3/2010 iät&Information - VDDsam sind. Für die Auswahl der Ein-richtungen besteht ein...

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3/2010 VERBAND DER DIÄTASSISTENTEN – DEUTSCHER BUNDESVERBAND E.V. VDD iät & Information VDD iät & Information Expertenstandard Ernährung Entwicklung und Einführung von Expertenstandards in der Pflege Den Expertenstandard Ernährung umsetzen und anwenden Unsere Zukunft in der Altenpflege

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  • 3/2010

    VERBAND DER DIÄTASSISTENTEN – DEUTSCHER BUNDESVERBAND E.V.VVDDDDiät & Information

    VVDDDDiät & Information

    Expertenstandard Ernährung

    Entwicklung und Einführung von Expertenstandardsin der Pflege

    Den ExpertenstandardErnährung umsetzenund anwenden

    Unsere Zukunftin der Altenpflege

  • Inhalt

    Diät & Information 3/2010 1

    Liebe Mitglieder,

    den Bundeskongress in Wolfsburg haben in jedem Jahr mehr alsein Drittel unserer Mitglieder fest eingeplant. Wir haben unsauch in diesem Jahr wieder sehr über die außerordentlich guteResonanz gefreut. Einen ersten Bericht zum Bundeskongresslesen Sie auf den Seiten 13–14.Mit überwältigender Mehrheit haben Sie, die VDD-Mitglieder,mich bei der Mitgliederversammlung im Rahmen des Bundes-kongresses in Wolfsburg erneut an die Spitze des VDD gewählt.Für dieses Vertrauen bedanke ich mich an dieser Stelle sehrherzlich.In der kommenden Periode werden mich Gabriele Kortboyer,Gießen, und Claudia Krüger, Gevelsberg, im Vorstand unterstüt-zen. Iris Flöhrmann, Ahrensburg, kandidierte nicht mehr. Ersatz-mitglieder im Vorstand sind künftig Urban Hetterich aus Erlan-gen und Peggy Görldt aus Meissen. Einem Antrag zufolge be-schloss die Mitgliederversammlung mit großer Mehrheit, dassder oder die VDD-Vorsitzende aus Gründen des internationalenSprachgebrauchs künftig „Präsident“ oder „Präsidentin“ heißensoll, die Mitglieder des Vorstandes heißen künftig „Vizepräsi-dent“ oder „Vizepräsidentin“.In den Ehrenrat berief die Mitgliederversammlung die vor-malige Vorsitzende des Verbandes Doris Lübke sowie Diät-assistentin Iris Hassel aus Weeze und die Vizepräsidentin desBundesverbandes der Ernährungsmediziner (BDEM) Dr. BirgitSchilling-Maßmann aus Tecklenburg.Der Verband präsentiert sich als solide finanziert – das ergabender Geschäftsbericht sowie die Rechnungsprüfung – sowie miteiner deutlichen Steigerung der Mitgliederzahlen, insbesondereder zahlenden Vollmitglieder. Dennoch wollen und müssen wirals Verband auch künftig verstärkt um Mitglieder werben. ImNamen des gesamten Vorstandes und im Sinne einer effektivenVerbandsvertretung rufe ich Sie alle dazu auf, durch aktive Mit-gliederwerbung die Basis zu verbreitern. Der VDD arbeitetschließlich für alle Diätassistenten und nicht nur für die organi-sierten Verbandsmitglieder. Der VDD vertritt zwar bereits be-rufspolitisch rund ein Drittel der Diätassistenten in Deutsch-land. Er ist aber tatsächlich Sprachrohr für alle Diätassistenten,weil er der einzige monoprofessionelle Verband in diesem Be-reich und daher auf der politischen Ebene anhörungsberechtigtist.

    Ihre Doris Steinkamp für den Vorstand VDD

    Editorial 1

    FokusEntwicklung und Einführungvon Expertenstandards in der Pflege 2

    Den Expertenstandard Ernährungumsetzen 7

    Unsere Zukunft in der Altenpflege 11

    VDD aktuellRückenwind für den VDD 13

    VDD internMitteilen, mitmachen, mitgestalten! 16

    Jeg er økonoma! 18

    Ben Diyetisyenim! 19

    Erste außerordentliche EFAD-Sitzungin Amsterdam 21

    Neue Mitglieder/Neue Schülermitglieder 22

    Ihre VDD-Ansprechpartner auf einen Blick 23

    MarktplatzHaftungsfälle und -fallen 25

    Aus dem 1. Z-Kurs Adipositastherapie 28

    Arbeitsumfeld Universität 29

    Bücher & Co. 30

    Forum der Industrie 31

    Termine 32

    BeilagenhinweisDiese Ausgabe enthält eine Beilage der FirmaAlpro soya sowie einen Durchhefter der FirmaCremilk. Wir bitten um freundliche Beachtung.

    Titelbild: Yuri Arcurs-Fotolia.com

  • Fokus: Expertenstandard Ernährung

    2 Diät & Information 3/2010

    Auf internationaler Ebene gelten Ex-pertenstandards seit geraumer Zeitals effektive und hochpriorisierte In-strumente zur Qualitätsentwicklungin der Pflege. In Deutschland arbeitetdas Deutsche Netzwerk für Qualitäts-entwicklung in der Pflege (DNQP) inKooperation mit dem DeutschenPflegerat (DPR) an der Entwicklungevidenzbasierter Expertenstandards,die für alle Aufgabenfelder der Pflegeals richtungweisend anzusehen sind.Das DNQP ist ein Zusammenschlussvon Pflegefachleuten und setzt sichseit 1992 auf wissenschaftlicher Ebenemit dem Thema Qualitätsentwicklungin der Pflege auseinander. Für die in-haltliche Steuerung steht ein Len-kungsausschuss und für die Durch-führung wissenschaftlicher Projekteund Veröffentlichungen ein wissen-schaftliches Team an der Fachhoch-schule Osnabrück zur Verfügung.

    Bislang gibt es7 Expertenstandards

    Bis Mitte letzten Jahres konnten 7 Ex-pertenstandards zu den Themen● „Dekubitusprophylaxe“,● „Entlassungsmanagement“,● „Schmerzmanagement bei akuten

    oder malignen Schmerzen“,● „Sturzprophylaxe“,● „Förderung der Harnkontinenz“,● „Pflege von Menschen mit chroni-

    schen Wunden“ und● „Ernährungsmanagement zur Si-

    cherstellung und Förderung deroralen Ernährung“

    entwickelt, konsentiert und mit be-achtlichem Erfolg modellhaft imple-mentiert werden. Weitere Themen-schwerpunkte, die zur Bearbeitunganstehen, sind u. a.● „Schmerzmanagement bei chroni-

    schen nicht-malignen Schmerzen“,● „Pflege von demenziell erkrankten

    Menschen“ und● „Medikamentenmanagement“.

    Die Auswahl der Themen ist primärpflegeepidemiologisch begründet. De-kubitalgeschwüre, Inkontinenz, Stürze,Mangelernährung, Schmerzzustände,Medikamentenfehler oder demenzielleErkrankungen gehören zu den großenPflegeproblemen unserer Gesellschaft.Zudem lassen sich besonders in diesen

    Bereichen deutliche Qualitätsverbesse-rungen erreichen.

    Angestrebt werden 10 bis15 Expertenstandards

    Der Lenkungsausschuss des DNQPgeht davon aus, dass mit etwa 10 bis15 Expertenstandards die großen,sektorenübergreifenden Qualitätsri-siken in der Pflege erfasst sein wer-den. Darüber hinaus sind für spezifi-sche Versorgungsbereiche zusätzli-che Expertenstandards erforderlich,z. B. für die Pflege chronisch krankerKinder, behinderter oder psychi-atrisch erkrankter Menschen. DerenBearbeitung steht noch aus, ist aberfür die Zukunft geplant.

    Entwicklung und Einführungvon Expertenstandards in der PflegeVom Entwurf bis zur Datenerhebungmit standardisiertem Audit-Instrument

    Die Expertenstandards des DNQP sind Grundlage für eine kontinuierliche Verbesserungder Pflegequalität in Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen. © Creativ Collection

  • Fokus: Expertenstandard Ernährung

    Diät & Information 3/2010 3

    Pflegeberufe von Anfang anin intensivem Qualitätsdialog

    Die Expertenstandards des DNQP ha-ben in den vergangenen Jahren er-hebliche Wirkung auf die Pflegepra-xis entfaltet und darüber hinaus beimVerbraucherschutz, bei Patientenver-bänden, Kosten- und Leistungsträ-gern, Juristen sowie den Standesorga-nisationen der Ärzte und andererGesundheitsberufe für erheblicheAufmerksamkeit gesorgt. Dass dievorliegenden Expertenstandards in-nerhalb der Pflegeberufe auf über-wiegend positive Resonanz stoßen,lässt sich nach unseren Erkenntnissenvorrangig darauf zurückführen, dasses gelungen ist, die Berufsgruppe vonAnfang an in einen intensiven Quali-tätsdialog zu den einzelnen Standard-themen einzubinden und den Fach-diskurs zwischen Pflegepraxis und-wissenschaft erfolgreich in Gang zu

    setzen. Hinzu kommt, dass die Exper-tenstandards für viele Pflegeprakti-ker aufgrund ihres hohen Fachni-veaus eine Aufwertung ihrer Arbeitdarstellen.

    Kontinuierliche Verbesserungder Pflegequalität

    Die nationalen Expertenstandardsdes DNQP sind monodisziplinäre Ins-trumente, die den spezifischen Bei-trag der Pflege für die gesundheitli-che Versorgung von Patienten, Be-wohnern und ihren Angehörigen zuzentralen Qualitätsrisiken aufzeigenund Grundlage für eine kontinuierli-che Verbesserung der Pflegequalitätin Gesundheits- und Pflegeeinrich-tungen sind. Sie stellen ein professio-nell abgestimmtes Leistungsniveaudar, das dem Bedarf und den Bedürf-nissen der damit angesprochenen

    Zielgruppen angepasst ist und Krite-rien zur Erfolgskontrolle einschließt.Die zentralen Funktionen von Exper-tenstandards bestehen darin,● berufliche Aufgaben und Verant-

    wortungen zu definieren,● Innovationen in Gang zu setzen,● eine evidenzbasierte Berufspraxis,

    berufliche Identität und Beweg-lichkeit zu fördern und

    ● Grundlage für einen konstruktivenDialog mit anderen Gesundheits-berufen zu sein [2] [4].

    Methodisches Vorgehen zurEntwicklung und Einführungvon Expertenstandards

    Das qualitätsmethodische Vorgehenzur Entwicklung, Konsentierung undImplementierung und Aktualisie-rung von Expertenstandards stütztsich auf aktuelle, international aner-

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  • Fokus: Expertenstandard Ernährung

    4 Diät & Information 3/2010

    kannte Regeln zur Entwicklung vonLeitlinien und Standards im Gesund-heitswesen und wird kontinuierlichweiterentwickelt [1]. Die einzelnenSchritte werden im Folgenden kurzskizziert. Zu jedem Standardthemaarbeitet gesondert eine 8- bis 12-köpfige Expertenarbeitsgruppe, diesich etwa zu gleichen Teilen ausMitgliedern der Pflegepraxis und-wissenschaft zusammensetzt. Hinzukommt eine Vertretung aus einemPatienten- und/oder Verbraucher-schutzverband sowie externe Berateranderer Gesundheitsberufe, auf de-ren Mitwirkung großen Wert gelegtwird. Damit ist die Grundlage für eindialogisches Verfahren in der Stan-dardentwicklung gelegt, in dessenRahmen die zur Verfügung stehendeLiteratur nach den Kriterien der Wis-senschaft, dem Stand und den Hand-lungsbedingungen der Praxis undden Bedürfnissen von Pflegebedürf-tigen und ihren Angehörigen bewer-tet wird.

    Erarbeitung des Entwurfs

    Die Erarbeitung des Expertenstan-dard-Entwurfs basiert auf einer um-fassenden Auswertung der nationalenund internationalen Fachliteratur, umweitgehend forschungsgestützte Stan-dardaussagen treffen zu können. Ein

    wichtiges Indiz für das gründliche Vor-gehen der Expertenarbeitsgruppen istder Umfang der Literaturauswertung.In der Vergangenheit wurden zwi-schen 161 und 302 Titel bearbeitet.Grundsätzlich werden die Prinzipiender Evidenzbasierung berücksichtigt.

    Wissenschaftliche Evidenz

    Die wissenschaftliche Evidenz der Ex-pertenstandards setzt sich aus derGewichtung und Bewertung der vor-handenen Forschungsergebnisse so-wie der Experteneinschätzung zu-sammen, wenn nicht auf eindeutigeLiteraturergebnisse zurückgegriffenwerden kann. Da derzeit bei weitemnicht für alle relevanten Fragestellun-gen eines Themas Studien vorliegen –die Pflegewissenschaft ist eine sehrjunge Disziplin –, kommt der eigen-ständigen Bewertung der Sachlagedurch die Expertenarbeitsgruppehohes Gewicht zu. Die Erarbeitungdes Expertenstandard-Entwurfs er-folgt arbeitsteilig zwischen Experten-arbeitsgruppe und wissenschaftli-chem Team des DNQP. Generell gilt,dass die Expertenarbeitsgruppe fürdie inhaltlichen Aussagen zum jewei-ligen Thema zuständig ist, währenddas wissenschaftliche Team desDNQP die Verantwortung für dieMethodik übernimmt.

