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GABRIEL FAURÉ (1845–1924)Suite aus der Schauspielmusik zu »Pelléas et Mélisande« op. 80 (1898)

Prélude (Vorspiel)Fileuse (Spinnerlied)

Sicilienne (Sizilianisches Lied)La mort de Mélisande (Mélisandes Tod)

MAURICE RAVEL (1875–1937)Klavierkonzert G-Dur (1929–31)

AllegramenteAdagio assai

Presto

PAUSE

ROBERT SCHUMANN (1810–1856)4. Sinfonie d-Moll op. 120 (1841/51)

Ziemlich langsam – LebhaftRomanze. Ziemlich langsam

Scherzo. LebhaftLangsam – Lebhaft – Presto

hr-SINFONIEKONZERT

hr-SINFONIEORCHESTERJEAN-YVES THIBAUDET KLAVIER

MAREK JANOWSKI DIRIGENT

19 UHR | KONZERTEINFÜHRUNGmit Christiane Hillebrand

DAS KONZERT IM INTERNET:Freitag, 23. November 2018, 21.15 Uhr (Video-Livestream – zweite Konzerthälfte) auf hr-sinfonieorchester.de, im Anschluss dort auch als Video-on-Demand verfügbar

DAS KONZERT IN hr2-KULTUR: Freitag, 23. November 2018, 20.04 Uhr (live) | Dienstag, 4. Dezember 2018, 20.04 Uhr – auch als Livestream im Internet unter hr2-kultur.de

Übernommen wird das Konzert vom Niederländischen Rundfunk.

ca. 18’

ca. 25’

ca. 22’

ca. 30’

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DAS PROGRAMM

ESPRIT, ELEGANZ UND RAFFINESSE

Im heutigen hr-Sinfoniekonzert trifft fran-zösischer Esprit auf deutsche Romantik. Mit dem Pianisten Jean-Yves Thibaudet ist dabei ein Solist zu Gast, der das feingeis-tige und das virtuose Element auf unnach-ahmliche Weise in sich vereint – kein Wun-der also, dass er seit nunmehr 18 Jahren ein immer wieder gern gesehener und ge-hörter Gast bei unseren Konzerten in der Alten Oper ist. Er ist mit dem raffi nierten G-Dur-Klavierkonzert Maurice Ravels zu erleben, der sich darin – nicht zuletzt von George Gershwins musikalischen Innova-tionen der 1920er Jahre angeregt – auch mit dem in Europa damals als aufregend neu erlebten Jazz-Idiom kompositorisch auseinandersetzte.

Mit Gabriel Faurés Suite aus der 1898 ent-standenen Bühnenmusik zu Maurice Maeter-lincks Märchendrama Pelléas et Mélisande steht zu Beginn des Programms ein wei-teres herausragendes Werk der französi-schen Musik auf dem Programm. Der bel-gische Schriftsteller und spätere Literatur-Nobelpreisträger Maeterlinck hatte mit die-sem an Wagners Tristan und Isolde gemah-

nenden Stück eines der zentralen literari-schen Zeugnisse des Symbolismus geschaf-fen, das innerhalb kurzer Zeit neben Fauré auch noch Debussy, Schönberg und Sibe-lius zu kreativen Höhenfl ügen inspirieren sollte.

Nach der Pause dirigiert Marek Janowski mit der 4. Sinfonie von Robert Schumann ein Hauptwerk der deutschen romanti-schen Orchesterliteratur – ein Repertoire, mit dem er nach jahrzehntelanger inten-siver Beschäftigung wie kaum ein Zweiter vertraut ist. Zuletzt hatte er bereits Schu-manns »Zweite« und »Dritte« mit dem hr-Sinfonieorchester in Frankfurt präsen-tiert; jetzt folgt mit der »Vierten« die nächste Visitenkarte für diese stilistische Kern-kompetenz von Marek Janowski – der übri-gens in der kommenden Woche, am 29. und 30. November, zwei (ausverkaufte) konzer-tante Aufführungen von Webers romanti-scher Oper Der Freischütz mit dem hr-Sinfonieorchester und einem großartigen Sänger-Ensemble im hr-Sendesaal leiten wird.

Adam Gellen

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GABRIEL FAURÉ

»PELLÉAS ET MÉLISANDE«-SUITE

DER KOMPONISTGabriel Fauré, geboren 1845 im südwest-französischen Pamiers und gestorben 1924 in Paris, war als Komponist, Organist, Pia-nist und Pädagoge eine prägende Figur der französischen Musik des Fin de siècle. Ab 1854 besuchte er die »École Niedermeyer« in Paris, ein Institut mit Internat zur Aus-bildung künftiger Kirchenmusiker. Dort lernte er auch seinen späteren Mentor und lebenslangen Freund Camille Saint-Saëns kennen. Nach einer ersten Organisten-stelle in Rennes bekleidete er ab 1870 ver-schiedene kirchenmusikalische Ämter in Pariser Kirchen. Er unternahm mehrfach Auslandsreisen, vor allem nach England und Deutschland, wo er zahlreiche Insze-nierungen von Wagner-Opern besuchte. Gleichwohl sollte Fauré einer der wenigen französischen Komponisten seiner Zeit bleiben, die sich dem übermächtigen Ein-fl uss des bahnbrechenden deutschen Bühnendramatikers nachhaltig entziehen konnten. 1896 wurde Fauré zum Nachfolger Massenets als Kompositionsprofessor am berühmten Pariser Conservatoire berufen, wo Maurice Ravel, Florent Schmitt, Nadia

