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Musik Maximilian Ernestus Waldorfschule Saarbr¨ ucken 2008/2009

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Musik

Maximilian ErnestusWaldorfschule Saarbrucken

2008/2009

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Inhaltsverzeichnis

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Kapitel 1

Impressionismus

Die Bebezeichnung „Impressionismus” ensteht zunachst als Spottname fur eine Stromung derMalerei, die um 1860/1870 in Frankreich entwickelt wurde und sich bald in ganz Europa ver-breitete. Der Name geht auf das Bild „Impressions, soleil levant” von Claude Monet zuruck.In der Musik stellt der Impressionismus (ca. 1890-1910) eine spate Phase der Romantik dar.

Abbildung 1.1: Claude Monet (1840-1929) „Impression, soleil levant”, 1872 (Ol auf Leinwand,48 x 63 cm. Musee Marmottan, Paris

Claude Debussy ist der Begrunder und zugleich der bedeutendste Vertreter impressio-nistischen Musik. Schon wahrend seiner Studienzeit wendet er sich vom traditionellen Kunst-verstandnis ab und sucht nach eigenen Wegen. Die Bekanntschaft mit impressionistischen Ma-lern und Dichtern tragt zur Ausformung seines personlichen Stiels entscheidend bei.Nachhalte Eindrucke erhalt Debussy wahrend der Weltausstellung in Paris (1889) durch ein in-donesisches Gamelan-Orchester (gamel=Hammer) und die schwebende rhythmisch freue Musikdes fernen Ostens.

Horbeispiel: Gamelan-Orchester aus Bali

• 2 Klangebenen: Metall — Holz

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• eigenstandige Rhythmen

Horbeispiel: Gamelan-Orchester aus Bali

Horbeispiel: Aufbau rh.-Schichten und Klangebenen→ Gamelan-Orchester

Horbeispiel: Zwei Balinesische Tonleitern

Horbeispiel: Gamelan-Orchester

1.1 Tonsysteme auf Java und Bali

1. Slendro: 5 Tonleitern mit nahezu gleich großen Intervallen.

2. Pelog: 5 Tonleitern mit unterschiedlich großen Intervallen.

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1.2 Tonsysteme im Impressionismus

1. Dur/moll: diatonisch

2. Kirchentonarten (modale Tonarten)

3. Pentatonik

4. Ganztonleiter

5. Chromatische Tonleiter

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1.3 Improvisationsubung

Impressionistische Klange: Pentatonik und Dur-Dreiklange

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1.4 Claude Debussy: Preludes

1.4.1 La cathedrale engloutie

Das Bild der Kathedrale, die im Meer versunken ist und aus den Fluten aufleuchtet ist einMotiv, das in Bretonischen Legenden eine Rolle spielt. Es geht Debussy in diesem Preludedarum diese Vision in Klang umzusetzen und zu gestalten. Die breiten Orgelpunktedes Basses erwecken den Eindruck kathedralhafter Feierlichkeit und zugleich das Gefuhleiner unermesslichen Tiefe. Debussy deutet diese beabsichtigte Wirkung auch mit einigenPoetisch gehaltenen Ausdrucksbezeichnungen zu Beginn an:

„unendlich ruhig, in einem Zarten Klangnebel”

Horbeispiel: La cathedrale engloutie

1.4.2 Voiles

Das Prelude „Voiles” (Segel) malt mit Tonen eine Impression von Segelbooten in derNachmittagssonne, fern am dunstigen Horizont. der verschwommene Klang wird hierunter anderem durch Ubereinanderlegen von Ganztonleiter-Melodien erreicht (siehe No-tenbeispiel a und b).

Horbeispiel: Voiles

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1.5 Claude Debussy: Prelude a l’apres-midi d’un faune

Anlass fur die Komposition war das Gedicht „Der Nachmittag eines Fauns” von StephaneMallarme. Nach Debussys eigenen Angaben wird die Gesamtstimmung des Gedichtsdurch die Musik „frei erlauter”. Er schuf damit ein Hauptwerk des Musikalischen Impres-sionismus. Nach der erfolgreichen Urauffuhrung im Jahre 1894 wurde diese Kompositionin aller Welt begeistert aufgenommen.