    Der Entwurf wird einem breitenFachpublikum vorgestellt

    Die Konsentierung des Expertenstan-dard-Entwurfs erfolgt mit einer brei-ten Fachöffentlichkeit. Kern des Ver-fahrens ist ein strukturierter Fach-diskurs. Die Experten-Arbeitsgruppestellt ihren Standardentwurf auf ei-ner Konsensus-Konferenz vor und be-gründet ihn. Danach wird er mit demFachpublikum erörtert, um Anregun-gen und Kritikpunkte ergänzt undabschließend förmlich konsentiert.Mit der strukturellen Einbeziehungvon Mitgliedern anderer Berufsgrup-pen und Institutionen des Gesund-heitswesens sowie Patienten- undVerbraucherschutzverbänden erfolgtein erster Schritt zum disziplin- undbereichsübergreifenden Qualitätsdia-log, der dann im Rahmen der modell-haften Implementierung auf Praxis-ebene fortgesetzt wird.

    Großes Interessean Konsensus-Konferenzen

    Die protokollierten Konferenzergeb-nisse fließen in die abschließendeVersion des Expertenstandards ein.Etwa 3 Monate nach der Konferenzsteht der Expertenstandard den Pra-xiseinrichtungen mit Kommentie-rungen und umfassender Literatur-studie zur Verfügung. Das Interessean den Konferenzen ist kontinuierlichgestiegen. Von anfänglich 440 nach-gefragten Plätzen im Jahr 2000 auf700 Plätze im Jahr 2008. In denschriftlichen Teilnehmerbefragungenfanden insbesondere das methodi-sche Konzept der Konsentierung unddas fachliche Niveau der inhaltlichenDiskussionen große Zustimmung.

    Modellhafte Implementierungin 25 Einrichtungen

    Die modellhafte Implementierungdes konsentierten Expertenstandards

    In 25 Einrichtungen wird der Expertenstandard modellhaft implementiert,bevor er flächendeckend eingeführt wird. © Photo Disc

  • Fokus: Expertenstandard Ernährung

    Diät & Information 3/2010 5

    findet mit wissenschaftlicher Beglei-tung in ca. 25 stationären und ambu-lanten Gesundheits- und Pflegeein-richtungen bundesweit mit der Ziel-setzung statt, Aufschluss über seineAkzeptanz und Praxistauglichkeit zugewinnen und herauszufinden, wel-che Voraussetzungen für die flächen-deckende und nachhaltige Einfüh-rung des Expertenstandards in denverschiedenen Praxisfeldern bedeut-sam sind. Für die Auswahl der Ein-richtungen besteht ein Bewerbungs-verfahren, bei dem die Zahl qualifi-zierter Bewerbungen die Kapazitäteninzwischen bei weitem überschreitet.Die Auswahl erfolgt unter dem Ge-sichtspunkt der regionalen Vertei-lung, der Berücksichtigung unter-schiedlicher Einrichtungstypen, Fach-richtungen, Patienten- und Betroffe-nen-Zielgruppen und Versorgungs-stufen sowie einer Reihe strukturellerEignungskriterien.Für die Implementierung wurde ein4-stufiges Phasenmodell in Anleh-nung an den Deming’schen Qualitäts-zyklus entwickelt. Die Phasen sind:● Fortbildung zu den Kriterienebe-

    nen des Standards,● Anpassung des Standards an die

    jeweilige Zielgruppe,● verbindliche Einführung des Stan-

    dards und● abschließende Datenerhebung mit

    standardisiertem Audit-Instrument.

    Datenquellen sind die Befragung vonPatienten und Pflegepersonal sowiedie Auswertung der Pflegedokumen-tation [4].

    Fachpublikum diskutiertImplementierungs-Ergebnisse

    Nach der anonymisierten Gesamt-auswertung der Audit-Ergebnisse ausallen beteiligten Einrichtungen findetein Netzwerk-Workshop statt, aufdem die Implementierungs-Ergeb-nisse vorgestellt und von einem Fach-publikum von ca. 350 TeilnehmerIn-

    nen kritisch diskutiert werden. An-schließend wird der Expertenstan-dard mit Kommentaren, Literatur-studien und dem Bericht über diePraxistauglichkeit vom DNQP veröf-fentlicht. Bisher wurden weit über110 000 Veröffentlichungen zu denvorliegenden Standards in der DNQP-Geschäftsstelle angefordert. Damit istdie große Resonanz der Fachöffent-lichkeit auf die Expertenstandardseindrücklich belegt.

    Aktualisierung der Experten-standards: Kommentarehierzu online möglich

    Die regelhafte Aktualisierung der Ex-pertenstandards erfolgt nach spätes-tens 5 Jahren auf Grundlage einerneuen Literaturstudie. Bei gravieren-den, praxisrelevanten Änderungendes Wissensstandes wird eine vorzei-

    tige Aktualisierung notwendig. Dasmethodische Vorgehen der regulärenAktualisierung weist einen hohenÜberschneidungsgrad mit der Ent-wicklung eines Expertenstandardsauf oder erfolgt analog zur Entwick-lung. Abweichungen bestehen haupt-sächlich darin, dass i.d.R. weder eineneue Konsentierung durch dieFachöffentlichkeit noch eine modell-hafte Implementierung vorgenom-men wird. Die aktive Einbeziehungder Fachöffentlichkeit erfolgt in derForm, dass die neue Literaturstudieund der aktualisierte Expertenstan-dard-Entwurf für einen Zeitraum von4 Wochen auf der Webseite des DNQPveröffentlicht wird und interessierteFachvertreterInnen aus der Pflege so-wie anderen Gesundheitsberufen dieMöglichkeit erhalten, Kommentie-rungen zu dem vorliegenden Entwurfabzugeben. Die Ergebnisse der Aktua-lisierung werden im Rahmen eines

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  • Fokus: Expertenstandard Ernährung

    6 Diät & Information 3/2010

    Die wichtigsten Herausforderungen für die Zukunft

    Externe Kosten-/Wirksamkeitsanalysen zu allen Expertenstandards: Zu-sätzlich zu den betriebsinternen Qualitätsmessungen mit standardisiertemAudit-Instrument zu jedem Expertenstandard werden Analysen benötigt,die explizit auf die Umsetzung der einzelnen Expertenstandards gerichtetsind und repräsentative und differenzierte Daten zum Zielerreichungsgradder angestrebten Qualitätsziele sowie den Kosten für eine nachhaltige Stan-dardeinführung liefern. Aus Gründen der Unabhängigkeit sollten sie nichtvom DNQP, sondern von anderen Instituten durchgeführt werden.Unterstützung von Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen bei der be-triebsweiten Implementierung von Expertenstandards: Die Erkenntnisseaus den bisherigen Implementierungsprojekten lassen ebenso wie zahlrei-che Erfahrungsberichte aus der Praxis darauf schließen, dass in vielen Ein-richtungen Unterstützungsbedarf bei der Einführung von Expertenstan-dards besteht [3]. Das heißt, dass zusätzlich zur bundesweiten modellhaftenImplementierung und der Veröffentlichung der Ergebnisse der wissen-schaftlichen Begleitung, Beratungs- und Schulungsprogramme zur betriebs-weiten Einführung jedes einzelnen Expertenstandards zur Verfügung stehensollten, auf die Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen und ambulante Pflege-dienste auf regionaler Ebene kontinuierlich zurückgreifen können. Ein wich-tiger Schritt in diese Richtung stellt die Verpflichtung der Vertragsparteienin § 113a SGB XI zur Unterstützung der Praxis im Rahmen der regelhaftenImplementierung von Expertenstandards dar.Erstellung von zielgruppenspezifischem Informationsmaterial: Mithilfevon geeignetem Informationsmaterial zu den Expertenstandards sollenPflegebedürftige und Angehörige in die Lage versetzt werden, sich aktiv ander Einschätzung von Pflegerisiken und der Durchführung von Maßnahmenzur Prävention und Behandlung von Pflegeproblemen zu beteiligen und ih-ren Anspruch an die professionelle Pflege nachvollziehen können. Die Ver-braucherzentrale Bundesverband (vzbv) hat inzwischen zu den ersten 5 Ex-pertenstandards in enger Zusammenarbeit mit dem DNQP Verbraucherver-sionen entwickelt und sie als Broschüre veröffentlicht [5]. Es ist geplant,diese Arbeit fortzusetzen und dabei weitere Zielgruppen zu berücksichtigen.

    Stellengesuch28-jährige DA (Examen 07) sucht eine neueberufliche Herausforderung im Raum Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz oder Hessen.Ich wünsche mir eine Tätigkeit in der Diät- undErnährungsberatung oder im Seniorenheim.Ich habe Erfahrung in der Gemeinschaftsverpfle-gung sowie in der Diät- und Ernährungsbera-tung. Zu meinen Stärken gehören: Zuverlässig-keit, Teamfähigkeit, fundierte Fachkenntnisse.Chiffre: 10248/3-10

    Workshops vorgestellt und erörtert,anschließend erfolgt eine Neuauflageder Buchveröffentlichung zum Exper-tenstandard [1].

    Herausforderungen in pflege-rischer Qualitätsentwicklung

    Zur Verstetigung der Arbeit mit Exper-tenstandards stellen sich der pflegeri-schen Qualitätsentwicklung zukünftigweitere Herausforderungen, die vomDNQP beständig in die methodischeund gesundheits- und pflegepolitischeDebatte eingebracht wurden. Partiellhaben sie auch bereits im Pflege-Wei-terentwicklungsgesetz (2008) Berück-sichtigung gefunden.

    Literatur:[1] DNQP (Deutsches Netzwerk für Qualitäts-

    entwicklung in der Pflege): MethodischesVorgehen zur Entwicklung und Einführungvon Expertenstandards in der Pflege. Osna-brück 2007; www.dnqp.de/methodisches-vorgehen.pdf

    [2] ICN (International Council of Nurses): DieEntwicklung von Standards für Ausbildungund Praxis in der Krankenpflege. Kranken-pflege DBfK 1991; 45:11: 629–52

    [3] Moers M, Schiemann D: Wissenstransferbraucht Begleitung durch Pflegeexperten.Die Schwester Der Pfleger 2007; 7: 646–650

    [4] Schiemann D, Moers M: Entwicklung undAnwendung nationaler Expertenstandardsin der Pflege. In: Dieffenbach, S.; Harms, K.;Heßling-Hohl, M.; Müller, J.F.W.; Rosen-thal, T.; Schmidt, H.-U.; Thiele, G. (Hrsg.):Management Handbuch Pflege, 7. Aktuali-sierte Auflage, G1600; Heidelberg: Econo-mica; 2006: 1–21

    [5] VZBV (Verbraucherzentrale Bundesverband):Gute Pflege im Heim und zu Hause. Pflege-qualität erkennen und einfordern. Berlin:Verbraucherzentrale Bundesverband e. V.;2008

    Prof. Dr. Doris SchiemannProf. Dr. Martin MoersDeutsches Netzwerk für Qualitäts-entwicklung in der PflegeFachhochschule OsnabrückPostfach 194049009 OsnabrückE-Mail: [email protected]

  • Fokus: Expertenstandard Ernährung

    Diät & Information 3/2010 7

    Ein Expertenstandard ist ein Instru-ment der Qualitätsentwicklung undSicherung in Einrichtungen des Ge-sundheitswesens. Im Expertenstan-dard werden pflegefachliche Qualitäts-anforderungen für bestimmte Krank-heitsbilder festgelegt. Der Experten-standard umfasst folgende Kriterien:● Risikoeinschätzung,● Maßnahmenplanung,● Information,● Schulung,● Beratung sowie● Koordination, Durchführung und

    Evaluation von Interventionen [1].

    Im SGB XI §113a ist zu diesem Zeit-punkt die Verbindlichkeit der Exper-tenstandards für die zugelassenenPflegeeinrichtungen festgelegt. Daherist eine Implementierung in den Pfle-geeinrichtungen unumgänglich.

