200 jahre - Schottenstift · 2015. 11. 9. · 200 jahre schottengymnasium 3 In seinem einleitenden...

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Jubiläen sind Anlass zur Freude; es wäre aber verhängnisvoll, würde man sich durch die erhebende Stimmung, die bei der Feier des 200. Geburtstages unserer Schule aufkommen kann und soll, gehindert fühlen, auch einen realistischen und nüch- ternen Blick auf das Schottengymnasium zu werfen. das magazin für jung- & alt-schotten ausgabe einundzwanzig oktober 2007 200 jahre schottengymnasium P .b.b. Verlagspostamt 1010 Wien, GZ 02Z031332 S inhalt notker wolf im schottenstift kurzporträts: direktoren am gymnasium sportwoche in mörbisch impressionen schlössertour in süd-tschechien zu besuch bei abt heinrich 40 jahre keller – das fest filmriss: disturbia 3 4 5 6/7 8 9 10 11 lich ein Ziel, das man nie vollkommen errei- chen kann, aber genauso wenig jemals aus den Augen verlieren sollte. Man sieht, wir haben noch einiges vor uns; genügend Grund also, sich nach gebührenden Feiern zum 200-Jahr-Jubiläum wieder zuver- sichtlich an die Arbeit zu machen. P. Johannes Jung OSB (MJ 70) Die Schule steht heute gut da. Das betrifft den Ruf des Gymnasiums in Fachkreisen und beim Publikum, die vergleichsweise geringe Zahl an negativen Abschlüssen, die überwiegend beeindruckende Studien- und Berufslaufbahn unserer Absolventen. Professoren und Professorinnen loben das kollegiale Klima im Konferenzzimmer und die gute Arbeitsatmosphäre. Auch die Buben und Mädchen sind gerne hier; nicht selten höre ich auch von solchen, die sich hier schwer tun, dass sie die Schule unter keinen Umständen ver- lassen wollen. Nicht zuletzt steht die weiter ent- wickelte gute Beziehung zu den Alt-Schotten als Garantie für die positive Vernetzung unserer Absolventen über den Schulabschluss hinaus. Wenn wir aber nicht nur feiern, sondern auch Ausblick halten wollen, was uns in der Zukunft gut tun würde, müssen uns ernstere Gedanken erlaubt sein. In unserem Schulprogramm ent- decke ich eine ganze Reihe von „vergessenen“ Vorhaben. Manches davon ist aus Kostengrün- den nicht zu verwirklichen gewesen oder braucht noch Zeit. Das gilt aber sicher nicht für den weiten Bereich der christlichen Wertebasis katholischer Prägung, die das Schulprogramm im ersten Leitsatz umreißt. Was haben wir – nicht nur die Religionsprofessoren, sondern der gesamte Lehrkörper – konkret in diese Richtung unternommen? Unsere Schule ist Lebens- und Arbeitsraum, so lese ich weiter. Es scheint aber, als ob wir zu wenig Gefühl hätten für unser Ambiente. Sorgsamer Umgang mit Mobiliar und Geräten? „Schottenfest“ muss es sein! Abfallkörbe? Drum herum ist auch noch viel Platz! Man würde über solche „Kleinigkeiten“ schweigen, wenn es an anderen Schulen nicht nach mehr Rücksichtnahme aussähe. Eine letzte Überlegung betrifft den Begriff „Wertschätzung“. Wir sagen, dass er uns am Schottengymnasium wichtig ist, aber es scheint mir doch, dass wir hier alle noch einiges zu ler- nen haben. Die Aufmerksamkeit für einander, das Streben nach einer wirklich menschlichen Begegnung ohne Dünkel – das ist wahrschein- 200 jahre schottengymnasium 200 jahre schottengymnasium Fotos: Archiv des Schottengymnasiums Maturajahrgang 1895 Maturajahrgang 1925 Lehrerkollegium 1907

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  • Jubiläen sind Anlass zur Freude; es wäre aber verhängnisvoll, würde man sich durch die erhebende Stimmung, die bei der Feier des 200. Geburtstages unserer Schule aufkommen kann und soll, gehindert fühlen, auch einen realistischen und nüch-ternen Blick auf das Schottengymnasium zu werfen.

    das magazin für jung- & alt-schotten ausgabe einundzwanzig oktober 2007

    200 jahre schottengymnasium

    P.b.b. Verlagspostamt 1010 Wien, GZ 02Z031332 S

    inhalt

    notker wolf im schottenstift

    kurzporträts: direktoren am gymnasium

    sportwoche in mörbisch

    impressionen

    schlössertour in süd-tschechien

    zu besuch bei abt heinrich

    40 jahre keller – das fest

    filmriss: disturbia

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    lich ein Ziel, das man nie vollkommen errei-chen kann, aber genauso wenig jemals aus den Augen verlieren sollte.Man sieht, wir haben noch einiges vor uns; genügend Grund also, sich nach gebührenden Feiern zum 200-Jahr-Jubiläum wieder zuver-sichtlich an die Arbeit zu machen.

    P. Johannes Jung OSB (MJ 70)

    Die Schule steht heute gut da. Das betrifft den Ruf des Gymnasiums in Fachkreisen und beim Publikum, die vergleichsweise geringe Zahl an negativen Abschlüssen, die überwiegend beeindruckende Studien- und Berufslaufbahn unserer Absolventen. Professoren und Professorinnen loben das kollegiale Klima im Konferenzzimmer und die gute Arbeitsatmosphäre. Auch die Buben und Mädchen sind gerne hier; nicht selten höre ich auch von solchen, die sich hier schwer tun, dass sie die Schule unter keinen Umständen ver-lassen wollen. Nicht zuletzt steht die weiter ent-wickelte gute Beziehung zu den Alt-Schotten als Garantie für die positive Vernetzung unserer Absolventen über den Schulabschluss hinaus.Wenn wir aber nicht nur feiern, sondern auch Ausblick halten wollen, was uns in der Zukunft gut tun würde, müssen uns ernstere Gedanken erlaubt sein. In unserem Schulprogramm ent-decke ich eine ganze Reihe von „vergessenen“ Vorhaben. Manches davon ist aus Kostengrün-den nicht zu verwirklichen gewesen oder

    braucht noch Zeit. Das gilt aber sicher nicht für den weiten Bereich der christlichen Wertebasis katholischer Prägung, die das Schulprogramm im ersten Leitsatz umreißt. Was haben wir – nicht nur die Religionsprofessoren, sondern der gesamte Lehrkörper – konkret in diese Richtung unternommen?Unsere Schule ist Lebens- und Arbeitsraum, so lese ich weiter. Es scheint aber, als ob wir zu wenig Gefühl hätten für unser Ambiente. Sorgsamer Umgang mit Mobiliar und Geräten? „Schottenfest“ muss es sein! Abfallkörbe? Drum herum ist auch noch viel Platz! Man würde über solche „Kleinigkeiten“ schweigen, wenn es an anderen Schulen nicht nach mehr Rücksichtnahme aussähe. Eine letzte Überlegung betrifft den Begriff „Wertschätzung“. Wir sagen, dass er uns am Schottengymnasium wichtig ist, aber es scheint mir doch, dass wir hier alle noch einiges zu ler-nen haben. Die Aufmerksamkeit für einander, das Streben nach einer wirklich menschlichen Begegnung ohne Dünkel – das ist wahrschein-