Boulanger, Charles Koechlin und George Enescu zu den Studenten des undogmati-schen Lehrers zählten. 1905 wurde er zum Direktor des Konservatoriums ernannt und blieb bis zu seiner Pensionierung 1920 in diesem höchst renommierten Amt. In den letzten 20 Jahren seines Lebens litt er unter der zunehmenden Verschlechterung seines Gehörs und seiner Sehkraft.

Wie schon zu Lebzeiten ist Fauré auch heute noch vor allem durch sein Requiem, seine Kammermusik und seine über 100 mélodies im Konzertleben präsent, welche einen zentralen Bestandteil des französischen Lied-Repertoires bilden. Seine charakteris-tische, individuelle Musiksprache setzt auf Transparenz, sie vermeidet äußerliche Effekte, Sentimentalität und extreme Aus-drucksbereiche; vielmehr strahlt sie eine mal eher melancholische, mal eher heitere Gelassenheit und Eleganz aus. Fauré kann dabei als ein Wegbereiter, teils auch als Mitschöpfer der neuen französischen Musik um 1900 gesehen werden, die mit Debussy und Ravel zum Durchbruch gelangte.

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DAS WERKWenn je ein Kunstwerk die Gültigkeit der etwas abgenutzten Phrase »es traf den Nerv der Zeit« für sich beanspruchen konnte, dann ist es gewiss Maurice Maeter-lincks 1892 entstandenes Drama »Pelléas et Mélisande«. Der belgische Schriftsteller und spätere Literatur-Nobelpreisträger schuf mit diesem an Wagners Tristan und Isolde gemahnenden Stück eines der zent-ralen literarischen Zeugnisse des Symbo-lismus, das innerhalb kurzer Zeit mit Fauré, Debussy, Schönberg und Sibelius gleich vier bedeutende Komponisten zu kreativen Höhenfl ügen inspirierte.

Die von Maeterlinck psychologisch nuan-cenreich gestaltete, von der äußeren Hand-lung her hingegen überaus schlicht gehal-tene Geschichte spielt zu einer nicht näher spezifi zierten Zeit im sagenhaften Reich Allemonde. Die Prinzen Pelléas und Golaud sind Halbbrüder, die in einem alten Schloss leben. Golaud trifft eines Tages, als er sich beim Jagen verirrt hat, auf die schöne und geheimnisvolle Mélisande. Er bringt sie dazu, ihm zu folgen und ihn zu heiraten. Mélisande fühlt sich in der düsteren Umge-bung zunehmend unwohl und verbringt zur Zerstreuung viel Zeit an ihrem Spinnrad.

Erfolg, denn die fragile, aber keineswegs kraftlose, einerseits unsentimentale, ande-rerseits aber das Mysteriöse, Märchen-hafte und Abgründige der Handlung refl ek-tierende Komposition erwies sich als eine kongeniale Ergänzung zum Drama.

Fauré stellte aus seinem kleinteiligen Opus schon bald eine für die Verbreitung und Popularisierung seiner Pelléas-Musik viel eher geeignete Orchestersuite zusammen. Zugleich überarbeitete er auch die auf kammermusikalische Transparenz ausge-richtete Instrumentierung Koechlins und ergänzte dessen Besetzung um eine Oboe, ein Fagott, zwei Hörner und eine Harfe. Nach Ansicht des Fauré-Experten Jean-Michel Nectoux »tragen die Korrekturen Faurés an der Arbeit seines Schülers zu einem volleren Klang bei und kräftigen sowohl die melodischen Linien als auch die harmonische Fülle«. Dabei trübte er »die klangliche Frische von Koechlins Instru-mentierung ... zugunsten einer verschwom-meneren Atmosphäre und eines dumpfe-ren Klanges« – dies jedoch durchaus in innerem Einklang mit Aussage und Stim-mung von Maeterlincks Drama.

Die zunächst dreiteilige Suite erschien 1901 in Druck (während die Schauspiel-musik selbst unveröffentlicht blieb). Acht Jahre später entschloss sich Fauré, auch die inzwischen als Einzelstück populär gewordene (ursprünglich aus einer frühe-ren, unvollendet gebliebenen Bühnenmusik in Pelléas übernommene) Sicilienne in seine Pelléas-Suite zu integrieren.

Diese beginnt mit dem von düsteren Vor-ahnungen kündenden Vorspiel zum I. Akt des Schauspiels; der gegen Ende des Stückes erklingende Hornruf verweist auf den mit Mélisande aus dem Wald heimkehrenden Golaud. An zweiter Stelle folgt Mélisandes anmutiges, von einer langen Kantilene der Oboe getragenes Spinnerlied und anschlie-ßend die erwähnte Sicilienne, welche das kurze Liebesglück von Pelléas und Méli-sande musikalisch illustriert. Beschlossen wird die Pelléas-Suite durch die feierlich-verklärende Musik zum Tod der Mélisande am Ende des Dramas. In dieser viersätzi-gen Form erklang die Suite erstmals 1912 in Paris, und spätestens seitdem gilt sie allgemein als Faurés Meisterwerk auf dem Gebiet der Orchestermusik.

