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102 2. 2  Neuronale Schaltungen Synapsen Schülerbuch Seite 115 A1 Vergleichen Sie die Unterschiede der Ionen‑ kanäle eines Neurons am Axonhügel, am Axon sowie im synaptischen Spalt. Die Ionenkanäle in der Axonmembran sind spannungsgesteuert, reagieren also auf das elektrische Feld der Umgebung. In der post‑ synaptischen Membran (auf den Dendriten und im Bereich des Zellkörpers) hingegen befinden sich Rezeptorproteine, zu denen die Transmitter‑ moleküle wie ein Schlüssel zum Schloss passen. Dies führt zu einer kurzen Formveränderung des Rezeptorproteins und zum Öffnen der Ionenka‑ näle (ligandengesteuerte Kanäle). A2 Erklären Sie die Bedeutung der schnellen Spaltung der Transmittermoleküle im synap‑ tischen Spalt. Die Transmittermoleküle wirken direkt oder indirekt auf die Ionenkanäle im synaptischen Spalt. Würden sie nicht sehr schnell abgebaut werden, könnten sich die ankommenden Im‑ pulse immer weiter addieren und es gäbe keine Abklingphase in der Erregung. A3 Erklären Sie die Bedeutung der Calcium‑, Chlorid‑ und Natriumionen für die Erregungs‑ weiterleitung. An der postsynaptischen Membran der erregenden Synapse werden Na + ‑Ionenkanäle geöffnet und führen zu einer Depolarisation. An der postsynaptischen Membran der hem‑ menden Synapse werden die Cl ‑Ionenkanäle geöffnet und führen zu einer Hyperpolarisation. Die Ca 2+ ‑Ionen spielen auf der präsynaptischen Seite eine Rolle, da sie die Verschmelzung der synaptischen Bläschen mit der präsynaptischen Membran bewirken. . $ $ Arbeitsblatt Seite 103 A1 In jedem der beiden Versuche befindet sich in der Flüssigkeit ein chemischer Stoff, der die Herztätigkeit beeinflusst. Der Stoff wird erst dann in die Flüssigkeit abgegeben, wenn der zugehörige Nerv gereizt wird. Die beiden Ner‑ ven und die von ihnen abgegebenen Stoffe unterscheiden sich in ihrer Wirkung auf die Herztätigkeit. A2 Es könnte sich im vorliegenden Fall um eine Besonderheit handeln, die nur für die Verbin‑ dung Nerv — Herzmuskel zutrifft. Anmerkung: Erst in den 1950er und 1960er Jahren wurde nachgewiesen, dass der nur wenige Zehntel Nanometer breite synaptische Spalt tatsächlich von chemischen Substanzen überbrückt wird und dass es neben den che‑ mischen Synapsen auch elektrische Synapsen mit sog. Gap‑Junctions gibt. A3 Die Versuche am Froschherzen legten nahe, dass ein Nerv nur eine bestimmte Reaktion am Herzen hervorruft. Anmerkung: Die Substanzen wurden als Ace‑ tylcholin (hemmend) und Noradrenalin bzw. Adrenalin (fördernd) identifiziert. Hinweise für eine Präsentation Historischer Ansatz Die Entdeckung der chemischen Neurotrans‑ mission wurde 1936 mit dem Nobelpreis geehrt. Zahlreiche weitere Transmitter und viele Eigen‑ schaften der Cholinesterase sind in der Zwischen‑ zeit bekannt. Dies kann Thema einer Präsentation sein. Über die Internet‑Seite http://nobelprize.org können z. B. die Biographien, Reden und Hinweise zu den Arbeiten der Nobelpreisträger ermittelt werden. Da alle Seiten in englischer Sprache gehalten sind, ergibt sich hier die Möglichkeit, fächerübergreifend zu arbeiten. Vielfalt in Bau und Chemie der Synapsen Ein anderer Ansatzpunkt ergibt sich aus der enormen Vielfalt der chemischen Synapsen. Sie unterscheiden sich in ihrer Struktur und Lage (siehe Abb. links) sowie in ihren Botenstoffen. In‑ zwischen sind mehr als 50 verschiedene Substan‑ zen bekannt, die als Neurotransmitter fungieren. Einige von ihnen wirken ausschließlich erregend oder hemmend, andere hingegen können je nach Vorkommen im Organismus „sowohl als auch“ sein. Eine weitere Vielfalt wird durch die Rezeptortypen erzeugt. Manche Neurotransmitter binden an verschiedene Rezeptortypen und haben dadurch unterschiedliche Effekte in der postsynaptischen Zelle. . . $ Basiskonzepte  Die Verschaltungen sind ein Teil des Basiskonzepts  System. Das Thema verdeutlicht darüber hinaus Struktur‑Funk‑ tionsbeziehungen auf der Ebene von Organellen und Molekülen (Basis- konzept Struktur und  Funktion). Rezeptor axodendritische Synapse axosomatische Synapse axoaxonale Synapse dendrodendritische Synapse Mitochondrium Vesikel en-passant-Synapse Dornensynapse axonale Varikositäten synaptische Endigung 1 oben: Synapsentypen, unten: Synapsenlage zwischen Neuronen

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2. 2  Neuronale Schaltungen  Synapsen

SchülerbuchSeite115

A1 VergleichenSiedieUnterschiedederIonen‑kanäleeinesNeuronsamAxonhügel,amAxonsowieimsynaptischenSpalt.

– DieIonenkanäleinderAxonmembransindspannungsgesteuert,reagierenalsoaufdaselektrischeFeldderUmgebung.Inderpost‑synaptischenMembran(aufdenDendritenundimBereichdesZellkörpers)hingegenbefindensichRezeptorproteine,zudenendieTransmitter‑molekülewieeinSchlüsselzumSchlosspassen.DiesführtzueinerkurzenFormveränderungdesRezeptorproteinsundzumÖffnenderIonenka‑näle(ligandengesteuerteKanäle).

A2 ErklärenSiedieBedeutungderschnellenSpaltungderTransmittermoleküleimsynap‑tischenSpalt.

– DieTransmittermolekülewirkendirektoderindirektaufdieIonenkanäleimsynaptischenSpalt.Würdensienichtsehrschnellabgebautwerden,könntensichdieankommendenIm‑pulseimmerweiteraddierenundesgäbekeineAbklingphaseinderErregung.

A3 ErklärenSiedieBedeutungderCalcium‑,Chlorid‑undNatriumionenfürdieErregungs‑weiterleitung.

– AnderpostsynaptischenMembrandererregendenSynapsewerdenNa+‑IonenkanälegeöffnetundführenzueinerDepolarisation.AnderpostsynaptischenMembranderhem‑mendenSynapsewerdendieCl–‑IonenkanälegeöffnetundführenzueinerHyperpolarisation.DieCa2+‑IonenspielenaufderpräsynaptischenSeiteeineRolle,dasiedieVerschmelzungdersynaptischenBläschenmitderpräsynaptischenMembranbewirken.

