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Folie 1 ©Pearson Studium 2009 © Olivier Blanchard/Gerhard Illing: Makroökonomie 2.1 Produktion und Wirtschaftswachstum - Das BIP Die Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung(VGR) ist das Buchführungssystem des Staates. Sie wurde entwickelt, um die aggregierte Wirtschaftsaktivität zu messen. Die VGR liefert eine Vielfalt von Daten– Wie sollen wir mit diesem Zahlenmaterial umgehen? Unterschiedliche Konzepte: Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung (VGR): BIP; BNE; Volkseinkommen ... Inflationsraten: Verbraucherpreisindex; BIP-Deflator Zinsen: kurz-vs. langfristige Zinsen Wechselkurse: Marktkurse vs. Kaufkraftparität Welche Konzepte sollen wir verwenden? Hängt von der Frage ab, die wir beantworten wollen

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2.1 Produktion und Wirtschaftswachstum - Das BIP

� Die Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung (VGR) ist das Buchführungssystem des Staates. Sie wurde entwickelt, um die aggregierte Wirtschaftsaktivität zu messen.

� Die VGR liefert eine Vielfalt von Daten –Wie sollen wir mit diesem Zahlenmaterial umgehen?

Unterschiedliche Konzepte:

� Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung (VGR): BIP; BNE; Volkseinkommen ...

� Inflationsraten: Verbraucherpreisindex; BIP-Deflator

� Zinsen: kurz- vs. langfristige Zinsen

� Wechselkurse: Marktkurse vs. Kaufkraftparität

Welche Konzepte sollen wir verwenden?

Hängt von der Frage ab, die wir beantworten wollen

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Grundlagen

Wir versuchen, auf folgende Fragen Antwort zu geben:

� Wie können wir Wirtschaftsaktivität undWirtschaftswachstum messen?

� Was bedeutet der Unterschied zwischen BIP vs. BNE?Inländer vs. Inlandskonzept

� Unterschied zwischen Brutto vs. Netto:Korrektur um Abschreibungen

� Was ist der Unterschied zwischen realem BIP und nominalen BIP? Bereinigung um Inflationsrate

� Welche der unterschiedlichen Konzepte sollen wir verwenden, um international zuverlässige Vergleiche anzustellen?

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Grundlagen

� Bei der Wirtschaftsanalyse ist es wichtig, zwischen folgenden Begriffen zu unterscheiden:

� Nominal: zu laufenden Preisen gemessen

� Real: zu konstanten Preisen gemessen (inflationsbereinigt)

� Niveau: Stufe in einer Skala bestimmter Werte

� Wachstumsraten: prozentuale Veränderung

Niveau

Niveau

Wachstum(sr

ate)

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BIP, Einkommen und Wertschöpfung

Das BIP ist ein Maß für die gesamtwirtschaftliche Produktion in einem bestimmten Zeitraum

Es gibt drei Wege zur Bestimmung des BIP:1 Entstehungsseite:

Die Summe aller Mehrwerte bzw. die gesamte Wertschöpfung aller Waren und Dienstleistungen für den Endverbrauch

2 Verteilungsseite: Die Summe aller in einem bestimmten Zeitraum erzielten Einkommen

3 Verwendungsseite: Der Wert aller Ausgaben (gesamtwirtschaftliche Nachfrage)

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BIP, Einkommen und Wertschöpfung

Es gibt drei Wege zur Bestimmung des BIP:

1. Entstehungsseite

a) Das BIP erfasst die gesamte Wertschöpfung aller Waren und Dienstleistungen für den Endverbrauch, die in einem bestimmten Zeitraum hergestellt wurden.

• Ein Endprodukt ist ein Gut, das für den Endverbrauch

bestimmt ist.

• Ein Zwischenprodukt wird zur Produktion anderer Güter

eingesetzt.

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BIP, Einkommen und Wertschöpfung

Es gibt drei Arten zur Bestimmung des BIP:

1. Entstehungsseite

b) Das BIP ist die Summe aller Mehrwerte in einem bestimmten Zeitraum.

Der Mehrwert bezeichnet die von einem Unternehmen im

Produktionsprozess zusätzlich geschaffenen Werte, also sind

Vorleistungen (die von anderen Unternehmen bereits

geschaffenen Werte) vom gesamten Produktionswert

abzuziehen.

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BIP, Einkommen und Wertschöpfung

Es gibt drei Arten zur Bestimmung des BIP:

2. Verteilungsseite

Das BIP ist die Summe aller Einkommen in einem bestimmten Zeitraum.

Die bei der Produktion erzielten Einnahmen werden nach Abzug der

Abschreibungen und der indirekten Steuern auf Arbeits- und

Kapitaleinkommen verteilt.

