19. Keramik-Symposium · Vorsitzender der AG Keramik, Kongresspräsident DGI Kongresspräsident DGI...

44
1 19. Keramik-Symposium der AG Keramik im Rahmen des DGI-Kongresses Hamburg, 30. November 2019

Transcript of 19. Keramik-Symposium · Vorsitzender der AG Keramik, Kongresspräsident DGI Kongresspräsident DGI...

Page 1: 19. Keramik-Symposium · Vorsitzender der AG Keramik, Kongresspräsident DGI Kongresspräsident DGI . Mitglied des Vorstandes der DGZMK . Grußwort . 19. Keramik-Symposium bietet

1

19. Keramik-Symposium der AG Keramik

im Rahmen des DGI-Kongresses

Hamburg, 30. November 2019

Page 2: 19. Keramik-Symposium · Vorsitzender der AG Keramik, Kongresspräsident DGI Kongresspräsident DGI . Mitglied des Vorstandes der DGZMK . Grußwort . 19. Keramik-Symposium bietet

2

Redaktion:

Arbeitsgemeinschaft für Keramik in der Zahnheilkunde e.V. Manfred Kern – Dr. Caroline Gommel [email protected] www.ag-keramik.de Kontaktadresse: AG Keramik, Postfach 1160, D-76308 Malsch Copyright: AG Keramik – November 2019 Titelbild: Hamburg Messe, Google Earth

Page 3: 19. Keramik-Symposium · Vorsitzender der AG Keramik, Kongresspräsident DGI Kongresspräsident DGI . Mitglied des Vorstandes der DGZMK . Grußwort . 19. Keramik-Symposium bietet

3

Dr. Bernd Reiss Prof. Dr. Frank Schwarz Prof. Dr. Florian Beuer Vorsitzender der AG Keramik, Kongresspräsident DGI Kongresspräsident DGI Mitglied des Vorstandes der DGZMK Grußwort

19. Keramik-Symposium bietet fachübergreifende Kompetenz

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

für die AG Keramik ist es eine Ehre, erneut mit der Deutschen Gesellschaft für Implan-tologie als wissenschaftlicher Partner zu kooperieren.

Implantate und die Anwendung vollkeramischer Werkstoffe sind Verfahren, die in den letzten Jahren immer wieder innovative Neuerungen hervorgebracht haben. Neben der Erweiterung biologischer Kenntnisse haben die Materialentwicklung für die prothetische Versorgung sowie der Einsatz neuer digitaler Technologien zum Erfolg dieser Königs-disziplin der Zahnmedizin beigetragen.

Für den klinischen Erfolg ist eine fachübergreifende Kompetenz wichtiger denn je. Die-ser Forderung tragen wir am Beispiel eines komplexen Falls Rechnung: Entlang des Verlaufs vom Befund bis zur Nachsorge werden verschiedene Experten – Chirurgen, Materialkundler, Prothetiker, Techniker – ihre jeweilige Expertise bei den Behandlungs-schritten offen legen und Sie, lieber Symposiumsteilnehmer, am Entscheidungsprozess teilhaben lassen.

Wir freuen uns, Sie bei unserem Forum begrüßen zu dürfen.

Mit kollegialen Grüßen

Dr. Bernd Reiss

Page 4: 19. Keramik-Symposium · Vorsitzender der AG Keramik, Kongresspräsident DGI Kongresspräsident DGI . Mitglied des Vorstandes der DGZMK . Grußwort . 19. Keramik-Symposium bietet

4

Vortragsprogramm Referate speziell zur Implantologie mit vollkeramischen Werkstoffen und zum Einsatz von CAD/CAM-Verfahren sind hier angezeigt:

Donnerstag, 28. November 2019

10:00-13:00 VITA Clinical Workshop Ronald Jung, Zürich Wissenschaftliche Evidenz von Zirkonoxid-Implantaten, 5-Jahres-Daten 14:30-17:30 Straumann Workshop Bilal Al-Nawas, Mainz Sofortimplantation – Softbelastung Rekonstruktion in der ästhetischen Zone

Freitag, 29. November 2019

08:30-09.15 Robert Sader, Frankfurt/Main Implantologische Behandlungskonzepte im Wandel der Zeit 11:45- 12:15 Henning Schliephake, Göttingen Das Sofortimplantat 12:15-12:45 Daniel Buser, Bern Die verzögerte Sofortimplantation

Page 5: 19. Keramik-Symposium · Vorsitzender der AG Keramik, Kongresspräsident DGI Kongresspräsident DGI . Mitglied des Vorstandes der DGZMK . Grußwort . 19. Keramik-Symposium bietet

5

14:15-16:00 Wilfried Wagner, Mainz Implantat-Materialien im Vergleich 14:40-15:10 Benedikt Spies, Berlin Keramikimplantate – Revolution oder Evolution? 16:50-17:15 Detlef Hildebrand, Berlin Klinische Vorteile herausnehmbarer Suprastrukturen Forum der Landesverbände: 14:30-15:30 Hajo Raising, Lingen Digitalisierte Implantatprothetik 16:00-16:45 Jörg Wiltfang, Kiel Freihand, schablonengestützt oder online Navigieren? 16:45-17:30 Alessandro Devigus, Zürich-Bülach Chairside-Workflow Implantatversorgung

Samstag, 30. November 2019

09:00-09:15 Florian Beuer Ersatz fehlender Zähne mit Verbundbrücken 09:25-10:05 Martin Gollner, Bayreuth Schlanke prothetische Konzepte Forum der AG Keramik: 11:30-12:15 Stefan Röhling, Lörrach Keramikimplantate – reif für den klinischen Alltag? 12:15-13:00 Bernd Reiss, Malsch – Frank Pfefferkorn, Konstanz Keramische Versorgungen: Theorie und Praxis Forschungspreis und Videopreis – Vorstellung der Preisträger und deren Arbeiten – Laudatio: Bernd Reiss 114:00-15:30 Florian Beuer, Berlin; Frederic Hermann, Zug; Andreas Kunz, Berlin; Stefan Wolfart, Aachen; Bernd Reiss Der komplexe Fall gemeinsam gelöst – Paneldiskussion

Page 6: 19. Keramik-Symposium · Vorsitzender der AG Keramik, Kongresspräsident DGI Kongresspräsident DGI . Mitglied des Vorstandes der DGZMK . Grußwort . 19. Keramik-Symposium bietet

6

Forschungs- und Videopreis der AG Keramik – Session 2019

Unterschreiten von Mindeststärken birgt Frakturrisiken AG Keramik prämiert Studie zu Teilkronen aus zirkonoxid-verstärktem Lithium-silikat.

Der Forschungspreis der Arbeitsgemeinschaft für Keramik in der Zahnheilkunde (AG Keramik) wurde zum 19. Mal ausgeschrieben. Die Jury entschied sich für die „5-Jah-resuntersuchung von Teilkronen mit verschiedenen Wandstärken aus ZLS-Keramik“, eingereicht vom Autorenteam Priv.-Doz. Dr. Sven Rinke M.Sc., Universitätsmedizin Göttingen, Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik und Praxisklinik für Zahnmedizin, Ha-nau; Dr. Tim Hausdörfer, Poliklinik für Präventive Zahnmedizin, Parodontologie und Kariologie, Universität Göttingen; Prof. Dr. Dirk Ziebolz, Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie, Universität Leipzig (Abb. 1).

Abb. 1: Das Gewinner-Team des Forschungspreises 2019

PD Dr. Sven Rinke Dr. Tim Hausdörfer Prof. Dr. Dirk Ziebold Die prämierte, prospektive Studie über 5 Jahre beobachtete 45 Patienten und unter-suchte die klinische Leistungsfähigkeit von 61 Teilkronen, chairside im CAD/CAM-Verfahren aus zirkonoxid-verstärktem Lithiumsilikat (ZLS) gefertigt (Abb. 2). Die Au-toren evaluierten die Risiken, in dem die herstellerempfohlenen Wandstärken unter-schritten und verschiedene Befestigungskonzepte genutzt wurden. Okklusale Wand-stärken mit 0,5-0,74 mm erzielten eine Überlebensrate von 83 Prozent und zeigten

Page 7: 19. Keramik-Symposium · Vorsitzender der AG Keramik, Kongresspräsident DGI Kongresspräsident DGI . Mitglied des Vorstandes der DGZMK . Grußwort . 19. Keramik-Symposium bietet

7

Abb. 2: Zirkonoxid-verstärk-tes Lithiumsilikat (ZLS) enthält Kristallite in der Größe 500-700 Nanometer und ent-sprechen dem Wellenbereich des natürlichen Lichts. Die Opaleszenz gleicht dem Zahnschmelz. 10 Prozent Zirkonoxidanteil unterstützt die Festigkeit. Quelle: Vita Zahnfabrik damit ein 11fach höheres Frakturrisiko als die Gruppe mit 0,75-1,0 mm Wandstärke, die zu 100 Prozent frakturfrei blieb. Die Lage im Kiefer (Molar vs Prämolar) hatte kei-nen Einfluss. Retentionsverluste traten eher mit selbstadhäsivem Befestigungsze-ment auf im Vergleich zur Gruppe, die mit Total-Etch-Technik und dualhärtendem Komposit befestigt wurden. Mit dieser Studie konnte erstmalig klinisch belegt werden, dass mit hochfesten glaskeramischen Werkstoffen okklusale Schichtstärken auf 1,0 mm reduziert werden können (Abb. 3-4).

Abb. 3: Klinisches Beispiel für das Behand-lungsergebnis mit einer CAD/CAM-fabrizierten ZLS-Teilkrone vor der Behandlung.

Page 8: 19. Keramik-Symposium · Vorsitzender der AG Keramik, Kongresspräsident DGI Kongresspräsident DGI . Mitglied des Vorstandes der DGZMK . Grußwort . 19. Keramik-Symposium bietet

8

Abb. 4: Behandlungsergebnis mit einer CAD/CAM-fabrizierten ZLS-Teilkrone nach der adhäsiven Zementierung und dem Finishing (Baseline). Quelle: Rinke

Funktion und Ästhetik - digital behandelt im Videoclip

Der zum 5. Mal ausgeschriebene Videopreis der AG Keramik hat erneut Videofilmer in Praxis und ZT-Labor mobilisiert, besonders interessante Vorgehensweisen bei vollkeramischen Restaurationen in den Fokus zu nehmen.

Die drei Teams, für deren Videos sich die Jury entschied, haben ideenreich die digital gestützte Rekonstruktion eines Abrasionsgebisses, das schonende Trepanieren ei-ner implantatgetragenen Keramikkrone zur Behebung einer Schraubenlockerung, und die Konstruktion einer 2-Flügel-Krone für den Lückenschluss regio 46 geschickt und wirkungsvoll in Bild und Ton umgesetzt.

Die Jury vergab den 1. Videopreis an das Team der Zahnärztin Lisa Türp und Ober-arzt Dr. M.S. Chaar, Klinik für Zahnärztliche Prothetik der Universität Kiel, für das Vi-deo „Vollkeramische Rekonstruktion eines Abrasionsgebisses – mit Tipps zum adhä-siven Befestigen“.

Mit dem 2. Videopreis für das Video „Keramik schonend trepanieren“ wurde Dr. Woj-tek Libecki, Fachzahnarzt für Oralchirurgie aus Hamburg, ausgezeichnet.

