4. Die Spätantike 4.1 Vom paganen zum christlichen Imperium (235- 395 n.Chr.)

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4. Die Spätantike

4.1 Vom paganen zum christlichen

Imperium (235-395 n.Chr.)

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Übersicht

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Überblick•Die Soldatenkaiser (235-284 n.Chr.)•Die Tetrarchie (296- ca. 306)•Wandel der Kaiserherrschaft und Christianisierung•Konstantin und Konstantinopel•Kaiser Julian (355/361-363)•Migrationen der Germanen - Das Beispiel der Goten•Kaiser Theodosius (379-395)•Änderungen im Heerwesen•Maßnahmen zur Christianisierung•Ausbreitung des Christentums um 300 n.Chr.•Die Bischöfe•Identitäten von Christen und Nichtchristen•Die Blüte der spätantiken (lateinischen) Literatur

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Die Epoche• Spätantike: eine lange, nicht nur krisenhafte

Übergangszeit• Beginn mit den Soldatenkaisern, spätestens mit der

Tetrarchie (s.u.)• Ende ist schwerer anzugeben; häufiger wird nun der

enge Zusammenhang des 5. – 8. Jhds. betont• Die Germanenreiche gehören zur Spätantike

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Die Soldatenkaiser (235-284 n.Chr.)• Kaiser soldatischer Herkunft, die überwiegend von

ihrer Legion zum Kaiser ausgerufen wurden• In 50 Jahren rund 20 reguläre Kaiser, Dutzende

Usurpatoren und weitere Kaiser im Palmyrenischen bzw. Gallischen Teilreich

• Äußere Bedrohung des Reiches durch Germanen und Sassaniden

• Transformation

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Die Tetrarchie (296- ca. 306)

• ..

System scheiterte nach dem ersten Herrscherwechsel 305

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Die ..

aus: J. Bleicken, Verfassungs- und Sozialgeschichte des Römischen Kaiserreiches (UTB 939) Band 2, Paderborn 1994, S.8

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Wandel der Kaiserherrschaft und

Christianisierung

• Das Mehrkaisertum wird zum Regelfall

• Der Kaiser als „Pontifex maximus“ der Staatsreligion fühlt sich immer mehr auch für das Christentum zuständig

• Änderungen im Hofzeremoniell

© Wikipedia

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Konstantin und Konstantinopel

312 Konstantin besiegt Maxentius

324 Abdankung des Licinius

Konstantin Alleinherrscher (324-337)

ab 330 Ausbau Konstantinopels

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Kaiser Julian (355/361-363)• 355 Caesar in Gallien, 360/361 Usurpator (?)• 361-363 alleiniger Herrscher des römischen Reiches

© W

ikip

edia

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Migrationen der Germanen: Die Goten

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Kaiser Theodosius (379-395)• von Kaiser Gratian zunächst 378 zum Heermeister

(magister militum) ernannt (Def. S. nächste Folie)• Frieden mit den Goten und 382 Ansiedlung als

Föderaten (s.u.) in Pannonien• Katholischer Christ, der die Beseitigung der christlichen

Häresien in Angriff nahm• ab 380 Gesetze bzw. Teilnahme an verschiedenen

Konzilien• bis 391 wird das katholische Christentum zu einer Art

von Staatsreligion; neben den Häresien wird der Polytheismus abgelehnt

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Änderungen im Heerwesen

• ..

Föderaten: Wehrpflichtige aufgrund der Überlassung von Land, das sich diese mit der ursprünglichen römischen Bevölkerung zu teilen hatten (hospitalitas); Goten wurden 392 als Föderaten in Pannonien angesiedelt, andere 418 in Aquitanien.

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Maßnahmen zur Christianisierung

• ..

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Ausbreitung des Christentums um 300 n.Chr.

aus: W. Dahlheim: Die griechisch-römische Antike 2, Paderborn 1992, S. 311

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Die Identitäten von Christen und Nichtchristen

• Christen wurden zunächst toleriert, dann Ende des 4. Jhds. vom Staat immer mehr gefördert.

