3 1 5 6 8 1 2 Pflanzen - There is a place where heaven … · Strandbeifuß (Artemisia mari-tima)...

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1 Ab Frühling finden sich die Blüten der Strandgras- nelke (Armeria maritima) in der Salzwiese. Bizarr: Man findet diese Art auch an versalzenen Autobahnrändern. 2 Seitdem viele Salzwiesen im Nationalpark nicht mehr landwirtschaftlich genutzt werden, ist der duftende Strandwermut bzw. Strandbeifuß (Artemisia mari- tima) wieder häufig geworden. 3 In den Dünen kommt oft Sanddorn (Hippophaë rhamnoides) vor. Seine Beeren dienen vielen Vögeln als Nahrung. Auch wir schätzen die Früchte in Form von vitaminreichem Saft oder Marmelade. 4 Der Queller (Salicornia) wagt sich weit ins Watt hinein. Dort wird er jeden Tag aufs Neue überflutet. Seinen Namen erhielt er, weil er viel Wasser speichert und so das Salz in seinen Zellen verdünnt. 5 Die Keilmelde (Atriplex portulacoides) wächst in der Salzwiese vor allem dort, wo im Boden eine gute Sauerstoffversorgung besteht, zum Beispiel an Priel- rändern. 6 Der Strandflieder (Limonium vulgare) verleiht den Salzwiesen eine sommerliche Blütenpracht. Früher allzu- oft gepflückt, ist er heute geschützt und an vielen Stellen der Nationalparks zu sehen. 7 Rotschwingel (Festuca rubra litoralis) ist ein typisches Gras der höheren Salzwiese, die nur bei höheren Fluten vom Meer überschwemmt wird. 8 Mit seinem ausgedehnten Wurzelwerk bringt der Strandhafer (Ammophila arenaria) den Sand zur Ruhe – es entstehen Weißdünen. 1 3 4 7 9 8 10 6 5 2 Pflanzen im Weltnaturerbe und Nationalpark Wattenmeer Zwischen Land und Meer bilden Salzwiesen einen artenreichen Lebensraum, der immer wieder von der Nordsee überflutet wird. Blühende Salzwiesen, rauschende Dünengräser, Seegras auf dem Wattboden: Das Watten- meer entlang der dänischen, deutschen und niederländischen Nordseeküste bietet Lebens- raum für über 1.000 Pflanzenarten, davon über 800 Algen. Die sind besonders angepasst an extreme Lebensbedingungen wie Wind und Wellen, Sandboden oder überfluten- des Salzwasser. Viele kommen nur an der Küste vor. Damit sich die einzigartige Natur frei entfalten kann, ist das Wattenmeer durch Nationalparks geschützt. Als größtes zusammenhängendes Wattgebiet der Welt ist es unverzichtbar für den Erhalt der globalen Artenvielfalt. 2009 wurde es zum Wohle heutiger und künftiger Generationen als UNESCO Weltnaturerbe ausgezeichnet. Für Besucher bieten Salzwiesen und Watt, Dünen und Strand zu jeder Jahreszeit besondere Naturerlebnisse. 11 12 9 14 15 16 17 wwf.de/watt weltnaturerbe-wattenmeer.de nationalpark-wattenmeer.de 13 9 Unzählige Kieselalgen (Diatomeen) bilden einen braunen Belag auf dem Wattboden. Sie erzeugen den größten Teil der pflanzlichen Biomasse und stehen am Anfang der Nahrungsketten im Watt. An sonnigen Tagen sind die mikroskopisch kleinen Pflanzen (rechtes Foto, Navicula spec.) besonders aktiv und erzeugen sichtbare Sauerstoffbläschen (linkes Foto). 10 Das Große Seegras (Zostera marina) bildet Wiesen auf dem Wattboden, die vielen Tieren als Lebens- raum, Versteck und Nahrung dienen. In Teilen des Wattenmeeres ist das Seegras verschwunden. Dank des Schutzes wird es sich hoffentlich wieder ansiedeln. 11 Mit seinen klebrigen Blättern fängt der Rundblätt- rige Sonnentau (Drosera rotundifolia) Insekten – eine wichtige Nahrungsquelle im nährstoffarmen Dünental. 12 Löffelkraut (Cochlearia) wächst gern in alten Spülsäumen. Früher war es bei Seefahrern zur Vorbeu- gung gegen Skorbut sehr begehrt. Es hat einen hohen Vitamin-C-Gehalt. 13 Die seltene Stranddistel (Eryngium maritimum) mit ihrer schönen Blüte gedeiht nur in Dünen. 14 Die Strandaster (Aster tripolium) bevorzugt Salz- wiesen mit Schlickboden. Über 20 Insektenarten kommen nur in Verbindung mit ihr vor. 15 Die Kartoffel-Rose (Rosa rugosa) prägt heute vielerorts die Dünen der Nordseeküste. Die aus Ostasien stammende und eingeschleppte Art verdrängt jedoch heimische Pflanzen und verändert den Lebensraum. 16 Die Salzwiese rechts des Grabens wird intensiv be- weidet. Links hat sich schon wenige Jahre nach Ende der Beweidung eine strukturreiche und blühende Salzwiese entwickelt – ein wichtiges Ziel der Nationalparks. 17 Im dynamischen Wattenmeer entstehen immer wieder neue Salzwiesen, wenn sich nahe der Hochwasserlinie genügend Sediment absetzt. DAS WELTNATURERBE BRAUCHT IHRE UNTERSTÜTZUNG. © WWF Deutschland, Berlin Kontakt: WWF Wattenmeerbüro, Hafenstr. 3, D-25813 Husum, [email protected] 3. Neuauflage, Januar 2014 Gedruckt auf 100% Recycling-Papier Layout: Liebmann Feine Grafik, Lübeck Fotos: Rainer Borcherding: 8; Sabine Gettner: 11; Klaus Janke: 9 (links), 10, 13, 15; Armin Maywald: 9 (rechts); Hans-Ulrich Rösner: 3, 6, 17; Martin Stock: großes Foto sowie 1, 2, 4, 5, 7, 12, 13 (freigestelltes Foto), 14, 16 Gefördert von:

