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KI'LTT'R KOMPAKT ,,art but fair": Solidarität von Edita Gruberova SALZBURG (sttt). Die Facebook-Seite ,,Die traurigsten & unverschäm- testen Künstlergagen und Auditionsärlebnisse" löste im Februar eine Flut von Reaktionän.aus. Prominente Unterstützung fii;;;;tb* f;ä. kam von d"I N.Ieyorsopranistin Elisabeth r"m"n. Sie kritisierte oF fen etwa Arbeitsbedingungen bei 4"r s"i"b,rrger Festspielen, an de- nen sie heuer in ,,Falstaff' mitwirkt. Nun hat- auch di; Sopranistin Edita Gruberova auf der website solidaritat ü"kurri"i.Ä* g. August um t0 Uh1 gibt es im Schauspiellaus Salzburg eine podiumsdiskussi- on zum Thema mit Elisabetli Kulman u. ä.: ,,Runst und Kultur in Zei- ten globalisierter Gewinnmaximierurlg". htip://artbutfair.org 5il,9,8.TO't Zr 4S Rotary Club Salzburg- Land lädt zur Diskussion Unter dem Titel ,,Friss oder stirb - Kunst und Kultur inZeiten globa- li sierter Gewinnrnaximierung" ladt der Rotary Club Salzburg- Land zur Diskussionsrunde heute, Donnerstag, L9 Uhr, ins Schau- spielhau s Salzbürg, Erzabt-Klotz- Straße 2, mit hochkarätigen Gäs- ten ein: Elisabeth Kulmann (Fo- tolMe zzosopranistin), H einrich Schellhorn (Kulturlandesrat), Ro- bert Pienz (Intendant Schauspiel- haus Salzburg), Mona Müry fider- legerin), Peter Sigl (Künstl, Leiter, oenm), Moderation: Peter Arp. Der Eintritt ist frei.

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KI'LTT'R KOMPAKT

,,art but fair": Solidarität von Edita GruberovaSALZBURG (sttt). Die Facebook-Seite ,,Die traurigsten & unverschäm-testen Künstlergagen und Auditionsärlebnisse" löste im Februar eineFlut von Reaktionän.aus. Prominente Unterstützung fii;;;;tb* f;ä.kam von d"I N.Ieyorsopranistin Elisabeth r"m"n. Sie kritisierte oFfen etwa Arbeitsbedingungen bei 4"r s"i"b,rrger Festspielen, an de-nen sie heuer in ,,Falstaff' mitwirkt. Nun hat- auch di; SopranistinEdita Gruberova auf der website solidaritat ü"kurri"i.Ä* g. Augustum t0 Uh1 gibt es im Schauspiellaus Salzburg eine podiumsdiskussi-on zum Thema mit Elisabetli Kulman u. ä.: ,,Runst und Kultur in Zei-ten globalisierter Gewinnmaximierurlg". htip://artbutfair.org

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Rotary Club Salzburg-Land lädt zur DiskussionUnter dem Titel ,,Friss oder stirb -Kunst und Kultur inZeiten globa-li sierter Gewinnrnaximierung"ladt der Rotary Club Salzburg-Land zur Diskussionsrunde heute,Donnerstag, L9 Uhr, ins Schau-spielhau s Salzbürg, Erzabt-Klotz-Straße 2, mit hochkarätigen Gäs-ten ein: Elisabeth Kulmann (Fo-tolMe zzosopranistin), H einrichSchellhorn (Kulturlandesrat), Ro-bert Pienz (Intendant Schauspiel-haus Salzburg), Mona Müry fider-legerin), Peter Sigl (Künstl, Leiter,oenm), Moderation: Peter Arp.Der Eintritt ist frei.

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vor gut betuchten Touristenzrrm Dinner aufspielen. Dasfunktioniert nach dem PrinzipAngebot und Nachfrage. Weilzu bestimmtenZeiten eben vie-

- le Musiker die Stadt bevölkern,lassen sich die Preise ftir ihreEngagements drticken. Sp ezielldann, wenn die Musiker ündKünstler bei derart dreistenAktionen mitspielen

Der Leiter des Schauspiel-hauses, Robert Pien z, ließbeigleicher Gelegenheit aufhor-chen. Er legte vor Publikum einGeständnis ab und bezichtigtesich der Fahrlässigkeit. Pienzwird die Gehalter seiner Mitar-beiter von 1500 Euro brutto auf1650 Euro brutto erhöhen. AIsKünstlerischer Leiter desSchauspielhauses sehe er sichdazugezwungen. Als Kaufmän-nischer Leiter treibe ihm dasden Schweiß auf die Stirn. Im-merhin beweist er damit, dassRobin Hood den Künstlerna-men Robert Pienz trägt undFahrlässigkeit manchmal lässigund gerecht ist.

Wie ungerecht mit Künstlernaller Sparten hingegen nichtnur in Salzburg umgegangenwird, erfahren Sie unterhttp:t/a rtb utfa i r. org

Robert Pienz.Das ist der Mann,dem der eigeneGerechtigkeitssinnden Schweiß aufdie Stirn treibt.Bildmitte: Elisa-beth Kulman. Sie

startete die Künst-lerinitiative ,, artbut fa ar" .

Bild: SN/HElNz BAYER

Warum fthrlassig seinmanchmal lAssig istDer Sherwoo,d Forest liegt mitten im Nonntal. Und

Robin Hood heißt neuerdings Robert Pienz.

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W s ist schon so eine Sache mitW dem Geld. Wer wüsste dask besser als wir Salzburger?Immerhin fehlen dem Landrund 340 Millionen Euro. Nachwie vor. Die sind auf wunder-same Weise in einem Spekula-tionsstrudel verschwunden.Unsere Enkel werden daflirnoch zahlen müssen.

An große Summen sind wirhierzulande ja auf mehrerenEbenen gewöhnt. Etwa wenn esum die Salzburger Festspielegeht. Pro Opernproduktionwerden rund 800.000 Euro in.vestiert, war zu erfahren.