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ArbeitsblattSeite103

A1 InjedemderbeidenVersuchebefindetsichinderFlüssigkeiteinchemischerStoff,derdieHerztätigkeitbeeinflusst.DerStoffwirderstdannindieFlüssigkeitabgegeben,wennderzugehörigeNervgereiztwird.DiebeidenNer‑venunddievonihnenabgegebenenStoffeunterscheidensichinihrerWirkungaufdieHerztätigkeit.

A2 EskönntesichimvorliegendenFallumeineBesonderheithandeln,dienurfürdieVerbin‑dungNerv—Herzmuskelzutrifft.

Anmerkung:Erstinden1950erund1960erJahrenwurdenachgewiesen,dassdernurwenigeZehntelNanometerbreitesynaptischeSpalttatsächlichvonchemischenSubstanzenüberbrücktwirdunddassesnebendenche‑mischenSynapsenauchelektrischeSynapsenmitsog.Gap‑Junctionsgibt.

A3 DieVersucheamFroschherzenlegtennahe,dasseinNervnureinebestimmteReaktionamHerzenhervorruft.

Anmerkung:DieSubstanzenwurdenalsAce‑tylcholin(hemmend)undNoradrenalinbzw.Adrenalin(fördernd)identifiziert.

HinweisefüreinePräsentation

HistorischerAnsatzDieEntdeckungderchemischenNeurotrans‑missionwurde1936mitdemNobelpreisgeehrt.ZahlreicheweitereTransmitterundvieleEigen‑schaftenderCholinesterasesindinderZwischen‑zeitbekannt.DieskannThemaeinerPräsentationsein.ÜberdieInternet‑Seitehttp://nobelprize.orgkönnenz.B.dieBiographien,RedenundHinweisezudenArbeitenderNobelpreisträgerermitteltwerden.DaalleSeiteninenglischerSprachegehaltensind,ergibtsichhierdieMöglichkeit,fächerübergreifendzuarbeiten.

VielfaltinBauundChemiederSynapsenEinandererAnsatzpunktergibtsichausderenormenVielfaltderchemischenSynapsen.SieunterscheidensichinihrerStrukturundLage(sieheAbb.links)sowieinihrenBotenstoffen.In‑zwischensindmehrals50verschiedeneSubstan‑zenbekannt,diealsNeurotransmitterfungieren.Einigevonihnenwirkenausschließlicherregendoderhemmend,anderehingegenkönnenjenachVorkommenimOrganismus„sowohlalsauch“sein.EineweitereVielfaltwirddurchdieRezeptortypenerzeugt.MancheNeurotransmitterbindenanverschiedeneRezeptortypenundhabendadurchunterschiedlicheEffekteinderpostsynaptischenZelle.

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Basiskonzepte DieVerschaltungensindeinTeildesBasiskonzepts System. DasThemaverdeutlichtdarüberhinausStruktur‑Funk‑tionsbeziehungenaufderEbenevonOrganellenundMolekülen(Basis-konzept Struktur und Funktion).

Rezeptor

axodendritische Synapse

axosomatische Synapse

axoaxonale Synapse

dendrodendritische Synapse

Mitochondrium

Vesikel

en-passant-Synapse Dornensynapseaxonale Varikositäten synaptische Endigung

1 oben:Synapsentypen,unten:SynapsenlagezwischenNeuronen

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1897führteCharles Sherrington (engl.Physiologe,1857—1952)fürdiespezialisierteKontaktzone,andereinNeuronmiteinemandereninVerbindungtritt,denBegriffSynapseein.Bereits1903diskutierteOtto Loewi (PhysiologeundPharmakologe,1873—1961)mitMitarbeiterndieMöglichkeit,dassderartigeNervenendigungenchemischeSubstanzenenthaltenundnachStimulierungfreisetzenkönnten,sodassdieseSubstanzenihrerseitsdasnachfolgendeOrganerregenwürden.DieExperimentezumNachweissolcherSubstanzensetzteer1920um.

LoewisVersucheamisoliertenFroschherzenführteninden1930er‑JahrenzuheftigenDiskussionendarüber,wiechemischeSignaleamMuskeloderimGehirneineelektrischeAktivitäterzeugenkönnten.John Eccles(1903—1997,ehemaligerMitarbeitervonSherrington)undvielePhysiologenvertratendieAnsicht,dasssichdieÜbertragungdesAktions‑potentialsgrundsätzlichausdempassivenStromvomprä‑zumpostsynaptischenNeuronergibt.Henry Dale(1875—1968)undvielePharmakolo‑genwarendavonüberzeugt,dasseinechemischeSubstanz,dievompräsynaptischenNeuronfreige‑setztwird,denStrominderpostsynaptischenZelleauslöst.

LoewireiztedasAxondeserstenNervsundstelltefest,dassderHerzschlaglangsamerwurdebzw.dasHerzsogarseineTätigkeitganzeinstellte.WirddasHerzvonisotonischerKochsalzlösungumspült,bewirktdieseFlüs‑sigkeitzeitverzögertaneinemzweitenHerzendiegleicheReaktion.ReizteLoewi denzweitenNerv,beschleu‑nigtedasersteHerzseineTätigkeit.AuchhierreagiertedaszweiteHerznacheinergewissenVerzögerungmiteinererhöhtenSchlagfrequenz.

A1GebenSiedieSchlussfolgerungenan,diesichausLoewisExperimentziehenlassen.BerücksichtigenSiedenVersuchsaufbauundanalysierenSiediebeidenVersucheimVergleich.

A2BegründenSie,warumdieVersuchefürEccles undseineAnhängerkeinBelegfüreinechemischeInfor‑mationsübertragungzwischenNervenzellenwaren.

A3Henry Daleformulierte1935dasnachihmbenannte,heutenichtmehrfüralleNeuronentypenzutreffendeDale‑Prinzip,nachdemeinNeuronnureineArtvonNeurotransmitterproduziert.(ErteiltedieNervennachderArtihresTransmittersinadrenergeFasernundcholinergeFasernein.)ErläuternSie,welcherBezugzumvorliegendenVersuchbesteht.

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"Ifanervebyastimulusgetsanimpulsethisimpulseispro‑pagatedwithinthenerveandistransmittedtotherespectiveeffectiveorgans(heart,muscle,gland)innervatedbythenerve.Thequestionarosebywhichmeanstheimpulsecomingfromthenerveistransmittedtotheeffectororgan.Iwasabletosolvethisquestionbyprovingthattheimpulserunningdownwithinthenerveliberatesfromitsendingschemicalsubstances(AcetylcholineorAdrenalinerespectively)whichintheirturninfluencetheeffectororganexactlylikethestimula‑tionofthenerve.Withotherwords:theinfluenceofnervousstimulationonanorganisnotadirectonebutanindirectonemediatedtotheorganbychemicalsubstancesreleasedbythenervestimulationinitsendings."