Adam Gellen

Gleichzeitig beginnt zwischen ihr und Pel-léas eine tiefe Zuneigung zu wachsen. Golauds Eifersucht wird immer stärker, und als er eines Tages die beiden dabei überrascht, wie sie sich ihre Liebe gestehen, tötet er seinen Halbbruder. Die zutiefst erschütterte Mélisande bringt noch ein Kind zur Welt, bevor auch sie stirbt.

Nachdem der bereits an seiner Pelléas-Oper arbeitende Claude Debussy die An-frage der berühmten englischen Schau-spielerin Mrs. Campbell ablehnte, für die Londoner Uraufführung der englischen Fassung von Maeterlincks Drama eine Schauspielmusik zu schreiben, fi el die Wahl auf Debussys älteren Kollegen Gabriel Fauré. Dieser nahm den Auftrag bei einem Treffen mit Mrs. Campbell in der britischen Hauptstadt im Frühjahr 1898 an. Da der Premierenabend jedoch bereits für den 21. Juni des gleichen Jahres angesetzt war, bat der ohnehin schon überlastete Fauré seinen Schüler Charles Koechlin, die Orchestrierung seiner innerhalb von nur einem Monat skizzierten und fast 20 Ein-zelstücke umfassenden Bühnenmusik zu übernehmen. Faurés Schauspielmusik zu Pelléas et Mélisande wurde ein großer

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MAURICE RAVEL

KLAVIERKONZERT G-DUR

DER KOMPONISTMaurice Ravel, geboren 1875 in Ciboure (Südwestfrankfreich) und 1937 in Paris ge-storben, gilt neben Debussy als Hauptreprä-sentant des musikalischen Impressionis-mus. Allerdings gelangte er zu einem eigen-ständigen Stil, der impressionistische Klangfarben mit einer klaren Formenspra-che und folkloristischen Elementen unter-schiedlicher Provenienz verband. Ab 1889 studierte Ravel am Pariser Conservatoire Klavier, Kontrapunkt und Komposition bei Gabriel Fauré. Im Gegensatz zu Debussy lehnte er sich gegen die althergebrachten strengen kompositorischen Normen dort aber nicht auf, sondern suchte ihnen neue Aspekte und Inhalte zu verleihen. Schon seine ersten Kompositionen zeigten dabei jene für Ravel typischen chamäleonartigen Züge der musikalischen Verfremdung, Ver-stellung und Überzeichnung.

Der gewitzte Komponist kokettierte sein Leben lang mit modischen Trends und Ein-fl üssen, spielte mit den Ausdrucksmitteln eines orgiastischen Klangrausches ebenso wie mit verhaltener Sinnlichkeit, rhyth-

misch-melodischen Exotismen und exakt kalkulierten dynamischen Effekten. Mensch-lich scheu und hypersensibel, zog sich der kaum 1,60 Meter große Ravel dabei in sei-nen musikalischen Sujets zunehmend in die fantastische Welt der Märchen zurück – ein zauberhaftes, mystisches Reich, in dessen Schutz er die Träume eines Kindes träumte. Die reale Welt, namentlich die der tradierten musikalischen Formen, erfährt in den Spiegeln dieses »künstlichen Para-dieses« zahllose reizvolle prismatische Brechungen. Ravels eigentümlich distan-ziert wirkende Musik besticht dabei stets durch ihre außerordentliche Bildhaftigkeit und ihre gleichermaßen große instrumen-tationstechnische Virtuosität.

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DAS WERKDer letzte Abschnitt in Ravels Leben und Schaffen – bis er 1933 gesundheitlich zu verfallen begann, kaum noch arbeiten konnte und schließlich einer Gehirnerkran-kung erlag – war künstlerisch von großen Aktivitäten und Erfolgen geprägt. 1928 unternahm Ravel eine viermonatige Tour-nee durch die USA, wo er in zahlreichen Konzerten als Dirigent und Pianist eigene Werke vorstellte, überwältigend gefeiert von Publikum und Kritik. Im selben Jahr wurde er von der Universität Oxford mit der Ehrendoktorwürde ausgezeichnet, und der Boléro trat mit der Uraufführung durch die Ballettkompanie der russischen Tän-zerin Ida Rubinstein an der Pariser Opéra seinen weltweiten Siegeszug an.

