AIRBRUSH · 2016. 1. 8. · STEP BY STEP IV 46 STEP BY STEP IV E in Portrait brushen, ist...

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AIRBRUSH PHOTOREALISTIC Roger Hassler Step by Step

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  • AIRBRUSH PHOTOREALISTICRoger Hassler Step by Step

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    VORWORT

    AIRBRUSH PHOTOREALISTICDer Fotorealismus, auch Hyperrealismus, ist ein nach der Pop Art vor allem in Amerika entwickelter Stil der extrem realistischen Malerei.Den verschiedenen Realismus-Strömungen und Arten (Photo-realism, Sharp Focus Realsim, New Realism, Radical Realism, Superrealism) wurden besonders in den späten 60er und 70er Jahren ein breiter Raum gewidmet. In der Malerei wird der Fotorealismus gewöhnlich als Reaktion auf die „abstrakte Kunst“ angesehen, als Rückwende zu einer realistischen Ge-staltungsweise. Der Begriff „Realismus“ ist dabei nicht unbe-dingt mit Naturalismus, d. h. mit der farb- und detailgenauen Wiedergabe gleichzusetzen, sondern er steht auch für eine engagiert realistische und sozialkritische Sicht des Weltge-schehens.

    Die fotorealistischen Maler versuchen, ihre engste Umge-bung auf möglichst exakte Weise abzubilden. Sie möchten durch diese hyperrealistische Darstellung die Bildwirkung verstärken. Die Wirklichkeit wird in ihren Bildern oftmals übersteigert und durch die vielen Reflexionen auf den Ge-genständen sogar vervielfältigt. Die fotografisch genaue Ab-bildung ist gleichzeitig Kritik an der modernen Sehweise der Wirklichkeit.

    Die Künstler des Fotorealismus arbeiten nicht direkt vom Ob-jekt, sondern benutzen Fotos als Referenzmaterial und Hilfs-mittel. Fotografische Techniken wie Weitwinkelaufnahmen, Schnappschüsse oder exakt arrangierte Portraits sowie Pano-ramaaufnahmen kommen dabei zum Einsatz. Übertragungs-methoden wie die Rastermethode, Episkop,

    Transparentpapiere, Pauschpapiere oder Tracer helfen dabei Proportionen und Details auf den Malgrund zu übertragen.

    Ab den 60er Jahren wird der Fotorealismus verstärkt durch die Airbrush-Technik ergänzt. Der feine Farbauftrag und die harmonischen Farbübergänge ermöglichen dem Künstler nun erst recht eine realistische Wiedergabe von Motiven. Fo-torealistische Illustrationen von Gestaltern in der Werbung ermöglichen, Produkten das „gewisse etwas“ zu geben und diese besonders für den Konsumenten hervorzuheben.

    Zu Beginn des 21. Jahrhunderts, geprägt durch digitale, ma-nipulierte Fotos und Kinofilme, die sich kaum vom realen Er-scheinungsbild unterscheiden lassen, will der Großteil aller aktuellen Airbrush-Anwender seine Motive möglichst real darstellen. Illustratoren arbeiten heutzutage dabei meist am Computer – Airbrushkünstler greifen dabei auch jetzt noch zum traditionellen Handwerks zeug. Denn ein individuell ge-fertigtes Gemälde oder die Bemalung eines Objekts bleiben dabei immer noch gefragt.

    Im nun vorliegenden Buch „Airbrush Photorealistic” möch-ten wir Ihnen Techniken und Mittel vorstellen um möglichst realistische Motive selbst zu erzeugen. Dabei werden anhand von vier verschiedenen Schritt-für-Schritt Anleitungen die einzelnen Vorgehensweisen gezeigt. Vorzeichnungen und Mischtabellen zu den Workshops helfen bei der zügigen Re-alisierung der Übungsarbeiten. Nehmen Sie sich nun die Zeit und tauchen Sie ein in die Welt der Details, Farbnuancen und Techniken.

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    GRUNDLAGEN

    Wichtige Merkmale zur Erzeugung von fotorealistischen Motiven

    Was macht ein fotore-alistisches Bild im Ge-gensatz zu anderen Airbrushmotive aus – und was sollte der Airbrushkünstler da-bei beachten? Die folgenden grundlegenden Merkmale und Hinweise geben einen Über-blick.