ParasympathicusKochsalzlösung

Parasym-pathicus-Reizung

Sympathicus-Reizung

hemmtZeit

Zeit

fördert

Sympathicus

Herz 2

Herz 1

Schreiber-nadel

Reizgenerator

1 BeschreibungvonOttO LOewifürseinenSohnGuidO

2 OttoLoewisExperiment

Die Entdeckung der chemischen Überträgerstoffe

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SchülerbuchSeite117

A1 ErläuternSiedenEinflussvoninhibitorischenpostsynaptischenPotentialenaufdieräum‑licheunddiezeitlicheSummation.

– DieAmplitudedesentstehendenEPSPistbeiÜbertragungeinergleichzeitigenoderschnellenFolgevonAktionspotentialenwesentlichgrößeralsbeieinzelnenAktionspotentialen.DurchdasÜberschreitendesSchwellenwerteswirdamAxonhügeldasAktionspotentialausgelöst,dadiespannungsabhängigenKanälegeöffnetwerden.HemmendeSynapsenverringerndurchihreWirkungdieAmplitudedesEPSPs.Hier‑durchkannderSchwellenwerterstspäterodergarnichterreichtwerden.Erregungenkönnendadurch„gelöscht“werden.

ArbeitsblattSeite105

A1 AnM1ist(a)bereitszugeordnetundzeigt,dasseinehoheFrequenzankommenderAktionspotentialeaufdemerregendenAxonAseinsoll.DemzufolgeistanM3dieAbbildung(g)zuzuordnen,dadieAmplitudederent‑stehendenEPSPsständigansteigt.DaBalsAxonmithemmenderSynapsevorausgesetztist,gibtM2mit(d)dieFrequenzderankom‑mendenPotentialeundM4mit(c)dieSummederIPSPswieder.DieFolgenderVerrechnungamAxonhügel(M7)werdendurch(b)starkvereinfachtsymbolisiert.DiebeidenAxonauf‑zweigungen(M5,M6)zeigengleicheBilder(e,f)alsErgebnisderVerrechnung.

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0

A2 DieGeneratorregion(Dendriten,Zellkörper,Axonhügel)istinAnlehnungandieGenerator‑potentialederSinneszellenalsderBereichzusehen,indemdieankommendenpostsynap‑tischenPotentialeverrechnetundzufortgelei‑tetenAktionspotentialenumcodiertwerden.DerLeitungsbereichentsprichtdemAxonunddieSynapsedemÜbertragungsbereich.

A3 DiefrequenzcodierteWeiterleitungüberrelativgroßeStreckenaufdemAxonistwenigstöranfälligundkannsichdurchdasAlles‑oder‑Nichts‑Gesetzimmerwiederselbstaufbauen,währenddieamplitudenmodulierteWeiterleitungaufdemZellkörpernurkurzeDistanzenüberwindenmussundsichzurVerrechnungeignet.DieUmsetzungderelek‑trischenInformationinchemische„Informati‑onspakete“anderSynapseerlaubteinespe‑zifischeWeitergabeundModifikation,dadieEmpfängerzellenmitspeziellenRezeptorenausgerüstetseinmüssen,umeingehendeTransmitterzuerkennenundinAbhängigkeitvonihrerQuantitätzubeantworten.

A4 DieRenshaw‑ZellesetztmitinhibitorischenSynapsenaufdemAusgangsneuronanundwirddurcheineAxonkollateraledesMotoneu‑ronserregt.Durchsiewirdeine„rückläufigeHemmung“möglich:BeistarkerAktivitätderMotoneuronewerdensiedadurchstarkgehemmtundbeischwacherAktivitätwirdauchdieHemmungreduziert,waswiederumdieErregbarkeitderMotoneuroneerhöht.DienegativeRückkopplungverhinderteineÜberlastungundreguliertdieAktivitätdesMotoneurons.

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Basiskonzepte DieVerrechnungensindTeildesBasis-konzeps System. DasThemaverdeut‑lichtdarüberhinausStruktur‑Funktions‑beziehungenaufderEbenevonMolekülenundOrganellen(Basiskonzept Struk-tur und Funktion).

Verrechnungsprozesse an Synapsen

Second-Messenger:Übertragung(G-ProteingekoppelterRezeptor)

BeiderSignalweitergabevonZellezuZellespielendieRezeptoreneinebesondereRolle.ZweiverschiedeneTypensindzuunterscheiden:diedirektsteuerndenRezeptoren,diegleichzeitigRezeptorundIonenkanalsindunddieindirektsteu‑erndenRezeptoren,dieeinen„zweitenBoten“benötigen,umdenzugehörigenIonenkanalanzusprechen.

MitdirekterSteuerungarbeitenz.B.AcetylcholinundGABA.SiebindenaneinespezielleRegionaufderAußenseiteihresRezeptorproteins,wodurchdiesesseineKonformationändertunddenIonenkanalzurEntstehungeinesEPSPsoderIPSPsöffnetbzw.schließt.DasErgebnisistdabeinichtnurvomTransmitterabhängig,sondernauchvondenEigenschaftendesRezeptors:EineDepolarisationkannz.B.durcheinenNa+‑EinstrominfolgederÖffnungdesNatriumkanalsoderdurcheinenvermindertenK+‑AusstromnachSchließendesKaliumkanalsentstehen.

Als„sekundärerBote“trittc‑AMPauf.EsaktiviertProteinkinasen,diezurPhos‑phorylierungdesIonenkanalsführen,wodurchsichdessenKonformitätändertunddieIonenein‑oderausströmenkönnen.ZwischendemAndockendesTransmittersandenRezeptorundderBildungvonc‑AMPliegteineKaskadebiochemischerReaktionen:DasG‑Protein,dasGuaninalswichtigstenBestandteilenthält,kanndannandenRezeptorandocken,ändertdadurchseineKonforma‑tionundvermitteltdamitdieUmwandlungvonGDPzuGTP.Dieα‑UntereinheitdesG‑ProteinskanndaraufhindieAdenylatcyclaseaktivieren,dieATPzuc‑AMPumwandelt.