• Die Nichtchristen (pagani, „Heiden“, Polytheisten) nahmen diese Entwicklung zum Anlass, über die eigene Identität zu reflektieren.

• Beispiel: Streit um den Victoria-Altar

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Die Blüte der spätantiken (lateinischen) Literatur

• Christliche Literatur ist bereits seit dem 2. Jhd. stärker aufgetreten.• Die Entwicklung der griechischen Literatur ist weniger durch starke

Einschnitt geprägt, geht fast bruchlos in die byzantinische Literatur über.

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4.2 Die Zeit der Völkerwanderung

bis zum Ende Westroms

(5. Jhd.)

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Das Thema im UTB-Band

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Übersicht

•Migrationen•Die Hunnen / Die Goten•Germanen überschreiten den Rhein 406/407 n.Chr.•Alarich•Aetius und die Katalaunischen Felder•Das tolosanische Reich der Westgoten•Das Recht der Spätantike•Die Gesellschaft der Spätantike•Severin von Noricum in Passau•Italien in der Spätantike (455-476-493)•Europa nach 476 n.Chr.

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Migrationen• „Als Migrationen (Wanderungen) kann man diejenigen

Formen der räumlichen Mobilität bezeichnen, die mit einer endgültigen oder längerfristigen Wohnsitzverlagerung einhergehen, wobei diese zwischen verschiedenen Einheiten eines räumlichen Systems stattfinden kann“

• Auszug aus Günter Mertins: Migration, in: Lexikon der Politik Band 4 (1997 ), 356-361

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Die Hunnen

• Mongolischer Herkunft• Reiter mit Pfeil und Bogen• Hatten verschiedene Völker zur Heerfolge

gezwungen• Zeigen sich im Jahre 375 nördlich der Krim und

unterwarfen Teil der GotenBeginn der Völkerwanderung im engeren SinnQuelle: Ammianus Marcellinus

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Die Goten• stammten aus dem Ostseeraum• um das Jahr 200 Aufbruch aus dem Oder-Weichsel-

Raum gen Süden• ca. 300 n.Chr. im Raum Nordbalkan/Krim• Unterteilung in:

Tervingen ( Visigoti, sog. Westgoten)Greutungen ( Ostrogoti, sog. Ostgoten)

• teilweise christianisiert seit der Mitte des 4. Jhds.

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Germanen und Alanen überschreiten den Rhein 31.12.406/ 1.1.407 n.Chr.

• Vandalen (aus dem Oderquellgebiet) 409 Spanien. 429 Nordafrika.

• Sueben (aus dem Moldauraum) Nordwestspanien.• Alanen (aus dem Gebiet zwischen Schwarzem Meer

und Kaspischem Meer) Aremorica (Bretagne) und Nordafrika.

• Burgunder (von der Weichselmündung) Gegend um Worms am Rhein.

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Alarich• Westgotenkönig, römischer Föderat• 408/409 Streitigkeiten um Ansiedlung • 410 dreitägige Plünderung Roms, die größere

symbolische als realpolitische Folgen hatte

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Aëtius und die Schlacht auf den Katalaunischen Feldern (451 n.Chr.)

• Attila, König der Hunnen 434-453, führte seine Truppen gegen Gallien.

• Aëtius als römischer Heermeister bot eine Koalition mit den Franken unter Beteiligung der römischen Föderaten in Aquitanien (Westgoten) auf.

• 451 Sieg dieser Koalition, Rückzug der Hunnen nach Asien

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Das tolosanische Reich der Westgoten

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Das Recht der Spätantike

• ..

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Die Gesellschaft der SpätantikeDie Senatoren

(Konsular)diptycha:

Elfenbeintafeln anläßlich der Ernennung zum Konsul oder – in diesem Fall – zum vicarius urbis Romae

Zur Person siehe nächste Seite !