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    Nur das malen, was man wirklich sieht

    Der Künstler wird oft dazu verführt, Motive zu stilisieren oder zu idealisie-ren. Dabei wird das Bild oft verfremdet und vom Ursprünglichen abgewichen. Damit man diese Problematik in den Griff bekommt, muss das Motiv genau analysiert werden. Dabei gilt es, Farben zu beobachten und richtig wiederzuge-ben oder Proportionen richtig umzuset-zen.

    Die Vorstellungskraft des Menschen

    Wo die gezeichnete Linie aufhört, läuft die geistige Linie weiter. Der Betrachter ergänzt im Kopf unbewusst fehlende Details. Dies ist eine häufi ge Gefahr auch für den Airbrushkünstler. So wer-den oftmals Linien/Umrandungen und Verbindungen gemalt, die gar nicht da und sogar überfl üssig sind. Auf der anderen Seite kann der Künstler das so genannte Et-Cetera-Prinzip benutzen und so eine Menge Arbeit sparen.

    Motiv: Melanie Langenbach

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    STEP BY STEP I

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    Dieser Step-by-Step-Beitrag beschäftigt sich mit der Anwendung deckender Far-ben. Es wird gezeigt wie in Mischtechnik eine fotorealistische Flugzeugsituation ent-steht. Rollen Sie Ihren Maskierfi lm aus, spitzen Sie Ihr Skalpell und machen Sie sich bereit für den Start dieser Illustration.

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    MaterialFür diese Illustration verwende ich einen Reinzeichenkarton 4G dick, auf dem alle möglichen Arbeitsgänge wie Maskier-folie schneiden, kratzen, radieren etc. funktionieren. Natür-lich können Sie dieses Bild auch auf einem Airbrushpapier erstellen. Achten Sie dabei aber darauf, dass es bei dem vie-len Maskieren leicht passieren kann, dass der Bogen stark eingeschnitten oder durchtrennt wird. Ein Bogen ab einer Grammatur von 200 g/m ist mindestens notwendig. Für die Details eignet sich ein Airbrushgerät mit einer feinen Düse. Hier kommen Geräte mit 0,15 mm und 0,18 mm in Frage.

    01Als Erstes übertragen Sie die Konturlinien auf den Reinzeichenkarton. Dazu können Sie mit einem Gra-phitstift die Rückseite des vorher erstellen Ausdrucks oder der Kopie einschwärzen. Mit einem spitzen Stift, wie z.B. einem Kugelschreiber, fahren Sie dann die Konturlinien des Bildes ab. Die Graphitschicht hinterlässt auf dem Untergrund die Vorzeichnung. Das geht schnell und man kann sicher sein, dass die Propor tionen stimmen. Zur Fixierung habe ich das Vorlagenbild mit zwei Klebestreifen versehen. Achten Sie da-rauf, dass Sie sich nicht zu stark mit den Handballen auf die Vorlage stützen, da dies Flecken auf dem Untergrund hinter-lassen kann. Falls dieses passieren sollte, können Sie diese mit einem weichen Radiergummi wieder entfernen.

    02In diesem Bild sehen Sie die übertragenen Konturli-nien. Mit einem Bleistift können Sie weitere Details oder vergessene Bereiche ergänzen.

    03 Die Vorzeichnung wird nun komplett mit der Mas-kierfolie überzogen. Mit einem scharfen Skalpell kann jetzt der Hintergrund freigelegt werden. Für gerade Linien benutze ich als Hilfsmittel ein durchsichtiges, großes Lineal.

    04 Achten Sie darauf, dass alle Anfangs- und End-schnittpunkte getroffen sind, da sonst beim Auslö-sen der Folie einige Teile, die maskiert bleiben sollen, abge-löst werden könnten.

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    STEP BY STEP IV

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    E in Portrait brushen, ist sicherlich eine der schwierigen Anwen-dungen der Airbrush-Tech-nik. Hierbei kommt es nicht nur auf Proportionen, Farbgebung und Details an, sondern auch auf die Hardware – das Airbrushgerät muss technisch einwandfrei und zuver-lässig funktionieren.