G-Protein

Ionenkanal geschlossen

Ade

nyla

tcyc

lase

K+

extra-zelluläre

Seite

Transmitter

Bindungs-stelle

cytoplas-matische

Seite

Rezeptor

GDP

G-Protein

Ionenkanal geschlossen

Ade

nyla

tcyc

lase

Trans-mitter

Rezeptor

GDP

Ionenkanal offen

Ade

nyla

tcyc

lase

Rezeptor

GTP

ATP

Proteinkinase

P

c-AMP

K+

K+

C

B

A

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Neuronale Informationsverarbeitung

ErregendeundhemmendeSynapsenfindetmanzuTausendenanjedemeinzelnenNeuronnebeneinander.IhreTransmitterunterscheidensich,sodassanderMembrandesnachgeschaltetenAxonsentwedereineDepolarisa‑tion(erregendeSynapsen)oderHyperpolarisation(hemmendeSynapsen)entsteht.AmAxonhügelkönnendieeingehendenSignalesomitverrechnetwerden.

InderfolgendenAbbildungistAeinAxon,daseineerregende,BeinAxon,daseinehemmendeSynapseamNeuronCausbildet.AndenMesspunktenM1bisM7werdendiePotentialegemessen.DasErgebnis(a)istdemPunktM1bereitszugeordnet.DieErgebnissederanderenMesspunktesindunter(b)bis(g)inwahlloserReihen‑folgedargestellt.

1 GrundprinzipienderneuronalenVerschaltungen

A1OrdnenSiedieMessergebnissedenentsprechendenMesspunktenzuundbegründenSieIhreZuordnung.

A2AneinemNeuronlassensichfunktionelleBereicheunterscheiden,diemanalsGenerator‑,Leitungs‑undÜbertragungsbereichbezeichnet.BenennenSiedieBestandteiledesNeurons,diejeweilsdieseFunkti‑onenübernehmen.

A3DieInformationsweiterleitungistmiteinemmehrfachenCodewechselverbunden.Manun‑terscheidetzwischeneinemFrequenz‑CodeundeinemAmplituden‑Code.ZusätzlichgibteseineUmcodierung,wenndieTransmitterinAbhän‑gigkeitvonderFrequenzderAktionspotentialeausgeschüttetwerden.BegründenSie,warumeinemehrfacheUmcodierungsinnvollist.

A4ErläuternSiedieFunktionsweisederinAbbil‑dung2gezeigtenSchaltung.

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0

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C

M1

M2

M4

M7

A

B

b c d e f gmV

0t

mV

0t

mV

0t

mV

0t

amV

0t

mV

0t

mV

0t

M3M5

M6

Renshaw-zelle

Motoneuron

Neurit

Kollaterale

2 Renshaw‑Hemmung

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Tatort Synapse / Stopp-Motion (1a)

Methodenportrait Stopp-Motion

EinStopp‑Motion‑FilmbestehtausvielenhundertEinzelbildern,beidenendiejeweiligenTeileoderGegen‑ständeumwenigeMillimeterbewegtwerden.JekleinerdieBewegungsschrittesind,destoflüssigersindhinterherdieBewegungsabläufe.FürdieHerstellungeinesStopp‑Motion‑FilmswechselnsichalsodasFotografierenunddasBewegenderjeweiligenGegenständeab.AmEndekönnendievielenEinzelbildermithilfeeinerSoftwareamComputerodermiteinerentsprechendenSmartphone‑Appzusammengeschnittenwerden.AmbestenstartenSieIhrenStopp‑Motion‑Film,indemSiezusammeneinDrehbuchanfertigenundsichdasSetzurechtlegen.ÜberlegenSieanschließend,welcheBestandteile,z.B.Moleküle,TransmitteroderVesikel,sichbewegensollen.

Wichtige Tipps1. NutzenSiedasHintergrundblatt(2)alsRahmenfürIhreFotos.2. FüreineSekundeFilmbenötigtman4Fotos.DaIhrFilmca.25Sekundendauernsoll,solltenSiedie

WirkungsweiseIhresSynapsengiftesinungefähr100Fotosdarstellen.3. UmdieKamera(KamerafunktioneinesSmartphones)stillzuhalten,könnenSieeinenStuhlaufden

TischstellenunddieKameraüberdenRandstehenlassen.

Die Schwarze Witwe

DieSchwarzeWitwe(Latrodectusmactans)isteinedergiftigstenSpinnenderWelt.BeieinemBissinjiziertdieSpinneindieBisswundeeinNervengift.DiesesGift(α‑Latrotoxin)verbindetsichmitNeuroxin,einemRezeptormolekülanderpräsynaptischenMembran,waszurÖffnungzusätzlicherCalciumionenkanäleführt.DiedauerhafteÖffnungderKanäleführtzueinemenormenundnichtendendenEinstromvonCalciumionen,derzueinerschlagartigenundkontinu‑ierlichenEntleerungallersynaptischenBläschenführt.DadurchgelangteinesehrgroßeMengeNeurotrans‑mitterindensynaptischenSpaltundsorgtfüreinedauerhafteÖffnungallerAcetylcholin‑Rezeptorkanäle.DienunständigeinströmendenNatriumionensorgenfüreineandauerndeDepolarisationderpostsynap‑tischenMembranundsignalisierensoeineperma‑nenteErregung.

DieFolgenfürdenOrganismussindstarkeVerkrampfungenderMuskulatur.WennderVorratanTransmitternerschöpftist,könnenkeineReizinformationenmehrweitergeleitetwerdenundeskommtzuLähumgserschei‑nungen.DerTodtrittinfolgeeinerVerkrampfungundanschließenderLähmungderAtemmuskulaturein,dadiesezurErstickungführt.

1 SchwarzeWitwe

A1MarkierenSiedenTexthinsichtlichderInformationenzumWirkungsortundzurWirkungsweisedesGiftesanderSynapseundderAuswirkungaufdenOrganismus.

A2VergleichenSieIhreMarkierungenundüberlegenSieanschließend,wieSiedieWirkunganderSynapseinFormeinesca.25SekundenlangenStopp‑Motion‑Filmsszenischdarstellenkönnen.NutzenSiefürIhrenStopp‑Motion‑FilmdaszurVerfügungstehendeMaterial.

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Tatort Synapse / Stopp-Motion (1b)

Das Gift der Indianer

Anfangdes19.JahrhundertserforschteAlexAnder von HumboldtSüdamerikaundlerntedortdieSittenundGebräuchederindigenenBevölkerungkennen.Erbeobachtete,wiesieihrePfeilspitzenmiteinemspeziellzubereitetenGiftpräparierten.BeidiesemGifthandelteessichumCurare.CurareisteinSammel‑begrifffüreineVielzahlvonalkaloidenGiften,welcheauchdieAchagua‑IndianerausExtraktenvonPflanzenteilenbestimmterLianenartengewannenundalsPfeilgiftzurJagdnutzten.GelangtdiesesüberdasBlutzurMuskulatur,besetztesdiepostsynaptischenAcetylcholin‑RezeptorendermotorischenEndplattenundblockiertdiesefürdeneigentlichenTransmitter.DieshatzurFolge,dassAcetylcholinnichtmehrbindenkannundessozukeinerÖffnungderpostsynaptischenAcetylcholinrezeptorenkommenkann.DakeineNatriumionendurchdieRezeptorkanäleindiepostsynaptischeZelleströmenkönnen,entstehtwedereinexcitatorisches(erregendes)postsynaptischesPotential(EPSP)nocheinAktionspotentialinderpostsynaptischenZelle.DasErgebnisistderTodinFolgeeinerAtemlähmung,dasichdieSkelettmuskulaturvollständigentspannt(relaxiert).