Mit kleinen bzw. eher ganzganz ganz kleinen Summenmüssän daftir Künstler in Salz-burg leben - wenn sie nicht ge-rade Anna Netrebko heißen.

Hier ein Beispiel: Der CellistPeter Sigt erzählte neulich imSchauspielhaus von abenteuer-lichen Gagen.20 Euro (in Wor-ten: zwattzig!) verdienen Musi-ker manchmal bloß, wenn sieim Trubel der Festspielwochen

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Kunst wl rdnlcht als ArbeltanerkanntKünstlerprekariat, Elisabeth Kulman wurde

zur Galionsfigur einer Revolution cier Künstler.

lm Schauspielhaus Salzburg wurde diskutiert.

ERNST P. STROBL

SALZBURG (SN). Dass es viele(nicht nur) junge, bestens ausge-bildete Künstler, Musiker, Sängerund Schauspieler kaum schaffen,finanziett tiber die Runden nrkommen, ist nicht neu. Doch dieaktuelle Darstellersuche einesTheaters in Hamburg treibt denZynismus in ungeahnte Höhen.,,Warnun g!" , postete ein Betroffe-ner auf Facebook. Telefonisch er-fuhr er, dass ,,die Proben nicht be-zahlt werden würden (was ja lei-der nicht mehr unüblich ist), nein,sie werden als ,Coaching' ver..kauft, was ztrr Folge hat, dass dieSchauspieler pro Monat 80 Eurobezahlen sollen. Probenbeginn istim August, Premiere im April20L4, macht neun Monate Proben,also 720 Euro, die der Schauspie-ler mitzubringen hat. Auf die Fra-ge, wie hoch denn die Abendgagesei, wurde gesagt, es gäbe keine."Das Beispiel nannte Peter Arp, ermod.erierte am Donnerstag imtiberftillten Schauspielhaus Salz-burg die Podiumsdiskussion.

Die großen Chefs ließen sichdiesmal nicht blicken. In Wienwaron noch StaatsoperndirektorDominique Meyer und RolandGey.er, Intendant des Theaters ander Wien, mit Elisabeth Kulman

zur Diskussion erschienen, Salz-burgs maßgebliche Leute habenanderes zu tun,, als zu Sorgen undNöten der, Künstler Stellung zrrnehmen. An interessiertem Publi-kum, darunter vielen Künstlern,mangelte es nicht, als Elisabeth"Kulmart zur zweiten Diskussions-runde auftrat" I)ass Menschen inkünstlerischen Berufen am odergar unter dem Existenzminimumleben müssen, macht viele betrof-fen. Seit vor einem halbenJahr aufFacebook eine Seite eingerichtetwurde, die als Klagemauer fiir

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Elisabeth Kulman, Sängerin

Leidtragende dient,' werden dieschlimmen Llrristände offenbar,denen vorwiegend junge Künstleraller Genres gegenüberstehen.Vielen bleibt nichts anderes übrig,als moralfreie ,,Angebote" anzu-nehmen. Als sich die erfolgreicheMezzosopranistin Kulman solida-risierte'und ihrerseits im Internet

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ihre Unzufriedenheit mit den Ver-trägen flir Festspielkünstler inSalzburg öffentlich machte, erhieltdie Bewegung mediale Schlag-kraft. Heute gibt es 1L.751 Mitglie-der der Facebook-Gruppe namens,,Die traurigsten & unverschäm-testen Künstler-Gagen & Arrdi-tionserlebnisse",'wo,,täglich neueBeispiele eintrudeln", wie Elisa-beth-Kulman sagte. ,,Art but fair"ist die daraus entstandene Initiati-ve, die unter anderem goldene Re-geln erstellt, nicht nur ftir Chefsund Institutionen, sondern auchftir Künstler. Auch d,iese müssensich solidärisiären,'juntereinander.,,Es ist halt so, da kann man nichtsmachen" gilt nicht mehr.

Auf dem Podium saß RobertPienz, Regisseur, aber auch Chefles Schauspielhauses. Er gestand,,fahrlässig" handeln zu müssen, erwolle aber die Gehalter seinerLeute von 1500 Euro brutto um ein

SAMSTAG, 1 O. AUG UST 201 3

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Offene Diskussion: Elisabeth Kulman und andere Kulturschaffende am Donnerstag im Schauspielhaus. Bird: sN/HErNz BAyER

paar Prozent anheben. GegenKartenpreiserhöhungen sträubeer sich aber, denn er kenne vieleBesucher, Studenten oder ältereLeute, die ,,auf jeden Cent achtenmüssen".

Als freischaffender Musiker er-zählte der Klassecellist PeterSiegl (öenm) von teuer verkauftenKonzerten für Salzburgs ,,Touris-muskonzerne", ftir die ein Musi-ker 20 Euro Gage erhalte. Ausbil-dung, Üben, all das würde nichtanerkannt. Trotzdem: ,,Wenn ichablehne, bin ich weg." ,Das giltauch bei den Festspielen, wo dasöenm derzeit Aufflihrungen hat.,,Wir sind ersetzbar", sagt Sieglnüchtern. Verlegerin Mona Mürydiagnostizierte ein,,riesiges Ver-teilungsproblem", der neue Kul-turlandesrat Heinrich Schellhorn(Grüne) hätte ein Rezept: Steuer-erhöhung, Na ja, politische Logik.

Elisabeth Kulman forderte von

der Politik ein, den ,,stellenwertder Kultur als essenziellen Le-bensbestandteil" anzuerkennen.Sie sei ,,brschüttert", wenn sie vonder skandalösen Ausbeutung er-fahre. Künstler seien von Idealis-mus getrieben, ,,das macht unsausnui zbaf'. Bei allen Missstän-den und Enttäuschungen im Kul-turbetrieb sagt auch Peter Siegl:,,Man muss das machen, wofiirman brennt."