Den 3. Videopreis erhielt ZT Reinhard Busch, Laborleiter in der Klinik für Zahnärztli-che Prothetik der Universität Kiel, für den Kurzfilm „Doppel hält besser“ (Abb. 5).

Alle Gewinner des Forschungs- sowie des Videopreises werden auf dem 19. Kera-miksymposium vorgestellt, das im Rahmen des Kongresses der Deutschen Gesell-schaft für Implantologie (DGI) in Hamburg stattfindet. Laudator ist Dr. Bernd Reiss, Vorsitzender der AG Keramik sowie der DGCZ und Vorstandsmitglied der DGZMK. Die Videos werden auch auf der Website der AG Keramik (www.ag-keramik.de) ver-öffentlicht.

Page 9: 19. Keramik-Symposium · Vorsitzender der AG Keramik, Kongresspräsident DGI Kongresspräsident DGI . Mitglied des Vorstandes der DGZMK . Grußwort . 19. Keramik-Symposium bietet

9

Abb. 5: Die Videopreisträger 2019

Zahnärztin Lisa Türp Dr. Wojtek Libecki ZT Reinhard Busch Kiel Hamburg Kiel

Funktionstherapeutische Bisserhöhung

Das 3-minütige Video von Türp und Chaar zeigt die komplexe Rehabilitation eines starken Abrasiongebisses (Abb. 6). Die Rekonstruktion erfolgte mit 28 Restauratio-nen inform von FZ-Kronen, Veneer-Kronen,Teilkronen und keramischen Kauflächen aus Lithiumdisilikat (Abb. 7). Die FZ-Kronen wurden im Cut-Back-Verfahren verblen-det. Nach Herstellung eines Wax-up’s an in zentrischer Relation einartikulierten Mo-dellen wurde dies als Mock-up am Patienten visualisiert. Zum Austesten der neuen vertikalen Dimension sowie der Ästhetik wurden Polycarbonatschienen analog zum Wax-up gefertigt und als Provisorium getestet. Die Präparation erfolgte defektorien-tiert und minimal-invasiv - in der UK-Front schmelzbegrenzt für die Veneer-Kronen. Nach Abformung und wechselseitiger Registrierung wurden die Restaurationen digi-tal konstruiert auf Basis der provisorischen Versorgung und ausgeschliffen (Abb. 8).

Abb. 6: Ausgangssituation: Erheblich abradierte Zähne im OK und UK.

Page 10: 19. Keramik-Symposium · Vorsitzender der AG Keramik, Kongresspräsident DGI Kongresspräsident DGI . Mitglied des Vorstandes der DGZMK . Grußwort . 19. Keramik-Symposium bietet

10

Abb. 7: Präparation und virtuelle Konstruktion (3shape) von Kronen, Teilkronen und Okklusal-Veneers.

Abb. 8: Vollkeramische Restaurationen aus Lithiumdisilikat zur Bisserhöhung und Wiederherstellung der Funktion und Ästhetik.

Vor der adhäsiven Eingliederung wurde Zahnseide approximal auf die Schleimhaut gelegt und mit Gewebekleber fixiert, um nach kurzzeitigem Polymerisieren des Kom-posits die gelartigen Überschüsse entfernen zu können. Die Reihenfolge der Einglie-derung wurde systematisch vorausgeplant. So wurden zuerst die Veneer-Kronen in der Front eingesetzt, dann folgte die Eingliederung im Seitenzahnbereich, abgestützt

Page 11: 19. Keramik-Symposium · Vorsitzender der AG Keramik, Kongresspräsident DGI Kongresspräsident DGI . Mitglied des Vorstandes der DGZMK . Grußwort . 19. Keramik-Symposium bietet

11

durch die befestigten FZ-Restaurationen. Ein Positionierungsschlüssel unterstützte die schaukelfreie Eingliederung und kontrollierte die Passung in der Befestigungs-phase. Eine nachts zu tragende Schutzschiene schloss die Behandlung ab. Das Vi-deo zeigt, dass trotz weitreichender Zahnhartsubstanzdefekte eine minimal-invasive Versorgung funktionell und ästhetisch perfekt umgesetzt wurde (Abb. 9).

Abb. 9: Ergebnis nach adhäsiver Eingliederung der Restaurationen. Quelle: Türp Das Video von Libecki zeigt die schonende Trepanation einer zementierten, implan-tatgetragenen Keramikkrone, um an eine gelockerte Befestigungsschraube im Abut-ment zu gelangen. Um eine extensive Beschädigung der prothetischen Suprastruktur während des invasiven Suchens nach dem Schraubenkanal zu vermeiden, hatte er vorsorglich bei der Herstellung des Zahnersatzes einen Trepanationsschlüssel gefer-tigt (Abb. 10). Dieser ermöglicht, im Falle einer Schraubenlockerung substanzscho-nend und exakt in den Schraubenkanal zu gelangen und die gelockerte Abutment-schraube gegen eine neue auszutauschen.

Abb. 10: Die umgearbeitete Implantat-Bohrschablone trägt den Schraubenkanal. Da-mit kann die Abutmentschraube erreicht und eine Schraubenlockerung bei Bedarf behoben werden. Quelle: Libecki

Page 12: 19. Keramik-Symposium · Vorsitzender der AG Keramik, Kongresspräsident DGI Kongresspräsident DGI . Mitglied des Vorstandes der DGZMK . Grußwort . 19. Keramik-Symposium bietet

12

Abb. 11: Der Molar 46 aus Zirkonoxid wurde mittig geteilt. Die zwei Flügel wurden la-teral mit Zementierungsschlüssel adhäsiv verklebt (Panavia). Quelle: Busch, Oster-mann Das klinisch sehr zuverlässige Verfahren der Adhäsivbrücke nutzte Busch für das Vi-deo „Doppelt hält besser“. In regio 46 soll ein Lückenschluss mit einer Krone aus Zir-konoxid erfolgen. Da das Brückenglied als einseitiger Anhänger zu breit wäre, wurde die Restauration geteilt. Mit einem Zementierungsschlüssel wurden von Zahnärztin Freda Ostermann beide Brücken nacheinander eingegliedert. Mit diesem neuen Ver-fahren wurde erstmalig ein Patient im Seitenzahnbereich mit zwei Adhäsivbrücken und „halbierten“ Molaren-Gliedern versorgt (Abb. 11).

Page 13: 19. Keramik-Symposium · Vorsitzender der AG Keramik, Kongresspräsident DGI Kongresspräsident DGI . Mitglied des Vorstandes der DGZMK . Grußwort . 19. Keramik-Symposium bietet

13

Streiflichter vom 19. Keramik-Symposium

Die Ergebnisse der CSA-Studie wurden von Dr. Bernd Reiss (links) – und die Praxis-befragungsstudie (2015-2019) zum Einsatz der Vollkeramik in Kons und Prothetik von Dr. Frank Pfefferkorn vorgestellt.

Über „Keramikimplantate, reif für die Praxis“ referierte Dr. Stefan Röhling, München (vormals Universität Basel).

Page 14: 19. Keramik-Symposium · Vorsitzender der AG Keramik, Kongresspräsident DGI Kongresspräsident DGI . Mitglied des Vorstandes der DGZMK . Grußwort . 19. Keramik-Symposium bietet

14

Für die Studie „5-Jahresuntersuchung von Teilkronen mit verschiedenen Wandstärken aus ZLS-Keramik“ nahm Dr. Sven Rinke (rechts), Hanau, für das Team Rinke, Hausendörfer, Ziebolz den Forschungspreis entgegen. Laudator war Dr. Bernd Reiss.

Den 1. Videopreis erhielt Zahnärztin Lisa Türp und Dr. M.S Chaar, Kiel, für „Vollkera-mische Rekonstruktion eines Abrasionsgebisses“.

Page 15: 19. Keramik-Symposium · Vorsitzender der AG Keramik, Kongresspräsident DGI Kongresspräsident DGI . Mitglied des Vorstandes der DGZMK . Grußwort . 19. Keramik-Symposium bietet

15

Dr. Wojtek Libecki (rechts), Hamburg, erhielt den 2. Videopreis für „Keramik scho-nend trepanieren“.

Der 3. Videopreis ging an ZT Reinhard Busch, Kiel, für den Kurzfilm „Doppelt hält besser“.

Page 16: 19. Keramik-Symposium · Vorsitzender der AG Keramik, Kongresspräsident DGI Kongresspräsident DGI . Mitglied des Vorstandes der DGZMK . Grußwort . 19. Keramik-Symposium bietet

16

Alle Preisträger mit Laudator auf einen Blick (v.l.n.r.): Dr. Sven Rinke, Hanau/Göttin-gen; ZT Reinhard Busch, Uiniv. Kiel; Dr. Bernd Reiss, Malsch; Zahnärztin Lisa Türp und Dr. S.M. Chaar, Univ. Kiel; Dr. Wojtek Libecki, Hamburg.

Page 17: 19. Keramik-Symposium · Vorsitzender der AG Keramik, Kongresspräsident DGI Kongresspräsident DGI . Mitglied des Vorstandes der DGZMK . Grußwort . 19. Keramik-Symposium bietet

17

Paneldiskussion „Der komplexe Fall – gemeinsam gelöst“

An der Paneldiskussion waren beteiligt (v.l.n.r.) Prof. Florian Beuer, Berlin; ZTM An-dreas Kunz, Berlin; Dr. Frederic Hermann, CH-Zug; Dr. Bernd Reiss, Malsch; Prof. Stefan Wolfart, Aachen. Vorgestellt wurde ein Patient mit einer 20 Jahre alten, kombinierten Pinledge-Frei-endbrücke mit Stiftpfeiler 12, Brückenglied 11 und Aufleger 21. Der Befund zeigte stark abradierte Inzisalkanten auf der VMK-Brücke. Der Patient äußerste leichte Be-schwerden mit einer Schwellung am Pfeilerzahn 12 (Abb. 1). Für die Therapie erga-ben sich folgende Fragestellungen: Ist Zahn 12 erhaltungsfähig und erhaltungswür-dig? Soll die entstehende Doppellücke konventionell oder implantologisch versorgt werden? Wieviel Implantate an welchen Positionen sollen gemäß welchem Thera-pieprotokoll inseriert werden (sofort- bzw. zeitverzögert implantieren)? Ist eine provi-sorische oder semipermanente prothetische Versorgung angezeigt – und welche de-finitive Restaurationsart kann in die Planung einbezogen werden?

Die Beiträge der Panel-Diskutanten zur klinischen Vorgehensweise enthielten unter-schiedliche Therapiekonzepte, die lebendig und teilweise kontrovers ausgetragen wurden. Dadurch erhielten die Zuhörer einen tiefen Einblick in die Differenzialdiag-nostik und lernten die Ausschlusskriterien kennen, um für den vorgestellten komple-xen Fall den geeigneten Therapieweg zu finden.