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W. Enßlin, Probianus 4, RE 23,1 (1957) 41

Hierarchie der Senatoren:VS vir spectabilisVI vir illustrisVC vir clarissimus

CIL = Corpus Inscriptionum Latinarum

•Rufius P. war vicarius urbis Romae von 399-402

•Die Inschrift wird zitiert als CIL XIII 10032

•Detaillierte Beschreibung des Diptychons und Literaturhinweise folgen

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Die Bischöfe

(Erz)Bischof Severin von Köln Papst Gregor I., Bischof von Rom

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Mittlere & untere Schichten der spätantiken Gesellschaft

Mittelschicht: deutlich weniger Informationen als über die Oberschicht

• Handwerker• Veteranen eher als Soldaten• Vermögende Freigelassenen

Unterschicht• Landarbeiter (Kolonen; Sklaverei geht zurück)

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Italien in der Spätantike

Die Diözesen undProvinzen der Präfektur ITALIA

Zwei Diözesen:

IX Italia annonaria; Sitz

des vicarius: Mailand

X Italia suburbicaria;

Sitz des vicarius: Rom

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Odoaker (476-493) Theoderich ? allenfalls in seinen Anfängen

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Severin von Noricum in Passau

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Europa nach 476 n.Chr.

• ..

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4.3 Ende der Antike?

Die Goten und Byzanz

(6.-8. Jhd.)

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Übersicht

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Überblick

•Die Expansion der Franken (Merowinger)•Die Westgoten in Spanien – das Reich von Toledo•Theoderichs Ostgotenreich und das „Regnum Hesperiae“ (511-526)•Die „Blüte“ des Westgotenreiches•Das oströmische Reich (Byzanz)•Justinian gegen Vandalen und Goten•Corpus Iuris Civilis•Das Ende der Antike•400-800 n.Chr. als Epoche•Kontinuitätsbruch: Der Islam

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Die Expansion der Franken28 Pkt.

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Die Westgoten in Spanien – das Reich von Toledo

28 Pkt.

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Theoderichs Ostgotenreich und das „Regnum Hesperiae“ (511-526)

•Seit 511 auch Herrschaft über die Westgoten, d.h. Theoderich beherrscht weite Teile Südwest- und Südeuropas

•Konkurrenten: Franken in Gallien, Vandalen zur See

•Weiterführung der römischen Verwaltungsweise

•Cassiodor korrespondierte für Theoderich mit dem (stadt)römischen Senat, der bis ca. 580 weiterexistierte

•526 +

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Die „Blüte“ des Westgotenreiches

•Nach Theoderichs Tod allmähliche Loslösung von den Ostgoten

•Dynastie Leovigilds (568-603) führt zu neuem Aufschwung

•Neubau einer Hauptstadt Reccopolis bei Toledo

•Umfassende Schriftstellerei in lateinischer Sprache, häufig auf christliche Themen zentriert

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28 Pkt.

Das oströmische Reich vor dem Angriff auf Vandalen und Goten (526)

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Justinian gegen Vandalen und Goten

534 Siege Belisars über die Vandalen

536/540 Eroberung von Rom und Ravenna

552Endgültiger Sieg über die Ostgoten

In der Zeit Justinians wurden zwei Germanenreiche beseitigt, doch war sein Versuch, das Imperium Romanum wiederherzustellen, nur kurz von Erfolg.

Seinen Erben verlieren die Besitzungen im Westen des Mittelmeeres wieder (zunächst Italien an die Langobarden, Nordafrika später an die Kalifen).

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Das oströmische Reich zur Zeit seiner größten Ausdehnung

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Corpus Iuris Civilis

•Digesten (auch: Pandekten)

•Corpus Iuris Civilis

•Institutiones

•Novellae

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Das Ende der Antike28 Pkt.

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400-800 n.Chr. als Epoche

Kontinuitäten in den Germanenreichen:•Verwaltungspraxis, Art der Steuererhebung•Latein (seltener Griechisch) als Amtssprachen•die römische Kaiseridee•gesellschaftliche Dichotomien•wirtschaftliche Verhältnisse•Stadtentwicklung

Diskontinuitäten:•Der Islam•Die christlichen Nationalkirchen •mittelalterliche Grundherrschaft

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Kontinuitätsbruch: Der Islam28 Pkt.