63.Jahrgang Heft 261 - Burg Ludwigstein · 2020. 1. 4. · Aspekte und die Aktivitäten auf der...

48
Dezember 2013 63. Jahrgang Heft 261

Transcript of 63.Jahrgang Heft 261 - Burg Ludwigstein · 2020. 1. 4. · Aspekte und die Aktivitäten auf der...

Dezember 2013

63. Jahrgang Heft 261

Selbstverständnis derVereinigung Jugendburg LudwigsteinDie Burg Ludwigstein wurde von der deutschen Jugendbewegung, wie sie im Wandervogel ihren ersten Ausdruck fand, als Jugendburg und Erinnerungsmal an die im Ersten Weltkrieg gefallenen Brüder wieder errichtet. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Gedenken an dessen Gefallene und an die Opfer der Gewalt aus den Bünden mit einbezogen.

Die Vereinigung Jugendburg Ludwigstein e. V. ist Nachfolgerin der 1920 gegründe-ten Vereinigung zum Erwerb, Wiederaufbau und zur Erhaltung der Burg Ludwigstein bei Witzenhausen an der Werra. Die Burg steht der Jugend und den Älteren in Wahrung der Tradition der deutschen Jugendbewegung als Jugendherberge und Tagungsstätte offen; sie soll menschliche Begegnung, Sammlung und gemeinsame Erholung vermitteln. Die Burg ist Sitz des Archivs der deutschen Jugendbewegung.

Um die Erreichung dieses Zieles auch für die Zukunft sicherzustellen, be-schloss die Ordentliche Mitgliederversammlung der Vereinigung Jugendburg Ludwigstein e. V. vom 18. Juni 1966, das Eigentum an der Burg und dem Archiv der deutschen Jugendbewegung auf eine gemeinnützige Stiftung priva-ten Rechts zu übertragen, die den Namen „Stiftung Jugendburg Ludwigstein und Archiv der deutschen Jugendbewegung“ führt.

Präambel der Vereinssatzung

ImpressumLudwigsteiner Blätter Zeitschrift der Vereinigung Jugendburg Ludwigstein e. V.

63. Jahrgang, Heft 261 vom Dezember 2013

Satz, Layout, Druck Martin Schott, Leidener Straße 135, 47839 Krefeldund Versand:

Redaktion: Sandra Büchsenschütz-Nothdurft, Tütthees 15, 47559 Kranenburg

Florian Horst, Nahlstraße 10, 34117 Kassel

Druck: Druckhaus Duisburg OMD GmbH, Duisburg (auf 100 % Recyclingpapier)

Erscheinungsweise: vierteljährlich, Auflage: 550

Redaktionsschluss: für Heft 262 am 15. Februar 2014

Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.

Titelmotiv: Gewitterstimmung über dem Ludwigsteiner Land; Foto: Carsten Deiters

Bildnachweis: Burg: 25-29; Deiters: 9, 11, 20-21; Demmer: 30; Hermera: 44, 45; Horst: 4; Lentz: 31; Pflüger-Grone: 43; Schichl: 8; Schott: 6

INHALT

Inhalt der Ludwigsteiner Blätter, Dezember 2013Meißnertreffen 2013Die Jugend bestimmt sich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . HNA, Stefan Forbert 53500 Jugendbewegte zum Jubiläumslager . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . HNA 5Start der Ludwigsteiner Meißnerwochen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . stk, HNA 6Meißner-Erklärung 2013 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7Das Meißnerlager . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Juliane Palm (kani) 8Fackel als Verbindung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfram Skupio, HNA 10Feuerfeier geht in Regen unter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . zps, HNA 10Naturerleben gegen inneres Vereinsamen . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stefan Forbert, HNA 12Stilles Gedenken im Fackelschein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . zcc, HNA 12Ende und Anfang – Die Meißnernacht 2013 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Raphael Ferres 13

Burg aktuellEinschnitt auf Burg Ludwigstein . . . . . . . . . . . . . . . . . Eva Eisenträger, Roland Lentz, . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Alexander Liebig, Jörg Zimmer 15

Land friert Geld für Burg Ludwigstein vorerst ein . . . . . . . . . . . . . Stefan Forbert, HNA 16Hauptsorge gilt den Gästen der Burg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stefan Forbert, HNA 16Burg Ludwigstein hat guten Ruf als Bildungsstätte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ahl, HNA 17Kein Platz für extremes Gedankengut . . . . . Maren Apel, MarktSpiegel Witzenhausen 18Auch Schritte zur Abgrenzung positiv . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stefan Forbert, HNA 19Fahnen im Gedenkraum wurden eingerollt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bauhüttenkreis 20Brief an die Bünde . . . . . . . . . . . . . . Stiftungsvorstand, Kuratorium, Burgbetrieb, Jubi 22Stellungnahme zur Aussetzung der Nutzung durch jugendbewegte Gruppen . . . . . . . 24

VJL – Vereinigung Jugendburg Ludwigstein / StiftungsvorstandGeleitwort zu dieser Ausgabe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Florian Horst 4Neu im Stiftungsvorstand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Roland Lentz 31Aus dem VJL-Vorstand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Holger Pflüger-Grone 31Protokoll der ordentlichen Mitgliederversammlung . . . . . . . . . . . . . . . . . Marie Medow 33Ein ganz persönlicher Bericht zur OMV 2013 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tatjana Wander 41Ein offener Brief an Holger Pflüger-Grone . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tatjana Wander 43Jahresschlusswort 2013 des VJL-Vorstandes . . . . . . . Tatjana Wander, Matti Zimmer 44Hohe und runde Geburtstage 2014 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45Dialog der Bünde . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . VJL-Vorstand 46

Burg internNeu auf der Burg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25

Ingrid Becker feiert 25-jähriges Dienstjubiläum . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nicole Demmer 30

Veranstaltungen auf der Burg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46

4

Lieber Leser, liebe Leserin,

Meißner 2013 – was ein Fest, wasfür Freude und was für Folgen.

Folgen für die Burg, den Burgbetrieb undunsere Mitarbeiter, das Ansehen der Burg.Reputationsverluste oder Imageschädensind Begriffe, die das von Außen mit Hilferenommierter Medien über die Burg ver-breitete Bild deuten helfen. Eigentlich hatunser Burgbetriebsleiter einen dem rech-ten Lager zugehörigen Menschen desBurggeländes verwiesen – anläßlich desMarktes der Jugendbewegung. Ein Schritt,der einigen Kritikern der Burg nicht weitgenug ging – es seien schließlich nochandere Neu-Rechte auf dem Markt unter-wegs gewesen. Nur erkannte die offenbarniemand – wie auch, schließlich ist nie-mand mit verfassungsfeindlichen Symbo-len oder Hetzschriften über das Burgge-lände gelaufen und hat Jugendliche oderErwachsene zu irgendwelchen diesbezüg-lichen Taten verführt. Da nun also ein stil-ler Beobachter der Szenerie offenbarKenntnis von diesen Personen hatte, foto-grafierte er diese und schrieb in einenInternet-Blog der renommierten Zeitung„Zeit-online“ seine Meinung über rechteUmtriebe auf der Burg.

Im Internet blieb hängen: „Eklat umrechte Umtriebe auf Burg Ludwigstein“.Es hagelte Stornierungen von Klassen-fahrten und anderen bereits gebuchtenVeranstaltungen – einen Dialog mit derBurg zur Aufklärung der als belastbarenVorwurf verstandenen Meinungsäußerunghaben nur wenige gesucht. Diese Mei-nungsäußerung kann nur als effekthei-schend bezeichnet werden, eine faireBeleuchtung der Umstände hätte auchanders lauten können, zum Beispiel: Burg-betriebsleiter verweist Neu-Rechten desGeländes oder ähnlich. Nein, hier wurde

die negative Aussage gesucht undgeschickt in die Medien lanciert.

Auf der letzten Ordentlichen Mitglie-derversammlung dann die dringend not-wendige Aussprache der Versammelten.Es gab Stimmen, die auf die „Offene Burg– Eine Erklärung“ hinwiesen und ihreOffenheit als zu frei, zu offen, zu liberalkritisierten, die offenbar lieber eine stär-kere Eingrenzung des Zugangsrechtes zurBurg bevorzugen. Freiheit? – Ja, aber fürwen soll diese Freiheit gelten? – Für alle?Diese Frage bleibt zu klären.

Schlussendlich blieb keine andereLösung, als bündische Veranstaltungenfür ein Jahr auszusetzen. In dieser Zeitwird ein professionell begleiteter Mediati-onsprozess vom Vorsitz der VJL zwischenden Bünden angestoßen – damit die Bündeunter sich klären können, was bündischsein ausmacht, wer die „Bünde“ sind undwas sie in einem Rechtsstaat an Freiheitengenießen – und anderen zugestehen kön-nen. Ein interessantes Jahr steht bevor,fordern wir für alle geltende und mitgetra-gene Lösungen!

GELEITWORT

Leider kommt die Berichterstattungüber die durchaus positiven Erlebnisseund Ereignisse des Meißnerjahresdadurch etwas zu kurz. Das Lager inFrankershausen war großartig, dieMeißnerfahrt hatte sehr viele schöneAspekte und die Aktivitäten auf der Burg Ludwigstein haben gezeigt, dass

dort Leben und Offenheit groß geschrie-ben wird.

Zu guter Letzt wünscht das Redaktions-team der Ludwigsteiner Blätter allenLesern eine frohe Vorweihnachtszeit,gesunde und fröhliche Weihnachten undein Gutes, Neues Jahr 2014.

Viele Grüße, Florian

GELEITWORT / MEISSNERTREFFEN 2013

5

Das Meißnertreffen, dessen Vorberei-tung in den letzten Zügen liegt, ist et-

was ganz besonderes für die Jugend.Nach dem 1. Freideutschen Jugendtag imOktober 1913 fanden erst zwei Jubiläums-feiern statt- 1963 nach 50 Jahren und 1988nach 75 Jahren.

Jedes Mal überlegen sich die Köpfe derteilnehmenden Bünde eine Erklärung. Inder Tradition des 1913 formulierten An-spruchs, dass die Jugend ihr Leben selbstbestimmen und gestalten will, wurden dieVeränderungen in der Gesellschaft kritischbeleuchtet und mögliche Gefahren be-

nannt. Dem wurden Vorschläge entgegen-gesetzt und neue Ziele festgelegt.

So wird die Zusammenkunft von 3500Menschen aus allen Ecken Deutschlandsin der nächsten Woche nicht bloß ein fröh-liches Pfadfinderlager mit Lagerfeuerro-mantik sein, sondern soll auch den Blickschärfen auf Schwerpunkte bei verantwor-tungsbewusstem Denken und Handeln fürdie nächsten 25 Jahre. Das ist so etwaswie eine Weichenstellung der Jugend.Dass diese direkt an unserem Hausbergerfolgt, sollte uns mit Stolz erfüllen.

Stefan Forbert, HNA vom 27.9.2013

Die Jugend bestimmt sich

FRANKERSHAUSEN. Zum Mekka der Ju-gendbewegten aus ganz Deutschland wirdder Alte Teich oberhalb von Berkatal- Fran-kershausen in der nächsten Woche. Bis zu3500 Pfadfinder, Wandervögel und Wald-läufer der Waldjugend ab 14 Jahren ausknapp 60 Bünden werden zum 1. Oktobererwartet. Die Gruppen errichten dann ihreJurten genannten schwarzen Zelte.

Für die Zeltstadt steht eine fünf Fußball-felder große Wiese zur Verfügung. Seit

Beginn dieser Woche ist ein Team von 30Freiwilligen bereits dabei, nicht nur dasAreal für die Gruppe einzuteilen, sondernauch die Infrastruktur zu schaffen, damitdie 3500 jungen Menschen bis zur Abreiseam 6. Oktober sich waschen und verpfle-gen können. Es soll 90 mobile Toilettengeben, zum Zeltaufbau liegen 800 ge-schlagene Fichten und für die Lagerfeuerjede Menge Brennholz bereit. So wirdauch eine Lager-Feuerwehr gebildet. Und

3500 Jugendbewegte zum JubiläumslagerGedenktreffen zum Freideutschen Jugendtag 1913 am Alten Teich

eine Sanitätsstation am Rande des Lagersist stets mit Notarzt und Rettungsassisten-ten besetzt.

Die Zeltstadt wird sechs Tage lang nichtnur als Wohnstatt, sondern auch als Ver-anstaltungsort für viel Programm dienen.Da wird beispielsweise gesungen undTheater gespielt.

Im Mittelpunkt des Treffens steht dieFeier des 1. Freideutschen Jugendtages,der 1913 auf der Hausener Hute am West-hang des Hohen Meißners stattfand. Dadort zum Schutz der Natur nicht mehr ge-zeltet werden darf, traf man sich schon zur

75-Jahr-Feier 1988 nicht mehr am histori-schen Ort, sondern am Alten Teich.

Die Teilnehmer gehören zu Bünden,die sich in der Tradition der Jugendbewe-gung sehen. Jede hat eine eigeneGeschichte, eigene Lebensformen undIdeen, Symbole und Visionen. Um dieseVielfalt kennenzulernen, ist die Öffentlich-keit eingeladen, sich ungezwungen einBild davon zu machen.

Höhepunkt des Treffens ist am Freitag,4. Oktober, ab 17 Uhr ein Festakt nebendem Lager.

HNA vom 27.9.13

6

WITZENHAUSEN. Die Ludwigsteiner Meiß-nerwochen beginnen am Samstag, 28.September und enden mit der Meißner-nacht am 13. Oktober.

Dazu gibt es zum Start zwei Veranstal-tungen in Witzenhausen: am Sonntag, 29.September, liest um 20 Uhr Dr. RobertSteigerwald im Sammelsurium Arends ausseiner sozialistischen Familienchronik„Haus im Sandweg“. Der inzwischen 89-jährige wurde bekannt als führender Theo-retiker der DKP und Gründer der Marx-Engels-Stiftung. Über seinen aus Witzen-

hausen stammenden Schwiegervater, ei-nem Meißnerfahrer von 1913, kam er mitdem linken Flügel der Jugendbewegung in Kontakt. Professor Arno Klönne, Verfas-ser des Standardwerks „Hitlerjugend undihre Gegner“ wird Lesung und Gesprächbegleiten.

Am Montag, 30. September, zeigt dasCapitol-Kino um 20 Uhr den Dokumentar-film „Die Waldeck“ über Wandervogel undFalkbewegung auf der im Hunsrück gele-genen Jugendburg.

stk, HNA vom 27.9.2013

Start der Ludwigsteiner Meißnerwochen

Die Wochen und Monate vor dem Lagerschienen nur so dahin zu rasen und

wir konnten es kaum glauben, als es plötz-lich Zeit war, zum Lagerplatz zu reisen. Sovieles war noch zu tun, zu planen, vorzu-bereiten und zu besorgen; so manchemvon uns wären 36-Stunden-Tage sehr will-kommen gewesen. An Schlaf war fastnicht mehr zu denken.

