45 Jahre 3. Panzergrenadierbrigade - Bundesheer · Type T34/85 an die neu geschaffene...

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45 Jahre 3. Panzergrenadierbrigade 45 Jahre 3. Panzergrenadierbrigade Dokumentation (1956-2001) Die 3. Panzergrenadiebrigade - als größter mechanisierter Verband des österreichischen Bundes- heeres - setzt ihr Personal und ihr Gerät unter dem Aspekt Vorbild an Professionalität und Menschlichkeit zu sein überall dort ein, wo Hilfe benötigt wird. Getreu ihrem Leitbild: Nutzen wir unsere Fähigkeiten und Kapazitäten, um das Schwierige trotz aller Probleme „machbar zu machen“ und nicht dazu, Gründe zu erfinden, warum „etwas nicht machbar“ ist. www.bundesheer.

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e45 Jahre 3. Panzergrenadierbrigade

Dokumentation (1956-2001)

Die 3. Panzergrenadiebrigade - als größter mechanisierter Verband des österreichischen Bundes-

heeres - setzt ihr Personal und ihr Gerät unter dem Aspekt Vorbild an Professionalität und Menschlichkeit zu sein

überall dort ein, wo Hilfe benötigt wird.

Getreu ihrem Leitbild:

Nutzen wir unsere Fähigkeiten und Kapazitäten, um das Schwierige trotz aller Probleme

„machbar zu machen“ und nicht dazu, Gründe zu erfinden, warum „etwas nicht machbar“ ist.

www.bundesheer.

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EinleitungDIE 3. PANZERGRENADIERBRIGADE BEGING AM

1. SEPTEMBER 2001 IHREN 45. GEBURTSTAG.

45 Jahre jung - und doch ein würdiges Alter für einen militärischen Verband

45 Jahre Vergangenheit - zum Nachdenken über erbrachte Leistungen

45 Jahre Entwicklung - zum Meistern der Gegenwart

45 Jahre Erfahrung - für den verantwortungsvollen Blick in die Zukunft

45 Jahre Schutz und Hilfe im Dienste des Volkes für unsere Heimat

45 Jahre der Bewährung in unterschiedlichsten Situationen

45 Jahre qualifizierte Ausbildung für mehr als 90.000 junge Österreicher

45 Jahre Leistungsfähigkeit und guter Ruf

45 Jahre Ausbildung durch engagierte Ausbilder und Vorgesetzte

45 Jahre Einsatzbereitschaft als bedeutender Teil der mechanisierten Truppe

45 Jahre Mobilität und Kampfkraft mit “Feuer und Bewegung”

45 Jahre Bereitschaft und Aktivität zur Verteidigung unserer Grundwerte

45 Jahre Professionalität & Menschlichkeit, Vertrauen & Kameradschaft

45 Jahre Stabilität - als Beitrag zur Sicherheit Österreichs

45 Jahre Teamgeist - mit Schwung in die Zukunft

45 Jahre Erfüllung der wehrgesetzlichen Aufgaben

45 Jahre - ein Jubiläum zum Präsentieren in der Öffentlichkeit

45 Jahre - natürlich auch Anlass zum Feiern

45 Jahre - viele Erlebnisse & Veranstaltungen zum Festhalten in Wort & Bild

45 Jahre 3. Panzergrenadierbrigade - vorwärts mit Optimismus

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ImpressumMEDIENINHABER: BMLV - KOMMANDO 3. PANZERGRENADIERBRIGADE; BGDR EDMUND ENTACHER

RAABKASERNE; 3512 MAUTERN A.D. DONAU

VERFASSER: MJR GERHARD PFALZER NACH EINER IDEE VON MJR RUDOLF STURMLECHNER

GESTALTUNG: VZLT SEVERIN GANGLBERGER

HERSTELLER: HEERESDRUCKEREI, WIEN/ARSENAL

FOTOS/ARCHIVE: HBF, MILKDO NÖ, MILKDO W, MILKDO K, MILKDO ST, KDO 3. PZGRENBRIG, PZSTBB3,

AUFKLB3, PZGRENB 9, PZGRENB35, PZB33, PZAB 3, PZB10, FOTOSTUDIO GARTLER-KREMS

AUGUST 2001

DIE „DRITTE“

SEIT 45 JAHREN GARANT FÜR SCHUTZ UND HILFE

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1 Einleitung2 Impressum3 Inhaltsverzeichnis4 Vorwort des Brigadekommandanten5 Einige Gedanken zu diesem Buch6 Die „Dritte“ stellt sich vor7 Stärke8 Aufgaben10 Geschichte 1956-1989/Kurzfassung16 Geschichte 1990-200128 Entwicklung der „Dritten“ (Grafik)34 Das Brigadekommando stellt sich vor38 Die Bataillone stellen sich vor44 Ausbildung45 Taktik und Versorgung51 Das Gerät der „Dritten“70 Ausbildung im Panzerbataillon73 Gefechtssimulation der Grenadiere76 Soldaten der „Dritten“ bei KFOR80 Übung mit der Schweizer Armee82 Feuerleitung in der Artillerie

Dokumentation

”45 Jahre

3. Panzergrenadierbrigade”

Inhaltsverzeichnis

„SCHUTZ & HILFE“ >>> FÜR SIE

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Vorwort des BrigadekommandantenBrigadier Edmund Entacher

Die 3. Panzergrenadierbrigade ist ein gepanzerter Großverband mit ihrenGarnisonen im Kernland Österreichs. Die „Dritte“ steht seit 45 Jahren treuund zuverlässig den verfassungsmäßigen Auftraggebern und damit demösterreichischen Volk zur Erfüllung der wehrgesetzlichen Aufgaben zurVerfügung. Obwohl auch unser Verband in vielen Bereichen ständigen Verän-derungen unterworfen ist, bleibt eine Orientierung an soldatischen Wertenwie Mut, Treue, Fürsorge, Strenge und Verschwiegenheit notwendig. Darüberhinaus hat jeder Angehörige der „Dritten“ den Auftrag, Professionalität - woimmer es geht - zu betonen und Vorbild an Menschlichkeit zu sein.Ausgehend vom Gedanken der Einsatzbereitschaft bin ich überzeugt, dass wirSoldaten der 3. Panzergrenadierbrigade die Herausforderungen der Zukunftmeistern werden in einem Klima der Kameradschaft, des Führungs-vertrauens, des Leistungswillens und positiver Dienstauffassung.

Ich schließe mit dem Ruf

„3. Panzergrenadierbrigade - vorwärts“

(Edmund Entacher, Bgdr)

Mautern, September 2001

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Einige Gedanken zu diesem Buch

* Am 5. September 1986 erschien anlässlich des 30-jährigen Jubiläums der”Dritten” eine Festschrift - erstellt unter der Redaktion von Brigade-kommandant ObstdG Karl-Heinz Fitzal und Obstlt Oswin Schiebl.* Am 8. Jänner 1987 wurde beim Neujahrsempfang in Krems im Kloster Unddas grüne Buch ”Geschichte der Garnison Krems - Mautern” als militär-wissenschaftliches Werk von Professor Dipl.Ing. Ernst Kalt mit redaktionellerUnterstützung von Obstlt Oswin Schiebl und Vzlt Otto Lampl herausgegeben.* Am 17. Mai 1988 konnte im Kloster Und das rot gebundene Buch ”Geschichte der 3. Panzergrenadierbrigade” - erstellt vom selben S5-Teampräsentiert werden.* Am 12. Jänner 1989 folgte das blau-gelbe Buch ”Städte - Garnisonen -Truppen” - wieder unter redaktioneller Leitung von Obstlt Oswin Schieblerstellt - als Präsent beim Neujahrsempfang.* Am 7. Jänner 1997 wurde im Rahmen des Neujahrsempfanges in derRömerhalle in Mautern die schwarz-gelbe Chronik “40 Jahre 3. Panzergrenadierbrigade” von Mjr Rudolf Sturmlechner präsentiert.

Die Vergangenheit der ”Dritten” von 1956 bis 1996 ist somit in mehrerenVarianten ausreichend dargestellt und bedarf zum 45-jährigen Jubiläum nurmehr einer kurzen Wiederholung. Diese Dokumentation kann sich also mitSchwergewicht auf Geschehnisse und Eindrücke in den Jahren von 1996 bis2001 konzentrieren und die jüngste Vergangenheit betonen. Wer sich fürzusätzliche militärische und historische Daten interessiert, der möge sich anden S5 der “Dritten” wenden; entweder persönlich bei einem kurzen Besuchoder telefonisch unter 02732/805-2500.Viel Freude mit dieser Dokumentation wünscht der Verfasser.

(Gerhard Pfalzer , Mjr)

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Die „Dritte“ stellt sich vor

IN DER 3. PANZERGRENADIERBRIGADE SIND FOLGENDE

KRÄFTE ZUSAMMENGEFASST:

Die 3. Panzergrenadierbrigade ist ein gepanzerter Großverband desDie 3. Panzergrenadierbrigade ist ein gepanzerter Großverband desÖsterreichischen Bundesheeres. Sie kann Panzer undÖsterreichischen Bundesheeres. Sie kann Panzer und

schweres Gerät rasch zum Einsatz bringen -schweres Gerät rasch zum Einsatz bringen -dort, wo Hilfe benötigt wirddort, wo Hilfe benötigt wird.

Seit 45 JahrenSeit 45 Jahren

steht sie im Dienste dersteht sie im Dienste der

Republik Österreich.Republik Österreich.

- Panzergrenadiere auf Schützenpanzern als infanteristisches Element inder mechanisierten Truppe für den Kampf auf kurze Entfernung

- Kampfpanzer als Stoßkraft und Träger des Feuerkampfes aufweite Entfernung

- Panzerartillerie als bewegliche gepanzerte Unterstützung mit Steilfeuerauf eine Entfernung bis zu 30 km

- Aufklärungskräfte für Aufklärungs- und Erkundungsaufgaben auf weiteEntfernung unter großer Beweglichkeit

- Führungs- und Fernmeldekräfte- Fliegerabwehrkräfte- Pionierkräfte- Versorgungskräfte

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STÄRKE

DIE „DRITTE“ VERFÜGT NACH MOBILMACHUNG ÜBER EINE STÄRKE VON:

ca. 6.000Mann

ca. 330Panzerfahrzeuge wie Kampfpanzer, Jagdpanzer, Schützenpanzer,

Panzerhaubitzen, Bergepanzer und Pionierpanzer

ca. 620Räderfahrzeuge verschiedenster Varianten und Bestimmung

DIE „DRITTE“- „GEBALLTE KRAFT“

(VORÜBUNG AUF DEM FLUGFELD WR. NEUSTADT FÜR DIE AUSMUSTERUNGSPARADE 2001)

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Aufgaben

DIE „DRITTE“ IST EINE VON ZWEI PANZERGRENADIERBRIGADEN DES

ÖSTERREICHISCHEN BUNDESHEERES UND UNTERSTEHT DEM

KOMMANDO DES I. KORPS IN GRAZ.

IN DEN KOMMENDEN JAHREN WIRD DIE BRIGADE DEM NEU ERRICHTETEN KOMMANDO DER

LANDSTREITKRÄFTE UNTERSTELLT WERDEN.

Aufgaben in Präsenzstärke:

· Gestellung von Präsenzkräften (z.B.: Einsatz an der slowenischen Grenze 1991)· Gestellung von Assistenzkräften (z.B.: Einsatz an der burgenländischen und

niederösterreichischen Grenze seit 1990, Einsätze bei Naturkatastrophen,

Elementarereignissen, Unglücksfällen und Unfällen)· Mobilmachungs- und Einsatzvorbereitungen

Aufgaben in Mobilmachungsstärke:

· Sicherung· Schutz der Grenzen· Reserve zur Schwergewichtsbildung

· Abwehr· Verteidigung und Gegenangriff· Verzögerung

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PANZER ZUM „SCHUTZ DER GRENZEN“

In einem Sicherungseinsatz zumSchutz unserer Staatsgrenze bzw.unseres Hoheitsgebietes ist denmechanisierten Truppen die Aufgabezugedacht, an neuralgischen Punktengrenznah eingesetzt zu werden, umdemonstrativ abhaltend zu wirken,und um der Bevölkerung imGrenzgebiet Schutz zu bieten.Mit Aufklärungs- und Panzereinheitenkönnen Geländeabschnitte über-wacht werden. Darüber hinaus hal-ten sich gepanzerte Eingreifkräftebereit, um auf Abruf rasch an derGrenze zum Einsatz zu kommen und

z.B.: Grenzverletzungen sofort berei-nigen zu können. Panzer sind inÖsterreich kein Mittel der Aggres-sion, sondern ein zwingend erforder-liches Element für bewegliche Vertei-digung und Sicherung. Denn auchder Gegenangriff zur Zurück-gewinnung von verlorengegange-nem Staatsgebiet ist Teil der Vertei-digung unserer Heimat und somitunsere Aufgabe. Friedenserhaltendeund friedensschaffende Einsätze in Re-gionen mit hoher Gewaltbereitschaftsind ohne Panzerschutz und Feuer-kraft nicht erfolgversprechend.

KAMPFPANZER M60A3Ö - RASCH VERFÜGBAR ZUR SCHWERGEWICHTSBILDUNG („THAYA 95“)

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Geschichte der 3. Panzergrenadierbrigade

VIELE JAHRE DIENTE DIE BARACKE 26 AM

TÜPL „A“ DEM BRIGADEKOMMANDO ALS

UNTERKUNFT.

STBKP/PZSTBB3 BEI DER STANDESKONTROLLE

(TODT, HAIMINGER, LAMBAUER, MORAWETZ)

Die „3.Brigade“ gab es bereits imBundesheer der Ersten Republik. Siewurde am 1. Jänner 1920 aufgestelltund die unterstellten Verbände wa-ren etwa in den gleichen Räumen wieheute disloziert. Das Kommando be-fand sich jedoch in St. Pölten.Als Geburtstag der heutigen „Dritten“(>> Panzergrenadierbrigade) ist der1. September 1956 zu bezeichnen:Das Kommando der 3. motorisierten(Infanterie-) Brigade wurde in Wienaufgestellt und unterstand demGruppenkommando I in Wien. Schonnach eineinhalb Monaten quartiertees sich in Krems an der Donau im da-maligen Bahnhofshotel ein. Der Bri-gade gehörten das Feldjäger-bataillon 9 (FJgB 9) in Spittal an derDrau – es übersiedelte bereits nachwenigen Tagen nach Krems und nachHorn – und das Infanteriebataillon 10(IB 10) in Klagenfurt an, welches1957 nach St.Pölten wechselte. DerKader rekrutierte sich aus derehemaligen ‘B-Gendarmerie’ bzw.

aus den ‘provisorischenG r e n z s c h u t z a b t e i l u n g e n ’ .Die Brigadeartillerieabteilung 3(BAA 3) wurde im Oktober 1957 -ausgestattet mit leichten Feldhau-bitzen - in Salzburg aufgestellt undbezog im September 1958 ihre Gar-nison in Allentsteig. Durch Zusam-menfassung der bisher selbständigenBrigade-Aufklärungskompanien 1, 2und 3 entstand im September 1958die Aufklärungsabteilung I (AA I) inMistelbach. Sie war der ”Dritten”vom 1. August 1960 bis Ende 1962unterstellt.Die Verbände waren da-mals vor allem mit von den Besat-zungstruppen überlassenen Waffenausgerüstet: GM1, MGA2, MGA4,MGA6, rPAK, Granatwerfer usw.Das Sturmgewehr 58 wurde erstanfangs der sechziger Jahre einge-führt. Als Fahrzeuge standen Jeep,Dodge und GMC zur Verfügung.Erster Einberufungstermin (ET) warder 15. Oktober 1956: 720 Grund-wehrdiener hatten einzurücken -

Geschichte der 3. Panzergrenadierbrigade

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viele Niederösterreicher davon bereitsvorausschauend zum Infanterie-bataillon 10 nach Klagenfurt - undbald konnte die Brigade ihre infante-ristischen Aufgaben erfüllen. Wäh-rend der Ungarn-Krise standen dieTruppen in Alarmbereitschaft. Nachund nach wurden auch die vomBrigadekommando direkt zuführenden Einheiten aufgestellt:Brigade-Telegraphenzug in Mautern,Brigade-Stabskompanie in Mautern,Panzerjägerkompanie 3 undVersorgungskompanie 3 inAllentsteig, Brigade-Sanitätskompa-nie 3 in St. Pölten, Brigade-Fliegerabwehrzug in Mautern. 1959

1956 - 1963

VON 1958 - 1963 VERFÜGTE DIE „DRITTE“ ÜBER EINE

EIGENE MILITÄRMUSIK (MILITÄRMUSIKMEISTER

F. GÖRRLICH UND STABFÜHRER OSTV L. JÖRGO)

hatte die Brigade die erstenAssistenzleistungen zu erbringen:1500 Mann halfen im Alpenvorlandbei der Beseitigung von Hochwasser-schäden. Den ersten Schritt von dermotorisierten zur mechanisierten(gepanzerten) Brigade stellte die imJahre 1958 erfolgte Zuweisung von17 russischen Kampfpanzern derType T34/85 an die neu geschaffenePanzerkompanie 1 (ehemals 2. Kp/IB10) dar. Der 1. August 1960 brachtedie große Umrüstung und Umbenen-nung auf 3. Panzerbrigade.Das Feldjägerbataillon 9 wurde zumPanzerbataillon 9 und erhielt am 1.Dezember 1960 zusätzlich dieKaserne in Weitra als Standort fürPanzergrenadiere.Das Infanterie-bataillon 10 wurde zum Panzerbatail-

lon 10, welches mit dem Kampfpan-zer M47 ausgerüstet wurde, und dieBAA 3 erhielt die PanzerhaubitzeM7B2 und wurde somit zur Panzer-artillerieabteilung 3 (PzAA 3).Die Sol-daten hatten in ein völlig neues Me-tier einzusteigen: Man musste Panzerfahren, funken, großkalibrig schießenund taktisch umdenken - die eigeneunmittelbare Reichweite (pro Schuss)war jetzt 1000 bis 2000 m und nichtnur 500 m wie zuvor - und das Tem-po des Gefechts erhöhte sich enorm.Auch die Versorgung hatte größereErfordernisse zu bewältigen.