    Zielsetzung und Inhaltdes Expertenstandards

    Bei jedem Bewohner/Patienten mitpflegerischem Unterstützungsbedarfoder einem Risiko für oder einem An-zeichen von Mangelernährung ist dieorale Nahrungsaufnahme entspre-chend seinen Bedürfnissen und sei-nem Bedarf sichergestellt [2]. Der Ex-pertenstandard Ernährungsmanage-ment richtet sich an Pflegefachkräftein der● Krankenhausversorgung● stationären Altenhilfe● ambulanten Pflege

    Der Expertenstandard Ernährungs-management stellt hohe Ansprüchean das Fachwissen der Pflegefachkraftim Bereich Ernährung. Den komplet-ten Aufbau des Expertenstandardsdarzustellen, sprengt den Rahmendieses Artikels, daher möchte ich nuransatzweise Bereiche darstellen, wo

    wir uns als Berufsgruppe einbringenkönnen. Mehr über die Entstehungder Standards lesen Sie im Artikel vonProf. Doris Schiemann (S. 2) und vonProf. Martin Moers.Die modellhafte Implementierungdes Expertenstandards durch denDNQP in ca. 25 Einrichtungen aller

    Den ExpertenstandardErnährung umsetzenErnährungsmanagement zur Sicherstellung undFörderung der oralen Ernährung in der Pflege Heike Sanchez

    Sonthofen

    Dank des VDD ist die Berufsgruppe der Diätassistenten im Expertenstandard aufgeführt– unsere Chance, um im Bereich der stationären Altenhilfe Fuß zu fassen. © Pixland

  • Fokus: Expertenstandard Ernährung

    8 Diät & Information 3/2010

    Ernährungs-protokolle

    Risikoeinschätzung

    Screening

    Maßnahm

    enplanungInform

    ation

    ExpertenstandardErnährung

    SchnittstelleDA

    SchulungBeratung

    RezepturenstandardisierenAngebote

    fürDysphagie,

    Dem

    enzetc.

    Bedarfs-erfassung

    Fall-besprechungen

    Assessment

    SpeisepläneErstellung/Berechnung

    Angehörige

    SchnittstelleHausarzt

    Pflege

    AktionstageÖffentlichkeits-

    arbeit

    SchnittstelleKüche

    Ernährungs-konzept

    Verpflegungs-konzept

    Küche

    Bewohner

    Das

    Organigram

    mverdeutlicht,

    welche

    Schnittstellenentstehen

    können.

    Aufgaben einer DA im Rahmen des Expertenstandards.

  • Fokus: Expertenstandard Ernährung

    Diät & Information 3/2010 9

    3 Bereiche ist abgeschlossen. UndEnde Februar fand auf einem Netz-werk-Workshop des DNQP in Berlindie Auswertung der Ergebnisse unddie Diskussion der Praxistauglichkeitstatt. Voraussichtlich Mitte des Jahreswird die aktualisierte Fassung desExpertenstandards veröffentlicht.

    Erst hieß es Ernährungs-berater, jetzt Diätassistent

    In der ursprünglichen Fassung des Ex-pertenstandards war noch von Ernäh-rungsberatern/Fachkräften die Rede.Dank der Bemühungen unseres Be-rufsverbandes sind wir nun als Be-rufsgruppe der Diätassistenten imRahmen der Zusammenarbeit mit an-deren Berufsgruppen aufgeführt. Diesist unser Sprungbrett, um auch imBereich der stationären AltenhilfeFuß fassen zu können.

    Die Schnittstellenzu unserem Beruf

    Ich arbeite für die Clinic-Service TeamGmbH, wir betreuen mehrere Senio-

    Auszug aus dem Expertenstandard – berufsübergreifende Berührungspunkte [2]

    ● Einführung eines Screenings zur Mangelernährung → Risikofaktoren und Anzeichen für eine Mangelernährung sollenerkannt werden.

    ● Einführung eines Assessments zur vertiefenden Einschätzung der Ernährungssituation und der sie beeinflussendenFaktoren.

    ● Planung und Koordination von Maßnahmen einer bedürfnisorientierten und bedarfsgerechten Ernährung (berufs-übergreifend).

    ● Schnittstelle zur Küche/Hauswirtschaft/Ärzten, um individuell notwendige Maßnahmen ergreifen zu können.● Erstellung einer multiprofessionellen Verfahrensanweisung.● Jede Einrichtung sollte über ein Verpflegungskonzept verfügen.● Pflegekräfte sollten spezifisches Fachwissen bei besonderen Bedürfnissen und Beeinträchtigungen erlangen,

    z. B. Maßnahmen bei Demenz, Kau- und Schluckstörungen.● Schulung der Pflegekräfte, um eine Informations-, Beratungs- und Anleitungskompetenz zu erlangen.● Information und Beratung von Bewohnern und Angehörigen.● Überprüfung der Durchführung, Akzeptanz und Erfolges der Maßnahmen.● Änderung und Anpassung des individuellen Maßnahmenplans.

    (Eine Zusammenfassung des Expertenstandards finden Sie unter www.dnqp.de/expertenstandardernaehrung.pdf)

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  • Fokus: Expertenstandard Ernährung

    10 Diät & Information 3/2010

    renheime in Baden-Württemberg undBerlin. In der Praxis erlebe ich täglich,dass mit jedem neuen Projekt, das inZusammenarbeit mit Pflege und Kü-che startet, viele Türen geöffnet wer-den. Das Organigramm von Seite 8verschafft einen Überblick über dieverschiedenen Einsatzgebiete. AuchSie werden noch viele Arbeitsberei-che hinzufügen können. So konntenwir im letzten Jahr in Berlin eine zu-sätzliche Kollegin einstellen.

    Den Standardrichtig anwenden

    Unser Ziel sollte es sein, den Exper-tenstandard lebendig zu machen undnicht nur auf Papier festzuhalten. Do-kumentieren muss die Pflege bereitszu Genüge. Wir mit unserem Wissenum die praktische Umsetzung derMaßnahmen werden sowohl im Be-reich der Pflege als auch in der Küchegebraucht. Stolpersteine gibt es inmeinem Arbeitsalltag genügend, aberauch viele neue Perspektiven durchdie berufsgruppenübergreifende Zu-sammenarbeit. Innerhalb eines Jahres

    sind bereits viele Erfolge zu verzeich-nen, die Kommunikation zwischenden einzelnen Abteilungen hat sichwesentlich verbessert, und Ernäh-rung ist mittlerweile in unseren Häu-sern ein Thema! Die ersten MDK-Überprüfungen ergaben eine sehrgute Note im Bereich der Ernährung.

    Machen Sie unsereBerufsgruppe bekannt!

    Einrichtungen der stationären Alten-pflege gibt es fast in jeder Ortschaft,häufig auch Trägerschaften, die meh-rere Häuser betreuen. Und somitauch die Voraussetzung für die Finan-zierung unserer Dienstleistung. Hiersind sicher alle Arbeitsmodelle überTeilzeit/Vollzeit und auf selbständigerBasis möglich. Schließen möchte ichmit einem sehr häufig gehörten Satzvon Mitarbeitern aus der Pflege:„Welcher unserer Bewohner hat dennkein Ernährungsproblem? Dann wäreer ja nicht hier…!“Ich freue mich auf aktives Network-ing unter Kolleginnen und Kollegenin der Umsetzung des Expertenstan-

    dards Ernährungsmanagement zurSicherstellung und Förderung deroralen Ernährung in der Pflege.

    Literatur:

    [1] DNQP: Methodisches Vorgehen zur Ent-wicklung und Einführung von Experten-standards in der Pflege, FachhochschuleOsnabrück März 2007, www.dnqp.de/Me-thodischesVorgehen.pdf

    [2] DNQP: 1.3 Expertenstandard Ernährungs-management zur Sicherstellung und Förde-rung der oralen Ernährung in der PflegeAbb.1 S.19 in DNQP: Sonderdruck Exper-tenstandard Ernährungsmanagement zurSicherstellung und Förderung der oralenErnährung in der Pflege, Schriftenreihe desDeutschen Netzwerks für Qualitätsent-wicklung in der Pflege. Osnabrück, 2009

    Heike SanchezDA mit besonderer Qualifikationfür die Ernährung und Verpflegungvon SeniorenAlpenland Pflege- & AltenheimBetriebsgesellschaft GmbH & Co. KGClinic Service Team Gesellschaft mbHOberstdorfer Str. 2087527 SonthofenE-Mail: [email protected]

    Regionaltreffen Nürnberg/MittelfrankenWann: 2- bis 3-mal pro Jahr (gegen 19 Uhr bis ca.21.30 Uhr)

    Wo: Wechselnde Veranstaltungsorte in Kranken-häusern, Reha-Kliniken, Diätassistentenschulen imGroßraum Nürnberg/Mittelfranken

    Ablauf: Fachvortrag mit Diskussion (45 Min.), Imbissund Möglichkeit des Austausches. Später gibt es in derRegel auch noch die Möglichkeit einer Besichtigung,um den Arbeitsplatz der Kollegin vor Ort kennen zulernen.

    Wer ist willkommen: Ernährungsfachkräfte (Diät-assistenten, Oecotrophologen, Diabetesberater, etc.).Die Anmeldung muss jeweils bei den Kollegen erfol-gen, die das Treffen ausrichten.

    Informationen: Termine werden im Mitglieder-Forum auf den VDD-Internetseiten bekannt gegeben.Des Weiteren besteht die Möglichkeit sich in den E-Mail-Verteiler aufnehmen zu lassen.

    Kontaktperson: Nicole Linz, E-Mail: [email protected], Elfriede Leichsenring, E-Mail: [email protected], Urban Hetterich,E-Mail: [email protected]

    Gerne stellen wir in der Zukunft regionale Treffpunktefür DiätassistentInnen vor. Möchten auch Sie denBekanntheitsgrad Ihres Stammtisches, der Regional-gruppe o. ä. erhöhen? Dann nehmen Sie doch mit unsKontakt auf!

  • Fokus: Expertenstandard Ernährung

    Diät & Information 3/2010 11

    Die Anforderungen an die Verpfle-gung alter Menschen in Heimen wer-den immer höher. Zum einen findensich immer mehr Bewertungskrite-rien zum Thema Ernährung in denQualitätsprüfrichtlinien des Medizini-schen Dienstes der Krankenkassen(MDK). Zum anderen wurde im April2009 der Expertenstandard „Ernäh-rungsmanagement zur Sicherstellungund Förderung der oralen Ernährungin der Pflege“ veröffentlicht. Dieserzielt auf eine bedarfsgerechte Ernäh-rung von kranken und pflegebedürfti-gen Menschen ab. Im Mittelpunkt ste-hen die Erfassung der Ernährungssi-tuation, die Sicherstellung der oralenNahrungs- und Flüssigkeitsaufnahmesowie eine berufsübergreifende Zu-sammenarbeit von Pflege, Arzt, Diät-assistentin, Küche, Logopäden etc. Ge-rade hier sollten wir als Diätassisten-ten unser Wissen einbringen.

    Von der Krankenhausküchein die Geriatrie

    Seit 5 Jahren arbeite ich als Diätassis-tentin beim Landesverein für InnereMission in der Pfalz. Der Verein zähltzu den diakonischen Trägern und be-treibt 2 Krankenhäuser, 9 Altenpflege-heime, 2 ambulante Hospizdienste unddas sogenannte Autorisierte Zentrumfür Validation®. Zu Beginn meinerTätigkeit arbeitete ich ausschließlich inder Krankenhausküche. Da ich mirnoch keinen diätetischen Schwerpunktzum Ziel gesetzt hatte, nahm ich imLaufe der Zeit an mehreren Fortbildun-

    gen und Seminaren zu verschiedenenThemen teil. Im Jahr 2007 entdeckteich – dank dem Seminar „Ernährungim hohen Alter“ – mein Thema.

    Geriatrie ist unsere Zukunft

    Durch die vielen negativen Berichter-stattungen in den Medien – bezüglichder schlechten Versorgung Älterermultimorbider Menschen in Alten-pflegeheimen – entschloss ich michdem Thema Geriatrie eingehend zuwidmen. Und da mein Arbeitgeber,der Landesverein, mehrere Altenpfle-geeinrichtungen betreibt, kam mirdie Idee, die Altenpflegeheime bei Er-nährungsfragen zu beraten. Der Zerti-fikatskurs „DA mit besonderer Quali-fikation für die Verpflegung von Se-nioren“ sollte mich auf diese Aufgabe

    vorbereiten. Der Lehrgang zeigte mirneue Möglichkeiten auf, und er bestä-tigte mich auch in meiner Arbeit.Nach vielen Gesprächen und einersehr guten berufsübergreifenden Zu-sammenarbeit betreute ich nach 3Jahren tatsächlich verschiedene Al-tenpflegeeinrichtungen. Zu meinemTätigkeitsfeld gehören● Ernährungsvisiten,● Energie- und Nährwertberechnun-

    gen,● Betreuung von Arbeitsgruppen,● interne Audits und das● Erstellen eines Ernährungskon-

    zepts, das den Anforderungen desExpertenstandards gerecht wird.

    Nach der Veröffentlichung des Exper-tenstandards Ernährung im April 2009,arbeitete ich ein Ernährungskonzept

    Unsere Zukunftin der AltenpflegeWie Fortbildung mein Arbeitsleben verändert hat

    Nathalie KernBad Dürkheim

    Ernährungskonzept nach den Richtliniendes Expertenstandards

    Mithilfe eines Ernährungskonzepts soll die Struktur-, die Prozess- als auchdie Ergebnisqualität des Expertenstandards sichergestellt werden. Um diesumsetzen zu können, ist immer die Zusammenarbeit von Pflegedienstlei-tung, Qualitätsmanagement und der Leitung der Servicebetriebe unabding-lich. Das Ernährungskonzept regelt die Vorgehensweise in Bezug auf:● Qualifizierung der Pflege- und Küchenmitarbeiter durch interne Schu-

    lungen● Erfassen von Ernährungsgewohnheiten mittels der Essbiografie● Frühzeitiges Erkennen von Mangelernährung (Screening)● Identifikation von Ernährungsrisiken● Ernährungsvisite● Verlaufsdokumentation von eingeleiteten Maßnahmen● Schnittstellenmanagement und -kommunikation der verschiedenen Fach-

    bereiche (Pflege, Diätassistentin, Hauswirtschaft etc.)