Doch kaum am Lagergrund angekom-men, waren die Mühen der vergangenenWochen vergessen: Ein gut gelauntes Hel-ferteam war bereits 10 Tage vor Lagerbe-ginn bei strahlendem Sonnenschein vorOrt, um die Pläne auf dem Papier in die Tatumzusetzen: Der Lagerplatz wurde abge-steckt und das Helfer- und Orgalager mitKüche und sanitären Anlagen aufgebaut,

ebenso die zentralen Zelte wie die Infojurtemit ihren Satelliten und unser Büro- undBesprechungszelt.

In den folgenden Tagen wurden 90 Dixisangeliefert, Wasserschläuche verlegt,Waschstellen für die Teilnehmer aufgebaut,die Wanderhütte wurde zum Lagerhäus-chen umfunktioniert, Bauzäune dienten alsBegrenzung, eine SanStation mit Lagerfeu-erwehr wurde eingerichtet, das Verkehrs-system installiert und nach und nach ent-stand ein imposantes Lagertor.

Alle sahen dem Anreisetag nervös ent-gegen: Würde das Park-Leit-System mitden Shuttlebussen den Planungen stand-halten? War die Beschilderung des Wan-derweges vom nächsten Bahnhof ausrei-chend? War bei der Anmeldung in der In-

MEISSNERTREFFEN 2013

8

Das Meißnerlager 2013

Im Lagergrund steht Zelt an Zelt

fojurte alles bedacht worden? Hatten wirgenügend Helfer für alle spontan anfallen-den Aufgaben? Die Sorgen waren unbe-gründet, alles lief wie am Schnürchen. DieInfojurte brummte vom ersten Tag an bistief in die Nacht und war von Anfang andurchgehend besetzt.

Das Lager selbst untergliederte sich,wie schon 1988, in Foren, Zentren und ein-zelne größere Bünde, die das Programmgestalteten. Für eine bessere Orientierungwurden die einzelnen Angebote mit denSymbolen Kopf, Herz oder Hand verse-hen. Jedes der regionalen Foren hatte sicheinen thematischen Schwerpunkt gesetzt,zu dem es in den vergangenen Jahren ge-arbeitet hatte. Darüber hinaus gab esüberbündische Zentren, die sich mit derMeißnerformel, mit Musik, der christlichenPfadfinderei, den überbündischen Projek-ten und auch mit dem schwierigen Thema„Tabubruch“ beschäftigten. Die Stimmungwar phantastisch und auf dem zentralenPlatz war immer was los: Volkstanz, Capo-eira, Tauziehen, Musik, Gespräche, eswirbelte nur so um einen herum und mankonnte den Blick über die Zeltstadt ins Talgenießen und das Lager aufnehmen, woes am intensivsten war.

Ein beeindruckender Festakt warschließlich die Krönung dieses Treffenszur 100. Wiederkehr des Ersten Freideut-schen Jugendtages von 1913.

Viele Generationen begegneten sichauf diesem Meißnerlager 2013, neueFreundschaften entstanden, alte wurdenwiederbelebt. Viele kleinere Bünde nutzendie Gelegenheit, über den viel zitierten Tel-lerrand zu schauen. Wir können nur hof-fen, dass diese Begegnungen vielverspre-chend waren, dass sie zukunftsträchtigsind, dass sie Lust machen auf mehr, dassdie Suche nach Gemeinsamkeiten erfolg-

reich verläuft, dass wichtiger ist, was unsvereint, als was uns trennt, damit dieseGemeinsamkeiten noch oft Anlass für vieleweitere Treffen im Geiste des Meißnerssein können.

Obwohl Orgarunde und Helfer aus vie-len unterschiedlichen Bünden zusammen-kamen, um dieses Meißnerlager gemein-sam auf die Beine zu stellen, haben wir alsTeam hervorragend funktioniert. Viele ha-ben sich tatsächlich auf dem Lagerplatzzum ersten Mal gesehen. Natürlich hatteauch jeder Verantwortungsbereich mitWidrigkeiten und kleineren Problemen zukämpfen, aber gemessen an der gesam-ten Herausforderung, die wir gemeisterthaben, tritt dies in den Hintergrund. Rück-blickend sagen wir alle: Das Lager war einvoller Erfolg und der beste Beweis dafür,wie gut überbündische Zusammenarbeitgelingen kann.

Juliane Palm, (kani)Wandervogel Uelzen

Verantwortliche für die Presse- & Öffentlichkeitsarbeit und Lagervögtin

Meißnerlager 2013

MEISSNERTREFFEN 2013

9

Stilleben mit Jurtenkreuz: Schwarzzelt vor Himmelszelt

FRANKERSHAUSEN. Nicht nur Jugend-bewegte, sondern auch Landrat StefanReuß und Berkatals Bürgermeister FriedelLenz sowie viele ehemalige Wandervögel,Bündische und Pfadfinder waren amFreitagabend auf die Wiese neben demdiesjährigen Meißnerlager gekommen, umdort gemeinsam den Freideutschen Ju-gendtag auf dem Hohen Meißner vor 100Jahren zu feiern.

Zu Beginn des Festaktes entzündetenWandervögel am Gedenkstein des Frei-deutschen Jugendtages an der HausenerHute eine Fackel und brachten diese in ei-ner rund zweistündigen Wanderung zurFestwiese. Der Platz des Jugendtages vor100 Jahren ist heute Naturschutzgebiet,weshalb das Meißnerlager am Hang zwi-schen Frankershausen und Frankenhainstattfindet. Die Fackelwanderung abersollte die Verbundenheit mit dem ehemali-gen Ort des Lagers demonstrieren.

Der erste Festredner Thomas Groth-kopp gab einen kurzen Überblick über dieGeschichte der Jugendbewegung in denletzten 100 Jahren, deren Bestandteil

auch er ist. Grothkopp hatte als Neunjähri-ger bereits an der 50-Jahr-Feier 1963 teil-genommen und 25 Jahre später das Meiß-nerlager mitorganisiert.

Zu Beginn seiner Rede rief er alle, dieschon einmal am Meißnerlager vor 25 und50 Jahren teilgenommen hätten, dazu aufaufzustehen. Selbst Rentner waren zumFestakt gekommen und ließen so die Ge-schichte der Jugendbewegung lebendigwerden.

100 hölzerne Stelen bildeten einenKreis um den Festplatz, jede versehen miteiner Jahreszahl und einem Loch für eineFackel. Sieben Lieder sangen die Jugend-bewegten gemeinsam, nach jedem Liedaber wurden Einzelne der teilnehmendenPfadfinder- und Wandervogelbünde auf-gerufen, die dann mit ihrer Fahne an derStele mit dem Gründungsjahr ihres Bun-des Aufstellung nahmen.

Nachdem die Meißner-Erklärung für2013 verlesen wurde und der Jahrhundert-kreis geschlossen war, endete der Festaktmit dem Entzünden des Meißnerfeuers.

Wolfram Skupio, HNA Witzenhausen

MEISSNERTREFFEN 2013

10

Fackel als Verbindung100 Jahre Meißnertreffen: Viele der 3500 Jugendbewegten waren schon 1963 dabei

HAUSEN. Es regnet in Strömen, alle Hoff-nungen auf besseres Wetter erfüllen sichnicht. Die Feuerfeier am Samstag zum Ju-biläum des 1. Freideutschen Jugendtagesauf dem Hohen Meißner im Jahr 1913 wardann eine große Herausforderung für die

Organisatoren und Gäste. Abschreckenließen sich die zahlreichen Teilnehmernicht. Im Gegenteil: Sie trotzten dem nas-sen Wetter an der Hausener Hute und ent-zündeten die eine oder andere Fackel,auch wenn der Regen so manches Feuer

Feuerfeier geht in Regen unterWandervögel trotzen dem nassen Wetter

schnell löschte. Auch ein Holzstoß waraufgeschichtet worden. Mitglieder der frei-willigen Feuerwehr Hasselbach, die denBrandschutz übernahmen, waren jedochskeptisch, ob es gelingen würde das Holzzu entzünden.

Frank Pölert, pensionierter Lehrer ausHöxter, erinnerte bei einer kleinen Anspra-che an die Feier vor 50 Jahren an gleicherStelle. „Das Herbstwetter war damals gut,viel Sonne, etwa 3000 Teilnehmer, die inknapp 1000 Zelten, der sogenannten Kote,der Hausener Hute zu einem farbenfrohenund stimmungsvollen Bild verholfen ha-ben.“ Gern dachte er an die Teilnahme desdamaligen SPD-Politikers Carlo Schmid,der auch Wandervogel war. „Es wird leiderimmer schwieriger, Jugendliche neu fürdie Bewegung zu begeistern, die heutigeZeit bietet viele andere Abwechslungen“,sagte Pölert. „Ich bin als Lehrer vor über 30Jahren mit meiner Schulklasse in drei Ta-

gen von Höxter zum Hohen Meißner ge-wandert, wir alle hatten viel Spaß bei die-sem Schulausflug.“

Gerd Kinder aus Melle, ebenfalls Teil-nehmer vor 50 Jahren, erinnerte an vieleWandervögel aus Österreich, heute seiennur wenige übrig. Auch er sieht Problemefür die Zukunft durch weniger Jugendlicheim Nachwuchs.

Nach der Grenzöffnung 1989 kamenzwar Wandervögel aus Ostdeutschlandhinzu, die Quote der Jugendlichen stieg et-was an, der Zulauf sei aber leider auch et-was zurückgegangen. Gern erinnert ersich, dass damals deutlich mehr gesungenwurde. „Die Verpflegung mussten wirselbst organisieren und natürlich auchtransportieren“, so Kinder.

„Das führt dazu, dass man sich aufleichte Lebensmittel wie Nudeln oder Reiskonzentriert.“

zps, HNA Witzenhausen

MEISSNERTREFFEN 2013

FRANKERSHAUSEN. Der Tradition folgendwurde zum Meißnertreffen 2013, 100Jahre nach dem ersten Freideutschen Ju-gendtreffen, eine Erklärung formuliert. Siewurde am Ende des Festaktes am Freitagbei Frankershausen verlesen. Bei einemTreffen im März 2013 hatten sich die Spre-cher der teilnehmenden Jugendbünde aufdie aktuelle Formulierung geeinigt.

In der Erklärung bekräftigten die Bünde,dass die Meißnerformel von 1913 („Diefreideutsche Jugend will nach eigener Be-stimmung, vor eigener Verantwortung, ininnerer Wahrhaftigkeit ihr Leben gestal-ten.“) in ihrer Beständigkeit „ein Kompassauf unserem Weg“ sei. Und die bündischeLebensweise werde die Gruppen im Sinneder Meißnerformel auch durch zukünftigeHerauforderungen leiten. Dazu zähleheute schon die zunehmende Verlagerungvon Begegnungen in den virtuellen Raum,

die die Gefahr von Unverbindlichkeit undinnerer Vereinsamung berge. „Dem stellenwir unsere selbstgewählte Verbindlichkeitund unser Bekenntnis zu Gruppe undBund entgegen, die tatsächliches Erleben,Naturerfahrung und die persönliche Ent-wicklung fördern“, heißt es in der 2013-erErklärung.

Und weiter: „Veränderungen im Bil-dungswesen führen neben einer wachsen-den zeitlichen Inanspruchnahme zu einerHerabwertung von Bildung zu einem blo-ßen Mittel zum Zweck.“ Daher sehen dieBünde als Aufgabe an, sich „der Einzigar-tigkeit unseres selbstbestimmten Bil-dungsansatzes hin zu innerer Haltung be-wusst zu werden und ihn auch weiterhinals Gegenentwurf in die Gesellschaft zutragen.“

Stefan Forbert, HNA Witzenhausen

MEISSNERTREFFEN 2013

12

Naturerleben gegen inneres VereinsamenBünde bekennen sich zu Meißnerformel 1913

BURG LUDWIGSTEIN. An die Avantgardis-ten der Freideutschen Jugendbewegunghat die bündische Jugend im Rahmen derMeißnertage erinnert. Das Gedenken derToten des ersten Weltkrieges wurde imHof der Burg Ludwigstein zu einer stim-mungsvollen Feier im Fackelschein.

Vor gut 200 Pfadfindern und Wandervö-geln griff Stefan Schreiber als Organisatorder Meißnerfahrt 2013 das Schlusswortdes Schriftstellers Ferdinand Avanarius

beim 1. Freideutschen Jugendtag auf demHohen Meißner vor hundert Jahren auf.„Auf Wiedersehen im nächsten Jahr“,hatte er den Teilnehmern damals zugeru-fen. Doch dazu kam es nicht, weil im Okto-ber 1914 fast alle Wandervogelführer ander Front standen. Es war Krieg.

Dass sich damals fast alle Wander-vögel mit der in den ersten Kriegsmona-ten üblichen Begeisterung zu den Waffengemeldet hätten, bedeutete nicht, dass

Stilles Gedenken im FackelscheinBündische Jugend erinnert während der Meißnertage im Burghof an alle Kriegstoten

sie kriegslüstern gewesen sein, sagte der35-Jährige, der als Angehöriger desDeutschen Pfadfinderbundes in Rabenauim Kreis Gießen zu Hause ist. Im Gegen-teil: Die Deutsche Akademische Frei-schar, von der das erste Meißnertreffenausgegangen sei, habe noch im Juli 1914in einem Telegramm an den Kaiser da-rum gebeten, „die Jugend der ganzenWelt vor dem entsetzlichen Unglück einesKrieges zu schützen“ und alle Anstren-gungen zur Erhaltung des Friedens zu un-ternehmen.

Zu den Freiwilligen im August 1914habe auch Enno Narten gehört, dem imFeldlager der Gedanke gekommen sei,

nach dem Krieg den Ludwigstein als le-bensvolles Denkmal für die gefallenenWandervögel aufzubauen. Narten habe zuden wenigen überlebenden Führern desBundes gehört.

Enno Narten auch dabei

Über 7000 Wandervögel seien aus dem Ersten Weltkrieg nicht zurückgekehrt.Ihnen, und allen Kriegstoten, galt das stilleGedenken, das von Liedern zu Gitarren-klängen umrahmt und mit einer Kranz-niederlegung im Gedenkraum der mittel-alterlichen Burg beendet wurde.

zcc, HNA Witzenhausen

MEISSNERTREFFEN 2013

13

Hat sich was bewegt? Was hat uns be-wegt?“ Unter diesem Motto sollte in

der Meißnernacht 2013 Bilanz gezogenwerden am Ende des bewegten und bewe-genden Meißnerjahres.

