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Inhalt: Datenbanken im Vergleich mit Dateien Datenbanken: Tabellen, Attribute und Datentyp Datenmodellierung und Normalformen einer Datenbank Structured Query Language SQL Peter Sobe 1 4. Datenbanken - Prinzipien und Nutzung relationaler Datenbanken

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Inhalt: Datenbanken im Vergleich mit Dateien Datenbanken: Tabellen, Attribute und Datentyp Datenmodellierung und Normalformen einer Datenbank Structured Query Language SQL

Peter Sobe 1

4. Datenbanken -Prinzipien und Nutzung relationaler Datenbanken

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Dateien: sind benannte Objekte, die eine Speicherung von

Anwendungsdaten auf einem linearen Adressraum zulassen

Persistente Speicherung, d.h. Daten bleiben nach Beendigung der Anwendung und auch nach Abschalten des Systems erhalten

Dateisystem als Teil des Betriebssystems sorgt für Zugriff mit Dateinamen, Verzeichnisse, Pufferung, Zugriffsschutz

Datei-Daten können beliebig strukturiert sein: Binärdaten Textdaten (lesbarer Text) XML Datenformate

es werden keine Regelmäßigkeiten der abgespeicherten Datenstrukturen vorausgesetzt.

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Datenbanken im Vergleich mit Dateien (1)

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Dateien (Fortsetzung): Wenn Daten eine Struktur bzw. Regelmäßigkeiten

aufweisen, so wird dieser Umstand nicht vom Dateisystem gespeichert und nicht verwaltet.

Hinweis auf Typ/Struktur der Datei über Dateityp, z.B. bild.jpg ist eine Bilddatei im JPEG-Format … aber nicht mehr

Zugriff auf Daten in vollständiger Kontrolle des Anwendungsprogramms

Konkurrierende Zugriffe durch mehrere Anwendungen sind nicht berücksichtigt und werden höchstens durch Sperren der gesamten Datei vermieden.

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Datenbanken im Vergleich mit Dateien (2)

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Datenbanken: Tabellen mit gleichartig aufgebauten Datensätzen Beziehungen zwischen Tabellen durch geeigneten

Datenbankentwurf Zugriff entweder durch Satzzugriff auf einzelne Sätze einer

Tabelle oder Zugriff durch eine Abfragesprache (SQL) Die Datenbank-Tabellen werden als Dateien gespeichert,

oder als Image auf einem Speichermedium, ein direkter Zugriff über Datei-Operation ist aber nicht vorgesehen.

Die regelmäßige Struktur der Daten wird in der Datenbank gespeichert und zur Steuerung der Zugriffe ausgenutzt.

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Datenbanken im Vergleich mit Dateien (3)

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Datenbanken (Fortsetzung): Ein Datenbank-Management-System dient zur Laufzeit dem

Zugriff auf die Datenbank. Das sind i.d.R. Serverprozesse, die im Hintergrund ausgeführt werden.

Persistente Speicherung, d.h. Daten bleiben nach Beendigung der Anwendung und auch nach Abschalten des Systems erhalten (wie Dateien)

Konkurrierende Zugriffe erlaubt, Verhalten bei Konflikten durch Transaktionen geregelt

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Datenbanken im Vergleich mit Dateien (4)

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Peter Sobe 6

Begriffe für Datenbanken

Datenbank

Hardware Datenbasis organisatorische Festlegung zum

Datenbankbetrieb(Datenbank-

Administrator)

Datenbanksoftware

organisato-rische Da-ten(Schlüssel, Index-dateien, ...), bezogen auf internes Schema

Metadaten (Data Dictionary),

daten-modell-bezogen

reale Daten

bezogen auf externes Schema

Installation

Nutzerver-waltung

Daten-sicherheit

Datenbank-betriebs-system

(DBMS)

Datenbank-sprache

SQL

Nutzer-programme

Entwick-lungsumge-bung

DB-Server

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Tabellen, Attribute und Datentyp

Tabellenname

Wetter

Ortsnr Ortsname Temperatur Luftdruck1 Dresden 22 10122 Leipzig 20 10103 Berlin 25 998… … … …

AttributTupel,auch Datensatz oder Zeile

Wert mit einem speziellen Datentyp, der je Attribut definiert ist

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Tabellen, Attribute und Datentyp

Eine Datenbank besteht oft aus mehreren einzelnen Tabellen, die Referenzen aufeinander beinhalten können.