  • Fokus: Expertenstandard Ernährung

    12 Diät & Information 3/2010

    aus, das in unseren Einrichtungen dasQualitätsniveau verbesserte und dieAbläufe festigen konnte.

    Regelmäßige Ernährungsvisiten

    Zu Beginn fand die Ernährungsvisitenur nach Anforderung statt. Durchmeine Präsenz vor Ort aber gewanndiese jedoch immer mehr an Bedeu-tung. Heute evaluiere ich den Ernäh-rungszustand der Bewohner regelmä-ßig. In der Geriatrie sind die diäteti-schen Anforderungen sehr unter-schiedlich. Sie reichen von Dekubitusüber Appetitlosigkeit, COPD (Chro-nisch obstruktive Lungenerkran-kung), Nahrungsverweigerung, er-höhter Bewegungsdrang bis hin zurDysphagie. Und meist treten mehrereErkrankungen gleichzeitig auf. Nichtsgeht hier ohne Zusammenspiel vonBedarf, Bedürfnis, Umfeld und Beein-trächtigung. Deshalb ist die Zusam-menarbeit der verschiedenen Berufs-gruppen umso wichtiger. FolgendePunkte werden in der Ernährungsvi-site besprochen:● Zustand, Krankheitsbild, Gewicht-

    verlauf● Essbiografie● Ernährungsrisiken (Schluckstörun-

    gen, akute Erkrankungen etc.)● Ernährungs- und Trinkprotokoll (ggf.

    Berechnung der Energie- und Nähr-stoffzufuhr)

    ● Ernährungstherapeutische Maßnah-men

    Nach dem Fallgespräch mit der Pflegewerden die Maßnahmen mit der Kü-che besprochen. Hierbei wird z.B. aneiner Änderung der Tischgruppen ge-tüftelt oder für Bewohner mit Nah-rungsverweigerung auch mal ein Kar-toffelpüree mit Fruchtsauce zubereitet.

    Interne Schulungen undArbeitsgruppen

    Die jährlichen Schulungen für diePflege- und Küchenmitarbeiter emp-finde ich als sehr bereichernd, da im-

    mer ein reger Austausch stattfindet.Konkret: Wie setzen wir beispiels-weise in unserem Haus ein Eat-by-walking-Konzept um? Das Spektrumder Schulungen ist sehr unterschied-lich und umfasst die Inhalte:● Fehl- und Mangelernährung● Ernährung bei Dekubitus● Essen und Trinken bei Kau- und

    Schluckstörungen● Ernährung bei Demenz● Fingerfood & kleine Mahlzeiten

    Es freut mich immer wieder zu sehen,was die Pflege- und Küchenmitarbei-ter mit aus den Schulungen nehmen.Denn gerade dadurch können neueIdeen auch für mich entstehen. Ichwerde zu Arbeitsgruppen hinzugebe-ten, die z. B. Assessment-Bögen entwi-ckeln, Fingerfood einführen möchtenoder eine „Schnääges Kutsch“ bauen.

    Interne Audits

    Die Überprüfung der internen und ex-ternen Forderungen im Bereich der Er-nährung gehört seit neustem zu mei-nen Aufgaben. Um Verbesserungsmög-lichkeiten aufzuzeigen, werden alleProzesse, Tätigkeiten und die dazuge-hörigen Dokumente auditiert. Hierbei

    beziehe ich vor allem Fragen aus denMDK-Kriterien mit ein, beispielsweise:● Werden individuelle Ernährungs-

    ressourcen und Risiken erfasst?● Wird bei Bewohnern mit Ernäh-

    rungssonde der Geschmackssinnangeregt?

    ● Wird bei Bewohnern mit Demenzdie Biografie beachtet?

    ● Gibt es ein bedarfsgerechtes Speise-angebot für Bewohner mit Demenz?

    Chancen erkennenund ergreifen

    Ich möchte jeder Diätassistentin Mutmachen, neue Wege zu gehen. Siewerden überrascht sein, wie viel HilfeSie von verschiedenen Abteilungenund Ihrem Arbeitgeber bekommen.Auch wenn es Sie viel Kraft, Ideen,Geduld, Zeit und so manche schlaf-lose Nacht kostet.

    Nathalie KernDA mit besonderer Qualifikationfür die Ernährung und Verpflegungvon SeniorenEv. KrankenhausDr. Kaufmann-Str. 267098 Bad DürkheimE-Mail: [email protected]

    Der Schlemmerwagen, die sog. „Schnääges Kutsch“, hat lauter leckere Sachen an Bord.

  • Diät & Information 3/2010 13

    Sehr erfolgreich ist auch in diesemJahr wieder der VDD-Bundeskongresszu Ende gegangen. Rund 1500 Diät-assistenten und Ernährungsmedizi-ner trafen sich am 7. und 8. Mai inWolfsburg, um sich in Fachgesprä-chen, Workshops, Symposien und derbegleitenden Ausstellung über Diät-therapie und Ernährungsberatung beiunterschiedlichen Krankheiten zu in-formieren und fortzubilden.

    Hochaktuell: ExpertenstandardErnährungsmanagement

    In einem sehr umfangreichen fach-lichen Teil ging es u.a. um den Exper-tenstandard Ernährungsmanagementin der Pflege, da ein Großteil von Pa-tienten bzw. Bewohnern in Kranken-häusern und Pflegeeinrichtungenmangelernährt sind. Das Risiko einerFehlernährung sei bei über 70-Jähri-gen 5-mal häufiger als bei der Alters-gruppe unter 30 Jahren, so BirgitLeuchtmann-Wagner, Diätassistentinin Wolfsburg und Gesundheitsexper-tin bei einer großen Krankenkasse beider Pressekonferenz anlässlich desBundeskongresses. Der Expertenstan-dard Ernährungsmanagement in derPflege sei zwar im vergangenenHerbst verabschiedet, bislang abererst in wenigen Pflegeeinrichtungeneingeführt worden. Der VDD hält esdeshalb für sehr sinnvoll, den Exper-tenstandard möglichst schnell undumfassend in Pflegeeinrichtungenumzusetzen und die Berufsgruppeder Diätassistenten dabei wie vor-

    gesehen einzubinden. „Das Thema‚Essen und Trinken‘ wird häufig als zu‚normal‘ angesehen und weniger alstherapeutischer Baustein“, kritisierteDoris Steinkamp die bislang man-gelnde Aufmerksamkeit. In der Pfle-geausbildung werde die Ernährungnur unzureichend behandelt. Undspäter in der praktischen Arbeit gehedas Thema im Pflegealltag schnellunter. Deshalb begrüße sie es umsomehr, dass die Ernährung in derPflege zunehmend in den Blick ge-nommen werde. Es sei höchste Zeitdafür.

    Weiterhin ging es um die Ernäh-rungsintervention bei untergewichti-gen Kindern, um das Therapiepro-gramm DocWeight für extrem über-gewichtige Personen, Ernährung undSport, eine aktivierende Gesund-heitsberatung für ältere Menschenoder auch um „Frühkindliche Prä-gung und Adipositas“.Großes Interesse bei den Teilnehmerndes Bundeskongresses fanden auchdie berufspolitischen Symposien zurProfessionalisierung des Berufes, diein Deutschland, auch mit Blick auf dieeuropäischen Nachbarländer, disku-

    VDD aktuell

    Rückenwind für den VDDMitglieder billigen den Kurs des Verbandes einhellig

    Die Fachausstellung nutzten viele Kolleginnen und Kollegen, um sich über neueProdukte und Medien zu informieren. © Luise Richard

  • 14 Diät & Information 3/2010

    tiert wird. So ging es z. B. um die An-forderungen, Rechte und Pflichtender Diätassistenten.

    Erste Ergebnisse derBerufsfeldanalyse

    Welche Chancen und Potenziale Diät-assistenten in Deutschland haben,wie der derzeitige Status Quo hier-zulande ist, behandelte ein weiteresSymposium. Prof. Dr. Birgit Babitsch,Berlin School of Public Health an derCharité in Berlin, stellte erste Er-gebnisse einer aktuellen Berufsfeld-analyse vor, die auf einer Befragungvon VDD-Mitgliedern beruht. Ganzallgemein lässt sich sagen: Diätassis-tenten im VDD sind zumeist weiblich,im Schnitt etwa 40 Jahre alt, habenmeistens mehr als 21 Jahre Berufs-erfahrung und bilden sich kontinuier-lich fort. Rund drei Viertel von ihnenarbeiten direkt mit dem Patientenoder Klienten. Und 85 % der Diätassis-tenten führen täglich Diättherapieund Ernährungsberatung durch. Diesentspricht ihrem gesetzlich definier-ten Auftrag als Heilberuf in der Diät-therapie. Ca. 80 % würden den Beruf

    noch einmal ergreifen: Für die meis-ten ist es ein Traumberuf, die Zufrie-denheit im Beruf ist außerordentlichhoch.

    Rechtsgutachten vorgestellt

    Ein aktuelles Rechtsgutachten vonProf. Dr. Gerhard Igl, Christian-Albrecht-Universität Kiel, untermau-ert die Aussage des VDD aus juristi-scher Sicht, dass der Beruf des Diät-assistenten der einzige medizinischeHeilberuf im Bereich der Diättherapieund Ernährungsberatung ist. In dasAufgabengebiet fallen danach diät-therapeutische und ernährungsmedi-zinische Maßnahmen auf ärztlicheAnordnung oder im Rahmen ärztli-cher Verordnung, eigenverantwortli-che Durchführung der Maßnahmen,Prävention und Therapie von Krank-heiten sowie die Mitwirkung undDurchführung ernährungstherapeu-tischer Beratungen und Schulungen.Gesetzgeber und Krankenkassenseien, so der Jurist, gehalten, auf dieFachlichkeit dieses Berufes zurückzu-greifen, wenn es um die Versorgungauf diesem Gebiet gehe. Insofern

    müsse auch eine Berufsbezeichnungzum Ausdruck bringen, dass die Diät-assistenten im Gesundheitswesen alsnotwendiger Beruf anerkannt seien.Die Arbeit der Diätassistenten seiweit mehr als die Befriedigung alltäg-licher Lebensbedürfnisse.Der Verband will in den kommendenJahren sein Profil deutlich schärfenund daran arbeiten, den VDD alsMarke zu etablieren. Es gehe darum,so die Kernaussage, die hohe Qualitätder Arbeit von Diätassistenten in sta-tionären und ambulanten Einrichtun-gen wie in Praxen in den Blick zurücken. Sie vermittele Kompetenzund Sicherheit und sei die Grundlagefür ein vertrauensvolles Verhältnis zuallen Gesprächs- und Kooperations-partnern im Gesundheitswesen. Woimmer es möglich sei, sollten Diät-assistenten als Diätassistenten in Er-scheinung treten und nicht als Ernäh-rungsberater, da deren Berufsbe-zeichnung nicht geschützt und viel zuungenau sei. Weil die Diätetik das ge-setzlich geregelte Alleinstellungs-merkmal der Diätassistenten sei,sollte zur besseren Abgrenzung dieBerufsbezeichnung Diätassistent/inimmer als Zusatz hinter dem Namengeführt werden. Aus diesem Grundehat die Mitgliederversammlung desVDD in Wolfsburg auch einen Antraggebilligt, wonach in den zu überarbei-tenden Berufsrichtlinien künftig im-mer nur von Diättherapie gesprochenwerden soll, nicht mehr von Ernäh-rungstherapie.Zum Wohle der Patienten seien zu-künftig interdisziplinäre Teams unab-dingbar. Zu ihnen müssten auch dieDiätassistenten gehören. Das Beispieldes jüngst verabschiedeten Experten-standard Ernährungsmanagement,der in allen Pflegeeinrichtungen ver-pflichtend umzusetzen sein wird,zeigt die Relevanz des Themas auchfür die Diätassistenten.

    Luise Richard, freie Journalistin(dren!text Kommunikation),Drensteinfurt

    VDD aktuell

    Welche Chancen und Potenziale Diätassistenten haben, behandelte ein Vortrag, bei demerste Ergebnisse einer aktuellen Berufsfeldanalyse vorgestellt wurden. © Luise Richard

  • Diät & Information 3/2010 15

    VDD aktuell

    Neuer Vorstand im AmtDer VDD hat einen neuen Vorstand: Doris Stein-kamp wurde von den bei der Mitgliederversamm-lung anwesenden 258 stimmberechtigten Mitglie-der mit überwältigender Mehrheit zur Präsidentingewählt. Ihre Stellvertreterinnen heißen Gaby Kort-boyer und Claudia Krüger.