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1963 - 19781963 - 1978

Mit 1. Jänner 1963 erfolgte die Um-gliederung in die 3.Panzergrenadier-brigade, wobei die brigadeunmit-telbaren Einheiten im neu geschaf-fenen Panzerstabsbataillon 3zusammengefasst wurden. Das Pan-zerbatail lon 9 wurde zumPanzergrenadierbataillon 9 und alsAusbildungsverband für die Grundaus-bildung wurde das Panzergrenadier-bataillon (Ausbildung) 11 mit Einhei-ten in Mautern, Spratzern, Horn, St.Pölten und Krems geschaffen, welchesaber 1975 als Jägerbataillon 11 an dasMilitärkommando NÖ abgegebenwurde. Ab März 1963 erhielten alleVerbände den neuen österreichischen

S a u r e r - S c h ü t z e n p a n z e r .Dem Panzerbataillon 10 wurdeschließlich im Jahre 1965 der Kampf-panzer M60A1 zugewiesen.Die Fliegerabwehr-Kompanie inMautern wurde durch Übernahmedes legendären ”FlA-Panzer M42” zurgepanzerten Fliegerabwehr. Das Jahr1968 wurde von der CSSR-Krise über-schattet: Die Brigade, welche in denMorgenstunden des 21. August alar-miert worden war, bezog noch amgleichen Abend Verfügungsräumesüdlich der Linie Horn - Allentsteig -Zwettl, um die dortigen Garnisonenzu verstärken. Eine konkrete Angriffs-bedrohung lag zwar nicht vor, einAusweichen militärischer Kräftenach Österreich wurde aber sehr wohlfür wahrscheinlich erachtet. Nach

Entspannung der Lage in der CSSRverlegten die Einheiten am 3. Sep-tember wieder in ihre Heimat-garnisonen. Am Gerätesektor wurdenweitere Panzerfahrzeuge zugewie-sen: Schützenpanzer mit Maschinen-kanonen Kaliber 2 cm ab 1969 undJagdpanzer Kürassier ab 1972 fürdas Panzergrenadierbataillon 9 inHorn, sowie schwere Panzer-haubitzen M109 (Kaliber: 15,5 cm)für die Panzerartillerie in Allentsteig.Im Jahre 1975 wurde in derKopalkaserne Spratzern dasWerkstättenzentrum für alle Artenvon Panzern, Fahrzeugen, Waffen undGerät eröffnet. Ab 1976 konnten die

Soldaten einheitlich mit dem nochjetzt in Verwendung stehenden An-zug 75 (RAL 7013) ausgestattet wer-den; ”Brennnesseluniform”, Drillichund ”Fleckerlteppich-Anzug”hattenausgedient. Ab 1. Juni 1978 beganndie immerhin 15 Jahre dauernde ”wil-de Ehe” mit dem Heeresaufklärungs-bataillon (früher Aufklärungsab-teilung I) in Mistelbach: Es wurde demBrigadekommando truppendienstlich- also zum Zwecke der Ausbildung,der Versorgung und für Übungen,aber nicht für den Einsatz- unterstellt.Es war mit Jagdpanzern Kürassier,Schützenpanzern und geländegängi-gen Räderfahrzeugen ausgerüstet. Ab1978 hatte sich die ”Dritte” am neu-en Raumverteidigungskonzept zu ori-entieren - sie zählte als gepanzerter

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Großverband des ÖsterreichischenBundesheeres zur Bereitschafts-truppe (BT) und damit zum hartenKern der Armee. Neues Schwerge-wicht in Ausbildung und Übung wa-ren das Bereithalten als Reserve unddas Führen von Gegenangriffen. DasSturmgewehr 77 und das Maschinen-gewehr 74 ersetzten bald das StG 58bzw. MG 42. Zwischen 1978 und1982 führten mehrere Änderungender Gliederung zu personeller undmaterieller Verstärkung: Bei den Pan-zergrenadieren, bei der Artillerie undbei den Kampfpanzern konnte eine 3.Kompanie aufgestellt werden, unddie Feldambulanz gelangte schließ-

1978 - 19861978 - 1986

lich 1980 zum Panzerstabsbataillon 3nach Mautern. Die guten Kontaktezur Stadt Krems gipfelten am 10. Juni1983 in der Begründung einer Part-nerschaft zwischen dem Kommandoder 3. Panzergrenadierbrigade mitPanzerstabsbataillon 3 einerseits undder Statutarstadt Krems an derDonau andererseits. Die FahrzeugeVW-Golf und VW-LT ersetzten Haf-linger AP-700 und VW181. 1985/1986 erhielt die Brigade durch dieNeugliederung des Panzerbataillon10 und die Aufstellung einer Jagd-panzerkompanie in Horn wieder eineKampfkraftsteigerung. Die bedeu-tendste Steigerung der Führungs-fähigkeit bewirkte aber der Einbauvon fast 400 neuen Funkgeräten”RACAL” (KFF-31/-32/-33) in die Pan-

zer-, Fernmelde-, Sanitäts- und Auf-klärungsfahrzeuge. Bis zum Jubiläum”30 Jahre 3. Panzergrenadier-brigade” im September 1986 hattedie ”Dritte” ihre bedeutende Positi-on innerhalb des ÖsterreichischenBundesheeres gefestigt und durchzahlreiche Veranstaltungen und Ma-növer (z.B.: Herbstmanöver 65,Bärentatze 69, Limes 72, Erlaufschild74, Jagd 76, Planquadrat 77, Argus 78,RVÜ 79, Raabtal 81, Haag 82, Inn-viertel 83, Thaya 83, Jauntal 84, Flin-ker Igel 85) auch in der Öffentlich-keit ausgebaut. Nur einige Wochenvorher hatte der frühere Chef des Sta-bes Oberst des Generalstabs-

dienstes Karl-Heinz Fitzal das Kom-mando über die ”Dritte” übernom-men; der scheidende KommandantBrigadier Wilhelm Figl wurde an dieLandesverteidigungsakademie ver-setzt. Neuer Chef des Stabes wurdeObstltdG Johann Forster.

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OBERST DES GENERALSTABSDIENSTES KARL-HEINZ FITZAL

WURDE AM 30.07.86

ZUM KOMMANDANTEN DER „DRITTEN“

BESTELLT.

19871987

Beim Manöver ”Wintersturm 87”(16.-20.2.) der Panzergrenadier-division im Herzen Nieder-österreichs war die „Dritte“ zumVerzögerungskampf vom Tullnerfeldbis St. Pölten und zur Verteidigung imRaum St. Leonhard am Forst einge-setzt. Dem Brigadekommando unter-standen neun Bataillone mit 8000Mann, was besondere Anforderun-

gen an den Brigadestab stellte. Dervom Brigadekommandanten ange-führte Vorbeimarsch einer 8 km lan-gen Kolonne in der neuen Landes-hauptstadt St. Pölten beendete die-ses Manöver. Die Ausbildung des Voll-kontingents Juli 1987 (1360 Mann)wurde als ”Modellversuch 87”durchgeführt: Es galt zu überprüfen,ob auch bei der Panzertruppe einGrundwehrdienst mit nur 7 statt 8Monaten Dauer möglich ist. Konkretbedeutete das eine Verkürzung derGrundausbildung und das Weglassenoder die Straffung einiger Ausbil-dungsziele und Ausbildungsphasen.Ab 1987 änderte sich auch dasErscheinungsbild der Panzerfahrzeu-ge der Brigade. An allen Panzerfahr-

zeugen wurde bei der NTI-Kompaniein der Kopalkaserne der Grund-tarnanstrich angebracht - seit damalssind die Panzer nicht mehr grau, son-dern schwarz-braun-grün gefärbt. DieBergepanzer M88 wurden auf denStandard A1 modifiziert, und in dergesamten Brigade wurden die LKWSteyr-680 durch die neuen SDP-12M18 ersetzt. Den Abschluss des

”Modellversuchs 87” bildetenKompanieübungen und Gefechts-schießen am TÜPl Allentsteig, sowieerstmals in der Brigade durchge-führte anonyme Befragungen: 85 %der befragten 1360 Grundwehrdienerhalten eine militärische Landesvertei-digung für notwendig; 79 % beurtei-len ihre genossene Ausbildung als gut;82 % fühlen sich im Großen und Gan-zen korrekt behandelt und für 72 %wurden erhoffte Kameradschaft underwartete Abenteuer erfüllt.Am 17. Mai stellte ObstdG Karl-HeinzFitzal den Bildband ”Geschichte der3.Panzergrenadierbrigade” in Krems/Kloster Und vor. Die Ausbildung derRekruten des EinrückungsterminsJuli 87 wurde als ”Modellversuch 88”

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(mit etwas veränderter Zielsetzung alsbeim ”Modellversuch 87”) durchge-führt. Dem Heeresaufklärungs-bataillon wurde eine größere AnzahlJagdpanzer Kürassier und Schützen-panzer mit Maschinenkanone MK66zugewiesen, sodass eine zweitePanzeraufklärungskompanie aufge-stellt werden konnte. BergepanzerGreif brachten Verbesserungen imBereich Instandsetzung und Bergung,und die Pionierpanzer mit Räum-schild, Tieflöffel, Seilwinde und Dreh-kran verstärkten die Panzer-pionierkompanie in Mautern.Am 29. Juli 87 konnte das Panzer-bataillon 10 den ersten vom Standard

M60A1 auf M60A3Ö modifiziertenKampfpanzer übernehmen. Durchdie Nachrüstung mit Restlicht-verstärker für Kommandant,Richtschütze und Panzerfahrer sowieFeuerleitanlage und Waffen-stabilisierung konnte eine wesentlichKampfkraftsteigerung dieses Haupt-waffensystems erreicht werden. Zu-sätzlich wurden auch Simulations- &Ausbildungsgeräte für dieBesatzungsausbildung angeschafft.Der ”Modellversuch 88” wurde mitder Gefechtsübung ”Brigadeschild89” im nördlichen NÖ abgeschlossen(30.1.-3.2.): 8 Bataillone mit 6000Mann, 1000 Räderfahrzeugen und250 Panzern übten im Weinviertel dieKampfführung von mechanisierten

und infanteristischen Verbänden imVerzögerungskampf und im RaumHorn die Verteidigung und denGegenangriff.

1987 - 19891987 - 1989

DER MODIFIZIERTE KAMPFPANZER M60A3Ö

DER VON DEN PIONIEREN ERRICHTETE 500 M

LANGE, 3 M BREITE UND 1,5 M TIEFE

PANZERGRABEN ERWIES SICH ALS WIRKLI-

CHES HINDERNIS.

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1990 fand der seit 1973 traditionelleNeujahrsempfang erstmals in derRömerhalle in Mautern statt und istseither fix mit diesem historischenGebäude verbunden. Die Panzer-fiegerabwehrbatterie wurde 1990 mitder Erprobung der schwedischenFliegerabwehrlenkwaffe ”RBS-70”und des Einweisungsradars ”Giraffe”beauftragt; das Erprobungsteam wur-de drei Wochen lang in Schweden aus-gebildet und setzte danach seine Ver-suche in Österreich fort. Am 15. Ok-tober 1990 übernahm ObstltdGDieter Jocham die Funktion desStabschefs. Seit Sommer 1990 stehtdas Bundesheer im Burgenland an der

1990 - 19911990 - 1991

Staatsgrenze zu Ungarn und der Slo-wakei im Assistenzeinsatz, um dieExekutive beim Aufgriff von illegalenGrenzgängern (iG) zu unterstützen.Der erste derartige Assistenzeinsatzfür 960 Soldaten der “Dritten” erfolg-te unter dem Kommando desPzGrenB 9 vom 29. November 1990bis 4. Jänner 1991. 1991 begann einErprobungsteam vom Heeres-aufklärungsbataillon und Panzer-grenadierbataillon 9 unter Leitungvon Hauptmann Anton Willmann mitder Erprobung von Panzerabwehr-lenkwaffen mit einer Reichweite von4000 m (PAL 4000: HOT, TOW) unddes Radpanzers Pandur von Steyr.Der Sommer 1991 stellte an die Sol-daten der Brigade höchste

Anforderungen: Die ”Kampfgruppe9” mit 1100 Mann wurde zu Beginnder Jugoslawienkrise am 27. Juni um14:40 Uhr als erster Einsatzverbanddes Bundesheeres alarmiert. Bereitsam nächsten Tag verlegte dieser Ein-satzverband per Eisenbahntransportunter dem Kommando von ObstdGHorst Walther nach Kärnten, um dieStaatsgrenze zu Slowenien zu si-chern, ein Übergreifen von Kampf-handlungen auf österreichischesStaatsgebiet zu verhindern und denSchutz der Bevölkerung zu gewähr-leisten. Eine Panzeraufklärungs-kompanie des Heeresaufklärungs-bataillon unter Hptm Silvio Kaiser,

DAS ÖSTERREICHISCHE BUNDESHEER UND

SOMIT AUCH DIE „DRITTE“

VERSEHEN SEIT 1990 DIENST AN DER

OSTGRENZE

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welche zuvor an einer Übung in Kärn-ten teilnahm, wurde ebenfalls in denSicherungseinsatz gestellt. Speziell anden Grenzübergängen Loiblpass,Wurzenpass, Bleiburg/Grablach,Lavamünd und Eisenkappel/Seeberg-sattel wurden eine große Zahl anKampfstellungen und Sperren errich-tet. Nach mehr als einem Monat kehr-ten diese Einsatztruppen wieder inihre Heimatgarnisonen zurück. DieBevölkerung empfing sie jubelnd.Das verheerende Hochwasser imSommer 1991 erforderte rasche Hil-feleistungen bei Evakuierungs-maßnahmen und bei tagelangenAufräumungsarbeiten in der

Wachau und im Laabental im Wiener-wald. In Summe leisteten die Brigade-angehörigen zwischen 2. und 14. Au-gust 1991 über 23.000 Einsatz-stunden. Am 1. Oktober 1991 erfolg-te eine Änderung der Führungs-verhältnisse an der vorgesetztenDienststelle in der MartinekkaserneBaden: Das Kommando derPanzergrenadierdivision wurde auf-gelöst und in das Kommando des III.Korps übergeleitet. Divisions-kommandant Divisionär Josef Marolzwurde mit der Aufstellung dieses III.Korps beauftragt. Am Gerätesektorbegann der Umbau der Schützenpan-zer zum SPzA1 mit Lenkrad anstattStützbremse und mit Automatik-getriebe, Sanitätspinzgauer AP-718,Zweiachs- und Einachsanhänger so-

wie Simulatoren für die Ausbildungder Richtschützen von Jagdpanzernund Schützenpanzern wurden zuge-wiesen. Nachtsichtferngläser mitRestlichtverstärkung erbrachten wert-volle Hilfe beim Sicherungseinsatz inKärnten und beim Grenzeinsatz imBurgenland. Eine besonders interes-sante Aufgabe ergab sich für die Bri-gade im Sommer 1992: die Übung“PIRANHA 92” als Gemeinschaftspro-jekt des österreichischen Bundeshee-res und der Schweizer Armee auf demTruppenübungsplatz Allentsteig. Zielwar die Erprobung des Einsatz-konzeptes der Schweizer Panzerjäger“Piranha” (Radschützenpanzer 6x6

mit Panzerabwehrlenkwaffe TOW/4000m). Gleichzeitig erlaubte dieseÜbung auch wertvolle Ableitungenfür einen zukünftigen Einsatz öster-reichischer Panzerabwehrlenkwaffen.Durch die umfassende Ausstattungaller Gefechtsfahrzeuge mit Gefechts-simulationsgeräten konnte bei allenteilnehmenden Verbänden ein außer-gewöhnlich hoher Ausbildungserfolgund Erfahrungsgewinn erzielt wer-den. Der damals gelegte Grundsteinder Zusammenarbeit mit der Schwei-zer Armee fand 1996 seinen bisheri-gen Höhepunkt im Rahmen derÜbung “MOBILITY 96”.