DaderBindungsprozessundsomitauchdieWirkungvonCurarereversibelist,kannCurarebeiOperationenzurRelaxierungderPatientengenutztwerden.UmdenErstickungstodzuvermeiden,müssendiePatientenaller‑dingskünstlichbeatmetwerden.

1 Strychnostoxifera

A1MarkierenSiedenTexthinsichtlichderInformationenzumWirkungsortundzurWirkungsweisedesGiftesanderSynapseundderAuswirkungaufdenOrganismus.

A2VergleichenSieIhreMarkierungenundüberlegenSieanschließend,wieSiedieWirkunganderSynapseinFormeinesca.25SekundenlangenStopp‑Motion‑Filmsszenischdarstellenkönnen.NutzenSiefürIhrenStopp‑Motion‑FilmdaszurVerfügungstehendeMaterial.

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Methodenportrait Stopp-Motion

EinStopp‑Motion‑FilmbestehtausvielenhundertEinzelbildern,beidenendiejeweiligenTeileoderGegen‑ständeumwenigeMillimeterbewegtwerden.JekleinerdieBewegungsschrittesind,destoflüssigersindhinterherdieBewegungsabläufe.FürdieHerstellungeinesStopp‑Motion‑FilmswechselnsichalsodasFotografierenunddasBewegenderjeweiligenGegenständeab.AmEndekönnendievielenEinzelbildermithilfeeinerSoftwareamComputerodermiteinerentsprechendenSmartphone‑Appzusammengeschnittenwerden.AmbestenstartenSieIhrenStopp‑Motion‑Film,indemSiezusammeneinDrehbuchanfertigenundsichdasSetzurechtlegen.ÜberlegenSieanschließend,welcheBestandteile,z.B.Moleküle,TransmitteroderVesikel,sichbewegensollen.

Wichtige Tipps1. NutzenSiedasHintergrundblatt(2)alsRahmenfürIhreFotos.2. FüreineSekundeFilmbenötigtman4Fotos.DaIhrFilmca.25Sekundendauernsoll,solltenSiedie

WirkungsweiseIhresSynapsengiftesinungefähr100Fotosdarstellen.3. UmdieKamera(KamerafunktioneinesSmartphones)stillzuhalten,könnenSieeinenStuhlaufden

TischstellenunddieKameraüberdenRandstehenlassen.

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Tatort Synapse / Stopp-Motion (2)

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Tatort Synapse / Stopp-Motion (3)

1 spannungsgesteuerterCalciumkanal2 geöffneterAcetylcholinrezeptorkanal(Na+‑Ionenkönnenpassieren)3 geschlossenerAcetylcholinrezeptorkanal(Na+‑Ionenkönnennichtpassieren)4 VesikelmitAcetylcholin5 leeresVesikel6 mitMembranverschmolzenesVesikel7 NeurotransmittermolekülAcetylcholin8 Nervengift‑Molekül9 EnzymAcetylcholinesterase

(FürdieNatriumionenundCalciumioneneignensichkleinePapierkreise,diemanleichtmiteinemLocheraus‑stanzenkann.)

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Synapsengifte — neuroaktive StoffeMaterial: Synapsengifte als Arzneimittel

SchülerbuchSeite118

A1 BotulinumtoxinblockiertdieÜbertragungvonNervenimpulsenaufdenMuskel.ImGesichtlösensichVerspannungen,dieFaltenglättensich.

A2 DadieAcetylesterasegehemmtwird,kannAcetylcholinnichtmehrgespaltenwerden.DeshalbgibtesauchkeineSpaltproduktemehr.AcetylcholinbindetimmerwiederandieRezeptorenderpostsynaptischenMem‑bran.DadurchströmenmehrNatriumionenein.

SchülerbuchSeite119

A1 BeiMyastheniagravisistdieErregungsüber‑tragungzwischenNervundMuskelgestört.DasImmunsystembildetAntikörper,diesichgegendieAcetycholinrezeptorenrichtenunddieseblockierenoderzerstören.Derfreige‑setzteTransmitterAcetylcholinkanndahernuranwenigeRezeptorenbindenundnurwenigeNatriumionenkanälewerdengeöff‑net.DieDepolarisationistzugering,umeinAktionspotentialauszulösen;eineKontraktionderMuskelfaserunterbleibt.

A2 Acetylcholinesterasehemmer,z.B.Neostigmin,verlängerndieWirkungsdauerdesfreigesetz‑tenTransmittersundermöglichensoeineausreichendeDepolarisation.DenkbaristauchderEinsatzvonAnti‑Antikörpern,diesichgegendieschädigendenAntikörperrichten.

A3 individuelleLösung

A4 DurchschonendesAbschnürenwirddieBlutversorgungeinesBeinsunterbunden,ohnediemotorischenNervenzuschädigen.AnschließendwirdCurareindenBauchlymph‑sackinjiziert.WerdenmithilfevonElektrodendiemotorischenNerven,diedieBeinmuskula‑turversorgen,aufbeidenKörperseitengereizt,sokontrahiertnurdieMuskulaturdesBeins,dasvonderBlutversorgungabgeschnittenist.WirddagegendieMuskulaturdirektgereizt,kontrahierendieMuskelnbeiderBeine.

A5 DieVersuchevonbernArdzeigen,dassCuraredieErregungsübertragungzwischenNervundMuskelfaserandenmotorischenEndplattenblockiert.

A6 DieWirkungdesHemmstoffsmussgenaubekanntundvorallemreversibelsein.

A7 AlkylphosphatehemmendasEnzymAcetyl‑cholinesteraseirreversibel.

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A8 EineHemmungderAcetylcholinesteraseerhöhtdieWirkungsdauerdesfreigesetztenTransmittersundhebtdieWirkungvonCurarebzw.Tubocurarinauf.Darauslässtsichfolgern,dassCuraredieAcetylcholinrezeptorenderpostsynaptischenMembranreversibelbe‑setzt,ohnedieNatriumionenkanälezuöffnen.WirdderenzymatischeAbbaudesTransmit‑tersgehemmt,könnendennochgenügendKanälegeöffnetwerden,umeineausrei‑chendeDepolarisationfüreineKontraktionauszulösen.

