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1 1984 Nach George Orwell Materialmappe Landestheater im Kreis Wesel e.V. Intendant: Mirko Schombert – Gerhard-Malina-Str. 108 - 46537 Dinslaken email: [email protected] www.burghofbuehne-dinslaken.de - Fon 02064/41100 - Fax 02064/411022 Eine Inszenierung der Burghofbühne Dinslaken

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1984 Nach George Orwell

Materialmappe

Landestheater im Kreis Wesel e.V.

Intendant: Mirko Schombert – Gerhard-Malina-Str. 108 - 46537 Dinslaken

email: [email protected] www.burghofbuehne-dinslaken.de - Fon 02064/41100 - Fax 02064/411022

Eine Inszenierung der Burghofbühne Dinslaken

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Liebe Lehrerinnen und Lehrer,

George Orwells Klassiker 1984 ist nicht nur spätestens seit Edward Snowdenwieder eine Stück von höchster Aktualität und Brisanz, sondern immer nochund immer wieder Lektüre im Lehrplan. Doch auch, wenn der Roman nicht imUnterricht durchgenommen wurde, kann der Theaterbesuch einherausragendes Ereignis für Schüler sein. Um das Theatererlebnis noch zuverstärken, bieten wir Ihnen hier eine theaterpädagogische Materialmappean, die das Stück vor- und nachbereiten soll. Beachten Sie dabei, dass dieMappe sehr umfangreich gestaltet ist, um eine möglichst große Altersspannean Schülern abzudecken. Sie enthält Materialien und Arbeitsaufträge, die jenach Wissensstand der Schüler besser für die Vor- oder Nachbereitunggeeignet sind. So sind beispielsweise eine Inhaltsangabe undFigurenbeschreibungen beigefügt, die gerade für ein unerfahrenesTheaterpublikum eine gute Vorbereitung sind, Schülern, die allerdings schonSeherfahrung im zeitgenössischen Theater haben, aber auch dieÜberraschung verderben können. Wir bitten Sie daher, sich die Materialmappedurchzulesen, bevor Sie sie Ihren Schülern geben, damit Sie selbstentscheiden können, was Sie nutzen möchten und was nicht. Außerdemfinden Sie unter den meisten Texten und Materialien Aufgabenstellungen, diedie Begleitarbeit noch verstärken können, sowie zum Abschluss der Mappe,einen theaterpraktischen Block, in dem Übungen und Spiele mitdazugehörigen Materialien enthalten sind.Abschließend haben wir Ihnen einen „Kleinen Theater-Knigge“zusammengestellt. Wir möchten Sie bitten, die darin enthaltenenVerhaltensweisen vor dem Theaterbesuch mit der Klasse zu besprechen.Wir wünschen Ihnen und Ihren Schülerinnen und Schülern viel Spaß bei derVor- und Nachbereitung und vor allem beim Besuch von 1984.

Ihr Burghofbühnen-Team

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Inhalt

1. Allgemeine Informationen 4

2. 1984

2.1 George Orwell 5

2.2 Inhalt 6

2.3 Macht- und Kontrollmethoden 7

2.4 Das Gesellschaftssystem 10

3. Inszenierung

3.1 Zum Regisseur 11

3.2 Interview 12

3.3 Bühne und Kostüm 15

3.4 For Real 16

4. Theaterpädagogische Übungen

1. Figuren 17

2. Doppeldenk 21

3. Praktische Übungen 22

5. Kleiner Theaterknigge 24

6. Impressum 25

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19841984nach dem Roman von George OrwellBearbeitung von Alan LyddiartDeutsch von Michael Raab

Bühnenversion Burghofbühne Dinslaken

Inszenierung: Mirko SchombertBühne: Kay AnthonyKostüme: Mirko SchombertDramaturgie: Nadja BlankRegieassistenz Julia Kempf

Es spielen:

Julia: Lara Christine SchmidtWinston Smith: Carlo SohnO´Brien: Christoph BahrSyme: Benedikt ThönesMr. Charrington: Erwin Kleinwächter

Dauer: ca. 90 Minuten

Altersempfehlung: ab 14 Jahre

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1. Allgemeine Informationen

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Biografie

George Orwell gilt als der einflussreichste englischeSchriftsteller des 20. Jahrhunderts. Seine Romane „Animal Farm“ und „Nineteen Eighty-Four“ machtenihn weltberühmt.

George Orwell wurde am 25. Juni 1903 unter dem Namen Eric Arthur Blair in Motihari als Sohn eines britischen Kolonialbeamten geboren, verbrachte aber seine Kindheit und Jugend in England, wo er von 1917 bis 1921 das Eton College besuchte.

1927 quittierte er nach fünf Jahren seinen Dienst bei der Kolonialpolizei in Burma. Seine kritische Haltung gegenüber der britischen Kolonialherrschaftsowie gesundheitliche Probleme hatten ihn dazu veranlasst, nach Europa zurückzukehren.

1933 veröffentlichte er sein erstes Buch »Down andOut in Paris and London«, einen Erlebnisbericht, unter dem Pseudonym George Orwell. Seine Abneigung gegen jede Art von Imperialismus und Unterdrückung prägten bereits seine frühen Werke.

Orwell kämpfte im Spanischen Bürgerkrieg nicht nur an der Front, wo er schwer verwundet wurde, sondern auch gegen die Stalin-Anhänger innerhalb des republikanischen Lagers. Seine Erfahrungen schilderte er in den Reportagen, die 1938 unter dem Titel „Homage to Catalonia“ zusammengefasst wurden.

Nach seiner Rückkehr erfuhr er in England von den stalinistischen Säuberungsaktionen und Schauprozessen in Russland. Daraufhin distanzierte er sich zwar deutlich vom Kommunismus, fühlte sich aber weiterhin der Idee des Sozialismus verpflichtet.

1945 erschien »Animal Farm« (»Farm der Tiere«), eine Satire auf die russische Revolution.Demnach lassen sich alle gescheiterten Revolutionen und Visionen der Arbeiterklasse in dem Satz: »All animals are equal, but some animals are more equal than others.« (»Alle Tiere sind gleich, aber manche sind gleicher als andere.«) zusammenfassen.

1948 erschien Orwells Roman »1984« als Dystopie eines totalen Überwachungsstaates. Das Zitat »Big brother is watching you« oder der Begriff »Neusprech« haben sich in der alltäglichen Sprache etabliert.

Am 21. Januar 1950 starb Orwell an Tuberkulose, an welcher er seit seiner Jugend gelitten hatte.