Elisabeth Kulman wollte zuletztauch Positives vermelden. AmNachmittag war sie gemeinsammit ihrer Kollegin, der SängerinLaura Aikin, bei Festspielpräsi-dentin Helga Rabl-Stadler, umüber ,,Art but fair" zrJ sprechen.,,Sie scheint mit uns zu sympathi-sieren. Jedenfalls hat sie verspro-chen, dem Nachfolger von Alexan-der Pereira unsere Anliegen wohl-wollend vorzutragen. Das ist dochein gutes Zeichen."

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Salth u r$ r lll a cü rl fi f t nDIENSTAG, 6. AUGUST 2013

Sängerl n mltgroßemKämpferherzRevolution der Künstler. Elisabeth Kulman

will das Bewusstsein für Missstände schärfen.

ERNST P, STROBL

SALZBURG (SN). Ihr multimedialerEinsatz rund um das Problemfeldprekärer Existenzverhältnisseund ihr Widerstand gegen Aus-beutung der Künstler fand welt-weit Beachtung. Die Mezzosopra-nistin Elisabeth Kulman ist nichtnur auf Facebook (,,art but fair")aktiv. Am kommenden Donners-tag gibt es im Schauspielhaus Salz-burg eine Diskussion mit hoch-karätigen Gästen (19 Uhr),

SN: Als Sie im Festspielbezirk Fol-

der von ar,t but fair verteilten, wiehaben die Leute reagiert?

Kulman: Extrem positiv! Vielewissen bereits, worum es geht,gratulieren und danken mir, dassich ohne'Furcht die Dinge beimNamen nenne und mich ftirgerechte Bedingungen im Kunst-und 'Kulturbetrieb starkmache.Auch direkt auf der Straße werdeich immer wieder - von jungenLeuten gleichermaßen wie vongut situierten Festspielbesuchern- daraufhin angesprochen.

SN: Das Verhältnis zum lntendan--,ten Alexander Pereira scheint sich

entspannt zu haben, aber an denkritisierten Tatsachen - kein Pro-bengeld, bruta ler Term i nka lender

- hat sich nichts geändert.Kulman: Immerhin konnte ich er-reichen, dass Herr Pereira .sich

bei uns Solisten des ,,Falstaff' flirdie enge Terminplanung entschul-digt hat. Auch sein Versprechen,die Generalprobe, die direkt amTag vor der Premiere stattfindenniusste, Eeschlossen zu halten, hat

arbeit hat er bislang nicht einge:lenkt, natürlich aulh, weil alleVerträge flir seine restliche Zeithier in Salzburg (2013, 2Al4) längstausverhandelt und großteils un-terschrieben sind. Was die Zu-kunft betrifft, werde ich rnich anFrau Dr. Helga Rabl-Stadler (Fest-spielpräsidentin, Anm.) wendenund sie unter anderem konkret da-rum bitten, die Probengelder, diefrüher immer gezahlt und erst vo-riges Jahr durch Herrn Pereira ab-geschafft wurden, schnellstmög-lich - im Sinne der gerechten Ent-lohnung und wertschätzenden Be-handlung, wie von art but fairgefordert - wieder einzu{iihren.

SN: ln Anbetracht der Umstände,

dass in Deutschland Theater ge-

schlossen werden oder Hochschu-

len vor dem Zusperren stehen, sinddas nicht ,, kleine" Katastrophen?

Kuknan: Genau das sind ja die ur-sächlichen Kernthemen der Revo-lution der Künstler! Was wir Sän-ger hier in Salzburg kritisieren, istnur die Spitze des Eisbergs. Diewahren Katästrophen liegen da-runter und sind das Ergebnis ei-ner j ahrelangen, jahrzehntelangenFehlentwicklüilg, die dringend ge-stoppt und umgekehrt werdenmuss!

Die Politik behandelt Kunst undKultur heute immer mehr wie pro-fane Konsumartikel und unter-wirft sie den Gesetzen der Markt-wirtschaft, ohne ztr bedänken,welch essenzielle Bedeutung siefür jeden einzelnen Menschenund auch fiir den Stellenwert Eu-ropas haben. Das ist €s, warumdie 11.500 Künstler auf der Face-

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Selbstversuch: Ohne Geld durch Österreich. seite 8

KULTUR 7

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andere Sache. Das wagt kaum je-mand. Zu groß sind die Abhangig-keiten und die Furcht vor negati-ven, ja desaströsen Konsequen-zerr. So versuche ich einerseits,Sprachrohr ftir die zu sein, dienoch ängstlich sind, und anderer-seits durch mein Beispiel anderezu ermutigen , aufzustehen und flirihre Rechte einzutreten. Vielesind sich ihres eigenen Wertsnicht genug bewusst. Sie sindkleinlaut und verängstigt, weil siegedemütigt und nach unten ge-drückt wurden. Das ist auch mei-ne Geschichte, aber wie man anmir sehen kann, habe ich michnicht brechen lassen und steheheute aufrecht da. Wenn ich daskann, können das andere auch!

5N: Wie soll es weitergehen mitder Revolution?

Kulman: Die Revolution hat alsersten Schritt genau das erreicht,was ich mir wünschte: Das Themader prekären Künstlersituation istdurch die mittlerweile über 11.500Unterstitzer auf Facebook und

Die ,,Revolutionärin" Elisabeth Kulman hat mit ihrer Offenheit eine Lawine losgetreten.

Bewusstsein der Öffentlichkeitgelangt. Die Missstände im Kul-turbetrieb sind kein Geheimnismehr. Durch dieses neu entstan-dene offene Gesprächsklima kcin-nen nun die einzelnen Problembe-reiche angegangen werden. Diesesind aufgrund der Vielfalt derKünstlergruppen sehr heterogenund müssen jeweils adäquate Lö-sungen finden. Ein Rockmusikerhat mit anderen Schwierigkeitenzu kämpfen als ein Schauspieler,ein Chorsänger macht sich andereSorgen als ein Weltstar wie EditaGruberovä oder wir Sänger hier inSalzburg. Vielerorts entstehen Ini-tiativen, die sich mit unserem inGründung befindlichen Verein artbut fair zusammenschließen undgemeinsam an einem Strang zie-hen. Die Künstler selbst entwi-ckeln ein Bewusstsein daftir, dasssie selbst etwas tun müssen, wennsie Veränderungen wollen, in Soli-darität mit ihren Kollegen. DieZeitals Einzelkämpfer ist vorbei!Das ganze lnterview mit ElisabethKulman lesen Sie im lnternet unter:

wenn sie nicht den entsprechen-den Profit bringen odör nichtfunktionieren, ausgetauscht undfallen gelassen werden. Und dasSchlimme: Das betrifft nicht nurdie Künstler! Es ist eine allgemei-ne Entmenschlichungstendenz,die alle Bereiche angeht - Grundgenug ftir eine Revolution!

