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Akzente Neues aus der Nordzucker-Welt | Ausgabe 1 | April 2010 In dieser Ausgabe Hartwig Fuchs im Interview Die Rübe zeigt, was in ihr steckt Vanille-Holunderblüte: Geschmack des Jahres Regional verankert und europäisch aufgestellt Regional verankert und europäisch aufgestellt Vertrieb wieder unter einem Dach

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Vertrieb wieder unter einem Dach Hartwig Fuchs im Interview Vanille-Holunderblüte: Geschmack des Jahres Die Rübe zeigt, was in ihr steckt Neues aus der Nordzucker-Welt | Ausgabe 1 | April 2010 ▼ ▼ ▼ ▼

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AkzenteNeues aus der Nordzucker-Welt | Ausgabe 1 | April 2010

In dieser Ausgabe

Hartwig Fuchs im Interview

▼ Die Rübe zeigt, was in ihr steckt

▼ Vanille-Holunderblüte: Geschmack des Jahres

Regional verankert und europäisch aufgestellt

Regional verankert und europäisch aufgestellt

▼ Vertrieb wiederunter einem Dach

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Inha l t

AKTUELL

4 Interview mit dem neuen Vorstandsvorsitzenden Hartwig Fuchs

6 Effizienzprogramm „Ertragskraft plus“

8 „Größe in Stärke umsetzen“ – Statement von

Dr. Harald Isermeyer

9 Konzernvertrieb wieder aus einer Hand

10 Interview mit Vertriebsvorstand Mats Liljestam

12 Regionale Stärken zum Vorteil aller nutzen14 Markt im Blick

15 Holding: Obergutachten soll Klarheit bringen

16 Siebanlage senkt Belastung der Teiche in

Nordstemmen

17 Energiekosten bleiben im Fokus

RÜBE

18 Kampagne 2009 – Viel Eis, viel Schnee

und noch mehr Rüben

20 Guter Besuch der Winter- und

Fachversammlungen 2010

21 Neue EU-Standards für die Lizenz zum Fahren

22 Der Bioethanolrübenanbau ist eine Alternative zum Weizen

23 Rübenpreise 2009/10 verhandelt

MARKT UND KUNDE

24 fuel 21: Gute Aussichten nach einem turbulenten Jahr25 Kommunikation für SweetFamily Fondant-Sortiment

26 Vanille-Holunderblüte – Neuer Geschmack des Jahres

26 1-2-3 Fruchtaufstrich von SweetFamily

27 Wer schickt das beste Rezept? Mitmachen beim

norddeutschen Rezept-Wettbewerb

27 DLG-Feldtage 2010 auf Gut Bockerode

TREFFPUNKT

28 Ehemalige Direktoren und Führungskräfte

trafen sich in Clauen

28 Marie-Christine Ribera zu Gast bei Nordzucker

29 Ministerpräsident Carstensen besucht Werk Uelzen

29 Arbeitskreis der CDU-Landtagsfraktion in Braunschweig

30 Zuckerfabrik Klein Wanzleben, die Erste

31 Vermischtes

32 Königs Kaffeetraum

▼▼

▼ ▼

9 22 24Seit Jahresbeginn beliefert Nordzucker konzernweit Kunden aus einer Hand.

Der Bioethanolrübenanbau ist eine sich lohnende Entscheidung.

fuel 21 blickt positiv in die Zukunft.

ImpressumHerausgeber: Nordzucker AG, Küchenstraße 9, 38100 Braunschweig, Telefon +49 531 2411-314, Telefax +49 531 2411-378, [email protected] | Redaktion (red): Helmut Bleckwenn, Susanne Dismer-Puls (sdp), Rolf Hoffmann, Bernd Lingelbach, Tanja Schneider-Diehl (tsd), Marion Stumpe (ms), Dr. Ulf Wegener | Gestaltung und Satz:Sieler Kommunikation und Gestaltung GmbH, Frankfurt | Druck: CWN-Druck, Hameln | Bildnachweis: Clemens Becker, Fotolia, iStockPhoto, Nordic Sugar, Nordzucker

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Akzente 01/10 3

Ed i to r i a l

Hartwig Fuchs

Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre, liebe Leserinnen und Leser,

meine ersten Tage bei Nordzucker waren verknüpft mit zahlreichen positiven

Begegnungen mit meinen Kollegen in Braunschweig und in Kopenhagen. Gern

möchte ich natürlich die Gelegenheit nutzen, mich Ihnen über die „Akzente“

vorzustellen.

Die Situation, in der ich die Geschäfte übernommen habe, ist von einigen

Heraus forderungen und Schwierigkeiten gekennzeichnet, die aber nicht un lösbar

sind und schon gar nicht den Blick verstellen sollten auf unser Kerngeschäft, das

profitabel läuft und eine gesunde Basis darstellt für die Zukunft. Natürlich war-

ten viele Aufgaben auf uns als relativ neuen, jungen Vorstand. Aber nach den

ersten Wochen im Unter nehmen bin ich überzeugt davon, dass meine Kollegen

und ich gemeinsam mit allen Mitarbeitern, den Rübenanbauern und Aktionären

das Unternehmen erfolgreich durch dieses etwas un ruhige Fahrwasser steuern

werden.

Und dann gilt es, schon sehr schnell den Blick auszurichten auf das, was kommt. Unser Agrarumfeld ist

dynamisch und in ungeheurer Bewegung. Schon heute ist absehbar, dass landwirtschaftliche Flächen global

betrachtet nicht ausreichen werden, um eine

jährlich um 80 Millionen Menschen wachsende

Erd bevölkerung ausreichend zu ernähren und

gleichzeitig gestiegene Ansprüche an nachwach-

sende Rohstoffe für den Energiebereich zu befrie-

digen. Flächenzuwächse wird es am Nordpolar-

kreis, in Kanada, Sibirien, Afrika und Südamerika geben. Hingegen werden wir wegen zunehmender Ver-

städterung und Industrialisierung in Indien und Asien, wegen des Klimawandels aber auch in Australien

Flächen verlieren. In der EU sind Zuwächse eher unwahrscheinlich, Flächenverluste drohen im Süden der EU

ebenfalls in Folge der Klimaerwärmung. Mittelfristig steigende Preise für Agrarprodukte sind wahrscheinlich.

Die enge Verzahnung von Nordzucker mit unseren Anbauern und Aktionären ist ein starkes Pfund,

um gemeinsam den Zuckerrübenanbau in unseren Kerngebieten zu sichern und zu erweitern. Wir sind als

Partner auf beiden Seiten gefordert. Als Unternehmen, die Weichen zu stellen, die Profitabilität deutlich

zu erhöhen, die Neuausrichtung voranzutreiben, und Sie als Aktionäre und Rübenanbauer, die großen

Trends in der Landwirtschaft und den Kurs mit konstruktiver Offenheit mitzugestalten.

Ein langer Weg und harte Arbeit liegen vor uns. Persönlich freue ich mich auf viele Begegnun gen

mit Ihnen, auf die Aussaat unserer Kulturpflanze Zuckerrübe direkt vor Ort und auf Besuche in unseren

Werken.

Bis dahin wünsche ich Ihnen auch im Namen meiner Vorstandskollegen sonnige Ostertage und beste

Bedingungen für eine Erfolg versprechende Aussaat.

Herzlichst Ihr

Hartwig Fuchs

» Die enge Verzahnung von Nordzucker mit unseren Anbauern und Aktionären ist ein starkes Pfund. «

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Ak tue l l

Herr Fuchs, Sie übernehmen ein Unter neh-men auf unruhiger See. War Ihnen bewusst, wie groß die Herausforderungen sind?

Hartwig Fuchs: Ja und nein. Relative Klar-heit hatte ich über die finanzielle Situation des Unter neh mens, wenn auch nicht in allen De tails. Allerdings war mir nicht be-wusst, wie stark Nordzucker im öffentlichen Interesse steht. Das in jüngster Vergangen-heit beschädigte Vertrauen besonders bei unseren Aktionären strahlt in alle mit dem Unternehmen verbundenen Bereiche aus und sorgt auch für Unsicherheit bei den Mitarbeitern. Das kann so nicht bleiben.

Wo muss Ihrer Meinung nach der Hebel angesetzt werden, um Nordzucker wieder auf Kurs zu bringen?

Fuchs: Ich sehe drei Bereiche. Der erste Bereich lässt sich unter dem Stichwort „Kommunikation“ zusammen-fassen. Zunächst ist unser Dialog mit den Anteilseignern von großer Bedeutung.

dem Unternehmen und nicht Einzel per-sonen. Wir alle sind Angestellte des selben Unter nehmens, und wir alle arbeiten nicht mit unserem eigenen Geld, sondern mit dem uns anvertrauten Kapital der Anteils-eigner.

Beim zweiten Bereich geht es mir um etwas Grundsätzliches. Mir ist es wichtig, dass wir unsere enge Verzahnung mit der Landwirtschaft als Pfund begreifen, als Wert an sich. Wir arbeiten innerhalb der EU mit einer Zuckermarktordnung. Ich gehe davon aus, dass sie auch über 2015 hinaus Bestand haben wird. Da ist unser enges Verhältnis mit unseren An bauern sehr wichtig, um Rohstoff sicherheit zu ha-ben, sei es für Zucker oder für Bio ethanol, für andere nachwachsende Rohstoffe oder was auch immer noch kommen wird.

Der dritte Bereich ist unsere Kern-kompe tenz: Zucker. Wir sind stark in der Zucker erzeugung und allem, was damit zusammenhängt – Erfassung, Logistik, Technik. Wir garantieren für die Qualität gegenüber unseren Kunden – unser Zu-

Am 1. Februar 2010 hat Hartwig Fuchs die Geschäfte als neuer Vorstandsvorsitzender der Nordzucker übernommen. Zuvor hatte Amtsvorgänger Hans-Gerd Birlenberg im Einverneh-men mit dem Aufsichtsrat das Unternehmen verlassen. Vor Hartwig Fuchs liegen jetzt große Aufgaben: Neben dem jüngst bekannt gegebenen konzernweiten Effizienzprogramm gilt es, das Unternehmen zu entwickeln und für die Zukunft auszurichten. Mit Hartwig Fuchs sprach Tanja Schneider-Diehl über Herausforderungen, Erwartungen an die Organisation und Ziele für die nächsten Jahre.

„Da draußen wartet ein riesiges Feld auf uns, das beackert werden will.“Interview mit dem neuen Vorstandsvorsitzenden Hartwig Fuchs

Wir sind ein internationales Unter neh men, das seine Wurzeln in Norddeutsch land hat und in einem komplexen Markt aktiv ist. Schwie rig keiten gehören dazu. Wir dürfen aber auch unsere Ziele und unsere Leis tun-gen nicht verstecken. Wir werden deshalb einiges tun, um das Vertrauen bei den An-teilseignern zu stärken und Irri tationen aus-zuräumen.

Die Öffentlichkeit hat in der Vergan-genheit unser Unternehmen nicht immer so wahrgenommen, wie wir es gerne ge-sehen hätten. Auch hier gilt, dass wir uns um einen offenen Dialog bemühen müs-sen. Zudem ist die Kommunikation nach innen ungemein wichtig. Dabei ist es rich-tig, Probleme direkt beim Namen zu nen-nen. Es ist auch richtig zu fragen, was der Vorstand tut, um diese abzustellen. Ehr-liche Diskussionen über den Weg gehören dazu. Aber meine Bitte ist: Diese führen wir nach innen, nicht nach außen in Form von Ge rüchten und Genörgel. Unser Ziel ist es, bald wieder ein Bild der Einheit ab-zugeben. Denn alles, was wir tun, dient

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cker aus der norddeutschen und aus der europäischen Rübe ist ein reines Pro dukt aus kontrolliertem Anbau. Arbeits plätze, Sozialstandards, Einhaltung von strengen Umweltauflagen – all dies macht unseren Zucker zu einem Produkt, das sich sehen lassen kann. Hier müssen wir auch am Image arbeiten, das derzeit von Ernäh-rungsdiskussionen und Ampeln bestimmt wird. Wir werden unsere positiven Argu-mente nach vorn rücken.

Mittel- und langfristig betrachtet: Wohin werden Sie Nordzucker entwickeln und welche Etappen liegen vor uns?

Fuchs: Vor uns liegen Herausforderun gen. Auf der einen Seite geht es jetzt darum, die Profi tabilität des Unternehmens deut-lich zu stei gern – also Kosten in allen Kon-zern berei chen zu senken und das Effizienz-stei ge rungsprojekt, das bereits einige Zeit läuft, voranzutreiben. Unser Programm Ertragskraft plus mit den identifizierten Bereichen haben wir vor Kurzem bekannt gegeben. Es wird dazu führen, die Basis zu stärken. Darüber hinaus werden wir uns von unprofitablen Be teiligungen tren-nen, wie wir es jüngst mit dem serbischen Engagement vollzogen haben. Erste Effekte erwarten wir noch in diesem Jahr. Mit diesen Maßnahmen eröffnen wir uns Spielräume für Wachstum in der Zukunft.

Personalabbau, Einsparungen in Kern -berei chen wie Technik und Einkauf – las sen sich mit diesen Themen Aktionäre, Rüben anbauer und Mitarbeiter motivieren, gemeinsam anzupacken?

Fuchs: Richtig ist: Wir haben diese The-men, wir müssen unsere Profitabilität ver-bessern. Effizienzprogramme lösen niemals Begeiste rung aus, aber sie müssen gefah-ren werden, und zwar für alle – ausdrück-lich auch für den Vorstand. Wenn wir pau-schal eine Absenkung der Aufwendungen für Dienst wagen als Ziel ausgeben, dann gilt das besonders für mich persönlich und auch für meine Kollegen. Doch bei aller Diskussion um unser Kostenbewusstsein, das es zu schärfen gilt: Es existiert aus meiner Sicht eine klare Diskrepanz in der Wahrneh mung. Wir hatten eine hervorra-gende Kampagne mit sehr guten Erträgen. Unser operatives Geschäft läuft gut. Diese positiven Botschaften gehen derzeit aber in der öffentlichen Wahrnehmung unter.

Denn wir haben bilanzielle Sondereffekte – ich nenne das Stichwort Serbien –, die uns belasten. In der Öffentlichkeit wird in diesem Zusammenhang immer die Ak quisi tion von Nordic Sugar genannt – diese verengte Sicht weise ist falsch. Rich-tig ist, dass Sie, wenn Sie heute Firmen oder Geschäfts zweige übernehmen, immer einen Goodwill bezahlen müssen – zum rein inneren Wert wird niemand eine Sparte verkaufen. Und dieser Goodwill muss jedes Jahr auf's Neue bilanziell be-wertet werden. Doch das ändert nichts am operativ guten Ergebnis der Nordzucker AG. Auch hier bin ich davon überzeugt, dass wir die Kommu nikation mit unseren Aktio nären, Rüben an bauern und Mitar bei-tern verbessern müssen.