    200 jahre schottengymnasium 200 jahre schottengymnasium

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    Maturajahrgang 1895 Maturajahrgang 1925

    Lehrerkollegium 1907

  • editorial

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    heinrich treichl:

    Es ist nun schon einige Monate her, dass der Jubiläumsjahrgang 2007 die Reifeprüfung ab-solvierte. Doch was bedeutet dies für die jungen Maturanten und angehenden Studenten?Ich persönlich muss sagen, dass es für mich schon bald etwas Besonderes war, eine Schule zu besuchen, die solch ein langes Bestehen hat. Anfangs, als junger Schüler, weiß man zwar die besondere Atmosphäre, die dieses Gymnasium ausstrahlt, nicht zu schätzen, doch mit der Zeit entwickelt sich immer mehr eine unzertrennli-che Liebe zu den historischen Gemäuern, wel-che die jungen Burschen – und seit kurzem auch Mädchen – einen großen Teil ihrer Jugend umgeben und diese auch unweigerlich in ihrem Heranwachsen prägen.Es bleibt nur zu hoffen, dass möglichst alle Schüler dieser Schule wissen und schätzen, welch ein Glück sie haben, jeden Tag über die selben Treppen gehen zu dürfen, wie einst Johann Strauß, Nobelpreisträger Konrad Lorenz und noch viele andere große „Früchte“, die das Schottengymnasium in seiner nun 200-

    jährigen Geschichte hervorgebracht hat und die der Schule den Ruf als „Eliteschmiede“ einbrachten.Es bleibt an dieser Stelle zu sagen, dass ich stolz bin, meine Schulzeit am Schottengymnasium verbracht zu haben und hoffe, dass auch in Zukunft die Schüler von der Atmosphäre, wel-che eine 200 Jahre alte Schule bietet, profitie-ren können.In diesem Sinne: Alles Gute zum 200er und mögen die nächsten 200 Jahre genauso schön und erfolgreich sein wie die ersten.

    Michael Mönichweger (MJ 07)

    michael mönichweger:Matura zum 200-Jahr-Jubiläum – etwas besonderes?

    Das Schottengymnasium der Zwischenkriegszeit. Erinnerungen an eine demokratische Elite.

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    200 jahre schottengymnasium 200 jahre schottengymnasium

    Weit über 50 Jahre verbinden mich mit Schottenstift und Schottengym- nasium. Im Herbst 1950 trat ich – von Kremsmünster kom-

    mend – in die 2. Klasse des Gym-nasiums ein, maturierte hier im Jahr 1957 und begann das Noviziat im Schottenstift. Ich habe somit die „fortgeschrittenen Anfänge“ nach dem Krieg erlebt und konnte in all den Jahren viele Mitbrüder, Professoren, Schüler und Eltern kennen lernen. Von 1971 an unter-richtete ich selbst mit großer Freude am Gymnasium und ging 1996 in „Frühpension“. Hat sich in all den Jahren viel verändert? War das „Nachkriegsschottengymnasium“ viel anders als das spätere?

    Ich kann darauf nur schwer eine Antwort geben. Einschneidende Än- derungen bestanden in der Ein-führung neuer Sprachen: zunächst des Französischen, dann des Russischen, und schließlich des Italienischen und Spanischen. Auch auf dem realistischen Sektor gab es so manches Neue: Vor allem wurde der Umgang mit den Medien, mit dem Computer, ein eigenes Fach.

    Zuletzt gelang – mit sehr großer Zustimmung – die Einführung der Koedukation. Ich glaube auch sagen zu können, dass das Schottengym- nasium im Sinne des II. Vatikanischen Konzils, eine sehr offene und aufge-schlossene Schule geblieben und ge-worden ist.

    Zum Jubiläum wünsche ich dem Schottengymnasium, dass der „Pio-niergeist“ erhalten bleibe und dass im Sinne des Epheserbriefes alle tren-nenden Zwischenwände niedergerissen werden, um völlig frei zu sein für den Geist Gottes, der wirkt, wo er will.

    Abt Heinrich Ferenczy OSB (MJ 57)

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    Ich kam im Herbst 1923 an das Schotten-gymnasium. Damals gab es noch die uralten Schulbänke mit Klapppulten, und ich weiß noch, dass sich auf meinem Pult der Schrift-steller Ferdinand von Saar verewigt hatte. Der war in den 40er Jahren des 19. Jahrhunderts hier gewesen, und es waren noch dieselben Bänke. Wir waren im ersten Jahr mehr als 60 Schüler in der Klasse. Am Ende des ersten Schuljahres waren es nur noch vierzig.Das Gros meiner Mitschüler kam aus dem geho-benen Wiener Bürgertum. In der soziologischen Frage waren die Schotten betont demokratisch, aber als Bildungseinrichtung waren sie elitär und auch sehr religiös bestimmt.Rückblickend finde ich, dass die Benedik-tiner wunderbare Erzieher sind. Das Schotten-gymnasium war offener oder toleranter als an-

    dere Schulen, es war eine sehr gute Lernschule, die ich bis zur fünften Klasse besuchen konnte, dann zogen meine Eltern nach Deutschland. Dort war ich in einem renommierten Gymna-sium nach einem Einstufungstest nicht nur der jüngste, sondern durch die sehr gute Vor- bildung bei den Schotten auch einer der besten Schüler meiner Klasse.Wichtig ist für mich nicht zuletzt der gute lang-fristige Kontakt zur Schule, der durch die Alt-Schotten gewährleistet ist: Traditionsbindung, eine große Anhänglichkeit an die Schule und ein aufgeschlossenes Treueverhältnis zur Kirche zeichnen „mein“ Schottengymnasium aus.