1991 - 19921991 - 1992

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Am 16. Oktober 1992 übernahmOberst des GeneralstabsdienstesEdmund Entacher (zuvor an derTheresianischen Militärakademie inWr. Neustadt für die Offiziers-ausbildung zuständig) die Führungder ”Dritten”. KorpskommandantManfred Mitterbauer bedankte sichinsbesondere bei Brigadier Karl-Heinz Fitzal für seinen langjährigenfordernden Einsatz als Chef des Sta-bes (5 Jahre) und Brigade-kommandant (6 Jahre), wodurch diegesamte Brigade ihren hervorragen-den Ruf innerhalb des Österreichi-schen Bundesheeres erweitern konn-te. Das Jahr endete mit der Erarbei-

1992 - 19931992 - 1993

tung der Ergebnisse der Erprobungs-übung ”Piranha 92”: Die Notwendig-keit des Waffensystems PAL 4000 wur-de bewiesen, und die beste Einsatz-gliederung, die taktischen Einsatz-verfahren usw. konnten unter Abstüt-zung auf das EDV-Zentrum derSchweizer Armee in Lyss geprüft underprobt werden. Mit Beginn des Jah-res 1993 wurde das Heeresauf-klärungsbataillon aus der Brigadeherausgelöst und dem Kommandodes III. Korps als Aufklärungs-bataillon 3 unterstellt. Den Jahres-höhepunkt 1993 bildete die Gefechts-übung ”Zaya 93” mit 4300 Mannvon 2. bis 6. August im Weinviertel.Die mit dem Jägerbataillon 21 ver-stärkte 3. Panzergrenadierbrigadeübte gemäß neuem Einsatzkonzept

den Sicherungseinsatz an einer Staats-grenze, wobei das Schwergewicht aufdie Einsätze von bataillonsstarkenKampfgruppen im Gegenangriff ge-legt wurde. Erstmals kämpfte ein me-chanisiertes Bataillon (Panzerbatail-lon 10) mit Simulatoren („Laser-Kanonen“) voll ausgerüstet im freienGelände. Das gemischte Aufklärungs-bataillon 3 aus Mistelbach fungierteals moderner kampfkräftiger Aggres-sor. Höhepunkt für das Panzer-artilleriebataillon 3 war das erstmalsin Österreich von einer mit Panzer-haubitzen M109 ausgerüsteten Ein-heit durchgeführte Scharfschießenmit Leuchtgranaten im freien

DER NEUE KOMMANDANT DER „DRITTEN“

OBERST DES GENERALSTABSDIENSTES

EDMUND ENTACHER BEI SEINER

ANTRITTSREDE AM 16.10.1992

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(zivilen) Gelände. Die alten Flieger-abwehr-Selbstfahrlafetten M42 (zu-gewiesen 1963 und außer Dienst ge-stellt im Jahre 1992) wurden im Sep-tember nach 30-jähriger Nutzungabgegeben. Als provisorischer Ersatzwurden Geschützbedienungen für die2cm-FlAK ausgebildet. ObstdG DieterJocham wechselte zum Korps-kommando III nach Baden, Nachfol-ger als Chef des Stabes der „Dritten“wurde ObstltdG Othmar Commenda(17. Oktober 1993). Mitte Juli 1994übernahm das Panzerartil lerie-bataillon 3 19 Stück gebrauchtePanzerhaubitzen M109A3 (größereSchussweite als bei M109) von der

Britischen Rhein-Armee: Ausbildungund Scharfschießen damit begannenim November. Das erste Bataillons-gefechtsschießen mit M109A3 folg-te bereits im Frühjahr 1995. Die Ein-richtung der neuen Artillerie-Lehrsaal-Anlage mit computergestütztemSchießkino erlaubte nun eine ef-fiziente Beobachter- und Feuerleit-ausbildung nach modernsten Ge-sichtspunkten. Auf ObstdG OthmarCommenda folgte im Juli 1995MjrdG Karl Pronhagl als neuer Chefdes Stabes. Im Juli 1995 erhielt dieFliegerabwehrbatterie in MauternLenkwaffen der französischen Type”Mistral” und die dazugehörige um-fassende Simulationsausstattung.Zusätzlich wurden Kurzwellen-funkgeräte PRC-2200 zugewiesen,

und das Panzerartilleriebataillon 3erprobte die neue PanzerhaubitzeM109A5. An den Jagdpanzern be-gann die Modifikation auf den Stan-dard A1 (vorbereitet zum Verschussvon Pfeilmunition und mitAutomatikgetriebe). Die Angelobungdes Einrückungstermins Oktober fandam Nationalfeiertag 1995 auf demHeldenplatz in Wien statt: Die 1100Rekruten der ”Dritten” legten ihrTreuegelöbnis auf die Republik Öster-reich in Anwesenheit von Bundesprä-sident Dr. Thomas Klestil auf demHeldenplatz ab. Die anschließendeParade auf dem Ring fand leider ohnemechanisierte Truppen statt.

1.1OO SOLDATEN DER „DRITTEN“ LEGTEN

AM 26.10.1995 AM HELDENPLATZ IN WIEN

DAS TREUEGELÖBNIS AB

1993 - 19951993 - 1995

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Die Erprobungsübung “Mobility 96”als Gemeinschaftsprojekt des Öster-reichischen Bundesheeres und derSchweizer Armee fand von 22. Aprilbis 8. Mai 1996 am TÜPl Allentsteigstatt. Erprobt wurde das Einsatz-konzept der mechanisierten Füsiliere- also die Einsatzgrundsätze der Infan-terie als hochbewegliche Reserve aufRadschützenpanzern. Die3.Panzergrenadierbrigade konnte da-bei ihr taktisches Niveau weiter ver-bessern. „Mobility 96“ brachte dieChance, mit einem modernen Geg-ner zu üben und auch die Möglich-keit, modernste Führungs- und Kom-

munikationsmittel umfassend anzu-wenden. Die Schweizer Übungs-teilnehmer bildeten ein Mechanisier-tes Füsilierbataillon, welches mit demRadschützenpanzer ‘Piranha 8x8’ dasbewegliche Element in einem Infan-terieregiment darstellte und als me-chanisierte Reserve überall dort sorasch wie möglich eingesetzt wurde,wo die Situation mit dem Gegner kri-tisch geworden war. Der hohe Gradan Simulationstechnik erforderte ausGründen der Kompatibilität die Ver-wendung der Schweizer Waffen auchfür die Soldaten der „Dritten“, wasnicht nur sehr interessant, sondernauch wegen der kurzen Ausbildungs-zeit sehr anspruchsvoll war. DieSimulationswaffen führten zu besse-

rem Gefechtsverhalten und somit fürjeden einzelnen Übungsteilnehmerzu einem Ausbildungserfolg. Übungs-leiter ObstdG Entacher: „Realistischerist wohl nur noch der Einsatz im Krieg.“Ein Kampfgruppengefechts-schießen mit drei bataillonsstarkenKampfgruppen und Steilfeuer durchdas Panzerartilleriebataillon 3 folgteam 9. Mai unmittelbar im Anschlussan diese Erprobungsübung.Das Jubiläum “40 Jahre 3.Panzergrenadierbrigade” begannam 24. Mai 1996 mit einerInformationsschau und einem Vorbei-marsch von 50 Panzer- und 80 Räder-

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19961996

TAUSENDE KREMSERINNEN UND KREMSER

GABEN DER „DRITTEN“ ZU IHREM

40. GEBURTSTAG DIE EHRE

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fahrzeugen, gefolgt von einemMarschblock zu Fuß auf der Ringstra-ße in Krems. Anschließend über-reichte Verteidigungsminister Dr.Werner Fasslabend demPanzergrenadierbataillon 9 den Eh-renpreis für die österreichweit besteLeistung beim Gefechtsdienst-Leistungmarsch des Jahres 1995. DenAbschluss der 40 Jahr- Feierlichkeitenbildete am 5. September 1996 einFestakt in der Römerhalle Mautern.Das Jahr 1997 war geprägt von derPräsentation der Chronik „40 Jahre3.Panzergrenadierbrigade“ und desBrigadeleitbildes. Militärische Höhe-

punkte 1997 waren eineFormierungsübung von 18. bis 22.August und anschließendem Scharf-schießen der M109A3 des Panzer-artilleriebataillon 3. Die Gefechts-übung „Kamp 97“ mit 9000 Übungs-teilnehmern krönte die Ausbildungs-und Übungstätigkeit 1997: Die3. Panzergrenadierbrigade und die4. Jägerbrigade übten auf Gegensei-tigkeit am TÜPl Allentsteig und in des-sen unmittelbarer Nachbarschaft denGegenangriff zur Zurückgewinnungverlorengegangenen Staatsgebietes.Der 26. Neujahrsempfang am 15.Jänner leitete das Jahr 1998 ein. In derZeit von 17. Juni bis 23. Juli über-wachten rund 800 Soldaten der„Dritten“ unter dem Kommando von

Oberstleutnant Leopold Cermak (KdtPzStbB3) den Nordabschnitt derStaatsgrenze des Burgenlandes zuUngarn. Aus Anlass 15 Jahre Partner-schaft mit der Stadt Krems wurde am31. Juli 1998 eine Inszenierung des„Jedermann“ am Hohen Markt inKrems aufgeführt. Am 1. August 1998trat mit ObstltdG Kurt Wagner einneuer Chef des Stabes und Stellver-tretender Brigadekommandant sei-nen Dienst bei der „Dritten“ an. Ge-treu dem Grundsatz der Brigade, dasstrotz ausgefeilter Simulations-techniken die „Volltruppenübung imfreien Gelände“ die beste Ausbildung

darstellt, fand die Gefechtsübung„Kristall 98“ vom 7. bis 11. Septem-ber 1998 in Kärnten statt. Die ver-stärkte „Dritte“ übte vor allem den Ge-genangriff zum Wiederherstellen derStaatsgrenze und des Verteidigungs-bereiches gegen das angreifende Auf-klärungsregiment 2. Erstmals wurdendabei auch 8 weibliche Rekruten so-wie ein Panzerzug Leopard 2A4 ein-gesetzt. Die Vollausstattung mit Leo-pard 2 wurde in den Panzer-bataillonen 1999 erreicht. Seit 1998übt die Brigade mit allen Bataillonensehr erfolgreich an den neuenFührungssimulatoren in Neulengbachund Wr. Neustadt. Am Nationalfeier-tag 1998 wurden in Hollabrunn un-ter Anwesenheit von Landes-

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1997 - 19981997 - 1998

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1998 - 19991998 - 1999

hauptmann Dr. Erwin Pröll rund 1100Rekruten des Einrückungstermins Ok-tober 1998 angelobt. Als Folge derStrukturanpassung erfolgte am 29.Oktober 1998 die Abgabe desPanzerbataillon 10 an die4. Panzergrenadierbrigade. Ein leis-tungsfähiger Verband, welcher derBrigade seit der Aufstellung 1956 an-gehört hatte, wurde damit in eineneue Zukunft entlassen. Eine weitereFolge dieser Neugliederung desBundesheeres waren die Auflösungdes III. Korps (Baden), der9. Panzergrenadierbrigade in Götzen-dorf und die Unterstellung der „Drit-

ten“ unter das Kommando desI. Korps in Graz. Durch diese Um-gliederung erhielt die „Dritte“ zusätz-lich das Panzergrenadierbataillon 35in Großmittel, das Panzerbataillon 33in Zwölfaxing sowie einen „alten Be-kannten“, das Aufklärungsbataillon3 in Mistelbach. Mit Februar 1999gelangten die ersten neuen Panzer-haubitzen M109A5Ö zum Panzer-arti l leriebatail lon 3. Der ersteAssistenzeinsatz der “Neuen” (Pan-zerbatail lon 33 und Panzer-grenadierbataillon 35) erfolgte vom23. März bis 23. April 1999 mit über900 Soldaten/innen der Brigade. Mit1. April 1999 wurde die Feld-ambulanz des Panzerstabsbataillon 3aufgrund der neuen Heeresstruktur

aufgelöst und der Verantwortung desMilitärkommando Niederösterreichübergeben. Die jährliche Gefechts-übung fand unter der Bezeichnung“Smaragd 99” unter Leitung desBrigadekommandos statt und führteetwa 7500 Soldaten in das Süd-burgenland und die angrenzendeOststeiermark. Geübt wurden Siche-rung, Verzögerung, Verteidigung undAngriff. Die “Dritte” präsentierte derBevölkerung ein Scharfschießen imfreien Gelände (inklusive einesScharfschießens mit dem Leopard 2)und als krönenden Abschluss einenVorbeimarsch aller Übung-steilnehmer in Fürstenfeld.

DER KAMPFPANZER LEOPARD 2 BEI DER

ÜBUNG „SMARAGD 99“ IN VOLLER AKTION

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19991999

Am 26. Oktober 1999 wurde der Na-tionalfeiertag mit einer Angelobungund einer umfangreichen Informati-onsveranstaltung in Mautern began-gen. Mehr als 20.000 Besucher über-zeugten sich von der Leistungsfähig-keit der Verbände der “Dritten”.Getreu dem Motto Schutz & Hilfewurde am 2. Dezember 1999 derPioniermaschinenkurs aus Mauternzur Hilfeleistung nach der Gas-explosion eines Wohnhauses nachWilhelmsburg gerufen. Das Panzer-bataillon 33 und die beidenPanzergrenadierbataillone erhieltenim Jahr 1999 eine neue Gliederung:das PzB mit drei Kompanien zu je

drei Zügen zu je vier Panzern; diePzGrenB jeweils mit dreiPanzergrenadierkompanien zu jevier Zügen mit je vier Schützen-pan-zern. Die Jagdpanzerkompanien inden PzGrenB wurden in Kampfunter-stützungskompanien mit je zweiPanzerabwehrlenkwaffenzügenund einem schweren Granatwerfer-zug umgegliedert. Die mittlerweilemit Waffenrechner und Wärmebildnachgerüsteten Jagdpanzer“Kürassier” sind nun nur mehr in denAufklärungseinheiten (PzStbB3 undAufklB3) in Verwendung.

2O.OOO BESUCHER WAREN OB DER GEZEIGTEN LEISTUNGEN BEGEISTERT,0 DENN DER

26. OKTOBER BOT FÜR JEDEN ETWAS

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20002000

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Im Februar 2000 erhielt dieFliegerabwehreinheit des Panzer-stabsbataillon 3 das Zielzuwei-sungsradarsystem “Flamingo” – da-mit verfügen die “Mistral-Starter”nun über eine wirklich moderne undleistungsfähige Frühwarn- und Zielzu-weisungsanlage. Vom 10. bis 14. April2000 nahm die Brigade am Manöver“Nordland 2000” des I. Korps imWaldviertel teil. Insgesamt 14.000Soldaten mit 350 Panzerfahrzeugenund 2500 Räderfahrzeugen warenbeteiligt. Nach Abschluss der Übungverblieben die Verbände der “Dritten”im Übungsraum und absolvierteneine auf die Übung aufbauende

Gefechtsübung mit scharfer Muniti-on sowie ein öffentliches Vorführ-ungsschießen “FirePower-Demon-stration” auf dem TÜPl Allentsteig.Die Übernahme der “restlichen”Panzerhaubitzen M109A5Ö(Gesamtstand 24 Stück) durch dasPzAB 3 erfolgte im April 2000. Durchdie Beschaffung dieses Systems mitFeuerleitrechner und Fahrzeug-navigationsanlage konnte derAnschluss an internationale Standardshergestellt werden. Die Aus-musterungsfeierlichkeiten der neuenLeutnante an der Militärakademie am20. Mai 2000 wurden von der Briga-de mit einem Vorbeimarsch besonders

DAS NEUE ZIELZUWEISUNGSRADAR „FLAMINGO“

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gestaltet. Mit August 2000 erhielt dasBrigadekommando einen neuen Or-ganisationsplan, der durch eine neueStrukturierung und personelle Ver-stärkungen die Führungsfähigkeit derBrigade entscheidend verbessert. Am26. Oktober 2000 fand in Mauternbereits zum zweiten Mal derInformationstag “Erlebniswelt Bun-desheer” statt. Das dichtgedrängteProgramm begeisterte etwa 20.000Besucher. Vom 14. November bis 29.Dezember 2000 waren über 2000Soldaten der “Dritten” im Assistenz-einsatz an der ungarischen und slo-wakischen Grenze. Die Führung derEinheiten lag beim AufklB 3 (Ab-

schnitt Nord) und beim PzStbB3 (Ab-schnitt Süd). Durch die personelleStärke der 6 Bataillone der “Dritten”ist die 3. Panzergrenadierbrigade dereinzige Großverband des Bundeshe-eres, der einen “Assistenzturnus”, beidem beide Assistenzkommanden zustellen sind, ohne fremde “Abstel-lungen” bewältigen kann. Die Zuwei-sung einer großen Zahl von neuenNachtsichtbrillen „Lucie“ an die Ver-bände der Brigade eröffnete neueMöglichkeiten bei der Führung desGefechtes bei Dunkelheit. Beim 29.Neujahrsempfang am 11. Jänner2001 konnte dem Bundes-minister für Landesverteidigung