Datum Zeit Temperatur Ortsnr Luftdruck1-1-2013 17:01:24 -5 1 10121-1-2013 17:04:00 -4.9 2 10101-1-2013 17:00:01 3.1 3 998… … … … …

Ortsnr Name geogr. Breite

Geogr. Länge

Höhe

1 Dresden 51,05 13,74 1132 Leipzig 51,34 12,37 1183 Berlin 52,52 13,41 34… … … … …

Beispiel:Tabelle Orte und Tabelle WetterBezug über gleiche Ortsnr.

Orte

Wetter

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Peter Sobe 9

Tabellen als so genannte Relation

Die mathematische Modellierung von Datenbanken und Zugriffsoperationen kann über das Relationale Datenmodell (Codd 1970) erfolgen. Es basiert auf dem mathematischen Relationenbegriff. Durch die Einfachheit (Tabellensicht) und klare mathematische Basis konnte sich das relationale Modell in der Entwicklung der Datenbanktechnologie seit 1970 durchsetzen.

Entity-Relationship-Modell (Chen 1976) dient zur Datenmodellierung, d.h. zur Entscheidung wie Dinge und Beziehungen auf Tabellen abgebildet werden.

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(mathematische) Definition der Relation:Gegeben seien die nichtleeren Mengen W1, W2, ... Wn mit

W1xW2x...xWn = {(w1,w2,...,wn) | wi є Wi (i=1,2,...,n)}

Dann ist jede nichtleere Teilmenge R W1xW2x...xWn eine n-stellige Relation über W1, W2, ..., Wn . Die Wi müssen nicht alle paarweise verschieden sein.

Ein Tupel (w1,w2,...,wn) =(1; 1-1-2013; 17:01:24; -5; 1020).könnte z.B. zu R gehören. Als Trennzeichen zwischen den Tupelwertenwurde das Semikolon verwendet, da das Komma in Dezimalzahlen vorkommen kann. Für das obige Beispiel wären die Mengen Wi konkret festgelegt:W1 ganze Zahl (int), W2 Datum, W3 Zeit, W4 und W5 Fließkommazahl.

Definition der mathematischen Relation (1)

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Wir deuten jetzt die Mengen Wi als Wertebereiche und die wi є Wi als Werte und verbinden die Wi , genauer das Kreuzprodukt W1xW2x...xWn, mit einer Interpretation I

E={E1,E2,...,En } = I(W1xW2x...xWn ) für i=1,2,...,n

Diese Ei werden als Eigenschaften (Attribute) von Entitäten gedeutet. Für das obige Beispiel wären die Eigenschaften Ei wie folgt gedeutet:E1 Datum, E2 Uhrzeit, E3 Ortsnr(Identifikation des Orts), E4 Temperatur , E5 Luftdruck. E nennt man Relationenformat.

Mit diesem Format würde das Tupel(1-1-2013; 17:01:24; 1; -5; 1020) die Entität einer Wettermessung an einem bestimmten Ort und zu einer bestimmten Zeit eindeutig charakterisieren.

Wertebereiche, Eigenschaften und Relationenformat (1)

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In Datenbanken ist es möglich, dass ein Wert fehlt, d.h. undefiniert ist. Dieser Fall wird durch den (Sonder-)Wert NULLangezeigt.

Definition:Eine Relation R= R(E1,E2,...,En) ist eine Menge von Tupeln, wobei R der Name der Relation, E={E1,E2,...,En } das Relationenformat und die Ei (i=1,2,...,n) die Eigenschaften sind, deren Werte wi aus den zugeordneten Wertebereichen Wistammen müssen. Die Ei , die zu einer Relation gehören, müssen paarweise verschieden sein. Ist r ein Tupel der Relation, bezeichnet wi = r.Ei den Wert der i-ten Eigenschaft des Tupels r єR (W1xW2x...xWn ). n heißt Grad der Relation.

Eine Relation ist eine Tabelle, die besondere Eigenschaften aufweist …

Wertebereiche, Eigenschaften und Relationenformat (2)

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Eine Relation hat folgende charakteristische Eigenschaften:

1. R ist eine Menge. Damit gibt keine paarweise identischen Tupel. R hat deshalb einen Primärschlüssel, der jedes Tupeleindeutig identifiziert.

2. R ist eine Menge. Deshalb ist die Reihenfolge der Tupel in R ohne Belang.

3. Die Reihenfolge der Eigenschaften Ei in R ist ohne Belang.

4. Die Eigenschaftswerte wi = r.Ei mit r є R müssen einfach sein, d.h. dürfen nicht mengenwertig oder nicht strukturiert sein. wi = NULL ist aber möglich.