    Nach einem Interview von Alexander Mathé (MJ 92)

    mit Heinrich Treichl (MJ 31) veröffentlicht in der

    Wiener Zeitung vom 22.9.2007. Bearbeitung:

    Edgar Weiland (MJ 89)

  • 3200 jahre schottengymnasium

    In seinem einleitenden Impulsreferat definierte Notker Wolf das Ziel einer christlichen Erziehung dahingehend, „christliche Werte gezielt unter die Leute zu bringen“. Die christliche Schule sei keine „Schule ohne Weltanschauung“, sondern ein „Alternativentwurf“ zur säkularisierten Welt. Aus dem christ-lichen Bild von Welt und Mensch, das diese als das Werk eines Schöpfergottes sieht, ergäben sich die demokratischen Werte von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit, es dürfe keiner über den anderen wie über eine Sache verfü-gen. Auch die übrigen Diskussionsteilnehmer/innen betonten die Bedeutung einer christlichen Erziehung in der heutigen Welt. Prof. Mitterauer ging als Historiker auf die Entwicklung und Hintergründe der verschiedenen katholischen päda-gogischen Traditionen ein, betonte aber vor allem die gemeinsamen Ziele der

    christlichen Erziehung. Die größte Herausforderung für christliche Schulen in der heutigen Zeit sei die Umsetzung christlicher Werte in einer veränderten Gesellschaft; dafür müsse man „christliche Werte in ihrer Durchführung völlig neu überdenken“. Renate Römer erläuterte die Anforderungen der Wirtschaft und des Staates an die Schule. Erziehungsziele wie Sozialkompetenz, Teamfähigkeit, intellektuelle Redlichkeit und die Bereitschaft, die Konsequenzen des eigenen Handelns zu tragen, müssten vermittelt werden. In der folgenden Diskussion, an der auch Mitglieder des Publikums teilnahmen, wurden neben grundsätzlichen Problemen wie der Möglichkeit der Vermittlung von Werten in der täglichen Unterrichtsarbeit auch konkrete Anliegen und Sorgen von Lehrer/innen und Eltern behandelt, etwa die von Notker Wolf und Renate Römer kritisierte „Spaßgesellschaft“ und die Tendenz zu Patchworkfamilien, die dazu führe, dass Lehrer/innen Elternfunktionen übernehmen müssten. Insgesamt machte die Diskussion deutlich, dass die christliche Erziehung vie-len Menschen ein Anliegen ist und dass gerade die weitgehende Säkularisie-rung großer Teile un-serer Gesellschaft ein Bedürfnis nach anders fundierten Werten am Leben erhält. Sie war gleichzeitig ein Zeichen, dass eine Schule wie die unsere ein für die Auseinandersetzung mit solchen grundlegenden Fragen sehr gut geeig-neter Ort ist.

    Thomas Skrivanek

    „christliche erziehung in einer säkularisierten welt“

    impressumErscheinungsort: Wien P.b.b. Verlagspostamt: 1010 Wien DVR: 0224995 Zulassungsnummer: GZ02Z031332S Name des Mediums: Schottillion. Das Magazin für Jung- und Alt-Schotten Medieninhaber (Eigentümer, Herausgeber, Verleger): Alt-Schotten Vereinigung ehemaliger Schottengymnasiasten, 1010 Wien, Freyung 6/2, Telefon & Fax 533 59 51 Sekretariatszeiten: Montag und Freitag, 16 – 18 Uhr. Redaktion: Mag. Rudolf Mitlöhner, Dr. Edgar Weiland. Hersteller: Vienna Communications, Andreas Pauleschitz, Guglgasse 7-9, 1030 Wien. Druck: Robitschek & Co Ges.m.b.H., Schlossgasse 10-12, 1050 Wien. Gemäß § 25 Mediengesetz geben wir bekannt, dass die Zeitung „Schottillion“ Mitteilungen über Veranstaltungen der Vereinigung sowie Nachrichten über das Schottenstift, das Gymnasium und Mitglieder der Vereinigung vermitteln soll. Die grundlegende Richtung entspricht der Fortsetzung der Tradition der Schule und der Vereinigung. Herausgeber: Mag. Rudolf Mitlöhner (MJ 83) Redaktion: CR Dr. Edgar Weiland (MJ 89), DI Peter Krall (MJ 72), Prof. Thomas Skrivanek, Prof. Martin Schöffberger (Koordination und Redaktion Schule), Benedikt Wolloner (MJ 07), Maximilian Alexander Trofaier (Termine, MJ 01) Autoren dieser Ausgabe: Maximilian Haupt (3c), Silvester Hetesi (5b), Direktor P. Mag. Johannes Jung (MJ 70), Dr. Johannes Leon (MJ 77), Alexander Mathé (MJ 92), Michael Mönichweger (MJ 07), Markus-Peter Ramsauer (6b), Alexander Satek (6b), Prof. Thomas Skrivanek, Josef Steger (6b), Prof. Renatus Svoboda, P. Bonifaz Tittel (MJ 65), Maximilian Alexander Trofaier (MJ 01). Fotografen dieser Ausgabe: Prof. P. Christoph Merth (MJ 78), Prof. Martin Schöffberger, Schottengymnasium Archiv.

    Im Rahmen des 200-Jahr-Jubiläums des Schottengymnasiums fand am 3. Juni 2007 im Prälatensaal des Schottenstifts eine Podiumsdiskussion zum Thema „Christliche Erziehung in einer säkularisierten Welt“ mit Abtprimas Dr. Notker Wolf sowie dem Sozialhistoriker Univ.-Prof. Michael Mitterauer (MJ 55) und KR Renate Römer von der Wirtschaftskammer Österreich statt. Moderiert wurde der gut besuchte Abend von der Ö1-Redakteurin Dr. Ursula Baatz.

    eine hochkarätig besetzte podiumsdiskussion im schottenstift

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    eltern am schottengymnasium: erwartungen

    200 jahre schottengymnasium: drei direktoren-kurzporträts

    Die Erwartungen an das Schottengymnasium entsprechen grundsätzlich jenen, welche an jede Schule gerichtet sind – der Anspruch im Einzelnen ist aber höher. Es wird ein hö-heres Bildungsanbot (samt Substitution feh-lender staatlicher Leistungen) und von al-len Beteiligten – Schulerhalter, Professoren, Eltern – ein über das gewöhnliche Engagement hinausgehender Einsatz erwartet. Der Abt-primas der Benediktiner, Notker Wolf, hat in seinem Buch „Worauf warten wir?“ wich-tige Punkte aufgezählt. Unsere Kinder sol-len mit den christlichen Werten vertraut ge-

    macht und von ihren Professoren so geleitet werden, dass sie erfahren, was alles an gei-stigen und seelischen Kräften in ihnen steckt. Wissensvermittlung ist wichtig – aber nicht nur.Junge Menschen brauchen Bezugspersonen, welche sie prägen. Lebenstauglichkeit, nicht Berufsausbildung soll vermittelt werden. „Wenn man als Manager später kurzfristig entscheiden und langfristig planen soll, dann kommt es weniger auf gespeicherte Serien von Detailkenntnissen an, als auf das Vermögen, sauber zu denken und zu analysieren, sowie auf sprachliche Ausdrucksfähigkeit – und vor

    allem: Selbständigkeit und Selbstdisziplin.“ (Abtprimas N. Wolf). Die Schule soll zum Denken und Verstehen anleiten und unsere Kinder in den Stand versetzen, nach und nach und immer besser die Welt und sich selbst zu begreifen. Der benediktinische Geist wird es dem Schottenstift mit Sicherheit auch in Zukunft er-möglichen, unsere Kinder zu selbstbewussten, toleranten und mitten im Leben stehenden Menschen mit Zivilcourage zu erziehen. Dies wünsche ich mir für uns alle.