5N: Außer lhnen äußert sich kaumjemand aus dem Künstlerbereichder Festspiele zu den widrigenUmständen.Spüren Sie, dass dieLeute womöglich Angst haben?

Kulman: Sie können sich nichtausmalen, wie groß die Angst ist.Ich spreche hier irl Salzburg mit sovielen Leuten wie möglich, mitdenen, die auf der Bühne stehenoder hinter der Bühne arbeiten,sperre meine Ohren auf, höre gutzv, versuche, die wahren Sorgenherauszuhören. In Einzelgesprä-chen fassen die Menschen zu mirVertrauen und klagen mir offenihr Leid" So erfahre ich, wo dieSorger: und Nöte liegen. Selbsterrfzrrstehen rrnd sich daoeqen nJ

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ERNST P. STROBL

SALZBURG (Sfrf1. Ihr multimedialerEinsatz rund um das Problemteldprekärer Existenzverhältnisseund ihr Widerstand gegen Aus-beutung der Künstler fand welt-weit Beachtung. Die Mezzosopra-nistin Elisabeth Kuhnan ist nichtnur auf Facebook (,,art but fair")aktiv. Am kommenden Donners-tag gibt es im Schauspielhaus Salz-burg eine Diskussion mit hoch-karätigen Gästen (1"9 Uhr),

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Kulman: Extrem positiv! Vielewissen bereits, worum es geht,gratulieren und danken mir, dassich ohne Furcht die Dinge beimNamen nenne und mich ftirgerechte Bedingungen im Kunst-und 'Kulturbetrieb starkmache.Auch direkt auf der Straße werdeich immer wieder von jungenLeuten gleichermaßen wie vongut situierten Festspielbesuchern- daraufhin angesprochen.

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arbeit hat er bislang nicht einge'lenkt, natürlich auch, weil alleVerträge fiir seine restliche Zeithier in Salzburg (2013, 20L4) längstausverhandelt und großteils un-terschrieben sind. Was die Zu-kunft betrifft, werde ich mich anFrau Dr. Helga Rabl-Sta'dler (Fest-spielpräsidentin, Anm.) wendenund sie unter anderem konkret da-rum bitten, die Probengeldea diefrtiher immer gezahlt und erst vo-riges Jahr durch Herrn Pereira ab-geschafft wurden, schnellstmög-lich - im Sinne der gerechten Ent-lohnung und wertschätzenden Be-handlung, wie von art but fairgefordert - wieder einzuftihren.

SN: ln Anbetracht der Umstände,dass in Deutschland Theater ge-

schlossen werden oder Hochschu-len vor dem Zusperren stehen, sinddas nicht ,, kleine" Katastrophen?

Kulman: Genau das sind ja die ur-sächlichen Kernthemen der Revo-lution der Künstler! Was wir Sän-ger hier in Salzburg kritisieren, istnur die Spitze des Eisbergs. Diewahren Katastrophen liegen da-runter und sind das Ergebnis ei-ner j ahrelangen, jahrzehntelangenFehlentwicklüog, die dringend ge-stoppt und umgekehrt werdenmuss!

Die Politik behandelt Kunst undKultur heute immer mehr wie pro-fane Konsumartikel und unter-wirft sie den Gesetzen der Markt-wirtschaft, ohne zu bedenken,welch essenzielle Bedeutung sieftir jeden einzelnen Menschenund auch ftir den Stellenwert Eu-ropas haben. Das ist es, warum'die 11.500 Künstler auf der Face-hnnL-Soifp orrfor.hroion Sip Tiihlan

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KULTUR 7

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wenn sie nicht den entsprechen-den Profit bringen oder nichtfunktionieren, ausgetauscht undfallen gelassen werden. Und dasSchlimme: Das betrifft nicht nurdie Künstler! Es ist eine allgemei-ne Entmenschlichungstendenz,die alle Bereiche angeht - Grundgenug für eine Revolution!

SN: Außer lhnen äußert sich kaumjemand aus dem Künstlerbereichder Festspiele zu den widrigenUmständen. Spüren Sie, dass dieLeute womöglich Angst haben?

Kulman: Sie können sich nichtausmalen, wie groß die Angst ist.Ich spreche hier in Salzburg mit sovielen Leuten wie möglich, rnitdenen, die auf der Bühne stehenoder hinter der Bühne arbeiten,sperre meine Ohren auf, höre gutzt, versuche, die wahren Sorgenherauszuhören. In Einzelgesprä-chen fassen die Menschen zu mirVertrauen und klagen mir offenihr Leid. So erfahre ich, wo dieSorgen und Nöte liegen. Selbst

Die ,,Revolutionärin" Elisabeth Kulman hat mit ihrer Offenheit eine Läwine losgetreten.

