2. Staatsexamen Herbst 2001 A -1- 1 Welche Aussage zur ... · 36 Ein 68-jähriger Patient mit...

1 Welche Aussage zur Osteoporose trifft am ehesten zu?

(A) Betroffen sind nur Frauen.

(B) Strenge Bettruhe verhindert die Entstehung einer Osteo- porose.

(C) Eine erhöhte saure Phosphatase ist ein wichtiger Hinweis für das Vorliegen einer Osteoporose.

(D) Eine längerfristige Glukokortikoidtherapie verringert das Osteoporoserisiko.

(E) Frauen mit früh einsetzender Menopause haben ein erhöhtes Osteoporoserisiko.

2 Eine Patientin hat ein nachgewiesenes Karpaltunnel-Syndrom.Von einem konsultierten Chirurgen wurde ihr eine Operationangeraten. Die Patientin hat jedoch Angst vor diesem Eingriffund fragt ihren Hausarzt nach alternativen (natürlichen)Behandlungsmethoden, die mit ähnlichen oder sogar besserenHeilungsaussichten verbunden sind.

Was ist der Patientin anzuraten?

(A) manuelle Lymphdrainage

(B) Ultraschall mit Diclofenac als Kontaktgel

(C) Akupunktur

(D) Elektrotherapie mit diadynamischen Strömen

(E) Durchführung der Operation

3 Kantharidenpflaster sind kontraindiziert bei

(A) akuter Niereninsuffizienz

(B) Gicht

(C) chronischer Polyarthritis

(D) Multipler Sklerose

(E) Morbus Bechterew

4 Welche der folgenden Zuordnungen von Autor/Erstbeschreiber undBehandlungsmethode trifft am wenigsten zu?

(A) Bobath - besondere Ernährungsmethode

(B) Stanger - Elektrotherapie

(C) Kneipp - physikalisches Behandlungsprogramm

(D) Mayr - diätetisches Behandlungsprogramm

(E) Schroth - diätetisches Behandlungsprogramm

A -1-

2. Staatsexamen Herbst 2001

Ein Service von Via medici online www.thieme.de/viamedici Georg Thieme Verlag KG

5 In der Physikalischen Therapie (Physiotherapie) bezeichnet derTerminus Fazilitation eine

(A) scheinbare Reduktion des Körpergewichts durch Immersion des Patienten in ein Wasserbad

(B) Bahnung von Körpererleben, z.B. durch Kaltreize

(C) Unterstützung von Kommunikation durch Gruppentherapie

(D) Erleichterung der willkürlichen Motorik durch spezielle krankengymnastische Behandlungsverfahren

(E) Anregung entzündlicher Prozesse durch Wärme

6 Was zählt nicht zu den Grifftechniken der sog. klassischenmuskulären Massage?

(A) Streichen (Effleurage)

(B) Klopfen (Tapotement)

(C) Kneten (Pétrissage)

(D) Ziehen (Traktion)

(E) Reiben (Friktion)

7 Welche Aussage zur Erkrankung der LWS durch Ganzkörper-Schwin-gungen (BK 2110) trifft nicht zu?

(A) In der Pathogenese spielen Störungen der Bandscheibe eine wesentliche Rolle.

(B) Ursächlich spielen Vibrationen von 20-50 Hz die Haupt- rolle.

(C) Betroffen sind u.a. Erdbaumaschinenführer.

(D) Sie treten im Allgemeinen erst nach langjähriger Expo- sition auf.

(E) Einwirkungen mit einer Beurteilungsschwingstärke Kr von größer als 16,2 sind gesundheitsgefährdend.

8 Welche Aussage zum Osteosarkom trifft am wenigsten zu?

(A) Es metastasiert relativ früh in die Lungen.

(B) Es sind vor allem Kinder und junge Erwachsene betroffen.

(C) Es ist typischerweise in einer Metaphyse lokalisiert.

(D) Es kommt häufig in der Wirbelsäule vor.

(E) Seine Therapie besteht im Allgemeinen aus der Kombination von Operation und Chemotherapie.

A -2-



9 Bei jahrelanger beruflicher Schwerarbeit (30-jähriger Mann von75 kg) steigt der tägliche Energieumsatz über den Ruheumsatzhinaus (Ruheumsatz gleich 100 %) um höchstens etwa

(A) 100 %

(B) 200 %

(C) 300 %

(D) 400 %

(E) 500 %

10 Welche Aussage über eine Leberzirrhose im Stadium Child-Pugh Atrifft am ehesten zu?

(A) Eine Eiweißrestriktion ist obligat.

(B) Es kann im Rahmen eines Hypersplenismus zur Thrombozyto- penie kommen.

(C) Als Messwert für die Ausprägung einer hepatischen Enzepha- lopathie dient das Albumin im Serum.

(D) Die 1-Jahres-Letalität im Stadium Child-Pugh A liegt bei 50 %.

(E) Bei der Einteilung des Child-Pugh-Stadiums werden vor allem die Transaminasen berücksichtigt.

11 Welche Maßnahme ist zur Prävention des "diabetischen Fußes"bei einem Diabetiker am wenigsten geeignet?

(A) vorsichtiges Kürzen der Fußnägel

(B) Tragen gut passender Schuhe

(C) Fußgymnastik zur Durchblutungsförderung

(D) Abhärten durch Barfußlaufen im Freien

(E) regelmäßige Fußpflege

12 Bei einer subakuten Thyreoiditis (de Quervain) ist am wenigs-ten zu erwarten:

(A) schmerzhafte Schilddrüsenschwellung

(B) deutlich über den Referenzbereich erhöhtes C-reaktives Protein

(C) zu Beginn hyperthyreote Schilddrüsenfunktion

(D) sonographisch echoarme, konfluierende Areale

(E) deutlich über den Referenzbereich erhöhte antimitochon- driale Antikörper-Titer (anti-AMA-M )2

A -3-



13 Welcher der folgenden Befunde spricht am wenigsten für einenMorbus Basedow?

(A) Konzentration von FT und FT über den Referenzbereich3 4

erhöht

(B) Konzentration von basalem TSH über den Referenzbereich erhöht

(C) sonographisch homogene echoarme Schilddrüse

(D) in der Schilddrüsenszintigraphie hohe Radionuklidanreiche- rung

(E) Nachweis von TSH-Rezeptor-Antikörpern

14 Welche Aussage über die hypochrome mikrozytäre Anämie trifftam ehesten zu?

Sie

(A) ist meist durch einen Folsäure-Mangel bedingt

(B) ist beweisend für einen akuten Blutverlust

(C) geht regelmäßig mit einer erhöhten Retikulozytenzahl einher

(D) ist bei erhöhtem Gesamtspeichereisen ausgeschlossen

(E) zeichnet sich durch einen verminderten mittleren korpusku- lären Hämoglobingehalt aus

15 Eine bei der chronischen Bleivergiftung zu beobachtende Anämieist u.a. zurückzuführen auf

(A) Störung der Globinsynthese

(B) Inhibition der Aminolävulinsäure-Dehydratase

(C) reduzierte Eisenbindungskapazität von Transferrin

(D) Methämoglobinbildung

(E) Störung des Nukleoprotein-Stoffwechsels

16 Aufgrund einer Alkoholembryopathie ist folgender Befund amwenigsten zu erwarten:

(A) kurze Lidspalten

(B) Mikrozephalie

(C) mentale Retardierung

(D) Hyperexzitabilität

(E) multiple Spider Naevi

A -4-



17 Welches der aufgeführten Nahrungsmittel enthält am wenigstenOxalat?

(A) Rhabarber

(B) Nüsse (Erdnüsse, Walnüsse)

(C) Weißbrot

(D) Kakaopulver

(E) Spinat

18 Wann ist mit der Entwicklung einer Vitamin-B -Mangel-Erkran-12

kung am wenigsten zu rechnen?