    Johannes Leon (MJ 77)

    P. Meinrad Lichtensteiner(Direktor 1807-1834)Nur ein halbes Jahr vor Eröffnung des Gymnasiums „verlor“ die Schule ihren desi-gnierten Direktor: Am 18. Juni 1807 wurde P. Andreas Wenzel zum Abt gewählt. Der neue Abt übertrug die Leitung der Schule P. Meinrad Lichtensteiner, damals Pfarrer von Martinsdorf. Dieser war ein wissenschaftlich interessierter Mann, der in späteren Jahren neben seiner Funktion als Schulleiter zweimal (1817 und 1823) Dekan der philosophischen Fakultät und 1825 auch Rektor der Wiener Universität war. P. Meinrad blieb bis zu seinem Tod 1834 Präfekt, also Direktor des Schottengymnasiums. Gemeinsam mit Abt Wenzel (†1831) prägte er die inhaltliche Entwicklung des Gymnasiums, während das Stift in dieser Zeit sein heutiges bauliches Aussehen erhielt.

    P. Vinzenz Blaha (Direktor 1932-1938)P. Vinzenz Blaha wurde 1876 in Wien geboren, trat in das Schottenstift ein und wurde 1899 zum Priester geweiht. Ab 1905 unterrichtete er am Schottengymnasium zunächst Religion, später Mathematik und Physik. Als 1931 P. Albert Hübl starb, wurde P. Vinzenz sein Nachfolger als Direktor. In den sieben Jahren seiner Amtszeit bis zur Schließung der Schule 1938 prägte er das gymnasiale Leben nach-haltig. Seiner Initiative ist es zu verdanken, dass sich die lose organisierten „Schottner“ 1935 zu einem Verein, dem Vorläufer der heu-tigen „Alt-Schotten“, zusammenschlossen. P. Vinzenz starb 1950.1952 wurde von den Alt-Schotten die Vinzenz-Blaha-Hochschülerhilfe ins Leben gerufen, die bis heute bedürftige ehemalige Schottengymnasiasten während ihres Studiums finanziell unterstützt.

    P. Wilhelm Sekyra (Direktor 1946-1971)Unmittelbar nach Wiedereröffnung des Schottengymnasiums 1945 fungierte Abt Hermann Peichl als Direktor, bereits 1946 übernahm P. Wilhelm Sekyra diese Funktion. Er wurde 1895 geboren und erhielt seine Schulbildung im Stiftsgymnasium Zwettl. Seit 1919 war er Konventuale des Schottenstifts und vor allem mit seelsorglichen Aufgaben betraut, bis er 1945 als Lehrer am Schottengymnasium zu wirken begann. Er führte die Schule nach dem Zweiten Weltkrieg durch die großen Schwierigkeiten mit mächtiger Hand. Seine Schüler erinnern sich an seine starke, aber gü-tige Persönlichkeit, seine kraftvolle, das Haus durchdröhnende Stimme und seinen patriar-chalischen Führungsstil. 1971 legte er nach 25 Jahren das Amt des Direktors nieder, 1986 verstarb er.

    Edgar Weiland (MJ 89)

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    Vom 13. bis 19.Mai genossen es die vierten Klassen, eine Woche in Mörbisch am See zu verbringen. Schon die Anreise war kurios, da sich einige bereit erklärten, am Samstag, dem

    13. Mai, in Begleitung der Professoren Worff und Schöffberger, die 110 km aus Wien bis zum Ziel auf dem Fahrrad zurückzulegen. Diese Gruppe schaffte es nach einer Fahrt von knapp 10 Stunden mühsam aber doch Mörbisch zu er-reichen, jedoch verließ uns Prof. Schöffberger, der am nächsten Tag durch Prof. Zonsics ersetzt wurde. Der Rest der Klassen folgte dann am Sonntag per Bus. Die Unterkünfte waren ge-räumig und für manche war es das Beste, dass die beiden Klassen in verschiedenen Häusern wohnten. Vom Sportlichen her konnte man zwi-schen Segeln, Surfen und Tennis wählen. Die Segler konnten auch eine Prüfung für einen Segelschein ablegen. Besuch bekamen wir von Pater Thomas, der zwei Verletzte im Auto mit-brachte. Zusammenfassend muss man sagen, dass die Zeit dort wie im Flug vergangen ist und für jeden ein tolles Erlebnis war.

    Silvester Hetesi (5b)

    Im letzten Schuljahr machte die 2c einen fünf-tägigen Ausflug nach St. Lorenzen ob Murau. Am Freitag, den 15.6.2007, fuhren wir in Begleitung von Prof. Sackl und Prof. Worff vom Südbahnhof aus in die Steiermark. Damit wir für unsere Ausflüge keinen Bus benötigten, borgten wir uns vor Ort Fahrräder aus. Im Laufe dieser Tage besuchten wir ein Holzmuseum, eine alte Mühle und einmal machten wir ei-ne Bergwanderung. Dazu gingen wir jeden Nachmittag in ein Schwimmbad. Manche kühlten sich auch im Bach, der neben unserem

    Quartier floss, ab. Während der Woche feierten wir den Geburtstag von Alexander Venuleth und meiner Wenigkeit. Das hat jedem gefal-len, da es Torte gab. Leider Gottes ging unsere Woche schnell zu Ende und wir mussten unse-re Fahrräder zurückgeben, mit denen wir uns angefreundet hatten, und fuhren wieder nach Wien. Am Bahnhof war ein großer Tumult, da jeder sich von jedem verabschieden wollte. Mir persönlich haben am besten das Schwimmbad und die vielen Radtouren gefallen. Ich denke, dass es für uns alle ein schönes Erlebnis war.