    Im Bild von links nach rechts: Urban Hetterich, Erlangen,Peggy Görldt, Meissen (beide Ersatzvorstände),Claudia Krüger, Doris Steinkamp und Gabriele Kortboyer.© Wolfgang Grysa

    VDD-Förderpreis verliehenAngedenk der Stifterin Helga Buchenau verlieh derVDD auch in diesem Jahr wieder einen VDD-För-derpreis beim Bundeskongress. Für „LebenslangesLernen“ wurde Diätassistentin Anja Constien,Würzburg, ausgezeichnet. Eine ausführliche Würdi-gung von Anja Constien folgt im Rahmen der Kon-gressberichterstattung in der D&I 4/2010.

    Für „Lebenslanges Lernen“ wurde Anja Constien aus-gezeichnet, hier im Bild zusammen mit Doris Steinkamp(links) und Doris Lübke (rechts), die die Laudatio hielt.© Luise Richard

    VeranstalterVDD

    VeranstaltungsortGHOTEL hotel & living HannoverLathusenstraße 1530625 Hannover

    ZielDie Vermittlung der speziellen Ernährung undDiätetik vom Säugling bis zum Jugendlichen.

    Inhaltliche SchwerpunkteIm 1. Block geht es um die Ernährung gesunderKinder. Schwerpunkte in Block 2–4 werden dievielfältigen Krankheitsbilder und deren entspre-chende pädiatrische Diätetik sein.

    ZugangsvoraussetzungenDiätassistent(innen)

    Termine16.09.2010–18.09.2010 20.01.2011–22.01.201125.11.2010–27.11.2010 24.03.2011–26.03.2011

    AbschlussDie Weiterbildung mit 70 UE beinhaltet eineHausarbeit mit Präsentation und endet mit ei-nem schriftlichen Test.

    Kosten für Mitglieder des VDD1025,00 € incl. Mittagsmenü

    Kosten für Nichtmitglieder1275,00 € incl. Mittagsmenü

    Programm/AnmeldeunterlagenVerband der Diätassistenten – Deutscher Bun-desverband e.V., Postfach 10 40 62, 45040 Essen,Tel. (0201) 94 68 53 70,Fax: (0201) 94 68 53 80, E-Mail: [email protected]

    VDD-Zertifikatskurs Allgemeine Pädiatrie

  • Markenkonzepte sind wie Baupläne,die für den Bau eines Hauses bzw. fürdie Entwicklung zur erlebbaren MarkeVoraussetzung sind. Als tragendePfeiler sind solche Eckwerte zu wäh-

    len, die Unterscheidungsmerkmale undBesonderheiten gegenüber Mitbewer-bern sind und Entwicklungspotenzialfür die Zukunft bieten. Wie bereitsbei den ersten beiden Eckwerten„höchste Qualität“ und „medizinischeund pflegerische Wurzeln“ gilt auchder 3. Eckwert für Beruf und Verbandgleichermaßen.

    Die Art,miteinander umzugehen

    „Befähigung als Weg: mitteilen, mit-machen, mitgestalten“ ist der Eckwert,der die Art und Weise des Umgangsmit Klienten, mit kooperierenden Be-rufsgruppen, aber auch mit Verbands-mitgliedern und mit berufspolitischenPartnern beschreibt. Wie das dann„plastisch“ und „real“ im Beruf und imVerband erlebbar wird, entscheidetdarüber, ob dieser Eckwert für die„Welt“ sichtbar und zum unverwech-selbaren Markenbestandteil des Beru-fes und des Verbandes wird.Die Berufsrichtlinien, die 1998 inKraft traten und in der Mitgliederver-sammlung in Wolfsburg gerade noch-mals aktualisiert wurden, widmetensich bereits diesem Thema. Sie haltenfest, dass über die Qualität und denErfolg der Arbeit von Diätassistentennicht das diättherapeutische Fach-wissen allein entscheidet. Ebensowichtig ist die Fähigkeit, „den Patien-ten zur Mitarbeit zu gewinnen, seineEigenverantwortlichkeit und Selbst-ständigkeit zu fördern“ und „(sein)Selbstbestimmungsrecht (…) anzuer-kennen“ (Berufsrichtlinien 1998/2010,S. 6).Deswegen wird dazu aufgefordert,auch Zusatzqualifikationen zu erwer-

    ben und weiter auszubilden „in an-grenzenden Fachgebieten wie (…)Methodik und Didaktik der Ge-sprächsführung (…) und Ernährungs-psychologie (…)“. (Berufsrichtlinien,S. 11).In der Zusammenarbeit mit anderenBerufsgruppen ist die „Anerkennungder beruflichen Kompetenz des ande-ren“ gefordert. (Berufsrichtlinien, S.10). Diese Fähigkeit ist für den Team-player Diätassistent entscheidend.Das setzt allerdings voraus, die eige-nen Kernkompetenzen, Fähigkeitenund Grenzen genau zu kennen – diedes Berufes und die persönlichen.

    Mitteilen

    Grundlage des Berufes sind Achtungund Wertschätzung des einzelnenMenschen. Die Arbeit des Diätassis-tenten hat einen hohen kommunika-tiven Anteil. Dazu gehört zum Bei-spiel, medizinisch komplexe Sachver-halte in einfache und verständlicheSprache für den Klienten zu überset-zen. Denn wenn der Betreffende be-greift, wie die Zusammenhänge sindund welche Maßnahmen eine Ver-besserung oder Stabilisierung des Ge-sundheitszustandes bringen können,wird er auf die Therapievorschlägeeher eingehen.Die Gesundheitspolitik in Deutsch-land und Europa ist komplex, unüber-sichtlich und ständig in Bewegung.Ein zentraler Teil der Verbandsarbeitbesteht darin, die für den Berufwichtigen gesundheitspolitischen Ent-wicklungen zu beobachten und seineMitglieder darüber zu informieren.Gleiches gilt für diättherapeutischesund ernährungswissenschaftliches

    Die 4 Eckwertedes VDD-Profils1. Höchste Qualität: wissen-

    schaftlich fundiert, praxis-orientiert, personen-zentriert

    2. Medizinische und pflegeri-sche Wurzel

    3. Befähigung als Weg: mit-teilen, mitmachen, mitge-staltenWir erklären unseren Kun-den in verständlicher Spra-che alle ernährungsrelevan-ten Aspekte der Therapiebzw. Prävention. Gemeinsamwerden Entscheidungen ge-fällt, die die Betroffenenselbstverantwortlich mittra-gen und sie befähigen, dieseim Alltag umzusetzen.Durch Fort- und Weiterbil-dungen und die Vermittlunggesundheitspolitischer Zu-sammenhänge sind unsereMitglieder fachlich und be-rufspolitisch bestens infor-miert. In nationalen und in-ternationalen Arbeitsgrup-pen, Gremien und Foren ge-stalten wir aktiv die Zukunftdes Berufs mit.

    4. Ein Partner:dem man vertraut

    Mitteilen, mitmachen, mitgestalten!Der 3. Markeneckwert: Befähigung als Weg

    16 Diät & Information 3/2010

    VDD intern

  • Diät & Information 3/2010 17

    VDD intern

    Wissen: auch hier ist es die Aufgabedes Verbandes, die Mitglieder regel-mäßig über neue Erkenntnisse undForderungen zu unterrichten.

    Mitmachen

    Der Erfolg von diättherapeutischenund präventiven Ernährungsmaß-nahmen hängt entscheidend davonab, ob es den Diätassistenten gelingt,den Klienten zum Mitmachen zumotivieren. Es ist nicht leicht, alteErnährungsgewohnheiten zu ändernund auf eine gesündere bzw. derErkrankung angemessene Ernäh-rungsweise umzustellen. Erklärun-gen und die praktische Begleitungdurch die Diätassistenten beim Ein-kaufen oder beim Zubereiten desEssens sind Hilfestellungen, alte Ge-wohnheiten beim Essen und Trinkenzu ändern.Auch der Erfolg des Verbandes istdavon abhängig, ob es gelingt, dieMitglieder zum Mitmachen zu bewe-gen. Denn der Verband ist angewiesenauf die Zusammenarbeit mit seinenMitgliedern. Er muss wissen, welcheProbleme es im Arbeitsalltag gibt undwo Unterstützung und Veränderungennotwendig sind. Und natürlich brauchter die Bereitschaft der Mitglieder, sichauch ehrenamtlich im Verband zu en-gagieren. Denn ohne dieses freiwilligeEngagement geht es nicht.

    Mitgestalten

    Ideal ist es, wenn Patienten undKlienten nach der Arbeit mit denDiätassistenten in der Lage sind, imAlltag das Gelernte umzusetzen. Ge-lingt es, dass der Betroffene die neueArt zu essen und zu trinken nicht als„Strafe“ oder „Verzicht“ empfindet,sondern Gerichte und Getränke fin-det, die ihm gut schmecken und diegleichzeitig den diättherapeutischenRichtlinien entsprechen, war die Be-handlung oder Beratung ein Erfolg.

    In die Verbandsarbeit übersetzt be-deutet dies: Noch mehr Mitgliederfinden, die Freude daran haben, alsEhrenamtler auch in nationalen undinternationalen Arbeitsgruppen, Gre-mien und Foren aktiv an der Zukunftdes Berufes mitzugestalten. Der Ver-band braucht ebenso Mitglieder, diebereit sind in ihrer Freizeit, ihr ganzspezielles Wissen in Arbeitsgruppenweiterzugeben, zu vertiefen undKompetenznetzwerke deutschland-weit aufzubauen. Das Berufs- undVerbandsbild mitgestalten kann je-doch jede und jeder Diätassistentjeden Tag: In der Art wie gut und qua-lifiziert sie oder er den Beruf ausübt,den geschützten Namen benutzt undam Arbeitsplatz auf die speziellenFähigkeiten der Diätassistenten im-mer wieder aufmerksam macht.

    Befähigung als Weg

    Befähigung oder „Neudeutsch“ Em-powerment meint mit geeignetemInput, mit Maßnahmen und Strategiedie Betreffenden in die Lage zu ver-setzen, frei und eigenverantwortlichihren Weg selbst zu bestimmen. Es istdie Unterstützung der Menschen,ihre Gestaltungsspielräume und Res-sourcen wahrzunehmen und zu nut-zen – das gilt für Patienten, Kundenund Mitglieder im selben Maße.Belehren, Besserwissen, Verordnenkann nicht der Weg sein.

    Die Kultur des Miteinanders in derArbeit als Diätassistenten und im Ver-band sollen „Mitteilen“, „Mitma-chen“, „Mitgestalten“ sein. Deswegenist er als 3. Eckwert des Markenpro-fils aufgenommen worden und erwird zusammen mit den anderenEckwerten das Markenprofil des Ver-bandes und des Berufs prägen undihn von anderen Anbietern unter-scheiden.

    Unsere Fragen an Sie

    1. Was halten Sie von dem 3. Eck-wert „Befähigung als Weg: mittei-len, mitmachen, mitgestalten“?

    2. Was brauchen Sie in Ihrer Arbeitvom VDD, um Ihren Weg als Diät-assistent bestmöglich zu gehen?

    3. Was wünschen Sie sich in diesemZusammenhang vom VDD?

    Schreiben Sie im VDD Forum unterwww.vdd.de oder wenden Sie sichdirekt an das Vorstandsteam: DorisSteinkamp unter [email protected], Clau-dia Krüger: [email protected] Gabriele Kortboyer: [email protected]

    Dr. Renate MüllerBrandleague, MünchenE-Mail: [email protected]

    ● Der VDD fördert den Erfahrungsaustausch und die Zusammenarbeit mitKrankenhausträgern, Institutionen und Verbänden des Krankenhaus-und öffentlichen Gesundheitswesens, unabhängigen Forschungseinrich-tungen, Bundes- und Landesministerien, Verbraucherverbänden,Versicherungsträgern sowie mit Gesundheitseinrichtungen, die für dieBerufsgruppe von Bedeutung sind.

    ● Der VDD unterrichtet die Mitglieder über aktuelle Probleme und Er-kenntnisse auf dem Gebiet der Ernährung und Diätetik, in enger Zusam-menarbeit mit wissenschaftlichen Institutionen und Gesellschaften

    ● VDD-Berufsrichtlinien 1998/2010

  • 18 Diät & Information 3/2010

    VDD intern

    Ich bin administrative Diätassistentinmit einem Diplom in Verpflegungs-management. Seit 2 Jahren arbeiteich als Managerin der Abteilung„Food and Meals“ in Gribskov im Nor-den von Kopenhagen in Dänemark.Dänemark hat ca. 5 Millionen Ein-wohner.Ich habe bereits in 2 verschiedenenKrankenhäusern gearbeitet, in Herlev,Kopenhagen und in der Universitäts-klinik Odense. Des Weiteren habe ichals Restaurantmanager und Leiterindes Services im größten KaufhausDänemarks gearbeitet. Meine jetzigeArbeitsstelle schätz ich sehr, da ich ander Produktion von Mahlzeiten mitviel Freude und einem hohen Maß anProfessionalität mitwirken kann.Meine Abteilung beschäftigt 25 Ange-stellte. Als lokaler Lieferer für Mahl-zeiten versorgen wir ca. 400 ältereMenschen und über 300 Angestellteder Gemeinde Gribskov. Die meistenAngestellten sind administrativeDiätassistenten, Köche, Ernährungs-fachleute, Versorgungsassistenten so-wie ein Konditor und ein Fahrer, derdie Mahlzeiten ausliefert. MeineStelle habe ich über einen Head-hunter bekommen.Meinen Abschluss als administrativeDiätassistentin erhielt ich im Jahre1992. In Dänemark werden Diätassis-tenten an 4 Hoch-schulen ausgebil-det, die einenBachelor in Er-nährung und Ge-sundheit anbie-ten. So wie die Ausbildung heuteexistiert, wurde sie im Jahre 2002entwickelt, als die 3 Ausbildungs-programme, die wir hatten, zumBachelor-Studiengang „Ernährung

    und Gesundheit“ zusammengefasstwurden:● die Ausbildung zum administrati-

    ven Diätassistenten,● zum klinischen Diätassistenten

    und den● Bachelor-Studiengang in Ernäh-

    rung und Gesundheit.

