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FRITZ-ALBERT POPP BIOPHOTONEN DIE WISSENSCHAFT ENTDECKT DIE LEBENSENERGIE IN UNSEREN ZELLEN

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FRITZ-ALBERT POPP

BIOPHOTONENDIE WISSENSCHAFT ENTDECKT

DIE LEBENSENERGIE IN UNSEREN ZELLEN

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Das Licht aus den Zellen Biophotonen steuern elementare Lebensprozesse Zellen strahlen Licht ab. Elektromagnetische Ströme können heilen. Moleküle verhalten sich nach Energiezufuhr plötzlich kooperativ. Diese drei Beobachtungen hat die Wissenschaft lange Zeit entweder ignoriert oder angezweifelt. Inzwischen gelten sie zwar als weitgehend belegt. Doch der Verdienst, einen Zusammenhang zwischen diesen Phänomen herstellen zu können, gebührt einer Forschungsrichtung, die noch weitgehend unbekannt ist: der Biophotonik. Deren Erkenntnisse haben für medizinische Diagnose und Therapie, Lebensmittelqualität und Schadstoffanalyse ganz erhebliche Konsequenzen. Angefangen hat alles im Jahr 1923. Da entdeckte der russische Wissenschaftler Alexander Gurwitsch eine ultraschwache Lichtemission aus lebenden Organismen. Diese von ihm so genannte mitogenetische Strahlung geriet aber später mehr und mehr in Vergessenheit und wurde nur in Osteuropa gelegentlich zum Anlass für weitere Forschungen genommen. In der übrigen Welt war es vor allem Professor Fritz Albert Popp, der die Idee einer organischen Lichtstrahlung zu Beginn der siebziger Jahre wieder aufgriff und weiterentwickelte. Dem Gründer des Internationalen Instituts für Biophysik in Neuss gelang damals auch der erste zweifelsfreie Nachweis dieser Biophotonen, dank eines neuen, hochempfindlichen Messverfahrens. Diese Ergebnisse fanden auch international rasch Bestätigung. Licht für die biologische Kommunikation Welchen Zweck haben aber diese Biophotonen? Die meisten Wissenschaftler, die sich damit beschäftigt hatten, waren zunächst der Meinung, es handele sich um eine eher zufällige biochemische Erscheinung. Doch inzwischen wird immer klarer, dass diese Zellstrahlung weit mehr ist: ein biologisches Kommunikationssystem, das höchst effizient mit Lichtgeschwindigkeit funktioniert. Um das zu verstehen lohnt sich ein kurzer Blick auf die Quantentheorie. Materie entsteht nämlich nicht aus dem vollkommenen Nichts. Sie ist aus Schwingung aufgebaut. Auch im Vakuum und am absoluten Temperaturnullpunkt gibt es nach der Quantentheorie nämlich eine gewisse Menge an Energie. Diese Schwingungsenergie lässt extrem kurzlebige Teilchen und Felder entstehen. Energiefelder, die sich so verdichten können, dass sich schließlich Materie entwickelt. Voraussetzung dafür ist, dass die chaotische Nullpunktenergie des Vakuums eine kohärente Ordnung erhält. Auch für Prof. Popp ist die Vorstellung, dass Ordnung durch Felder entsteht, zentral. Nach seiner These ist es das Biophotonenfeld, das für diese Ordnung bei Menschen, Tieren und Pflanzen verantwortlich ist. Dabei ist das Biophotonenfeld ganz offensichtlich für die entscheidenden Vorgänge in allen biologischen Systemen zuständig. Es wirkt bei Formbildung und Wachstum und ist in der Lage, biochemische Reaktionen zu hemmen oder zu beschleunigen. Wie hängen aber Biophotonenfeld, Zellen und biologische Steuerung zusammen? Sonnenlicht schafft Ordnung Am Anfang steht das Sonnenlicht. Nach dem österreichischen Physik-Nobelpreisträger und Mit-begründer der Quantentheorie Erwin Schrödinger ist es das Sonnenlicht, das Strukturen und Ordnung bildet. Erst danach wird es in Wärme umgewandelt. Das Licht verfügt selbst über eine gewisse Ordnung, die jedem Organismus über die Nahrung zugeführt wird und ihn am Leben erhält. Diesen

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Vorgang bezeichnet Schrödinger als ein „fortwährendes Aufsaugen von Ordnung aus der Umwelt“. Dadurch ist das Sonnenlicht auch der Ursprung der Biophotonen, die schließlich von den Zellen - wie bei Antenne und Sender - aufgenommen und abgegeben werden. An Lärchensporen wurde erstmals 1986 von einem polnischen Forscherpaar festgestellt, dass die Intensität der Biophotonen von den einzelnen Phasen der Zellteilung abhängt. Wenig später konnten das niederländische Zellbiologen an menschlichen Zellen bestätigen. Spätestens jetzt wurde klar, dass die DNS weit mehr als nur eine genetische Funktion hat. Zahlreiche Experimente haben gezeigt, dass die DNS einerseits als der zentrale Lichtspeicher im Organismus funktioniert, anderseits aber auch dieses Licht wieder abstrahlt. Genau diese Eigenschaft ist zentral für das Verständnis einer lichtgesteuerten Biochemie. Denn die von den Zellen abgestrahlten Biophotonen ergeben zusammen ein geordnetes Feld, das so genannte Biophotonenfeld. Dieses reguliert über eine gezielte Anregung von Molekülen biochemische Prozesse. Dafür wird ein Photon, also ein Lichtteilchen, als Motor für einen biochemischen Prozess benutzt und anschließend an die nächste Reaktion weitergegeben. Das macht eine extrem schnelle Steuerung möglich, mit der sich auch erklären lässt, warum chemische Vorgänge im Organismus millionenfach schneller ablaufen, als unter Idealbedingungen im Reagenzglas. Steuerung mit Ordnung und Chaos Doch nach welchen Maßgaben funktioniert so eine Steuerung? Im Weltbild der Biochemie hängt chemisches Verhalten vom Zufall ab, das heißt davon, ob sich ein Reaktionspartner findet oder nicht. Für das Verständnis von Steuerung in der Biophotonentheorie ist dagegen die Grenze zwischen kohärenter (geordneter) und chaotischer Phase, die so genannte Laserschwelle, entscheidend. Genau in diesem Bereich befindet sich das Biophotonenfeld. Dort reichen schon geringste Einflüsse aus, um ein Umschlagen von einem in den anderen Zustand auszulösen. Mit den daraus entstehenden unterschiedlichen Impulsen werden dann die molekularen Vorgänge in der Zelle gesteuert. Offensichtlich gehorcht die Regulierung von Lebens-funktionen also nicht dem Zufall, sondern läuft in hohem Maße koordiniert und sinnvoll ab. Das ist ein Hinweis darauf, dass der Mensch viel mehr ist als die Summe seiner Teile. Eine Einsicht, die in der Schulmedizin noch nicht mehrheitsfähig ist, da „deren Modelle allenfalls der unbelebten Materie gerecht werden, beim Verständnis lebender Organismen jedoch versagen,“ wie es der Wissenschaftsjournalist und Autor Marco Bischof formuliert. Dabei könnte gerade die Medizin enorm von der Biophotonenforschung profitieren. Aufschlussreich ist beispielsweise ein Vergleich von gesunden und kranken Zellen. Beobachtungen haben nämlich ergeben, dass gesunde Zellen weniger Biophotonen abstrahlen als Tumorzellen, da die Photonen in ihnen besser zirkulieren können und nicht freigesetzt werden müssen. In Tumorzellen dagegen dauert die Weitergabe von Energie länger, was auf eine verminderte Ordnung des Zellwassers schließen lässt. Diese Ordnung hängt wiederum von einem kohärenten Biophotonenfeld ab. Zur Entwicklung einer früheren Krebsdiagnose könnte man die Biophotonenforschung also durchaus heranziehen. Aber auch eine grundsätzliche Neubestimmung des Begriffs Gesundheit scheint mit ihr möglich. Im Modell der biophotonischen Steuerung ist nämlich bereits ein Bezugssystem vorhanden, an dem sich Gesundheit orientiert: die Laserschwelle. Gesundheit an der Laserschwelle An dieser Grenze, bei der aus Chaos ein kohärenter Zustand wird, an dem mit anderen Worten Ordnung entsteht, ist flexibles Reagieren eines gesunden Organismus auf kleinste Einflüsse möglich. Gesundheit ist also die Fähigkeit auf

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solche Herausforderungen regulierend zu antworten. Entsprechend kann man Gesundheit, wie der österreichische Philosoph Ivan Illich, als Intensität bestimmen, mit der sich ein Organismus mit seiner Umwelt auseinandersetzt. Medizinisch ist das Biophotonenmodell ohne weiteres mit den wichtigsten alternativen Heilverfahren zu vereinbaren, deren Wirksamkeit vom Standpunkt der Schulmedizin grundsätzlich unerklärbar ist: Homöopathie und Akupunktur sind nur die bekanntesten unter ihnen. Der Hauptunterschied einer biophotonenbasierten Diagnostik zur Schulmedizin ist, dass nicht nur Krankheit bei einem Patienten festgestellt werden kann, sondern auch der Grad der Gesundheit. Ganz aktuell ist die Entwicklung einer Regulationsdiagnose, die bereits erfolgreich erprobt wurde. Damit „gelingt es erstmals, regulative - und damit essentielle - Abweichungen vom ideal gesunden Zustand schnell, zuverlässig und ohne Belastung des Patienten zu messen“, so der Biophysiker Prof. Popp. Untersucht wird unter anderem die elektrische Leitfähigkeit der Haut. Eine viel frühzeitigere und gezieltere Behandlung wird damit möglich. Eine weitere Einsatzmöglichkeit der Biophotonik ist die Lebensmittelqualitätsanalyse. Wie frisch Lebensmittel sind, ob Hühnereier aus Freilandhaltung oder Legebatterien stammen oder ob Gemüse konventionell oder biologisch gedüngt wurde, lässt sich mit Hilfe der Biophotonenstrahlung feststellen. In Japan ist das bereits ein verbreitetes Verfahren. Die Qualität der Lebensmittel hängt dabei mit der Fähigkeit zusammen, in welchem Maß sie Licht speichern kann. Auch die Schadstoffanalyse kann von den Ergebnissen der Biophotonenforschung profitieren. So lässt sich mit Messungen feststellen, bei welchen Schadstoff-konzentrationen irreversible organische Schäden auftreten. Darin liegt auch der entscheidende Vorteil der Biophotonik gegenüber anderen Messverfahren. Sie ist weit empfindlicher und kann damit Belastungen sehr früh anzeigen. Mit Hilfe der Erkenntnisse über die regulierende Kraft der Biophotonenfelder lassen sich in der Medizin aber auch Lösungen aufzeigen, die sich in der Praxis schon sehr lange Zeit bewährt haben. Ein fundierter wissenschaftlicher Nachweis der Wirksamkeit alternativer Heilverfahren rückt damit endlich in greifbare Nähe.

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Der Advokat

Gefürchtet, bekämpft,bewundert: Der deutscheLichtforscher Fritz-Albert Popp Fo

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Als die Professorin Dr. Mae-WanHo in ihrem Labor den Monitordes Mikroskops einschaltete,stiessen die anwesenden Stu-

denten Laute des Erstaunens aus. Siegalten der bunten Vielfalt leuchtenderFarben, die sich auf dem Bildschirm zeig-ten. Hier war aber keine Fernsehshowzu sehen, und die Darsteller waren keinekostümierten Filmstars – es waren ganzbanale Mikroorganismen aus dem Was-ser: Daphnien, gewöhnlich etwas respekt-los «Wasserflöhe» genannt, von Aqua-rienfreunden gerne als Fischfutter ver-wendet. Was in dieser explosivenFarbigkeit leuchtete, waren ihre innerenOrgane – in dieser Weise zum ersten Malsichtbar gemacht durch eine spezielleMikroskopvariante, die Professorin Hozusammen mit ihren Studenten aus ei-nem handelsüblichen Polarisationsmi-kroskop entwickelt hatte. Solche Mikro-skope, die mit polarisiertem, d.h. gleichgerichtetem Licht arbeiten, werden nor-malerweise zur Untersuchung minera-lischer Kristalle verwendet.

«Dieses Abbildungsverfahren ist des-halb etwas Besonderes, weil es lebendige,dynamische Ordnungszustände zeigt, diemit der Energiezufuhr in Zusammenhangstehen», sagt die zierliche Chinesin, die

an der Open University im englischenMilton Keynes Biochemie lehrt. «Wennein Organismus sehr lebendig und beiguter Gesundheit ist, leuchten seine Far-ben besonders stark. Wenn er in Ruhe ist,abgekühlt wird oder austrocknet, verlierter an Farbigkeit. Und wenn er stirbt, ver-blassen seine Farben natürlich auch.»

Schaltet also die Seele sozusagen dasLicht aus, wenn der Körper stirbt? Anvielen Beispielen in der Natur sehenwir, dass Sterbendes seine Farbe verliert –bei den winterlich toten Blättern weichtdie Farbe der Lebendigkeit einem düste-ren Braun und verwandelt sich, ebensowie bei verfaulendem Obst, schliesslichin Schwarz – das nicht umsonst bei unsals Farbe des Todes gilt. In dem Märchenvom «Gevatter Tod» wird die Lebens-kraft eines Menschen durch eine Kerzesymbolisiert. Wenn sie abgebrannt ist,stirbt der Mensch. In Anbetracht derArbeit von Mae-Wan Ho kann manheute sagen, dass jenes «Lebenslicht»,von dem das Märchen spricht, mehr istals nur ein Gleichnis. Licht und Leben-digkeit gehören zusammen.

«Leben, das ist: alle Farben desRegenbogens in einem Wurm», so sagtDr. Ho. Die Biochemikerin ist seit vielenJahren Mitglied des IIB, des «Internatio-

nalen Instituts für Biophysik», das derPhysiker Professor Dr. Fritz-Albert Poppgegründet hat. Dr. Popp ist einer derbekanntesten und wichtigsten Erforscherder so genannten «Biophotonen» – einAusdruck, den er Mitte der 70er-Jahreprägte, um dieses spezielle, in Lebewesenerzeugte und von ihnen ausgestrahlteLicht von Licht aus anderen Quellen zuunterscheiden. Seine Forschungen aufdiesem Gebiet nannte er «Biophotonik».

des Lichts Ob Gurkenkeimling, Fledermaus oder Mensch – alle Lebe-

wesen senden winzige Lichtstrahlen aus, die von blossem

Auge nicht wahrnehmbar sind. Der deutsche Physiker

Fritz-Albert Popp erforscht dieses lebendige Licht, auch

Biophotonen genannt, seit rund 30 Jahren. Er zieht daraus

Erkenntnisse zugunsten einer naturnahen Lebensweise.

Text: Reinhard Eichelbeck

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Eine revolutionäreEntdeckung Alle Organismen – jedenfalls solangesie lebendig sind – nehmen Licht auf undgeben es auch wieder ab. Sie kommunizie-ren dadurch miteinander, regulieren damitihre inneren Prozesse oder geben damitAuskunft über ihre Befindlichkeit. DiesesLicht zu erforschen hat sich Dr. Popp zurLebensaufgabe gemacht. Entdeckt hat erdie «Biophotonen» allerdings nicht.

Bereits 1922 stellte der russische Bio-loge Alexander Gurwitsch bei Experimen-ten mit Zwiebelwurzeln fest, dass er dasWachstum einer Wurzel steigern konnte,indem er ihr von der Seite die Spitze eineranderen Zwiebelwurzel näherte. Wenn erdie Wurzeln durch Fensterglas trennte,verschwand der Effekt – wenn er stattdessen Quarzglas verwendete, blieb ererhalten. Da Quarzglas UV-Licht durch-lässt, Fensterglas hingegen nicht, kamGurwitsch zu der Schlussfolgerung, dasses sich hier um eine Lichtwirkung im UV-Bereich handelte. Und da sie die Zell-teilung (Mitose) anregte, nannte er sie«mitogenetische Strahlung».

Allerdings konnte man diese extremschwache Strahlung damals nicht direktmessen, da die Geräte dafür zu unemp-

findlich waren. Und schliesslich gewan-nen jene Wissenschaftler die Oberhand,die das Ganze für einen «Schmutzeffekt»hielten, der durch unsauberes Arbeitenentstanden sei. Gurwitschs Experimentegerieten in Vergessenheit.

Dass Fritz-Albert Popp Jahrzehntespäter zum Pionier der «Biophotonik»wurde, ergab sich aus einer Reihe vonZufällen, die auf erstaunliche Weiseineinander griffen, wie die Räder einesUhrwerks. Nach Studium und Promotionhatte er in Radiologie und Biophysikhabilitiert und war 1973 Dozent an derMarburger Universität geworden. Dabeibeschäftigte er sich auch mit der Bestrah-lung von Tumorpatienten an der Uni-versitätsklinik und begann sich für dieUrsachen von Krebs zu interessieren. Zu-sammen mit seinen Studenten unter-suchte er verschiedene Krebs erregendeSubstanzen und stiess dabei auf dasBenzo(a)pyren. Dieser Stoff, der in Teer,Tabakrauch und Abgasen von Verbren-nungsmotoren, Hochöfen und Fabrikenvorkommt, gilt als höchst gefährlicherKrebsauslöser. Erstaunlich ist, dass eineng verwandter Stoff, das Benzo(e)pyren,sich als völlig harmlos erwiesen hat. Diebeiden sind auf atomarer Ebene iden-

tisch, sie unterscheiden sich lediglich inihrer räumlichen Struktur.

Um herauszufinden, wie diese soganz unterschiedliche Wirkung zustandekommt, untersuchte Dr. Popp auch diephysikalischen Eigenschaften der beidenStoffe und stellte fest, dass Benzo(a)pyrenLicht im oberen UV-Bereich absorbierteund in veränderter Frequenz, teilweiseals Infrarot, wieder abgab. Das ungefähr-liche Benzo(e)pyren hingegen liess dieseLichtfrequenz unbehelligt durch.

Popp war auch mit dem Phänomender so genannten «Photoreparatur» ver-traut. Es besteht darin, dass eine Zelle,selbst wenn sie zu 99% geschädigt ist,sich selbst völlig regenerieren kann, so-fern man sie mit schwachem UV-Lichtbestrahlt. Experimente hatten gezeigt,dass dies auch bei höheren Lebewesen,bis hin zum Menschen, der Fall ist. Die«Photoreparatur» funktioniert am bestenbei einer Frequenz von etwa 380 Nano-metern – und gerade in diesem Bereichwird das Licht vom Benzo(a)pyren absor-biert und verfälscht. War es also möglich,dass die Wirkung der Krebsauslöser darinbestand, dass sie die Photoreparatur ent-arteter Zellen verhinderten? Aber wohersollte im Innern eines Organismus jenes

Macht das Unmessbare messbar: Das Biophotonen-Messsystem erbrachte erstmals den Beweis, dass Lebewesen Licht ausstrahlen.

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schwache UV-Licht kommen, das in derLage war, den Reparaturprozess in Gangzu bringen? Nach der damals allgemeinherrschenden Auffassung gab es in denZellen kein Licht.

Ein Messgerät für das Unmessbare Der zweite «Zufall» bestand darin, dasseiner von Popps Diplomanden, der Physi-ker Peter Böhm, einen Artikel entdecktemit dem Titel: «Photonen – Sprache derZellen?» Es war ein ausführlicher Berichtüber Experimente russischer Wissen-schaftler, die ergeben hatten, dass Zellenmit Hilfe von UV-Licht biologische Infor-mationen übertragen. In einem der Expe-rimente hatte man Zellkulturen in Behäl-ter eingeschlossen, die durch eine Quarz-glasscheibe getrennt waren. Wenn mannun eine der Kulturen mit Viren infi-zierte, zeigten sich nach einiger Zeit dieSymptome der Krankheit auch bei denZellen im anderen Behälter. Eine chemi-sche Übertragung war ausgeschlossen,und man fand bei der zweiten Kulturauch keine Spur von Viren. Wenn mandie Zellkulturen durch normales Fenster-glas (das für UV-Licht undurchlässig ist)trennte, fand keine «Ansteckung» statt.Die Übertragung wurde also nicht durch

Krankheitserreger bewirkt, sondern of-fenbar durch eine Art «Krankheitsinfor-mation», die als Informationsträgerschwaches Licht im UV-Bereich benutzte.

Der dritte «Zufall», der schliesslichzum Durchbruch führte, ergab sich da-durch, dass kurze Zeit später Popp voneinem seiner Studenten, dem jungenPhysiker Bernhard Ruth, gefragt wurde,ob er bei ihm promovieren könne. Poppwar einverstanden, sofern der jungeMann bereit wäre, den Nachweis zuführen, dass es in den Zellen von Lebe-wesen Licht gibt. Ruth erschrak zuerstüber eine solche «Zumutung», denn dieMehrheit der Wissenschaftler war seiner-zeit vom genauen Gegenteil überzeugt.Als ihm aber Popp versicherte, dass erseinen Doktor auch dann bekäme, wenner beweisen sollte, dass es in den Zellenkein Licht gibt, machte er sich an dieArbeit: ein Gerät zu bauen, das empfind-lich genug war, um – so Popp – «einGlühwürmchen auf die Entfernung von10 Kilometern wahrnehmen zu können».

Das Hauptproblem bei diesem Unter-nehmen bestand darin, dass die Bio-photonenstrahlung, die gemessen werdensollte, nicht viel stärker war als dasGrundrauschen, das durch Kriechströmeim Gerät selbst entstand. Nach einigerZeit fand Bernhard Ruth eine ebenso ein-

fache wie geniale Lösung: Zwischen derProbe und dem Photomultiplier, der dieausgestrahlten Photonen zählt, brachteer eine rotierende Scheibe an, deren eineHälfte ausgestanzt war. Wenn die Ver-bindung zwischen Probe und Multiplieroffen war, registrierte er die Strahlungder Probe und das Grundrauschen, wennsie geschlossen war, nur das Rauschenallein. Die Differenz zwischen beiden Wer-ten, vom Computer leicht zu ermitteln,musste die Intensität der Biophotonendarstellen – sofern es sie überhaupt gab.

Versuche mit Gurken und Kartoffeln Ein gutes Jahr später war das «Photonen-Messsystem» (PMS) – so nannte man dasGerät – fertig, und Bernhard Ruth konntemit seinen Messungen beginnen. Seinerstes Versuchsobjekt waren Gurken-keime, denn – so sein Doktorvater Popp –«sie sind in ihrem Strahlungsverhaltenrelativ stabil und dennoch leicht beein-flussbar». Und vor allem: «Selbst Physi-ker können sie leicht züchten.»

Als Bernhard Ruth seine Messungenauswertete, war er erst einmal erschüt-tert: Sein Apparat zeigte klar und ein-deutig an, dass die Gurkenkeime Lichtausstrahlten, in Frequenzen, die von

Geheimes Innenleben: Unter dem Biophotonen-Messgerät verwandeln sich die Alge Acetabularia acetabulum (links) und die Petersilie (rechts) in sanft leuchtende Wesen.

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Ultraviolett über Violett und Blau bis zuGelbgrün und Rot reichten.

Weil dieser Sachverhalt der allgemei-nen Ansicht so deutlich widersprach,schloss er eine weitere Versuchsreihe mitKartoffelkeimen an. Sie enthalten keinChlorophyll, und er vermutete, dass dieStrahlung der Gurkenkeime auf ihrenChlorophyllgehalt zurückzuführen wäre.Aber auch aus den Kartoffelkeimenstrahlte Licht – ebenso wie aus allenanderen pflanzlichen und tierischen Zel-len, die er danach untersuchte.

Professor Popp stellte nun eine Ar-beitsgruppe zusammen und intensiviertedie Biophotonenforschung. Es bildetensich zwei hauptsächliche Messverfahrenheraus: Zum einen wurde die direkteEigenstrahlung der Proben gemessen,«Biophotonenemission» oder kurz BPEgenannt. Zum anderen bestrahlte man dieProbe für eine gewisse Zeit – Sekunden-bruchteile lang bis zu mehreren Minuten– mit weissem Licht (zum Beispiel auseiner Wolframlampe) und mass dann dasAbklingen dieser Lichtanregung, DL oder«delayed luminescence» genannt – ver-zögerte Lichtabstrahlung. Den Begriff«verzögert» wählte man, weil sich dieserProzess über einen längeren Zeitraumhinziehen kann, von Sekunden überMinuten bis zu etlichen Stunden.

Der Grundwert der Biophotonen-emission zeigte einen klaren Zusammen-

hang mit Lebendigkeit und Wohlbefin-den der untersuchten Organismen – jebesser ihr Zustand war, desto mehr Lichtstrahlten sie ab. Allerdings verändertesich dieser Grundwert in Abhängigkeitvon äusseren Einflüssen. Zugabe von Giftbeispielsweise liess die Strahlung drastischansteigen, nach Verabreichung von Gegen-gift kehrte sie wieder auf den Normalwertzurück. Es konnten auch Veränderungengemessen werden, die sich parallel zumZellzyklus bewegten oder zu bestimmtenBiorhythmen, periodischen Schwankun-gen in täglichen und monatlichen Abstän-den beispielsweise.

Die DNS, eine Quelle des Lichts Bei seinen Kollegen stiessen Popps Ergeb-nisse zum Teil auf heftige Kritik. EinigeWissenschaftler meinten, dass die Bio-photonen eine unwichtige und chaoti-sche Strahlung darstellten, die sozusagenals «Abfallprodukt» bei chemischen Re-aktionen entstünde. Dann aber hätte sichdie Strahlung in exponentieller Abhän-gigkeit von der Temperatur verändernmüssen – Popp konnte zeigen, dass diesnicht der Fall war. Er konnte ausserdemzeigen, dass die verzögerte Lichtabstrah-lung (DL) der Organismen nach Licht-anregung sich in einer hyperbolischenKurve abbildet und nicht in einer expo-

nentiellen wie bei toter Materie. Damitwar bewiesen, dass es sich bei den Bio-photonen nicht um eine zufällig-chaoti-sche, sondern um eine geordnete,kohärente Strahlung handelt, die Infor-mationen übertragen kann.

Weitere Experimente ergaben, dassdie DNS, unser gentragendes Erbinfor-mationsmolekül, Photonen aufnehmen,sie speichern und dann wieder abgebenkann. Es ist anzunehmen, wenn auchnoch nicht eindeutig bewiesen, dass siedamit die chemischen Reaktionen inder Zelle steuert.

Mit zunehmender Anerkennung vonDr. Popps Arbeit wuchs auch der Wider-stand seiner Gegner, der 1980 dazuführte, dass er von der Universität Mar-burg entlassen wurde. Es bestehe keinBedarf für Biophotonenforschung, hiesses. Popps Laufbahn in der Bundesrepu-blik liest sich in der Tat wie eine Ge-schichte aus der Inquisitionszeit. Immerwieder schafften es seine Gegner, ihndurch Diffamierung und Intrige ausseinen Stellungen zu drängen. Aber zumGlück wird man heute nur noch verbalverbrannt und literarisch gevierteilt. UndPopp fiel, wie eine Katze, immer wiederauf die Beine.

Für die nächsten beiden Jahre stellteihm eine Firma, die homöopathischeMedikamente produziert, ein Labor zurVerfügung, wo er weiterarbeiten konnte.

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Dann bekam er 1982 auf Initiative desGenetikers Professor Walter Nagl von derUniversität Kaiserslautern einen Lehr-auftrag für Biophysik. In diesem Jahrwurde auch das «International Instituteof Biophysics» gegründet, als Zusammen-schluss von 11 Forschungslabors aus 8Ländern. Inzwischen ist die Zahl der be-teiligten Institute auf 14 angewachsen.

Trotz der erstaunlichen Ergebnisseund der aufregenden Perspektiven vonPopps Arbeit – oder vielleicht gerade des-wegen – rotteten sich wieder die Gegnerzusammen. Sie verschafften sich eineMehrheit im Fachbereichsrat der Univer-sität und entzogen ihm 1985 die Lehr-erlaubnis. Seine Arbeit schade dem Rufder Universität, sagten sie. Wieder einmalstand Popp draussen vor der Tür.

Öko-Nahrung ist lebendiger Zum Glück hatte inzwischen ein welt-weites Interesse an den Biophotoneneingesetzt. In Japan hatte man beispiels-weise umgerechnet fast 200 MillionenFranken für ihre Erforschung zur Verfü-gung gestellt. Ein neu gegründetes «Tech-nologiezentrum» nahe Kaiserslauternstellte Popp Räume für Labors zur Ver-fügung, in die er mit seinen Mitarbei-tern einziehen konnte. Staatliche undprivate Unterstützung wurde zugesichert,aber man erwartete auch, dass Poppmit seiner Arbeit Geld verdient. EinigeExemplare des «Photonen-Messsystems»(PMS) wurden gebaut und verkauft, undjene Art von Untersuchungen intensi-viert, mit denen man die Qualität vonNahrungsmitteln überprüfen kann.

Wenn man eine beliebige Substanzmit Licht bestrahlt, kann man an der Artund Weise, wie sie dieses Licht wiedervon sich gibt, ihren inneren Ordnungs-zustand ablesen, der auch ein Mass fürLebendigkeit und Gesundheit ist. Manfindet dabei nicht nur Unterschiede zwi-schen lebenden und toten, oder gesundenund kranken Organismen, sondern bei-spielsweise auch zwischen verschiedenenSorten von Obst und Gemüse.

Dr. Popp und sein Team fanden beiihren Untersuchungen heraus, dass bio-logisch angebaute Äpfel ein höheresMass an Ordnung aufwiesen als konven-tionell erzeugte. Treibhaustomaten hat-ten schlechtere Werte als Ökotomaten,

und Tomaten aus Hydrokultur hattendie schlechtesten Werte.

Gewöhnlich achten wir nicht darauf –aber schon die formale Struktur von Obstund Gemüse zeigt oft eine deutliche har-monisch-symmetrische Ordnung. Quer-durchschnitte von Äpfeln und Birnenzeigen zum Beispiel eine Fünfeck-/Zehn-eck-Symmetrie. Bei Salatgurken und Toma-ten findet sich eine Dreieck-/Sechsecksym-metrie. Ebenso bei Paprika, wo sich aberauch eine Viereck-/Achtecksymmetriezeigen kann. Diese Ordnungsmuster habengrosse Ähnlichkeit mit den Klangfiguren,die der Schweizer Arzt Dr. Hans Jennyerzeugte, indem er verschiedene Substan-zen – Sand, Wasser, Terpentin usw. – inSchwingung versetzte.

Mit Hilfe der Biophotonenmessungkann man den Ordnungsgehalt und dieLebendigkeit von Nahrungsmitteln fest-stellen – und die sind bei ökologischemObst und Gemüse messbar höher. Bedeu-tet das nun aber auch eine höhere Nah-rungsqualität?

«Diese Ordnung überträgt sich auf denVerbraucher», meint Dr. Popp. «ErwinSchrödinger, der Nobelpreisträger in derQuantentheorie, der auch über Lebennachgedacht hat, sagte bereits in den 50er-Jahren, dass wir nicht nur Kalorien zu unsnehmen, sondern mit den Lebensmittelnletztlich deren Ordnung aufnehmen. Unddiese Ordnung wird durch das Licht über-tragen, so wie wir das bei der Pflanze eben

vom Sonnenlicht her kennen. Wir nehmenmit den Lebensmitteln das gespeicherteLicht auf, das dann die vielfältigen Ord-nungsprozesse im Organismus steuert unddurchführt.»

Popps Arbeitsgruppe untersuchtenicht nur Obst und Gemüse. Man testeteÖle und fand einen sehr klaren Unter-schied zwischen kaltgepressten und raffi-nierten Ölen. Ökologisch angebauteSalbeipflanzen zeigten fast doppelt sogute Werte wie konventionell gedüngte.Im Auftrag eines französischen Parfüm-herstellers verglich man natürliche undsynthetische Aromaöle und fand deutli-che Unterschiede zugunsten der natürli-chen Substanzen.

Krebszellen strahlen anders Ein wichtiger Aspekt war auch die Unter-suchung von Tumorgewebe. Mit Hilfe derBiophotonenmessung konnte man Krebs-zellen sehr gut von gesunden Zellenunterscheiden. Und nicht nur das: Mankonnte auch die Wirkung von Medika-menten auf die Krebszellen testen undfeststellen, ob sich eine Veränderung er-gab oder nicht. Im Falle einer Patientin,die von der Schulmedizin aufgegebenworden war, testete Popp die Wirkungeines homöopathischen Mistelpräparatsund fand, dass die Krebszellen nach eini-ger Zeit die gleiche Art von Lichtabstrah-lung zeigten wie gesunde Zellen. Nach-

60-Stunden-Woche: Fritz-Albert Poppmit 2 Mitarbeitern am Internationalen Institut für Biophysik.

Die DNS-Spirale im Zellkern als Schaltzentrale des Lichts: Von hier aus werden die Lebensprozesse aller Zellen mit Lichtinformationen gesteuert.

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dem die Frau nun etliche Monate langdieses Mittel genommen hatte, kam eszu einer dramatischen Verbesserung ihresZustands. Nach etwas mehr als einemJahr waren ihre klinischen Werte wiedernormal, und sie ist auch heute, nach über15 Jahren, noch am Leben.

Popp testetete eine ganze Reihe vonhomöopathischen Medikamenten undkonnte dabei unter anderem zeigen, dassPflanzen immerhin noch auf eine Potenzvon D12 messbar reagieren. In einemBericht an die deutsche Bundesregierungsprach er sich positiv über die Wirkungder Homöopathie aus, die er wenigerauf der chemischen als auf der informa-tiven Ebene angesiedelt sieht.

Fast 10 Jahre konnte Popp im «Tech-nologiezentrum» mehr oder wenigerungestört arbeiten, dann hatten seineGegner und Intriganten, die auf einerpolitischen Ebene wirkten, seine Stellungwieder unterhöhlt. Förderungsmittelwurden gestrichen, die staatliche Unter-stützung eingestellt. Obwohl Popp gegeneinige der Diffamierungen gerichtlichvorgehen konnte und auch Recht bekam,wurde die Förderung nicht wieder aufge-nommen, und er musste sein Labor im«Technologiezentrum» aufgeben.

Aber wieder kam überraschend Hilfe.Die Stiftung «Insel Hombroich» hatte inder Nähe von Neuss bei Düsseldorf eineehemalige Raketenstation der Amerika-ner gekauft, um auf diesem Gelände einKulturzentrum einzurichten, wo Künst-ler und Wissenschaftler gemeinsam ar-beiten und ihre Schöpfungen der Öffent-lichkeit vorstellen sollen. Popp bekamhier die Möglichkeit, in einer früherenBefehlsbaracke der Raketenstation seineLabors einzurichten. Ausserdem wurde

ihm ein grosser Neubau zur Verfügunggestellt, wo er Veranstaltungen, Tagungenund Seminare abhalten sowie die Biblio-thek des Instituts unterbringen konnte.Die Biophotonenforschung ging unbe-hindert weiter.

Man fand Verfahren, um die biolo-gische Qualität von Wasser zu unter-suchen und festzustellen, ob es durchSchadstoffe verunreinigt ist. Auch derBefall einer Substanz mit Viren oderBakterien konnte durch die Biophotonen-analyse nachgewiesen werden. Wie ge-habt testete man alle möglichen Artenvon Lebensmitteln, unter anderem auchEier. Dabei zeigte sich, dass die üblicheBewertung tatsächlich der Güte ent-spricht: Am Ende der Skala standen dieKäfigeier, dann folgten die aus Bodenhal-tung, dann die Freilandhaltung undschliesslich die ökologische Freiland-haltung. Bei genauerer Betrachtung stelltesich heraus, dass die Eier um so besserwaren, je artgerechter die Hühner gehaltenwurden. Die «glücklichsten Hühner» leg-ten die besten Eier. Und man kann entspre-chend wohl annehmen, dass «glücklicheKühe» auch bessere Milch, und «glückli-che Schweine» besseres Fleisch liefern.

Der leuchtende Mensch Mit zunehmender Erfahrung wagten sichPopp und sein Team an immer kom-plexere Organismen heran und schliess-lich auch an den Menschen. Schon in Kai-serslautern hatte man die Photonenaus-strahlung menschlicher Haut mit einemRestlichtverstärker gemessen. Interessantwaren dabei insbesondere Versuche, beidenen man die Hände von Heilern testete,des Italieners Nicola Cutolo und derAmerikanerin Rosalyn Bruyere, wennsie heilende Energien durch ihre Händesendeten. Tatsächlich waren die Wertedann deutlich höher – zum Teil um dasZehnfache – als im Normalzustand.

Der Restlichtverstärker ist wenigerempfindlich als das «Photonen-Mess-system» (PMS), und um präzisere Mes-sungen zu machen, wurde eine grosse,völlig lichtdichte Dunkelkammer gebaut.Darin konnte man nun die gesamte Licht-ausstrahlung des menschlichen Körpers,die so genannte «Aura», messen.

Wie alles Lebendige nehmen wir Lichtauf, und wir strahlen es auch wieder ab –solange wir lebendig sind. Und ebensowie bei Obst und Gemüse kann man auchbeim Menschen das Mass seiner innerenOrdnung an dieser Ausstrahlung ablesen.Bei gesunden Menschen ist sie andersals bei Kranken. Bei den Gesunden istdie Lichtmenge, die ausgestrahlt wird, aufbeiden Körperseiten gleich gross. An derrechten Hand beispielsweise ebenso grosswie an der Linken. Oder am linken Ohrebenso gross wie am rechten.

«Andererseits ist uns aufgefallen»,berichtet Dr. Popp, «dass kranke Men-schen – Tumorpatienten, Patienten mitAids oder Multipler Sklerose – häufigAsymmetrien haben, und zwar erheblicheAsymmetrien. Dass also beispielsweiseder Wert vom rechten Ohr 30 Einheitenbeträgt und der vom linken Ohr 400 Ein-heiten. Solche Unterschiede treten auf.Und wir ziehen daraus den Schluss, dassnormalerweise die rechte Hand weiss,was die linke tut und dass dann, wenneine Desorganisation im Organismus auf-tritt, diese Regulationsprozesse blockiertwerden, und dass man das dann ebenauch an dieser Lichtemission erkennenkann.»

Wenn genügend Erfahrungswerte zurVerfügung stehen, kann man hier einesTages zu einer einfachen und effizientenDiagnosemöglichkeit kommen, mit derKrankheiten bereits im Anfangsstadiumzu erkennen sind.

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rDie Biophotonik beweist es:Freilandeier besitzen eine höhere Lichtordnung als Batterieeier

Lieber natürlich statt raffiniert: Speiseöle verlierenbeim Bleichen, Entsäuern und Erhitzen einenwesentlichen Teil ihrer Leuchtkraft. Das gleiche giltfür konventionell produzierte Nahrungsmittel, zumBeispiel Äpfel.

