20.01.2011 Dr. M. Breunig Zentrum für Innere Medizin/ Herz-Kreislaufzentrum der Universität...
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20.01.2011
Dr. M. Breunig Zentrum für Innere Medizin/ Herz-Kreislaufzentrum
der Universität Würzburg
Wo liegt die Verbindung, wie groß ist die Gefahr, und was kann man dagegen tun?
PSORIASISund
………Herz????
Das HERZ (lateinisch COR, griechisch die KARDIA) ist ein
muskuläres Hohlorgan, das mit rhythmischen Kontraktionen das Blut
durch den Körper pumpt und so die Durchblutung aller Organe sichert.
Dabei arbeitet es genauso wie jede Verdrängerpumpe,
indem es die Flüssigkeit (Blut) ventilgesteuert aus Blutgefäßen
(Hohl- bzw. Lungenvenen) ansaugt und durch ein anderes Blutgefäß
(Truncus pulmonalis bzw. Aorta) ausstößt.
EINLEITUNG
EINLEITUNG
ANATOMIE DES HERZENS ca. 300-350 Gramm
EINLEITUNG
HERZ-KREISLAUF-SYSTEMDas Herz der Säugetiere setzt sich aus zwei Teilen zusammen,
dem rechten Herzen
und dem linken Herzen
Die rechte Herzhälfte pumpt das Blut durch den Lungenkreislauf(„kleiner Kreislauf“).
Die linke Herzhälfte befördert das Blut durch den Körperkreislauf(„großer Kreislauf“). Der Widerstand in diesem Kreislauf, gegen den das Herz pumpt, entspricht dem Blutdruck, den wir z.B. am Arm messen können.
EINLEITUNG
Da der Gesamtgefäßwiderstand des Körperkreislaufs rund fünf mal größer ist als der des Lungenkreislaufs, muss die linke Herzkammer eine entsprechend größere Arbeit gegen diesen Widerstand verrichten und weist daher eine deutlich stärkere Wanddicke auf als die rechte.
EINLEITUNG
EINLEITUNG: HERZSCHWÄCHE
WELCHE SYMPTOME VERSPÜRT DER PATIENT?
• Eingeschränkte Belastbarkeit, Luftnot bei Belastung, bei schwerer Herzschwäche dann auch in Ruhe
• Starke Gewichtszunahme innerhalb kurzer Zeit Wasser
• Wassereinlagerungen (vor allem in den Beinen)
• nächtlicher Harndrang
HERZSCHWÄCHE: WAS BEDEUTET DAS?Unvermögen des Herzens, in Ruhe oder unter Belastung den Organismusmit Hilfe seiner Pumpleistung ausreichend mit Sauerstoff zu versorgen
WIE KANN DER ARZT DIE DIAGNOSE SICHERN?
EINLEITUNG
Das EKG kann Hinweisedafür liefern, dass das geschwächte Herz die verminderte Leistungsfähigkeit durch eine vermehrte Muskelmasseoder eine erhöhte Schlagzahl (= Puls)zu kompensieren versucht.
Länger anhaltende Phasen einer stark erhöhten Herzfrequenz ( >150/min.) resultieren ebenfalls in einer Verringerten Auswurfleistung des Herzens und damit einer Herzschwäche, weil das Herz nicht mehr genügend Zeit hat, sich ausreichend zu füllen und zu entleeren LZ-EKG
WIE KANN DER ARZT DIE DIAGNOSE SICHERN?
