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Akzente Dezember 2007 ··· Neues aus der Nordzucker-Welt Wachstumspotenziale im Trendmarkt Bio Restrukturierung in vollem Gang Risikoausgleich für Frostrüben

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Wachstumspotenziale imTrendmarktBio Restrukturierung invollemGang RisikoausgleichfürFrostrüben Dezember 2007 ··· Neues aus der Nordzucker-Welt

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AkzenteDezember 2007 ··· Neues aus der Nordzucker-Welt

WachstumspotenzialeimTrendmarktBio

Restrukturierung invollemGang

RisikoausgleichfürFrostrüben

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Editorial 3 Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre

Aktuell 4 Restrukturierung in vollem Gang

5 „Strukturen verändern, Chancen nutzen“ – Interview mit Dr. Harald Isermeyer

7 fuel 21: Produktion läuft an

9 Willkommen bei www.fuel21.de

10 Weizen, Mais und Milch. Und dann?

11 Der neue Aufsichtsrat 2007/08

11 Günter Jakobiak zieht sich aus der Vorstandsarbeit zurück

11 MEF gibt Melasse-Entzuckerung auf

12 Halbjahresabschluss 2007/08

13 Aktueller Geschäftsbericht ausgezeichnet

13 Auszeichnung für Harald Willenbrock

Rübe 14 Regenreiches Jahr hinterlässt seine Spuren

16 Auf breite Schultern verteilt

17 Bio – Ein Markt mit großem Potenzial

MarktundKunde 18 Eurosugar: Lebendige Kick-off- Veranstaltung in Paris

20 Eurosugar gründet italienische Vermarktungsfirma ESI

20 ISO 22000 – Schon wieder eine neue Norm

21 SweetFamily setzt gemeinsam mit Melitta auf den Tee-Trend

21 SweetFamily – Brauner Zucker

22 SweetFamily jetzt auch in Serbien

Treffpunkt 22 Exkursion des Aufsichtsrats in die Champagne nach Reims

23 Winterversammlungen

24 Ideenexpo I

24 Ideenexpo II

24 Global Food Trends auf der Anuga

25 Nordzucker 60 Jahre Mitglied der DLG

25 Unternehmerreise des INW

26 Auf dem Weg zum Vogel-Paradies

26 Forum Heersum zeigte „Die Runkelritter“

Mitarbeiter 27 Tagung zu Strategie und Kommunikation

28 Personalnachrichten

EhemaligeStandorte 30 Rübenberge und Wasserkanäle

31 Tausend Jahre Meine

INHALT

ImpressumHerausgeber:Nordzucker AGKüchenstraße 9 … 38100 BraunschweigTelefon 0531 / 24 11 - 314 … Telefax 0531 / 24 11 - 106E-Mail [email protected]:Helmut Bleckwenn, Susanne Dismer-Puls, Daniela Gierth, Rolf Hoffmann, Simone Nickel, Tanja Schneider-Diehl (tsd) verantw., Marion Stumpe, Dr. Ulf WegenerLayoutundSatz:KLOCKE-Werbeagentur, HildesheimDruck:CWN - Druck, Hameln

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DassüßeRezept 32 Schokoladen-Waffeln

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das Jahr 2007 neigt sich dem Ende zu

– Weihnachten steht vor der Tür. In

einer kurzen Rückschau auf die ver-

gangenen Monate ist mein Resümee,

dass es eine gute Zeit war, auch wenn

die Politik auf höchster europäischer

Ebene und die Reform der Zucker-

marktordnung (ZMO) uns das Leben

schwer macht.

Mit einer in 2006 begonnenen Reform

der ZMO sollte aus Sicht der

EU-Kommission ein Problem einge-

fangen und gelöst werden, das schon

zuvor die Märkte verunsichert und

durcheinandergewirbelt hatte: die

Zuckermengen, die künftig zu viel in

Europa produziert werden. EU-Kom-

missarin Mariann Fischer Boel hatte

zunächst im Sinn, wettbewerbsfähige

Standorte zu stärken.

Das bedeutete im Um-

kehrschluss den Ausstieg

derjenigen Marktteil-

nehmer, die nicht wettbewerbsfähig

produzieren konnten.

Diese erste Stufe der Reform war

nicht ausreichend, die zweite wurde

nachgelegt. Mit der Drohung, 2010

den Rasenmäher über Europa fahren

zu lassen, sollten sich nicht weitere

vier Millionen Tonnen Zuckererzeu-

gung schleunigst in Luft auflösen, traf

Fischer Boel unseren besonderen Nerv.

Zeit zum Handeln und Entscheiden ist

nun gekommen. Wir betrachten die

Deregulierung des Zuckermarktes vor

allem als Chance für die Weiterent-

wicklung unseres Unternehmens und

antworten mit unserer Vorwärtsstra-

tegie.

In der Zwischenzeit haben wir ent-

schieden, nicht nur in Deutschland

Quote zurückzugeben, immerhin 13,5

Prozent. Auch alle anderen Länder,

in denen wir tätig sind, werden ihren

Rübenanbau einschränken. Das Werk

Güstrow schließt im Januar nach

erfolgreichen Jahrzehnten für immer

seine Pforten. Auch das ungarische

Werk Szolnok wird die Tore nach der

Kampagne schließen.

Dazu lesen Sie mehr in dieser Ausgabe.

Doch unser Blick in die Nordzucker-

Welt zeigt auch: Es gab viele Anlässe

für meine Kollegen und mich, voller

Stolz und Zuversicht das Unternehmen

zu lenken und in das nächste Jahr zu

führen. Eurosugar ist am Start, hat

erfolgreich seine Arbeit in Paris aufge-

nommen und ist eine positive Antwort

auf die Veränderungen,

die der europäische

Zuckermarkt mit sich

bringt. Wir sind von nun

an in der Lage, unsere Kunden überall

in Europa zu bedienen, ob in Spanien,

Italien, Irland oder im Baltikum. Das ist

eine entscheidende Vo-

raussetzung, um als ge-

wichtiger Marktteilneh-

mer in Europa vor allem

von unseren Kunden wahrgenommen

zu werden. Unsere Produktion richten

wir zukünftig kundenorientiert aus,

auch am neu entstehenden Markt der

Rohrrohzuckerumarbeitung werden

wir schrittweise partizipieren. Erste Maß-

nahmen haben wir dazu beschlossen.

2007 war mein erstes Jahr in der

süßen Zuckerwelt der Nordzucker. Die

täglichen Herausforderungen spornen

mich an, Entwicklungen weiter voran

zu treiben. Dazu gehören Meilensteine

in der Organisationsentwicklung ge-

nau so wie richtige Weichenstellungen

für die Zukunftsfähigkeit unseres

Unternehmens.

Ihnen allen möchte ich für die vielen

Anregungen und Gespräche auf´s

Herzlichste danken. Sie haben mir

die Einarbeitung sehr erleichtert. In

diesem Sinne wünsche ich Ihnen auch

im Namen meiner Vor-

standskollegen ein frohes

und glückliches Jahr

2008, das uns hoffentlich

Erfolge und weitere positive Entwick-

lungen bescheren wird.

Ihr

Hans-Gerd Birlenberg

EditorialSehrgeehrteAktionärinnenundAktionäre,liebeLeserinnenundLeser,

„Zeit zum Handeln

und Entscheiden ist nun

gekommen.“

„Es gab viele Anlässe, voller

Stolz und Zuversicht das

Unternehmen zu lenken.“

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Der erste Schritt zur Reform der euro-

päischen Zuckermarktordnung, dau-

erhaft die Quotenzuckermenge in der

EU um rund sechs auf insgesamt zwölf

Millionen Tonnen zu reduzieren, ist ge-

scheitert. Daraufhin hat der Ministerrat

am 26. September auf Vorschlag der

EU-Kommission beschlossen, größere

Anreize für eine Quotenrückgabe zu

setzen. Diese verfolgt nun das Ziel,

auch aus den Zentralgebieten der

Zucker- und Rübenproduktion in

der EU Quote herauszulösen. Dieses

politische Szenario war für Nordzucker

die Entscheidungsgrundlage, in allen

Ländern, in denen das Unternehmen

aktiv ist, Quote zurückzugeben. Nord-

zucker hat entschieden, 13,5 Prozent

der ausgegebenen Zuckerquote in

Deutschland und in Polen, 10,1 Pro-

zent in der Slowakei und 31,5 Prozent

in Ungarn an den Restrukturierungs-

fonds zurückzugeben. Auf diese Weise

kann das Unternehmen die drohende

entschädigungslose Quotenkürzung

2010 abmildern und zudem die er-

heblichen Marktungleichgewichte im

europäischen Zuckermarkt frühzeitig

stabilisieren.

Folge dieser politischen Entscheidung

ist eine europäische Werkstruktur, die

die Standorte Güstrow in Mecklen-

burg-Vorpommern sowie Szolnok in

Ungarn trifft. Beide Werke stellen die

Rübenverarbeitung nach der diesjäh-

rigen Kampagne ein.

WerkSzolnokundGüstrowfahrenihre

letzteKampagne

Vorstand und Aufsichtsrat der Matra

Cukor Zrt. haben am 19. November

die Rückgabe von etwa einem Drittel

ihrer Quote sowie die Schließung des

Werks Szolnok beschlossen. Die verrin-

gerte Unternehmensquote von rund

100.000 Tonnen ermöglicht es den-

noch, dass die Zuckerfabrik Szerencs

erfolgreich und effizient weiterarbeiten

kann.

Für die Mitarbeiter des Standorts

Szolnok erarbeitet die Gesellschaft zu-

sammen mit der Mitarbeitervertretung

einen Sozialplan. Der zweite Schritt

der Zuckermarktreform bewegte die

Anbauer und die Erzeuger dazu, Teile

ihres Lieferrechts und ihrer Quote zu-

rückzugeben. Vor diesem Hintergrund

drängten die ungarischen Landwirte

die Zuckerhersteller, den Quotenanteil

zu reduzieren und mehr als 50 Prozent

der ursprünglichen ungarischen Zu-

ckerquote an die EU zurückzugeben.

Landwirte, die auf ihr Lieferrecht im

Einvernehmen mit dem Unternehmen

verzichten, erhalten eine Kompensati-

onszahlung. Die bedeutende Quoten-

reduzierung ermöglicht, dass diejeni-

gen, die weiterhin Rüben anbauen, für

einen begrenzten Zeitraum von fünf

Jahren einen Zuschuss zum Rübenpreis

von Seiten der EU erhalten.

Trotz der Einschnitte von Seiten der

EU-Kommission hält Nordzucker als

Muttergesellschaft der Matra Cukor

Zrt. an der Zuckererzeugung in Un-

garn fest. Der regionale Markt bietet

zukünftig durch die neu entstehende

Situation Chancen für befriedigende

Erlöse.

NordzuckerschließtWerkGüstrow

nachderKampagne

Ebenfalls nach der diesjährigen

Kampagne schließt Nordzucker ihr

Werk in Güstrow. Für die betroffene

RestrukturierunginvollemGangDruckderEU-KommissionaufZuckererzeugerfordertTribut

Zeitplan:

31.1.2008:Abgabefrist der Unternehmensanträge

auf Restrukturierungsbeihilfe 2008/09

29.2.2008:Genehmigung der Anträge durch

BLE/BMELV

MitteMärz2008:Mitteilung der KOM über

voraussichtlichen final cut

16.3.2008:Beschluss über präventive Markt-

rücknahme 2008/09 auf Basis der zu diesem

Zeitpunkt verbliebenen Quoten

31.3.2008:Frist für zusätzliche freiwillige Quoten-

rückgabe 2008/09 (2. Rückgabephase)

30.4.2008:Bescheid über gültige Quote im ZWJ

2008/09

Juni2009:Auszahlung 40 % der Umstrukturie-

rungsbeihilfe

Februar2010:Auszahlung 60 % der Umstruktu-

rierungsbeihilfe

Konzentration in der ungarischen Zuckerindustrie: Szolnok schließt nach der Kampagne.

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Belegschaft – es handelt sich um 99

Mitarbeiter – gilt der bereits 2005

geschlossene Interessenausgleich und

Sozialplan. Dies haben Vorstand und

Aufsichtsrat am 27. September 2007

beschlossen. Danach erhalten alle

Mitarbeiter ein Arbeitsplatzangebot in

einem der verbleibenden fünf deut-

schen Werke. Vorstandsvorsitzender

Hans-Gerd Birlenberg bekräftigte: „Wir

setzen gemeinsam mit dem Betriebsrat

auf einvernehmliche, sozialverträg-

liche Lösungen. Diese werden darin

bestehen, unternehmensweite Vorru-

hestandsregelungen und Arbeitsplat-

zangebote in anderen Werken für die

Mitarbeiter anzubieten.“ tsd

Akzente:DieRestrukturierungdes

gesamteneuropäischenZuckermarkts

stehtbevor.WiebeurteilenSiedie

SituationdesRübenanbausundder

ZuckerwirtschaftinNorddeutschland?

Dr. Harald Isermeyer: Zunächst einmal

vorweg: Wir werden in Europa beim

Rübenanbau und in der Zuckererzeu-

gung bleiben und, davon gehe ich

aus, dort auch eine bedeutende Rolle

einnehmen. Unsere Landwirte haben

trotz der sehr schwierigen marktpo-

litischen Situation offenbar großes

Zutrauen in die Wettbewerbskraft des

Rübenanbaus und ihres Unternehmens

Nordzucker, das zeigt sich ja letztlich

auch an der geringen Bereitschaft

selbst gegen Geld zumindest teilweise

aus dem Rübenanbau auszusteigen.

Die Rübenernten der vergangenen

Jahre zeigen: Die Erträge sind bei den

Zuckerrüben kontinuierlich ange-

stiegen, und das Potenzial der Rübe

scheint noch weiter ausbaufähig. Wäh-

rend Getreide und Raps derzeit auf

den Märkten hohe Preise erzielen, lässt

dennoch die Ertragskraft in den letzten

sieben bis acht Jahren zu wünschen

übrig. Das spricht also für die Rübe auf

unseren Standorten. Zudem sind die

Rübenanbauer als Aktionäre direkt an

der Wertschöpfungskette vom Acker

über die Verarbeitung bis zum Kunden

beteiligt und bestimmen den Kurs des

Unternehmens mit. Das ist attraktiv

und gibt zusätzliche Sicherheit.