Nach den intensiven Wochen des Meiß-nerjubiläums finden sich am 12. Oktoberetwa 30 Jugendbewegte aus verschie-densten Bünden auf dem Ludwigstein ein.Eine relativ kleine Schar, doch so ist füralle Platz in der Runde im großen Raumder neuen Jugendbildungsstätte. Ange-nehm gewärmt wird er nicht von einemFeuer, sondern allein von der durch diegroßen Fenster durchscheinenden Nach-mittagssonne – die Passivhaustechnikzeigt ihre Wirkung. Fleißige Hände habenBlech um Blech an Kuchen gebacken, derdie Gäste mit den Früchten des Burgbergserfreut.

Unter Stephan Sommerfelds routinier-ter Diskussionsleitung hören wir Berichtevon drei Meißnerfesten.

Kay Schweigmann-Greve stellt Weimar2013 vor, ein Treffen, das sich in einerdoppelten Tradition stellte, die des Meiß-nertreffens von 1913 und die des Arbeiter-jugendtages, der 1920 in Weimar stattge-funden hat. Damals wie heute wurde dasTreffen in Weimar zu Goethes Geburtstagveranstaltet. Über den Tag und die Teil-nehmer hinaus will die „Weimarer Erklä-rung“ weisen.

Reinhard Rau und andere erzählen vonden Erlebnissen auf der Meißnerfahrt undden Angeboten beim Markt der Jugendbe-wegung, zu dem eine Vielzahl von Interes-sierten auch aus der Region gekommenwar. Eindrucksvoll war für diese Fahrten-gruppe besonders die Feuerrunde am his-torischen Lagerplatz, von der mehreregern erzählen.

Zum großen Meißnerlager bei Fran-kershausen erstattet kein Einzelner Be-richt, viele der Anwesenden waren dortund so ergibt sich ein nahtloser Übergang

Ende und Anfang – Die Meißnernacht 2013

zum Gespräch. Viele Höhepunkte, aberauch ganz alltägliche Dinge, vieles Erfreu-liche, aber auch die Beschäftigung mit dendunklen Punkten der Jugendbewegunghaben ein denkwürdiges, vor allem aberungeheuer buntes Großlager geschaffen.

In der Zusammenschau aller drei Ver-anstaltungen wird erkennbar: Auf unter-schiedliche Weise waren die Meißnertagefür fast jeden eine lohnende, erlebnisrei-che Zeit. Das Motto für dieses Treffen isterkennbar gut gewählt, die lebhafte Dis-kussion über Ziele und Ergebnisse, ent-täuschte und erfüllte Erwartungen füllt denganzen Nachmittag. Mit einem Abendbrotgestärkt brechen wir dann zur Nachtwan-derung auf.

Auf der Hausener Hute empfängt unsRegen am Gedenkstein. Fast trotzig klingtes, als die fackelbeschienene Runde da-gegen „Wir wollen zu Land ausfahren“ indas Dunkel hinein singt. Nur wenige Wortewerden gesprochen, ehe wir in RichtungLudwigstein aufbrechen. Zügigen Schrit-tes geht es durch den nächtlichen Wald.Eine große Rede versucht niemand. Nachden langen, vollen Tagen der verschiede-nen Meißnerfeste hängen viele Wanderererst noch ihren eigenen Gedanken nach.Große Worte mögen später einmal darauserwachsen. Für dieses Mal ergeben sicheher Gespräche zu zweit oder zu dritt.

Tief in der Nacht erreichen wir wiederden inneren Burgring. „Wir haben denBerg erklommen“ klingt passend als Lieddazu an. Im Gedenkraum geht das Meiß-nerlicht, das hier seit dem vergangenenJahr gebrannt hat, noch einmal still vonHand zu Hand. Zippo, der in der Jugendbil-dungsstätte viele Monate rund um diesesJubiläum gearbeitet hat, fällt es nun zu,dieses Licht wieder zu löschen. Ein Ende?Ja – und nein. Im Lied „Nocturne“ spiegeltsich der Gedanke eines Abschlusses, derüber sich hinaus wieder Neues verheißt.

Der Tee, den einige Zurückgebliebenefür uns gekocht haben, ist den Wanderernwillkommene Stärkung. Manche gehennun rasch und still zu Bett, andere beloh-nen sich in der Sauna für den Marschdurch die nasskalte Nacht. Und am Feuerunter dem großen Kamin singen einigenoch bis zum Morgengrauen.

Die Meißnernächte, die 2007 im Vo-rausblick auf das Jubiläum begonnen wor-den waren, hätten mit dieser eigentlich ei-nen Abschluss haben sollen. Doch beimFrühstück am Sonntagvormittag sind sichdie Meisten einig: Diese überbündischeGesprächsgelegenheit soll weiterleben.Am gleichen Termin, vielleicht mit etwasanderem Ablauf, und gerne mit noch wei-teren Teilnehmerinnen und Teilnehmern.Auf Wiedersehen im nächsten Jahr!

Raphael Ferres

MEISSNERTREFFEN 2013

14

http://meissner-2013.de

Burg Ludwigstein/Meißner 2013 Burg Ludwigstein/Geschichte

15

Von Seiten der überregionalen Pressesowie von verschiedenen Bünden wird

der Burg Ludwigstein eine mangelndeDistanz nach „rechts“ vorgeworfen.

Die negative Berichterstattung der ver-gangenen zwei Wochen hat für die Burgbis jetzt bereits einen schwerwiegendenImageschaden zur Folge. Der Burgbetriebist in dieser Situation in seinem Fortbe-stand gefährdet.

Als Reaktion auf diese Entwicklung hatsich der Stiftungsvorstand der Burg imVorfeld der offiziellen Mitgliederversamm-lung der Vereinigung Jugendburg Ludwig-stein (VJL) an diesem Wochenende zu ei-nem drastischen Schritt entschlossen: Absofort wird die Jugendburg Ludwigsteinden Bünden – zunächst für die kommen-den 12 Monate – als Begegnungsstättenicht mehr zur Verfügung stehen.

Dies bedeutet im Einzelnen:– Die Institutionen der Burg – die VJL, die

Jugendbildungsstätte und die Stiftung –werden keine überbündischen Veran-staltungen organisieren.

– Es werden demnach ebenfalls keine Arbeitseinsätze und Bauhütten stattfinden.

– Raumpatenschaften werden ausgesetzt.

– Die Burg wird nicht als Ort für Veranstaltungen und Burgbelegungen der Jugendbewegung zur Verfügung stehen.

– Besucher in Kluft sind in den nächsten 12 Monaten auf der Burg nicht willkommen.

Wir bitten alle, diesen Beschluss zu re-spektieren.

Um weiteren Schaden für die Burg ab-zuwenden, sind die auf der Burg engagier-ten Bünde aufgerufen, ihren Konflikt umdie Jugendburg Ludwigstein zu klären undbeizulegen. Sie sollen einvernehmlichfestlegen, unter welchen Voraussetzun-gen die Burg Ludwigstein auch in Zukunftwieder die Begegnungsstätte der Jugend-bewegung sein kann.

Eine erste Initiative dazu ist von Seitender Deutschen Waldjugend e. V. und demBund der Pfadfinderinnen und Pfadfindere. V. in Form eines Antrages auf der offi-ziellen Mitgliederversammlung der VJLgestartet worden. Gemäß des Antrags istder Vorstand der VJL aufgefordert, einenzielgerichteten, transparenten und ergeb-nisoffenen Dialog zwischen den die Burgtragenden Bünden zu initiieren. Der An-trag ist von den Mitgliedern der VJL an-genommen worden und in voller Längeauf der Website der Burg unter „VJL“veröffentlicht.

Die Arbeit der Jugendburg Ludwig-stein basiert auf der grundlegenden Ein-sicht, dass demokratiefeindlichen Ent-wicklungen vor allem gelebte Demokra-tie und zivilgesellschaftliches Engage-ment entgegenwirken. Für extremisti-sches Gedankengut ist auf der Burg keinPlatz.

Der Stiftungsvorstand der Jugendburg Ludwigstein

2. November 2013

Eva Eisenträger, Roland Lentz, Alexander Liebig, Jörg Zimmer

BURG AKTUELL

Mitteilungen für unsere Burggäste

Einschnitt auf Burg Ludwigstein

BURG LUDWIGSTEIN. Die Jugendbil-dungsstätte Ludwigstein erhält derzeit keinGeld vom Land. Das hessische Sozial-ministerium will erst Rechtsextremismus-Vorwürfe klären, die von einem freienJournalisten in einem Bericht aufgeworfenwurden.

Der wurde unter anderem im Internet-Magazin „Zeit online“ am Mittwoch ver-öffentlicht.

Bis dahin würden alle Zuwendungengestoppt und Entscheidungen über Inves-titionsförderungen ausgesetzt.

In dem tendenziösen Bericht mit derÜberschrift „Eklat um rechte Umtriebe aufBurg Ludwigstein“ listet der JournalistJesko Wrede, der Rechtsextremismus alseinen seiner Schwerpunkte nennt, eineReihe von Zusammenhängen zwischenPersonen und Gruppen mit der Burg auf,die mehr oder weniger zum rechtsextre-men Spektrum gezählt werden.

Insbesondere im Rahmen der Jubilä-ums-Veranstaltungen zum 1. Freideut-schen Jugendtag 1913, die Anfang Okto-ber unter anderem auf der Jugendburg

stattfanden, ergaben sich für den auchdem Bund der Pfadfinderinnen und Pfad-finder (BdP) in Berlin angehörenden Jour-nalisten Anknüpfungspunkte, zu denen erdie Verantwortlichen der Burg um Stel-lungnahme bat.

Stiftungsvorsitzende Eva Eisenträger,Burgbetriebsleiter Selmar Sechtling undGeschäftsführer Stephan Sommerfeld vonder Jugendbildungsstätte weisen dabeiden Vorwurf, der Ludwigstein habe sich zueinem gern besuchten Ort für prominenterechte Publizisten entwickelt, als unzutref-fend zurück. Die zwei von Wrede be-nannten Publizisten hätten die Burg ihresWissens nach in den vergangenen zehnJahren nur einmal besucht, konkret imRahmen der Meißnerfahrt des Rings jun-ger Bünde Hessen am 3. Oktober, heißt esin der Stellungnahme, die auch im Internetzu lesen ist.

Ein erstes Gespräch mit dem Ministe-rium fand am Donnerstagnachmittag be-reits in Wiesbaden statt.

Stefan Forbert, HNA vom 25.10.2013

BURG AKTUELL

16

Land friert Geld für Burg Ludwigstein vorerst einReaktion auf Vorwürfe, Jugendburg sei Rechtextremen-Treff

BURG LUDWIGSTEIN. „Es gibt effektiv keineweitergehenden Erkenntnisse“ darüber,dass sich die Burg Ludwigstein zu einemTreffpunkt für Rechtsextreme entwickelt hat.Das sagte auf HNA-Anfrage PolizeidirektorThomas Beck, der Chef der Polizeidirektion

Werra-Meißner. Einzig über einen Vorfall am3. Oktober im Rahmen des Marktes der Ju-gendbewegung auf der Burg ist Beck infor-miert: Dabei erteilten die Veranstalter einembekannten Rechtsextremisten einen Platz-verweis, der mit Hilfe des Burgbetriebsleiters

Hauptsorge gilt den Gästen der BurgPolizei zu Burg Ludwigstein: Kein Treffpunkt für Rechtsextreme

BURG AKTUELL

17

BURG LUDWIGSTEIN. „Auf der JugendburgLudwigstein finden keine rechten Umtriebestatt. Wir fühlen uns seit jeher der Demo-kratie und Rechtsstaatlichkeit verpflichtetund richten unser gesamtes Handeln nachdiesen Grundsätzen aus“.

Das sagt Eva Eisenträger, Vorstands-vorsitzende der Stiftung Jugendburg Lud-wigstein und Archiv der deutschen Ju-gendbewegung angesichts der Vorwürfe,die der freie Journalist Jesko Wrede in ei-nem tendenziösen Blog-Artikel auf der In-ternet-Seite des Magazins „Zeit“ aufwirft.

Jesko Wrede begründe seine Aufforde-rung, einzelne Bünde auszugrenzen, mit

den subjektiven Kriterien „völkisch“ und„völkisch-national“. „Das sind jedoch keineBegriffe, nach denen wir uns richten“, sagtEisenträger. „Unsere objektiven Kriteriendefinieren sich durch den Rechtsstaat, dasJugendbildungsförderungsgesetz und dieSatzung der Burg.“

Stephan Sommerfeld, Geschäftsführerder Jugendbildungsstätte, ergänzt:„Wrede spricht Kindern und Jugendlichender von ihm kritisierten Bünde die Demo-kratiefähigkeit ab und erklärt sie zu einerGefahr für unsere Gesellschaft.“ Bildungs-arbeit müsse allen Menschen offen ste-hen. Kriterium sei nicht, ob die Eltern

Burg Ludwigstein hat guten Ruf als BildungsstätteLudwigstein als Treffpunkt demokratischer Bünde

durchgesetzt wurde. Dieser Vorfall wird indem Zeit-online-Bericht auch erwähnt.

„Extremisten sind vom Besuch der Ju-gendburg ausgeschlossen“, erklären Stif-tungsvorsitzende Eva Eisenträger, Burg-betriebsleiter Selmar Sechtling und Ge-schäftsführer Stephan Sommerfeld vonder Jugendbildungsstätte in ihrer Stellung-nahme ausdrücklich. Und auch: In den zu-rückliegenden zehn Jahren seien Veran-staltungen der Burg „zu keiner Zeit vonNeonazis besucht“ worden.

Die drei Burg-Verantwortlichen rechnendamit, die Sache in Kürze bereits „aus derWelt zu haben“. Das sagte Eva Eisenträ-ger am Donnerstag gegenüber unsererZeitung nach einem fast zweistündigenGespräch in Wiesbaden. Das Sozialminis-terium habe noch Fragen geäußert. Diesewerde man bald schriftlich beantworten.

Wobei es ihnen weniger um das Geldvom Land geht. „In erster Linie geht esuns um unsere Gäste“, so Eisenträger,die einen Imageschaden für die Burg„durch die Kampagne“ des freien Journa-listen Jesto Wrede sieht. Gruppen undSchulklassen dürften nicht das Gefühl ha-ben, auf der Burg gebe es Probleme mitRechtsextremismus. Ein großes Problemkomme nur auf die Stätte zu, wenn Besu-cher ausbleiben. Von den Gästen sei manabhängig, nicht aber von Fördermittelndes Landes.

Die regelmäßigen Zahlungen des Mi-nisteriums seien übrigens nicht betroffen,sagte Eisenträger. Im Raum stehe vorerstein Antrag, die Ausstattung des neuenEnno-Narten-Baus in fünfstelliger Höhe zufördern.