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Natürlich | 12-2003 13

Biophotonen NATUR

Ein neues, altes Menschenbild Ein interessanter Nebeneffekt dieserMessungen ist die grundsätzliche Be-stätigung dessen, was medial begabteMenschen schon immer gesagt haben:dass sich die Gesundheit eines Men-schen in seiner «Aura» widerspiegelt.Dies heisst indessen nicht, dass das,was die Aurasichtigen wahrnehmen,identisch ist mit dem, was Dr. Poppmessen kann. Die klassische «Aura» deralten philosophischen und esoterischenÜberlieferung ist ein sehr vielschichtigesund komplexes Gebilde, dessen verschie-dene Strukturen (astrale Aura, ätherischeAura usw.) kaum in absehbarer Zeit,womöglich sogar nie, gemessen werdenkönnen. Der Gedanke, dass es sich beiden Biophotonen um die «tiefste» Stufedieser Aura, eine Art Körperaura, han-deln kann, ist aber trotzdem nicht vonder Hand zu weisen.

Die Auffassung, dass es eine solche«Aura» gibt – die von der materialistisch-mechanistischen Naturwissenschaft bis-lang weit gehend bestritten wurde – fin-det sich in nahezu allen alten Kulturen.Bildlich dargestellt wurde sie vor allemim religiösen Bereich, bei christlichenebenso wie bei nicht christlichen Konfes-sionen – als den ganzen Körper um-schliessende «Aureole» und als kopf-umrahmenden «Nimbus» oder «Heili-genschein».

Seit Jahrtausenden gilt die «Aura» alsAusdruck einer besonderen «Lebensener-gie», das «Mana» der Polynesier, das«Qi» der Chinesen, das «Prana» derInder, der «animalische Magnetismus»des 18. und das «Fluidum» des 19. Jahr-hunderts, Reichenbachs «Od» undReichs «Orgon» – verschiedene Namenfür die gleiche Sache. Mit dieser «Lebens-energie» verbunden war vielfach auchdie Vorstellung von einem besonderen«Energiekörper», der die Form des physi-schen Körpers und seine Lebensprozesselenkt und ordnet. Er wurde in Ägypten«Ka» genannt, in Indien «sukschmascharira», «Thymos» bei den Griechenund «Nephesch» bei den Juden, Paracel-sus sprach vom «archaeus» oder «Geist-leib», die Spiritisten vom «Fluidalleib».

Der Wissenschaftshistoriker MarcoBischof, seit langem ebenfalls Mitglieddes Internationalen Instituts für Bio-physik, hat in seinem neuen Buch«Tachyonen, Orgonenergie, Skalarwellen– Feinstoffliche Felder zwischen Mythosund Wissenschaft» den historischen undaktuellen Aspekt dieser informativenund Ordnung schaffenden Felder aus-führlich behandelt. Er zeigt dabei an-schaulich, wie diese alten «esoterischen»Vorstellungen heute nach und nach indie Wissenschaft zurückfinden, als «mor-phogenetisches Feld» zum Beispiel. Under beschreibt faszinierende Experimenteund Apparate, die von der Schulwissen-

schaft entweder ignoriert oder aber heftigbekämpft wurden.

Dr. Popp hält sich aus dieser Diskus-sion heraus, er befolgt das Motto Galileis:das Messbare zu messen und das Nicht-messbare messbar zu machen. Inzwi-schen ist er 65 geworden – ein Alter, indem man gewöhnlich in den Ruhestandgeht. Er will nun in der Biophotonen-forschung mehr Verantwortung an seineMitarbeiter delegieren, aber nicht umsich zur Ruhe zu setzen, sondern umeinen alten Wunschtraum wahr zu ma-chen: die Gründung einer alternativenUniversität, auf der eine ganzheitlicheWissenschaft gelehrt werden soll. Er hatschon einige Mitstreiter gefunden undauch einen Platz im Auge, ein Ort in derSchweiz, nicht weit vom Bodensee ent-fernt. Fehlt eigentlich nur noch einSponsor, der für finanzielle Unterstüt-zung sorgt. Ein Projekt, das viele für«phantastisch», einige sogar für «ver-rückt» oder zumindest «unrealisierbar»halten. Vielleicht haben sie Recht, viel-leicht nicht. Fritz-Albert Popp war schonimmer für eine Überraschung gut. ■

Adresse:International Institute of BiophysicsStation Hombroich, KapellenerstrasseD-41472 Neuss, Telefon 02182 825131Fax 02182 825132, E-Mail [email protected]

Internetkontakte:www.biophotonen-online.de www.biophotonen.comwww.biophotonik.dewww.biophotonik-international.dewww.lifescientist.de

Bücher zum ThemaFritz-Albert Popp:– «Biologie des Lichts» (Paul Parey Verlag)

– «Molekulare und biophysikalische Aspekte der Malignität»(Verlag Grundlagen und Praxis)

– «Die Botschaft der Nahrung» (Verlag 2001)

H.P. Dürr et al.: – «Elemente des Lebens»

(Die Graue Edition)

Mae-Wan Ho et al.: – «Bioelectrodynamics

Biocommunication» (World Scientific)

Marco Bischof: – «Biophotonen – Das Licht in unseren Zellen»

(Verlag 2001)

– «Tachyonen, Orgonenergie Skalarwellen –Feinstoffliche Felder zwischen Mythos undWissenschaft» (AT Verlag)

Fällt immer wieder auf die Füsse: Fritz-Albert Popp hat in Neuss bei Düsseldorf eine neue Bleibe für seine Biophotonenforschung gefunden.

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Biophotonik beweist erstmals Meridianstruktur (Leitbahnen-Struktur der Akupunktur) auf der Körperoberfläche Klaus-Peter Schlebusch1), Walburg Maric-Oehler2) und Fritz-Albert Popp3)

1) Dr.med.Klaus-Peter Schlebusch, ZDN, Gesellschaft zur Dokumentation für Naturheilverfahren mbH, Hufelandstraße 60, D-45147 Essen

2) Dr.med.Walburg Maric-Oehler, 1. Vorsitzende der Deutschen Ärztegesellschaft für Akupunktur /DÄGfA/, International Council of Medical Acupuncture (ICMART), Johannes Gutenberg –University Mainz, Louisenstraße 15-17, Löwengasse 1, D-61348 Bad Homburg v.d.H

3) Professor Dr.rer.nat.habil.Fritz-Albert Popp, International Institute of Biophysics, Landesstiftung Hombroich, Kapellener Straße o.N., D- 41472 Neuss

Einleitung Seit Beginn der Akupunktur gibt es eine Vielfalt von Untersuchungen mit dem Ziel, die Akupunkturpunkte und Meridiane wissenschaftlich zu belegen. Es erübrigt sich hier, auf die umfangreiche Literatur (z.B. Li 1984) einzugehen, da bis heute kein Beweis allgemein akzeptiert wurde. Aus diesem Grunde muß ein Nachweis, der spontan, ohne Erkennung ernsthafter Einwände eindrucksvoll erbracht werden kann, als ein Durchbruch bezeichnet werden. Ein solcher Nachweis ist gelungen. Seine Konsequenzen sind noch nicht vollständig abzusehen. Die Bedeutung gebietet es aber, das Ergebnis schnellstmöglich zur Überprüfung und zur Weiterentwicklung nicht-invasiver Diagnose- und Therapieverfahren zur Verfügung zu stellen. Methode Mithilfe einer Infrarot-Kamera (FlIR-Systems, Therma CAMTM, PM290, erweitertes Modell), die im Bereich von 3.4 - 5 µm sensitiv ist und einen Temperaturbereich von -10oC bis 450oC erfaßt, wird die sogenannte "Wärmestrahlung" des Probanden on-line bei laufender Kamera registriert und analysiert. Die Methode gehört zu den Standardverfahren moderner Infrarot-Thermografie und kann unter www.flir.com in allen Details nachvollzogen werden.

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(a)

(b)

Abb. 1 Von jedem Probanden erhält man auf diese Weise typische "Wärmeaufnahmen" mit teilweise gut bekannten Charakeristika, wie zum Beispiel Temperaturanzeigen zwischen 20 und 40oC und auch individuell unterschiedlichen Auffälligkeiten in Inhomogenitäten der Temperaturen über der aufgenommenen Körperoberfläche. Gelegentlich beobachtet man auch Strukturen von Temperaturgradienten auf der Hautoberfläche, die jedoch diagnostisch bisher nicht eindeutig zu verwerten sind. Im vorliegenden Fall wird eine angezündete Moxibustions-Zigarre aus Beifuß in die Nähe einer Körperstelle gebracht, deren Meridianstruktur sichtbar gemacht werden soll Die Abbildungen 1a und 1b zeigen dies am Beispiel des Magen-bzw. Milzmeridians. In Abb.1a befindet sich die Wärmequelle in der Nähe des linken Beines des Probanden. In diesem Fall nimmt die Kamera die Struktur des linken Magen-Meridians und des rechten Milzmeridians auf. Werden die Seiten gewechselt (Abb.1b), drehen sich entsprechend auch die Verhältnisse um. Die Effekte sind intra-individuell reproduzierbar. Ergebnisse und Diskussion Die Abb. 2 bestätigt, daß der Magenmeridian in voller Länge erscheint und darstellbar ist. Die Abbildung 3 zeigt die Darstellung des Blasenmeridians an den Beinen nach Moxibustion im Rückenbereich. Die Untersuchungen, soweit sie mit der klinischen Symptomatik vereinbar waren, zeigen, daß die Methode alle Meridiane in erstaunlicher Übereinstimmung mit den bekannten Abbildungen der „traditionellen“ Meridiane erkennbar macht.

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Abb. 2

Abb. 3

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Klar sichtbar sind Strukturen von Temperaturgradienten (um 5 Grad pro cm), die aufrecht erhalten bleiben solange die Wärmequelle vorhanden ist. Nach Beendigung der Moxibustion verschwinden sie innerhalb einer Sekunde. Die Ergebnisse belegen, daß die "Wärmestrahlung" des Menschen keine Wärmestrahlung im physikalischen Sinne, sondern als Fortsetzung der nicht-thermischen Biophotonen in den längerwelligen Spektralbereichen des elektromagnetischen Feldes aufzufassen ist. Die Größenordnung einer maximalen ausgebreiteten "Als-Ob"-Temperatur θ(λ) der Biophotonen wird nach Popp zu θ≅hc/(kλ) abgeschätzt, wobei λ die Wellenlänge, k die Boltzmann-Konstante, h das Planck´sche Wirkungsquantum und c die Lichtgeschwindigkeit bedeuten. Daraus folgt für die Biophotonenstrahlung bei 3-5 µm eine maximale "Farbtemperatur" in der Größenordnung von 300 Kelvin (also in der Größenordnung der Körpertemperatur), in grober Übereinstimmung zur sogenannten Wärmestrahlung. Das ist der eigentliche und einzige Grund, weshalb fälschlicherweise vermutet wird, daß die Infrarotabstrahlung des Menschen "Wärmestrahlung" sei. Daß es sich dabei aber um Biophotonen, und nicht um Wärmstrahlung handelt, erkennt man neben vielen anderen Indizien zum Beispiel bereits an den starken und sonst unverständlich stabilen Temperaturgradienten der Muster, die die Infrarot-Strahlung auf der Haut hinterläßt. Wärmestrahlung würde sich dort sofort ausgleichen und die Musterbildung verhindern. Weitere Beobachtungen zeigten überdies, daß die Infrarotabstrahlung der Haut zwischen 3-5 µm nicht exponentiell, sondern hyperbolisch abklingt, sobald die Haut z.B. mit einer Infrarot-Heizquelle erwärmt wird. Es wurde ferner beobachtet, daß die Infrarot-Strahlung der Haut eines lebenden Menschen durch menschliches Gewebe (wie zum Beispiel die sich nähernde Hand eines Behandlers) nahezu verlustlos hindurchdringen kann. Eine Theorie wurde bereits 1978 und später von Popp vorgeschlagen (siehe Literatur Popp). Danach existiert im lebenden Organismus ein Photonenfeld mit extrem hoher Kohärenz, das in seiner Fähigkeit zur destruktiven und konstruktiven Interferenz als eigentliches Regulationssytem für alle biologischen und physiologischen Funktionen anzusehen ist. Dieses Feld bildet auch Informationskanäle aus, die zum Beispiel die Symmetrie und die Steuerung der Stoffwechselprozesse von der Einzelzelle bis hin zum gesamten lebenden System übernehmen. Bricht die Kohärenz dieses Feldes zusammen, dann geht das Lebewesen in das thermische Gleichgewicht über, ein Vorgang, der mit dem Tod identisch ist. Die Meridiane sind danach Bahnen in der ohnehin optisch angeregten biologischen Materie. Sie bilden sich aus, sobald durch Energiezufuhr Kanäle entstehen, in denen die optische Anregung die "Laserschwelle" überschreitet. Für die Farbtemperatur bedeutet das einen lokalen Sprung von +∞ nach -∞, entsprechend der Überbesetzung der Materie von f <1 nach f >1, wobei f = exp (-hc/(kθλ)). Aus molekularer Sicht ist die Größe l = (tg/tama-mg) von entscheidender Bedeutung. Dabei sind tg/ta das Verhältnis der Entartungsfaktoren des Grundzustands zum Anregungszustand und ma und mg die Dichten der Moleküle im Anregungszustand bzw. Grundzustand. l ist ein Maß für die optische Dichte. l wechselt beim Übergang von f<1 nach f>1 das Vorzeichen von negativen zu

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positiven Werten, was bedeutet, daß die Kanäle von der Abschwächung des fließenden Photonenstroms zur Verstärkung übergehen. l=0 bedeutet Transparenz. Aus diesen Gründen müssen diese Kanäle keineswegs morphologisch vorbestimmt sein. Die rein physikalischen Ursachen liefern auch eine Erklärung dafür, weshalb solche Bemühungen im substanziellen Nachweis der Meridiane scheitern mußten. Das Licht bahnt sich den Weg in gewisser Weise selbst, wobei natürlich jene Strecken bevorzugt werden, die die Überbesetzung am schnellsten und einfachsten zulassen. Ähnliche Beobachtungen am Menschen wurden bereits auch in China (Hu et.al. 1996) gemacht. Auch bei Pflanzen (Mandoli et. al. 1982, 1984) treten ähnliche Phänomene auf. Wir beobachteten auch, daß sich nicht nur Meridian-Strukturen, sondern eine Vielfalt weiterer Muster ausbilden können. Auch Kwan-Sup Soh von der Seoul-Universität geht schon längere Zeit der Hypothese nach, daß die Meridiane Lichtleiter sind. Literatur:

(1) Dingzhong Li: The Jingluo Phenomenon, The People’s Medical Publishing House, Yukonsha Publishing Co.Ltd.,Printed in Japan, 1984

(2) X.Hu, P.Wang, B.Wu and J.Xu: Displaying of the meridian courses over human body surface with thermal imaging system. Revista Paulista de Acupunctura (Rev.Paul. Acupunt.), Vol 2 (1996), Nr.1, 7-12.

(3) F.A.Popp: Dtsch.Zeitschr.Akup.2 (1978),40; ibid 5 (1979),118. (4) F.A.Popp: Photon Storage in Biological Systems. In: Electromagnetic Bio-

Information (F.A.Popp, G.Becker, H.L.König and W.Peschka, eds.), Urban & Schwarzenberg, München-Wien-Baltimore 1979, pp.123-149.

(5) F.A.Popp and L.Beloussov (eds.): Integrative Biophysics: Biophotonics. Kluwer Academic Publishers, Dordrecht-Boston-London 2003.

(6) D.Mandoli, F.Briggs and R.Windows: Optical Properties of etiolated plant tissues. Proceedings of the National Academy of Sciences of the USA 79 (1982), 2902.

(7) D.Mandoli and F.Briggs: Lichtleiter in Pflanzen. Spektrum der Wissenschaft, Oktober 1984, 120-129.

(8) Kwan-Sup Soh: Seoul National University, Personal Communication.

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ø Realistische Modelle führen zu wichtigen Erkenntnissen.

3 Biophotonen

3.1 Schrödingers Gretchenfrage

Erwin Schrödinger, einer der bedeutendsten Pioniere der Quantentheorie und No-belpreisträger 1933 in Physik, soll gesagt haben, dass ein Biologe die Biologie nur dann verstanden hat, wenn er eine einfache Frage zur Zellteilung beantworten kann, und dass er die Biologie eben nicht versteht, wenn er auf diese Frage keine Antwort weiß.

Die Frage ergibt sich aus der Abb. 3.1. Dargestellt ist ein Ausschnitt der sogenann-ten „mitotischen Figuren“. Das sind die Muster, die vorwiegend von den Chromo-somen, und dabei vor allem von röhrenförmigen Spindelfasern, den Mikrotubuli,

Abb. 3.1 Mitotische Figur der Zelle eines Fisches (Corregonus). (Aus: Darling ton CD, Lacour IF: The Handling of Chromosomes. London: Allen and Unwin; 1960.)

Abb. 3.2 Elektrische Feldverteilung einer TM1-Resonatorwelle in einem Ellipsoid. Der Vergleich mit Abb. 3.1 bestätigt, dass die Ausmusterung der mitotischen Figuren exakt nach der Kraftverteilung der Hohl-raumresonatorwelle verläuft. Der dyna-mische Verlauf der mitotischen Teilung lässt sich als Überlagerung passender Hohlraumresonatorwellen (s. Tab. 3.1) ver-stehen (aus [39]) .

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ausgebildet werden. Die spektakulären supermolekularen Formen prägen sich immer dann aus, wenn sich der Zellkern teilt. Alle Chromosomen, die im Wesent-lichen aus DNA bestehen, verteilen sich als die Erbmerkmalträger auf die bei-den Tochterzellen so gleichhälftig, dass jede Zelle wieder eine eigenständige und gleichartige Lebenseinheit wie die Ausgangszelle bildet. Der Vorgang kann weni-ge Minuten bis zu mehreren Stunden dauern. Den eindrucksvollen Verdopplungs-vorgang bei wechselnder Verdichtung, Auflösung und Bewegung der im Mikroskop sichtbaren Molekülaggregate unterteilt der Biologe in fünf Phasen – Interphase (die DNA verdoppelt sich) – Prophase (Strukturen mustern sich aus) – Metaphase (die Teilungsspindel bildet sich voll aus) – Anaphase (die getrennten Chromosomen bewegen sich auf entgegengesetzte Zellpole hin) – und schließlich die Telopha-se. Die Teilungsspindel verschwindet in dieser letzten Phase wieder, die Chromo-somen entspiralisieren sich zu unsichtbaren Fäden, die erneut ihren eigentlichen Auf gaben nachzukommen beginnen. Auf die Kernteilung folgt gewöhnlich die Plasmateilung durch einfache Durchschnürung. Ziel ist es schließlich, das Erbma-terial in gleicher Weise exakt auf die beiden Tochterzellen zu verteilen.

Schrödingers Anliegen galt aber nicht der morphologischen Beschreibung. Die entscheidende Frage, die er stellte, lautet: Weshalb entsteht bei dieser eigenar-tigen, bis heute unverstandenen exakten Verdopplung der Zelle in zwei identische Tochterzellen kein einziger Fehler? Bei etwa zehn Milliarden Molekülen, die sich hier mit höchster Präzision auf zwei gleiche Hälften verteilen, müssten – rein statistisch gesehen – zirka 100.000 Moleküle in die falsche Richtung marschieren. Vergleichsweise hätte sich eine große Menge Erbsen, die etwa einen Güterwagen füllen könnte, so exakt in zwei gleiche Haufen zu teilen, dass keine der beiden Hälften auch nur eine einzige Erbse zu viel hätte. Woher wissen die Moleküle einer lebenden Zelle, wo und wann ihnen welche Aktivitäten zugedacht sind, wann sie sich aufteilen oder zusammenschließen müssen, in welche Richtung sie laufen sollen, wo sie sich anzusiedeln, welche molekularen Partner sie wann abzustoßen, zu verdichten oder unsichtbar zu machen haben, um dieses an Wunder grenzende einzigartige, fundamentale Überlebensprogramm aller Organismen zu gestalten?

Schrödinger selbst gab keine Antwort auf die Frage, und bei allen Vorträgen, die ich über dieses Ereignis hielt, hatte keiner der Zuhörer auf Anfrage jemals eine Antwort parat. Ein Experte auf dem Gebiet der mitotischen Figuren erklärte mir vor zwanzig Jahren, man müsse sich mathematisch von Molekül zu Molekül vor-tasten, um dieses Netzwerk als Resultat zufälliger Kollisionen zu entlarven. Er be-müht sich immer noch darum, denn meines Wissens hat er noch ein paar Jahre bis zur Pension. Ich schließe mich lieber der Auffassung Schrödingers an, dass die Antwort auf diese Frage der Dreh-und Angelpunkt zum Verständnis nicht nur der Biologie, sondern auch der Medizin und des Lebens überhaupt ist. Und ich glaube nicht, dass es sich um das Produkt zufälliger molekularer Anordnungen handelt.

3.1 Schrödingers Gretchenfrage

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3.2 Die Antwort

Deshalb sehe ich mich veranlasst, diese Antwort (die meine Mitarbeiter und ich vor knapp 30 Jahren an der Universität Marburg vorgeschlagen haben) erneut und immer wieder zu verkünden: Es sind Biophotonen, die dieses Geschehen organisieren. Stehende elektromagnetische Wellen in der Zelle, die sich in idealer Weise den Randbedingungen anpassen, die wir nur in Form der „Biophotonen“ messen können, sind des Rätsels Lösung.

Abb. 3.2 belegt das sofort beispielhaft. Es bedarf jedoch einiger Erläuterungen, dies weiter zu begründen und noch besser verständlich zu machen.

Das Muster auf der rechten Seite der Abb. 3.2 ist das Ergebnis einer für den Physiker relativ einfachen Rechnung. Man betrachtet die Zelle zunächst als ein lee-res Gehäuse und fragt, welche elektromagnetischen Felder sich in einem solchen Hohlraum über längere Zeit aufrechterhalten können. Die Frage gleicht etwa dem Problem, in eine vorgegebene Pfeife zu blasen und zu erfahren, welcher Ton herauskommt. Der Klang entspricht einer bestimmten Formbildung akus tischer Wellen, die sich im Innern der Pfeife als Verdichtungsmuster der Luftmoleküle ausbilden und stabilisieren. Das Klangmuster bleibt so lange erhalten, wie die Pfeife tönt. Die Figuren werden allein nur von den „Randbedingungen“, nämlich der Größe und der Form der Pfeife, sowie in geringem Maße auch von mechanischen Eigenschaften des Materials bestimmt. An den Innenrändern der Pfeife müssen die stabilen akustischen Wellen so reflektiert werden, dass die Überlagerung der Kräfte zu „stehenden“, das heißt zu ortsfesten Verdichtungen und Verdün-nungen der Luftmoleküle führt. Innerhalb des Luftraums der Pfeife dürfen sich die Oszillationen des Luftdrucks nicht ständig an jeder Stelle räumlich verschieben, oder, mit anderen Worten: An festen Punkten des Luftraums müssen Bäuche (Auflockerungen) Bäuche und Knoten (Verdichtungen) Knoten bleiben. Eben das zeichnet die Stabilität jener Muster aus.

Nicht anders verhält es sich mit elektromagnetischer Energie, wenn sie anstelle von Luftschwingungen in Hohlräume eingeleitet wird. So auch in lebenden Or-ganismen. Allein nur die Randbedingungen, nämlich Größe, Form und physika-lische Eigenschaften der Zellmembranen (wie Leitfähigkeit, Dielektrizitätskon-stante und Permeabilität) legen fest, welche elektromagnetischen Feldmuster sich im Hohlraum ausbilden und längere Zeit stabil sein können. Erneut müssen die Innenwände des Hohlraums die elektromagnetischen Wellen exakt so reflek-tieren, dass die Überlagerung der Feldkräfte zu stehenden Wellen führt. Dabei kann nicht nur ein einziges Muster entstehen, sondern je nach „Resonanzener-gie“ der gespeicherten elektromagnetischen Wellen eine Vielfalt von unterschied-lichen elektromagnetischen Feldmustern. Diese „Moden“ – wie man sie bezeich-net – errechnen sich aus den fundamentalen Gleichungen, die der englische Physiker James Clerk Maxwell in der Mitte des 19. Jahrhunderts aufgestellt hatte, um alle elektromagnetischen Vorgänge in der Natur quantitativ zu beschreiben. Ich hatte mithilfe dieser Maxwell- Gleichungen einige Beispiele durchgerech-

3 Biophotonen

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net und erkannt, dass es sich lohnte, die mitotischen Figuren mit diesen vielen möglichen Mustern elektromagnetischer Kräfte, die in die Zelle hineinpassen, zu ver gleichen. Tatsächlich erfüllt eine Vielzahl verschiedener Ausmusterungen exakt alle Rand bedingungen. Jede dieser Moden hat aber jeweils unterschiedliche Kräfteverteilung und verschiedene Resonanzfrequenz. So kann man ja auch bei gleicher Pfeife mit Obertönen unterschiedliche Klangmuster erzeugen. Ich bat meinen Diplomanden Martin Rattemeyer, diese Rechnungen an Hohlräumen, wie sie Zellen ausbilden, systematisch durchzuführen.

Tabelle 3.1 zeigt einen Teil seiner Ergebnisse. Zur Vereinfachung der Rechnungen und ohne beträchtliche Einschränkung der Allgemeingültigkeit wurden zylin-drische Hohlräume betrachtet. An leitenden Randflächen des Hohlraums müs-sen die Tangentialkomponenten des elektrischen und Vertikalkomponenten des magnetischen Feldes verschwinden, um zeitunabhängige „stehende“ Wellen, die eben nur unter diesen Randbedingungen existieren können, zu speichern. Der Physiker unterscheidet konsequenterweise grundsätzlich sogenannte TE-(Trans-versal elektrische) und TM-(Transversal magnetische) Moden, je nachdem, ob die Vertikalkomponente des Magnetfelds (TE) oder die Tangentialkomponente des elektrischen Feldes (TM) an den Randflächen des Zylinders verschwindet. Die Bezeichnungen m, n und p in der Tabelle 3.1 stehen für ganzzahlige Werte, die den verschiedenen möglichen Resonanzfrequenzen unter verschiedenen Symmetrie-bedingungen der Wellengleichungen zugeordnet werden. m, n, p bezeichnet man als Quantenzahlen, die die Zahl der Knoten in den Symmetrieflächen eines Kreis-zylinders in den radial-azimulaten Richtungen (m, n) und den dazu senkrechten Schnittebenen in der z-Richtung (p) angeben. Sie erfüllen die periodischen Randbe-dingungen und entsprechen mit wachsendem m, n und p den möglichen, ganzzah-lig ansteigenden Anregungszuständen der wellen förmigen elektro magnetischen Kraftmuster. Dass die Anregungsenergien dieser Wellen im optischen Bereich liegen, hängt wesentlich stärker von den extrem geringen Volumina der Zellen im Bereich von Nanokubikzentimetern ab als von den physikalischen Eigenschaften der Membranen, deren Leitfähigkeit gewöhnlich mit quasi dielektrischen Charak-teristika verbunden ist. Das gibt ihnen vorteilhaft die nötige Transparenz und da-mit auch die ideale Wechselwirkung zu Nach barzellen. Selten wird sich in einer Zelle eine reine Resonatorwelle ausbilden. Die Überlagerung vieler dieser Wellen reicht aber aus, um den physikalischen Zustand einer Zelle mit beliebiger Genau-igkeit zu beschreiben. Mit wachsenden m, n, p nehmen entsprechend auch die (diskreten) Quantenenergien der Moden zu. Für biologische Systeme lassen sie sich als kohärente Photonen, die aus den Zellen kommen, messen.

Die Lösungen für zylindrische Hohlräume sind in der Mathematik als sogenannte Besselfunktionen Jm(xmn) bekannt. Nur für bestimmte Werte xmn erfüllen sie die erforderlichen Randbedingungen Jm(xmn) = 0, die es zulassen, dass durch Überla-gerung solcher Wellen stabile Felder in diesen Hohlräumen ausgebildet werden. Aus diesen Lösungen lassen sich eindeutig alle möglichen Resonanzfrequenzen !mnp = 2πc/" als Funktion von xmn/R und p/d errechnen, wobei c die Lichtge-schwindigkeit, R der Radius und d die Länge des Zylinders sind.

3.2 Die Antwort

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aus: Popp, Biophotonen – Neue Horizonte in der Medizin (ISBN 3830472676)© 2006 Karl F. Haug Verlag

So hat zum Beispiel das Kraftmuster der TM111-Welle, die mit der molekularen Anordnung der mitotischen Figur in Abb. 3.1 übereinstimmt, eine Wellenlänge um 350 nm. Das bedeutet: Ein Photodetektor würde Photonen mit einer Wellenlänge von ungefähr 350 nm messen, wenn eine Zelle dieser Größe eben diese Mode gespeichert hat und nun als elektromagnetische Welle nach außen abstrahlt. Entartete Zellkerne, die doppelte oder vierfache Chromosomensätze enthalten, können entsprechende Oberwellen dieser Grundkonfiguration enthalten. Sie emittieren Photonen höherer Frequenz, bzw. geringerer Wellenlänge. Ein Maß für die Intensität der Photonen liefert die Zahl der gespeicherten Photonen, die sich für jede Mode ebenfalls errechnen lässt.

Tab. 3.1 Hohlraumresonatormoden, die in eine biologische Zelle passen. Wegen ihrer Größe handelt es sich dabei um elektromagnetische Wellen im optischen Spektralbereich („Biophotonen“). Beschreibung s. Text.

TE mode mnp TM mode mnp Wavelength "/nm

111 690

010 574

112 571

011 546

012 481

113 462

211 438

013 410

212 402

114 379

110 360

213 358

011 111 353

014 349

012 112 333,5

311 323

115 318

3 Biophotonen

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aus: Popp, Biophotonen – Neue Horizonte in der Medizin (ISBN 3830472676)© 2006 Karl F. Haug Verlag

3.3 Zellen sind Lichtspeicher

Dass Zellen eher ellipsoidförmig als zylinderförmig sind, ändert wenig an diesen grundsätzlichen Betrachtungen. Die Ergebnisse der Tabelle waren wegweisend für uns, um zu erkennen, dass Photonen das Lebenselixier schlechthin darstellen, für die Steuerung und Organisation der Zellen zuständig sind und das biologische System aufbauen, regulieren, entfalten und weiterreichen. Diese schwachen elek-tromagnetischen Emissionen, die von lebenden Zellen ständig abgegeben werden und die wir „Biophotonen“ nannten, mussten und müssen von Grund auf verstan-den werden, um die Biologie zu verstehen. Es erwies sich:

ø Die Wellenlängen dieser stehenden Wellen in Zellen liegen durchweg im optischen Bereich, also gerade da, wo wir „ultraschwache Photonenemission aus biologischen Systemen“ messbar gemacht hatten.

ø Die gespeicherte Photonenzahl ist so gering, dass sie die extrem niedrige Inten-sität der gemessenen Photonen erklären kann.

ø Auch geringste Photonenzahlen in Zellen reichen aus, um das gesamte Geschehen einschließlich der Regulation aller biochemischen Prozesse zu übernehmen.

ø Die Frage von Erwin Schrödinger konnte mit den Ergebnissen erstmals schlüssig beantwortet werden.

Und die Antwort konnte nur lauten: Es treten deshalb keine Fehler in der Zelle auf, weil die Moleküle von den elektromagnetischen Feldern dieser Hohlraum-resonatorwellen in der Zelle geführt, also organisiert werden. Die Ladungen der Moleküle folgen zwangsläufig den elektrischen Kräften, die durch die verschie-denen Moden der gespeicherten Photonen in der Zelle auf die Moleküle einwir-ken. Sobald ein Molekül an der richtigen Stelle, nämlich einem „Knotenpunkt“ des elektromagnetischen Feldmusters verharrt, wirkt keine Kraft mehr auf das Teilchen ein. Sobald es aber von dieser Position abweicht, führt die rücktrei-bende Kraft der elektromagnetischen stabilen Mode das fehlgeleitete Molekül in seine stabile Lage zurück. Zusammen mit meinem inzwischen verstorbenen Freund Walter Nagl, ehemals Harvard-Professor, konnten wir uns anhand von Filmmaterial überzeugen, dass alle sichtbaren molekularen Bewegungen in den verschiedenen Phasen der Kernteilung einschließlich der Einschnürung des Zyto-plasmas durch Überlagerung solcher Felder qualitativ und auch quantitativ erklärt werden können.

Das Phänomen ist im wahrsten Sinne des Wortes „ganzheitlich“: Sobald sich an den Randbedingungen eine Kleinigkeit ändert, hat das über das verbindende Feld Auswirkungen auf die Gesamtheit der Moleküle. Sobald ein Molekül an irgend-einer Stelle eine chemische oder physikalische Änderung erfährt, koppelt das Er-eignis über das Feld zurück auf alle anderen Materieteilchen – einschließlich der Membranen. Es handelt sich in der Biologie aber keineswegs um feste, starre For-men wie die einer kompakten Pfeife, sondern – wieder im Vergleich – um variable

3.3 Zellen sind Lichtspeicher

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aus: Popp, Biophotonen – Neue Horizonte in der Medizin (ISBN 3830472676)© 2006 Karl F. Haug Verlag

„Tonpfeifen“, in denen der Ton durch seine eigene Kraftwirkung auch auf die Be-grenzungen sogar die Ränder der Pfeife verändern kann und dadurch auch die variablen Begrenzungen selbst wiederum auf den Ton dynamisch zurückwirken. Die Biologie wird damit einzigartig: Weder Feld noch Materie allein sind in der Lage, die diffizile organisatorische Aufgabe der Lebensfunktionen zu übernehmen. Feld und Materie sind in gewisser Weise „verheiratet“. Sie stützten sich gegensei-tig ab, schaukeln sich auf, um in ihrer extrem sensiblen, essenziellen und funda-mentalen Rückkopplung das Lebewesen gegen äußere Störungen zu schützen und gleichzeitig äußere Einflüsse mit höchster Empfindlichkeit wahrzunehmen und darauf zu reagieren. Es fällt nicht schwer, diesen ganzheitlichen Charakter auf das gesamte System eines Lebewesens auszudehnen. Nicht nur einzelne Zellen, son-dern auch Verbände von Zellen formen in gleicher Weise solche Hohlraumstruk-turen, die als Leitungsbahnen ( Wellenleiter) ausgelegt sein können. Vermittelt durch den elementaren Resonator im Zellkern, die DNA, etablieren sich in diesem Konzert stehender Wellen Strukturen aller Art, Kügelchen, Ellipsoide, Wellen leiter, tubenförmige Röhren, Gestalten aller nur denkbaren Formen und Größen, immer im Einklang mit den vorhandenen, von allen Teilen und insbesondere der DNA bestimmten „Randbedingungen“, die sich zudem auch stetig verändern können. Daraus entstehen die Formen, Gestalten und Größen von Lebewesen. Das Prinzip, das für die einzelne Zelle gilt, setzt sich über den gesamten Organismus bis zum ausgewachsenen Zustand fort, um als Antennen- und Resonatorsystem einzig-artige Einheiten zu bilden nach holographischen und fraktalen Prinzipien, teilweise raum-zeitlich ineinander verschachtelt, wie wir das zum Beispiel von Zwiebel-schalen oder „russischen Puppen“ kennen.

Uns wurde schon in Marburg klar, dass es sich hier um jene Biophotonen han-delt, die wir um 1976 wiederentdeckt hatten, nachdem Alexander Gurwitsch, der Entdecker der „mitogenetischen Strahlung“, die Grundlagen zur Erforschung und zum Verständnis dieser Strahlung bereits in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts gelegt hatte.

3.4 Ein Satz zur Messbarkeit

Es gibt keine Möglichkeit, die Felder direkt zu messen. Kein technisches Mess -instrument könnte in eine Zelle passen. Die geläufigen Sonden zur Messung elekt romagnetischer Felder sind mit Volumina in der Größenordnung von Kubik-zentimetern milliardenmal größer als das Volumen einer Zelle. Die Biologie ist der Technik milliardenfach überlegen. Die Zelle selbst und ihre Bestandteile wird so zum perfekten Detektor, der gleichzeitig sendet und empfängt, dessen Sprache und dessen Handeln im Resonanz-Dialog mit allen aktiv anregbaren Strukturen weit über die Grenzen der eigenen Hüllen hinaus besteht. Der Wissenschaft-ler steht teilweise vor verschlossenen Türen. Selbst dann, wenn es durch tech-nische Fortschritte eines Tages möglich sein sollte, eine passende Sonde in die Zelle einzuführen, würde sie sofort das Feldmuster zerstören, das es zu messen

3 Biophotonen

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aus: Popp, Biophotonen – Neue Horizonte in der Medizin (ISBN 3830472676)© 2006 Karl F. Haug Verlag

gilt. Bei Berücksichtigung der Frequenzen oder Wellenlängen, die – wie Tabelle 3.1 zeigt – für eine einzige Zelle durchweg im optischen Bereich des Spektrums liegen, besteht die einzige Messmöglichkeit darin, Photonenmessgeräte vor die Zelle zu stellen und jene Lichtteilchen zu registrieren, die immer dann aus der Zelle heraustreten, wenn das gespeicherte Feld der Zelle seine Wellen nach außen abgibt, gezwungenermaßen, aber auch aus dem Bedürfnis der Kommunikation. Man denke an die Töne, die den akustischen Feldern einer Pfeife entstammen. Zweckgebundenheit, Freude oder Notwendigkeit schließen sich dabei nicht aus. Der messbare Biophotonenstrom muss im Einklang zur Hypothese stehen, so zum Beispiel Veränderungen beim Zellwachstum widerspiegeln. Wir stellten natürlich auch klare Übereinstimmungen zwischen der spektralen Zusammensetzung der Biophotonen und den Spektren der verschiedenen Moden fest.

Nun ist es Zeit, auf die Eigenschaften der Biophotonen einzugehen, soweit sie bis 1987 bekannt geworden sind. Im nächsten Kapitel setze ich die Berichterstattung bis zu den aufregenden Ergebnissen der Gegenwart weiter fort. Die historische und wissenschaftliche Entwicklung dieses Gebietes liefert nach meiner Meinung eine nahezu lückenlose Quelle zum Verständnis nicht nur biologischer Phäno-mene, sondern auch ihrer Bedeutung für eine moderne Medizin.

3.5 Geschichte der Biophotonen

Eine ausführliche geschichtliche Darstellung der Biophotonen und der Zusammen-hänge zu einer Vielfalt philosophischer, biologischer und medizinischer Frage-stellungen unserer Zeit findet sich in dem populärwissenschaftlichen Bestseller des Schweizer Wissenschaftspublizisten Marco Bischof [5].

In den 1920er Jahren entdeckte A. G. Gurwitsch, dass die Spitze einer Zwiebel-wurzel die Zellen des Schafts einer benachbarten zweiten Wurzel zur Zellteilung anregt, wenn man sie längere Zeit in der Nähe dieser Zellen belässt. Eine Trenn-scheibe aus normalem Glas, das ultraviolettes (UV-)Licht absorbiert, hebt den zellteilungsauslösenden Effekt auf, nicht aber eine solche aus UV-durchlässigem Quarzglas. Abb. 3.3 zeigt den berühmten „Grundversuch“ Gurwitschs.

Gurwitsch postulierte deshalb mitoseauslösende („mitogenetische“) Zellstrahlung im UV-Bereich [15–19].

Die Gurwitsch-Versuche bestätigte unter anderen der spätere Nobelpreisträger in Physik, Entdecker des Prinzips der Holographie, D. Gabor, in seinem Labor in Berlin-Siemensstadt [49].