„Strukturenverändern,Chancennutzen“InterviewmitdemAufsichtsratsvorsitzendenDr.HaraldIsermeyer

Die Beschlüsse zur aktuellen Zuckermarktordnung

halten zusätzliche Anreize auch für die Rübenan-

bauer seitens der EU bereit, aus dem Rübenanbau

auszusteigen. Pro Tonne Rübenlieferrecht zahlt

die EU rund 40 Euro Prämie. Ein verlockendes An-

gebot mit vielen Facetten. Für Nordzucker stellt

sich die spannende Frage, wie sich die zurückge-

gebene Zuckermenge individuell für den Rüben-

anbauer umsetzt. Dabei wäre die lineare Kürzung

über sämtliche Quotenlieferrechte die einfachste

Lösung, für das Unternehmen jedoch nicht die

beste. Diese Lösung wird nämlich den zukünf-

tigen Anforderungen sowohl von Unternehmen

als auch Rübenanbauern nicht gerecht.

Mit Blick auf die überschaubare Laufzeit der

aktuellen Zuckermarktordnung bis 2014/15

haben Holdings, DNZ und Nordzucker ein Modell

zur freiwilligen Quotenrückgabe entwickelt.

Dieses Modell unterscheidet zwischen zwei

Teilbereichen: Bis zu einer Entfernung von 80

Kilometern zum Verarbeitungsstandort 2008 ist

die Rückgabe von Teillieferrechtsmengen bis 13,5

Prozent möglich (Kernbereich). Für Anbauer mit

einer Entfernung darüber besteht die Möglich-

keit, erheblich mehr Lieferrecht zurückzugeben

bis hin zur Entscheidung, den Anbau komplett

einzustellen.

Das Angebot zur freiwilligen Lieferrechtrückgabe

ist ein historisch attraktives, weil mit der weiteren

vorgesehenen Kürzung durch die EU in 2010

keine weitere Entschädigung vorgesehen ist.

Neben den Beihilfezahlungen durch die EU legt

Nordzucker zusätzlich einen Frachtbonus bei

Komplettaufgabe obendrauf. Die letzte Entschei-

dung, ob das Angebot angenommen wird, trifft

der Zuckerrübenanbauer selbst. Dieser Prozess ist

derzeit noch im Gang.

Volker Bückmann

FreiwilligeQuotenrückgabe–EineChancefürRübenanbauer

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WarumsollennunabereinigeBetriebe

ganzaussteigen,währendanderewei-

termachenkönnen?

Die jetzt eingeläutete Restrukturierung

ist sinnvoll. Sie soll einerseits helfen,

den Rübenanbau schrittweise auf

die längerfristig wettbewerbsfähigen

Standorte zu lenken, und andererseits

übermäßig hohe und auf Dauer un-

wirtschaftliche Frachten einzusparen.

Von daher schaffen wir einen Anreiz,

den Rübeanbau dort einzustellen,

wo andere Früchte auf längere Sicht

betriebswirtschaftlich vorteilhafter sind

und die Belastung mit Frachtkosten

höher ist. Die Restrukturierung ist für

die betreffenden Landwirte als ein

Angebot zu verstehen, Entwicklungen

vorweg zu nehmen, die unseres Erach-

tens früher oder später ohnehin ein-

treffen werden. Und das

mit einem attraktiven

finanziellen Ausgleich.

Nordzucker nimmt im Zuge der

Restrukturierung die Chance wahr, die

Produktion auf weniger Standorte zu

konzentrieren, um in größeren Werken

mit längeren Laufzeiten und opti-

mierter Verfahrenstechnik die Verarbei-

tungskosten weiter zu senken. All das

stärkt unsere Wettbewerbskraft und

kommt letztlich allen Rübenanbauern

und Aktionären zugute.

WowächstausIhrerSichtdenndie

RübederZukunft?

Rüben haben in denjenigen Regionen

eine Zukunft, in denen sie nachhaltig

Wettbewerbsvorteile gegenüber ande-

ren Früchten haben. Noch wichtiger

aber wird sein, dass die Rübe der

Zukunft mehr denn je eine Aufgabe für

Spezialisten darstellt. Diejenigen Land-

wirte, die die Ertragspotenziale am

besten erschließen, werden langfristig

dabeibleiben. Das ist mehr eine Frage

von Know-how und Passion als von

Bodenpunkten und Betriebsgröße.

Landwirtefragensich,wassiemitihren

Aktienmachensollen,wennsiesichaus

demRübenanbauzurückziehen.Was

antwortenSieihnen?

Klarer Ratschlag an alle Aktionäre:

Behalten Sie ihre Aktien, sie haben

damit ein gut verzinsliches Papier,

dessen Entwicklung wir mit Zuversicht

entgegensehen können. Unsere Aktio-

näre nehmen am Rübenanbau und an

der europäischen Zuckerwirtschaft teil,

indem sie Rüben anbauen und sich am

Unternehmen über Aktien beteiligen.

Das eine erfordert nicht zwingend

das andere. Die Aktie der Nordzucker

ist eine gute Anlageform. Alle Aktien

börsennotierter Unter-

nehmen sind bei der

Ankündigungswelle der

Restrukturierung des europäischen Zu-

ckermarkts vor ein bis zwei Jahren un-

ter Druck geraten. Die Nordzucker-Ak-

tien sind zwar nicht öffentlich notiert,

sie haben aber aufgrund der guten

Wirtschaftsergebnisse eine vergleichs-

weise hervorragende Dividendenrendi-

te. Diese lag im Mittel der letzten fünf

Jahre bei der Nordzucker

AG je nach Einstands-

preis zwischen 4,4 und

5,2 Prozent und bei der

Nordzucker Holding je nach Einstands-

preis bzw. gutachterlicher Bewertung

zwischen 5,5 und 6,6 Prozent. Im

Vergleich dazu erzielten die im DAX

notierten Unternehmen lediglich 2,7

Prozent. Die guten Werte sind das Er-

gebnis harter und gezielter Arbeit und

rechtzeitiger und vorausschauender

Strukturmaßnahmen, die ihre Wirkung

in den vergangenen Jahren entfalten

konnten. Der Umbruch des europä-

ischen Zuckermarktes und die derzeit

sehr niedrigen Weltmarktpreise bele-

ben momentan zwar nicht gerade den

Aktienkurs. Für die Zukunft ist aber auf

den Zuckermärkten von einer gewis-

sen Bereinigung auszugehen, und es

besteht die berechtigte Hoffnung, dass

sich der Wert unserer Aktien mittel-

fristig positiv entwickelt. Dazu ist es

wichtig, dass wir unsere Wirtschaftlich-

keit weiter an allen Stellen verbessern,

und das Unternehmen konsequent auf

die Zukunft ausrichten.

Quotenrückgabeheißtletztlich

schrumpfen.Gleichzeitiglautetdie

StrategiederNordzuckerAGzuwach-

sen.Wiepasstdaszusammen?

Aufgabe von Quote und eine Senkung

der Preise bedeutet Umsatzeinbußen

– keine Frage. Diese treffen allerdings

die ganze europäische Branche glei-

chermaßen. Nordzucker verfolgt eine

nachhaltige Wachstumsstrategie in

Europa. Der Quotenzukauf im ver-

gangenen Jahr war ein erster Schritt,

um die zu erwartenden Kürzungen

auszugleichen, die Gründung der Eu-

rosugar verschafft uns auf Dauer mehr

Gewicht im Zuckermarkt, der be-

schlossene Einstieg in die

Rohrzuckerumarbeitung

gibt uns die Chance,

nach Öffnung der Gren-

zen Märkte über Importe zu erschlie-

ßen, und der Einstieg in das derzeit

noch schwierige, langfristig aber

expansive Feld der nachwachsenden

Rohstoffe eröffnet uns die Möglichkeit,

ein weiteres Standbein zu entwickeln.

All dies zeigt in eine deutlich expansive

Richtung.

Mit Dr. Harald Isermeyer sprach

Tanja Schneider-Diehl

„Die Restrukturierung

ist ein Angebot.“

„Die Nordzucker-Aktien

haben eine hervorragende

Dividendenrendite.“

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AusderFabrikindenMarkt

Der europäische Markt für Bioethanol

ist sehr zersplittert. Trotz der einheit-

lichen Empfehlung der EU-Kommissi-

on, bis zum Jahre 2010 5,75 Prozent

der in Kraftstoffen für den Fahrzeug-

verkehr verbrauchten Energie aus

erneuerbaren Energien bereitzustellen,

sind nicht alle EU-Länder bereit, dieses

auch umzusetzen. Als zusätzliches

Hemmnis besteht kein einheitliches

Fördersystem für Biokraftstoffe in

Europa, so dass bei Exporten außer-

halb des Ursprunglandes trotz eines

einheitlichen europäischen Marktes,

lokale Gesetze und Regelungen diesen

Export auch verhindern können. Die

am weitesten geöffneten Märkte sind

zurzeit die Bundesrepublik Deutsch-

land, Österreich und bedingt auch

Schweden.

Aufgrund dieser unterschiedlichen

Regelungen steht der fuel 21 GmbH &

Co. KG tatsächlich nicht der gesamte

europäische Markt zur Verfügung,

sondern nur Teile davon. Da sich das

Problem vielen Herstellern und allen

Importeuren von Bioethanol außerhalb

der europäischen Union stellt, drängt

der Überschuss an Ethanol im Markt

vorzugsweise in die am weitesten

liberalisierten Märkte. Der Versuch,

über Qualitätsnormen dieser Tendenz

entgegenzuwirken, hat keine Entlas-

tung gebracht. Die meisten Bioetha-

nol-Anlagen erfüllen die europäischen

Normen. Selbst Importe aus Drittlän-

dern haben mit den Spezifikationen

keine Probleme.

Zurzeit besteht eine Chance, die

Märkte zu entlasten, in dem in

Deutschland, dem größten Markt für

Bioethanol, die Beimischungsquoten

im Biokraftstoffquotengesetz erhöht

werden.

Das Argument der Mineralölindustrie,

dass die Infrastruktur nicht vorhan-

den sei, um größere Mengen Bio-

ethanol kurzfristig abzunehmen, hat

sich als nicht haltbar herausgestellt.

Selbst 2006 – also vor Einführung der

Quotenregelung – wurde schon mehr

Bioethanol beigemischt, als 2007

notwendig gewesen wäre. Dadurch

kam es Anfang 2006 nicht zu dem

von allen Seiten erwarteten deutlichen

Anstieg des Bioethanolverbrauchs in

Deutschland. Dadurch ist das poli-

tische Umfeld jetzt gewillt, die Beimi-

schungsquote schneller als geplant zu

erhöhen. Die fuel 21 unterstützt diese

Vorgehensweise.

Nachhaltigkeitskriterien

Das Biokraftstoffquotengesetz er-

mächtigt das Bundesministerium der

Finanzen, eine Rechtsverordnung zu

erlassen, „dass Biokraftstoffe nur dann

angerechnet werden, wenn bei der

Erzeugung der eingesetzten Biomasse

nachweislich bestimmte Anforde-

rungen an eine nachhaltige Bewirt-

schaftung landwirtschaftlicher Flächen

oder bestimmte Anforderungen zum

Schutz natürlicher Lebensräume erfüllt

fuel21BioethanolproduktionläuftanTreibstoffausKleinWanzlebenstehteuropäischemMarktzurVerfügung

Kernstück der Anlage: die Destillation … vorher … … und nachher.

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werden oder wenn Biokraftstoffe ein

bestimmtes CO2-Verminderungspoten-

zial aufweisen“.

Ziel der Bundesregierung war es, diese

Rechtsverordnung bis zum Sommer

2007 zu verabschieden. Bisher ist aber

nur ein vorläufiger Entwurf zu dieser

Rechtsverordnung entstanden, so dass

schwer einzuschätzen ist, wann eine

endgültige Fassung vorliegen wird.

Die europäische Kommission arbeitet

seit dem Frühjahrsgipfel im März, bei

dem unter der deutschen Ratspräsi-

dentschaft die Eckdaten der Nutzung

der erneuerbaren Energien festgelegt

wurden (20 Prozent erneuerbare

Energien am Gesamtenergieverbrauch

in Europa bis 2020, zehn Prozent

Biokraftstoffe im Kraftstoffsektor bis

2020), an einer Richtlinie zu den er-

neuerbaren Energien. In diese Richt-

linie werden ebenfalls Kriterien zur

Nachhaltigkeit im Sinne des deutschen

Biokraftstoffquotengesetzes aufgenom-

men. Da in diesem Bereich europä-

isches Recht über nationalem steht, ist

zu erwarten, dass, bei Vorlage eines

Entwurfs der Richtlinie zu den erneu-

erbaren Energien der EU-Kommission,

die deutsche Rechtvorschrift an die

dort genannten Kriterien zur Nachhal-

tigkeit angelehnt wird. So könnte ein

Konflikt mit der EU-Kommission ver-

mieden werden. Die fuel 21 arbeitet

auf nationaler und europäischer Ebene

dafür, dass diese Kriterien einfach und

nachvollziehbar sind und keine Diskri-

minierung von Produktionsprozessen

oder Rohstoffen erfolgt.

Da der Nachweis der Nachhaltigkeit

durch einen Well-to-Wheel-Ansatz*

geführt werden muss, wird auch die

Nachhaltigkeit der Herstellung der

Rohstoffe für die Bioethanolproduk-

tion mit überprüft. Die fuel 21 setzt

sich dafür ein, dass ein Betrieb, der

die Cross Compliance Regeln erfüllt,

als zertifiziert gilt. Dadurch kann ein

wirksamer Bürokratieabbau erzielt und

doppelte Zertifizierungen verhindert

werden.

Qualitätsmanagementund

Zertifizierungfuel21

Die Bioethanol-Fabrik der fuel 21 wird

als Annexbetrieb den bei Nordzucker

üblichen Standard des Qualitätsma-

nagements übernehmen und sich zer-

tifizieren lassen. Ein wichtiger Baustein

ist dabei die Basiszertifizierung nach

ISO 9001, für die bereits ein Großteil

der Dokumentation erstellt wurde.

Für einen produzierenden Betrieb ist

wegen der Umweltrelevanz die Zer-

tifizierung nach ISO 14001 ebenfalls

wichtig, so dass auch diese für 2008

angestrebt wird.

Rückblick auf die Bauphase: Dicksafttanks … … und Fermenter im Aufbau.

* Well-to-Wheel Ansatz: Analyse der Nachhaltig-

keit und der Bilanz der Treibhausgasemissionen

vom Anbau der Pflanze über die gesamte Verar-

beitungskette, inklusive Transportwegen, bis zum

Verbraucher – hier: der Tank im Automobil.