Bisher war Ihre berufliche Tätigkeit auf den internationalen Handel von Getreide, Futtermitteln, Ölsaaten und Pflanzenölen ausgerichtet. Wie helfen Ihnen Ihre gesam-melten Erfahrungen?

Fuchs: Meine Erfahrungen helfen mir in vielerlei Hinsicht. Im Getreide habe ich di-rekt miterlebt, wie sich eine Deregulierung von Märkten – beispielsweise die Aufgabe des Interventionssystems bei Roggen oder die Verschärfung der Bedingungen, unter denen Weizen überhaupt noch interventi-onsfähig ist – auswirken kann. Diese Situa-tion war für alle Marktteilnehmer zunächst nicht einfach. Zudem sind die Megatrends überall in der Agrarbranche die gleichen. Ich spreche hier von Flächenentwicklungen und dem Bedarf an landwirtschaftlichen Rohstoffen weltweit, sei es für die Ernäh-rung oder für das Thema Energie. Wer die beste Verwertung für die knappen Flächen hat, gewinnt. Wir müssen als Nordzucker kommerzieller werden, kommerzieller den-ken, schlanker werden, schneller werden, internationaler agieren. Da draußen wartet ein riesiges Feld auf uns, das beackert wer-den will.

Ihnen werden Schnelligkeit und hanseatisch geprägtes, kaufmännisches Denken attes-tiert. Wie beschreiben Sie Ihren Führungs-stil?

Fuchs: Genauso: hanseatisch, schnell, di rekt, ehrlich. Ich pflege die Kultur der offenen Tür, mir liegt wenig an hierarchi-schen Strukturen. Das bedeutet: Jeder, egal ob Vorstand, leitender Angestellter

oder Azubi im Werk, ist als Treuhänder damit beauftragt, das Kapital unserer Ak-tio näre anzulegen und zu mehren. Und so arbeite ich.

Ein perfekter Tag ist für Sie …

Fuchs: … ein Tag ohne Überraschungen.

Ak tue l l

Akzente 01/10 5

Stationenl 2007 – 2009 Vorsitzender der

Geschäfts führung, Toepfer International, Hamburg

2003 – 2007 Mitglied der Geschäfts führung, Toepfer International, Hamburg,

2001 – 2003 Executive General Manager Getreide u. Ölsaaten, Toepfer International, Hamburg

1996 – 2001 Joint CEO / Chief Trader, Toepfer International Asia, Singapur

1988 – 1996 Diverse Führungs auf-gaben bei Toepfer Internatio nal, Hamburg, Bombay und Singapur

1979 – 1988 Eintritt und Aus bil-dung bei Alfred C. Toepfer, erste Auslands aufenthalte

Persönliches 50 Jahre alt

Verheiratet, zwei Kinder

Hartwig Fuchs ist seit dem 1. Februar 2010 Vorstandsvorsitzender der Nordzucker AG

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Ak tue l l

Ertragskraft plus

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Dr. Michael Noth ist seit August 2009 Finanzvorstand der Nordzucker AG. Axel Aumüller verantwortete bei Nordzucker in verschiedenen Führungspositionen die Zuckerproduktion und damit auch The-men rund um die Kosteneffizienz. Im November 2009 wurde er in den Vor-stand berufen. Beide erläutern im Fol-genden gemeinsam das neu aufgelegte Effizienzprogramm zur dauerhaften Ver-besserung der Margen.

Herausforderungen des MarktsDer EU-Zuckermarkt verändert sich fortlau-fend. Insgesamt ist die EU in den letzten drei Jahren von einem der großen Zucker-ex por teure zu einem Netto-Zucker impor-teur geworden. Dieser Strukturwandel und die Senkung des Referenzpreises haben den Wettbewerb in unserem Markt verschärft. Neben einem gestiegenen Marktdruck ergibt sich hieraus vor allem eines: Der Zuckerabsatz und die Zuckerpreise unter-liegen deutlich größeren Schwankungen, als dies noch in der Vergangenheit der Fall war. Diese Veränderung erschwert die Plan-barkeit und ein großes Stück an Sicherheit – auch hinsichtlich der Erträge – geht ver-loren. Das Wirtschaften in unserer Branche ist risikoreicher und komplexer geworden.

Ertragskraft stärkenDie Veränderung des Markts erklärt unsere Situation aber nur in Teilen. Entscheiden-den Einfluss auf den Erfolg oder Misserfolg eines Unternehmens hat das Management.

Das ist Fakt und dafür stehen wir auch ein. Das nun abgelaufene Geschäftsjahr 2009/10 brachte für uns enorme Herausforderun gen. Wir erwarten, ausgelöst durch viele unter-schiedliche Sondereffekte, ein Ergebnis, das deutlich unter dem des Vorjahrs liegen wird. Für die Zukunft muss es uns gelingen, die Ertragskraft deutlich zu stärken. Sinken-den Margen werden wir etwas entgegen-setzten, damit wir auch weiterhin unter-nehmerisch handlungsfähig bleiben. Das heißt für uns: Wir werden deutlich kosten-bewusster und uns bei jedem Euro, den wir in die Hand nehmen, fragen, welchen Nutzen die jeweilige Ausgabe bringt.

Schmerzhafte EinschnitteWas so selbstverständlich klingt, ist an der einen oder anderen Stelle aber durchaus schmerzhaft und anstrengend. Be reits Mitte Februar haben wir im gesamten Konzern unser Maßnahmenpaket auf den Weg gebracht. Wir haben es als Vor-standsteam gemeinsam erarbeitet und

Programm zur Steigerung der Ertragskraft: Ziele sicher erreichen

Dr. Michael Noth, Finanzvorstand, Nordzucker AG

Schrittweise Verbesserung der Ertragskraft.

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wer den ebenso gemeinsam die Umsetzung vorantreiben. Dafür haben wir klare Ver ant-wortlichkeiten und messbare Ziele verein-bart, die entsprechend überwacht werden.

Ertragskraft plus: 67 Millionen Euro sind unser Ziel

Unsere Kostenbasis werden wir bis zum Jahr 2014/15 deutlich reduzieren – und zwar um rund 67 Millionen Euro. Da sich nicht alle Maßnahmen sofort umsetzen lassen beziehungsweise nicht alle sofort ihre monetäre Wirkung zeigen, haben wir bis dahin steigende jährlich Einsparziele festgelegt. Dabei haben wir besonderen Wert darauf gelegt, dass diese Ziele auch realistisch bleiben. Hinter jedem Betrag stehen ganz konkrete Maßnahmen und Verantwortlichkeiten. Außerdem ist das ge-samte Unternehmen in unser Programm einbezogen, jeder Bereich und jeder Ein-zelne wird, kann und muss seinen Beitrag leisten.

Vier Einsparbereiche – 400 MaßnahmenWir haben die Einsparungen in vier Be rei-che zusammengefasst: Produktion, Einkauf, Personal und Marketing & Vertrieb. Dahin-ter stehen konzernweit über 400 Maßnah-men, die wir nun systematisch umsetzen. Beispielhaft seien hier folgende Maßnah-men genannt:

● Einsparungen durch eine Reduzierung des Energieverbrauchs

● Optimierung der Vertriebslogistik und Zuckerlagerung

● Bündelung der Beschaffungsprozesse im Einkauf

Moderater Stellenabbau unumgänglichMan kann in den Bereichen Produktion, Logistik sowie durch Effizienzverbesserun-gen einiges an Einsparungen generieren. Leider reichen diese „normalen“ Einspa run-gen, die jedes Wirtschaftsunternehmen lau-fend vornehmen muss, in unserem Fall auf Dauer nicht aus. Konzernweit werden wir daher unsere Mit arbeiterzahl bis 2014/15 um rund 300 Stellen reduzieren. Dies ist sicherlich eine der schmerzlicheren Erfor der-nisse des Programms. Selbst ver ständ lich sind wir bemüht, so sozialverträglich wie möglich vorzugehen, andererseits müssen wir dafür sorgen, dass wir in Bereichen, wo dies für die Zukunft notwendig ist,

auch zusätz liches Know-how aufbauen. Auch solche Prozesse gehören zur verant-wortungsvollen unternehmerischen Tätigkeit dazu.

Beteiligungen auf dem PrüfstandEin Einspar programm allein markiert noch keine Weiterent wicklung. Zunächst aber ist klar: Wir müssen unsere Hausauf gaben machen! Dazu gehören auch die Überprü-fung und Op timierung der Beteiligungs-struktur. Erste Schritte, wie die Reinte gra-tion von Euro sugar und die Veräußerung unseres Zucker geschäfts in Serbien sind hier bereits komplett vollzogen.

Einsparungen in allen Bereichen

Bereich Potenzial Maßnahmen

Produktion 25,4 Mio. € ● Rationalisierungsinvestitionen mit Einsparungen, z. B. durch Energiereduzierung ● Verbesserung der Logistik ● Maßnahmen zur kontinuierlichen Verbesserung in allen Werken

Einkauf 19,4 Mio. € ● Analyse aller Einkaufskategorien für die drei Regionen, z. B. gemeinsamer Einkauf von Material

Personal 16,7 Mio. € ● Reduzierung von Personalkosten

Marketing 4,4 Mio. € ● Belieferung von Kunden nach regionalen & Vertrieb bzw. logistischen Gesichtspunkten

A k tue l l

Akzente 01/10 7

Effizienzsteigerung und Kostenreduzierung

Gesamteinsparungen 2014/15, nach Bereichen

20

40

60

10

30

50

70

2010/11 2011/12 2012/13 2013/14 2014/15

26

43,3

49,9

65,166,9

in Mio. € in Mio €

Nordzucker Sparprogramm 2010/11 – 2014/15

Beratungskosten 1,0

Personal 16,7

Einkauf 19,4

Produktion 25,4

Marketing & Vertrieb 4,4

Kostenreduzierung bis 2015: 66,9 Millionen Euro – alle Bereiche müssen ihren Beitrag leisten

Axel Aumüller, Vorstand Produktion, Nordzucker AG

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Ak tue l l

Seit vielen Jahren erleben wir in unserer Branche einen dramatischen Wandel – Werke in ganz Europa wurden geschlossen, der Zuckermarkt in Europa in mehreren Schritten für Importe geöffnet. Nordzucker hat sich immer auf die Fahnen geschrieben,

die Wirtschaftlichkeit zu verbessern und weiter zu wachsen, um sich so gegen die Entwicklung der Branche zu stemmen. Wir waren mit dieser Strategie im Großen und Ganzen erfolgreich, denn es ist uns gelun-gen, in nur zwölf Jahren unsere Größe zu

verdoppeln. Heute sind wir ein international agierendes Unter-neh men, das in Nord deutsch-land seine Wurzeln hat. Die An-for de rungen an die Führung des Un ter neh mens sind heute erheblich komplexer und kom-plizierter als noch vor einigen Jahren: Pro duk tion in sieben Ländern, Zucker ver kauf in 13 Ländern, eine größere Beleg-schaft, unterschiedliche Kultu-ren. Darauf müssen wir rea gie-ren und auch die Füh rungs struk-tur entsprechend anpassen.

Wir haben systematisch Schritt für Schritt die Unternehmens-leitung erweitert und auf insge-samt fünf Vorstandsressorts ver-teilt. Dabei haben wir darauf ge-achtet, dass die neuen Vorstände sowohl internationale Erfahrung als auch die nötigen Bran chen-kennt nisse besitzen. Jetzt, nach dem Erwerb der Nordic Sugar, ist es wichtig, Auf gaben zusam-

menzufassen und Prozesse zu verschlan-ken, um die neue Größe der Nordzucker auch in Stärke umzusetzen. Offene und vertrauensvolle Kommuni ka tion mit den Aktionären, Mitarbeiter moti vation und ge-radlinige Führung sind hierfür ganz wich-tige Voraussetzungen. Im Aufsichtsrat wa-ren wir uns einig, dass dazu eine Persön-lich keit an der Spitze des Vor stands stehen muss, die Führungserfahrung hat und das Ver trauen aller genießt. Unser neuer Vor-stands vorsitzender Hartwig Fuchs kennt die Branche seit fast 30 Jahren, und er kennt die europäischen und globalen Roh-stoffmärkte, das sind gute Voraus setzun-gen, um gemeinsam mit seinen Vorstands-kollegen das Unternehmen auf die neue Größe auszurichten und zu nachhaltigem wirtschaftlichem Erfolg zu führen. Darauf kommt es an und dafür wünschen wir ihm viel Erfolg.

Dr. Harald Isermeyer zum Effizienzprogramm der Nordzucker und zum jüngst erfolgten Umbau des Vorstands

„Größe in Stärke umsetzen“

Dr. Harald Isermeyer, Aufsichtsratsvorsitzender der Nordzucker AG

Nordzucker hat sich Anfang März 2010 von ihrer serbischen Beteili gung Sunoko getrennt. Ihre Anteile von 51 Prozent veräußert sie an ihren bisherigen Joint-Venture-Partner. Mit dem so genannten Closing am 10. März wurde der Verkauf rechtsgültig. Der neue Inhaber übernimmt alle vertraglichen und finanziellen Verpflich tungen, auch im Hin blick auf die Beschäftigung von Mitarbeitern.

Konsequente EntscheidungDr. Niels Pörksen, zuständiges Mitglied für die Region Ost-europa, erläuterte: „Wir haben die wirtschaftlichen Pers pek-tiven unserer serbischen Beteiligung analysiert und auf abseh-bare Zeit keine positiven Entwicklungen erkennen können. Vor allem die Rohstoffsituation ist mehr als un be friedigend. Des-halb haben wir uns aus der Beteiligung zurück gezogen.“ red

Nordzucker trennt sich von Serbien-Aktivitäten

www.nordzucker.de

Zuhause in Europa.Daheim in der Region.

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Ak tue l l

Akzente 01/10 9

Seit Januar 2010 steuert Nordzucker sämt liche Vermarktungsaktivitäten im Konzern wieder aus einer Hand. Mats Liljestam, Vor stand Marketing und Ver trieb, hat seither die europaweite Verant wor tung sowohl für den Indus trie- als auch für den Haushaltsbereich über-nommen. Nachdem Nordzucker, Cristal Union und ED&F Man ihre europäischen Vertriebs aktivitäten zwei Jahre lang inner-halb der Eurosugar S.A.S., Paris, gebün-

delt hatten, haben die Gesellschafter ein-vernehmlich beschlossen, diese Aktivitäten zum Jahres ende 2009 einzustellen. Sie re-agierten mit dieser Entscheidung auf die Konsequen zen der reformierten Zucker-marktord nung sowie auf veränderte stra-tegische Rahmen bedingungen, vor allem bei Nordzucker.