Doch es gab auch Kritik, insbesondere deshalb, weil sich diese schwache Strahlung mit den damaligen Detektormethoden physikalisch nicht signifikant nachweisen ließ. Die „Gurwitsch- Strahlung“ gelangte bald in den Ruf, ein „Dreckeffekt“ zu sein: ein Resultat nicht genügend sorgfältiger Experimente.

3.5 Geschichte der Biophotonen

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BIOPHOTONEN - DIE WISSENSCHAFT ENTDECKT DEN

LICHTKÖRPER DER ESOTERISCHEN TRADITIONEN

WIEDER

Marco Bischof

copyright 1990 by Marco Bischof (Berlin)

EINLEITUNG

In allen alten Hochkulturen und auch heutigen "primitiven" Gesellschaften der Erde findet sich

die Vorstellung, dass der Mensch neben dem physischen Körper noch einen aus Licht bestehen-

den feinstofflichen Körper besitzt. Die moderne Biophysik ist heute im Begriffe, diese

Auffassung zu bestätigen: sie zeigt, dass die Zellen aller Lebewesen Licht speichern und dass

die Gesamtheit dieses Lichts die Lebensvorgänge steuert. Durch die Messung dieser "Biophoto-

nen" mit modernsten Geräten lassen sich vielfältige Erkenntnisse gewinnen, die bereits auf einer

Reihe von Gebieten Anwendung finden.

DER LICHTKÖRPER IN DER ESOTERISCHEN ÜBERLIEFERUNG

Die Vorstellung, dass der Mensch neben seinem greifbaren und sichtbaren materiellen Körper

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einen normalerweise unsichtbaren Energiekörper besitze, ist uralt. Sie stammt wahrscheinlich

aus der visionären Erfahrung der Seher, Schamanen, Yogis und Heiler der Vorzeit, die in

veränderten Bewusstseinszuständen um ihre Mitmenschen herum einen feinen leuchtenden

"Nebel" gesehen haben, dessen Helligkeit, Farben und Strukturen offensichtlich zum

körperlichen, seelischen und geistigen Zustand der betreffenden Person in Bezug standen.

Der chinesische Taoismus spricht vom "Wesenslicht" des Menschen, das bei dunkler Färbung

einen niedrigen, mit hellen Farben einen hohen geistigen Entwicklungszustand anzeige.

Chinesische Seher haben auch jene zwölf "leuchtenden Ströme" im Menschen entdeckt, die wir

aus der Akupunktur als "Meridiane" kennen. In der Bibel ist vom "hochzeitlichen Gewand" des

Menschen die Rede, das bei verschiedenen Menschen eine unterschiedliche Leuchtkraft besitze.

Die tibetische Überlieferung spricht von einem leuchtenden "Diamantleib", der im

grobmateriellen Körper verborgen bleibe und nur bei vollkommen vergeistigten Menschen

während der Meditationsekstase als leuchtender Heiligenschein sichtbar werde.

Es handelt sich bei diesem Lichtleib nach uralter, weit verbreiteter Auffassung um den

Zustand unseres Leibes, "wie er vor dem Sündenfall war" - wie er aber in jedem Menschen

zumindest in potentieller Form jederzeit vorhanden ist und durch geeignete Massnahmen

aktiviert werden kann. Die verschiedensten Traditionen sprechen nämlich davon, dass nicht nur

die Körper der Götter und Engel aus Licht seien, sondern auch der Körper des Urmenschen vor

jenem kosmischen Ereignis, das wir christlich "Sündenfall" nennen, vollständig aus Licht

bestanden habe.

Selbst unser eigener, alltäglicher Körper, den wir doch eher als dunkel, dumpf und der

Schwerkraft unterworfen empfinden, ist nach diesen alten Lehren immer noch ein potentieller

Lichtkörper, denn seine Materie ist nichts anderes als "geronnenes Licht" und kann (z.B. durch

meditative Praktiken, Atemübungen etc.) wieder in seinen leuchtenden und leichten Zustand

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zurückgeführt werden. Krankheit, so will es diese Tradition, ist nichts anderes als der Zustand

des "Gefallenseins", der Entfernung von diesem ursprünglichen Lichtzustand, dem jede echte

Heilung uns wieder nahebringen müsste.

Auch der europäischen Kultur sind solche Vorstellungen nicht fremd. Im Altertum sprach z.B.

der berühmte griechische Arzt Hippokrates von der Insel Kos davon, dass eine von ihm "Physis"

genannte Lebenskraft für die Aufrechterhaltung der Lebensvorgänge und auch für Gesundheit,

Krankheit und Heilung verantwortlich sei. Der Philosoph Aristoteles war der Ansicht, dass eine

ähnliche Kraft, die "Entelechie", die Entwicklung der lebenden Organismen bis zu ihrer

vollausgebildeten Form bewirke.

Besonders interessant ist das Zeugnis des berühmten Arztes, Chemikers und Philosophen

Paracelsus aus dem 16. Jahrhundert. In seinen Schriften lesen wir, im Menschen gebe es eine

Lebenskraft, die aber in ihm "nicht eingeschlossen" sei und "in ihm und um ihn herum wie eine

leuchtende Sphäre" strahle. Ähnlich wie schon die indischen und tibetischen Tantristen

unterschied er drei "Schichten" im Aufbau des Menschen, nämlich den äusseren physischen

Menschen, den inneren astralen Menschen und das innerste Zentrum oder "Gott im Menschen".

"Gewöhnliche Ärzte", so schreibt er, "wissen im besten Falle etwas über den äusseren Körper,

nichts über den inneren Menschen, und weniger als nichts über Gott".

Der "innere Mensch", den Paracelsus auch den "Schatten" des materiellen Körpers nennt,

besteht nach ihm aus einem Lebensprinzip, das er "Archäus" nennt. Diese organische

Lebenskraft oder "Essenz" ist "überall anwesend, aber unsichtbar, von ätherischer Natur, aber

doch eine Substanz". Sie ist an den Körper gebunden, solange der innerste Mensch, sein

göttlicher Geist, in diesem wohnt, und verlässt ihn zusammen mit dem innersten Menschen

beim Tod. Solange sie sich im physischen Körper befindet, nimmt sie auch dessen Form an.

Der Archäus, "der edelste Teil des physischen Menschen", reguliert nach Paracelsus

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Wachstum, Aufbau und Auflösung des materiellen Körpers, in dem er sich befindet. "Wenn die

Aktivität dieses Lebensprinzips im Körper auf eine normale Art und Weise vor sich geht, ohne

von irgendwelchen Hindernissen eingeschränkt zu werden, so wird ein solcher Zustand

Gesundheit genannt. Wenn aber seine Aktivität aus irgendeinem Grund behindert wird und

abnormal und unregelmässig tätig ist, so wird dieser Zustand Krankheit genannt". Ein Arzt, der

diese Lebenskraft vernachlässigt, ist nach Paracelsus nicht mehr als ein Quacksalber.

DER VITALISMUS: LEBENSKRAFT UND ENERGIEKÖRPER IM

WISSENSCHAFTLICHEN ZEITALTER

Auch in dem im 17. und 18. Jahrhundert beginnenden Zeitalter der Wissenschaft hielten sich die

Vorstellungen von Lebenskraft und Energiekörper, wenn auch in jeweils "aktualisierter" Form.

Von Anfang an wurde die in dieser Zeit neuentdeckte Elektrizität, genauso wie der

Magnetismus, mit der Lebensenergie im Zusammenhang gebracht. Gleichzeitig wurde aber von

anderen heftig bestritten, dass es eine solche eigenständige Lebenskraft gebe, ob in elektrischer

oder anderer Form. Die Kontroverse zwischen Galvani und Volta im 18. Jahrhundert markiert

den Beginn einer wissenschaftlichen Auseinandersetzung um die Existenz und Bedeutung

elektromagnetischer Ströme und Felder in der Biologie, die noch heute andauert.

Galvanis berühmter Froschschenkel-Versuch von 1789 und seine Arbeiten über elektrische

Fische führten ihn zur Überzeugung, dass es eine besondere "Tierische Elektrizität" gebe, die

sich von der gewöhnlichen anorganischen Elektrizität unterscheide. Volta glaubte beweisen zu

können, dass die beim Froschschenkelversuch entstehende Elektrizität nicht aus dem

Organismus, sondern aus dem Spannungsgefälle zwischen den beteiligten Metallen (Haken und

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Metallzaun) stamme. Galvani liess sich aber dadurch nicht von seiner Überzeugung abbringen,

dass tierische Organismen eine selbsterzeugte Elektrizität besitzen, die wie in einem Kreislauf

von einem Körperteil zum anderen fliesse. Er war überzeugt, dass das Studium der elektrischen

Erscheinungen an Lebewesen zu wichtigen Erkenntnissen über das Wesen des Lebens und über

die Entstehung und Heilung von Krankheiten führen könne. Er und seine Schüler wurden damit

zu den Begründern der Elektrobiologie, einer Wissenschaft, die von grosser Bedeutung für die

Zukunft ist.

Die Entstehung der Naturwissenschaften brachte dann eine Auseinanderentwicklung von

"okkulter Tradition" und wissenschaftlichen Vorstellungen. Man darf aber nicht annehmen,

diese beiden Strömungen hätten sich nun vollkommen getrennt entwickelt; sie gerieten im

Laufe der Wissenschaftsgeschichte vielmehr immer wieder in Auseinandersetzung miteinander

und beeinflussten einander wechselseitig. Innerhalb der Wissenschaft selbst vertrat der "Vita-

lismus" die Idee der Lebensenergie, während die "Mechanisten" diese ablehnten.

Auch die Anfänge der modernen Biologie und Medizin waren von der Auseinandersetzung

um die Frage der Lebenskraft geprägt. Nachdem die Entwicklung dieser Wissenschaften im 16.

und 17. Jahrhundert zunächst unter dem Eindruck der Entdeckungen in Mechanik und Chemie

gestanden hatten, führte der deutsche Arzt Georg Ernst Stahl (1660-1734) die Seele wieder in

die Medizin ein. Das Funktionieren von Lebewesen war für ihn niemals auf Mechanismen

reduzierbar, wie sie das wissenschaftliche Denken damals beherrschten. Nach seiner Auffassung

ist es die Seele, die den Körper erbaut und erhält, und Krankheiten führte er auf "Irrtümer der

Seele" zurück.

Der Stahlsche "Animismus" wurde dann im Laufe des 18. Jahrhunderts zum "Vitalismus"

umgeformt, in dem statt der Seele wieder die alte "Lebenskraft" den zentralen Platz einnahm.

Eine wichtige Rolle spielten dabei Ärzte und Gelehrte der "Schule von Montpellier", die sich

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auf Hippokrates beriefen. Wie Theophile de Bordeu und Paul Joseph Barthez, die Häupter

dieser Schule, suchte auch der Heidelberger Arzt Gaul, der den deutschen Ausdruck "Lebens-

kraft" geprägt hat, etwas Umfassenderes als die "Anima" (Seele) Stahls. Für ihn war die

Lebenskraft eine "Kraft höherer Ordnung", in der die "Anima" Stahls mit Albrecht von Hallers

"Irritabilität" der Muskulatur und "Sensibilität" der Nerven, den Hauptausrucksformen der der

hippokratischen "Physis", zusammengefasst waren. Der Schweizer Universalgelehrte Haller sah

vor allem das damals neuentdeckte Nervensystem als Träger der Lebenskräfte an.

Einen grossen Einfluss auf die Medizin der Zeit hatte der Schotte John Brown, der die

therapeutische Konsequenz aus Hallers Arbeit zog. Nach Brown hängen Gesundheit und

Krankheit weitgehend von den Reiz- und Erregungsverhältnissen des Nervensystems ab. Die

ständig von innen und aussen auf den Organismus einwirkenden Reize sind es, die nach seiner

Auffassung eine sonst unvermeidliche Auflösung des Organismus verhindern. Browns Therapie

bestand deshalb aus ausgleichenden Reizanwendungen, wobei der Zustand der "Irritabilität"

nach zwei Seiten hin unausgeglichen sein konnte: auf die "sthenische" Seite hin mit einem

Zuviel, auf die "asthenische" Seite hin mit einem Zuwenig an Lebensenergie.

Auch Samuel Hahnemann, der Begründer der Homöopathie, war Vitalist. Mit den feinen

Reizen seiner Verdünnungen und Verschüttelungen wollte er die "Verstimmung der

Lebenskraft", die für ihn Ursache der Krankheiten und "Symptomkomplexe" ist, regulierend

beseitigen.

Vor der eigentlichen Entstehung der Medizin in ihrer heutigen Form gab es noch einmal einen

letzten Abschnitt der Medizingeschichte, in dem die vitalistische Tradition weiterwirkte: Die

romantische Medizin des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts, aus der heraus sich die heute

herrschende "wissenschaftliche Medizin" entwickelt hat, war ganz vitalistisch. Sie griff auf

frühere Vertreter dieser Richtung wie Albrecht von Haller, John Brown und Samuel

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Hahnemann zurück und betrachtete Krankheit als eine Reaktionsform des Organismus, als

Entwicklungskrise im Evolutionsprozess und als Impuls zur Selbstverwirklichung.

FORSCHUNG IN VITALISTISCHER TRADITION: DIE ENTDECKUNG DER

"MITOGENETISCHEN STRAHLUNG"1

Ende des 19. Jahrhunderts begründete der deutsche Entwicklungsbiologe und Philosoph Hans

Driesch (1867-1941) den "Neo-Vitalismus". Drieschs Bedeutung liegt vor allem darin, dass er

in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts in einer Reihe von epochenmachenden

Experimenten zeigen konnte, dass Seeigel-Embryonen sich auch bei drastischen Eingriffen wie

Wegnahme, Störung oder Vertauschung von Teilen schliesslich immer vollständig und ohne

jeglichen Defekt ausbilden. Dass sich dabei auch aus einem Teil immer wieder das Ganze

entwickelt, führte Driesch zu dem Schluss, dass alle Zellen des Embryos das vollständige

Entwicklungspotential besitzen und dass das Schicksal eines Teils des Embryos nur von seinem

geometrischen Ort in in diesem Ganzen bestimmt wird.

Dieses Ganze, das die Entwicklung des Embryos leitet und organisiert, definierte Driesch als

etwas Immaterielles, Metaphysisches, ausserhalb von Raum und Zeit Stehendes - ähnlich wie es

heute der englische Biologe Rupert Sheldrake in Bezug auf sein "morphogenetisches Feld" tut.

Driesch nannte es nach Aristoteles "Entelechie" ("etwas, das sein Ziel in sich selbst trägt") und

stellte sich damit in die Tradition des Vitalismus, der die hinter der Entwicklung und

Formbildung lebender Organismen stehende Kraft als etwas ausserhalb oder über den

1

Viele der Informationen über Gurwitsch und seine Schule verdanke ich der ausführlichen Darstellung des russisch-israelischen Virologen M. Lipkind (siehe Bibliografie).

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mechanistischen, klassischen Naturgesetzen Stehendes begreift.

Die damals und noch heute die Embryologie beherrschende Schule der "Entwicklungsme-

chanik" sieht den Embryo im Gegensatz dazu als eine komplizierte mechanische Vorrichtung

an, bei der man nur die Entwicklungsursachen lokalisieren muss, um ihre "Mechanik" zu

verstehen.

Dadurch, dass Driesch die Entelechie zu etwas erklärte, das wissenschaftlicher Analyse

unzugänglich bleiben müsse, entmutigte er die Biologen allerdings zugleich, in dieser Richtung

weiterzuforschen und seine Hypothese experimentell nachzuprüfen. Das Verdienst, dem

Entelechie-Konzept wieder eine positive Bedeutung als nachprüfbare Arbeitshypothese gegeben

zu haben und damit einen im modernen Sinne wissenschaftlichen Vitalismus begründet zu

haben, kommt dem russischen Zellbiologen Alexander G. Gurwitsch (1874-1954) zu.

Gurwitsch, der sich ganz in der Nachfolge Drieschs sah, war bereits anfangs dieses

Jahrhunderts überzeugt, dass ein "biologisches Feld" für die Regulation der Vorgänge in Zelle

und Organismus verantwortlich sei. Dieses Feld zwingt nach seiner Auffassung der in ihm

befindlichen Materie bestimmte Bahnen auf und strukturiert sie - es ist also ein "morphogeneti-

sches (formbildendes) Feld", ein Begriff, der zum erstenmal vom russischen Forscher

verwendet worden ist. Es sei, so schreibt Gurwitsch, eine charakteristische Eigenschaft lebender

Systeme, dass die chemischen Prozesse in ihnen von ihrer räumlichen Anordnung bestimmt

werden. Dabei seien nicht irgendwelchen besonderen Moleküle oder Molekülkomplexe das

Wesentliche, sondern deren räumliche Anordnung, in die sich ständig wechselnde Moleküle

einfügen. Diese räumliche Struktur wird durch das biologische Feld bewirkt.

Im Rahmen der Erforschung dieses biologischen Feldes machte Gurwitsch im Jahre 1922 eine

Beobachtung, die als eigentliche Geburtsstunde der Biophotonenforschung betrachtet werden

muss. Er hatte bei Versuchen zur pflanzlichen Zellteilung beobachtet, dass die Wurzelzellen

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einer jungen Zwiebel an einer bestimmten Stelle zu vermehrter Zellteilung angeregt wurden,

wenn die Spitze einer zweiten Zwiebelwurzel eine Zeitlang auf diese Stelle gerichtet war.

Denselben zellteilungsauslösenden Effekt konnte er in der Folge auch bei anderen pflanzlichen

Bildungsgeweben und entsprechenden tierischen Geweben mit starker Zellteilungsaktivität

beobachten.

Gurwitsch schloss aus diesen Versuchen, dass er die Wirkung einer bisher unbekannten

Strahlung entdeckt haben müsse, die er "mitogenetische Strahlung" (Mitosen, d.h. Zellteilungen

auslösende Strahlung) nannte. Um auszuschliessen, dass der Effekt auf chemische Übermittler-

substanzen zurückgehen konnte, die aus der Wurzel austreten, schirmte Gurwitsch die beiden

Zwiebelwurzeln durch Gläser voneinander ab. Wenn er dazu normales Fensterglas verwendete,

trat der Effekt tatsächlich nicht mehr auf. Bei der Verwendung von Quarzglas hingegen war die

vermehrte Zellteilung trotzdem festzustellen. Es musste sich also um eine Strahlung handeln,

und die Tatsache, dass Fensterglas ultraviolette Strahlung abschirmt, Quarzglas jedoch nicht,

legte für ihn den Schluss nahe, dass die "mitogenetische Strahlung" in diesem Frequenzbereich

liegen musste.

Zunächst hatte Gurwitsch allerdings geglaubt, eine rein biologische Strahlung entdeckt zu

haben, die nicht zum elektromagnetischen Spektrum gehöre. Erst viel später liess er sich davon

überzeugen, dass es sich um elektromagnetische Strahlung handeln müsse. Zu dieser

Überzeugung trug die Feststellung bei, dass auch künstlich erzeugtes, schwaches UV-Licht von

ähnlicher Intensität wie die mitogenetische Strahlung denselben mitoseauslösenden Effekt hatte.

Aber auch eine Begegnung mit Albert Einstein im Jahre 1927, der damals noch in Berlin tätig

war, mag dabei eine Rolle gespielt haben. Gurwitsch unterhielt sich mit dem Nobelpreisträger

über die Schwierigkeit, die Strahlenquelle zu finden, die für die Emission von Photonen aus

lebenden Systemen verantwortlich war. Einstein versicherte ihm, wie alle grossen Ent-

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deckungen werde auch die Erforschung der mitogenetischen Strahlung früher oder später an den

Punkt kommen, wo sich durch rein physikalische Mittel eine solche Energiequelle nachweisen

lasse.

Eine grosse und wegweisende Entdeckung hatte Gurwitsch mit dem Nachweis der Strahlung

aus den Zellen in der Tat gemacht. Wenn manche Wissenschaftler ihn heute als einen der

vielleicht grössten Wissenschaftler dieses Jahrhunderts bezeichnen, so beziehen sie sich

allerdings nicht nur auf diese Leistung, die ja ohnehin im Rahmen von Gurwitschs Suche nach

dem biologischen Feld stattgefunden hatte. Der russische Zellbiologe war seiner Zeit in

mancher Hinsicht weit voraus. Er hat nicht nur das Wesen der Zellstrahlung gründlich erforscht;

seine Überzeugung, dass dieses Licht aus der Zelle Ausdruck eines regulierenden biologischen

Feldes sein müsse, durch das alle Zellen eines Organismus zusammenhängen, belegte er durch

jahrzehntelange systematische Experimente. Diese Strahlung löste nicht nur Zellteilungen aus,

sondern zeigte durch ihre Äusserungen ganz allgemein die verschiedenen Zustände an, in denen

sich eine Zelle befinden konnte. Das Aufleuchten der Zelle begleitete insbesondere Geburt und

Tod der Zelle. In den Hefekulturen, die Gurwitsch bald als Standard-Versuchsobjekte

verwendete, stellte er jeweils 20-30 Minuten vor der "Sprossung" (Zellteilung) ein

"prämitotisches Aufleuchten" fest. Weit intensiver sogar als vor der Mitose war das Leuchten,

wenn tierische oder pflanzliche Versuchsobjekte einer raschen Abkühlung, Narkose, Vergiftung

oder anderen störenden oder schädigenden Einflüssen ausgesetzt wurden. Diese

"Degradationsstrahlung" ist der Schmerz- oder Todesschrei der gequälten Zelle.

Gurwitschs Erkenntnisse über die Vorgänge in der Zelle nahmen teilweise die Konzepte des

russisch-belgische Nobelpreisträgers Ilya Prigogine voraus. Zu den räumlichen Veränderungen,

die das biologische Feld nach Gurwitsch bewirkt, gehört nämlich auch die Bildung von

Molekülgruppen aus Molekülen, die beim alleinigen Vorhandensein der klassischen chemischen

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Bindungskräfte keine Bindung eingehen könnten. Diese Gruppenbildung kommt dadurch

zustande, dass das biologische Feld die aus den unzähligen Stoffwechselprozessen in der Zelle

entstehende Energie für sie verfügbar macht. Diese Energie wird in den Molekülgruppen von

manchmal Tausenden von Molekülen in der Form ihres neuen Ordnungszustandes gespeichert

und wird beim Zerfall der Gruppen in Form der mitogenetischen Strahlung wieder frei. Auch

diesen Zerfall kann das Feld, wie den Aufbau der Gruppen, selbst auslösen, indem es aufhört,

der Molekülgruppe die nötige Energie zu ihrer Aufrechterhaltung zuzuführen. Diese

"unausgeglichenen Molekularkomplexe", wie Gurwitsch diese Bausteine des Protoplasmas

nennt, entsprechen weitgehend den "dissipativen Strukturen", für deren mathematische

Formulierung Prigogine 1977 den Chemie-Nobelpreis erhielt. Das Konzept des

thermodynamischen Nicht-Gleichgewichtszustandes, durch Prigogine in die Wissenschaft

eingeführt und heute für die Biophysik des Lebendigen grundlegend, geht - wahrscheinlich

durch Vermittlung des ungarischen Biologen Erwin S.Bauer - auf diese Entdeckung Gurwitschs

zurück.

Ebenso seiner Zeit voraus war Gurwitsch mit einer Reihe anderer Erkenntnisse über die

mitogenetische Strahlung und das Wesen des Lebendigen. Beispielsweise mit der Aussage, der

Kernpunkt der Lehre von der mitogenetischen Strahlung bestehe darin, die grundlegende

Bedeutung der sogenannten "seltenen Ereignisse" in der Biologie zu klären. Verglichen mit der

Zahl der Moleküle in einer Zelle ist nämlich die Zahl der Photonen der mitogenetischen

Strahlung äusserst gering; es handelt sich um einzelne bis höchstens einige tausend Photonen

(Lichtquanten) pro Sekunde und pro Quadratzentimeter. Entsprechend gering erscheint deshalb

die Wahrscheinlichkeit, daß diese Lichtquanten überhaupt von irgendwelchen Molekülen

aufgenommen werden und und Wirkungen auslösen können. Und doch, so stellte Gurwitsch in

seinen Experimenten immer wieder fest, kann bereits ein einzelnes Photon den Zustand

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unzähliger Moleküle und ganzer Zelle verändern. Durch die Auslösung von Kettenreaktionen

können solche Mikroprozesse Makroprozesse in Gang setzen; der Organismus funktioniert, wie

die Biophysik heute weiss (aber noch nicht vollständig erklären kann), als eine Art von

Verstärker, so daß allerfeinste Reize genügen, um weitgehende Wirkungen auszulösen.

Der hier zur Verfügung stehende Platz reicht nicht aus, auch nur einen Begriff von der

Vielzahl zukunftsträchtiger Forschungsresultate zu geben, die allein schon in den Werken

Gurwitschs zu finden sind, die in westlichen Sprachen vorliegen. Sie sind von der heutigen

westlichen Forschung noch bei weitem nicht ausgewertet. Nur wenige seiner Arbeiten sind

zudem übersetzt worden, und seine letzten Werke sind noch nicht einmal in Russisch gedruckt.

DAS SCHICKSAL EINES PIONIERS

Gurwitsch ist zum Begründer einer eigenen Schule der sowjetischen Biologie geworden, die in

mancher Hinsicht eine andere Entwicklung als die westliche genommen hat. Seine Lehre von

der Zellstrahlung und die Theorie des biologischen Feldes sind in der Sowjetunion in den

vergangenen Jahrzehnten immer wieder diskutiert worden und in wissenschaftlichen

Zeitschriften und Büchern veröffentlicht worden. In der Sowjetunion ist der Entdecker der

mitogenetischen Strahlung ein bekannter Mann.

Es gibt genügend Gründe, ihn für einen der grössten Wissenschaftler unseres Jahrhunderts und

seine Entdeckung des Lichtes aus den Zellen für eines der wichtigsten experimentellen

Ergebnisse der Biologie unseres Jahrhunderts zu halten. Es erstaunt deshalb, dass Gurwitsch

heute im Westen praktisch unbekannt ist und dass hier die Erforschung der mitogenetischen

Strahlung in den vierziger Jahren praktisch zum Stillstand gekommen ist. Was waren die

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Gründe dafür ?

Anfang der 30er Jahre arbeiteten in den Forschungslaboratorien der Sowjetunion und anderer

osteuropäischer Länder bereits eine grosse Zahl von Forschern am Problem der mitogenetischen

Strahlung, viele von ihnen mit positiven, einige mit negativen Ergebnissen. Die Erforschung der

Zellstrahlung hatte sich aber auch schon nach Deutschland, Frankreich und Holland

ausgebreitet. In Berlin konnte 1928 der spätere Nobelpreisträger Dennis Gabor (Entdecker der

Holographie) bei Siemens zusammen mit dem Arzt T.Reiter die Existenz der Strahlung

bestätigen. Positive Ergebnisse kamen auch von dem damals sehr bekannten deutschen

Strahlenbiophysiker B.Rajewsky (1931).

Nun begannen sich auch Wissenschaftler in Grossbritannien und den USA dafür zu

interessieren. Es erschien eine Anzahl Berichte über erfolglose Versuche, mit photoelektrischen

Zählern eine mitogenetische Strahlung nachzuweisen; einzig Otto Rahn konnte bestätigende

Resultate vorlegen. 1937 schliesslich wurde im renommierten Bulletin des Nationalen

Forschungsrates in Washington eine umfangreiche und gründliche Studie veröffentlicht, in der

die beiden Forscher Holländer und Claus über wiederholte Misserfolge berichteten, eine

mitogenetische Strahlung zu finden, und zwar sowohl mit dem photoelektrischen Zähler wie

auch mit biologischen Detektoren.

Obwohl wir heute wissen, daß sie die von Gurwitsch angegebenen Versuchsbedingungen

nicht einhielten und die empfohlenen Methoden und die deutlich beschriebenen

Vorsichtsmassnahmen missachteten -und trotz damals bereits mehr als 500 bestätigenden

wissenschaftlichen Arbeiten - , bedeutete die an so prominenter Stelle erschienene Studie der

beiden Amerikaner praktisch den Todesstoß für die Erforschung der mitogenetischen Strahlung

im Westen.

Der zweite Weltkrieg und der anschliessende "Kalte Krieg" halfen mit, das Thema praktisch

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vollständig aus dem wissenschaftlichen Bewusstsein der westlichen Welt verschwinden zu

lassen. Natürlich gab es auch eine Reihe von wissenschaftlichen Gründen dafür. In erster Linie

die Tatsache, daß Gurwitsch den Großteil seiner Resultate mit Hilfe von biologischen

Detektoren gewonnen hatte. Doch auch die vor dem Krieg zur Verfügung stehenden

physikalischen Lichtmeßgeräte hatten nicht ausgereicht, die sehr schwache Strahlung über jeden

Zweifel hinaus nachzuweisen. Die "Gurwitsch-Strahlung" geriet deshalb immer mehr in den

Ruf, ein bloßer "Dreck-Effekt" zu sein, wie die Physiker das Resultat nicht genügend

sorgfältiger Experimente nennen.

Die Skepsis rührte auch daher, daß das Phänomen der Zellstrahlung einfach nicht in den

Rahmen des Wissens jener Zeit eingeordnet werden konnte. Die Molekularbiologie nahm eine

andere Richtung; die physikalischen Grundlagen für das Verständnis biologischer Photonen

fehlten, da die Quantenphysik noch nicht hinreichend entwickelt war, um in der Biologie

angewendet zu werden. Das Prinzip des Lasers und die Kohärenz elektromagnetischer Strahlung

waren unbekannt. Die von Gurwitsch mit den Mitteln der mitogenetischen Analyse entdeckten

Eigenschaften einiger biologischer Vorgänge paßten nicht in das Lehrgebäude der klassischen

Biologie der damaligen Zeit, was das Misstrauen, das man Gurwitsch als einem Vertreter des

Vitalismus entgegenbrachte, noch verstärkte.

Dazu kam, daß die fruchtbarste Periode in Gurwitschs wissenschaftlicher Arbeit, von den 20er

bis zu den 50er Jahren, ausgerechnet in eine Zeit zunehmender Isolierung der sowjetischen

Wissenschaft gegenüber dem Westen fiel. In der Stalinzeit wurde die sowjetische Biologie von

dem berüchtigten Genetiker Lyssenko beherrscht und endgültig ins Abseits geführt. Mit

stalinistischen Terrormethoden wurden seine fantastischen Dogmen durchgesetzt, und

Gurwitschs Rücktritt von seinem Posten als Direktor des Instituts für Experimentelle Biologie

an der Akademie für Medizinische Wissenschaften in Moskau, mit dem er 1948 gegen den

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1Bischof: Biophotonen

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Lyssenkoismus protestierte, hätte den 74jährigen leicht das Leben kosten können. Er fiel jedoch

nur in Ungnade und konnte das Labor für Mitogenese faktisch von seiner Wohnung aus weiter

leiten. Das vorher viele Mitarbeiter umfassende Forschungsinstitut wurde aber immer mehr

zurückgeschnitten und schließlich 1953 ganz geschlossen.

SOWJETISCHE BIOPHOTONENFORSCHUNG NACH GURWITSCH

Nach Alexander Gurwitschs Tod im Jahre 1954 wurde das Institut bald unter der Leitung seiner

Tochter, der Biologin Anna A. Gurwitsch, wiedereröffnet, blieb aber - bis heute - auf zwei

kleine Räume und zwei, drei Mitarbeiter beschränkt. Doch eine Reihe von weiteren

Wissenschaftlern aus Gurwitschs "Schule", unter ihnen Leo V.Beloussow, L.Ya.Bljacher,

E.Ch.Puchalskaya, führten die Arbeit ebenfalls weiter.

Nach dem Krieg wurde die mitogenetische Forschung wieder intensiviert; in der Form des

"Photomultipliers" (Lichtvervielfachers) hatte man nun endlich ein Instrument in der Hand, um

die Existenz der mitogenetischen Strahlung zweifelsfrei nachzuweisen. Mit diesem Gerät

konnten nun zehn- bis hundertmal schwächere Photonenströme, ja selbst einzelne Photonen

erfasst werden. Doch über die vielen sowjetischen Forschungen zur "ultraschwachen

Zellstrahlung" erfuhr man im Westen erst durch Publikationen in der russischen, auch englisch

erscheinenden Zeitschrift "Biofizika". Die ab 1963 veröffentlichten Arbeiten - unter anderem

von Anna A. Gurwitsch -bestätigten die Existenz und viele der von Gurwitsch gefundenen

Eigenschaften der Zellstrahlung.

Neben der Gruppe um Anna Gurwitsch und Gurwitschs direkten Schülern, die seine

Forschungen entlang der von ihm selbst vorgegebenen Linien fortsetzten, kann man bei den

heute auf diesem Gebiet tätigen Forschern vor allem zwei Gruppen unterscheiden. Die eine ist,

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1Bischof: Biophotonen

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grob gesagt, mit den Anhängern der "Imperfektions"-Theorie von Zhurawlew identisch. Sie

erklären die Zellstrahlung mit den anerkannten physikalischen und chemischen Prinzipien der

konventionellen Lumineszenz (dem Leuchten eines Stoffes) biologischer Moleküle und führen

die Strahlung auf bestimmte chemische Reaktionen zurück. In ihren Augen ist sie ein bloßes

"Abfallprodukt" dieser chemischen Reaktionen ohne jegliche biologische Funktion.

Diese Auffassung ist ohne weiteres in Einklang zu bringen mit der herrschenden

Molekularbiologie. Es überrascht deshalb nicht, daß es vor allem die Arbeiten dieser Gruppe

sind, die in westlichen Publikationen abgedruckt und zitiert werden. Aber abgesehen davon, daß

sie die Existenz einer Zellstrahlung anerkennen, mögen sich die Vertreter dieser Richtung kaum

noch auf Gurwitschs Vorarbeit stützen. Das zeigt sich in einer Aussage von G.M.Barenboim im

Buch "Luminescence of Biopolymers and Cells", das 1969 in Englisch erschienen ist: "Unserer

Meinung nach ist die Lösung des gesamten Problems der mitogenetischen Strahlung noch in der

Anfangsphase. Die neuen Arbeiten haben die Existenz einer UV-Strahlung aus lebenden Zellen

bewiesen, aber sie haben wenig zum Verständnis ihrer Bedeutung beigetragen".

Eine zweite Richtung von Gurwitsch-Nachfolgern hingegen verleugnete sein Erbe nicht und

knüpfte auch an sein Konzept des biologischen Feldes an, das von der ersten Gruppe über Bord

geworfen wurde. Ein führender Vertreter dieser Gruppe ist der Biophysiker Viktor M. Inyushin

von der Kasachischen Kirow-Staatsuniversität in Alma-Ata. Inyushins Denken ist nach eigenem

Bekunden von Gurwitsch stark beeinflußt.

Mitte der 70er Jahre hatte Inyushin festgestellt, die intensivste mitogenetische Strahlung

stamme aus dem Zellkern, und diese sei sowohl kohärent (hochgeordnet) wie auch

monochromatisch (einfarbig) und polarisiert - mit anderen Worten: biologische Laserstrahlung.

Der junge Forscher - einer der Pioniere der Soft-Laser-Therapie - hatte bereits 1968 gezeigt, daß

Akupunkturpunkte eine stärkere Biophotonenstrahlung als beliebige Kontrollpunkte auf der

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1Bischof: Biophotonen

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Haut aufweisen, wenn man das Innere des Mundes mit einem Gaslaser bestrahlt.

Inyushin ist überzeugt, daß mit der Bestrahlung durch schwaches Laserlicht bestimmter

Wellenlängen (wie durch viele andere geeignete Reize) die Selbstregulations- und

Selbstheilungsprozesse im Organismus gezielt angeregt werden können. Diese Reize wirken

nach seiner Auffassung nicht in erster Linie auf materielle Strukturen unseres Organismus.

Vielmehr beeinflussen sie das "Biofeld" des Menschen, das für die Steuerung und Regulation

der Lebensprozesse verantwortlich ist. Eine Komponente dieses Biofeldes ist nach Inyushin das

sogenannte "Bioplasma": ein dynamisch strukturiertes elektromagnetisches Feld, in dem auch

die Materieteilchen eine hohe Ordnung aufweisen und sich wie ein intelligentes Ganzes

verhalten.

Ebenfalls dieser Gruppe zuzuordnen ist Professor Vlail Kasnatschejew von der Akademie der

Medizinischen Wissenschaften in Nowosibirsk. Er wurde durch ein Experiment berühmt, das

die Übertragung von Krankheiten über Biophotonenstrahlung zu beweisen scheint.

Eine andere Entwicklung, die stark von Gurwitschs biologischem Feld inspiriert ist, ist die

sogenannte "Kirlianfotografie". Bereits Ende der 30er Jahre von dem sowjetischen Elektriker-

Ehepaar Semjon und Walentina Kirlian in Krasnodar entwickelt, konnte über dieses Verfahren

einer fotografischen Abbildung im Hochfrequenzfeld wegen Geheimhaltung erst 1961 eine

Veröffentlichung erscheinen. Die auf den Kirlian-Bildern erscheinende "Korona" um die

fotografierten Gegenstände herum reflektiert (neben einer ganzen Reihe von technischen

Umständen) physiologische und emotionale Zustände des Organismus und wird deshalb heute

weltweit auch zur medizinischen und psychologischen Diagnose benützt.

Die Arbeiten von Inyushin, Kasnatschejew, Kirlian und auch Gurwitsch sind einem breiteren

Publikum im Westen in erster Linie durch Bücher wie "PSI" von Ostrander und Schroeder

(1972) und "Lichtbilder der Seele" von Krippner und Rubin (1975) bekannt geworden. Wie so

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viele vom Establishment abgelehnte wissenschaftliche Arbeiten tauchten diese Entwicklungen

hier in einem parapsychologischen Zusammenhang wieder auf, was natürlich wiederum nicht

unbedingt zu ihrer wissenschaftlichen Anerkennung beitrug.

NACH DEM ZWEITEN WELTKRIEG: DIE VORAUSSETZUNGEN ÄNDERN SICH

Die ersten westlichen Wissenschaftler, die nach dem Krieg die neuen Photomultiplier zur

Untersuchung der Zellstrahlung einsetzten, waren die italienischen Biophysiker Colli, Facchini

und Mitarbeiter. Sie zeigten 1954 zum erstenmal zweifelsfrei, daß verschiedene Pflanzenkeime

eine Strahlung aussenden. Die von ihnen untersuchten Keimlinge gaben allerdings kein UV-

Licht ab, wie es Gurwitsch gefunden hatte, sondern sichtbares Licht vom grünen bis zum roten

Bereich des Spektrums - 1018 (Milliarden mal Milliarden) mal schwächer als das Tageslicht. Da

ihnen jedoch Kollegen aus der Biologie versicherten, dieses Licht habe mit Sicherheit absolut

keine biologische Bedeutung, setzten die Italiener ihre Versuche nicht fort.

Die Zeit war noch nicht reif für ein Verständnis der wahren Bedeutung des Lichtes aus den

Zellen, und sie sollte es bis mindestens zum Anfang der 70er Jahre auch weiterhin nicht sein.

