6 Mengenermittlung bei Erdarbeiten VI/1 · VI / 1 1 Vgl. Hoffmann/Kremer (1999), Zahlentafeln im...

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VI / i 6 Mengenermittlung bei Erdarbeiten ................................ VI/1 6.1 Genauigkeit der Mengenermittlung .................................. VI/1 6.2 Verfahren Gauß-Elling ........................................... VI/2 6.3 Programmbeschreibung GAUEL ................................... VI/5 6.4 Das Digitale Geländemodell (DGM) ................................ VI/14 6.4.1 Anforderungen an ein Digitales Geländemodell ....................... VI/14 6.4.2 Mathematische Grundlagen des Prismenverfahrens ................... VI/15 6.4.3 Das DGM in der Anwendung ..................................... VI/17 6.5 Digitalisierte Mengenberechnung .................................. VI/19

Transcript of 6 Mengenermittlung bei Erdarbeiten VI/1 · VI / 1 1 Vgl. Hoffmann/Kremer (1999), Zahlentafeln im...

VI / i

6 Mengenermittlung bei Erdarbeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . VI/1

6.1 Genauigkeit der Mengenermittlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . VI/1

6.2 Verfahren Gauß-Elling . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . VI/2

6.3 Programmbeschreibung GAUEL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . VI/5

6.4 Das Digitale Geländemodell (DGM) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . VI/14

6.4.1 Anforderungen an ein Digitales Geländemodell . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . VI/14

6.4.2 Mathematische Grundlagen des Prismenverfahrens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . VI/15

6.4.3 Das DGM in der Anwendung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . VI/17

6.5 Digitalisierte Mengenberechnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . VI/19

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1 Vgl. Hoffmann/Kremer (1999), Zahlentafeln im Baubetrieb, S. 397 ff.

6 Mengenermittlung bei Erdarbeiten

Die Ermittlung der Aushubmassen von Baugruben bereitet regelmäßig Schwierigkeiten, da im

Allgemeinen unklar ist, welche Berechnungsverfahren angewendet werden sollen, welcher

Aufwand damit verbunden ist und welche Genauigkeit diese Verfahren liefern. Die DIN 18300

empfiehlt zwar die Anwendung von „üblichen Näherungsverfahren", geht jedoch auf mögliche

Berechnungsmethoden nicht ein.

Besondere Schwierigkeiten bereitet die Berechnung von komplizierten Baugruben. Man denke

nur an Baugruben mit Bermen, Versätzen in der Baugrubensohle, einspringenden Versor-

gungskanälen, unregelmäßigen Grundrissen, verschiedenen Bodenklassen und stark geneig-

ten Oberflächen.

Sollen derartige Baugruben mit ausreichender Genauigkeit berechnet werden, so ist neben der

Wahl des richtigen Berechnungsverfahrens eine strenge Systematik erforderlich, um die

Vielzahl der benötigten Daten richtig und vollständig zu verarbeiten und die von der Auftrag-

geberseite geforderte Nachprüfung zu ermöglichen. Die Anwendung der EDV liegt in solchen

Fällen nahe.

6.1 Genauigkeit der Mengenermittlung1

BGB - VertragIm Allgemeinen sind die Abrechnungsmengen mit mathematischer Genauigkeit zu ermitteln.

Dabei werden üblicherweise, wenn im Vertrag nichts anderes geregelt ist, ermittelt:

- m³ - Mengen auf 3 Stellen hinter dem Komma

- m² - Mengen auf 2 Stellen hinter dem Komma

- to - Mengen auf 3 Stellen hinter dem Komma

- kg - Mengen auf 0 Stellen hinter dem Komma

- m - Mengen auf 2 Stellen hinter dem Komma

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VOB - Vertrag- Im Teil C der VOB sind in jedem Leistungsbereich jeweils im Abschnitt 5 besondere Regeln

verfasst.

- Sinn dieser Regelungen ist, soweit sie von mathematischer Exaktheit abweichen, die

Abrechnung zu vereinfachen.

- Die VOB-Regeln sind sprachlich sehr (oft zu ) kurz gefasst; sie sind in vielen Fällen

auslegungsbedürftig.