Die veränderte Vertriebsaufstellung eröffnet Nordzucker jetzt die Möglichkeit, allen Kun-

den, ob international ausgerichtet oder lo-kal verankert, in den drei Kon zern regio nen Zentral-, Ost- und Nord europa ausgezeich-nete Produkt- und Ser vicequalität aus einer Hand zu offerieren. Denn eine regio nal verankerte Vertriebs struktur ist in der Lage, auf die Besonder heiten der Märkte und auf die Wünsche der Kunden schnell zu reagie-ren. Das jetzt berufene Manage ment team hat alle Kompe tenzen, um erfolgreich am europäischen Markt zu agieren.

Konzernvertrieb wieder aus einer Hand – drei Regionen steuern die Geschäfte

Auf dem Weg zu Kunde und Verbraucher – ein LKW wird beladen.

Ak tue l l

TITEL: Vertrieb unter einem Dach

Seit dem 1. Januar wieder aus einer Hand: Nordzucker Produkt- und Servicequalität.

Vor Ort schnell Kundenwünsche erfüllen.

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Ak tue l l

gionale Herkunft und Tradition hervorge-hoben. Und auf der anderen Seite inspi-riert die Marke die Konsumenten, Neues auszuprobieren und dabei auf Produkte zu setzen, die dies ermöglichen. Damit meine ich unsere Produkte wie Gelierzucker und weitere Spezialitäten.

Nordzucker und Nordic Sugar haben um-fangreiche Produktwelten für Endver brau-cher und Industriekunden. Welche Chancen sehen Sie im Austausch des Portfolios?

Liljestam: Zwei Unternehmen mit hoch-wertigen Produktpaletten haben jetzt ihre Kräfte gebündelt. Ich bin überzeugt, dass beide ein sehr gutes Produkt sorti ment ha ben. Trotzdem kommen neue Chancen auf uns zu, die wir wahrnehmen sollten. Das könnten z. B. die Weiterentwicklung des Produktsortiments Fondant für Nord-europa oder unsere Sirupe für Zen tral-europa sein. Diese Spezialitäten mit rela-tiv kleinen Mengen, aber interessanten

Herr Liljestam, Ihre Arbeit hat seit dem 1. Januar 2010 mit der Reintegration des deutschen und osteuropäischen Vertriebs in den Konzern Tempo aufgenommen. Wo setzen Sie Schwerpunkte im Bereich Marketing und Vertrieb?

Mats Liljestam: Die Zuckerwelt hat sich verändert – steigende Konkurrenz und ein volatiles Umfeld haben entscheidenden Ein-fluss auf uns. Veränderungen sind somit ständiger Teil unserer Arbeit. Wir müssen uns permanent an diese Veränderungen anpassen, besser noch: sie verinnerlichen, um dann Vorteile für uns daraus zu zie-hen. Das heißt auch, dass wir immer schnel ler agieren, aber auch auf Ereig-nisse rea gie ren. Damit das funktionieren kann, benötigen wir klare Ab läufe und Verantwortlichkeiten sowie einen ständi-gen Kontakt mit unseren Kunden. All das gibt es heute natürlich schon. Unsere Auf-gabe ist es, noch besser und schneller zu werden, daher muss innerhalb der Orga-nisation jetzt nach der Reintegration allen klar sein, wer wofür verantwortlich ist.

Welche sind aus Ihrer Sicht die wichtigs-ten Aufgaben, die jetzt angepackt werden müssen?

Liljestam: Kurzfristig gesehen ist es das Wichtigste, die Informationsströme und das Zusam men spiel mit den verschiede-nen Abteilun gen sicherzustellen, so dass der Bereich Marketing und Vertrieb Teil des Konzerns wird. Zudem werden wir viel dafür tun, das Verhältnis zu den Kun-den weiter zu stabilisieren.

Mit SweetFamily und Dansukker sind gleich zwei starke Marken im Lebens-mittel einzel handel platziert. Welche Strategie verfolgen Sie mit den beiden Marken?

Liljestam: Beide Marken haben ein rela-tiv ähnliches Image und verfolgen ähnli-che Strategien. Sie werden dennoch un-abhängig voneinander geführt. Auf der einen Seite werden die nationale bzw. re-

TITEL: Vertrieb unter einem Dach

„Veränderung ist Teil unserer Arbeit. Nirgendwo wird Langeweile aufkommen.“

„Potenzial gibt es in allen Regionen“Interview mit Vorstand Mats Liljestam zur neuen Vertriebsstruktur

Mats Liljestam, Vorstand Marketing und Vertrieb, Nordzucker AG

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Marktmöglichkeiten haben Potenzial. Im zweiten Schritt müssen wir darüber nach-denken, ob es sinnvoll ist, Produkte effek-tiver zu produzieren, indem die Produk-tion zusammengelegt wird.

Drei Konzernregionen, unterschiedliches Konsumentenverhalten, heterogene Märkte. Welcher Markt hat das größte Potenzial?

Liljestam: Potenzial gibt es natürlich in allen Regionen. Nirgendwo wird Lange-weile wegen mangelnder Her ausforde-rungen aufkommen. Das größte Potenzial sehe ich überdies in Osteuropa. Dort ha-ben wir einen geringeren Markt anteil als in den beiden anderen Regionen. Wir haben Potenzial, den Absatz und Einsatz von Spezialitäten zu steigern, und dort ist auch generell Spielraum nach oben für die Preise.

In Schweden, Finnland und Polen hat Nordzucker die Möglichkeit, Rohrzucker zu raffinieren. Rechnen Sie in den nächs-ten Jahren mit einer Ausweitung der Kapazitäten?

Liljestam: Mit Blick auf die verschiede-nen Märkte sehen wir natürlich unsere Möglichkeiten und hoffen auch auf eine Steigerung unserer Raffinations kapazi tä-ten. Die EU ist ein Defizitmarkt. Ein großer Teil des importierten Rohrzuckers muss

raffiniert werden. Wir als Nordzucker be-absichtigen in Zukunft in diesem Bereich eine Rolle zu spielen. Wir haben die Kapazitäten, wir werden sie nutzen.

Das Interview führte Tanja Schneider-Diehl

Vertriebsorganisation Nordzucker Konzern

Ingo SaßLeiter Vertrieb Zentraleuropa

Robertino CastrignanoBereichsleiter

Vertriebscontrolling

Erik BertelsenLeiter Vertrieb Nordeuropa

Lars Bo JørgensenKoordinator und Bereichsleiter

Produktentwicklung

Dr. Volker DiehlLeiter Vertrieb

Osteuropa

Hans Kristian KristensenKoordinator und

Bereichsleiter Logistik

Mats LiljestamVorstand Marketing

& Vertrieb

Vertriebsvorstand Mats Liljestam setzt auf ein erfahrenes Kernteam, das vor allem den Vertrieb in den drei Regio nen Zen-traleuropa, Nordeuropa und Ost europa steuert und strategisch ausrichtet. Es wird

flankiert von Bereichs leitern, die über-greifende Themen wie Nicht-Quoten-Zucker, Controlling, Pro dukt entwicklung und Produkt manage ment sowie Zucker-logistik koordi nie ren und verantworten.

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Personalie

Ralf Brunkow (41) ist seit dem 1. Juni 2009 Leiter Finan zierung und Cash Management bei Nordzucker. Der stu dierte Bank betriebs wirt war ne-ben zahlreichen Stati o nen in der Finanz- und Ban ken -

branche zuletzt als Kauf männischer Leiter Controlling, Finanzen, Per sonal und IT sowie Prokurist des neuen Pro duktionswerk Lands-berg /Saale im Jung hein rich Konzern Hamburg beschäftigt.

Termine

22. Juni 2010

Gesellschafterversammlung der Union-Zucker Südhannover GmbHRestaurant Berghölzchen, Hildesheim Beginn 9.00 Uhr

6. Juli 2010

Hauptversammlung der Nordharzer Zucker AGStadthalle Braunschweig Beginn 10.00 Uhr

7. Juli 2010

Hauptversammlung der Nordzucker Holding AGStadthalle Braunschweig Beginn 10.00 Uhr

8. Juli 2010

Hauptversammlung der Nordzucker AGStadthalle Braunschweig Beginn 10.00 Uhr

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Ak tue l l

Regionale Stärken zum Vorteil aller nutzenUnter Führung von Vertriebsvorstand Mats Liljestam verantworten drei erfahrene Vertrieb ler den Zuckerverkauf. Für Akzente stellen sie die Besonderheiten ihrer Vertriebsregionen vor.

Malta und Zypern. Wir setzen auf ein brei-tes Pro duktportfolio, einen hohen Bekannt -heitsgrad unserer Marke SweetFamily in unserem Kernabsatzgebiet, in dem wir Marktführer sind. Die Marke ist besonders hier sehr stark verwurzelt.

Wir erfüllen die Anforderungen unserer Kunden in sehr hohem Maß mit Zucker in vielen verschiedenen Körnungsfraktionen. Zudem bieten wir ein großes Spektrum an Flüssigzucker produkten (z. B. Invert-zucker, Fondant, Bienenfutter) und Futter-mittel sowie viele maßgeschneiderte Kun-denlösungen (individuelles Körnungs-spektrum, Mischsirupe, Bioflüssigzucker). Unsere Produktion erfolgt unter hohen Standards.

Wichtig: Nähe zum KundenDie Nähe zu unseren Kunden ist uns wich-tig, ebenso der Dialog, den unsere lang-jährigen Mit arbeiter führen. Die organisa-torische Auf teilung nach Branchen hat sich in vielen Jahren bewährt – unsere Kollegen genießen das Vertrauen unserer Kunden

„Das Verkaufsgebiet der Region Zentral-europa umfasst im Kern die Länder Deutsch-land, Benelux, Frankreich, Spanien, Italien,

und setzen auf Erfahrung und Know-how. Die sehr guten Kundenbeziehungen wer-den durch langjährige Logistikpartner un-terstützt.

Markenbekanntheit steigernEine große Herausforderung ist allerdings der Preisverfall vieler Lebens mit tel wie Milch, Butter und Zucker, der von den Discountern getrieben wird. Ein eben falls verschärfter Wettbewerbs- und Preis druck, die Konzentration im Handel durch Über-nahmen, erhöhte Anforderun gen unserer Kunden und veränderte Er näh rungs ge-wohn heiten stellen uns immer wieder vor neue Aufgaben. Um dem zu begegnen, setzen wir auf die Stei gerung der Mar ken-bekannt heit von SweetFamily und die Positio nie rung als nachhaltige Marke im Handel. Zudem bauen wir die Liefer struk-turen bei be stehenden Kunden aus. Mit der Weiter ent wick lung unserer Speziali-täten und der Entwicklung von neuen Spe zialpro duk ten im Flüssig zuckerbereich wollen wir unsere Kun den beziehungen und den Austausch weiter intensivieren.“

Ingo SaßLeiter Vertrieb Zentraleuropa

Gute Kundenbeziehungen ausbauenVertriebsregion Zentraleuropa

Nordzucker hat den Vertrieb in drei Regionen unter einheitlicher Führung neu geordnet.

● Vertriebsregion Nordeuropa: lokale Verkaufsteams, starke Logis tik, hoher Marktanteil mit Dansukker, Export von Nicht-Quotenzucker für alle Regionen.

● Vertriebsregion Zentral europa: bewährter Branchen vertrieb, lang-jährige Logistik partner, Kundennähe, Ausbau von Marke und Speziali täten-sortiment SweetFamily.

● Vertriebsregion Osteuropa: Ländervertrieb unter einheitlicher Führung, Ausbau der Marktposition über Importe.

TITEL: Vertrieb unter einem Dach

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Akzente 01/10 13

Ak tue l l

„Unser Verkaufsgebiet schließt Finnland, Schweden, Dänemark, Estland, Lettland, Litauen und derzeit auch Irland und Groß-britannien ein. Außerhalb der EU sind wir

„Die Vertriebsregion Osteuropa umfasst im Kern die Länder Polen, Slowakei, Un -garn, Tschechien, Österreich, Slo wenien, Rumän ien, Bulgarien und Griechenland.

Grundsätzlich weist Osteuropa ein deutli-ches Defizit zwischen heimischer Zucker-produktion und Konsum auf, welches durch Raffination von Rohrohrzucker und Rüben-zuckerimporte (Zentral- und Westeuropa sowie Präferenzmengen vom Balkan) aus-geglichen wird. Dies gilt verstärkt auch für meinen Verantwortungsbereich, der nach dem Ausstieg aus Serbien aktuell nur auf der Vermarktung von eigener Produktion in Polen und der Slowakei fußt. Wir müs-sen mehr als 50 Prozent unserer Vertriebs-mengen importieren. Zum einen sind dies Quotenüberschüsse aus Deutschland und Skandinavien, zum anderen verstärkt Roh-zucker zur Raffination in Chelmza. Die Heraus forderungen sehe ich mit meinem Team darin, eine dementsprechend enge Kommunikation zwischen Kunden anfor-de rungen und Produktion in Deutschland und Skandinavien sowie eine intelligente

in Norwegen und Island tätig. Außerdem beliefern wir Kunden unter anderem in Russland. In der Region Nordeuropa wird ebenfalls der Export von Nicht-Quoten-zucker für den gesamten Konzern abge-wickelt, da unsere Kollegen seit vielen Jahren auf diesem Feld sehr erfahren sind.

Basierend auf der Produktion in Dänemark, Schweden, Finnland und Litauen haben wir ein Logistiksystem aufgebaut, das Basis für unsere Stärke und Effektivität ist. Es er-möglicht eine zuverlässige und flexible Be-lieferung unserer Kunden mit LKW, Bahn oder Schiff.

Wir haben zu jeder Zeit den Fokus darauf gelegt, Produkte zusammen mit unseren Kunden weiterzuentwickeln. So steht un-seren Kunden eine breite Ange botspalette zur Verfügung, die auf die Be dürfnisse un-terschiedlicher Industrien eingeht. In all unseren Märkten haben wir Verkaufsteams mit tiefem Verständnis für lokale Märkte. Diese werden von regionalen und zentra-len Funktionen wie Produkt entwicklung,

und effektive Organisation der Supply Chain inklusive Lagerung und Just-in-time-Beliefe rung weiterzuentwickeln. Mit un serer kom petenten Mannschaft muss es unser Ziel sein, die sich bietenden Wachs tums-chan cen konsequent zu nutzen und unsere Marktposition in Osteuropa zu stärken.

Aktuell haben wir im Bereich Handel und Spezialitäten eine vergleichsweise schwa-che Position am Markt, die vor allem dar-auf beruht, dass unsere Produktions kapazi-täten in diesem Bereich recht limitiert sind. Die marktorientierte Weiterentwicklung ei gener Möglichkeiten sowie Synergien mit Zentraleuropa und Nordeuropa sind hier ein Schlüssel, um unsere Position in Bereiche zu führen, die unserem Selbst-verständnis als starkem Marktteilnehmer auch in Osteuropa gerecht werden.