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2. 1984 2.1 George Orwell

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Haben wir wirklich das Jahr 1984? Winston Smith ist sich nicht sicher: Er arbeitet beim „Ministerium für Wahrheit“, wo er damit beschäftigt ist alte Zeitungsberichte zu „aktualisieren“, d. h. sie an die herrschende Parteilinie anzupassen. Dort begegnet er Julia,in die er sich verliebt. Die geheimen Treffen sind für beide äußerst gefährlich, weil sexuelleKontakte außerhalb der Ehe verboten sind und alle Mitglieder der „Äußeren Partei“, zu der beide gehören, permanent überwacht werden. Außerdem begehen beide noch schwerwiegendere Verbrechen – Gedankenverbrechen. Sie stellen sich gegen die Partei und ihren Anführer „Big Brother“, sie bezweifeln deren Propaganda und Parolen und möchten Widerstand ausüben. In O’Brien scheinen sie einen Verbündeten zu finden, der sie zu Mitgliedern der im verborgenen wirkenden Revolution machen möchte. Doch dem Überwachungsapparat entgehen Winstons Aktivitäten nicht und er und Julia werden durchdie Gedankenpolizei verhaftet. Mit perfiden Methoden der Bestrafung sollen beide wieder auf die richtige Spur gebracht werden.Kaum ein Science-Fiction-Roman hat sich so ins kollektive Gedächtnis der westlichen Welt gebrannt wie "1984". Schullektüre, Film und Musical haben ihn zum Synonym für den drohenden totalitären Überwachungsstaat gemacht. Ob die Omnipräsenz der Kamera in unserem Alltag oder die weltweite Datenspeicherung und das Ausspionieren von E-Mails – sofort wird mahnend der "Big Brother" zitiert. Im 21. Jahrhundert, in dem wir uns freiwillig, dank Google, Facebook und Payback, zum gläsernen Menschen machen, kommt der dystopische Roman George Orwells wieder aktueller daher denn je.

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2.2 Inhalt

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„Wer die Vergangenheit kontrolliert, kontrolliert die Gegenwart“

Mit diesen Worten beginnt einer der Parteislogans. Dahinter steckt die absolute Manipulation der

Wahrheit. Dinge, die in der Vergangenheit geschehen sind, aber nicht in die Linie der Partei passen,

werden gelöscht, Archive werden verändert, Zeitungen umgeschrieben. Das alles geschieht im

Ministerium für Wahrheit, in dem auch Winston arbeitet. Durch diese Veränderungen hat die Partei

immer recht, alle Behauptungen sind die Wahrheit und niemand kann ihr das Gegenteil beweisen.

Doppeldenk

Doppeldenk bedeutet, dass man zwar einerseits weiß, dass 2 + 2 = 4 ist, oder dass es bestimmte

Ereignisse oder Personen in der Vergangenheit gab, man aber andererseits davon überzeugt ist, dass

es nicht so ist, sofern die Partei dies behauptet. An der Partei wird somit niemals gezweifelt. Hierbei

genügt es nicht nur zu sagen, dass 2 + 2 = 5 ist, weil es der Parteilinie entspricht, sondern man muss

es wirklich glauben. Glaubt man es nicht, so begeht man ein Gedankenverbrechen.

Zwei-Minuten Hass

Beim Zwei-Minuten-Hass muss jeder teilnehmen. Dabei wird das Bild von Emmanuel Goldstein, dem

Anführer der Bruderschaft, die sich gegen Big Brother wendet, auf eine Leinwand projeziert. Dann

müssen alle ihren gesamten Hass auf dieses Bild richten und sämtliche Aggressionen herausschreien.

So wird die Wut der Bevölkerung, welche durch die Missstände in der Gesellschaft und die schlechten

Lebensbedingungen geschürt wird, in parteigetreue Bahnen gelenkt und ein Aufstand somit verhindert.

Unperson

Politische Gegner werden pulverisiert, erschossen oder vor einem Massenpublikum öffentlich erhängt.

Danach wird jeglicher Beweis für die Existenz dieser Person vernichtet; sie werden zur Unperson, die es

nie gab.

Neusprech

Neusprech ist eine von der Regierung eingeführte Sprache. Ziel ist, den Wortschatz drastisch zu

reduzieren um differenziertes Denken zu erschweren. Beispielsweise gibt es keine Adjektive wie

fantastisch oder super mehr, sondern nur noch gut. Gesteigert werden Adjektive durch ein plus- oder

doppelplus-. Der Komperativ von gut ist somit plusgut, der Superlativ doppelplusgut. Gegenteile

werden durch ein vorangestelltes un- gebildet. Etwas ist dann nicht mehr schlecht, sondern ungut. So

soll das Aufkommen von Leidenschaft, bzw. jeglicher Emotion verhindert werden.

(Gedanken-)Verbrechen

Gedanken, die sich gegen die Partei richten, gelten als Gedankenverbrechen und sind strafbar. Auch das

Denken oder selbst Träumen anderer Wahrheiten als der, welche die Partei vorgibt, ist ein Verbrechen.

Ziel der Regierung ist es, durch die Einführung von Neusprech, Geschichtsfälschung und totale Kontrolle

Gedankenverbrechen unmöglich zu machen.

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2.3 Macht- und Kontrollmethoden in 1984

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Gedankenverbrecher werden im Ministerium für Liebe bestraft. Dabei reicht es der Partei nicht, sie nur

zu töten. Die Gefangenen werden erst hingerichtet, wenn sie durch Folter wieder auf Parteilinie

gebracht wurden.

(O'Brian zu Winston: „Wir werden dein Gehirn erst zerstören, wenn es wieder uns gehört.“)

Überwachung

Orwell beschreibt in 1984 eine totale Überwachung, der sich kein Mitglied der Äußeren Partei entziehen

kann. Sie wird hauptsächlich mit Hilfe von Teleschirmen ausgeübt, welche sowohl Sende- als auch

Empfangsgerät sind. Sie überwachen die Bürger Ozeaniens in jedem Haus der inneren und äußeren

Partei, an öffentlichen Plätzen und bei der Arbeit. Neben Telschirmen können in jedem Raum versteckte

oder offene Mikrofone angebracht sein.

Im Roman wird zudem beschrieben, dass Hubschrauber der Gedankenpolizei Streifflüge machen und in

die Fenster spähen. Niemand kann sich jemals unbeobachtet fühlen.

Die größte Gefahr geht allerdings von den Bürgern selbst aus, die sich gegenseitig ausspionieren. Die

Kinder werden in der Jugendorganisation der Spitzel/Späher dazu erzogen, ihre Eltern auszuspionieren.

Sie erhalten Höhrrohre als Spielzeug und bekommen gezeigt, wie man sie am besten einsetzt. Manche

Eltern sind sogar stolz darauf, wenn ihre Kinder andere oder sogar sie selbst verraten. So herrscht

selbst in den Familien ein permanentes Misstrauen.