A9 WirdAtropinindenBindehautsackdesAugesgetropft,erreichtesdurchDiffusiondieIrisunddenZiliarmuskeldesAuges.HierblockiertesdieSignalübertragungandenparasympa‑thischenSynapsen.DerZiliarmuskelerschlafftunddiePupilleweitetsich,waseineUntersu‑chungdesAugenhintergrundserleichtert.

A10FrüherwurdeAtropinauskosmetischenGründenzurPupillenerweiterungeingesetzt.DaserklärtdiewissenschaftlicheBezeichnungAtropabelladonna(belladonna,ital.=schöneFrau).

A11AlkylphospatehemmendieAcetylcholinesterase.DadieTransmittermolekülenichtabgebautwerden,bleibendieNatriumionenkanälederpostsynaptischenMembrangeöffnetundeskommtzurDauerdepolarisation.AtropinhateinelinderndeWirkung,daesdieNatrium‑kanälebesetztundsodenNatriumionenein‑stromverringert.

ArbeitsblattSeite106—109

A1 WiealleFächer,hatauchdasFachBiologiedieAufgabe,dieLesekompetenzderSchüle‑rinnenundSchülerzufördern.DaheristeinintensivesLesenvonTextenmitbiologischenInhalteneinwichtigerAspektdesUnterrichts.Wichtigist,dasssiedenTextinEinzelarbeitbearbeiten.Auchisteshilfreich,wennsiebeiihrerTextbearbeitungeinenfarbigenMarkerbenutzen,umwichtigeInhaltezuunterstrei‑chen.

DasGift(α‑Latrotoxin)derSchwarzenWitwebildeteinenneuenCalciumkanalanderpräsy‑naptischenMembran.DermassiveEinstromvonCalciumionenindieSynapsesorgtfüreineschlagartigeEntleerungallersynap‑tischenBläschenindensynaptischenSpalt.DiegroßeMengeanNatriumionen,welcheindiepostsynaptischeZelleströmen,sorgtfüreinepermanenteErregung(Verkrampfung).DasGiftCurareblockiertdieRezeptorenderAcetylcholinrezeptorenderpostsynaptischenZelleundverhindertsoeinenEinstromvonNatriumionen.EineLähmungistdieFolge.

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Basiskonzepte DieSynapsengiftesindTeildesBasis-konzepts System.DasThemaver‑deutlichtaberauchStruktur‑Funktions‑beziehungenaufderEbenevonMolekülen(Basiskonzept Struk-tur und Funktion).

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a b

Ca2+ Ca2+ Ca2+

Cyto-skelett

Cyto-skelett

Neurexine

α-Latrotoxin

Synapto-tagmin

Anlagerungs-komplex

Fusions-pore

Ca2+-Kanal

SelbsthergestellteModelleinderBiologie

ModellespieleninderBiologieeinegroßeRolleundhabenunterschiedlicheAufgaben.Sieverein‑fachenundvisualisierenbiologischePhänomene,ProzesseundStrukturen,lenkendenFokusaufeinenThemenschwerpunkt—undganzwichtig,siemotivierendieSchülerinnenundSchülerundhelfenInteressenauszubilden.Darüberhinausdie‑nenModelledernaturwissenschaftlichenErkennt‑nisgewinnung,welchealsKompetenzbereichimneuenKLPSekIIBiologieNRWobligatorischist.

VordemEinsatzvonModellenimUnterricht,sindeinigeVorüberlegungennotwendig:

– WiepasseichdasModellmeinerLerngruppean(didaktischeReduzierung)?

– PasstmeinModellauchzumUnterrichtsgegen‑stand?

– KönnenmeineSchülerinnenundSchülermitModellenarbeiten?

NebendemEinsatzvonfertigenModellenistesanvielenStellensinnvoll,dieSchülerinnenundSchülerselbstModelleherstellenzulassen.DiesesSelbstentwickelnführtautomatischzueinerintensiverenAuseinandersetzungmitdemLerngegenstandundfördertdieKompetenzeninderkooperativenArbeitsweise.DiekooperativePlanungundHerstellungvonModellendecktdieKompetenzbereicheErkenntnisgewinnung,Bewer‑tungundKommunikationdesneuenKLPSekIIBiologieNRWab.AmEndejederModellarbeitisteswichtig,diejeweiligenModellezuevaluierenundihreAussageabsichten,VorteileundGrenzenzudiskutieren.

DieSchülerinnenundSchülerkönnendabeiso‑wohlStrukturmodellealsauchFunktionsmodelleentwickeln.

MöglicheStrukturmodelle:– AufbaueinerZelle– AufbauderDNA

MöglicheFunktionsmodelle:– BiologischeVorgängeundProzesseanhand

einesStop‑Motion‑Filmsdarstellen(Funktions‑weiseeinerSynapse,WirkungsweisevonSynap‑sengiften,AblaufderFotosynthese,etc.)

– BiologischeVorgängeundProzesseinFormvonRollenspielennachspielen(FunktionsweiseeinerSynapse,Selektion,Konkurrenz,etc.)

1 VesikelfusionundPorenöffner

A2 IndividuelleLösung.DieseAufgabelässtsichambesteninFormeinerkooperativangelegtenGruppenarbeitbearbeiten.Esbietetsichan,jenachKurs‑größe,vierGruppezubilden,wovonjezweiGruppenarbeitsteiligarbeiten.ProgrammefürdieHerstellungvonStopp‑Motion‑Filmen:• LegoMovie(kostenlos;Apple/Android)‑

Flipagram(kostenlos;Apple/Android)• WindowsMoviemaker(kostenlos)• iMovie(kostenlos)

DieFilmemüssennachderPräsentationevaluiertwerden.DabeikannsowohlderfachlicheInhaltalsauchdieArbeitamStopp‑Motion‑FilmimFokusstehen.

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SchülerbuchSeite121

A1 ErklärenSiedieUnterschiedezwischendenNatriumionenkanälenamAxon,amAxonhü‑gelundanderpostsynaptischenMembran.

– AmAxon:SpannungsgesteuerteNa+‑Ionen‑kanäle,diedurchdaselektrischeFeldgeöffnetwerden.SiebenötigeneineRefraktärzeitbiszurnächstenErregung.AmAxonhügelliegenspannungsgesteuerteNa+‑Ionenkanälevor,diesichwieamAxonerstabeinerkonkretenStärkedeselektrischenFeldesöffnen.AnderpostsynaptischenMembran:Liganden‑gesteuerteNatriumionenkanäle,diedurchdieTransmittergeöffnetwerden.Sieschließensich,wennkeineTransmittermehrvorliegen.

A2 OrdnenSieAbb.1dieFrequenz‑undAm‑plitudencodierungzuunderklärenSiedenVorgangderUmcodierung.• DasRezeptorpotentialandenSinneszellen

bautsichauf,dabeiverändertsichdieAmpli‑tude.DieFrequenzändertsichnicht,danurdaseineSignalvorhandenistundsichdieStärkejenachReizverändert(Amplituden‑modulation).