Die tatsächliche Versorgung

Die Paneldiskussion hatte das Ziel, für einen realen Patientenfall unterschiedliche Behandlungsalternativen auszuloten, ohne die tatsächlich erfolgte Versorgung alio

Page 18: 19. Keramik-Symposium · Vorsitzender der AG Keramik, Kongresspräsident DGI Kongresspräsident DGI . Mitglied des Vorstandes der DGZMK . Grußwort . 19. Keramik-Symposium bietet

18

loco zu kennen. Dafür wurden die kieferorthopädische Kronenextrusion, die konventi-onelle Brückenversorgung mit Präparation von Pfeilerzähnen, die substanzscho-nende Adhäsivbrücke sowie die implantologische Rekonstruktion unter klinischen so-wie ethischen Gesichtspunkten differenziert und eingehend geprüft.

Bekannt war, dass der Patient einen festsitzenden, ästhetisch wirkenden Zahnersatz wünschte, verbunden mit einer kurzfristig machbaren Therapielösung ohne habituelle Einschränkungen. Der Lückenschluss mit zwei Pontics schloss eine retainergestützte Adhäsivbrücke aus. Die kariesfreien Lateralzähne sollten nicht für eine konventio-nelle Brücke substanzverzehrend beschliffen werden.

Im realen Fall aus dem Jahr 2015 hatte sich der Behandler in Abstimmung mit dem Patienten initial entschlossen, den Pinledge-Stiftpfeiler zu extrahieren. In regio 12 wurde dafür ein Sofortimplantat aus Titan inseriert. Eine Augmentation war nicht an-gezeigt, so dass die Insertion flapless erfolgen konnte. Auf eine Suprastruktur wurde verzichtet. Damit blieb der „schlafende Enossalpfeiler“ funktionell unbelastet. Regio 12 erhielt eine 1flügelige Adhäsivbrücke, dessen Retainer an Zahn 13 palatinal im Bereich des Tuberkulums befestigt wurde. Eine zweite 1flügelige Adhäsivbrücke wurde in regio 11 eingefügt, dessen Retainer mit Zahn 21 verbunden wurde. Beide Adhäsivbrücken wurden als semipermanente Langzeit-Provisorien ausgeführt. Die-ses Verfahren stellt sicher, dass hoch belastbare, extrakoronale Restaurationen mini-mal-invasiv mit Pfeilerzähnen als Halteelement verbunden werden. Die bei mehrflü-geligen Adhäsivbrücken gefürchtete Loslösung eines Klebeflügels aufgrund der paro-dontalen Eigenbeweglichkeit des Pfeilers tritt hier nicht ein. Das Implantat regio 12, „schlafend“ unter der Adhäsivbrücke, steht somit prospektiv als Basis für eine prothe-tische Suprakonstruktion bereit, falls eine Komplikation eine neue prothetische Ver-sorgung erfordert.

Die Diskutanten bezeichneten die getroffene Therapieentscheidung mit Sofortimplan-tat und Adhäsivbrücken als „Gürtel mit Hosenträger“ im Sinne einer Überversorgung. Einhellig akzeptierte das Panel aber, dass damit dem Patientenwunsch nach einer schnell machbaren, ästhetischen und kostengünstigen Versorgung Rechnung getra-gen wurde.

Der aktuelle Kontrollbefund der Restaurationen versprach eine günstige Prognose für die klinische Überlebenswahrscheinlichkeit aller Komponenten.

Abb. 1: Ausgangs-Befund. Quelle: Reiss

Page 19: 19. Keramik-Symposium · Vorsitzender der AG Keramik, Kongresspräsident DGI Kongresspräsident DGI . Mitglied des Vorstandes der DGZMK . Grußwort . 19. Keramik-Symposium bietet

19

Keramikimplantate – bewährt für die Praxis? Vollkeramik für Enossalpfeiler und Suprastrukturen.

Zum Referat von Dr. Stefan Röhling, Lörrach, auf dem 20. Keramiksymposium.

Implantate aus Titan für den Lückenschluss mit festsitzendem und herausnehmba-rem Zahnersatz haben literaturbelegt eine hohe Überlebensrate. Die graue, oxidati-onsaffine Farbe des Metalls kann dann die rote Ästhetik beeinträchtigen, wenn Alve-olarknochen und Weichgewebe im Frontzahnbereich dünn sind (gingivaler Phänotyp 1) und bukkal bzw. labial ein Durchschimmern nicht verhindern können. Implanate aus Titanlegierung enthält freie Elektronen mit einer hohen elektrischen Leitfähigkeit. Dadurch können Titanionen sich im Knochen und im Weichgewebe anlagern (Schlie-phake 1989). So wurden im Tierexperiment Titanspuren in der Nähe von Titanim-plantaten gefunden (Bianco 1996; Meyer 2006), induziert durch eine Makrophagen-aktivierung mit der Folge, dass disseminierte Titanpartikel von der Implantatoberflä-che ins peri-implantäre Gewebe einwandern und proinflammatorische Zytokine frei-setzen (Jacobi-Gresser 2013). Die Prävalenz der Bevölkerung auf Titanallergien ist allerdings mit 0,6 Prozent recht klein (Sicilia 2008). Trotzdem folgen viele Patienten dem Trend, metallfrei behandelt zu werden. So ist aus Untersuchungen von chro-nisch kranken und immunologisch auffälligen, metallsensiblen Patienten mit Titanim-plantaten bekannt, dass Metallionen die Ossifizierung gestört oder im Weichgewebe Verfärbungen und Entzündungen ausgelöst haben (Dörner 2006).

Keramikimplantate, hergestellt aus Zirkoniumdioxid, verfügen über eine gute Osseointegration, d.h. die Pfeiler stehen in direktem funktionellem Knochenkontakt, sorgen für eine stabile Verankerung und vermeiden eine Relativbewegung zwischen Implantat und Knochen. Im Tiermodell lag das Ausdrehmoment über den Messwer-ten von Titanimplantaten (Sennerby 2005). Bei der Weichgewebsanlagerung konnte kein Unterschied zwischen einteiligen ZrO2- und Titan-Implantaten festgestellt wer-den (Kohal 2004). ZrO2-Pfosten zeigten weniger Weichgewebsentzündungen als Ti-tanpfosten (Degidi 2006). Die Bakterienbesiedlung auf ZrO2-Implantaten war geringer als auch Titan (Scarano, Piatelli 2004). Mit dieser Kondition verursacht der ZrO2-Werkstoff eine geringe Plaque-Akkumulation, verfügt über eine ausgeprägte Biokom-patibilität und zeigt eine geringere Anfälligkeit für peri-implantäre Entzündungen (Abb. 1). Auch die flächenmäßige Ausdehnung bei Peri-Implantitis ist reduziert (Abb. 2).

Aufgrund der weißen Eigenfarbe hat ZrO2 das Potenzial für ästhetische Lösungen. So wurde ermittelt, dass bei einer Mukosadicke von 2 Millimeter ein ZrO2-Pfeiler an-gezeigt ist (Jung 2017; van Brakel 2011). Die Bruchfestigkeit der Enossalpfeiler wurde stetig erhöht (Andreiotelli, Kohal 2009). So sank die Frakturrate im Beobach-tungszeitraum 2004 bis 2017 von 3,4 Prozent auf 0,2 Prozent (Röhling, Schlegel 2018).

Bei der Insertion des Keramikimplantats ist eine Prothetik-gerechte Positionierung von großer Bedeutung (Abb. 3). Fehlpositionierungen können nur in einem sehr ge-ringen Ausmaß durch die Prothetik oder durch intraorale Modifikationen des Abut-ments kompensiert werden. Empfohlen ist deshalb, die Implantatinsertion mit einem prothetischen Set-up zu planen.

Page 20: 19. Keramik-Symposium · Vorsitzender der AG Keramik, Kongresspräsident DGI Kongresspräsident DGI . Mitglied des Vorstandes der DGZMK . Grußwort . 19. Keramik-Symposium bietet

20

Abb. 1: Keramikimplantate aus Zirkoniumdioxid zeigen eine geringere Entzündungs-neigung als Titanimplantate. Quelle: Röhling, Univ. Basel

Abb. 2: Die Ausdehnungsfläche von Peri-Implantitis ist bei ZrO2-Enossalpfeilern ge-ringer. Quelle: Röhling, Univ. Basel

Aktuelle Übersichtsarbeiten belegen, dass Implantate aus Zirkoniumdioxid mit Einzel-kronen und 3gliedrigen Brücken hinsichtlich ihrer Einheilung in den Knochen und der Frakturresistenz Titanimplantaten ebenbürtig sind (Pieralli, Kohal 2017). Frakturen werden bei beiden Implantattypen fast ausschließlich bei Durchmesser-

Page 21: 19. Keramik-Symposium · Vorsitzender der AG Keramik, Kongresspräsident DGI Kongresspräsident DGI . Mitglied des Vorstandes der DGZMK . Grußwort . 19. Keramik-Symposium bietet

21

Abb. 3: Mit einteiligen keramischen Implantaten können alle Regionen mit Einzelkro-nen und dreigliedrigen Brücken versorgt werden. Aufgrund des präfabrizierten Abut-ments ist die optimale Positionierung für die anschließende Prothetik von zentraler Bedeutung. Dennoch ist die Zementfuge häufig nur erschwert zu instrumentieren. Quelle: Kohal reduzierten Enossalpfeilern oder in Kombination mit herausnehmbarem Zahnersatz beobachtet (Osman Ma 2013). Für einteilige Keramikimplantate liegt eine ausrei-chende Evidenz vor (Abb. 4).

Einteilige Keramikimplantate können mit Einzelkronen und 3gliedrigen Brücken ver-sorgt werden (Pieralli, Kohal 2017). Größere Spannen oder gar herausnehmbarer Zahnersatz auf Keramikimplantaten muss noch als experimentiell bezeichnet werden (Osman, Ma 2014). Bei der Versorgung von Keramikimplantaten mit vollkeramischen Suprastrukturen, auf Kronen und kurzspannige Brücken eingeschränkt, kann mit ho-hen Überlebensraten gerechnet werden (Spies, Balmer 2017; Spies, Witkowski 2017). Lediglich die hohe Anzahl von Verblendfrakturen (Chippings) auf protheti-schen ZrO2-Gerüsten trüben das Ergebnis. Auch wenn diese Abplatzungen wenig Einfluss auf die Patientenzufriedenheit zu haben scheinen, kann ihr Ausmaß durch Optimierungen im technischen Verarbeitungsprozess reduziert werden. Monolithi-sche Restaurationen ohne separate Verblendung, z.B. Lithiumdisilikat, weisen deut-lich weniger Komplikationen auf (Spies, Pieralli 2017). Neue, transluzente Generatio-nen von Zirkoniumdioxid eignen sich vermutlich für ästhetische und komplikationsär-mere Restaurationen. Längerfristige Studien liegen dazu noch nicht vor.