Horbeispiel: Beginn „Prelude a l’apres-midi d’un faune”

Ausdruckscharakter:dunkel, bedrohlich, fruhlingshaft, geheimnisvoll, duster, verwunschen, traumerisch, mys-tischBewegungscharakter:fließend, ruhig, zogernd

1.5.1 Orchestebesetzung

• 3 Floten

• 2 Oboen

• 2 Klarinetten

• 1 Englischhorn

• 2 Fagotte

• 4 Horner

• 2 Harfen

• antike Becken

• Streicher

Tempo: Mehrere Wechsel zw.gemaßigt und belebt.Takt: 9/8, 6/8, 12/8, 3/4, 4/4 −→Wech-selTonart : Wechel zw. 4] – kein Vorzei-chen – 4[–5[

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1.6

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Kapitel 2

Expressionismus

Unter Expressionismus versteht man eine in allen Kunsten in Mitteleuropa herrschendeStromung (ca. 1910 bis 1920) mit folgenden Merkmalen:

• sehr starke Ausdruckskraft

• Auflosung herkommlicher Formprinzipien

Der Expressionismus umfasste bildende Kunst, Literatur, Musik, Film sowie einen spe-ziellen Inszenierungsstil.er war somit eine gemeinsame Bewegung aller Kunste, was sehr selten Vorkommt.Der Expressionismus ist in besonderer Weise Ausdruck der menschlichen Gefuhle vor,wahrend und nach dem ersten Weltkrieg.

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2.1 Bildbetrachtuneines expressionistischen Gemaldes

Abbildung 2.1: Wasily Kandinsky: Komposition IV, 1911

Das Gegenstandliche tritt zuruck zu Gunsten eines „Klangs” der Farben und Formen.Der Horizont und die Perspektive verlieren an Bedeutung. die Eigenstandigkeit und damitdie Ausdrucksfahigkeit von Farben und Form tritt hervor.

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2.2 Zwei expressionistische Gedichte

Georg Heym: „der Gott der Stadt”

Auf einem Hauserblocke sitzt er breit.Die Winde lagern schwarz um seine Stirn.Er schaut voll Wut, wo fern in EinsamkeitDie letzten Hauser in das Land verirrn.

Vom Abend glanzt der rote Bauch dem Baal,Die großen Stadte knien um ihn her.Der Kirchenglocken ungeheure ZahlWogt auf zu ihm aus schwarzer Turme Meer.

Wie Korybanten-Tanz drohnt die MusikDer Millionen durch die Straßen laut.Der Schlote Rauch, sie Wolken der FabrikZiehn auf zu ihm, wie Duft von Weihrauch blaut.

Das Wetter schwelt in seinen Augenbrauen.Der dunkle Abend wird in Nacht betaubt.Die Sturme flattern, die wie Geier schauenVon seinem Haupthaar, das im Zorne straubt.

Er streckt ins Dunkel seine Fleischerfaust.Er schuttelt sie. Ein Meer von Feuer jagtDurch eine Straße. Und der Glutqualm braustUnd frisst sie auf, bis spat der Morgen tagt.

August Stramm: „Abendgang”

Durch schmiege NachtSchweigt unser Schritt dahinDie Hande bangen blaß um krampfes GrauenDer Schein sticht scharf in Schatten unser HauptIn SchattenUns!Hoch flimmt der SternDie Pappel hangt heraufUndHebt die Erde nachDie schlafe Erde armt den nackten HimmelDu schaust und schauerstDeine Lippen dunstenDer Himmel kußtUndUns gebart der Kuß!

In diesen expressionistischen Gedichten werden Visionen in einer lautmalerischen Spra-che dargestellt. Einzelne Worte sind in einem neuen Sinnzusammenhang gestellt und er-weitern dadurch ihre ursprungliche Bedeutung: der Sprachausdruck wird gesteigert undintensiviert.

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2.3 Edward Munch (1863-1944): Geschrei (1895)

Mitbegrunder des Expressionismus

Abbildung 2.2: Edward Munch (1863-1944) „Geschrei”, 1895

Bildbetrachtung

1. Was wird dargestellt?

2. Raum und Flachenwirkung?

3. Charakteristische Merkmale dieser Lithographie?

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1. Auf der Lithographie von Eduard Munch wird ein Mensch dargestellt, der einenSchrei des Entsetzens ausstoßt. Er befindet sich auf einer Brucke, die uber eineSchlucht fuhrt. Auf der Brucke befinden sich außerdem zwei Menschen, die demBetrachter mit dem Rucken zugewandt sind. Im Hintergrund ist eine Landschaftmit einem See oder einem Meer auf dem zwei Schiffe fahren. Außerdem sieht maneine Landschaft mit einer kleinen Stadt.

2. Das einzige perspektivische Merkmal ist die Brucke; der Hintergrund ist nicht per-spektivisch dargestellt.

3. In der Lithographie ist alles aufs Wesentliche beschrankt. Trotz reduzierten Mittelnwie einfachen geraden Strichen und Umrandungen wird eine große Wirkung erzielt.

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2.4 Klangbeispiel aus dem 20. Jahrhundert

1. Beschreiben Sie den Ausdrucks des Horbeispiels ( 5 charakteristische Merkmale).

2. Welche musikalischen Elemente stehen hier im Vordergrund?

3. Was konnte an dem Beispiel expressionistisch sein?

1. der Ausdruckscharakter des Horbeispiels ist bedrohend, wild duster, drangend, ener-gisch, kraftvoll und sturmisch.