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Auf der Startseite www.fuel21.de er-

wartet den Besucher ein umfassender

Überblick über die vier Themenfelder

Unternehmen, Bioethanol, Markt und

News.

Von hier gelangen Sie durch eine

übersichtliche Navigation schnell zu

den gewünschten Unterbereichen.

Unterstrichen wird diese „grüne Welt“

durch die dominierende Farbe Grün

und die thematisch ausgewählten

Fotos, die das Gesamtbild der Internet-

seite verstärken.

Neben den inhaltlichen Schwerpunk-

ten bietet der Auftritt Zusatzoptionen

wie interessante Links oder Down-

loads. Beschlüsse und aktuelle Mit-

teilungen der vergangenen Monate

erhalten Sie somit auf einen Blick.

Ebenfalls wird der Internetbesucher

über wichtige Termine rund um das

Thema alternative Kraftstoffe direkt in-

formiert – mit dem rotierenden Ticker

auf der Startseite.

Die Struktur der Webseite fuel 21

bietet einen frischen und aktiven Blick

in das noch neue Feld Bioethanol.

Schauen Sie doch einfach selbst!

Karoline Pawelczyk

Bei fuel 21 wird Vinasse als Nebenpro-

dukt der Bioethanolproduktion durch

Fermentation erzeugt und kann als

Futtermittel eingesetzt werden. Des-

halb sind auch die Qualitätsstandards

für Futtermittel wichtig. Beide sind

als Qualitätsmerkmal für Futtermittel

wichtig. Es handelt sich zum einen um

den Standard „Q&S“ der Qualität und

Sicherheit GmbH und zum anderen

um GMP B2. Letzteres ist ein aus den

Niederlanden stammender Futtermit-

telstandard, der aber auch in Deutsch-

land vermehrt nachgefragt wird.

Die für die Zertifizierung benötigten

Unterlagen werden jetzt begleitend

zum Aufbau und Inbetriebnahme der

Anlage erstellt. Die Zertifizierungen

werden bis zum Frühsommer 2008

erfolgen.

Günter Jakobiak, Dr. Claudia Graue,

Anne-Kathrin Rohde, Dr. Albrecht

Schaper

www.fuel21.de

Willkommenbeiwww.fuel21.de!DerInternetauftrittderNordzucker-Tochterwirdjetztlebendig.

Die Bauphase machte schnelle Fortschritte … … gearbeitet wurde Tag und Nacht.

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Dr.ClemensGroßeFrie,Vorsitzender

des Vorstands der Agravis Raiffeisen AG

Münster/Hannover

ZukunftsbrancheLandwirtschaft

„Die Landwirtschaft atmet immer

mehr auf – die aktuellen Entwick-

lungen sind positiv. Die Preise für viele

Agrarrohstoffe sind gestiegen. Eine

nachhaltige Entwicklung, denn die

weltweit steigende Nachfrage nach

Nahrungsmitteln ist keine Eintagsflie-

ge. Darüber hinaus ergeben sich durch

die erneuerbaren Energien interessante

Möglichkeiten und neue Standbeine

für Landwirtschaft, Handel und Indus-

trie. Für den Zuckerrübenmarkt gelten

diese Einflüsse ebenfalls – dennoch

muss sich die heimische Branche auf

dem internationalen Markt behaupten.

Für den Wettbewerb auf den globa-

lisierten Märkten bedarf es deshalb

einer starken Produktionskette mit

den Partnern Landwirte, Handel und

Industrie.“

Dr.Karl-HeinzEngel,Hauptgeschäfts-

führer der Hochwald Nahrungsmittel-

Werke GmbH, Thalfang

EigeneWachstumsmodelleentwickeln

„Mit der Neuausrichtung der Agrar-

politik hin zu „weniger Politik und

mehr Markt“ müssen sich Landwirte

und Verarbeiter auf ein Auslaufen der

Marktordnung – zum Beispiel bei Zu-

cker und Milch – 2014/15 einstellen.

Mit der Öffnung der Agrarmärkte

ist es erforderlich, sich strategisch

eindeutig zu positionieren und eigene

Wachstumsmodelle nach vorne zu

entwickeln. In der Rübenerzeugung

und der Zuckerverarbeitung ist

Kostenführerschaft der Erfolgsfaktor.

Die Marktentwicklung 2007 zeigt,

dass auf die Landwirte neue Aufgaben

zukommen, die viel stärker als bisher

Managementfähigkeit und persönliche

Qualifikation erfordern. Beispiels-

weise Liquiditätsmanagement und

Ausgleichsmechanismen, um auch

spekulativen Einflüssen – wie sie sich

aktuell bei Weizen und Milch zeigen

– begegnen zu können.

Wenn diese Herausforderungen

angenommen werden, dann haben

Landwirtschaft und Zuckererzeugung

– unter der Voraussetzung weltweit

gleicher Spielregeln – eine positive

Zukunft.“

Dr.Hans-TheoJachmann,Geschäftsfüh-

rer der Syngenta Agro GmbH, Maintal

PotenzialderZuckerrübezüchterisch

nutzen

„Trotz des weltweiten Produktionsan-

stiegs in den letzten Jahren kann die

Nachfrage nach Agrarrohstoffen lang-

fristig nicht gedeckt werden. Internati-

onale Handelsexperten sehen eine sich

verschärfende Konkurrenz zwischen

Nahrungsmittel- und Bioenergie-

produktion. Auf den begünstigten

Standorten müssen daher die Erträge

deutlich steigen. Die Zuckerrübe ist

von ihrem genetischen Potenzial her in

der Lage, gleiche Zucker- oder Energie-

erträge zu erzielen wie Zuckerrohr, bei

einem bis zu 50 Prozent geringeren

Wasserverbrauch. Dieses Potenzial gilt

es züchterisch zu nutzen.“

Weizen,MaisundMilch.Unddann?EntwicklungenundChancenaufdenAgrarmärkten

ImJuli2007wurdensieals„Externe“neuindenNordzucker-Aufsichtsratgewählt.FürdieNordzucker-Aktionäre

gebenDr.ClemensGroßeFrie,Dr.Karl-HeinzEngelundDr.Hans-TheoJachmannihrenpersönlichenBlickindie

bewegteneueWeltderAgrarmärkte.

WieschätzenSiedieEntwicklungderMärktefürAgrarrohstoffeein?

WelchemöglicheRollesehenSiefürdieRübeinderRohstoffweltvonmorgen?

Akzente D

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er 2007 • Aktuell

10

Page 11: 2007-12_Akzente

1. R. Knackstedt · 2. H. J. Bosse · 3: H. Hansen-Hogrefe · 4. A. Hertz-Eichenrode · 5. G. Borchert · 6. H.- H. Prüße · 7. Dr. K.-H. Engel · 8. H. Meyer9. H.- C. Köhler · 10. J. J. Juister · 11. Dr. C. Große Frie · 12. A. Scheffrahn · 13. D. Paschwitz · 14. Dr. H. Isermeyer · 15. W. Wiesener · 16. Dr. H.-T. Jachmann 17. R. Huber-Frey · 18. Dr. A. Schwarz · 19. D. Woischke · 20. S. Krussmann · 21. G. von Glowczewski

1

2

34

5 7

6

810

12

911

1316

14

15 18

2017

19

21

Vorstandsmitglied Günter Jakobiak

kündigte nach zehn erfolgreichen

Jahren an der Spitze der Nordzucker

seinen Rückzug aus dem Unternehmen

zum 30. September 2008 an. Er schei-

det auf eigenen Wunsch zum Ende

seines Vertrages aus, um sich neuen

persönlichen Aufgaben und seiner

Familie zu widmen. Jakobiak wird als

Berater weiterhin für die Nordzucker

aktiv bleiben.

Bis dahin wird er sich schwerpunkt-

mäßig dem Start der Bioethanolpro-

duktion, den beschlossenen Konzern-

investitionen für mehr Marktorien-

tierung und Energieeffizienz sowie

den Herausforderungen der neuen

Werkstruktur widmen.

Günter Jakobiak (56) ist seit 1998

Mitglied des Vorstands der Nordzucker

und in dieser Position verantwortlich

für die Bereiche Produktion, Einkauf,

Personal und Logistik. Er ist seit 29

Jahren bei Nordzucker und den Vor-

gängergesellschaften in wechselnden

verantwortungsvollen Positionen tätig.

tsd

GünterJakobiakziehtsichausderVorstandsarbeitzurück

Verlässt 2008 das Unternehmen – Günter Jakobiak

DerneueAufsichtsrat2007/08KonstituierendesTreffenEndeJuli

NeueZuckermarktordnungentziehtdemWerk

diewirtschaftlicheGrundlage

MEF – Melasse-Extraktion Frellstedt – stellt in

2008 ihre Melasse-Entzuckerung in Frellstedt ein.

Dies haben die beiden Gesellschafter Nordzucker

und die Berliner Dr. Wolfgang Boettger-Gruppe

beschlossen. Von der Einstellung sind 60 Mitar-

beiter betroffen, deren Kündigung zum 30. Juni

2008 ausgesprochen wird. Ein Interessenausgleich

und Sozialplan sind bereits mit dem Betriebsrat

vereinbart. Eine Umsetzung der Mitarbeiter in

andere Werke ist nicht möglich.

Die Aufgabe der Melasse-Extraktion kommt für

die MEF erwartungsgemäß: Eine wirtschaftliche

Produktion von Flüssigzucker aus Melasse ist trotz

aller bisherigen Anstrengungen zur Kostenredu-

zierung dauerhaft nicht mehr möglich. Die Grün-

de liegen einerseits darin, dass die Melassepreise

aufgrund der Verknappung des Angebots als

Folge der EU-Quotenreduzierung bereits erheb-

lich gestiegen sind und andererseits ein massiver

Preisrückgang für Zucker durch die neue europä-

ische Zuckermarktordnung vorgegeben wurde.

Das Geschäft der am gleichen Standort angesie-

delten Amino GmbH, das im vergangenen Jahr

über ein Management-Buy-Out neu aufgestellt

wurde, bleibt von den Entwicklungen der MEF

unberührt.

tsd

MEFgibtMelasse-EntzuckerunginFrellstedtauf

11

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Page 12: 2007-12_Akzente

Halbjahresabschluss2007/08:Umsatznahezukonstant

Die Veränderungen der Zuckermarktord-

nung und die WTO-Regelungen für den

Zuckerexport haben die Rahmenbedin-

gungen für alle Zuckerproduzenten in

Europa drastisch verändert. Die Aus-

wirkungen sind auch im Abschluss des

ersten Halbjahres 200�/0� zum

�1. August 200� deutlich erkenn-

bar. Durch strategische Maßnahmen,

insbesondere durch den Erwerb der

Beteiligung in Serbien, konnten negative

Effekte allerdings abgemildert werden.

UmsatzetwaaufVorjahresniveau

Im ersten Halbjahr des Geschäfts-

jahres 2007/08 konnte ein Umsatz in

Höhe von 575,1 Millionen Euro erzielt

werden, der nur leicht unter dem

Vorjahreswert liegt (589,8). Durch den

im Vorjahr noch nicht einbezogenen

Umsatzbeitrag aus der Beteiligung in

Serbien sowie einer positiven Preis-

entwicklung bei den Nebenprodukten

wurden marktordnungsbedingte

Umsatzrückgänge ausgeglichen. Die

hohe temporäre Marktrücknahme

für 2006/07 sowie der Wegfall der

C-Zuckerexporte wirkten sich erwar-

tungsgemäß negativ auf die Umsatz-

entwicklung aus. In den mittel- und

osteuropäischen Ländern sind die

Märkte weiterhin durch Überschuss-

mengen und den daraus resultie-

renden hohen Marktdruck belastet.

Insbesondere in Polen und Ungarn

blieben die erzielten Umsätze deutlich

hinter den Umsätzen des Vorjahres-

halbjahres zurück. 2006 wurden hier

größere Zuckermengen in die Inter-

vention gegeben. Der hieraus resul-

tierende Umsatz wurde komplett im

ersten Halbjahr des vorangegangenen

Jahres realisiert. Allerdings haben sich

die Umsätze gegenüber dem ersten

Quartal 2007/08 stabilisiert. Eine

deutliche Entspannung der derzeitigen

Marktsituation erwarten wir insbeson-

dere in Ungarn ab dem kommenden

Geschäftsjahr. Überschusszucker wurde

in der Kampagne 2006 im Konzern

nur in sehr begrenztem Maße erzeugt.

Entsprechend konnte aus diesem neu-

en Marktfeld nur ein geringer Umsatz-

anteil generiert werden.

Periodenüberschussnurleicht

rückläufig

Das operative Ergebnis des Nordzucker-

Konzerns (EBIT) betrug im ersten

Halbjahr 2007/08 49,0 Millionen Euro

(93,1). Der sehr deutliche Rückgang

gegenüber 2006/07 um rund 47

Prozent resultiert in erster Linie aus der

geringeren Marge zwischen Material-

aufwand und Absatzerlösen. Zudem

belastet die Restrukturierungsabgabe,

die auf die Zuckermenge der tem-

porären Quotenrücknahme entfällt,

das Ergebnis. Durch das verbesserte

Finanzergebnis und einen aufgrund

der Reform der Körperschaftsteuer zu

verbuchenden Steuerertrag in Höhe

von 1,3 Millionen Euro (Steuerbela-

stung 36,1), lag der Konzern-Perioden-

überschuss vor Fremdanteilen mit 43,7

Millionen Euro trotz des Rückgangs im

operativen Ergebnis nur leicht unter

dem Vorjahresniveau (47,7).

Quotenrückgabe

Ende September wurde durch den

EU-Agrarministerrat eine Anpassung

der ZMO beschlossen. Darauf folgten

Beschlüsse der Nordzucker mit außer-

ordentlicher Relevanz für unseren

Geschäftsverlauf. Der Aufsichtsrat

billigte die Rückgabe von 13,5 Prozent

der deutschen Zuckerquote an den

Restrukturierungsfonds der EU am

27. September 2007 sowie die Schlie-

ßung des Werkes Güstrow. Einer der

Anreize zur Quotenrückgabe beinhal-

tet den Erlass der für die temporäre

Marktrücknahme 2007 zu zahlenden

Restrukturierungsabgabe. Im vorlie-

genden Halbjahresabschluss wurde

diese Zahlung noch periodengerecht

und ergebniswirksam berücksichtigt.

Angesichts des neuen Sachverhaltes

würde sich das operative Ergebnis

(EBIT) für das erste Halbjahr 2007/08

um rund 14 Millionen Euro verbessern.