• AmAxonwerdenjenachReizstärkeunter‑schiedlichvieleImpulseweitergeleitet.DieImpulsehabenimmerdiegleicheAmplitude(Frequenzmodulation).

• AnderSynapseundamMuskelliegteineAmplitudenmodulationvor,dadieAmplitudedesImpulsesverändertwird,nichtseineAnzahl.

• DieEntstehungdesImpulsesandenSinneszellenerfolgtdurchdieÖffnungvonIonenkanälenunddamitdurcheineLadungs‑veränderung.DieseistjenachÖffnungderIonenkanäleunterschiedlichhoch.AbeinembestimmtenSchwellenwertreichtdieStärkederLadungsveränderungunddamitdesentstandenenelektrischenFeldesaus,diespannungsabhängigenIonenkanälezuöffnen.AmsynaptischenSpalterfolgtderumgekehrteVorgang,dahierjenachAnzahlderankommendenImpulseunterschiedlichvieleTransmittermolekülefreigesetztwerden.DiesewirkenaufdieligandengesteuertenIonenkanäleeinundbewirkenjenachAnzahldergeöffnetenIonenkanäleeineentspre‑chendeAmplitude.

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ArbeitsblattSeite113

A1 AndenChemo‑oderMechanorezeptorenwerdenebensowiedurchAcetylcholinandermotorischenEndplatteKationenkanälegeöff‑net,wodurchgraduiertePotentialeentstehen.Duft‑oderGeschmacksstoffewirkenwieAcetylcholinalsLiganden.Diespannungsge‑steuertenKanäleaufdemAxonarbeitennachdemAlles‑oder‑Nichts‑Prinzip.

A2 CapsaicinundhoheTemperaturensteuerndieKationenkanäleoffensichtlichnichtaufidentischeWeise:DieSchmerzempfindungnachHitzeeinwirkungentstehtnacheinemMechanismus,derderdirektenEinwirkungmechanischerVerformungentspricht,wäh‑renddieReaktionaufCapsaicinderDuft‑oderGeschmackswahrnehmunggleicht.

Anmerkung:DieswirddurchVersuchegestützt,diediebritischenWissenschaftlerzusätzlichdurchführten:BlockiertmandenKanalmitbestimmtenSubstanzen,antworteternichtmehraufCapsaicin,wohlaberaufHitze.

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$Basiskonzepte DieSignalumwand‑lungistBestandteildesBasiskonzepts System.DasThemaverdeutlichtdarüberhinausStruktur‑Funk‑tionsbeziehungenaufderEbenevonOrganellenundMolekülen(Basis-konzept Struktur und Funktion).

Der neuronale Weg vom Reiz zur Reaktion

Signalmolekül

Rezeptor

Zell-antwort

Transport-

protein

Second-Messenger-System

Leckkanäle

Mem

bran

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+30

+10

-10

-30

-50

-70

-90

länger anhaltenderSchwellenreiz

längeranhaltenderSchwellenreiz

länger anhaltenderüberschwelliger Reiz

unter-schwelligerReiz

kurzerSchwellen-reiz

Schwellen-potential

Schwellen-potential

wiederholteAktions-potentiale

einzelnesAktions-

potential

1 FrequenzvonAktionspotentialen

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©  Als Kopiervorlage für den eigenen Unterrichtsgebrauch freigegeben. Ernst Klett Verlag GmbH, Stuttgart 2015 113

Signalumwandlung

ScharfgewürzteSpeisenwerdenhäufigals„brennendheiß“empfundenundtreibenunsdenSchweißaufdieStirn.Wieistesmöglich,dass„scharf“und„heiß“soähnlicheEmpfindungenhervorrufen?WissenschaftlerwurdenaufbesondereIonenkanäleaufmerksam.

ChemischgesteuerteIonenkanäle

VieleDuft‑oderGeschmacksstoffearbeitenandenSinneszellenähnlichdembekanntenAcetylcholin.DieserTransmitterdesNervensystemsbewirktandenmotorischenEndplatteneinÖffnenderKationenkanä‑le,sodassdurchdiepolarisierteMembraneingroßerNa+‑EinstromundeingeringerK+‑Ausstromstattfindet.DerRezeptorkanal‑KomplexfürAcetylcholinbestehtausfünfhomologenTransmembranproteinen,diezweiAcetylcholin‑Bindungsstellenbesitzen.

MechanischgesteuerteIonenkanäle

AufderOberflächespezifischerSinneszellenexistierenIonenkanäle,diez.B.durchZugoderDruckgeöffnetwerden.

„Brennendes“Capsaicin

DerSchmerz,denwirbeigroßerHitzeundnachdemGenussvonCayennepfefferwahrnehmen,beruhtvermutlichaufähnlichenmolekularenMechanismen.HoheTemperaturenscheineninsensorischenNervenzellendieMembranporenfürpositivgeladeneIonenzuöffnen.

DasfandenbritischeWissenschaftlerbeiderUntersuchungderInhaltsstoffedesausscharfemPaprikahergestelltenPfeffers.DasCapsaicinwirktallerdingsamIonenkanalalsBotenstoffnachdemSchlüssel‑Schloss‑Prinzip,währendextremeHitzevermutlichdieMembranporenvoneinemgeordnetenineineneherungeordnetenZustandübergehenlässt.DadurchkönntensiesicheinenSpaltweitöffnenundsodirektdurchlässigwerden.DieUntersuchungsergebnissederLondonerForscherdeutendamitan,dassdieseinweitererMechanismusnebendenchemischgesteuerten,denspannungsabhängigenunddenmechanischgesteuertenIonenkanälenseinkönnte.

SpannungsabhängigeIonenkanäle

SiesindinderRegelanderAxonmembranundwerdendurcheineDepolarisationnahegelegenerMembranbereichegeöff‑net.Sieschließensichautomatischnach1bis2msauchdann,wenndieDepolarisationnochandauert.

A1BeschreibenundvergleichenSiediedargelegtenMechanismenzumÖffnenvonIonenkanälenbzw.zurSignalumwandlung.

A2ErläuternSiedieUntersuchungsergebnissederbritischenWissenschaftlerzum„brennenden“Capsaicin.

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Basiskonzepte DieanatomischenGrundlagendesBeu‑ger‑Strecker‑ReflexesgehörenzumPrinzipdesGegenspielers(Basiskonzept Struk-tur und Funktion),dasAusführenderReaktionzumBasis-konzept System.

Reflexe

SchülerbuchSeite123

A1 EinbarfüßigerBadegasttrittaufeineMuschel‑schale.SofortziehterdenFußruckartighoch.FertigenSiefürdiesenReflexeinSchemanachAbb.3anundbenennenSiediejewei‑ligenOrgane.