2. Es uberwiegen die Lautstarkeangaben f und ff . Es entstehen Spannungsklangedurch Dissonanzen in der Harmonik und die Artikulation geht von staccato bislegato. Der Takt ist fast oder ganz im Hintergrund. Die Instrumentation bestehtaus einem Klavier.

3. Die ausdrucksstarken satten Klange ohne eindeutige Melodie haben einen expres-sionistischen Charakter; genau wie die hervorgehobene Begleitung mit den hartenstaccato- Tonen.

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musikheftMaximilian ErnestusGrand Piano=120.

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Bi− Tonal

Thema: a-mollBegleitakkort zu Beginn: fis-moll

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2.5 Igor Strawinsky (1882-1971)

Igor wurde 1882 bei St. Petersburg als Sohn eines bekannten Opernsangers geboren. Erwurde im russisch-ohrthodoxen Glauben erzogen, loste sich um 1900 zunachst hiervon um1926 wieder streng glaubig zu werden. Von 1900 bis 1908 Studierte er Jura, von 1902 bis1908 Komposition. Seit 1910 wohnte er hauptsachlich in der Schweiz, 1920 zog er er nachFrankreich, ab 1939 lebte er in Kalifornien. Strawinsky starb 1971 in New York. er lebtevom Komponieren sowie als Dirigent und Pianist eigener Werke. Einige Kompositionenentstanden in Zusammenarbeit mit dem „Ballets Russes” (zwischen 1910 und 1913):

1. Der Feuervogel

2. Petruschka

3. Le Sacre du Printemps

Das dritte Ballet handelt von Fruhlingsfeierlichkeit im heidnischen Russland und endetmit der Opferung einer Jungfrau in einem rasenden Schlusstanz. Die Urauffuhrung (1913)fuhrte zu einem der wustesten Theaterskandale der neueren Musikgeschichte.

Horbeispiel: Einleitung (siehe Notenbeispiel)

- Fagotte in extrem hoher Lage

Horbeispiel: Vorboten (siehe Notenbeispiel) - Bitonalitat - Ostinato - perkussiver

Charakter der Streicher

Horbeispiel: Anbetung der Erde – der Weise – tanz der Erde

- OstinatostrukturAufgaben

1. Suchen Sie die Instrumente, die zur gleichen Zeit den gleichen Rhythmus spielen.

2. Markieren Sie die Name dieser Instrumente (gleicher Rhythmus ist gleiche Farbe).

2.5.1 Charakterisierung von Strawinskys Ton-Sprache

Strawinsky schrieb Werke in allen Gattungen (Bezeichnung fur Musikwerke mit gemein-samen Kennzeichen, z.B. Oper, Sinfonie, Kammermusik).Sein Schaffen lasst sich in verschiedene Phasen einteilen, die aber einige Gemeinsamkeitenaufweisen:

Harmonik: Unterschiedlich in den einzelnen Phasen – tonal, freitonal, im Spatwerkteilweise atonal.

Rhythmik: Strawinskys Musik ist stark rhythmisch betont (siehe Notenbeispiel 1). Esgibt haufig Taktwechsel, oft keine Tonart erkennbar.

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Melodik: Charakteristisch fur Strawinsky ist die Aneinanderreihung kurzer, einfacherMotive ohne dass dabei eine Entwicklung vor sich geht. Die Motive bestehen aus wenigenTonen (siehe Notenbeispiel 2). Sie konnen als Ostinato erscheinen und auch ubereinandergeschichtet werden siehe Partitur bei 70).

2.5.1.1 Fruhe Phase (bis 1920)

Zu seinen beruhmtesten Werke gehoren die drei oben genannten Ballette und „Die Ge-schichte vom Soldaten” (Mischform Oper und Ballett).

2.5.1.2 Neoklassizistische Phase (1920-1950)

Er komponiert in den Stilen der verschiedenen Epochen und verfremdet sie gleichzeitig.Auch Jazz- Elemente finden sich in seinen Kompositionen.

2.5.1.3 Spater zwolftonige Phase (1952-1966)

Er orientiert sich an Schonbergs Zwolftontechnik. Sein Spatwerk ist haufig von religiosenStoffen bestimmt.