Charakteristische Eigenschaften der Relation

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Primärschlüssel PS :

Ein Teil der Eigenschaften stellt sich oft als identifizierend für die Tupelheraus.

PS E

PS ist die einzelne identifizierende Eigenschaft bzw. eineEigenschaftskombination, d.h. jeder Wert des PS verweist eindeutig auf ein Tupel.

PS sollten minimal sein, d.h nur die eine oder so wenige Eigenschaften enthalten, damit (gerade so) eine eindeutige Identifaktion der Tupel entsteht.

Oft werden derartige Schlüssel schon durch organisatorische Maßnahmen unabhängig von der Datenbank eingeführt, zum BeispielMatrikelnummern, Kundennummern, Artikelnummern, Zugnummern.

Primärschlüssel einer Relation

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Primärschlüssel einer Relation

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Matrikelnr. Vorname Name Gebdat Wohnort

111111 Felix Fritsche 1.1.1980 Freiberg

111113 Lise Müller 26.3.1979 München

… … … … …

Studenten

Die Matrikelnummer ist hier der Primärschlüssel. Es gibt jede Matrikelnummer nur ein einziges mal im Diskursbereich.

Matrikelnummer und Geburtsdatum wäre auch ein guter Schlüssel, ist aber nicht minimal, da Matrikelnummer auch ohne Geburtsdatum eindeutig identifiziert.

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In der Regel werden Diskursbereiche durch mehrere Relationen (Tabellen) abgebildet.

Ziele:

Vermeiden von Redundanz in Relationen

Vermeiden von Inkonsistenzen

Effizienzsteigerung, wenn nur wirklich benötigte Daten gelesen werden, bzw. nur die Informationen in wenigen Tupelnaktualisiert werden müssen.

Beispiel: eine Datenbank über Verkäufe, eine Tabelle ‘Gesamt‘

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Datenmodellierung und Normalformen einer Datenbank(1)

Verkaufs-Nr. Produkt Einzelpreis Anzahl Käufer Käufer-Adresse… … … … … …

Gesamt

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Datenmodellierung … (2)

Verk.-Nr. Produkt Einzelpreis Anzahl Käufer Käufer-Adresse

1 Tomate 0.20 4 Heidi 33333 Wiesenhain,Am Waldrand 1

2 Apfelsaft 1.40 2 Heidi 33333 Wiesenhain,Am Waldrand 1

3 Katzenfutter 2.30 1 Kurt 33221 Bachhagen,Hauptstr. 23

4 Apfelsaft 1.40 3 Kurt 33221 Bachhagen,Hauptstr. 23

5 Gurke 0.55 1 Peter 33200 FeldstadtAm Markt 5

6 Tomate 0.20 8 Peter 33200 FeldstadtAm Markt 5

7 Bier 0.78 4 Kurt 22331 Bachhagen,Hauptstr. 23

… … … … … …

Redundanzen und Inkonsistenz

Gesamt

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Datenmodellierung … (3)

Verk.-Nr.

Produkt-ID

Anzahl Käufer-ID

1 T 4 42

2 A 2 42

3 K 1 20

4 A 3 20

5 G 1 17

6 T 8 17

7 B 4 20

… … … …

Produkt-ID Name Preis

T Tomate 0.20

A Apfelsaft 1.40

K Katzenfutter 2.30

G Gurke 0.55

B Bier 0.78

… …

Käufer-ID Name Adresse

17 Peter 33200 FeldstadtAm Markt 5

20 Kurt 33221 Bachhagen,Hauptstr. 23

42 Heidi 33333 Wiesenhain,Am Waldrand 1

… … …

Verkaeufe Produkte

Kunden

Redundanz ist jetzt beseitigt

Inkonsistenzen können jetzt nicht mehr auftreten

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Normalformen (1)

Ziele:

Vermeiden von Redundanz in Relationen – bei ungünstiger Struktur der Tabellen würde gleiche Information u.U. mehrfach gespeichert. Eine Strukturierung entsprechend der dritten Normalform verhindert das.

Vermeiden von Anomalien – bei ungünstigem Entwurf können Informationen u.U. ungewollt verloren gehen.

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Normalformen (2)

Anomalien:

Einfügeanomalie – Neue Sachverhalte können nicht eingefügt werden. Im Beispiel oben kann keine neues Produkt mit einem Preis eingefügt werden, ohne einenKaufvorgang zu beschreiben.