Die noch ausstehenden Festlegungen

der Quotenrückgaben in Polen, Ungarn

und der Slowakei würden zu weiteren

Ergebnisverbesserungen führen.

Ausblick

Analog zur Umsatzentwicklung im

vorliegenden Halbjahresabschluss

rechnen wir auch zum Geschäftsjahres-

ende in etwa mit einem Umsatz auf

Vorjahresniveau.

Die Entscheidung zur Quotenrück-

gabe in Deutschland wie auch die

noch ausstehenden Entscheidungen

in den mittel- und osteuropäischen

Beteiligungen werden einen erheb-

lichen positiven Sondereinfluss auf das

Ergebnis des Geschäftsjahres 2007/08

haben. Den kompletten Halbjahresab-

schluss finden Sie im Downloadcenter

unter www.nordzucker.de

Bianca Deppe-Leickel

600

500

400

300

200

100

0 1. Halbjahr 1. Halbjahr 2006/07 2007/08

590 575

Bianca Deppe-Leickel

Mio. Euro

12

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er 2007 • Aktuell

Page 13: 2007-12_Akzente

AktuellerGeschäftsberichtausgezeichnet

AuszeichnungfürHaraldWillenbrock

„brand eins“-

Journalist

glänzte mit

Reportage über

Rüben, Zucker

und weltwirt-

schaftliche

Zusammen-

hänge

Der Journalist Harald Willenbrock wur-

de am 8. November in Frankfurt am

Main mit dem Friedrich Vogel-Preis für

Wirtschaftspublizistik in der Kategorie

„Hauptpreis Print“ ausgezeichnet.

Die Jury begründete ihre Wahl damit,

dass der Artikel aus dem allgemeinen

Raunen und Murmeln herausrage, das

man ständig zum Thema Globalisie-

rung und Marktwirtschaft vernehmen

könne. Laudator Reinhard Schlieker

vom ZDF sagte: „Das Geniale an

dem Artikel ist, dass er das nahende

Ende der seltsamen Marktverteilung

beschreibt, ohne das Verständnis für

unseren norddeutschen Zuckerprodu-

zenten zu verlieren. Geschildert wer-

den neue Wege, die er zu gehen hat,

und neue Produkte, die Deutschland

auch weiterhin in Nischen wettbe-

werbsfähig sein lassen.“ Willenbrock

hatte mit Hilfe der Nordzucker sowie

dem Landwirt Helmut Bleckwenn

im vergangenen Jahr Hintergründe

zum Rübenanbau, Zuckermarkt und

weltwirtschaftlichen Zusammenhän-

gen recherchiert und diese zu einer

spannenden Reportage mit dem Titel

„Bauernopfer“ im Wirtschaftsmagazin

brand eins publiziert.

Ein großer Glückwunsch geht nicht

nur an Harald Willenbrock, sondern

auch an Helmut Bleckwenn sowie alle

Mitarbeiter der Nordzucker AG, die an

der Entstehung der Reportage beteiligt

waren.

tsd

Das Aufmacherfoto der Reportage: Helmut Bleckwenn mit seiner Tochter

Beim Wettbewerb der Geschäfts-

berichte der League of American

Communications Professionals hat der

aktuelle Geschäftsbericht 2006/07 der

Nordzucker AG erstmalig eine Aus-

zeichnung erhalten. In der Kategorie

„Agribusiness” landete er in der mit

„Silber” dotierten Kategorie auf Platz

drei hinter den Geschäftsberichten

der Syngenta International (Agentur

Trimedia.com Factory) und der kana-

dischen Firma Agrium Inc. (Agentur

Iradesso). Herzlichen Glückwunsch an

die Projektleiterin Bianca Deppe-Lei-

ckel sowie alle, die am Geschäftsbe-

richt mitgearbeitet haben! Unterstützt

wurde die Publikation von der Frank-

furter Agentur PvF.

Mehr dazu unter:

www.lacp.com/2006vision/C2.HTMPrämiert in Silber: Der Geschäftsbericht der Nordzucker AG

1�

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ll

Page 14: 2007-12_Akzente

ZügigeAussaatundvielSonne

Den Grundstock für eine gute Rüben-

entwicklung im ganzen Konzern legte

eine sehr frühe und zeitlich geschlos-

sene Aussaat. Eine ungewöhnlich

lange, niederschlagsfreie Periode von

Ende März bis Anfang Mai dämpfte

die Erwartungen etwas. Zum Teil kam

es zu einem verspäteten Feldaufgang.

So entwickelten sich auf einer Fläche

lokal „Etagenrüben“ mit deutlich un-

terschiedlichem Entwicklungszustand.

Gleichzeitig förderte das sonnige Wet-

ter auch wieder die Rüben in ihrer Ju-

gendentwicklung, so dass ausgeprägte

Niederschläge im Mai und Juni einen

sehr frühen Reihenschluss begünstig-

ten. Dieses wirkte sich positiv auf die

Ertragsentwicklung aus.

In Deutschland und Polen kam der

Sommer mit mäßigen Temperaturen

und reichlichen Niederschlägen dem

Rübenwachstum entgegen. Demge-

genüber herrschte in der Slowakei,

Ungarn und in Serbien eine ausge-

prägte Sommertrockenheit mit über-

durchschnittlichen Temperaturen. Das

wirkte sich trotz deutlich verbesserter

Anbautechnik negativ auf die Ertrags-

bildung aus.

Überall gleich war der hohe Druck

mit Blattkrankheiten. Die Infekti-

onen setzten rund 14 Tage früher als

gewohnt ein, wurden aber durch das

etablierte Monitoringsystem frühzeitig

erfasst und gezielt bekämpft.

DeutschlandundPolenbeimRübener-

tragvorn

Nordzucker erwartet in Deutschland

und Polen einen überdurchschnitt-

lichen Rübenertrag von rund 61 bzw.

60 Tonnen je Hektar bei Zuckerge-

halten von 17,2 und 17,9 Prozent. In

der Slowakei werden voraussichtlich

50, in Ungarn 41 und in Serbien etwa

45 Tonnen pro Hektar geerntet. Die

Zuckergehalte liegen dabei in der

Slowakei bei 16,7, in Ungarn bei 16,2

und in Serbien bei 15,1 Prozent.

Die Flächen wurden in Deutschland

2007 von 117.000 auf rund 141.000

Hektar ausgedehnt. Dieser Mehranbau

beruht vor allem auf den zusätzlichen

Vertragsmengen für den Ethanolrüben-

anbau. Wegen der überdurchschnitt-

lichen Erträge begann die Kampagne

bereits am 13. September in den

Werken Uelzen und Nordstemmen.

Die anderen Werke folgten sukzes-

siv bis zum 2. Oktober. Das Ende

der Kampagne wird in den meisten

deutschen Werken in der ersten Januar-

woche erwartet, in Güstrow etwas

später. Polen wird die Produktion um

die Weihnachtstage und die Slowakei

um das Jahresende einstellen. Ungarn

hat aufgrund der niedrigen Erträge

bereits Anfang Dezember die Kampa-

gne beendet.

HochwasserforderteLandwirteund

Fabriken

Die Kampagne verlief aus Verarbei-

tungssicht zunächst ohne größere

Probleme. Allerdings musste die

Rübenernte zeitweise durch starke

Niederschläge sowohl Anfang Okto-

ber als auch im November regional

von Nordstemmen über Clauen und

Schladen nach Klein Wanzleben unter-

brochen werden. Die direkte Hoch-

wasserbedrohung machte es zeitweise

notwendig, die Verarbeitung in den

Fabriken der Versorgung anzupas-

sen. In der Folgezeit hatten einzelne

Lieferungen immer wieder Probleme

mit extrem hohem Schmutzanhang,

so dass sich auch Schwemmrinnen

komplett zusetzten.

Darüber hinaus hat die Anlieferung

von teilweise verfaulten Rüben aus

Überschwemmungsgebieten die Ver-

arbeitung für den Rest der Kampagne

beeinflusst.

Investitionen:KundenimBlick

Die Investitionen folgten der festge-

legten Strategie:

• Bedienung der Marktforderungen

• Umsetzung der Konzepte zum

trockenen Rübenhof

• Energieoptimierung und Erfüllung

der Umweltauflagen

• Anpassungen für fuel 21

RegenreichesJahr2007hinterlässtseineSpurenDruckmitNiederschlägenimOktoberundNovember

Starke Niederschläge während der Vegetation stressen Rüben und schränken die Rodbarkeit ein.

Vom Hochwasser betroffenen Rübenmieten müssen unverzüglich abgefahren werden.

Unterschiedlicher Vegetationsstand: die „Etagenrüben“.

1�

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er 2007 • Rüb

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Page 15: 2007-12_Akzente

Um den Erfordernissen des Marktes

und dem Qualitätsanspruch gerecht

zu werden, wurden in Nordstemmen

und Klein Wanzleben jeweils Absack-

maschinen und in Uelzen eine weitere

Kombi-Abpackmaschine aufgestellt. In

Trencianska Tepla wurden Zentrifugen

aus Wierthe aufgestellt. Durch die

Aufstellung der ehemaligen Rübenauf-

bereitung des Werks Wierthe in Clauen

konnte hier das Hofkonzept neuesten

Anforderungen angepasst werden, was

gerade in der laufenden Kampagne

mit teilweise hohem Schmutzanhang

sehr zu einer guten und gleichmä-

ßigen Versorgung der Fabrik beitragen

konnte. Größere Projekte zur Energie-

optimierung wurden in Nordstemmen

mit der Aufstellung von zwei zusätz-

lichen Fallstromverdampfern realisiert,

in Uelzen wurden zwei Presstürme aus

Groß Munzel und in Klein Wanzleben

wurde eine zusätzliche Schnitzelpresse

(Babbini PB 32) aufgestellt. Für den

Umweltbereich sind besonders die

Aufstellung neuer Entstaubungsan-

lagen für die Kohlekessel in Chelmza

und Opalenica zu nennen, die Abdich-

tung von Abwasserteichen in Szerencs

und der Einbau einer Anlage zu Am-

moniakreduktion im Werk Uelzen.

Das Programm zur Modernisie-

rung der Prozessleitsysteme wird

mit Schwerpunkten in den Werken

Nordstemmen, Uelzen und Szerencs

weitergeführt.

Für die fuel 21-Inbetriebnahme

wurden drei Dicksafttanks à 60.000

Kubikmeter – zwei Tanks in Klein

Wanzleben, einer in Nordstemmen

– aufgestellt. Zudem wurde eine

Dicksaftverladungen in Schladen und

Nordstemmen sowie eine entspre-

chende Dicksaftannahme in Klein

Wanzleben errichtet.

Axel Aumüller, Dr. Ulf Wegener

Axel Aumüller

Dr. Ulf Wegener

WesentlicheInvestitioneninderÜbersicht

ClauenUmbau von Rübenaufbereitung/-trans-

port in Clauen

NebenstelleWiertheWZ-Annahme und Abtren-

nung des Service-Centers

GüstrowErsatz WZ 1-Zentrifuge

NordstemmenUmbau Vorsiebung und

WZ-Transport, diverse Optimierungen im Service-

Center, Aufstellung von 2 Fallstromverdampfern

SchladenUmbau Pelletverladung, eine Trommel-

schneidmaschine

Uelzen2 Schnitzelpressen HP 4000 aus Groß

Munzel, diverse Maßnahmen im Service-Center

u.a. eine Kombiabpackmaschine, Ammoniak-Re-

duktion durch SNCR-Verfahren in der Trocknung

KleinWanzlebenFFS-Absackungsanlage mit

Folienwickelautomat, Hubstapler, Radlader

Flüssigzucker

GroßMunzelZuckerannahme, Anschluss der

Abwasserreinigung

Nordstemmendiverse Maßnahmen zur Produkti-

onsoptimierung

ChelmzaEntstaubung der Kesselanlage, diverse

Optimierungsmaßnahmen

Opalenica Entstaubung der Kesselanlage, diverse

Trafos

TrencianskaTeplaAufstellung von 3 Presskam-

merfiltern ex Groß Munzel, 4 Zentrifugen ex

Wierthe für WZ und RZ

SzerencsAbdichtung von Abwasserteichen,

Teilersatz des Prozessleitsystems

SzolnokDiverse Optimierungsmaßnahmen

NordzuckerKonzernKampagne2007/08,*Stand21.11.2007

2007*

140.89161,417,2010,60113

19.40060,417,9010,8091

11.20950,016,708,40106

18.61040,916,206,6065

37.29345,115,106,80104

DeutschlandFläche (ha)Rübenertrag (t/ha)Zuckergehalt (%)Zuckerertrag (t/ha)Kampagnedauer (d)PolenFläche (ha)Rübenertrag (t/ha)Zuckergehalt (%)Zuckerertrag (t/ha)Kampagnedauer (d)SlowakeiFläche (ha)Rübenertrag (t/ha)Zuckergehalt (%)Zuckerertrag (t/ha)Kampagnedauer (d)UngarnFläche (ha)Rübenertrag (t/ha)Zuckergehalt (%)Zuckerertrag (t/ha)Kampagnedauer (d)SerbienFläche (ha)Rübenertrag (t/ha)Zuckergehalt (%)Zuckerertrag (t/ha)Kampagnedauer (d)

2006

117.22554,017,859,6079,2

18.89851,416,48,475,2

10.38449,317,78,795

16.11750,517,18,668,1

34.50948,415,27,389

Uelzen: die umgesetzten Presstürme aus Groß Munzel

Nordstemmen: der neue Dicksafttank

1�

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übe

Page 16: 2007-12_Akzente

Durch den zunehmenden Kosten-

druck besteht die Notwendigkeit, die

Kampagnelänge so weit wie möglich

auszudehnen. Zukünftiges Ziel von

Nordzucker ist es daher, Kampa-

gnelängen von etwa 110 Tagen zu

haben. Demgegenüber besteht die Be-

fürchtung seitens der Rübenanbauer,

dass das Risiko des Verderbens (Alterie-

rens) von Rüben erheblich zunimmt.

Dies geschieht durch Einfrieren und

anschließendes Auftauen der Rüben.

Dadurch setzen zunächst Abbaupro-

zesse des Zuckers und schließlich

Fäulnisprozesse in der Rübe ein, so

dass diese letztlich nicht mehr verar-

beitbar ist. Dieses könnte im Extremfall

dazu führen, dass Rüben auf dem Feld

verbleiben müssen.