Verantwortung für SchlüsselkundenIm gesamten Konzernverbund zeichnet der Vertrieb in Osteuropa auch verant-wortlich für eine Reihe von internationalen Schlüsselkunden auf gesamteuropäischer Ebene.

Um unsere Ziele zu erreichen, ist in Ost-europa im Vertrieb eine Matrix-Organisa-

Anwendungsentwicklung und Themen zur Nachhaltigkeit unterstützt.

Starke Marke DanSukkerDansukker ist unsere Marke für den Ein zel-handel in den nordischen und baltischen Staaten mit 30 Millionen Verbrau chern. Trotz des Trends zu Handelsmarken hält Dansukker eine starke Position mit einem hohen Marktanteil in der Region Nord-europa. Die Marke wird von zahlreichen Marketing-Aktivitäten unterstützt, die dar-auf abzielen, Markttraditionen und Ver-brauchergewohnheiten aufzunehmen.

Unsere Märkte sind sehr unterschiedlich und halten viele Aufgaben und Chancen bereit. In einigen Märkten kämpfen wir um höhere Marktanteile und in anderen Märkten fokussieren wir uns auf kontinuier-liche Entwicklung und Anpassung unserer Services auf die Bedürfnisse unserer Kunden. Gemeinsam ist allen Märkten die Strategie, Marktführer zu werden oder zu bleiben.“

tion eingeführt worden, die die Interessen in den einzelnen Ländergesellschaften be-rücksichtigt, es aber im speziellen auch erlaubt, eine einheitliche Strategie für die gesamte Region zu entwickeln und um-zusetzen.“

Erik BertelsenLeiter Vertrieb Nordeuropa

Dr. Volker DiehlLeiter Vertrieb Osteuropa

Vertriebsregion Osteuropa

Vertriebsregion Nordeuropa

Marktführer bleiben

Position stärken

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Preisdruck bei stabilem InlandsabsatzHohe Weltmarktpreise für Zucker bringen aktiven Veredelungsverkehr zum Erliegen

Stichwort aktiver Veredelungsverkehr

Drei Faktoren haben den Markt im Zuckerwirtschaftsjahr 2009/10 geprägt:

● Die Absenkung der Referenzpreise wirkte sich in Teilen schon vor Beginn des neuen Zuckerwirtschaftsjahres auf die Marktpreise aus.

● Insgesamt zwölf Preissenkungsrunden der deutschen Discounter führten zu einem erhöhten Druck auf die Preise.

● Die weltweite Wirt schafts krise beein-flusste das Konsumverhalten der Ver-braucher nega tiv und führte zu leichten Um satz rück gängen.

Dennoch ist die Süßwaren bran-che bislang relativ stabil. Hier be-stätigt sich weitgehend die land-läufige Meinung: „ge gessen und getrunken wird immer“. Mehr noch: In Deutschland verstärkt die Wirtschafts krise die Tendenz, sich ins Private zurückzuziehen und es sich hier be son ders schön zu machen (so genann tes Cocoo-ning). Feines Essen, besondere Süß waren, eine schöne häusliche Umgebung tra gen zum Wohl ge fühl bei. Das führte ebenfalls zu stabilen

Ab sätzen bei den Lebens mittel her stellern in Deutschland. Zum ersten Mal seit Jah-ren mussten die Süß waren hersteller Ein-bußen im Ex port, der über 40 Pro zent aus-macht, hinnehmen. Deutsche Süß waren und Knab berartikel waren ange sichts der Stärke des Euro und der Wech sel kurs ver-schie bungen in wich tigen Ex portmärkten teilweise kaum noch kon kurrenz fähig – besonders betroffen war der osteuropäi-sche Markt (Russland, Ukraine). Hier hin-terlässt die Wirtschafts krise im Export tiefe Spuren. In Deutsch land besteht im Zucker -wirtschafts jahr 2009/10 nach wie vor ein hoher Wett bewerbsdruck. Wegen der Re-kord-Welt markt preise sind die Geschäfte des aktiven Ver ede lungs verkehrs – einem Instrument der Zuckermarktordnung – nahezu zum Erlie gen gekommen. Es ist damit zu rechnen, dass sich der Welt-markt im Lauf des Jah res wieder auf ein normales Niveau absenken könnte. Aus Brasilien und Indien werden voraussicht-lich bessere Ernten wegen höheren An-baus und damit steigender Mengen er-wartet. Dann werden auch wieder die Aktivitäten um den aktiven Ver edelungs-verkehr zunehmen.

Ingo SaßLeiter Vertrieb Zentraleuropa

Während besondere Süßwaren in der EU hoch im Kurs stehen, leidet das Export geschäft der Süßwarenhersteller.

Der aktive Veredelungs verkehr soll vom Grundgedanken her die Wett-bewerbsfähigkeit für Nahrungs mittel, die in der EU produziert und anschlie-ßend exportiert werden, auf dem Welt markt her stellen. Dies funktioniert folgendermaßen: Wenn ein deutscher Süßwarenhersteller seine zuckerhalti-gen Pro dukte auf dem Nicht-EU-Markt verkauft, so hat er die Möglich keit, eine Lizenz auf aktiven Verede lungs-verkehr zu beantragen. Mit der Lizenz wird eine definierte Menge an Zucker

hinterlegt. Auf dieser Basis kann jetzt der Süßwaren hersteller Quoten zucker in seinen Produkten ver arbei ten. Gleich-zeitig hat er das Recht, Nicht-EU-Zucker vom Weltmarkt zollfrei zu importieren als so genanntes Äqui valent. Er hat aber auch das Recht, die Lizenz wei-terzugeben. Die Zucker menge, die zur Lizenz gehört, kann jetzt von ei-nem Dritten zollfrei importiert und auf Defizitmärkten wie Spanien oder Italien abgesetzt werden.

+ + + Markt im Blick + + +

EU-Süßwarenexporte: Derzeit keine Erstat tun-gen aus dem aktiven Veredelungsverkehr.

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Obergutachten soll nach fünf Jahren Klarheit bringen

Beim Spruchstellenverfahren ist kein Ende in Sicht. Immer wieder wird über das Gerichtsverfahren zur angemessenen Barabfindung der ehemaligen ZAG-Aktio- näre aus der Fusion mit der Nordzucker Holding spekuliert. Für die Akzente-Leser erläutert der Vorstand der Nordzucker Holding AG die Hintergründe und den Stand des Verfahrens.

Im Zuge der Fusion der Nordzucker Holding AG (NZHAG) mit der Zucker-Aktiengesellschaft Uelzen-Braunschweig (ZAG) im Jahr 2004 gehörte es zu den

gesetzlichen Pflichten der NZHAG, den Aktionären der ZAG, die gegen die Fusion waren, ein Angebot zur Übernahme ihrer Aktien zu unterbreiten. Der ermittelte Wert der NZHAG Aktie lag bei acht Euro je Aktie und wurde auch vom gerichtlich bestellten Verschmelzungsprüfer bestätigt. In der ent-scheidenden Hauptversammlung der ZAG haben 200 Aktionäre gegen die Fusion ge-

stimmt und Widerspruch zu Proto koll ge-geben. Vier dieser Aktionäre stellten außer-dem einen Antrag auf Be stim mung einer angemessenen Barabfindung, da aus ihrer Sicht der Wert der Aktien wesentlich höher hätte ausfallen müssen. Der von den An-tragstellern als angemessen angesehene Betrag beläuft sich auf rund 24 Euro je Aktie.

Bewertung ist der StreitpunktStrittig ist die Bewertung der Nordzucker AG zum Zeitpunkt der Fusion im September 2004. Hieraus leitet sich die Höhe der Bar-abfindung für Aktien der NZHAG ab. Um den Wert zu ermitteln, beziehungsweise zu prüfen, haben sowohl die Verfahrens par tei-en als auch das Gericht im Laufe des Ver-fah rens mehrere Gutachter beauftragt.

Zunächst hatte die Prüfung der Lang und Stolz KG, Wirtschaftsprüfungs- und Steuer-beratungsgesellschaft, Braunschweig als vom Gericht beauftragter Verschmelzungs-prüfer im Juli 2004 ergeben, dass acht Euro je Aktie angemessen sind. Etwas später be-stätigte ein durch die NZHAG beauftragtes Gutachten der Wirtschafts prüfungsgesell-schaft Ernst & Young, Ham burg, die Höhe der Barabfindung von acht Euro je Aktie.

Von Seiten des Gerichts wurde die Wirt-schafts prüfungsgesellschaft Pricewater-houseCoopers (PWC), Hannover, als Sach-verständiger bestellt, um die Bewertung erneut zu überprüfen. PWC stellte im Gut-achten vom Juni 2007 fest, dass eine Bar-abfindung in Höhe von 8,88 Euro je Aktie angemessen sei.

Der Sachverhalt ist somit von drei unab-hängigen und renommierten Wirtschafts-prüfungsgesellschaften in nahezu gleicher Höhe bestätigt worden. Damit bestätigen alle drei Gutachten die Barabfindung als angemessen.

Auch die Antragsteller legten eigene Gut-achten vor. In diesen wurde die Argu men-tationslinie von PWC in Frage gestellt. Die

Kläger stellten außerdem zwei Be fangen-heitsanträge gegen PWC, die vom Land-gericht Hannover, beziehungsweise vom Oberlandesgericht Celle abgelehnt wur-den. Um letzte Zweifel, die durch die Gut-achten der Antrag steller aufgekommen waren, auszuräumen, bestellt das Gericht einen Obergutachter, der in den nächsten Wochen auf die Einwände der Antragsteller eingehen wird.

Auch nach fünf Jahren steht die Entscheidung ausVor dem Landgericht Hannover ist das von vier Aktionären beantragte Verfahren auf Bestimmung einer angemessenen Barab-findung aufgrund verschiedener Privatgut-achten und Befangenheitsan trägen von Sei ten der Antragsteller auch nach fünf Jahren nicht entschieden. Das Landgericht Hannover hat nun zu den schon erstellten Gutachten ein weiteres Gutachten in Auf-trag gegeben. Das Verfahren wird daher noch geraume Zeit in Anspruch nehmen und weitere Kosten verursachen, bevor es in der ersten Instanz abgeschlossen wird. Sollte das Gericht den Antragstellern Recht geben und eine höhere Barabfindung be-stimmen, könnten noch maximal 1,25 Millio-nen Aktien durch die NZHAG zu überneh-men sein. Die NZHAG musste bislang rund 450.000 Euro für dieses Verfahren ausge-ben. In welchem Um fang auch die Kläger Kosten zu übernehmen haben, muss vom Gericht ebenfalls noch entschieden werden.

Gerichtliche Auseinandersetzungen, be sonders mit den eigenen Aktionären, sind höchst unerfreulich für beide Seiten und sollten ver mieden werden. Wir sind aber auch aufgerufen, Schaden von der Nordzucker Holding AG abzuwenden und sorgsam mit dem Geld unserer Aktionäre umzugehen. Wir hoffen, dass in diesem Verfahren eine die Interessen der NZHAG und ihrer Aktionäre berücksichtigende Entscheidung des Gerichtes bald verkün-det wird.

Der Vorstand der Nordzucker Holding AG

Bewertung der Nordzucker AG im Spruchstellenverfahren

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Ak tue l l

Wie hoch war der Wert einer Aktie der Nordzucker Holding AG 2004? Ein gerichtliches Gutachten soll jetzt entscheiden.

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Ak tue l l

Störender Duft bleibt jetzt aus der Luft

Es ist ein natürlicher Prozess während der Kampagne, der so in allen deutschen Zuckerfabriken an der Tagesordnung ist: Beim Waschen von Rüben gelangen Rü-ben erde, Rübenbruchstücke, Fasern und Blatt reste in das Waschwasser. In der Regel werden dann organische Feinanteile, die größer als ein Millimeter sind, abgesiebt und zusammen mit den Pressschnitzeln in der Schnitzeltrocknung angetrocknet. Feinanteile, die kleiner sind, werden zu-sammen mit der Rübenerde in den Auf-landeteichen eingelagert.

Zersetzungsprodukte aus organischen Be standteilen sind die Ursache für unan-genehme Gerüche, die sowohl bei der Ein lagerung durch Versäuerung als auch bei der Auslagerung der Rübenerde durch Be lüftung entstehen.

Hinweise ernst genommenIm Werk Nordstemmen kam es im Som-mer 2009 zu mehreren Beschwerden von Anwoh nern, die Gerüche der Erdeabsetz-teiche deut lich wahrnahmen. Maßnahmen zur Geruchsreduzierung waren dringend erforderlich. „Wir haben die Beschwerden der Anwohner sehr ernst genommen und

uns intensiv um Abhilfemaßnahmen gekümmert“, betonte Direktor Rudolf Podolsky. „Viel versprechend schien uns eine Test anlage aus den USA, die dort vor allem in der Ölraffination und beim Tunnelbau zur Rückgewinnung von feins-ten Erdebestand teilen aus verunreinigtem Wasser eingesetzt wurde.“

Beeindruckende WirkungAnfang September wurde eine solche An lage mit zwei Siebmaschinen aufge-stellt und ein Pilotversuch gestartet. Mit der Testanlage wurden verschiedene Schal tun gen, Massenströme und Siebe getestet. „Wir waren natürlich sehr ge-spannt, was die Anlage filtern könnte, denn bislang war generell nicht bekannt, welche Mengen an organischem Material pro Tag in den Tei chen überhaupt einge-lagert wur de und wie viel wir davon im Vorfeld absieben könnten“, erklärte Rudolf Podolsky. Die Wirkung der Anlage war schon nach recht kurzer Testphase beein-druckend. Bei optimaler Fahrweise ergab sich eine abgeschiedene Fraktion von bis zu 200 Tonnen pro Tag, worin zehn Tonnen reines organisches Material ent-halten waren.

Wirkungsvolle MaßnahmeDiese Bestandteile konnten mit einer Genehmigung zusammen mit der abge-siebten Erde – analog der Teicherdeauf-bringung – noch in der Rübenkampagne wieder auf die Felder gebracht werden. „Das Werk Nordstemmen hat die Kosten für die Genehmigung, Aufbringung und Verteilung übernommen. Die Besitzer der Flächen übernehmen die zeitnahe Einbrin-gung des Materials“, so der Direktor. „Für uns stand am Ende das Ergebnis im Vordergrund, und das kann sich sehen las-sen.“ Etwa 50 bis 75 Prozent der gesam-ten anfallenden feinen Organik hat die Anlage herausgesiebt und damit die ge-ruchsbildenden Stoffe mehr als halbiert. „Das ist eine ganz wesentliche Maßnahme, um Gerüche der Erdeteiche in Zukunft zu unterbinden“, unterstrich Podolsky.

Das Werk Nordstemmen sucht bereits jetzt Flächen zur Ausbringung des organischen Materials für die Kampagne 2010.

Eine Siebanlage senkt die organische Belastung der Teiche

André PollexManager Produktion und Technik, Nordstemmen

Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Bis zu 75 Prozent der geruchsbildenden Stoffe wurden ausgesiebt.