Stefan Forbert, HNA vom 25.10.2013

BURG AKTUELL

18

rechts oder links sind, sondern ob dieGruppen und ihre Mitglieder die Regelnder Jugendbildungsstätte als Treffpunktaller demokratischen Jugendbünde ak-zeptieren.

Entgegen der Aussage von Wredestehe, dass die Jugendburg eine in denvergangenen Jahren stetig steigende Par-tizipation der Jugendbünde genießt. „Einedeutliche Sprache dafür sprechen die rund45.000 Ehrenamtsstunden, die durch Bün-dische und Pfadfinder zur Errichtung des

Enno-Narten-Baus erbracht wurden“, er-klärt Eisenträger. Zudem habe die Burgihren ausgezeichneten Ruf als Bildungs-stätte stetig verbessert und ausgebaut.

Bezeichnend hierfür seien die zahlrei-chen Auszeichnungen für die Jugendbil-dungsstätte. Zuletzt wurde sie zum zwei-ten Mal „ausgezeichneter Ort im Land derIdeen“ mit dem Projekt „Iphigenie auf Pra-xis“, in dem Migranten und Pfadfinder ge-meinsam Abenteuer erleben.

alh, HNA vom 25.10.2013

WITZENHAUSEN. Vor wenigen Wochenwurden Vorwürfe laut, in denen der Ju-gendburg Ludwigstein mangelnde Distanznach „rechts“ vorgeworfen wurde.

Der Artikel „Eklat um rechte Umtriebeauf Burg Ludwigstein“! erschien bei der„ZEITONLINE“ und sorgte bei den Verant-wortlichen der Burg für Turbulenzen. Hes-sens Sozialminister Stefan Grüttner hattedaraufhin sogar sämtliche finanzielleZuwendungen bis zu einer Klärung derVerhältnisse auf der Burg eingefroren.

Bünde werden ausgeschlossen

Und jetzt reagieren die Burg-Chefs: „Wirnehmen die Vorwürfe sehr ernst. Fürextremistisches Gedankengut ist auf derBurg kein Platz.“ Daher habe sich amvergangenen Samstag der Stiftungsvor-stand, allen voran Eva Eisenträger, derVorsitzende des Kuratoriums und der Ver-einigung Jugendburg Ludwigstein (VJL)Holger Pflüger-Grone, der Geschäfts-führer der Jugendbildungsstätte Stephan

Sommerfeld sowie der BurgbetriebsleiterSelmar Sechtling dafür entschieden, dieBünde für die kommenden zwölf Monatevom Burgbetrieb auszuschließen.

„Wir schließen die Bünde nicht aus, weilsie unter Verdacht stehen, sondern weilwir die Zeit und den Raum brauchen, denBegegnungsort neu zu definieren“, so dieVorstände.

Selbstverständlich würde die Burg alsBeherbergungsbetrieb und Tagungsortallen weiteren Gästen, wie immer in vollemUmfang zur Verfügung stehen. Bisherhaben mehr als 15.000 Gästen die Burgjährlich besucht.

Großer Schaden für Burgbetrieb

Vor allem dem Burgbetrieb habe dieDiskussion extrem geschadet: Bereits jetzthabe man mit einem schweren Image-schaden und damit auch einem wirt-schaftlichen Schaden zu kämpfen.

„Der Beherbergungsbetrieb als solches,der sich zu großen Teilen auf nicht jugend-

Kein Platz für extremes GedankengutJugendburg zieht Konsequenzen – Bünde werden ausgeschlossen

bewegte Gästegruppen stützt, ist somit inseinem Fortbestand gefährdet“, so dieBurgbetreiber.

Um weiteren Schaden von der Burg ab-zuwenden, sah man sich zum Handeln ge-zwungen, so die Verantwortlichen der ver-schiedenen auf der Burg Ludwigstein be-heimateten Institutionen: „Nach vielenJahren erheblicher Bemühungen um die

Burg Ludwigstein als Begegnungsort derBünde und Verbände, die sich in der Tra-dition der Jugendbewegung verstehen,sollte der Konflikt um den Zugang zur Burgnicht länger auf Kosten des Burgbetriebesausgetragen werden.

Maren Apel, MarktSpiegel Witzenhausen

vom 6.11.13

BURG AKTUELL

19

BURG LUDWIGSTEIN. Nicht nur die Ge-spräche mit Vertretern von Stiftung, Ju-gendbildungsstätte und Burgherberge derJugendburg Ludwigstein und die von Ih-nen vorgelegten Gegendarstellungen undEinschätzungen haben im hessischen So-zialministerium zu der Einschätzung ge-führt, dass die Rechtsextremismus-Vor-würfe ihrer Grundlage entbehren.

Gewürdigt wird von Minister StefanGrüttner auch, dass die Gremien der Ju-gendburg Schritte eingeleitet haben, umdie eindeutige Abgrenzung zu rechtenTendenzen zu untermauern und für einenoch stärkere Sensibilisierung für dasThema zu sorgen.

Die aktuell beantragte Mitgliedschaft im„Beratungsnetzwerk Hessen und MobileIntervention gegen Rechtsextremismus“sowie das Einrichten eines gemeinsamenArbeitskreises von Kritikern und Befürwor-

tern der Burg seien Vertrauen schaffendeMaßnahmen, so Grüttner zum Ergebnisder Prüfung weiter.

Zusätzlich hat die Vereinigung Jugend-burg Ludwigstein aus sich heraus auf ihrerMitgliederversammlung dazu entschlos-sen, die Burg für die nächsten zwölfMonate keinen Bünden zur Verfügung zustellen. Dieser Zeitraum soll zur Neu-definition des Begegnungsorts genutztwerden und ein tragfähiges Konzept überden Zugang der Bünde zur Burg erarbeitetwerden.

Der Minister erklärte aber auch, dass esbei derart erheblichen Vorwürfen, die imRaum standen, geboten gewesen sei, biszur Klärung die Mittel einzufrieren. Nun istdas Geld für die Jugendburg wieder freige-geben

Stefan Forbert, HNA vom 9.11.2013

Auch Schritte zum Abgrenzen positivMinister sieht erhebliche Vorwürfe entkräftet

Der Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe der Ludwigsteiner Blätter ist der 15. Februar 2014.

Als Bauhüttenkreis waren wir seit 2005über Tage und Wochen, zwei von uns

auch über Jahre, auf der Burg im Dienst.In dieser Zeit haben wir uns oft imGedenkraum eingefunden. Wie für vieleLudwigsteiner ist der Gedenkraum für unsein Ort der Besinnung und der innerenEinkehr.

Als vor einigen Jahren die historischenFahnen zu ihrem Erhalt ins Archiv verla-gert werden mussten, nähten Einige ausden Raumpatengruppen Repliken, die anihre Stelle traten. Angesichts der jugend-bewegten Opfer von Krieg und Gewaltsollten sie auch vor dem Ungeist warnen,Gemeinschaft über Feindbilder zu recht-fertigen; dem Ungeist, der das jugendbe-wegte Ideal des aufbauenden Denkens undHandelns schon zweimal in sein Gegenteilverkehrt hat. Im Sinne der Meißnertreffenvon 1913 und von 1963 haben uns dieFahnen im Gedenkraum dazu aufgerufen,im Rahmen des demokratischen Rechts-staates für die innere Freiheit aller einzu-stehen, ihr Leben nach eigener Bestim-mung, vor eigener Verantwortung und ininnerer Wahrhaftigkeit zu gestalten.

Auf den zahlreichen Bauhütten, an denenbis zu 170 Kinder und Jugendliche teilge-nommen haben, durften wir erleben, wie imgemeinsamen Tun Grenzen überwundenund Leistungen erbracht wurden, die wir alsFachleute anfangs nicht für möglich gehal-ten hatten – von der Fachwerksanierung mitLangzeitarbeitslosen und straffällig gewor-denen Jugendlichen bis hin zur Errichtung

des Enno-Narten-Baus in über 40.000ehrenamtlichen Arbeitsstunden mit Mitglie-dern aus mehr als 50 Jugendbünden. Wirwaren überzeugt, dass das Erlebnis dieseroffenen Begegnung, das Menschen mitBehinderungen und Gruppen aus ganzunterschiedlichen Ländern und Kultureneinschloss, auch die Zweifler in den Bündenerreichen würde. Wir haben uns getäuscht.

Dass der Ludwigstein kein Ort der Aus-grenzung sein kann, konnten ausgerechnetin den Bünden einige bis heute nichtakzeptieren. Sie haben nicht verstanden,wie weit der Bogen der Burg gespannt ist– von der Jugendbewegung in die Gesell-schaft und von der Vergangenheit in dieZukunft.

Der Ausschluss der Bünde von der Burgbetrifft auch den Bauhüttenkreis als einGremium der Burg, dessen Mitglieder ausden unterschiedlichsten Bünden kommen.Er betrifft all jene, die die Burg aus denBünden heraus mit gestaltet und denjugendbewegten Werten in den vergange-nen Jahren zu neuem Glanz verholfenhaben. In zigtausend freiwilligen Arbeits-stunden wurde Beachtliches geleistet.Aber wir haben gesehen, dass die Verteidi-gung des offenen Raums gegen die überdie Medien geführten Angriffe aus denReihen einiger Bünde im Wesentlichen derBurgmannschaft überlassen wurde. Andem Anspruch, für die Freiheit der ande-ren einzustehen, einander offen zu begeg-nen und Grenzen zu überwinden, stattneue aufzureißen, an diesem Anspruch,

BURG AKTUELL

20

Wehe dem, der keine Heimat hat In der Nacht nach dem Ausschluss der Bünde haben wir die Fahnen im Gedenkraum eingerollt und ins Archiv getragen. Wir sind gebeten worden zu erklären, warum wir das getan haben.

der durch die Fahnen der einst verbotenenBünde für jedermann greifbar war, sinddie heutigen Bünde gescheitert. Deswegenverstehen wir diese – für uns sehr bittere –Entscheidung der Burgverantwortlichen.

Als in der Nacht nach dem Ausschlussmehr und mehr Burgfreunde aus vielenverschiedenen Bünden zu uns in denGedenkraum getreten sind, als wir dieFahnen schließlich stumm aus ihren Hal-tern genommen und aus dem Burgtorhinaus in den Bilsteinflügel getragenhaben, da haben wir die Hoffnung auf denNeuanfang gespürt.

Als Bauhüttenkreis fühlen wir uns demAnspruch derer, denen wir auf der Burggedenken, weiterhin verpflichtet. Wir dan-ken dem Stiftungsvorstand und dem Burg-wart für das Einverständnis, unsererTrauer durch das Entfernen der Fahnenaus dem Gedenkraum Ausdruck verleihenzu können – auch wenn dort nun einesichtbare Lücke bleibt. Wir hoffen, dass

wir diese Lücke in einem Jahr gemeinsammit euch allen wieder schließen können.

Die Mitglieder des Bauhüttenkreises:Dietrich Herr, Bund der Pfadfinderinnen und Pfadfinder, BauingenieurJohannes Kaltenecker, Pfadfinderschaft Grauer Reiter, SchreinerBenjamin Neunes, Wandervogel Lippe, ZimmermeisterDirk Osmers, Kanu-Jugend Witzenhausen, BauingenieurMeike Pilsl, ehem. Bund der Pfadfinderin-nen und Pfadfinder, Dipl.-Ing. ArchitekturKlaus Pilsl, Bund der Pfadfinderinnen und Pfadfinder, ElektroingenieurDirk Pretzell, Fahrtenschaft Gralsritter, TischlermeisterGunthard Stübiger, Fahrende Gesellen, BauingenieurThomas Wagner, Deutsche Waldjugend, Elektroniker

BURG AKTUELL

21

Vereinsamt

Die Krähen schrei’n und ziehen schwirren Flugs zur Stadt.Bald wird es schnei’n – wohl dem, der jetzt noch Heimat hat.

Nun stehst du starr, schaust rückwärts, ach, wie lange schon.Was bist du Narr vor Winters in die Welt entfloh’n?

Die Welt – ein Tor zu tausend Wüsten, stumm und kalt;wer das verlor, was du verlorst, macht nirgends halt.

Nun stehst du bleich, zur Winterwanderschaft verflucht,dem Rauche gleich, der stets nach kälter’n Himmeln sucht.

Flieg, Vogel, schnarr dein Lied im Wüstenvogelton.Versteck, du Narr, dein blutend Herz in Eis und Hohn.

Die Krähen schrei’n und ziehen schwirren Flugs zur Stadt:Bald wird es schnei’n – weh dem, der keine Heimat hat.

Friedrich Nietzsche

Liebe Bünde der Jugendbewegung,liebe Burgfreunde,

die Ereignisse der letzten beiden Wochenhaben uns hart getroffen. Das Krisenma-nagement nach allen Seiten hat uns anunsere Grenzen geführt. Manches ist dabeisicher nicht optimal gelaufen, aber es gabdabei oft keine Handlungsalternative.

Nach den von Jesko Wrede veröffentlich-ten Anschuldigungen im Blogartikel erhiel-ten wir auf der Burg, ebenso wie das Hessi-sche Sozialministerium, zahlreiche Unter-stützerschreiben. Es fanden aber auch sehrkritische Stimmen ihren Weg zu uns.

Die Dynamik zwischen Befürworternund Kritikern der offenen Burg warimmens und hat den Burgbetrieb und denehrenamtlichen Stiftungsvorstand sehrviel Kraft und Zeit gekostet. WesentlicheTeile der täglichen Arbeit blieben liegen.Die starke Polarisierung um die Defini-tion, wer jugendbewegt ist und wer nicht,hat mit dem Ludwigstein einen Kristallisa-tionspunkt erhalten, welcher der Burgmassiven Schaden zugefügt hat. Die Burgwill Ort der Begegnung sein, kein Schau-platz von Grabenkämpfen. Wenn bei-spielsweise von einem bunten Singewett-streit mit Konzert, Workshops, moldawi-schen Pfadfindern und 500 Bündischenam Ende nur die Diskussion um eine diffa-mierende Äußerung auf dem Parkplatzbleibt, ist ein Schlusspunkt erreicht.

Uns allen wurde klar, dass der andau-ernde Konflikt um das Zugangsrecht derBünde zur Burg einer einvernehmlichenLösung bedarf. Die Burg alleine kann indiesem Klärungsprozess zurzeit keine zen-

trale Rolle übernehmen, da auch die Exis-tenzsicherung des Burgbetriebes für denErhalt der Arbeitsplätze zunächst Priori-tät haben muss. Aus diesem Grund möch-ten wir diese Fragestellung an die Bündezurückgeben. Unser Beschluss vom erstenNovemberwochenende, Burg und Bündefür ein Jahr zu trennen, sichert allen Betei-ligten die dafür notwendige Zeit. DieseEntscheidung war eine sehr schwere,besonders weil es diejenigen am allerhär-testen trifft, die sich mit ihrem Engage-ment für den Enno-Narten-Bau, dasBeräunertreffen, die Bauhütten und vielenweiteren Veranstaltungen sehr stark mitder Burg identifizieren. In den letzten Jah-ren ist eine Verbundenheit zwischen Bün-den und der Burg entstanden, wie sie es inder Burggeschichte schon lange nichtmehr gegeben hat. Ohne Euch ist die Burgnur eine Herberge – wir wollen, dass Ihrwiederkommt!