- Bei Erdarbeiten sind „übliche Näherungsverfahren” zulässig; die üblichen Näherungs-

verfahren sind in der „VOB im Bild” oder in den „Zahlentafeln für den Baubetrieb” erläutert.

Nachfolgend wird ein Programm vorgestellt, mit welchem sich der Baugrubenaushub ermitteln

lässt:

- Ermittlung einer Querschnittsfläche mit dem Programm GAUEL (nach Verfahren Gauß-

Elling).

6.2 Verfahren Gauß-Elling

Bei der Berechnung von Aushubmengen kann wegen der unregelmäßigen Oberfläche des

anstehenden Bodens meist nicht von geometrisch exakten Körpern ausgegangen werden. Das

Volumen wird bei Linienbaustellen oft mit der Formel

F + F 1 2 V = x L 2

berechnet. Dabei sind F1 und F2 die Querprofile (Querschnittsflächen) und L der Abstand

dieser Querprofile. Die Flächenberechnung eines Querprofils lässt sich einfach wie folgt

durchführen:

i=n 1 F = . E z . (y - y ) (Trapezformel) 2 i i+1 i-1 i=1

Zur näheren Erläuterung wird nachfolgend ein Beispiel zur Verdeutlichung der Formel aufge-

zeigt.

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Abb. 6.2.1: Allgemeines Beispiel für die Trapezformel

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Die Berechnung wird an nachfolgendem Beispiel gezeigt und wird mit dem Programm GAUEL

überprüft.

Pkt.-Nr. Yi Zi )Y = Yi+1 - Yi-1 )Yi * Zi

1 3 12,20 11 - 10 = 1 12,20

2 11 13,60 24 - 3 = 21 285,60

3 24 12,80 31 - 11 = 20 256,00

4 31 14,00 22 - 24 = -2 -28,00

5 22 5,00 10 - 31 = -21 -105,00

6 10 5,00 3 - 11 = -19 -95,00

2F = 325,80

F = 162,90 m²

Abb. 6.2.2: Beispiel einer Berechnung mit dem Programm GAUEL

Hinweis:Bei etwas Übung kann die Berechnung direkt in einer Tabelle ohne Zwischenschritte erfol-

gen.

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Punkt zy

(6)1

2

3

4

56

(1)

3

11

24

31

22

10

5

12,2

13,6

12,8

14

5

5

12,2+-

Abb. 6.2.3: Berechnung anhand einer Tabelle

Rechengang:

2*A = 3*5 + 11*12,2 + 24*13,6 + 31*12,8 + 22*14 + 10*5

- ( 3*13,6 + 11*12,8 + 24*14 + 31*5 + 22*5 + 10*12,2)

= 1230,40 - 904,60 = 325,80

Y A = 162,90 m²

Das Programm selbst wird nachfolgend erläutert.

6.3 Programmbeschreibung GAUEL

Das Programm GAUEL dient zur Berechnung von Querschnittsflächen, Schwerpunkten und

Volumina.

Starten des Programms:

Auf der Diskette oder im Verzeichnis muss die Datei "GAUEL.EXE" vorhanden sein. Auf der

DOS-Ebene gibt man den Befehl "GAUEL" und <Return> bzw. <Enter> ein. Das Programm

wird geladen und man gelangt in das Hauptmenü.

Allgemeines:

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Bei horizontalen Auswahlmenüs bewegt man den Leuchtbalken durch die Cursortasten links

bzw. rechts, bei vertikalen Auswahlmenüs entsprechend durch die Cursortasten oben bzw.

unten.

Durch Drücken der Enter-Taste wird der Menüpunkt bestätigt. Man kann jedoch auch den

entsprechenden Anfangsbuchstaben drücken, wobei dann das Drücken der Enter-Taste

entfällt.

Im gesamten Programm ist die Funktionstaste "F10" mit der Ende bzw. Abbruch-Funktion

belegt. Die Eingabefelder sind voll editierbar, wobei folgende Tastenbelegung gilt:

* Cursor links..........ein Zeichen nach links.