Dafür gibt es eine Reihe von Gründen. Da war zunächst einmal die Tatsache, daß die

Wissenschaft vollkommen auf die biochemische Anschauung der Lebensvorgänge

eingeschworen war, die die davon ausgeht, daß das Leben restlos auf biochemischer Grundlage

verstanden werden kann. Diese Anschauung beinhaltet weiterhin, daß man mit Recht die

Ansicht über Bord geworfen habe, es gebe neben den chemischen irgendwelche anderen

Energien oder Kräfte von Bedeutung im Organismus, seien es nun elektromagnetische oder

nicht, und daß dies ein Sieg der wahren Wissenschaftlichkeit über verstaubte okkulte Konzepte

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1Bischof: Biophotonen

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darstelle. Auf der anderen Seite drangen die Ergebnisse jenes Forschungsbereiches, der sich mit

den Wirkungen elektromagnetischer Felder auf Lebewesen beschäftigte und in dem vor allem in

der Sowjetunion bereits seit den fünfziger Jahren intensiv geforscht wurde, nur langsam in den

Westen, stiessen dort auf Misstrauen und wurden lange in ihrer Bedeutung nicht erkannt. Sie

sind auch heute leider nur wenigen Spezialisten bekannt.

Die Tatsache, daß besondere, eng definierte Frequenz- und Intensitätsbereiche von

elektromagnetischen Feldern deutlich auf vielerlei Funktionsbereiche von tierischen und

menschlichen Organismen einwirkten, konnte nach der Ansicht dieser sowjetischen (und

unterdessen auch einiger weniger westlicher) Forscher nur darauf zurückzuführen sein, daß in

Pflanze, Tier und Mensch selbst entsprechende Felder existieren und eine biologische Funktion

besitzen, und daß so zwischen diesen und den von außen einwirkenden Feldern eine Resonanz-

Wechselbeziehung entstehen kann - ähnlich wie durch das Anschlagen einer Stimmgabel eine

zweite gleich gestimmte Stimmgabel ebenfalls in Schwingung versetzt wird, ohne daß sich die

beiden Stimmgabeln berühren.

Von Bedeutung für die Biophotonenforschung ist auch der von diesen Wissenschaftlern

entdeckte Umstand, daß selbst Felder niedrigster Intensität noch biologische Wirkungen

auslösen können - auch solche übrigens, die weit schwächer sind, als diejenigen, die von

Rundfunk- und Fernsehsendern, Radaranlagen, Hochspannungsleitungen und

Garagentoröffnern ausgestrahlt werden, um nur ein paar Quellen der bei uns überall

gegenwärtigen elektromagnetischen Umweltverschmutzung zu nennen.

Die bis heute andauernde wissenschaftliche Skepsis gegenüber der Biophotonentheorie hat

z.T. ähnliche Gründe wie diejenige westlicher Wissenschaftler in Bezug auf die biologische

Wirksamkeit elektromagnetischer Felder. Eine derart schwache Strahlung, wie die Zellstrahlung

sie darstellt, kann nach herrschender Auffassung niemals irgendeine biologische Bedeutung

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haben. Man war bis vor kurzem nämlich der Meinung, daß nur solche Strahlung eine

biologische Wirkung ausüben könne, die so energiereich ist, daß sie die Bindung zwischen

Molekülen oder Atomen aufzubrechen oder Elektronen von Atomen abzuspalten (und diese

damit zu "ionisieren") vermag oder in der Lage ist, das Gewebe zu erwärmen. Nachdem jedoch

die Forschung gezeigt hatte, daß auch nicht-ionisierende Strahlung, also beispielsweise Licht

oder Mikrowellenstrahlung, wirksam war, konnte sie schliesslich auch beweisen, daß es

sogenannte "nicht-thermische" Wirkungen gab, das heißt solche, die nicht auf einer Erwärmung

des Gewebes beruhten.

Wie es scheint, wirken lebende Organismen als eine Art Verstärker, die solche sehr

schwachen Felder so weit verstärken, daß diese biochemische und andere Lebensprozesse

beeinflußen können. Organismen stellen sozusagen "Instrumente" von einer so extremen

Empfindlichkeit dar, daß kein von Menschenhand geschaffenes Meßinstrument auch nur

annähernd an sie heranreicht.

Diese Verstärkermechanismen, deren Existenz auch schon Gurwitsch und der

Quantenphysiker Pascual Jordan erkannt hatten, konnten aber erst wirklich verstanden werden,

als die Wissenschaft zwei weitere neue Forschungsgebiete entwickelt hatte: die Laserphysik, die

auf der Quantenphysik beruht, und die Theorie der "dissipativen Strukturen", die vom russisch-

belgischen Chemiker und Nobelpreisträger Ilya Prigogine aufgestellt wurden.

Es bedurfte der wissenschaftlichen Revolution, die heute in Form dieser drei (und weiterer)

Disziplinen im Gange ist, damit Mitte der 70er Jahre endlich die von Gurwitsch angebahnte

Entwicklung Früchte tragen konnte.

FRITZ A. POPP: EIN DEUTSCHER FORSCHER ENTDECKT DIE

ZELLSTRAHLUNG WIEDER

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Dies geschah in erster Linie durch die Arbeit des 52jährigen deutschen Biophysikers Fritz-

Albert Popp. Popp, der in den frühen 70er Jahren an der Universität Marburg als Radiologie-

Physiker und Krebsforscher tätig war, hatte schon damals die Idee entwickelt, die

krebserregenden Eigenschaften bestimmter Stoffe könnten, statt in deren chemischen

Merkmalen, in deren besonderen Art von Wechselwirkung mit Licht und Strahlung begründet

sein, die schon frühere Forscher festgestellt hatten.

Wenn das allerdings der Fall sein sollte, dann mußte es im Organismus selbst Licht geben,

und das war für den jungen Physiker zunächst einmal völlig undenkbar. Trotzdem beschäftigte

er sich mit dieser Möglichkeit und stellte die Überlegung an, daß bei der hohen Erneuerungsrate

der Zellen in Mensch und Tier - bei einer Maus erneuert sich das gesamte Körpergewebe alle

paar Monate, beim Menschen alle sieben Jahre - nur eine Signalübermittlung mit

Lichtgeschwindigkeit die Kommunikation zwischen allen Zellen optimal sicherstellen konnte.

Er ging mithin also davon aus, daß alle Zellen vom Tod jeder einzelnen Zelle erfahren müßten,

damit ein Organismus im Inneren wirklich kommunikativ wäre, nicht nur eine einzelne andere

Zelle, die sich als Ersatz teilen sollte.

So war Popp bereits mit Gedanken über die Konsequenzen eines Vorhandenseins von Licht

im Organismus beschäftigt, als er 1973 von den Experimenten des Russen Kasnatschejew

erfuhr. Dieser hatte gezeigt, daß lebende Zellen durch Photonen - also elektromagnetische

Wellen - im ultravioletten Bereich biologische Informationen austauschen. Der Student, der ihm

davon erzählte, wies ihn auch auf die Forschungsarbeiten von Gurwitsch hin, die für

Kasnatschajews Arbeit Pate gestanden hatten. Diese Nachricht löste bei Popp eine Art

"kreativen Schocks" aus, und er begann, Hypothesen darüber zu entwickeln, welche

Konsequenzen die Existenz von Licht in Organismen und und welche Ursache ein solches Licht

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wohl haben könnte. In den beiden Jahren 1973 und 1974 entwickelten sich bei ihm gedanklich

bereits alle jene Elemente, die heute die vollausgebaute Biophotonentheorie ausmachen.

1975 konstruierte einer seiner Doktoranden, Bernhard Ruth, unter seiner Anleitung eine

Apparatur zur Messung "ultraschwacher Zellstrahlung" und fand eine solche Strahlung auch

tatsächlich in einer Vielzahl von pflanzlichen und tierischen Zellen. Dies trotz seiner

anfänglichen Überzeugung, sie könne nicht existieren. Während er im Gegensatz zu

Gurwitsch und den Italienern Colli und Facchini nicht allein im ultravioletten oder sichtbaren

Bereich Strahlung feststellte, sondern im gesamten optischen Bereich vom UV über das

sichtbare Licht bis zum Infrarot, bestätigten Ruths äußerst seriös durchgeführte Meßungen im

übrigen die von früheren Forschern gefundenen Eigenschaften der biologischen Strahlung, so

z.B. das drastische Ansteigen der Intensität bei Störung, Beschädigung oder beim Sterben der

Zellen, das auch schon Gurwitsch festgestellt hatte. In der Folge hinterfragte Popp mit seinen

Mitarbeitern systematisch die verschiedenen Elemente der Biophotonentheorie, die bereits seit

einigen Jahren, einer Vision gleich, vor seinem geistigen Auge gestanden hatten, und begann sie

mit Experimenten, theoretischen Überlegungen und Berechnungen zu untermauern.

Wie bereits angedeutet, war Popp schon früh davon überzeugt gewesen, daß im Inneren von

Lebewesen ein Kommunikation von derartiger Intensität vor sich gehen müße, wie sie bei rein

biochemischer Signalübermittlung nicht möglich wäre. Nach seiner Ansicht strahlten lebende

Zellen nicht bloß Licht ab, über das sie sich untereinander verständigten, sondern er war sich

sicher, daß dieses Licht sogar in der Hierarchie der biologischen Steuerungen ganz oben stehen

mußte. Nicht die Zelle oder die Moleküle waren, wie sich das aus der Sicht der Biochemie

darstellt, zuerst da, und strahlten dann Licht ab, sondern die Lichtemission der Zellen mußte als

eine "Störung" eines den ganzen Organismus umfassenden hochgeordneten und

zusammenhängenden Strahlungsfeldes betrachtet werden, wie ein Kräuseln auf einem Ozean.

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Und dieses elektromagnetische Feld, in das unser physischer Körper eingebettet ist, war nicht

ein bloßes abfallähnliches, biologisch bedeutungsloses Leuchten von chemischen Prozessen, wie

das von vielen Forschern gesehen wurde, sondern es steuerte und regulierte im Gegenteil

sämtliche Lebensvorgänge im Organismus und bildete auch das "morphogenetische Feld", jene

Matrize, die alle Strukturen und Prozesse im Organismus anordnet und gestaltet. Weil das Licht

aus den Zellen für ihn eine solche zentrale und umfassende Funktion im Leben des Organismus

einnahm, ersetzte Popp die vielen von früheren Forschern verwendeten Begriffe für die

Zellstrahlung durch den programmatischen Ausdruck "Biophotonen" - Lebenslicht.

Das Biophotonenfeld, ein nicht faßbares Trägerfeld, auf dem die (allein meßbaren)

Biophotonensignale sich fortpflanzen, entspricht also weitgehend dem Lichtkörper oder

Ätherkörper der okkulten Traditionen und östlichen Geheimlehren, außer daß es natürlich nur

jene Dimension umfaßt, die in den Rahmen der modernen Physik hineinpaßt; es handelt sich

dabei um einen rein elektromagnetischen Energiekörper. Über daraus hinausgehende

Dimensionen unseres feinstofflichen Körpers macht die Biophotonentheorie keine Aussagen.

KOHÄRENZ: LEBEWESEN ALS BIOLOGISCHE LASER

Dieses Biophotonenfeld konnte aber, wie Popp vermutete, die von ihm skizzierten Aufgaben

nur dann erfüllen, wenn es ein kohärentes Feld war. Kohärente elektromagnetische Felder, wie

sie z.B. in einem Laserstrahl vorliegen, sind geordnete und koordinierte Wellen, deren

Wellen-"Täler" und Wellen-"Berge" miteinander koordiniert sind und sich deshalb auf

bestimmte Weise überlagern. Dabei löschen sie einander entweder aus (wenn Wellenberge sich

mit Wellentälern überlagern) oder verstärken einander (wenn Wellental zu Wellental oder

Wellenberg zu Wellenberg kommt, addieren sich ihre Kräfte).

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Dadurch wirkt ein kohärentes Feld ordnend und strukturierend. So wie das Licht eines

Laserstrahls durch seine starke Bündelung auch weit von der Lichtquelle weg kaum gestreut

wird, so behalten die Wellen eines kohärenten Feldes selbst in größerer Distanz vom

Ausgangspunkt noch ihre Verbindung untereinander und mit ihrem Ursprung, so daß sie sehr

gut Informationen übermitteln können und eine Vielzahl von Teilchen, Zellen, Geweben und

Organen koordinieren und zu einem Ganzen verbinden können.

Nachdem er gezeigt hatte, daß die Biophotonenstrahlung existierte, war es für Popp deshalb

von zentraler Bedeutung, beweisen zu können, daß sie kohärent war; wenn sie es nämlich nicht

war, konnte sie keine nennenswerte biologische Bedeutung haben. Die ganze

Biophotonentheorie hing an der Klärung dieser Frage. Tatsächlich konnte er zusammen mit

seinen Mitarbeitern im Laufe der Jahre vielfältiges Beweismaterial dafür zusammentragen, das

auch von Forschern aus anderen Ländern bestätigt worden ist, so daß es heute als beweisen

gelten kann, daß die Biophotonen kohärent sind. Vieles spricht sogar dafür, daß sie eine so

außerordentlich hohe Kohärenz aufweisen, wie sie mit technischen Mitteln weder heute noch in

absehbarer Zukunft auch nur annähernd nicht herzustellen ist.

Die Analyse der gemessenen Biophotonenstrahlung aus pflanzlichen und tierischen Zellen, die

ihre hohe Kohärenz zeigte, ergab gleichzeitig, daß die strahlenden Organismen

thermodynamisch gesehen sogenannte "Nicht-Gleichgewichtssysteme" darstellen. Popp hat

damit als erster einen experimentellen Beweis für die Richtigkeit der Theorien von Ilya

Prigogine geliefert, der vorausgesagt hatte, daß sich "biologische Systeme", wie Physiker

Lebewesen nennen, "weit weg vom thermischen Gleichgewicht aufhalten". Das bedeutet, daß

sie durch die ständige Zufuhr von Energie, vor allem aus der Nahrung, eine innere Struktur und

Ordnung aufrechterhalten, die ohne diese Energiezufuhr sofort zusammenbrechen würde.

Lebewesen sind nach Prigogine in einem labilen Übergangszustand, einem sogenannten

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"Phasenübergang", aus dem sie ganz plötzlich, durch nur geringste Einflüsse, ein einen anderen

Ordnungszustand umkippen können. Voraussetzung für diese hohe Empfindlichkeit, die sie zu

sensibelsten "Antennen" macht, ist allerdings die erwähnte ständige Energiezufuhr. Bis dahin

isoliert funktionierende Teilchen, Zellen oder Organe können dann plötzlich anfangen,

koordiniert, wie ein Ganzes zu funktionieren - sich mit anderen Worten "kohärent" zu verhalten.

LEBEWESEN ALS BIOLOGISCHE LASER

Diese hochbedeutsame physikalische Einsicht in das Funktionieren lebender Organismen, die

einen revolutionären Schritt für die Naturwissenschaften darstellt, besitzt jedoch einen

entscheidenden weiteren Aspekt, den nun Popp in seiner Biophotonentheorie ergänzt hat. Die

Kohärenz der Teilchen ist nämlich nicht denkbar ohne ein kohärentes elektromagnetisches Feld,

das erst die Teilchen zu ganzheitlichem Verhalten veranlaßt. Prigogines "dissipative

Strukturen", wie die erwähnten Phasenübergangszustände genannt werden, sind gleichzeitig

auch Laserprozesse, in denen durch ständige Energiezufuhr ein Verstärkungsmechanismus in

Gang gehalten und ein kohärentes Feld erzeugt wird. Und der Phasenübergang, an dem sich

dissipative Strukturen - wie Physiker zu sagen pflegen - "aufhalten", ist gleichzeitig die

sogenannte "Laserschwelle", an der sich nach Popp das Leben abspielt. Lebewesen sind also,

wie bereits Mitte der 70er Jahre etwa gleichzeitig Popp und der Russe Inyushin erkannt haben,

biologische Laser.

Das bedeutet, daß nicht nur die materiellen Teilchen in ihnen sich in diesem labilen

Übergangszustand zwischen einem unkoordinierten, nur schwach geordneten und einem

koordinierten, ganzheitlich funktionierenden Zustand der Ordnung befinden, sondern auch das

Biophotonenfeld selbst, in das die Teilchen eingebettet sind. Dieses kippt also ebenfalls bereits

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durch geringste Einflüsse von einem "chaotischen" Zustand, in dem es nur lokal begrenzte

Wirkungen ausüben kann, in einen kohärenten Zustand, in dem es große Bereiche koordinieren

und zu einem Ganzen verbinden und Wirkungen sowie Informationen auf große Distanz

vermitteln kann.

DAS YIN UND YANG DER MODERNEN BIOPHYSIK

Diese beiden Zustände des Biophotonenfeldes beiderseits der Laserschwelle entsprechen nun,

wie Popp selbst sagt, im Grunde den Yin- und Yang-Zuständen, die die chinesische Medizin im

"Ch'i" walten sieht - in der Lebensenergie, die nach ihrer Vorstellung unseren Organismus

erfüllt und reguliert. Die Biophotonentheorie besagt ebenfalls, daß durch das Hin und Her

zwischen diesen beiden komplementären Zuständen sämtliche Prozesse im Organismus reguliert

und gesteuert werden, und daß auch die Bildung und Auflösung von materiellen Strukturen in

diesem auf ihr Zusammenspiel zurückgeht.

So müßen sich gemäss der Biophotonentheorie beispielsweise Zellen und Gewebe, um sich zu

teilen und zu wachsen, in einem "chaotischen" (also Yin-) Biophotonenfeld befinden, während

ein kohärentes (Yang) Biophotonenfeld das Wachstum bremst und durch die Koordination einer

größeren Zahl von Zellen bestimmten Zellen und Zellverbänden spezielle Aufgaben zuweist,

also ihre "Differenzierung" in beispielsweise Nerven-, Stütz- oder Muskelgewebe veranlasst.

In diesem Zusammenhang wird auch ein Verständnis der Krebserkrankung als Störung der

steuernden Kohärenz des Biophotonenfeldes möglich: Während im gesunden Zustand lokale

chaotische Felder gezielt eingesetzt werden, geraten diese Inkohärenzen bei einem

Krebskranken außer Kontrolle, und es setzt ein ungesteuertes Wachstum von Zellen ein.

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GESUNDHEIT UND KRANKHEIT IM VERSTÄNDNIS DER

BIOPHOTONENTHEORIE

Die Fähigkeit des Organismus, sein Biophotonenfeld nach Bedarf auf beide Seiten der

Laserschwelle pendeln zu lassen und ein Überschießen nach der einen Seite sofort mit einer

Bewegung nach der anderen Seite auszugleichen - mit anderen Worten seine

Selbstregulationsfähigkeit - ist eigentlich das, was wir mit Gesundheit bezeichnen. Im vitalen,

gesunden Zustand entfernt sich das Biophotonenfeld nie längere Zeit zu weit von der

Laserschwelle weg. Tut es das dennoch, ist mithin die Regulationsfähigkeit eingeschränkt, und

fährt es sich auf der einen oder anderen Seite fest, so bedeutet das nach Popp Krankheit.

Aus diesem Grunde kann man auch alle Krankheiten, wie das die ganzheitlich orientierten

Ärzte schon seit vielen Generationen immer wieder getan haben, in zwei Grundtypen einteilen:

diejenigen, die die eine allzu starke Abweichung nach der Yin-, und diejenigen, die eine solche

nach der Yang-Seite darstellen. Krebs gehört angesichts des überschiessenden Zellwachstums

auf die Seite von zuviel Yin oder Chaos, während entzündliche Krankheiten und beispielsweise

multiple Sklerose auf die Seite von zuviel Yang oder Ordnung gehören.

Krankheiten begreift die Biophotonentheorie aber auch, ganz wie das in der Vergangenheit

zum Beispiel beim romantischen Dichter Novalis der Fall war, als Krisen in der Evolution des

Individuums und der Menschheit. Denn jede Art von Störung, die den Organismus zu einer

regulierenden Reaktion veranlasst, wird von der Biophotonentheorie als Auslöser betrachtet, die

Skala der dem Organismus möglichen Reaktionen zu erweitern, also zu "lernen". Jede

Begegnung mit einem ihm bis dahin fremden Signal, zum Beispiel einem neuen Virus oder

einem elektromagnetischen Feld, verunsichert ihn und stellt ihn zunächst einmal in Frage, bringt

ihn aus dem Gleichgewicht. Dann aber versucht der Organismus, Antworten auf dieses neue

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Signal zu finden, und in der Auseinandersetzung damit integriert er es in Form einer neuen

Frequenz in sein Biophotonenfeld. Wenn dieses sich also jeweils nach einer solchen Störung

wieder einpendelt, so tut es dies auf einer neuen Ebene - es hat sich durch die Begegnung

gewandelt. So entwickelt es sich durch die ständige Auseinandersetzung mit "Störungen"

weiter, ohne jedoch seine Identität zu verlieren.

INNERE VERWANDTSCHAFT ZUR HOMÖOPATHIE

Hinter diesem Vorgang verbirgt sich im Grunde das schon von Paracelsus formulierte Prinzip,

daß alles, was dem Menschen Gift ist, für ihn auch Heilmittel sein kann, daß allein die Dosis

den Unterschied ausmacht. Deutlich zeigt sich dies beim Kleinkind, das nach der Geburt erst

lernen muß, aus den für ihn zunächst giftigen Substanzen der Aussenwelt, des Nicht-Ich,

Nahrung zu machen. Durch die Einverleibung und Transformation dieser Stoffe lernt es die für

uns alle wichtige Fähigkeit, sich "Welt anzuverwandeln", und entwickelt sein Immunsystem und

seine physiologische Identität.

Damit wird aber auch verständlich, daß die Biophotonenforschung eine besondere innere

Verwandtschaft zur Homöopathie aufweist. Tatsächlich hat eine Untersuchung, die Popp im

Auftrag der deutschen Bundesregierung durchgeführt hat, ergeben, daß die

Biophotonenforschung in der Lage ist, den besonderen Prinzipien der Homöopathie

wissenschaftlich gerecht zu werden, die von der herkömmlichen biochemischen

Betrachtungsweise niemals verstanden werden können. Je stärker eine homöopathische Potenz

nämlich verdünnt ist und je weniger Atome der Wirksubstanz in ihr dadurch noch vorhanden

sind, umso mehr enthält das Lösungsmittel (ein Alkohol-Wasser-Gemisch), wie man annehmen

muß, eine Art "elektromagnetischen Abdruck" dieser Wirksubstanz in der Form von

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kohärenten Schwingungen. Bei den Hochpotenzen wirken diese Schwingungen nun nicht mehr,

wie die niedrigen Potenzen und allopathischen Heilmittel, lokal begrenzt und kurzzeitig,

sondern auf einer viel grundlegenderen Ebene und langfristig. Sie nehmen vermutlich direkten

Einfluß auf das Biophotonenfeld des Patienten und wirken damit regulierend auf seinen ganzen

Organismus.

Im Prinzip ist es bei allen Substanzen (Medikamenten, chemischen Umweltverschmutzungen

etc.), aber auch bei Einflüßen wie Licht, Klang, Gerüchen und den Schwingungen eines anderen

Menschen der Fall, daß sie über ihre Eigenschwingungen direkt auf den Biophotonenkörper des

Menschen einwirken. Doch Methoden wie die klassische Homöopathie mit ihren individuellen

Einzelmitteln stellen nach den Erkenntnissen der Biophotonenforschung eine Art Modell für

eine neuartige Medizin der Zukunft dar, weil sie gezielt und individuell, mit geringstem

Aufwand und geringsten Nebenwirkungen, auf jene grundlegende Ebene des menschlichen

Organismus einwirken, auf der jede Störung beginnt und daher auch ursächlich wieder am

besten einreguliert werden kann.

DER BIOPHOTONENKÖRPER ALS PHYSIKALISCHE BRÜCKE ZUM GEISTIGEN

Genauso wie die Homöopathie mit ihren Hochpotenzen im Grunde kaum mehr materielle

Einflüße einsetzt, die dadurch umso wirksamer sind, so stellt auch das Biophotonenfeld selbst

durch seine Kohärenz eine Dimension des Organismus dar, die am äußersten Rande des

Materiellen angesiedelt ist. Eine Dimension, die kaum mehr materiell, ja nicht einmal mehr

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energetisch (im Sinne der Physik, für die ja Energie nur eine Form der Materie darstellt),

sondern in erster Linie auf der Ebene von Information funktioniert.

Es ist die Eigenschaft der Kohärenz, durch deren bisher wenig erforschte Geistähnlichkeit

dieser elektromagnetische Energiekörper, so sehr er sich auf die "harte", meßbare physikalische

Realität beschränkt, tatsächlich doch auch eine Brücke zu jener seelisch-geistigen Wirklichkeit

des Menschen darstellt, die vielleicht für immer außerhalb des Meßbereichs physikalischer

Instrumente bleiben wird.

So schließt der Nachweis eines elektromagnetischen Lichtkörpers durch die

Biophotonenforschung durchaus nicht die Existenz jenes höheren Lichtleibes aus, von dem die

esoterischen Traditionen sprechen: Schon Newton, auf der Schwelle zwischen Alchemie und

moderner Naturwissenschaft, meinte, daß es zweierlei Licht gebe, das "phänomenale" Licht der

Erscheinungswelt, das den Photonen entsprechen würde, die die Biophotonenforschung als

Zellstrahlung messen kann, und ein "numenales" oder Wesenslicht, das wir mit dem innersten

göttlichen Lichtkern unseres Selbst-Bewusstseins in Verbindung bringen dürfen.

Auch Popp spricht von zwei verschiedenen Ebenen des Biophotonenfeldes im Organismus.

Da sind auf der einen Seite die Biophotonen, die vom Organismus abgestrahlt werden und mit

dem Photomultiplier gemessen werden können. Popp spricht hier von der "aktuellen

Information". Die besonderen Eigenschaften dieser Strahlung zeigen aber, daß es, einer Meßung

nicht zugänglich, im Inneren lebender Zellen gespeichertes Licht geben muß, zu dem sich die

meßbare Biophotonenemission wie das Symptom zur Krankheit verhält. Diese "potentielle

Information" muß man sich als ein hochkohärentes Feld stehender Trägerwellen vorstellen, auf

denen die gemessenen Signale reiten wie ein Schiff auf dem Meer.

Dieses Trägerfeld ist möglicherweise identisch oder steht in enger Verbindung mit der

"Vakuumenergie", der Energie des leeren Raums, die in der modernen Physik den Platz der

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1Bischof: Biophotonen

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alten "Äther-Energie" einnimmt und vermutlich eng mit dem Bewusstsein verknüpft ist.

BIOPHOTONEN UND GEHIRNPROZESSE

So kann die Biophotonenforschung zwar über das Bewusstsein selbst nichts aussagen; sie

forscht aber in jenem energetisch-informativen Zwischenbereich zwischen Bewusstsein und

körperlicher Existenz, von dem aus sich sowohl über unser körperliches Sein wie auch über

seelische und geistige Bereiche Rückschlüsse ziehen lassen, und so darf man von ihr in der

Zukunft wohl auch Erkenntnisse über den Einfluss des menschlichen Geistes auf

Körperprozesse erwarten. Bereits heute kann man ahnen, wie eng Bewusstseinszustände und

emotionale Befindlichkeit über das Biophotonenfeld mit Abwehrfähigkeit und Immunsystem

verknüpft sein müssen, wenn man auch noch nichts Genaueres über diesen Zusammenhang

weiss.

Eine ganze Reihe von Forschern hat sich auch schon mit der Möglichkeit beschäftigt, daß

verschiedene geistige Prozesse inm uns auf der Ebene der Biophotonen ablaufen könnten. So

hat der berühmte amerikanische Gehirnforscher Karl Pribram bereits Anfang der 70er Jahre

davon gesprochen, daß die im Gehirn vorhandenen Informationen dort nicht lokal begrenzt in

bestimmten materiellen Strukturen gespeichert seien, wie die Gehirnforschung bis dahin

annahm, sondern über größere Bereiche ausgebreitet in der Form von kohärenten

Biophotonenfeldern. Fritz Popp ist darüber hinaus überzeugt, daß nicht nur die Felder im

Gehirnbereich, sondern diejenigen des ganzen Organismus Informationen speichern und somit

Gedächtnisfunktionen wahrnehmen.

Der amerikanische Psychologiedozent Keith Floyd hat die Hypothese entwickelt, die

Gehirnregion in der Mitte des Schädels um die dritte Gehirnkammer herum, in der Hypophyse,

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1Bischof: Biophotonen

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Hypothalamus, Thalamus und Zirbeldrüse geometrisch bedeutsam angeordnet sind, könnte eine

Art dreidimensionalen "Bildschirm" darstellen. Auf diesem würden die von den Sinnesorganen

kommenden Signale zu "Wahrnehmungen" synthetisiert und die in den Biophotonenfeld

gespeicherten Erinnerungen rekonstruiert: eine Art Bühne also, auf der das ganze

"Bewusstseinstheater" aufgeführt wird.

HOLOGRAPHISCHE BIOPHOTONENFELDER

Diesen Vorstellungen ist gemeinsam, daß sie auf das Modell der Holografie zurückgreifen,

einem dreidimensionalen fotografischen Verfahren, das der Nobelpreisträger Dennis Gabor

erfunden hat. Wenn nach Pribram unsere Erinnerungen holografisch gespeichert werden, so

bedeutet das, daß ihre Informationen in einem kohärenten Feld von elektromagnetischen

Wellen-Interferenzen (überlagerungen) gespeichert sind. Auf einem Hologramm ist, im

Gegensatz zur normalen Fotografie, ein Bild für unser Auge nicht als solches erkennbar, weil

die Informationen darin in "holografischer", oder wie der bekannte Physiker und - zusammen

mit Pribram - Urheber der "Holografischen Theorie", David Bohm, sagt, in "impliziter" Form

enthalten sind. Von hier müssen die Informationen - beispielweise die Gedächtnisinhalte bei

ihrer Umwandlung in Nervenimpulse - erst durch ein "Fourier-Analyse" genanntes Verfahren in

Signale übersetzt und damit "greifbar" gemacht werden.

Diese holografischen Felder sind die kohärenten Trägerfelder - die "potentielle Information" -

der Biophotonentheorie, die nach Popp die Kommunikationsgrundlage im Organismus bilden

und auf denen sich die weniger kohärenten Signale in Form von Modulationen des Feldes über

den Organismus verbreiten können. Ihre holografische Form hat eine Reihe von Vorteilen: In

den stehenden Wellen eines Hologramms kann eine ungeheure Informationsmenge gespeichert

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1Bischof: Biophotonen

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werden, und außerdem ist in jedem der Punkte eines holografischen Feldes die gesamte in ihm

vorhandene Informationsmenge enthalten und zugänglich. Es sind diese holografischen

Eigenschaften des Biophotonenfeldes, die den auf vielfältige Weise sich manifestierenden

holografischen Eigenschaften des menschlichen Organismus zugrundeliegen, wie zum Beispiel

den verschiedenen Reflexzonen der Körperoberfläche: In den Reflexzonen bespielsweise einer

Hand, eines Fußes, eines Ohres, auf der Nase oder im ganzen Gesicht ist jeweils der ganze

Organismus repräsentiert; durch reflexartige Einwirkungen auf bestimmte Hautzonen oder

-punkte (mit Massage, Laserlicht, Wärme und Kälte, Wasser, Nadelung usw.) können die

Organe und Funktionssysteme des Körperinneren beeinflusst werden.

AKUPUNKTUR UND BIOPHOTONEN

Diese holografischen Eigenschaften sind auch für die Akupunktur wesentlich, mit deren

Grundlagen sich die Biophotonenforschung ebenfalls auf fruchtbare Weise beschäftigt hat. So

ist nach den statistischen Berechnungen, die Popp mit Meßwerten aus der Elektroakupunktur

angestellt hat, die Information des gesamten Netzes aller Akupunkturpunkte und damit des

gesamten Organismus im Prinzip in jedem einzelnen Akupunkturpunkt enthalten; ein solcher

reagiert nämlich auf eine elektrische Reizung niemals als isolierter Einzelpunkt, sondern wird

von allen anderen Punkten mitgetragen und steht in ständiger Verbindung mit diesen. Wie Popp

feststellen konnte, kann der Grad dieser Koppelung der Akupunkturpunkte sogar als Masstab

für Gesundheit und Krankheit genommen werden: Krankheit zeigt sich durch Entkopplung der

Punkte an.

So etwas kann aber eigentlich nur auf der Grundlage eines hochkohärenten Biophotonenfeldes

funktionieren. Deshalb ist Popp der Ansicht, die Meridiane müßten die Knotenlinien eines über

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den ganzen Organismus ausgedehnten dreidimensionalen Feldes stehender Wellen sein, das als

Trägerfeld für darüberlaufende Signale dient. In diesem holografischen Wellenfeld seien die

Meridiane, so Popp, eine Art von "bevorzugten Wellenleitern", das heißt Bahnen, auf denen sich

Informationen am besten fortpflanzen können: rein elektromagnetische Kanäle, die keine

materiellen Wände haben (nach solchen hat man ja lange vergeblich gesucht), in denen aber

neben elektromagnetischen Signalen trotzdem auch materielle Substanzen transportiert werden

könnten.

GEWEBE- UND ORGANSPEZIFISCHE BIOPHOTONENFELDER

Nicht nur Gehirn und Nervensystem haben ihre eigenen Biophotonenfelder; nach Popp besitzen

sämtliche Gewebe in unserem Körper ihre eigene Art von Feldern, die sich vor allem durch

ihren Kohärenzgrad unterscheiden. In Gehirn und Nervensystem, in denen kaum noch

Zellteilungen und Stoffwechselaktivität stattfinden, sind diese Felder kohärenter als in den

stoffwechselaktiveren und sich schnell erneuernden Geweben wie zum Beispiel in der Leber, im

Darm oder in den Schleimhäuten, und das mag wohl auch der Grund sein, warum diese Gewebe

ihre Leitfunktion im Organismus erfüllen können.

Mit der Erforschung der Eigentümlichkeiten dieser gewebe- und auch der organspepezifischen

Biophotonenfelder und ihrer Wechselwirkungen untereinander hat die Biophotonenforschung

noch ein weites und interessantes Arbeitsgebiet vor sich. Dieses hängt, wenn wir zum Beispiel

an die Muskulatur denken, aufs engste mit den Forschungen über Wilhelm Reichs

"Orgonenergie" und ihre Rolle in der "Muskelpanzerung" (chronische Spannungszustände der

Muskulatur) zusammen, deren Struktur nach dem Psychoanalytiker Reich der materielle

Ausdruck unserer psychologischen Charakterstruktur ist.

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Die Zusammenhänge zwischen der Beschaffenheit des Biophotonenfeldes in veränderten

Bewusstseinszuständen - beispielsweise in Entspannung, tiefen Meditationszuständen, in

Hypnose oder gar bei einem "erleuchteten" Menschen - und körperlichen Veränderungen wären

ein weiteres hochinteressantes Forschungsgebiet.

WOHER KOMMEN DIE BIOPHOTONEN ?

Doch die Biophotonenforschung ist noch weit davon entfernt, in solche Bereiche vorstoßen zu

können, wenn auch die nächsten zehn Jahre wahrscheinlich große und weltweite Aktivitäten auf

diesem Forschungsgebiet bringen werden.

Vorrang hatten zunächst die Grundelemente der Biophotonentheorie, zu denen nach der

Kohärenz als weiterer wichtiger Punkt die Frage gehörte, woher im Organismus denn die

Biophotonen eigentlich kommen, welches der hauptsächlichste Lichtspeicher in uns ist.

Keine Frage war es, daß natürlich die Photonen zunächst einmal dem Sonnenlicht

entstammten, das wir indirekt über unsere Nahrung, aber auch auf direktem Wege über Augen

und Haut in uns aufnehmen.

Das Verhalten der Biophotonenabstrahlung von lebenden Zellen und ganzen Organismen

zeigte, daß Lebewesen als Ganzes sehr gute Lichtspeicher sind. Man weiss heute sogar, daß ihre

Fähigkeit, Licht zu speichern, durchaus als Maß genommen werden darf für ihre Lebendigkeit,

Gesundheit und Vitalität. Je besser die Lichtspeicherfähigkeit von intakten Organismen ist,

umso weniger Biophotonenstrahlung lässt sich auch messen bei ihnen. Diese Eigenschaft hängt

mit der Kohärenz des Biophotonenfeldes zusammen.

Die Kohärenz im Inneren eines lebendigen Organismus ist viel höher als in seiner Umgebung.

Es muß also offensichtlich in ihm einen Mechanismus geben, der "Kohärenz anreichert",

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Photonen kondensiert und speichert oder, wie der deutsche Quantenphysiker und

Nobelpreisträger Erwin Schrödinger in seinem Buch "Was ist Leben ?" bereits 1944

voraussagte, "Ordnung aus der Umwelt aufsaugt" und diese sogar zu noch höherer Ordnung

verdichtet. Woher kommt dieser Ordnungssog ?

LICHT AUS DER ERBSUBSTANZ

Popp hatte schon ganz zu Beginn seiner Beschäftigung mit dem Thema "Licht im Organismus"

um 1974 vermutet, die DNS (Desoxyribonukleinsäure-)- Moleküle der Erbsubstanz im Zellkern

könnten diese aktiven Lichtspeicher sein, von denen die gesamte Steuerung der Biophotonen-

Zirkulation und damit die Regelung sämtlicher Lebensvorgänge im Organismus ausgeht.

Tatsächlich hatte der sowjetische Biophysiker Viktor Inyushin bereits Mitte der 70er Jahre

festgestellt, die intensive mitogenetische Strahlung komme aus dem Zellkern, und Popp konnte

mit seinen Mitarbeitern 1981 in Experimenten, die seither von anderen Wissenschaftlern in

Polen und China bestätigt worden sind, zeigen, daß die durch eine Chemikalie bewirkte

Spiralisierung und Entspiralisierung des DNS-Moleküls mit einer entsprechenden Abnahme und

Zunahme der Photonenstrahlung einhergeht. Daß der überwiegende Teil der

Biophotonenstrahlung aus dem Zellkern und nicht etwa aus dem Rest der Zelle stammt, haben

vor kurzem holländische und Schweizer Forscher erneut zeigen können.

Das doppelt spiralige DNS-Molekül hat also tatsächlich die Fähigkeit, durch Veränderungen

seiner räumlichen Struktur Licht zu speichern und wieder abzugeben. Popp hatte 1974 bereits

den physikalischen Mechanismus skizziert, der es der DNS ermöglichen könnte, als eine solche

"Lichtpumpe" zu funktionieren; 1983 zeigte dann der chinesische Lasertheoretiker Professor

Ke-Hsueh Li in einem detaillierten, auf experimentellen Daten beruhenden mathematisch-

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physikalischen Modell, dass die DNS die Fähigkeit besitzt, sogenannte "Exciplexe"

(elektronisch angeregte Molekülkomplexe) zu bilden und dadurch als biologischer Laser zu

wirken, der Licht speichern und gezielt wieder abgeben kann, indem er sich zusammenzieht und

wieder ausdehnt.

Man vermutet heute, daß die DNS in jedem Zellkern so in enger Zusammenarbeit mit anderen

- meist ebenfalls spiralförmigen - exciplexfähigen Molekülen wie Proteinen, Melaninen usw. als

Biophotonen-Schaltstationen den ganzen Organismus überziehen und sein Biophotonenfeld

regulieren.