Aber – in dieser freundschaftlichenNähe auf der Burg haben wir vielleichtden Blick verloren für Vorbehalte undFragen, denen wir noch mehr Raum undmehr Antworten hätten geben müssen. DieKommunikation unseres Selbstverständ-nisses als geschützter Begegnungsraumhat nicht alle überzeugt. Wir treten nuneinen Schritt zurück, um unseren bisheri-gen Weg zu analysieren und dann zuschauen, wie Burg und Bünde wieder zuei-nander finden können. Ein Jahr „keineKluft“ auf der Burg soll keine Schuldzu-weisung an die Bünde sein. Es heißt viel-mehr, Burg und Bünde nutzen die Zeit, umjeweils mit der Unterstützung und Beglei-tung von Experten Klarheit zu schaffen.

BURG AKTUELL

22

Brief an die Bünde

Trennung für ein Jahr – Aufarbeitung!

Ein erster Impuls dazu ist von Seiteneiniger Bünde in die Vereinigung Jugend-burg Ludwigstein (VJL) hineingetragenworden. Auf der ordentlichen Mitglieder-versammlung (OMV) der VJL wurde derAntrag der Deutschen Waldjugend e.V.und dem Bund der Pfadfinderinnen undPfadfinder e.V. mit großer Mehrheit derüber einhundert anwesenden Mitgliederund Mitgliedsbünde angenommen. Dieserfordert den Vorstand der VJL auf, einen„... zielgerichteten, transparenten undergebnisoffenen Dialog zwischen den dieBurg tragenden Bünden ...“ zu initiieren,„... um Schaden von der Burg abzuwendenund die Identifikation der Bünde mit derJugendburg Ludwigstein zu verbessern“.In diesem Sinne hat die Mitgliederver-sammlung der Vereinigung JugendburgLudwigstein einen Prozess angestoßen,der die Bünde in einem demokratischenPlenum und mit externer Moderation zueiner Lösung dieses Konfliktes führen soll.Dafür sind wir dankbar.

Auch wir als Burgverantwortliche inden einzelnen Gremien wollen die vergan-genen Jahre mit Hilfe professionellerUnterstützung aufarbeiten. Wir möchtenfür uns und unsere Mitarbeiter ein Ortsein, der über Stabilität verfügt, einBegegnungsort, der nicht jederzeit durchpersönliche Meinungsverschiedenheitengefährdet ist.

Bis Ende nächsten Jahres wünschenwir uns, über ein tragfähiges Konzept zumErhalt der Burg als jugendbewegteBegegnungsstätte zu verfügen, welche denBlick über den Tellerrand ermöglicht undfrei vom Verdacht bleibt, politischenExtremismus zu tolerieren. Vor diesemHintergrund ist die erfolgte Wiederfrei-gabe der Fördermittel des Hessischen

Sozialministeriums von existenziellerBedeutung für die Burg. „Angesichts dermit den Vertretern der Jugendbildungs-stätte Ludwigstein gGmbH, der Stiftungund der Burgherberge Jugendburg Lud-wigstein geführten Gespräche und denvon Seiten der Burg vorgelegten detail-lierten Gegendarstellungen und Einschät-zungen teilte der Hessische SozialministerStefan Grüttner am Donnerstag mit, dassdie Burg auch unter Einholung externerAuskünfte über verschiedene Bünde über-zeugend darlegen konnte, dass eine„rechte Milieubildung“ weder befördertnoch toleriert werde.“

Was bedeutet nun aber die Trennungvon Bünden und Burg für ein Jahr genau?Wenn jemand auf Durchreise in Kluft zuBesuch kommen will, muss er sich nicht amBurgberg umziehen. Es geht schlichtdarum, dass es für ein Jahr keine Veran-staltungen von Pfadfinder-, Wandervogel-,Jungenschafts- und anderen jugendbeweg-ten Gruppen gibt. Wir bitten Euch um dieRespektierung dieses Beschlusses. DasArchiv der deutschen Jugendbewegungbleibt von der Regelung ausgenommen.Gruppen oder Einzelpersonen, die imArchiv forschen oder tagen wollen, könnensich auch auf der Burg als Übernachtungs-gäste einmieten. Ebenso wird die Arbeit desüberbündischen Arbeitskreises „Schattender Jugendbewegung“ weiterlaufen. Des-sen Veranstaltungen werden während die-ses einen Jahres allerdings nicht auf derBurg stattfinden. Veröffentlichungen,Informationen und Kontakte dazu werdenaber weiterhin auf der Homepage derJugendburg einsehbar sein.

Darüber hinaus hat es in den vergange-nen Tagen noch zwei Neuerungen im Stif-tungsvorstand gegeben: Eva Eisenträger

BURG AKTUELL

23

wird nicht wie geplant ausscheiden, son-dern bleibt als Vorsitzende weiterhindabei. kani (Juliane Palm) aus dem Wan-dervogel Uelzen ist in dieser Situation alsneues Vorstandsmitglied hinzugekommen.Mit ihr hat die Jugendbewegung eine wei-tere Stimme im Vorstand – das ist geradejetzt besonders wichtig.

Wir haben versprochen, die Burg fürdie Bünde offen zu halten und wir werdenals Burgverantwortliche daran arbeiten,

einen Weg zu finden, um unser Verspre-chen einzuhalten. Und wir bitten Euch,dieses Jahr zu nutzen, um Euren Weg zufinden.

10. November 2013 Eva, Roland, Jörg, Alex, kani

für die StiftungHolger für das Kuratorium Selmar für den BurgbetriebStephan für die Jugendbildungsstätte

BURG AKTUELL

24

Auf Grund der Berichterstattung derletzten Wochen ist der Jugendburg

Ludwigstein ein großer Schaden ent-standen.

Der Stiftungsvorstand beschloss daher,die Jugendburg Ludwigstein zunächst inden kommenden zwölf Monaten nichtmehr als Ort der Begegnung für jugend-bewegte und bündische Gruppen zurVerfügung zu stellen.

Wir, als Mitglieder der VereinigungJugendburg Ludwigstein aus den Bünden,verstehen diese drastische und für unssehr schmerzhafte Entscheidung und tra-gen sie mit, um weiteren Schaden von derBurg abzuwenden.

Als Jugendbewegte stehen wir, genauwie die Jugendburg Ludwigstein, selbst-verständlich für gelebte Demokratie undzivilgesellschaftliches Engagement. Extre-mistisches Gedankengut hatte und hatauch nach unserer Meinung keinen Platzan diesem Begegnungsort.

Deshalb werden wir in den folgendenzwölf Monaten die im Raum stehendenVorwürfe klären und Missverständnisseausräumen.

Unser Ziel und Wunsch ist es, den Lud-wigstein als Begegnungsstätte der Jugend-bewegung zu erhalten.

Burg Ludwigstein, den 3.11.2013

Gerrit HußmannStefanie Wilke (Alpi)Ulrich Jakesch (Wusel)Jennifer Sechtling (Anneh),

Wandervogel Lippe – MädchenbundSven Stemmer,

Wandervogel Lippe – JungenbundBjörn und Juliane (Jule) RusinowskiSusanne und Stefan WeisKurt Ternes (sadarji),

Pfadfinderschaft Grauer ReiterGeorg Janzen (Gjorde),

Wandervogel Nifelgau

Stellungnahme zur Aussetzung der Nutzung der Burg Ludwigstein durch jugendbewegte Gruppen

25

BURG INTERN

Neu auf der BurgMoin, mein Name ist Fynn Walter, ich

bin 19 Jahre alt und einer von fünf neuenBundesfreiwilligen auf der Burg. Nachdemich in diesem Jahr mein Abitur gemachthabe, wollte ich einmal „raus“ und etwasNeues kennenlernen. Wichtig ist mir diepraktische Erfahrung im Arbeitsalltag, be-vor es mit einem Studium weitergeht.

Die Burg habe ich durch einen gutenFreund, welcher selber hier BFDler war,kennengelernt, der mein Interesse für dieStelle als BFDler hier auf der Burg geweckthat. Die ersten Eindrücke konnte ich schonsammeln und bin nun mit Begeisterungdabei. Ich freue mich auf ein hoffentlich ab-wechslungsreiches Jahr mit vielen neuenErfahrungen und einem Leben in einerWohngemeinschaft.

Hey, ich heiße Lea-Sophie Heinz, bin 19Jahre alt und seit September eine der Bun-desfreiwilligen auf der Burg Ludwigstein. Ur-sprünglich komme ich aus der Nähe von Ko-blenz und habe dort in diesem Jahr meinAbitur abgelegt. Auf der einen oder anderenüberbündischen Aktion wie bei der Meißner-nacht lernte ich die schöne Burg und derennette Atmosphäre kennen und schätzen, sodass ich recht bald beschloss, ihr ein Jahrmeines Lebens zu widmen. Verstärkt wurdediese Entscheidung durch ein paar abenteu-erliche wie lehrreiche Probearbeitstage, dieich zusammen mit Lukas und einer lustigenTruppe von nun Ex-Zivis hier verbrachte.

Der erste Monat meines Dienstes istnun auch schon rasch vergangen und ichbereue meinen Entschluss keineswegs.Verschiedene interessante Menschen las-sen hier keine Langeweile aufkommen, obes sich nun um Gäste, Mitbewohner oder

Vorgesetzte handelt. Die Burg in ihremHerbstkleid trägt ihr Übriges zur gutenStimmung bei. Da man hier auch seltenahnt, was der Tag an Überraschungen be-reit hält, sehe ich auch den kommendenMonaten mit Spannung entgegen.

26

BURG INTERN

Hallo, ich heiße Christin Koch undarbeite als Praktikantin auf der Burg. Zur-zeit habe ich dieselben Aufgaben wie dieanderen BFDler und lebe auch zusammenmit den anderen Freiwilligen auf demLudwigstein.

Bis Dezember ist hier also mein neuesZuhause: Kilometer weit weg von der Ge-gend um Nürnberg herum, wo ich eigent-lich wohne. Bewusst habe ich mich dazuentschieden, weiter weg von Zuhause zuarbeiten, um einmal komplett neu anzufan-gen ohne jemanden zu kennen. So etwaskann man nur weit weg von Freunden undFamilie ausprobieren.

Wie viele hier bin auch ich bündisch ge-prägt. Seit elf Jahren bin ich beim BdP ak-tiv und habe dort schon viel erlebt. Geradedeshalb finde ich es so interessant, aufdieser Burg zu sein. So bekomme ich nochmehr Eindrücke von den verschiedenenGruppen der Jugendbewegung und kannKontakte zu vielen verschiedenen Bündenaufbauen. Ein Pfadfinder brachte michauch auf die Burg Ludwigstein, als ich aufder Suche nach einer Beschäftigung für

die Zeit nach dem Abitur war. Weil ich nichtsofort studieren und erst einmal Erfahrun-gen in der Arbeitswelt machen wollte,begann also Ende September meinenWeg in Richtung Burg ...

Bisher gefällt es mir sehr gut hier. DieArbeit ist trotz des obligatorischen Spülensimmer abwechslungsreich und durch dasviele Treppensteigen und Herumlaufeneher ein gutes Training.

Moin, ich bin Torben Lüth, komme auseinem kleinen Dorf bei Kiel in Schleswig-Holstein und habe dieses Jahr mein Abiturgemacht. Direkt danach wollte ich nicht so-fort mit meiner Ausbildung anfangen, wes-halb ich auf der Burg nun Bundesfreiwilli-gendienst leiste. Weil ich jugendbewegtbin, war ich schon vorher einige Male aufdem Ludwigstein zur Bauhütte oder bündi-schen Festen und mir hat es jedes Malsehr viel Freude bereitet, hier zu sein.

Wir sind zu fünft im Bundesfreiwilligen-dienst und verstehen uns sehr gut ... Des-halb ist hier ausgelassene Stimmung unddas Jahr mit uns wird großartig werden.

27

BURG INTERN

Hallo, mein Name ist Jonas Bressler.Am 15. Oktober habe ich meinen freiwilli-gen Dienst auf der Jugendburg Ludwig-stein angetreten.

Nun möchte ich mich kurz vorstellen: Ichbin 18 Jahre alt und habe im Frühjahr 2013mein Abitur geschafft. Ich komme aus derkleinsten Großstadt Deutschlands, Pader-born in Nordrhein-Westfalen. Ich kannte dieBurg vorher noch nicht. Gefunden habe ichsie auf der Suche nach einer interessantenStelle für mein freiwilliges Jahr. Da ich nochnicht weiß, was ich studieren möchte, er-hoffe ich mir von dem Jahr viele neue Ein-drücke und Erfahrungen.

Heyho, ich bin Lukas Becherer (19Jahre), einer von fünf neuen Bundesfrei-willigen auf der schönen Burg Ludwigstein.

Durch meine langjährige Mitgliedschaftin der Pfadfinderschaft Süddeutschland(PSD), war es nur eine Frage der Zeit, bises mich schließlich zur Sommerbauhütte2012 zum ersten Mal hierhin verschlug.Sofort war es um mich geschehen und ichdachte darüber nach, der Burg nach mei-nem Abitur einen längeren Lebensab-schnitt zu widmen und meinen Freiwilli-gendienst hier anzutreten.

An meinem Probearbeitstag lernte ichdie nun ehemaligen Freiwilligen und einigehauptamtliche Mitarbeiter kennen und ent-schloss mich endgültig zu einem Jahr aufdem Ludwigstein.

Die freundliche Atmosphäre, das Lebenmit den anderen Freiwilligen und nicht zu-

letzt der Ausblick auf das schöne Werratalsind für mich die Dinge, die diese alte Burgso besonders machen und mich gespanntauf das nächste Jahr blicken lassen.

Stellenangebote auf Burg Ludwigstein für Praktiker, Bufdi, FJD, FÖJ, Ausbildungen

28

BURG INTERN

Moinmoin, ich bin Klaas Hurling, 18Jahre jung und einer der beiden neuenFreiwilligen in der Denkmalpflege hier aufdem Ludwigstein.

Doch warum eigentlich die Burg?