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    01 Für die Erstellung des Portraits benutze ich dies-mal eine EFBE A mit 0,15 mm Düse. Die nun auch in Deutschland erhältlichen Farben Aerofl ash von Holbein wur-den mir von der Firma Airbrush4you.de speziell zur Verfü-gung gestellt. Ich konnte die Farben also gleich anhand die-ses Beispiels testen und das Spritzverhalten begutachten. Als Mal untergrund verwendete ich einen Crescent-Karton.

    Für das Bild werden benötigt: Zitronengelb, Karminrot, Um-bra, Schwarz und Weiß. Außerdem ein Skalpell, Maskierfi lm, ein Radierstift, leere Flaschen zum Mischen der Farben und Trans parentpapier zur Erzeugung von losen Schablonen.

    Bevor man mit dem Farbauftrag beginnen kann, ist es zwin-gend notwendig, sich einige Farben vorher anzumischen. Nur vorbereitete und mit dem Referenzmaterial abgestimmte Farben ermöglichen einem, recht einfach Bildkorrekturen vorzunehmen. Wie auch in den anderen Bildern im Buch wird hier verstärkt auf das Arbeiten mit deckenden Farben einge-gangen. Und wie ich bei der Erstellung des Bildes gemerkt habe, passieren recht häufi g Fehler, die ausgeglichen werden mussten. Die Farbmischtabelle fi nden Sie im Anhang.

    02 Bei der Erstellung der Skizze sollten möglichst viele Details mit übertragen werden. Gerade bei dem struppigen Haar ist es wichtig zu wissen, wo die Wuchs- bzw. Kämmrichtung einzuordnen ist. Auch die Refl exe darf man nicht aus dem Auge verlieren und müssen mit eingezeichnet werden.

    03Die Skizze wird komplett mit Maskierfi lm überzogen und der Hintergrund befreit. Hier muss man drauf achten, möglichst nicht zu stark in den Reinzeichenkarton zu schneiden, da sonst nicht so attraktive Schnittkanten zu sehen bleiben.

    04 Ich beginne mit dem Hintergrund, damit man später die Gesichtsfarbe besser begutachten und mit der Hintergrundfarbe abstimmen kann. Sonst hat man das Pro-blem, dass die Hautfarbe einen anderen farblichen Eindruck hinterlässt und die Korrekturmaßnahmen noch größer wer-den. Als erste Farbe benutze ich eine Mischung aus Zitronen-gelb und Karminrot, danach addiere ich in die Mischung noch Umbra und weiteres Rot. Im unteren Bereich wird die umbra-rötliche Mischung mit einem Bruchteil Schwarz komplettiert. Mit einer Hinzumischung von Wasser hat man den Farbver-lauf recht gut im Griff und baut ihn Schicht für Schicht auf.

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    D er Sibirische Tiger ist die größte lebende Katze der Welt. Der Wild-bestand wird auf weniger als 500 Tiere weltweit beziffert. Mei-stens bekommt man diese Art der Tiger nur in Zoos zu Gesicht bzw. vor die Linse. Das macht eine Vorbereitung und Recherche für so ein Motiv besonders schwierig. Die Grundlage für die vorliegende Step-by- Step-Anleitung ist ein Foto des österreichischen Fotografen Ernst Kusel-bauer. Erwecken Sie mit Hilfe der folgenden Anleitung einen Sibirischen Tiger zum Leben und beschäftigen Sie sich mit Fellstrukturen, transpa-renten Farben sowie Kratz- und Radiertechniken.

    Der Tiger

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    STEP BY STEP V

    01Material: Als Untergrund für dieses Motiv wird ein Karton benötigt, auf dem man kratzen und radie-ren kann, ohne die Oberfl ächeneigenschaften zu zerstören. Hier kommt ein Schoellershammer 4G dick in der Größe 50 x 70 cm zur Anwendung. Da die Farben immer wieder radiert und gekratzt werden, um viele feine Strukturen zu erzeugen, kommen die wasserlöslichen M-Art-in Acryl-Farben in Fra-ge. Verwendet werden die Farbtöne Schwarz, Weiß, Braun, Maisgelb, Gelb, Rot und Blau. Außerdem werden verschie-dene Pinsel wie z.B. der VarioTip von DaVinci benötigt. Als weiteres Zubehör kommen Graphitstift, Teller, Radierstifte, Elektroradierer, Radiergummi, Skalpell mit ausreichend Klin-gen zum Einsatz.