2000 - 20012000 - 2001

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20012001

Herbert Scheibner das neue Truppen-video der “Dritten” präsentiert wer-den. “Fremde” Uniformen dominier-ten am 18. Februar 2001 die KaserneMautern – 125 niederösterreichischeFeuerwehren hielten die Wahlen fürdie Bezirks- und Abschnitts-kommandanten ab. Im März 2001wurde das 1995 unter dem NamenBrigadeleitbild-95 (BLB-95) erschie-nene und gemäß der Strukturan-passung geänderte Brigadeleitbild98, im Hinblick auf die erhöhte Inter-nationalisierung der militärischen Ein-sätze in das Englische übersetzt undneu aufgelegt. Die Gefechtsübung“Kuenringer 2001” unter dem Kom-

DIE VERTRETER DER TEILNEHMENDEN NATIO-

NEN AN DER PLANUNGSKONFERENZ FÜR DIE

ÜBUNG IN ASERBAIDSCHAN

mando des I. Korps führte die Briga-de vom 2. bis 6. April 2001 aus ei-nem nahen Verfügungsraum(Wagram) in das Waldviertel. Geübtwurden Aufklärung und Angriff – mi-litärische “Grundfertigkeiten”, dieauch bei friedenserhaltenden undfriedensschaffenden internationalenEinsätzen unbedingt beherrscht wer-den müssen. Im Anschluss an dieÜbung absolvierte die Brigade ein in-tensives Gefechtsschießprogramm,das am 20. April durch ein Vor-führungsschießen (“Fire-PowerDemonstration”) für die Be-völkerung abgeschlossen wurde. DasBrigadekommando nimmt im No-vember 2001 an einer 3-wöchigenÜbung im Rahmen der NATO-Part-nerschaft für den Frieden in

Aserbaidschan teil. Die internationa-le Planungskonferenz mit 20 teilneh-menden Nationen für diese Übungwurde vom 2. bis 4. Mai 2001 inKrems durchgeführt. Die Aus-musterungsparade in Wiener Neu-stadt am 30. Mai wurde auch im Jahr2001 wieder von der “Dritten” ge-plant und durchgeführt. Das jährlichbei einem anderen Verband abgehal-tene “Partnerschaftsseminar desBundesheeres” führte am 22. Juni2001 über 300 zivile und militärischeVertreter der Partnerschaften desBundesheeres zur Brigade. Im Rah-men eines Informationsprogrammskonnten die Verbände der “Dritten”

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20012001

DIE FRISCH ANGELOBTEN SPITZENSPORTLER

(V.L.N.R. DER STELLVERTRETENDE BRIGADEKOMMANDANT OBSTLT DES GENERALSTABSDIENSTES

WAGNER, OBERST GÖRG VOM MILKDO NÖ, THOMAS HÖRL,

CHRISTINE SPONRING, WOLFGANG LOITZL, LANDESHAUPTMANNSTELLVERTRETER LIESE PROKOP

UND DER GROSSVATER VON WOLFGANG LOITZL)

ihre Leistungsfähigkeit eindrucksvollunter Beweis stellen. Der beste Vor-zeigeverband des ÖBH wurde auchfür das Pressegespräch des HBM aus-gewählt: Am 26. Juli 2001 lud Bun-desminister Scheibner Vertreter allergroßen österreichischen Medien indie Raabkaserne Mautern ein, wo ersich auch als Fahrer eines Kampfpan-zers Leopard 2 präsentierte. Die be-reits traditionelle Ausbildung desEinrückungsturnusses Juli derSpitzensportler wurde am 2. August2001 mit einer beeindruckendenAngelobung im Schloss Haindorfbei Langenlois abgeschlossen. BUNDESMINISTER SCHEIBNER ALS

PANZERFAHRER

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Entwicklung der 3. Panzergrenadierbrigade - Grafik

3(mot)

9 10 3

Wien (1.9. - 14.10.56)Krems (15.10.56 - 14.12.62)

unmittelbar geführteEinheiten:

Feldjäger- Infanterie- Brigade BrigTelZg 3 Wien 1.4.57 bzw.bataillon 9 bataillon 10 artillerie- BrigStbKp 3 Mautern 1.8.57

abteilung 3 1.Kp/PiB 3 Willersbach 1.9.57BrigFlAZg Krems 1.8.58

Spittal/Drau Klagenfurt Salzburg SanKp 3 Stammersdorf 1.12.59(1.9.-6.9.56) (1.9.56-9.9.57) (1.10.57-29.9.58) PzKp 1 Spratzern 1.1.59Horn St. Pölten Allentsteig VersKp 3 Allentsteig 20.6.58(seit 7.9.56) (seit 24.4.57) (seit 30.9.58) PzJgKp 3 Allentsteig 1.8.57Krems Spratzern BrigAufklKp 3 Salzburg 10.9.57(4.9.56-31.3.59) (seit 10.9.57)

Anmerkung, Hauptbewaffnung bzw. Ausrüstung:

Jeep, Dodge, Jeep, Dodge, leichteKarabiner, MG, Karabiner, MG, FeldhaubitzePAK PAK (Kaliber 10,5 cm)

1. PHASE (1.9.1956 - 31.7.1960):

3. BRIGADE (MOTORISIERT)

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2. PHASE (1.8.1960 - 31.12.1962):

3. PANZERBRIGADE

Krems (15.10.56 - 14.12.62)Mautern (ab 15.12.62)

9 10 3 unmittelbar:

Panzer- Panzer- Panzer- Aufklärungs- PzBrigStbKpbataillon 9 bataillon 10 artillerie- abteilung I PzTelKp 3

abteilung 3 (1.8.60 – 31 12 62) 1/PzPiB 3PzFlAKp

HORN St. Pölten Allentsteig Mistelbach BrigSanKp(seit 7.9.56) (24.4.57-1.8.65) (seit 30.9.58) (seit 1.9.58) VersKpWeitra Spratzern PzWkstKp 3(seit 1.12.60) (seit 10.9.57) (seit 1.5.61

Allentsteig in Spratzern)(1.8.60-1.9.65)

Anmerkung, Hauptbewaffnung bzw. Ausrüstung:Kampfpanzer Kampfpanzer Panzerhaubitze M8 (58-60) FlAK 2 cmT34 (60-62), T34 (58-62), M7B2 (60-71) Jeep mit PAKJeep, Dodge, Kampfpanzer (Kaliber 10,5cm)PAK M47 (60-65)

Dodge

I

3

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30

3. PHASE (1.1.1963 - 30.6.1978):

3. PANZERRENADIERBRIGADE

3

(Ausb)Panzer- Panzer- Panzer- Panzer- Panzer-stabs- grenadier- bataillon 10 grenadier- artillerie-bataillon 3 bataillon 9 bataillon abteilung 3

(Ausbildung) 11Mautern Horn Spratzern Kdo in Mautern AllentsteigSpratzern Weitra (1.1.63-15.7.75) (+ PzFlABt(NTKp+PzWkstKp in MauternNTIKp seit 1968) von 63-74)

311109Stb3

Anmerkung, Hauptbewaffnung bzw. Ausrüstung:Das PzStbB 3 Schützenpanzer Kampfpanzer Ausbildungs- Panzer-entstand durch (seit 1963), M60A1 verband für die haubitzeZusammen- Jagdpanzer K (65-88) Grundausbildung M109fassung der bis aller (71-94),dahin vom BrigKdo Bataillone der ‘FlAPz M42’direkt geführten Einheiten 3.PzGrenBrig(63-74)

Zusatz: Von 3.9.73 - 30.6.74 unterstanden der ”Dritten” truppendienstlich die Heeresauf-klärungsabteilung (HAA) in Mistelbach, das Heerespionierbataillon (HPiB) in Melk und dasPionierbataillon 1 (PiB 1) in Leobendorf.

Mautern (seit 15.12.62)

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31

4. PHASE (1.7.1978 - 31.12.1992):

3. PANZERGRENADIERBRIGADE

Panzer- Panzer- Panzer- Panzer- Heeres-stabs- grenadier- bataillon 10 artillerie- aufklärungs-bataillon 3 bataillon 9 bataillon 3 bataillon

(aus AA Ibzw. HAA)

Mautern Horn Spratzern Allentsteig MistelbachSpratzern Weitra

3

3109Stb3

Anmerkung, Hauptbewaffnung bzw. Ausrüstung:

StbKp Schützenpanzer Kampfpanzer Panzer- HAufklBPzFMKp (seit 1963), M60A1 (65-88) haubitze warPzPiKp Jagdpanzer K bzw. M60A3 M109 1978-92PzFlABt (M42) (seit 1972) (seit 1988) (1971-94) truppen-NTIKp (Spratzern) dienstlichFAmb (seit 1980) unterstellt.

(JaPz, SPz,Pinzgauer)

Mautern

3

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32

5. PHASE (1.1.1993 - 30.10.1998):

3. PANZERGRENADIERBRIGADE

3109Stb3

3 Mautern

Panzer- Panzer- Panzer- Panzer-stabs- grenadier- bataillon 10 artillerie-bataillon 3 bataillon 9 bataillon 3

Mautern Horn Spratzern AllentsteigSpratzern WeitraHorn

Anmerkung, Hauptbewaffnung bzw. Ausrüstung:

StbKp Schützenpanzer Kampfpanzer Panzer-PzFMKp (seit 1963) M60A3 haubitzePzPiKp bzw. SPzA1 (seit 1988) M109A3PzlFALBt (seit 1995) (seit 1993), (seit 1994)NTIKp Jagdpanzer KFAmb (seit 72) bzw.PzAufklKp (seit 1994) JaPzKA1

(seit 1995)

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6. PHASE (SEIT 1.11.1998):

3. PANZERGRENADIERBRIGADE

Panzer- Aufklärungs- Panzer- Panzer- Panzer- Panzer-stabs- bataillon 3 grenadier- grenadier- bataillon33 artillerie-bataillon 3 bataillon 9 bataillon 35 bataillon 3

Mautern Mistelbach Horn Großmittel Zwölfaxing AllentsteigSpratzern Weitra (seit 1.8.60) (seit 1.8.60)Horn

Anmerkung, Hauptbewaffnung bzw. Ausrüstung:

StbKp SPz A1 SPz A1 SPz A1 KPz PzHbPzFMKp JaPzK A2 PAL 2000 PAL 2000 Leopard 2A4 M109 A5ÖPzPiKp mGrW mGrW (seit 1998) (seit 1999)PzlFALBt sGrW sGrWNTIKpPzAufklKp

3 Mautern

3 3 9 35 33 3

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Das Brigadekommando

DER STAB DER „DRITTEN“ WÄHREND DER

GEFECHTSÜBUNG „KRISTALL 98“ IN KÄRNTEN

Das Brigadekommando wurde mit 1.August 2000 entsprechend den interna-tionalen Standards in 6 Führungsgrundgebiete (Stabsabteilungen) gegliedert:

DAS KOMMANDO DER 3. PANZERGRENADIERBRIGADE HAT DIE AUFGABE,

DIE UNTERSTELLTEN VERBÄNDE IM FRIEDEN UND IM EINSATZ ZU FÜHREN.

Den Brigadekommandanten unterstützen:

* der Chef des Stabes

* die Stabsabteilungen- 1 Personalwesen- 2 Aufklärung, Sicherheit- 3 Ausbildung, Einsatz, Kampfunterstützung,- 4 Versorgung, Kraftfahrwesen, Technik, Wirtschaftsdienst, Sanität- 5 Öffentlichkeitsarbeit- 6 Informationsmanagement, EDV, Fernmeldewesen, Hauptkanzlei

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DIE STABSABTEILUNGEN 1 - 3

Brigadekommandant: Brigadier Edmund Entacher

Chef des Stabes: Oberstleutnantdes Generalstabsdienstes Kurt Wagner

Stabsabteilung 1 Major Gottfried FuchsbergerVizeleutnant Franz LabhaasStabswachtmeister Harald Harsch

Stabsabteilung 2 Hauptmann Gerald LugerVizeleutnant Franz AuerVizeleutnant Josef Reuter

Stabsabteilung 3 Major Rudolf SturmlechnerMajor Helmut BrandtnerHauptmann Gerald FührerVizeleutnant Rudolf SamwaldVizeleutnant Johann HirschVizeleutnant Rupert Stöller

Das Kommandoder “Dritten”

im August 2001

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DIE STABSABTEILUNGEN 4 - 6

Stabsabteilung 4 Major Rudolf EbenbergerMajor Johann Millonig (WiO)Major Franz Enz (KO)Hauptmann Ing. Michael Lippert (TO)Hauptmann Gerhard LugerVizeleutnant Helmut HaimingerVizeleutnant Engelbert MistelbauerVizeleutnant Christian Prachinger (WiUO)Vizeleutnant Johann Emberger (KUO)Vizeleutnant Franz Fraszl (TUO)Vizeleutnant Günter Fellner (SanUO)

Stabsabteilung 5 Major Gerhard PfalzerVizeleutnant Severin Ganglberger

Stabsabteilung 6 Hauptmann Julian WieserHauptmann Mag. Christian WagnerVizeleutnant Martin TallerVizeleutnant Rudolf TauberVizeleutnant Peter FirlingerWachtmeister Günter Krennstetter

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ABZEICHEN DER 3. PANZERGRENADIERBRIGADE

Verbandsabzeichen der „Dritten“ (VBl. 108/94):rot-weiß-rotes Dreieckschild mit schwarzem Panzerkampfwagen im weißenFelddarunter schwarze Ziffer „3“ für „3. Panzergrenadierbrigade“.

Traditionsabzeichen der „Dritten“(VBl. 199/67):Schwarzes Schild mit weißemKreuz, welches dem Hesserkreuznachgeahmt ist (vom Infanterieregi-ment Nr. 49 - Feldmarschall-Leut-nant Heinrich Freiherr von Hess, dasaus dem Raum St. Pölten - Kremsergänzt wurde) und weißem vier-blättrigem Kleeblatt (Glücks-symbol).Traditionsmarsch: „FehrbellinerReitermarsch“ von Richard Henrion

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Panzerstabsbataillon 3 (PzStbB3)

Das Panzerstabsbataillon 3 beinhaltet:* Führungs- und Verbindungsmittel (in Form einer Fernmeldekompanie),* Aufklärungskräfte (in Form einer Panzeraufklärungskompanie)* Unterstützungseinheiten (Panzerpionierkompanie undFliegerabwehr-Lenkwaffenbatterie) und* Versorgungseinrichtungen der 3. Panzergrenadierbrigade

(Stabs-, Nachschub-Transport-Instandsetzungs-Kompanie)Zur Ausrüstung des Panzerstabsbataillon 3 zählen:

ca. 45 Panzerfahrzeuge und ca. 160 Räderfahrzeuge wie Berge-, Pionier-,Jagd- und Schützenpanzer, Laderaupen, Radlader, Werkstättenfahrzeuge,Sanitätsfahrzeuge, Funkfahrzeuge, Schwerlasttransportsysteme/25 t, 30 t und60 t, Tankwagen, Aufklärungsfahrzeuge, Transportfahrzeuge usw.Aufgrund seiner speziellen Gliederung und Ausstattung wird das Panzer-stabsbataillon 3 oftmals zu Katastropheneinsätzen und anderen Assistenz-leistungen herangezogen.

Aufstellung: 1. Jänner 1963 durch Zu-sammenfassung der bis dahin vomBrigadekommando direkt geführtenEinheiten.Gliederung 1963:BKdo, StbKp, PzTelKp, PzPiKp, NTKpund PzWkstKp.Garnisonsorte: Mautern seit 1957,Spratzern seit 1961 und Horn seit1994Traditionsgedenktag: 22. November1914; Gefecht bei PilicaTraditionstruppenkörper: Schützen-regiment Nr. 21 undNiederösterreichisches Infanterieregi-ment Kaiser Franz Josef I Nr. 1Traditionsmarsch: „Seyffertitz-Marsch“ von R. AchleitnerPartnerschaft: seit 10. Juni 1983 mitder Stadt Krems an der Donau

PANZERSTABSBATAILLON 3

(VBL. 70/88)

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Aufklärungsbataillon 3 (AufklB3)

Das Aufklärungsbataillon 3 beinhaltet:Kampfkräftige, gepanzerte sowie leichte ungepanzerte Aufklärungselementeund verfügt dazu über Jagdpanzer Kürassier, Schützenpanzer Saurer und über

hochbewegliche Aufklärungsfahrzeuge Pinzgauer.