Einteilige Keramikimplantate haben den Vorzug, dass die enossale und prothetische Struktur eine höhere Stabilität hat im Vergleich zu zweiteiligen Keramiksystemen. Die "Einteiligen" haben bereits über dem Implantataufbau einen Kugelkopfanker oder ei-nen Pfostenaufbau für die spätere Aufnahme der Zahnkrone. Beim prothetischen Aufbau können Zementreste peri-implantäre Entzündungen auslösen und zu einer erhöhten biologischen Kompliaktionsrate führen. Daher müssen Überschüsse

Page 22: 19. Keramik-Symposium · Vorsitzender der AG Keramik, Kongresspräsident DGI Kongresspräsident DGI . Mitglied des Vorstandes der DGZMK . Grußwort . 19. Keramik-Symposium bietet

22

konsequent entfernt werden (Wittneben, Millen 2014). Bedingt durch das präfabri-zierte Emergenzprofil und das Abutment kann die Lage des prospektiven Kronenran-des bei

Abb. 4: Einteilige Keramikimplantate aus ZrO2 mit retentiver SLA-Oberfläche für günstige Einheilungs-muster (Pure Ceramic). Quelle: Straumann

einteiligen Keramikimplantaten nur während der Insertion beeinflusst werden. Auch aus diesem Grund sind eine dreidimensionale Planung und eine geführte Insertion (Bohrschablone) empfehlenswert. Kaum vermeidbar ist, dass die Kronenränder bei-spielsweise im Frontzahnbereich weiter subgingival zu liegen kommen als geplant - und damit Überschüsse schwer instrumentiert werden können. Auch im Molarenbe-reich sind Zementüberschüsse, bedingt durch die hohe Diskrepanz der Außendurch-messer von Krone und Implantatplattform, schwer zu erreichen. Deshalb ist der Überschuss so gering wie möglich zu halten.

Unabhängig vom gewählten Befestigungsmaterial (adhäsiver Zement oder modifizier-ter Glasionomerzement) oder vom Kronenwerkstoff (Lithiumdisilikat oder ZrO2) ist eine Vorzementierung auf ein Laboranalog oder ein palatinal gelegtes Abflussloch in der Krone geeignet, den Zementüberschuss zu reduzieren (Zaugg, Zehnder 2018).

In Laborstudien wurde festgestellt, dass die Stabilität von Kronen aus polykristallinen Keramiken (Zirkoniumdioxid, Alumiumoxid) auf einteiligen Implantaten nicht vom Ze-ment abhängig ist. Kronen aus Lithiumdisilikat profitieren von einer adhäsiven oder selbst-adhäsiven Zementierung. Für die Befestigung von Hybridkeramikkronen gibt es bisher wenig Erfahrungswerte. Hohe Retentionswerte wurden in vitro mit

Page 23: 19. Keramik-Symposium · Vorsitzender der AG Keramik, Kongresspräsident DGI Kongresspräsident DGI . Mitglied des Vorstandes der DGZMK . Grußwort . 19. Keramik-Symposium bietet

23

Zementen erreicht, die Phosphatmonomer (MDP) enthalten (Rohr, Brunner 2018). Adhäsive und selbst-adhäsive Befestigungssysteme sind ebenfalls geeignet.

Hybridkeramik mit niedrigem E-Modul ist möglicherweise in der Lage, im Sinne eines "Puffereffekts" das fehlende Parodont osseointegrierter Implantate zu kompensieren. Für die Spekulation, dass die sinnvoll erscheinende Pufferwirkung weniger Knochen-verlust auslöst, gibt es aber bis dato keinen wissenschaftlichen Nachweis.

Bei Keramikimplantaten bleibt abzuwarten, wie sich zweiteilige Systeme bewähren. Sie erfordern eine separates Abutment, das sorgfältig mit dem Implantat verklebt werden muss. Trotz eines wachsenden Produktangebots gibt es bisher keine Evi-denz. Dennoch ist unabdingbar, die "Zweiteiligkeit" in der vollkeramischen Implanto-logie voranzutreiben. Helfen die o.g. Zementierungstechniken Überschüsse zu verrin-gern, können diese bei zweiteiligen Implantaten weitgehend vermieden werden. Fer-ner erweitern zweiteilige Implantate das Indikationsspektrum; sie erleichtern die Ver-wendung digitaler Technologien und sind einfacher und flexibler in den Workflow zu integrieren Abb. 5). Der Weg des vollständig metallfreien Pendants zum aktuellen Ti-tan-Implantat (zweiteilig verschraubt, Implantat-Abutment-Verbindung auf Knochenni-veau) wird mittelfristig noch von Zwischenlösungen - etwa mit der Implantat-Abut-ment-Verbindung auf Schleimhautniveau - besetzt werden.

Abb. 5: Zweiteilige Keramikimplantate helfen Zementreste gänzlich zu vermeiden und erleichtern die Verwendung digitaler Technologien, beispielsweise zur Abformung. Wie in diesem Beispiel liegt die Schnittstelle zwischen Implantat und Abutment häufig auf Schleimhaut-Niveau. Für die Verschraubung wird bei diesem System auf eine Ti-tan-Schraube zurückgegriffen. Quelle: Beuer

Page 24: 19. Keramik-Symposium · Vorsitzender der AG Keramik, Kongresspräsident DGI Kongresspräsident DGI . Mitglied des Vorstandes der DGZMK . Grußwort . 19. Keramik-Symposium bietet

24

Keramikimplantate verursachen in der Regel höhere Kosten. Zirkoniumdioxid als Hochleistungskeramik ist bei der Herstellung und Bearbeitung kostenintensiver als Titan. Die verfügbaren, standardisierten Fertigungsverfahren sind verantwortlich, dass langsamer produziert wird. Besonders die Oberflächengestaltung und Optimie-rung, die für die Stabilität der Keramik und die Osseofizierung verantwortlich ist, ist ein kostentreibender Faktor. Wie bei jeder Implantation setzt die Diagnostik und Pla-nung sowie vor allem das Inserieren des Implantats höchste Sorgfalt und Präzision voraus. Bei Keramikimplantaten werden wegen des sensiblen Werkstoffs höhere An-forderungen an den Behandler gestellt. Hier können zusätzliche Aufwendungen für spezielle Diagnostikverfahren, z.B. das DVT-Röntgen, die Gesamtkosten erhöhen.

Fazit:

Die Überlebensrate von einteiligen Implantaten aus ZrO2 erreichte nach 5 Jahren 95,4 Prozent (Pieralli 2017). Der Knochenabbau um die ZrO2-Implantate betrug durchschnittlich 0,8 Millimeter nach 12 Monaten. Eine andere Studie ermittelte nach 5 Jahren eine Überlebensrate von 97,6 Prozent (Jung, Pieralli 2017). Einteilige ZrO2-Implantate erzielten einen guten Knochenkontakt; ihre Anwendung ist besonders bei einer seichten Mukosakonfiguration angezeigt. ZrO2-Implantate sind vorteilhaft im Bezug auf die geringe Bakterienadhäsion, die Weichgewebsanlagerung und ermögli-chen besonders ästhetische Therapielösungen.

Manfred Kern, Wiesbaden AG Keramik Schriftführung

Dieser Artikel basiert auf folgendem Bericht und Vorträgen: Dr. B. Spies, Prof. Dr. F. Beuer: „Keramikimplantate: Evidenzbasiert oder experimen-tell?“ Zahnärztl Mitt 2018; 12: 30-36. Dr. S. Röhling: Keramikimplantate – wissenschaftliche Grundlagen und klinische Evi-denz. Referat auf dem ITI-Symposium,16.03.2018, Bonn. Prof. Dr. J.R. Strub, Anwenderseminar Update Keramikimplantate, 24.01.2018, Sieg-burg. Literatur: Andreiotelli M, Kohal RJ: Fracture strength of zirconia implants after artificial aging. Clin Implant dent relat Res 2009; 11(2): 158-166 Balmer M, Spies B, Vach K, Kohal RJ, Hämmerle CH, Jung RE: Three-year analysis of zirconia implants used for single-tooth replacement and three-unit fixed dental prostheses - A prospective multicenter study. Clin Oral Implant Res 2018; 29(3): 290-299

Page 25: 19. Keramik-Symposium · Vorsitzender der AG Keramik, Kongresspräsident DGI Kongresspräsident DGI . Mitglied des Vorstandes der DGZMK . Grußwort . 19. Keramik-Symposium bietet

25

Bianco PD, Ducheyne P, Cuckler JM: Titaium serum and urine levels in rabbits with a titanium implant in der absence of wear. Biomatertials 1996; 17(20): 1937-1942 van Brakel R, Noordmans HJ, Frenken J, de Roode R, de Wit GC, Cune MS: The effect of zirconia and titanium implant abutments on light reflection of the supporting soft tissue. Clin Oral Impnats Res 2011; 22(10): 1172-1178 Degidi M, Artese L, Scarano A, Perotti V, Gehrke P, Piatteli A: Inflammatory infiltrate, microvessel density, nitric oxide synthase expression, vascular endothelial growth fac-tor expression, and proliferative acivity in peri-implant soft tissues around titanium and zirconium oxide healing caps. J Periodontol 2006; 77(1): 73-80 Doerner T, Haas J, Loddenkemper C, von Baehr V, Salama A: Implant-related in-flammatory. Nat Clin Pract 2006; 2(1): 53-56 Jacobi-Gresser E, Huesker K, Schuett S: Genetic and immunological markers predict titanium implant failure – A retrospective study. Int J Oral Maxillofac Surg 2013; 42(4): 537-543 Jung RE, Pieralli S, Kohal RJ, Vach K, Spies B: Clinical outcomes of zirconia dental implants – A systematic review. J Dent Res 2017; 96(1): 38-46 Osman RB, Ma S: Prosthodontic maintenance of overdentures on zirconia implants - 1-year results of a randomized controlled trial. International Journal of Prosthodontics 2014; 27(5): 461–468 Osman RB, Ma S, Duncan W, De Silva RK, Siddiqi A, Swain MV: Fractured zirconia implants and related implant designs - Scanning electron microscopy analysis. Clini-cal Oral Implants Res 2013; 24(5): 592–597

Roehling S, Schlegel KA, Woelfler H, Gahlert M: Zirconia compared to titanium dental implants in preclinical studies - A systematic review and meta-analysis. Clin Oral Im-plants Res 2019; 30(5): 365-395

Roehling S, Schlegel KA, Woelfler H, Gahlert M: Performance and outcome of zirco-nia dental implants in clinical studies: A meta analysis. Clin Oral Implants Res 2018; 29 Suppl16: 135-153

Roehling S, Gahlert M, Janner S, Meng B, Woelfler H, Cochran DL: Ligature-induced peri-implant bone loss around loded zirconia and titanium implants. Int J Oral Maxil-lofac Implants 2019; 34(2): 357-365

Roehling S, Schlegel KA, Woelfler H, Gahlert M: Performance and outcome of zirco-nia dental implants in clinical studies – A meta-analysis. Clin Oral Implants Res 2018; 29 Suppl 16: 135-153

Roehling S, Woelfler H, Hicklin S, Kniha H, Gahlert M: A retrospective clinical study with regard to survival and success rates of zirconia implants up to and after 7 years of loading. Clin Implant Dent Res 2016; 18(3): 545-558

Page 26: 19. Keramik-Symposium · Vorsitzender der AG Keramik, Kongresspräsident DGI Kongresspräsident DGI . Mitglied des Vorstandes der DGZMK . Grußwort . 19. Keramik-Symposium bietet