Mit der Niederschrift eines Klavierkonzer-tes, das er ebenfalls 1928 bereits geplant hatte, begann Ravel zu Beginn des folgen-den Jahres. Kaum hatte er angefangen, erhielt er jedoch von dem Pianisten Paul Wittgenstein, der im Ersten Weltkrieg seinen rechten Arm verloren hatte und seitdem als einhändiger Virtuose Furore machte, den Auftrag, ein Klavierkonzert für die linke Hand zu schreiben. Und so kompo-nierte Ravel mehr oder minder gleichzeitig

Linearität, mediterraner Helligkeit und vir-tuosem Klangzauber. Stilistisch mischen sich toccatenhafte Motorik mit raffi nierten Taktwechseln, mit Polytonalität und Jazz-Elementen wie Synkopen, blue notes und Posaunen-Glissandi – ein Feuerwerk, mit dem der langsame Mittelsatz einprägsam kontrastiert. Ravel schrieb ihn als nocturne-artiges, zart artikulierendes Adagio assai mit weitgespannter Melodik, das er nach eigenen Worten dem Larghetto aus Mozarts Klarinettenquintett A-Dur KV 581 nachbil-dete. Das Vorbild war ihm hier indes nicht Maske, hinter der er sich verbergen konnte, sondern Bekenntnis. Ein Bekenntnis, das etwas vom »wahren« Wesen Maurice Ravels, von seiner Aufrichtigkeit und Treue im Umgang mit den schattenwerfenden Klassikern verrät.

»Die gleichzeitige Planung der beiden Kla-vierkonzerte«, so Ravel selbst, »war ein interessantes Experiment. Jenes, in dem ich selbst den Solopart spielen werde, ist ein Konzert im echten Sinne des Wortes: Ich meine damit, dass es im Geiste der Konzerte von Mozart und Saint-Saëns ge-schrieben ist. Eine solche Musik sollte meiner Meinung nach aufgelockert und

brillant sein und nicht auf Tiefe und drama-tische Effekte abzielen. Man hat von be-stimmten großen Klassikern behauptet, ihre Konzerte seien nicht ›für‹, sondern ›gegen‹ das Klavier geschrieben. Dem stimme ich gern zu. Ich hatte eigentlich die Absicht, dieses Konzert mit ›Divertisse-ment‹ zu betiteln. Dann aber meinte ich, dafür liege keine Notwendigkeit vor, weil eben der Titel ›Concerto‹ hinreichend deutlich sein dürfte.«

Andreas Maul

an beiden Konzerten. Im Sommer 1930 be-endete er zunächst das Konzert für die linke Hand und stellte es in seinem Haus in Montfort-l’Amaury dem Auftraggeber vor; das Klavierkonzert G-Dur, das er ur-sprünglich selbst als Solist auf einer Welt-tournee spielen wollte, wurde Anfang 1931 fertig. Da sich Ravels Gesundheitszustand im Laufe des Jahres jedoch verschlech-terte, übertrug er letztlich Marguerite Long den Solopart und dirigierte die Urauffüh-rung in Paris im Januar 1932 sowie weitere Aufführungen in anderen europäischen Städten.

Kein Komponist hat je an zwei Konzerten gleichzeitig gearbeitet, ohne dass sich ihre Partituren ähnelten. Anders Maurice Ravel: Sein G-Dur-Konzert und das für die linke Hand haben nur wenig Gemeinsames. Beide indessen sind Meisterwerke, mit denen Ravels Klavierschaffen seinen konzertan-ten Höhepunkt und Abschluss fand. Gegen-über dem einsätzigen, mit mächtiger Ge-bärde anhebenden Konzert für die linke Hand zeigt das G-Dur-Konzert die tradi-tionelle Dreisätzigkeit. Seine Ecksätze gewinnen ihren Reiz und ihre Originalität vorrangig aus der Mischung von klarer

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ROBERT SCHUMANN

4. SINFONIE

DER KOMPONISTRobert Schumann, 1810 in Zwickau gebo-ren und 1856 in Endenich bei Bonn gestor-ben, gilt als der prototypische Vertreter der musikalischen Romantik deutscher Prägung. In Anlehnung an Jean Paul, E.T.A. Hoffmann und andere stellte er zunächst das poetische Element mit einer geradezu radikalen Konsequenz in den Mittelpunkt seines Schaffens. Dabei beschränkte sich Schumann etwa zehn Jahre lang aus-schließlich auf die Komposition zumeist zyklisch angelegter Klavierwerke, in wel-chen psychologisierende, erzählende, ironische und subjektiv-stimmungshafte Momente eine zentrale Rolle spielen. Erst ab 1840 sollte er sich nach und nach sämt-lichen weiteren repräsentativen Gattungen seiner Zeit zuwenden.

Nach dem Abbruch eines juristischen Stu-diums ließ sich Robert Schumann ab 1830 in Leipzig bei Friedrich Wieck, dem Vater seiner späteren Ehefrau Clara, zum Klavier-virtuosen ausbilden. Gleichzeitig betrieb er kompositorische Studien als Autodidakt. Als sich Schumann wenig später jedoch

aufgrund einer Handverletzung gezwungen sah, die ersehnte pianistische Laufbahn aufzugeben, kanalisierte er stattdessen sein vom Vater geerbtes schriftstellerisches Talent im Rahmen der von ihm mitgegrün-deten »Neuen Zeitschrift für Musik« und entfaltete dort 1834–1844 eine überaus einfl ussreiche Tätigkeit als Musikpublizist.