BIP = Arbeitseinkommen

+ Kapitaleinkommen

+ indirekte Steuern

+ Abschreibungen

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BIP, Einkommen und Wertschöpfung

Tabelle 2-1

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� Einkommen (Stahl)

� Arbeit = € 80

� Kapital = € 20

€ 100

� Einkommen (Auto) Summe

� Arbeit = € 70 € 150

� Kapital = € 40 € 60

€ 110 € 210

BIP, Einkommen und Wertschöpfung

BIP = € 150 + € 60 = € 210

Im Vergleich dazu: BIP von der Entstehungsseite:BIP = € 100 + € 110 = € 210

Unser Beispiel: Berechnung von der Verteilungsseite:

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BIP, Einkommen und Wertschöpfung

Es gibt drei Arten zur Bestimmung des BIP:

3. Verwendungsseite

Das BIP entspricht dem Wert aller Ausgaben, also der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage.

In einer geschlossenen Volkswirtschaft muss die Summe aller

Einkommen von Arbeitnehmern und Unternehmern genau

dem entsprechen, was für Konsum und Investition

ausgegeben wird.

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BIP BIP –– Eine Zusammenfassung Eine Zusammenfassung

� C – Konsum: von den Konsumenten gekaufte Güter und Dienstleistungen (~ 60% des BIP)

� I – Bruttoinvestitionen (~ 20% des BIP)

� G – Staatsausgaben (ohne Transfers)(~ 20 % des BIP)

� X - IM – Nettoexporte� Exporte (X) - Importe (IM)

(~ 40% des BIP) (~ 35% des BIP)

• X > IM -- Handelsbilanzüberschuss

• X < IM -- Handelsbilanzdefizit

Komponenten des BIP:Komponenten des BIP:

Ausland : Unterscheide zwischen Produktion, Einkommen u Ausgaben

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Fokus: Die Zusammensetzung des BIP Deutschland 2005

Quelle: Statistisches Bundesamt Mrd. €Anteil am BIP

in Prozent

Konsum privater Haushalte (C) 1.357,50 58,5%

+ Staatlicher Konsum (G) 425,88 18,3%

+ Bruttoinvestitionen (I) 412,44 17,8%

= Inländische Verwendung von Gütern 2.195,82 94,6%

+Außenbeitrag (X-IM)

(Exporte minus Importe) 126,38 5,4%

Exporte (X)

von Waren und Dienstleistungen1.046,48 45,1%

Importe (IM)

von Waren und Dienstleistungen 920,10 39,6%

= Bruttoinlandsprodukt (Y) 2.322,20

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Die VGR einer offenen Volkswirtschaft

BIP vs. BNE: Produktion vs. Einkommen

In einer offenen Volkswirtschaft kann sich der Wert der inländischen

Produktion vom Einkommen der Inländer unterscheiden:

Bruttoinlandsprodukt (BIP): inländische Produktion (engl.: GDP)

Bruttonationaleinkommen (BNE): Einkommen aller Inländer (engl.: GNP), früher als BSP (Bruttosozialprodukt) bezeichnet

Unterschied: Saldo der Erwerbs- und Vermögenseinkommen

BNE = BIP + SALDO

Addiere im Ausland erzielte Einnahmen der Inländer;

Subtrahiere im Inland erzielte Einnahmen der Ausländer

Der Unterschied zwischen BIP und BNE ist in der Regel geringAusnahmen: vgl. Kapitel 18

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Bruttoinlandsprodukt versus Bruttonationaleinkommen

Anteil des BIP am BNE in Deutschland, Kuwait und Irland

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Die VGR einer offenen Volkswirtschaft

Unterschied zwischen BIP und BNE:

Saldo der Erwerbs- und Vermögenseinkommen �BNE übersteigt das BIP, falls inländische Produktionsfaktoren Arbeit und

Kapital höhere Auslandseinkommen erzielen als Ausländer im Inland

�Umgekehrt (BIP >BNE), falls ein hoher Anteil des inländischen Produktionswerts an Ausländer fließt

Beispiele für den Unterschied:� Wochenendpendler aus Tschechien arbeitet bei Münchner Auto-Firma

Steigert Produktion (BIP) in D; erhöht BNE in Tschechien� Münchner Auto-Mechaniker erzielt Dividenden von Biotech-Firma in

Kalifornien:Steigert BIP in USA; erhöht BNE in D

BNE = BIP + Saldo der Primäreinkommen

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Alternative Konzepte

Welches Konzept ist angemessen?