26

Rohr N, Brunner S, Martin S, Fischer J: Influence of cement type and ceramic primer on retention of polymer-infiltrated ceramic crowns to a one-piece zirconia implant. Journal of Prosthetic Dentistry 2018; 119(1): 138–145 Rohr N, Martin S, Fischer J: Correlations between fracture load of zirconia implant supported single crowns and mechanical properties of restorative material and ce-ment. Dental Materials Journal 2018; Mar 30;37(2): 222-228 Schliephake H, Neukam FW: Periodontal damage to third molars prior to transplanta-tion – A histometric study. Int J Oral Maxillofac Surg 1989; 18(1): 55-58 Sennerby L, Persson LG, Berglundh T, Wennerberg A, Lindhe J: Implant stability during initiation and resolution of experimental periimplantitis – An experimental study in the dog. Clin Implant Dent Res 2005; 7(3): 130-140 Scarano A, Piattelli M, Piattelli A, Degidi M: Histologic evaluation of an immediately loaded titanium implant retrieved from a human after 6 month in function. J Oral Im-plantol 2004; 30(5): 289-296 Sicilia A, Cuesta S, Coma G, Arregui I, Guisasola C, Ruiz E, Maestro A: Titanium al-lergy in dental implant patients – A clinical study on 1500 consecutive patients. Clin Oral Imkplants Res 2008; 19(8): 823-835 Spies B, Balmer CM, Jung RE, Sailer I, Vach K, Kohal RJ: All-ceramic, bi-layered crowns supported by zirconia implants - Three-year results of a prospective multi-center study. Journal of Dentistry 2017; 67: 58–65 Spies, B, Kohal RJ, Balmer CM, Vach K, Jung RE: Evaluation of zirconia-based posterior single crowns supported by zirconia implants - Preliminary results of a pros-pective multicenter study. Clinical Oral Implants Res 2017; 28(5): 613–619 Spies B, Maass ME, Adolfsson E, Sergo V, Kiemle T, Berthold C, Gurian E, Forna-saro S, Vach K, Kohal RJ: Long-term stability of an injection-molded zirconia bone-level implant - A testing protocol considering aging kinetics and dynamic fatigue. Dental Materials 2017; 33(8): 954–965 Spies B, Patzelt SB, Vach K, Kohal RJ: Monolithic lithium-disilicate single crowns supported by zirconia oral implants - Three-year results of a prospective cohort study. Clinical Oral Implants Res 2016; 27(9): 1160–1168 Spies B, Pieralli S, Vach K, Kohal RJ: CAD/CAM-fabricated ceramic implant-sup-ported single crowns made from lithium disilicate - Final results of a 5-year prospec-tive cohort study. Clinical Implant Dentistry and Related Res 2017; 19(5): 876–883 Spies B, Witkowski S, Vach K, Kohal RJ: Clinical and patient-reported outcomes of zirconia-based implant fixed dental prostheses - Results of a prospective case series 5 years after implant placement. Clinical Oral Implants Research 2018; 29(1):91-99 Wittneben JG, Millen C, Bragger U: Clinical performance of screw versus cement-retained fixed implant-supported reconstructions -- A systematic review. International Journal of Oral and Maxillofacial Implants 2014; 29 Suppl: 84–98

Page 27: 19. Keramik-Symposium · Vorsitzender der AG Keramik, Kongresspräsident DGI Kongresspräsident DGI . Mitglied des Vorstandes der DGZMK . Grußwort . 19. Keramik-Symposium bietet

27

Zaugg L, Meyer KS, Rohr N, Zehnder I, Zitzmann N:. Fracture behavior, marginal gap width, and marginal quality of vented or pre-cemented CAD/CAM all-ceramic crowns luted on Y-TZP implants. Clinical Oral Implants Res 2018; 29(2):175-184 Zaugg L, Zehnder I, Rohr N, Fischer J, Zitzmann N: The effects of crown venting or pre-cementing of CAD/CAM-constructed all-ceramic crowns luted on YTZ implants on marginal cement excess. Clin Oral Implants Res 2018; 29(1): 82-90

Page 28: 19. Keramik-Symposium · Vorsitzender der AG Keramik, Kongresspräsident DGI Kongresspräsident DGI . Mitglied des Vorstandes der DGZMK . Grußwort . 19. Keramik-Symposium bietet

28

Abb. 1: Ergebnis aus der Praxisstudie: Bereits 50 Prozent der vollkeramischen Res-taurationen werden computergestützt gefertigt. Quelle: AG Keramik

Keramische Versorgungen in der Praxis AG Keramik untersuchte Werkstoff-Präferenzen und Trends.

Zusammenfassung:

Vollkeramische Werkstoffe haben in zunehmendem Maße metallgestützte Restaura-tionen in Zahnerhaltung und Prothetik substituiert. Um die Jahrhundertwende von ei-ner bereits entwickelten Basis ausgehend, stieg der Absatz von Silikatkeramik (Feld-spat, leuzitverstärkte Glaskeramik, Lithiumdisilikat) inform zahnfarbener, CAD/CAM-fräsbarer Blocks in Deutschland innerhalb von 15 Jahren um 290 Prozent (Quelle: GfK). Der Verbrauch von Oxidkeramiken (Zirkoniumdioxid, Aluminiumoxid), vorwie-gend eingesetzt für Kronen und Brücken, stieg in diesem Zeitraum initial um 613 Pro-zent. Dazu kam der Launch industrieller und zahntechnischer Fräszentren sowie die erhebliche Ausweitung deren Produktivität, die meist Oxidkeramiken für prothetische Gerüste verarbeiten. Das gewachsene Volumen spiegelt aktuell den Jahresbedarf von ca. 250 Tonnen von industriell aufbereitetem Zirkoniumdioxid in Puverform, das mit stabilisierenden Zuschlagstoffen zu dentalen Fräsblocks gepresst wird. Presske-ramik, für die aufgrund der neuen CAD/CAM-Verfahren eigentlich eine Stagnation o-der ein Rückgang prognostiziert wurde, stieg mit der Verfügbarkeit von Lithiumdisili-kat-Ingots in diesem Zeitkorridor mengenmäßig um 188 Prozent.

Die Entwicklung der vollkeramischen Restauration, die einer „stillen Revolution“ gleicht, wurde dadurch beflügelt, dass die Qualität der Keramiken durch Innovationen ständig verbessert, die Indikationen für den Therapieeinsatz kontrolliert ausgeweitet und die computergestützten Arbeitsverfahren vielseitiger und wirtschaftlicher wurden. Mit speziellen Präparations- und Befestigungstechniken wurden literaturgesicherte Belege und günstige Prognosen für die klinische Langzeitbewährung erreicht. Diese Entwicklung wurde auch dadurch gefördert, dass Patienten „metallfreien“ Restaurati-onen mit ästhetischen Eigenschaften und einer gesicherten biologischen Verträglich-keit den Vorzug gaben.

Page 29: 19. Keramik-Symposium · Vorsitzender der AG Keramik, Kongresspräsident DGI Kongresspräsident DGI . Mitglied des Vorstandes der DGZMK . Grußwort . 19. Keramik-Symposium bietet

29

Jetzt Transparenz schaffen

Trotz dieser Erfolge gab es bisher fast keine verlässlichen Hinweise, für welche Indi-kationen vollkeramische Werkstoffe in der niedergelassenen Praxis eingesetzt wer-den und wie die Auswahl der Materialien erfolgt. Die CSA-Studie (Ceramic Success Analysis) der DGCZ und AG Keramik, die seit 20 Jahren Befunde niedergelassener Zahnärzte anonym analysiert, gibt dem Behandler ein parametergeführtes Qualitäts-protokoll zu seinen vollkeramischen Restaurationen im Vergleich zu den Ergebnissen aller Studienteilnehmer – unterstützt durch individuelle Kaplan-Meier-Diagramme [Reiss 2006; Collares et al. 2016; Reiss 2018]. Eine Untersuchung der Kriterien zur Materialauswahl für die indizierte Versorgung und zur Akzeptanz des Werkstoffange-bots als Spiegelbild der Praxis-Performance gab es nicht. Weder öffentlich-rechtliche Körperschaften im Gesundheitswesen noch private Versicherer weisen Daten zur Materialbasis für zahnärztliche Versorgungen aus. Es ist bekannt und als Fortschritt zu werten, dass Zahnärzten und Zahntechnikern ein umfangreiches Werkstoffange-bot zur Verfügung steht, um Medizinprodukte herzustellen. Die Materialwahl sowie die substanzielle Zusammensetzung richtet sich nach dem Versichertenstatus des Patienten und somit nach dem befundorientierten Festzuschuss, den gesetzlich Ver-sicherte beziehen. Diese komplexe Materie greift in das Verhältnis von Zahnarzt-Pati-ent ein, das dadurch gekennzeichnet ist, dass der Patient vertrauensvoll mit seinem Behandler die Werkstoffauswahl bestimmt.

Um die Situation der Materialauswahl in der Praxis zu erhellen, untersuchte die AG Keramik das Therapieverhalten sowie die Präferenzen niedergelassener Zahnärzte für vollkeramische Versorgungen in der Zahnerhaltung und in der Prothetik in mehre-ren Befragungswellen im Zeitraum 2015 bis 2017. Dafür wurden 1000 Praxisadres-sen im Bundesgebiet nach dem Zufallsprinzip ausgewählt. Ziel der Befragung war, die effektive Anzahl der indirekten Restaurationsarbeiten und deren werkstoffliche Umsetzung festzustellen, die in den letzten 4 Wochen vor den Erhebungen (Feb 2015, Feb 2016, Okt 2017) von den Behandlern ihren Patienten eingegliedert wur-den. Ermittelt wurde auch die Art der Befestigung sowie das Vorgehen bei Kronen- und Brücken-Versorgungen auf Implantaten. Erfasst wurden auch Entscheidungskri-terien für die Werkstoffwahl, die Abformmethode und die Präferenzen für analoge und digitale Techniken.

Vorweg gesagt, zeigte die Praxisbefragung, dass insbesondere die Indikationsstel-lung, die ästhetischen Möglichkeiten eines Werkstoffs sowie die Lokalisation der Restauration im Kiefer für den Zahnarzt die entscheidenden Kriterien bei der Bestim-mung des Materials sind. Alle Restaurationsarten zusammengefasst, hat die Vollke-ramik einen Anteil von ca. 60 Prozent erreicht. Augenfällig ist, dass bereits 50 Pro-zent der Keramikversorgungen mittels CAD/AM-Verfahren konstruiert und gefertigt werden (Abb. 1).

Die Fakten auf einen Blick

Erstmalig liegt eine zeitaktuelle Studie vor, die über einen 3jährigen Zeitraum die Se-lektionsentscheidungen und die Veränderungen bei den Auswahlkriterien für Restau-rations-Werkstoffe in der niedergelassenen Praxis erfasst.

Über alle Restaurationsarten gesehen, dominiert die Vollkeramik als präferierter Werkstoff mit einem Anteil von 64 Prozent. Hierbei ist binnen drei Jahren ein

Page 30: 19. Keramik-Symposium · Vorsitzender der AG Keramik, Kongresspräsident DGI Kongresspräsident DGI . Mitglied des Vorstandes der DGZMK . Grußwort . 19. Keramik-Symposium bietet

30

deutlicher Zuwachs für Zirkoniumdioxid mit seinen verschiedenen Varianten zu be-obachten.

Lithiumdisilikat (LS2) hat Feldspat- und Glaskeramik weitgehend abgelöst aufgrund der höheren Festigkeit und der Indikationsausweitung für Kronen bis zum 2. Prä-molar.