Infolge berufl icher Enttäuschungen zog Schumann 1845 nach Dresden um und übernahm schließlich fünf Jahre später die Position des städtischen Musikdirektors in Düsseldorf. Als sein immer stärker zerrüt-teter psychischer Zustand im Februar 1854 in einem Selbstmordversuch kulminierte, wurde Schumann in eine Nervenheilanstalt nahe Bonn verbracht, wo er zweieinhalb Jahre später verstarb.

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DAS WERKAllem Anschein nach trugen im Wesentli-chen zwei Gründe dazu bei, dass Robert Schumann im Alter von 30 Jahren seine lang gehegten Pläne zur Komposition von Sinfonien endlich in die Tat umsetzen konnte: Zum einen wirkte seine im September 1840 unter schwierigen Bedingungen zustande gekommene Heirat mit Clara Wieck wie ein Blockadenlöser; zum anderen hatte er mit Schuberts »Großer« C-Dur-Sinfonie (1825–26) – von Schumann selbst 1838 im Nachlass des Wiener Komponisten ent-deckt und ein Jahr später in Leipzig unter Mendelssohn erstaufgeführt – nunmehr ein tragfähiges Modell zur Hand, auf des-sen Basis die Gattung Sinfonie nach Beet-hoven in der neuen musikalischen Sprache von Schumanns Generation auf fruchtbare Weise weiterentwickelt werden konnte.

Diese zweifache Inspiration führte nun zu einem wahren Schaffensrausch: In Schu-manns »Sinfoniejahr« 1841 entstanden nacheinander die als »Frühlingssinfonie« bekannt gewordene 1. Sinfonie, die »Sinfo-nietta« Ouvertüre, Scherzo und Finale, die Fantasie für Klavier und Orchester (die dann als erster Satz in das a-Moll-Klavier-konzert integriert werden sollte) sowie im

am 3. März 1853 in Düsseldorf erlebt und dabei einen ebenso bemerkenswerten Erfolg errungen hatte wie zehn Wochen später am gleichen Ort im Rahmen des Niederrheinischen Musikfestes. Als die d-Moll-Sinfonie schließlich kurze Zeit spä-ter in der überarbeiteten Fassung im Druck erschien, wurde sie anhand der Publika-tionsreihenfolge als Schumanns Vierte gezählt, da der Komponist in den Jahren zuvor zwei weitere Sinfonien in C-Dur und Es-Dur veröffentlicht hatte; chronologisch betrachtet handelt es sich bei op. 120 frei-lich um Schumanns Zweite.

Wenn Schumann auf dem Deckblatt seines Manuskripts von 1851 den – später wieder getilgten – Titel »Symphonistische Phanta-sie« vermerkte, so weist dies deutlich auf die Tatsache hin, dass er in diesem Werk bewusst einen formal experimentellen Ansatz wählte. Die alles andere als einfa-che Aufgabe, im Bereich der Sinfonie nach Beethoven neue, überzeugende Entwick-lungsperspektiven aufzuzeigen, löste Schu-mann durch die deutliche Betonung der schon bei Beethoven keimhaft angelegten Tendenz zur zyklischen Vereinheitlichung aller vier Sätze. Diese gehen in der 4. Sin-

fonie ohne Pause ineinander über und werden durch gemeinsame thematische, rhythmische und harmonische Elemente eng miteinander verknüpft.

Beinahe sämtliche Themen des Werkes sind aus zwei musikalischen Gedanken entwickelt, die Schumann bereits ganz zu Beginn, in der langsamen Einleitung bzw. in den ersten Takten des eigentlichen Kopf-satzes, exponiert. Statt den Formprozess in der traditionellen Weise geradlinig vor-anzutreiben, schafft Schumann durch Zitate und organisch erfolgende Themen-transformationen immer wieder Querver-bindungen auch zwischen den Sätzen: So ist der langsame zweite Satz (Romanze) mit der langsamen Einleitung zum Kopfsatz, das Trio des Scherzos mit der Romanze und das Finale mit dem schnellen Teil des ers-ten Satzes wie auch mit dem Anfang der Romanze verknüpft. Eine derart konsequent durchgeführte zyklische Integration inner-halb eines im Prinzip immer noch mehr-sätzig gedachten Werkes stellte für die Zeit einen kühnen Entwurf dar und erwies sich als eine zukunftsträchtige künstlerische Innovation.

Adam Gellen

Sommer die später als op. 120 veröffent-lichte 4. Sinfonie in d-Moll. Doch deren Leipziger Uraufführung im Dezember des gleichen Jahres brachte nur einen mäßigen Erfolg, so dass Schumann seine Kompo-sition für zehn Jahre in der Schublade lie-gen ließ. Erst im Dezember 1851 nahm er, nunmehr als Städtischer Musikdirektor in Düsseldorf wirkend, die d-Moll-Sinfonie wieder hervor – ermutigt durch die güns-tige Aufnahme seiner 3. (»Rheinischen«) Sinfonie wenige Monate zuvor.