Bei

(A) Zustand nach totaler Gastrektomie

(B) Zustand nach Ileumresektion

(C) fast völligem Verzicht auf frisches Obst und Gemüse in der Ernährung

(D) Transcobalaminmangel

(E) ausschließlicher Brustmilchernährung von Säuglingen durch Mütter mit Vitamin-B -Mangel12

19 Welche Aussage zur Salmonellen-Enteritis trifft nicht zu?

(A) Primäre Infektionsquelle sind tierische Nahrungsmittel (z.B. Geflügelfleisch, Hühnereier).

(B) Durch Nudelsalat mit selbst gefertigter Mayonnaise kann der Erreger übertragen werden.

(C) Ein frühes Auftreten von massiven Diarrhöen (spätestens 1/2 Stunde nach Genuss des verdächtigen Lebensmittels) stützt die Verdachtsdiagnose.

(D) Meldung der Erkrankung an das zuständige Gesundheitsamt ist erforderlich, wenn mehrere gleichartige Erkrankungen auftreten und ein epidemischer Zusammenhang wahrscheinlich ist.

(E) Bei gesunden Erwachsenen kann im Regelfall auf eine anti- biotische Therapie verzichtet werden.

A -5-



20 Welches Arzneimittel gehört nicht zu den Phytopharmaka?

(A) Crotalus horridus D2

(B) Trockenextrakt aus Blättern von Cynara scolymus

(C) Tinktur aus Valeriana officinalis

(D) pulverisiertes Harpagophytum procumbens

(E) Extrakt aus Viscum album

21 Welche Substanz wird nicht von Pflanzen synthetisiert?

(A) Curcumin

(B) Aucubin

(C) β-Acetyldigoxin

(D) Tetra-Hydrocannabinol

(E) β-Carotin

22 Wann ist eine Niedervoltage im EKG am wenigsten zu erwarten?

Bei

(A) Adipositas

(B) Perikarderguss

(C) Herzinsuffizienz

(D) Lungenemphysem

(E) Hyperthyreose

23 Bei einem Patienten mit einem akuten Myokardinfarkt beträgtder systolische Blutdruck 70 mmHg bei Normovolämie. DerPatient macht einen schwerkranken Eindruck, die Haut ist kühlund feucht, es besteht Dyspnoe mit Orthopnoe und Tachypnoe,die Herzfrequenz beträgt 120/min.

Welche Substanz führt hier am ehesten zur Blutdruckerhöhung?

(A) Atropin i.v.

(B) Dopamin i.v.

(C) Verapamil i.v.

(D) Glyceroltrinitrat i.v.

(E) Diazoxid i.v.

A -6-



24 Die folgenden Arzneistoffe werden in der Behandlung derarteriellen Hypertonie eingesetzt.

Welcher von ihnen eignet sich dabei am wenigsten alsMonotherapeutikum?

(A) Amilorid

(B) Atenolol

(C) Captopril

(D) Metoprolol

(E) Nitrendipin

25 Welche der folgenden Beschwerden könnte am ehesten durchSommer-Smog verursacht sein?

(A) Parästhesien

(B) Augenreizung

(C) Exanthem an unbedeckten Hautstellen

(D) Rötung an unbedeckten Hautstellen

(E) erhöhter Speichelfluss

26 Welche der folgenden Veränderungen ist aufgrund einer idiopa-thischen Lungenfibrose am wenigsten zu erwarten?

(A) Belastungsdyspnoe

(B) nichtproduktiver Husten

(C) bei der Lungenauskultation Knisterrasseln

(D) Vitalkapazität erniedrigt

(E) sowohl absolute als auch relative Einsekundenkapazität stark erniedrigt

27 Die Hartmetalllunge kann entstehen nach inhalativer Aufnahmevon

(A) Edelstahlstäuben

(B) hochschmelzenden Metallkarbiden

(C) eisenoxidhaltigen Stäuben

(D) elementarem Vanadium

(E) Kobaltsalzen

A -7-



28 Welche Berufsgruppe ist am wenigsten silikosegefährdet?

(A) Gießereiarbeiter (Former, Gussputzer)

(B) Glasschleifer

(C) Steinmetze

(D) Bergleute unter Tage

(E) Arbeiter in der Porzellanherstellung

29 Welches der genannten naturheilkundlichen Verfahren ist zurBehandlung einer chronischen Bronchitis am wenigsten geeignet?

(A) phytotherapeutische Anwendung von Spitzwegerich

(B) progressive Muskelrelaxation nach Jacobson

(C) physikalische Atemtherapie

(D) Inhalation mit Sole

(E) Klimakur, z.B. im Mittelgebirge

30 Ein 45-jähriger Mann zeigt scharf begrenzte, teilweise konflu-ierende rötlich braune Herde mit groblamellösen, fettigen,gelben Schuppen, lokalisiert im Bereich der Augenbrauen unddes behaarten Kopfes sowie in der Anal- und Inguinalregion.

Um welche der folgenden Erkrankungen handelt es sich amehesten?

(A) seborrhoische Dermatitis

(B) polymorphe Lichtdermatose

(C) Impetigo contagiosa

(D) dyshidrotische Dermatitis

(E) seborrhoische Keratose

31 Welche der folgenden Aussagen über das Erysipel trifft amehesten zu?

Es

(A) beruht in der Regel auf einem Staphylokokkeninfekt der Haut

(B) ist eine abszedierende Entzündung, die vom Haarfollikel ausgeht

(C) neigt zu Rezidiven

(D) tritt nur an den Unterschenkeln auf

(E) wird am besten systemisch mit Gentamicin behandelt

A -8-



32 Eine 38-jährige Patientin bittet Sie um einen Hausbesuch wegenallgemeinen Krankheitsgefühls und hohen Fiebers mit Schüttel-frost sowie starker Schmerzen im linken Unterschenkel.

Sie finden eine flächenhafte, scharf begrenzte, flammendeRötung mit Schwellung und Überwärmung im Bereich des linkenUnterschenkels.

Welche der folgenden Maßnahmen ist jetzt am ehesten ange-messen?