Löschanomalie – Das Löschen von Kaufvorgängen bedingt u.U. den Verlust von Produktinformationen und Käuferdaten.

Änderungsanomalie – Das Abändern eines Sachverhalts verlang oft das Ändern vieler Datensätze (bei Redundanz von z.B. Käufer-Adressen)

Verk.-Nr. Produkt Einzelpreis Anzahl Käufer Käufer-Adresse

… … … … … …

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21Peter Sobe

Zweck der Normalformen

Ein Datenbankentwurf nach dem Entity-Relationship-Modell (ER-Modell) bringt die Tabellen automatisch in eine redundanzfreie und anomaliefreie Struktur.

Für existierende Datenbanken können Probleme behoben werden, indem das Vorhandensein der Normalformen geprüft wird und diese durch Umstrukturierung der Tabellenstruktur hergestellt werden.

Redundanzfreie und

anomaliefreieDatenbank

ER-Modell

Existierender Datenbestand

Umstrukturierter Datenbestand

regelbasierter Entwurf(hier nicht gezeigt)

Herstellung der Normalformen

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Erste Normalform (1)

Eine Tabelle ist in der ersten Normalform (1NF), falls die Wertebereiche der Merkmale atomar sind.

1NF verlangt, dass jedes Merkmal Werte aus einem unstrukturierten Wertebereich aufnimmt. Damit dürfen keine Mengen, Aufzählungstypen oder Wiederholungsgruppen in den einzelnen Merkmalen vorkommen.

Beispiel für eine nicht erfüllte 1NF:

Matrnr Name Vorname Studiengänge11 Schmidt Robert {Mathemetik, Physik}47 Schulze Klaus {Sport, Erziehungswissenschaften}78 Peters Karoline {Informatik}

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Erste Normalform (2)

Beispiel mit atomarem Wertebereich für Studiengang

Matrnr Name Vorname Studiengang11 Schmidt Robert Mathematik11 Schmidt Robert Physik47 Schulze Klaus Sport47 Schulze Klaus Erziehungswissenschaften78 Peters Karoline Informatik

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24Peter Sobe

Zweite Normalform (1)

Eine Tabelle ist in der zweiten Normalform (2NF), wenn sie in 1NF ist und wenn jedes Nichtschlüsselmerkmal von jedem Schlüssel voll funktional abhängig ist.

Voll funktional abhängig bezieht sich auf zusammengesetzte Schlüssel (S1,S2) von denen alle Nichtschlüsselmerkmale abhängig sind: (S1,S2) -> N Sie dürfen dabei aber nicht funktional abhängig von einem Teilschlüssel sein, z.B. S1->N

Im Beispiel sind Name und Vorname Nichtschlüsselmerkmale, der Schlüssel setzt sich aus Matrnr und Studiengang zusammen.(Matrnr, Studiengang) -> Nameaber auch Matrnr -> Name … damit keine 2NF

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25Peter Sobe

Zweite Normalform (2)

Herstellung der zweiten Normalform (2NF): TabellenteilungAlle Merkmale, die von einem Teilschlüssel abhängig sind werden in eine eigene Tabelle ausgegliedert.

Matrnr Name Vorname11 Schmidt Robert47 Schulze Klaus78 Peters Karoline

Matrnr Studiengang11 Mathematik11 Physik47 Sport47 Erziehungswissenschaften78 Informatik

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Dritte Normalform (1)

Eine Tabelle ist in der dritten Normalform (3NF), wenn sie in 2NF ist und kein Nichtschlüsselmerkmal von irgendeinem Schlüssel transitiv abhängig ist

Ein Beispiel für nicht erfüllte 3NF:

Matrnr Wohn-PLZ

Wohnort

11 01217 Dresden47 01219 Dresden78 14197 Berlin89 14197 Berlin95 01217 Dresden

Matrnr

WohnPLZ

Wohnort

Wohnort tritt redundant auf.

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27Peter Sobe

Dritte Normalform (2)

Überführung in dritte Normalform (3NF), indem ein transitiv abhängiges Merkmal in eine neue Tabelle ausgegliedert wird. Das Merkmal von dem die letzte Stufe der Abhängigkeit ausgegangen ist, wird als Fremdschlüssel in die neue Tabelle aufgenommen.

Matrnr Wohn-PLZ

11 01217 47 01219 78 1419789 1419795 01217

PLZ Ort

01217 Dresden14197 Berlin01219 Dresden