Kronen und Brücken aus Nichtedelmetall (NEM) sind rückläufig; sie haben sich auf einem niedrigeren Niveau eingependelt und bilden damit den Festzuschuss der ge-setzlich Versicherten ab. Prothetische Edelmetall-Versorgungen (VMK) wurden im Zeitvergleich deutlich weniger eingegliedert.

Bei der Herstellung von vollkeramischen Restaurationen werden 50 Prozent mit CAD/CAM-gestützten Verfahren gefertigt – mit zunehmender Tendenz. Auf analoge Verfahren entfielen in der letzten Erhebungsphase noch die Hälfte der Restauratio-nen. Der Anteil der laborgeschichteten Silikatkeramik für Inlays/Onlays/Teilkronen ist deutlich gesunken.

Zirkoniumdioxid-Restaurationen (ZrO2) werden immer noch in hohem Maße mit Gla-sionomerzement (GIZ) befestigt – mit Zuwachs der harzmodifizierten Versionen. Dies reflektiert, dass einfache Befestigungskonzepte in praxi genutzt werden. Dieses Pro-cedere birgt aber auch die Gefahr, dass der Haftgrund auf dem Restzahn und auf der ZrO2-Fläche nicht ausreichend für den innigen Verbund vorbereitet wird (Reinigen, Strahlen, Primer). Alternativ zu GIZ haben sich selbstadhäsive Komposite für die ZrO2-Eingliederung qualifiziert und sich im Zeitvergleich durchgesetzt.

In der Implantologie werden die meisten Suprastrukturen und Kronen zementiert. Die Verschraubung, meist angezeigt für mehrgliedrige Implantatbrücken, wird weniger genutzt. Verschraubte Meso- und Suprastrukturen werden noch überwiegend aus Metall (Titan) gefertigt. Die Kombination von Titan für Abutment und Keramik (ZrO2, LS2) mit Schraubverbindung zur Krone ist eine bevorzugte Alternative. Mesostruktur und Krone aus Vollkeramik wird bereits von der Hälfte der Befragten genutzt, beson-ders angezeigt für Implantate im ästhetisch sensiblen Frontzahnbereich. Generell ist erkennbar, dass Vollkeramik in zunehmendem Maße für implantatgetragene Kronen und Brücken präferiert wird.

Zahnärzte empfehlen ihren Patienten den passenden Zahnersatz nach individuellen Kriterien. Hierbei lassen sich die Behandler leiten von der Indikation, von den ästheti-schen Möglichkeiten des Werkstoffs, von der Lage des Zahnersatz‘ im Kiefer sowie von funktionellen Einflüssen (Bruxismus, Parafunktionen) auf die Restauration.

Bei der Betrachtung des künftigen Werkstoffeinsatzes für Kronen und Brücken sehen die befragten Zahnärzte die Vollkeramik mit all ihren differenzierenden Ausprägun-gen als kompetenten Restaurationswerkstoff an. Für Seitenzahnbrücken und Mo-larenkronen sehen die Behandler in der Metallkeramik noch eine bewährte Alterna-tive als Mittel der Wahl. Diese Einstellung ist der Jahrzehnte langen Position als Goldstandard geschuldet.

Hybridkeramik und keramikdotierte CAD-Komposite mit kaudruckdämpfenden Eigen-schaften werden als Alternative für Kronen gesehen, allerdings noch in geringem Umfang eingegliedert.

Page 31: 19. Keramik-Symposium · Vorsitzender der AG Keramik, Kongresspräsident DGI Kongresspräsident DGI . Mitglied des Vorstandes der DGZMK . Grußwort . 19. Keramik-Symposium bietet

31

Dieser gekürzte Bericht zeigt nur einen Teil der Befragungsergebnisse. So unter-suchte die Praxisstudie auch die Befestigungsverfahren für Inlays, Onlays, Teilkro-nen, Implantat-Suprastrukturen und Materialkombinationen bei Implantaten - ferner die Entscheidungskriterien bei der Werkstoffauswahl. Diese Ergebnisse sind im Voll-bericht der Studie auf der Website der AG Keramik abgebildet (www.ag-keramik.de). Autoren: Jürgen Dettinger – Dr. Frank Pfefferkorn - Dr. Bernd Reiss - Manfred Kern

Erstpublikation: Dettinger J et al.: Vollkeramische Restauration in der niedergelasse-nen Praxis: Wie werden Werkstoffe ausgewählt? Was hat sich bewährt? Quintessenz 2019, 70, 10: 1222-1230

Page 32: 19. Keramik-Symposium · Vorsitzender der AG Keramik, Kongresspräsident DGI Kongresspräsident DGI . Mitglied des Vorstandes der DGZMK . Grußwort . 19. Keramik-Symposium bietet

32

Die bisherigen Preisträger des Forschungspreises Vollkeramik Der „Forschungspreis Vollkeramik“ wurde in den vergangenen Jahren an folgende Preisträger für die genannten Themen verliehen: Jahr 2018 Der 1. Preis ging an 2 Teams: Dr. Gaetan Schroeder, Prof. Dr. Karl-Heinz Kunzelmann, Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie, Universität München: „Einfluss der Präparationsform auf die Überlebenswahrscheinlichkeit von Kauflächen-Veneers.“

Dr. Ragai-Edward Matta DMD, Prof. Dr. Manfred Wichmann, cand.med.dent. Natha-lie Breidebach, Dr. Anna Seidel, Klinik für Zahnärztliche Prothetik, Universität Erlan-gen: „In-vivo Langzeitverhalten von vollkeramischen Einzelzahnkronen – eine 7-Jah-resstudie mit digitalem Auswertungskonzept.“

Jahr 2017 1. Preis: PD Dr. Sven Rinke, Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik der Universität Göt-tingen und Praxis in Hanau, und PD Dr. Dirk Ziebolz, Oberarzt an der Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie, Universität Leipzig, für die Studie „Klinische Be-währung extendierter keramischer Veneers nach einer Beobachtungszeit von 7 Jah-ren“. Jahr 2016 Der 1. Preis ging an 2 Teams: PD Dr. Jan-Frederik Güth, Prof. Dr. Daniel Edelhoff, Dr. Kurt Erdelt, Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik der Universität München, für die Studie „Verschleißverhalten von monolithischen Restaurationen aus einem experimentiellen CAD/CAM-Komposit und Lithiumdisilikat-Keramik“ – und Prof. Dr. Sven Reich, Uniklinik RWTH Aachen (Zahnärztliche Prothetik), Prof. Dr.-Ing. Ulrich Lohbauer, Zahnklinik 1 der Universität Erlangen-Nürnberg, Zahnärzte Florian Peters sowie Oliver Hartkamp, Universitätsklinikum RWTH Aachen (MKG bzw. Zahn-ärztl. Prothetik). Die Autoren untersuchten den „24-Monate Antagonisten-Verschleiß durch monolitische Zirkonoxid-Seitenzahnkronen, ausgewertet auf Basis der digitalen intraoralen Abformung“. Jahr 2015 1. Preis: Dr. Uwe Blunk, Berlin; Zahnärztin Sabine Fischer, Berlin; Dr. Jan Hajto, München; ZTM Stefan Frei, München; Prof. Roland Frankenberger, Marburg, für die Arbeit „Einfluss von Präparationsformen und Schichtdicke auf Bruchfestigkeit und Randverhalten von Keramikveneers“.

Page 33: 19. Keramik-Symposium · Vorsitzender der AG Keramik, Kongresspräsident DGI Kongresspräsident DGI . Mitglied des Vorstandes der DGZMK . Grußwort . 19. Keramik-Symposium bietet

33

Jahr 2014 1. Preis: Frau Dr. Astrid von Heimendahl, Grassau, für die Arbeit „Verbesserung des Haftverbundes von Zirkonoxidkeramik zu Befestigungskompositen". 2. Preis: Dr. Rene Steiner, Universitätsklinik Innsbruck, mit der Untersuchung zu "Un-terschiede in der Polierbarkeit von Presskeramiken unter Verwendung verschiedener Keramikpoliersysteme". 3. Preis: Dr. Gunnar Meyer, Universitätsklinik Kiel, für die Studie „Vollkeramische Kronen und Brücken; eine Metaanalyse der klinischen Bewährung“. Jahr 2013 Frau DDr. Ulrike Stephanie Beier von der Universitätsklinik für Zahnersatz und Zahnerhaltung, Innsbruck, mit der Arbeit „Einfluss des Präparations-Designs auf den Langzeiterfolg keramischer Veneers bei sensiblen Zähnen“. Jahr 2012 - Der Preis wurde geteilt: Den 1. Preis erhielt: PD Dr. Ulrich Lohbauer mit der Arbeitsgruppe Alexandra Gri-gore, Stefanie Spallek, Anselm Petschelt, Erdmann Spiecker, alle Universität Erlan-gen, für die Arbeit "Mikrostrukturelle Untersuchungen an der Grenzfläche zwischen Zirkonoxid und Verblendkeramik.“ Den 2. Preis erhielt: Das Autorenteam Philipp Winterhalder und Christof Holberg, München, für die Arbeit "Besteht für grazile Keramik-Inlays ein erhöhtes Frakturri-siko?" Der 3. Preis wurde geteilt und ging an: Frau DDr. Ulrike Beier, Universität Innsbruck, für die Arbeit "Klinische Bewährung vollkeramischer Inlay- und Onlay-Restaurationen im Seitenzahnbereich“ - und - Dr. Gerd Göstemeyer, Charité-Centrum, Humboldt-Universität Berlin, für die Arbeit „Einfluss der Abkühlgeschwindigkeit auf den Haftverbund zwischen Zirkoniumdioxid und Verblendkeramik”. Jahr 2011 – Der Preis wurde geteilt: Frau DDr. Ulrike Beier von der Universitätsklinik für Zahnersatz und Zahnerhaltung, Innsbruck, mit der Arbeit „Clinical long-term evaluation and failure characteristics of 1335 glass-ceramic restorations.” Zahnarzt Markus Zaruba, Klinik für Präventivzahnmedizin, Parodontologie und Kario-logie, Universität Zürich, mit der Studie "New indications for ceramic and composite inlays. Proximal minimal invasive preparations with undercuts and relocation of proxi-mal subgingival margins." Eine Anerkennung erhielt: Zahnarzt Efstathios Karatzogiannis, Universität Heidelberg, für die Arbeit "Bruchlast von Zahnimplantat-getragener Zirkoniumdioxid-Brücken“.