EINLEITUNG
EINLEITUNG
ECHOKARDIOGRAPHIE
HINTERGRUND
Ursachen einer Herzinsuffizienz:
• Koronare Herzkrankheit
• Bluthochdruck
• Herzklappenfehler
• entzündliche Erkrankungen, Herzmuskelentzündung (Myokarditis)
• Stoffwechselstörungen (Schilddrüsenüberfunktion)
• Toxische Einflüsse (Medikamente, Chemotherapie, Bestrahlung)
• Rhythmusstörungen
Belastungs-EKGHerzkatheter
HINTERGRUND
KORONARE HERZKRANKHEIT:• Arteriosklerose mit Verengung der Herzkranzarterien
Minderversorgung des Herzmuskels mit Sauerstoff- Schädigung der Wandinnenseite- Ansammlung verschiedener Blutzellen und Fetten- Wucherung der Zellen zu wuchern, einige sterben ab,- Verkalkungen (Plaques) bilden sich - Beim Einreißen solcher Plaques bilden sich Blutgerinnsel in dem betroffenen Gefäß wieder es immer enger und enger (Stenosen)
ANGINA PECTORIS
HINTERGRUND
Herzinfarkt = Verschluß einer Koronararterie Absterben des dadurch
versorgten Muskelgewebes Narbengewebe kontrahiert nicht
Pumpleistung des Herzens sinkt im Verhältnis zum zerstörten Gewebeanteil
EINLEITUNG
HERZKATHETER
HINTERGRUND
Ursachen einer Herzinsuffizienz:
• Koronare Herzkrankheit
• Bluthochdruck
• Herzklappenfehler
• entzündliche Erkrankungen, Herzmuskelentzündung (Myokarditis)
• Stoffwechselstörungen (Schilddrüsenüberfunktion)
• Toxische Einflüsse (Medikamente, Chemotherapie, Bestrahlung)
• Rhythmusstörungen
24h-BlutdruckmessungEchokardiographie
HINTERGRUND
Normal
RÖNTGEN THORAX
EINLEITUNG
Stark vergrößertes Herz
NormalDekompensierte HerzinsuffizienzLungenödem („Wasser in der Lunge“)
20.01.2011
Dr. M. Breunig Zentrum für Innere Medizin/ Herz-Kreislaufzentrum
der Universität Würzburg
Wo liegt die Verbindung, wie groß ist die Gefahr, und was kann man dagegen tun?
PSORIASISund
………Herz????
HINTERGRUND
• Die Prävalenz der Psoriasis in der westlichen Bevölkerung beträgt ca. 2-3%.
• Die Erstmanifestation tritt meist in der 2.-3. Lebensdekade auf
• 90% der Patienten erkranken vor dem 50. Lebensjahr• 50% der Patienten erkranken vor dem 25. Lebensjahr
• bei Patienten > 40 Jahren tritt überdurchschnittlich häufig eine koronare Herzkrankheit auf
Erhöhtes kardiovaskuläres Risiko
Kardiovaskuläres Risiko
Das kardiovaskuläre Risiko bezeichnet die Wahrscheinlichkeit, an kardiovaskulären Erkrankungen wie…
KORONARE HERZERKRANKUNG
SCHLAGANFALL
pAVK (periphere arterielle Verschlußkrankheit
…zu erkranken.
HINTERGRUND
Es steigt durch das Vorhandensein sog. kardiovaskulärer Risikofaktoren:
Übergewicht
Bluthochdruck (Ziel Ruheblutdruck < 140/90 mmHg)
Diabetes mellitus (Therapieziel HbA1c < 6,5%)
Erhöhte Blutfette (Therapieziel LDL-Chol < 100 mg/dl)
Nikotin (Therapieziel ist Einstellen des Rauchens)
positive Familienanamnese bzgl. kardiovaskulärer Erkrankungen
PSORIASIS
Als nicht beeinflussbare Risikofaktoren gelten:
Männliches Geschlecht
Alter
Darüber hinaus können Psoriasis-Therapeutika wie z.B.
Retinoide (Vitamin-A-Derivate)
Cyclosporin A
im Rahmen ihrer Nebenwirkungen eine Hypercholesterinämieoder einen Bluthochdruck begünstigen oder verschlechtern.
Chronische Entzündung
ATHEROSKLEROSEPSORIASIS
Nikotin
Hoher BlutdruckÜbergewicht
Diabetes m.