Pilotversuch mit Testanlage aus den USA.

Zwei Siebmaschinen filtern Feststoffe, bevor das Waschwasser in die Absetzteiche gelangt.

Werk Nordstemmen: Anwohnerhinweise auf Geruchsbildung sehr ernst genommen.

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Ak tue l l

Kosten zu reduzieren und die Leistungs-fähigkeit in allen Bereichen zu verbessern, sind Dauerauf gaben für Nordzucker. 2010 konzentrieren wir die In vestitionen haupt-sächlich auf die Gebiete Energieopti-mierung, Reduzierung von Logis tikkosten und notwendige Umwelt maßnahmen.

Energieoptimierung Maßnahmen zur Senkung der Energie-kosten stehen auch 2010 im Mittelpunkt. In Clauen wird ein neuer koch brüden-beheizter Rohsaftanwärmer installiert. In Nordstemmen wird die Schnit zel trock-nung 2 auf Braunkohlen staub feue rung umgerüstet, um Brenn stoff kosten zu sparen. In Nykøbing wird der Press-schnitzel strom in Trocknungs- und Silo-zuführung geteilt, um die Schnit zel mit dem höchsten Trocken substanzgehalt in

die Trock nung zu fahren. In Örtofta wird der Dampf einer Trocknung kondensiert und die zurück gewonnene Energie an den städtischen Wärme versorger geliefert.

Logistik-ErsparnisseUm Logistikkosten zu sparen, wird ein neu-es 60.000-Tonnen-Silo in Nykøbing aufge-stellt. Die Investition folgt der Schließung der Silos in Assens und ermöglicht beträcht-liche Einsparungen im Bereich der Zucker-logistik.

UmweltmaßnahmenUm Anforderungen von Behörden und Nachbarn der Werke zu erfüllen, investiert Nordzucker weiterhin in Umweltmaß nah-men. In Schladen reduziert eine Investi tion den Ammoniakgehalt im Carbonata tions -brü den. In Klein Wanzleben wird das Was-

ser system der Kühltürme für die fuel 21 verbessert und die Renovierung der Teiche fortgesetzt. In Nakskov werden unter an derem die Reduzie rung von Geruchs-emis sion, der Einsatz eines Ab luftfilters im Zuckersilo sowie die Flugasche behand-lung und Geräuschverminderung im Kes-selhaus umgesetzt. In Opalenica wird schließ lich noch die Schwemmwasser-aufbereitung optimiert.

Das Programm zur Modernisierung der Pro zessleittechnik wird darüber hinaus in den meisten Werken fortgesetzt.

Unter die Reinvestitionen fällt beispielsweise die Erneuerung des Silodaches in Clauen. In allen Fabriken gibt es darüber hinaus viele kleinere Gewinn bringende Investitio nen und notwendige Reinvestitionsprojekte.

DeutschlandClauen● Kochbrüdenbeheizte Rohsaftanwärmung● Erneuerung Silodach

Nordstemmen● Schnitzeltrocknung 2 – Umrüstung

auf Braunkohlenstaubfeuerung● Optimierungsmaßnahmen für die

Dicksaft-Kampagne

Schladen● Ammoniak-Reduzierung im

Carbonatationsbrüden

Klein Wanzleben● Verbesserungen Schneidmaschinen ● Revision Dampfturbine● Wassersystem für Kühlturmanlage (fuel 21)● Sanierung Stapelteiche

DänemarkNakskov● Reduzierung Geruchsemission● Abluftfilterinstallation Zuckersilo● Kesselhaus Flugaschebehandlung● Lärmreduzierung

Nykøbing● Extraktion von Zucker aus Melasse● Errichtung Zuckersilo, 60.000 Tonnen

SchwedenÖrtofta● Kondensation des Trocknungsbrüdens● Installation einer Carbokalkpresse

FinnlandKantvik● Optimierung der Bedienung im Kesselhaus

UngarnHatvan● Installation einer Loseannahme für

extern gelieferten Zucker

PolenChelmza● Erhöhung der Verpackungs- und

Lagerkapazität im Service Center

Opalenica● Ersatz von Verpackungsmaschinen

auf 25kg-Verpackung● Optimierung der Schwemmwasser-

aufbereitung

SlowakeiTrencianska Teplá● Austausch des Kristallfuß-

Verdampfungs kristallisators

Energiekosten bleiben im FokusInvestitionen 2010

Wesentliche Investitionen auf einen Blick

Logistik- und Energieeinsparungen bestimmen 2010 das Investitionsprogramm bei Nordzucker.

Jesper ThomassenSenior Vice PresidentProduktion, Nordic Sugar.

Akzente 01/10 17

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Am 23. Januar 2010 beendete das schwe dische Werk Örtofta die Nordzucker-Kam pagne 2009/10. Fast fünf Monate dauerte es diesmal vom Anfahren der ersten Fabrik, bis die Zuckerrübenernte in 16 Nordzucker Werken verarbeitet war.

Besonders die Janu ar-Wochen hatten es in fast allen An bau regionen in sich. Ergiebige Schneefälle zu Jahresbeginn, ungewohnt

Viel Eis, viel Schnee und noch mehr RübenMammutkampagne gut bewältigt

Nagelprobe auch für die Rübenmieten-Abdeckung.

Die bisher längste Nordzucker-Kampagne ging kalt und schneereich zu Ende.

18

Rübe

lang anhaltende eisige Temperaturen bis zu minus 20 Grad, Schneeverwehungen und Glatteis. Mitar bei tern, Landwirten und Transpor teuren mach te das Winter wetter gleichermaßen zu schaf fen. Vor allem un-befahr bare Wege stellten neben einigen tech ni schen Proble men alle Beteilig ten vor besondere Aufga ben. Der gemeinsame Einsatz hat sich gelohnt. Fast alle Nord-zucker-Regio nen erzielten über durch -schnitt lich hohe Zuckererträge.

Ausnahmejahr in Norddeutschland Für Norddeutschland war das Rübenjahr 2009 in mehrfacher Hinsicht ein Aus nah-me jahr: Hohe Ernteerträge und von An-fang an außergewöhnlich hohe Zucker-gehalte bestimmten neben reichlich Eis und Schnee die mit 126 bis 130 Tagen hier bisher längs te Kampagne. Insgesamt haben die deutschen Nordzucker-Werke 8,5 Millionen Tonnen Rüben verarbeitet. Der durchschnittliche Zuckerertrag stieg

Januar 2010: Anstrengend für die Mietenabdecker.

Page 19: 2010-04_Akzente

Braunschweig

Berlin

KopenhagenMalmö

Stockholm

Helsinki

Bratislava

Belgrad

Posen

Wilna

Warschau

Schweden

Rübenertrag (t/ha)

Zuckergehalt (%)

Zuckerertrag (t/ha)

Kampagnedauer (Tage)

2008

53,7

17,4

9,3

114

2009

60,4

17,9

10,6

133

Litauen

Rübenertrag (t/ha)

Zuckergehalt (%)

Zuckerertrag (t/ha)

Kampagnedauer (Tage)

2008

39,4

18,3

7,2

66

2009

47,1

17,3

8,1

112

Polen

Rübenertrag (t/ha)

Zuckergehalt (%)

Zuckerertrag (t/ha)

Kampagnedauer (Tage)

2008

45,0

16,9

7,6

78

2009

60,4

17,4

10,5

88

Slowakei

Rübenertrag (t/ha)

Zuckergehalt (%)

Zuckerertrag (t/ha)

Kampagnedauer (Tage)

2008

61,5

17,8

10,9

83

2009

59,8

17,0

10,2

102

Deutschland

Rübenertrag (t/ha)

Zuckergehalt (%)

Zuckerertrag (t/ha)

Kampagnedauer (Tage)

2008

62,5

18,2

11,4

116

2009

66,9

18,1

12,1

128

Dänemark

Rübenertrag (t/ha)

Zuckergehalt (%)

Zuckerertrag (t/ha)

Kampagnedauer (Tage)

2008

64,2

17,8

11,4

116

2009

65,8

19,2

12,6

118

Serbien

Rübenertrag (t/ha)

Zuckergehalt (%)

Zuckerertrag (t/ha)

Kampagnedauer (Tage)

2008

52,2

17,1

8,9

73

2009

46,5

16,3

7,6

97

Finnland

Rübenertrag (t/ha)

Zuckergehalt (%)

Zuckerertrag (t/ha)

Kampagnedauer (Tage)

2008

34,4

16,5

5,7

65

2009

37,4

17,1

6,4

77

Akzente 01/10 19

RübeRübe

19

Nach 102 Tagen war die Kampagne im slowakischen Werk Trencianska Teplá beendet.

Acht Wochen nach Kampagneende haben die Vorarbeiten für die Aussaat 2010 begonnen.

auf neue Spitzenwerte von mehr als zwölf Tonnen je Hektar. In einzelnen Natur-räumen – so zum Beispiel im südlichen Niedersachsen und in Schleswig-Holstein – erzielten die Anbauer sogar Er gebnisse von über 90 Tonnen Rüben bei Erträgen von rund 16 Tonnen Zucker je Hektar.

Nordic Sugar: Erfreulich gute Ernte im ersten Nordzucker Jahr

Nordic Sugar absolvierte in Dänemark eine Rekordkampagne mit Spitzen erträ-gen: 12,6 Tonnen Zucker (Vorjahr: 11,4) wurden im Durch schnitt erzielt. In Schwe-den lagen die Erträge ebenfalls erfreulich hoch. Auch Finnland und Litauen konnten sich gegen über dem Vorjahr deutlich stei-gern. Die Zuckerfabrik in Örtofta startete als erstes Werk in die Kampagne und be-endete sie nach 133 Tagen zuletzt.

Osteuropa: Gute Erträge in Polen und der Slowakei

Vor allem in Polen und der Slowakei waren Niederschläge und Temperaturen ideal für die Rübenentwicklung. Ergiebige Niederschläge während der Kampagne führten in beiden Ländern zu fallenden Zuckergehalten. Nach 90 Tagen wurde die Kampagne in Polen nahezu planmä-ßig am 28. Dezember abgeschlossen. Im slowakischen Werk Trencianska Teplá dau-erte die Kampagne 102 Tage. In beiden Ländern wurden erhebliche Nichtquo ten-zucker-Mengen erzeugt, die sich positiv auf Kampagne und Ergebnis auswirken. In Serbien fielen die Erträge nach lang anhaltender Trockenheit und regionalen Problemen mit Fäulnisbildung bei den Rüben eher mäßig aus. red.

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Hier steht eine kurze Bildunterschriftdie auch zweizeilig sein darf.20

zu insgesamt 38 Winterversammlungen in allen norddeutschen Anbaugebieten eingeladen. In fast allen Regionen waren die Bedingungen der Zuckerrübenkam-pagne 2009/10 und der aktuelle Wechsel an der Führungsspitze der Nordzucker wichtigste Themen der Treffen. Auch die wirt schaftlichen Perspektiven der Nordzucker sowie Fragen zur Entwicklung der Etha nol- und Zuckermärkte wurden

aufgeworfen. Aus führlich Rede und Ant-wort standen dazu die Nordzucker-Ver-antwortlichen aus dem Rübenmanage-ment in Braunschweig und den regio-nalen Rübenbüros. In einer Reihe von Versammlungen waren auch Mitglieder des Vorstands anwesend, um im Dialog mit den Rübenanbauern diese Themen zu erläutern. Rund 3.000 Land wirte haben die Winterversammlungen 2010 besucht. Das entspricht mehr als 40 Prozent aller Nordzucker-Anbauer in Norddeutschland.

Auch Fachversammlungen von großem Interesse

Produktionstechnische Fragen standen wiederum im Mittelpunkt der vier Fach-versammlungen, die sich in Südnieder-sachsen zwei Wochen nach den Win-terversammlungen anschlossen. Auch diese Versammlungen waren gut besucht. Hohes Interesse zeigten die Anbauer an den Themen Wettbewerbsfähigkeit der Rübe, Entblattung und vor allem am Schwerpunktthema Nematoden. sdp

Guter Besuch der Winter- und Fachversammlungen 2010Rübenanbauer informierten sich aus erster Hand

Bereits wenige Tage nach dem konzern-weiten Ende der Kampagne 2009/10 haben sich die Rübenanbauer in Nord-deutsch land vor Ort ausführlich über regionale Ernte- und Kampagneergeb-nisse sowie über Fra gen zum Rübenanbau 2010 informieren können. Die regionalen Zuckerrüben anbauer verbände, der Dach-verband Norddeutscher Zuckerrüben an-bauer e. V. (DNZ) und Nordzucker hatten

20

In vielen Regionen eines der zentralen Themen bei den Winter ver sammlungen: die Bedingungen der Zuckerrübenkam pagne 2009/10.

Winterversammlung im Werk Clauen. Rund 40 Prozent aller norddeutschen Rüben an-bauer nutzten das Informationsangebot vor Ort.

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Beck

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AV

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lem

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Beck

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Rübe

Page 21: 2010-04_Akzente

Akzente 01/10 21

Seit 2009 greift eine EU-weite RegelungLKW-Fahrer sollen standardisiert ausgebildet werden. Neu ist, dass relevante Themen im Fünf-Jahres-Rhythmus wiederholt werden müssen. Wer keine Fortbildungsscheine vor-legt, verliert die Lizenz zum Fahren. Den Gesundheits-Check gibt es für Trucker ab 50 schon länger.

Deutschland hat die EU-Auflage im „Berufs-kraftfahrer-Qualifikations-Gesetz” umgesetzt. Wer seine Fahrerlaubnis erneuern will, muss

alle fünf Jahre z. B. bei ADAC, TÜV oder DEKRA Fort bildungs-Kurse zu folgenden fünf Themen nachweisen:

● Eco-Training (Spritsparendes und damit umweltfreundliches Fahren)

● Vorschriften im Güterverkehr (Lenk- und Ruhezeiten, Sozialvorschriften, etc.)

● Sicherheitstechniken im LKW (z. B. ABS, ESP, Abstandsradar, etc.) und Fahrsicherheit

● Ladungssicherung (Vorschriften, Techniken)

● Der LKW-Fahrer: seine Gesundheit, als Kontaktperson zu Kunden und Verkehrsteilnehmern

Für jeden Schein muss der Fahrer einen Tag lang die Schulbank drücken. So lernen die Trucker immer wieder neue Gesetze und neue Regelungen. Nordzucker unterstützt die im Rübentransport eingesetzten Fuhr-unternehmen mit einem Zuschuss zum Schu lungsaufwand und trägt so zu einem hohen Standard bei der Ausbildung der Rübenfahrer bei.