Um Landwirte mit sehr späten Liefer-

terminen nicht zu benachteiligen und

einem erhöhten finanziellen Risiko

auszusetzen, haben Nordzucker und

der Dachverband Norddeutscher

Zuckerrübenanbauer e.V. (DNZ)

einen Risikoausgleich für durch Frost

alterierte Rüben vereinbart. Hierin ist

geregelt, dass auch dann die Rüben

bezahlt werden, wenn sie ohne

Verschulden des Anbauers nicht mehr

verarbeitungsfähig sind. Die Regelung

greift, wenn die Lieferung ab dem

23. Dezember erfolgt. Voraussetzung

ist, dass eine fachlich ordnungsge-

mäße Anlage der Rübenmiete und

Mietenabdeckung durchgeführt wur-

de. Die Kosten im Schadensfall trägt

allein Nordzucker.

FestgelegteBewertungskriterien

Die grundsätzliche Entscheidung,

ob die Zuckerrüben verarbeitbar

sind und somit angeliefert werden,

trifft Nordzucker. Die Ermittlung der

Schadenshöhe erfolgt gemeinsam

durch DNZ/ZAV und Nordzucker nach

gemeinsam festgelegten Bewertungs-

richtlinien. Diese werden Bestandteil

des Methodenkataloges, der wiede-

rum die Grundlage für die gesamte

Rübenbewertung bildet.

Bei einem eingetretenen möglichen

Schaden ist zwischen drei Fällen zu

unterscheiden:

• Die Rüben sind teilweise alteriert,

aber noch verarbeitbar. In diesem

Fall werden die Rüben angeliefert.

Der alterierte Teil wird bestimmt, die

Qualitätsanalyse erfolgt aber nur am

gesunden Rübenteil und der alte-

rierte Teil wird zusätzlich vergütet.

• Die Rüben sind stark alteriert und

müssen auf dem Feld bleiben. In

diesem Fall ermittelt eine Kommis-

sion aus Nordzucker und ZAV/DNZ,

wie groß die Rübenmenge ist. Die

Qualitätsdaten werden aus Durch-

schnittswerten des Anbauers für

seinen Standort bestimmt. Die so

ermittelte Menge wird dem Land-

wirt bezahlt. Zusätzlich erhält der

Anbauer einen Betrag von 5 d/t für

das fachgerechte Verteilen der Rü-

ben auf dem Feld.

• Sollte eine teilweise Anlieferung der

Rüben sinnvoll sein, beauftragt und

bezahlt Nordzucker einen Bagger

o. ä., der die äußeren und nicht ver-

arbeitungsfähigen Rüben von den

verarbeitungsfähigen Rüben sepa-

riert, damit die verarbeitungswür-

digen Rüben verladen und ange-

liefert werden können. Der Anteil

alterierter Rüben wird ihm wiederum

gezahlt.

OptimierteMietenpflegewichtig

Mit dieser Vereinbarung trägt Nord-

zucker dem finanziellen Risikos des

Erfrierens von Rüben Rechnung. Letzt-

lich gilt auch für diese Art der Versiche-

rung, die hoffentlich nicht gebraucht

wird. Vielmehr muss durch optimierte

Mietenpflege vermieden werden, dass

es zu keinem Alterieren der Rüben

kommt.

Dr. Andreas Windt

AufbreiteSchulternverteiltRisikoausgleichfürFrostrübenverhandelt

Dr. Andreas Windt

Abgedeckte Rübenmieten schützen vor Kälte und Frost.

1�

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er 2007 • Rüb

e

Page 17: 2007-12_Akzente

Bio–EinMarktmitgroßemPotenzialWeitereBiobetriebefürZuckerrübenanbaugesucht

Immer mehr Verbraucher setzen bei

Lebensmitteln auf Qualität und ge-

sundheitlichen Nutzen. Trotz der häu-

fig höheren Preise für Bio-Artikel steigt

ihre Nachfrage kontinuierlich. Wäh-

rend der Umsatz mit Bioprodukten im

Jahr 2000 noch 2,05 Milliarden Euro

betrug, konnte er bis 2006 auf 4,6

Milliarden Euro gesteigert werden.

Lebensmitteleinzelhandel und Dis-

counter haben den Trend längst als

Wachstumsmarkt erkannt und den

Naturkostläden und Erzeugermärkten

klar den Rang abgelaufen. Jeder zweite

Euro für Bioprodukte wird inzwischen

im Lebensmitteleinzelhandel ausge-

geben.

Dabei steigt der Bioanteil in allen

Warengruppen. Gewinner des Seg-

ments sind neben Obst, Gemüse,

Milch, Eier und Cerealien immer

stärker auch veredelte Erzeugnisse wie

Süßwaren, Gebäck, Molkereiprodukte

und Getränke sowie Fertiggerichte

und andere Convenience-Produkte.

Während die klassischen Ökoanbie-

ter die Attraktivität und Vielfalt ihrer

Bioprodukte stetig ausbauen, ist auch

die konventionelle Lebensmittelindus-

trie auf den Trend aufgesprungen und

reagiert mit eigenen Produktlinien und

innovativem Warenangebot.

Biozuckermengereichtnichtaus

Nordzucker setzt auch auf den Bio-

Trend. Unsere Vertragslandwirte bauen

Biorüben an, die zu zertifiziertem

Biozucker verarbeitet werden. 2003

begann das Pilotprojekt mit nur 35

Hektar, Jahr für Jahr konnten die An-

bauflächen erweitert werden, 2007 be-

trug sie 133 Hektar – allerdings ist dies

für die im selben Zeitraum verstärkte

Nachfrage nach Biozucker durch die

Lebensmittel- und Getränkeindustrie

bei weitem nicht genug!

Anfangs entwickelte sich der Markt nur

schleppend: Der Einzelhandel war zö-

gerlich und die Lebensmittelhersteller

wollten entweder nicht auf Biorüben-

zucker umstellen oder kamen mit der

Produktentwicklung und der Beschaf-

fung der weiteren Rohstoffe in Bio-

qualität dem Angebot nicht hinterher.

Dann hat zum einen das Inkrafttreten

der EU-Bioverordnung, die vorschreibt,

dass zertifizierte Bioprodukte zu

mindestens 95 Prozent aus Biozutaten

bestehen müssen, Nachfrage geschaf-

fen. Andererseits haben Erfolge wie die

Trendlimonade „Bionade“ den Stein

ins Rollen gebracht. Inzwischen ist der

Bedarf an Biozucker so hoch, dass viele

unserer Kunden nur teilweise oder gar

nicht bedient werden können.

In den vergangenen Jahren wurden

kontinuierlich Biobetriebe gesucht, die

Biorüben für Nordzucker anbauen.

BlickinsBiorüben-Anbaujahr2007

Die Trockenheit im April brachte –

ebenso wie bei den konventionellen

Rüben – erhebliche Auflaufverzöge-

rungen mit sich. Wegen der kürzeren

Vegetation konnten die Biorüben die

verlorene Zeit nicht mehr aufholen.

Der Durchschnittsertrag lag mit etwa

38 Tonnen pro Hektar auf Vorjahres-

höhe, allerdings mit einem geringeren

Zuckergehalt von 16,9 Prozent. Die

Unterschiede zwischen den Betrieben

waren sowohl im Zuckergehalt als

auch im Rübenertrag sehr groß.

Das Jahr 2007 hat einmal mehr die

hohe Bedeutung des Unkrautmanage-

ments für die Wirtschaftlichkeit des

Biorübenanbaus gezeigt. Gute Hack-

technik – termingerecht eingesetzt –

konnte die Handarbeitskosten erheb-

lich senken. Hier gibt es mittlerweile

leistungsfähige Technik am Markt.

Auch für den Anbau 2008 sucht

Nordzucker weitere Biobetriebe, die

Biorüben anbauen wollen! Was bieten

wir? Wir sichern ökologisch wirtschaf-

tenden Landwirten eine längerfris-

tige Perspektive mit einem sicheren

Marktpartner. Selbst die Kosten für das

Lieferrecht – vor wenigen Jahren noch

ein Hemmnis für Neuanbauer – sind

durch die Veränderungen der Zucker-

marktordnung gesunken mit positiver

Wirkung für die Kostenstruktur des

Biorübenanbaus. Sprechen Sie uns an!

Christina Onken und Franz Hesse

Alleinstellung am Markt: Bio-Gelierzucker von SweetFamily

WerdenSieBiorübenanbauerbeiNordzucker!Wasistnötig?

ZertifizierterBiobetrieb:

• Rübenlieferant ist gemäß Ökoverordnung

(EWG) Nr. 2092/91 zertifiziert

• Mitgliedschaft im Ökoverband bzw.

Biosuisse-Zertifizierung

Bio-Aufschlag:43,00 d/t Biorüben

Vertragslaufzeit:Anbaujahr 2008

Max.Transportentfernung:200 km

Saatgut:Bezug über Nordzucker

• Rückverfolgbarkeit der Produktion

• Führung einer Schlagkartei

• Kontrollmöglichkeit durch Nordzucker

Christina Onken

Franz Hesse

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LebendigeKick-off-VeranstaltunginParisInternationalesEurosugar-TeamstehtfürzukünftigeMarkterfolge

Eurosugar hat nun Gesicht und Visi-

on. Rund 130 Mitarbeiter aus allen

Teilen Europas kamen am 14. und

15. November in Paris zur internatio-

nalen Kick-off-Veranstaltung der neu

gegründeten Gesellschaft zusammen.

Vision, Mission und Leitbild standen

als Richtschnur für die neuen Kolle-

gen im Mittelpunkt. CEO Manfred

Steffen hob auf Motivation und Ziele

des Unternehmens ab. „Wir werden

Eurosugar als erstklassigen Anbieter

für Zucker etablieren. Unsere Mission

ist es, unsere Kunden mit all unseren

Produkten und Dienstleistungen zu

fairen Preisen zufrieden zu stellen. Wir

wollen die Erwartungen unserer Kun-

den in Qualität, Lieferung und Service

durch kontinuierliche Verbesserung

übertreffen und betrachten die Vielfalt

unserer Produkte als entscheidend

für unser Geschäft. Zusätzlich wollen

wir in regionale Märkte expandieren.

Wir sind uns darüber im Klaren, dass

Profitabilität unseren zukünftigen

Erfolg bestimmen wird.“ Neben der

Vision, aus der Rolle der starken Num-

mer zwei in Europa Schritt für Schritt

weiter zu wachsen, sei es auch das

Ziel, die Bedürfnisse der europäischen

Kunden noch umfassender und besser

zu bedienen und sich dadurch von

den Mitbewerbern abzuheben. Steffen

betonte die Rolle von Produktinnovati-

onen und setzte zudem einen Schwer-

punkt auf Loyalität, Entschlusskraft

und Zielstrebigkeit aller Eurosugar-Mit-

arbeiter. Kommunikation untereinan-

der führe zu Motivation und diese zu

Markterfolg.

ÜbereineMillionTonnenZuckerfür

Coca-Cola

Um den Anspruch an die Mitarbeiter

für die Ausrichtung auf die Kunden

zu bekräftigen, referierte Malcolm

Phillips, europäischer Zentraleinkäufer

für Zucker der Coca-Cola-Company,

als Gastredner vor dem Auditorium.

Neben intensiven Ausführungen zur

Geschichte des Getränks Coca-Cola

und zahlreichen Beispielen aus der Ent-

wicklung hin zur bekanntesten Marke

der Welt, faszinierte Phillips seine

Zuhörer mit schierer Größe. Über eine

Million Tonnen Zucker kauft Coca-Cola

allein in Europa ein, um süße Brausen

und Erfrischungsgetränke jeder Art

herzustellen. 400 Marken gehören

zum Konzern. Den Erfolg verdankt

Coca-Cola, so Phillips, unter anderem

strengen Unternehmensstandards, die

für alle Lieferanten gleich sind. Und

das in rund 200 Ländern. Aus diesen

Gründen – hohe Qualitätsansprüche,

hohe Standards, enormer Zuckerbe-

darf – sei Coca-Cola an langfristigen

Lieferantenbeziehungen interessiert.

Das gesamte Management der ersten

Ebene, Stanislas Bouchard, Joaquin

Munoz, Rainer Wolff und Achim Lukas,

nutzte die Gelegenheit, ihre jeweiligen

Themen näher zu erläutern. Nach den

informativen Statements und einer

Vorstellungsrunde aller Länderteams

bot die Veranstaltung eine hervorra-

gende Gelegenheit, sich am Abend

bei einer Seine-Tour näher kennenzu-

lernen.

Der zweite Tag stand unter dem Motto

„Teambuilding mit süßen Kristallen“.

Unter Anleitung des deutschen Welt-

meisters der Konditoren, Bernd Siefert,

gestalteten internationale Teams

gemeinsam ein Kunstwerk, das den

Schriftzug Eurosugar trug.

Globale Marke – regionale Abfüllung: Coca-Cola-Vertreter Malcolm Phillips sprach zum Plenum

Wettkampf im Zuckerwürfel-Schichten: internationale Teams organisierten sich in kürzester Zeit

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Manfred Steffen verabschiedete alle

Mitarbeiter mit einem Dank an ihre

Bereitschaft, neue internationale Wege

zu gehen. „Eurosugar hat mit seiner

Vision mit den drei Eignern Nordzu-

cker, Cristal Union und ED&F Man

eine konsequente Antwort auf die

Veränderungen gefunden habe, die

die neue europäische Zuckermarktord-

nung mit sich bringt“, bekräftigte der

CEO.

Simone Nickel, tsd

DerEurosugar-Unternehmens-auftritt:

Auch der Auftritt des Unternehmens,

die so genannte Corporate Identity, ist

ein Produkt fruchtbarer deutsch-fran-

zösisch-englischer Kooperation. In nur

wenigen Wochen haben Mitarbeiter

aus Marketing und Unternehmens-

kommunikation alle wesentlichen

Kernelemente erarbeitet, die heute das

neue Erscheinungbild bestimmen. Am

präsentesten sind dabei das Euro-

sugar-Unternehmenslogo sowie die

Webseite.

Der gesamte Auftritt ist Ausdruck

einer neuen starken und europäischen

Gruppe mit Leadership-Position und

spiegelt Know-How, Innovationskraft

und gleichzeitig traditionelle, boden-

ständige Werte wider.