ANWENDUNGSBEREICHE DER BIOPHOTONENMESSUNG

Obwohl die Bedeutung der Biophotonentheorie mindestens ebenso sehr darin liegt, daß sie

unser Verständnis der Lebensvorgänge revolutioniert und eine wissenschaftliche

Untermauerung für eine ganze Reihe von Naturheilverfahren und andere bisher zu Unrecht als

okkult und unwissenschaftlich verschrieene Anschauungen und Methoden liefert, sind auch die

praktischen Anwendungen beachtlich, die sich heute schon für die Biophotonenmessung und

-analyse abzeichnen.

Allerdings muß man gleich vorausschicken, daß zwar einige der im folgenden erwähnten

Anwendungen in den Labors von Popp und anderer Biophotonenforscher bereits funktionieren

und auch zum Teil erfolgreich aufgrund von Aufträgen durchgeführt werden. Aber nicht alle

diese Verfahren sind heute so weit entwickelt, daß sie außerhalb spezialisierter

Forschungslabors allgemein angewendet werden könnten. Einige von ihnen befinden sich erst

im Versuchsstadium oder werden überhaupt erst als Möglichkeit theoretisch erwogen.

Die moderne Biophotonenforschung war nämlich bis heute wweitgehend damit beschäftigt,

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sich die Grundlagen dieses zukunftsträchtigen, aber gewißermaßen noch "brandneuen"

Forschungsgebietes zu erarbeiten. Sie hatte bis vor kurzem nur äußerst geringe Mittel zur

Verfügung, so daß manche an sich hochinteressante Entwicklungen, die jedoch viel Geld

erfordern und sehr zeitaufwendig sind, bisher kaum in Angriff genommen werden konnten.

Nun scheint aber eine Wende stattzufinden, so daß die nächsten zehn oder zwanzig Jahre

womöglich auf diesem Gebiet einen stürmischen Vorwärtstrend bringen werden.

Diese Anwendungen beruhen darauf, daß die Biophotonen-Abstrahlung lebender Zellen sehr

empfindlich auf alle Arten von Einflüßen reagiert, selbst solche, die mit konventionellen

Methoden nicht erfaßbar sind. Das macht tierische und pflanzliche Zellen zu "Biodetektoren",

deren Empfindlichkeit diejenige von physikalischen Messmethoden und chemischen Analysen

bei weitem übertrifft. Eine weitere Grundlage bildet die begründete Annahme, daß die

Lichtspeicherfähigkeit der Zellen, wie bereits erwähnt, als ein Maß für die Vitalität und

Gesundheit von Pflanzen, Tieren und Menschen genommen werden kann.

Darauf beruht zum Beispiel die von Popp entwickelte Methode der Lebensmittel-

Qualitätskontrolle, die heute bereits praxisreif ist und im Auftrag großer Lebensmittelverteiler

erprobt wird. An der Biophotonenemission von Körnern, Früchten und Gemüsen, Säften, Eiern

und Fleisch können verlässlich Qualitätsunterschiede abgelesen werden, die mit den

biochemisch ermittelten übereinstimmen. Nicht nur die verschiedenen Düngemethoden, sondern

auch Lagerbedingungen, Verunreinigungen mit Insektiziden und Schwermetallen, aber auch die

Intensität der Sonnenbestrahlung auf dem Feld schlagen sich ganzheitlich in der gemessenen

Strahlung nieder. Allerdings ist es mit der Biophotonenmessung nicht möglich, zu bestimmen,

welche dieser Faktoren vorliegen. Da man mit ihr sehr schnell und billig bestimmen kann, ob

eine Schädigung vorliegt oder wie gravierend sie ist, stellt sie aber eine vorzügliche Ergänzung

zu den biochemischen Analysemethoden dar, denen sie in Bezug auf ihre Empfindlichkeit

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überlegen ist. Mit dieser Methode kann man nun endlich auch "biologische" Nahrungsmittel von

gewöhnlichen unterscheiden - allerdings hat sich gezeigt, daß nicht immer die als biologisch

bezeichnete Ware die beste Kohärenz und damit den besten Nährwert aufweist, der nach Popp

in dem im Lebensmittel gespeicherten Licht besteht.

KREBSTEST DURCH LICHTMESSUNG

Auch Tumorgewebe läßt sich mittels Biophotonenmeßungen von gesundem Gewebe

unterscheiden, weil es kaum mehr in der Lage ist, Licht zu speichern. Der Tumortest, den Popp

entwickelt hat, umfaßt auch die Möglichkeit, eine individuell angepaßte Nachsorgetherapie

für Krebsoperierte zu bestimmen, indem den Zellen des herausoperierten Tumors

verschiedene (biologisch-zytostatische) Heilmittel beigegeben werden. Jenes Mittel, das eine

optimale "Normalisierung" der Biophotonenausstrahlung dieser Zellen bewirkt, ist dann für den

betreffenden Patienten zum gegebenen Zeitpunkt das beste Mittel.

Ganz in der Nähe dieses Verfahrens sind auch sind auch die Möglichkeiten von Blut- und

Urintests angesiedelt, die seit einigen Jahren von japanischen und brasilianischen Forschern

erprobt werden, sowie ein Test für die Feststellung der immunologischen Abwehrfähigkeit,

bei dem die Biophotonenstrahlung der Phagozyten, einer Sorte weißer Blutkörperchen,

gemessen wird. Dieser letzte Test wird bereits in einer Reihe von Kliniken routinemässig

angewendet.

Ein weitläufiges Anwendungsgebiet ist die Schadstoff-Analyse, die im Prinzip gleich

verfährt: hier wird die Reaktion der Biophotonenemission von Pflanzenzellen beispielsweise auf

schädigende Einflüße wie Gase (so z.B. Stickoxide oder Schwefeldioxid im Zusammenhang mit

dem Waldsterben), radioaktive Strahlung oder elektromagnetische Felder gemessen. Diese

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Methode hat gegenüber konventionellen Methoden eine Reihe von Vorteilen: Sie kostet viel

weniger, erspart Tierversuche und ist ganzheitlich. Wesentliche ist aber auch, daß man mit ihr

auch die gekoppelte synergetische Wirkung verschiedener Wirkfaktoren erfassen kann, die sich

ja nicht nur einfach summieren.

Nach demselben Prinzip sind auch schon Versuche zur Erfassung standortbedingter

Einflüße (Stichwort "Erdstrahlen") gemacht worden und könnten in der Baubiologie die

biologischen Einflüße von Baumaterialien, künstlicher Beleuchtung, Farben, Raumformen usw.

getestet werden.

FERNZIEL "AURADIAGNOSE"

Ein bedeutender Anwendungsbereich sind "last, but not least" die verschiedenen

bioelektrischen Diagnose- und Therapieverfahren wie Elektrotherapie, Elektroakupunktur,

MORA-Therapie, Farblicht- und Lasertherapie, Radionik oder Kirlianphotographie. Popps

Fernziel auf diesem Gebiet wäre, vielleicht bis in zwanzig Jahren ein Gerät zu entwickeln, das

die Biophotonenausstrahlung der gesamten Körperoberfläche eines Menschen in allen

Frequenzbereichen erfassen kann, nicht nur im optischen, sondern auch im Radio- und

Mikrowellenbereich. Der Kaiserslauterer Forscher stellt sich diese Vorrichtung als eine Art

Kabine vor, die per Computer die gemessene "Aura" auch gleich nach verschiedenen Kriterien

analysieren und heilsame und ausgleichende Reize abgeben könnte -das kann

verschiedenfarbiges Licht, können z.B.elektromagnetische Felder, Klänge und auch Düfte sein.

Ganzkörper-Biophotonenmessungen am Menschen sind jedoch bisher kaum gemacht

worden. Neben vereinzelten Versuchen anderer Forscher ist vor allem Professor Juri Guljajew

am Institut für Radiotechnik und Elektronik der Sowjetischen Akademie der Wissenschaften in

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Moskau seit einigen Jahren daran, die biologischen Felder lebender Organismen systematisch zu

untersuchen. Er wurde 1981 vom neuen Akademiepräsidenten Martschuk persönlich beauftragt,

ein Labor für diesen Zweck zu gründen. 1986 hatte Guljajews Team bereits eine Reihe neuer,

hochempfindlicher und computergesteuerter Meß- und Darstellungsgeräte für feinste

physikalische Felder entwickelt, wie sie von den Lebensprozessen der Lebewesen ausgehen.

Neben der Infrarotstrahlung werden von den sowjetischen Forschern fünf weitere Arten von

Feldern aufgezeichnet und ausgewertet: elektrische und magnetische Felder, Radiostrahlung,

"optische Chemilumineszenz" (Biophotonen) und akustische Signale. In den Experimenten

der Gruppe werden nicht nur Zusammenhänge zwischen den gemessenen Feldverteilungen und

verschiedensten medizinischen Problemen der Versuchspersonen untersucht, sondern auch

solche zu Bewusstseinsprozessen, wie sie z.B. unter Hypnose, im Schlaf und im Traum

auftreten.

Die russischen Forscher sind überzeugt, ihre Arbeit werde in Bälde zu einer vollkommen

neuen Methode der medizinischen Diagnostik führen, die Krankheiten lange vor ihrem

Ausbruch, in ihren zartesten Anfängen erfassen könne. Wie Professor Edward Godik, der

stellvertretende Leiter des Forschungsprojektes, in einem Bericht in der Zeitschrift

"Sowjetunion heute" meinte, informiert ja der Organismus durch seine Strahlung

ununterbrochen über seinen Zustand, man muss nur den Schlüssel zur "Sprache der Aura"

finden. Godik sieht auch die Möglichkeit in Reichweite, neuartige Geräte zu entwickeln, die mit

den schwachen, kaum wahrnehmbaren Dosen therapieren können, die der extremen Sensitivität

des menschlichen Organismus angemessen sind. Allerdings wüssten, so Godik, die Mediziner

und Physiologen des Landes die durch solche Methoden eröffneten Möglichkeiten noch nicht zu

schätzen. Sie hätten eben noch nicht gelernt, auf der Ebene solcher feinsten Einflüsse zu denken

und zu handeln.

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Obwohl immer mehr Ärzte und Heilpraktiker bei uns eine solche Frühdiagnostik auf

energetischer Ebene pflegen und mit der "sanften Kraft" von Pflanzen, Homöopathie und

Akupunktur, farbigem Licht und schwachen elektromagnetischen Feldern therapieren, um nur

ein paar Methoden herauszugreifen, so gilt doch Godiks Feststellung auch bei uns. Auch hier

bedürfen die Erkenntnisse von Forschern wie Gurwitsch und Popp, Inyushin und Guljajew noch

eine erheblich weitere Verbreitung, bis die revolutionäre Umwälzung der

Biophotonenforschung auch im Alltag durchgedrungen ist und jedermann von ihr profitieren

kann.

Erst eine breitere Unterstützung aus dem Publikum, durch offizielle Stellen und Aufträge

grösserer Firmen wird es der bisher oft mit bescheidensten Mitteln durchgeführte Forschung

ermöglichen, eine Reihe von wichtigen Aspekten und Möglichkeiten dieses Forschungsgebietes

an vorderster Front der "Zukunftswissenschaften" anzupacken, die bisher aus bloßem

Geldmangel zurückgestellt werden mußten.

BIBLIOGRAFIE:

Marco Bischof: Biophotonen - das Licht, das unsere Zellen steuert. Zweitausendeins, Frankfurt 1995. 11.Auflage

2001.

Michael Lipkind: Gurwitschs Theorie vom biologischen Feld. 1.Teil: Fusion (Wiesbaden), Jg.8, Heft 4 (1987),

S.30-49; 2.Teil: Fusion, Heft 5/6 (Dez. 1987), S.53-65.

Stanley Krippner; Daniel Rubin: Lichtbilder der Seele - Psi sichtbar gemacht. Alles über Kirlians Aurafotografie.

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Scherz Verlag Bern und München 1975.

Sheila Ostrander; Lynn Schroeder: PSI - Die Geheimformel für die wissenschaftliche Erforschung und praktische

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Popp/Warnke/König/Peschka: Electromagnetic Bio-Information. 2nd edition. Urban & Schwarzenberg, München-

Wien-Baltimore 1989.

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Feinstoffliche und elektromagnetische Felder

in der Forschung

Ein Interview mit Marco Bischof

Was sind Biophotonen? Worauf basiert die Quantentheorie? Stehen wir heute an

einem Wendepunkt der wissenschaftlichen Sichtweise zur Existenz feinstofflicher

Felder? Oliver Klatt sprach mit Marco Bischof, dem bekannten Wissenschafts-

autor und Berater für Grenzgebiete zwischen Geistes- und Naturwissenschaften.

Oliver Klatt: In Ihrem Buch „Tachyonen, Orgonenergie,Skalarwellen“ weisen Sie darauf hin, dass Phänomene,die früher „zu Vorstellungen über feinstoffliche FelderAnlass gaben“, auch heute noch Teil der menschlichenErfahrungswelt sind. Daran ändere „ihre Verdrängung

durch die Wissenschaft nichts. Gerade diese ‚Anoma-lien’, das heißt durch die herrschende Wissenschafteiner bestimmten Zeit nicht erklärbare Phänomene,können jeweils zum Anlass für wissenschaftlichen Fort-schritt oder gar wissenschaftliche Revolutionen wer-

Interview - Teil 1

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REIKI MAGAZIN 2/09 45www.reiki-magazin.de

den.“ Sehen sie uns derzeit an einem solchen Punkt, aneinem markanten Wendepunkt der wissenschaftlichenSichtweise bezüglich der Existenz derartiger feinstoffli-cher Felder?

Markanter Wendepunkt?

Marco Bischof: Es spricht vieles dafür, dass wir heute andem Punkt sein könnten, wo in den westlichen Gesell-schaften immer mehr Menschen für die Dimensionfeinstofflicher Felder sensitiv werden bzw. sich dieseErfahrungsdimension bewusst machen, und deshalbauch mehr Wissenschaftler (von denen viele selbstauch diese Erfahrung durchmachen) es wagen, sich of-fen mit dem Thema zu befassen. Im Zuge der kulturel-len und medizinischen Globalisierung sind viele Prakti-ken und Vorstellungen aus anderen Kulturen wie z. B.Yoga, Meditation, Akupunktur, Qigong, Reiki, asiatischeKampfkünste oder Feng Shui, längst Bestandteil unse-res Alltags geworden, die Konzepte feinstofflicher Fel-der beinhalten, und weil man diese nun mit den Mittelnwestlicher Wissenschaft untersuchen und verstehenwill, muss man sich mit dem Konzept feinstofflicher Fel-der auseinandersetzen.

Bewusstsein inklusive

Es ist aber auch die Bereitschaft gestiegen, solchefremdkulturelle Konzepte aus sich selbst heraus zu ver-stehen, und nicht mehr zu versuchen, sie nur auf ein ver-trautes wissenschaftliches Konzept zu reduzieren. DieWissenschaft ist insgesamt sehr viel stärker bereit ein-zugestehen, dass die Wirklichkeit vielleicht Aspekte hat,die sie bisher nicht in Betracht gezogen hat, dass an-dere Weisen über sie zu denken, wie sie z. B. in anderenKulturen zu finden sind, vielleicht auch wertvolle Beiträ-ge zum menschlichen Wissen und Verstehen liefernkönnten, und über den Materialismus hinauszugehenund z. B. das Bewusstsein in ihre Überlegungen und Un-tersuchungen einzubeziehen. Obwohl das natürlichnicht für jeden einzelnen Wissenschaftler gilt, und vielevon ihnen weiterhin an ihrer ablehnenden Haltung ge-genüber diesen Dingen festhalten. Das ist ja auch zuverstehen, denn man darf nicht vergessen, dass die mo-derne Wissenschaft wissenschaftshistorisch gesehenihre Identität eigentlich gerade im Kampf gegen und inder Abwehr von solchen „vitalistischen“ Lebensener-giekonzepten entwickelt hat. Der daraus resultierende,tief sitzende Abwehrreflex ist nur sehr mühsam zu über-winden.

Oliver Klatt: In Ihren Publikationen gehen sie u. a. de-tailliert auf die verschiedenen Konzepte von Lebens-energie in den alten Religionen und Kosmologien ein.Können Sie einen kurzen Überblick dazu geben, inwelch verschiedener Weise das Konzept von Lebens-energie z. B. in den indischen Veden, in den chinesi-

schen Schriften, in der jüdischen Kabbalah und bei denNaturvölkern auftritt? Handelt es sich dabei Ihrer Mei-nung nach stets um „ein und dieselbe Sache“, oder istes eher so, dass das jeweils Benannte im Prinzip rechtunterschiedlicher Art ist, letztlich jedoch einen gemein-samen Kern oder Ursprung hat?

Konzepte von Lebensenergie

Marco Bischof: Im alten Indien kommt die Lebensener-gie unter dem Namen „Prana“ vor; das Wort bezeichnetgleichzeitig den „Weltenatem“ und den individuellen Le-bensatem oder Lebenskraft. Prana ist ein grundlegen-des Element in der indischen Kosmologie und Anthro-pologie und spielt eine zentrale Rolle in der traditionel-len indischen Medizin, dem Ayurveda sowie im Yoga.Man nahm an, dass es verschiedene Arten von Pranagibt und dass diese in einem Netzwerk von 72.000Kanälen, den Nadis, zirkulieren, die sämtliche Organedes Körpers mit Lebenskraft versorgen. In den Upa-nischaden, wo erstmals die Lehre von den fünf fein-stofflichen Körpern erwähnt wird, heißt es, dieses Netz-werk bilde ein eigenes, den physischen Körper einhül-lendes und durchdringendes Kraftfeld, das „Prana-Maya-Kosha“. Zwei weitere Formen, in der die Fein-stofflichkeit im alten Indien vorkommt, ist das „Aka-scha“, der indische Äther, das fünfte und grundlegend-ste der fünf alten Elemente, sowie die Schlangenkraft„Schakti“, die göttliche Energie und Schaffenskraft, dieals weibliche Seite Gottes dargestellt wird und vor allemim Tantrismus eine Rolle spielt. Im alten China finden wirdas „Qi“, das aus der Traditionellen Chinesischen Me-dizin (TCM) und der Akupunktur bekannt ist. Es

Interview - Teil 1

Marco Bischof

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steht für die Luft, die wir atmen, und den feinstofflichenLebensatem, und kommt bereits im „Huangdi Neijing“(Innerer Klassiker des Gelben Kaisers), der ältesten undklassischen Schriftensammlung der alten chinesischenMedizin aus dem 2. Jahrhundert v. Chr. vor. Wie im al-ten Indien und im antiken Griechenland ist es auch miteiner Elementenlehre verbunden und muss im Rahmender Yin-Yang-Lehre verstanden werden. Im 2000-jähri-gen „Ling Shu“ wird es erstmals mit den zwölf Meridia-nen und Akupunkturpunkten sowie mit den Kräften vonYin und Yang in Verbindung gebracht. Zwar ist das Qinicht, wie der griechische Äther und das indischeAkascha, in die Elementenlehre eingeordnet, doch stell-ten sich die Chinesen ebenfalls vor, dass die Elementeaus der feinstofflichen Kraft Qi hervorgehen.

Göttliche Präsenz

In der jüdischen Kabbala besitzt das Konzept der „Sche-china“ eine große Ähnlichkeit mit der indischen Schakti.Eine raumerfüllende Kraft, so wird sie von GershomScholem als „Gegenwart Gottes“ und als eine Art Urlichtoder Urstoff definiert, das wie die Schakti in zwei ge-gensätzlichen Erscheinungsformen vorkomme, einer po-sitiv und einer negativ wirkenden. Eine Art göttliche Prä-senz bezeichnet auch das Konzept des „Mana“, das ausder Südsee stammt und in der Völkerkunde für alle ähn-lichen Vorstellungen bei „primitiven“ Kulturen verwendetwird. Es ist eine außerordentliche, mysteriöse und akti-ve Wirkungskraft, die gewissen Menschen, Tieren, OrtenZeiten, Ereignissen und Gegenständen in unterschiedli-chem Maße eigen ist. Ich denke, man muss zunächst ein-mal davon ausgehen, dass alle diese verschiedenen Le-bensenergie-Konzepte unterschiedliche Formen fein-stofflicher Felder bezeichnen und man sie nicht einfach

gleichsetzen darf. Es könnte aber auch sein, dass weite-re Untersuchungen ergeben, dass ihnen allen ein ge-meinsamer Kern eigen ist, dass es also eine Art univer-selles feinstoffliches Feld geben könnte, von dem sie al-le verschiedene Qualitäten oder Äußerungen sind.

Oliver Klatt: In neuerer Zeit haben die Forschungen vonProf. Fritz-Albert Popp die Existenz von Energiefeldernim Zusammenhang mit Lebewesen nahegelegt. Prof.Popp entdeckte und wies wissenschaftlich einwandfreinach, dass die Zellen aller Lebewesen ein Licht ab-strahlen. Dieses Licht, das sich bei einer Schädigungder Zelle verstärkt und das in einer toten Zelle erlo-schen ist, nannte er Biophotonenstrahlung. Nach Mei-nung vieler Wissenschaftler kann dieses Licht als Aus-druck eines im Inneren jeder Zelle vorhandenen undden gesamten Organismus umfassenden Energiefeldesbetrachtet werden. Wie sehen Sie die Forschungser-gebnisse von Prof. Popp? Können Sie die Zusammen-hänge der von ihm entdeckten Biophotonenstrahlungetwas näher erläutern?

Was sind Biophotonen?

Marco Bischof: In der Tat haben Prof. Popp und viele an-dere Wissenschaftler weltweit nachgewiesen, dass allelebenden Organismen einschließlich des Menschensehr schwache elektromagnetische Felder abstrahlen.Die sogenannten Biophotonen, elektromagnetischeWellen im Spektralbereich von 200-800 Nanometern,d. h. Infrarot-, sichtbares und Ultraviolett-Licht, sind je-doch nur ein Teil des menschlichen Strahlungsfeldes;Mikro- und Radiowellen wurden ebenso wie ELF-Wellen(extreme Langwellen) gemessen. Außerdem deutet ei-niges darauf hin, dass der Mensch nicht nur elektromag-netische Wellen, sondern noch weitere, heute nochnicht direkt messbare Felder aussendet. Die Biophoto-nenstrahlung, der wissenschaftlich bisher am bestenbelegte Teil der „physikalischen Aura“, ist zwar extremschwach, besitzt jedoch die Eigenschaft der „Kohä-renz“: seine Wellen strahlen auf sehr ruhige und hoch-geordnete Weise, es handelt sich um biologisches La-serlicht.

Ganzheit und Integration

Diese Kohärenz des menschlichen Energiefeldes istauch ein Ausdruck der Ganzheit und Integration desmenschlichen Organismus, dessen materielle Teile mitdem elektromagnetischen Feld zusammen (und natür-lich mit der Seele oder dem Bewusstsein) ein nahtloses,untrennbares Ganzes bilden. Die Forschungsergebnissevon Prof. Popp und seinen Mitarbeitern und Kollegenvom Internationalen Institut für Biophysik in Neuss, ei-nem weltweiten Forschungs-Netzwerk für Biophotonen-forschung und ganzheitliche Biophysik, stellen einenwichtigen Beitrag in der Entstehung eines neuen wis-

Interview - Teil 1

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REIKI MAGAZIN 2/09 47www.reiki-magazin.de

Literaturhinweise:M. Bischof: Energiemedizin - Heilkunst der Zukunft. Esotera, Nr. 6 (August 2000), S. 16-21 und Nr. 9 (September 2000), S. 20-25. M. Bischof: Tachyonen, Orgonenergie, Skalarwellen - feinstoffliche Felder zwischenMythos und Wissenschaft. AT Verlag, Aarau 2002. M. Bischof: Geleitwort. In: James L. Oschman: Energiemedizin - Konzepte und ihre wissenschaftliche Basis. Urban & Fischer Verlag, München 2006, S. V-VIII. M. Kubny: Qi - Lebenskraftkonzepte in China.Karl F. Haug Verlag, Heidelberg 1995.

senschaftlichen Verständnisses des Lebens und desMenschen dar, an der auch viele weitere Forscher welt-weit beteiligt sind. Ein wichtiges Kennzeichen diesesneuen Verständnisses ist, dass hier nicht nur die Feld-perspektive neu zur bisherigen Sicht der menschlichenExistenz hinzugefügt wird, sondern sie wird, zusammenmit der Einbeziehung des Bewusstseins, zur eigentli-chen Grundlage des Verstehens und verändert auch dasBild der materiellen Komponenten des Organismus aufgrundlegende Weise. Wir sind schwingende Gebilde auspulsierenden Feldern und vibrierender Materie, die eng-stens mit einer ebenfalls schwingenden Umwelt ver-bunden oder „verschränkt“ sind und eher als Prozessedenn als Objekte zu verstehen sind.

Grundlegende Verbundenheit

Oliver Klatt: Im Usui-System des Reiki gibt es eine Tech-nik, mit der eine Behandlung mit der universellen Le-bensenergie Reiki per Fernheilung gegeben werdenkann. Im Englischen wird diese Form der Behandlungauch „Absent Healing“ genannt. Dieser Ausdruck lässtsich schwer ins Deutsche übersetzen, gemeint ist die Be-handlung einer anderen Person, die sich rein körperlichnicht an dem Ort befindet, wo der Behandler ist. Bei die-ser speziellen Form der Behandlung scheint es nachneuerer Erkenntnis eben nicht so zu sein, dass die Ener-gie dabei „über die Ferne“, also quasi „von A nach B“,gesendet wird (wie der Begriff Fernheilung es nahelegt),sondern es scheint sich vielmehr so zu verhalten, dass,da wir als Menschen offenbar auf irgendeiner Ebene al-le energetisch direkt miteinander verbunden sind, esletztlich für die Wirksamkeit unerheblich ist, ob die be-handelte Person tatsächlich auch körperlich am selbenOrt anwesend ist wie der Behandler oder nicht (wie derBegriff „Absent Healing“ es nahelegt; auch wenn sich ei-ne Direktbehandlung anders anfühlen mag als ein „Ab-sent Healing“ und bei beiden Behandlungsformen viel-leicht sogar unterschiedliche Energiequalitäten wirkenmögen). Das Phänomen von Fernwirkungen ist ja heut-zutage wissenschaftlich bereits recht häufig unter quali-tativ hochwertigen Begleitumständen erforscht worden,und sehr häufig deuten die Ergebnisse daraufhin, dassFernwirkungen existieren. Können Sie dazu etwas sa-gen?

Energie oder Information?

Marco Bischof: Bei der Beantwortung dieser Fragekann ich an meine Ausführungen zu Ihrer letzten Frageanschließen. Das dort skizzierte neue Verständnis desMenschen muss durch die Feststellung ergänzt wer-den, dass unsere Existenz zwei komplementäre Aspek-te besitzt, einen lokalen oder lokalisierten und einennichtlokalen. Der lokalisierte Aspekt unserer Existenzist uns wohl vertraut, nämlich derjenige unseres Kör-pers, der an unserer Körperoberfläche zu Ende ist. Kein

anderer Mensch oder Gegenstand kann den Raum un-seres Körpers einnehmen; auf dieser Ebene sind wirdeutlich von unserer Umgebung abgetrennt. Die mo-derne Quantentheorie lehrt jedoch, dass alles Existie-rende noch eine andere, nichtlokale und nicht-gegen-ständliche Dimension hat, eine Ebene also, auf der wirnicht lokalisiert und nicht separat von anderen Dingenund Lebewesen existieren und keine separaten Gegen-stände sind. Die Felddimension unseres Organismushat also einen noch fundamentaleren Aspekt als bloßunseren Feldkörper: wir sind auf einer fundamentalenEbene verbunden und verschränkt mit allem anderenim Universum. Dies haben die sogenannten „Quanten-verschränkungs“-Experimente der letzten zwei Jahr-zehnte ganz klar gezeigt. Auf dieser Ebene grundle-gender Verbundenheit ist es in der Tat möglich, auf ei-ne räumlich entfernte Person oder einen GegenstandEinfluss auszuüben, mit augenblicklicher Wirkung undohne dass ein physikalisches Signal gesendet werdenmuss, da dort alles mit allem bereits verbunden und oh-ne Zeitverzug übereinander informiert ist. Doch um ei-ne „energetische Verbindung“ handelt es sich dabeinicht; mit Energie hat das absolut gar nichts zu tun. Inden letzten Jahren haben auch eine Reihe von Experi-menten gezeigt, dass solche Fernwirkungen tatsäch-lich existieren, von Fernheilungsversuchen bis zu denExperimenten zur „Distant Mental Influence on LivingSystems“ (DMILS) von William Braud und Mitarbeiternund den Versuchen verschiedener Forscher, die eineSynchronisation der Gehirnwellen von zwei empathischverbundenen Menschen zeigten, selbst wenn eine da-von sich in einem elektromagnetisch abgeschirmtenFaraday-Käfig befand. ■

Lesen Sie die Fortsetzung in der kommenden Ausgabe!

Interview - Teil 1

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Interview mit Marco Bischof

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Energiemedizin, Hand-auflegen, Bewusstsein und

feinstoffliche Wahrnehmung

Interview mit Marco Bischof - Teil 2

Was ist Energiemedizin? Kann Handauflegen als die „ärztliche Urgebärde“ be-

trachtet werden? Was ergibt sich aus der direkten Einflussnahme des Bewusst-

seins auf die materielle Welt? Oliver Klatt sprach mit Marco Bischof, dem be-

kannten Wissenschaftsautor und Berater für Grenzgebiete zwischen Geistes-

und Naturwissenschaften.

Oliver Klatt: In letzter Zeit ist immer häufiger von einemneuen Zweig der Medizin die Rede: von der Energie-medizin. 2005 erklärte das National Center for Com-plementary and Alternative Medicine in den USA dieEnergiemedizin zum 5. großen Bereich innerhalb derKomplementärmedizin. Mit dieser Maßnahme erfuhrder Bereich der Energiemedizin eine immense Aufwer-tung und wurde mit einem millionenschweren For-schungsbudget ausgestattet. In Ihrem Buch „Tachyonen,Orgonenergie, Skalarwellen“ haben Sie dem Gebiet derEnergiemedizin einige Seiten gewidmet. Welche Me-thoden fasst dieser Begriff zusammen und welches sinddie grundlegenden Aspekte dieser neuen medizini-schen Auffassung?

Marco Bischof: Unter Energiemedizin versteht man Ver-fahren in der Komplementär- und Alternativmedizin, dieEnergiefelder zur Diagnose und Therapie verwenden.*

Zu ihnen gehören einerseits Methoden, die natürlicheFelder verwenden, und zwar solche, die vom Behandlererzeugt werden, und solche, die im Organismus des Be-handelten existieren und durch die Behandlung beein-flusst werden, sowie andererseits Methoden, die künst-lich erzeugte Felder wie elektromagnetische Felder,Licht, Schall usw. verwenden. Beispiele aus der ersten

Gruppe von Verfahren sind Reiki, Geistheilung, Thera-peutic Touch, Atemtherapie, Akupunktur, Akupressurund Shiatsu, Ayurveda und Schamanismus, während zuder zweiten Gruppe Verfahren wie Elektrotherapie,Elektroakupunktur, Bioresonanz, Softlaser-Therapie,Farblicht-Therapie und Klangtherapie gehören.

Ganzheitlicher Ansatz

Der Begriff der Energiemedizin kam Mitte der 80er Jah-re in den USA auf, als man eine Bezeichnung suchte fürdie ganzheitlichen medizinischen Ansätze, die durchdie Begegnung der westlichen Medizin mit nichtwestli-chen Medizinsystemen entstanden oder neu belebtworden waren. Als Resultat dieser Auseinandersetzungbeginnt sich ein Ansatz abzuzeichnen, in dem nicht-westliche „Energie-“ oder Feldtheorien (wie etwa das QI-Konzept der Traditionellen Chinesischen Medizin oderVorstellungen der indischen Yoga- und Tantra-Physiolo-gie oder der Ethnomedizin) mit westlichen biophysika-lischen Konzepten und Methoden zusammenfließen,aber auch Erkenntnisse und Vorstellungen aus Gebie-ten wie Psychosomatik, Biofeedback- und Selbstregu-lationsforschung, Meditationsforschung, transpersona-le Psychologie und Parapsychologie eine Rolle spielen.

* siehe Bischof 2000, 2002

Marco Bischof

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Interview mit Marco Bischof

REIKI MAGAZIN 3/09 45www.reiki-magazin.de

Auch in Deutschland gibt es bereits seit einigen Jahrenentsprechende Fachgesellschaften wie z. B. die Deut-sche Gesellschaft für Energetische und Informations-medizin (DGEIM), erste akademische Ausbildungen fürEnergiemedizin werden angeboten und bald soll auchder erste Lehrstuhl für Energiemedizin an einer deut-schen Universität eingerichtet werden.

Oliver Klatt: Wenn ich Sie recht verstehe, stehen Siedem Begriff Energiemedizin etwas kritisch gegenüber,zumindest was dessen Anwendung auf die Methodenbetrifft, bei denen mit feinstofflichen Feldern (und nichtmit elektromagnetischen Feldern) gearbeitet wird, wiez. B. beim Usui-System des Reiki. Sie schreiben dazu:„Während elektromagnetische Felder in der Tat ener-getische Wirkungen besitzen, das heißt Energie über-tragen, handelt es sich bei den feinstofflichen Feldernum völlig andersartige ‚Informationsfelder’, die ihre Wir-kungen nicht durch Energieübertragung, sonderndurch informative Auslösung von Prozessen erzielen,wobei die zur Fortführung des betreffenden Vorgangsnötige Energie meist aus dem Prozess selbst (bei Or-ganismen aus dem Organismus selbst) bezogen wird.“

Energie oder Information?

Tatsächlich gibt es ja auch den Begriff Informationsme-dizin. Ein Beispiel für einen integrativen Umgang mitbeiden Begriffen ist der Name einer Vereinigung, die Siebereits genannt haben: die Deutsche Gesellschaft fürEnergetische und Informationsmedizin. Aus meiner rd.15-jährigen Praxis des Usui-Systems des Reiki heraus,mit täglicher Selbstbehandlung und unzähligen Be-handlungen anderer Personen muss ich sagen, dass esnicht meine Wahrnehmung ist, dass dabei ausschließ-lich Information übertragen wird. Es ist eher meineWahrnehmung, dass dabei zumindest auch Energieübertragen wird. Können Sie etwas dazu sagen, vor wel-chem Hintergrund Sie zu der Überzeugung gelangt sind,dass bei der Arbeit mit feinstofflichen Feldern die „in-formative Auslösung von Prozessen“ die Wirkungen er-zielt, und nicht eine Übertragung von Energie?

Marco Bischof: Man muss sich entscheiden, ob manden „esoterischen“ oder den wissenschaftlichen Be-griff von Energie verwenden will. Da wir in einer Zeit le-ben, in der die Wissenschaft eine zentrale gesell-schaftliche Rolle spielt und deren Begriffe maßgeblichsind, empfiehlt es sich, sich nach dem wissenschaftli-chen Sprachgebrauch zu richten. Die Verwendung desesoterischen Energiebegriffes erschwert oder verhin-dert eine Verständigung mit der Wissenschaft und führtzu Verwirrung; außerdem behindert sie das Verstehendes Phänomens, weil sie zum Glauben verleitet, manhätte es schon verstanden. Ich sage dies, obwohl es mirals Wissenschaftshistoriker wohl bewusst ist, dass deresoterische Sprachgebrauch von Energie sehr viel älter

ist. Der Mensch hat sicher seit Urzeiten Strömungs-empfindungen in seinem Körper erfahren, die teilweiseauch Feldveränderungen verschiedenster Art in seinerUmgebung anzeigen, und diese Empfindungen sind es,die letztlich auch zur Entwicklung des wissenschaftli-chen Feld- und Energiebegriffes geführt haben. Dochseit dem 19. Jahrhundert ist Energie durch die Physiksehr viel enger definiert worden, nämlich als „die Fähig-keit, Arbeit zu leisten“. Es ist eigentlich ein rein mecha-nischer Begriff, der sich sehr schlecht eignet für die Be-schreibung der Prozesse in der Energiemedizin. Er stehtfür die Fähigkeit, mit Kraftaufwand einen materiellenGegenstand zu bewegen.

Im Bewusstsein

Nun ist es natürlich so, dass bei energiemedizinischenProzessen auch Energie im Spiel sein kann, aber nichtdas Energetische ist das Wesentliche und Entschei-dende an diesen Vorgängen, sondern die Information.Oder, um es anders zu formulieren: das Bewusstsein.Die benötigte Energie wird meist vom Organismus desBehandelten selbst geliefert, und bei Heilbehandlun-gen findet auch nach meiner Auffassung keine „Ener-gieübertragung“ statt. Es ist eher so, dass der Heilersich in einen bestimmten (ganzheitlichen und heilen-den) Zustand versetzt und diesen dann über eine Art„Ansteckung“ auf den Behandelten überträgt. Außer-dem betont der bekannte Sinologe und Spezialist fürchinesische Lebenswissenschaften, Dr. Manfred Kubny,in seinem Standardwerk Qi - Lebenskraftkonzepte inChina, dass das chinesische Qi (oder das japanische Ki)nicht als „Energie“ im westlichen wissenschaftlichen �

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Interview mit Marco Bischof

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Sinne verstanden werden darf, und andere Fachleutesind darin mit ihm einig. Das subjektive Erleben strö-mungsähnlicher Empfindungen bei dem Vorgang darfnicht als objektives Stattfinden einer substanziellenStrömung verstanden werden; es ist eher das subjekti-ve Anzeichen einer Zustands- oder Feldveränderung inder Beziehung zwischen den beiden beteiligten Perso-nen.

Oliver Klatt: In Ihrem Buch „Tachyonen, Orgonenergie,Skalarwellen“ schreiben Sie auch ein paar Worte zuReiki, im Zusammenhang mit geistiger Heilung, Prana-Heilung, Qi Gong und Handauflegen. Dabei weisen Sieu. a. darauf hin, dass (nach einer Publikation von Domi-nik Leupold) das Handauflegen als „ärztliche Urgebär-de“ gesehen werden kann, die „jahrhundertelang einzentrales Element der ärztlichen Tätigkeit wie auch derLaienmedizin“ bildete und erst „mit dem Siegeszug derwissenschaftlichen Medizin seit dem späten 19. Jahr-hundert ins Abseits geriet, mit dem die direkte persön-liche Begegnung zwischen Arzt und Heilungssuchen-dem weitgehend durch sachliche, unpersönliche medi-zinische Prozeduren ersetzt wurde.“ Sehen Sie heute ei-ne Möglichkeit, dass das Handauflegen wieder in derMedizin Einzug hält, und sei es auch „nur“ als eine Formpersönlicher, menschlicher Zuwendung, ohne dasprimäre Ziel, dabei Energie oder Information zu über-tragen?

Marco Bischof: Es ist nicht nur das Handauflegen, dasin der Medizin wiederaufleben sollte und vielleicht auchwiederaufleben wird, sondern ganz generell diemenschliche Zuwendung und die existenzielle „Prä-senz“ in zwischenmenschlichem Kontakt. Handaufle-gen, Reiki oder andere Formen des Heilens sind nachmeiner Auffassung nur dann wirksam, wenn die aktivePerson es versteht, sich in einen Zustand der wahrenPräsenz oder Gegenwärtigkeit zu versetzen; in derAtemtherapie sprechen wir vom „Mittenzustand“.

