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Volkswirtschaftliches Denken

• Das Studium der Wirtschaftswissenschaft bildet Sie dazu aus . . . • in Alternativen zu denken, • wirtschaftliche Zusammenhänge zu verstehen,• soziale und private Kosten zu ermitteln und

wirtschaftspolitische Entscheidungen zu evaluieren.

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Wissenschaftliche Methode: Beobachtung, Theorie, Beobachtung

• Ökonomen verwenden abstrakte Modelle, die die Komplexität der Realität erklären helfen.

• Sie entwickeln Theorien, sammeln Daten und evaluieren diese Theorien.

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Die Rolle der Annahmen

• Ökonomen verwenden Annahmen, um die Erklärung der Realität einfacher zu gestalten.

• Die Kunst dabei ist, zu entscheiden, welche Annahmen gemacht werden sollen.

• Ökonomen verwenden unterschiedliche Annahmen um unterschiedliche Fragen zu beantworten.

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Ökonomische Modelle

• Aufbauend auf diesen Annahmen werden Modelle entwickelt.

• Zwei Beispiele:• das Kreislaufdiagramm,• Die Produktionsmöglichkeitenkurve.

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Das Kreislaufdiagramm

• Das Kreislaufdiagramm ist ein visuelles Modell, das zeigt, wie Güter und Geld zwischen Haushalten und Unternehmen über die Vermittlung von Märkten fließen.

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Das Kreislaufdiagramm

• Begriffe: Produktionsfaktoren• Inputs, die für die Produktion von Gütern und

Dienstleistungen verwenden werden

• Land, Arbeit, Kapital

Unternehmen• produzieren und verkaufen Güter und Dienstleistungen

• kaufen und verwenden Produktionsfaktoren (Arbeit, Kapital)

• Haushalte• kaufen und konsumieren Güter und Dienstleistungen

• besitzen und verkaufen Produktionsfaktoren (Arbeit, Kapital)

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Das Kreislaufdiagramm

• Märkte für Güter und Dienstleistungen• Unternehmen verkaufen• Haushalte kaufen

• Märkte für Produktionsfaktoren• Haushalte verkaufen• Unternehmen kaufen

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Abbildung 1 Das Kreislaufdiagramm

Ausgaben

Güter-käufe

Einnahmen

Güter-verkäufe

Arbeit,Boden,Kapital

Einkommen = In-/Output-ströme

= Geldströme

Produktions-faktoren

Löhne, Mieten undPacht, Gewinne

FIRMEN

HAUSHALTE

Gütermärkte- Firmen verkaufen- Haushalte kaufen

Faktormärkte- Haushalte verkaufen- Firmen kaufen

- produzieren und verkaufen Güter- verwenden Prod.- Faktoren

- kaufen und kon- sumieren Güter-V erkaufen Faktor- dienste

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Die Produktionsmöglichkeitenkurve

• Die Produktionsmöglichkeitenkurve zeigt die Kombinationen des Outputs, die eine Volkswirtschaft bei Einsatz der verfügbaren Produktionsfaktoren und Produktionsmethoden produzieren kann.

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Abbildung 2: Die Produktionsmöglichkeitenkurve

Produktions-möglichkeiten-kurve

A

B

C

Produktions-menge an PKW

2,200

600

1,000

3000 700

2,000

3,000

1,000

Produktions-menge anPC

D

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Produktionsmöglichkeitenkurve

• Konzepte, die mit der Produktionsmöglichkeitenkurve illustriert werden können.• Effizienz,• Tradeoffs,• Opportunitätskosten,• Wirtschaftswachstum.

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Abbildung 3: Eine Verschiebung der Produktions-möglichkeitenkurve

E

Produktions-menge an PKW

2,000

700

2,100

7500

4,000

3,000

1,000

Produktions-menge an PC

A

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Mikroökonomik und Makroökonomik

• Mikroökonomik (Makroökonomie) befasst sich mit den einzelnen Elementen der Wirtschaft• Entscheidungen der Haushalte und Unternehmen

sowie die Auswirkung dieser Handlungen auf Märkte.

• Makroökonomik (Makroökonomie) betrachtet die Volkswirtschaft als Ganzes• Beispiele gesamtwirtschaftlicher Phänomene sind

Inflation, Arbeitslosigkeit, Wirtschaftswachstum.

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DER ÖKONOM ALS WIRTSCHAFTSPOLITIKER

• Wenn Ökonomien die Welt zu erklären suchen, handeln sie als Wissenschaftler.