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1 Ab Frühling fi nden sich die Blüten der Strandgras-nelke (Armeria maritima) in der Salzwiese. Bizarr: Man fi ndet diese Art auch an versalzenen Autobahnrändern.

2 Seitdem viele Salzwiesen im Nationalpark nicht mehr landwirtschaftlich genutzt werden, ist der duftende Strandwermut bzw. Strandbeifuß (Artemisia mari-tima) wieder häufi g geworden.

3 In den Dünen kommt oft Sanddorn (Hippophaë rhamnoides) vor. Seine Beeren dienen vielen Vögeln als Nahrung. Auch wir schätzen die Früchte in Form von vitaminreichem Saft oder Marmelade.

4 Der Queller (Salicornia) wagt sich weit ins Watt hinein. Dort wird er jeden Tag aufs Neue überfl utet. Seinen Namen erhielt er, weil er viel Wasser speichert und so das Salz in seinen Zellen verdünnt.

5 Die Keilmelde (Atriplex portulacoides) wächst in der Salzwiese vor allem dort, wo im Boden eine gute Sauerstoffversorgung besteht, zum Beispiel an Priel-rändern.

6 Der Strandfl ieder (Limonium vulgare) verleiht den Salzwiesen eine sommerliche Blütenpracht. Früher allzu-oft gepfl ückt, ist er heute geschützt und an vielen Stellen der Nationalparks zu sehen.

7 Rotschwingel (Festuca rubra litoralis) ist ein typi sches Gras der höheren Salzwiese, die nur bei höheren Fluten vom Meer überschwemmt wird.

8 Mit seinem ausgedehnten Wurzelwerk bringt der Strandhafer (Ammophila arenaria) den Sand zur Ruhe – es entstehen Weißdünen.

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Pflanzenim Weltnaturerbe und Nationalpark Wattenmeer

Zwischen Land und Meer bilden Salzwiesen einen artenreichen Lebensraum, der immer wieder von der Nordsee überfl utet wird.