Page 34: 19. Keramik-Symposium · Vorsitzender der AG Keramik, Kongresspräsident DGI Kongresspräsident DGI . Mitglied des Vorstandes der DGZMK . Grußwort . 19. Keramik-Symposium bietet

34

Jahr 2010 1. Preis: Dr. med.dent. Martin Sasse, Klinik für Zahnärztliche Prothetik, Universität Kiel, für die Arbeit „Randomisierte klinische Studie über zwei adhäsive Verbundsys-teme für einfügelige, vollkeramische Adhäsivbrücken – Ergebnisse nach bis zu 34 Monaten.“ 2. Preis: Zahnärztin Elke Kröger, Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik, Sektion Werk-stoffkunde, Universität Heidelberg, „Chipping, ein vermeidbares Problem“. Jahr 2008 Auszeichnung von 3 gleichwertigen Arbeiten: Dr. Frank Ph. Nothdurft, Klinik für Zahnärztliche Prothetik und Werkstoffkunde, Uni-versität Homburg/Saar: Klinische Prüfung eines präfabrizierten vollkeramischen Im-plantataufbaus aus Zirkoniumdioxid im Seitenzahnbereich. Dr. Dr. Andreas Rathke, Klinik für Zahnerhaltungskunde und Parodontologie, Univer-sität Ulm: In-vitro-Untersuchung zur Effektivität des Dentinverbundes von Keramikin-lays unter Berücksichtigung unterschiedlicher Befestigungskonzepte. Dipl.-Ing. Falk Becker, Poliklinik für Zahnärtzliche Prothetik; Klinik für Mund-, Zahn- und Kieferkrankheiten Heidelberg: Überpress- und Schichttechnik: Chippingverhalten vollkeramischer Frontzahnkronen. Jahr 2007 1. Preis: Prof. Dr. Roland Frankenberger, Universität Erlangen, Poliklinik Zahnerhal-tung – für die Arbeit „Chairside- vs. Labside-Keramikinlays – Einfluss von Provisorien und Adhäsivtechnik auf die Schmelzintegrität und Randqualität“. 2. Preis: Frau Dr. Bianca Steeger, Universität Köln, Vorklinische Zahnheilkunde, für „Überlebenszeit-Analyse und klinische Nachuntersuchung vollkeramischer Einzelkro-nen“ – und Frau Dr. Constanze Müller, Universität Freiburg, für die Arbeit „Aluminiumoxid-ver-stärktes Zirkonoxid als Implantatwerkstoff“. Jahr 2006 Frau Dr. Petra Güß und Dr. Christian Stappert, Universität Freiburg – für die Arbeit „Klinische Ergebnisse einer prospektiven 5-Jahres-Studie an extendierten Veneer-Restaurationen“ - und an das Team: Frau Dr. Brigitte Ohlmann und Zahnärztin Frau Katrin Marienburg, Universität Heidel-berg, für das Thema „Frakturfestigkeit von vollkeramischen Freiendbrücken aus Zir-konoxidkeramik“. Eine Anerkennung der Jury erhält Zahnärztin Frau Rania Zekrallah, Universität Kairo und Doktorandin an der Universität Köln, für die Arbeit “Ceramic Implants – Abut-ments“, eingereicht in englischer Sprache.

Page 35: 19. Keramik-Symposium · Vorsitzender der AG Keramik, Kongresspräsident DGI Kongresspräsident DGI . Mitglied des Vorstandes der DGZMK . Grußwort . 19. Keramik-Symposium bietet

35

Jahr 2005 Prof. Dr. Claus-Peter Ernst für die Arbeitsgruppe Aksoy, E., Stender, E., Willershau-sen, B. vom Klinikum der Johannes Gutenberg Universität Mainz, für die Arbeit „Re-tentionskraft von Zirkonoxidkeramik-Kronen nach Thermocycling und einjähriger Wasserlagerung unter Berücksichtigung unterschiedlicher Zementierungskonzepte“. Anerkennungen der Jury erhalten die Autorenteams: 1. Dr. Rupert Dornhofer, Univ.-Prof. Dr. G. Arnetzl, Universitätsklinik für ZMK, Abtl. Zahnersatzkunde, Graz, für das Thema: „Vergleich der statischen Belastbarkeit voll-keramischer Brückengerüste im Seitenzahnbereich anhand drei Hartkernmaterialien unter Berücksichtigung zwei unterschiedlicher Geometrien. 2. Autorenteam Jennifer Engl-Schmuecker, Dr. Ute Gerhards, Prof. Dr. Peter Gäng-ler, Universität Witten/Herdecke, Abt. für Restaurative Zahnheilkunde und Parodonto-logie, für die Arbeit „Experimentelle Untersuchung von vollkeramischen Restauratio-nen, die mit dem Cerec 3-Verfahren hergestellt wurden“. Jahr 2004 1. Preis: Zahnarzt Thomas Wagner, Charité Campus Virchow-Klinikum, Zentrum für Zahnmedizin, Abt. für Zahnerhaltung und Präventivzahnmedizin, Berlin (Leitung Prof. Roulet) für die Arbeit „In-vitro Untersuchung über die Bruchfestigkeit postendodonti-scher Rekonstruktionen“. Anerkennung der Jury: Zahnarzt Gergo Mitov, Universitätsklinken des Saarlandes, Zentrum ZHK, Hom-burg/Saar, für die Arbeit „Untersuchungen des unterkritischen Risswachstums am vollkeramischen System Empress 2“ - und - Dr. med.dent. Andreas Baltzer, Rheinfelden (Schweiz), und ZTM Vanik Kaufmann-Jinoian, Liestal (Schweiz), für die Arbeit „Spektrofotometrische Vermessung der farb-gebenden Komponenten eines Keramikverbundes VITA In-Ceram Alumina – VITA VM7. Ein Beitrag zur Farbgebung einer keramischen Krone in Begleitung digitaler Farbmessgeräte“. Jahr 2003 1. Preis: Dr. Andreas Bindl, Universität Zürich, Abteilung für präventive Zahnmedizin, Parodontologie und Kariologie (Ltg. Prof. Mörmann): „Überlebensrate von CAD/CAM-Seitenzahnkronen auf unterschiedlichen Präparationstypen – eine prospektive Stu-die“. Anerkennungen der Jury: PD Dr. Daniel Edelhoff, RWTH Universitätsklinikum Aachen, Oberarzt an der Klinik für Zahnärztliche Prothetik (Ltg. Prof. Spiekermann): „Adhäsiv und konventionell be-festigte Kronen und Brücken aus IPS Empress 2 - Klinische Ergebnisse nach 3jähri-ger Tragedauer“.

Page 36: 19. Keramik-Symposium · Vorsitzender der AG Keramik, Kongresspräsident DGI Kongresspräsident DGI . Mitglied des Vorstandes der DGZMK . Grußwort . 19. Keramik-Symposium bietet

36

Dr. Stefan Ries, Universität Würzburg, Oberarzt an der Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik (Ltg. Prof. Richter): „In-vitro Versuch zur Untersuchung des Einflusses des Designs vollkeramischer Adhäsivbrücken aus Zirkonoxidkeramik in der Oberkiefer-front auf das Frakturverhalten unter besonderer Berücksichtigung der Präparation“. Jahr 2002 – Der 1. Preis wurde geteilt: Dr. Anja Posselt, Universität Köln: „Langzeitverhalten von 2328 at chairside hergestellten Cerec-Inlays und -Onlays“. PD Dr. Joachim Tinschert, RWTH Universitätsklinikum Aachen: „In-vitro Untersuchungen zur Dauerfestigkeit glasinfiltrierter Aluminiumoxidkeramik und neuer Zirkonoxidkeramiken für Kronen- und Brückengerüste“. Jahr 2001 Dr. Matthias Folwaczny, Prof. Dr. Albert Mehl, Prof. Dr. Karl-Heinz Kunzelmann, Uni-versität München, Poliklinik für Zahnerhaltung: „Keramik oder Komposit – welches Material eignet sich besser zur Versorgung von Defekten mit geschwächten Hö-ckern“. Jahr 2000 - Der 1. Preis wurde geteilt: Benjamin Jelen, cand. med. dent., Universität München: „Material- und Antagonistenverschleiss von CAD/CAM-Keramik- und Komposit-Werk-stoffen für das Cerec-System“ - und Zahnarzt Gunnar Saul, Assistent in der Abteilung für Zahnerhaltung und Präventiv-zahnmedizin (Ltg. Prof. Roulet) am Universitätsklinikum Charité, Berlin: „In-vitro Untersuchungen zur Bruchfestigkeit vollkeramischer Restaurationen aus Empress 1“. Anerkennung der Jury: Dip.-Ing. Frank Filser, Assistent am Institut für Nichtmetallische Anorganische Werk-stoffe an der ETH Eidgenössischen Hochschule in Zürich: „Zuverlässigkeit und Fes-tigkeit vollkeramischen Zahnersatzes, hergestellt mit Direct Ceramic Machining (DCM)“. 2. Preis: Frau Dr. Andrea Klink, Dr. Fabian Hüttig, Universität Tübingen, für den Film „Minimalinvasiver Lückenschluss”. 3. Preis: Dr. Andreas Söhnel, Universität Greifswald, für die „Tipps zur intraoralen Passkontrolle“.

Page 37: 19. Keramik-Symposium · Vorsitzender der AG Keramik, Kongresspräsident DGI Kongresspräsident DGI . Mitglied des Vorstandes der DGZMK . Grußwort . 19. Keramik-Symposium bietet

37

Gewinner der Videopreise Jahr 2018 1. Preis: Dr. Matthias Kelch, Clemens Schwerin, ZTM, Universität München: „Die Schienentherapie als ideale Vorbereitung für eine komplexe, vollkeramische Versor-gung.“ 2. Preis: Zahnarzt Norman Hanske, Dr. Mohamed Sad Chaar, Tomonari Okawa, Det-lev Gostomsky, Universität Kiel: „Vollkeramische Versorgung auf wurzel-analogem Hybridimplantat.“

3. Preis: ZTM Raphael Laue, Klinik für Kronen- und Brückenprothetik, Teilprothetik und zahnärztliche Materialkunde, Universität Zürich: „Die Verschmelzung von digita-len Technologien und High-End-Ästhetik.“

Jahr 2017 Der 1. Preis wurde geteilt: Zahnärztin Christine Yazigi, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Klinik für Zahn-ärztliche Prothetik der Universität Kiel: „Positionierungsschlüssel für das sichere Ein-setzen und Verkleben von zwei 1flügeligen Adhäsivbrücken“ – und – Zahnarzt Hanno M. Hagen und Dr. Andreas Prutscher, Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik an der Universität Tübingen: „Passungskontrolle und geführtes Einkleben mittels Schlüssel von 28 Kronen bei Amelogenesis Imferfecta“. Die zahntechnische Ausführung erfolgte durch ZTM Benjamin Votteler, Pfullingen. Jahr 2016 Dr. Taskin Tuna, Uniklinik RWTH Aachen, für das Video „Kauflächen-Veneer auf vor-handener MK-Brücke - Ebenenkorrektur mit Table Tops auf Verblendung“.

Page 38: 19. Keramik-Symposium · Vorsitzender der AG Keramik, Kongresspräsident DGI Kongresspräsident DGI . Mitglied des Vorstandes der DGZMK . Grußwort . 19. Keramik-Symposium bietet

38

Jahr 2015 Der 1. Preis wurde geteilt: Zahnarzt Woitek Libeki, Frau Dr. Merlind Becker, Universi-tät Kiel, für den Film „ Keramik richtig schützen“ – und Dr. Gerhard Werling, Bellheim, für „Highend Mocke-up“. 2. Preis: ZTM Sascha Morawe, Hamburg, für das Video „Digital“. Jahr 2014 1. Preis: Dr. Markus Sperlich, Dr. Christian Selz, Frau PD Dr. Petra Güß, Universität Freiburg, für das Video „ Lithium Disilkat – ein Allrounder“.