– Reiz=MuschelschaleRezeptor=HautsinneszellenderFußsohleReflexzentrum=RückenmarkEffektor=OberschenkelmuskulaturReaktion=WegziehendesFußes

A2 DerHerzschlagwirdbeimMenschendurchperiodischeSignaleeinesMuskelknotens(Sinusknoten)ausgelöst.VergleichenSiedie‑senVorgangmitdemAblaufeinesReflexes.

– DierhythmischeKontraktionberuhtauchaufeinereinfachenNervenschaltung,wirdabernichtdurchsingulärauftretendeAußenreizeausgelöst.

ArbeitsblattSeite115

A1 StreckerundBeugersindAntagonisten.Daheristeswichtig,dassparallelzurErregungdesStreckersdieHemmungdesBeugersverläuft.DieReflexschaltungimRückenmarkermög‑lichteinkoordiniertesLaufen,dabeidemzweitenBeindieseVerschaltungreziprokverläuft.

A2 DerDruckreizamFußlösteineKontraktiondesBeugersamentsprechendenBeinaus.DieInterneuroneEundDsindfördernd,dasBeinwirdweiterhingebeugt.DasInterneuronFmusshemmendsein,daaufdemWegüberInterneuronBderStreckerdesgleichenBeinsgehemmtwerdenmuss.AußerdemgehenKollateraledesInterneuronsFzurGegen‑seite:AufdemWegüberNeuronCwirdmitderHemmungdesBeugerserreicht,dassein„Standbein“existiert.DazuwirdhierderStre‑ckerdurcheine„HemmungderHemmung“aufdemWegüberNeuronAerregt.

A3 ImpulsevonderMuskelspindelundvomGleichgewichtsorganwerdenimKleinhirnkoordiniert.VondortziehenImpulsezurGroßhirnrinde,wodiePositionsänderungenbewusstwerdenundzudenNervenzellendesRückenmarks,welchedieSpannung(Tonus)indenMuskelnkontrollieren.InAbbildung1müsstendemzufolgealleVerbindungenmitdemGroß‑undKleinhirnunddemGleich‑gewichtsorganergänztwerden.

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LidschlussreflexundSchreckreaktion

ZahlreichebildgebendeVerfahrenermöglicheninjüngsterZeitden„BlickinsGehirn“.TrotzdemwirdfürbestimmteUntersuchungenimmernochüberdasElektromyogramm(EMG)desAugen‑schließmuskelsdieSchreckreaktiongemessen.DerReflexläufteinerseitsimRahmendernormalenSchutzfunktionab,d.h.beimHerannaheneinerFliegeodereinesGegenstandesbewahrtderLidschlussreflexdasAugevorVerletzungen.DerReflexläuftaberauchalsZeicheneinerSchreck‑reaktionab,wennwirunsz.B.durcheinenlautenKnallbedrohtfühlen.IstderSchreckgroßgenug,verschließenwirnichtnurdieAugen;innerhalbvonSekundenbruchteilenwerdenauchBeugemus‑kelnaktiviert,sodasswirKopfundGliedmaßeneinziehen,umwenigerAngriffsflächefürVerlet‑zungenzubieten.

NeuereForschungenzeigennun,dassdieseSchreckreaktiondurchGefühlebeeinflusstwird.SehendieVersuchspersonenvordemlautenKnallBildermitpositivememotionalemGehaltoderaucherotischeDarstellungen,wirdderSchutz‑reflexverzögertoderabgeschwächt.UmgekehrterzeugennegativeEmotionenschnelleresundheftigeresBlinzeln.Evolutionsbiologenerklärendiesso,dassineinersicherenUmgebungdieSchutzreflexezugunstenandererFähigkeitenindenHintergrundtretenkönnen.SicherkenntjederdasPhänomen,dasswirbeimkleinstenGeräuschnachtsalleinineinerdunklenGasseschnellerzusammenzuckenalssonst.

AuchpsychischeVeränderungen—untersuchtwurdenDepressionen,Phobien,Schizophrenie,emotionalgestörteGewalttäter—beeinflussendenLidschlussreflexunddieSchreckreaktion.AuchgleichzeitigablaufendekognitiveVerarbeitungs‑prozessehemmensie.ReflexekönnendemzufolgeinweitgrößeremMaßbeeinflusstwerdenalsbisherbekanntwar.

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©  Als Kopiervorlage für den eigenen Unterrichtsgebrauch freigegeben. Ernst Klett Verlag GmbH, Stuttgart 2015 115

A B

C D

Strecken Beugen

Beuger Strecker

sensorisches Neuron

Motoneuron

E

F

344

5

2

1b6

7

1a

Gekreuzter Beuger-Strecker-Reflex

HemmendeunderregendeVerschaltungenvonNeuronensindimZusammenhangmitBewegungenwichtig,dahierdurchMuskelnundihrejeweiligenAntagonisten(Gegenspieler)sinnvollgesteuertwerdenkönnen.Zusätzlichzum„automatischen“AblaufbeidennormalenGehbewegungenistdasz.B.fürBeugerundStreckerderBeinebeiSchutzreflexennotwendig.

WiebeimrechteinfachaufgebautenKniesehnenreflexerfolgtdieReaktionbeimgekreuztenBeu‑ger‑Strecker‑Reflexsehrvielschneller,alseinebewussteReaktionaufdenReizausgeführtwerdenkönnte.

1 VerschaltungenimRückenmark

A1ErläuternSiedieBedeutungvonhemmendenunderregendenNeuronen,indemSiedieGehbewegungderBeinemitderVerschaltungineinesinnvolleVerbindungbringen.

A2BeugerundStreckerderBeinezeigeneinekoordinierteReaktion,wennmanz.B.mitdemlinkenFußineinenspitzenGegenstandtritt.ZeichnenSieinAbbildung1ein,anwelchenStellenhemmendeInter‑neurone(schwarzausfüllen)wirkenmüssenundwelcherMuskelzurKontraktionveranlasstwird(mit+markieren)bzw.gehemmtwerdenmuss(mit–markieren).BeschreibenSiedenAblaufkurzundgehenSiedabeiinsbesondereaufdieStellenA—Fein.

A3TeiledesGehirnsunddasRückenmarkarbeiteninsbesonderebeiderAusführungvonReflexenderartzusammen,dasssehrschnelleReaktionenmöglichwerden.Abbildung2zeigteinenTeilderkomplexenNervenverbindungen,welchediefastunbewussteKontrollederKörperhaltungdurchdenMuskeltonus(Spannungszustand)ausüben.ErläuternSiedieDarstellungundleitenSiedarausab,welcheweiterenNeuroneundVerschaltungeninAbbildung1ergänztwerdenmüssten.

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2 VerschaltungenzuGehirnzentren

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