Blühende Salzwiesen, rauschende Dünengräser, Seegras auf dem Wattboden: Das Watten -meer entlang der dänischen, deutschen und niederländischen Nordsee küste bietet Lebens-raum für über 1.000 Pfl anzenarten, davon über 800 Algen. Die sind besonders angepasst an extreme Lebensbedingungen wie Wind und Wellen, Sandboden oder überfl uten-des Salzwasser. Viele kommen nur an der Küste vor.Damit sich die einzigartige Natur frei entfalten kann, ist das Wattenmeer durch Nationalparks geschützt. Als größtes zusammenhängendes Wattgebiet der Welt ist es unverzichtbar für den Erhalt der globalen Artenvielfalt. 2009 wurde es zum Wohle heutiger und künftiger Generationen als UNESCO Weltnaturerbe ausgezeichnet.Für Besucher bieten Salzwiesen und Watt, Dünen und Strand zu jeder Jahreszeit besondere Naturerlebnisse.

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und Nationalpark WattenmeerBlühende Salzwiesen, rauschende Dünengräser, Seegras auf dem Wattboden: Das Watten -meer entlang der dänischen, deutschen und niederländischen Nordsee küste bietet Lebens-raum für über 1.000 Pfl anzenarten, davon über 800 Algen. Die sind besonders angepasst an extreme Lebensbedingungen wie Wind und Wellen, Sandboden oder überfl uten-

Damit sich die einzigartige Natur frei entfalten kann, ist das Wattenmeer durch Nationalparks geschützt. Als größtes zusammenhängendes Wattgebiet der Welt

wwf.de/wattweltnaturerbe-wattenmeer.denationalpark-wattenmeer.de

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9 Unzählige Kieselalgen (Diatomeen) bilden einen braunen Belag auf dem Wattboden. Sie erzeugen den größten Teil der pfl anzlichen Biomasse und stehen am Anfang der Nahrungsketten im Watt. An sonnigen Tagen sind die mikroskopisch kleinen Pfl anzen (rechtes Foto, Navicula spec.) besonders aktiv und erzeugen sichtbare Sauerstoffbläschen (linkes Foto).

10 Das Große Seegras (Zostera marina) bildet Wiesen auf dem Wattboden, die vielen Tieren als Lebens-raum, Versteck und Nahrung dienen. In Teilen des Wattenmeeres ist das Seegras verschwunden. Dank des Schutzes wird es sich hoffentlich wieder ansiedeln.

11 Mit seinen klebrigen Blättern fängt der Rund blätt-rige Sonnentau (Drosera rotundifolia) Insekten – eine wichtige Nahrungsquelle im nährstoffarmen Dünental.

12 Löffelkraut (Cochlearia) wächst gern in alten Spülsäumen. Früher war es bei Seefahrern zur Vorbeu-gung gegen Skorbut sehr begehrt. Es hat einen hohen Vitamin-C-Gehalt.

13 Die seltene Stranddistel (Eryngium maritimum) mit ihrer schönen Blüte gedeiht nur in Dünen.

14 Die Strandaster (Aster tripolium) bevorzugt Salz-wiesen mit Schlickboden. Über 20 Insektenarten kommen nur in Verbindung mit ihr vor.

15 Die Kartoffel-Rose (Rosa rugosa) prägt heute vielerorts die Dünen der Nordseeküste. Die aus Ostasien stammende und eingeschleppte Art verdrängt jedoch heimische Pfl anzen und verändert den Lebensraum.

16 Die Salzwiese rechts des Grabens wird intensiv be-weidet. Links hat sich schon wenige Jahre nach Ende der Beweidung eine strukturreiche und blühende Salzwiese entwickelt – ein wichtiges Ziel der Nationalparks.

17 Im dynamischen Wattenmeer entstehen immer wieder neue Salzwiesen, wenn sich nahe der Hochwasserlinie genügend Sediment absetzt.

DAS WELTNATURERBE BRAUCHT IHRE UNTERSTÜTZUNG.

© WWF Deutschland, Berlin Kontakt: WWF Wattenmeerbüro, Hafenstr. 3, D-25813 Husum, [email protected]. Neuaufl age, Januar 2014Gedruckt auf 100% Recycling-PapierLayout: Liebmann Feine Grafi k, Lübeck

Fotos: Rainer Borcherding: 8; Sabine Gettner: 11; Klaus Janke: 9 (links), 10, 13, 15; Armin Maywald: 9 (rechts); Hans-Ulrich Rösner: 3, 6, 17; Martin Stock: großes Foto sowie 1, 2, 4, 5, 7, 12, 13 (freigestelltes Foto), 14, 16

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