    Diese Ausbildung dauert 3½ Jahre.Die ersten 18 Monate beinhalten dieGrundausbildung. In den letzten 2Jahren ist eine Spezialisierung in 7Richtungen möglich. Die Spezialisie-rungen im Bereich● Catering,● Management und● klinische Diätetik

    basieren auf den ehemaligen Ausbil-dungsprogrammen der administrati-ven und klinischen Diätassistenten.Die Spezialisierung in● Humanernährung,● Produktentwicklung,● Facility Management,● Health Communication und● Ernährung & Bewegung

    basieren auf dem Bachelor „Ernäh-rung und Gesundheit“.Der dänische Diät- und Ernährungs-verband ist Vorreiter gewesen undbietet ein ergänzendes Diplom zum

    Bachelor an.Der dänischeDiätetik-Verbandwurde im Jahr1923 gegründetund heißt heute

    „dänischer Diät- und Ernährungsver-band“. Der Verband hat 7500 Mitglie-der mit verschiedenen Ausbildungenim Bereich der Diätetik und Ernäh-rungswissenschaft. Ca. 2000 Mitglie-

    der des Verbandes sind administrativeDiätassistenten. Im Jahr 1923 gab esnoch keine Ausbildung im Bereich derDiätetik und Ernährung, aber der Ver-band sah hier einen großen Bedarf undbot Kurse an, die im Jahre 1950 zurEtablierung der Ausbildung zumadministrativen Diätassistenten führte.Im Jahre 1966 wurde die Schule für dieAusbildung administrativer Diätassis-tenten selbstständig. Im Jahre 1975wurden in dieser Schule die ersten kli-nischen Diätassistenten in einem Pilot-projekt ausgebildet, das bis 1983 lief.Seitdem ist die Ausbildung zum klini-schen Diätassistenten als eigenstän-dige Ausbildung offiziell anerkannt.Die Zielsetzung des dänischen Ver-bandes ist, zu garantieren, dass dieMitglieder beruflich weiterkommenund durch ihre Arbeit beruflich undpersönlich zufrieden sind. Zudemsetzt er sich für eine angemesseneVergütung und gute Arbeitsbedin-gungen ein. Der Verband arbeitet imNamen seiner Mitglieder, um zufrie-denstellende Lohnniveaus zu errei-chen und fördert Arbeitsplätze, diegarantieren, dass erstklassige Ar-beitsbedingungen vorgefunden wer-den. Dies soll sich auf den Berufsstolzauswirken und das Potenzial der Ar-beitskräfte sowie das beruflicheSelbstverständnis stärken.Diätassistenten in Dänemark arbeitenz. B. als Ernährungsberater in Ge-sundheitsämtern oder als klinischeDiätassistenten in Krankenhäusern.Sie arbeiten im Verpflegungsmanage-ment für Caterer in Pflegeeinrichtun-gen, Kliniken und Schulen, als Ge-

    Jeg er økonoma!Ich bin (administrative) Diätassistentin!

    Marianne MargaardLange, Gribskov

    Der dänische Diät- und Ernährungs-verband setzt sich für eine ange-

    messene Vergütung und gute Arbeits-bedingungen ein.

  • Diät & Information 3/2010 19

    VDD intern

    sundheitsberater für Ernährung undBewegung, sie arbeiten in der Ge-sundheitsförderung und Prävention,im Qualitätsmanagement großerHospitäler und in der Koordinationfür Lebensmittelsicherheit und Le-bensmittelqualität.In der Funktion als administrativeDiätassistentin und Managerin der Ge-meinde Gribskov besteht der größteTeil meiner Aufgabe in Folgendem:● Mitarbeit am Entscheidungspro-

    zess von Budget-Verhandlungen● Umsetzung und Verantwortlich-

    keit für den Prozess des kunden-orientierten Ansatzes, der die er-nährungsphysiologischen und sen-sorischen Anforderungen erfüllt

    ● Personalführung: es wird von mirerwartet, unser Personal so zuführen, dass essich bei unswohlfühlt unddie Arbeit ge-schätzt wird.

    Der größte Teil meiner Arbeit bestehtaus Gesprächen mit Angestellten,Kollegen, Kontrolleuren, Managern,Sekretärinnen, Kunden und derenAngehörigen. Lebenslange Weiter-und Fortbildung und die Arbeit inNetzwerken ist für mich sehr wichtig.Man sollte sich selber in Theorie undPraxis immer wieder herausfordern.Ein Manager muss offen und ehrlich

    sein, um einen konstruktiven Dialogzu ermöglichen und den Grundstein

    für den Aus-tausch von Ideenzu legen. Ich binfroh und glück-lich darüber, alsadministrative

    Diätassistenten arbeiten zu können.

    Marianne Margaard LangeMunicipality of GribskovDenmarkMember of the Danish Diet & Nutri-tion Association

    Man sollte sich selberin Theorie und Praxis

    immer wieder herausfordern.

    In der Türkei begann die Ausbildungim Bereich Ernährung und Diätetikim Jahre 1962. Im Jahr 1966 schlos-sen die ersten Diätassistenten dasStudium ab. In den folgenden 5 Jah-ren beendeten nur 48 weitere Diäte-tik-Studenten das Studium erfolg-reich. Ich begann mein Studium imFachbereich Ernährung und Diätetikan der Hacettepe Universität, der ein-zigen Universität, die damals diesesStudium anbot. Das Studium zum Di-ätassistenten dauert in der Türkei 4Jahre.Die Studienzeit war damals nicht ein-fach, was daran lag, dass der Berufdes Diätassistenten und die Arbeits-felder unserer Berufsgruppe nicht be-kannt oder als irrelevant empfundenwurden – wie in vielen Ländern derWelt. Wie dem auch sei, ich besuchtealle Vorlesungen mit großer Freudeund Interesse und schloss mein Stu-

    dium erfolgreich ab. Aufgrund mei-ner Faszination für Ernährungswis-senschaft und Diätetik und weil ichmeinen Beruf toll fand, entschloss ichmich für ein Masterstudium, da diesmeinen Horizont erweitern würde.Im Jahr, in dem ich mein Studiumzum Diätassistenten abschloss, nahmich erfolgreich an der Aufnahme-prüfung für denMaster-Studien-gang teil.Das Jahr, in demich an der Auf-nahmeprüfungteilnahm, war auch das Jahr, in demsich der Fachbereich Ernährung undDiätetik ausdifferenzierte und sich in3 Schwerpunkte spezialisierte. DieseSchwerpunkte sind:● Diätetik,● Ernährungswissenschaft und● Gemeinschaftsverpflegung.

    Daher bin ich einer der ersten, die ei-nen Masterabschluss in Diätetik er-halten haben. Das Masterprogrammin der Türkei dauert 2 Jahre. Die Lehr-

    veranstaltungenwurden aus-schließlich tags-über angeboten,sodass es kaummöglich war, trotz

    Job an dem Masterprogramm teilzu-nehmen. Im ersten Jahr bekam ich einArbeitsangebot in einer Privatklinikin Istanbul und zog von Ankara nachIstanbul, ohne das Masterprogrammbeendet zu haben.Nach Beendigung meiner 16-monati-gen Zeit beim türkischen Militär, kam

    Ben Diyetisyenim!Ich bin Diätassistent!

    Selahattin DönmezNişantaşı-İstanbul

    Der Name meiner Praxis lautet„Fark Etmeden Diyet“

    (Diäten, ohne dass man es merkt.)

  • 20 Diät & Information 3/2010

    VDD intern

    ich erneut nach Istanbul zurück undfing in meiner neuen Arbeitsstelle alsDiätassistent, in der Abteilung für Er-nährung und Stoffwechselerkrankun-gen der Kinderklinik der Medizini-schen Universität Istanbul, an zu ar-beiten. Während des ersten Jahresmeiner Tätigkeit in der Kinderklinikeröffnete die Hacettepe Universitätmir die Möglichkeit, mein begonne-nes Masterstudium doch zu beenden.So studierte ich in Ankara zu Ende,konnte aber weiterhin in Istanbul ar-beiten. Meine berufliche Tätigkeit inIstanbul bestand in der diät- und er-nährungstherapeutischen Beratungbei angeborenenStoffwechsel-erkrankungen. ImJahr 1999 kün-digte ich meinArbeitsverhältnisund machte michselbstständig. Ichwar als Berater für einige führendeLebensmittelhersteller tätig, wie Uni-lever und Nestlé und erstellte z. B.Verbraucherinformationen und schriebZeitungsartikel.Vor 2 Jahren gestaltete ich 2 Fernseh-sendungen über gesunde Ernährungund Gewichtsabnahme und wirktebei diesen auch mit. Zurzeit arbeiteich in meiner eigenen Praxis und habemich auf die Therapie der Adipositasspezialisiert. Zudem schreibe ich er-nährungsbezogene Artikel für einigeZeitungen und bin Mitglied wissen-schaftlicher Beiräte mehrerer Mutter-,Kind-, Gesundheits- und Unterhal-tungsmagazine. Mit dem Ziel, die Ess-gewohnheiten positiv zu beeinflus-sen, habe ich 4 Bücher publiziert.Der Name meiner Praxis lautet „FarkEtmeden Diyet” (Diäten, ohne dassman es merkt). Unser therapeuti-scher Ansatz ist folgender: Wirschenken der Essensmenge, die ver-zehrt wird, Beachtung und wenigerder Art und Weise wie es zubereitetwird bzw. was gegessen wird. Ich

    arbeite an 6 Tagen in der Woche von9.00–19.30 in der Praxis. Die meistenPatienten kommen wegen Schild-drüsenerkrankungen, KHK, Diabetesmellitus Typ 1, arteriellen Hypertonieund Übergewicht. Meine Patientensehe ich einmal in der Woche. Biszum heutigen Tage habe ich in denletzten 14 Jahren 40 000 Patientenmit Gewichtsproblemen beraten. 90Prozent der Patienten haben auf-grund unseres therapeutischen An-satzes Gewicht verloren und 85 Pro-zent halten dieses Gewicht.Am meisten Beachtung schenke ichder Gewichtsstabilisierung nach er-

    folgreicher Ge-wichtsabnahme.Meine Patientenwerden regelmä-ßig gewogen undbetreut, mancheschon seit 14 Jah-ren. Meine Pa-

    tienten sind überzeugt von meinemAnsatz und sind auch auf unsererWebseite aktiv. Unsere Webseite hatca. 55 000 aktive Mitglieder (www.farketmedendiyet. com.tr).Die meisten Diätassistenten in derTürkei arbeiten akademisch an Uni-versitäten oder sind in Kliniken tätig.Nur wenige arbeiten in der Lebens-mittelindustrie oder bei Caterern. Ichhabe mich für den anderen Weg ent-schieden, nämlich den der Selbstän-digkeit im Bereich der Therapie, Bera-tung und Medien.Mein Tag ist daher oft sehr stressig.Zu jeder Tageszeit können mich An-rufe von Journalisten oder Fernseh-sendern erreichen, die eine schnelleAntwort erwarten. Dies alles läuft ne-ben der Tätigkeit in der Diät- und Er-nährungsberatung. Seit dem Jahre2005 bin ich der Repräsentant derAmerican Oversea Dietetetic Associa-tion. Während dieser Tätigkeit habeich angefangen aktiv in der Arbeits-gruppe „Gewichtsmanagement“ derAmerican Dietetic Association zu ar-

    beiten und nahm an ein paar Semina-ren teil. In den Jahren 2006 und 2007besuchte ich als Repräsentant dieWeiterbildung zur „zeitgemäßen Be-handlung der Adipositas“ der Abtei-lung für Ernährung an der HarvardMedical School.Diätassistenten in der Türkei sindMitglied im türkischen Diätetik Ver-band und selbstständig organisiert.Der Verband ist in viele Aktivitäteneingebunden, wie z. B.● Organisation der Ausbildung,● Mitarbeit in wissenschaftlichen

    Fachgesellschaften,● Schaffung von Arbeitsplätzen,● Zusammenarbeit mit den nationa-

    len Gesundheitsbehörden und● den internationalen Organisatio-

    nen wie EFAD und ICDA.