Blutfette
EntzündungIL1betaTNFalphaCRP
PATHOPHYSIOLOGIE
ADIPOSITAS (ÜBERGEWICHT)
unterschwellige chronische Entzündung (CRP erhöht, TNFα, Interleukine)
Fettzellen Insulinresistenz
Aktivität Psoriasis
Übergewicht fördert die Entwicklung einer koronaren Herzkrankheit und scheint auch Psoriasis zu begünstigen. Es besteht wie bei Psoriasis ein chronisch-entzündliches Milieu, das Entstehen eines Diabetesbegünstigt.
BMI = Körpergewicht : (Körpergröße in m2)
HYPERLIPOPROTEINÄMIE= erhöhte Blutfette
• kommt häufiger bei milder wie auch schwerer Psoriasis vor
• Das Vorliegen einer HLP ist möglicherweise auch mit der Schwere der Erkrankung assoziiert
• Systemische Psoriasistherapeutika (Retinoide, Cyclosporin A) können eine HLP induzieren
DIABETES
• kommt häufiger bei milder wie auch schwerer Psoriasis vor im Vergleich zur Normalbevölkerung
• Das Vorliegen eines Diabetes ist möglicherweise auch mit der Schwere der Erkrankung assoziiert
• Übergewicht begünstigt ebenfalls die Entstehung eines Diabetes
BLUTHOCHDRUCK
• kommt häufiger bei Psoriasispatienten vor als in der Normalbevölkerung
• kein Zusammenhang zwischen Schwere der Psoriasis und Bluthochdruck
• Begünstigende Faktoren: Nikotin Alkohol
Bewegungsmangel/Übergewicht
NIKOTIN
• mehr Raucher unter Psoriasispatienten im Vergleich zur Normal- bevölkerung
• Rauchen fördert die Entstehung einer Psoriasis und fördert dazu eine chronische Entzündung, indem es die Freisetzung von Entzündungsmediatoren im Immunsystem beeinflußt!!!
KHKPSORIASIS
ALTERSDIABETES
ÜBERGEWICHT
NIKOTINABUSUS
PSORIASIS
Zusammenhang Risikofaktoren undPsoriasis
Erhöhtes kardiovaskuläres Risiko nicht verwunderlich
PSORIASIS
ein eigenständiger Risikofaktor für KHK?
PSORIASIS als eigenständigerKardiovaskulärer Risikofaktor
127139 Personen mit leichter Psoriasis
3837 mit schwerer Psoriasis
536995 Kontrollpersonen aus einem britischen Gesundheitsregister
Beobachtungszeitraum 5,4 Jahre
Herzinfarktrisiko und Psoriasis R
elat
ives
Her
zinf
arkt
risik
o
Alter, J.
3 3fach erhöhtes Herzinfarktrisiko
1,36fach erhöhtes Herzinfarktrisiko
1,29fach1,08fach
Schwere Psoriasis
Milde Psoriasis Risiko nimmt mit zunehmendem Alter ab, alleine wegen der Psoriasis einen Infarkt zu erleiden!!
Zusammenhang Risikofaktoren undPsoriasis
Ludwig RJ et al., 2006
Verkalkungen der Herzkranzgefäße alsfrühes Zeichen einer sich entwickelndenKHK lassen sich bei Psoriasispatienten häufiger und ausgeprägter darstellen alsbei Kontrollpersonen mit identischemkardiovaskulären Risikoprofil.
MODERNETHERAPIEANSÄTZE
TNFα-Blocker (Entzündungshemmer)
Bei Patienten mit Rheumatoider Arthritis konnte einer Reduktion Der kardiovaskulären Mortalität unter TNFα-Blockade aufgezeigt werden.
Dieser Effekt ist nicht verwunderlich, da TNFα bei der Entstehung vonAtherosklerose eine entscheidende Rolle zu spielen scheint.