Immer auf der Spur: Fahrer von Rüben-LKW müssen sich regelmäßig fortbilden

LKW-Fahrer stehen täglich vor neuen Heraus-forderungen. Außer dem speziellen Führer-schein ist jede Menge Fahrpraxis nötig, um 40-Tonner sicher zu lenken. Bei Nordzucker werden dreiviertel der Rüben per LKW mit Muldenauflieger angeliefert – Tendenz stei-gend. Sie bringen das Maximum an Rüben mit einer Lieferung in die Fabrik – knapp 27 Tonnen dürfen sie laden. Die Brummis fahren leise, mit abgasarmen Motoren und verbrau-chen deutlich weniger Diesel als Schlepper-züge. Weil sie 60 Stundenkilometer auf Land-straßen fahren dürfen, fallen sie im Verkehr kaum noch auf. Die großen Fahrzeuge verlie-ren auch keine Rüben mehr an Kreuzungen und in Kurven – ein weiterer Sicherheits ge-winn beim Rü ben transport.

Fahrtraining erhöht die SicherheitNordzucker bezuschusst seit Jahren Fahr-sicherheitstrainings für LKW-Fahrer. Im Fahrsicherheitszentrum des ADAC in Han-nover-Laatzen haben viele hundert Fahrer das Angebot wahrgenommen und konnten LKW kontrolliert in Grenzsituationen bringen. Auch Testfahrten zur Verbrauchs optimierung gehörten zum Programm – ein Zugewinn für den Geldbeutel und für die Umwelt.

Holm KemmerManager Rübenlogistik

Umweltfreundliches Fahren läßt sich messen.

Rübe

Neue EU-Standards für die Lizenz zum Fah ren

Dreiviertel der Nordzucker-Rüben werden heute per LKW mit Muldenauflieger transportiert.

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Die Ertragsergebnisse zeigen, dass 2009 wieder ein Rekordjahr für die Rübe war. Nach 2007 und 2008 folgt nun das dritte Jahr mit überdurchschnittlichen Er trägen.

Die flexible Anpassung an den Witterungs-verlauf und stetiger züchterisch-technischer Fortschritt führen zu einer kontinuierlichen Steigerung der Zuckererträge von etwa 0,15 Tonnen je Hektar und Jahr. Dies zeigt der direkte Vergleich der Ertrags-entwicklung von Zuckerrübe mit Winter-weizen und Winterraps. Es wird deutlich, dass bei Wei zen und Raps kaum eine Er-trags steige rung realisiert wurde. Noch deut licher ist das Ergebnis bei den Land-wirten, die Ethanolrüben anbauen. Die Schlag auswertungen dieser Anbauer zei-gen, dass sie in der Kampagne 2009 mit 68,4 Tonnen reinen Rüben je Hektar bei 18,1 Prozent Zuckergehalt rund drei Ton-nen Rüben je Hektar mehr ernten als die An bauer ohne Ethanolrüben.

Ein Vergleich der arbeits- und direktkos-tenfreien Leistung (AdfL) zu der Alternativ-

frucht Weizen zeigt die Konkurrenz fähig-keit der Ethanolrübe (siehe Grafik 1). Der durchschnittliche Ertrag der Ethanolrüben-anbauer im Anbaujahr 2009 von 68,4 Ton-nen pro Hektar bei einem Zuckergehalt

von 18,1 Prozent wurde mit einem Wei-zen ertrag in Höhe von 9,0 Tonnen je Hek tar verglichen. Bei den Ethanolrüben wurde die mittlere Frachtkosten beteili-gung von 2,55 Euro je Tonne berücksich-

Die Rübe zeigt, was in ihr stecktDer Ethanolrübenanbau ist eine Alternative zum Weizen

Rübe

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Vergleich arbeits- und direktkostenfreie Leistung der Ethanolrüben zu Weizen

Einheit Ethanolrüben Weizen

Ertrag t/ha 68,4 9,0

Zuckergehalt % 18,1

Zuckerertrag t/ha 12,4

Produktpreis (inkl. aller Nebenleistungen) €/t 27,65 115,0

Frachtkostenbeteiligung €/t -2,55

Rübenpreis abzgl. Frachtkostenbeteiligung €/t 25,10

Vorfruchtwert €/ha 40 0

Summe Erlöse €/ha 1.757 1.035

Saatgut €/ha 195 61

Dünger €/ha 196 149

Pfl anzenschutzmittel €/ha 171 165

Summe Direktkosten €/ha 562 375

Summe Arbeitserledigung €/ha 514 404

Zinsansatz €/ha 19 12

Summe Kosten €/ha 1.095 791

Arbeits- und direktkostenfreie Leistung €/ha 662 244

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tigt. Der Erzeugerpreis für Weizen wurde mit 115 Euro je Tonne (ohne MwSt.) an-gesetzt.

Im Ergebnis des Vergleichs erreicht der Wei zenanbau einen Hektarerlös von 1.035 Euro. Nach Abzug der Direkt- und Arbeitserledi gungs kosten von 791 Euro je Hektar ver bleibt eine arbeits- und direktkostenfreie Leistung in Höhe von 244 Euro je Hektar. Die Ethanolrüben-anbauer erzielen einen Hektarerlös von 1.757 Euro. Daraus ergibt sich nach Abzug der Kosten in Höhe von 1.095 Euro je Hektar eine arbeits- und direkt-kostenfreie Leistung von 662 Euro je Hektar.

Ethanolmarkt wieder im AufwindDer Verlauf des Ethanolpreises in Grafik 2 zeigt, dass das Preistief im Mai 2009 durch-schritten wurde und zurzeit auf dem Spot-Markt ein Preis von zirka 550 Euro je Kubik-meter erzielt wird.

Es wird deutlich, dass auch im Jahr 2009 der Anbau von Ethanolrüben bei einem hohen Ertragsniveau eine Alternative zum Weizenanbau ist. Die Ethanolrübe bietet eine sehr gute Möglichkeit, die Frucht folge

zu optimieren. Der Ethanolrüben anbauer schafft es durch die hohen Rü ben erträge, einen um rund 400 Euro pro Hektar höhe-re arbeits- und direktkostenfreie Leis tung zu erzielen als mit dem An bau von Weizen.

Rolf Hoffmann,Erneuerbare Ressourcen

Auch 2009 war der Anbau von Ethanolrüben bei hohem Ertragsniveau eine lohnende Alternative zum Weizenanbau.

Grafik 1: Entwicklung von Zuckerertrag und Kornertrag im Vergleich t/ha

2

4

6

8

10

12

19951990 2000 2005 2010 2015

WinterrapsZuckerrüben Winterweizen Trend

Grafik 2:Ethanol Notierung FOB Rotterdam Euro/m3

400

450

500

550

600

650

12/05 12/06 12/07 12/08 12/09

ICIS Fuel Grade FOB RDAM T2 LowPlatts Fuel Grade FOB RDAM T2 Low

Quelle: Nieders. Landesamt für Statistik, WVZ

Hohe Rübenerträge und steigende Ethanolpreise machen die Ethanolrübe attraktiv

Rübe

Rübenpreise 2009/10 verhandeltDie Rübenpreise der Kampagne 2009/10 stehen fest. Auf der Grund lage eines durch schnitt-lichen Zucker gehaltes ergibt sich ein Quotenrüben preis von 35,85 Euro je Tonne. Hier in ent halten ist der Treuebonus von 1,68 Euro je Tonne Rüben. Hervor gerufen durch die gute Erfüllung der I1-Rüben und die guten Zuckergehalte konnte so eine deutliche Aufwertung der Quo tenrüben erfolgen. Nur mit einem hohen Anteil an I1-Rüben sichert sich der Rüben-anbauer einen Treuebonus für Quoten- und die da zu gehörigen I1-Rüben. Dieses Anreizsystem wird fortgeführt, der erfolgreiche Anbau von I-Rüben bringt hohe Deckungs beiträge.

Auch im dritten Jahr in Folge zeigt sich, dass Rübenanbauer, die Ethanol rübenver träge abgeschlossen haben, deutlich überdurchschnittliche Erträge erzielen. In Verbindung mit einem durchschnittlichen Ethanolrübenpreis von 27,65 Euro je Tonne lässt sich die Wirt-schaftlichkeit gegenüber Wei zen und Raps bestens darstellen. Zu berücksichtigen ist die indi-viduelle Frachtbeteiligung. Für die Ethanol-I1-Rübe fällt diese dagegen nicht an, so dass der Durchschnittspreis von 23,49 Euro je Tonne sich auch hier sehen lassen kann.

Nachzahlung für Kampagne 2008/09: Aufgrund einer guten und engagierten Vermarktung in Europa ist es gelungen, eine Nach-zahlung auf die gelieferten I2-Rüben der Kampagne 2008/09 zu ermöglichen. Dabei erhal ten all jene Rübenanbauer, die in der Kampagne 2008/09 I2-Rüben geliefert haben, einen Betrag von 1,55 Euro pro Tonne Rüben nachgezahlt. Dieser Betrag gilt bei 16 Prozent Zuckergehalt und wird entsprechend dem individuellen Zuckergehalt angepasst. Dieses Beispiel zeigt die partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen Rübenanbauern und Nordzucker, bei der auch im Nachhinein erzielte Erlöse weitergegeben werden.

Volker BückmannLeiter Rübenbeschaffung Zentraleuropa

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fuel 21: Gute Aussichten nach einem turbulenten Jahr Ethanol Zug um Zug zuverlässig liefern

Vor wenigen Wochen startete die fuel 21 GmbH & Co. KG in ihr drittes Pro duk tions jahr. Seit gut einem Jahr führt Dr. Michael Gauß die Geschäfte der jungen Nordzucker-Tochter. Die Etha nol tank stel len zwischen seiner Wohnung in Berlin, Klein Wanzleben und Braun schweig kennt er längst alle persönlich. Auch sei nem Audi ist der Ethanol be trieb nach der Umrüstung bestens bekommen. Für Akzente zieht Dr. Gauß ein erstes Re sü mee der Arbeit in Klein Wanzleben und er läutert Ziele und Vermarktungs strate gien für das Bioethanolgeschäft der Nordzucker.

2009 war für die fuel 21 ein turbulentes Jahr. Unsere motivierte und junge Mann-schaft hatte sich zu Jahresbeginn gerade formiert. Ziel war es, die hochmoderne Anlage weiter zu stabilisieren, die von un-seren Mitarbeitern fast ausschließlich über den Rechner gefahren wird. Besonders das erste Halbjahr 2009 war begleitet von ho-hem Preisdruck und neuen Unsicherheiten über die energiepolitischen Vorgaben für unser Geschäft. Unser Team in Klein Wanz-leben hat sich davon nicht beirren lassen.

Wir wissen, was die Anlage kann Die Arbeitsabläufe haben wir immer wie-der geprüft, weiter angepasst und verbes-sert. Die Anlage lief zügig im Nennlast-bereich; bereits seit Mai 2009 fahren wir ohne nennenswerte Störung unter Volllast.

Der Erfahrungsgrad in unserer Mann schaft wächst in großen Schritten. Unterm Strich können wir sagen, dass die Störungen aus der Startphase hinter uns liegen. Wir wissen, was die Anlage kann – übrigens die größte Rüben-Ethanolanlage in Deutschland – und wir arbeiten gezielt daran, die bisher erreich-ten guten Leistungen weiter zu verbessern.

Zuverlässiger Partner für RaffinerienAls Commodity-Hersteller müssen wir mög-lichst dauerhaft niedrige Fertigungs kosten erreichen, um wettbewerbsfähig zu blei-ben. Mindestens ebenso wichtig ist, dass wir für unsere Raffineriekunden ein absolut zuverlässiger Partner sind. Komme was wol-le: Die regelmäßige Ver sorgung mit hoch-wertigem Ethanol müssen wir sicherstellen, wenn wir auch perspektivisch ein ernstzu-nehmender Partner sein wollen. Für die fuel 21 heißt das: Die sichere Auslastung der Anlage, die hohe Ausbeute von Ethanol aus Zucker und Dick saft, niedrige Verbräu-che von Energie, Dampf und Strom sowie verfahrenstechnische Verbesserungen und die kontinuierliche Verfügbarkeit von Etha-nol stehen weiter im Fokus. Dabei investie-ren wir gezielt dort, wo eine hohe Wirtschaft-lichkeit gewährleistet ist.

Kleinste Liefereinheit: 1.000 Tonnen EthanolEine andere wichtige Daueraufgabe ist die optimale Vertriebslogistik mit kürzesten Um laufzeiten. Ethanol aus Klein Wanzleben

liefern wir nahezu ausschließlich per Bahn an Raffinerien. In Leuna, Schwedt, Duisburg oder auch Karlsruhe übernehmen dann unsere Kunden die gesetzlich geregelte Beimischung von derzeit etwas mehr als vier Prozent zu Ottokraftstoff bekannter Marken. Verladen wird direkt aus unserer Anlage in Bahnkesselwaggons zu je 70 Kubikmeter. Kleinste Liefereinheit ist 1.250.000 Liter Ethanol (1.000 Ton nen). Das entspricht einem Ganzzug mit 20 Kesselwaggons. Sofern der Kunde das wünscht, bieten wir vereinzelt und auch eingeschränkt die allerdings sehr aufwen-dige Versendung in Tank-LKW an.

Unterstützung für E85Eine gezielte Ausnahme von unserer Ver-triebsmengen-Regel machen wir für aus-gewählte regionale Mineralölhändler, die sich bei ihren Tankstellenkunden vor Ort besonders für die Vermarktung von E85 einsetzen. Ihr Engagement für den klima-freundlichen Kraftstoffmix aus 15 Prozent Benzin und 85 Prozent Ethanol aus Klein Wanzleben wollen wir mit der Abgabe kleinerer Mengen und den nötigen Kom-mu nikationshilfen an der Tankstelle unter-stützen. Mit einer neuen Regionalmarke für E85 aus norddeutschen Zuckerrüben möchten wir zukünftig die Vorzüge von Ethanol aus regionaler Produktion auch bei den Autofahrern bekannter machen. Mengenmäßig wird der Vertrieb von Etha-nol für E85 jedoch noch viele Jahre eine

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In Kesselwaggons wird Rüben-Ethanol aus Klein Wanzleben per Bahn an Raffinerien in Leuna, Schwedt, Duisburg oder Karlsruhe geliefert. Die hoch moderne Anlage wird fast ausschließlich über Rechner gefahren.

Mark t & Kunde

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untergeordnete Rolle spielen. Nicht nur, weil es bisher zu wenig E85-Tankstel len gibt, sondern auch weil die Automo bil-industrie eine Vorlaufzeit von mehreren Jahren benötigen wird, bis sie im großen Stil E85-taugliche Motoren liefern kann.

Der Ethanolmarkt wächst – langsam und in StufenBioethanol ist als erneuerbare Zusatz kom po -nente im Benzin der gesetzte Kraftstoff der Wahl. Vor allem weil es gegenüber den meisten anderen diskutierten Tech nolo-gien ein etabliertes Verfahren ist und den Vorteil der hohen Reichweite hat. Aber die Einführung muss in Stufen geschehen. Die EU hat im Sommer 2009 den Weg für die EU-weite Einführung von E10 geebnet.