Nach dem Abi wollte ich ein freiwilligesJahr machen, von einem Freund bei denPfadfindern bekam ich den Tipp, mir dochmal die Burg anzuschauen. Schon die In-ternetpräsenz überzeugte mich restlos,sodass ich mich einfach mal auf einenBundesfreiwilligendienst und ein Freiwilli-ges Jahr in der Denkmalpflege bewarb. ImNachhinein (soweit ich das zumindest bisjetzt beurteilen kann) bin ich ganz froh da-rüber, dass ich FJD und kein Zivi gewor-den bin ...

Wie schon erwähnt, bin ich Pfadfinderim Stamm Parzival Oldenburg (BdP), woich dreieinhalb Jahre lang als Meuten-führer aktiv war.

Ich freue mich auf ein spannendes und interessantes Jahr auf der Burg. Ichmöchte neue Erfahrungen machen, viel imhandwerklichen Bereich lernen und mitden anderen Freiwilligen die Chaos-WG„Ziviflur“ meistern!

Hallo, mein Name ist Markus Zim-mermann und ich leiste seit dem 1. Sep-tember 2013 meinen Freiwilligendienstauf der Burg Ludwigstein. Für mich stand

schon während der Schulzeit fest, dassich nach dem Abitur nicht gleich stu-dieren möchte. Und da ich ohnehin mitdem Gedanken gespielt habe, einehandwerkliche Ausbildung zu machen,habe ich mich schlussendlich dazuentschieden ein freiwilliges Jahr in derDenkmalpflege zu machen, um einenEinblick in handwerkliche Tätigkeiten zubekommen.

Ich habe mich für die Burg als Einsatz-stelle beworben, da ich nach meinemerstmaligen Besuch von der Umgebungund dem gemeinsamen Leben mit denanderen Freiwilligen auf der Burg begeis-tert war.

Ursprünglich komme ich aus Roden-bach bei Hanau und bin selber auch Pfad-finder, was natürlich ein weiterer Grundwar, hier auf die Burg zu kommen.

29

BURG INTERN

Hallo zusammen, mein Name istFriederike Roy und ich bin seit dem 1. Sep-tember die neue FÖJlerin auf Burg Ludwig-stein. Ursprünglich komme ich aus Usingenin der Nähe von Frankfurt und habe dortauch dieses Jahr mein Abitur gemacht.

Dass ich nach der Schule erstmal einJahr Pause vom Lernen brauchte, war mirrelativ früh klar. Bei der Frage danach, was

ich denn genau machen wollte, war ich mirüberhaupt nicht sicher. FSJ, Au-pair,work&travel …? Nachdem ich mich miteinem Bekannten über sein FÖJ unterhal-ten hatte, sah die Sache schon besseraus, ich war begeistert. Spontan fuhr ichzur Info- und Kontaktbörse des Natur-schutzzentrums Hessen und entdecktedort den Infostand der Burg.

Da ich seit 2002 beim BdP Stamm Hatt-stein aktiv bin, war mir die Burg Ludwig-stein ein Begriff, dass man dort auch einFreiwilliges Jahr machen konnte, über-raschte mich. Nach einem Gespräch mitdem technischen Leiter Mario Groß undmeiner Vorgängerin Sophia Streit trug ichmich in die Interessentenliste ein. Wenigspäter wurden meine Unterlagen angefor-dert und ich zu einem Besuch eingeladen.Im Juni hatte ich meinen unterschriebenenVertrag in den Händen.

Ich freue mich sehr darüber, hier sein zudürfen und bin gespannt darauf, was die-ses Jahr noch alles bringen wird.

Hallo, ich heiße Melanie Giebl und bin19 Jahre alt. Ich lebe mit meiner Familie,Eltern und zwei Schwestern, in Großalme-rode/ Laudenbach. Zu uns gehört nochunser Hund namens Sammy. In der Frei-zeit gehe ich viel mit ihm spazieren.

Zu meinen Hobbys gehören Tischten-nis spielen und Ski fahren. Tischtennisspiele ich zusammen mit meinem Freundin seinem Verein in Fürstenhagen.

Mit meiner Familie fahre ich fast jedesJahr nach Österreich zum Ski fahren, wasich auch schon als kleines Kind gelernthabe. Meine Grundschulzeit habe ich inder Meißnerlandschule in Walburg ab-solviert. Den Realschulabschluss bekam

Eine Stimme, die uns vertraut war, schweigt.Ein Mensch, der immer für uns da war, lebt nicht mehr.

Was uns bleibt sind Liebe, Dank und Erinnerungan viele schöne Jahre.

Wir gedenken unserer VerstorbenenGünther Bauwe, Halberstadt * 24.11.1913, Sommer 2013, 99 Jahre

30

BURG INTERN

ich dann in der Gesamtschule Großalme-rode. In meiner Freizeit koche und backeich sehr gerne mit und für meine Familie.Das hat mich auch dazu bewegt, eine Aus-bildung zur Hauswirtschafterin auf der Ju-gendburg Ludwigstein zu beginnen. In die-

sem Beruf kann ich meine Fähigkeiten gutumsetzten und auch gleichzeitig meinHobby bzw. Freizeitvergnügen ausführen.Es gefällt mir sehr gut auf der Burg. Esmacht Spaß mit einem so netten Team zu-sammen zu arbeiten.

Sie hat eine ganze Ära in der Hauswirt-schaft geprägt – am 1. November fei-

ert Ingrid Becker ihr 25-jähriges Dienstju-biläum auf der Jugendburg Ludwigstein.1988 begann Ingrid Becker ihre Tätigkeitals Ausbildungsleiterin und stellvertre-tende Hauswirtschaftsleiterin, am 1. Au-gust 1990 übernahm sie dann die Führungder Hauswirtschaft. Seitdem hat sie rund40 Auszubildende erfolgreich durch Lehreund abschließende Prüfung geführt. Etwa4600 Mal – so hat sie es einmal grob über-schlagen – hat sie in ihrer Zeit den Burg-berg erklommen. Seit Anfang Dezember2011 genießt Ingrid Becker bereits die Ru-hephase ihrer Altersteilzeit – wobei ihreEnkeltöchter dafür sorgen, dass diesePhase nicht zu ruhig wird.

Nicole Demmer

Ein Viertel-Jahrhundert dabei

31

Im September wurde ich neu in den Stif-tungsvorstand der Stiftung Jugendburg

Ludwigstein gewählt. Dort werde ich michu.a. mit dem spannenden und herausfor-dernden Bereich der Finanzen auseinan-dersetzen. Ich bin gespannt und neugierigauf die bevorstehenden Aufgaben, die ichgerne voller Engagement erfüllen möchte,um die Burg Ludwigstein als einen Ort derBegegnung und des Miteinanders zu erhal-ten und weiter zu entwickeln. Auf die Zu-sammenarbeit mit allen Beteiligten der Stif-tung sowie den Mitarbeiterinnen und Mitar-beitern der Burg freue ich mich besonders.

Der Ludwigstein ist für mich seit meinerJugend bedeutsam und hat mich immer inseinem Bann gehalten aufgrund unzähli-ger Zeltlager durch meine Zeit beim Deut-schen Pfadfinderbund Mosaik in Bad Soo-den-Allendorf, die später folgende Mit-gliedschaft in der VJL, die Teilnahme anvielen Aktionen auf der Burg sowie das in-teressierte Verfolgen der Entstehung desDritten Ringes.

Mit meiner Frau (unsere Hochzeitsfeierfand im Rittersaal der Burg statt) und mei-nen beiden Kindern lebe ich in Eschwege

und bin beim Werra-Meißner-Kreis inEschwege als stellvertretender Fachbe-reichsleiter für Finanzen beschäftigt. Inmeiner Freizeit bin ich gerne draußen, ent-weder bei Aktionen mit meiner Familie, beilängeren Touren auf dem Fahrrad oder inunserem großen Garten, wo ich viel ge-stalte bzw. baue.

Roland Lentz

STIFTUNGSVORSTAND / VJL

Neu im Stiftungsvorstand: Roland Lentz

Eher nüchtern und mit viel Fleiß be-schäftigte uns die Umwandlung von

Kontonummern und Bankleitzahlen in In-ternationale Kontonummern (IBAN) undInternationale Bankleitzahlen (BIC); einzwingendes MUSS zur Fortführung desansonsten arbeitserleichternden Ein-zugsverfahrens der Mitgliedsbeiträge.

Einen Dank an Kathi an dieser Stelle fürdie Geduld und Fleißarbeit.

Mit einem herzlichen Dank an die Or-ganisationsteams der beiden Familien-wochen (Ostern und November), der dreiPfingsttreffen (Pfingsttagung, Familienund djl), des Kirschenfestes und der No-vembergespräche blicken wir auf ein

Aus dem VJL-VorstandDie Vorstandsarbeit 2013 – von ernüchternd bis spannend

VJL – VEREINIGUNG JUGENDBURG LUDWIGSTEIN

32

vielfältiges Angebot zum Treffen, Sin-gen, Tanzen, Wandern, inhaltlichen Aus-tauschs und Kuchenbacken zurück.

Dass wir alle pünktlich zum Ende ei-nes jeden Quartals die LudwigsteinerBlätter in den Händen halten dürfen, ha-ben wir dem unermüdlichen Einsatz imStillen von Martin Schott, Florian Horstund Sandra Büchsenschütz-Nothdurft zuverdanken. Anregungen zur Gestaltung,wie z.B. ein einleitendes Geleitwort, wur-den umgesetzt. Nicht oft genug kann anjede und jeden Einzelnen von euch, dergeneigten Leserschaft, appelliert wer-den, die Redaktion weiterhin mit Berich-ten von der Burg oder Fahrten zu unter-stützen.

Die Möglichkeiten zum Einlagern vonSpielen, Jurten, Sitzgarnituren, Kuchen-backutensilien, Kaffeemaschinen undlauter wichtigen Dingen im „VJL-Keller“des Enno-Narten-Baus erleichtert unse-ren Gruppen die Organisation und er-spart den alljährlichen Transport zurBurg. Dank der Sommerbauhütte hatdieser Keller nun auch eine abschließ-bare Tür und ist somit vollwertig als La-gerraum nutzbar. Geschichtlich passendzum Beginn des Meißnerlagers und dem100-jährigen Jubiläum des Freideut-schen Jugendtages auf dem HohenMeißner begann am 01.10.2013 die auf25 Jahre mit der Stiftung vereinbarte Nut-zung des Kellerraumes durch die VJL.Damit konnten wir jahrzehntelange Pro-visorien mit dem feuertechnisch verbote-nen Lagern auf diversen Dachbödenoder dem Vollstellen des Vereinigungs-zimmers beenden.

Am 20.09.2013 hat die VJL 20 Ge-schäftsanteile vom RjB erworben. DieVJL ist nun mit 31 von 50 Geschäftsan-teilen Mehrheitsgesellschafter der Ju-

gendbildungsstätte Ludwigstein gGmbH.Der RjB hält 11 und eine Privatperson 8Anteile. Damit gewährleisten wir nach-haltig unseren Satzungszweck der „För-derung der Jugendarbeit und Jugendbil-dung auf Burg Ludwigstein im Sinne derdeutschen Jugendbewegung“.

Zu den vielfältigen Vorbereitungenund Erlebnissen des Meißnertreffensund der Meißnerfahrt aus Anlass des100-jährigen Jubiläums des Ersten Frei-deutschen Jugendtages auf dem HohenMeißner wurde und wird ausführlich ananderer Stelle berichtet. Vom 28. Sep-tember bis zum 13. Oktober 2013 fandendazu die Meißnerwochen auf Burg Lud-wigstein mit einem umfangreichen Pro-grammangebot statt – für viele von unsund euch sicherlich das wichtigste Ereig-nis in diesem Jahr.

Das Jahr 2013 war darüber hinausauch von zahlreichen personellen Verän-derungen geprägt.

Aus dem Stiftungsvorstand verab-schiedeten sich zum 21.09.2013 Mat-thias Leese (hoettges) sowie Hans Mar-tin Behr (Hannes). Matthias hat mit vielEngagement seit November 2007 dasRessort Bau und Technik geleitet undHannes seit März 2009 fachkundig dieArbeiten am Enno-Narten-Bau mit Ein-bau und Anschluss der Holzpellethei-zung unterstützt. Herzlichen Dank aneuch zwei!

Eva Eisenträger, seit September 2006im Stiftungsvorstand zuständig für Per-sonal und Finanzen sowie Stiftungsvor-standsvorsitzende, wollte sich nach 7Jahren eigentlich zum 01.11.2013 ausdem Stiftungsvorstand verabschieden.Ihr haben wir ein außerordentlich gutesBetriebsklima, die Meisterung der wahr-lich nicht einfachen Finanzsituation bis

hin zum ehrenamtlich verantwortlichenBegleiten des Enno-Narten-Baus zu ver-danken. Aufgrund der außerordentlichenVorwürfe um die „offene Burg“ und diedadurch ausgelösten Existenzproblemefür Burgbetrieb und Stiftung, wird Evadem Stiftungsvorstand als Stiftungsvor-standsvorsitzende auch weiterhin nochangehören. Vielen Dank!

Für den Finanzbereich im Stiftungs-vorstand konnten wir Roland Lentz ge-winnen. Seine Vorstellung findet ihr auchin diesem Heft.

Aus dem Vereinigungsvorstand hatsich zur OMV 2013 Heiko Meserle, derseit 2004 auch verlässlich die Mitglieder-verwaltung führt, als stellvertretender Ku-rator für die VJL-Kassenwartstelle verab-schiedet. Seine jahrelange strukturelleZuarbeit hat uns und mir die Vorstands-arbeit erleichtert; vielen Dank! Neu alsstellvertretender Kurator für die VJL-Kas-senwartstelle wurde Jörg Rothhämel ge-wählt.

Als Team an der Spitze des neuenVJL-Vorstandes verstehen sich die beider OMV gewählte/n Tatjana Wander(VJL-Vorsitzende) und Matti Zimmer(stellvertretender Kurator für die VJL-Vorsitzende).

Im 20. „Amtsjahr“, nach 5 Jahren alsVJL-Kuratoriumsersatzmitglied für dieVJL-Schriftführerstelle und 15 Jahren imVJL-Vorstand (davon 3 Jahre als Kas-senwart und 12 Jahre als Vorsitzender)verabschiede ich mich nach einjährigerAnkündigung ebenfalls zur OMV 2013aus dem VJL-Vorstand. Als VJL-Grün-dungsgesellschafter der Jugendbil-dungsstätte hatte ich in der Gesellschaf-terversammlung zunächst Unterstützungdurch Dorle Wiechmann bis Matti Zim-mer schließlich unsere VJL-Gesellschaf-teraufgaben übernahm. Seit 2001schenkt mir das Kuratorium das Ver-trauen als Kuratoriumsvorsitzender.