Aufstellung: 1. September 1958 alsAufklärungsabteilung I aus denBrigadeaufklärungskompanien 2(Neusiedl) und 3 (Salzburg)Garnisonsort: Mistelbach,BolfraskaserneTraditionsgedenktag: 21. August1914, Reitergefecht bei JaroslaviceTraditionstruppenkörper: ReitendesSchützenregiment Nr. 5 und 3.Schwadron des DragonerregimentesEugen Prinz von Savoyen Nr. 1Traditionsmarsch: “Windischgraetz-Marsch” von Gustav Mahr sen.Partnerschaft: Seit September 1985mit PSK

AUFKLÄRUNGSBATAILLON 3

(VBL.256/81)

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Panzergrenadierbataillon 9 (PzGrenB 9)

Die Panzergrenadiere des Panzergrenadierbataillon 9 bilden eines der beideninfanteristischen Elemente der 3. Panzergrenadierbrigade.

Die Panzergrenadiere kämpfen aufgesessen vom Schützenpanzer oderabgesessen wie die Infanterie.

Die etwa 80 Schützenpanzer sind ihr Kampf- und Transportfahrzeug; diePanzerabwehrlenkwaffen und die Granatwerfer der Kampfunterstützungs-

kompanie unterstützen in allen Kampfarten.

Aufstellung: 1. September 1956 alsFeldjägerbataillon 9in Spittal an der DrauGarnisonsorte: Horn seit 1956 undWeitra seit 1960Traditionsgedenktag: 21. Mai 1809;Schlacht bei AspernTraditionstruppenkörper: Infanterie-regiment Nr. 99 und Wiener Infante-rieregiment Babenberg Nr. 15Traditionsmarsch: „99er Regiments-marsch“ von R. HunyaczekPartnerschaft: seit 16. bzw. 17. Sep-tember 1988 mit den Sparkassen derStädte Horn bzw. Weitra.

PANZERGRENADIERBATAILLON 9

(VBL.75/84)

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Panzergrenadierbataillon 35 (PzGrenB 35)

Die Panzergrenadiere des Panzergrenadierbataillon 35 bilden eines derbeiden infanteristischen Elemente der 3. Panzergrenadierbrigade.

Die Panzergrenadiere kämpfen aufgesessen vom Schützenpanzer oderabgesessen wie die Infanterie.

Die etwa 80 Schützenpanzer sind ihr Kampf- und Transportfahrzeug; diePanzerabwehrlenkwaffen und die Granatwerfer der Kampfunterstützungs-

kompanie unterstützen in allen Kampfarten.

Aufstellung:Die Panzerschützenschulabteilungwurde 1957 in Großmittel aufgestelltund am 1. August 1960 in Panzer-grenadierbataillon 35 umbenanntGarnisonsort:Großmittel, JansakaserneTraditionsgedenktag: 5. Juni 1619,Einzug der Dampierre-Kürassiere indie Wiener Hofburg zum Entsatz desErzherzog Ferdinand (designierterKaiser Ferdinand II)Traditionstruppenkörper: Ehemali-ges k.k Dragonerregiment Nr. 8(Dampierre Kürassiere), Feldjäger-bataillon Nr. 21 (Radfahrbataillon Nr.2), Wiener KraftfahrjägerbataillonFeldmarschall Radetzky Nr. 2Traditionsmarsch: „Dampierre-Marsch“ von A. PotzPartnerschaft: seit 6. Oktober 1979mit der DONAU-Versicherungs AG. PANZERGRENADIERBATAILLON 35

(VBL.61/95)

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Panzerbataillon 33 (PzB 33)

Das Panzerbataillon 33 bildet mit seinen Kampfpanzern Leopard 2A4 denHauptträger des Feuerkampfes auf weite Entfernung und das Stoßelement

der „Dritten“.

Starker Panzerschutz, Mobilität und hohe Feuerkraft -die Stärken eines Kampfpanzers

Aufstellung:Als Panzerschulabteilung I im Rahmender Panzertruppenschule am 13. Sep-tember 1956 in Hörsching aufgestellt.Mit Beginn 1957 Verlegung nachZwölfaxing. Umbenennung in Panzer-bataillon 33 am 1. August 1960.Garnisonsort:Zwölfaxing, BurstynkaserneTraditionsgedenktag: 21. Mai 1809,Schlacht bei AspernTraditionstruppenkörper: Dragoner-regiment Nr. 3Traditionsmarsch: „3er Dragoner-Marsch“ von A. RosenkranzPartnerschaft: seit 20. Februar 1969mit der Simmering-Graz-Pauker AG(älteste Partnerschaft desBundesheeres)

PANZERBATAILLON 33

(VBL.58/81 U. 103/97)

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Panzerartilleriebataillon 3 (PzAB3)

Das Panzerartilleriebataillon 3 bietet mit den Panzerhaubitzen M109A5Ö dieSteilfeuerunterstützung für die Kampftruppen.

Wenn die Artillerie feuert, zittert die Luft, und es bebt die Erde.

Aufstellung:1. Oktober 1957als 1. Batterie/Brigadeartillerieab-teilung 3 bzw.15. September 1958 als Brigade-artillerieabteilung 3 in SalzburgGarnisonsorte:Allentsteig seit 1958Traditionsgedenktag: 9. September1914; Abwehrkämpfe bei RzyczkiTraditionstruppenkörper:Feldkanonenregiment Nr. 42 undNiederösterreichisches LeichtesArtillerieregiment Nr. 3Traditionsmarsch: „Kreuz und quer“von J. LassletzbergerPartnerschaft: 5. Dezember 1995 mitNÖ Versicherungs AG

PANZERARTILLERIEBATAILLON 3

(VBL.58/81 U. 103/97)

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Ausbildung

Nur eine gute Ausbildung schafft die notwendigen Voraussetzungen für denEinsatz.Die Basisausbildung in der Dauer von 4 Monaten beinhaltet vor allem:

* den Gefechtsdienst zum richtigen persönlichen Verhalten,* das Überlebenstraining,* die Bedienung der Bewaffnung und Ausrüstung in Einzel- &

Teamausbildung und* den Sport zur Steigerung der körperlichen Leistungsfähigkeit.

Die Verbandsausbildung dauert ebenfalls 4 Monate und setzt mit Ausbildungs-phasen und Übungen in Zugs-, in Kompanie- und in Bataillonsstärke fort. Miliz-soldaten werden dabei eingebunden.Ihr Ziel ist das reibungslose Zusammenwirken aller Elemente eines militäri-schen Verbandes. Die Gefechtsübungen am Truppenübungsplatz Allentsteigund vor allem die Manöver im freien Gelände verdeutlichen die Leistungsfä-higkeit und Einsatzbereitschaft des Verbandes auch vor der Öffentlichkeit.So übte die 3. Panzergrenadierbrigade schon in fast allen Teilen Österreichs: inder Steiermark, in Oberösterreich, in Kärnten, im Burgenland und in Nieder-österreich.

KÖRPERLICHE LEISTUNGSFÄHIGKEIT IST EINE WESENTLICHE VORAUSSETZUNG FÜR DIE

ERFÜLLUNG MILITÄRISCHER AUFGABEN

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Taktik & Versorgung

Die Kommandanten führen und lenken ihre Verbände im Frieden so, dass sieim Fall des Falles bestmöglich einsatzbereit sind. Die Kampftruppe hat danndurch taktisch optimales Verhalten den Erfolg am Gefechtsfeld herbeizufüh-ren. „Wer schneller schießt und besser trifft, bleibt Sieger im Gefecht !“ DerWeg dahin ist lang und breit: Ausbildung & Übung, Training & Drill, körperli-che Fitness, Alarmierung oder/und Mobilmachung, Erreichen der personellen& materiellen Einsatzbereitschaft sowie richtiges Führungsverfahren vomAuftrag zum Befehl (Lagefeststellung, Planung, Befehlsgebung und Kontrolle)

`SI VIS PACEM - PARA PELLUM`

„VOM AUFTRAG ZUM BEFEHL“ OBSTLTDG WAGNER, MJRDG WEISSENBÖCK UND OBSTLTDG

WESSELY (V.R.N.L.) BEI DER BEURTEILUNG DER LAGE („KUENRINGER 01“)

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PIONIERE FÖRDERN DIE EIGENE BEWEGUNG UND HEMMEN DIE

FEINDLICHE BEWEGUNG;

PIONIERPANZER DES PZSTBB 3 BEIM ÜBERSETZEN („KRISTALL 98“)

Die Kampfpanzer-, Panzerabwehr-,Panzergrenadier- und Aufklärungs-einheiten sind die Kampfelementeeiner Panzergrenadierbrigade; diePanzerhaubitzen und Granatwerferunterstützen mit Steilfeuer. Die Pio-niere sperren oder behindern die Be-wegungen des Feindes und schaffenMöglichkeiten für die eigenen Kräf-te. Die Fliegerabwehr bietet mit ih-ren Lenkwaffen schwergewichts-mäßig Schutz vor Fliegerangriffen;die ABC-Abwehr stellt verstrahlte, ver-seuchte und vergiftete Geländeab-schnitte fest und dekontaminiert dieangegriffenen Einheiten. Die Fern-

melder errichten und betreiben Ver-bindungen aller Art (über Funk, Fern-schreiber, Telefax, Zeichen-übertragung, Fernsprechleitung,Richtfunk, EMail usw.).

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KEINE WAFFENGATTUNG UND KEIN WAFFENSYSTEM STEHT FÜR

SICH ALLEIN - NUR DAS OPTIMALE ZUSAMMENWIRKEN BRINGT

DEN ERFOLG („MOBILITY 96“)

In Summe bedeutet dies den„Kampf der verbundenen Waffen“,welchen eine Panzergrenadier-brigade mit ihren verschiedenstenElementen optimal koordiniert zuführen hat. Die Kommandanten ha-ben allein- und vollverantwortlichentsprechend ihres erhaltenen Auftra-ges die Truppen einzusetzen. Von derrichtigen Entschlussfassung und denrichtigen Maßnahmen hängen nichtnur Erfolg oder Misserfolg, sondernvor allem Menschenleben ab. Auchdie Versorgung hat ihre Leistungsfä-higkeit zu beweisen. Allein derprozentuelle Anteil der Versorgungs-soldaten an der Gesamtstärke des Ver-

bandes beweist deren Bedeutung.Sprichworte wie „Ohne Mampf - keinKampf“ und „Ohne Verpflegung - keineBewegung“ verdeutlichen bereits denhohen Stellenwert der Wirtschafts-versorgung, welche auch die Bekleidungund die Gebühren umfasst.Das Feldkochpersonal steht schon in Frie-denszeiten „an der Front“, wird dessenKönnen doch täglich innerhalb undaußerhalb der Kaserne beurteilt. Beieiner Übung will auch der entferntest ein-gesetzte Spähtrupp mindestens einegute warme Mahlzeit pro Tag erhalten.

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„VERPFLEGUNG FÜR`S GERÄT“: BETRIEBSMITTELVERSORGUNG-

NICHT GANZ ERNST GEMEINT

Ohne leistungsfähigen Nachschubmit entsprechender Verwaltungs-,Lagerungs- und Transportkapazitätendet früher oder später jede takti-sche Maßnahme am Gefechtsfeld:Die Munition darf nicht knapp wer-den, Kampfmittel aller Art werden inUnmengen benötigt, Treibstoff mussvorausschauend angefordert, bereit-gestellt und ausgegeben werden(Tankinhalt eines Leopard: 1140 Li-ter). Die Kanonenmunition eines Leo-pard 2, die im Panzerturm zu verstau-en ist, wiegt 1,9 t. Der Nachschub &Transportzug des Panzerverbandesverfügt ebenfalls über einen entspre-chenden Bestand an Munition, sodass

viele Tonnen zum Herstellen der Ein-satzbereitschaft eines Panzerbatail-lons transportiert werden müssen.Das Gewicht einer Granate derPanzerhaubitze M109 beträgt 44 kg,folglich werden auch an dieVersorgungsdienste der Artil-lerie höchste Anforderungen gestellt.

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SANITÄTSSCHÜTZENPANZER ZUR BERGUNG VON VERWUNDETEN

AUS DEM UNMITTELBAREN GEFECHTSFELD (“KRISTALL 98“)

Sind Kampf- und Unterstützungs-truppe zur richtigen Zeit am richti-gen Ort in der richtigen Stärke undZusammensetzung einsatzbereit,dann treten weitere Versorgungs-bereiche verstärkt in Aktion. Zum Bei-spiel das Sanitätspersonal mit besterQualifikation und in erforderlicherQuantität mit genügendem Trans-portraum für Verwundete und mit lei-stungsfähigen modernen Sanitäts-einrichtungen wie die Truppen-verbandplätze der Sanitäts-züge und auch der Hauptverband-platz der Feldambulanz. Sanitäts-,Operations- und Stationsgehilfenunterstützen Ärzte, Apotheker und

Sanitätsunteroffiziere bei der Erst-versorgung, bei der Triage, beimTransport, bei der Operation, undbei der Behandlung und Pflegeauf der Bettenstation.

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INSTANDSETZUNG AN EINEM FM-

PINZGAUER („SMARAGD 99“)

Der Bereich Instandsetzung umfasstdie Wartungsdienste bei den Einhei-ten, die Instandsetzungszüge der Ba-taillone und die Werkstattkompanieauf Brigadeebene; zugehörig sind dieBerge- und Abschubelemente sowiedie Ersatzteillager. Mobile und statio-näre Instandsetzungstrupps bein-halten Spezialisten wie Kraft-fahrzeugmechaniker, Elektrome-chaniker, Panzermechaniker, Fern-meldemechaniker,Waffenmeister,Waffenelektroniker usw.

Wie die Feuerwehr, wie eine Fußball-mannschaft oder wie eine Blasmusik-kapelle trainieren bzw. üben auch diemilitärischen Verbände ihre Einsatz-aufgaben. Denn: „Ohne Fleiß keinPreis“. Die reibungslose Zusammen-arbeit aller Waffengattungen undEbenen in den diversen Kampf- undAktionsarten ist das Ziel jeder Übung,wobei natürlich auf Schwer-gewichte größeres Augenmerk gelegtwird und manchmal Nebenbereicheweggelassen werden müssen.

REIBUNGSLOSES ZUSAMMENWIRKEN DER

EINZELNEN ELEMENTE - JAGDPANZER DES

PZGRENB9 BEIM BEZIEHEN EINER

RIEGELSTELLUNG („THAYA 95“)

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Das Gerät der „Dritten“

Auf den folgenden Seiten finden Sie eine Darstellung der wesentlichenKampf-, Aufklärungs-, Berge-, Pionier- und Feuerleitfahrzeuge der

3. Panzergrenadierbrigade.

Stand: August 2001

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Bewaffnung: 120 mm Kanone, 2 x 7,62 mm MGKampfentfernung: bis 2500 mGefechtsgewicht: 55 tMotorleistung: 1500 PSGeschwindigkeit: 70 km/hBesatzung: 4 Mann

KAMPFPANZER

LEOPARD 2 A4

Anmerkung: Waffenstabilisierung, Feuerleitanlage, Wärmebildgerät

Verwendung:Im PzB 33 (4 je Zug, 3 Züge je Kompanie, 3 Kompanien)

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SCHÜTZENPANZER

SPZ A1 K/MK BZW. G/MK

Bewaffnung: 20 mm MaschinenkanoneKampfentfernung: bis 2000 mGefechtsgewicht: 14 tMotorleistung: 235 PSGeschwindigkeit: 60 km/hBesatzung: 10 Mann

Verwendung:In den PzGrenB als Führungsfahrzeug für Kompanie- und Zugskom-mandanten und Gefechtsfahrzeuge der Panzergrenadiergruppen,4 SPz (2 MK, 2 üsMG) je Zug, 4 Züge je Kp, 3 Kompanien); im AufklB 3 undPzStbB 3 in den Aufklärungskompanien als Führungs- und Aufklärungs-fahrzeuge

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Bewaffnung: 12,7 mm üsMGKampfentfernung: bis 1000 mGefechtsgewicht: 13 tMotorleistung: 235 PSGeschwindigkeit: 60 km/hBesatzung: 10 Mann

Verwendung:In den PzGrenB als Gefechtsfahrzeug der Panzergrenadiergruppen

SPZ A1 G

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SPZ A1 San:Zur Bergung Verwundeter aus dem unmittelbaren Gefechtsfeld; 2 liegendeund 4 sitzende Patienten; verwendet in allen Verbänden der Brigade

SPz A1 Pi 1 und Pi A2:Äußerlich gleich dem SPz A1 üsMG; Transportfahrzeuge für je eine Pionier-halbgruppe und deren Räum- und Sprengausrüstung; verwendet in derPanzerpionierkompanie des PzStbB 3

SPz A1 PAL:Äußerlich gleich dem SPz A1 üsMG; Transportfahrzeug für Panzerabwehr-lenkwaffentrupp PAL 2000 (BILL); verwendet in den Panzerabwehrzügen derKampfunterstützungskompanie der PzGrenB 9 und 35

SPZ A1 PI 1

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Reichweite: 2000 mBedienung: 3 SoldatenFeuergeschwindigkeit: 4 – 6 Schuss/minGewicht: 45 kg

Anmerkung:Für den Einsatz bei Nacht wird ein Wärmebildgerät auf den Werfer aufge-setzt; Lenkwaffe fliegt ca. 80 cm über der Visierlinie und schlägt beim Über-flug des Zieles von oben durch die Panzerung (top-attack); Durchschlags-leistung: ca. 80 cm Stahl

PANZERABWEHRLENKWAFFE: PAL 2000 (BILL) ABGESESSEN VON

SPZ A1 PAL

PAL 2000 ABGESESSEN IM FEUERKAMPF

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SPz A1 GrW 1/2:Äußerlich ähnlich dem SPz A1der Panzergrenadiere: 1 MG 7,62 mm und81 mm Granatwerfer (Einsatzschussweite 5.800 m); verwendet in denPanzergrenadierkompanien und der Kampfunterstützungskompanie (je 2 SPzA1 GrW) der PzGrenB 9 und 35

SPz A1 FüA 1, 2, 3, 4:Führungsfahrzeuge für die Panzerartillerie, 4 verschiedene Versionen mitunterschiedlicher Ausstattung an Fernmelde- und Feuerleitgeräten; verwen-det im PzAB 3 als Führungsfahrzeuge für Bataillons-, Batterie- und Geschütz-staffelkommandanten; Bewaffnung: 1 MG 7,62 mm

SPz A1 FüA 1B:Beobachtungsfahrzeug der Beobachtungstrupps der Panzerartillerie, ausge-stattet mit Beobachtungsperiskop und Dateneingabegerät für elektronischeFeuerleitung; Bewaffnung: 1 MG 7,62 mm

SPZ A1 GRW 1,2

SPZ A1 FÜA 1,2,3,4

SPZ A1FÜA 1B

SPZ A1 FÜA

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SPz A1 Fü 2:Äußerlich gleich dem SPz A1 üsMG; jedoch mit zusätzlicher Fernmelde-ausstattung als Führungsfahrzeuge für den Brigadestab und die Bataillons-kommandanten AufklB, PzGrenB

SPz A1 FS, FS/A:Äußerlich ähnlich dem SPz A1 der Panzergrenadiere 1 MG 7,62 mm; Fern-meldefahrzeug (mit zusätzlichem Kurzwellenfunk- und Datenübertragungs-gerät) in den Fernmeldezügen AufklB, PzGrenB, PzB, PzAB und der Panzer-fernmeldekompanie des PzStbB.