* Cursor rechts.......ein Zeichen nach rechts.

* Pos 1...................zum Anfang des Eingabefelds.

* Ende....................zum letzten eingegebenen Zeichen.

* Strg+Pos 1...........Eingabefeld ganz löschen.

* Strg+Ende............ursprüngliche Eingabe wieder herstellen.

Das Hauptmenü:

Abb. 6.3.1: Das Hauptmenü

Hier kann man zwischen den Menüpunkten Querschnitt, Volumen und Ende aus wählen.

Wenn man "Ende" wählt, wird man gefragt, ob man das Programm auch wirklich verlassen

will. Dies dient zur Sicherheit vor Datenverlust. Die Daten in den einzelnen Programmteilen

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bleiben solange erhalten bis das Programm verlassen wird. Man kann also auch noch nach-

träglich einen Querschnitt auf Diskette abspeichern.

Das Untermenü „Querschnitt”

Abb. 6.3.2: Das Untermenü „Querschnitt”

Die Auswahl der entsprechenden Programmpunkte erfolgt in gleicher Weise wie im Haupt-

menü.

Es werden Fenster mit weiteren Unterprogrammpunkten geöffnet. Durch Anwählen von

"Ende" gelangt man wieder zurück zum Hauptmenü.

Dateneingabe:

* Neuanlage : Wird gewählt, um alte Eingaben zu löschen und einen neuen Querschnitt

einzugeben.

* Schnitt : Hier kann man einen Projektnamen (z.B. "Tiefgarage") und eine Schnittbe-

zeichnung (z.B. "A-A") eingeben. Diese Eingaben erscheinen später auch in

der Grafik und im Ausdruck.

* Koordinaten: Hier werden die Koordinaten der einzelnen Punkte eingegeben. Es ist da-

rauf zu achten, dass die Punkte im Uhrzeigersinn eingegeben werden. Wer-

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den sie nicht im Uhrzeigersinn eingegeben wird die Querschnittsfläche ne-

gativ. Das Programm macht im Ausdruck darauf aufmerksam. Den Punkten

können eigene Namen vergeben werden, z. B. A, B, C, Ecke1, Sohle, etc.

Die Anzahl der Punkte ist auf 100 beschränkt. Dies dürfte jedoch für die

meisten Querschnitte ausreichen. Hat man einen Punkt bei der Eingabe

vergessen, so kann man durch Drücken der Taste "INS" eine freie Zeile

schaffen und einen Punkt nachträglich einfügen. Umgekehrt kann man einen

Punkt durch Drücken der Taste "DEL" wieder entfernen. Die Auswahl der

Felder erfolgt durch die Cursor Tasten. Durch eine gültige Eingabe kommt

man automatisch in den Bearbeitungsmodus. Die Eingabe eines Feldes wird

durch Drücken der ENTER-Taste abgeschlossen und die Anzeige springt

auf das nachfolgende Feld. Die Belegung der Tasten und Funktionstasten

wird in der untersten Zeile des Bildschirms angezeigt. Durch Drücken von

F10 oder ESC wird die Koordinateneingabe beendet und das Fenster wieder

geschlossen.

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Abb. 6.3.3: Beispiel für die Koordinateneingabe

* Ende : Beendet den Programmpunkt "Dateineingabe" und schließt das Fenster.

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Kontrolle:

* Zeichnen: Der Querschnitt wird mit den Vorgaben für das Zeichnen auf dem grafischen

Bildschirm ausgegeben. Der entsprechende Grafik-Modus (EGA, Hercules,

CGA, etc.) wird automatisch ausgewählt. Der Maßstabsfaktor wird dabei so

berechnet, dass der Querschnitt formatfüllend gezeichnet wird.

* Füllen: Schalter, der festlegt, ob die Fläche mit einem Cross-Muster ausgefüllt wird.

* Punktnamen: Schalter, der festlegt, ob die Punktnamen eingetragen werden.

* Koordinaten: Schalter, der festlegt, ob die Koordinaten der Punkte eingetragen werden.