Alle Parteimitglieder sind in Vereinen organisiert und werden dazu angehalten, möglichst viel Zeit in den

Gemeinschaftshäusern zu verbringen, damit sich die Mitglieder gegenseitig kontrollieren.

Die Proles werden nur vereinzelt überwacht, da aus Sicht der Regierung keine Gefahr von ihnen

ausgeht.

Ministerien

Es gibt vier Ministerien, die das gesellschaftliche Leben kontrollieren. Absurderweise drücken ihre

Namen das genaue Gegenteil dessen aus, womit sie tatsächlich beschäftigt sind.

Das Ministerium für Frieden (Minipax) beschäftigt sich mit der Kriegspropaganda und der

Aufrechterhaltung des Kriegszustandes.

Das Ministerium für Überfluss/Überfülle (Miniflu(ss)/Minifülle) ist für die Wirtschaft in

Ozeanien zuständig. Die tatsächliche Produktion wird von ihnen absichtlich gering gehalten, um eine

Abhängigkeit zu garantieren.

Im Ministerium für Liebe (Minilieb) werden von der Gedankenpolizei entdeckte Abweichler solange

gefoltert, bis sie wieder ganz auf Parteilinie sind. Nachdem die Verbrecher umgedreht wurden, werden

sie hingerichtet.

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Das Ministerium für Wahrheit (Miniwahr) befasst sich mit der Geschichtsmanipulation. Hier

werden ständig alle vorhandenen Dokumente der Vergangenheit verändert und der aktuellen Parteilinie

angepasst.

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Zur Vorbereitung:Kennt ihr solche Formen der Kontrolle? Fallen euch historische Beispiele ein, bei denen ähnliche oder gleiche Methoden angewandt wurden? Welche Macht- und Kontrollmethoden werden eurer Meinung nachheute in Deutschland genutzt? Inwiefern brauchen wir Mechanismen zur Kontrolle und zur Überwachung?Ab wann sind Überwachung und Kontrolle legitim?

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Die drei Supermächte

Ozeanien, Eurasien und Ostasien sind die drei Großmächte, in die die Welt eingeteilt ist. Ozeanien

besteht aus Amerika, Großbritannien, Australien und dem südlichen Teil von Afrika; Eurasien aus

Europa und Russland und Ostasien aus China, Korea der Mongolei und Japan. Ozeanien befindet sich

immer mit mindestens einer der beiden anderen Mächte im Krieg, wobei es jedoch ausschließlich

darum geht, dass die Bevölkerung sich aufgrund des anhaltenden Kriegszustandes mit dem niedrigen

Lebensstandard zufrieden gibt.

GesellschaftDie Gesellschaft von Ozeanien ist in drei hierarchische

Gruppen unterteilt: Die Innere Partei, die Äußere Partei

und die Proles (die Arbeiter).

• Die Oberschicht besteht aus Mitgliedern der Inneren

Partei, welche nur zwei Prozent der Bevölkerung

ausmachen. Sie haben alle führenden Positionen inne

und genießen viele Privilegien. So trinkt bspw. O'Brian

Wein, ein Luxusgut, das nur Mitgliedern der Inneren

Partei zur Verfügung steht. Auch die Teleschirme in

ihren Arbeitsräumen dürfen sie selbstständig

abschalten. Allerdings können auch Bürger der Oberschicht in Ungnade fallen und eliminert

werden.

• Die Mittelschicht besteht aus Mitgliedern der Äußeren Partei und macht etwa 13% der

Bevölkerung aus. Sie arbeiten im Dienst der Partei, wobei manche von ihnen in intellektuellen

Bereichen beschäftigt sind oder in den Ministerien arbeiten.

• Die Proles, die Arbeiter, machen zwar 85% der Bevölkerung aus, werden aber durch Armut und

Medien bewusst dumm und passiv gehalten. Dazu produziert der Staat billige Schnulzenlieder,

Groschenromane, Pornofilme und andere Dinge, die ausschließlich von den Proles konsumiert

werden dürfen. Von den Mitgliedern der Partei (wie bspw. Syme) werden die Proles nur als

Tiere angesehen.

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2.4 Das Gesellschaftssystem in 1984

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Mirko Schombert, Intendant der Burghofbühne Dinslaken, wurde 1980 in Essen geboren. Neben seinem Studium der Theater-, Medien- und Politikwissenschaft an der Ruhr-Universität Bochum absolvierte er eine Weiterbildung zum Theaterpädagogen. Bereits vor und während des Studiums spielte er in freien Gruppen und inszenierte dort diverse Produktionen. Von 2002 bis 2006 arbeitete Schombert als freischaffender Theaterpädagoge in NRW - unter anderem für die Theaterpädagogische Werkstatt Osnabrück. In der Spielzeit 2006/07 war er als Regieassistent am Staatstheater Mainz engagiert, bevor er als Theaterpädagoge an die Vereinigten Städtischen Bühnen Krefeld und Mönchengladbach wechselte. Von 2008 – 2010 war Mirko Schombert als Theaterpädagoge und Gründungsmitglied des Jungen Schauspiels am Deutschen Theater in Göttingen tätig und kehrte 2010 in neuer Funktion als Leiter des Kinder- und Jugendtheaters ans Staatstheater Mainz zurück. Mit der Spielzeit 2014/2015 trat Mirko Schombert die Intendanz der Burghofbühne Dinslaken an und inszeniert in seiner ersten Spielzeit „1984“ von George Orwell und„Das kleine Gespenst“ von Otfried Preußler.

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3.1 Zum Regisseur

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1. Lieber Mirko Schombert, was reizt dich an dem Stoff 1984?

Mirko Schombert: Mich reizen zwei Ebenen. Zum einen inhaltlich die Dystopie, also eine pessimistische Sicht auf die Zukunft, die hier dargestellt wird, und die sich nicht nur teilweise eingelöst hat und dass der Roman nicht nur zur Zeit der Romanentstehung, sondern auch heute noch eine Aktualität hat. Für mich geht es dabei sowohl um die Überwachung, als auch um die Frage danach, wie eine Gesellschaft durch eine herrschende Masse zusammengehalten wird und mit welchen Mechanismen sie kontrolliert wird. Auf der zweiten Ebene reizt mich der Stoff als Theaterstück, weil es sich um keinen Dramentext handelt, sondern um eine Romanbearbeitung, die weniger auf einer Narration, als viel mehr auf einer Athmosphäre beruht. Die ästhetische Auseinandersetzung, also die Suche nach Übersetzungen für diese Atmosphäre der Strenge, Enge und Überwachung, interessiert mich.