(A) Veranlassung einer Phlebographie

(B) intravenöse Aciclovir-Gabe

(C) intravenöse Cortison-Gabe (z.B. 100 mg Prednisolon)

(D) Stichinzision

(E) hoch dosierte intravenöse Penicillin-Gabe

33 Ein 72-jähriger Landwirt sucht seinen Hausarzt wegen Kreuz-schmerzen auf. Dem Arzt fällt eine Veränderung am rechtenNasenflügel auf (siehe Abbildung Nr. 1 der Bildbeilage). AufBefragen des Arztes gibt der Patient an, diese Läsion seiteinigen Monaten beobachtet zu haben. Da sie keinerleiBeschwerden mache und nur sehr langsam wachse, habe er sichnicht weiter Gedanken gemacht.

Um welche der folgenden Erkrankungen handelt es sich amehesten bei dieser Läsion?

(A) Frostbeule (Pernio)

(B) Kratzeffekt bei Parasiten-Wahn

(C) Hämangiom

(D) Lupus vulgaris

(E) Basaliom

34 Ein 28-jähriger Mann stellt sich in der Praxis vor, weil ihmam Morgen aufgefallen war, dass sein linker Mundwinkelherunterhängt.

Welcher weitere Befund ist am wahrscheinlichsten Ausdruckeiner sog. peripheren Fazialisparese links?

(A) Hypakusis

(B) Hypästhesie der Konjunktiva

(C) Miosis

(D) Parese des M. masseter

(E) gestörter Geschmackssinn (im Bereich der vorderen 2/3 der Zunge)

A -9-



35 Eine Patientin leidet an etwa 5 Migräneattacken pro Monat undsoll deshalb zur Senkung der Anfallsfrequenz mit einem Prophy-laktikum behandelt werden.

Welcher der folgenden Stoffe ist hierzu (bei Fehlen von spezi-ellen Kontraindikationen) am ehesten geeignet?

(A) Ergotamin

(B) Fenoterol

(C) Metoprolol

(D) Sumatriptan

(E) Terazosin

36 Ein 68-jähriger Patient mit fortgeschrittenem Parkinson-Syn-drom wird bettlägerig und weitgehend immobil.

Welche der genannten Maßnahmen ist zum Zwecke einer Dekubi-tusprophylaxe am wenigsten geeignet?

(A) regelmäßiger Lagerungswechsel zur Druckentlastung, z.B. zwei- bis dreistündlich

(B) emmenagoges Verfahren

(C) Versuch, den Patienten - neben entsprechender medikamentö- ser Einstellung - möglichst rasch wieder zu mobilisieren

(D) Lagerung auf Spezialmatratze (z.B. Luftkissenbett)

(E) tägliche Kontrolle gefährdeter Hautstellen

37 Ein 71-jähriger Mann klagt über plötzlich aufgetretene starkelinksseitige Augenschmerzen mit Kopfschmerzen und Erbrechen.Sie finden ein gerötetes Auge links mit geweiteter Pupille.Das Auge ist bei der Palpation druckschmerzhaft und steinhart.

Welche der folgenden Erkrankungen kommt am ehesten inBetracht?

(A) Hirnblutung

(B) Glaukom-Anfall (akutes Winkelblockglaukom)

(C) Verschluss der Arteria centralis retinae

(D) Arteriitis temporalis

(E) Cluster-Kopfschmerz

A -10-



38 Eine Sensibilitätsstörung der Kornea ist am wenigsten zuerwarten bei

(A) Herpes-simplex-Keratitis (Keratitis dendritica)

(B) Verätzungen des Auges

(C) Zoster ophthalmicus

(D) Ausschaltung des Ganglion Gasseri

(E) supranukleärer Läsion des Nervus facialis (sog. zentrale Fazialisparese)

39 Eine 59-jährige Frau ist beunruhigt, dass plötzlich dunklePunkte beim Sehen aufgetaucht sind, die sich bei Blickverände-rungen mitbewegen und besonders deutlich beim Lesen hervortre-ten.

Es handelt sich am ehesten um:

(A) altersbedingte Makuladegeneration

(B) Diplopie

(C) Cataracta coerulea

(D) persistierende A. hyaloidea

(E) Mouches volantes (sog. fliegende Mücken)

40 Bei der Messung eines Geräuschpegels in dB(A) wird im Unter-schied zur Messung in dB

(A) die Phon-Skala als Basis verwendet

(B) ein nach der Sone-Skala eingestellter Filter verwendet

(C) die Schallintensität eigenmetrisch skaliert

(D) das mittlere Frequenzspektrum des Hörbereichs stärker gewichtet

(E) eine Mittelung der Messwerte (signal averaging) durch- geführt

41 Häufiger und typischer Erreger der Infektionen über intra-vasale Katheter ist

(A) Escherichia coli

(B) Staphylococcus epidermidis

(C) Legionella sp.

(D) Pseudomonas aeruginosa

(E) Candida albicans

A -11-



42 Die häufigsten Erreger einer primären akuten Pharyngitis sind:

(A) Staphylokokken

(B) β-hämolysierende Streptokokken der Gruppe A

(C) Viren

(D) Chlamydien

(E) Haemophilus influenzae

43 Ein bislang gesunder 20-jähriger Mann erkrankt plötzlich mitFieber, zervikalen Lymphknotenschwellungen, Pharyngotonsilli-tis mit gräulich weißen Belägen und Splenomegalie, im BlutbildLeukozytose, davon 70 % atypische Lymphozyten.

Welche der genannten Diagnosen erfasst am ehesten das geschil-derte Krankheitsbild?

(A) Zytomegalie

(B) Herpangina

(C) Parotitis epidemica

(D) Angina Plaut-Vincenti

(E) infektiöse Mononukleose

44 Was ist am wenigsten aufgrund einer Erkrankung an Mumps zuerwarten?

(A) Anschwellen einer oder beider Ohrspeicheldrüsen

(B) Orchitis bei jungen Männern

(C) Pankreatitis

(D) Fieber

(E) Otitis media

45 Folgende Aussage zur Lyme-Borreliose trifft am ehesten zu:

(A) Nach jedem Zeckenbiss sollte prophylaktisch Ceftriaxon zur Vermeidung einer Lyme-Borreliose gegeben werden.

(B) Eine charakteristische klinische Manifestation des 2. Sta- diums ist die lymphozytäre Meningoradikulitis Bannwarth.

(C) Erreger ist ein Flavivirus.

(D) Kennzeichnend für das Stadium III ist das Erythema chronicum migrans.

(E) Ein negativer serologischer Befund schließt eine Lyme- Borreliose aus.

A -12-



46 Zur Behandlung einer unkomplizierten Chlamydien-bedingtenUrethritis beim Mann eignet sich folgende Substanz am besten:

(A) Doxycyclin

(B) Clotrimazol

(C) Cefuroxim

(D) Gentamicin

(E) Carboxypenicillin

47 Zu den von Tieren auf Menschen übertragbaren Krankheiten, diebei berufsbedingter Exposition als Berufskrankheit (3102)anerkannt werden können, zählt die

(A) Rickettsiose

(B) Ankylostomiasis

(C) Zystizerkose

(D) Trichomoniasis

(E) Leishmaniose

48 Welcher der folgenden Würmer kann nach oraler Aufnahme seinerEier in den menschlichen Körper Zystizerkose verursachen?