Innere Freiheit

Wir sind ja im normalen Alltagszustand alles andere alspräsent, sondern in einem Zustand des Abwesendseinsund Fremdbestimmtseins durch Gedanken und Vor-gänge der äußeren Welt, und dieser Zustand ist mitverantwortlich für unsere Krankheiten, mangelnde Leis-tungsfähigkeit und nicht optimales seelisches Befinden.Im Zustand der Präsenz hingegen ist man gleichzeitigganz mit sich selbst eins und mit der „Mitte der Dinge“eins, oder befindet sich „im Fluss des Dao“ oder ist syn-chronisiert mit dem Ganzen, und dadurch entsteht einegroße innere Freiheit und innere Kraft und ein heilender,ermöglichender Zustand, der auch auf andere übertra-gen werden kann. Letztlich ist es dieser Zustand, dender Medizinsoziologe Aaron Antonovsky als salutoge-netischen (d. h. Gesundheit bewirkenden oder erhal-

tenden) Zustand oder „Kohärenzsinn“ zu identifizierensuchte, als er den wichtigen Begriff der „Salutogenese“prägte, der heute in den Gesundheitswissenschaftenso zentral geworden ist - ob er nun vom Heiler im Be-handelten induziert wird oder ob wir ihn durch Methodender „Selbstkultivation“ in uns selbst herstellen.

Persönliche Wandlung

Oliver Klatt: Ein Aspekt, der sich konsequenterweise ausder Existenz feinstofflicher Felder bzw. eines damit zu-sammenhängenden, direkten Einflusses des Bewusst-seins auf die physikalische Welt ergibt, ist die Tatsache,wie Sie sehr treffend in Ihrem Buch „Tachyonen, Orgon-energie, Skalarwellen“ darlegen, dass es dann „direktephysikalische Wirkungen von Gedanken, Vorstellungenund Gefühlen auf die materielle Welt“ gebe, was bedeu-ten würde, dass „meine Gedanken und Gefühle nichtmehr ausschließlich mir gehören, sondern untrennbarmit den Gedanken anderer Menschen verflochten“ sind- was wiederum „vielen Grundannahmen und Grundbe-findlichkeiten unserer europäischen Kultur und westli-chen Zivilisation“ zuwider laufe, nicht zuletzt der „hohenWertschätzung von Individualität, Autonomie und Frei-heit, die sich seit Hunderten von Jahren bei uns heraus-gebildet hat“. Zumindest unbewusst, so führen Sie aus,sei uns allen klar, dass das „Zulassen dieser Ebene derRealität uns nicht unberührt lassen kann und die Wand-lung unserer eigenen Persönlichkeitsstruktur einfor-dert“. Wie können wir mit der Herausforderung am bes-ten umgehen, dass wir mit den feinstofflichen Feldernnicht einfach wie mit anderen technischen oder All-tagsdingen, nämlich rein sachlich und „objektiv“, um-gehen können, sondern dass es dazu einer konse-quenten Bereitschaft zur persönlichen Wandlung be-darf?

Marco Bischof: Das können wir am besten durch„Selbstkultivation“, durch innere Arbeit an uns selbst.Die Versuchung ist groß, die Wahrnehmungsfähigkeitfür die feinstoffliche Felddimension nur zu dem Zweckzu kultivieren, um andere auf diesem Wege beeinflus-sen zu können und uns selbst vor einer solchen Beein-flussung durch andere zu schützen. Sie ist vor allemdann gegeben, wenn man die psychische und vor allemdie emotionale Ebene dieser Dimension nicht zulässt,sondern das Feinstoffliche nur instrumentell als Mittelzum Erreichen bestimmter Zwecke pflegt. Wenn wiraber unsere ganzen unbewussten psychischen Prozes-se, unsere Körperwahrnehmung und unsere Gefühledabei mit einbeziehen, d. h. als ganze Menschen beimVorstoß in die feinstoffliche Dimension beteiligt sind,werden wir feststellen, dass eine Entwicklung des Um-gangs mit diesen Dimensionen nur durch eine ganz-heitliche persönliche Entwicklung unserer selbst, alsodurch Selbstkultivation möglich ist.

Literaturhinweise:M. Bischof: Energiemedizin - Heilkunst der Zukunft. Esotera, Nr. 6 (August 2000),S. 16-21 und Nr. 9 (September 2000), S. 20-25. M. Bischof: Tachyonen, Orgonenergie, Skalarwellen - feinstoffliche Felder zwischen Mythos und Wissenschaft. AT Verlag, Aarau 2002. M. Bischof: Geleitwort. In: James L. Oschman: Energiemedizin - Konzepte undihre wissenschaftliche Basis. Urban & Fischer Verlag, München 2006, S. V-VIII. M. Kubny: Qi - Lebenskraftkonzepte in China. Karl F. Haug Verlag, Heidelberg1995.

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Interview mit Marco Bischof

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Wir werden durch Empathie mit den anderen Menschen(oder Tieren, Pflanzen usw.) mitfühlen, mit denen wirdabei in Verbindung treten, und dadurch miterleben,was wir in ihnen durch diese Verbindung bewirken. Wirwerden gewahr sein, dass durch die Tatsache der stän-digen Verbundenheit alle unsere eigenen inneren Zu-stände und Prozesse ständig die Zustände und Prozes-se anderer beeinflussen, und deshalb beginnen, für un-ser Innenleben Verantwortung zu übernehmen und ei-ne psychische, emotionale und Gedanken-Hygiene zuentwickeln. Wir werden uns bewusst werden, dass wiralles, was wir anderen antun, auch uns selbst antun, dawir ja mit dem Ganzen verbunden sind, und dass wirdann nichts mehr (vor uns selbst oder vor anderen) ver-bergen können, denn wenn uns alles offen steht, stehenauch wir allem offen. Wie der Psychologe Sydney W.Jourard gezeigt hat, ist ein ständiges Bemühen, authen-tisch zu sein und sich anderen zu offenbaren, einer derwichtigsten salutogenetischen Faktoren. Doch wie die-se Hinweise schon deutlich machen, sollte die Schwie-rigkeit einer solchen Wandlung in einer Gesellschaft, inder so vieles auf Verbergen, Vorgeben, Täuschung undVerstellung beruht, nicht unterschätzt werden.

Emotionales Miterleben

Oliver Klatt: Wenn eines Tages die Existenz feinstoffli-cher Felder durch die gesellschaftlich etablierte Wis-senschaft anerkannt wird: Wie können wir dann einerVereinnahmung dieser feinstofflichen Felder durch eineja prinzipiell auf die Beherrschung der materiellen,äußeren Welt ausgerichtete, „seelenlose“ Wissenschaftam besten begegnen? Es gibt ja Autoren, die Sie auchzitieren, die schon vor Jahrzehnten prophezeit haben,dass „sich die Wissenschaft, die sich bisher der Erobe-rung und Beherrschung des Materiellen gewidmet ha-be, nun auch noch den Bereich des Feinstofflichen er-schließen werde; sie werde bis in die letzten Grenzendes Daseins vorstoßen und nach der Materie nun auchnoch das Feinstoffliche ohne Hemmungen nutzbar ma-chen“. Ich sehe hier eine besondere Rolle für jene ener-giemedizinischen Therapeuten und Anwender, die diefeinstofflichen Felder in einer direkten, persönlichenBegegnung, von Mensch zu Mensch, zur Heilung nutzen- und eben nicht mittels energiemedizinischer Geräteoder Maschinen. Was denken Sie darüber?

Marco Bischof: Ich denke, in erster Linie wird es auf dieMenschen ankommen, die beginnen oder schon vor ei-niger Zeit begonnen haben, feinstoffliche Felder an sichselbst, im zwischenmenschlichen Kontakt und in derNatur bewusst wahrzunehmen, unabhängig davon, obsie nun Therapeuten sind oder nicht, ob sie es zur Hei-lung nutzen oder nicht. Bevor sich die feinstofflichenFelder gesellschaftlich etablieren können, muss dieseKultivierung der feinstofflichen Wahrnehmung weitereKreise erreichen, muss weiter erweitert und differen-

ziert werden und zu einer alltäglichen Praxis nicht nurvon Therapeuten werden und nicht nur von Wissen-schaftlern anerkannt werden. Eine größere Zahl vonMenschen (und nicht nur eine Minderheit) muss wiedereine Art von natürlicher, selbstverständlicher Kompe-tenz im Umgang mit den vielen verschiedenen Äuße-rungsformen des Feinstofflichen in den verschieden-sten Lebenssituationen entwickeln. Diese Menschenmüssen auch durch ihren verantwortlichen Umgang mitdieser Dimension den anderen Menschen demonstrie-ren, dass es sich um eine ungefährliche Sache handeltund dass ein verantwortlicher Umgang damit möglichund im Alltag praktizierbar ist. Und es muss nicht nur eindifferenziertes Wahrnehmungs- und Unterscheidungs-vermögen für das Feinstoffliche entwickelt werden, son-dern auch eine Sprache, mit der diese Erfahrungen be-schrieben werden können, und zwar nicht nur gegen-über Insidern, die diese Erfahrung auch haben, sonderneine, die sich ebenso eignet, mit Menschen, die dasFeinstoffliche selbst nicht oder kaum wahrnehmen,über diese Erfahrungen zu kommunizieren. Ich glaube,dass die Entwicklung einer Kultur des Umgangs mit derfeinstofflichen Wahrnehmung das beste Gegenmittelgegen eine technische Vereinnahmung und einen un-ethischen Missbrauch auch der technischen, instru-mentellen Formen der Energiemedizin und anderenTechnologien des Feinstofflichen ist. Am Umgang mitGeräten und technischen Anwendungen ist eine Ethikund ein verantwortungsvoller Umgang mit feinstoffli-chen Feldern schwieriger zu gewinnen, da diese leich-ter ohne eine Beteiligung des eigenen Fühlens und emo-tionalen Miterlebens verwendet werden können.

Oliver Klatt: Herr Bischof, vielen Dank für das Interview. © Copyright Dezember 2008 Marco Bischof

(Berlin). Alle Rechte vorbehalten.

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ENERGIEMEDIZIN – EIN NEUES PARADIGMA IN DER MEDIZIN ? Marco Bischof Veröffentlicht unter dem Titel „Energiemedizin – Heilkunst der Zukunft“ in Esotera, Nr.8 (August 2000), S.16-21, und Nr.9 (September 2000), S.20-25. © copyright by Marco Bischof 2000 Stellen Sie sich vor, Sie sind ein Bürger der Zukunft. Zu Ihrer Wohnung gehört auch eine „Gesundheitszelle“, die Sie regelmässig aufsuchen, um sich über Ihren Gesundheitszustand auf dem laufenden zu halten. Wenn Sie die Zelle aktivieren, tasten in den Wänden verborgene Sensoren die verschiedenen von Ihrem Organismus ausgehenden Energiefelder ab und melden die Daten über das Internet an einen zentralen Computer. Nach wenigen Sekunden sagt Ihnen die Gesundheitszelle, daß nichts Organisches vorliegt, daß sie aber eine leichte energetische Störung festgestellt hat, und daß Sie gleich fünf Minuten lang mit den geeigneten Magnetfeld- und Lichtfrequenzen behandelt werden. Die freundliche Stimme erklärt Ihnen, daß Sie diese Behandlung nun an jedem der nächsten vier Tage erhalten werden; Sie sollen auch das mit bestimmten Informationen „imprägnierte“ Glas Wasser trinken, das der Apparat bereits in einer kleinen Nische für Sie füllt, und die nächsten Tage den kleinen Informationsträger aus speziellem Material am Leib tragen, der von der Zelle für Sie ausgeworfen wird. Wenn Sie außerdem zwei Wochen lang auf scharfe Gewürze verzichten und täglich eine Stunde Fernsehen durch einen Abendspaziergang ersetzen, dann könnte Sie das andernfalls entstehende Magengeschwür noch verhindern. Etwa so stellen sich manche Vertreter der sogenannten „Energiemedizin“ die Zukunft dieser neuen medizinischen Richtung vor. Der aus den USA zu uns gekommene Begriff ist der gemeinsame Name für eine Gruppe von Verfahren, die Energiefelder zur Diagnose und Therapie verwenden. Die Felder können die bekannten physikalischen Felder wie elektrische, magnetische oder elektromagnetische Felder, Schallwellen, mechanische Vibrationen oder Lichtwellen sein; eine wichtige Rolle spielt in der Energiemedizin aber auch die Möglichkeit von Feldern, die der Physik noch unbekannt und bisher nicht messbar sind. Dazu gehört z.B. das chinesische „Chi“, das indische „Prana“ oder das „Orgon“ Wilhelm Reichs; solche Lebenskraftvorstellungen spielen eine zentrale Rolle in außereuropäischen Medizinsystemen wie der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM), zu der die Akupunktur gehört, des Ayurveda und der Yogamedizin oder der Medizin der nordamerikanischen Indianer. Energiemedizinische Konzepte sind aber auch aus der medizinischen Vergangenheit unserer eigenen europäischen Kultur, bis zum Aufstieg der wissenschaftlichen Medizin Ende des 19.Jahrhunderts, nicht wegzudenken. Zur heutigen Energiemedizin zählt man sowohl Methoden, die natürliche Energiefelder verwenden – vom Handauflegen oder Geistheilen über die Yogatherapie bis zur Homöopathie, der Bachblütentherapie und dem Kristallheilen -, wie auch solche, die künstlich erzeugte Felder benützen, von farbigem Licht, Magnetfeldern oder heilenden Klängen bis zu Elektroakupunktur, Bioresonanztherapie, Radionik, „Orgonstrahlern“ und „Tachyonenfeldgeneratoren“. Traditionelle Lebensenergiekonzepte in Ost und West

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Die moderne westliche Schulmedizin ist vermutlich die einzige medizinische Tradition in der menschlichen Geschichte, die (seit etwa 1850) ohne ein solches Lebensenergiekonzept auszukommen glaubt. Lebensenergiekonzepte gehen in die früheste menschliche Vorgeschichte zurück und beruhen wohl auf Wahrnehmungen, die der Mensch in seinen Körperempfindungen und in der „Athmosphäre“ um sich herum und zwischen sich und anderen gemacht hat. Wie der französische Völkerkundler Lucien Levy-Bruhl schreibt, war der archaische Mensch „weniger an der Unterscheidung von Gegenständen interessiert als an der Wahrnehmung einer hinter allen Erscheinungen stehenden Essenz oder eines Prinzips, dessen Intensitätsgrad und Wohlgesonnenheit oder Übelgesonnenheit er zu unterscheiden versuchte“. In diesem Prinzip ist aber, im Gegensatz zu den modernen physikalischen Feldern und Energien, noch Subjektives und Objektives, Materielles und Psychisch-Geistiges vereint. Ursprünglich wurde es wohl einfach als Gegenwart des Göttlichen, als Präsenz einer „Kraft“ oder „Macht“ erlebt. Namen dafür kennen wir erst aus geschichtlicher Zeit. Die Völkerkunde verwendet dafür gern den Begriff des „Mana“, der aus der Südsee stammt. In der Medizin der verschiedenen Kulturkreise spielen Lebensenergiekonzepte eine zentrale Rolle. Aus der chinesischen Medizin ist uns das „Chi“ bekannt, das in den zwölf Energiekanälen der Akupunkturmeridiane fliesst und die Tätigkeit der Organe und physiologischen Systeme regulieren soll. Yoga, ayurvedische Medizin und Tantrismus Indiens kennen das „Prana“ und die „Kundalini“-Energie als dynamische Grundlagen des Geschehens im leibseelischen Organismus. Das Konzept der „Medizin“ der nordamerikanischen Indianer bezieht sich auf Anwesenheit und Wirken einer Kraft – bei den Irokesen „Orenda“, von den Algonkins „Manitu“, im Stammesverband der Sioux „Wakonda“ oder „Wakan“ genannt - , die bestimmten Gegenständen, Menschen oder Orten in in besonderem Masse eigen ist und durch Rituale, Schwitzbäder, Trancen, Musik, bestimmte Pflanzen oder andere Mittel hervorgerufen oder verstärkt werden kann. Aus den hippokratischen Schriften des antiken Griechenland, Ursprung sowohl der wissenschaftlichen Medizin wie auch der Ganzheitsmedizin, geht klar hervor, daß auch die Urväter der westlichen Medizin das Wirken einer Lebenskraft als Grundlage der Medizin betrachteten. Krankheit und Gesundheit werden als Zustände des dynamischen Gleichgewichtssystems von vier sogenannten „Säften“ im Organismus betrachtet. Wie Annie Berner-Hürbin in ihrem wichtigen Buch „Hippokrates und die Heilenergie“ gezeigt hat, sind diese aber eher als Wandlungsformen einer Lebensenergie denn als materielle Flüssigkeiten zu verstehen. Die Vorgänge in diesem Hauptregulationssystem des Organismus verstand der hippokratische Arzt als Ausdruck der Tätigkeit der „Physis“, der Natur, die als Lebens- und Selbstheilkraft zu verstehen ist und die wir heute vielleicht als Selbstorganisation oder Selbstregulationsfähigkeit des Organismus bezeichnen würden. Sie ist es, die bei Versagen des Organismus Störungen ausgleicht und und die verlorene Ganzheit und Harmonie ausgleicht. Der hippokratische Arzt versteht sich als Diener und Helfer dieser Kraft, der das natürliche Streben nach Wiederherstellung des Gleichgewichtes nur zu unterstützen braucht. Wesentlich für eine Heilung ist die aktive Mitwirkung des Patienten, die vor allem in der Gestaltung einer abgestimmten Lebensführung besteht, bei der es auf das rechte Mass in allem ankommt. Die Heilkunst hilft dem Menschen, sich selbst, d.h. die eigene körperliche und seelisch-geistige „Konstitution“, kennenzulernen, mit sich selbst fertigzuwerden und den für jeden Lebensabschnitt optimalen Lebensstil zu entwickeln. Als therapeutische Interventionen werden neben Diät,Gymnastik und Musiktherapie vor allem Traumtherapie (Tempelschlaf) und psychische Katharsis, also die gezielte Erzeugung veränderter Bewußtseinszustände, verwendet. Lebensenergiekonzepte finden sich in der europäischen Biologie- und Medizingeschichte bis zur Mitte des 19.Jahrhunderts und werden meist mit dem Namen „Vitalismus“ bezeichnet.

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Wie schon bei den Begründern des Vitalismus, dem Deutschen Georg Ernst Stahl (Ende 17.Jhdt.) und den Franzosen Theophile de Bordeu und Paul Joseph Barthez (18.Jhdt.), entwickelte sich diese Richtung vor allem als Alternative zur aufsteigenden mechanistischen Auffassung des Lebens. Auch Samuel Hahnemann, der Begründer der Homöopathie (spätes 18.Jhdt.), war ein Vertreter dieser frühen Energiemedizin; er sah in der „Verstimmung der Lebenskraft“ die Ursache der Krankheiten. Zusammen mit der hippokratischen Tradition lebte der Vitalismus in der Biologie und Medizin der Romantik (frühes 19.Jhdt.) noch ein letztes Mal auf, bevor er mit dem Aufkommen der „wissenschaftlichen Medizin“ in Naturheilkunde und Volksmedizin abgedrängt wurde. Christoph Wilhelm Hufeland, berühmtester Vertreter der romantischen Medizin, betonte, daß jeder Mensch entsprechend seiner Lebenskraft anders auf krankmachende und therapeutische Reize reagiere; der Reaktionsfähigkeit des Organismus komme die zentrale Rolle in Erkrankung und Heilung zu. Als wichtiger Vorläufer der neuen Energiemedizin muß natürlich der Arzt Franz Anton Mesmer genannt werden, dessen Lehre vom „animalen Magnetismus“ nicht nur am Ursprung von Hypnoseforschung und Psychoanalyse stand, sondern auch der erste Versuch war, die Heilung mit Lebensenergie ins wissenschaftliche Zeitalter überzuführen. Die Globalisierung der Medizin und die neue Energiemedizin Der Begriff der „Energiemedizin“ selbst kam Mitte der 80er Jahre in den USA auf, als man eine Bezeichnung suchte für die durch die Begegnung der westlichen Medizin mit nichtwestlichen Medizinsystemen reaktivierten ganzheitlichen Ansätze. Wie der „SPIEGEL“ vor kurzem schrieb, erleben wir zurzeit eine eigentliche „Globalisierung der Medizin“, durch die eine Art von „globalisierter postmoderner Medizin“ (Spiegel) zu entstehen beginnt, in der eklektisch Elemente aus allen Weltmedizinen, teils in High-Tech-Technologien umgesetzt, teils in der Form von einfachen, naturnahen Anwendungen, kombiniert mit westlicher Medizin eingesetzt werden. Diese Entwicklung begann 1972, als der Bericht des prominenten amerikanischen Journalisten James Reston über seine notfallmässige Blinddarmoperation in China, mit nur ein paar Akupunkturnadeln gegen den Schmerz, ein großes Interesse der westlichen Wissenschaft für die chinesische Medizin und entsprechende Grundlagenforschungen auslösten. Zur gleichen Zeit hatten auch Psychophysiologen damit begonnen, die außergewöhnlichen Fähigkeiten indischer Yogis zur physiologischen Selbstregulation wissenschaftlich zu dokumentieren und zu erforschen, was zur Entwicklung der Biofeedbackforschung führte. 1978 empfahl die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in der „Erklärung von Alma-Ata“ zur weltweiten Sicherstellung der medizinischen Grundversorgung die Einbeziehung der traditionellen Medizinsysteme Damit wurde eine Wende eingeleitet: die traditionellen nichtwestlichen Medizinsysteme der Hochkulturen (wie China und Indien) und die Ethnomedizin „primitiver“ Völker sollten nicht mehr ignoriert und zugunsten der westlichen Medizin unterdrückt werden, sondern es sollte ihre Mitarbeit gesucht werden. Die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit den energiemedizinischen Konzepten fremder Kulturen verlieh nun auch beinahe vergessenen ganzheitsbiologischen und -medizinischen Ansätzen der ersten Jahrzehnte des 20.Jahrhunderts wieder neues Leben, in denen Biologen und Mediziner die alte hippokratische Tradition auf ein wissenschaftliches Fundament gestellt hatten. Ein moderner energiemedizinischer Ansatz begann sich abzuzeichnen, in dem nicht nur Elemente westlicher biophysikalischer Konzepte und Methoden mit östlichen „Feldtheorien„ (wie etwa dem „Chi„-Konzept der chinesischen Medizin oder Vorstellungen der indischen Yoga- und Tantra-Physiologie) zusammenfloßen, sondern auch Erkenntnisse und Vorstellungen aus Gebieten wie Psychosomatik, Biofeedback- und

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Selbstregulationsforschung, Meditationsforschung, transpersonaler Psychologie, Parapsychologie und Ethnomedizin. Grundelemente dieses neuen medizinischen Konzepts sind ein psychobiologischer Ansatz, Einbeziehung transpersonaler und spiritueller Aspekte, ein regulationstherapeutisches Konzept mit Bevorzugung elektromagnetischer oder anderer nichtsubstantieller Einwirkungen statt chemischer oder chirurgischer Maßnahmen, die Betonung der Rolle körpereigener Energiefelder und die Betrachtung des Organismus als feldartiges Element innerhalb der umfassenderen Felder seiner Umwelt. Eine wichtige Rolle spielt auch die Annahme einer kausalen Rolle des Bewußtseins – Geist und Körper stehen nicht nur isoliert nebeneinander, sondern der Geist ist ebenso in der Lage, das Körpergeschehen direkt zu beeinflussen, wie körperliche Prozesse auf den Geist einwirken. In Russland, wo dafür der Begriff „bioenergetische Medizin“ geprägt wurde, hat ein ähnlicher Ansatz bereits eine längere Tradition. In den USA kam der Begriff der „Energiemedizin“ in den 80er Jahren auf, und wurde erstmals anlässlich einer wissenschaftlichen Konferenz sichtbar, die vom 27.Februar bis 1.März 1987 in Madras (Indien) abgehalten wurde und an der mehr als 60 Vorträge und Posterpräsentationen von Ärzten und Forschern aus den USA und Kanada, Russland, Indien, Japan und England stattfanden. Sie wurde von der bekannten John E.Fetzer-Stiftung (Kalamazoo, Michigan) gesponsert, der viele alternativmedizinische Initiativen und Forschungsprojekte ihre finanzielle Unterstützung verdanken. Seit 1989 gibt es auch eine internationale Fachgesellschaft, die „International Society for the Study of Subtle Energies and Energy Medicine“ (ISSSEEM) in Arvada, Colorado, gegründet vom Psychophysiologen und Pionier der Biofeedbackforschung Elmer Green, der klinischen Psychologin Carol J.Schneider, dem biomedizinischen Ingenieur T.M.Srinivasan, dem Anthropologen Stephen Schwartz und der Organisationsfachfrau C.Penny Hiernu. In ihr sind mehrere tausend Ärzte, Psychologen, Wissenschaftler und nichtärztliche Therapeuten hauptsächlich aus den USA, aber auch vielen anderen Ländern zusammengeschlossen; sie veranstaltet jedes Jahr eine grosse Konferenz und gibt die vielbeachtete Fachzeitschrift „Subtle Energies and Energy Medicine“ heraus. Seit kurzem gibt es auch in Deutschland solche Fachgesellschaften und Institute, wie z.B. das Wilhelm-Reich-Institut in Berlin, die „Gesellschaft für Energetische und Informationsmedizin“ in Stuttgart, das Institut für Resonanztherapie in Lünen/Westfalen und das Berliner Institut für Energiemedizinische Systeme. Die Tauglichkeit des „Energie“-Begriffs, der ähnlich wie in der hiesigen Esoterik-Szene ursprünglich als „Schlachtruf“ auf die Notwendigkeit einer Ergänzung der soliden Aspekte des Organismus durch den feldartigen Aspekt und auf die Existenz nichtsubstantieller Wechselwirkungen hinweisen sollte, ist jedoch in den letzten Jahren zunehmend in Frage gestellt worden. In der ISSSEEM beschränkt man heute den Begriff der Energiemedizin auf den Bereich bekannter physikalischer Felder, also in erster Linie elektromagnetische Felder, während für einen zusätzlich angenommenen Bereich noch nicht meßbarer Felder nach einem Vorschlag von Albert Einstein der Begriff „subtle energies“ verwendet wird. Statt den Begriff „Energie“ zu gebrauchen, wäre es wohl besser, vom Feldaspekt des Organismus zu sprechen. Dieser besteht vermutlich außer aus den elektromagnetischen Feldern (einschließlich Biophotonen) aus einem oder mehreren Feld(ern) bisher unbekannter Natur, möglicherweise sogar fundamentaler als das elektromagnetische Feld. Ausserdem sprechen die beobachtbaren Wirkungen dieser unbekannten, nicht messbaren, aber teilweise indirekt nachweisbaren Felder oft weniger für eine Energieübertragung, sondern eher für eine Auslösung (Triggerung) von Prozessen durch Informationsübertragung. Aus diesem Grund sprechen die Russen heute teilweise von einer „Bioenergoinformatik" und wird im Westen der Begriff der „Informationsmedizin“ verwendet.

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Von ihrer Geschichte her und aus ihrem Wesen heraus ist die Energiemedizin vor allem eine diagnostische und therapeutische Anwendung natürlicher, vor allem vom Menschen selbst ausgehender Energiefelder. In diesem Sinne gehören zu ihr Gebiete wie Geistheilung, Handauflegen, schamanistisches Heilen, Reiki, Yogamedizin, Tai Chi, taoistische Energiemedizin, die Reichsche Orgonmedizin und der bewusste Umgang mit zwischenmenschlichen Feldern und Energien, wie ihn einzelne Psychotherapeuten praktizieren. Da die moderne westliche Energiemedizin aber das Resultat des Versuchs ist, die traditionellen Energiekonzepte mit westlichen wissenschaftlichen Methoden und Konzepten zu begründen und zu erklären, wird unter dem Begriff der Energiemedizin auch (und oft ausschliesslich) die Anwendung elektromagnetischer Felder und Ströme wie die Magnetfeldtherapie oder die Elektroakupunktur nach Voll mit ihren vielen Tochtermethoden, vor allem aber die Anwendung von Geräten verstanden, die wie die MORA-Methode, die Bioresonanztherapie, die Radionik oder die unzähligen „Orgonstrahler“, „Tachyonenfeldgeneratoren“ und wie sie alle heißen, angeblich oder tatsächlich der Physik bisher nicht bekannte und nicht messbare Felder erzeugen oder sie vom Menschen aufnehmen und umgewandelt wieder abgeben. Für elektromagnetische Felder und elektrische Ströme ist die Physik zuständig, wenn es sich um die Einwirkung solcher Felder auf Lebewesen oder die Existenz von Feldern handelt, die von Organismen abgegeben werden, ist die Biophysik angesprochen, und auch auf die Frage nach der Existenz neuartiger Felder müsste erst mal die Physik befragt werden. Wie weit kann sich die Energiemedizin auf naturwissenschaftliche Grundlagen berufen ? Entstehung von Quantenbiologie und Quantenmedizin Tatsächlich bildet sich in den letzten Jahren eine neue, ganzheitlich orientierte Biophysik heraus, die auf einem Feldmodell des Lebens aufbaut, zum erstenmal in der Geschichte der Biophysik auch die Erkenntnisse der Quantenrevolution berücksichtigt und auf dieser Grundlage auch hofft, das Bewußtsein als wesentliches Element der menschlichen Existenz einbeziehen zu können. In der Entwicklungsbiologie der ersten Hälfte unseres Jahrhunderts haben prominente Forscher wie Hans Driesch, Hans Spemann, Joseph Needham, Ross Harrison, Paul A.Weiss und Alexander Gurwitsch mit dem Konzept „biologischer Felder“ oder „morphologischer Felder“ gearbeitet, um die Formbildungsprozesse im Laufe der Entwicklung vom befruchteten Ei zum ausgewachsenen Organismus zu verstehen. Während diese Biologen sich nicht festlegen mochten, ob es sich dabei um reale physikalische, z.B. elektromagnetische Felder handle oder um eine bloße Hilfsvorstellung, gab es bereits in den ersten Jahrzehnten des 20.Jahrhunderts Biologen und Mediziner, wie Rudolf Keller, George W.Crile, Elmer J.Lund, Georges Lakhovsky und Harold S.Burr, die die Existenz elektromagnetische Biofelder annahmen. Die Grundlage für die modernen Vorstellungen legte dann in den 60er Jahren der Russe Alexander Presman auf der Basis der erfolgreichen sowjetischen Bioelektromagnetik-Forschung der 50er und 60er Jahre. Nach Presman ist der Organismus als komplexes Resonanzgefüge von dynamischen Feldern zu verstehen, die an die feste Materie gekoppelt sind. Die verschiedenen Felder innerhalb des Organismus sind ihrerseits Teil eines den gesamten Organismus umfassenden Feldes, das wiederum durch Resonanzen in die Felder von Umwelt und Kosmos eingefügt ist. Diese Hierarchie von Feldern innerhalb von anderen Feldern vermittelt, wie Presman annahm, sowohl den Zusammenhalt, die Koordination wie auch die Kommunikation zwischen den

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Teilchen (und Teilen) des Organismus, wobei in allen diesen biologischen Funktionen der elektromagnetischen Felder neben den energetischen Wirkungen auch informative Wirkungen eine Rolle, wenn nicht gar die Haupt-Rolle spielen. Daß solche sehr schwachen, aber dennoch bedeutsamen körpereigenen elektromagnetischen Felder existieren, sowohl im optischen Bereich – die „Biophotonen“ im engeren Sinn im Frequenzbereich von UV- und Infrarotstrahlung sowie des sichtbaren Lichts - wie auch die Biophotonen im weiteren Sinn im langwelligeren Bereich von Radio- und Mikrowellen, ist heute anerkanntes Wissen. Zur Herausbildung einer eigentlichen Quantenbiologie bzw. Quantenmedizin, deren erste Konturen heute sichtbar werden, waren jedoch noch weitere Grundlagen notwendig. Am Ursprung dieser Entwicklung stand die Tradition nicht-reduktionistischer Physiologie, in der etwa das Konzept der Homöostase (Selbstregulation) eine zentrale Rolle spielt und aus der sich auch Kybernetik und Systemtheorie entwickelten. Zu den Wurzeln einer solchen ganzheitlichen Biophysik gehört aber auch die ganzheitliche Tradition in der Medizin. In dem Moment, wo sie sich anschickt, die Folgerungen der Quantenrevolution zu verarbeiten und ein „Quantenbild“ des Lebens zu entwickeln, wird klar, daß das Bild des Lebens, das der ganzheitlichen biologischen Medizin aus hippokratischer Tradition zugrundeliegt, weit besser den Prinzipien der nachklassischen Physik entspricht. Zu diesen Grundlagen der neuen Quantenbiologie gehören neben der Quantentheorie unter anderem auch die durch die Arbeit von Nobelpreisträger Ilya Prigogine bekannte gewordene Nichtgleichgewichtsthermodynamik offener Systeme, die Relativitätstheorie und die Physik des Vakuums. Bereits seit den zwanziger Jahren hat sich das Konzept des lebenden Organismus als eines „offenen Systems“ „fern vom thermodynamischen Gleichgewicht“ entwickelt, das auch die Möglichkeit nicht-mechanischer Ordnungsprinzipien durch Prigogines „dissipativen Strukturen" und der Selbstorganisation durch Energiezufuhr beinhaltet. Der spätere Nobelpreisträger Erwin Schrödinger verknüpfte dann diese Erkenntnis mit der Quantentheorie und legte damit eine der wichtigsten Grundlagen für die Quantenbiologie. Er zeigte, daß lebende Organismen eine ähnliche makroskopische Ordnung besitzen wie unbelebte Systeme nahe am absoluten Temperatur-Nullpunkt. Damit wurde klar, daß die bisherige Annahme falsch ist, daß quantenmechanische Gesetze nur in der unsichtbaren Mikrowelt anwendbar seien, während der makroskopische Bereich unserer Erfahrung von den Gesetzen der klassischen Physik beherrscht werde. Es gibt auch makroskopische Quantenphänomene; eine Erkenntnis, die gerade für die Biophysik grundlegend ist. In der modernen Physik der Superfluidität und Supraleitung wurde dann vollends die Möglichkeit sogenannter „kollektiver Zustände“ erkannt, in denen eine große Zahl von Teilchen sich wie ein Ganzes verhalten und dabei gleichzeitig quantenhaftes und klassisches Verhalten zeigen. Ende der 60er Jahre wies Herbert Fröhlich darauf hin, daß das von Prigogine festgestellte kohärente Verhalten von Teilchen auf elektromagnetischen Feldern beruht, die die Teilchen erst zu einem ganzheitlichen Verhalten verbinden, und daß eine solche „Kohärenz“ charakteristisch für lebende Organismen ist. Wichtig für das neue Bild des Lebens ist auch die Erkenntnis der Nichtlinearität vieler Wirkungszusammenhänge in komplexen Systemen, was die mechanistischen linearen Kausalitätsvorstellungen über den Haufen wirft und, unter anderem, begründet, warum im biologischen Geschehen kleine und kleinste Ursachen große

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Wirkungen haben können und warum biologische Systeme über eine so große Sensitivität für schwache Reize verfügen. Der grundlegendste Beitrag der Quantentheorie zur neuen Biophysik oder Quantenbiologie wurde jedoch erst in den letzten Jahren sichtbar, weil erst jetzt die philosophischen Konsequenzen aus dem Weltbild der Quantenmechanik gezogen werden, die vorher den meisten Physikern nur als Rechenmethode zur Berechnung von Molekülen und ihren Wechselwirkungen diente. Es ist die Erkenntnis der grundlegenden Ganzheitlichkeit der Realität, die aus der Quantenmechanik hervorgeht, und die sich in den Eigenschaften der quantenmechanischen Nichtlokalität, Untrennbarkeit und fundamentalen Verbundenheit äußert. Wie der bekannte Schweizer Quantenchemiker Hans Primas schreibt, geht zwingend aus der Quantentheorie hervor, daß die Realität ein unteilbares Ganzes bildet, das keine Teile besitzt. Vor allem seit diese hiolitischen Eigenschaften der Realität in den sogenannten ‚Einstein-Podolsky-Rosen-Korrelationen‘ mathematisch präzise formuliert worden sind, muß die Quantenmechanik als erste und bisher einzige exakte holistische Theorie in der Physik angesprochen werden. In den letzten Jahren sind die eigenartigen ganzheitlichen Eigenschaften der Wirklichkeit, die man theoretisch noch nicht vollständig versteht, in unzähligen Experimenten mit Teilchen bestätigt worden, die räumlich getrennt sind, nicht miteinander wechselwirken und trotzdem auf rätselhafte Art miteinander verbunden sind. Man muß daraus schliessen, wie das der Einstein-Schüler David Bohm getan hat, daß es neben der uns vertrauten Ebene der Realität, die aus räumlich getrennten Gegenständen oder Objekten besteht, noch eine fundamentalere Ebene (oder Aspekt der Wirklichkeit) gibt, in der alles mit allem anderen verwoben und verbunden ist und eine unteilbare Ganzheit bildet. Die erste Ebene, die Bohm die ‚explizite Ordnung‘ nennt (von lateinisch ‚explicare‘, entfalten), ist die Objektwelt, die wir mit den Sinnen wahrnehmen und mit den Instrumenten der Physik messen; die zweite Ebene, von Bohm ‚implizite Ordnung‘ genannt, ist eine Dimension außerhalb von Raum und Zeit, in der alles in ‚eingefalteter‘, potentieller Form existiert. Es ist eine Dimension reiner Schwingung, eine Welt der Möglichkeiten, aus der die Tatsächlichkeiten der expliziten Ordnung durch ‚Entfaltung‘ entstehen. Sie hat holographische Eigenschaften, d.h. jeder Punkt in ihr enthalt das Ganze, und was in der expliziten Ordnung ein lokalisiertes Objekt ist, ist hier über das Ganze verteilt. Die implizite Ordnung bildet somit eine unserer erlebten Wirklichkeit zugrundeliegende tiefere Dimension der Realität, die überall vorhanden ist und eine fundamentale Ebene der Verbundenheit aller Dinge darstellt, aus der die Objekte und Körper hervorgehen wie Wellen aus einem Ozean, und in der sie auch verwurzelt bleiben. Alle Objekte, also auch der materielle und individuelle Aspekt des Menschen, sind wie Eisberge, die über der Wasserlinie (in der Objektwelt) getrennt zu sein scheinen, darunter (in der expliziten Ordnung) aber eine Einheit bilden. Dieser Urgrund der Wirklichkeit ist nun nach Bohm nicht nur der Ursprung der Materie, sondern auch das Bewußtsein geht aus ihm hervor, sodaß er eine Realitätsebene darstellt, auf der das Subjekt des Wahrnehmenden und das Objekt des Wahrgenommenen noch eins sind. Neue Aspekte des Elektromagnetismus und die Physik des Vakuums