Mit dem Smartphone lässt sich eine kli-nische und zahntechnische Situation leicht als Video aufnehmen. Wichtig für Teilneh-mer an der Filmausschreibung ist, dass die Prozessidee der gezeigten Arbeit innova-tiv ist und deutlich im Bild und im Kommentar zum Ausdruck kommt. Quelle: AG Ke-ramik/Weber Einsendungen für den nächsten Videopreis der AG Keramik bitte bis zum 30. Juni 2020

Page 39: 19. Keramik-Symposium · Vorsitzender der AG Keramik, Kongresspräsident DGI Kongresspräsident DGI . Mitglied des Vorstandes der DGZMK . Grußwort . 19. Keramik-Symposium bietet

39

Aufruf zum Forschungspreis 2020 Der Forschungspreis der Arbeitsgemeinschaft für Keramik in der Zahnheilkunde (AG Keramik) wird zum 20. Mal ausgeschrieben. Die Einladung richtet sich an Zahnärzte, Wissenschaftler, Werkstoffexperten, Laborleiter und besonders an interdisziplinäre Arbeitsgruppen.

Im Rahmen des Themas „Restaurations-Keramiken und Hybridwerkstoffe zur kon-servierenden und prothetischen Zahnversorgung“ werden wissenschaftliche, klini-sche und materialtechnische Untersuchungen angenommen, die auch die zahntech-nische Ausführung im Dentallabor einbeziehen. Deshalb können auch Zahntechniker als Teammitglieder teilnehmen. Die einzureichenden Arbeiten können folgende Schwerpunkte haben:

• Defektorientierte Behandlung für den Einsatz vollkeramischer und Hybridwerk-stoffe

• Darstellung von Risikofaktoren mit Keramik- und Hybridwerkstoffen und Befes-tigungssystemen – Untersuchungen zum Langzeitverhalten

• Erfahrungen mit adhäsiven Systemen • Bearbeitungstechniken verschiedener Keramik- und Hybridwerkstoffe • Evaluation für eine praxisgerechte Umsetzung.

Damit werden auch Arbeiten geschätzt, die sich mit der computergestützten Ferti-gung (CAD/CAM), mit der Konstruktion und Herstellung von Implantat-Suprakon-struktionen aus vollkeramischen und Hybridwerkstoffen sowie mit der Befestigung von Kronen und Brücken befassen.

Der Forschungspreis ist mit 5.000,-- Euro dotiert. Einsendeschluss ist der 30. Juni 2020 (Poststempel). Die Gewinner werden auf dem 19. Keramiksymposium vorge-stellt - und die Publikation der Studien unterstützt. Weitere Information unter: www.ag-keramik.de/Forschungspreis

Page 40: 19. Keramik-Symposium · Vorsitzender der AG Keramik, Kongresspräsident DGI Kongresspräsident DGI . Mitglied des Vorstandes der DGZMK . Grußwort . 19. Keramik-Symposium bietet

40

Ein Bestseller meldet sich zurück 3rd English Edition standardisiert international das klinische Vorgehen.

Unter der Federführung von Prof. Van P. Thompson, King‘s College London Dental Institute und New York University College of Dentistry, sowie Prof. Matthias Kern, Universität Kiel, wurde „All-Ceramics at a Glance“ unter Mitarbeit weiterer, erfahrener Co-Autoren als „3. English Edition“ als Hardcover von der AG Keramik neu aufgelegt. Im Jahr 2006 erstmalig als deutsche Ausgabe erschienen, hat sich dieses „Vade-mecum der Vollkeramik“ mit verschiedenen Auflagen (französisch, japanisch, korea-nisch, englisch, auszugsweise in China) weltweit einen kompetenten Ruf als Hand-buch für die vollkeramische Restauration in der internationalen Zahnärzteschaft er-worben. Mit weiteren Autoren wie F. Beuer, R. Frankenberger, R.J. Kohal, K.H. Kunzelmann, P. Pospiech, B. Reiss und Kapitel-Beiträgen von A. Bindl, D. Edelhoff, C.P. Ernst, J. Hajto, A. Mehl, L. Pröbster, S. Reich, S. Rinke, K. Wiedhahn, S. Wolfart ist es gelun-gen, ein knapp formuliertes Handbuch, ergänzt mit klinischen Fallbeispielen, als Leit-faden für die therapeutische Praxis zu konzipieren. Auf der universitären Ebene bie-tet das Buch Unterstützung und Empfehlungen zur indikationsgerechten Werkstoff-auswahl, zur klinischen Vorbereitung und Farbnahme, zur Präparation und zur Ein-gliederung der Restaurationen, um diese wichtigen Bedingungen in die studentische Ausbildung einzubeziehen. Ausführlich besprochen und illustriert ist u.a. die Substitution von Kauflächen (oc-clusal veneers) im Abrasionsgebiss, für eine Bisshebung oder für

Page 41: 19. Keramik-Symposium · Vorsitzender der AG Keramik, Kongresspräsident DGI Kongresspräsident DGI . Mitglied des Vorstandes der DGZMK . Grußwort . 19. Keramik-Symposium bietet

41

Bisslageänderungen. Die Eignung verschiedener Werkstoffe für monolithische, d.h. verblendfreie Kronen und Brücken unter Berücksichtigung der Ästhetik und anatomi-scher Verhältnisse wird klar definiert. Ferner erhalten Praktiker Empfehlungen, wie Chippings bei verblendeten Rekonstruktionen vermieden werden können. Die Vorge-hensweise bei einflügeligen Frontzahn-Adhäsivbrücken wird auf Basis 10jähriger, kli-nischer Erfolge im Leitfaden vorgestellt. Sehr differenziert werden implantatgetragene Suprastrukturen und die prothetischen Möglichkeiten mit einteiligen und zweiteiligen Abutments besprochen. Zusätzlich werden neue Restaurationswerkstoffe (new com-pound materials) und ihre Einsatzbereiche vorgestellt. Neben Literaturhinweisen zur klinischen Bewährung von vielen Therapielösungen bietet eine evidenz-gestützte Leitlinie für vollkeramische Kronen und Brücken Zahnärzten das ultimative Know-how für den langfristigen Restaurationserfolg und um damit klinische Risiken und werk-stoffliche Komplikationen zu vermeiden. Einen Ausschnitt bietet eine „Leseprobe“ im Internet, die u.a. über mehrere Seiten schrittweise Befestigungstechniken darstellt und dabei unterschiedliche Restaurati-onswerkstoffe berücksichtigt. Interessenten finden das „Excerpt“ auf der Website der AG Keramik. Kliniker, Materialwissenschaftler und Zahnärzte aus mehreren Ländern hatten schon vorab Einblick in die Beta-Version des Buches erhalten, um die Transmissionsfähig-keit der Aussagen und Empfehlungen in ihr klinisches und anwendungstechnisches Umfeld einzuschätzen. Nach einhelliger Meinung ist das Werk geeignet, die Vorge-hensweise bei vollkeramischen Restaurationen international zu standardisieren und als Werkzeug zur Qualitätssicherung in Praxis und Labor zu positionieren. In diesem Zusammenhang ist nach Meinung des Herausgebers das Buch auch für Industrie und Fachhandel geeignet, um als „White Paper“ international an Partner und Einrich-tungen weiter gereicht zu werden. Die Basis der 3. English Edition bot die 6. deutsche Auflage „Vollkeramik auf einen Blick“ – und ist für Interessenten noch erhältlich. Wrap up: „All-Ceramics at a Glance – 3rd English Edition“, 190 pages, hardcover col-lophaned. © 2017 AG Keramik, D-76255 Ettlingen / Society for Dental Ceramics, 59,90 €, 65.00 US-$, ISBN 978-3-9817012-3-4. www.ag-keramik.de

Leseprobe im Netz unter:www.ag-keramik.de/ fileadmin/daten/pdf /Publikationen/Leseprobe

Page 42: 19. Keramik-Symposium · Vorsitzender der AG Keramik, Kongresspräsident DGI Kongresspräsident DGI . Mitglied des Vorstandes der DGZMK . Grußwort . 19. Keramik-Symposium bietet

42

Die Autoren:

Van P. Thompson Matthias Kern Florian Beuer Daniel Edelhoff

Roland Ralf-Joachim Kohal Karl-Heinz Peter Pospiech Bernd Reiss Frankenberger Kunzelmann

Book Reviews: „Dentistry Today“, Chicago, USA (2018): „…Overall, the authors deliver well-founded knowledge in an easily understandable form, thus opening the door to a highly innovative field. This accounts for the multiple editions, also in languages other than German, which the publisher has released in rapid sequence since 2006. The 3rd English Edition will indubitably contribute to in-ternationally standardizing the treatment canon on clinical and technical procedures with ceramic, and hence will also ensure widespread, long-term clinical success. It follows that the university training of dentists at all levels can benefit from using this handbook. The manual is therefore not only recommended for dental practice, but also for the education of dental students.” „Journal of Prosthetic Dentistry“, Columbus, Ohio, USA (2018)

Paola C. Sapanaro, DDS, Assistant Clinical Professor, Division of Restorative Sci-ence and Prosthodontic am College of Dentistry der Ohio State University:

„I highly recommend this book for the readership. The authors have appropriately described why certain clinical and laboratory steps must be followed and that have proven successful in the long term.“

Page 43: 19. Keramik-Symposium · Vorsitzender der AG Keramik, Kongresspräsident DGI Kongresspräsident DGI . Mitglied des Vorstandes der DGZMK . Grußwort . 19. Keramik-Symposium bietet

43

Die Arbeitsgemeinschaft für Keramik in der Zahnheilkunde e.V. stellt sich vor

Die Arbeitsgemeinschaft für Keramik in der Zahnheilkunde e.V. unterstützt die defekt-

orientierte, substanzschonende und ästhetische Versorgung behandlungsbedürftiger

Zähne mit keramischen Therapielösungen.

Im klinischen Teil hat sich die Arbeitsgemeinschaft zum Ziel gesetzt, die Keramik als

Restaurationswerkstoff zu untersuchen, praxisgerechte Informationen für Zahnärzte

auf eine breite Basis zu stellen, und Therapielösungen mit Keramik in der Fachwelt

als auch in der Öffentlichkeit zu vertreten.

Ein wissenschaftlicher Beirat überwacht die strategische Ausrichtung der Arbeitsge-

meinschaft und prüft die inhaltliche Richtigkeit der Aussagen. Der wissenschaftliche

Beirat vertritt die Arbeitsgemeinschaft nach außen in der Fachwelt sowie in der Öf-

fentlichkeit. Der Beirat steuert die zu bearbeitenden Themen und gibt Informationen

für die Fachwelt und Öffentlichkeit frei.

Dem wissenschaftlichen Beirat gehören zur Zeit an:

• Prof. Dr. Florian Beuer, Charité Berlin

• Prof. Dr. Daniel Edelhoff, Universität München

• Prof. Dr. Roland Frankenberger, Universität Marburg

• Prof. Dr. Matthias Kern, Universität Kiel

• Prof. Dr. Ralf-Joachim Kohal, Universität Freiburg

• Prof. Dr. Peter Pospiech

• Prof. Dr. Winfried Walther, Zahnärztliche Akademie Karlsruhe

• Dr. Bernd Reiss, Malsch, 1. Vors. AG Keramik, Vorstandmitglied DGZMK

Page 44: 19. Keramik-Symposium · Vorsitzender der AG Keramik, Kongresspräsident DGI Kongresspräsident DGI . Mitglied des Vorstandes der DGZMK . Grußwort . 19. Keramik-Symposium bietet

44