Bewusstsein der Öffentlichkeitgelangt. Die Missstände im Kul-turbetrieb sind kein Geheimnismehr. Durch dieses neu entstan-dene offene Gesprächsklima kön-nen nun die einzelnen Problembe-reiche angegangen werden. Diesesind aufgrund der Vielfalt derKünstlergruppen sehr heterogenund müssen jeweils adäquate Lö-sungen finden. Ein Rockmusikerhat mit anderen Schwierigkeitenzu kämpfen als ein Schauspieler,ein Chorsänger macht sich andereSorgen als ein Weltstar wie EditaGruberovä oder wir Sänger hier inSalzburg. Vielerorts entstehen Ini-tiativen, die sich mit unserem inGründung befindlichen Verein artbut fair zusammenschließen undgemeinsam an einem Strang zie-hen. Die Künstler selbst entwi-ckeln ein Bewusstsein dafür, dasssie selbst etwas tun müssen, wennsie Veränderungen wollen, in Soli-darität mit ihren Kollegen. DieZeitals Einzelkämpfer ist vorbei!Das ganze lnterview mit Elisabeth

andere Sache. Das wagt kaum je-mand. Zu groß sind die Abhangig-keiten und die Furcht vor negati-ven, ja desaströsen Konsequen-zert. So versuche ich einerseits,Sprachrohr ftir die zu sein, dienoch ängstlich sind, und anderer-seits durch mein Beispiel anderezv ermutigen , aufzustehen und ftirihre Rechte einzutreten. Vielesind sich ihres eigenen Wertsnicht genug bewusst. Sie sindkleinlaut und verängstigt, weil siegedemütigt und nach unten ge-drtickt wurden. I)as ist auch mei-ne Geschichte, aber wie man anmir sehen kann, habe iCh michnicht brechen lassen und steheheute aufrecht da. Wenn ich daskann, können das andere auch!

SN: Wie soll es weitergehen mitder Revolution?

Kulman: Die Revolution hat alsersten Schritt genau das erreicht,was ich mir wünschte: Das Themader prekären Künstlersituation istdurch die mittlerweile über 11.500

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SALZBURG (SN). Die Hitztet ihn taglich, seit er inlosgewandert ist. An matgen werde es sogar so tihm der aufgeweichte Aden Schuhsohlen klebeerzähht David Groß. Danerst recht versuchen, l

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will das Bewusstsein für Missstände schärfen.

ERNST P. STROBL

SALZBURG (SN). Ihr multimedialerEinsatz rund um das Problemfeldprekärer Existenzverhältnisseund ihr Widerstand gegen Aus-beutung der Künstler fand welt-weit tseachtung. Die Mezzosopra-nistin Elisabeth Kulman ist nichtnur auf Facebook (.art but fair*)aktiv. Am kommenden Donners-tag gibt es im Schauspielhaus Salz-burg eine Diskussion mit hoch-karätigen Gästen (L9 Uhr).

SN: Ats Sie im Festspietbezirk Fol-

der von art but fair verteilten, wiehaben die Leute reagiert?

Kulman: Extrem positiv! Vielewissen bereits, worum es geht,gratulieren und danken mir, dassich ohne'Furcht die Dinge beimNamen nenne und mich ftirgerechte Bedingungen im Kunst-und 'Kulturbetrieb starkmache.Auch direkt auf der Straße werdeich immer wieder - von jungenLeuten gleichermaßen wie vongut situierten Festspielbesuchern- daraufhin angesprochen.

SN: Das Verhältnis zum lntendan-;ten Alexander Pereira scheint sich

entspannt zu haben, aber an den

kritisierten Tatsachen - kein Pro-

bengeld, brutaler Terminkalender

- hat sich nichts geändert.

Kulman: Immerhin konnte ich er-reichen, dass Herr Pereira 'sichbei uns Solisten des ,,Falstaff' flirdie enge Terminplanung entschul-digt hat. Auch sein Versprechen,die Generalprobe, die direkt amTag vor der Premiere stattfindenmusste,'geschlossen zu halten, hat^* z'inrralroltan Flpirn cfriffioan

arbeit hat er bislang nicht einge'lenkt, natürlich auch, weil alleVerträge flir seine restliche Zeithier in Salzburg (2013, 2014) längstausverhandelt und großteils un-

i

terschrieben sind. Was die Zu- ,

kunft betrifft, werde ich mich anFrau Dr. Helga Rabl-Stadler (Fest-

spielpräsidentin, Anm.) wend_enund sie unter anderem konkret da-mm bitten, die Probengelder, diefüiher immer gezahlt und erst vo-riges lahr durch Herrn Pereira ab-geschafft wurden, schnellstmög-lich - im Sinne der gerechten Ent-lohnung und wertschätzenden Be-handluäg, wie von art but tairgefordert - wieder einzuftihren.

SN: ln Anbetracht der Umstände,

dass in Deutschland Theater ge-

schlossen werden oder Hochschu-

len vor dem Zusperren stehen, sind

das nicht ,,kleine" Katastrophen?KuLman: Genau das sind ja die ur-sächlichen Kernthemen der Revo-lution der Ktinstler! Was wir Sän-ger hier in Salzburg kritisieren, istnur die Spitze des Eisbergs. Diewahren Katastrophen liegen da-runter und sind das Ergebnis ei-ner j ahrelangen, jahrzehntelangenFehlentwicklüog, die dringend ge-stoppt und umgekehrt werdenmuss!

Die Politik behandelt Kunst undKultur heute immer mehr wie Pro-fane Konsumartikel und unter-wirft sie den Gesetzen der Markt-wirtschaft, ohne zu bedenken,welch essenzielle Bedeutung sieftir jeden einzelnen Menschenund auch ftir den Stellenwert Eu-ropas haben. Das ist es, warumdie 11.500 Künstler auf der Face-hnnlr-Scitc arrfsehreien. Sie fiihlen

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Quelle: Kurier.at

Adresse; http;//kurier.at/kultur/buehne/art-but-fair-elisabeth-kulmans-initiative-schlaegt-wellen-in-salzburg

/22.210.461

Datum: 09,08.201 3, 1 7:08

'1rt but fair"

sch[ägt WüL[effiBei der Diskussion in Salzburg wurde von "ausbeuterischenArbeitsverhaltnissen" in vie len künstlerischen Sparten berichtet.

