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NÖ Landesfischereiverband, Goethestraße 2, 3100 St. Pölten www.noe-lfv.at; [email protected]; Tel.: 02742 72 96 968 20 16 ©G. Gravogl 2015

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©G. Gravogl 2015

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FISCH DES JAHRES 2016 Die Wahl zum neuen Fisch des Jahres hat begonnen!

Die „Amtszeit“ der Nase (Chondrostoma nasus) als Fisch des Jahres 2015 ist noch nicht vorüber, aber die Wahl für den Fisch des Jahres 2016 ist bereits in vollem Gange und die Anwärter waren selten so stark. Wenn man sich die Kandidaten und Kandidatinnen ansieht, besteht daran kein Zweifel. Die quirlige Elritze, der markante Strömer, der faszinierende Schied (auch Rapfen genannt) und die wun-derschöne Schleie versprechen ein Kopf an Kopf rennen. Letztere wurde übrigens vom NÖ Landesfischereiverband nominiert.

Warum diese Wahl so wichtig ist, wird deutlich, wenn man sich die Projekte an-sieht, die derzeit vor allem wegen der vergangenen Wahlergebnisse laufen. So sind zum Beispiel Verbesserungen der Durchgängigkeit und der Laichgründe für die Nase (auch andere Fischarten profitieren davon…) oder wie im Falle des Ster-lets (FdJ 2014) sogar EU-Projekte geplant. Auch von Fischereiausübungsberech-tigten (Vereine, etc.) wird vermehrt versucht durch aufwändige Maßnahmen (z.B. Cocooning) zB. die geschwächten Nasenbestände zu stärken. Auch in der Öffent-lichkeit wird zudem vom Österreichischen Fischereiverband, den Landesfische-reiverbänden und selbstverständlich dem NÖ Landesfischereiverband auf die dramatischen Rückgänge des einstigen Massenfisch Nase und andere Fische des Jahres hingewiesen.

Was verspricht also die neue Wahl?

Der Hintergrund zur Wahl zum Fisch des Jahres ist schön und tragisch zugleich. Mit der Wahl zum Fisch des Jahres möchten der Österreichische Fischereiver-band, die Landesfischereiverbände und Landesorganisationen der Fischerei unter Mitwirkung des Bundesamtes für Wasserwirtschaft auf die Schönheit und Einzig-artigkeit unserer heimischen bzw. eingebürgerten Fischarten hinweisen und zum anderen auf die Bedrohung der jeweiligen Fischart durch verschiedenste Einflüsse ein Bewusstsein bei allen Menschen schaffen.

Darum kann sich jene Fischart, welche von den Fischerinnen und Fischern ge-wählt wird freuen, denn sie wird der Öffentlichkeit und auch in allen Medien des NÖ Landesfischereiverbandes präsentiert und wir sind zuversichtlich, dass dadurch neue Projekte für die jeweilige Fischart geplant und realisiert werden.

Geben Sie unseren Fischen eine Stimme durch

ihre Stimme! Einfach unter: www.fisch-des-jahres.info

DANKE!

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Unser Wahlkandidat: Die Schleie Grün-goldener Schatz unserer Gewässer Die zur Familie der Cypriniden gehörende Schleie (Tinca tinca), welche jedoch unter den karpfenartigen eine eigene Unterfami-lie, die „Tincinae“ bildet, ist ein besonders

anpassungsfähiger Fisch. Beinahe weltweit hatte Sie sich über Jahrhunderte hinweg ihre Plätze gesucht und dabei auch eine sehr gute Strategie entwickelt, mit unter-schiedlichsten Wassertemperaturen- und Qualitäten zu Recht zu kommen. Bei beson-ders hohen oder sehr niedrigen Wasser-temperaturen verbringt die Schleie die Zeit am Grund des Gewässers und vergräbt sich regelrecht im Boden. Diese Fähigkeit und die Fähigkeit mit besonders wenig Sauer-stoff im Wasser auszukommen macht sie zu einem wahren Überlebenskünstler unter unseren einheimischen Fischarten.

Die Wohlfühl-Wassertemperatur (Tempera-turoptimum) liegt allerdings zwischen 12 °C und 26 °C. Schleien sind Krautlaicher (benö-tigen Wasserpflanzen) und die Laichzeit beginnt in Niederösterreich im Juni, da dann die Wassertemperatur in unseren Breiten bereits um 18 °C erreicht hat, damit die Laichbereitschaft eintreten kann. Die Rog-ner legen dabei innerhalb von etwa zwei Wochen insgesamt bis zu 300.000 klebrige Eier an Wasserpflanzen ab. Schleien kön-nen bis zu 70 cm lang werden und ein Ge-wicht bis zu 7 kg erreichen. Die Normalma-ße liegen jedoch weitaus niedriger bei ca. 40 cm. In abgeschlossenen Gewässern wie Altarmen (das sind vom Hauptstrom abge-trennte stehende Gewässerstrecken) und

vor allem bei Fehlen einer Raubfischpopula-tion, neigen Schleien zur Verbuttung (Das bedeutet, es gibt eine sehr hohe Indi-viduen Dichte bei gleichzeitiger rapider Ab-nahme der genetischen Qualität). Diese Schleien sind dann ab einer geringeren Größe von ca. 15 Zentimetern bereits ge-schlechtsreif und bleiben meist sehr klein.

Schleien sind wahre Feinschmecker, wovon viele Fischerinnen und Fischer ein Lied sin-gen könnten. Schnecken, kleine Würmer, feine Pflänzchen und Algen sind die bevor-zugte Nahrung.

Wirtschaftlich ist die Schleie neben dem Karpfen und Forellen eine unserer wichtigs-ten Fischarten, denn sie ist nicht nur als Besatzfisch sehr geschätzt, sondern auch für Gastronomen ein besonders wertvoller Fisch, denn Sie wächst langsamer und das Fleisch ist schmackhaft, gräten- und fett-arm. Zusätzlich hat die Schleie keine freien Gräten entlang der Seitenlinie.

Für viele mag es daher schwer verständlich sein, aber die Schleie ist vom Aussterben bedroht. Denn die meisten Schleien die wir in Gewässern finden, kommen heute nur noch aus der Zucht.

Text: Gregor Gravogl/Karl Gravogl/NÖ LFV Layout: NÖ LFV; Illustration „Hoffnung“ und Fotos: © Gregor Gravogl Quelle: Anwand K.(2005): Die Schleie. 2. Aufl., Verlag: Westarp Wissenschaften 88 pp. Kurzinformation im Web: Wikipedia