    Ich, als gewählter Delegierter fürEFAD und ICDA, hoffe, dass ich Erfah-rungen mit meinen europäischenKollegen austauschen kann. Ich liebemeine Arbeit als Diätassistent undwenn mich jemand fragen würde, obich diesen Beruf nochmals ergreifenwürde, würde ich ohne zu zögern „Ja“sagen. Experten für Diättherapie undErnährungsberatung werden in derZukunft immer mehr gefragt werden.Ich schätze mich glücklich, einer vonihnen zu sein.

    Selahattin DönmezFark Etmeden Diyet Beslenme veEğitim DanışmanlığıAbdi İpekçi Caddesi EnginApartmanı 17/1 D:434367 Nişantaşı-İstanbulTel. +90 212 248 39 14Fax: +90 212 231 37 06E-Mail: [email protected]

    Beide Artikel aus der Reihe „Ich bin Diät-assistent(in)!“ wurden übersetzt von DanielBuchholz.

    Mein Tag ist oft sehr stressig.Zu jeder Tageszeit können mich

    Anrufe von Journalisten oder Fern-sehsendern erreichen, die eineschnelle Antwort erwarten.

  • Diät & Information 3/2010 21

    VDD intern

    Wie bereits angekündigt, fand vom27.–28.02.2010 die erste außeror-dentliche Sitzung des EFAD (Euro-pean Federation of the Association ofDietitians) statt. Ziel dieses Treffenswar die Restrukturierung EFAD, wel-che auch mit der Änderung der Sat-zung verbunden war. Diese Restruk-turierung wurde notwendig, da unsereuropäischer Dachverband insbeson-dere in den letzten Jahren stark anEinfluss auf europäischer Ebene ge-wonnen hat und Mitglied vieler Orga-nisationen und Plattformen ist, dieunser Arbeitsfeld „Diättherapie undErnährungsberatung“ und unserenBerufsalltag beeinflussen.

    EFAD muss weiterausgebaut werden

    EFAD, der wie auch der VDD, im We-sentlichen durch die ehrenamtlicheArbeit getragen wird, kann die Mit-arbeit in diesen verschiedenen The-mengebieten und Plattformen in derjetzigen Besetzung und Struktur aufDauer nicht mehr leisten. Zudem ge-hen wir davon aus, dass der Einflussund die Bedeutung EFAD als die „be-rufliche Vertretung“ für Diätassisten-ten und als Experte für Diätetik undErnährung in Europa weiter wachsenwird. Bereits bei der Delegiertenver-sammlung in Lissabon waren sichaber die Delegierten der Mitglieds-verbände darüber einig, dass EFADweiter ausgebaut werden muss, da esjetzt gilt, sich in Europa zu positio-nieren, um unseren professionellen

    Führungsanspruch der Berufsgruppeder Diätassistenten für den Bereich„Diätetik und Ernährung“ in Europaweiter zu untermauern.

    2010 stehen Wahlen an

    Zudem stehen in diesem Jahr dieWahlen zur Präsidentin bzw. zumPräsidenten an. Karin Hadell (derzei-tige amtierende EFAD-Präsidentin)betonte, dass die- oder derjenigewissen sollte, wie die Strukturen beiAmtsantritt aussehen, damit unge-fähr das zukünftige Arbeitspensumabgeschätzt werden kann. Das Treffenin Amsterdam war von vielen Diskus-sionen, klar strukturierten Work-shops und Gruppenarbeit geprägtund von positiven Ergebnissen gekenn-zeichnet. Auch die Satzungsänderun-gen des Verbandes wurden ohne grö-ßere Diskussionen verabschiedet.

    Ab sofortgibt es Arbeitsgruppen

    Die größte nach außen hin sichtbareVeränderung bei EFAD wird die Ein-richtung von dauerhaften Arbeits-gruppen sein. Diese Arbeitsgruppensollen aus einer Gruppenleitung und4–5 Kernmitgliedern bestehen. DieLeitung ist jeweils Ansprechpartnerfür den EFAD-Vorstand. In einem ers-ten Schritt werden 2 Arbeitsgruppeneingerichtet, die zeitnah ihre Arbeitaufnehmen sollten und für die Inte-ressenten bis zum 20.05.2010 nomi-niert wurden. (An dieser Stelle seiden Anfragen der Interessenten ge-dankt, die sich auf unsere Anzeige aufder VDD-Homepage vom 08.03.2010:„Diätassistenten auf internationalemParkett“ gemeldet haben.) Die Ar-beitsgruppen sind:● Education committee (Arbeits-

    gruppe Aus- und Weiterbildung)

    Erste außerordentlicheEFAD-Sitzung in AmsterdamWichtigste Innovation: Einrichtung von Arbeitsgruppen

    Das Treffen in Amsterdam war von Diskussionen, Workshops und Gruppenarbeit geprägt.

  • 22 Diät & Information 3/2010

    VDD intern

    ● Professional Practice & Researchcommittee (Arbeitsgruppe profes-sionelle Praxis Forschung)

    Weitere Arbeitsgruppen werden fol-gen. Mehr Informationen über denaktuellen Stand und den Neuigkeitenauf europäischer Ebene finden Sie aufder EFAD-Homepage (www.efad.org)oder können beim VDD erfragt wer-den ([email protected]).

    Nächstes Treffenfindet in Zypern statt

    Auf dem nächsten regulären EFAD-Treffen in Zypern, das im September2010 stattfindet, wird neben der Wahlder neuen Präsidentin bzw. des neuenPräsidenten weiterhin an der Zukunftvon EFAD gearbeitet. Den Kolleginnenund Kollegen des niederländischenDiätassistenten Verbandes NVD (Neder-landse Vereniging van Diëtisten) eingroßes „dank je wel“ für die Organisa-

    tion dieses EFAD-Treffens. Selbstver-ständlich können sich auch weiterhinInteressierte an uns wenden, die ander ehrenamtlichen Mitarbeit inEuropa interessiert sind. Reise- undÜbernachtungskosten werden über-nommen und gute Englischkenntnissesind Voraussetzung für die Mitarbeit.

    Daniel Buchholz MPHDiätassistent & OecotrophologeEFAD Voting DelegateE-Mail: [email protected]

    Neue Mitglieder

    Udo Altenfelder, Dörfles-EsbachSandra Baran, BerlinSonja Bayer, CoesfeldMelanie Beyer-Heinrich, LeipzigNadja Billing, NeuhofSonja Brandhorst, LörrachEva Brandmeier, MünchenStefanie Bundschuh, WeiterstadtHannah Burkart, Schwäbisch HallAngela Eutin, RostockInes Flaxa, DresdenSandy Göthel, EhrenfriedersdorfStefanie Gründig, RostockAnnegret Hedinger-Doden, HamburgElena Hinter, LengerichGloria Hofacker, BräunlingenJessica Holfert, HünfeldOlivia Hümmecke, AltenholzJulia Jakob, WoelfersheimAngela Koch, Neu WulmstorfCornelia Krohn, SolingenClaudia Kubiak, AlsbachBarbara Lechner, St. PöltenKathrin Lenz, Potsdam

    OT Groß Glienicke

    Astrid Lück, RostockSandra Maier, EssingenTina Maier, RegensburgNicole Massalski, BochumRita Maria Meyer, MünsterCarola Mielisch, PotsdammLena Nicklas, DarmstadtJutta Overbeck, DolbergJudith Petzold, SeelowAnna-Christina Pinnow, MünsterMelanie Plate, DresdenMelanie Pröls, LenggriesSandra Rautenbach, GehrdenSonja Riegger, StuttgartEva-Maria Rötzer, EspenauNelly Schlichting, BerlinIsabell Schneider, HerzogenaurachDaniela Schulze Everding, LegdenChristina Schwab, Bad MergentheimRebecca Smyra, RecklinghausenHelen Sonnenberg, BergenJutta Vaid, HagenSusanne Wagner, HardegsenKatharina Wagner, HannoverChristina Walter, AschaffenburgNadine Werner, Bad BevensenEva Werner, RheinbachPetra Wiesner, WaldkraiburgLaura Willwacher, Westerland

    NeueSchülermitglieder

    Stefanie Brabec, SchwerinKathleen Brunne, BerlinFranzisca Burdack, PetershagenBeatrice Busch, BerlinAnn-Christin Fahrenwald, BerlinManon Goldammer, BerlinAntonia Gölz, BerlinCatarina Guske, BerlinAnja Kalb, BenshausenJanet Langhammer, BerlinJulia Litus, BerlinStefanie Lorenz, BerlinAndrea May, HeppenheimSusanne Monter, BerlinAna Maria Nothhelfer, BerlinRegine Sachau, LütjenburgSaskia Schlitter, BerlinCarina Schmidt, VeldenMarlene Sperling, BerlinSandra Thiele, BerlinTalke Wiechmann, Ganderkesee

    Gemäß der Satzung VDD e.V. möchten wir hiermitall diejenigen Kolleginnen und Kollegen, die denBeitrag für das laufende Jahr noch nicht entrichtethaben, bitten, den fälligen Beitrag – entsprechendihrer Beitragsrechnung vom Januar 2010 – um-gehend zu überweisen. Wir möchten Sie darauf auf-merksam machen, dass gemäß unserer Satzung beieiner persönlichen 2. Mahnung eine Bearbeitungs-gebühr in Höhe von 10,– € in Rechnung gestellt wird.

    Kontoverbindung des VDD:SEB-Bank DüsseldorfKto.-Nr. 1656 955 200, BLZ 300 101 11

    Um Fehlbuchungen zu vermeiden,bitten wir Sie, bei Ihrer Überweisung unbedingtIhre Mitgliedsnummer anzugeben!

    Evelyn Beyer-Reiners – Geschäftsführung VDD e.V.

    Beitragszahlung 2010 – 1. Mahnung

  • Diät & Information 3/2010 23

    VDD intern

    Ihre VDD-Ansprechpartner auf einen BlickBesuchen Sie uns im Internet: www.vdd.de

    Vorstand Doris Steinkamp (Präsidentin) E-Mail: [email protected] Krüger E-Mail: [email protected] Kortboyer E-Mail: [email protected]

    Geschäftsführung Evelyn Beyer-Reiners E-Mail: [email protected]

    Geschäftsstelle Postanschrift: Hausanschrift: Tel. (0201) 94 68 53 70Postfach 104062 Susannastr. 13 Fax: (0201) 94 68 53 8045040 Essen 45136 Essen E-Mail: [email protected]

    Bildungsangebote Gudrun Arts-Fischer E-Mail: [email protected] Liliane Theisen E-Mail: [email protected] Frank Oberholz E-Mail: [email protected]

    Komitees

    Bildungs-Komitee Walburga Träger E-Mail: [email protected] Komitee Uli Hühmer E-Mail: [email protected] Birgit Steinker E-Mail: [email protected] Claudia Krüger E-Mail: [email protected]

    AGs

    AG Adipositas Mario Hellbardt E-Mail: [email protected] Freiberuflichkeit Karina Pfadenhauer E-Mail: [email protected] Geriatrie Claudia Menebröcker E-Mail: [email protected] Leitende Lehrkräfte Irmtraud WeidenbachAG Onkologie Manuela Freudenreich E-Mail: [email protected] Pädiatrie Agnes van Teeffelen-Heithoff www.netzwerk-apd.de

    VDD-Shop für Mitglieder Flyer Beruflich im Plus als Mitglied im VDD kostenlosAlle Medien zu beziehen Flyer Unsere Stärke ist unsere Vielseitigkeit kostenlosüber die Geschäftsstelle Flyer Diätassistenten in Altenhilfe und Geriatrie kostenlos

    Flyer Arbeitsgruppe Freiberuflichkeit im VDD kostenlosFlyer Arbeitsgruppe Adipositas im VDD kostenlos

    VDD-Leistungskatalog 1 5,20 EuroVDD-Qualitätsstandards 16,10 EuroVDD-Leistungskatalog Teil 3 8,00 Euro

    Praxisleitfaden „Fit für den Erfolg“ 32,90 EuroIgl-Rechtsgutachten 28,90 Euro

  • 24 Diät & Information 3/2010

    VDD intern

    VDD ZertifikatskursAngeborene Stoffwechselkrankheiten 2010/2011Zielsetzung der Fortbildung:Betreuen Sie in Ihrer Praxis oder in Ihrer Klinik Kinder,Jugendliche oder Erwachsene mit angeborenen Stoff-wechselkrankheiten und möchten Sie Ihr Beratungs-angebot in diesem Fachgebiet erweitern und benötigendafür die fachliche Kompetenz?Die Fortbildung für angeborene Stoffwechselstörungenrichtet sich sowohl an die Diätassistenten im Klinik-bereich, Rehakliniken und in den Stoffwechselzentrenals auch an die freiberuflich arbeitenden Diätassistenten.Die Vermittlung der speziellen Ernährung und Diätetikvon Säuglingen, Kindern, Jugendlichen und erwach-senen Patienten mit einer angeborenen Stoffwechsel-störung ist Ziel der Veranstaltung.