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Verdienen Künstler zu wenig? Braucht es eine "Revolution der Künstler?" ElisabethKulman hat diese Frage aufgeworfen und eine breite Diskussion darüber losgetreten.Die Mezzosopranistin und Altistin warheuerit ",:.,r, .:,,'ii" bei den 1,,;j.';;i;:r,,,::; i:r ,.i:: iri:..,:,::auf der Bühne zu erleben. Als kämpferische lnitiatorin und Sprecherin der Bewegung"art but fair" stößt Kulman mit ihrer kulturpolitischen lnitiative auf verblüffend hoheResonanz. Vor allem auf Facebook. Aber auch die lnternetplattform (fii,.i.i.,/r'ir.i i-:,,1ii,.11;-,i1;5,)

ist 11.500 mal angeklickt worden und soll im September um einen realen Verein zurBekämpfung sozialer Missstände in der Kunst erweitert werden. Bedarf dafür scheint eszu geben, wie bei einer Podiumsdiskussion gestern, Donnerstag, Abend im Salzburger

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Art br{ fair: ElisabethKulmars Inithix@ut-fair-elisabetblqrkmr6-initianve-...

Schauspielhaus deutlich wurde,

Der Rotary Club Salzburg Land hatte zu dieser Diskussion geladen, und das Foyer desSchauspielhauses wargestecktvoll mit Künstlern, lnteressierten und Betroffenen.Kulman, die nicht bezahlte Proben bei den Festspielproduktionen in den Mittelpunktihrer Kritik gestellt und sich öffentlichkeitswirksam mit lntendant Alexander Pereiraangelegt hatte, berichtete ven "täusenden Beispielen von amoralischen undausbeuterischen Beschäftigungsverhältnissen", die ihr via Facebook zugetragen wurdenund nachzulesen sind. "Täglich trudeln neue Beispiele ein. Der ldealismus macht unsKünstlerausnutzbar", so Kulman, die betonte, dass sich Sängervon kleineren Rollenauch bei den Salzburger Festspielen "absolut keine goldenen Nase verdienen" würden.

"Paar hundert Euro pro Musiker"Auch Peter Sigl. Cellist im Österreichischen Ensemble für neue Musik {öenm), sagte,"natürlich gibt es für manche Stars märchenhafte Gagen bei den Festspielen, von denenich dreiJahre lang leben könnte. Aber wenn wir mit dem öenm bei den Festspielenauftreten, dann bleiben oft nur ein paar hundert Euro pro Musiker", argumentierte Siglund erzählte von touristischen Kulturangeboten wie den "Schlosskonzerten" in Salzburg,die für gutes Eintrittsgeld permanent ausgebucht seien. während die Musiker auf derBühne zwischen 20 und 92 Euro Gage pro Konzert verdienten.

26 Euro pro Drehtag

Auch Regisseur und Moderator Peter Arp berichtete von Schauspielern, die ganze 26Euro für einen Drehtag von einer Filmproduktionsfirma bekommen würden, und dannnicht einmal die Toilette aufsuchen dürften. Und von Theater-Schauspielern, die ineinem Sommertheater pro Probetag selbst 80 Euro bezahlen mussten, weil dieTheaterleitung die Proben als Coaching für Schauspieler deklarierte. Literatur-VerlegerinMona Müry erzählte von Autoren, die fürs Verlegen von Büchern bezahlen, 'Ja, daskommt öfter vor, als man es sich vorstellen mag."

lns Zentrum der Kritik geriet gestern Gustav Kuhn, Dirigent Regisseur und alleinigerlmpresario der Tiroler Festspiele in Erl. Obwohl dieses Festival mit Hans PeterHaselsteiner über einen Generalsponsor verfügt, seien die Gagen für Orchestermusikerskandalös, wie Reinhard Koll, Geiger im Tiroler Symphonie Orchester erläuterte: "ln Erl

spielt ein Orchester aus Minsk für 35 Euro pro Tag. Die Musiker haben nur mündlicheVerträge und müssen für dieses Geld sieben bis zwölf Stunden lang durchproben, 24Stunden lang Wagners 'Ring' in einem Stück spielen und sich dann von Kuhn auch nochverhöhnen und demütigen lassen." Auch Kulman berichtete von "respektloserBehandlung von Künstlern" durch Gustav Kuhn. der diesen Vonruurf in einerTV-Talkshowvehement dementierte.

Positives

"Aber es gibt auch Pasitives zu berichten", so Kulman bei der Diskussion imSchauspielhaus. "Die Salzburger Festspielpräsidentin und kaufmännische Leiterin HelgaRabl-Stadler, mit der wir vor wenigen Tagen über 'art but fair' gesprochen haben, scheintmit uns zu sympathisieren. Jedenfalls hat sie versprochen, dem Nachfolger vonAlexander Pereira {verlässt Salzburg im September 2014, Anm.) unsere Anliegenwohlwollend vorzutragen. Das ist doch ein gutes Zeichen."

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Prekäre Arbeitsbedingungen imKmü*nxrhs*rümfo

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foto: lilli strauss/dapd

Von Geld in der Hand können Künstler oft nur träumen: Mezzosporanistin ElisabethKulman, hier in einer Szene der Oper "Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny",macht sich mit der Initiative "Art, but fair" für bessere Arbeitsbedingungen imKulturbetrieb stark.

Initiative "Art, but fair" fordert zu Solidarität unterKünstlern auf

Ein Schauspieler, der für einen l6-Stunden-Arbeitstag ohne Pause 26Buro bekommt odereine Sängerin, die Reisekosten und Unterkunft während der mehrwöchigen unbezahltenProbenarbeit selbst finanzieren rnuss. Dass prekäire Arbeitsbedingungen auch im Theater-,Konzert-, und Opernbetrieb an der Tagesordnung steheq belegten die Beispiele, die lauteinem Bericht des Öl-Morgenjournals während einer Podiumsdiskussion am Rande derSalzburgtr lg$trpial-a zur Sprache kamen.

Die Initiative L**-bg,t&dlhatte Donnerstagabend unter dem Titel "Friss oder stirb. Kunstund Kultur inZeitenglobalisierter Gewinnmaximierung" ins Salzburger Schauspielhausgeladen. Die Mezzosporanistin und "Art, but fair"-Mitbegründerin Elisabeth Kulman rief zuSolidaritat unter den Künstlern aufl "Ich kann nur alle jungen Leute und Künstler überhauptermutigen, wehrt euctq wisst, was ihr wert seid und lasst euch nicht alles gefallen." DerIdealismus mache Künstler ausnutzbar, so l(iilman, die betontg dass sich Sänger vonkleineren Rollen auch bei den Salzburger Festspielen "absolut keine goldenen Nase

verdienen" würden.