2. Was ist das Besondere an deiner Inszenierung?

Mirko Schombert: Ich habe versucht die beschriebene unangenehme Atmosphäre auf die Bühnezu bringen und dabei inhaltlich die Überwachung zu zeigen, gleichzeitig aber auch das Prinzip Theater auszustellen: Scheinwerfer sind sichtbar, Techniker laufen über die Bühne, Kameras und Kamerafrauen werden gezeigt, Kabelverlegung wird sichtbar. Das heißt, dass die Dinge, die man sonst im Theater nicht sehen soll, gezeigt werden. Die Überwachung wird demnach auf das Theater übertragen. Wir überwachen, wie ein Theater entsteht. Das gilt auch für die Schauspieler, sie sind klar als solche erkennbar, indem sie auch ihre Rollen verlassen und z.B. zu Erzählern werden.

3. Welche Unterschiede gibt es zum Roman?

Mirko Schombert: Der Roman ist nicht so dialogisch wie eine Theaterfassung, bei der es ja immer auch um Begegnung von Menschen geht, zwangsläufig sein muss. Stattdessen ist er zum großen Teil beschreibend, vor allem wie gesagt, was die Atmosphäre und die Strukturen der Zukunftsvision betrifft.

4. Welche Herausforderungen gab es bei der Umsetzung und der Probenarbeit?

Mirko Schombert: Die größte Herausforderung für Inszenenierung aber auch Schauspieler bestand darin, keine 100% naturalistische Spielweise zu zeigen, sondern auch einfach mal einen langen Prosatext nach vorne ins Publikum zu sprechen, ihn aber gleichzeitig mit Handlung zu unterfüttern und die Spannung zu halten.

5. Kannst du etwas mehr zu den einzelnen Figuren sagen? Was macht sie aus? Mit wem fühlst du mit?

Mirko Schombert: Richtig mitfühlern kann ich mit keiner Figur, weil sie auch durch Orwell eigentlich mehr als ein Instrument für die Darstellung der Dystopie und Strukturen angelegt sind, als als menschliche Individuen. Jeder hat die Aufgabe, diese Zukunftsvision zu stützen.

Syme ist dabei der absolut ergebener Anhänger der Partei. Er ist einfach gestrickt, authoritätshörigund findet seine Hauptbeschäftigung darin, die Sprache und somit auch kulturelle Vielfalt, die die Menschen zu Menschen macht, zu zerstören. Selbst wenn er am Ende von seinen eigenen Kindern verraten wird, wird er dabei mehr ein allgemeines Opfer dieses totalitären Systems.O'Brian wird zwar auch als ein strenger Parteisoldat enttarnt, anders als Syme ist er dabei aber

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3.2 Interview mit Mirko Schombert

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nicht nur naiv, sondern handelt bewusst und durchtrieben und lockt Winston dadurch in die Falle. Dabei ist O'Brian aber besonders perfide, weil er selbst mit voller Überzeugung glaubt, dass er Winston dabei etwas Gutes tut. Das macht diese Figur für mich besonders tragisch.Charrington ist ähnlich durchtrieben und erschleicht sich das Vertrauen und die Freundschaft Winstons. Er steht zudem aber für die Proles, für 85% der Bevölkerung, die eigentlich jede Chancehätte, sich gegen die Herrschaftsformen zu stellen. Stattdessen lässt sie sich aber von einem winzigen Anteil der Gesellschaft ruhig halten und kontrollieren. In dieser Figur sehe ich einen besonders starken Bezug zu aktuellen Gesellschaftsstrukturen, in denen auch oft ein kleiner Zirkel von Menschen die Macht über Viele hat, weil sich diese nicht wehren. Julia hat als einzige eine besondere und menschliche Beziehung zu Winston, die ihn dazu beflügelt,sich zur Wehr zu setzen, und die Kampfgeist in ihm weckt. Gleichzeitig bin ich mir bis heute nicht sicher, ob Julia nicht sogar auch an dem Verrat von Winston beteiligt ist. Es wird auch im Roman nie aufgelöst, ob sie tatsächlich ebenfalls geschnappt und gefoltert wird, oder ob O'Brian dies nur behauptet. Auch unsere Inszenierung lässt das offen. Somit bleibt Julia für mich die interessanteste und geheimnisvolleste Figur.Winston, der Protagonist, ist für mich ebenfalles alles andere als ein strahlender Held. Zwar hat er einen revolutionären Pathos und hinterfragt und bekämpft die Strukturen. Das an sich fände ich symphathisch. Ich glaube aber, dass er weniger aus tiefster Überzeugung handelt, sondern aus einem persönlichen Leidensdruck. Winston hat kein gutes Leben, er ist unzufrieden. Ich bin mir nicht sicher, ob er sich auch so zur Wehr setzen würde, wenn er ein tolles Haus hätte, einen tollen Job, gutes Essen, eine Frau, mit der er so glücklich gewesen und so guten Sex gehabt hätte, wie mit Julia. Hätte er dann auch so gegen das System gekämpft? Dazu kommt noch, dass er auf O'Brians Fragen hin sofort und absolut unhinterfragt bereit wäre, schlimmste Dinge zu tun, die ein von Grund auf moralischer Mensch kaum machen würde.

6. Was ist für dich das Hauptthema in 1984?

Mirko Schombert: Der Konflikt zwischen herrschender Partei und kontrollierter Bevölkerung, der an dem Schicksal einzelner, genau noch an der Liebesgeschichte zwischen Winston und Julia veranschaulicht wird.

7. In deiner Inszenierung spielt das Lied „For Real“ eine große Rolle. Warum hast du dich für dieses Lied entschieden?

Mirko Schombert: Zum einen aus inhaltlichen Gründen. Wenn man den Begriff „Big Brother“ hört, denkt man sofort an die Überwachung, an Edward Snowden, NSA und so weiter. Aber meinerMeinung nach kann man den Roman nicht nur auf diese Themen reduzieren. Für mich geht es mindestens genauso so sehr um die Frage, wie Wahrheit konstruiert und von einer herrschenden Klasse manipuliert werden kann. Im Roman geschieht das bspw. durch Neusprech, also eine Reduktion der Sprache, die die Freiheit im Denken kontrolliert. Im Lied „For Real“ geht es um genau die Sehnsucht nach etwas Wahrem, nicht Vorgegebenen – nach wahren Gefühlen, auch nach wahrem Schmerz. Damit passt es für mich inhaltlich sehr gut. Darüber hinaus hat das Lied für mich atmosohärisch sowohl etwas Bedrückendes und Bedrohliches, auf der anderen Seite aber auch etwas Kämpferisches, das sich gegen das Bedrückende richtet. Das spiegelt meiner Meinung nach sowohl viel vom Inhalt als auch speziell von der Inszenierung wider.