SPZ A1FÜ 1,2

SPZ A1 FS, FS/A

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MISTRAL ABGESESSEN VOM SPZ A1 FÜFLA

SPz A1 FüFlA:Äußerlich ähnlich dem SPz A1 der Panzergrenadiere, 1 MG 7,62 mm; mitzusätzlicher Fernmeldeausstattung, GPS und Radarzieldatenempfänger (imDatenverbund mit Zielzuweisungsradar „Flamingo“) als Führungsfahrzeugund Fliegerabwehrlenkwaffenträgerfahrzeug (Mistral) in der Fliegerabwehr-lenkwaffenbatterie des PzStbB 3

Fliegerabwehrlenkwaffe MistralMistral:Reichweite: 4000 – 6000 mBedienung: 3 SoldatenZielverfolgung: passiv durch InfrarotsuchkopfGeschwindigkeit: Mach 2,4Flugzeit für 3000 m: 5 secAnmerkung:Für den Einsatz bei Nacht wird ein Wärmebildgerät auf den Werfer aufgesetzt;Zielzuweisung durch Zielzuweisungsradar Flamingo

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JAGDPANZER

Bewaffnung: 10,5 cm Kanone1 x 7,62 mm MG

Kampfentfernung: bis 1800 mGefechtsgewicht: 18 tMotorleistung: 320 PSGeschwindigkeit: 68 km/hBesatzung: 3 Mann

JaPz KÜRASSIER A2

KAMPFWERTGESTEIGERT DURCH FEUERLEITANLAGE UND WÄRMEBILDGERÄT

Verwendung:in den Aufklärungskompanien (je 4 JaPz K) des AufklB 3 und PzStbB 3 alsschwere Aufklärungselemente

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PANZERHAUBITZE

Bewaffnung: 155 mm Haubitze12,7 mm üsMG

Kampfentfernung: bis 30000 mGefechtsgewicht: 28 tMotorleistung: 440 PSGeschwindigkeit: 55 km/hBesatzung: 5 Mann

Rechenstelle: M109 A5 ReSt: A u fBasis der M109 umgebaute Rechen-stelle zur Feuerleitung der Panzer-artillerie; ausgerüstet mit umfangrei-cher Fernmelde- und Feuer-leitausstattung (elektronischerArtillerierechner); Bewaffnung: 12,7mm üsMG

M109 A5Ö: Ist mit einer kreisel-gestützten Navigations- undRichtanlage in den Feuerleitkreis derBatterie eingebunden und stellt der-zeit die höchstentwickelte Version der„M109-Familie“ dar.

M109 A5Ö

Verwendung:im PzAB 3 (8 je Batterie, 3 Batterien)

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BERGEPANZER

Bewaffnung: 12,7 mm üsMGKampfentfernung: bis 1500 mGefechtsgewicht: 20 tMotorleistung: 320 PSGeschwindigkeit: 65 km/hBesatzung: 4 Mann

Verwendung:im PzStbB3, AufklB3, den PzGrenB und PzAB3 als Bergemittel

WINTER 1998: NACH HEFTIGEN SCHNEESTÜRMEN UNTERSTÜTZEN BERGEPANZER DES

PZGRENB 35 DIE BERGUNG VON EINGESCHLOSSENEN KFZ AUF DER ALLANDERAUTOBAHN

BPZ GREIF

Anmerkung:Zugkraft der Hauptwinde: 20 t, Hubkraft Drehkran: 6,6 t

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BPZ M88 A1

Bewaffnung: 12,7 mm üsMGKampfentfernung: bis 1500 mGefechtsgewicht: 51 tMotorleistung: 750 PSGeschwindigkeit: 45 km/hBesatzung: 4 Mann

Verwendung:im PzB 33 als Bergemittel für Leopard

Anmerkung:Zugkraft Hauptwinde 40 t, Hubkraft Kran: 22 t

BERGEPANZER M88 A1 BEI DER BERGUNG EINES FESTGEFAHRENEN KAMPFPANZER LEOPARD 2A4

(„SMARAGD 99“)

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BPZ M578

Bewaffnung: 12,7 mm üsMGKampfentfernung: bis 1500 mGefechtsgewicht: 24,5 tMotorleistung: 350 PSGeschwindigkeit: 55 km/hBesatzung: 3 Mann

Verwendung:im PzAB3 als Ersatz für Bergepanzer Greif; aus Beständen der niederländi-schen Armee angekauft und für den österreichischen Bedarf adaptiert

Anmerkung:Zugkraft Hauptwinde 27 t, Hubkraft Kran: 8 t

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Bewaffnung: 12,7 mm üsMGKampfentfernung: bis 1500 mGefechtsgewicht: 24 tMotorleistung: 320 PSGeschwindigkeit: 65 km/hBesatzung: 4 Mann

Verwendung:in der Panzerpionierkompanie des PzStbB3

PIONIERPANZER DES PZSTBB 3 BEIM RÄUMEN VON SPERREN IM ZUGE EINES

GEFECHTSSCHIESSENS (APRIL 2001)

PIONIERPANZER

PIPZ

Anmerkung:Hydraulischer Tieflöffelbagger, Räumschild und umfangreiche Pionier-ausstattung zur Beseitigung von Hindernissen und zur Herstellung von Ein-und Ausfahrten bei Gewässerdurchgängen

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ZIELZUWEISUNGSRADAR

Gewicht: 26 tAntennenhöhe: 6 – 13 mErfassungsreichweite von Luftzielen: bis 80 km

Verwendung:Feuerleitfahrzeug (Luftlagedarstellung, Zielerfassung, Bedrohungsanalyseund Zielzuweisung) für die einzelnen Fliegerabwehrlenkwaffentrupps derFliegerabwehrlenkwaffenbatterie des PzStbB 3; Daten- und Sprech-verbindung zu den einzelnen Trupps über Kabel und/oder Funk

FLAMINGO

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AUFKLÄRUNGSFAHRZEUG

Bewaffnung: 7,62 mm MGKampfentfernung: bis 600 mGefechtsgewicht: 3 tMotorleistung: 87 PSGeschwindigkeit: 100 km/hBesatzung: bis 10 Mann

Verwendung:in den Aufklärungskompanien des AufklB3 und PzStbB3

LKW 710 PINZGAUER

Anmerkung:Teilweise zu den UKW-Funkgeräten zusätzliche Ausstattung mit KW-Funkge-räten zur Abdeckung großer Reichweiten

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MANNSCHAFTSTRANSPORTPANZER

Bewaffnung: 12,7 mm üsMGKampfentfernung: bis 1500 mGefechtsgewicht: 12,5 tMotorleistung: 260 PSGeschwindigkeit: 100 km/hBesatzung: bis 10 Mann

Verwendung:derzeit bei der “Dritten” nicht in Verwendung. Der Pandur wurde in denletzten Jahren beim AufklB 3 mehrmals im Rahmen von Truppenversuchenfür den Aufklärungseinsatz erprobt und hat sich dabei ausgezeichnet be-währt.

PANDUR

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DIE ZUKUNFT

Bewaffnung: 30 mm Maschinenkanone7,62 mm MG

Kampfentfernung: bis 2500 mMotorleistung: 720 PS !!!Gefechtsgewicht: 25 tGeschwindigkeit: 70 km/hBesatzung: 11 Mann

Verwendung:in den kommenden Jahren als Ersatz der SPz A1 MK/üsMG in denPanzergrenadierkompanien der PzGrenB 9 und 35 vorgesehenAnmerkung:Elektrischer Turmantrieb, Waffenstabilisierung, Feuerleitrechner, Wärmebild-gerät

SCHÜTZENPANZER „ULAN“

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„Richtschützengriff an alle,...“

Gedanken zur Ausbildung von Panzerbesatzungen im Panzerbataillon 33:

Durch die zunehmende Technisierung und die gesteigerte Komplexität dereinzelnen Waffensysteme gewinnt die Simulationstechnik im Rahmen derAusbildung immer mehr an Bedeutung. Mittlerweile wurden für die wesentli-chen Waffensysteme in der Brigade entsprechende Gefechts- und Aus-bildungssimulationsgeräte beschafft, die einerseits den Anforderungen einermodernen pädagogischen Erwachsenenbildung und andererseits den Anfor-derungen des modernen, raschen Gefechtes gerecht werden. Zur Darstellungkomplexer Vorgänge in Waffensystemen (hier im Kampfpanzer Leopard 2 A4)kann dabei aber auch zu anderen Methoden gegriffen werden.

NACHSTEHEND DIE MIT HUMOR BETRACHTETEN ABLÄUFE IM TURM DES KAMPF-PANZERS LEOPARD 2 A4:

An einem schönen Sommermorgensteht ein Kampfpanzer Leopard 2 inAllentsteig und wird soeben von seinerBesatzung aus dem Schlaf geweckt.Der Batteriehauptschalter ist in StellungII, die Baugruppen des Turmes räkeln sichnoch im Halbschlaf, als der Panzer-kommandant am Betriebsstufen-bediengerät auf „BEOB“ schaltet:„Feuerleitrechner an alle – Gefechts-stationen besetzen! Rechnerbediengerät– die aktuellen Werte bitte!“„Hier Rechnerbediengerät, ich gebe dieaktuellen Werte des heutigen Tages: Ent-fernung: manuell – 1000, Querwind:minus 2, Höhe über Normalnull: 70,Lufttemperatur: plus 20, Pulver-temperatur: plus 17, SystemfehlerwerteSeite/Höhe: Munitionsbereich 1. KE: +0.4, - 0.3; MZ: - 0.1, - 0.3; Munitions-

bereich 2. KE: + 0.2, - 0.1; MZ: + 0.3; -0.1. Verkantungskorrektur und Rück-steuerung sind eingeschaltet, aber nochnicht aktiv. Mir selbst geht es gut, alleSysteme arbeiten normal.“„Hier Feuerleitrechner, danke.Ladeschützenbediengerät – Ihre Datenbitte.“ „Hier Ladeschützenbedien-gerät. Hydraulik ist eingeschaltet, ge-wählte Munition KE – Munitionsbereich2. Der Ladeschütze ist der gleiche Pen-ner wie gestern, ansonsten ist auf mei-ner Seite alles in Ordnung –kommen.“„Hier Waffennachführan-lage, die Angaben bezüglich Hydraulikwerden bestätigt. Meine Baugruppensind alle wohlauf und einsatzbereit,Stellungsgeber Seite meldet Turm-stellung 11.40 Uhr, Waffenerhöhungs-geber EMES 15 meldet einen Aufsatz

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von + 2. Also von mir aus kann es los-gehen.“ „Hier Feuerleitrechner, dankeJungs. Ich wünsche uns allen einen er-folgreichen Gefechtstag. Möchte jetztfür zwei Sekunden nicht gestört werden– muss meine gespeicherten Ballistik-werte auf Tagesform bringen. Meldemich wieder, wenn ich etwas Neueshabe – Ende.“ ... ...„Richtschützengriff an alle, ich glaubees geht los! Der Richtschütze hat soebendie Laserwippen betätigt, alle Mann klarzum Gefecht!“ „Hier Rechner, „Klar zumGefecht“ befiehlt hier nur einer, und dasbin ich! Ist das klar?!? – Also, alle Mannklar zum Gefecht!! – Trennung – Laser-elektronik, was sagt das Echo?“

„Hier Laserelektronik, wenn der Laser-strahl keine Umwege gemacht hat, wa-ren das genau 1590 m. Halt, warten –es kommt ein neues Echo rein! Jetzt sindes 3270 m. Vermutlich werde ich gleichwieder aktiviert!“ „Hier Richtgriff –stimmt – er tut´s noch mal!“„Hier Laserelektronik, jetzt waren es ge-nau 1590 m, alle wieder im Hause, eskann losgehen!“ „Hier Vertikalsensor,aktueller Wert ist derzeit plus/minusNull.“ „Hier Rechner, verstanden! 1590,- murmel, murmel ...... – KE – murmel... Querwind ... Verkantung .... murmel,.... Ich hab´s!“ „Waffennachführanlage– hier Rechner, weck deine Schergen!Los geht´s! Wir brauchen einen Aufsatzvon 3,3 Strich und einen Vorhalt vonplus 0,2 Strich! Wenn fertig,Meldung!“„Hier Waffennachführanlage

– verstanden – Trennung! Seiten- undHöhenrichtantrieb auf mein Komman-do! Aufsatz 3,3 Strich, Vorhalt + 0,2Strich! Ausführen! Waffenerhöhungs-geber EMES und Stellungsgeber Seiteüberwachen!“ „Hier Waffenerhöhungs-geber, Stellung erreicht!“ „HierStellungsgeber, ebenso!“ „Rechner - hierWaffennachführanlage – wir wären so-weit!“ „Hier Rechner, danke! Zentrallog/Hauptverteiler, Du kannst den Schussfreigeben!“„Hier ZL/HV ich gebe frei!“„Hier Rechner – Halt da kommt wasNeues!“„Hier Fahrzeuggeschwindig-keitsgeber, melde mich als neuer Kreis-teilnehmer. Wollte nur sagen, dass wirentweder geschoben werden, oder aber

DER SCHUSS

wir fahren! Zur Zeit mit exakt 14 km/h!“„Hier Rechner, verstanden! Kom-mandant hat soeben auf STAB EIN ge-schaltet!“ „Hier Rücksteuerung, meldemich mit dem dynamischen Vorhalt alsneuen Kreisteilnehmer – gibt es schonArbeit für uns?“ „Hier Rechner, ja. Fangtschon an!“ „Entfernung: 1570 m!“„Geschwindigkeit: 22 km/h!“ „Turm-stellung verändert sich gleichbleibendum 1,4 Strich im Uhrzeigersinn.“„Aufsatz Kanone unverändert 3.3Strich!“„Verkantung unverändert!“„Entfernung 1560 m!“ „Hier Rechner– alles klar. Waffennachführanlage mit-gehört?“ „Hier Waffennachführanlage,mitgehört, ich gleiche Verschleppungund Eigengeschwindigkeit aus - Tren-nung – Richtantriebe! Jetzt zeigt malwas ihr könnt!“„Hier Zentrallogik/

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Hauptverteiler, ich gebe den Schuss jetztfrei, im Moment passt alles.“ – In die-sem Augenblick drückt der Richtschützedie Abfeuerung und der Schuss bricht.„Hier Schalter „Rohr vorn“, melde michals neuer Kreisteilnehmer, ich bin soebeneingedrückt worden!“„Hier Waffen-nachführanlage, verstanden! Höhen-richtantriebe marsch! StellungsgeberHöhe überwacht!“ „Hier Stellungsgeber,verstanden. Ladeposition: 3 – 2 – 1 –jetzt!“ „Hier Waffennachführanlage, gutso. Richtantrieb Arbeit einstellen. Pausebis Rückmeldung von Ladeschützen-

bediengerät, danach alten Wert. Ende!“„Rechner, hier Rücksteuerung, meldemich mit dem dynamischen Vorhalt ausdem Funkkreis ab, der Turm wurde vomKommandanten soeben in BEOBzurückgeschalten.“ „Hier Rechner, ver-standen - danke für die gute Zusam-menarbeit. Ich glaube wir können wie-der abtauchen. „Turm Aus“ liegt an –E n d e . “

Seit dem Erkennen des Zieles bis zumSchuss sind 5 Sekunden vergangen ...