Hängt von der konkreten Fragestellung ab:

� BIP: Gutes Maß für gesamtwirtschaftliche Produktion im Inland (aufschlussreich für die Analyse von Konjunkturschwankungen)

� Einkommen der Inländer: BNE (nicht BIP!)

� Aber: Abschreibungen stellen keine verfügbaren Ressourcen darBesserer Indikator für Lebensstandard: Nettonationaleinkommen NNE

NNE: BNE – ANNE entspricht den verfügbaren Ressourcen aller Inländer (inkl. Staat)

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Alternative Konzepte

Einkommen der Haushalte:

NNE teilt sich auf in • Löhne und Gehälter • Kapitaleinkommen • Indirekte Steuern

Verfügbares Einkommen: korrigiere um Steuern/Subventionen

Volkseinkommen: NNE– Tind

NNE abzgl. indirekte Steuern, zzgl. staatliche Unternehmenssubventionen

Verfügbares Einkommen privater Haushalte: Volkseinkommen– Tdir

Abzgl. direkte Steuern, zzgl. Transfers an Haushalte

Tdir : Direkte Steuern – Transfers!

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Nominales und Reales BIP

� Das Nominale BIP ist die Summe aller verkauften Endprodukte, bewertet zu den jeweiligen Preisen, d.h. zu den Preisen der gerade betrachteten Periode.

� Das Nominale BIP kann aus zwei Gründen zunehmen:

1. Die Produktion der meisten Güter nimmt im Zeitablauf zu.

2. Aber auch die Preise der meisten Güter steigen.

� Das Reale BIP gibt die Summe aller verkauften Endprodukte, bewertet zu konstanten (nicht zu den jeweiligen) Preisen an.

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Nominales und Reales BIP

� Preis des Basisjahres 2000 zur Berechnung des realen BIP:

Jahr Zahl der Autos Preis eines Autos Nominales BIP

2000 10 20.000 € 200.000 €

2001 12 24.000 € 288.000 €

2002 13 26.400 € 343.200 €

Jahr Zahl der Autos Preis eines Autos Reales BIP

2000 10 20.000 € 200.000 €

2001 12 20.000 € 240.000 €

2002 13 20.000 € 260.000 €

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Nominales und Reales BIP

� Das Nominale BIP bezeichnet man auch als BIP in jeweiligen Preisen.

� Das Reale BIP bezeichnet man auch als BIP zu konstanten Preisen oder BIP in Preisen des Basisjahres.

� Seit 2005: Umstellung der VGR auf das Kettenindexverfahren: Zur Berechnung des realen BIP-Wachstums werden jeweils die Preise des Vorjahres verwendet.

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Nominales und Reales BIP

Das nominale BIP wuchs in Deutschland im Durchschnitt pro Jahr um 6,1%. Das reale BIP ist dagegen nur um 2,7% pro Jahr gestiegen.

Nominales und

Reales BIP von

Deutschland, 1960-

2005

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Nominales und Reales GDP

� Die Wachstumsrate des (realen) BIP berechnet

sich aus:

1

1,

)(

−−=t

tttY Y

YYg

� Perioden mit positiven Wachstumsraten bezeichnet man als Expansionsphase.

� Perioden mit negativen Wachstumsraten bezeichnet man als Rezession.

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Nominales und Reales BIP

Wachstumsraten

� Nominales BIP Wachstum:

� Wachstumsrate des realen BIP:

� Preisänderungsrate:(= Inflationsrate)

t

tt

t

tt P

PP

P

P −=∆= +++

111π

tt

tttt

t

tBIPt YP

YPYP

BIP

BIPg

⋅⋅−⋅=∆= +++

+111

1

t

tt

t

tYt Y

YY

Y

Yg

−=∆= +++

111

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2.2 Arbeitslosigkeit und Inflation – Zwei weitere

makroökonomische Variablen

� Neben dem BIP liefern uns zwei weitere makroökonomische Variablen wichtige Informationen über die Entwicklung der Volkswirtschaft:

1. Inflation

2. Arbeitslosigkeit

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Die Inflationsrate

� Inflation ist ein anhaltender Anstieg des allgemeinen Preisniveaus.

� Die Inflationsrate ist die Rate, mit der das Preisniveau steigt.

� Deflation ist ein anhaltender Rückgang des allgemeinen Preisniveaus; dies entspricht einer negativen Inflationsrate.

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Der BIP-Deflator

� Der BIP-Deflator ist eine sogenannte Indexzahl – sie wird in der Regel für ein Basisjahr (in Deutschland momentan 2000) gleich 100 gesetzt

� Die Wachstumsrate des BIP-Deflators entspricht der Inflationsrate:

t

t

nominales BIP

reales BIPtP =

( )P P

Pt t

t

− −

1

1

� Das Nominale BIP ist gleich dem Produkt aus BIP-Deflator und realem BIP.