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Diese fundamentale Ebene der Ganzheit wird von der neuen Biophysik als Grundlage für ein ganzheitliches Verständnis des Organismus betrachtet. Bohms Konzept der impliziten Ordnung ist aber nur eine Variante des sogenannten ‚Vakuums‘. Dieser Begriff bezeichnet in der modernen Physik jedoch längst nicht mehr den ‚leeren Raum‘, sondern einen Zustand des Raums, den quantenmechanischen Zustand niedrigster Energie und größter Stabilität, der den ‚Grundzustand‘ jedes physikalischen Systems bildet. Die Quantenfeldtheorie behandelt alle physikalischen Systeme als Feldsysteme, in denen die verschiedenen Felder und Teilchen als verschiedene Anregungszustände des Vakuumzustandes betrachtet werden. Die modernen physikalischen Einheitstheorien haben gezeigt, daß allen bekannten Feldtypen, vom Elektromagnetismus über die Materiefelder bis zur Gravitation, ein „vereinheitlichtes Feld“ zugrundeliegt. Dessen Grundzustand nenne ich, etwas unkonventionell, das „fundamentale Vakuumfeld“. Es ist ein nichtmaterielles Medium, das den gesamten Raum durchdringt bzw. noch fundamentaler als Raum und Zeit ist. Erst mit der Einführung des Vakuums als einem Bereich reiner Potentialität, der aktiv-kreativ die Prozeße der Erscheinungswelt aus sich heraus manifestiert, können wir die Eigenart des Lebens verstehen. Makroskopische Quantenzustände, zentral für ein quantenbiologisches Verständnis des Lebens, sind nämlich eine Wiederspiegelung von Eigenschaften und Strukturen des Vakuums; sie vereinigen quantenhafte Unbestimmtheit, Offenheit, ‚Flüssigkeit‘ und Kreativität mit dem klassischen Charakter der Formbeständigkeit und Objekthaftigkeit, und eignen sich somit hervorragend für die physikalische Beschreibung von Organismen. Erst die Theorie der makroskopischen Quantenzustände kann beschreiben, wie sich aus einem Bereich reiner Potentialität konkrete, eindeutige, objekthafte makroskopische Zustände manifestieren und wie diese dank ihrer fortdauerenden Verwurzelung in diesem ‚Urgrund‘ lebendig, kreativ und entwicklungsfähig bleiben - darauf kommt es in der Biologie und Medizin an. Damit wird die hohe Bedeutung des Vakuums für die Quantenbiologie klar, und die neue Disziplin einer ‚Vakuum-Biophysik‘ könnte bald zum Herzstück des neuen biophysikalischen Lebensbildes werden. Für Bohm und eine ganze Reihe weiterer Vordenker in der Wissenschaft bildet das Vakuum eine Art Umsetzungsbereich zwischen einer noch grundlegenderen Ebene eines kosmischen Bewußtseins und dem physischen Körper, und zeigt deshalb selbst transpersonale, bewußtseinshafte Aspekte. Zwischen dem Vakuum und dem physischen Körper wiederum, zu dem ich jetzt auch die mit diesem eng verbundenen bioelektromagnetischen Felder zähle, vermutet man heute einen weiteren Zwischenbereich. Ihm gehören vermutlich jene nicht-elektromagnetischen Felder oder „subtle energies“ an, die im Konzept der Energiemedizin eine zentrale Rolle spielen. Unter Begriffen wie ‚Potentialfelder‘, ‚Quantenfelder‘ oder ‚Skalarwellen‘ tauchen diese Felder in letzter Zeit vermehrt in der Diskussion auf, allerdings meist als reine Schlagworte ohne wissenschaftliche Grundlage. In der gegenwärtig stattfindenden Diskussion über eine Erweiterung der elektromagnetischen Theorie spielen die Potentiale eine Schlüsselrolle. Seit der Entdeckung des sogenannten ‚Aharonov-Bohm-Effektes‘ weiß man, daß elektromagnetische Potentiale, die keine Kraftfelder wie die elektromagnetischen Felder, sondern eher eine Art von Informationsfeldern sind, eine physikalische Realität darstellen und meßbare physikalische Wirkungen

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besitzen. Sie sind fundamentaler als die elektromagnetischen Kräfte, die aus ihnen entstehen, und die eigentlich nur praktische Begriffe für die beobachteten Energie- und Impuls-Übertragungsraten in der elektromagnetischen Wechselwirkung darstellen. Nach William Tiller haben die Potentiale eine wichtige vermittelnde Funktion zwischen den „subtle energy“-Feldern des fundamentalen Vakuums des vereinheitlichten Feldes einerseits und den elektromagnetischen Feldern sowie der festen Materie auf der anderen Seite; durch ihre Vermittlung steuern die Impulse aus diesem Informationsfeld die Struktur von materiellen und elektromagnetischen Prozessen. Obwohl sie bisher nicht bestätigt werden konnten, scheinen eine Reihe von Experimenten, die der amerikanischen Neurobiologe Glen Rein seit 1987 durchgeführt hat, zu zeigen, daß Potentialfelder auch biologische Wirkungen besitzen. Es erwies sich, daß die Aufnahme von Neurotransmittern durch Nervenzellen und das Wachstum von menschlichen Lymphozyten durch die Potentialfelder beeinflußt werden kann. Die Wirkung der Potentiale war jeweils 20% bis 250% stärker als diejenige der entsprechenden elektromagnetischen Felder. Quantenfelder sind im Gegensatz zu den Feldern der klassischen Physik nichtlokale, nichtkausale Felder, die Wahrscheinlichkeiten für Ereignisse beeinflussen, nicht aber konkrete, lokalisierte Ereignisse kausal bestimmen – es sind also Informationsfelder. Der Begriff „Skalarwellen“ wurde durch die Arbeiten des amerikanischen Physikers Thomas E. Bearden bekannt, und ist eine eigenwillige, aber interessante Umdeutung des Begriffs der Skalarpotentiale. Bearden hat eine ‚Theorie der Skalaren Elektromagnetik‘ aufgestellt, in der die Potentiale ebenfalls eine zentrale Rolle spielen. Skalarwellen sind in seiner Interpretation sich wellenhaft fortpflanzende Verdichtungen und Verdünnungen im skalaren Potential des Vakuums, die er mit wellenhaften Veränderungen der Raumkrümmung, also mit Gravitationswellen gleichsetzt. Bearden hat aus seiner Theorie auch interessante Folgerungen für Biologie und Medizin gezogen und eine eigene Vorstellung von Energiemedizin entworfen. Skalarwellen spielen auch eine zentrale Rolle in den Psi-Feld-Modell, das Ervin Laszlo in seinem Buch „Das fünfte Feld“ als Grundlage für ein neues wissenschaftliches Paradigma vorschlägt. Im Gegensatz zu den außen an den untersuchten Organismen gemessenen Biophotonen ist vermutlich auch das unmessbare hochkohärente Biophotonenfeld im Inneren der Zelle, das den gesamten Körper durchdringt und aus dem die gemessenen Biophotonen abgegeben werden, kein elektromagnetisches Feld im üblichen Sinne, sondern ein Vakuumfeld. Diese Vermutung wurde von Fritz-Albert Popp, der es als den Bereich der ‚potentiellen Information‘ im Organismus bezeichnete, bereits 1985 geäussert, aber auch von Bearden und anderen Forschern. Bernd Zeiger hat in seinem Modell des ‚superflüßigen Vakuums‘, das er in die Biophotonenforschung eingeführt hat, die Existenz zweier verschiedener Grundzustände vorgeschlagen. Ein ‚absoluter‘, kollektiv-kohärenter Grundzustand (Vakuumzustand), gebildet von dem an die Materie gekoppelten, superflüssigen, kondensierten Strahlungsfeld der im Organismus gespeicherten Photonen, verleiht dem Organismus ein ruhiges Hintergrundfeld, das alle Komponenten des Organismus durch langreichweitige Phasenbeziehungen untereinander und mit der Umgebung verbindet und Popps ‚potentieller Information‘entspricht. Während dieses Vakuum in sich ruht und nicht auf äußere Reize eingeht, ist zweite, ‚relative‘ Grundzustand ein interaktives Vakuum, das aus den Anregungszustände ersten besteht und für die Flexibilität des Organismus sorgt.

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Die sogenannte ‚Energielücke‘ zwischen beiden Vakuumzuständen schützt den absoluten Grundzustand vor Störungen und liefert dem Biophotonenforscher ein wesentliches Mass für den Zustand des Organismus, an dem sich z.B. seine Gesundheit oder die Keimfähigkeit und Vitalität bei Samen ablesen läßt. Solche und ähnliche physikalische Vorstellungen werden zu Hilfe gerufen, um die zahlreichen Phänomene von feldartigen Zuständen zu erklären, die in der Energiemedizin und auf anderen Gebieten seit langem bekannt sind und bisher nicht erklärt werden konnten. Dazu gehört zum Beispiel die wohlbekannte Erscheinung der „emotionalen Ansteckung“ und anderer „Übertragungserscheinungen“ in Psychiatrie, psychotherapeutischen Situationen und auch im Alltag. Wer hat nicht schon das fast greifbare psychische Feld erfahren, das unter besonderen Umständen zwischen Menschen, vor allem in Gruppen, bewußt wird und dessen Wahrnehmung wir gerne unterdrücken, weil uns der drohende Verlust unserer Ich-Grenzen Angst macht ? Momente telepathischer Übermittlung auf weite Distanz zwischen Menschen, die sich nahe stehen, sind ebenfalls vielen von uns vertraut. Solche Feldphänomene sind teilweise, zumindest indirekt, auch durch Messungen nachweisbar, wie Jacobo Grinberg-Zylberbaum, William Braud und andere Wissenschaftler gezeigt haben. Ein weiteres Gebiet, wo in der Wissenschaft mit der Hypothese nichtelektromagnetischer Felder und von Vakuumfeldern gearbeitet wird, ist die Gehirnforschung. In der Bewußtseinsforschung setzt sich zunehmend die Auffassung durch, daß das Bewußtsein nicht eine Sammlung von Gedanken, sondern ein dynamisches Feld ist, wie schon von William James und den Gestaltpsychologen angenommen worden war. Es wird auch immer öfter die Möglichkeit erwogen, daß das Bewußtsein nicht nur ein individuelles, privates Geschehen ist, das sich räumlich auf den Bereich beschränkt, den das Individuum mit seinem physischen Körper einnimmt, sondern etwas sein könnte, was räumlich unbegrenzt und allen Menschen kollektiv eigen ist, ähnlich dem kollektiven Unbewußten C.G.Jungs. Mit anderen Worten, Bewußtseinsprozesse wie Denken, Fühlen, Vorstellen, Erinnern usw. würden sich in einem das ganze Universum,, oder zumindest den Raum der Erde, erfüllenden Feld abspielen, mit dem der einzelne Mensch verbunden ist wie ein Radioempfänger mit dem Wellenfeld eines Senders. Aus diesem greift er sich durch Einstellung auf bestimmte „Sendefrequenzen“ bestimmte Teilinformationen des Gesamtfeldes ab, die dann in seinem individuellen Feld manifestiert werden. Prominenter Verfechter dieser Auffassung ist der amerikanische Arzt und bekannte Autor Larry Dossey, der auch das Konzept einer neuen Stufe der Medizin vertritt, die auf der Basis dieses „nichtlokalen Bewußtseins“ heilt. Obwohl die meisten Wissenschaftler davon ausgehen, daß dass das Bewußtsein selbst nicht elektromagnetischer Natur ist, nimmt man an, daß sowohl elektromagnetische Felder als auch Potentiale in der Vermittlung zwischen Bewußtsein und Gehirnzellen eine Rolle spielen. Eine ganze neue Richtung der Neuropsychologie geht heute von solchen Annahmen aus. Bereits in den frühen 70er Jahren hatte Karl Pribram vorgeschlagen, daß ein kohärentes Biophotonenfeld zwischen Bewußtseinsprozessen und neurologischen Vorgängen vermittelt. Der kürzlich verstorbene Nobelpreisträger Sir John Eccles postulierte 1977, das Bewußtsein besitze eine vom Gehirn unabhängige Existenz und unser Selbst benütze nur das Gehirn, um auf den Körper und die materielle Welt einzuwirken. 1984 schlug der amerikanische Physiker Henry Margenau vor, das Bewußtsein könnte eine besondere Art von nichtmateriellem Feld sein, ähnlich den Wahrscheinlichkeitsfeldern der Quantenphysik. 1986 griff Eccles diesen Vorschlag auf und fügte hinzu, dieses Feld könnte die Wahrscheinlichkeit einer Abgabe von Neurotransmittern an den Synapsen beeinflußen. Vor einigen Jahren begründete Pribram dann zusammen mit weiteren bekannten Wissenschaftlern wie Roger Penrose und Stuart Hameroff die neue Forschungsrichtung der Quanten-Neurodynamik, die der Möglichkeit nachgeht, daß die Prozesse im Gehirn auf der Grundlage von sogenannten Quantenpotentialen und

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kohärenten Biophotonen zu verstehen seien. Hier wird das Langzeitgedächtnis als strukturierter Komplex von Vakuumzuständen verstanden und die Erinnerung als Emission kohärenter Biophotonensignale aus dem Vakuumzustand erklärt. Auf der Grundlage aller dieser Vorstellungen ist eine Art „allgemeiner Feldtheorie“ denkbar, die sowohl physikalische und biologische Phänomene, wie auch psychische und geistige Zustände und soziale Interaktionen in Begriffen unterschiedlicher lokaler Feldzustände eines fundamentalen Feldes versteht, das die physikalisch nicht messbaren „subtle energies“ der mentalen, psychischen und Lebensenergien, aber auch die messbaren Potentiale, elektromagnetischen Felder und Materiefelder als Sekundärerscheinungen hätte. Ein solches Konzept scheint sich in der Tat zur Zeit herauszubilden und könnte zur wissenschaftlichen Grundlage von Quantenbiologie und Energiemedizin werden. Das energiemedizinische Modell des menschlichen Organismus, das sich aus diesen Vorstellungen ergibt, umfasst eine mehrstufige Hierarchie von Regulationsebenen oder Ebenen biologischer Funktion. Zwischen den festen Körper auf der einen Seite und das Bewußtsein auf der anderen Seite treten die Zwischenstufen der physiologisch-biochemischen Regulation (Säure-Basen-Gleichgewicht, Redoxpotentiale, bioelektronische Regulation usw.) und der ganzheitlichen Regulationssysteme des Organismus (Nervensystem, hormonelle Regulation, Immunsystem, Grundregulation des Bindegewebesystems usw.), dann die Regulationsebene der elektromagnetischen Felder (Biophotonen), die man die ‚bioenergetische Ebene‘ nennen könnte, dann die „Bioinformations“-Ebene der „subtle energies“ (Potentiale, Skalarwellen usw.) und schließlich die transpersonale Ebene der „impliziten Ordnung“ und des „vereinigten Feldes“ der modernen Physik. Die beiden letzten Ebenen bilden die Domäne des Vakuumbereiches. Das Modell geht davon aus, daß eine kausale Hierarchie vom Bewußtsein aus hin zum physischen Körper besteht, d.h. die jeweils „höhere“ Ebene reguliert die „darunter“ stehende Ebene. Veränderungen und Störungen, also auch Krankheitsprozesse, haben ihren Ausgangspunkt oft in dem, was die östlichen Lehren die „Kausalebene“ nennen, d.h. im höheren Bewußtsein oder Selbst des Individuums. Auf dieser Ebene entstehen ungesunde geistige Haltungen und seelische Blockierungen, die später zu Krankheiten führen können. Werden diese geistig-seelischen Ungleichgewichte nicht korrigiert, können sie zu Ungleichgewichten im „energetischen“ Bereich des Organismus führen, der die physiologischen Prozesse steuert. Wird die Störung auf dieser Ebene nicht behoben, resultieren Störungen auf der physiologisch-biochemischen Ebene, wo sie zum erstenmal materiell fassbar werden. Erfolgt hier keine Korrektur, führt dies zu Veränderungen an den Geweben und Organen des festen Körpers, erst noch zu umkehrbaren, dann aber zu unumkehrbaren. Da die Energiemedizin auf die energetisch-informativen bis geistigen Ebenen einwirkt, wo sich die Vorstufen des materiellen Krankheitsgeschehens abspielen, kann sie im Prinzip präventiv-krankheitsverhindernd wirken. Idee und Realität der Energiemedizin Wir können somit feststellen, daß tatsächlich im Bereich neuer wissenschaftlicher Ansätze, von der Theorie her und auch unterstützt durch experimentelle Grundlagenforschung, so etwas wie eine Quantenbiologie im Entstehen ist, deren Anwendung im medizinischen Bereich man dann Quantenmedizin nennen könnte. Daß die Prinzipien der Quantenbiologie in jedem Verfahren, das sich quantenbiologisch oder energiemedizinisch nennt, auch verwirklicht sind, dürfen wir aber nicht annehmen. Es muß betont werden, daß sich dieses Gebiet noch in einem sehr frühen Stadium der Entwicklung befindet, in dem die

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Grundlagenforschung im Vordergrund steht und selbst bei den Grundlagen und Theorien noch vieles spekulativ ist. Von einer Quantenmedizin kann man bisher höchstens in dem Sinne sprechen, daß sich nun langsam einige Grundvorstellungen zu einer möglichen Quantenmedizin herausschälen. Wer vorgibt, es sei dies ein entwickeltes, oder gar bewährtes Gebiet, kann nicht als seriös betrachtet werden. Dies gilt insbesondere auch deshalb, weil viele den Begriff im Munde führen, die nichts mit der geschilderten Entwicklung innerhalb der Wissenschaft zu tun haben, ja sie nicht einmal wirklich kennen, sondern sich den gerade „in der Luft" liegenden Begriff als einen wissenschaftlichen Anstrich verleihendes Mäntelchen überhängen. Vor allem gegenüber dem Gebiet der „instrumentellen“ Energiemedizin scheint mir Vorsicht angebracht, wo durch Apparate künstlich erzeugte Felder angewendet werden. Was die Anwendung elektromagnetischer Felder anbetrifft, so ist unser Wissen über die exakten Eigenschaften der hochkomplexen körpereigenen Felder, z.B. der Biophotonen, noch viel zu gering, um die natürlichen Felder wirklich effizient und angemessen künstlich nachbilden zu können. Im Vergleich zu ihnen sind die heute existierenden Verfahren noch plump und undifferenziert, viel zu sehr auch auf energetische statt auf informative Wirkungen ausgerichtet. Noch größere Zurückhaltung ist gegenüber der apparativen Anwendung von „subtle energies“ zu empfehlen. Hierher gehören einige schon länger existierende Verfahren der unkonventionellen Medizin, wie z.B. Elektroakupunktur, Bioresonanztherapie oder Radionik, aber auch eine große Zahl von erst seit wenigen Jahren auf den Markt gebrachte Technologien. Viele der Geräte, die von den Herstellern unter Berufung auf Skalarwellen-, Tachyonen- oder ähnliche Konzepte angeboten werden, sind zum gegenwärtigen Zeitpunkt mit größter Skepsis zu betrachten. Viele der Erklärungen zu ihren Funktionsprinzipien sind reine Phantasie ohne ausreichende Verbindung zu den möglichen realen Grundlagen einer Quantenmedizin, anderen ist oft eine gewisse theoretische Plausiblität nicht abzusprechen. In der Regel aber gibt es in beiden Fällen keinerlei Beweise dafür, daß das Gerät auch tatsächlich nach den angegebenen Prinzipien funktioniert - und oft auch nicht dafür, daß es überhaupt irgendwelche Wirkungen besitzt oder die beobachteten Wirkungen tatsächlich auf das Gerät, und nicht auf eine Placebowirkung zurückgehen. Was manche dieser Hersteller in Wirklichkeit verkaufen, sind Ideen; ihre „Quantenmedizin“ ist oft nicht mehr als ein vages Gerücht, dessen Funktion sich in der Werbewirkung erschöpft. Im übrigen ist nach meiner Auffassung im Fall, daß ein solches Gerät tatsächlich, wie behauptet, auf einer subtilen Ebene Einflüße ausübt, erst recht Vorsicht am Platze, denn da diese Ebenen noch fundamentaler sind als die elektromagnetische oder chemische, sind auch entsprechend schwerwiegendere Folgen einer falschen Anwendung zu erwarten, und Nebenwirkungen können auch bei richtiger Anwendung nicht automatisch ausgeschlossen werden. Die weitverbreitete Auffassung, „sanfte“, alernativmedizinische oder „subtile“ Therapien müßten automatisch unschädlich und nebenwirkungsfrei sein, ist ein Irrglaube. Sofern es wirkt, besteht die Gefahr, auf die Goethe in seinem Zauberlehrling-Gedicht hingewiesen hat, nämlich daß die Anwendung auf ein verantwortungsloses Herumbasteln mit potentiell sehr „explosiven„ Technologien hinausläuft. Dies gilt natürlich auch für die Methoden der „natürlichen“ Energiemedizin: weil wir in unserer Kultur diese subtilen Ebenen der Wirklichkeit nicht anerkennen, wissen wir viel zuwenig über ihre Natur und den verantwortlichen Umgang damit und die Gefahr unverantwortlicher Verwendung ist groß. Sie ist aber bei der „instrumentellen“ Energiemedizin besonders groß, weil die technologische

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Form besonders dazu verleitet, die verwendeten „Energien“ als etwas zu betrachten, was von der menschlichen Reife und dem inneren Zustand des Anwenders unabhängig ist. Vieles spricht übrigens dafür, daß dies in der Tat bei Methoden wie der Elektroakupunktur, der Bioresonanz oder der Radionik nicht der Fall ist, sondern der Zustand des Anwenders das Resultat beinflußt. Literatur

• Annie Berner-Hürbin: Hippokrates und die Heilenergie. Schwabe, Basel 1997.

• Marco Bischof: Biophotonen – das Licht in unseren Zellen. 11.Aufl. Zweitausendeins, Frankfurt 2000.

• Marco Bischof: Skalarwellen und Quantenfelder als mögliche Grundlage biologischer Information. Erfahrungsheilkunde, Bd.47, Heft 5, Mai 1998, S.295-300.

• Deepak Chopra: Die heilende Kraft. Gustav Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 1990.

• Heiko Lassek: Orgon-Therapie. Heilen mit der reinen Lebensenergie. Ein Handbuch der Energiemedizin. Scherz Verlag, München 1997.

• Ervin Laszlo: Das fünfte Feld. Materie, Geist und Leben – Vision der neuen Wissenschaften. Bastei-Lübbe, Bergisch-Gladbach 2000.

• Hans Primas: Biologie ist mehr als Molekularbiologie. In: E.P.Fischer und K.Mainzer (Hrsg.): Die Frage nach dem Leben. Piper, München 1990.

• Beverly Rubik: Energy medicine and the unifying concept of information. Alternative Therapies in

Health and Medicine, Vol.1, No.1 (March 1995), S.34-39.

• T.M.Srinivasan (Hrsg.): Energy Medicine Around the World. Gabriel Press, Phoenix, Arizona 1988.

• Stux, Gabriel: Was ist Energie-Medizin ? Therapeutikon, Jg.6, No.4 (April 1992), S.171-172.

• William Tiller: Toward a future medicine based on controlled energy fields. Phoenix, Vol.1, No.1 (1977).

• William Tiller: What are subtle energies ? Journal for Scientific Exploration, Vol.7, No.3 (1993) 293-

304.

• Waltraud Wagner: Gibt es unbekannte Energieformen ? Wetter-Boden-Mensch, Nr.9 (1981).

• Ulrich Warnke,: Gehirn-Magie. Popular Academic Verlags-Gesellschaft, Saarbrücken 1997.

• C.L.Zhang: Dichter Körper und elektromagnetischer Körper – die Zukunft der Biologie und Medizin. Tattva Viveka, 6 (1997) 18-22.

• Das Heil aus dem Nichts ? Forscher auf der Suche nach neuen, nichtpharmakologischen Grundlagen für die Gesundheitswissenschaften. Psychologie Heute, Jg.26, Heft 8 (1999).

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Fritz-Albert Popp

Schon die ersten wissenschaftlichen Arbei-ten und Zeitschriften wie «Society of Pub-lic Analysts» (1774) oder «The Analyst»(1778) dienten dem Zweck, den Geschäfte-machern und Panschern des 18. Jahrhun-derts auf die Spur zu kommen, die Lebens-mittel mit minderwertigen Beigaben«streckten». Inzwischen sind aus den De-tektiven von damals die Lebensmittel-ingenieure von heute geworden. Die Über-windung des Nahrungsmittelmangels inEuropa ist offensichtlich gelungen, vor al-lem durch intensivierte Landwirtschaft,künstliche Düngung und perfekte Konser-vierungstechnik. Lebensmittelqualitätlässt sich jedoch juristisch und wissen-schaftlich auch heute noch nur sehr schwerdefinieren.

Der Definition einer verbraucher-

freundlichen Lebensmittelsmittelqualität

ist man im Zuge dieser Entwicklung jeden-

falls nicht näher gekommen. Im Gegenteil:

Die Qualität wurde in viele, oft gegensätz-

liche Merkmale zerlegt. So gibt es Eig-

nungswerte, die vorwiegend dem Interesse

des Produzenten, Verarbeiters oder Händ-

lers dienen, wie Ertragsmenge, Handels-

klasse, Transport-, Lager- und Konservie-

rungsfähigkeit, Verarbeitungseignung und

Ergiebigkeit. Vorzugsweise dem Interesse

des Verbrauchers dienen noch der Genuss-

wert, Frische, Aussehen, Geruch, Ge-

schmack, Gesundheitswert, Nährstoff- und

Energiegehalt, möglicherweise auch der

Gehalt an positiv bewerteten Inhaltsstoffen.

Diese Zersplitterung hat zu einer breiten

Verunsicherung und Meinungsvielfalt über

die Lebensmittelqualität geführt. Während

eine «wissenschaftliche» Richtung im

Wesentlichen auf ihre extrem gut ent-

wickelte Inhaltsstoffanalytik setzt und dem

Dogma folgt, dass alle Stoffe, die nützlich

sind, auch die Qualität der Lebensmittel nur

erhöhen können, wenn man sie dort anrei-

chert, werben weltanschauliche Meinungs-

führer mit «ganzheitlichen» Aspekten, die

im Wesentlichen mit Überlieferungen,

Ideologien oder Erfahrungen begründet

werden. Wenngleich so immerhin eine

Vielzahl ernährungsbedingter Erkrankun-

gen ausgemerzt werden konnte, sind neue

unerwartete «Zivilisationserkrankungen»

wie chronische Fehlernährungen, Aller-

gien, Rheuma, Bluthochdruck, Psychosen

und Skandale wie BSE, gehäuftes Auftre-

ten von Tierseuchen, Lebensmittelvergif-

tungen und Verunreinigungen des Tier-

futters dazu gekommen. Zwar verfolgen die

beiden recht gegensätzlichen Denkrich-

tungen in legitimer Weise vorwiegend

wirtschaftliche Ziele – so kommt es vor,

dass die eine Richtung ein Lebensmittel für

hochwertiger hält, weil eben solche Zusatz-

stoffe beigemengt werden, die die andere

Seite aber mit dem gleichen Argument

bewusst heraus lässt. Die Opponenten be-

denken aber nicht oder nur unzureichend

die Einbettung der Lebensmittelqualität in

elementare Probleme gesellschaftlicher und

umweltpolitischer Relevanz. Sie übersehen

die synergetischen Effekte der Einzelkom-

ponenten des Lebensmittels, aber auch die

zwischen Lebensmitteln und Verbraucher.

Subjektive, individuelle, von vielen Um-

ständen abhängige Wechselwirkung zwi-

schen Nahrung und Verbraucher verbieten

eigentlich die Standardisierung der Qua-

lität bis auf Grenzbetrachtungen, und es ist

falsch, zu glauben, dass die Inhaltsstoff-

analytik ein vollständiges Bild der Qualität

zu liefern vermag, ebenso wie es falsch ist,

die natürliche Vielfalt der Lebensmittel

einzuschränken, sei es, aus weltanschau-

lichen oder Sicherheitsgründen. In jedem

Fall werden evolutive Möglichkeiten aufs

Spiel gesetzt.

Der Wissenschaftler, der schon vor ei-

nem halben Jahrhundert diese Probleme im

Prinzip gelöst hatte und gefährliche Ent-

wicklungen in unserer Gesellschaft verhin-

dert hätte, wenn man ihm gefolgt wäre, ist

Erwin Schrödinger, der als Pionier der

Quantentheorie den Nobelpreis für Physik

erhielt.

Die Ordnung der Nahrung

Der Physiker aus Wien, Entdecker

der berühmten «Schrödinger-Gleichung»,

schrieb 1945 in seinem Buch «What is Li-

fe» die folgenden entscheidenden Sätze zum

Verständnis der Lebensmittelqualität:

«Der Kunstgriff, mittels dessen ein Orga-

nismus sich stationär auf einer ziemlich hohen

Ordnungsstufe (einer ziemlich tiefen Entropie-

stufe) hält, besteht in Wirklichkeit aus einem

fortwährenden Aufsaugen von Ordnung aus

seiner Umwelt. Dieser Satz ist gar nicht so pa-

radox, wie er auf den ersten Blick aussieht. Man

könnte ihm eher vorwerfen, er sei eine Platt-

heit. In der Tat, im Fall der höheren Tiere ken-

nen wir die Art der Ordnung, von welcher sie

sich ernähren, recht gut; es ist der äusserst wohl-

geordnete Zustand der Materie in den mehr

oder minder komplizierten organischen Verbin-

dungen, welche ihnen als Futter dienen. Nach

der Benutzung geben sie es in sehr stark abge-

bauter Form wieder von sich - jedoch nicht voll-

ständig abgebaut, da Pflanzen noch immer

dafür Verwendung haben (diese besitzen ihren

stärksten Vorrat an negativer Entropie selbst-

verständlich im Sonnenlicht).»

Daraus ergibt sich sofort ein konkretes

und brauchbares Mass für die Qualität der

Nahrung:

Die Lebensmittelqualität ist umso höher

zu bewerten, je mehr negative Entropie

(Negentropie) der Verbraucher dem Le-

bensmittel pro Masseneinheit entziehen

kann. Das unterscheidet Schrödingers De-

finition dramatisch von den herkömmlichen

Betrachtungen, die anstelle der Negen-

tropie die Energie oder/und bestimmte In-

haltsstoffe setzen.

Das muss im Übrigen nicht immer zu

Widersprüchen führen. Aber es weist auf

ein übergeordnetes Prinzip hin, das alle Irr-

tümer und Unvollkommenheiten der bishe-

rigen Betrachtungen zu korrigieren vermag.

Unter Negentropie hat man hier die En-

tropie des Verbrauchers vor und nach dem

Verzehr der Nahrung zu betrachten. Die

Nahrungsaufnahme sollte nach Schrödin-

ger zu einer Entropieminderung des Ver-

Lebensmittelqualitätsanalysen

mithilfe der Biophotonik

8 Lebensmittel-Technologie 7-8/03 · 36. Jahrgang

■ Fachwissen

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brauchers führen, die – nach dem zweiten

Hauptsatz der Wärmelehre – nur zu einer

Entropieerhöhung der Ausscheidungspro-

dukte führen kann. Die Differenz der En-

tropie von Ausscheidungsprodukt und ur-

sprünglicher Nahrung muss dabei grösser

(oder höchstens gleich) der Entropiediffe-

renz des Verbrauchers vor und nach Auf-

nahme der Nahrung sein. Im einfachsten

Bild wird der Verbraucher deshalb als «Ord-

nungsräuber» bezeichnet. Die Aufgabe der

Nahrung ist es demnach, die extrem hohe

Ordnung des Verbrauchers – wie das kor-

rekte «timing» des Metabolismus, der Or-

ganfunktionen, des Wachstums und der

Differenzierung bis hin zur geordneten Be-

wusstseinsentfaltung – aufzubauen und zu

stabilisieren.

Schrödingers Konzept hat im Gegensatz

zur üblichen («klassischen») Betrachtungs-

weise den Vorteil, dass es

(1) subjektive Komponenten des Verbrau-

chers berücksichtigt,

(2) die rein inhaltsstoffliche Betrachtung

durch eine weit bessere und gründliche-

re, quantitative und widerspruchsfreie

Analyse zu ersetzen vermag,

(3) im Prinzip in jedem Einzelfall ein quan-

tifizierbares, wissenschaftliches Mass für

die Lebensmittelqualität definiert.

So erklärt diese Definition zum Beispiel

die besondere Bedeutung des Appetits. Das

Verlangen nach dem passenden Lebensmit-

tel ermöglicht erst die optimale Nutzung der

Nahrung, zum Beispiel durch die Bereit-

stellung der passenden Verdauungsenzyme,

bevor der eigentliche Verdauungsvorgang

der stofflichen Anteile überhaupt begonnen

hat. Es ist gut vorstellbar, dass die durch den

Appetit ausgelöste Bereitstellung optimal

wirksamer Enzyme eine notwendige Be-

dingung für die maximale Entropiedifferenz

zwischen ursprünglichem Lebensmittel und

seinen Verdauungsprodukten ist. Insofern

hängt die Qualität der Nahrung auch von

der passenden Auswahl durch den Verbrau-

cher ab.

Die Definition Schrödingers erklärt

auch zum Beispiel die Bedeutung der Bal-

laststoffe, die die herkömmliche Lebens-

mittelanalytik nicht verstehen kann. Schrö-

dinger belegt, dass ein Lebensmittel mehr

ist als die Summe seiner Komponenten.

Schrödingers Definition liefert den richti-

gen Ansatz für das Verständnis der synerge-

tischen Wechselwirkungen aller stofflichen

Komponenten. Sie zeichnet Lebensmittel

nicht vorwiegend als Energieträger aus,

sondern als Botschaft, als Information.

Sie gibt die wissenschaftliche Begrün-

dung für die evolutive Bedeutung der Nah-

rung, für die Risiken, die wir mit den «Auf-

besserungen» der Lebensmittel und den

Umweltbelastungen in Kauf nehmen, und

für die Notwendigkeit, unsere Nahrung vor

Desinformation zu schützen und ihre Di-

versität zu erhalten. Sie begründet langfris-

tige Schäden bei falscher Ernährung, die

sich in keinem wissenschaftlichen Experi-

ment nachweisen lassen, obwohl sie sich

über Jahrzehnte zu Katastrophen in der ge-

sellschaftlichen und kulturellen Entwick-

lung der Nationen auftürmen können.

Schrödinger beeinflusste Strömungen

wie die des Schweizer Arztes Bircher-Ben-

ner und des deutschen Arztes W. Kollath.

Wenngleich diese Pioniere wesentliche

Ideen seiner Botschaft übernahmen, ver-

standen sie die physikalischen Konsequen-

zen offenbar nur partiell. Ihr «Kampf» für

den richtigen Weg war aber entscheidend

für die Entwicklung dieser Richtung. So

wurde die Offenheit der Gesellschaft für

dieses Gedankengut bewahrt.

Biophotonik

Nach russischen Biophysikern und zu-

sammen mit russischen, polnischen, italieni-

schen, australischen und japanischen Wis-

senschaftlern entdeckten wir um 1975 an der

Universität Marburg eine extrem schwache

Lichtemission aus allen lebenden Organis-

men. Wir nannten sie «Biophotonen» und

etablierten gemeinsam mit weiteren wissen-

schaftlichen Instituten aus Asien, USA und

Europa das international anerkannte Gebiet

«Biophotonik» und ein gemeinsames Insti-

tut. Es dient dem Ziel, biologische Systeme

über Biophotonen und die Wechselwirkung

mit elektromagnetischen Wellen zu ergrün-

den sowie Anwendungsgebiete zu erschlies-

sen. Einer der Bereiche war die Lebensmit-

telanalytik und das Verständnis der Lebens-

mittelqualität über die Nutzung der

Biophotonik. Die Erkenntnisse stützen sich

heute auf tausende von Experimenten mit

weit über 200 verschiedenen Lebensmitteln,

deren Biophotonenemission bzw. deren

«verzögerte Lumineszenz» in Abhängigkeit

von allen möglichen Qualitätsparametern

untersucht wurde. Ich möchte mich auf drei

grundlegende Experimente stützen, bevor

ich die Theorie und insbesondere den Zu-

sammenhang zu Schrödingers Qualitätsbe-

griff vertiefe und einige Erläuterungen zur

Technik und Anwendungsvielfalt gebe.

In einer ersten Versuchsserie setzten wir

jeweils Gurkenkeimlinge gleicher Masse,

aber verschiedener Qualität (Frische, Alter,

Düngevarianten) passenden Verdauungsen-

zymen aus und registrierten die während des

enzymatischen Abbaus emittierten Bio-

photonen. Es war eine klare Korrelation

zwischen Biophotonenemission und der

einschätzbaren Qualität der Keimlinge zu

Lebensmittel-Technologie 7-8/03 · 36. Jahrgang

Photonenemission von Tomaten

Zäh

lrate

0

20

40

60

80

100

120

140

160

180

frisch 5 Tage 22 °C 5 Tage 4 °C 8 Tage tiefgefroren

Frischezustand

Messunsicherheit

Abb.1: Mit abnehmendem Frischezustand (abnehmender Qualität) nimmt die Licht-

speicherfähigkeit der Nahrung ab

9

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beobachten. Das bestärkte unsere Hypo-

these, dass die Negentropie, von der Schrö-

dinger sprach, durch Biophotonen über-

mittelt wird. Erinnert man sich an seine

oben genannte, in Klammern zugefügte

Bemerkung, dass Pflanzen ihren stärksten

Vorrat in negativer Entropie selbstver-

ständlich im Sonnenlicht haben, dann

kann dieses Ergebnis nicht verwundern.

Die Hypothese, die daraus abzuleiten ist,

lautet: Der Biophotonengehalt (Entropie

und Energiegehalt des Strahlungsfeldes)

bestimmt die Qualität der Nahrung. Be-

stätigt wurde diese Vermutung durch einen

weiteren Versuch, der sich daran anschloss.

Die Keimlinge, deren Qualitätsreihenfolge

durch den ersten Versuch bekannt war,

wurden der Technik der «verzögerten Lu-

mineszenz» unterzogen. Darunter versteht

man die Messung der reemittierten Bio-

photonen nach Anregung der Keimlinge

mit weissem oder monochromatischem

Licht. Man kann auf diese Weise die

Lichtspeicherfähigkeit der Keimlinge aus-

testen. Die Ergebnisse zeigten, dass eine

ebenso klare Korrelation zwischen Qualität

der Keimlinge und ihrer Lichtspeicher-

fähigkeit bestand, wie sie zwischen Qua-

lität und Biophotonen-Inhalt festgestellt

worden war. Daraus resultierte die zweite

Hypothese: Um die Qualität der Lebens-

mittel zu testen, ist es nicht nötig, den Bio-

photonen-Inhalt während der langwieri-

gen enzymatischen Verdauung zu messen.

Wesentlich einfacher ist es, die Methode

der verzögerten Lumineszenz einzusetzen.

Weitere Bestätigungen folgten nicht nur

aus der praktische Nutzung dieser Metho-

de und der vielfachen Übereinstimmung

zwischen den Messergebnissen und jenen

bekannten Eigenschaften, aus denen die

Qualität gefolgert werden konnte, sondern

insbesondere aus einem Doppelblind-Ver-

such mit Batterie und Freiland-Eiern von

Hühnern, die bis auf den Unterschied im

Auslauf sonst völlig gleichen Bedingungen

unterworfen waren, also gleiche Abstam-

mung, gleiches Alter, gleiche Vorgeschich-

te aufwiesen und gleiches Futter bekamen.