    Maximilian Haupt (3c)

    sommersportwoche der 4. klassen

    die 2c in der steiermark

    in mörbisch am neusiedlersee

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    In einem der reichsten Länder der Welt, einem Land im Herzen Europas, das, wie gesagt wird, immer schon christlich geprägt und europäisch gesinnt war, denke ich, kann einem katho-lischen Lehrer nicht viel zu wünschen übrig bleiben. Denkste!

    Für Erziehung und Bildung fehlt es hierzu-lande schon die längste Zeit hinten und vor-ne. Also wünsche ich mir mehr Spielraum für Kinder und Eltern, mehr Mittel für Schulen und Universitäten.

    Bis zum Überdruss hören wir das Geschwätz von der Halbwertszeit des Wissens und der Entrümpelung unseres Bildungswesens. Ich wünsche mir dagegen eine Besinnung auf das geistige Erbe: Kein Lehrplan ohne Homer und Vergil, Wolfram, Gottfried und Walther, Dante und Boccaccio, Calderon und Cervantes, Racine und Molière, Lessing und Goethe, Tolstoi und Dostojewski, Stifter und Handke.

    Dem nicht enden wollenden Streit um Europas Verfassung entnehmen wir, dass für Gott kein Platz in ihr sein wird. Dawider wünsche ich mir, dass im angesagten gnadenlosen Konkurrenzkampf aller gegen alle die Stimmen lauter werden, die uns zu einem gottgefälligen, menschenwürdigen Wettbewerb aufrufen: dem Wetteifer im Dienst am Nächsten. Dies mein Brief an das Christkind.

    Renatus Svoboda

    make a wish

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  • mythos & frappé metrioGlücklicherweise fanden sich gleich zwei Lehrer und drei Freiwillige, die beschlossen, in Griechenland Alltag und Beruf gegen Sonne und Spaß einzutauschen.10 Tage waren wir auf dem Peloponnes unterwegs, wo großteils auf Camping-Plätzen übernachtet wurde. Fahrtzeiten, Kosten und Übernachtungen hat ein Mathematik- Professor – und Ex-Klassenvorstand der 8a – perfekt wie kein zweiter berechnet. Nur im Fahren wurde er von seinem Kollegen „Speedy“ im blauen Rally-Truck übertroffen. Wir machten die leeren Clubs und Bars mit Sonnenbränden und Ethanol wett. Wir wissen jetzt: Nescafé Frappé und Mythos sind unsere Lieblingsgetränke.Am schönsten freilich waren die Schönheiten der Natur: Sonne, Meer, Strände, ...

    Fazit: Alt-Schotten bleiben ewig jung und Lehrer sind wirklich Menschen. Heinrich Lohner (MJ 07)

    Das schier Unmögliche wurde im vergangenen Sommer möglich: Prof. Walter Schmid gelang es, eine klassische Maturareise in gecharterten Kleinbussen durch die Landschaft von Südgriechenland zustande zubringen – und es fuhr die ganze Klasse mit. Und es waren traumhafte Tage ...

    maturareise2007

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  • herakles in delphiEin nächtlicher Flug brachte uns nach Athen. Wir nahmen die Schlüssel der Kleinbusse entgegen und schon sausten wir ins mythenum-wobene Delphi – dem Sonnenaufgang entgegen. Bleichgesichtige Maturanten schleppten sich den Berg zum Tempel hinauf, um nach den Strapazen der Reise endlich Kulturluft zu inhalieren. Professor Schmid hatte sich schon zuvor den Ruf des Herakles erworben. Er meisterte spielerisch übermenschliche Aufgaben. Die Reise konnte beginnen.

    Franz Eiffe (MJ 99)

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  • 8 generation alt-schotten

    Nur einen sprichwörtlichen Steinwurf von Wien entfernt liegen zwei der bedeutendsten Kleinode alt-österreichischer Baukunst: Die im 13. Jahrhundert von den Fürsten Liechtenstein erworbenen Herrschaften Lednice und Vlatice. Von Ersterem berichtet die Fama, dass der Blick vom Turm an klaren Tagen sogar den Stephansdom erkennen lässt. War es die Nähe zu Wien oder die lieb-liche Landschaft, vielleicht auch die gute Küche: Beide Herrschaftssitze wurden im Laufe der Jahrhunderte von bedeutenden Architekten wie Fischer von Erlach um- und ausgebaut. Heute sind sie in neugotischer (Lednice) und barocker (Valtice) Pracht zu bewundern.

    Der zweimalige Triumph des hu-manen Spürsinns über das GPS des Chauffeurs führte uns zu den Schlössern, wo die örtlichen Führerinnen bereits auf das von Dr. Arthur Stögmann (Archivar des Liechtensteinmuseums) auf der Anreise vermittelte Fachwissen zurückgreifen konn-ten. Ein Tag ist kurz und so blieb vielfach für nicht mehr als die Highlights Zeit, obwohl in bei-den Schlössern Parks und Blumengärten zum Verweilen einladen. Diese hinterließen somit die Aufforderung zum Wiederkommen.

    Die Reisegruppe blieb auch im informellen Teil des Tagesprogramms auf den Spuren der Liechtensteiner: Die Hofkellerei Stiftung Fürst Liechtenstein in Wilfersdorf versorgte uns mit Köstlichkeiten der Region und spannte den Bogen von der Bau-Kultur zur Wein-Kultur. Allen Organisatoren dieses interessanten Tages ein herzliches Dankeschön! Edgar Weiland (MJ 89)

    Die Koordinaten des Routenplaners zeigten nach Norden, als sich der Bus am 12. Mai 2007 mit rund 40 Personen von der Freyung aus zu den beiden Liechtensteinschlössern in Süd-Tschechien in Bewegung setzte.

    48°48’13’’n/16°48’57’’o: schloss lednice48°44’25’’n/16°45’25’’o: schloss valtice

    wir gratulierenGeorg Adler (MJ 02)zur Sponsion zum Magister der Rechtswissenschaften

    Dr. Matthias Cerha (MJ 90)zur Geburt seiner Tochter Rosa Bianca Maria

    Mag. Jan Gruszkiewicz, LL.M. (MJ 94)zur Vermählung mit Anna GoëssWir bedauern den Irrtum in der letzten Ausgabe!