Wenn zwei Punkte nahe beieinander liegen, kann es passieren, dass durch

die Koordinaten eines Punktes der Name eines anderen

Punktes überschrieben wird. In diesem Falle sollte der Schalter auf "NEIN"

gestellt werden.

* Umrahmung: Schalter, der festlegt, ob eine Umrahmung um die Punktnamen und/oder

Koordinaten gezeichnet wird.

Berechnung:

Hier kann das Ergebnis der Berechnung auf den Bildschirm ausgegeben werden. Ist der

Umlaufsinn der Punkte falsch gewählt worden, so wird die Meldung "Falscher Drehsinn !"

ausgegeben.

In diesem Fall ist der Betrag der Berechnung trotzdem richtig und lediglich das Vorzeichen

falsch.

Der Programmpunkt "Berechnung" muss nicht explizit angewählt werden. Die Berechnung

erfolgt immer sofort nach einer Dateneingabe. Man kann also nach der "Dateneingabe" auch

direkt zum Programmpunkt "Ausgabe" gehen.

Ausgabe:

* Drucker: Es erfolgt ein kompletter Ausdruck mit allen eingegebenen Querschnitts-

daten und dem Ergebnis der Berechnung. Es wird automatisch geprüft, ob

an der Schnittstelle lpt1 ein Drucker angeschlossen und bereit ist. Ist dies

nicht der Fall, so wird die Meldung "Drucker nicht bereit !" ausgegeben.

Der Ausdruck entspricht genau der Datei, die mit dem Programmpunkt "File"

auf Diskette bzw. Platte gespeichert werden kann.

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* File : Es wird eine ASCII-Datei auf dem aktuellen Laufwerk abgespeichert. Ist

noch kein Name angegeben, so wird das Namensfeld in der zweiten Zeile

abgefragt. Die ASCII-Datei erhält den eingegebenen Namen mit der Endung

"LST".

Transfer:

* Abspeichern: Sämtliche Eingaben werden in zwei Files mit den Endungen "NYZ" und

"NAM" abgespeichert. Wenn noch kein Name für den Querschnitt einge-

geben wurde, so erfolgt zuerst eine Abfrage in der zweiten Zeile nach die-

sem Namen. Dabei erscheinen in der untersten Bildschirmzeile Erklärungen

zu den Tasten. Durch Drücken von "Enter" bestätigt man den eingegebenen

Dateinamen. Hat man keinen Dateinamen eingegeben erscheint nach Drü-

cken von "Enter" ein Verzeichnis, bei dem die schon angelegten Quer-

schnittsdateien und die eventuell vorhandenen Unterverzeichnisse eingetra-

gen sind.

Dieses Verzeichnis kann auch durch Drücken der Funktionstaste "F2" auf-

gerufen werden. Das Verzeichnis soll im Zusammenhang mit dem Abspei-

chern dazu dienen, nachzuschauen, welche Dateinamen schon vorhanden

sind. Durch Drücken der Funktionstaste "F10" oder der Taste "Esc" kann

der Unterprogrammpunkt "Abspeichern" abgebrochen werden. Es erfolgt

eine Meldung in der untersten Bildschirmzeile, dass die Datei nicht abge-

speichert wurde.

* Laden : Durch Auswahl des Unterprogrammpunkts "Laden" können die abgespei-

cherten Querschnitte wieder in den Arbeitsspeicher geladen und bearbeitet

werden. Für den Namen gilt dabei daselbe wie beim Unterprogrammpunkt

"Abspeichern".

Wenn im Arbeitsspeicher eine Datei vorhanden ist, die neu eingegeben wur-

de oder nach dem Laden verändert wurde, so erfolgt eine entsprechende

Meldung und die Möglichkeit die Datei abzuspeichern. Anschließend kann

dann die neue Datei geladen werden. Mit der Funktionstaste "F10" oder der

Taste "ESC" kann auch der Unterprogrammpunkt "Laden" abgebrochen

werden. In der untersten Bildschirmzeile erscheint die Meldung, dass die

Datei nicht geladen wurde.