8. Welche Rolle spielt Big Brother deiner Meinung nach heute im Gegensatz zu 1948?

Mirko Schombert: Ich glaube, dass die Idee von Big Brother schon sehr aktuell ist, aber wie schon angedeutet vielleicht anders, als man im ersten Moment erwartet. Es wird ja heute als Schlagwort sofort mit Überwachungskameras usw. in Verbindung gebracht. Ich glaube aber, dass es Orwell weniger um die Überwachung im Sinne der Kameras ging, sondern viel mehr, auch

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geprägt durch den Nationalsozialismus und den Stalinismus um Überwachung als Kontrolle. Diese Kontrolle haben wir heute auch, aber wie ich finde eher über die Medien, als über Überwachungskameras. Wenn wir bspw. von „Kollateralschaden“ sprechen, im Sinne von einem Militäreinsatz, bei dem 150 Kinder durch Bomben getötet werden und es dann auch noch im Ramen von einer „Friedensmission“ geschieht, dann werden hier Worte verwendet, die das tatsächliche Leid der Einzelnen nicht ansatzweise ausdrücken. So wird die Wahrheit an bestimmte Zwecke angepasst. Es geht dann eher um die Frage, wer eigentlich die Medien kontrolliert und meiner Meinung nach auch darum, ob es sich um eine poltischen oder um eine wirtschaftliche Herrschaft handelt, die eben diese Wahrheit zu ihren Zwecken kontrolliert. Und anders als bei Orwell werden wir dabei nicht unter Zwänge gesetzt, sondern ermöglichen diese Kontrolle Tag für Tag freiwillig, in dem wir unsere Daten, unsere Interessen, unsere Kaufweisen preisgeben.

9. Wie stehst du dann zu der Haltung, dass man dadurch nur dann etwas zu befürchten hat, wenn man auch etwas verbrochen hat?

Mirko Schombert: Das finde ich sehr naiv. Ich glaube zwar auch, dass mir hier in diesem Land zu diesem Moment nichts passiert, weil Amazon weiß, dass ich ein bestimmtes Buch gekauft habe oder ich bei Facebook meine Interessen teile. Wenn man aber bspw. die LKW-Maut betrachtet, bei der versprochen wurde, dass die Daten niemals für etwas anderes als die LKW-Maut genutzt werden, inzwischen aber schon mehrere Verbrechen dadurch aufgeklärt wurden, dann frage ich mich, warum das zu keinem Aufschrei der Empörung geführt hat. Stattdessen wird es als Erfolg gegen das Verbrechen gesehen. Das klingt ja auch erstmal logisch. Aber ich glaube, wenn wir solche Kontrollmöglichkeiten erstmal erlauben, sind sie vorhanden und werden genutzt. Wer weiß, was in diesem Land in 20 Jahren los ist, in welcher Hand diese Daten dann sind und wofür solche Einrichtungen demensprechend genutzt werden. Und das ist jetzt nur die ganz pessimistische Sicht. Auch in näherer, harmloserer Zukunft kann das zu Problemen führen, wenn man daran denkt, dass die Krankenkassen jetzt schon darüber nachdenken, ob Menschen mit einem ungesunden Lebensstil tragbar sind, was bspw. über ihren Alkohol- und Zigarettenkonsum oder dieDurchführung von Extremsportarten o.ä. kontrolliert wird. Wir haben uns im Laufe der Jahrzehnte und Jahrhunderte unter vielen Opfern Freiheiten erkämpft, die wir gerade wieder aufgeben. Und da bin ich der Meinung, dass es auch ein Recht auf unvernünftiges Verhalten und das Abwägen darüber geben muss, ohne dass man sofort mit Konsequenzen rechnen muss, und dass dieses Recht zumindest in den Händen einer demokratischen Mehrheit liegen muss und nicht in denen einzelner wirtschaftlich gesteuerter Herrschaften.

Vielen Dank für das Interview.

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Zur Vorbereitung:Wie ist eure Haltung gegenüber der letztgenannten Frage? Seid ihr bei Facebook? Warum? Warum nicht? Inwieweit könnte euch Facebook schaden?

Zur Nachbereitung:Könnt ihr Mirko Schomberts Meinung über die Figuren teilen? Könnt ihr mit einer der Figuren mitfühlen?

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Das Bühnenbildmodell Das fertige Bühnenbild (ca. 40cm Höhe x 70cm Breite) (3,80m Höhe x 7m Breite)

Bei den Kostümen hat sich Mirko Schombert streng nach den Vorgaben des Romans gerichtet. Die Overalls steht für die Entindividualisierung und Uniformierung der Parteimitglieder. Unterschiede gibt es lediglich zwischen Mitgliedern der Inneren Partei, die schwarze Overalls trägt und der Äußeren Partei, die blaue Overalls trägt. Mr. Charrington gehört zu den Proles und darf daher nicht die Uniform der Parteimitglieder tragen.

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3.3 Bühne und Kostüm

Zur Vorbereitung:Bevor ihr euch unser Bühnenbild genau anseht, überlegt zunächst, wie ihr ein Bühenbild gestalten würden und malt dazu einen Entwurf. Welche Farben würdet ihr nutzen? Wie verdeutlicht ihr die Atmosphäre? Welche Bühnenelemente müssen unbedingt vorhanden sein?

Zur Nachbereitung:Vergleicht eure Entwürfe mit unserem Bühnenbild. Was unterscheidet sich, was ist gleich? Warum glaubt ihr, haben wir unser Bühnenbild so gestaltet?

Zur Vorbereitung:Hättet ihr diese Kostüme erwartet? Wie sehen in eurer Fantasie die Figuren aus? Zeichnet Kostümentwürfe, sogenannte Figurinen.

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Schon im Roman taucht immer wieder ein Lied auf, das Winston begleitet. Er selbst kennt es nicht, aber scheinbar alle anderen. Für unsere Inszenierung hat sich Mirko Schombert das Lied„For Real“ von der Band „Okkervil River“ ausgesucht.

Some nights I thirst for real blood,for real knives, for real cries.And then the flash of steel from real gunsin real life really fills my mind.

I really miss what really did existwhen I held your throat so tight.And I miss the bus as it swerved from usand came crashing to its side.

Some nights the blood from real cutsfeels real nice when it's really mine.And if you want it to be real,come over for one night,and we can really, really climb.

Cuz blue bridge lightsmight really burn most brightwhile we watch that dark lake rise.And if you really want to seewhat really matters most to me,just take a real short drive.

its just a drive into the dark stretch,long stretch of night,really stretch this shaking mind.And this room, unlit, unheated,and the ceiling striped,and the dark black blinds...I want to know this time

If you're really finally mineI need to know that you're not lying,and so I want to see you tried.And I don't want to hear you sayit shouldn't really be this way,because I like this way just fine.