Facebook-Seite mit Negativbeispielen

Laut Kulman trudeln ständig neue Negativbeispiele ein. Die Facebook-Seite "Dje trar-rdgsten

&_unversgh6mtegl$ gungtlef:Gagen & Auditionerlgbn hat mittlerweile fast 12.000 Fans

und liefert fortlaufend Beispiele für den "alltäglichen Theater-Wahnsinn in derdeutschsprachigen Bühnen-, Musiker- und TV-Landschaft ".

Peter Sigl, Cellist im Österreichischen Ensemble für neue Musik (önem), sagte, "natürlichgibt es für manche Stars märchenhafte Gagen bei den Festspielen, von denen ich drei Jahre

lang leben könnte. Aber wenn wir mit dem öenm bei den Festspielen auftreten, dann bleibenoft nur ein paar hundert Euro pro Musiker", argumentierte Sigl und erzählte von touristischenKulturangeboten wie den "schlosskonzerten" in Salzburg, die für gutes Eintrittsgeldpermanent ausgebucht seierg während die Musiker auf der Bühne zwischen 20 und 92 EuroGage pro Konzert verdienten.

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Auch Regisseur und Moderator Peter Arp berichtete von Schauspielern, die ganze 26 Euro füreinen Drehtag von einer Filmproduktionsfirma bekommen würden, und dann nicht einmal dieToilette außuchen dtirften. Oder von Theater-Schauspielerrq die in einem Sommertheater proProbetag selbst 80 Euro bezahlen mussten, weil die Theaterleitung die Proben als Coachingfür Schauspieler deklarierte. Literatur-Verlegerin Mona Müry erzählte von Autoren, die fürsVerlegen von Büchern bezahlen, 'Ja, das kommt öfter vor, als man es sich vorstellen mag."

Der Salzburger Kulturlandesrat der Grtinen, Heinrich Schellhorn, argumentierte, dass einebessere Bezahlung der Kulturarbeiter nicht ohne Anhebung der Eintrittspreise bzw. eineAnhebung von Steuern zu bewerkstelligen sei. Ein Ansinnen, dass vom Intendanten des

Salzburger Schauspielhauses, Robert Pienz" bei der Diskussion abgelehnt wurde. Man fahebewusst eine Preispolitik, die auch Studenten, Arbeitslosen und älteren Menschen einenBesuch erlaubt.

Kritik an Tiroler Festspielen in Erl

Ins Visier geriet bei der Diskussion Gustav Kuhq Dirigent, Regisseur und alleinigerImpresario der Tiroler Festspiele in Erl. Obwohl dieses Festival mit Hans Peter Haselsteinerüber einen Generalsponsor verfüE, seien die Gagen für Orchestermusiker skandalös, wieReinhard Koll, Geiger im Tiroler Symphonie Orchester erläuterte: "In Erl spielt ein Orchesteraus Minsk für 35 Euro pro Tag. Die Musiker haben nur mündliche Verträge und müssen fürdieses Geld sieben bis zwölf Stunden lang durchproben, 24 Stunden lang Wagners'Ring'ineinem Strick spielen und sich dann von Kuhn auch noch verhöhnen und demütigen lassen."Auch Kulman berichtete von "respektloser Behandlung von Künstlern" durch Kuhn, derdiesen Vorwurf in einer TV-Talkshow vehement dementierte.

Positiv weftete uArt, but fair"-Wortführerin Kulman ein persönliches Gespräch mit derPräsidentin der Salzburger Festspiele, Helga Rabl-Stadler, bei dem diese Interesse gezeigt undversprochen habe, auch den künftigen Festspielinterndanten auf die Problematik hinzuweisen.

{redlAP,{ derStandard.at, 9. 8.20 l3)

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Im Journalzu Gast: Elisabeth KulmanDie Mezzo-Sopranistin Elisabeth Kulman erzählt im Öl-Interview "Im Journal zu Gast" vonihrem Engagement für die Initiative "Art but Fair", die die teils prekären Arbeitsbedingungenvon Künstlerinnen und Künstlern einer breiten Öffentlichkeit bewusst machen will.

Mittagsjournal 10.08.2013

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Elisabeth Kulman "Im Journal zu Gast" bei Anna Soucek

Elisabeth Kulman in Verdis Oper "Falstaff' bei den Salzburger Festspielen

Wenig Geldo großer l)ruck

Der Preis, den Künstler zv zahlen bereit seien, ist ein hoher, sagt die Sängerin. Vor allemjüngere und noch unbekannte Kolleginnen und Kollegen hätten mit niedrigen Honoraren undextremem Termindruck zu kärnpfen. Trotzdem sei es für alle imrnens wichtig, bei einemrenommierten Festival, wie etwa j etrt den Salzburger Festspielen, vertreten zu sein. Egal zuwelchen Bedingungen. So ist zum Beispiel unter dem amtierenden Intendanten AlexanderPereira das Probengeld abgeschafft worden. Das führe dazu, dass Künstler für bis zusiebenwöchige Proben nicht bezahlt werden. Auch Reisekosten und die Unterbringungmüssten selbst bezahlt werden. Honorare würde es lediglich für die Aufführungen selbstgeben. Diese wiederum würden dann manchmal rasch aufeinander folgen. Sie selbst habe das

bei vier Falstaff-Auffi.ihrungen innerhalb von fünf Tagen gemerkl.

Junge Künstler wertschätzen

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Über die Initiative 'Art but Fairu, die diese Missstände anprangert, sagt Kulman, hier gehe es

um grundsätzliche, menschliche Probleme. Profitdenken sei dafür veranfwortlich, dass junge,hoch motivierte und gut ausgebildete Leute für wenig oder sogarüberhaupt keine Bezahlungarbeiten müssten. Diese Künstlerkollegen müsse man untersttitzen und wertschätzen. DieSängerin selbst sieht ihren Kampf nicht als Risiko für die eigenen Engagements. Sie habe

einen künstlerischen Punkt und Status erreicht, wo sie ihre Meinung sagen könne.