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Das Untermenü "VOLUMEN":

Abb. 6.3.4: Das Untermenü „Volumen”

Die Auswahl der entsprechenden Programmpunkte erfolgt in gleicher Weise wie im Haupt-

menü. Es werden Fenster mit weiteren Unterprogramm-punkten geöffnet. Durch Anwählen

von "Ende" gelangt man wieder zurück zum Hauptmenü.

Dateneingabe:

* Neuanlage : Wird gewählt, um alte Eingaben zu löschen und eine neue Volumenbe-

rechnung einzugeben.

* Projektdaten: In diesem Fenster können Eingaben zu Projektnamen, Bearbeiter, Da-

tum und Bemerkungen gemacht werden. Diese Felder können ausge-

füllt werden, sind jedoch nicht erforderlich. Zwischen den einzelnen Fel-

dern kann man durch die Tasten "Cursor oben" bzw. "Cursor unten"

auswählen. Das Fenster wird durch "F10" wieder verlassen.

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Abb. 6.3.5: Darstellung der Volumendaten

* Volumendaten: Dieser Programmpunkt stellt die eigentliche Volumenberechnung dar:

Im Eingabefeld "Name" können zuvor eingegebene Querschnitte eingelesen

werden. Dazu wird entweder der Name direkt eingegeben oder über das

Verzeichnis ausgewählt. Ist dem eingegebenen Namen keine Datei im aktu-

ellen Verzeichnis zugeordnet, so wird eine entsprechende Fehlermeldung

ausgegeben. Ist eine Datei vorhanden, werden die Querschnittsfläche und

die Schwerpunktkoordinaten eingelesen und in die entsprechenden Felder

eingetragen. Diese Felder können selbstverständlich noch korrigiert wer-

den, z. B. um ein Vorzeichen zu verändern. Durch die Tasten "Cursor unten"

bzw. "Cursor oben" kann man von Eingabefeld zu Eingabefeld springen. Die

Teilvolumina werden aus jeweils aus zwei Querschnitten berechnet. Dazu

muss noch der senkrechte Abstand der Querschnitte eingegeben werden.

Die Berechnung des Teilvolumens erfolgt, wenn der Abstand eingegeben

und die Enter-Taste gedrückt wurde. Das Teilvolumen wird zum Gesamtvo-

lumen hinzuaddiert und die Bildschirmanzeige korrigiert. Zwischen den Teil-

volumina kann man auswählen, in dem man die Funktionstaste "F8" drückt.

Es erscheint ein Balken auf dem ganzen Teilvolumen. Nun kann man durch

die Cursortasten das gewünschte Teilvolumen auswählen und durch

Drücken der Enter-Taste gelangt man wieder in den Bearbeitungsmodus

zurück.

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Ecken, Fundamente oder andere Teilkörper, die nicht über Querschnitte

erfasst wurden, können ebenfalls eingegeben werden. Dazu wird das Vo-

lumen von Hand berechnet und in zwei Felder für die Fläche eingetragen.

Nun gibt man noch den Wert "1" im Feld für den Abstand ein. Dadurch wird

das Volumen des Teilkörpers zum Gesamtvolumen hinzuaddiert. Es ist zu

beachten, dass eine entsprechende Fehlermeldung erfolgt, wenn im Feld

"Name" ein Eintrag erfolgt (z.B. "ECKE1") und keine entsprechende Datei

gefunden wird. In diesem Fall ist die Fehlermeldung nicht zu beachten.

Abb. 6.3.6: Grafische Darstellung eines Querschnittes

Ausgabe:

Entspricht dem Menüpunkt "Ausgabe" bei "QUERSCHNITT".

Transfer:

Entspricht dem Menüpunkt "Ausgabe" bei "QUERSCHNITT".

Dateiendungen: "VNA" (--> Volumennamensangaben); "VDT" (--> Volumendaten).