Mit dem neuen Auftritt ist primär eine

Informationsplattform für Kunden aus

Industrie und Handel geschaffen wor-

den, auf der sie alle relevanten The-

men rund um Eurosugar und deren

Partner Nordzucker, Cristal Union und

ED&F Man sowie die starken Marken,

die durch Eurosugar vertrieben werden

(SweetFamily, Daddy und Erstein),

finden.Auch im World-wide-web: die neue Internetseite www.eurosugar.eu

Gruppenbild vor Kunstwerk – Teambuilding und Spaß am Produkt standen hier im Vordergrund

Konditorenkunst in Perfektion – Bernd Siefert zelebrierte süße Kunstwerke vor den Augen der Teilnehmer

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ISO22000–SchonwiedereineneueNormSauberkeitundOrdnungimBlick

Nordzucker ist auf Grundlage vieler

nationaler und internationaler Stan-

dards und Normen zertifiziert. Reicht

das nicht so langsam? Bei der DIN EN

ISO 22000, so der vollständige Titel,

geht es nun um das Management der

Produktsicherheit und somit um den

Verbraucherschutz. Durch eine gute

Betriebsorganisation soll sichergestellt

werden, dass jederzeit qualitativ hoch-

wertige Nahrungs- und Futtermittel

hergestellt werden, von denen keine

Gesundheitsgefährdung für Mensch

und Tier ausgeht. Dazu sind Risiko-

analysen zu erstellen. Dabei müssen

erkannte Problempunkte entweder

beseitigt oder durch gezielte Maßnah-

men entschärft werden. Die Fachleute

sprechen hier von HACCP-Analysen

(Hazard Analysis, Critical Control

Points). Zusätzlich sind Hygienegrund-

sätze zu formulieren und in der Praxis

umzusetzen. Gleiches gilt für die ver-

schiedenen Vorsorgeprogramme, mit

denen Produktsicherheitsrisiken schon

in einer sehr frühen Phase ausgeschal-

tet werden sollen. Hierzu gehören

z. B. die gezielte Bekämpfung von

Ungeziefer und Schadnagern (Krank-

heitsübertragung) oder auch das

Verbot von Essen und Trinken während

der Produktion und ein Glasverwen-

dungsverbot. Sauberkeit und Ordnung

bilden eine weitere wichtige Säule des

gesamten Systems. Alle Maßnahmen

sind natürlich zu überwachen und zu

dokumentieren.

Händewaschen vor Produktionsbe-

ginn – ist das nicht selbstverständlich?

Im Prinzip ja. Industriekunden legen

dennoch zunehmend Wert darauf,

dass auch solches von unabhängigen

Dritten, den Zertifzierungsgesell-

schaften, geprüft und beurteilet wird.

Unsere deutschen Werke und die bei-

den Flüssigzuckerwerke haben 2007

diese Prüfung erstmalig bestanden. Es

wurden von

den Prüfern

zahlreiche

Verbesserungs-

potenziale aufgezeigt, die zum Teil so-

fort bearbeitet werden konnten. Zum

Teil sind Investitionen erforderlich und

im Laufe des nächsten Jahres zu erledi-

gen. Das Werk Güstrow wurde wegen

der bevorstehenden Stilllegung nicht

mehr in diese Prüfung einbezogen,

obwohl die notwendigen Vorarbei-

ten auch hier sorgfältig durchgeführt

wurden.

Mit der Zertifizierung nach DIN EN

ISO 22000 ist Nordzucker erfolgreich

einem weltweiten Trend gefolgt und

auch für die Zukunft auf dem Gebiet

der Lebens- und Futtermittelsicherheit

gut aufgestellt.

Andreas F. Schulze

EurosugargründetitalienischeVermarktungsfirmaESIVertriebsbürohatseinenSitzinCesena

Eurosugar hat zusammen mit dem

italienischen Unternehmen SFIR in

Italien das Joint-Venture ESI gegrün-

det. Die 50:50-Beteiligung hat ihre

Geschäfte in Italien ab dem 1. Oktober

exklusiv für Eurosugar aufgenommen,

um EU-Zucker und Importzucker in

Mittel- und Süditalien zu vermarkten.

Dabei kann sich das neu gegründete

Unternehmen auf das Distributions-

Know-how und die traditionellen Kun-

denkontakte von SFIR stützen, um die

Nachfrage in dieser Region befriedigen

zu können. Der Sitz des Unternehmens

ist in Cesena (Emilia-Romagna).

SFIR (Societa Fondiaria Industriale

Romagnola S.p.A.) produziert Zucker

in Italien, Portugal, Spanien, Serbien

und Slowenien (2006/07: 600.000

Tonnen) und ist am italienischen Markt

die Nummer drei mit einem Marktan-

teil von etwa 15 Prozent. Mittlerweile

werden 42 Prozent des italienischen

Bedarfs aus anderen EU-Ländern (vor

allem Deutschland und Frankreich)

importiert. tsd

Andreas F. Schulze

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Neben dem herkömmlichen weißen

Zucker bietet SweetFamily noch eine

karamellige Alternative im Sortiment.

SweetFamily Brauner Zucker wird

bereits zum Süßen von Müslis, Obstsa-

laten und Cocktails beim Verbraucher

eingesetzt.

Um den Braunen Zucker fest im

SweetFamily Backsortiment zu ver-

ankern, geht SweetFamily zur Saison

mit einer unterstützenden Aktion im

Handel an den Start: Beim Kauf von

einem Paket Brauner Zucker gibt es

einen SweetFamily-Teigschaber gratis

dazu. Mit der so genannten On-Pack-

Aktion wird das Vorjahresergebnis

von Brauner Zucker im Handel noch

deutlich getoppt werden.

Allerdings setzt Brauner Zucker schon

jetzt seinen Wachstumstrend fort und

liegt vor Beginn der Hochsaison mit

einem Absatzplus von 27 Prozent*

über dem Vorjahr. Simone Nickel

Entspannen, abschalten, zelebrieren

– der Tee gilt als Inbegriff unvergäng-

licher Werte, die gerade in der Hektik

unserer Zeit eine Renaissance erleben.

Kein Wunder also, dass Tee das welt-

weit beliebteste Getränk nach Wasser

ist. 2006 lag der Pro-Kopf-Verbrauch

bei 25 Litern.

Von diesem Trend kann SweetFamily

mit den Produkten weißer und brau-

ner Teezucker profitieren. Besonders

begehrt ist dabei die karamellig brau-

ne Teezucker-Variante die 2006 eine

Absatzsteigerung von 41 Prozent* auf

nationaler Basis verzeichnen konnte.

Zum Start der kalten Jahreszeit hat

SweetFamily gemeinsam mit dem

Kooperationspartner Melitta eine Pro-

motion-Aktion ins Leben gerufen, die

voll auf Teegenuss setzt.

Auf jedem SweetFamily Teezucker

befindet sich ein Cilia-Teefilter Probier-

päckchen als Gratis-Zugabe. Aufmerk-

samkeitsstarke Displays sorgen für

zusätzlichen Abverkauf im Laden. So

animiert SweetFamily den Verbraucher

zum Teetrinken.

Simone Nickel

SweetFamilysetztgemeinsammitMelittaaufdenTee-Trend

SweetFamily–BraunerZuckerKaramelligesBacken

Simone Nickel, Product-Managerin

* Quelle: Nielsen Marktforschungsinstitut

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SweetFamilyjetztauchinSerbienSunokoführt1-Kilogramm-PaketimMarktein

ExkursiondesAufsichtsratsindieChampagnenachReimsBioethanolundEurosugarimMittelpunkt

Mit einem straffen Zeitplan und

gewichtigen Themen im Gepäck

reiste der Aufsichtsrat der Nordzucker

gemeinsam mit den Vorständen nach

Frankreich, um sich hier mit Vertretern

von Cristal Union und ED&F Man zu

treffen. Im Vordergrund stand der

Start der neuen europäischen Vermark-

tungsgesellschaft Eurosugar, an der die

drei Unternehmen gleichberechtigt

beteiligt sind. Als zweiter Schwerpunkt

nahmen die Unternehmensvertreter

die Bioethanolfabrikation der Cristanol

in der Champagne unter die Lupe.

Daniel Collard, Aufsichtsratsvorsitzen-

der der Cristal Union, begrüßte die

Gäste in seiner auf Deutsch gehal-

tenen Willkommensrede und würdigte

das Zusammentreffen als ein großes

Zeichen. Nordzucker-Aufsichtsratsvor-

sitzender Dr. Harald Isermeyer hob das

Zusammenkommen der Aufsichtsräte

und Vorstände als eine große Möglich-

keit hervor, das gemeinsame Unter-

nehmen Eurosugar durch persönliche

Kontakte zu vertiefen. John Walker,

Aufsichtsratsvorsitzender der ED&F

Man-Gruppe, würdigte den mutigen

Schritt der drei beteiligten Unterneh-

men, ihren europäischen Vertrieb zu

vereinen und zu stärken. Dies sei der

richtige Schritt, um sich im europä-

ischen Markt zu positionieren.

Im Verlauf des Abends wurde sehr rege

unter den Eingeladenen diskutiert und

manche Erfahrung in der aktuellen

Situation der Zuckerunternehmen

ausgetauscht.

Pünktlich zur internationalen Landwirt-

schaftsmesse wurde im Mai 2007 die

Marke SweetFamily dem serbischen

Einzelhandel vorgestellt. Die Reaktion

war von Beginn an durchweg positiv.

Tradition und Familie stehen für die

serbische Hausfrau an erster Stelle,

und SweetFamily bildet die Brücke in

die Haushalte. So ist es nur natürlich,

dass SweetFamily als bevorzugte Zutat

für die Zubereitung hausgemachter

Leckerbissen verwendet wird.

Um den schon lange am Markt agie-

renden Wettbewerb im Lebensmittel-

handel Paroli bieten zu können, wurde

die Thematik der „umsorgenden“

Hausfrau in der aktuellen Marketing-

kampagne aufgenommen. So wurde

neben der starken Präsenz in den

Einzelhandelsgeschäften der SweetFa-

mily Club ins Leben gerufen. Verbrau-

cherinnen haben die Möglichkeit, sich

über neue Ideen und zu den Themen

Backen, Verfeinern und Zubereiten

von kreativen Speisen auszutauschen.

Höhepunkt der Treffen ist ein professi-

onelles Schulungsangebot zur Verfei-

nerung der Kochkünste. Das Erfolgs-

rezept des SweetFamily-Clubs ist die

Schaffung eines Zusammengehörig-

keitsgefühls und die damit verbundene

Weiterempfehlung der Marke durch

Mund-zu-Mund-Propaganda.

Parallel zu diesen Aktivitäten läuft auch

eine Werbekampagne in allen wich-

tigen Magazinen und Zeitschriften.

„Unsere Pläne sind ambitioniert und

wir möchten im Jahr 2008 unser

Sortiment erweitern, um den Haus-

frauen neue Produkte aus der Sweet-

Family-Palette anbieten zu können. Bis

zum heutigen Zeitpunkt ist es nicht

möglich, solche Produkte in Serbien

zu kaufen“, so Nikolina Pulja-Todic,

Marketingmanagerin Sunoko.

Günter Sczesny, Nikolina Pulja-TodicSetzt auf Emotionalität – SweetFamily in Serbien.

Mai 2007: Messestand von SweetFamily.

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Tag zwei diente dazu, dass sich die

drei Unternehmen der Eurosugar

einander näherbrachten. An Vorträge

der Vorstandsvorsitzenden schloss sich

ein Rundgang durch die zweite Bio-

ethanolfabrik der Cristal Union-Gruppe

an. Derzeit investiert das Unterneh-

men rund 250 Millionen Euro in die

Bioethanolanlage in Bazancourt. Die

Produktion von Bioethanol aus Zu-

ckerrüben läuft bereits seit Juni 2007,

so dass Direktor Michel Mangion über

intensive Erfahrungen über den Bau

und den Anlauf der Produktion berich-

ten konnte. Derzeit wird eine Produk-

tionslinie für Bioethanol aus Getreide

angebaut, die Mitte 2008 den Betrieb

aufnehmen soll.

Dr. Harald Isermeyer dankte am Ende

der Reise den französischen Gastge-

bern und lud Cristal Union und ED&F

Man zu einem Gegenbesuch nach

Deutschland in 2008 ein.

Alexander BrendeckeViel Zeit für einen lebendigen Erfahrungsaustausch – Aufsichtsräte und Vorstand von Nordzucker, Cristal Union und ED&F Man verbrachten zwei interessante Tage in der Champagne

Winterversammlungen

Zeit

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09.0014.00

Veranstaltungsort

MeineBornumClauen-NordSchladenClauen-SüdGroß ElbeSchladen-Mitte/WestHundisburgWalsrode-HünzingenWunstorfHalberstadtStederdorfLengedeAhlerstedtStendalGr. OesingenNienburg-HoltorfBergenLüchowBönnienDeutsch EvernNordstemmen-NordLockstedtMeldorfJevenstedtSatrupNortheimEsbeckHeringsdorfBreitenfeldeWinterfeldGieboldehausenNordstemmen-SüdUelzenSternbergUpahl

Adresse

Gemeindezentrum

Lindenhof, Im Winkel 23

Kantine Werk CLA

Kantine Werk SLA

Kantine Werk CLA

Bürgerschänke, Landstr. 3

Kantine Zuckerfabrik SLA, Bahnhofstraße 13

Landesforstbetrieb „Haus des Waldes“, Schloss

Forellenhof

Hotel Wehrmann, Kolenfelder Straße 86

Bildungs- und Gesundheitszentrum, Kirschallee 6

Hotel Schönau, Peiner Straße 17

Landhaus Staats, Brückenweg 6b

Schützenhof Bockelmann, Stader Straße 2

Rathaus, Markt 1

Gasthaus Zur Linde, Hauptstraße 15

Krügerhof, Landstraße 26

Stadthaus, Lange Straße 1

Ratskeller, Lange Straße 56

Gasthaus Maas, Störyer Straße 8

Haus Niedersachsen, Bahnhof 1

Kantine Zuckerfabrik NST, Calenberger Straße 36

Zur Erholung, Dorfstraße 24

Zur Erheiterung, Rosenstraße 6

„Möhls Gasthof“, Dorfstraße 12

Lux - Saalbau (vormals 1910 Saalbau), Schützenweg 19

Satrup-Krog, Glücksburger Straße 1

Gasthaus „Lindenhof“

Siemers Gasthof, Dorfstraße 21

Rasthaus Wieseneck, Dorfstraße 7

Niedersachsenhof, Am Schützenplatz 1

Kantine Zuckerfabrik NST, Calenberger Straße 36

Stadthalle, An der Zuckerfabrik 1

Seehotel, Johannes-Dörwald-Allee 4

Dubbe´s Gasthaus, Hauptstraße 33

Rüben-büroCLAWZLCLASLACLASLASLAWZLCLANSTWZLCLACLAUELWZLUELNSTUELUELNSTUELNSTSLW/UELSLW/UELSLW/UELSLW/UELNSTNSTSLW/UELSLW/UELUELSLANSTUELGUEGUE

Verband

ZAV Nds. OstZAV Nds. OstZAV Nds. MitteZAV Nds. OstZAV Nds. MitteZAV Nds. MitteZAV Nds. MitteZAV MagdeburgZAV Nds. Mitte + RANZAV Nds. MitteZAV MagdeburgZAV Nds. MitteZAV Nds. MitteRANZAV MagdeburgRANZAV Nds. MitteRANRANZAV Nds. MitteRANZAV Nds. MitteZAV Schleswig HolsteinZAV Schleswig HolsteinZAV Schleswig HolsteinZAV Schleswig HolsteinZAV Südnieders.ZAV Südnieders.ZAV Schleswig HolsteinZAV Schleswig HolsteinRANZAV Südnieders.ZAV Nds. MitteRANZAV GüstrowZAV Güstrow

Datum

24.01.200824.01.200825.01.200825.01.200825.01.200828.01.200828.01.200829.01.200829.01.200829.01.200830.01.200830.01.200830.01.200830.01.200831.01.200831.01.200831.01.200831.01.200801.02.200801.02.200801.02.200801.02.200804.02.200804.02.200805.02.200805.02.200805.02.200805.02.200806.02.200806.02.200807.02.200807.02.200807.02.200808.02.200813.02.200813.02.2008

Wochentag

Donnerstag

Freitag

Montag

Dienstag

Mittwoch

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Page 24: 2007-12_Akzente

ProduktsponsoringfürKinderlabor

zeigtWirkung

Für das Kinder-Mitmach-Labor der

Albert-Einstein-Schule Laatzen konnte

sich Nordzucker sofort erwärmen,

stand doch im Mittelpunkt des Interes-

ses ein Stand, auf dem Schülerinnen

und Schüler mit wenigen Zutaten die

„Niedersachsenbrause“ kredenzten.