Gespräche mit Rabl-Stadler und Pereira

Kulman hat bei den Salzburger Festspielen bereits Gespräche über die Arbeitsbedingungenmit Intendant Pereira und Präsidentin Rabl-Stadler geführt. Rabl-Stadler habe Verstäindnisgezeigl und zugesichert, sich beim nächsten ktinstlerischen Leiter in dieser Sache zuverwenden.

*zunick

1ü"08 2ü13

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9. August 20tr3 1?:l B; Äkt.l Q"üß.?0 13 l?:?* ,,,,,4?A " r)

Art but fair: Initiative von ElisabethKulman schlägt Wellen in Salzburg

Elisabeth Kuhlmann moniert vor allem die "ausbeuterischen Arbeitsverhältnissen" in vielenkünstlerischen Sparten. - @ APAI GindlVerdienen Künstler zu wenig? Braucht es eine "Revolution der Künstler?" Elisabeth Kulmanhat diese Frage aufgeworfen und eine breite Diskussion daniber losgetreten. DieMezzosopranistin und Altistin war heuer im "Falstaff' bei den Salzburger Festspielen auf derBühne zu erleben.

Als kämpferische Initiatorin und Sprecherin der Bewegung "art but fair" stößt Kulman mitihrer kulturpolitischen Initiative auf verblüffend hohe Resonanz. -_\:i:roiijSr: ir-r.rj_Iiq-*_.b:luÄ.Aber auch die Internetplattform (l1llltjig;1lxr-|fiitl"ffg) ist 11.500 mal angeklickl worden undsoll im September um einen realen Verein zur Bekämpfung sozialer Missstände in der Kunsterweitert werden. Bedarf dafür scheint es zu geben, wie bei einer Podiumsdiskussion gestern,Donnerstag, Abend im Salzburger Schauspielhaus deutlich wurde.

Ktinstlsr diskutieren

Der Rotary Club Salzburg Land hatte zu dieser Diskussion geladen, und das Foyer desSchauspielhauses war gesteckt voll mit Künstlern, Interessierten und Betroffenen. Kulman,die nicht bezahlte Proben bei den Festspielproduktionen in den Mittelpunkt ihrer Kritikgestellt und sich öffentlichkeitswirksam mit Intendant Alexander Pereira angelegt hatte,

"ausbeuterischen Arbeitsverhältnissf,n" in vielen

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/4pA 4berichtete von "tausenden Beispielen von amoralischen und ausbeuterischenBeschäftigungsverhältnissen", die ihr via Facebook zugetragen wurden und nachzulesen sind."Täglich trudeln neue Beispiele ein. Der Idealismus macht uns Künstler ausnutzbar", soKulman, die betonte, dass sich Sänger von kleineren Rollen auch bei den SalzburgerFestspielen "absolut keine goldenen Nase verdienen" würden.

Känsülßr untßrh *nilhlt?

Auch Peter Sigl, Cellist im Österreichischen Ensemble für neue Musik (oenm), sagte,"natürlich gibt es für manche Stars märchenhafte Gagen bei den Festspielen, von denen ichdrei Jahre lang leben könnte. Aber wenn wir mit dem öenm bei den Festspielen auftreten,dann bleiben oft nur ein paar hundert Euro pro Musiker", argumentierte Sigl und erzählte vontouristischen Kulturangeboten wie den "Schlosskonzerten" in Salzburg, die fur gutesEintrittsgeld permanent ausgebucht seien, während die Musiker auf der Bühne zwischen 20und92 Euro Gage pro Konzert verdienten.

Auch Regisseur und Moderator Peter Arp berichtete von Schauspielern, die ganze 26 Euro füreinen Drehtag von einer Filmproduktionsfirma bekommen würden, und dann nicht einmal dieToilette aufsuchen dtirften. Und von Theater-Schauspielern, die in einem Sommertheater proProbetag selbst 80 Euro bezahlen mussten, weil die Theaterleitung die Proben als Coachingfür Schauspieler deklarierte. Literatur-Verlegerin Mona Müry erzählte von Autoren, die firrsVerlegen von Büchern bezahlen,"ja, das kommt öfter vor, als man es sich vorstellen mag."

Gustnv Kuhn in der KritikIns Zentrum der Kritik geriet gestern Gustav Kuhn, Dirigent, Regisseur und alleinigerImpresario der Tiroler Festspiele in Erl. Obwohl dieses Festival mit Hans Peter Haselsteinerüber einen Generalsponsor verfuE, seien die Gagen fur Orchestermusiker skandalös, wieReinhard Koll, Geiger im Tiroler Symphonie Orchester erläuterte: "In Erl spielt ein Orchesteraus Minsk fur 35 Euro pro Tag. Die Musiker haben nur mündliche Verträge und müssen fi.irdieses Geld sieben bis zwölf Stunden lang durchproben, 24 Stunden lang Wagners 'Ring' ineinem Stück spielen und sich dann von Kuhn auch noch verhöhnen und demütigen lassen."Auch Kulman berichtete von "respektloser Behandlung von Künstlern" durch Gustav Kuhn,der diesen Vorwurf in einer TV-Talkshow vehement dementierte.

"Aber es gibt auch Positives zu berichten", so Kulman bei der Diskussion im Schauspielhaus."Die Salzburger Festspielpräsidentin und kaufmännische Leiterin Helga Rabl-Stadler, mit derwir vor wenigen Tagen über 'art but fair' gesprochen haben, scheint mit uns zusympathisieren. Jedenfalls hat sie versprochen, dem Nachfolger von Alexander Pereira(verlässt Salzburg im September 2014, Anm.) unsere Anliegen wohlwollend vorzutragen. Dasist doch ein gutes Zeichen." (APA)