    Mag. Florian Laszlo (MJ 91)zur Geburt seiner Tochter Luisa Marie Helene Elfriede

    Mag. Wolfgang Petrik (MJ 81)zur Geburt seines Sohnes Paul Vincent

    Ludwig Richard (MJ 87)zur Geburt seines Sohnes Carl Ludwig

    Lukas-Leopold Veigl (MJ 99)zur Sponsion zum Magister der Rechtswissenschaften

    Stephan Weiser (MJ 89)zur Geburt seines Sohnes Gregor

    Ing. Herwig Zöttl (MJ 91)zur Vermählung mit Mag. Katharina Herzog

    wir trauern umDr. Hubert Adolph (MJ 38/II)verstorben am 18. Juli 2007

    Dr. Richard Apfelauer (MJ 72)

    Dr. Wolfgang Walter Donath (MJ 38/V)verstorben am 20. Juli 2007

    Leopold Kunschak (MJ 64)verstorben am 21. Juli 2007

    Dr. Otto Renth (MJ 29)verstorben am 30. Juli 2007

    Wolfgang Slupetzky (MJ 58)verstorben am 15. September 2007

    Dkfm. Dr. Kurt Tolloi (MJ 38/V)

    Dkfm. Hans Uhlig (MJ 1938)verstorben am 11. Juni 2007

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  • 9generation alt-schotten

    Erster Programmpunkt war der Besuch der Papierfabrik der Mondi Packaging in Frantschach, wo für die Sackerzeugung spezielles Kraftpapier hergestellt wird. Nach einer kurzen Einführung zu der Geschichte und zu den wirtschaftlichen Daten des Unternehmens in den Räumen des Innovation Centers ging es zur eigentlichen Besichtigung ins Werk – natürlich ausgerüstet mit Bauhelmen. Interessiert lauschte die Gruppe den Erläuterungen zum Produktionsablauf in der Schaltzentrale und vor Ort bei den Maschinen. Wer spitzbübisch genug war, konnte sich als Erinnerung ein Stück Zellstoff einpa-

    cken – die tonnenschweren Papierrollen wären als Souvenirs eher weniger gut geeignet gewesen. Auf das Mittagessen in Wolfsberg folgte die Weiterfahrt nach St. Paul im Lavanttal, wo Abt Heinrich Ferenczy (MJ 57) als Administrator dem relativ kleinen Konvent des dortigen Benediktinerstifts vorsteht. Dieses wird, wie wir erfahren durften, nicht zu Unrecht als „Schatzhaus Kärntens“ bezeichnet. Der Novize und Alt-Schotte Fr. Maximilian Tuschel (MJ 01) führte unsere Gruppe sachkundig zunächst durch die Stiftskirche und dann durch die aktuelle Ausstellung „250 Meisterwerke“, die ausschließ-lich aus dem eigenen Kunstbestand zusammen-gestellt ist und die europäische Kunst von Dürer bis Rubens und Kremser Schmidt abdeckt. Dabei handelt es sich aber nur um einen Abglanz der ge-planten Europaausstellung, die 2009 unter dem Titel „Macht des Wortes – Mönchtum im Spiegel Europas“ in St. Paul stattfinden wird.Bei einer kleinen Jause konnten im Anschluss Neuigkeiten von Abt Heinrich in Erfahrung ge-

    bracht werden, und wer in St. Paul übernachtete, hatte außerdem auch beim Abendessen Gelegenheit dazu. Neben jenen administrativen Aufgaben, die Abt Heinrich als Vorsteher des St. Pauler Konvents wahrnimmt, unterrichtet er am dortigen Stiftsgymnasium wieder Philosophie und hatte im letzten Schuljahr auch einige Maturanten zu be-treuen. Langweilig dürfte ihm auch aufgrund der verschiedenen Maturajahrgänge der Alt-Schotten, die nun vermehrt ihre Klassentreffen in St. Paul abhalten, nicht werden.

    Maximilian Alexander Trofaier (MJ 01)

    editorial

    vorstandsausflug frantschach und st. paulAm 16. Juni 2007 unternahm der Vorstand der Alt-Schotten seinen inzwischen schon traditionellen Ausflug. Das Ziel war heuer etwas abgelegener als sonst, die Reise führte nach Kärnten.

    200 jahre schottengymnasium 200 jahre schottengymnasium

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    200 Jahre Schottengymnasium – Jubiläen sind ein willkommener Anlass, Rückschau zu halten und in die Zukunft zu blicken, Feste verschiedenster Art zu ar-rangieren und dazu eine Vielzahl von Freunden und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens einzuladen. Wir Alt-Schotten freuen uns sehr mit unserer Schule,

    die die Basis unserer Existenz als Vereinigung und zugleich eines unserer Hauptbetätigungsfelder ist, und haben frühzeitig im Vorstand beschlossen, bei diesem Jubiläum in vielerlei Weise unterstützend tätig zu werden, aber bewusst darauf zu verzichten, ein eigenes Parallelprogramm zu gestalten und als Vereinigung selbst an die Öffentlichkeit zu treten.

    Umso mehr freut es uns, dass bereits im bisherigen Medienecho – der Festakt am 6. November als Höhepunkt steht ja erst bevor! – Alt-Schotten auf brei-ter Basis zu Wort kamen. Sie brachten dabei das zum Ausdruck, was im breiter gewordenen Angebot exzellenter Gymnasien das „Markenzeichen“ des Schottengymnasiums geblieben ist und was in einem immer heraus-fordernder werdenden politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Umfeld in seiner Bedeutung noch zunehmen wird: jungen Menschen ein Umfeld zu bieten, in dem jeder einzelne in einer Mischung aus Herzlichkeit

    und liebevoller Konsequenz als Individuum gleichermaßen gefordert und gefördert wird, sie zu ermutigen, Freiräume zu nutzen und Verantwortung zu tragen, sie vor allem den Umgang mit anderen Menschen in gegenseitiger Wertschätzung zu lehren und sie auf diesem Weg zu begleiten.

    Das klingt sicher etwas idealistisch, aber gleich mit wem man spricht – Alt-Schotten verschiedener Generationen, Eltern, Außenstehenden – wird von den meisten die Identität, die „Persönlichkeit“ des Schottengymnasiums solcherart beschrieben; und in diesem Sinne formulierte auch Abtprimas Notker Wolf Anfang Juni im Prälatensaal den Auftrag einer „benedikti-nischen Schule in einer säkularen Welt“.