Gerade einmal eine Woche benötigte Schu-mann, um das Werk einer gründlichen Überarbeitung zu unterziehen, die vor allem Änderungen in der Instrumentierung nach sich zog. Vielleicht auch im Hinblick auf die nicht sonderlich zuverlässigen I nstrumentalisten seines Düsseldorfer Orchesters verdoppelte er dabei häufi g die jeweils melodieführende Stimme, so dass die Themen nun gleichzeitig etwa in einer Streicher- und einer Holzbläserstimme erklingen. Trotz der lichteren, besser durch-hörbaren Faktur der Urfassung hat sich im Konzertleben die 4. Sinfonie in der Version von 1851 durchgesetzt, nachdem sie ihre Uraufführung unter Schumanns Leitung

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DIE INTERPRETEN

JEAN-YVES THIBAUDET

tritt seit mehr als 30 Jahren weltweit auf, hat über 50 Alben aufgenommen und sich den Ruf als einer der besten Pianisten der heutigen Zeit erarbeitet. Seit jeher begeistert er sich auch für Musik jenseits des Standardrepertoires, vom Jazz bis zur Oper, die er selbst für Klavier transkribiert. Seine Freundschaften führen zu spontanen und fruchtbaren Kooperationen in den Bereichen Film, Mode und bildender Kunst. Als Artist in Residence an der Colburn School in seiner Wahlheimat Los Angeles fördert Thibaudet junge musikalische Talente, die zusätzlich mit »Jean-Yves-Thibaudet-Stipendien« unterstützt werden.

In der Spielzeit 2018/19 erneuert Jean-Yves Thibaudet viele langjährige musikalische Partnerschaften, etwa im Rahmen von Tourneen mit Midori, Lisa Batiashvili sowie den Brüdern Renaud und Gautier Capuçon. Außerdem spielt er die Uraufführungen von Richard Dubugnons Eros Athanatos mit Gautier Capuçon und dem West Australian Symphony Orchestra – auch beim Klavier-Festival Ruhr zu erleben –, sowie von James MacMillans 3. Klavierkonzert mit dem

Cleveland Orchestra. Die Solopartie in Bernsteins 2. Sinfonie »The Age of Anxiety« interpretiert Thibaudet u.a. mit dem Balti-more Symphony Orchestra und Marin Alsop bei den »BBC Proms«, mit dem Los Ange-les Philharmonic Orchestra und den Brüs-seler Philharmonikern.

Jean-Yves Thibaudets veröffentlichte Alben wurden u.a. mit zwei »Grammy«-Nominie-rungen, dem Preis der deutschen Schall-plattenkritik, dem »Diapason d’Or« und dem »Gramophone Award« ausgezeichnet. Thibaudet war Solist der »Oscar«- und »Golden Globe«-prämierten Filmmusik von »Abbitte« sowie u.a. von »Stolz und Vorurteil«. Seine Konzertkleidung stammt von Dame Vivienne Westwood. 2010 ehrte die Hollywood Bowl Thibaudet für seine musikalischen Leistungen durch die Auf-nahme in ihre Hall of Fame. Das Französi-sche Kultusministerium erhob ihn im Jahre 2012 zum »Offi cier« des »Ordre des Arts et des Lettres«. Jean-Yves Thibaudet wird weltweit von HarrisonParrott vertreten und ist Exklusivkünstler von Decca Records. http://jeanyvesthibaudet.com

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MAREK JANOWSKI

gilt als einer der international angesehens-ten Dirigenten im Bereich der deutsch-österreichischen Musik des 19. und 20. Jahr-hunderts. Seine Interpretationen von Wag-ner, Brahms, Bruckner, Strauss, Hindemith oder den Protagonisten der Zweiten Wiener Schule setzen seit Jahrzehnten Maßstäbe. Janowskis umfangreiche Diskografi e wurde mit zahlreichen bedeutenden Preisen aus-gezeichnet; 2014 wurde ihm von der Jury des Preises der deutschen Schallplatten-kritik der Ehrenpreis für sein Lebenswerk verliehen.

Marek Janowski dirigierte 2016 und 2017 Richard Wagners Der Ring des Nibelungen bei den Bayreuther Festspielen. In der Spielzeit 2018/19 steht er am Pult der Dresd-ner Philharmoniker, der Berliner Philhar-moniker, des WDR Sinfonieorchesters, des NDR Elbphilharmonie Orchesters, des MDR-Sinfonieorchesters, des Orchestre de la Suisse Romande, des Oslo Philharmo-nic, des NHK Symphony Orchestra Tokyo und des San Francisco Symphony. Das hr-Sinfonieorchester, mit dem ihn in den letz-ten Jahren eine intensive künstlerische Partnerschaft verbindet, leitet Janowski

bei gleich zwei aufeinanderfolgenden Pro-jekten, darunter bei konzertanten Auffüh-rungen von Webers Oper Der Freischütz.

Der in Warschau geborene Marek Janow-ski erhielt seine Ausbildung in Deutsch-land, wo auch seine Karriere als Assistent in Aachen, Köln, Düsseldorf und Hamburg begann. Nach Verpfl ichtungen als General-musikdirektor in Freiburg (1973–75) und Dortmund (1975–79) leitete er zahlreiche bedeutende Orchester, so das Orchestre Philharmonique de Radio France (1984–2000), das Gürzenich-Orchester Köln (1986–90), das Orchestre Philharmonique de Monte-Carlo (2000–05), die Dresdner Philharmoniker (2001–03) und zuletzt sehr erfolgreich das Rundfunk-Sinfonieorches-ter Berlin (2002–16).