Dass dazu eine ordentliche Portion

bester SweetFamily Feinster Zucker

notwendig war, den Nordzucker

gerne spendierte, versteht sich von

selbst. Fürs Zusehen und Staunen war

gesorgt, ebenso fürs Naschen. Das ließ

sich selbst Ministerpräsident Chri-

stian Wulff nicht entgehen, der den

Chemie-Gemeinschaftsstand besuchte

und offensichtlich mit Vergnügen von

der leckeren Brause mit Original Sweet-

Family Feinster Zucker kostete.

Den Schülerinnen und Schülern sowie

dem Lehrer Peter Heinzerling einen

herzlichen Glückwunsch für ihr Enga-

gement. Und für alle, die auch Nie-

dersachsen-Brause kredenzen wollen,

ist hier das „Geheim“rezept:

DieechteNiedersachsenbrause:

1 Tüte Götterspeise

1 Teelöffel Citronensäure

7 Teelöffel SweetFamily Feinster Zucker

1 Teelöffel Natron oder Backpulver

Zubereitung:

Eine Tüte Götterspeise in ½ Liter

Wasser anrühren. Mit dem Kaffeefilter

abfiltrieren. Feinsten Zucker und Ci-

tronensäure hinzufügen und auflösen.

Danach das Backpulver oder Natron

einrühren. Schmeckt sehr lecker!

tsd

IdeenexpoIINiedersachsenbrausewarZuschau-undMitmachmagnet

Bester Laune mit süßer Niedersachsenbrause – Ministerpräsident Christian Wulff mit den Schülerinnen der Albert-Einstein-Schule

Die süße Welt des Zuckers und die

vielfältigen Anwendungen der weißen

Kristalle in wohl bekannten und nie

vermuteten Produkten – das war der

Themenschwerpunkt, den Nordzucker-

Azubis im Rahmen der IdeenExpo auf

dem ehemaligen Expo-Gelände in

Hannover vom 6. bis zum 14. Oktober

präsentierten. Ziel der Veranstaltung

war es, vor dem Hintergrund der

Innovationskampagne des Landes

Niedersachsen eine Mitmachausstel-

lung zu organisieren, die vier Themen

in den Vordergrund stellte: Mobilität,

Leben und Umwelt, Energie und

Produktion sowie Kommunikation.

Der Nordzucker-Stand trug auch die

Handschrift der Azubis, ging es doch

darum, die jungen Besucher für Job

und Ausbildung in der Zuckerfabrik

zu begeistern. Ein Besuch des nieder-

sächsischen Landwirtschaftsministers

Heiner Ehlen rundete das Engagement

ab. tsd

GlobalFoodTrendsaufderAnuga

Auf der weltgrößten Messe der Ernäh-

rungswirtschaft, der Anuga in Köln,

veranstaltete die Rabobank eine Podi-

umsdiskussion über den europäischen

Zuckermarkt im Rahmen der weltwei-

ten Trends der Ernährungswirtschaft.

Schwerpunkt war die Entwicklung

des europäischen Zuckermarkts nach

WTO-Panel und Reform der Zucker-

marktordnung. Christian Kionka,

Mitglied der Geschäftsleitung der

Nordzucker, betonte insbesondere,

dass es nach Abschluss des Restruktu-

rierungsprogramms im Rahmen der

Reform der Zuckermarktordnung eine

geringere Zuckerproduktion in Europa

geben und die EU dadurch zu einem

Netto-Importeur wird. Nordzucker

stellt sich durch ihre Strategie des

Wachstums im Kerngeschäft Zucker

und der internationalen Ausrichtung

mit der internationalen Vertriebsge-

sellschaft Eurosugar auf die künftigen

Anforderungen des Marktes ein.

Nordzucker ist ein europäisches Unter-

nehmen, das zusammen mit Partnern

wachsen wird, um die Zufriedenheit

der Kunden im europäischen Markt

sicherzustellen. Christian Kionka

IdeenexpoI160.000SchülerinnenundSchülerexperimentiertenan250Ständen

Politprominenz am süßen Stand: Landwirtschafts-minister Heiner Ehlen lässt sich von Nordzucker-Azubi Tobias Kessler erklären, warum Turnschuhe mitunter „süß“ sein können.

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Page 25: 2007-12_Akzente

Die deutsche Landwirtschafts-Gesell-

schaft (DLG e. V.) hat anlässlich der

Agritechnica 2007 in Hannover lang-

jährige Mitglieder mit der Goldenen

Ehrenurkunde ausgezeichnet. Für die

Nordzucker hat Christian Kionka die

Urkunde vom DLG-Präsidenten Carl-

Albrecht Bartmer überreicht bekom-

men.

Die Mitgliedschaft des Unterneh-

mens in der DLG gründet sich auf die

Vorgängergesellschaften Nordharzer

Zucker AG und Lehrter Zucker AG, die

wahrscheinlich sogar auf eine deutlich

längere Mitgliedschaft zurückblicken

können. Nach dem Verlust der Mit-

gliedsunterlagen im Zweiten Weltkrieg

in Berlin hat die DLG damals alle

bestehenden Mitgliedschaften auf das

Jahr 1947 datiert. Wie bei vielen an-

deren DLG-Mitgliedern auch, dürften

einige Jahrzehnte hinzuzuzählen sein.

Die DLG ist für die Nordzucker ein

wichtiges Forum zur Diskussion über

die künftige Ausrichtung der landwirt-

schaftlichen Betriebe. DLG-Präsident

Bartmer würdigte die Mitgliedschaft

der Nordzucker. Sie habe sich über

Jahrzehnte aktiv mit der Zukunftsge-

staltung und Ausrichtung auseinander-

gesetzt und sei ein wichtiger Baustein

und Gestalter der DLG und damit auch

der Branche. Christian Kionka

Nordzucker60JahreMitgliedderDLG

Christian Kionka erhält die DLG-Urkunde vom Präsidenten Carl-Albrecht Bartmer (rechts)

Eine Delegation von Unternehmern

und Geschäftsleitungsmitgliedern

norddeutscher Unternehmen besuchte

den Präsidenten des europäischen Par-

laments Prof. Dr. Hans-Gert Pöttering.

Pöttering erinnerte in seiner Ansprache

und der Diskussion, dass die Europä-

ische Union in erster Linie eine Werte-

gemeinschaft sei, die ihren Mitgliedern

nach dem Zweiten Weltkrieg Frieden,

Freiheit, Menschenrechte und Wohl-

standswachstum gesichert habe. Dies

gelte es zu bewahren und auszubauen.

Einen wichtigen Meilenstein nannte

Pöttering den von den Staats- und

Regierungschefs unterzeichneten

Reformvertrag. Dadurch wird das Par-

lament in seiner Rechtstellung deutlich

aufgewertet. Es erhält die gleichen

Rechte hinsichtlich Gesetzesinitiativen

und – verabschiedungen wie der Minis-

terrat. Für Europa sei es nun wichtig,

dass alle Staaten diesen Reformvertrag

ratifizieren.

Weitere Stationen der Exkursion, die

unter der Leitung des Präsidenten des

Instituts der Norddeutschen Wirtschaft

e. V. und der Unternehmerverbände

Niedersachsen, Goetz von Engel-

brechten, stand, waren Gespräche mit

hochrangigen Kommissionsbeamten,

Mitgliedern des Europäischen Parla-

ments und ein Besuch in der Landes-

vertretung Niedersachsen bei der EU.

Christian Kionka

UnternehmerreisedesInstitutsderNorddeutschenWirtschaft(INW)

Die niedersächsische Delegation in Brüssel.

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Page 26: 2007-12_Akzente

In diesem Jahr war Wohldenberg bei

Holle Austragungsort des nicht ganz

alltäglichen Spektakels „Die Runkelrit-

ter“ des Forum für Kunst und Kultur

e. V. Mehr als 100 Laienschauspieler

und einige Profis verwandelten den

Wohldenberg in einen mittelalterlichen

Märchenwald. Eine spannende Story

verbindet dabei Jetztzeit und Mittel-

alter: Kern der Geschichte ist Familie

Kasupke aus Herne. Diese hat Pro-

bleme mit ihrem Navigationsgerät und

landet statt im Berlin des 21. Jahrhun-

derts im Mittelalter zur Zeit Merlins

des Zauberers. Lange Zeit war es dort

friedlich, im Moment aber stehen sich

die schwarze Hexe Igittigitt und der

weise Zauberer im Duell gegenüber.

Eine Schachpartie soll entscheiden,

wer in den nächsten tausend Jahren

das Sagen im Landkreis hat. Das Spiel

läuft nicht gut, denn plötzlich ist der

weiße Turm verschwunden. Wenn

Merlin noch gewinnen will, muss er

ihn schnellstens wiederfinden.

Ein Hin und Her entspinnt sich in der

Waldkulisse, das den Zuschauern einiges

abverlangt. Stete Bühnenwechsel – mal

auf unwegsamem Gelände, mal auf

einer Wiese, dann wieder auf Wald-

wegen – mit toll kostümierten Hexen,

Feen, Türmen und Rittern reizen die

Vorstellungskraft der Zuschauer. Viel

Liebe zum Detail, Humor und Phan-

tasie kennzeichnen das Stück. Es ist

faszinierend mittendrin dabei zu sein.

Zudem sind „Die Runkelritter“ ideal

für Familien – geeignet für nahezu alle

Altersgruppen. Nur einigermaßen gut

Um eine erfolgreiche Zusammenarbeit

mit der Paul-Feindt-Stiftung ging es

Günter Jakobiak, als er Anfang Sep-

tember offiziell die ehemaligen Badde-

ckenstedter Teiche zur weiteren Pflege

an Stiftungsvorstand Heinz Ritter

übergab. „Wir sehen den Umgang mit

Renaturierung und der Nachnutzung

ehemaliger Standorte als integrierten

Bestandteil unseres Nachhaltigkeits-

konzepts an,“ betonte der Vorstand.

Nordzucker habe es sich zum Ziel ge-

setzt, an ehemaligen Standorten keine

Industriebrachen zu hinterlassen. „Und

das halten wir ein.“ Seit Mitte der 80er

Jahre hat Nordzucker mittlerweile an

23 Standorten Flächen zur weiteren

Umweltnutzungen an Stiftungen

übergeben.

Heinz Ritter betonte die erfolgreiche

Zusammenarbeit, die mit einem

kleineren Projekt in Größe von 3,7

Hektar in Bockenem begann und sich

kontinuierlich ausgeweitet habe. „Wir

sind am Erhalt der Teiche interessiert,

um der vielfältigen Vogelwelt Chancen

zu Brut und weiterer Entfaltung zu

geben. „Das ist praktizierter Umwelt-

schutz“, sagte der Stiftungsvertreter.

Zahlreiche Gäste aus Politik und

Verbänden begingen anschließend

gemeinsam das idyllische Gelände um

die Teiche.

tsd

AufdemWegzumVogel-ParadiesGünterJakobiakübergibtBaddeckenstedterTeicheanPaul-Feindt-Stiftung

Gelungene Übergabe – Stiftungsvorstand Heinz Ritter, Günter Jakobiak und Henning Schaare vom Wasserverband Peine starten zum Rundgang.

ForumHeersumzeigte„DieRunkelritter“SüßesSponsoringderNordzucker

… stehen einem ganzen Hexenstamm gegenüber!

Zarte Burgfräulein in rustikaler Atmosphäre …

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er 2007 • Treffpun

kt

Page 27: 2007-12_Akzente

Alle rund 170 nationalen und in-

ternationalen Führungskräfte der

Nordzucker haben am 20. November

ihre Arbeit an Führungsthemen und

Organisationsentwicklung fortgesetzt.

Nachdem im Juni die Ergebnisprä-

sentationen der ersten Gruppen zu

Themen wie Wachstum, Absatz und

Bioethanol stattgefunden hatten,

standen in Berlin nun Unternehmens-

steuerung, Unternehmensentwicklung,

Kapital und Interne Organisation auf

dem Programm. Vorstandsvorsitzen-

der Hans-Gerd Birlenberg hob die

Bedeutung der internen Organisati-

onsentwicklung für das Wachstum des

Unternehmens hervor. „Wir befinden

uns auf einer spannenden Reise, bei

der es wichtig ist, Kurs zu halten

und das Team zu motivieren und zu

führen.“ Die Vorwärtsstrategie des

Unternehmens setze auf Wachstum in

der Kernkompetenz Zucker aus Rüben.

Gleichzeitig sei mit der Eurosugar der

europaweite Vertrieb gestärkt worden.