    Dafür, dass sich das Schottengymnasium durch nunmehr 200 Jahre – durch alle Höhen und Tiefen – der Erfüllung dieses Auftrages erfolgreich ge-widmet und dabei immer mit der Zeit weiter entwickelt hat, ohne dem „Zeitgeist“ in negativer Weise Tribut zu zollen, dürfen wir dankbar sein und von Herzen den Wunsch hinzufügen, dass es seine Aufgabe für junge Menschen im Geiste des hl. Benedikt auch in Zukunft so ausgezeichnet erfüllen möge. Ad multos annos! Peter Krall (MJ 72)

  • aktuell10

    Am 22. Juni 2007 gipfelten die Feierlichkeiten zum 40. Jahrestag der Eröffnung des Katholischen Jugendzentrums Schotten – dem kleinen Jubiläum im Vergleich zu den 200 Jahren Schottengymnasium – im großen Jubiläumsfest. Hunderte nahmen die Einladung wahr, und so feierten ak-tuelle und ehemalige Kellergäste Seite an Seite, während zwei Bands und ein DJ für die musikalische Untermalung sorgten.Das Fest fand wetterbedingt nicht wie ursprünglich geplant im Schulhof, sondern im Turnsaal statt, doch die Stimmung erlitt dadurch keinen Dämpfer. Nach einer kurzen Rede P. Johannes Jungs in seiner Funktion als Administrator

    des Schottenstifts folgte ein zehnminütiger Film, der auf humoristische Art die Geschehnisse des vergangenen Kellerjahres Revue passieren ließ.Ebenfalls präsentiert wurde die Festschrift zum Jubiläum in Form einer Sonderausgabe der legendären Zeitschrift „Information“. Diese ist im Keller erhältlich.Der Schule steht der eigentliche Jahrestag noch bevor, im Keller ist bereits wieder der Alltag eingekehrt. Das Arbeitsjahr wurde mit einer Kellermesse eingeläutet – je-ner traditionellen Institution, zu der jeden Freitag um 6.45 Uhr herzlich geladen wird. Maximilian Alexander Trofaier (MJ 01)

    Wolfgang Slupetzky (MJ 58) †

    geistliche kolumne

    das recht zu wissen, die freiheit zu glauben

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    40 jahre keller – jubiläumsfest

    Viele Gespräche mit Eltern und ehema-ligen Schülern lassen mich einige Punkte überlegen:1. Das Schottengymnasium ist eine Einrichtung der römisch-katholischen Kirche, die durch das zwischen dem Hl. Stuhl und der Republik Österreich ge-schlossene Konkordat ermöglicht wird. Das ist nicht selbstverständlich, es gibt viele Länder, wo ein Geistlicher die Schule nicht betreten darf – von Religionsunterricht in der Schule keine Rede. Die Erziehung der Jugendlichen und die Vermittlung des Glaubens sind hohe Güter, eine Investition in die Zukunft, die wir in Österreich als Kirche nutzen dürfen. Lehrkräfte, die sich diese konfessionelle Schule ausgesucht haben, sollten daher auf dem Fundament der Kirche stehen und deren Werte vermit-teln, wie es ja sehr oft geschieht. 2. Die Eltern erwarten eine entsprechende Qualität des Unterrichtes. Andererseits wird man auch von Seiten der Schule von den Studenten Mitarbeit und Disziplin erwar-ten dürfen, ebenso eine Mitarbeit von den Eltern, die in hohem Maße gegeben ist. 3. Jugendliche wollen keine Frater-nisierung mit dem Lehrkörper, sie sind aber für eine reife, distanzierte Wegbegleitung empfänglich. Die Möglichkeit, ein Stück des Lebensweges miteinander zu gehen, dauert oft bis weit über die Matura hinaus und kann zu einer echten Freundschaft werden.Am Schluss möchte ich schlagwortar-tig die Erwartungen eines Studenten an den Lehrer zitieren: „Frontalunterricht gut, Stoff durchziehen, Leistung durch Forderung, Anfang streng, dann lockerer, Präsentation (persönliche Kleidung) des Lehrers wichtig, gerecht, Schüler respek-tieren.“ Dieser Alt-Schotte ist jetzt erfolg-reicher Student mit internationaler Praxis.Meine Meinung: Das Recht zu wissen, die Freiheit zu glauben, das Geschenk der geistlichen Freundschaft.

    P. Bonifaz Tittel (MJ 65)

    35 Jahre lang stand Wolfgang Slupetzky (MJ 58) an der Spitze von Ogilvy Österreich. Am 15. September 2007 ver-starb er an den Folgen einer schweren Gefäßerkrankung.

    Seine Karriere bei Ogilvy startete Wolfgang Slupetzky 1961, 1970 übernahm er die Geschäftsführung der Agentur. 35 Jahre lang leitete er die Geschicke von Ogilvy Österreich, bis er 2006 ausschied und als Konsulent zur Agentur campdavid wechselte. Sein Handwerk lernte Slupetzky bei David Ogilvy, dem Gründer der Agentur, und in dessen Geist bildete er auch seine Mitarbeiter aus. „Encourage innovation. Change is our lifeblood, stagnation our death knell“, sagte einst David Ogilvy. Eine Haltung, die auch Wolfgang Slupetzky verinnerlichte: Er baute nicht nur Ogilvy Österreich auf und aus, sondern positionierte die Agentur auch erfolgreich in Osteuropa. Unser Business braucht „gentlemen with brains“, so lautete Slupetzkys Motto. Und um einen solchen trauern seine Ex-Mitarbeiter und viele Vertreter der Kommunikationsbranche: Wolfgang Slupetzky, ein Gentleman, dessen Wissen und Erfahrung beeindruckten. red.

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    200 jahre schottengymnasium 200 jahre

  • buch & film 11

    „Die Reise ins Herzland“ ist der erste Teil des zweiteiligen Romans „Die Wölfe der Zeit“ von William Horwood.

    Als ich den Roman zu lesen begann, erwartete ich eine Fantasygeschichte, in der Wölfe die Hauptrolle spielen.In diesem Buch stehen sie nicht nur im Zentrum der Geschichte, sondern sie verständigen sich auf menschenähnliche Weise miteinander und müssen ihr Revier gegen abergläubische und kriegerische Menschen verteidigen.Ähnlich wie in der antiken Mythologie, wo der Göttervater Zeus den irdischen Verlockungen nicht widerstehen kann, gerät auch hier Wulf, der Gott aller Wölfe, in Schwierigkeiten. Wulf setzt sich über selbst aufgestellte Regeln hinweg und muss als Konsequenz zur Strafe den Olymp

    der Wölfe verlassen und 1000 Jahre als irdischer Wolf zubringen.Durch seinen Fall bringt Wulf alle Wölfe in Gefahr, da er sie als sterblicher Wolf nicht mehr beschützen kann.In dieser kritischen Zeit gelingt es dem ursprüng-lich schwachen, aber hinterlistigen und skrupel-losen Wolfsrudel der Madjaren die Herrschaft an sich zu reißen.

    Um die Ehre seines Rudels zu retten, heult Tervicz, einer der letzten Wölfe des Bukovrudels, den Mythos vom Gott Wulf in die Nacht, worauf-hin Wölfe aus ganz Europa den Drang verspüren das Herzland zurückzuerobern. Bis das gelingt, muss das Rudel der so genannten „Wölfe der Zeit“ noch gefährliche Abenteuer bestehen...