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Der Verbraucherpreisindex

� Der BIP-Deflator ist ein Maß für den Durchschnittspreis der Produktion und misst somit die Preisentwicklung aller produzierten Endgüter. Der Verbraucherpreisindex (VPI) misst den Durchschnittspreis aller Konsumgüter. Früher wurde er als Preisindex der Lebenshaltung

bezeichnet.

� Meistens ist der Verlauf von VPI und BIP-Deflator sehr ähnlich.

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Der Verbraucherpreisindex

Meistens ist der Verlauf des VPI und des BIP-Deflators sehr ähnlich.

Inflationsrate, unter

Verwendung des VPI

und des BIP-Deflators

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Der Verbraucherpreisindex

� In der Gesamtwirtschaft gibt es viele Güter

� Die relativen Preise ändern sich ständig

� Wie berechnen wir die Inflationsrate korrekt?

� Wie erfassen wir Substitutionseffekte und Qualitätsverbesserungen?

� Welche Gewichtung einzelner Güter bei der Berechnung?

� Beispiel: Euro-Umstellung „Gefühlte“ vs. gemessene Inflationsrate

Praktische Probleme bei der Berechnung:

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Bedeutung der Inflation

� Warum machen sich Ökonomen überhaupt Gedanken über Inflation?� In Zeiten steigender Preise nehmen nicht alle Preise

und Löhne gleichmäßig zu. Inflation beeinflusst deshalb die Einkommensverteilung.

� Weitere Verzerrungen:

•Schwankungen der Preise erzeugen verstärkte Unsicherheit: Es wird schwieriger, rationale Zukunftsentscheidungen zu treffen.

•Manche gesetzlich fixierten Preise passen sich langsamer als andere an; so verschieben sich die relativen Preise.

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Die Arbeitslosenquote

Erwerbspersonen = Beschäftigte + Arbeitslose

L = N + UDie Zahl der Erwerbspersonen L setzt sich zusammen aus

- der Zahl der Beschäftigten (Erwerbstätigen) N, und- der Zahl der Erwerbslosen, U

Arbeitslosenquote:

Unterschiedliche Berechnungsmethoden:

Bundesagentur für Arbeit: Registrierte Arbeitslose

International standardisierte Arbeitslosenquote: ILO Methodik

L

Uu =

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Die Arbeitslosenquote

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Die Arbeitslosenquote

� Nach der Definition der ILO (Internationale Arbeitsorganisation) zählen zu den Erwerbslosen all die Personen, die laut Befragung ohne Arbeit sind, innerhalb von zwei Wochen eine Beschäftigung aufnehmen können und in den letzten vier Wochen selbst eine Arbeit gesucht haben. Dies gilt unabhängig davon, ob sie als arbeitslos

gemeldet sind.

� Nach dieser Definition zählen diejenigen, die weder arbeiten, noch einen Job suchen, nicht zu den Erwerbspersonen.

� PartizipationsrateErwerbspersonen

=Bevölkerung zwischen 16 und 65 Jahren

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Die Arbeitslosenquote

� Offiziell Arbeitslose ↔↔↔↔aus dem Erwerbsleben ausgeschiedene Arbeitskräfte:

)(16 gBevölkerun Erwachsene

)(sonen Erwerbsper ionsratePartizipat

+= L

Beachte:Beachte:

� Partizipationsrate variiert prozyklisch im Konjunkturverlauf

� Gründe: z.B. Rückzug weiblicher Arbeitskräfte und Frühpensionierung

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Die Arbeitslosenquote, Wachtum und Inflation

Die Beziehung zwischen der Veränderung der Arbeitslosenquote und dem BIP-Wachstum wird als Das Gesetz von Okun bezeichnet.

Die Beziehung zwischen Inflationsrate und Arbeitslosenquote bezeichnet man als Phillipskurve.

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Gesetz von Okun für Deutschland

Hohe Wachstumsraten des BIP gehen im Normalfall mit einem Rückgang der Arbeitslosenquote einher, niedrige Wachstumsraten mit einem Anstieg der Arbeitslosenquote.

Veränderung der

Arbeitslosenquote vs.

Wachstumsraten des BIP:

Deutschland,

seit 1960

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Phillipskurve für Deutschland

Ist die Arbeitslosenquote niedrig, besteht eine Tendenz für ansteigende Inflation. In Zeiten hoher Arbeitslosenquoten geht die Inflationsrate tendenziell zurück.

Veränderung der

Inflationsrate vs.

Arbeitslosenquote:

Deutschland, seit 1960