Als neu gewählter Kurator bleibe ichdem Kuratorium als Kuratoriumsvorsit-zender erhalten. Peter Kretschmer bleibtauch weiterhin stellvertretender Kuratorfür den VJL-Kuratorenposten, was michangesichts seiner Finanzkompetenzsehr freut.

Ich bedanke mich bei Allen, die michunterstützt, hilfreich kritisiert, durch diewirklich schwierigen Zeiten 2001 bis2003 begleitet und mir vertraut haben.

Holger Pflüger-Grone

VJL – VEREINIGUNG JUGENDBURG LUDWIGSTEIN

33

Protokoll der ordentlichen Mitgliederversammlung der Vereinigung Jugendburg Ludwigstein e.V.

02. November 2013, Burg Ludwigstein, Meißnersaal

Beginn: 14:07 Uhr

Die Veranstaltung wird mit einem gemeinsamen Lied eröffnet. Anschließend wird derverstorbenen Mitglieder gedacht.

TOP 1: Begrüßung, Beschlussfähigkeit, Protokoll, Tagesordnung

Annahme des Protokolls der OMV vom 03.11.2012

Im Saal sind 143 Stimmen und die Versammlung ist somit beschlussfähig.

Es sind im Saal 7 Gäste anwesend. Die Mitgliederversammlung beschließt, dass dieseim Saal bleiben können.

Zur Mitgliederversammlung ist fristgerecht in den Ludwigsteiner Blättern (LB) Nr. 260geladen worden.

Marie Medow wird zur Erstellung des Protokolls gewählt.

Die Tagesordnung wird einstimmig angenommen.

Das Protokoll des vorangegangenen Jahres, für alle Mitglieder in den LudwigsteinerBlättern Dez/2012 einsehbar, wird einstimmig angenommen.

TOP 2: Bericht des Vorstandes und des Archivreferenten

Der im letzten Jahr erstellte Burgkalender 2013 hat sich leider nicht so gut verkauft,dass von den Erlösen eine Auflage 2014 finanziert werden könnte.

Die Mitgliederzahlen sind, wie auch schon im letzten Jahr, rückläufig. Es gibt zwar auchstetig neue Mitgliedschaften, diese gleichen den Rückgang aber nicht aus.

Hellmuth-Behrendes-Fond: Das Grundstück ist mittlerweile verkauft, aber die Abwick-lung läuft immer noch an.

Die intensive Bautätigkeit am Enno-Narten-Bau ist weitestgehend abgeschlossen, auchwenn immer noch viel daran gearbeitet wird. So ist jetzt zum Beispiel der „Fahrstuhl“ fertig.

Vor dem Bau stehen derzeit 3 Stelen vom Festakt des Meißner-Lagers 2013. 1920 istim Besitz der VJL, die Jahreszahlen 1913, 1963 und 1988 kommen ins Archiv. EineIdee für die Gestaltung ist noch nicht ganz klar.

Der von der VJL angemietete Kellerraum ist nun endgültig fertig und bezogen. DerSchlüssel ist für VJL-Veranstalter im Burgbüro deponiert. Die Mietzeit begann mit derendgültigen Fertigstellung (Tür, usw.) am 01.10.2013 und endet in 25 Jahren.

Holger spricht dem Team der Ludwigsteiner Blätter seinen Dank aus und lobt ihre Arbeit.

Der VJL-Vorstand und das Kuratorium sind ihren satzungsgemäßen Aufgaben nach-gekommen und haben sich zu den regulären wie auch zu außerordentlichen Sitzungengetroffen. Zwischen den Sitzungen fand ein kontinuierlicher Abgleich per Email undTelefon statt.

Gemäß dem auf der letztjährigen OMV, 2012, gefällten Beschluss, hat die VJL dem RjBAnteile an der Jugendbildungsstätte abgekauft. Die VJL besitzt nun 31 von 50 Anteilenund ist somit Hauptanteilseigner.

Holger berichtet weiter von den seit der letzten OMV durchgeführten Veranstaltungen der VJL:

– Novembergespräche 2012 mit dem Thema „Afghanistan“, Jan Wollny.

– Beräunertreffen, 500 Teilnehmer, ausführlich in den Ludwigsteiner Blättern berichtet.

VJL – VEREINIGUNG JUGENDBURG LUDWIGSTEIN

34

– Familienwoche zu Ostern/ Pfingsttreffen/ Kirschenfest

– parallel zur OMV finden Novembergespräche statt mit dem Thema „Bauen in derJugendbewegung“.

Die durchgeführten Bauhütten tragen im Wesentlichen zum Burgerhalt bei. Ohne diesegäbe es den Enno-Narten-Bau und die Kernburgsanierung nicht.

Es wird angekündigt, dass 2014 wieder über Ostern die nächste Familienwoche statt-findet, diesmal mit dem Thema „Jahrmarkt“.

Bericht des Archivkurators.

Da Herbert Reyer wie auch sein Stellvertreter Sven Reiß abwesend sind, verliestHolger den Bericht für Herbert.

‚Meine Aufgabe als Archivreferent der Vereinigung ist klar definiert: Zum einen versteheich mich als Gewährsmann, der für die Mitglieder der VJL die Archivarbeit im Blickbehält. Ich habe folglich nur eine beobachtende und informierende, aber keinegestaltende Funktion. Ein Eingriffs- und Steuerungsrecht steht ausschließlich demeigens eingerichteten Verwaltungsrat zu, dem der Direktor des Staatsarchivs Marburgangehört und der auch die Fachaufsicht über unser Archiv ausübt. Das ist so imDepositalvertrag zwischen der Stiftung und dem Land Hessen geregelt. – Dem „Ver-waltungsrat“ gehört vom Stiftungsvorstand Alexander Liebig an.

Der wissenschaftliche Beirat des Archivs besteht aus 9 Personen, die vom Ver-waltungsrat jeweils für 3 Jahre berufen werden. Den Vorsitz hat Frau Dr. BarbaraStambolis, von der wir ja schon öfter in den Ludwigsteiner Blättern lesen konnten. DerBeirat begleitet das Archiv inhaltlich und plant die Tagungen auf der Burg.

Ich habe mich bislang nicht wissenschaftlich mit dem Archiv und seinen Unterlagenbeschäftigt. Meine Forschungsschwerpunkte liegen auf ganz anderen Gebieten. Aberim zurückliegenden Jahr nun habe ich mich doch einmal als Forscher ins Archiv gesetztund an zwei Tagen recherchiert, was das Archiv an Unterlagen zu jugendbewegtenGruppen in Hildesheim zu bieten hat.

Ich bin ganz hervorragend betreut und bedient worden, sowohl von der Leiterin FrauRappe-Weber als auch von der neuen Archivarin Frau Elke Hack.

Elke Hack hat übrigens im Oktober 2011 die Archivarsstelle antreten können.

Die Leiterin, Frau Rappe-Weber, konnte im Juli 2012 ihr 10jähriges Dienstjubiläumfeiern. Im Juni 2002 trat sie damals ihr Amt an.

Unter ihrer Führung hat sich das Archiv erfreulich gut entwickelt.

Bemerkenswert ist, dass das Archiv insgesamt betrachtet nunmehr seit 90 Jahren besteht(gegründet 1922) – unterbrochen nur durch die unseligen 12 Jahre des Dritten Reichs.

VJL – VEREINIGUNG JUGENDBURG LUDWIGSTEIN

35

Eine ganz erfreuliche Nachricht konnte man schon in den Ludwigsteiner Blättern lesen:Dass das Archiv von der Deutschen Forschungsgemeinschaft eine gewaltige Summean Fördermitteln erhält, nämlich in 2 Jahren insgesamt rund 190.000 Euro für dieErschließung und Digitalisierung von rund 40.000 Fotos des Wandervogel-FotografenJulius Groß.

Stiftung Dokumentation der Jugendbewegung

Der Archivreferent der Vereinigung gehört kraft Amtes dem Vorstand der „StiftungDokumentation der Jugendbewegung“ an. Vom Stiftungsvorstand gehört Alexanderdem Vorstand an. Die besondere Handlungsfähigkeit dieser Stiftung besteht z.Zt. darin,dass neben den mäßig fließenden Zinserträgen (Stiftungskapital ca. 70.000 Euro)mehrere zweckbestimmte größere Spenden zur Verfügung stehen. Ich habe darüberschon letztes Jahr berichtet.

Mit diesen Mitteln konnten im zurückliegenden Jahr bis heute vor allem Personalkosten(Mitarbeiter auf Zeit) für diverse Archiv-Projekte übernommen werden. Außerdemwurden diverse Druckkosten-Zuschüsse bewilligt.

Stiftungsvorstand:

Holger berichtet über personelle Veränderungen im Stiftungsvorstand.

Höttges beendete nach 2 Wahlperioden turnusgemäß sein Amt. Holger bedankt sichstellvertretend für die VJL für seine langjährige Tätigkeit und überreicht ihm eineAuflaufform mit Stiftungslogo.

Hannes ist ebenfalls ausgeschieden. Er wurde bereits auf der letzten Kuratoriums-sitzung im September verabschiedet.

Besonderer Dank gilt Eva, die als Vorsitzende ebenfalls aus dem Amt scheidet. Ihr wirdein Kirschbaum überreicht, der auf der Burg einen Platz finden wird.

Für die nächste Zeit wird es einen 5-köpfigen Vorstand geben, der sich den dringendenaktuellen Problemen um die Vorwürfe zur „Offenen Burg“ widmen muss, um wirtschaft-lichen Schaden und weiteren Imageschaden von der Burg abzuwenden.

Neu in den Stiftungsvorstand gewählt wurde Roland Lentz. Er stellt sich kurz vor undwird sich im Vorstand vorwiegend um die Finanzen kümmern.

Eva bleibt aufgrund der aktuellen Probleme dem Stiftungsvorstand bis auf weitereserhalten.

Ebenfalls neu in den Stiftungsvorstand gewählt wurde kani, Juliane Palm. Sie stellt sichkurz vor und wird sich ab März 2014 um die Öffentlichkeitsarbeit kümmern.

Die beiden neuen Mitglieder werden gebeten sich in den nächsten LudwigsteinerBlättern vorzustellen.

VJL – VEREINIGUNG JUGENDBURG LUDWIGSTEIN

36

Stellvertretend für die VJL dankt Holger den Mitarbeitern der Burg, denen der Jugend-bildungsstätte, den zahlreichen ehrenamtlichen Helfern, den Mitarbeitern des Archivs,den Organisatoren der VJL-Veranstaltungen sowie den Kuratoriums- und Vorstands-mitgliedern.

Kathi Labrenz stellt den Haushaltsabschluss 2012 vor.

Dank des Grundstückverkaufs mit rund 73.500,00 € gab es 2012 recht hohe Einnahmen.

Die Beitragszahlungen sind konstant.

Die hohen Portokosten sind durch Nachportozahlungen beim Versand der Ludwig-steiner Blätter entstanden.

Hohe Rechtskosten sind Folge der Grundstücksverkäufe.

Die jährlich bereitgestellten Mittel für Veranstaltungen werden von den jeweiligenVeranstaltern kaum abgefragt. Der höchste Posten hier ist das Beräunertreffen und einZuschuss für die Vorbereitungstreffen des Meißner-Lagers.

Die Einlage für den Depositalvertrag wurde vergessen auszuzahlen, diese fällt daherin 2013 doppelt an.

Das Jahr 2012 wurde mit 8.000,00 € (bereinigt um die 5.000,00 € Einlage – tatsächlichsind es rund 13.000,00 €) positiv abgeschlossen.

Die Versammlung dankt Kathi für ihre solide Arbeit.

TOP 3: Bericht der Revisoren und Entlastung des Vorstandes für das Geschäftsjahr 2012

Die beiden Revisoren Jörg und Jasmin berichten von einer ordentlich geführten Kasseohne Unklarheiten und haben keinerlei Beanstandungen, weshalb sie die Entlastungdes Gesamtvorstandes beantragen.

Sie leiten die Abstimmung über die Entlastung.

Bei 4 Enthaltungen und keinen Gegenstimmen wird der Gesamtvorstand entlastet.

TOP 4: Genehmigung des Haushaltsplanes für das Jahr 2014

Kathi Labrenz stellt den Haushaltsplan 2014 vor.

Wichtig für 2014 wird auch für die VJL die SEPA-Umstellung.

Es wird wenig Veränderungen geben. Die Veranstaltungen bleiben als Fehlbedarfs-finanzierung bestehen, unabhängig davon wie viel sie abrufen.

Änderungsantrag von Stephan Sommerfeld:

Die bereitgestellten Beträge für die Jugendbildungsstätte, das Beräunertreffen und dieMeißnernacht sollen, wenn möglich bzw. nötig, für die Finanzierung eines offenen

VJL – VEREINIGUNG JUGENDBURG LUDWIGSTEIN

37

Gesprächskreises über das weitere Verfahren zur ‚offenen Burg’ zur Verfügung gestelltwerden.

Der Antrag wird bei wenigen Enthaltungen angenommen.

Der Haushaltsplan 2014 mit eben beschlossener Änderung wird bei einer Enthaltungangenommen.

TOP 5: Wahlen

Kathi informiert die Versammlung über die Vorschläge des VJL-Vorstandes zum Tages-ordnungspunkt Wahlen.

Holger erhält auf seine Nachfrage die Zustimmung der Anwesenden, die Versammlungbis zum Ende zu leiten bzw. nach der Wahl einer/s neuen Vorsitzenden zu moderieren.

Wahlleitung: Holger Pflüger-Grone

VJL Vorsitzende/r und Ersatzmitglied

Ende Amtszeit: Holger Pflüger-Grone und Matti Zimmer

Vorschläge: Tatjana Wander und Matti Zimmer

Anmerkung der beiden Vorgeschlagenen, beide stehen hinter dem Konzept der,offenen Burg’

Bitte von Regina: die VJL wieder mehr mit Inhalt und Leben innerhalb des Vereins zufüllen. Beiden Vorgeschlagenen ist dies auch ein dringendes Anliegen.

Es wird der Antrag auf geheime Wahl gestellt. Für den Antrag stimmen weniger als einZehntel der anwesenden stimmberechtigten Mitglieder, daher wird er von der Ver-sammlung nicht angenommen.

Tatjana Wander wird mit 14 Enthaltungen gewählt. Sie nimmt die Wahl an.

Matti Zimmer wird bei 9 Enthaltungen gewählt. Er nimmt die Wahl an.

Wahlleitung: Jörg Rothhämel

VJL-Kurator/in und Ersatzmitglied:

Ende Amtszeit: Tatjana Wander und Peter Kretschmer

Vorschläge: Holger Pflüger-Grone und Peter Kretschmer

Holger Pflüger-Grone wird bei 15 Enthaltungen gewählt und nimmt das Amt an undbedankt sich für das ihm damit entgegengebrachte Vertrauen.