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1 s. hierzu zur weiteren Vertiefung die Diplomarbeit von Herrn Thilo Knechtel "EDV-Anwendungen in einemIngenieurbüro für Tiefbau"

2 Vgl. Pelzer (1987), S.22

6.4 Das Digitale Geländemodell (DGM)1

Die in der Praxis üblichen Verfahren zur Massenermittlung erfolgen anhand grafisch-inter-

aktiver Programme. Hierbei werden alle Flächen die bei einer Baumaßnahme geplant sind,

oder entstehen, als Digitales Geländemodell dargestellt. Als Ausgangsdaten benötigt man

lediglich die Lage- und Höhenkoordinaten der Eckpunkte einer Baugrubenkonstruktion. Die

Vorgaben der Konstruktion kommen von einer Geländevermessung die vorher durchgeführt

wurde. Das Programm kann dann diese Werte generieren und grafisch auf dem Bildschirm

darstellen.

6.4.1 Anforderungen an ein Digitales Geländemodell2

Ein DGM, das ein konventionelles Massenberechnungsverfahren ersetzen kann und darü-

ber hinaus den Aufwand für die Datenermittlung reduziert und genauere Berechnungsergeb-

nisse liefern soll, muss folgenden Anforderungen genügen:

- Verwendbarkeit für Entwurf und Abrechnung.

- Vorhandene Daten müssen fortschreibbar, d.h. sie müssen ergänzt oder geändert wer-

den können, um sie so den jeweiligen Bedürfnissen des Entwurfs und des Baufortschrit-

tes anzupassen.

- Schnittstellen müssen vorhanden sein.

- Zeichnerische Darstellung von Querprofilen und allen Schnitten zur Vermeidung grober

Fehler.

- Unstetigkeiten im Gelände (z.B. Bruchkanten) müssen erkannt und berücksichtigt wer-

den.

- Berechnung von Durchstoßpunkten räumlicher Geraden mit dem Gelände.

- Ermittlung eines Punktes mit gegebenen Lagekoordinaten.

- Ermittlung der Lagekoordinaten von Punkten mit bekannter Höhe.

- Berechnung von Profilen mit bekannter Höhe.

- Berechnung von Profilen bezogen auf eine vorgegebene Achse.

- Berücksichtigung von Bodenhorizonten.

- Massenberechnung aus Profilen.

- Massenberechnung nach Flächen.

- Erkennung grober Messfehler.

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Die Datenerfassung des Geländes kann über eine terrestrische Aufnahme, über photogram-

metrische Auswertung oder über Digitalisierung einer bereits vorhandenen Karte erfolgen.

Als mathematische Grundlage für die Berechnung der Massen dient im Allgemeinen das

Prismenverfahren.

6.4.2 Mathematische Grundlagen des PrismenverfahrensDieses Verfahren ist bei größeren Baugruben nur mit Hilfe der EDV sinnvoll. Die Baugrube

wird hierbei in schief abgeschnittene, beliebige Dreieckprismen zerlegt. Die mathematischen

Formeln für die Volumenberechnung von Prisma und Pyramide sind nachfolgend angege-

ben.

Pyramidenstumpf V=h/3(G+(G*g)1/2+g);

(gerade und schief) V.h/2*(G+g)

Pyramide V=G*h

(gerade und schief)

Prisma V=G*hs

(gerade,schief, hs = Höhe im Schwerpunkt

abgeschnitten)

Pyramide V= G* h/3

(gerade und

schief)

Abb. 6.4.1: Volumenberechnung anhand von Prismen und Pyramiden

Daraus ergibt sich für das folgende Beispiel:

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Abb. 6.4.2: Darstellung eines Prismas

2A = x1 . (y3 - y2) + x2 . (y1 - y3) + x3 . (y2 - y1)

h + h + h 1 2 3hs = 3

V = A . hs

Die Koordinaten x, y und z sind von jedem Eckpunkt zu ermitteln und daraus ist das Volu-

men des Dreieckprismas zu ermitteln. Die Aufsummierung aller Volumen ergibt das Baugru-

benvolumen.

Im Allgemeinen sind mindestens 2 Geländeaufnahmen erforderlich, d. h. vor und nach den

Erdarbeiten. Es empfiehlt sich bei der Volumenberechnung eine gedachte Bezugsebene

einzuführen (siehe Skizze). Das Baugrubenvolumen ergibt sich aus der Differenz der beiden

Volumina.