Das ist positiv für die Zu kunft der fuel 21. Frankreich hat mit der Einführung bereits begonnen. Deutschland muss bis Juni 2010 seinen Plan vorlegen, wie es die EU-Ziele für er neuerbare Ener gien erreichen will. In

vier Jahren werden wir auch in Deutsch-land E10 haben und erste Tendenzen in Rich tung E20. Bis dahin muss die fuel 21 ihre Kostenführerschaft konsequent be-haupten und weiter ausbauen. Dr. Michael Gauß

Am 1. Januar 2009 übernahm Dr. Michael Gauß die Ge-schäfts führung der fuel 21 GmbH & Co. KG. Als Senior Vice President leitet er seit August 2009 darüber hinaus die Energie- und Technikprojekte der Nordzucker AG. Im November wurde der 56-Jährige Nachfolger von Axel Aumüller, der in den Vorstand der Nordzucker AG wechsel-te. Als Managing Director verantwortet Dr. Gauß seitdem auch das Nordzucker-Geschäft für die Region Zentral europa und als Senior Vice President die Zuckerproduk tion in dieser Region. Der in Karlsruhe promovierte Chemie ingenieur

kommt aus der Welt der Farben, Lacke, Folien und Chemikalien. Als Geschäftsführer und Leiter verschiedener Business Units bei Hoechst, DuPont und Lanxess bringt er neben langjäh riger Führungserfahrung internationale Expertise in allen Geschäftsprozessen mit.

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Kommunikation zahlt sich ausSweetFamily bringt Bäcker und Konditoren auf Fondant-Ideen

Fondants für Füllungen, zum Glasieren oder Sprühen. Fondants für Süßwaren oder Backwaren. Fondants für frische Backwaren oder speziell für tiefgekühlte Produkte: Spezifische Anwendungen und neue Kundenprodukte lassen das Angebot an Fon dant-Produkten immer umfangreicher werden. Marktpräsenz und gute Produkt-Kommunikation entscheiden hier zunehmend über Wachstum und Erfolg.

Bäcker und Konditoren haben die Wahl zwischen vielen Fondant-Produkten. SweetFamily hat sich in diesem quirligen Marktsegment erfolgreich in Position ge-bracht. Dabei beschränken wir uns längst nicht mehr allein auf das Angebot innova-tiver, hochwertiger Produkte. Neben Prä-senz im Markt setzen wir auf aktive Kunden- Kommunikation für unsere erklärungsbe-dürftigen Fondantprodukte. Dazu nutzen wir neben dem direkten Dialog mit unse-ren Geschäftskunden vor allem klassische Wege wie Anzeigen, Produktinformationen oder Messebeteiligungen. Der Gesamtabsatz von SweetFamily Fondant-Spezialitäten ist in den vergangenen fünf Jahren um rund 47 Prozent gestiegen. Zu dieser sehr er-freulichen Entwicklung haben auch die flankierenden Kommunikations maßnah-

men wie die Schaltung von Anzeigen in Fachzeitschriften und der Besuch von Fachmessen beigetragen.

Den richtigen Fondant für jede IdeeFür 2010 hat SweetFamily zur weiteren Un terstützung des Fondant-Programms ein umfangreiches Kommunikationspaket für Bäcker, Konditoren und Cafébetreiber ge-schnürt. Zusätzlich zu den bewährten Maß-nahmen werden fachlich fundierte Beiträge in Fachzeitschriften veröffentlicht und Mai-lings an bestehende und potenzielle Kun-den versendet. Aktuelle Anzeigen zu den Saisonhöhepunkten zeigen die Vielfalt un-seres Sortiments. Die Botschaft an Bäcker und Konditoren lautet: „Nordzucker bietet den richtigen Fondant für jede Idee“. Diese Aussage transportiert auch der neu gestaltete SweetFamily Messestand, der die Nordzucker-Präsenz auf Fachmessen noch attraktiver macht.

Anne HofmannProduktmanagerIndustrie

Das SweetFamily Fondant-Sortiment auf einen Blick

Für Backwaren

Fondant K: der Alleskönner

Fondant S: etwas durchsichtiger als Fondant K

Fondant F: frosterfähig

Fondant G: ausgeprägte gefrier-tau-stabile Eigenschaften, blickdicht weiß (z. B. für Donut, Berliner …)

Fertigglasur: sofort anwendbar (mit Pinsel)

Spritzglasur: zum Sprühen

Für Süßwaren

Fondant N: der Klassiker

Fondant C: schnelleres Abschmelzverhalten

Über Fachzeitschriften Bäcker und Konditoren informieren.

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Prominenter Start in die Geliersaison

Ab jetzt wird’s noch fruchtiger mit 1-2-3 Fruchtaufstrich

SweetFamily stellt das bisher auf dem deutschen Markt einzig artige Produkt von Mai bis Juni in der beliebtesten Kochshow Deutschlands „Das perfekte Promi-Dinner“ vor.

Sonn tagabends zur besten Sendezeit ab 20.15 Uhr wird der Geschmack des Jahres exklusiv präsentiert und hohe Aufmerksamkeit in der relevanten Zielgruppe erzielen.

Pünktlich zur Erdbeer-Saison ist die Sonder-Edition ab Mai im Handel zum empfohlenen Verkaufspreis von 0,99 Euro erhältlich.

Kochen. Der Vielfalt und eigenen Vorliebe sind keine Grenzen gesetzt: Von der klas-

sischen Erdbeere bis hin zur Heidelbeere eignen sich viele Früchte.

Noch fruchtiger und leckerer im Geschmack wird’s durch die optimierte Rezeptur: Der neue Aufstrich enthält mehr Früchte – spätestens jetzt kann niemand mehr widerstehen!Von Mai bis Juni unter-stützen Verkostungs ak-

tionen in zahlreichen Supermärkten den Abverkauf des Produkts: Verbraucher haben die Gelegenheit, den leckeren Fruchtaufstrich zu probieren und sich davon zu überzeugen, wie einfach die Zubereitung ist.

SweetFamily 1-2-3 Fruchtaufstrich ist ab Mai im Handel für 1,29 Euro erhältlich.

Der neue Geschmack des Jahres heißt „Vanille-Holunderblüte“. Mit aro mati-siertem Gelierzucker hat Sweet Family be-reits 2009 neue Trends im Geliermarkt ge setzt. Das Produkt hat neue Käufer grup-pen erreicht sowie SweetFamily- Verwen der, die gern Neues ausprobieren, auf Anhieb begeistert. Zum Start der Erd beer saison wird mit dem Geschmack des Jahres „Vanille-Holunderblüte“ ab Mai 2010 das erfolgreiche Konzept fortgesetzt. Die raf-finierte Rezep tur harmoniert mit frischen Erdbeeren, der mit Abstand beliebtesten Gelierfrucht. Die praktische 250-Gramm-Packung entspricht der benötigten Menge für genau eine Schale Erdbeeren.

SweetFamily Gelier Quick&Easy hat sich seit seiner Einführung 2006 im Markt erfreulich etabliert. Jetzt ist das Produkt mit ver-besserter Rezep tur, neu-em Namen und frischem Verpackungs layout er-hältlich.

So unkompliziert wie das Produkt ist auch der neue Name: 1-2-3 Fruchtauf strich. Das an-sprechende Design macht Lust auf die Zubereitung frischester Früch te zu leckerem Auf-strich. Und das ganz ohne

Anika ErnstProduktmanagerHandel

Geschmack des Jahres: Vanille-Holunderblüte

Das erfolgreiche Produkt im Segment „Kaltgelieren“ wird zur Geliersaison neu aufgelegt

Mark t & Kunde

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Süß und typisch nord deutsch: Wer schickt das beste Rezept?Was ist typisch norddeutsch? … Rote Grütze, verschleierte Bauern mädchen oder Biskuit-Torte Leuchtturm. Welche sü-ßen, typisch nord deutschen Rezepte kennen Sie? Das SweetFamily-Marketing-Team und Akzente suchen Ihre bes-ten typisch norddeutschen Rezepte!

Mitmachen wird belohnt: Die Favoriten-Rezepte werden auf un serer Website unter www.sweetfamily.de veröffent-licht. Die Einsender der drei besten, von uns prämierten Rezepte werden mit Berndes-Back for men für Mini herzen belohnt. Au ßerdem erhalten weitere zwölf norddeutsche Ein sen dun gen un ser SweetFamily Rezept buch „Süße Augen blicke“ mit vielen tollen Ideen als Danke schön.

Einsendeschluss ist der 15. Mai 2010.

Bitte die Rezepte einsenden oder mailen an:

Nordzucker AGRedaktion Akzente, „Akzente Rezeptwettbewerb“Küchenstraße 938100 [email protected] Auf Ihre besten süßen nord-deutschen Rezepte freut sich Ihr SweetFamily Marketing-Team.

Was ist typisch norddeutsch? Sie haben ein tolles Rezept? Machen Sie mit beim SweetFamily Rezept-Wettbewerb!

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DLG-Feldtage 2010 auf dem Rittergut Bockerode

Das Plakat zu den DLG-Feldtagen 2010.

Die DLG-Feldtage 2010 finden vom 15. bis 17. Juni auf dem Rittergut Bocke rode bei Springe statt. Das Rittergut Bockerode liegt rund 15 Kilo meter nordwestlich von Nord stemmen im Nordzucker-Einzugs ge-biet. Auf einer Fläche von 2.400 Quadrat-metern präsentiert sich Nordzucker zusam-men mit ihren Mitausstellern DNZ, LIZ, fuel 21, ARGE NORD und Maribo Seed. Ne ben Informa tionen und Bewirtung im Zelt werden im Feld Themen wie Schlitz-saat, Nema toden moni toring, Pflan zen-schutz, Mulch saat, Sorten und Bioenergie präsentiert.

Nordzucker und ihre Mitaussteller freuen sich auf zahlreiche Besucher.

Anfahrt

Quelle DLG.

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Tre f fpunk t

Marie-Christine Ribera zu Gast bei NordzuckerSeit Juni 2009 ist Marie-Christine Ribera die neue General direktorin des europäischen Verbandes der Zuckerindustrie (CEFS). Marie-Christine Ribera, bis dahin beim europäischen Bauernverband COPA zu ständig für den Bereich pflanzliche Produkte und mit der Brüsseler Szene bestens vertraut, führte einer ihrer ersten Besuche zu Nordzucker. Neben einem Ge dan kenaustausch mit dem Vorstand über die Ent wick lung der agrarpolitischen Rahmen bedin-gun gen, stand eine Diskussion mit einem internen Exper ten team über Markt -ordnungsfragen und Handels rege lun gen auf dem Pro gramm. Ein Besuch im Werk Nordstemmen rundete das Programm ab. Marie-Christine Ribera be-tonte die Bedeutung der Nordzucker im europäischen Zuckermarkt und wünschte sich eine weiterhin ak tive Mitarbeit im gemeinsamen Verband. Als besondere Stärke des Unter nehmens betonte sie die landwirtschaftlichen Eigen tümer. Den Un ternehmen mit dieser Struktur werde es eher möglich sein, flexibel auf zukünftige Herausforde run gen durch die Ver änderung der Rahmen be dingun gen zu reagieren. Christian Kionka

Unser Bild zeigt (von links): Christian Kionka, Marie-Christine Ribera und Mats Liljestam.

Für das Werk Clauen war es ein ganz beson-derer Tag, an dem sich die ehemaligen Direk-toren, Führungskräfte und Gremiums mitglieder der Nordzucker und ihrer Vorgängergesell-schaf ten trafen: Hans-Joachim Dell übergab nach zehn Jahren an der Spitze am 1. Dezem-ber 2009 offiziell die Leitung des Werks an sei-nen Nachfolger Zoltan Toth. Beide Werkleiter waren zugegen, um die Gäste zu begrüßen. Neues aus dem Unternehmen erfahren, sich austauschen und auch einen Blick in die Fa-brik hallen und auf den Rübenhof des Werks werfen, das waren die Erwartungen, mit de-nen die Ehemaligen nach Clauen gekommen waren.

Axel Aumüller begrüßte zum ersten Mal in seiner neuen Funktion als Vorstand Produk-tion die rund 40 langjährigen Weg gefähr ten. In seinem Vor trag ging er auf aktuelle Ent-wick lun gen der Zucker marktordnung ein und skizzierte die Auswir kungen der Reform auf Nordzucker. Inner halb der EU wurden insgesamt rund sechs Millio nen Tonnen Zuckerquote zu rückgegeben und das von der EU-Kommis sion 2006 formulierte Ziel nahezu erreicht. Nordzucker als Kon zern in-klusive Nordic Sugar hat rund 669.000 Ton-nen Zucker quote zurückge geben. Diese Ent-wicklung führt direkt zu den strategischen Handlungs feldern, die mit Blick auf 2015 für Nordzucker wichtig sind. Zum einen stand der Erwerb der Nordic Sugar im Fokus des unternehmerischen Handelns. Zum anderen musste nach dem Erwerb des Un ternehmens die Inte gra tion zügig vorangetrieben wer-

den. Aumüller unterstrich: „Elf Teams haben die Um set zung der Integration übernommen und diese in die Linienorganisation überführt.“ Gleich zeitig überdachte der Vorstand die Or -ga ni sation des Vertriebs neu, da zwei Ver trie-be im gleichen Konzern nicht sinnvoll neben -einander am Markt operieren konnten. Da zu war es notwendig, aus Eurosugar auszustei-gen, um den alten Vertrieb zu reinte grieren. Die neue Größe des Unterneh mens erforder-te auch eine neue Organisations struk tur, die

den gewachsenen Anforderun gen Rechnung trägt. Auf fünf Vorstands ressorts verteilen sich jetzt die mannigfal tigen Aufga ben des Kon zerns.

Mit einem Einblick in die laufende Kampagne in den deutschen und internationalen Stand-orten schloss Axel Aumüller seinen Vortrag. Bei Rundgang und abschließendem Mittag essen war Gelegenheit für Detailfragen. Eben so wur-de das nächste Treffen fest vereinbart. tsd

Zwischen Silo und Rübenhof: Die Ehemaligen betrachteten mit großem Interesse, was sich in Clauen alles verändert hat.