(A) Ancylostoma duodenale

(B) Ascaris lumbricoides

(C) Enterobius vermicularis

(D) Taenia solium

(E) Trichinella spiralis

49 Welche Aussage trifft für den Spulwurm (Ascaris lumbricoides)zu?

(A) Der Mensch infiziert sich durch orale Aufnahme der Finnen.

(B) Über die Lungenpassage gelangen die Larven aus der Blut- bahn in den Darm.

(C) Er ernährt sich durch Blutsaugen aus der Darmschleimhaut.

(D) Die Eiablage erfolgt in der Analgegend und verursacht Juckreiz.

(E) Das Rind ist der Zwischenwirt.

A -13-



50 Welcher der folgenden Keime kann Lebensmittelvergiftungenhervorrufen und wird auch heute noch durch einen Tierversuchdiagnostiziert?

(A) Mycobacterium bovis

(B) Staphylococcus aureus

(C) Clostridium botulinum

(D) Vibrio cholerae

(E) Bacillus cereus

51 Welche Aussage zur unkomplizierten Salmonellen-Enteritistrifft am ehesten zu?

(A) Häufigster Erreger in Europa ist Salmonella paratyphi C.

(B) Sie wird am häufigsten durch Schmierinfektion von Mensch zu Mensch übertragen.

(C) Typisch sind Roseolen der Bauchhaut.

(D) Therapie der Wahl besteht in der Gabe von Erythromycin.

(E) Bei der Erkrankung spielen Endotoxine eine wesentliche Rolle.

52 Sie werden zu einem 10-jährigen Jungen mit hohem Fieber undeinem Exanthem gerufen. Von der Mutter erfahren Sie, dass derJunge vor 5 Tagen an einem fieberhaften Infekt mit Husten,Schnupfen und Konjunktivitis erkrankt sei. Nach kurzfristigemFieberabfall war gestern mit erneutem hohem Fieber (40 °C) einmakulopapulöses, jetzt konfluierendes Exanthem aufgetreten,das sich von der Hinterseite der Ohren nach distal über Rumpfund Extremitäten ausgebreitet hat. Im Blutbild zeigt sich eineLeukozytopenie. Da die Mutter strikte Impfgegnerin ist, wurdenkeine der von der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlenenImpfungen bei dem Kind durchgeführt.

Um welches Krankheitsbild handelt es sich am ehesten?

(A) Scharlach

(B) Ringelröteln

(C) Masern

(D) Typhus

(E) Exanthema subitum

A -14-



53 Welche Aussage zu Varizellen trifft am ehesten zu?

(A) Gemäß Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) sollte eine aktive Immunisierung bei allen Kindern innerhalb des 1. Lebensjahres durchgeführt werden.

(B) Typische Effloreszenz ist ein großflächiges nichtjuckendes konfluierendes Exanthem.

(C) Der Erreger ist ein Orthomyxovirus.

(D) Bei der aktiven Impfung handelt es sich um einen Totimpf- stoff.

(E) Bei Herabsetzung der Immunität kann es nach durchgemachter Varizelleninfektion durch Reaktivierung des Virus später zu einem Herpes zoster kommen.

54 Von der Ständigen Impfkommission (STIKO) für alle Kinder undJugendlichen empfohlen ist die Schutzimpfung gegen:

(A) Hepatitis-A

(B) Hepatitis-B

(C) Influenza

(D) Pneumokokken

(E) Tuberkulose

55 Was trifft für eine Poliogrundimmunisierung nach Empfehlungender Ständigen Impfkommission (STIKO) nicht zu?

Sie sollte

(A) ab dem 3. Lebensmonat durchgeführt werden

(B) bei Säuglingen mit der oral zu verabreichenden Poliovak- zine (OPV), sonst mit dem Impfstoff aus inaktivierten Polioviren (IPV) durchgeführt werden

(C) bei allen Säuglingen, Kindern und Jugendlichen durchge- führt werden

(D) bei Erwachsenen ohne Impfschutz gegen Poliomyelitis begon- nen werden

(E) generell mit IPV durchgeführt werden

A -15-



56 Für welche Personengruppe lässt sich aufgrund der Empfehlungender Ständigen Impfkommission (STIKO) die Notwendigkeit einerHepatitis-A-Impfung am wenigsten begründen?

(A) Altenheimbewohner

(B) medizinisches Personal in der Pädiatrie

(C) Küchenpersonal in Kindertagesstätte

(D) Klärwerksarbeiter

(E) Tropenreisende (z.B. nach Südostasien)

57 Wie verhalten Sie sich, wenn eine Schwangere im 1. Trimenonvor 24 Stunden Kontakt zu einem rötelnkranken Kind hatte undder Mutterpass einen Röteln-Antikörpertiter von 1:64 im HAHaufweist?

(A) Sie informieren die Schwangere darüber, dass Immunität vorliegt.

(B) Sie führen zur Boosterung eine aktive Röteln-Impfung durch.

(C) Sie verabreichen sofort einmalig spezifische Röteln-Immun- globuline.

(D) Sie führen eine Simultanimpfung mit Rötelnimpfstoff und Immunglobulinen durch.

(E) Sie verabreichen sofort und danach in monatlichen Inter- vallen bis zur Geburt spezifische Röteln-Immunglobuline.

58 Was ist bei klinisch begründetem Diphtherieverdacht in ersterLinie indiziert?

(A) aktive Schutzimpfung und simultan Antiserum vom Pferd für den Patienten

(B) Gabe von spezifischen Diphtherie-Immunglobulinen vom Schwein für den Patienten

(C) Gabe von Diphtherie-Antiserum vom Pferd für den Patienten

(D) Gabe von Diphtherie-Antiserum vom Pferd für den Patienten und für Keimträger

(E) Gabe von spezifischen Diphtherie-Immunglobulinen vom Menschen für den Patienten und für Keimträger

A -16-



59 Ein 56-jähriger Fliesenleger hat sich an einer Kachel denZeigefinger aufgeschürft. Er gibt an, vor 12 Jahren zuletztgegen Tetanus geimpft worden zu sein. Nach den Unterlagen desHausarztes ist der Patient damals vollständig immunisiertworden und hat seitdem keine weiteren Impfungen erhalten.

Welche Impfung benötigt der Patient heute nach den Empfehlun-gen der Ständigen Impfkommission (STIKO)?

(A) keine Impfung

(B) komplette Grundimmunisierung

(C) Tetanus-Immunglobulin + Tetanustoxoid

(D) Tetanus-Immunglobulin (TIG)

(E) Tetanus- + Diphtherie-Toxoid

60 Bei welcher der angegebenen Konzentrationen hat Ethanol diebeste Desinfektionswirkung bei Bakterien?

(A) 10 Vol-%

(B) 20 Vol-%

(C) 40 Vol-%

(D) 80 Vol-%

(E) 100 Vol-%

61 In einer chirurgischen Station treten gehäuft Wundinfektionendurch Pseudomonas aeruginosa auf.

Welche Maßnahme ist am ehesten entbehrlich?