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1 Vgl. RIB Transparent (1995)

Abb. 6.4.3: Volumenberechnung an einer gedachten Bezugsebene

6.4.3 Das DGM in der Anwendung1

Nach der Geländeaufnahme wird vom Programm aus den vorhandenen Daten ein spezielles

DGM erstellt.

Mit diesem lassen sich sofort Verschneidungen mit eventuell vorhandenen Horizonten

bilden. Über ein spezielles Modul lässt sich dann direkt aus dem DGM der Abtrag errech-

nen.

Aus den Berechnungen lassen sich sowohl beliebige Mengen ableiten als auch Mengen in

frei vorgegebenen Abrechnungspolygonen ermitteln.

Nach der neuen REB-VB 22.114 ist die Wahl der Abrechnungslinien frei, d.h. die Vorteile

der DGM können voll genutzt werden.

Da die Eingabedaten ständig fortgeschrieben werden können, besitzt der Anwender ein

Werkzeug mit dem er immer präzise Kosten aus Mengen und Flächen berechnen kann.

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Abb.6.4.4: Prinzipielle Darstellung einer Digitalen Geländeaufnahme

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1 Vgl. Baugewerbe 13 - 14 (1989)

252+994 253+524 254+072253+832253+741 254+062

1 - Abtragsmasse2 - Auftragsmasse3 - Oberfläche oberer Horizont - Abtragsbereich4 - Oberfläche unterer Horizont - Abtragsbereich5 - Projektionsfläche - Abtragsbereich6 - Oberfläche unterer Horizont - Auftragsbereich7 - Oberfläche oberer Horizont - Auftragsbereich8 - Projektionsfläche - Auftragsbereich9 - Differenz zwischen Abtrags- und Auftragsmasse

4244.036 0.0001949.6712157.8621783.530 0.000 0.000 0.0004244.036

Ende Liste/REB-Datei Num. Versch. punkte Farbdarstellung

Ergebnisse

Die Darstellung des Geländes als DGM erlaubt nun eine genaue Berechnung der Mengen.

Abb. 6.4.5: Schema einer Mengenberechnung aus einer DGM

Hinweis:Der Einsatz von Digitalen Geländemodellen wird in der Zukunft wohl immer weitere Ver-

breitung in der Baubranche finden.

Weitere Methoden zur Digitalisierung von Mengen aus Planvorlagen sind in der Entwicklung

und teilweise schon vorhanden.

6.5 Digitalisierte Mengenberechnung 1

Digitalisierte Mengenberechnungen können insbesondere dort wirtschaftlich eingesetzt

werden, wo aus vorliegenden Plänen plangenau Mengen und Leistungen gezogen werden

müssen. Dies geschieht an einem Bauvorhaben von der Planungsidee bis zu Nutzung.

Die unterschiedlichen Zielsetzungen müssen jedoch berücksichtigt werden.

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Einsatzgebiete:

- Erstellung von Grobmassenermittlungen in der Vorentwurfsphase für die Kostenschät-

zungen.

- Erstellung von Mengenermittlungen und Kurz - LVs in der Planungs- und Ausschrei-

bungsphase.

- Erarbeitung einer Kalkulationsgrundlage, falls keine Mengen-LVs vorliegen, sondern

lediglich Pläne und eine qualitative Beschreibung.

- Überprüfung der ausgeschriebenen Mengen bei Pauschalierung.

- Erstellung von Massenberechnung in der Auftragsphase.

- Sofortige Erstellung von Soll-Ist Vergleichen.

In allen genannten Fällen ist die Mengenermittlung mit einem manuellen Verfahren zeitauf-

wendig und kostspielig.

Mit Nennung der Einsatzgebiete sind auch die Stellen bestimmt, bei denen ein wirtschaftli-

cher Einsatz in Frage kommt:

- Architektur- und Ingenieurbüros.

- Bauunternehmen.

- Bauträger, Generalunternehmer.

- Bauleitungsbüros, Projektsteuerungsbüros.

Über geeignete Schnittstellen können die Daten dieser Programmsysteme in andere Pro-

grammsysteme übergeben werden.