Bis in die 1990er Jahre war Marek Janow-ski zudem regelmäßig als Operndirigent an den bedeutendsten Häusern weltweit – in Berlin, Wien, München, Hamburg, Paris, New York, San Francisco oder Chicago – zu Gast, bevor er sein Engagement in diesem Bereich zugunsten des sinfonischen Reper-toires deutlich einschränkte.

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hr-SINFONIEORCHESTER

Das hr-Sinfonieorchester, 1929 als eines der ersten Rundfunk-Sinfonieorchester Deutschlands gegründet, meistert erfolg-reich den Spagat zwischen der Traditions-pfl ege und den Herausforderungen eines modernen Spitzenorchesters. Konzert-angebote mit unterschiedlichem stilisti-schem Fokus, in denen große Sinfonik auf Alte Musik und Gegenwartsmusik trifft, wie zahlreiche Projekte auch für junge Konzertbesucher markieren sein aufge-schlossenes künstlerisches Profi l.

Mit internationalen Gastspielen und preis-gekrönten CD-Produktionen genießt das Orchester als Frankfurt Radio Symphony zugleich weltweit einen hervorragenden Ruf. Regelmäßige Konzertreisen nach Asien sind ebenso selbstverständlich wie die Präsenz auf bedeutenden europäischen Konzertpodien. Für seine hervorragenden Bläser, seine kraftvollen Streicher und seine dynamische Spielkultur berühmt, steht das hr-Sinfonieorchester mit seinem Chefdirigenten Andrés Orozco-Estrada heute gleichermaßen für musikalische Exzellenz wie für ein interessantes und vielseitiges Repertoire. Mit innovativen

neuen Konzertformaten und regelmäßigen Auftritten in Musikhauptstädten wie Wien, Salzburg, Paris, Madrid, Prag und Warschau unterstreicht es seine exponierte Position innerhalb der europäischen Orchester-landschaft.

Bekannt geworden durch Maßstäbe set-zende Einspielungen der romantischen Literatur, zählt das hr-Sinfonieorchester Frankfurt seit Jahrzehnten zu den inter-national führenden Mahler- und Bruckner-Orchestern – eine Tradition, die vom lang-jährigen Chefdirigenten Eliahu Inbal über seine Nachfolger Dmitrij Kitajenko und Hugh Wolff ausstrahlte bis hin zur vielbe-achteten Arbeit von Paavo Järvi, dem heuti-gen »Conductor Laureate« des hr-Sinfo-nieorchesters.

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DAS hr-SINFONIEORCHESTER

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NEU IN DER ORCHESTERAKADEMIESeit dem 1. Oktober ist Pauline Spiegel neue Stipendiatin in der Orchesterakade-

mie des hr-Sinfonie-orchesters. Die 1995 in Neustrelitz gebo-rene Cellistin wird nun zwei Jahre lang eine intensive Praxis-Ausbildung als Vor-

bereitung auf den höchst anspruchsvollen Berufsalltag einer professionellen Orches-termusikerin erhalten. Pauline Spiegel war 2013–14 Jungstudentin an der Musik-hochschule Rostock und setzte 2014–16 ihr Bachelor-Studium bei Peter Hörr an der Felix-Mendelssohn-Bartholdy-Musik-hochschule in Leipzig fort. Seit 2016 ist sie Bachelor-Studentin an der Frankfurter Musikhochschule in der Klasse von Jan Ickert. Pauline Spiegel besuchte zahlreiche Meisterkurse u.a. bei Michael Sanderling, László Fenyo und Peter Wispelwey. Sie ist mehrfache Preisträgerin des Bundeswett-bewerbs »Jugend musiziert« und erhielt 2015–16 das »Deutschlandstipendium«. Ihre Orchestererfahrungen sammelte Pau-line Spiegel 2011–14 als Solo-Cellistin im

Landesjugend orchester Mecklenburg-Vorpommern und seit 2016 in der Jungen Deutschen Philharmonie. 2017 war sie Prak-tikantin im Orchester des Staatstheaters Darmstadt.

BAROCKMUSIK IM KAMMERKONZERT Freunde der Barockmusik sollten sich schon einmal den 2. Dezember im Kalender an-streichen. Denn am ersten Adventssonntag um 18 Uhr präsentieren Mitglieder des hr-Sinfonieorchesters in einem Kammer-konzert im hr-Sendesaal vier konzertante Kompositionen für Holzblasinstrumente, Streicher und Generalbass von Telemann, Vivaldi und Bach.

»DER FREISCHÜTZ« IN hr2-KULTURDie beiden konzertanten Aufführungen von Carl Maria von Webers seit bald 200 Jah-ren ungebrochene Popularität genießender romantischer Oper Der Freischütz in einer äußerst hochkarätigen Besetzung unter der Leitung von Marek Janowski nächste Woche im hr-Sendesaal sind zwar bereits seit längerem ausverkauft, hr2-kultur sen-det jedoch einen Mitschnitt des Konzerts am Samstag, 15. Dezember ab 20.04 Uhr.