(A) Erregertypisierung

(B) Suche nach Keimträgern unter dem Personal

(C) Begehung zur Erstellung einer hygienischen Situations- analyse

(D) Raumluftdesinfektion

(E) Desinfektion von Waschbecken und Wasserabläufen (Gullys)

62 Zur Trinkwasserdesinfektion wird verwendet:

(A) Dibenzoylperoxid

(B) Perchlorat

(C) Chlorgas

(D) Ethylenoxid

(E) Glutaraldehyd

A -17-



63 Welche Aussage zur Badewasserhygiene in öffentlichen Schwimm-bädern trifft nicht zu?

(A) Im Badewasser darf in 100 mL kein Escherichia coli nachweisbar sein.

(B) Im Badewasser darf in 100 mL kein Pseudomonas aeruginosa nachweisbar sein.

(C) Wenn mit Chlor desinfiziert wird, soll Badewasser freies Chlor (mindestens 0,3 mg/L) enthalten.

(D) Wenn mit Chlor desinfiziert wurde, sinkt mit Zunahme der Verschmutzung des Badewassers durch organische Substanzen der Gehalt an freiem Chlor.

(E) Glutaraldehyd wird in der Bundesrepublik Deutschland zur Desinfektion des Badewassers eingesetzt.

64 In der Gefahrstoffverordnung ist nicht geregelt:

(A) Überwachung zur Einhaltung von Grenzwerten

(B) arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchungen

(C) Rangfolge der Schutzmaßnahmen

(D) Beschäftigungsverbot für Jugendliche

(E) Anzeigepflicht für Berufskrankheiten, die durch Gefahr- stoffe verursacht werden

65 Für maximale Arbeitsplatzkonzentrationen (MAK-Werte) trifftzu:

(A) Technische Möglichkeiten zur Belastungsreduktion spielen bei ihrer Festlegung keine Rolle.

(B) Bei Gefahrstoffen ist auch kurzdauernde Überschreitung unzulässig.

(C) Sie gelten unter anderem für Lösungsmittelgemische.

(D) Sie gelten unter anderem für radioaktive Stoffe.

(E) Sie gelten unter anderem für kanzerogene Stoffe.

A -18-



66 Die Höhe der Technischen Richtkonzentration (TRK) eines ge-fährlichen Arbeitsstoffes orientiert sich nicht

(A) an den analytischen Möglichkeiten zur Bestimmung des be- treffenden Schadstoffes

(B) am technischen Stand der verfahrenstechnischen Möglich- keiten

(C) am technischen Stand der lüftungstechnischen Möglichkeiten

(D) an dem NOAEL-Wert (no observed adverse effect level) im Tierexperiment

(E) an arbeitsmedizinischen Erfahrungen

67 Welche Zuordnung zwischen Arbeitsstoff und Wirkung trifft zu?

(A) Trinitrotoluol - basophile Tüpfelung der Erythrozyten

(B) Polyvinylchlorid - Leberkrebs

(C) Methanol - Optikusneuropathie

(D) 2-Naphthylamin - Nierenkarzinom

(E) Trichlorethen - allergisches Kontaktekzem

68 3,4-Benzpyren (Benzo-(a)pyren)

(A) ist ein trizyklischer Kohlenwasserstoff

(B) entsteht bei Pyrolysevorgängen (Schwelprozessen)

(C) hat einen MAK-Wert von 0,1 mg/m3

(D) gehört zu den durch photochemische Prozesse entstehenden Smogbestandteilen

(E) führt nach Inhalation zu exogen-allergischer Alveolitis

69 Beruflich bedingte Schädigung des Zahnschmelzes tritt auf beiBelastung durch

(A) kristalline Kieselsäure

(B) organische Lösemittel

(C) Reizgase vom Wirkungstyp des Phosgen

(D) aromatische Amine

(E) Salpetersäureester

A -19-



70 Ein Mann hatte tot in seiner Wohnung gelegen; an der Leichewurden Untersuchungen zur Bestimmung der Todeszeit mit denaufgeführten Ergebnissen durchgeführt:

− Anfassen der Leiche an bedeckt gewesener Körperoberfläche: deutlich fühlbare Abkühlung− Totenflecke: flächenhaft; auf Fingerkuppendruck vollständig wegdrückbar− Totenstarre: voll ausgeprägt− idiomuskulärer Wulst: nicht auslösbar− Atropin-Injektion in die vorderen Augenkammern: deutliche Pupillenerweiterungen− nach Brechen der Totenstarre: kein Wiedereintritt

Welche der folgenden Angaben zur Dauer der zwischen Todesein-tritt und Untersuchungsbeginn verstrichenen Zeit besitzt diegrößte Wahrscheinlichkeit?

(A) 2 Stunden

(B) 4 Stunden

(C) 10 Stunden

(D) 24 Stunden

(E) 36 Stunden

71 Eine 70-jährige Frau wird von einem Angehörigen tot in der Ba-dewanne aufgefunden. Die Leiche befindet sich in Rückenlagemit Kopf, Armen und Händen über der Wasseroberfläche; die Tem-peratur des Badewassers beträgt 20 °C. In dem Badezimmer istein mit Propangas betriebenes Heizgerät vorhanden. Das Fensterdes kleinen, schlecht ventilierten Raumes findet der Angehöri-ge geschlossen vor, öffnet es aber sogleich. Der herbeigerufe-ne Arzt führt die "Leichenschau" ohne Herausnahme der Totenaus der Wanne durch und beachtet nicht, dass die Livoresgleichmäßig hellrot sind; auch den hellrot verfärbten Finger-nagelbetten schenkt er keine Beachtung und stellt die Ver-dachtsdiagnose "letaler akuter Myokardinfarkt".

Was hat der Arzt hier am ehesten übersehen?

Eine tödliche Intoxikation durch Aufnahme von

(A) Propan

(B) n-Butan

(C) Schwefelwasserstoff

(D) Chlorwasserstoff

(E) Kohlenmonoxid

A -20-



72 Ein junges Mädchen gibt an, noch nicht 14 Jahre alt zu sein.Aus forensischen Gründen ist eine Überprüfung der Altersangabeerforderlich.

Was ist für diesen Zweck am aufschlussreichsten?

(A) Ermittlung der Breitendifferenz zwischen dem mittleren oberen und dem seitlichen oberen Schneidezahn

(B) röntgenologische Beurteilung der Handskelett-Ossifikation

(C) röntgenologische Ausmessung des Schambeinwinkels am Becken

(D) Feststellung der größten Hirnschädel-Länge (Glabello- okzipital-Länge)

(E) computertomographische Messung der Dicke des Corpus sterni

73 Ein 37-jähriger Taxifahrer sagt gegen Mittag bei der Polizeiaus, am Vorabend von einem Unbekannten überfallen und der Ta-geseinnahmen beraubt worden zu sein. Der Fremde habe ihn miteinem Messer angegriffen, mehrfach auf ihn "eingestochen" unddabei auch kräftig am rechten Arm "gepackt". Bei der medizini-schen Untersuchung werden folgende Befunde erhoben:9 parallel verlaufende, oberflächliche Schnittverletzungen ander Streckseite des rechten Unterarms von 8 cm bis 10 cm Län-ge, teilweise mit beginnender Schorfbildung; 15 oberflächlicheSchnittverletzungen an der Streckseite des linken Unterarmsvon 6 cm bis 8 cm Länge, die meisten parallel und wenige sichüberkreuzend verlaufend; grüngelbliches, 5 cm �� 4 cm großesHämatom an der Beugeseite des rechten Unterarms direkt unter-halb des Ellenbogengelenks.