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Gefechtssimulation bei den Grenadieren

Nicht nur bei den „großen“ Waffensystemen (Kampfpanzer) wurde dieGefechtsausbildung durch Ausbildungs- und Gefechtssimulatoren der Praxisangepasst. Auch in den „Niederungen“ des infanteristischen Gefechtes ge-hört der „Laserstrahl“ mittlerweile zum Alltag. Wachtmeister Markus Zinklvom Panzergrenadierbataillon 35 ist Kommandant einer Panzergrenadier-

gruppe und führt einen Schützenpanzer und eine Grenadiergruppe:

die „Knallpatronen-Romantik“ vorbeiund ein Treffer bedeutete den Ausfall, dermit einem unangenehmen Pfeifton si-gnalisiert wird. Die Gefechtsaufgabeselbst war eigentlich einfach: Ich hattemit meiner Gruppe abgesessen, ohneUnterstützung des Schützenpanzers,entlang eines vorgegebenen Bewe-gungsstreifens, in mäßig bewachsenemGelände, einen etwa 600 Meter entfern-ten Geländeteil zu nehmen. Währenddes infanteristischen Vorgehens Rich-tung Ziel stieg die Spannung von Minu-te zu Minute. „Bin ich hier richtig?“, „Wogenau und wie stark ist der Feind?“,„Werde ich, oder er, die erste Feuerer-öffnung haben?“, „Schaffe ich es, denAuftrag ohne Ausfälle zu erfüllen?“ Da!– Plötzlich Schüsse – alles deckt sich,und der Feuerkampf zwischen Nah-sicherer und Feind ist entflammt. „Sindnoch beide da?“, „Wo und wie stark istder Feind?“ Um die Vorwärtsbewegungweiter zu gewährleisten, ist ein Blick insGelände notwendig, bei dem die Gefahrdes eigenen Ausfalls allgegenwärtig ist.Man zieht sozusagen mit der Nase eine

Im Februar 2001 hatte ich die Gelegen-heit mehrere Gefechtsdurchgänge mitdem Infanteriesimulationssystem 90 zuabsolvieren. Bereits beim Anlegen des„Harnisch“ mit den Laserdetektoren undder Steuerelektronik sowie dem Scharf-machen des Lasersenders am Sturm-gewehr bemerkte ich eine innerliche An-spannung, nicht nur bei mir, sondernauch bei der Gruppe. Denn ab jetzt war

NACHDEM DER „HARNISCH“ ANGELEGT IST

HAT DIE „KNALLPATRONEN-ROMANTIK“ EIN

ENDE

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DER EINSATZ VON NAHSICHERUNG (GEBEN

SICH GEGENSEITIG FEUERSCHUTZ) GEWÄHR-

LEISTET EIN SICHERES VORGEHEN

„Furche“ in den Boden, um nicht ge-troffen zu werden. Endlich! – Da ist derFeind! – 2 Schützen, nur Sturmgewehre,keine weiteren schweren Waffen. Ichentschließe mich zum Angriff. „Wo brin-ge ich das Unterstützungselement zumNiederhalten des Feindes und wo dasStoßelement in Stellung?“ „Kann dasUnterstützungselement von dort wir-ken?“ Nachdem ich meinen Entschlussgefasst habe, setze ich das MG flankie-rend ein und bereite mich mit den Rest-teilen auf den Stoß vor. Der MG-Trupphat rechts vor uns bezogen und eröff-net das Feuer. „Wird der Stoß gelingen– welche Ausfälle werde ich haben? “Das MG feuert in kurzen Stößen um denFeind niederzuhalten. Ich mache michmit meinen Leuten fertig für den Stoß –Waffe geladen im Anschlag – Mit denFüßen suche ich einen festen Halt fürden Abstoß – Meine Leute machen esmir nach – Es ist nur eine Übung, abertrotzdem will ich ohne Ausfälle den Auf-trag erfüllen - „Jetzt ist es soweit!“. „AufPfiff Feuer verlegen.“ Ein einfacher Be-fehl, dessen Nichtbefolgung fatale Fol-gen hätte, denn auch „friendly fire“ führtzum Ausfall. „Stoß vorwärts!!“ – Das U-Element verlegt das Feuer und ich stoßemit meiner Gruppe auf die feindlicheStellung zu. – Jetzt gibt es nur mehr ei-nes - Vollgas – die Stellung nehmen undden Feind werfen. Im Laufen registriereich einen Doppelpieps – naherVorbeischuss – ich erkenne die Schüt-zen 15 m vor mir –reiße die Waffe inden Anschlag – Feuerstoß – die Gruppefolgt meinem Beispiel – Einbruch. DieFeindschützen sind geworfen – Kein ei-gener Ausfall! Ich schiebe eine Sicherungvor, lasse das MG und die Nahsicherernachziehen und überprüfe die Vollzäh-

ligkeit. Nach der Meldung über Funk anden Zugskommandanten kreisen die Ge-danken über den Einbruch noch im Kopfherum. „Wäre der Ansatz von der an-deren Seite besser gewesen?“ – „Wür-de das auch im scharfen Schuss so funk-tionieren?“ Das Simulationssystem 90ist eine sehr effiziente Ergänzung in derGefechtsausbildung. Fehlverhalten führtunweigerlich zum Ausfall und die Moti-vation, eine gute Leistung zu bieten, istbei allen Soldaten ausgesprochen hoch.Das Gefechtssimulationssystem ist dies-bezüglich absolut „unparteiisch“ – werFeuer und Bewegung besser im Griff hat,bleibt Sieger! Ich bin mir der Tatsachebewusst, dass wir auf Grund der derzei-tigen sicherheitspolitischen Lage in undum Österreich in den nächsten Jahrenkaum vor der Situation stehen werden,einen hier beschriebenen Angriff durch-

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führen zu müssen. Aber die „Koordina-tion von Feuer und Bewegung“ ist mili-tärisches Grundwissen, das von der Ebe-ne Gruppe bis zur Ebene Brigade immerwieder zu üben ist. Besonders im Rah-

DER „BLICK INS GELÄNDE“ ENTSCHEIDET DAS WEITERE VORGEHEN

men der internationalen Einsätze wer-den derartige Fähigkeiten und Kenntnis-se von den internationalen Partnernzu Recht – vorausgesetzt und alsselbstverständlich erachtet.

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Soldaten der „Dritten“ bei KFOR

Am 25. Juni 1999 beschloss die öster-reichische Bundesregierung den Ein-satz eines Infanteriekontingentes(AUCON/KFOR) mit Mannschafts-transportpanzern Pandur in der Stär-ke von bis zu 500 Personen im Rah-men der deutschen Brigade imKosovo. Der Kosovo ist in fünf Verant-wortungsbereiche eingeteilt, die je-weils einer Nation zugeordnet sind:Frankreich, Italien, Deutschland,Großbritannien, USA. Innerhalb desVerantwortungsbereiches der Deut-schen Bundeswehr (im Süden desKosovo) sind neben Österreich Kon-tingente aus Russland, der Türkei, Ita-lien, Bulgarien, Georgien und Aser-baidschan eingesetzt. Das österreichi-sche Camp befindet sich in Suva Reka.In das österreichische Kontingent(Stärke: 480 Mann) sind auch 150Soldaten aus der Schweiz (Logistik)sowie 40 Pioniere aus der Slowakeieingegliedert. Das österreichische Per-sonal, welches auf Grund einer Freiwil-ligenmeldung zu einem jeweiligen 6-monatigen Einsatzturnus entsandtwird, setzt sich aus Berufs- und Miliz-soldaten zusammen. Seit Beginn desEinsatzes von AUCON/KFOR sindauch ständig Soldaten aus den Batail-lonen der „Dritten“ dabei.

Von Oktober 2000 bis April 2001 warOStWm Robert Aflenzer vomPanzergrenadierbataillon 9 aus Hornbeim dritten Kontingent (AUCON3/KFOR) als stellvertretender Zugskom-mandant in einer der beidengepanzerten Infanteriekompanien,ausgerüstet mit Mannschafts-transportpanzer Pandur, tätig:

Dieser Einsatz begann mit einer umfas-senden und gediegenen 7-wöchigenVorbereitung beim Jägerbataillon 17 inStrass. Mit 3. Oktober 2000 erfolgte dieVerlegung in den Einsatzraum. Nach derLandung in Pristina und einem herzli-chen Empfang hatten wir während deretwa zweistündigen Fahrt ins CampCasablanca nach Suva Reka Gelegen-heit, die ersten Eindrücke des Landesaufzunehmen: Zerstörte und ausge-brannte Häuser wechselten mit ausge-brannten Autowracks und Müllbergenneben der Straße – dazwischen warenaber immer wieder Spuren des Wieder-aufbaus zuerkennen. Nach der Ankunftim Camp und der Zuweisung derWohncontainer standen die nächstenTage unter dem Zeichen der Eingewöh-nung, dem Ausfassen von Zusatzaus-rüstung, dem ersten Erkunden desCamps und der unmittelbaren Umge-bung sowie einer Reihe von Einweisun-gen. Jetzt erst hatten wir auch Zeit, diebisherigen vielfältigen Eindrücke zu ver-

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arbeiten. Nach wenigen Tagen began-nen wir mit den ersten Patrouillen in un-serem Abschnitt. Der erste Checkpoint,den ich mit meinem Halbzug zu errich-ten hatte, wurde dabei gleich zur Be-währungsprobe: Ablöse 0700 Uhr, ichgab meine Aufträge an die Gruppen, wirbezogen den Checkpoint und begannenmit unseren Kontrollen. Gegen 0830Uhr ereignete sich etwa 2 km südlichvon uns auf der DUCK (die Straßen wer-den zur leichteren Orientierung mit Tier-nahmen bezeichnet) ein schwerer Ver-kehrsunfall. Als einer der Ersten am Un-fallort, bot sich für mich ein Bild desGrauens. In einer Linkskurve hatte eindeutscher Radpanzer („Fuchs“) einen zi-vilen PKW überrollt, einen Insassen ge-tötet und den anderen schwer verletzt.Der „Fuchs“ lag im Straßengraben, dievordere Achse ausgerissen. Die deut-schen Soldaten waren nahezu unver-letzt, standen aber unter Schock. Daszivile Fahrzeug war zerdrückt, der Totelag daneben und das andere Unfallop-fer (mit Knochenbrüchen und tiefenSchnittverletzungen) taumelte schwergeschockt im Straßengraben. Nach ei-ner kurzen Verbindungsaufnahme mitden deutschen Soldaten und einem ra-schen Erfassen der Gesamtsituation er-teilte ich meine Aufträge. Unsere Auf-gabe bestand darin, die Unfallstelle ab-zusichern, von Unbeteiligten zu räumen,die Rettungskette einzuleiten, mit derErstversorgung zu beginnen, den weite-ren Zufluss von Fahrzeugen zur Unfall-stelle zu verhindern und die Verkehrsre-gelung an der Unfallstelle zum Durch-schleusen der Rettungskräfte sowie vonKFOR-Kurierfahrzeugen zu übernehmen.Innerhalb weniger Minuten hatten sichauf der stark befahrenen Straße ca. 300

Menschen versammelt. Durch das ge-naue Umsetzten der Aufträge, die icherteilt hatte, war die Lage aber immerunter Kontrolle und entspannte sich zu-sehends. Zusätzlich hatten wir auchnoch eine schwangere Frau(im 9. Monat) zu versorgen und ihrenAbtransport per Hubschrauber einzulei-ten. Die Sperre der Straße dauerte bis inden späten Nachmittag hinein und allewaren froh, als endlich wieder „Ruhe“am Checkpoint einkehrte. Nach diesemersten Dienst mit meinem Halbzugwusste ich, dass ich mich auf meine Leu-te würde verlassen können. Die weite-ren Aufgaben, die ich mit meinen Leu-ten zu erfüllen hatte, waren oft nichtminder anspruchsvoll. Aus-zugsweise seien hier erwähnt:

· Begleitschutz für Transporte imKosovo und in Mazedonien· Grenzüberwachung an derkosovarisch/mazedonischen Grenze· diverse Minenfunde· Überwachung von Demonstratio-nen und Wahlveranstaltungen· Hauptquartierswache in Prizren· Abstellungen nach Mitrovica zurUnterstützung anderer Kontingente indieser geteilten Stadt· Personenschutz von bedrohtenMinderheiten· Verteilung von Hilfsgütern

Wenn keine Abstellungen oder Sonder-aufgaben zu übernehmen waren,dann stellte sich der Wochendienstplanfolgendermaßen dar:· 1. Tag: AOR (area ofresponsibility) Patrouille, 3 mal 3-4Stunden mit temporären Checkpoints

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· 2. Tag:Suva Reka Patrouille, 3 mal 3-4 Stun-den mit temporären Checkpoints· 3. Tag: Chekpoint-Dienst an derHauptdurchzugsstraße für 24 Stunden· 4. Tag: DUCK Patrouille, 3 mal 3-4 Stunden mit temporären Checkpoints· 5. Tag: AOR (area ofresponsibility) Nacht-Patrouille, 3 mal 3-4 Stunden mit temporären Checkpoints· 6. Tag: Campwache; 24 StundenDienst mit Zusatzaufgaben· 7. Tag: „Off-day“; wenn allesruhig ist – keine Aufträge

Im Rückblick betrachtet, bin ich froh da-rüber, mich zu diesem Einsatz gemeldetzu haben – und es war sicherlich nichtmein letzter Einsatz. Die Gewissheit, ineinem von Konflikten zerrissenen Land,

für Sicherheit und Stabilität gesorgt zuhaben, macht die Entbehrungen dersechs Monate wieder wett. Einen tiefenEindruck hinterließ das Lächeln der Kin-der und jener Menschen, die durch die-sen Konflikt ihr gesamtes Hab und Gutverloren hatten, und denen wir durchverschiedene Hilfslieferungen den Alltag,aber auch die Zukunft etwas erleichternkonnten. Mit Stolz blicke ich auf dasÖsterreichische Kontingent und ganz be-sonders auf meinen Halbzug zurück. Wirhaben gezeigt, dass wir in Krisensitua-tionen mindestens genauso professionellund auftragsorientiert handeln können,wie andere an KFOR beteiligte Nationen.Die ausgezeichnete Reputation, die dieÖsterreicher in der gesamten „KFOR-Family“ genießen, ist dafür das besteBeispiel.