    02Um einen realistischen Tiger zu illustrieren, ist es not-wendig, ausreichend Bildmaterial zu recherchieren. Viele Tiger-Motive sind in Zoos fotografi ert und nur von wei-terer Entfernung mit großen Objektiven einzufangen. Daher benötigt man oftmals unterschiedliche Perspektiven und Ausschnitte, um alle Details zu sehen und später im Motiv zu interpretieren.

    03 Eine einfache und immer wieder beliebte Möglich-keit, die Konturen auf den Reinzeichenkarton zu übertragen, ist das Einstreichen der Rückseite mit Graphit-stift. Alternativ können Sie Saral-Papier verwenden, das Sie zwischen Vorlagenmotiv und Reinzeichenkarton legen. Drü-cken Sie dann mit einem Kugelschreiber die Konturen des Ti-gers durch. Übertragen Sie so viele Details, wie Sie benötigen. Vor allem sind die typischen schwarzen Flecken wichtig, die den größten Teil des Tigers defi nieren.

    04Um die Barthaare zu übertragen, kann auch ein Kur-venlineal verwendet werden. Wenn Sie alle Konturen übertragen haben, nehmen Sie die Vorlagen herunter und überprüfen noch mal mit etwas Abstand die Details. Sollte etwas fehlen, können Sie nun zum Beispiel noch mit einem Bleistift die eine oder andere Detailinformation hinzufügen.

    Als Künstler hat man zusätzlich die Möglichkeit, selbst zu entscheiden, was abgebildet werden soll, und das Motiv so abzuändern, dass z.B. das Hauptmotiv für den Betrachter op-timal präsentiert und betont wird.

    In diesem Fall wurden die Farben vorab digital in Adobe Pho-toshop optimiert, damit diese frischer und farbiger aussehen. An einigen Stellen habe ich auch die Kontraste erhöht. Auch die Farben im Hintergrund wurden bunter und somit freund-licher angelegt.

    Um das Motiv auf einen Reinzeichenkarton zu übertragen, wurde es gekachelt auf mehrere Bögen (in diesem Fall A3-Papier) ausgedruckt. Hat man zu Hause nicht die Option, lässt sich so was auch prima im Copyshop erledigen. Die einzelnen Bögen werden dann zusammengeklebt, um das Gesamtmotiv zu formen.

  • 9 783941 656062

    ISBN: 978-3-941-65606-2

    AIRBRUSH PHOTOREALISTIC – Step by StepDie Gestaltung von photorealistischen Motiven gehört sicherlich zu den spannendsten und zugleich anspruch-vollsten Aufgaben eines Airbrush-Künstlers.

    Im vorliegenden Buch „Airbrush Photorealistic“ möchten wir Ihnen Techniken und Mittel vorstellen, um möglichst realistische Motive selbst zu erzeugen. Dabei werden an-hand von vier verschiedenen Schritt-für-Schritt-Anleitun-gen die einzelnen Vorgehensweisen gezeigt. Vorzeich-nungen und Mischtabellen zu den Workshops helfen bei der zügigen Realisierung der Übungsarbeiten.

    Der Autor Roger Hassler geht auch auf die Grundlagen eines photorealistischen Motivs ein und zeigt die Ausrüs-tung die man dafür benötigt.

    An mehreren komplexen und technisch anspruchsvollen Bildern wird gezeigt, wie man mit deckenden Farben ar-

    beitet, Strukturen erzeugt und den Maskierfi lm im Griff hat. Neben den eher technischen Motiven wie Flugzeug und Automobil wird auch ein Portrait Schritt-für-Schritt erklärt. Die wichtigsten Begriffe rund um Airbrush und Photorealismus sind im anhängenden Glossar erläutert.

    Die Autoren:Roger Hassler ist selbständiger Dipl. Designer und Autor zahlreicher Airbrush-Veröffentlichungen. Seit über 10 Jahren lehrt Roger Hassler in ganz Deutschland die Step-by-Step-Airbrushmethoden.

    Der Gastautor Valentin Fanel ist Illustrator, der trotz der modernen Bildverarbeitung nach wie vor die Airbrush-technik einsetzt. Seine teilweise hyperrealen Illustratio-nen zieren Cover von Broschüren und Zeitschriften oder hängen bei privaten Kunden.

    Wenn Ihnen das Buch ge-fällt, bewerten Sie „Air-brush Photorealistic – Step by Step“ bitte bei Amazon.