Was liegt hier am ehesten vor?

(A) selbst beigebrachte Verletzungen zur Vortäuschung einer Straftat

(B) passive Abwehrverletzungen im Rahmen eines Überfalls mit einem Messer

(C) im Zuge heftiger Gegenwehr erlittene aktive Abwehrverlet- zungen bei einem Angriff mit einem Messer

(D) multiple Verletzungen, die ein in erheblicher affektiver Erregung befindlicher Straftäter seinem Opfer zugefügt hat

(E) von einem Schwerverbrecher dem am Arm festgehaltenen Opfer beigebrachte Verletzungen, um einer Geldforderung Nach- druck zu verleihen

A -21-



74 Ein Notarzt untersucht vor Ort eine vollständig dekapitierteFrauenleiche, die an einer Eisenbahnstrecke vorgefunden wurde.Halshaut und Halsorgane sind durch das schnell fahrende Schie-nenfahrzeug zermalmt worden. Kräftige Ausprägung der Toten-flecke; fast keine Blutspuren am Ereignisort. Das gesamte Ge-sicht ist dicht übersät mit punktförmigen Hautblutungen, auchfinden sich zahlreiche Augenbindehautblutungen hohen Stärke-grades; deutlicher Alkoholgeruch wahrnehmbar.

Was liegt dem Leichenfund am ehesten zugrunde?

(A) suizidales Überfahrenlassen in liegender Position

(B) Verbringen der schwer betrunkenen Frau auf die Schienen durch einen Gewaltverbrecher und anschließender Tod durch Eisenbahnüberfahrung

(C) tödliche Strangulation der alkoholisierten Frau, Ablegen der Getöteten auf den Eisenbahngleisen und postmortales Überrollen

(D) tödlicher Eisenbahnunfall durch Sturz aus dem Zug wegen Trunkenheit

(E) Unfalltod der bei mittlerer Trunkenheit die Gleise achtlos überquerenden Frau durch Eisenbahnüberfahrung

75 Ein in einem Hinterhof aufgefundener Toter ist zur Leichen-schau und Obduktion eingeliefert worden.

Welcher der folgenden Befunde spräche in erster Linie für dieDiagnose "allgemeine Unterkühlung"?

(A) Wischnewski-Flecke

(B) Messerer-Keile

(C) so genannte Fechterstellung der Arme

(D) Mees-Streifen

(E) graubraune Livores

A -22-



76 In einem Waldstück wird die Leiche einer ca. 30-jährigen Frauaufgefunden. Sie ist mit einer Jeanshose und einem Anorak be-kleidet, deren Vorderteile grobe Zerreißungen aufweisen; ihreSchuhe sind zerfetzt. Am Bauch finden sich farnkrautartig ver-zweigte, bräunlich rötliche Hautveränderungen.

Was liegt dem geschilderten Sachverhalt am ehesten zugrunde?

(A) Sexualdelikt

(B) Absturz beim Erklettern eines Baums

(C) Verbringen der Leiche in das Waldstück nach Gewalteinwir- kung durch fremde Hand

(D) Unfall durch Blitzschlag

(E) natürlicher Tod im Freien und postmortaler Tierfraß durch Wildschwein und Fuchs

77 Ein Arzt im Bereitschaftsdienst untersucht ein 6-jähriges Kindund findet an Rücken, Gesäß und Oberschenkelvorderseiten zahl-reiche, 5 cm bis 10 cm lange Striemenbildungen: jeweils paral-lel-doppelstreifige Hautrötung mit blassem Mittelsaum.

Es handelt sich am ehesten um Schädigungen durch

(A) Sturz aus dem Stand auf ein Metallgitter

(B) Stockschläge bei Kindesmisshandlung

(C) Stolpern gegen die Stäbe eines Gitterbettes beim lebhaften Spielen

(D) Aufprall eines Autokühlergrills bei einem Verkehrsunfall

(E) das Maschenwerk von Kleidungstextilgewebe, das bei einem stumpfen Trauma an die Haut gepresst wurde

A -23-



78 Eine Frau begibt sich zu ihrem Hausarzt und teilt ihm mit, vorzwei Stunden von einem Bekannten vergewaltigt worden zu sein.Nach einer kurzen Befragung der Patientin untersucht der Arztsie auf Verletzungen im Genitalbereich und auf Begleit- undAbwehrverletzungen hin; dann nimmt er Abstriche aus dem Schei-dengewölbe ab. Die Stieltupfer mit dem soeben entnommenen Va-ginalabstrich-Material (Feuchtspuren) sollen für die späterespurenkundliche Untersuchung asserviert werden.

Welche unter den folgenden Verfahrensweisen ist für dieseAsservatsicherung jeweils am geeignetsten?

(A) sofortiges Verschließen des Abstrichröhrchens, um eine Kontamination des Asservats mit Fremd-DNA auszuschließen; dann sogleich Aufbewahrung bei +36 °C (Brutschrank)

(B) zunächst Aufbewahrung im offenen Abstrichröhrchen bei Zimmertemperatur, um eine Trocknung des Asservats zu er- reichen

(C) sogleich Aufbewahrung des sofort verschlossenen Abstrich- röhrchens bei +8 °C im Kühlschrank, um im Asservat die DNA-abbauenden Prozesse und das Bakterienwachstum zu verhindern

(D) Einbettung des frischen Asservats in Nähragar, um die Spermatozoen dort bei +37 °C möglichst lange lebensfä- hig zu erhalten

(E) sofortiges Durchnässen des Asservats mit physiologischer Kochsalzlösung, um seine Austrocknung zu verhindern; direkt anschließend Lagerung des verschlossenen Abstrich- röhrchens im Kühlschrank bei +4 °C

79 Ein 19-jähriger Autofahrer wird nach Fahren in Schlangenlinienüber mehrere Kilometer von der Autobahnpolizei am nächstenRastplatz angehalten. Bei ihm fallen gerötete Augen (Binde-hautrötung) und eine euphorische Stimmung auf. Ein sofortdurchgeführter Atemalkoholtest verläuft negativ. Ein wesentli-cher Hinweis auf die Ursache der beobachteten Auffälligkeitenergibt sich jedoch dadurch, dass die Polizeibeamten bei derDurchsuchung des Fahrzeugs ein Päckchen mit bräunlich harzigemInhalt finden.

Was ist in Anbetracht dieser Angaben für den Zustand des19-Jährigen am ehesten als ursächlich anzusehen?