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Übungen mit der Schweizer Armee

In den Jahren 1992 und 1996 hattendie Soldaten der „Dritten“ die Gele-genheit intensiv und äußerst reali-stisch auf dem TruppenübungsplatzAllentsteig mit Soldaten aus derSchweiz zu üben. Durch die Beschaf-fung von Radschützenpanzern mitPanzerabwehrlenkwaffen im Jahr1992 und der beginnenden Umrüs-tung verschiedener SchweizerInfanterieverbände auf Rad-schützenpanzer (ähnlich unseremPandur) im Jahr 1996 ergab sich fürdie Schweiz die Notwendigkeit, dieEinsatzkonzepte für diese Waffen-systeme unter möglichst realistischenBedingungen zu erproben. Auch fürdie beteiligten österreichischen Ver-bände, allen voran die „Dritte“, be-deutete dies, die eigene Taktik unddas Ausbildungsniveau einer gründli-chen Überprüfung zu stellen.Teile der „Dritten“ wurden bei denverteidigenden Schweizer Kräfteneingesetzt, die Masse der Brigadestellte jedoch die angreifenden Ver-bände. Insgesamt konnten damit so-wohl in der Verteidigung und imVerzögerungskampf als auch im Ge-genangriff wertvolle Erkenntnisse fürdie Zukunft gewonnen werden.Durch die umfassende Ausstattungmit Gefechtsfeldsimulationsgerätenvom Kampffahrzeug bis zum „letztenGrenadier“ und der elektronischenAufzeichnung aller Bewegungen mit-

tels GPS konnten die einzelnenGefechtsphasen lückenlos ausgewer-tet werden. Oberleutnant GustavKorb vom Aufklärungsbataillon 3 ausMistelbach war im Mai 1996 mit sei-nem Aufklärungszug dem SchweizerFüsil ierbatail lon unterstellt:

Nachdem wir unsere Unterkunft ineinem der Mannschaftsblöcke auf demTruppenübungsplatz bezogen hatten,fand ich mich bereits in der ersten Be-sprechung mit den Schweizer Offizieren.Ziel war das Abgleichen der Einsatz-grundsätze der Schweizer Füsiliere mitunseren Aufklärungsgrundsätzen. Umbrauchbare Aufklärungsergebnisse zu lie-fern, muss ein Aufklärer immer die Ab-sicht und die „Kampfweise“ seines über-geordneten Verbandes (in diesem Fallder Schweizer Verteidiger) im Hinterkopfhaben. Ein Schweizer Aufklärungszug ist,von den Fahrzeugen her gesehen, ähn-lich gegliedert wie ein österreichischerZug (7 Fahrzeuge). Er verfügt aber mitnur 19 Mann über eine reduzierte Be-satzung und hat keine schweren Waf-fen. Die Schweizer Führung beabsichtig-te daher, uns mit reduzierter Besatzung(angeglichen an Schweizer Verhältnis-se) aber nach unseren sehr beweglichenAufklärungsgrundsätzen einzusetzen.Die erste Woche verbrachten wir damit,uns beim gemeinsamen Üben vonStandardsituationen mit den SchweizerFüsilieren in die Führung des Schweizer

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Bataillons „hineinzudenken“ und unsnatürlich auch an den „schwyzer-dütsch“ Funkverkehr zu gewöhnen.Gleichzeitig wurden wir vom SchweizerNachrichtenoffizier in den Disziplinen„Vorwärtsaufklären“ und „Füh-lunghalten“ gründlich ausgetestet. Esgelang uns immer wieder, die gestell-ten Aufgaben ohne erkannt zu werden,zu erfüllen. Für die eigentlichen Gefechts-phasen waren auf unseren FahrzeugenSimulationsgeräte und GPS-Empfängerinstalliert worden. Als ich beim Vorübenzum ersten Mal bekämpft wurde, erhieltder bisher sehr abstrakte Begriff „ausge-fallen“ eine neue Bedeutung. Keine sub-jektive Schiedsrichterentscheidung, son-dern tatsächliche Waffenwirkung warnun die Antwort auf einen eigenen Feh-ler. – Der Lernprozess war gewaltig:Schlagartig änderte sich unser Verhal-

ten auf dem Gefechtsfeld. Wir legten we-sentlich mehr Wert auf gegenseitige Si-cherung und Feuerschutz, auch die Be-wegungen wurden durch genaueres Be-obachten langsamer. Dabei kam unsaber unsere bisherige Übungspraxis zuGute: Durch unseren oftmaligen Einsatzbei Bataillons- und Brigade-übungen (auch im freien Gelände) wa-ren wir im Erfassen von Situationen undLageänderungen wesentlich besser„eingespielt“ als die SchweizerSoldaten. Der Kampf musste ablaufenwie geplant und befohlen, die kleinsteLageänderung konnte auf derSchweizer Seite Verwirrung auslösen.Auch ein Führen über Funk fand zu Be-ginn der Übung kaum statt. Mit Fort-dauer der einzelnen Gefechtsdurch-gänge lernten die Schweizer aber dazuund glichen sich immer mehr unseremwendigen und raschen Führungsstil an.

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Die Feuerleitung in der Panzerartilleriebatterie

„Im Namen der heiligen Barbara –Feuer!“

Fertigkeiten und Handlungen, die imGefecht unabhängig von Lage, Auf-trag und Gelände immer wieder-kehren, müssen infolge der zu erwar-tenden hohen Gefechtsbelastungautomatisiert, also reflexartig,ablaufen. Dies gilt für den Einzel-schützen bei der Handhabung desSturmgewehres genauso wie für dieZusammenarbeit innerhalb einer Pan-zerbesatzung oder, wie im folgendenBeispiel von Hptm ReinhardLemp (PzAB3) dargestellt, inner-halb einer ganzen Artilleriebatterie.

Das Wesen einer Unterstützungs-waffengattung ist es, sich vorerst im„Hintergrund“ zu halten, um dann aufBedarf der Kampftruppe ihre Leistungoder Wirkung ins Gefecht einzubringen.Am Beispiel des Zusammenwirkens derOrganisationselemente einer Panzer-haubitzenbatterie, ausgestattet mit mo-dernen 15,5 cm PanzerhaubitzenM109A5Ö und dem Elektronischen-Artillerie-Feuer-Leit-System (EAFLS), sollveranschaulicht werden, wie ausgeklü-gelt und durchdacht die einzelnen Ab-läufe in der Artillerie bis zum „Einschlagim Ziel“ sind. Es soll aber auch zeigen,wie verantwortungsvoll jeder Einzelnean diesem Prozess mitwirken muss, umden Erfolg am Gefechts-

feld sicherzustellen.Was sind nun die Elemente, die für dasFeuer der Artillerie entscheidend sind? Zuallererst ist es der Beobachtungstrupp.Der Kommandant des Beob-achtungstrupps hat nicht nur„artilleristisch“ ausgezeichnet ausgebil-det zu sein, er hat auch entsprechendestaktisches Verständnis für die Zusam-menhänge des raschen Gefechtes ge-panzerter Truppen aufzuweisen. Diesbesonders deshalb, weil die Feueran-forderungen, die durch die Kampftruppean ihn gestellt werden, auf Grund der„Hitze des Gefechtes“ nicht immer denartilleristischen Gepflogenheiten ent-sprechen. „AUGE von MEISTER: zwoaPunschkrapferl auf da Kreuzung 217, inLuft auflösen, aber schnö, Ende.“ SeineAufgabe ist es, diese Feueranforderungeninnerhalb weniger Sekunden„computergerecht“ für sein Daten-eingabegerät (COMPACT) aufzuberei-ten. Diese computergerechte Anforde-rung soll zumindest Zielart, Ziellage (auf100 Meter genau), taktischen Feuer-begriff, die Dauer des Feuers und denZeitpunkt der Feuerauslösung beinhal-ten. Nach Eingabe dieser Daten undeiniger artilleristischer Fachbegriffe ent-steht nun eine Feueranforderung, diesich entsprechend dem Bedarf der 8 inder Batterie vorhandenen Geschützeelektronisch weiterverarbeiten lässt. Die-se Geschütze stehen noch (gut getarnt)in ihren Bereitschaftsstellungen, um

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nicht frühzeitig erkannt und bekämpftzu werden. In ihren Munitions-halterungen haben sie den Munitions-vorrat von 42 Granaten à 45 kg, sowiedie dazugehörigen Treibladungen undZünder griffbereit verfügbar. Für den wei-teren Munitionsnachschub ist eineMunitionsgruppe verantwortlich, die ca.280 t !!! an Erstausstattung je Batteriezu bewegen hat. Die PanzerhaubitzeM109A5Ö ist, durch den massiven Ein-satz von Elektronik, ein kleines „Wun-derwerk der Technik“. So werden dieLage des Rohres (in Bezug auf die Nord-richtung) nicht mehr über mühsameaußenliegende Festlegepunkte und dieRohrerhöhung nicht über Flüssigkeits-

libellen gerichtet. Ein hochkomplizierterRinglaserkreisel namens NORA(Navigations-, Orientierungs- undRichtanlage) übernimmt diese Aufgabewesentlich schneller und genauer als dasbisher der Fall war. Zusätzlich kannNORA auch noch in Verbindung mitBeschleunigungssensoren, Daten desGetriebes und einer Ausgangs-koordinate, im Verfahren der Koppel-navigation, die Bewegung der Geschütz-koordinaten ermitteln und für denFeuerkampf zur Verfügung stellen. Da-mit ist eigentlich der Grundstein gelegt,jederzeit aus der Bewegung im „Schieß-halt“ den Feuerkampf innerhalb einerMinute zu eröffnen. Auch die Feuer-

DIE PANZERHAUBITZE M109A5Ö NACH DEM

ABSCHUSS

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geschwindigkeit selbst hat sich auf 8Granaten pro Minute gewaltig erhöht.Der Fliehkraftrammer befördert die Gra-nate durch einen kurzen heftigen Im-puls in den Laderaum und garantiert,dass die Granate zentriert und konstantangesetzt wird, sodass wiederum ein ge-naueres Schießen möglich wird. Durchdiese hohe Beweglichkeit der M109A5Öwird aber nicht nur den Erfordernissender Kampftruppe Rechnung getragen,sondern auch die Überlebensfähigkeitder Besatzung wesentlich erhöht, da derAufenthalt in der Feuerstellung selbst aufein Minimum reduziert wird (rein in dieStellung - richten – schießen – raus ausder Stellung). Eine Brand-unterdrückungsanlage, stärkere Motori-sierung und eine hydraulischeRohrzurrung ergänzen das Leistungs-spektrum, sodass diese Panzerhaubitzesehr wohl als Panzerhaubitze mit„internationalem Format“ bezeichnetwerden kann. Aufgrund dieser Verbes-serungen konnte die Besatzung auf 5Mann reduziert werden, wobei die An-forderungen an den Geschützführer, die3 Kanoniere und den Panzerfahrer be-trächtlich gewachsen sind. Einen wesent-lichen Beitrag im Feuerstellungsraum lie-fert auch noch der Erkundungs- undVermessungstrupp, dessen Prioritätenmit Einführung der NORA vom Vermes-sen der Geschützstandpunkte RichtungErkundungstätigkeit im Feuerstellungs-raum verschoben wurden. Diese genaueErkundung von Feuerstellungen,Bereitschaftsstellungen und Ver-sorgungspunkten (zum Nach-munitionieren) dient der Erhöhung derÜberlebensfähigkeit und der Verkürzungder Reaktionszeiten. Dass auch nochweiterhin Koordinaten vermessen wer-

den, liegt darin, dass NORA zur Erhal-tung ihrer Präzision alle 10 km fix ver-messene Navigationspunkte zumNachjustieren benötig. Zurückzu unserer Feueranforderung:Wir haben also ein Ziel, 8 Geschütze mitMunition und genaue Koordinaten. Ge-schossen wird aber noch nicht, denn imGegensatz zum Feuerkampf mit einerPanzerkanone oder einem Sturm-gewehr kann der Geschützführer, der jaden Abzug betätigt, sein Ziel nicht se-hen – wäre auch verwunderlich bei ei-ner Reichweite von knapp 30 km. Wirbenötigen noch einen Trupp, der sich aufMathematik versteht. Dieser Rechen-trupp hat Daten- und Sprech-funkverbindung zu den 3 Beo-bachtungstrupps und zu den 8 Geschüt-zen und erstellt die eigentlichen Feuer-kommandos. Vor Einführung des EAFLSwurden diese Feuerkommandos durchden Rechentrupp „händisch“ mit Hilfevon Plänen und Tabellen errechnet –zeitaufwändig und fehleranfällig. Nunerledigt dies der Computer in Sekunden-bruchteilen. Zusätzlich berücksichtigt derComputer das Wetter (Luftdichte, -druckund –temperatur sowie Windrichtungund –geschwindigkeit in verschiedenenHöhen), die Abnutzung jedes einzelnenRohres, die Pulvertemperatur, dieMunitionsart, die Abweichung desGranatgewichtes vom Standard sowiedie Erdrotation. Außerdem „verwaltet“er auch noch den Munitionsstand dereinzelnen Geschütze.Dieser ATC (Artillery Tactical Computer)ist das Herzstück der EAFLS. Neben derBearbeitung aller artillerierelevanter Da-ten für den Feuerkampf ist er auch fürdie Kommunikation, die Synchronisati-on und den Datenaustausch aller am

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Feuerkampf beteiligter Komponentenverantwortlich. Um dieser Bedeutungauch Rechnung zu tragen, wurde derATC auch splittergeschützt in einer Wan-ne einer M109 (ohne Rohr) unterge-bracht. Nach der Eingabe aller aufge-zählten Daten, wobei noch alternativDaten wie Zielpunkte, Zielräume, Feuer-verbotszonen, Luftkorridore und Hinder-nisse (Berge) hinzukommen können,wäre das Feuerleitsystem bereit, Feuer-anforderungen zu erfüllen.Da die Feueranforderung als Datenpaketbereits eingelangt ist, kann die Feuer-kommandoermittlung beginnen. Umdem Beobachter nicht falsche Hoffnungzu machen, wird die Anforderung ersteinmal auf ihre technische Machbarkeithin überprüft. Der ATC prüft, ob das Zielinnerhalb der Reichweite der Geschützeliegt, ob Feuerverbotszonen oder Luftkor-ridore verletzt werden, ob nicht derBatteriekommandant bekämpft wirdund ob überhaupt genügend und auchdie richtige Munition bei den Geschüt-zen vorhanden ist. Liegen keine Aus-schließungsgründe vor, erfolgt die balli-stische Berechnung für jedes einzelneGeschütz. Das Ergebnis wird dem Bedie-ner angezeigt, der es nach Bestätigungper Datenfunk an die Geschütze schik-ken kann. Die Betonung liegt auf„kann“, denn sollte das Ergebnis nichtmit seinem Sicherheitshandzettel über-einstimmen, hat der Bediener dieSicherheit neu zu prüfen. Gehen wir da-von aus, dass das Ergebnis den ge-wünschten Daten entspricht. Dann wirddurch die Bestätigung allen Geschützen,abgestimmt auf ihre Eigenheiten (Stand-ort, Rohrabnützung, ...) das Feuer-kommando mit folgendem Inhalt über-mittelt: Anzahl und Art der Granaten,

Geschoßgewicht der Granate, Bezeich-nung der Treib- und Teilladung, Los-nummer der Treibladung, Zünderart,Tempierung des Zünders, Feuer-rhythmus, Erhöhung des Rohres, Seitedes Rohres bezogen auf die Nordrichtungund Zeitpunkt der F eue r e rö f fnung .Erst auf Grund dieser Daten ist die Ge-schützbedienung in der Lage, den Schussaus Zünder, Granatart, Teilladung undZündpatrone zusammenzustellen. An-gezeigt wird dem Geschützführer diesesFeuerkommando auf dem GCU(Ground Control Unit). Der Geschütz-führer gibt die Daten und Aufträge überInnenbordanlage an die Kanoniere wei-ter. Seite und Höhe werden direkt vonder GCU in die NORA eingegeben underscheinen an der Anzeige desRichtkanoniers. Sobald die Geschützegerichtet und geladen haben, meldensie die Feuerbereitschaft über Datenfunkan den ATC, der die Meldungen sam-melt und die Feuerbereitschaft der ge-samten Batterie an den COMPACT desBeobachtungstrupps weiterleitet.Jetzt liegt es nur mehr beim Beobachter,das Feuer nach Vorgaben der Kampf-truppe auszulösen. Langwierig in derAufzählung aber unvergleichlich schnel-ler in der Praxis, sodass unter optimalenBedingungen die Feuerbereitschaft in-nerhalb von 3 – 4 Minuten hergestelltist. (Die Flugzeit der Granaten, bis zu 2min. 30 sek. bei einer Zielentfernungvon 30 km, ist noch nicht eingerech-net). Jetzt könnte geschossen werden.– Halt, ein wesentlicher Faktor wurdenoch nicht erwähnt. – DerBatteriefeuerleittrupp: Denn nichts gehtohne dem O.K. des Kommandanten.Auch er verfügt über einen COMPACTund verfolgt sämtlichen Sprech- und

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Datenfunk zwischen Beobachter-COMPACT, ATC und GCU´s. Sobaldnämlich die technische Machbarkeit derAnforderung überprüft worden ist, diesegeschieht für den Rechentrupp optischnicht erkennbar im Hintergrund, wirdihm diese zur Feuerleitentscheidung vor-gelegt. Entspricht die Anforderung demLagebild des Batteriekommandanten, sokann er diese (per Knopfdruck) bestäti-gen und dem Rechentrupp zur weiterenBearbeitung vorlegen, er kann sie aber

auch nach seinen Beurteilungen verän-dern oder ganz ablehnen. Von all die-sen Entscheidungen wird umgehend perDatenfunk auch der Beobachter-COMPACT und damit die anforderndeKampftruppe informiert. Gleichzeitigkann der Batteriekommandant auchselbst als Beobachtungstrupp tätigwerden.

„Und jetzt werden sich die „zwoaPunschkrapferl auf da Kreuzung217“ tatsächlich „schnö in Luft auf-lösen“.

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DIE M109A5Ö IM FEUERKAMPF

EINE PANZERHAUBITZENBATTERIE IN DEN

FEUERSTELLUNGEN

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Die 3. Panzergrenadierbrigade hat Zukunft

Mechanisierte Verbände sind hochbeweglich,vielseitig einsetzbar und rektionsschnell.

Sie verfügen damit über all jene Voraussetzungen,die von einer österreichischen Truppeim 21. Jahrhundert erwartet werden.

Zur Sicherung der Freiheit und Souveränität Österreichs,aber auch zur internationalen Kooperation im Rahmen der

gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik Europas.

—— 3. Panzergrenadierbrigade vorwärts ——

Seit 45 Jahren Garant für

Schutz und Hilfe