Nun gehe es darum, auch einen Anteil

im sich neu entwickelnden Markt

Rohrrohzucker zu gewinnen. Um das

Thema „Verbesserung der Kommuni-

kation“ weiter voranzutreiben, disku-

tierten alle Teilnehmer in wechselnden

Konstellationen Problempunkte und

mögliche Maßnahmen. Mit einer in-

tensiven Würdigung aller erarbeiteten

Ergebnisse und einer ersten Rückmel-

dung zum weiteren Fortgang der Dis-

kussion schloss die Veranstaltung. tsd

TagunginBerlinzuStrategieundKommunikationFührungskräftearbeitenweiteranderOrganisationsentwicklung

Führungskräfte im Dialog

zu Fuß sollten die Besucher sein, denn

zwei bis drei Kilometer legen auch die

Zuschauer in den vier Stunden Auffüh-

rung gut und gerne zurück.

Dieses kulturelle Ereignis wurde unter

anderem durch den süßen Beitrag der

Nordzucker zu einem vollen Erfolg. Im

nächsten Jahr wird es wahrscheinlich

eine Neuauflage geben. Wer Interesse

hat, kann sich schon jetzt für Infos un-

ter www.forum-heesum.de vormerken

lassen. Ein kurzweiliger Nachmittag ist

garantiert und ein großer Spaß für die

ganze Familie. Rund 6.000 Zuschauer

jährlich können sich nicht irren!

Daniela Gierth Süße Leckereien zur Pause: SweetFamily im Einsatz

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ter

Page 28: 2007-12_Akzente

Personalnachrichten

DetlefKnuf(43) hat am 1. Oktober

seine Arbeit bei Eurosugar als Nieder-

lassungsleiter Deutschland begonnen.

Er berichtet in dieser Funktion direkt

an den Vorstandsvorsitzenden der

Eurosugar in Paris.

In seiner beruflichen Laufbahn in der

Automobilzuliefererindustrie und

anschließend 14 Jahren bei Bahlsen

war er hauptsächlich in Vertriebs- und

Marketingfunktionen tätig. Zuletzt

war er fünf Jahre als Geschäftsführer

Internationales Marketing, Innovation

und Vertrieb bei der Lorenz Bahlsen

Snack World und Mitglied der Unter-

nehmensleitung verantwortlich. In

dieser Funktion war er auch für die

Führung des französischen Tochterun-

ternehmens in Paris zuständig, die er

im Zuge eines Managementwechsels

2003 direkt vor Ort geleitet hat.

Detlef Knuf hat nach einer kaufmän-

nischen Ausbildung Betriebswirtschaft

mit Schwerpunkt Controlling und

Marketing an der Fachhochschule

Rheinland-Pfalz studiert.

VolkerBückmann(45) ist seit dem

1. Oktober verantwortlich für den

Bereich Rohstoffbeschaffung national.

Der studierte Diplom-Agraringenieur

war zuvor in der Zuckerindustrie aktiv

und für mittelständische Unternehmen

der Agrarbranche verantwortlich. Er

berichtet direkt an das zuständige Vor-

standsmitglied Dr. Henrik Einfeld.

FrankKnälmann(35), bislang am

Standort Clauen als Manager Rohstoff-

beschaffung verantwortlich, über-

nimmt neue Aufgaben in der Funktion

Manager Agrarwirtschaft. Neben

Fragen der betriebswirtschaftlichen

Betrachtung zum Zuckerrübenan-

bau stehen Projekte über alternative

Nutzungsmöglichkeiten des Rohstoffs

Zuckerrübe.

TanjaTamaraDreilich(38) hat am

1. Oktober ihre Arbeit als Manager

Finanzen/Controlling/IT mit europä-

ischer Verantwortung und als Mitglied

der Geschäftsführung mit direkter

Anbindung an den Vorstandsvorsit-

zenden aufgenommen. Sie vertritt den

Nordzucker-Konzern auch gegenüber

Banken und Wirtschaftsprüfern.

Nach zahlreichen beruflichen Sta-

tionen bei der Adam Opel AG als

Finanzmanagerin, Marketing Finanz-

managerin sowie bis 2004 Finanz-

managerin Controlling und Treasury,

setzte Tanja Dreilich bis 2007 als CFO

der ITT Cannon GmbH ihren Weg fort.

Sie ist Diplom-Kauffrau und hat zwei

Executive MBA Abschlüsse der Business

Schools Wissenschaftliche Hochschule

für Unternehmensführung (WHU)/

Koblenz und der Kellogg Graduate

School of Management/Chicago.

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er 2007 • Mitarb

eiter

Page 29: 2007-12_Akzente

Dr.UlfWegener (38) hat am

1. Dezember als Manager Rohstoffbe-

schaffung in den Bereich Rohstoffbe-

schaffung International gewechselt. Er

wird in enger Abstimmung mit dem

Prozessverantwortlichen Dr. Gerd Jung

das operative Geschäft der Länder Slo-

wakei und Ungarn betreuen. Weiterhin

bleibt er zuständig für die Koordinie-

rung der Prozesse Rohstoffbeschaffung

National und International.

RüdigerFricke (34) ist Nachfolger

von Frank Knälmann als Manager

Rohstoffbeschaffung im Werk Clauen.

Nach Studium der Agrarwissenschaft

in Osnabrück war Fricke zunächst als

Geschäftsführer eines Maschinenringes

tätig, bevor er 2003 zur Nordzucker

als Anbauberater ins Werk Groß Mun-

zel wechselte. Nach Schließung des

Standorts ist er seit Frühjahr 2007 in

Clauen beschäftgt.

FriedhelmSchwager(46) ist seit

dem 1. September verantwortlicher

Manager Rohstoffbeschaffung im

Werk Güstrow. Schwager war zuvor

für Unternehmen aus dem Saatgutbe-

reich tätig und freut sich auf die neuen

Herausforderungen. Er ist studierter

Agraringenieur.

Claus-FrisoGellermann (29) hat im

November die bisherigen Aufgaben

von Dr. Ulf Wegener als Assistent von

Dr. Einfeld übernommen.

Nach einem Studium der Agrarwis-

senschaft in Osnabrück absolvierte

Gellermann zunächst das DLG-Trai-

neeprogramm und war anschließend

für eine Steuerberatungsgesellschaft

als Unternehmensberater tätig, bevor

er seine Tätigkeit bei Nordzucker

aufnahm.

GünterSczesny (44) hat am

1. September seine Tätigkeit als

Manager Marketing Industrie und

Retail (Einzelhandel) aufgenommen

und ist seit dem 1. Oktober in die neu

gegründete Eurosugar integriert. Als

Diplom-Betriebswirt ist Sczesny seit

über 15 Jahren bei bekannten Mar-

kenartikel-Unternehmen im Marketing

und Vertrieb tätig – zuletzt als (nati-

onaler) Group Key Account Manager

und Marketingleiter bei Bonduelle

(Gemüsekonserven). Weitere Stationen

waren die Gruppe Danone, Hipp Baby-

nahrung und Katjes Fassin.

Wirwünschenalleneinen

gutenStartundvielErfolg

mitdenneuenAufgaben.

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Page 30: 2007-12_Akzente

Bis in die 1930er Jahre war die Arbeit

auf dem Rübenhof reine Handar-

beit. Die durchschnittliche Verarbei-

tungsmenge von 2.750 Dezitonnen

Zuckerrüben im Jahre 1885, die bis

1935 auf 9.880 Dezitonnen ange-

stiegen war, wurde mit Ochsen oder

Pferdefuhrwerken herangeschafft. Die

tägliche Verarbeitungsmenge war bis

zur flächendeckenden Anbindung an

die Bahn von der Witterung und den

Straßenverhältnissen abhängig. So

klagte 1880 der Direktor der Zucker-

fabrik in Hohenhameln über aufge-

weichte und unbefestigte Straßen,

die die Auslastung der Fabrik immer

wieder gefährdeten. Das jeweilige Rü-

beneinzugsgebiet einer Fabrik reichte

bis in die 1890er Jahre meist nur so

weit wie die Strecke, die ein Pferde-

fuhrwerk mit etwa 1,5 bis zwei Tonnen

Zuckerrüben beladen an einem Tag

zurücklegen konnte. Hinzu kamen die

Zeiten, die mit Warten, Be- und Entla-

den zugebracht wurden. Daraus ergab

sich für die Zuckerfabrik Schellerten

ein Rübenlieferkreis von circa sechs

Kilometer. Ähnlich erging es den neun

weiteren Zuckerfabriken, die sich im

Umkreis von zehn Kilometer angesie-

delt hatten.

Während heute Anfuhrgemeinschaften

mit Muldenkippern und einer Lade-

kapazität von 25 Tonnen die vor-

gereinigten Zuckerrüben über eine

GPS-gestützte Anfuhrlogistik zur Fabrik

bringen, zählte früher das Be- und

Entladen und Bewegen der Zucker-

rüben zu den zeitintensivsten und

schwersten Arbeiten. Eine Heerschar

von Arbeitern luden mit Gabeln und

Schaufeln oder manchmal auch mit

bloßen Händen die Zuckerrüben von

den Wagen. Positiv war bei der reinen

Handarbeit der geringe Erdanhang,

der je nach Witterung bei unter fünf

Prozent liegen konnte. Das war auch

der Grund, warum 1881 der Vorstand

der Zuckerfabrik Söllingen & Kleye an-

ordnete, die Rüben nicht mit Gabeln,

sondern mit der Hand abzuladen. Eine

zeitraubende Anweisung, die er bald

zurücknehmen musste. Zu einer ersten

Erleichterung kam es um die Jahrhun-

dertwende, als man anfing, die Rüben

schwimmend in Schwemmrinnen zu

transportieren. Eine weitere Verbes-

serung brachte in den 1920er Jahren

der Bau von Elfa-Abspritzständen für

Fuhrwerke. Durch die Nassabladung

konnten mehr Fuhrwerke mit weniger

Arbeitern in kürzerer Zeit abgeladen

werden. So wurden in Schöppenstedt

1925 sechs Elfa-Anlagen aufgestellt.

Für die Waggonentladung wurden

spezielle Abspritztürme entwickelt.

Später brachten die stationären und

mobilen Kippanlagen, die sich mit

der zunehmenden Motorisierung der

Anfuhr seit den 1950er Jahren eta-

blierten, eine zusätzliche Verkürzung

der Wartezeiten. Bis in die 1990er Jah-

re waren mehrere große Seitenkipp-

anlagen mit Kippbühnen für bis zu 70

Tonnen Tragfähigkeit und 22 Metern

Länge auf den Rübenhöfen üblich. Das

war ein erster Schritt zum trockenen

Rübenhof. Die Trockenabladung ver-

hinderte das Auslaugen der Zucker-

rüben und reduzierte die organische

Belastung des Schwemmwassers.

Rübenberge

Neben der Beschleunigung der An-

lieferung mussten vor allem Lagerka-

pazitäten geschaffen werden, um bei

steigender Verarbeitungskapazität den

Rübenhof nicht zum Engpass werden

zu lassen. Dazu war es notwendig,

ober- oder unterirdische Rübenkeller

bzw. Silos mit Rübenschwemmkanälen

zu bauen, deren Fassungsvermögen

groß genug war, um auch am Wo-

chenende eine kontinuierlich hohe

Verarbeitung zu garantieren.

Über Transportband-Brückensysteme,

fahrbare Bandbrücken und Ablege-

bänder wurden die Zuckerrüben in die

jeweiligen Silos befördert. Von dort

konnten sie je nach Bedarf mit einer

Siloausspritzung und Schwemmkanä-

len in die Fabrik transportiert werden.

Mit tragbaren Spritzköpfen spülten

ein oder zwei Arbeiter die Zuckerrü-

benberge in die Schwemmrinnen. Die

technisch aufwendigeren, aber auch

anfälligeren Systeme mit automa-

tischer Siloausspritzung kamen sogar

ohne unmittelbaren menschlichen

Arbeitseinsatz aus. Die elektrisch

gesteuerte Düsenschwenkvorrichtung

konnte bei sehr hohem Wasserdruck

Rübensilos mit einer Länge bis zu 45

Metern selbständig ausschwemmen.

Der Vorgang musste lediglich mit

Kameras vom Leitstand aus überwacht

werden. Im vergangenen Jahrzehnt

führte der hohe Wartungsaufwand der

Silos, Zuckerverluste durch Rüben-

bruch und ein wachsendes Umwelt-

bewusstsein bei steigender Tagesver-

arbeitung schrittweise zum heutigen

trockenen Rübenhof.

Manuela Obermeier, Birgit Rothe

RübenbergeundWasserkanäleDerRübenhofvorseinerTrockenlegung

Nur ein kleiner Anlieferradius: Pferdefuhrwerke schafften zwei Tonnen Rüben pro Tag

Schwerstarbeit unter Hochdruck: das Abladen der Rüben mit Gabeln

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er 2007 • Ehem

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Page 31: 2007-12_Akzente

1.000 Jahre Ortsgeschichte – Da lohnt

sich das Feiern! Und so gab es rund

ums Jahr eine Menge Veranstaltungen

in Meine, um diesen Geburtstag ge-

bührend zu würdigen. Der Höhepunkt

war das Festwochenende vom 14. bis

16. September. In Meine erinnert noch

heute vieles an die Zuckerfabrikhistorie

des ehemaligen Standorts der Nord-

zucker. Die alte Fabrik als ehemaliges

Zentrum des Ortes ist noch vielen

geläufig. Das kleine und große Zu-

ckerhaus bilden auch viele Jahre nach

der Schließung noch einen zentralen

Punkt und viele Straßennamen rufen

Erinnerungen wach.

Anlässlich des Festwochenendes fand

im alten Dorfkern eine Festmeile

statt, auf der sich auch die Nordzu-

cker mit einem Stand präsentierte.

Für die Kinder gab es Zuckerwatte,

Bonbons und einen Luftballon-

wettbewerb. Tolle Preise lockten die

Besucher. Teilweise herrschte enorme

Nachfrage am Stand, so dass wir mit

der Produktion der Zuckerwatte und

mit dem Aufblasen der Ballons kaum

hinterher kamen. Fragen zur Zucker-

herstellung und zu unseren Produkten

standen ebenfalls auf der Tagesord-

nung und wurden gerne beantwortet.

Alles in allem war es eine gelungene

Veranstaltung.

Daniela Gierth

TausendJahreMeineEinnichtalltäglicherGeburtstag

Rege Vorbereitung – Der Luftballonwettbewerb fand großen Zuspruch

Weg ist der Ballon – hoffentlich fliegt er weit

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Page 32: 2007-12_Akzente

Deutsche PostEntgelt bezahlt (ZL)

38100 Braunschweig

Allemagne

Nordzucker AG, Küchenstraße 9, 38100 Braunschweig