(A) Benzodiazepin-Einnahme in niedriger Dosierung

(B) Benzodiazepin-Einnahme in hoher Dosierung (C) akute Applikation von Heroin

(D) Einnahme von Amphetamin

(E) Cannabis-Konsum

A -24-



80 Bei der Obduktion in einem Vergiftungsfall hat ein auffäl-liger, typischer Geruch dem Arzt einen Hinweis auf das auf-genommene Gift gegeben.

Worum könnte es sich am ehesten gehandelt haben?

(A) E-605®-Intoxikation

(B) Arsenik-Intoxikation

(C) Kohlenmonoxid-Intoxikation

(D) Barbiturat-Intoxikation

(E) Thallium(I)-sulfat-Intoxikation

81 Ein der Trunkenheit im Straßenverkehr Beschuldigter wird einemKrankenhausarzt, der Nachtdienst hat, von der Polizei vorge-führt; unter anderem soll die vorschriftsmäßig polizeilich an-geordnete Entnahme einer Blutprobe zur Blutalkoholbestimmungerfolgen. Der Proband erklärt sich mit der Blutentnahme jedochnicht einverstanden und leistet heftige Gegenwehr. Erst durchHinzuziehen mehrerer Polizeibeamter und Anwendung körperlicherGewalt gelingt es, ihn festzuhalten und ruhig zu stellen, sodass insoweit eine Blutentnahme möglich erscheint.

Was trifft in dieser Situation am ehesten zu?

Die Blutentnahme

(A) ist laut Personenstandsgesetz verboten, weil sie das Selbstbestimmungsrecht des Probanden verletzen würde

(B) ist rechtlich unvertretbar, weil mit der zwangsweisen Katheterisierung der Harnblase zur Entnahme einer Urin- probe eine atraumatische Alternative zur Verfügung steht

(C) ist unvereinbar mit dem Grundgesetz, da sie ein Zwangsein- griff in die körperliche Unversehrtheit wäre

(D) wäre rechtswidrig, da ihre Durchführung nur dem Amtsarzt zusteht

(E) ist trotz fehlender Einwilligung des Probanden rechtlich zulässig

A -25-



82 Ein Arzt ist als Privatperson mit dem Auto auf einer Land-straße unterwegs, wo sich kurz zuvor ein Verkehrsunfall ereig-net hat: Ein mit drei Erwachsenen besetzter PKW ist in einerKurve wegen hoher Geschwindigkeit von der Fahrbahn abgekommen,dabei an einen Baum geprallt und hat sich dann mehrfach über-schlagen. Als der Arzt die Unfallstelle erreicht, sieht erzwei der erheblich verletzten Unfallopfer in der Nähe desStraßenrands liegen. Helfende Personen sind nicht anwesend.Ohne den beiden Verunglückten beizustehen, fährt er weiter,weil er auf dem Weg ins Theater ist und den Vorstellungsbeginnnicht versäumen will. Wenig später erstickt der dritte Ver-letzte noch in der Insassenkabine des zerstörten Wagens anaspiriertem Blut. Gegenüber keinem der Verunfallten hat derArzt eine Garantenstellung.

Der Arzt hat sich höchstwahrscheinlich strafbar (im Sinne desStrafgesetzbuchs) gemacht wegen:

(A) fahrlässiger Tötung durch Unterlassen

(B) fahrlässiger Körperverletzung durch Unterlassen

(C) gefährlicher Körperverletzung durch Unterlassen

(D) unterlassener Hilfeleistung

(E) Totschlags durch Unterlassen

83 Eine Mutter stellt ihr 2-jähriges Kind wiederholt in der Pra-xis mit Verletzungen vor, deren Schweregrad zunimmt und fürdie sie unplausible Erklärungen vorbringt. Der Arzt diagnosti-ziert zutreffend Kindesmisshandlung und muss nach mehrfachemvergeblichem Einwirken auf die Mutter erkennen, dass dem Kindbaldige schwere weitere Misshandlung droht. Er entschließtsich, seine Diagnose gegen das offenkundige Geheimhaltungsin-teresse der Mutter an das Jugendamt weiterzugeben.

Was steht ihm in dieser Situation rechtlich am ehesten zurSeite?

Offenbarungsbefugnis aufgrund

(A) des Strafverfolgungsinteresses der Staatsanwaltschaft

(B) des Personenstandsgesetzes

(C) eines rechtfertigenden Notstandes

(D) der Strafprozessordnung

(E) der Zivilprozessordnung

A -26-



84 Ein Hausarzt hat bei einem Patienten den begründeten Verdachtauf das Vorliegen einer Berufskrankheit. Der Patient verlangt,der Hausarzt solle auf die Anzeige des Verdachts verzichten.

Der Hausarzt

(A) darf auf die Anzeige verzichten, weil die ärztliche Schweigepflicht vorrangig ist

(B) muss auf die Anzeige verzichten, weil er sonst einen Ver- stoß gegen den Datenschutz begehen würde

(C) soll auf die Anzeige verzichten, wenn der Patient nach- vollziehbar darlegt, dass ihm das Bekanntwerden des Ver- dachts berufliche Nachteile bringen würde

(D) darf im Einvernehmen mit dem Patienten die Anzeige auf- schieben, bis das Vorliegen einer Berufskrankheit hin- reichend gesichert ist

(E) ist trotzdem verpflichtet, die Anzeige umgehend zu er- statten

85 Die Gewährung von Leistungen nach dem Äquivalenzprinzip istcharakteristisch für die

(A) gesetzliche Krankenversicherung

(B) gesetzliche Unfallversicherung

(C) Kriegsopferversorgung

(D) private Lebensversicherung

(E) Sozialhilfe

86 Die Berufsgenossenschaften

(A) sind freiwillige Zusammenschlüsse der Unternehmen einer Branche

(B) werden paritätisch von Arbeitgebern und Arbeitnehmern finanziert

(C) können Leichtbehinderte Schwerbehinderten gleichstellen

(D) sind nach tödlichen Arbeitsunfällen zuständig für die Zahlung von Hinterbliebenenrente

(E) stellen fest, ob beruflich bedingte Berufsunfähigkeit vorliegt

A -27-



87 Die in der gesetzlichen Krankenversicherung geltende Beitrags-bemessungsgrenze

(A) bestimmt, welchen Beitragssatz die Kassen von den Ver- sicherten erheben dürfen

(B) dient der Festlegung der Gesamtvergütung, welche die Kran- kenkassen an die Kassenärztlichen Vereinigungen zahlen

(C) legt die Grenze des Jahresarbeitsverdienstes fest, bis zu deren Erreichung Angestellte und Arbeiter der Versiche- rungspflicht unterliegen

(D) verpflichtet die Arbeitgeber, entsprechend dem durch- schnittlichen Betriebseinkommen einen Pflichtanteil an die Kassen zu zahlen

(E) verpflichtet die Arbeitgeber, entsprechend dem Einkommen des Arbeitnehmers einen Pflichtbeitrag an die Kassen zu zahlen

88 Bei Einführung neuer Untersuchungs- und Behandlungsverfahrenwerden die Kosten von den Krankenkassen in der Regel erst dannübernommen, wenn