2.6 Arnold Schonberg: Zwolftonmusik

Nach der volligen Freiheit im Expressionismus wacht das Bedurfnis nach einer neuen Ge-setzmaßigkeit, die die uberhohte Ordnung des tonalen Systems ersetzt. Schonberg findeteine solche neue Ordnung in der „Methode der Komposition” mit 12 nur aufeinanderbezogenen Toenen, fur die sich bald die knappe Formel 12-Tontechnik durchsetzt. Umdie Vorherrschaft eines Grundtones (Tonika) zu verhindern, formuliert Schonberg, dassein Ton erst dann wieder erklingen darf, wenn alle anderen 11 ebenfalls erklungen sind.Dazu erfindet der Komponist eine Zwolftonreihe, also eine besondere Folge aller Toneder chromatischen Tonleiter. Neben dieser sog. Grundgestalt gibt es noch drei weiteregleichberechtigte Reihenformen: die Umkehrung, der Krebs und die Krebs-Umkehrung.Außerdem konnen diese vier Reihenformen von jedem To aus gebildet werden – nur dieIntervallstruktur muss gleich bleiben.

Horbeispiel: A. Schonberg: „Suite”, op. 21 (1924/26)

Gugine (Ausschnitt)fur Klarinette, Streicher, KlavierSchonberg greift auf traditionelle Tanzformen zuruck

1. charakteristischer Takt: 3/4, 6/8, 12/8

2. charakteristischer Rhytmus:

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2.6.1 Zwolftonreihe und ihre Erscheinungsformen

Grundgestalt (G)

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GrundgestaltMaximilian ErnestusGrand Piano=120.

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Krebs (K)

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Mein SongMaximilian ErnestusGrand Piano=120.

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Krebs-UmkehrungMaximilian ErnestusGrand Piano=120.

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Horbeispiel: Pierrot lunaire, op. 21 [UA 1912]

„Dreimal sieben Gedichte fur eine Sprechstimme, Klavier, Flote (auch Picolo), Klarinette(auch Bass- Klarinette), Geige (auch Bratsche) und Violinchello”

• Neuartiger Versuch eine eigenstandige Sprechmelodie zu schaffen↪→ ungewohnliche Deklamation

• Freie Atonalitat

• Dynamik: stark differenziert – Kontraste

• Rythmik: s,!e,!q,!j,!h,!d,!T,!t,!dUq

• Tempo: sehr langsam, ritardando

• Große Intervallsprunge: Tritonus, None, Septime

• Großer Tonumfang (Ambitus): e - e” (2 Oktaven)

Typisches Beispiel fur die Tendenz im Expressionismus extreme Mittel einzusetzen.

Horbeispiel: Nr. 7 „Der kranke Mond” (s. Noten)

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Kapitel 3

Oper

3.1 Der Barbier von Sevilla

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3.2 Die Stimmlagen

Man unterscheidet bei der menschlichen Stimme zwischen Bruststimme (tiefere Tone)und Kopfstimme (hohere Tone).Ein ausgebildeter Sanger lernt u.a. diese beiden Stimmen so zu mischen, dass ein „bruch-loser” Ubergang von der einen zur anderen Stimme moglich ist.Nach dem „Stimmbruch” wird bei Jungen die Stimme ungefahr eine Oktave, bei Madchenungefahr eine Terz tiefer.Die Klangfarbe, das Stimmvolumen und der Darstellungstyp fuhren in der musikalischenPraxis zu Stimmfachern:

• Koloratur-Sopran (Rosina)

• lyrischer Sopran (Pamina)

• dramatischer Alt (Romantik!)

• Heldentenor (R. Wagner)

• lyrischer Bariton (Figaro)

• Bassbuffo (Bartolo)

• Charakterbass, serioser Bass (Sarastro)

Ein Counter-Tenor singt mit einer speziell ausgebildeten Kopfstimme in der Lage vonAlt und Sopran.

3.3 Horbeispiele zu Rock’ n’ Roll

Horbeispiel: Billy Holey: „Rock around the clock” (1954)

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• Blues-Schema

• 1959

• 1968 und 1974 nochmals in dern Charts

Horbeispiel: Little Richard: „Tutti Frutti” (1955)

Horbeispiel: Fats Domino: „Blue Monday” (1957)

Akkord-Repetitionen (Wiederholungen)

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Horbeispiel: Beatles: Sgt. Peppers Lonely Hearts Club Band (1962)

• 1966 letztes offentliches Konzert

• Erstes Konzertalbum:Songs gehoren formal und Inhaltlich zusammen (ironische und surrealistische Texte)

• Horbeispiel:

– 120 Musiker– 4-Spur-Technik (Tonband)– elektronisch verfremdete, surrealistische Klange– tauscht Live-Situation vor– Cover: Bedeutende Personen als Collage zusammen gestellt

Horbeispiele

1. Rhythm & Blues

2. Rock ’n’ Roll

3. Soul

4. Beat

5. Psychedelic R.: Pink Floyd „Set the controls for the heart of the sun”

6. Latin R.: Emerson, Lake & Palmer „Pictures at an exhibition”

7. Hard R.: Deep Purple „Into the fire”

8. Punk R.: Sex Pistols „God save the Queen”

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