    Fortbildungsschwerpunkte:In 4 Blöcken verteilt, werden die vielfältigen Krank-heitsbilder mit der entsprechenden pädiatrischen undspeziellen Diätetik vermittelt. Schwerpunkte werdensein:

    ● Eiweißarme Diäten bei angeborenenStoffwechselstörungen– Störungen im Abbau von Aminosäuren

    (Grundlagen und Überblick)– Störungen im Abbau des Phenylalanin-

    Stoffwechsels (PKU) und Tyrosinämie– Störungen im Abbau der verzweigtkettigen

    Aminosäuren (MSUD)– Störungen im Abbau des Lysin-Stoffwechsels

    (Glutarazidurie)– Störungen im Abbau des Methionin-Stoffwechsels

    (Homocystinurie)– Organoazidurie – Störungen im Propionat- und

    Methylmalonat-Stoffwechsel– Harnstoffzyklusdefekte

    ● Kohlenhydratdefinierte Diäten bei Störungenim Kohlenhydrat-Stoffwechsel– Glykogenose– Galaktosämie– Fruktoseintoleranz

    ● Fettdefinierte Diäten bei Störungenim Fett-Stoffwechsel– Störungen im Transport endogener und exogener

    Lipide– Störungen der Fettsäuren-Oxydation– Störungen im Fett- und Energiestoffwechsel

    (PDH-Defekte, Acyl-CoA-Defekte) und Behand-lungsmöglichkeiten mit extrem fettarmer oderauch ketogener Diät

    Abschluss:Die Weiterbildung mit 70 Unterrichtsstundenbeinhaltet 1 oder 2 Hausarbeiten und endet mit einemschriftlichen Test.

    Vergabe des Zertifikates:Nach erfolgreich vorgestellter Hausarbeit und bestande-ner schriftlicher Abschlussprüfung erhalten die Teilneh-mer ein Zertifikat über die Qualifikationsmaßnahme.Damit kann die Zusatzbezeichnung „Diätassistentin –Stoffwechsel – Diätetik (metabolic dietetics)/VDD“geführt werden.

    Veranstaltungsort:Fulda

    Termine:Block I 13. bis 16. Oktober 2010Block II 24. bis 27. November 2010Block III 26. bis 29. Januar 2011Block IV 23. bis 26. Februar 2011Erster Tag ist der Anreisetag, da die Veranstaltung um9.00 Uhr beginnt.

    Kosten:595,– € für Mitglieder VDD e.V.975,– € für Nicht-Mitglieder VDD e.V.

    Übernachtung:Hotel Maritim Sonderpreis:Mitglieder: EZ (inkl. Frühstück/Nacht) 65,– €,DZ (inkl. Frühstück/Nacht) 90,– €Nicht-Mitglieder: EZ (inkl. Frühstück/Nacht) 111,– €,DZ (inkl. Frühstück/Nacht) 149,– €

    Organisation vor Ort:für den VDD:APD/1.VorsitzendeAgnes van Teeffelen-HeithoffUniversitätsklinikum MünsterKlinik und Poliklinik für Kinder- und JugendmedizinAlbert-Schweitzer-Straße 3348149 Münster

    Veranstalter/Anmeldung/Info:Verband der DiätassistentenDeutscher Bundesverband e.V.Postfach 10406245040 EssenTel. (0201) 94 68 5370Fax: (0201) 94 68 5380E-Mail: [email protected]

  • Marktplatz

    Diät & Information 3/2010 25

    Haftungsfälle und -fallenWann Sie für einen während der Arbeiteingetretenen Sach- oder Personenschadenhaften müssen

    Ralph Jürgen BährleMannheim

    Stellen Sie sich folgende Situationenvor:● Einem Patienten wird es schlecht.

    Er behauptet, seine Mahlzeit seivon Ihnen fehlerhaft zubereitetworden. Der Patient will Schmer-zensgeld.

    ● Beim Zubereiten von Speisen fälltIhnen ein Stapel Teller auf den Bo-den und zerbricht. Der Arbeitgeberwill Ersatz.

    ● Sie stoßen mit einem Patienten zu-sammen und beschädigen dabeidessen Brille. Der Patient will vonIhnen eine neue Brille.

    Grundsätzlich steht immer der Auf-tragnehmer/Arbeitgeber – z. B. Praxis-inhaber, Klinikbetreiber u. ä. – in derHaftung gegenüber einem Patienten,der einen Sach- oder Personenscha-den erleidet. Er ist daher immer der-jenige, an den der Geschädigte seineAnsprüche stellen wird. Ob und inwelcher Höhe der Auftragnehmerschadenersatzpflichtig ist, richtetsich nach den allgemeinen Schaden-ersatzregelungen des BGB (§§ 823 ff.BGB).

    Haftpflichtversicherungschützt

    Neben dem Auftragnehmer kann derArbeitnehmer dem Geschädigten haf-ten müssen, wenn der Arbeitnehmerden eingetretenen Sach- oder Perso-nenschaden zu verantworten hat. Istdies der Fall, kann der Geschädigtesich aussuchen, an wen er sich wen-

    det – an den Praxisinhaber/Auftrag-nehmer oder den Arbeitnehmer. Inden meisten Fällen wird er seine An-sprüche an den Praxisinhaber/Auf-tragnehmer stellen, da der Arbeitneh-mer sich auf eine Beschränkung sei-ner Haftung berufen kann. Der Pra-xisinhaber/Auftragnehmer kann, wenner die Ansprüche des Geschädigtenbefriedigt, aber die Schäden nichtselbst verursacht hat, Regress beimArbeitnehmer nehmen.Gegen Ansprüche wegen Personen-und Sachschäden von Patienten kannder Praxisinhaber/Auftragnehmer sichmit einer Berufshaftpflicht- und/undeiner Praxis-/Betriebshaftpflichtver-sicherung schützen. Eine Berufshaft-pflichtversicherung tritt ein, wenn einSach- oder Personenschaden konkretbei der Ausübung der Tätigkeit ein-tritt. Die Praxis-/Betriebshaftpflicht-versicherung tritt ein, wenn ein Sach-oder Personenschaden innerhalb desBetriebs, aber nicht konkret bei derAusübung der Tätigkeit eintritt (z. B.wenn ein Patient beim Betreten derKlinik auf dem noch feuchten Flur derKlinik ausrutscht und sich verletzt).In aller Regel prüft die über den Scha-den/Unfall sofort zu informierendeHaftpflichtversicherung in eigenerVerantwortung, ob und in welchemUmfang der Praxisinhaber/Auftrag-nehmer für den eingetretenen Scha-den verantwortlich gemacht werdenkann und in welcher Höhe die Versi-cherung daher für den Schaden ein-treten muss.Kommt es zwischen dem Geschädig-ten und der Haftpflichtversicherung

    nicht zu einer Einigung über denSchadensausgleich, muss der Geschä-digte seine Ansprüche direkt gegenden Praxisinhaber/Auftragnehmer –ggf. auch gerichtlich – geltend ma-chen. Dies kann der Fall sein, wennder Arbeitgeber die Schäden mit Vor-satz zu verantworten hat oder dieVersicherung die geltend gemachtenSchäden für zu hoch hält. In derarti-gen Fällen wird seine Berufshaft-pflicht- oder Praxishaftpflichtversi-cherung den Schaden nicht odernicht in voller Höhe begleichen. ImFalle eines Gerichtsverfahrens istdessen Ausgang für die Haftpflicht-versicherung verbindlich.

    Die Haftung des Arbeitnehmers

    Ob und in welcher Höhe ein Arbeit-nehmer für einen während der Arbeiteingetretenen Sach- oder Personen-schaden haftet, wird nach von denArbeitsgerichten entwickelten Grund-sätzen zur Arbeitnehmerhaftung ge-prüft. Die Haftung nach arbeitsrecht-lichen Grundsätzen unterscheidetsich von der Haftung gegenüber ei-nem Dritten. Nach den allgemeinenRegeln des BGB für Schadenersatz-ansprüche muss der Schädiger, dervorsätzlich oder fahrlässig das Eigen-tum oder die Gesundheit eines ande-ren beschädigt, dem Geschädigten Er-satz leisten. Verursacht dagegen einArbeitnehmer bei seiner Arbeit einenPersonen- oder Sachschaden, kann ermöglicherweise Ersatzforderungendes Geschädigten zurückweisen.

  • Marktplatz

    26 Diät & Information 3/2010

    Die allgemeinen Haftungsgrundsätzedes BGB wurden von den Arbeitsrich-tern eingeschränkt, da sich auch beisorgfältigem Arbeiten gelegentlicheFehler nicht vermeiden lassen undder Arbeitnehmer wegen der Dauer-haftigkeit der Arbeitsleistung ver-mehrt zu Schadensersatzansprüchenherangezogen würde. Dies ist nachAnsicht der Richter unbillig, weil derArbeitnehmer innerhalb der Arbeits-organisation des Arbeitgebers fremd-bestimmte Arbeit leistet. Außerdemschuldet er arbeitsvertraglich nureine Leistungshandlung, aber keinenLeistungserfolg. Das gezahlte Arbeits-entgelt erhält er für erbrachte Leis-tungen, aber nicht für die Übernahmeeines Risikos.Ein Arbeitnehmer muss daher gegen-über einem Dritten und seinem Ar-beitgeber in aller Regel nur einge-schränkt haften – also nicht in demgleichen Umfang wie er einem frem-den Dritten (außerhalb der Arbeits-zeit) haften müsste, wenn er den-selben Schaden bei diesem herbei-geführt hätte.

    Die EinzelheitenDie Schadenersatzregelungen desBGB sind für Arbeitnehmer durch dieRechtsprechung der Arbeitsgerichtemodifiziert worden. Er selbst mussweder dem Arbeitgeber noch einemDritten in jedem Fall und in vollemUmfang haften. Wird allerdings einDritter – z. B. ein Kunde – geschädigt,kann dieser sich – wenn der Arbeit-nehmer aus arbeitsrechtlichen Grün-den nicht haften muss – an den Ar-beitgeber wenden und von diesemErsatz seines Schadens verlangen.Die Arbeitsgerichte beurteilen dieHaftungsfrage in erster Linie danach,welcher Grad an Fahrlässigkeit demArbeitnehmer zur Last gelegt werdenkann. Der Grad der vorwerfbarenFahrlässigkeit beantwortet die Frage,in welchem Umfang der Arbeitneh-mer haften muss. Unterschieden wer-den folgende Fallgruppen:

    Vorsatz und grobe Fahrlässigkeit:

    Handelt der Arbeitnehmer vorsätz-lich oder kann ihm grobe Fahrlässig-keit vorgeworfen werden, haftet derArbeitnehmer in voller Höhe für dendurch sein Verhalten verursachtenSchaden.

    Mittlere Fahrlässigkeit:

    Kann dem Arbeitnehmer mittlereFahrlässigkeit vorgeworfen werden,haftet er teilweise für den durch seinVerhalten verursachten Schaden.Welchen Anteil des Schadens er imkonkreten Einzelfall zu übernehmenhat, muss unter Berücksichtigung al-ler Umstände des konkreten Einzel-falls ermittelt werden. Die Haftungs-quote des Arbeitnehmers beträgt da-her bei mittlerer Fahrlässigkeit nichtimmer 50 % des Schadens, sie kanndarunter oder darüber liegen. Für dieHaftungsquote ist auch das Verhältniszwischen Schadenshöhe und an denArbeitnehmer gezahlte Vergütungmaßgebend.

    Leichte Fahrlässigkeit:

    Wurde der Schaden durch ein leichtfahrlässiges Verhalten des Arbeitneh-mers verursacht, haftet der Arbeit-nehmer überhaupt nicht. Der Arbeit-geber hat keinerlei Ersatzansprüche.Wurde ein Dritter geschädigt, muss

    der Arbeitgeber bei leichter Fahrläs-sigkeit den Arbeitnehmer von Scha-denersatzforderungen des Drittenkomplett freistellen.

    Schadensverteilungbei mittlerer Fahrlässigkeit

    Verursacht ein Arbeitnehmer einenSchaden mit mittlerer Fahrlässigkeit,ist der entstandene Schaden zwi-schen Arbeitgeber und Arbeitnehmergrundsätzlich quotenmäßig zu vertei-len. Bei der Berechnung der jeweili-gen Haftungsquote sind die Gesamt-umstände von Schadensanlass undSchadensfolgen nach Billigkeits- undZumutbarkeitsgrundsätzen gegenei-nander abzuwägen. Dabei können zuLasten des Arbeitgebers – mit derFolge der Erhöhung seiner Haftungs-quote – folgende Umstände ins Ge-wicht fallen:● Der Arbeitgeber hätte sich gegen

    den Schaden versichern können(die vorsätzliche Schadenszufü-gung kann nicht versichert wer-den. Versicherbar ist in der Regelmittlere und leichte Fahrlässig-keit).

    ● Der Arbeitgeber hat dem Arbeit-nehmer eine ausdrückliche – aberfalsche – Arbeitsanweisung gege-

    Was ist Fahrlässigkeit?Grobe Fahrlässigkeit liegt vor, wenn die im Verkehr erforderliche Sorgfalt inbesonders schwerem Maße verletzt worden ist. Dies ist dann der Fall, wenndas nicht beachtet wurde, was im gegebenen Fall jedem hätte einleuchtenmüssen