Es ist anzunehmen, dass ein frühzeitigerEinsatz dieser Therapeutike bei Psoriasis-Patienten Ähnliches bewirken kann.Vorsicht allerdings bei bestehender Herz-Schwäche, da diese ungünstig beeinflußtwerden kann (RENEWAL-Studie).
STATINE (Cholesterinsenker)
MODERNETHERAPIEANSÄTZE
Cholesterinsenker besitzen neben der fettsenkenden auch anti-entzündliche Eigenschaften. In einer großen Studie (JUPITER) konntendie Herzinfarktraten unter Gabe von Rosuvastatin um 54% und die Schlaganfälle um 48% reduziert werden. Die Gesamtsterblichkeit konnteum 20% gesenkt werden. Besonders gute Ergebnisse zeigten sich beiden Patienten, bei denen neben der Cholesterinwerte auch die Senkungeines hoch-sensitiven Entzündungsmarkers (hs-CRP) gelang.
Bei RA-Patienten konnte auf diesem Wege sowohl die Krankheitsaktivitätals auch die systemische Entzündung gesenkt werden.
Bei Psoriasis wäre dieser Effekt ebenfallszu erwarten.
PRÄVENTION, WAS KANN MAN TUN?
ZUSAMMENARBEIT HAUSARZT UND DERMATOLOGE
Traditionelle Risikofaktoren minimieren:
Blutdruck gut einstellenDiabetes, falls vorhanden, gut einstellen (HbA1c)Rauchen einstellenErhöhte Blutfette behandelnÜbergewicht reduzieren, körperliche Betätigung/Sport (Psoriasis-Sportgruppen?)
In Abwägung der Risikofaktoren Routine-Checkup beim Kardiologen?
Therapeutisches Management von Patienten mit RAI. Behandlung „klassischer Risikofaktoren“
Risikofaktor Parameter Präventive Maßnahme
Hypertonus RR-Messung Antihypertensive Therapie Glucocorticoide/NSAR minimieren Diätberatung/ körperliche Aktivität
Hyperlipidämie Plasmalipidspiegel (nüchtern) Lipidsenkende Therapie (Statine) evtl. Hydroxychloroquin/DMARD
Diätberatung/ körperliche Aktivität
Diabetes mellitus Anamnese Glucocorticoide minimieren Blutzucker, HbA1c Diätberatung/ körperliche Aktivität
Zigarettenkonsum Anamnese Nikotinkarenz Nikotin im Serum/Urin
Adipositas Regelmäßige Gewichtskontrollen Diätberatung/ körperliche Aktivität Gewichtsreduktionsprogramme
Familienanamnese KHK Anamnese Genetische Beratung, oder früh aufretende Aggressive Therapie der Risiko-vaskuläre Ereignisse faktoren
Snow MA et al., Curr Op Rheumatol 2005; 17: 234-41
Risikofaktor Parameter Präventive Maßnahme
Präventive Behandlung von Patienten mit RAII. Management RA-spezifischer Risikofaktoren
Systemische Inflammation BSG, CRP, klinische Parameter Frühe aggressive antiinflamma- der Krankheitsaktivität torische Therapie
Prophylaktisch ASS Lipidsenkende Therapie (Statine)
Erhöhte Serumhomocysteinspiegel Homocystein-Plasmaspiegel Folsäuresubstitution, vor allem bei gleichzeitiger MTX oder Sulfa- salazin-Therapie
Nebenwirkungen der Anamnese Frühe aggressive antiinflammato-RA-Therapie rische Therapie, möglichst wenig
NSAR/Glucocorticoide Keine TNFα-Inhibitoren bei schwerer Herzinsuffizienz Effekte von Antikörpertherapie?
Mod. nach Snow MA et al., Curr Op Rheumatol 2005; 17: 234-41
VIELEN DANK FÜR IHRE AUFMERKSAMKEIT!