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Ehemalige Direktoren und Führungskräfte trafen sich in Clauen

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Ministerpräsident Carstensen besucht Werk UelzenDer schleswig-holsteinische Ministerpräsident Peter Harry Carstensen besuchte Nordzucker im Werk Uelzen. Er wollte sich ein Bild über das Unternehmen als zweitgrößter Zucker erzeuger in Europa machen. Carstensen unterstrich da-bei die Notwendigkeit einer Rüben- und Zucker-erzeugung in Deutschland. Damit werde die Un abhängigkeit von unsicheren Weltmarkt situ-ationen ermöglicht und den Verbrauchern ein regionales Produkt, das unter hohen Qualitäts-, Umwelt- und Sozialstandards erzeugt wird, zur Verfügung gestellt. Land wirtschaft und Verarbeitungsunternehmen in Deutschland und Europa hätten eine besondere Verantwortung, auch wenn es um die zukünftige Ernährung der Weltbevölkerung gehe. Dies sei auch in den kommenden Jahren stärker zu berücksichtigen. Christian Kionka

Arbeitskreis der CDU-Landtagsfraktion zu Gast in Braunschweig Der Arbeitskreis Bundes-, Europaangelegenheiten und Medien der CDU-Landtagsfraktion war zu Gast bei Nordzucker, um sich über aktuelle europäische Themen zu informieren. Niedersachsen ist die europäische Re gion mit der höchsten Zuckererzeugung. Die Zucker fabriken der Nordzucker tragen zur Wirtschaftskraft der ländlichen Räume bei und sorgen für Arbeitsplätze und Wertschöp-fung in Landwirtschaft, Handel und Gewerbe. Zustim mend nahmen die Teilnehmer die Rolle des Zuckers in der Agrar-politik zur Haushaltsstabilität, Res sourceneffizienz, Klima-schonung sowie Versorgungs- und Lebensmittelsicherheit zur Kenntnis und sprachen sich für entsprechende Rah men-bedingungen für die Rübenzuckerproduktion in Europa aus. Besonderes Au genmerk galt auch der Erzeugung von Bio-ethanol als nachwachsendem Rohstoff. Den politischen Zielen des Klimaschutzes und der Unabhängigkeit von fossilen Roh stoffen sollten auch entsprechende politische Maß nahmen folgen. Die Diskussion mit Nordzucker und dem Dachverband Norddeutscher Zuckerrübenanbauer (DNZ) solle vertieft und fortgesetzt werden.

Von links: Wolfgang Wiesener, Vorsitzender GBR; Sven Buhrmann, Direktor Werk Uelzen; Peter Harry Carstensen; Mats Liljestam; Dr. Heinrich-Hubertus Helmke, Geschäftsführer DNZ; Martina Eickhorst, persönliche Referentin des Minister präsidenten; Christian Kionka.

Peter Harry Carstensen im Leitstand im Gespräch mit Andreas Schwartz,

Werk Uelzen und Sven Buhrmann.

Christian Kionka,Leiter Zentrale Öffentlichkeitsarbeit

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Auf dem Bild (von links): Ekkehard Bock-Wegener (Staatskanzlei), Marcus Wolf (verdeckt, CDU-Landtagsfraktion), Matthias Nerlich (MdL), Angelika Jahns (MdL), Wittich Schobert (MdL), Heidemarie Mundlos (MdL), Christian Kionka, Wilhelm Hogrefe (MdL), Dr. Heinrich-Hubertus Helmke (DNZ), Dr. Niels Pörksen.

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Früher Impulsgeber für die Rübensamenzucht

1838 gründen 19 Bauern, Handwerker und Gastwirte die erste Zuckerfabrik in Klein Wanzleben. Sie zählt zu den ältesten Bauernfabriken, die zwischen Magdeburg und Hildesheim entstehen. Nach acht Monaten Bauzeit beginnt im Herbst 1838 die erste Kampagne. An 150 Tagen wer-den je 30 Tonnen Runkelrüben verarbei-tet. „Bauernfabrik“ bleibt Klein Wanzleben 26 Jahre. Der Landwirt Matthias Christian Rabbethge erwirbt 1847 zunächst zehn Aktien. 1864 wechselt die Fabrik vollstän-dig in den Besitz der Familien Rabbethge und Giesecke. Rabbethge sammelt hier Erfahrungen, die 1859 den Anstoß für die systematische Zuckerrübenzüchtung geben.

Saatzucht wird Hauptbetrieb1885 verliert die Zuckergewinnung end-gültig die Priorität zugunsten der prospe-rierenden Rübensamenzucht. Die Fabrik bleibt technologisch auf der Höhe der Zeit und wird kontinuierlich ausgebaut. Zucker-fachleute finden hier ein innovatives Klima,

das Experimentierfreude und technologi-sche Weiterentwicklung begünstigt. Mit 700 Ton nen Rüben pro Tag gehört die Fabrik bereits 1903 zu den größeren ihrer Zeit. Ende der 20er Jahre ist sie eine mo-derne, mittlere Rohzuckerfabrik mit einer Leistung von 1.300 Tonnen Rüben pro Tag und einer jährlichen Rohzuckererzeugung von 13.250 Tonnen.

Bauliche und ökologische GrenzenBereits um die Jahrhundertwende gibt es Probleme mit Wasserversorgung und Ab-wasserverwertung. Später engt der wach-sende Saatzuchtbetrieb die in der Orts mitte gelegene Zuckerfabrik ein: Es entstehen rie sige Speicher, Verwaltungsgebäude, das Forschungsinstitut mit 3.000 Quadrat meter Laboratorien und Wohnblocks für Arbeiter-familien. Bis Kriegsende 1945 bleibt die Fa-brik Teil der „Zuckerfabrik Klein-Wanz leben, vorm. Rabbethge & Giesecke A-G“ (ZKW) – der heutigen Klein Wanzlebener Saat zucht AG (KWS) in Einbeck. Auf den Befehl Nr. 97 der Sowjetischen Militär administration in Deutschland (SMAD) wird die Zuckerfabrik 1946 aus der ZKW herausgelöst, in Zwangs-verwaltung genommen und später in Volk-seigentum (VEB) überführt.

Fabrikbetrieb in VolkseigentumOrt und Fabrik überstehen den Zweiten Weltkrieg unbeschadet. Kriegsbedingt feh-len Facharbeiter. Führungskräfte setzen sich in die Westzonen ab. Die Grenzziehung zu den westlichen Besatzungszonen diktiert neue Rübeneinzugsgebiete. Die Grenze schnei det die Fabrik von Zulieferbetrieben des Maschinen- und Anlagenbaus ab. Re-pa raturen unterbleiben. Die Bodenreform 1945 mit Enteignung und Neuverteilung des Bodens an „landarme Bauern“ hat zur Folge, dass Klein Wanzleben Rüben von 13.400 Anbauern verarbeiten muss: Alt- und Neubauern, die im Zuge des „Aufbaus des Sozialismus auf dem Lande“ von 1952 bis 1960 zwangskollektiviert und zu Land-wirtschaftlichen Produktions genossenschaf-ten (LPG) zusammengefasst werden.

Neubaupläne um 1950 Krieg und Nachkriegswirren machen aus der Fabrik, die Mitte der 30er Jahre mo-dern ausgerüstet gute Leistungen bringt, zehn Jahre später eine Anlage, die tech-nisch völlig verschlissen ist. Bereits um 1950 gibt es Pläne, die Fabrik stillzulegen und am Ortsrand auf dem Magdeburger Feld neu zu bauen.

Erfindergeist und ImprovisationWie viele andere DDR-Fabriken steht Klein Wanzleben vor dem Dilemma, dass Mittel für die Modernisierung fehlen. Noch im-mer Rohzuckerfabrik, entgeht sie Mitte der 60er Jahre erneut knapp der Stilllegung. Jede Tonne Kapazität wird gebraucht, um den Plan zu erfüllen. Fehlende Ausrüstung und mangelhafte Rübenqualitäten verhin-dern auch das. Selbsthilfe, Erfindergeist und Improvisationstalent halten den Betrieb auf recht. Nach dem Mauerfall 1989 ist das Aus maß von Stagnation und Substanz-verzehr in vollem Umfang sichtbar. 1990 verarbeitet die erste Zuckerfabrik in Klein Wanzleben insgesamt 155.000 Tonnen Rüben bei einer Tagesleistung von 1.653 Tonnen zu 17.500 Tonnen Zucker. Ihre 152. und letzte Kampagne endete am 27. Dezember 1990.

Zeitgleich beginnt die Geschichte ihrer Nach folgerin. Zunächst im Juli 1991 mit einem Grundstein auf dem Magdeburger Feld. Seit Herbst 1994 werden in der neu-en Zuckerfabrik Klein Wanzleben die Rü ben für sieben nach 1989 stillgelegte Zucker-fabriken (Aderstedt, Genthin, Gold beck, Hadmersleben, Haldensleben, Wefer lingen und Klein Wanzleben) verarbeitet.

Umgeben von Speicherhäusern, Verwaltungsgebäuden, Forschungsinstitut und Wohnblocks der ZKW: Zuckerfabrik Klein Wanzleben um 1904.

Von 1906 bis 1955 wurden die Rüben über ein 49 Kilometer langes Feldbahnnetz zur Feldbahnschwemme auf den Klein Wanzlebener Rübenhof transportiert.

1985: Von 1945 bis 1990 ist die Fabrik Teil des VEB „Börde“.

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Die erste Zuckerfabrik in Klein Wanzleben im Gründungsjahr 1838.

Birgit RotheNordzucker-Archiv, Werk Uelzen

Susanne Dismer-Puls Freie Autorin

Zuckerfabrik Klein Wanzleben, die Erste

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SÜSSER SCHNEE

Zucker statt Salz im Winterdienst?

BIOETHANOL

Erster Audi mit Flex-Fuel-Technik

Wussten Sie, dass Zucker ähnliche Taueigenschaften hat wie Salz? Anders als beim Streusalz wurden Tau- und Umweltwirkungen von Zucker oder Zucker-Salz-Gemischen im Winterdienst vor allem aus Preisgrün-den bislang kaum untersucht. Das Schweizer Bun-des amt für Straßen testete im vergangenen Winter den Einsatz einer Melasse- Salzmischung. Das Neben-produkt der Zuckererzeugung ersetzt ätzendes Calcium chlorid und macht den Winterdienst verträg-licher für Umwelt, Straßen und Autos. Teststrecke ist der Autobahnabschnitt zwischen Bern und Thun. Gemische mit Zucker und Zuckernebenprodukten werden bereits seit 15 Jahren in Großbritannien, Nordamerika und Schweden gegen Schnee und Eis eingesetzt.

Als erster deutscher Autobauer bietet Audi ein Modell der A4-Baureihe mit Flex-Fuel-Eignung für den deutschen Markt an. Der neue Audi A4 2.0 TFSI Flexible Fuel wurde erstmals auf der IAA in Frankfurt vorgestellt. Im Betrieb mit Bioethanol E85 verbraucht er nach Herstellerangaben neun Liter auf

100 Kilometer. Wird Superbenzin getankt, sind es im Durchschnitt 6,4 Liter. sdp

MIT COLA MOBIL TELEFONIEREN

Designerin entwirft Handy mit Zucker-AntriebWenn es nach Daizi Zheng geht, sparen wir uns künftig das lästige Laden von Handys via Steckdose. Die 33-jährige Chinesin ent-warf ein Mobiltelefon, das Lithium-Ionen-Akkus durch Zucker ersetzt. Geladen wird Zhengs Telefonvision jedoch nicht mit dem Zucker streuer: Ihr bevorzugter Treibstoff für das umweltfreundliche Handy ist süß, flüssig und auf der ganzen Welt in gleicher Qualität verfügbar: Coca Cola. Der Handy-Entwurf der in London lebenden Designerin basiert auf einem Nokia-Gerät, das mit einem Tank ausgestattet ist. Einmal befüllt, soll die rück-standsfrei zu entsorgende Bio-Batterie drei bis vier Mal länger Energie liefern als her-kömmliche Lithium-Ionen-Batterien. Ent-wickelt wurde die Zucker-Brennstoffzelle für mobile Endgeräte vor zwei Jahren von einer Forschergruppe an der US-amerikanischen Universität Saint Louis. Dort arbeitet man derzeit an Bio-Brennstoffzellen, die mithilfe von Bakterien Strom aus organischem Material erzeugen. sdp

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WISSENSWERTES

Wussten Sie schon …?…dass man zum Käse ein Stück Würfelzucker unter die Käseglocke legen sollte? Der Käse bleibt so länger frisch und schimmelt auch nicht so schnell.

FERNSEHEN

NDR-Landpartie-Fest 2010

Rund um das Jagdschloss Springe in Niedersachsen lädt die „NDR-Land-partie“ am 29. und 30. Mai 2010 Gäste zu einem großen Fest ein. Der Eintritt ist frei.

Sicherlich kennen Sie die beliebte NDR-Sendung „Landpartie – Im Norden unterwegs“ mit Moderatorin Heike Götz. Mit viel Humor und wa-chem Blick ist sie auf ihrem Fahrrad im Norden unterwegs und bringt Zu-schauern immer wieder Landstriche, ihre Bewohner und interessante Plätze näher. Einmal im Jahr präsentiert sich die „Landpartie“ auf dem großen „Landpartie-Fest“.

„Anfassen, mitmachen, probieren“ – das Motto der Sendung ist auch

gleichzeitig Programm für das Fest – und die maßgeschneiderten Aktio-nen, die Nordzucker vorbereitet: An unserem Stand stehen süße Augen-blicke im Vordergrund. Hier können Sie selbst Marmelade rühren, verkos-ten und natürlich auch mitnehmen. Lassen Sie sich von unserer Vielfalt überraschen!

Damit auch die kleinen Gäste erfahren und verstehen, woher unser Zucker kommt und wie er gewonnen wird, zeigt ein naturgetreues Modell unse-rer Zuckerfabrik Clauen die Abläufe auf dem Rübenhof und rund um die Produktion.

Wir freuen uns auf Ihren Besuch. Daniela Gierth

SweetFamily von Nordzucker ist mit dabei

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Nordzucker AG, Küchenstraße 9, 38100 Braunschweig

Zubereitung:

Sahne mit Espresso aufkochen, 25 Gramm Feinster Zucker und die Kuvertüre zugeben und rühren, bis eine gleichmäßige Masse entsteht. Butter genauso zugeben sowie Absinth. Trüffelmasse in eine Form gießen und zur leichteren Verarbeitung über Nacht ruhen lassen. Kleine Würfel ausschneiden und in der flachen Hand zu Kugeln formen. Marzipan dünn ausrollen, rund aus-stechen und Trüffelkugeln darin verpacken. Weiße Schokolade im Wasserbad schmelzen. Hände mit Schokolade bestreichen und Kugeln darin rollen, zuletzt in Kaffeezucker wälzen.

Königs Kaffeetraum

Zutaten (ca. 50 Trüffel):

50 ml Sahne 75 ml Espresso 25 g SweetFamily Feinster Zucker 150 g Bitterkuvertüre, fein gehackt 100 g Vollmilchkuvertüre, fein gehackt 50 g Butter 25 ml Absinthlikör (alternativ: Baileys oder Orangenlikör) ausgerolltes Marzipan 250 g weiße Schokolade

Für den Kaffeezucker:

100 g SweetFamily Feinster Zucker 20 g Kaffeepulver