    Alexander Satek (6b)

    lesezeichen: die reise ins herzland

    In diesem Buch von Fantasy-Bestsellerautor Markus Heitz (be-rühmt geworden vor allem durch seine Zwergen-Trilogie) geht es um den Werwolfjäger Eric von Kastell, dessen geheime Geschäfte ziemlich durcheinandergewürfelt werden, als sein Vater von einem Werwolf getötet wird, seine Freundin durch einen Biss zum Werwolf wird und er von ei-nigen kriminellen Organisationen verfolgt wird. Die einzige Institution, die ihm jetzt noch helfen kann, ist ausgerechnet jene, mit der seine Familie seit Jahrhunderten nichts

    mehr am Hut hat: Die römisch-katholische Kirche, zu der Eric im Laufe der Handlung wieder eine Beziehung aufbauen kann.In „Ritus“ endet die Geschichte nicht, sondern in der Fortsetzung „Sanctum“. Das Buch zeichnet sich vor allem durch seine actionreiche Handlung, und den schnel-len und wirren Wechsel zwischen den Jahren 2004 und 1764 und damit zwischen Eric und seinen Vorfahren aus. Diese zwei parallel ablaufende Geschichten tragen sehr zum Aufbau der Spannung bei, so wie die sprachliche Gewandtheit und Ausdrucksweise von Heitz, die es dem Leser erlaubt ganz in das Abenteuer einzutauchen.Für mich ist „Ritus“ eines der besten Bücher der modernen Fantasy-Literatur, und ein absolu-tes Muss für alle Fans von Tolkiens Meisterwerk „Der Herr der Ringe“.Erschienen im „Knaur Taschenbuch Verlag“ – In Österreich erhältlich für € 13.40. Josef Steger (6b)

    markus heitz ritus

    Der 17 jährige Schüler Kale Brecht (Jungstar Shia LaBeouf, der im Mai auch in „Indiana Jones and the Kingdom of the Crystal Skull“ an der Seite von Harrison

    Ford zu sehen sein wird) atta-ckiert seinen Spanisch-Lehrer körperlich und wird zu 90 Tagen Hausarrest verurteilt. Eine elektronische Fußfessel macht einen Ausbruch unmöglich.Nach diversen Versuchen, sich mit dem Fernseher und Videospielen zu beschäftigen, bleibt ihm nur noch sein Fenster. Schon bald entdeckt Kale sei-ne voyeuristischen Vorlieben und beginnt per Fernrohr sei-ne Nachbarschaft auszuspio-nieren. Dabei entdeckt er sei-ne neue attraktive Nachbarin Ashley (Sarah Roemer) und den zwielichtigen Mr. Turner (David Morse) in dem er schon bald ei-

    nen Serienmörder vermutet. Bei der Polizei stößt er auf taube Ohren und so beginnen Kale, sein bester Freund Ronnie (Aaron Yoo) und später auch Ashley, auf eigene Faust zu „ermitteln“. Doch sie sind nicht die Einzigen, die beobachten…

    D.J. Caruso gelingt mit „Disturbia“ ein Teenie-Thriller, der mit einem interessanten Konzept phasenweise für echte Hochspannung und Kurzweil sorgt. Die schau-spielerischen Leistungen lassen zu wünschen übrig, aber nichtsdestotrotz sind Sie mit „Disturbia“ gut bera-ten, wenn Sie einen Abend mit einem recht spannenden aber eher seichten Thriller verbringen wollen. Markus-Peter Ramsauer (6b)

    filmriss: disturbia

    200 jahre schottengymnasium 200 jahre

  • termine 200712

    oktober november dezember

    29.-31.10. Schulautonom freie Tage

    30.11.-2.12.Weihnachtsbasar im Schottenstift

    20.11. 20.00 Uhr: Orgelfestival „Dialogues Mystiques“ Schlusskonzert „Tod & Auferstehung“ in der Schottenkirche

    20.12. 9.00 Uhr: Weihnachtsgottesdienst der Oberstufe

    25.12. 0.00 Uhr: Christmette in der Schottenkirche

    30.10.-3.11. b-e-net in Santiago de Chile

    19.10. 9.00 – 12.00 Uhr: Tag der offenen Türe

    24.10. 19.00 Uhr: Festkonzert mit Gottlieb Wallisch 15.11. Hl. Leopold, schulfrei

    16.-22.12. Schikurs der 3. Klassen in Saalbach-Hinterglemm

    23.12.- 6.1.08 Weihnachtsferien

    23.10. 14.30 und 18.30 Uhr: Johannes Brahms „Ein deutsches Requiem“

    6.11. 14.30 und 18.30 Uhr: Gustav Mahler Symphonie Nr. 1, D-Dur, „Titan“

    11.12. 6.45 Uhr: Roratemesse in der Johanneskapelle

    24.-31.10. Projekt Rom der 8. Klassen 20.11. 14.30 und 18.30 Uhr: Die Stilwende vom Barock zur Klassik

    21.12. 9.00 Uhr: Weihnachtsgottesdienst der Unterstufe

    18.12. 6.45 Uhr: Roratemesse in der Johanneskapelle

    24.12. 8.00 Uhr: Weihnachtsmesse und Frühstück der Alt-Schotten

    26.11. 19.00 Uhr: Schottengespräch mit Andreas Treichl (MJ 70)

    27.11. 19.00 Uhr: Vortrag Martina Leibovici-Mühlberger, „Was Kinder stark macht – Das positive Selbst“ (päd. Vortragsreihe)

    Die Produktion des Schottillions wird gesponsert von:

    Musikkolleg – Workshops für alle Musik begeisterten unter der Leitung von Günter Egger (MJ 61).Das Musikkolleg findet wie bisher jeweils um 14:30 und 18:30 Uhr im Musikzimmer des Schottengymnasiums, Freyung 6, statt.

    6.11. 10.00 Uhr: Festgottesdienst in der Schottenkirche

    4.12. 14.30 und 18.30 Uhr: Franz Schubert „Die Winterreise“

    2.11. 18.00 Uhr: Allerseelengottesdienst in der Schottenkirche mit Gräbersegnung

    4.12. 6.45 Uhr: Roratemesse in der Johanneskapelle

    200 jahre schottengymnasium 200 jahre schottengymnasium

    Termine Alt-Schotten

    20.10. 12.00 Uhr: Basketballturnier der Alt-Schotten

    22.-24.10. Kennenlerntage der 1. Klassen auf Burg Plankenstein 6.11. 11.00 Uhr: Festakt im Festsaal 8.12. Mariä Empfängnis, schulfrei