• Wenn Ökonomen die Welt zu ändern versuchen, dann handeln sie als Wirtschaftspolitiker.

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Positive versus normative Aussagen

• Positive Aussagen sind beschreibend und richten sich auf Aussagen, wie die Welt ist. • Die Analyse ist deskriptiv.

• Normative Aussagen sagen etwas darüber, wie die Welt sein sollte. • Sie sind präskriptiv.

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• Positive oder normative Aussagen? • Eine Erhöhung des Mindestlohns verursacht

Arbeitslosigkeit unter schlecht qualifizierten Arbeitnehmern.

• Steigende Staatshaushaltsdefizite der Regierungen des Eurolands führen zu Zinssteigerungen. ?

?Positive versus normative Aussagen

?

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• Positive oder normative Aussagen? • Die Einkommensgewinne durch die

Mindestlohnerhöhungen sind wichtiger als eine geringe Steigerung der Arbeitslosigkeit.

• Tabakunternehmen sollten Regierungen für die Kosten der Behandlung von Krankheiten, die im Zusammenhang mit Rauchen auftreten, entschädigen.

?

?Positive versus normative Aussagen

?

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Der Sachverständigenrat

• Eine besondere Rolle spielt in Deutschland der Sachverständigenrat.

• Die jährlichen Gutachten enthalten ein umfassende Analyse der deutschen Wirtschaft.

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WARUM ÖKONOMEN UNEINS SIND

• Ökonomen können uneins sein über:

• positive Theorien, und damit über das Funktionieren der Wirtschaft;

• normative Wertvorstellungen, und damit über Ziele von wirtschaftspolitischen Maßnahmen.

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Tabelle 1: Zehn Vorschläge, denen die meisten Ökonomen zustimmen

Vorschläge und Prozentsätze der Zustimmung

1. Eine Deckelung der Mietpreise mindert Quantität und Qualität des Wohnangebots. (93%)

2. Zölle und Importquoten reduzieren den allgemeinen ökonomischen Wohlstand. (93%)

3. Flexible oder frei bewegliche Wechselkurse führen zu einer wirksamen Regelung der internationalen Finanzströme. (90%)

4. Fiskalpolitik (d. h. Steuersenkung und/oder Staatsausgabensteigerung) hat in der unterbeschäftigten Volkswirtschaft eine signifikante stimulierende Wirkung. (90%)

5. Wenn der Staatshaushalt ausgeglichen wird, so sollte dies über einen Konjunkturzyklus hinweg und nicht für jedes einzelne Jahr angestrebt werden. (85%)

6. Geldzahlungen steigern die Wohlfahrt der Empfänger mehr als finanziell äquivalente Naturalleistungen. (84%)

7. Ein großes Defizit des Staatshaushalts hat eine dämpfende Wirkung auf die Volkswirtschaft. (83%)

8. Mindestlöhne erhöhen die Arbeitslosigkeit der jugendlichen und unqualifizierten Arbeitskräfte. (79%)

9. Die Regierung sollte die Sozialhilfen nach den Grundsätzen einer negativen Einkommenssteuer umgestalten. (79%)

10. Steuern und marktfähige Emissionszertifikate bilden einen besseren Ansatz für die Beschränkung von Emissionen als die Festlegung von Schadstoffobergrenzen. (78%)

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Zusammenfassung

• Ökonomen versuchen, wirtschaftliche Vorgänge mit wissenschaftlicher Objektivität zu erklären, indem sie mit geeigneten Annahmen Modelle konstruieren.

• Die Volkswirtschaftslehre wird in Mikroökonomik und Makroökonomik unterteilt. • Mikroökonomen studieren das Entscheidungsverhalten von

Haushalten und Unternehmen im Kontext von Märkten.

• Makroökonomen untersuchen Faktoren und Trends, die die Wirtschaft als Ganzes beeinflussen.

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Zusammenfassung

• Eine positive Aussage ist eine These darüber, wie die Welt ist.

• Eine normative Aussage stellt fest, wie die Welt sein sollte.

• Wenn Ökonomen normative Aussagen machen, handeln sie mehr als Politiker denn als Wissenschaftler.

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Zusammenfassung

• Ökonomen machen oft widersprüchliche wirtschaftspolitische Vorschläge – entweder weil ihre wissenschaftliche (positive) Analyse unterschiedlich ausfällt oder weil sie von unterschiedlichen Werturteilen geleitet werden.