Cuz there's nothing quite likethe blinding lightthat curtain's cast aside,and no attempt is made to explain awaythings that really, really, really really really are behind.

You can't hide.

You can't hide.

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3.4 For Real

Zur Vorbereitung:Hört euch das Lied an. Welche Atmosphäre verbreitet es für euch?

Zur Nachbereitung: Seid ihr mit dem Einsatz des Liedes einverstanden? Wann hat es für euch gepasst? Wann nicht?

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Winston Smith

Winston Smith, die Hauptfigur des Romans, arbeitet

im Ministerium für Wahrheit. Hier besteht seine

Aufgabe darin, alte Zeitungen so umzuschreiben, dass

sie zur Leitlinie der Partei passen. Obwohl er nach

außenhin parteitreu scheint, zweifelt er innerlich schon

lange an ihr. In seinem Tagebuch, das er im

Antiquitätenladen von Mr. Charrington gekauft hat,

beschreibt er seinen Wunsch, Big Brother zu stürzen,

um ein freies Leben zu führen. Er träumt von einer

Gesellschaft, in der jeder seine Meinung äußern darf und in der Wahrheit nicht manipultiert wird. Auf

der Suche nach Gleichgesinnten trifft er auf O'Brian. Er vermutet, dass O'Brian Teil einer Gruppe

Widerständiger ist, die den Sturz Big Brothers planen und will sich ihm anschließen. Als er Julia

kennenlernt, hält er sie zunächst für eine strikte Befürworterin der Partei, merkt dann aber, dass sie

ebenfalls eine Gegnerin ist. Er verliebt sich in sie und mietet bei Mr. Charrington ein Zimmer, um sich

dort heimlich mit Julia zu treffen.

Winston will unbedingt Teil der geheimen Bruderschaft sein, die sich gegen Big Brother auflehnt. Dafür

sichert er O'Brian zu, alles zu tun, was von ihm verlangt wird. Er ist sogar bereit zu morden. Als er von

Mr. Charrington verraten und von O'Brian gefoltert wird, bleibt er lange standhaft und erträgt die Folter.

Doch als er seiner größten Angst, nämlich Ratten, ausgeliefert werden soll, verrät er Julia und damit

auch sich selbst.

Eigenschaften: Winston ist klug, kritisch, ruhelos und unzufrieden.

„Wenn sie es schaffen würden, dass ich dich nicht mehr liebe, das wäre der wahre Verrat.“

„Freiheit ist die Freiheit zu sagen, dass zwei und zwei vier ist“

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5.1 Figuren

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Julia

Julia arbeitet im Ministerium für Wahrheit in

der Romanabteilung. Sie ist Teil der

Junioren-Anti-Sex-Liga und wirkt wie das

perfekte Parteilmitglied. Winston hasst sie

zunächst dafür, bis er merkt, dass das alles

nur Täuschung ist. In Wahrheit ist Julia

gefühlsbetont, sie will den Augenblick

genießen und sich durch nichts und

niemanden einschränken lassen. Daher

rebelliert sie gegen die Partei. Ihre

Beziehung mit Winston bedeutet für sie

zunächst hauptsächlich Spaß und

körperliche Befriedigung, wird jedoch bald

zu Liebe.

Zum Ende des Stückes wird sie Winston verraten, zumindest ist es das, was O'Brian Winston erzählt.

Eigenschaften: Julia ist forsch, mutig und frei. Anders als Winston ist sie nicht pessimistisch und kämpft

gegen das generelle System, sondern versucht für sich persönlich möglichst viel Freiheit und Glück zu

schaffen.

„Das Leben ist einfach. Ich hab gern Spaß, die Partei will das verhindern, also brech´ich die Regeln so

gut es geht.“

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O’Brian

Winston lernt O’Brian im Ministerium für Wahrheit kennen. Er ist sofort davon überzeugt, dass O'Brian

Teil der Bruderschaft ist, die sich gegen Big Brother auflehnt. O’Brien ist Mitglied der Inneren Partei und

hat daher mehr Privilegien als Winston und Julia, welche Mitglieder der Äußeren Partei sind. So kann er

den Teleschirm in seiner Wohnung abstellen und besitzt einige Luxusgüter wie z.B. Wein. Winston und

Julia treffen sich mit ihm, um sich dem Widerstand anzuschließen und würden ihm nahezu

bedingungslos in den Tod folgen.

Als Winston und Julia verhaftet werden, stellt

sich heraus, dass O'Brian ein Doppelagent ist, der

Winston schon seit Jahren beschattet hat. Er

foltert ihn, aber nicht als Strafe, sondern aus

Überzeugung. Für O'Brian ist die Leitlinie der

Partei die einzige Wahrheit, er empfindet somit

die Folter an Winston als dessen Heilung.

Eigenschaften: O'Brian ist elegant, eloquent und

von einer großen Ruhe (in Wahrheit der

überzeugteste Anhänger Big Brothers)

„Unser wahres Leben liegt in der Zukunft. Wir werden Teil daran haben als ein Häufchen Staub und ein

paar Knochensplitter.“

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Syme

Syme ist ein Arbeitskollege von Winston. Seine Aufgabe besteht darin, „Neusprech“ weiterzuentwickeln,

das heißt Wörter zu zerstören und Sprache somit auf

ein Minimum zu reduzieren. Er ist überzeugtes

Parteimitglied und würde selbst seine Familie verraten,

wenn sie Gedankenverbrecher wären. Wie sich

herausstellt ist dies auch umgekehrt der Fall.

Syme wird von seiner eigenen Tochter verraten, weil er

im Schlaf „Nieder mit Big Brother“ geschrien haben

soll. Bis in den Tod hin ist er überzeugt, dass die Partei

im Recht ist und er schuldig.

Eigenschaften: Syme übernimmt absolut unhinterfragt die Regelungen und Gesetze von Big Brother. Sie

stehen für ihn an höchster Stelle.

„Linientreue heißt nicht denken – nicht denken müssen.“

Mr. Charrington

Mr. Charrington ist ein alter, liebenswürdiger Mann, der einen Antiquitätenladen besitzt. Winston fasst

sofort Vertrauen zu ihm und macht ihm zum Mitwisser seines Verhältnisses mit Julia. O'Brian erzählt

von seiner Vetrgangenheit, als seine Frau noch lebte.

Mr. Charrington genießt Winstons und Julias

absolutes Vertrauen, was sich als fataler Fehler

herausstellt. Er ist in Wahrheit ein Mitglied der

Gedankenpolizei, der Winston in die Falle

gelockt hat und ihn ohne mit der Wimper zu

zucken ausliefert.

Eigenschaften: Mr. Charrington tut gutmütig,

verständnisvoll und diskret, ist in Wahrheit aber

kaltblütig und hinterhältig.