Irgendwelche stofflichen Unterschiede in

den Eiern konnten nicht nachgewiesen

werden. Zur Überraschung aller Beteilig-

ten liessen sich die Freilandeier von den

Batterieeiern bereits acht Tage nach Tren-

nung der Hühner in die beiden Gruppen

signifikant in der Biophotonenemission

unterscheiden. Die Freiland-Eier wiesen

die wesentlich höhere Lichtspeicherfähig-

keit und die wesentlich niedrigere Entro-

pie der Biophotonen im «verzögerte Lumi-

neszenz»-Test aus. Dieses Ergebnis bewies,

dass nicht Energieinhalt oder Inhaltsstof-

fe für die Qualität massgebend sind, son-

dern – wie Schrödinger als erster richtig er-

kannte und formulierte – in übergeordne-

tem Sinne das Potential der Negentropie,

die dem Verbraucher zugeführt werden

kann. Das Resultat zeigte, dass die Bio-

photonik in der Lage ist, dieses Potenzial

zu messen und damit die Lebensmittel-

qualität zu bestimmen. Der «Eiertest» wur-

de zwischenzeitlich sowohl an der Ge-

samthochschule Kassel als auch an der

Universität Bonn erfolgreich wiederholt.

Die neuesten Ergebnisse sind grob in Ab-

bildung 2 dargestellt.

Technische Grundlagen

und Anwendungsbereiche

Die Biophotonik stellt Messgeräte be-

reit, die einzelne Lichtquanten im optischen

Spektralbereich zwischen 200 und 800 nm

registrieren können. Die Technik beruht auf

dem Einsatz von Photomultipliern, deren

Empfindlichkeit und deren Signal-Rausch-

Verhältnis den Biophotonenströmen der

Objekte optimal angepasst wird. Standard-

geräte, die wir in den letzten Jahren ent-

wickelten, erreichen eine Sensitivität von

zirka 10–17 W bei einem Signal-Rausch-Ver-

hältnis, das im Allgemeinen die Grössen-

ordnung 10 übertrifft.Die Langzeitstabilität

der Geräte liegt über Jahre bei zirka 95 Pro-

zent des Ausgangswertes. Japaner, die in der

Technik lange Zeit führend waren, bestellen

inzwischen Präzisionsgeräte bei uns.

Gemessen werden im Allgemeinen die

folgenden Werte:

1. Eigenleuchten der Proben nach defi-

nierter Adaption an die Dunkelheit des

Messraums in Counts/Sekunde: DA-

Wert. Die Zeiteinheit, in der die Photo-

nen gezählt werden, kann bis auf 10–7s

reduziert werden.

2. Relaxationsleuchten der Proben nach de-

finierter Anregung. Die Probe wird dabei

10 Lebensmittel-Technologie 7-8/03 · 36. Jahrgang

Eier aus Boden- und Freilaufhaltung

Freilaufhaltung Bodenhaltung Freilaufhaltung Bodenhaltung

Tage im Auslauf

coun

ts/s

0

20

40

60

80

100

-21T -8T 1T 4T 7T 14T 21T 28T 42T 56T 84T

Tage im Auslauf

-21T -8T 1T 4T 7T 14T 21T 28T 42T 56T 84T

CH

IHY

P

0.00

0.02

0.04

0.06

0.08

Abb.2: Batterieeier (hellgraue Balken) liefern über das Jahr hinweg bis auf natürliche Schwankungen

sowohl konstante Lichtspeicherwerte als auch konstante Ordnungsgrade. Freilandeier (dunkelgraue

Balken) dagegen zeigen selbst dann – wie hier – wenn keine stofflichen Unterschiede nachweisbar

sind, mit zunehmendem Freilauf (hier auf Sand) höhere Lichtspeicherwerte (obere Kurve) und mit

verbessertem natürlichem Sonneneinfluss bessere Ordnungsgrade (untere Kurve). Die Balken sind so

normiert, dass die Lichtspeicherfähigkeit mit wachsender Höhe zunimmt und der Ordnungsgrad

umso höher, je niedriger der Balken ist. Die Fehler der Messungen betragen nur 5 Prozent

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im Allgemeinen mit einer Lichtquelle

(Weisslicht oder monochromatisches

Licht) in bestimmter Weise belichtet.

Nach dem Abschalten des Anregungs-

lichts klingt die emittierte Photonen-

emission langsam auf einen bestimmten

Endwert ab. Diese «verzögerte Lumines-

zenz», die in Abhängigkeit vom Proben-

material von Bruchteilen einer Sekunde

bis zu Stunden andauern kann, wird in

Abhängigkeit von der Messzeit registriert

und als zeitabhängige Funktion NB (t) mit

t als Messzeit elektronisch gespeichert.

Der Unterschied zur gewöhnlichen

Fluoreszenz oder Phosphoreszenz besteht

darin, dass die Intensität bei der verzöger-

ten Lumineszenz bis zu zwanzig Grössen-

ordnungen niedriger ist, und die Abkling-

zeit der reemittierten Photonenemission bis

zu 15 Grössenordnungen länger. Während

aus der Wellenlängenabhängigkeit der

Fluoreszenz oder Phosphoreszenz Rück-

schlüsse auf die Inhaltsstoffe gezogen wer-

den können, erlaubt die Analyse der spek-

tralen Abklingfunktionen der verzögerten

Lumineszenz wertvolle Aussagen über die

Negentropie der betrachteten Proben. In

der Regel kann man auf die Ausschöpfung

der gesamten verfügbaren Messinformation

verzichten, da bereits einzelne Messgrössen

bei vergleichbaren Proben unterschiedliche

Werte aufweisen, die nach Auswertung be-

reits hinreichend informieren.

So lässt sich das Verfahren zum Beispiel

zur Identitätskontrolle einsetzen. Wann im-

mer keine signifikanten Unterschiede zwi-

schen zwei Proben auftreten, kann man mit

guter Berechtigung annehmen, dass die Pro-

ben gleiche Qualität haben. Umgekehrt las-

sen sich aus signifikanten Unterschieden

auch verlässliche Qualitätsunterschiede ab-

leiten.Abbildung 1 zeigt die Abhängigkeit der

Qualität vom Frischezustand bei Tomaten.

In diesem Fall ist nur ein einziger Parameter

notwendig. Die Messung kann in wenigen

Minuten abgeschlossen werden. Die voll-

ständigen biophotonischen Visitenkarten

einer Probe lassen sich in der kurzer Zeit von

zirka 10 bis maximal 30 Minuten registrieren

und der Auswertung nach Unterschieden

zu Vergleichsproben,Lichtspeicherfähigkeit,

Mass für die Negentropie und vielen anderen

Qualitätsparametern auswerten. Besonders

bewährt hat sich die Faktorenanalyse, die für

vergleichbare Proben angibt, in wie viel un-

abhängigen Dimensionen sich die betrachte-

ten Lebensmittel unterscheiden – so können

zum Beispiel Rosen gut aussehen und gut rie-

chen, sodass zwei unabhängige Dimensionen

zur Beschreibung ihrer Qualität notwendig

sind. Die Faktorenanalyse erlaubt dann die

Angabe einer quantitativen Qualität in der

Reihenfolge sinkender Qualität für die ver-

schiedenen Dimensionen (so z.B. Eier nach

Abbildung 2).

Tabelle 1 fasst die verschiedenen Anwen-

dungsbereiche übersichtlich zusammen.

Die Biophotonik nutzt letztlich die Zu-

sammenhänge zwischen visuellen Eigen-

schaften und der Qualität von Lebensmitteln,

die jede Hausfrau aus Erfahrung ebenso zu

verwerten vermag wie sie zur Täuschung des

Verbrauchers von einigen Händlern gerne

auch missbraucht werden. Der Unterschied

zur Hausfrau besteht in der Objektivierbar-

keit und quantitativen Umsetzung der Zu-

sammenhänge und der Tatsache, dass Täu-

schungsversuche im Fall der Biophotonik

misslingen.Mithilfe der Biophotonik können

Probleme gelöst werden, die von der konven-

tionellen Lebensmittelanalytik nicht zu über-

winden sind, so neben genannten Beispielen

die Bestimmung der Keimfähigkeit von Ge-

treide oder die Ermittlung des Frischezu-

stands von Waren. Andrerseits eignet sich die

Biophotonik nicht als Ersatz für die Inhalts-

stoffanalytik. Sie kann aber ebenso auch stan-

dardisiert werden. Ihre Werte in einer Da-

tenbank liefern zu jedem Zeitpunkt Auskunft

über die aktuelle Qualität einer Ware im Ver-

gleich zu den Qualitäten vergangener Liefe-

rungen. Sie dienen so neben der schnellen

Überprüfung einer objektiven Festlegung

von Preis/Leistungs-Verhältnissen der Auf-

klärung des Kunden, der Werbung und der

Lebensmittelsicherheit.

International Institute of BiophysicsFritz-Albert PoppKapellener Strasse o.N.DE-41472 NeussTelephone +49 (0)21 8282 51 31Telefax +49 (0)21 8282 51 [email protected]

11Lebensmittel-Technologie 7-8/03 · 36. Jahrgang

Literatur:

[1] F.-A. Popp: Die Botschaft der Nahrung. 4. Auf-lage. Zweitausendeins. Frankfurt 2003.

[2] E. Schrödinger: What is Life? CambridgeUniversität Press, London 1945; dt.: Was ist Leben?Piper, München 1999.

[3] W. Kollath: Die Ordnung unserer Nahrung.6. Auflage. K.F. Haug Verlag, Heidelberg 1977.

[4] J. Mehlhase: Biopress 34 (2003), 69–71.

[5] F.-A. Popp: Biophotonik – Eine nichtinvasiveMethode zur Analyse der Lebensmittelqualität.In: Zerstörungsfreie Qualitätsanalyse. DGQ-TUMünchen. XXXIV. Vortragstagung 1999. Freising,S.237–248.

[6] M. Bischof: Biophotonen. Das Licht in unserenZellen. 12. Auflage. Zweitausendeins, Frankfurt 2003.

[7] F.-A. Popp and L. Beloussov: Biophotonics.Kluwer Academic Publishers.

[8] E. Kapfelsberger und U. Pollmer: Iss und stirb.Kiepenheuer & Witsch, Köln 1983.

[9] H.-U. Grimm: Die Suppe lügt. Klett-Cotta,Stuttgart 1997.

[10] H.P. Dürr, F.-A. Popp and W. Schommers: Whatis Life? World Scientific. New Jersey-London 2002.

[11] Patent DE 901225862

Anwendungsgebiet

– Mustererkennung– Identitätsprüfung

– Optimierung der Produktion– Lagerung– Verarbeitung

– Erkennung innerer Faktoren

– Erkennung externer Faktoren

– Ganzheitliche, objektivierbareQualitätsanalyse

– Mass für Negentropie

Beispiele

– Warenkontrolle

– Günstigste Sortenwahl– Bester Standort– Optimale Haltung, Reifegrad– OptimaleKonservierung– Packungsmaterial

– Gehalt an Inhaltsstoffen– Belastungen– Keimfähigkeit von Getreide– Backfähigkeit des Mehls– Frischezustand

– Einfluss von Boden, Klima,Düngung, Schadstoffen,Zusätzen, physikalischenBehandlungen, Kontamination

– Faktorenanalyse bei vergleich-baren Proben

– Sensorik, Frische– Dimensionalität der Ware– Verträglichkeit– Qualitätsabstufung

Begründung

– Optische Visitenkarte hat hohesAuflösungsvermögen

– Ware lässt sich nicht invasivund schnell über lange Zeittesten und beurteilen

– Nach Standardisierung sindgeringste Änderungen nachzu-weisen

– Alle Faktoren schlagen sichempfindlich in Biophotonen-emission nieder

– Biophotonik erlaubt über-geordnete Analysen im SinneE.Schrödingers

Tabelle 1: Einsatzmöglichkeiten der Biophotonik

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Biophotonen in Aloe vera-Getränken von FLP von Dr. Alex Ohlenschläger Der Physiker Prof Popp hat schon 1975 nachgewiesen, dass lebende Zellen Licht speichern können und ihre Funktionen mit Lichtenergie und Lichtgeschwindigkeit steuern. Die Lichtin-tensität ist dabei sehr gering, lässt sich aber mit hoch-empfindlichen Messgeräten eindeutig nachweisen. Prof. Popp hat für diese ultraschwache Lichtabstrahlung lebender Zellen den inzwischen wis-senschaftlich anerkannten Begriff „Biophotonen“ eingeführt Die neue Wissenschaft der Biophotonik als Teilgebiet der Biophysik wird seit einigen Jahren weltweit betrieben, um ihre Forschungsergebnisse in Medizin, Landwirtschaft und Lebens-mittelherstellung praktisch umzusetzen! In seinem „Institut für Biophotonik“ führt Prof.Popp routinemässig Biophotonen-Messungen durch und kann damit u.a. eine Aussage über die biologische Qualität von Lebensmitteln treffen! Pflanzen , deren Stoffwechsel wesentlich auf Sonnenlicht (Fotosynthese) beruht, sind in be-sonderer Weise Lichtspeicher und können als Nahrungsmittel die gespeicherten Biophoto-nen an den menschlichen Körper wieder abgeben. Die Zufuhr solcher Biophotonen ist für gesunde Körperfunktionen ebenso notwendig, wie Nährstoffe und Vitalstoffe! Aber nur Produkte biologischer Herkunft enthalten solche Biophotonen und sind damit allen chemisch hergestellten Vitalstoffpräparaten überlegen! Je mehr Biophotonen ein Nahrungsmittel oder Vital-stoffpräparat enthält, desto hochwertiger ist es in seinem biologischen und bioenergetischen Wert einzu-stufen! Neben der Intensität der Sonneneinstrahlung sind ökologischer Anbau und schonende Ver-arbeitung die Grundlagen für einen hohen Biophotonengehalt. FLP achtet seit seiner Gründung vor 26 Jahren bei der Herstellung seiner Aloe vera-Produk-te in besonderer Weise auf die Einhaltung optimaler Bedingungen bei Anbau und Verarbei-tung als Grundlage einer hochwertigen Qualität! Dadurch können nicht nur alle Inhaltsstoffe sondern auch der bioenergetisch wichtige Gehalt an Biophotonen vollständig erhalten wer-den! Die schon seit Jahrtausenden legendäre Aloe vera, die nur in sonnenreichen, äquatornahen Regionen ideale Wachstumsbedingungen findet, ist erst nach 2-3 Jahren erntereif, trägt also die Lichtenergie von 600-800 Sonnentagen in sich! Sie ist daher eine ideale „Lichtspeicher-pflanze!“ Dies ist neben den zahlreichen im Blattmark enthaltenen Vitalstoffen ein wesentli-cher Grund für ihre legendäre Wirksamkeit !

Durch ihren hohen Biophotonengehalt ist Aloe vera den meisten anderen Pflanzen, die als Nahrungsmittel, Pflegeprodukte oder Heilmittel benutzt werden, über-legen! Für die Beurteilung der biologischen Qualität von Aloe vera-Produkten sind vor allem zwei Grundgrössen entscheidend: Die Biophotonenabstrahlung und die Biophotonenspeiche-rungskapazität!

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Die Biophotonenabstrahlung gibt an, wie viel Biophotonen abgestrahlt, bzw. bei Einnahme an den Organismus abgegeben werden können. Wichtig ist aber auch die Speicherkapazität, also die Fähigkeit, möglichst viel Licht aufzuneh-men und zu speichern. Nur eine lückenlos optimale Kette zwischen Anbau, Verarbeitung und Endprodukt können ein hochwertiges Produkt mit idealen Lichtspeicherungs- und Lichtabga-beeigenschaften garantieren! Denn natürlich kann nur bei einer sorgfältigen und schonenden Verarbeitung der Zustand des frischen, vitalen Blattmarks erhalten und damit eine hohe Speicher-fähigkeit und auch eine entsprechende hohe Biophotonenabstrahlung gewährleistet werden. Zur vergleichenden Beurteilung des Biophotonengehaltes von drei Aloe vera Getränken ver-schiedener Hersteller wurde das Aloe vera pur-Getränk von FLP im Vergleich zu zwei Kon-kurrenzprodukten untersucht. Bei einem der Konkurrenzprodukte* (=Probe 2, ohne IASC-Zertifikat) handelt es sich um eine in der Schweiz sehr bekannte Marke. Das zweite Produkt* (=Probe 3, mit IASC-Zertifikat) ist in einer deutschen Supermarktkette erhältlich! * aus werberechtlichen Gründen werden die Produkte nicht namentlich aufgeführt. FLP Aloe übertrifft die Konkurrenzprodukte sowohl in der Biophotonenabstrahlung als auch in der Lichtspeicher-fähigkeit bei weitem! Weil durch das weltweit patentierte Stabilisierungs-verfahren der Zustand des frischen Blatt-marks und damit auch alle Wirkstoffe erhalten werden können, sind auch alle anderen bio-logischen Eigenschaften hervorragend!

Damit ist Aloe vera von FLP als biologisch und bioenergetisch besonders hochwertiges Produkt ein-zustufen! Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die oft erstaunlichen Wirkungen die zahlreiche Anwender von FLP-Aloe-vera Produkten auf Allgemeinbefinden und bei verschiedenen Be-schwerdebildern berichten, neben der weitgehenden Erhaltung aller Wirkstoffe des frischen Blattmarks auf dem bioenergetisch wichtigen hohen Biophotonengehalt beruhen!

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Biophotonemission von Aloe Vera, DA-Werte

0

2

4

6

8

10

12

14

16

Probe 1 (FLP) Probe 2 Probe 3

coun

ts/1

00m

s

Biophotonemission von Aloe Vera, NB1-Werte

0

100

200

300

400

500

600

Probe 1 (FLP) Probe 2 Probe 3

coun

ts/1

00m

s

Die Ergebnisse (jeweils Daten aus je 100 Messwerten) sind in Tabelle 1 zusammengefasst. Die DA-Werte, die ein Mass für die Eigenemission sind, wurden in Abb. 1 aufgetragen. Die NB1-Werte, die ein grobes Mass für das Lichtspeichervermögen sind, wurden in der Abb. 2 aufgetragen. Mit den Parametern der Tabelle 1 wurde eine Faktorenanalyse durchgeführt. Die zwei extrahierten Faktoren, Faktor 1 (72%) und Faktor 2 (28%) wurden in Abbildung 3 dargestellt. Faktor 1 beschreibt die Vitalität, Faktor 2 den Ordnungsgrad. Die Qualitätsreihenfolge im Faktor 1 ist Probe 1 (1.05), Probe 2 (-0.11), Probe 3 (-0.94). Die Qualitätsreihenfolge im Faktor 2 ist Probe 3 (0.67), Probe 1 (0.48), Probe 2 (-1.15). Abb. 1

Abb. 2

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Faktor 1 (72%)

-1.5

-1

-0.5

0

0.5

1

1.5

Probe 1 (FLP) Probe 2 Probe 3

Faktor 2 (28%)

-1.5

-1

-0.5

0

0.5

1

Probe 1 (FLP) Probe 2 Probe 3

Aloe Vera, normalisierte Faktorenwerte Abb. 3

Abb. 4

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Thema

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Marlene E. Kunold

Und es ist doch möglich!Die Eliminierung intrazellulärer Erreger wie Borellia burgdorferi ohne Antibiotika

Die chronische Borreliose begegnet uns in der Praxis inzwischen recht häufig. Malmaskiert, mal mehr oder weniger deutlich. Wenn beispielsweise unzählige Thera-piemaßnahmen ins Leere laufen, wenn diffuse Symptomatiken uns in die Irre führenwollen, und wenn nichts mehr so richtig ist, wie es sein soll, dann haben wir es häu-figer als man gemeinhin vermutet mit einer chronischen Borreliose zu tun. Nahezuunbemerkt hat sich da ein vielgesichtiges Ungeheuer während der letzten drei Jahr-zehnte in unser globales System eingeschlichen. Dabei bedient sich Borrelia sämtli-cher Komorbiditäten, die ein angeschlagener Organismus zu bieten hat. Gleichzei-tig erklärt dies die Vielfältigkeit der Symptome, die eine Borreliose-Erkrankung imGepäck haben kann.

Borreliose kann zu Multisystemerkrankungenführen oder sich zu einer dazugesellen. Einechronische Infektion mit Borrelien kann jedenHeilungsansatz ad absurdum führen, denn derDreh- und Angelpunkt bleibt die Befreiung vomErreger. (Selbstverständlich in der praktischenBehandlung einhergehend mit Milieusanierungim weitesten Sinne.)

Was bislang vielleicht als schwierigstes Un-terfangen betrachtet wurde, nämlich genaudiesen Erregern die Tür zu weisen, erscheintmir mit den gemachten Erfahrungen der letz-ten Jahre inzwischen als die einfachste Übung.

Viel schwieriger ist es, das Immunsystem,den Stoffwechsel, die Mitochondrien, die Hor-mone, die Neurotransmitter, die Darmbe-

schaffenheit, die systemischen Entzündun-gen, etc. wieder auf Gesundheitskurs zu brin-gen.

Vor einigen Jahren begegnete mir auf der Su-che nach Auswegen aus chronischer Borre-liose ein Therapieprotokoll des PforzheimerArztes Dr. I. Woitzel. Kernpunkt war die An-wendung von Photonen am Körper. In meinerPraxis kombinierte ich dieses Verfahren mitdem von mir erdachten Therapieprotokoll.Und siehe da: es funktioniert. In mindestens90% aller behandelten Borreliosen konnte einnegativer Nachweis im Lymphozytentrans-formationstest (LTT) erbracht werden.1

Nach ein paar Jahren erfolgreicher Behand-lungen von Borreliose stellte sich nun aber

doch die Frage: Ist es denn wirklich sicher,dass das Verfahren funktioniert?

Wird ein LTT immer negativ nach dem Be-handlungsprotokoll? Wieviel muss „mindes-tens“ in der Behandlung passieren?

EineAnwendungsbeobachtungSo durfte ich mit der Unterstützung von derFirma Viathen (Rostock) und dem Institut fürmedizinische Diagnostik (IMD Berlin unter derärztlichen Leitung von Dr. V. von Baehr) einekleine Anwendungsbeobachtung durchführenbzw. mich an eine Studie „dranhängen“.

Obwohl sich sehr viele Interessenten gemel-det hatten, schreckten doch einige zurück vorden Kosten, die trotz großzügiger Unterstüt-zung entstanden. Einige Teilnehmer hatten imVorfeld keinen positiven LTT, andere schei-terten an den zeitlichen Rahmenbedingungen.So blieben für dieses Experiment vier Teil-nehmer. Sicher keine wirklich repräsentativeAnzahl, und trotzdem lassen die Ergebnisseaufhorchen, zumal sie sich mit den Erfahrun-gen in der Praxisarbeit decken.

Alle vier Teilnehmer waren über 50 Jahre alt,seit vielen Jahren chronisch an Borreliose er-krankt mit multiplen Symptomen und mit po-sitiv getesteten Reaktionen im LTT auf Borre-lienantigene.

Die Rahmenbedingungen – Teil 1

Acht Sitzungen, zweimal pro Woche Photo-nentherapie mit der Wellenlänge 880 nm, ei-ner Frequenz von 9,88 Hz.

Zeitdauer pro behandeltem Punkt: 350 Se-kunden.

Behandelte Punkte: Handgelenksinnenflächen,Ohren, Nacken, Oberkopf, Stirn, Brustbeinund Solarplexus.

Äußerliche (am Solarplexus angebrachte) und(ab der zweiten Sitzung) orale Anwendungvon Borrelia-burgdorferi-Nosoden in der Kor-sakow-Potenz K1000.

1 Die Therapiekontrolle der Borrelienbelastung wird mit-tels Lymphozytentransformationstest durchgeführt.

Abb. 1: Sobald die Zecke zubeißt, ist sie gezwungen, ihre Trinkquelle „flüssig“ zu halten, und somitist der weit verbreitete Irrtum, eine Infektion mit Borrelien fände erst nach mehreren Stunden Saug-tätigkeit statt, widerlegt.

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Thema

2 07/09

Teilnehmer [n = 4] H, Ingrid, 67 Jahre B, Ingrid, 78 Jahre R, Uta, 67 Jahre R, Uwe, 69 Jahre

Vorher Nachher Vorher Nachher Vorher Nachher Vorher Nachher

Borrelia afzelli 8,4 1,7 6,5 1,6 5,8 1,5 2,6 1,8

Borrelia sensu strictu 8,8 1,9 6,4 1,6 7,6 1,4 2,9 1,3

Borrelia garinii 7,5 1,8 6,7 1,6 4,9 1,5 3,7 1,8

Borrelia OspC 8,8 1,0 3,1 1,3 6,3 1,0 2,6 1,5

Befund Positiv Negativ Positiv Negativ Positiv Negativ Positiv Negativ

NK-Zellen [%] 9,0 12,5 7,4 11,7 7,5 8,5 12,2 14,2

NK-Zellen [gesamt] 132 132 148 133 59 57 198 206

CD57+ NK-Zellen 50,7 44,0 69,8 78,2 21,3 14,8 83,4 63,5

TNF alpha i. S. 6,5 12,5 7,6 11,6 9,0 n. erh. 18,2 19,1

IL-10 i. S. < 5,0 < 5,0 < 5,0 < 5,0 < 5,0 < 5,0 < 5,0 < 5,0

IFN gamma i. S. 0,5 0,1 0,6 < 0,1 0,5 < 0,1 0,5 < 0,1

Die Rahmenbedingungen – Teil 2

• Verabreichung eines Immunmodulans zurBalancierung von TH1- und TH2-Reaktionen,

• einer entzündungshemmenden Rezeptur mitCurcumin, um überschießende Entzün-dungsreaktionen einzudämmen

• und eines entgiftenden und NF-kappaB-senkenden Mittels, das dafür ausgelegt ist,mittels enthaltenem Zeolithgesteinspulvereine milde Entgiftung zu bewirken und mitHilfe anderer enthaltener Substanzen Nitro-stressreaktionen, also die exzessive Bildungvon Stickoxid und Peroxynitrit, zu drosseln.

Einnahme über drei Monate, einsetzend mitdem Beginn der Photonentherapie.

Die Rahmenbedingungen – Teil 3

Labortests vor und nach der Anwendungsbe-obachtung (vgl. Tab. 1).

Beobachtungen

In allen vier Fällen konnte – und das erscheint primär die

erfreulichste Nachricht zu sein –

im LTT nach ca. drei Monatenkein Hinweis mehr auf eine aktive

Borreliose festgestellt werden.

Bei Interferon gamma (IFN!) war in allen vierFällen zu beobachten, dass sich erhöhte Wer-te normalisiert hatten, was im Zusammenhangmit der Behandlung intrazellulärer Erreger auchwünschenswert ist.

TNF alpha ging in drei gemessenen Fällen eherhoch, was zum einen ebenfalls wünschenswertist, da der Körper beispielsweise die Entzün-dung als physiologische Reaktion nutzt, um ei-ne Infektion zu bewältigen, andererseits könn-te man dies auch als so genannte „Herxhei-mer-Reaktion“ betrachten. In der Praxis ist esimmer ratsam, darauf zu achten, dass TNF al-pha nicht unkontrolliert hochschießt.

CD57+ NK-Zellen, die als diagnostischer Hin-weis herangezogen werden, wenn man sich aufdie Suche nach einer chronischen Borreliosemacht, werden in ihrer Aussagefähigkeit etwasüberschätzt. Nicht nur unterliegen sie einemzirkadianen Rhythmus mit Schwankungen biszu 30 %, sie sind auch keineswegs, wie manch-mal behauptet wird, absolut „borrelienspezi-fisch“. Im Zusammenhang mit anderen Hin-weisen mögen sie eine Diagnose untermauern.Weniger geeignet sind sie als Therapiekon-trolle. Trotzdem kann man in der vorliegendenBeobachtung vermutlich davon ausgehen, dassdie „Herrschaften CD57+“ aushäusig sind, umnämlich am Ort des Geschehens (im Gewebe)ihre Arbeit zu verrichten. Findet man auffallendwenig CD57+ im Blut, sind sie vermutlich aus-geschwärmt (sie sind natürlich gewebegängig),um Bösewichte dingfest zu machen.

Ähnliches gilt für die gemessene Zahl der NK-Zellen. Schlussendlich ist die Quantität für ih-re Funktion nicht Ausschlag gebend. Ange-brachter ist ein NK-Zellfunktionstest, der Auf-schluss über die Lysekapazität der NK-Zellengibt.

Insgesamt kann gesagt werden, dass die Im-muntätigkeit mit dieser Art der Behandlung kräf-tig angekurbelt wird, und vor allem darf be-hauptet werden, dass die Borrelienaktivität un-terbunden wird.

Nun gibt es hierfür natürlich noch kein Lang-zeit-Monitoring, aber in meinem ureigenstenpersönlichen Falle darf ich verkünden, dass„mein“ Borrelien-LTT nun im dritten Jahr negativist – nach ähnlicher Behandlung ...

Was geschieht bei der Photonentherapie?Photonen sind Lichtquanten, also massenlose,nicht weiter teilbare Elementarteilchen. Pflan-zen, Tiere, Menschen, alle brauchen diesePhotonen zum Leben. Pflanzen inkorporierensozusagen das Sonnenlicht in ihrem Chloro-phyll. Lebende Zellen können Photonen auf-nehmen, speichern und emittieren. Ist eineZelle krank, wird es dunkel. Photonen könnenweniger gut gespeichert werden, und die Zel-le haucht ihr restliches Licht langsam aus.

Unter normalen Umständen herrscht regerPhotonenverkehr im menschlichen Körper. Ent-lang der „Photonenautobahnen“ (man vermu-

Tab. 1: Laborergebnisse vor und nach der Anwendungsbeobachtung

Abb. 2: So sehen die Spirochäten aus, wenn siesich als Neuankömmlinge durch den Körper„schrauben“. Bald verschwinden sie im Innerender Zellen.

Abb. 3: Der Photonenstrahler wird direkt auf dieHaut appliziert, so dass die Photonen über dieHaut in den Körper gelangen können.

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tet, das sind die Meridiane) sausen die Lichtteilchen, mit vielerlei In-formationen bestückt, zu ihren Zielorten.

Xenobiotika, vor allem Schwermetalle, Strahlung, potenziell pathoge-ne Erreger, aber auch anhaltender Dysstress stören den lichtvollen Frie-den. Mehr denn je sehen wir uns in unserer Umwelt allerdings diesenStörenfrieden ausgesetzt. Im Falle der Borreliose sind die mit der No-sodeninformation „scharf gemachten“ Photonen sozusagen das Züng-lein an der Waage.

Die Wellenlänge 880 nmist eine besondere, denn…

Im Komplex IV der Atmungskette (mitochondriale, sauerstoffabhängi-ge Energiegewinnung) werden ca. 90 % des eingeatmeten Sauerstoffsverarbeitet. Die Wellenlänge dieser Absorption liegt zwischen 600 und900 nm. Bei der beschriebenen Photonentherapie werden Photonenim Bereich 880 nm emittiert und dem Körper über Hautkontakt zuge-führt.

Chronische Erkrankungen gehen u. a. einher mit einer zellulären Dys-funktion in Komplex IV der Atmungskette, weil durch die Hämoxygena-se forciert Cytochrom C abgebaut wird. Dadurch kommt es zum Staudes Elektronentransportes in der gesamten Atmungskette und u. a. so-mit zur Mitochondropathie. (1)

Da über die Photonentherapie bei 880 nm genau in dem WellenbereichPhotonen emittiert werden, wo in Komplex IV der Atmungskette Pho-tonen absorbiert werden, ist hierin vermutlich eine der Hauptwirkungenzu sehen. So kann der Stau in Komplex IV der Atmungskette überbrücktwerden. Gibt man zusätzlich noch Curcuminxtrakt, das nämlich Photo-nen im gleichen Wellenlängenbereich wie das Cytochrom C absorbiert,verstärkt sich hierdurch der therapeutische Effekt. (1)

Nosoden dienen als „Wegweiser“

Die verwendeten Nosoden belasten den Patienten mit der negativen In-formation eines Erregers. Der Körper und das Immunsystem reagierendarauf. Um aber zielgerichtet und kraftvoll ans Werk zu gehen, benö-tigt der Körper Unterstützung. Die Photonen, zufällig „auf einer Wel-lenlänge“ mit dem Vorhaben, bieten genau diese Unterstützung.

So wird der Körper befähigt, aus den eigenen Ressourcen des Im-munsystems, z. B. den NK-Zellen, den Erreger zu eliminieren. Dies magals Hinweis dienen, dass die Erregerbelastung gründlich bereinigt wird.

Will man den Erreger mit antibiotischer Fremdeinwirkung loswerden,sieht die Sache anders aus. Da Borrelien gerne intrazellulär existieren,ist es für ein Antibiotikum recht schwierig, alle intrazellulären Erreger-reservoirs abzutöten, da man sonst meiner Meinung nach davon aus-

gehen müsste, dass sämtliche bakteriellen Endobionten, namentlichauch die Mitochondrien, ebenso eliminiert sein müssten. Operation ge-lungen – Patient tot?

Auf der biochemischen Ebene gibt es unter den gegebenen Umstän-den einer chronischen Borreliose noch die eine oder andere zusätzli-che Anforderung. Nährstoffdefizite oder Immundysbalancen müssen aus-geglichen, Toxinbelastungen abgetragen und Entzündungen beruhigtwerden. Und darum wählten wir in der Anwendungsbeobachtung einemöglichst breitenwirksame Ergänzung zur reinen Photonentherapie: Re-gulierung der Immunantwort und der Entzündungsreaktion, milde De-toxifikation.

• Das Immunmodulans setzt sich zusammen aus: mikronisiertemBraunalgenpulver und Alginsäure, Sesamöl, Kakao und Humulon. Esmoduliert eine dominante TH2-Reaktion zu Gunsten der TH1-Reakti-on.

• Die Inhaltsstoffe der entzündungshemmenden Rezeptur sind: Vita-min E, Olivenöl Omega-3-Fettsäuren, Vitamin D, Niacin, Curcumin,Antioxidanzien, allesamt mikronisiert.

• Das dritte Mittel, das die Entgiftung unterstützt und die Entstehungtoxischer Nitroverbindungen unterbindet, besteht aus: Magnesium-trisilikat, Siliziumdioxid (als kolloidale Kieselsäure), Natriumalginat,Senfmehl, Zimtpulver, Asa foetida (Ferulasäure), Braunalgenmehl, Hop-fenbitterstoff, Kakaopulver, Extrakt aus Curcuma longa. SämtlicheInhaltsstoffe sind mikronisiert.

In der Behandlung der chronischen Borreliose sind multiple System-störungen zu adressieren. Ziel der hier vorgestellten Anwendungsbe-obachtung war auch, mit möglichst wenig Einsatz einen möglichst brei-tenwirksamen Effekt zu erzielen.

Vielfältige Faktoren der chronischen Borreliose

Grundsätzlich gibt es zwei große Richtungen (im Individualfall sichernoch mit unzähligen Abstufungen und Alterationen):

1. die entzündliche mit all ihren Facetten und „Rattenschwänzen“, dieihr folgen

2. die allergische, ebenfalls mit absehbaren Risiken

Eine chronische Borreliose ist immer systemisch, multifaktoriell und multikausal.

Man weiß heute, dass die chronisch persistierende Borreliose in ersterLinie eine immunologische Erkrankung darstellt.

Borreliose zählt zu den Mitauslösern von zahlreichen Multisystemer-krankungen wie Chronisch inflammatorisches Erschöpfungssyndrom(CFS), MCS (multiple chemische Sensibilität), Fibromyalgie, aber auchAutoimmunerkrankungen wie Parkinson-Syndrom, Multiple Sklerose, ALS(amyotrophe Lateralsklerose) und sogar auch Alzheimer-Demenz, Schi-zophrenie oder unipolare Depressionen.

Abb. 4: In sämtlichen beobachteten Fällen konnte die Borrelienaktivitätinnerhalb von drei Monaten gestoppt werden.

Marlene E. Kunoldist Heilpraktikerin, Dozentin und Autorin für ganzheit-liche Medizin. Ihr aktueller Tätigkeitsschwerpunkt giltneuen Therapien für die unterschiedlichen Formen derBorreliose.

Kontakt:[email protected]

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Chronische Multisystemerkrankungen entste-hen, wenn verschiedene Faktoren zusammenkommen. Je nach erblicher Diathese, Genpo-lymorphismen, Schadstoffbelastung, bakte-rieller oder viraler bzw. generell intrazellulärerBelastung, traumatischen Erlebnissen, Stress-ausprägung, Konstitution etc. bildet sich lokalNitrostress und verursacht – ebenso lokal –zum Teil stark ausgeprägte und irreversible Mi-tochondropathien, d. h. Schäden in den Mito-chondrien. Eine ausgeprägte Fatigue auf Grundvon ATP-Mangel geht damit einher.

Mögliche Begleitumstände

• Schwermetall- oder andere Neurotoxinbe-lastungen (Lösemittel, Holzschutzmittel,PCB …)

• Virale Grundbelastungen (z. B. Epstein-Barr-Virus, Zytomegalie-Virus, Varizella-Zoster-Virus und andere Erreger der Herpesfami-lie)

• Bakterielle Grundbelastungen (z. B. Chla-mydia trachomatis oder C. pneumoniae,Yersinien, Ehrlichien, Streptokokken etc.)

• Parasitäre Belastungen

• Stoffwechselazidose und -störungen

• Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Darm-dysbiose, Leaky Gut

• Gravierende Nährstoffdefizite (z. B. Zink,Selen, Vitamin B12 oder Vitamin D, Magne-sium)

• Impfbelastung (oft über Polioimpfung)

• Organbelastungen (Leber, Nieren, Pankreas,Herz etc.)

• Die oben erwähnte chronisch silente In-flammation mit Erhöhung von TNF alpha,IL1ß, IL 6

• Nitrostressbelastung (mitochondrientoxi-sche Stickstoffverbindungen NO / ONOO)

• Störfelder (z. B. Wurzelfüllungen in Zähnen,chronische Sinusitiden)

• Energetisch betrachtet: Fremdenergien imSystem (oft spirituell „offene“ Menschen)

Fazit

Wie jeder Therapeut im Endeffekt die „Umge-bung“ der chronischen Borreliose behandelt,spielt vielleicht eine sekundäre Rolle. Es wäreallerdings erfreulich, wenn die oben erwähnteMethode Einzug finden könnte in eine größerangelegte Studie, um die hier gemachten Be-obachtungen zu bestätigen.

DiagnostikDiagnostisch relevant sind meiner Mei-nung nach folgende Parameter (vari-ierend im Einzelfall):

1. LTT Borrelien (da eine serologischeUntersuchung höchst unsichere Wer-te liefert und mindestens ein Drittel al-ler chronischen Borreliosen serone-gativ ausfallen.)

2. LTT anderer opportunistischer oderCo-Infektionen

3. Immunzytokine TNFalpha, Interferongamma, IL 10

4. Homocystein

5. 25-OH-Vitamin D

6. großes BB, Zink, Selen, Ferritin, Se-rumeisen

7. TSH, fT3, fT4

8. Neuroendokrines Stressprofil

9. Stuhlflora

10. NK-Zellfunktionstest

11. Testung toxischer Belastungen

12. Nitrostresstest

L i t e r a t u r h i n w e i s e1) Dr. Heinrich Kremer: Die stille und heimli-che Revolution in der Krebs- und AIDS-Medi-zin. Ehlers Verlag, 2006