Page 14: 29784 RSO 2223 11 18 · neu erlebten Jazz-Idiom kompositorisch auseinandersetzte. Mit Gabriel Faurés Suite aus der 1898 ent-standenen Bühnenmusik zu Maurice Maeter-lincks Märchendrama

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Donnerstag/Freitag | 13./14. Dezember 2018 | 20 Uhr Alte Oper | hr-Sinfoniekonzert

Tickets unter: (069) 155-2000 | hr-sinfonieorchester.de

»Hier ist außer meisterlicher musikalischer Technik der Komposition noch Leben in allen Fasern, Kolorit bis in die feinste Ab-stufung, Bedeutung überall, schärfster Ausdruck des Einzelnen, und über das Ganze endlich eine Romantik ausgegossen, wie man sie schon anderswoher an Franz Schu-bert kennt« – das schrieb Robert Schu-mann über die letzte Sinfonie seines so tragisch früh verstorbenen Wiener Kolle-gen. Franz Schubert als Sinfoniker blieb zu seiner Zeit unbeachtet, und seine frühen sinfonischen Werke sind bis heute eher rare Gäste auf den Konzertpodien. Grund genug für das hr-Sinfonierochester, ihm eine Komplettaufführung zu gönnen: alle

acht Sinfonien in einer Spielzeit, kontrast-reich fl ankiert und angereichert durch kor-respondierende Werke mit interessanten Parallelen.

So wird die Geigerin Carolin Widmann am ersten Doppel-Konzert-Abend (13. Dezem-ber) mit Schuberts 1. und 4. Sinfonie des-sen Polonaise für Violine und Orchester in eine Violin-Etüde ihres Bruders, des Kom-ponisten Jörg Widmann, überblenden und am zweiten (14. Dezember) dessen 2. Vio-linkonzert in Deutscher Erstaufführung präsentieren. Anschließend steht bei die-sem Freitagskonzert Schuberts »Große« C-Dur-Sinfonie auf dem Programm.

KONZERT-TIPP

SCHUBERT!

QUELLEN UND TEXTNACHWEISEPeter Jost: Artikel »Fauré, Gabriel«, in: Die Musik in Geschichte und Gegenwart, Personenteil, Bd. 6, Kassel u.a. 2001; Karin Martensen: Gabriel Fauré – »Pelléas et Mélisande«, Suite op. 80, auf:tonkuenstler.at/de/tickets/opus/pelleas-et-melisande-suite-op-80; Jean-Michel Nectoux: Fauré – Seine Musik, sein Leben, Kassel 2013.

BILDNACHWEISEFoto: Jean-Yves Thibaudet (1) © Decca / Kasskara; Foto: hr-Sinfonieorchester (1) © Werner Kmetitsch; Foto: Jean-Yves Thibaudet (2) © Andrew Eccles; Foto: Marek Janowski © Felix Broede; Foto: hr-Sinfonie-orchester (2) © Ben Knabe; Foto: Pauline Spiegel © privat.

HERAUSGEBERHessischer Rundfunk

REDAKTIONAdam Gellen

GESTALTUNGSKONZEPTBirgit Nitsche

SATZ UND DRUCKImbescheidt | Frankfurt

Page 15: 29784 RSO 2223 11 18 · neu erlebten Jazz-Idiom kompositorisch auseinandersetzte. Mit Gabriel Faurés Suite aus der 1898 ent-standenen Bühnenmusik zu Maurice Maeter-lincks Märchendrama

DIE NÄCHSTEN KONZERTE

Do/Fr_29./30.11.2018 | 20 Uhr | hr-Sendesaal | Auftakt | Stimmen... | Konzertante Oper (Ausverkauft!)Der FreischützLISE DAVIDSEN | Agathe ANDREAS SCHAGER | Max ALAN HELD | Kaspar ANDREAS BAUER | Kuno FRANZ-JOSEF SELIG | Eremit MARKUS EICHE | Ottokar PETER SIMONISCHEK | Sprecher CORINNA KIRCHHOFF | Sprecherin u.a. MDR RUNDFUNKCHOR KATHARINA WAGNER | DramaturgieMAREK JANOWSKI | Dirigent Weber | Der Freischütz

So_02.12.2018 | 18 Uhr | hr-Sendesaal | KammermusikBarocke DoppelspieleMUSIKERINNEN UND MUSIKER DES hr-SINFONIEORCHESTERSTelemann | Suite a-Moll für Blockfl öte und Streicher TWV 50:A3 /Doppelkonzert für Blockfl öte, Fagott und Streicher F-Dur TWV 52:F1J.S. Bach | Konzert für Englischhorn und Streicher (nach der Kantate BWV 54 arrangiert und instrumentiert von Andreas N. Tarkmann)Vivaldi | Doppelkonzert für Oboe, Fagott und Orchester G-Dur RV 545

Tickets unter: (069) 155-2000 | hr-sinfonieorchester.de