„Aber wer interessiert sich heute schon noch

für die wenigen verbleibenden echten Antiquitäten?“

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Sprecher: Winstons Büro. Die Weisungen, die Winston erhalten hatte, bezogen sich auf

Artikel oder Nachrichtenmeldungen, die aus diesem oder jenem Grund

geändert oder, wie die offizielle Wendung lautete, richtiggestellt werden

sollten. Sobald alle Korrekturen geprüft waren wurde die Zeitung neu

gedruckt, die ursprüngliche Ausgabe vernichtet und statt ihrer das korrigierte

Exemplar ins Archiv gestellt. Tagtäglich und fast minütlich wurde die

Vergangenheit aktualisiert.

Times 14.2.84 minifülle mißzitiertschokolade richtigstellen.

Wer die Vergangenheit kontrolliert, lautete die Parteiparole, kontrolliert die

Zukunft. Wer die Gegenwart kontrolliert, kontrolliert die Vergangenheit. Und

doch war die Vergangenheit, so veränderbar sie ihrer Natur nach war, nie

verändert worden. Was jetzt wahr war, blieb wahr für alle Zeiten. Es war ganz

einfach. Es erforderte nichts weiter als eine nicht abreißende Siegesserie

über die eigene Erinnerung. Realitätskontrolle nannte man das, in

Neusprech: Doppeldenk. Zu wissen und nicht zu wissen, absoluter

Wahrhaftigkeit inne zu sein, während man sorgfältig konstruierte Lügen

erzählte, gleichzeitig zwei einander ausschließende Ansichten zu vertreten,

zu wissen, dass sie widersprüchlich waren, und an beide zu glauben: Das

war die höchste Finesse. Das war Doppeldenk.

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5.2 Szene: Doppeldenk

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5.3 Praktische Übungen

1.Arbeit mit den Charakterblättern

Die Charakterkarten werden auf alle Schüler verteilt, so, dass ungefähr gleich viele Kartenvon jeder Figur vorhanden sind.

Alle Schüler bewegen sich nun durcheinander im Raum. Schlüpft dabei in die eure Figuren.Überlegt euch, wie sich eure Figur verhält. Wie läuft sie? Wie spricht sie? Wohin ist siegerade unterwegs? Wie fühlt sie sich dabei? Wenn ihr euch in eurer Figur sicher fühlt, begrüßt die Leute, die euch entgegenkommenmit einem der Zitate eurer Figur. Wie würde eure Figur sprechen und wie würde sie auf dieZitate der anderen reagieren?

Anschließend findet ihr euch mit den anderen Schülern, die die gleiche Figur haben, in 5Gruppen zusammen. Zeigt euch gegenseitig eure ausgedachten Gänge, Haltungen undSprechweisen und einigt euch auf eine gemeinsame Figurengestaltung. Einigt euch auchauf eine bestimmte Körperhaltung, die typisch für eure Figur sein könnte und auf eines derdrei Zitate, das ihr gemeinsam chorisch sprecht.Ihr werdet später eure Figur den anderen vorstellen müssen, überlegt euch, wie ihr sie ambesten beschreiben könnt und was besonders wichtig ist. Jeder aus der Gruppe darf dabeimindesten und höchstens zwei Sätze sagen.

Anschließend bilden alle Schüler ein Publikum. Nun stellen sich nacheinander alle Figurengrüppchen den anderen vor. Tretet dafür gemeinsam in dem Gang auf, für den ihr euch entschieden habt. Beschreibt dann gemeinsam eure Figur. Zum Abschluss geht ihr in die typische Körperhaltung, auf die ihr euch geeinigt habt und sagt chorisch eines der Zitate.

1. Arbeit mit den Charakterblättern

Die Charakterkarten werden auf alle Schüler verteilt, so, dass ungefähr gleich vieleKarten von jeder Figur vorhanden sind.

Alle Schüler bewegen sich nun durcheinander im Raum. Schlüpft dabei in die eure Figur.Überlegt euch, wie sich eure Figur verhält. Wie läuft sie? Wie spricht sie? Nutzt dafürdie angegebenen Zitate.Wohin ist sie gerade unterwegs? Wie fühlt sie sich dabei? Wenn ihr euch in eurer Figur sicher fühlt, begrüßt die Leute, die euch entgegenkommenmit einem der Zitate eurer Figur. Wie würde eure Figur sprechen und wie würde sie aufdie Zitate der anderen reagieren?

Anschließend findet ihr euch mit den anderen Schülern, die die gleiche Figur haben, infünf Gruppen zusammen. Zeigt euch gegenseitig eure ausgedachten Gänge, Haltungenund Sprechweisen und einigt euch auf eine gemeinsame Figurengestaltung. Einigt euchauch auf eine bestimmte Körperhaltung, die typisch für eure Figur sein könnte und aufeines der drei Zitate, das ihr gemeinsam chorisch sprecht.Ihr werdet später eure Figur den anderen vorstellen müssen, überlegt euch, wie ihr sieam besten beschreiben könnt und was besonders wichtig ist. Jeder aus der Gruppe darfdabei mindesten und höchstens zwei Sätze sagen.

Anschließend bilden alle Schüler ein Publikum. Nun stellen sich nacheinander alle Figurengruppen den anderen vor. Tretet dafür gemeinsam in dem Gang auf, für den ihr euch entschieden habt. Beschreibt dann gemeinsam eure Figur. Zum Abschluss geht ihrin die typische Körperhaltung, auf die ihr euch geeinigt habt und sagt chorisch eines derZitate.

2. Sprach-Kontrolle

Stellt euch mit einigem Abstand in zwei gegenüber stehenden Reihen auf, so dass jederein Gegenüber hat. Nun ist die erste der beiden Reihen dran. Alle Schüler auf dieser Seite erzählen ihrem jeweiligen Gegenüber etwas, der Inhalt ist egal, notfalls kann vom bisher verbrachten Morgen erzählt werden. Wichtig ist aber, dass Partner 1 dauerhaft redet. Nun variiert er mit der Lautstärke: Je lauter Partner 1 spricht, desto weiter muss sein Gegenüber (Partner 2) vor ihm zurückweichen. Spricht er leiser, kommt Partner 2 wieder näher an ihn ran. Das heißt, wenn Partner 1 so laut er kann schreit, muss Partner 2 im größtmöglichen Abstand vor ihm stehen, flüstert Partner 1 hingegen, stehtPartner 2 direkt vor ihm. So versucht Partner 1 Partner 2 zu manipulieren, entscheidet, wohin er wie schnell oder langsam geht und lässt ihn sich alleine durch seine Stimme nach seinen Vorstellungen bewegen. Dann werden die Seiten gewechselt.