(A) die entsprechenden Richtlinien des Bundesausschusses der Ärzte und Krankenkassen wirksam geworden sind

(B) der Medizinische Dienst der Spitzenverbände eine diesbe- zügliche Empfehlung ausgesprochen hat

(C) der Stand der Wissenschaft in Form einer Leitlinie gesichert ist

(D) der Versicherte einen begründeten Antrag gestellt hat

(E) ein einschlägiges Urteil des Bundesgerichtshofs vorliegt

89 Die so genannte "monistische" Krankenhausfinanzierung

(A) bedeutet, dass Investitionskosten und Behandlungs- und Betriebskosten vom selben Kostenträger aufgebracht werden müssen

(B) ist die derzeit gültige Form der Investitionsfinanzierung bei Krankenhäusern der Regelversorgung

(C) ist ein gemeinsamer Kontenrahmen für die Personal- und Sachkostenfinanzierung

(D) schließt Selbstbeteiligungen der Versicherten aus

(E) vereinheitlicht den Abrechnungskatalog des stationären Sektors

A -28-



90 Zu den gesetzlichen Leistungsträgern der medizinischen Rehabi-litation zählt (zählen) nicht:

(A) Krankenkassen

(B) Bundesärztekammer

(C) Träger der gesetzlichen Unfallversicherung (z.B. gewerb- liche Berufsgenossenschaften)

(D) Versorgungsämter

(E) Träger der Sozialhilfe

91 Der höchste Anteil medizinischer und sonstiger Rehabilitati-onsmaßnahmen entfällt (nach der Statistik der Rentenversiche-rer) auf folgende Diagnosegruppe:

(A) Krankheiten der Atmungsorgane

(B) Krankheiten des Kreislaufsystems

(C) maligne Neoplasien

(D) psychische Krankheiten

(E) Skelett-, Muskel- und Bindegewebskrankheiten

92 Im Jahre 1981 wurde von den Krebsepidemiologen Doll und Petoeine vielbeachtete Schätzung der vermeidbaren Risiken bei derKrebsentstehung veröffentlicht.

Der Anteil an der Gesamtkrebsmortalität, der auf Tabakrauchenzurückgeführt werden kann, betrug danach in den USA ca.

(A) 5 %

(B) 10 %

(C) 30 %

(D) 50 %

(E) 65 %

A -29-



93 Bei der Bestimmung der Inzidenz wird die Berechnung der Inzi-denzdichte der Berechnung der kumulativen Inzidenz häufig vor-gezogen. Entsprechend dem Konzept der kumulativen Inzidenzsind insbesondere Schwierigkeiten zu erwarten bei der Erfas-sung der

(A) Anzahl der Personen zu jedem Messzeitpunkt

(B) einzelnen Messzeitpunkte

(C) Erkrankten

(D) Population unter Risiko

(E) Zeiträume, in denen jeder einzelne in der beobachteten Bevölkerung erkranken konnte

94 Bei 1333 Männern wurde das Auftreten einer koronaren Herz-krankheit (KHK) innerhalb von 6 Jahren nach Bestimmung desSerumcholesterins (mg/100 mL) erfasst.

Das Ergebnis der Studie zeigt folgende Kontingenztafel:

1333 96 1237 gesamt 424 51 373 über 250 909 45 864 bis 250

gesamt

KHK innerhalb von 6Jahren ja nein

Serumcholesterin (mg/100mL)

Das empirisch ermittelte relative Risiko, bei einem Choles-terinspiegel über 250 mg/100 mL eine KHK zu erleiden, beträgt:

(A) 96/1333 = 0,07

(B) 45·373/ (51·864) = 0,38

(C) 51·864/ (45·373) = 2,63

(D) 51·909/ (45·424) = 2,43

(E) 51/45 = 1,13

A -30-



95 In einer Fall-Kontroll-Studie wird untersucht, ob die vermu-tete Noxe "A" im Zusammenhang mit dem Auftreten der Erkrankung"B" steht.

Welche der aufgeführten Odds Ratios und der 95 % Konfidenz-Intervalle (in Klammern) legt nahe, dass ein Zusammenhangzwischen der Noxe "A" und dem Risiko, an "B" zu erkranken,besteht?

(A) 0.84 (0.72-0.96)

(B) 0.85 (0.75-1.10)

(C) 1.25 (0.85-1.35)

(D) 1.25 (1.15-1.55)

(E) 1.25 (0.85-2.75)

96 Welches der genannten Kriterien zur Beurteilung der Güte einesVerfahrens zur Früherkennung von Krankheiten ist von der Prä-valenz der zu erkennenden Krankheit abhängig?

(A) Macht des Testverfahrens (1-�)

(B) Spezifität

(C) Prädiktiver Wert eines positiven Befundes

(D) Sensitivität

(E) Reliabilität der Untersuchung

97 Bei der Beurteilung der Wirkung von Früherkennungsuntersuchun-gen bei Krebserkrankungen in der Gesamtbevölkerung ist dasPhänomen des "lead time bias" zu beachten.

Darunter versteht man:

(A) falsche Beurteilung von Ursache-Wirkungs-Zusammenhängen infolge fehlender Separierung von Effekten

(B) Fehler bei der Auswahl der zu untersuchenden Personen

(C) Fehler bei der Zuordnung von Personen zu unterschiedlichen Untersuchungsgruppen

(D) scheinbare Verlängerung der Überlebenszeit infolge Vorver- lagerung des Diagnosezeitpunkts

(E) Verzerrung, die dadurch zustande kommt, dass die präklini- sche Phase bei schnellen Krankheitsverläufen kürzer ist

A -31-



98 Bei kontrollierten klinischen Studien wird das Intention-to-treat-Prinzip angewandt.

Nach diesem Prinzip

(A) werden die Patienten zufällig den Therapiegruppen zugeteilt

(B) werden die Studien doppelblind angelegt

(C) werden auch die aus der Studie ausscheidenden Patienten bei der Auswertung berücksichtigt

(D) wird eine Blockbildung vorgenommen

(E) werden die Patienten mit Ausnahme der ihnen zugeteilten Therapie gleich behandelt

99 Das Lungenkrebsrisiko passivrauchender Ehefrauen rauchenderMänner untersucht man auf ökonomischste Weise in einer

(A) Kohortenstudie

(B) kontrollierten klinischen Studie

(C) Fall-Kontroll-Studie

(D) Interventionsstudie

(E) ökologischen Studie

100 Die Quantifizierung seltener, unerwünschter Wirkungen einesneuen Arzneimittels erfolgt vorwiegend in

(A) präklinischen Studien

(B) Phase-I-Studien

(C) Phase-II-Studien

(D) Phase-III-Studien

(E) Phase-IV-Studien

A -32-



2. Staatsexamen Herbst 2001 A -1- 1 Welche Aussage zur ... · 36 Ein 68-jähriger Patient mit...

Documents

Transcript of 2. Staatsexamen Herbst 2001 A -1- 1 Welche Aussage zur ... · 36 Ein 68-jähriger Patient mit...