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3. Der Puppenspieler

Jeder sucht sich einen Partner. Partner 1 wird zum Puppenspieler und kann Partner 2 nun nach seinen Vorstellungen formen (wie eine Schaufensterpuppe). Probiert so verschiedene Haltungen und Posen aus. Dann erweckt ihr die Puppe zum Leben, indem ihr euch vorstellt, dass sie an jedem ihrer Gliedmaßen Fäden hat, an denen ihr sie ziehen und bewegen könnt. Das heißt bspw., wenn Partner 1 will, dass Partner 2 seinenArm hebt, zieht er an einem imaginären Faden knapp oberhalb des Handgelenkes den Arm von Partner 2 hoch usw. Lässt er den Faden los, fällt der Arm natürlich wieder leblos runter. Versucht so eure Marionette zum Laufen zu bringen, sie sich hinsetzen und hinlegen zu lassen, ihren Kopf zu drehen usw. Überlegt euch dabei immer genau, wo euer Partner Gelenke hat, um sich zu bewegen und wo ihr demnach euren unsichtbaren Faden ansetzen müsst. Dann wird getauscht.

3. Szenenarbeit

Zur Vorbereitung

Jetzt seid ihr dran. Seht euch die Szene „Doppeldenk“ an. Obwohl der Text nicht dialogisch ist, sondern mehr wie eine Erzählung, muss etwas währenddessen passieren.Überlegt euch in Gruppen von bis zu fünf Personen, wie diese Szene ablaufen könnte. Welche Figuren könnten in der Szene vorkommen und was könnten sie währenddessen machen? Ihr könnt dabei auch gerne experimentieren und bspw. etwas in Zeitraffer oder Zeitlupe zeigen oder etwas stattfinden lassen, was im Text gar nicht beschrieben wird, für euch aber inhaltlich oder atmosphärisch dazu passt. Anschließend präsentiert ihr eure Szene der restlichen Klasse, während einer aus der Gruppe den Text vorliest. Alternativ könnt ihr den Text auch auch verschiedene Leute bzw. Figuren aufteilen. Vergleicht zum Abschluss die entwickelten Szenen miteinander. Was haben sich die anderen dazu überlegt? Passt das eurer Meinung nach zum Text? Warum? Warum nicht?

Zur Nachbereitung

Könnt ihr euch darin erinnern, was in unserer Inszenierung während dieses Textes passiert ist? Warum glaubt ihr, hat sich der Regisseur für diese Szenengestaltung entschieden? Passt sie eurer Meinung nach zum Text?

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Liebes junges Publikum,

Theater lebt von den Zuschauern, vom Spiel der Schauspieler mit den Zuschauern, von den Reaktionen der Zuschauer. Ohne euch hat Theater also keinen Sinn. Damit dieses Zusammenspiel funktionieren kann, müsst ihr aber bitte an Folgendes denken:

Pünktlichkeit – muss sein. Wenn ihr zu spät kommt, werdet ihr entweder nicht reingelassen oder ihr verderbt den anderen Zuschauern den Anfang. Plant bitte auch noch ein, dass ihr eure Jacken und Taschen abgeben müsst und vielleicht auch noch zur Toilette gehen solltet, sonst wird es während der Vorstellung richtig unangenehm.

Fotografieren und Filmen – ist während der Vorstellung nicht erlaubt. Abgesehen davon, dass es die Veröffentlichung des Bildmaterials eine Straftat darstellt, stört es die anderen Zuschauer und vor allem auch die Schauspieler. Es ist ihnen gegenüber auch unfair, sie stellen sich euch in teilweise sehr intimen Situationen gegenüber, die für diesen Moment bestimmt sind und möchten sich nicht später bei Facebook o.ä. wiederfinden.

Essen und Trinken – Die meisten Theater bieten vor und nach der Vorstellung oder während der Pause Getränke und Essen an. Während der laufenden Vorstellung zu essen oder zu trinken stört extrem und ist den Schauspielern gegenüber respektlos.

Handys – Verzichtet für die Dauer der Vorstellung auf eure Handys! Wenn es klingelt, ist es peinlich; die Schauspieler sehen sofort, wenn ein Bildschirm im dunklen Zuschauerraum euer Gesicht anstrahlt und außerdem kann das Funksignal (auch im lautlos-Modus) die Technik stören. Also schalten eure Handys einfach aus.

Quatschen – Das Schönste für uns ist, wenn Theater zu Gesprächen anregt. Hebt euch diese aber bitte für die Pause oder bis nach der Vorstellung auf. Auf der Bühne hört man jedes Geräusch. Ihr dürft natürlich auf das Gesehene reagieren und z.B. lachen, wenn etwas lustig ist, aber achtet darauf, dass es weder die Künstler, noch die anderen Zuschauer stört!

Applaus – ist der Lohn der Schauspieler. Jede Vorstellung ist für die Schauspieler und die anderen Beteiligten ein richtiger körperlicher und emotionaler Kraftakt. Sie verdienen also Applaus, selbst wenn ihr die Inszenierung nicht mochtet. Verkneift euch bitte Buh-Rufe und Pfiffe. An einem Theaterstück arbeiten so viele Menschen mit, dass ihr damit immer auch die Falschen trefft. Je besser es euch gefallen hat, umso mehr dürft ihr natürlich Klatschen – auch Fußtrampeln ist erlaubt. Das größte Lob für die Schauspieler sind Standing-Ovations, also wenn ihr euch zum Applaus hinstellt.

Kleiderordnung – Inzwischen gibt es in den meisten Theatern keinen Dress-Code mehr. Ihr könnt also anziehen, was ihr wollt. Die meisten Leute machen sich aber für's Theater trotzdem chick, weil es etwas Besonderes sein soll. Es kann also passieren, dass ihr euch in T-Shirt und Jeans „underdressed“ vorkommt. Uns ist aber vor allem wichtig, dass ihr euch anzieht, worin ihr euch wohlfühlt

Zusammengefasst: Alle Beteiligten auf und hinter der Bühne geben bei jeder Vorstellung alles -und das einzig und alleine dafür, dass es euch gefällt. Selbst wenn ihr das Stück, den Regisseur oder die Schauspieler blöd findet, haben sie dafür Respekt verdient. Verhaltet euch bitte dementsprechend, damit der Theaterabend ein tolles Erlebnis werden kann.

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6. Kleiner Theaterknigge

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Impressum

Materialmappe zu:

1984 nach dem Roman von George Orwell/ Landestheater im KreisWesel e.V. / Intendant: Mirko Schombert / Gerhard-Malina-Str.

108 / 46537 Dinslaken / email: [email protected]/ www.burghofbuehne-dinslaken.de / Fon

02064/41100 / Fax 02064/411022 /Redaktion und Gestaltung:Anna Scherer, Nadja Blank und Vanessa Flesch

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