Peter Kretschmar wird bei 4 Gegenstimmen und 10 Enthaltungen wiedergewählt undnimmt die Wahl an.

Wahlleitung: Holger Pflüger-Grone

VJL – VEREINIGUNG JUGENDBURG LUDWIGSTEIN

38

Ersatzmitglied VJL-Kassenwart bis zum Ende der Amtszeit Heiko Meserle:Heiko Meserle legt sein Amt vor Ende der Amtszeit nieder.

Vorschläge: Jörg Rothhämel

Jörg Rothhämmel stellt sich der Versammlung vor.

Er wird bei 3 Enthaltungen gewählt und nimmt die Wahl an.

Florian Horst und Tatjana Wander bedanken sich im Namen der VJL bei Holger Pflü-ger-Grone für seine langjährige, wichtige und kontinuierliche Arbeit und seinen uner-müdlichen Einsatz für die Belange der Burg.

Wahlleitung: Holger Pflüger-Grone

Revisor/in

Ende der Amtszeit Jörg Rothhämel bzw. keine Wiederwahlmöglichkeit wegenAnnahme eines anderen Amtes.

Vorschläge: Sabrina Bansleben

Sabrina wird mit 11 Enthaltungen und 2 Gegenstimmen gewählt und nimmt die Wahl an.

TOP 6: Anträge

Es liegt ein Antrag der Deutschen Waldjugend e.V. und des Bund der Pfadfinderinnenund Pfadfinder e.V. über das weitere Verfahren zur „Offenen Burg“ vor.

Es entsteht eine rege, aber sachliche und konstruktive Diskussion.

Allen Beteiligten geht es darum, einen für alle vertretbaren Kurs zu finden.

Wegen des hohen Beratungsbedarfs gibt es um 15:50 Uhr eine Pause, die bis 16:30Uhr dauert.

Im Anschluss wird die Diskussion weitergeführt. In deren Verlauf sich Annäherungenabzeichnen.

Die Antragsteller möchten über die an sie herangetragenen Punkte beraten und bittenerneut um eine kurze Pause.

Die Antragsteller nehmen die in der Diskussion vorgetragene Anliegen in ihren Antrag aufund verlesen im Anschluss der Pause den überarbeiteten Antrag, der wie folgt lautet:

„Antrag an die OMV der Vereinigung Jugendburg Ludwigstein am 02.11.2013Präambel:

Die Antrag stellenden Bünde Deutsche Waldjugend e.V. und der Bund der Pfadfinde-rinnen und Pfadfinder e.V. sehen mit großer Sorge den Bestand der Jugendburg Lud-wigstein als überbündischen Begegnungsort bedroht.

Ein „weiter so wie bisher“ sowohl seitens der Befürworter/innen, als auch der Kritiker/innender „Offenen Burg“ bzw. ihrer Handhabung wird die aktuelle Situation nicht verbessern.

Deshalb empfiehlt die OMV:

VJL – VEREINIGUNG JUGENDBURG LUDWIGSTEIN

39

Der VJL-Vorstand möge einen zielgerichteten, transparenten und ergebnisoffenen Dia-log zwischen den die Burg tragenden Bünden initiieren. Ziel ist es, Schaden von derBurg abzuwenden und die Identifikation letztgenannter Bünde mit der Jugendburg Lud-wigstein zu verbessern.

Der Vorstand der VJL lädt einmalig jeweils einen/eine offiziellen Vertreter/in der in derVJL, beim Enno-Narten-Bau bzw. als Raumpaten vertretenen Bünde zu einem Auftakt-treffen ein. Diese Versammlung gibt sich eine Geschäftsordnung. Ein entsprechenderVorschlag wird von den Moderator/innen erarbeitet. Die Versammlung hat die Möglich-keit, mit einfacher Mehrheit Vertreter/innen weiterer, nicht in der VJL vertretener Bündehinzuzuziehen. Ihre Aufgabe ist es, ein tragfähiges Konzept über den Zugang derBünde zur Burg zu erarbeiten. Dieses soll 2014 der OMV vorgelegt werden.

Der Dialog wird durch eine nicht den beteiligten Bünden zugehörige, professionelleFachkraft moderiert.

Der Dialog findet bewusst nicht in den Räumen der Burg Ludwigstein statt.

Die Vertreter der Bünde kommunizieren wertschätzend und auf Augenhöhe nach fai-ren und demokratischen Grundsätzen.

Antragsteller/innen:

Deutsche Waldjugend e.V.

Bund der Pfadfinderinnen und Pfadfinder e.V. “

Es gibt 2 Verständnisnachfragen aus der OMV an die Antragsteller, die wie folgt seitensder Antragsteller geklärt werden können:

Finanzierung:

Die Initiatoren des Antrags sind sich bewusst, dass die Kosten deutlich höher sein wer-den als die von der OMV in Aussicht gestellten 1.400 €. Die antragstellenden Bündekümmern sich um die weitere Finanzierung.

Auswahl der Moderation: Obliegt dem VJL-Vorstand.

Der Antrag wird mit 21 Enthaltungen und 16 Gegenstimmen angenommen.

Es gibt keine weiteren Anträge.

TOP 7: Verschiedenes

Die nächsten beiden Termine für die OMV sind:

Termin OMV 2014 – 08.11.2014

Termin OMV 2015 – 07.11.2015

Kathi wirbt für zweckgebundene Spenden, um aus dem Mitgliederkreis der VJL den‚moderierten Dialog’ über die im Haushalt umgeschichteten 1.400 € hinaus finanziellunterstützen zu können.

VJL – VEREINIGUNG JUGENDBURG LUDWIGSTEIN

40

Christian Blum wirbt für breite und konstante Unterstützung der Burg in Hinblick auf Re-putation und Finanzen; insbesondere für Gästeakquise aus dem eigenen persönlichenUmfeld.

Zum Abschluss wird ‚Die Gedanken sind frei’ gesungen.

Um 17:40 Uhr wird die Sitzung beendet.

Für das Protokoll: Für die Versammlungsleitung:gez. Marie Medow gez. Holger Pflüger-Grone

VJL – VEREINIGUNG JUGENDBURG LUDWIGSTEIN

41

Ich muss gestehen, dass ich von den ak-tuellen Turbulenzen um „rechts“ auf der

Burg gar nichts mitbekommen habe, bisich über den Kuratoriumsverteiler die Ge-gendarstellung der Stiftung zur Anfragevon Jesko Wrede erhalten habe. „Oh nein,nicht schon wieder!“, habe ich gedacht.War aber naiv genug zu glauben, dass wirdieses „Problem“ würden zügig klärenkönnen.

Dann haben sich die Ereignisse über-schlagen und plötzlich stand da eine fürdie Burg existentielle Gefährdung imRaum. Mit all den potentiellen Konsequen-zen bis hin zur Schließung der Burg. Wasdas bedeuten würde, wurde mir erst nachund nach bewusst: Die Gefahr, dass ich„meine“ geliebte Burg als Ort einer starkenemotionalen Verbundenheit verlierenkönnte, dass ich Ostern nach mehr als 30Jahren nicht auf der Burg im Rahmen derFamilienwoche würde feiern können (wiegeht das eigentlich?) und Pfingsten nichtim Zelt frieren und über vermatschte Wie-sen würde laufen können.

Dass eine Vielzahl von Arbeitsplätzenbedroht wäre, darunter viele von

Menschen, die seit sehr vielen Jahrender Burg treu sind. Darüber, dass danndie Burg nicht mehr als Begegnungs-stätte für „die Bünde“ zur Verfügungstünde, die vor allem in den letzten Jah-ren das Gesicht des Ludwigstein so in-tensiv geprägt haben. Ja und darüber,dass mein Kontakt in diese „Szene“, diemir oft so fremd ist und mich doch so fas-ziniert, dann vermutlich weitgehend ab-reißen würde.

Gleichzeitig war es mir völlig unver-ständlich, wie es möglich war, dass geradedie Jubi mit Stephan Sommerfeld so starkin die Schusslinie geraten war, deren enor-mes (und mehrfach ausgezeichnetes) En-gagement in Sachen demokratischer Bil-dung für mich beispielhaft ist und jedenVerdacht einer rechten Gesinnung eigent-lich von selbst ausschließt.

Mit diesen Gedanken und Gefühlen fuhrich also freitags auf die Burg. Selbstredendtraf sich das Kuratorium noch an diesemAbend zu einer Besprechung. Sonst hatder Freitagabend für uns eher einen in-formellen Charakter und wir tauschen unsim VJL-Zimmer bei dem einen oder

Von fliegenden Fetzen, emotionaler Betroffenheit und einem konstruktiven Klima

Ein ganz persönlicher Bericht zur OMV 2013

anderen Glas Weine zu den verschiede-nen Themen aus.

Diesmal trafen wir uns im Archivraum,wo wir regelmäßig zu den Kuratoriumssit-zungen tagen und ohne dass dies abge-sprochen worden wäre, brachte niemandeinen Wein mit ...

An diesem Abend wurden wir Kuratori-umsmitglieder zum ersten Mal nach einerEinschätzung gefragt, wie es wäre, dieBünde für ein Jahr vom Ludwigstein aus-zuschließen. Dies erschien mir so unmög-lich, weil ich mir das gar nicht ausmalenkonnte und wollte und doch war es schonwenige Stunden später zur traurigenGewissheit geworden.

Der Samstagvormittag begann jedochzunächst sehr interessant und spannendmit sehr persönlichen Berichten von Nilszur Meißnerfahrt und von kani zum Meiß-nerlager, die einem eine Idee davon ver-mittelten, welche Dimensionen die Veran-staltungen in alle möglichen Richtungenhatten. Wie angekündigt, kamen um 11.00Uhr der Stiftungsvorstand, Selmar Secht-ling und Stephan Sommerfeld hinzu – einegroße Anspannung und Betroffenheit warihnen deutlich anzumerken. Zusehendsfüllte sich der Raum mit Bündischen. AlsEva den Beschluss des Stiftungsvorstan-des mitteilte, alle Bünde für ein Jahr vonder Burg auszuschließen, hätte man eineStecknadel fallen hören können. Für einenMoment schien die Zeit still zu stehen.

Ich hatte mit einem Tumult gerechnet,mit Wut und Trotz – aber dies blieb völligaus. Mehrere Bündische äußerten ihr Ver-ständnis für den Entschluss und unterstüt-zen ihn. Viele waren den Tränen naheoder konnten sie nicht zurück halten, lie-ßen ihnen freien Lauf. Die darauf folgendeDiskussion heizte sich immer mehr auf,fast schien es, als gäbe es einen Graben

zwischen den beiden Seiten des Meißner-saales. Die Fronten schienen immer stär-ker zu verhärten, es gab teils unschöneSchlagabtausche, es flogen die sinnbildli-chen Fetzen.

Als ich zum Mittagessen ging, hatte esmir den Appetit verschlagen. Auch ichkämpfte mit den Tränen und war ratlos,wie es unter diesen Umständen weitergehen sollte.

Mit entsprechend gemischten Gefühlenging ich zur OMV. Die Atmosphäre hattejedoch nur noch wenig von der des Vormit-tags. Nachdem die Wahlen abgeschlos-sen waren, brachten die Waldjugend undder BdP unter „Verschiedenes“ ihren ge-meinsamen Antrag ein, wie ein Prozesszur Bewältigung der Situation und ein Wie-derkommen der Bünde auf die Burg ausihrer Sicht gestaltet werden könnten.

Die sich daran entzündende Diskus-sion blieb aber im genauen Gegenteilzum Vormittag von allen Seiten konstruk-tiv. Schließlich wurde der Antrag mit Hilfevon Beteiligten aus allen „Lagern“ und un-ter Einbindung des (neuen) VJL-Vor-stands solange umformuliert, bis er diebreite Zustimmung der anwesenden Mit-glieder fand.

Nach der vormittags so verfahrenenSituation entstand nachmittags plötzlichein ganz anderes Klima – ein Klima, dasfür mich ein gutes Fundament für dasschwierige Jahr, das nun bevorsteht, bil-den kann. So bin ich letztlich mit einemvertrauensvollen Gefühl wieder nachHause gefahren, dass wir uns in einemJahr wieder alle dort treffen können. Mit allunseren Unterschiedlichkeiten und demuns einenden Motiv – der Burg.

Tatjana Wander

VJL – VEREINIGUNG JUGENDBURG LUDWIGSTEIN

42

VJL – VEREINIGUNG JUGENDBURG LUDWIGSTEIN

43

Große FußstapfenEin offener Brief

Lieber Holger,wir kennen uns durch die Familienwochenun schon sehr viele Jahre. Auch dort hastDu Dich immer stark engagiert. Du hast jah-relang das Tanzen geleitet, warst immer mitBeiträgen am Bunten Abend vertreten, hastArbeitswochenenden und -wochen mitFamilienwöchnern auf dem Ludwigsteinorganisiert, um nur einiges zu nennen.

Vor rund 20 Jahren hast Du angefangen,dann auch im VJL-Vorstand/Kuratoriumaktiv zu werden. Wie oft haben wir Osternoder Pfingsten schmunzelnd, interessiertoder auch leicht genervt während einer net-ten Plauschrunde abends am Speisesaal-feuer oder auf der Zelterwiese deinen Versu-chen gelauscht, uns für die VJL-Vorstands-arbeit zu gewinnen. Meistens ohne Erfolg fürDich. Aber Deiner Beharrlichkeit ist es zuVerdanken, dass ich mich irgendwann habebreitschlagen lassen, mich der Wahl zurfreien Kuratorin zu stellen. Das war vor –ich glaube – 9 Jahren. Seither arbeiten wirgemeinsam im Kuratorium für die Burg undhaben manchmal ruhigere im Wesentlichenaber anstrengende und aufreibende Jahrezusammen dort verbracht. Florian hat das inseiner Rede bei der OMV sehr schön deut-lich gemacht. In all den Jahren hattest Duimmer die Doppelbelastung aus VJL-VorsitzUND Kuratoriumsvorsitz. Für Außenste-hende ist das Geflecht aus VJL, Stiftung(Kuratorium) und Jubi nur schwer durch-schaubar. Deshalb können auch nur diewenigsten tatsächlich nachvollziehen, wasDu da die ganzen Jahre geleistet hast.Manchmal kann man sich schon wundern,dass Du noch nicht geschieden bist undDeine Söhne für Dich ein Dauerzimmer aufder Burg gemietet haben. Mein Dank an die-

ser Stelle deshalb nicht nur an Dich, sondernauch an Euch, Marion, Johannes undRichard, die ihr in all den Jahren Holger inseiner Arbeit unterstützt und viele Familien-stunden auf ihn verzichtet habt!

Diese Doppelbelastung war es unter ande-rem, die uns alle davon abhielt, in DeineFußstapfen zu treten.

Nun folge ich Dir „nur“ auf dem Posten desVJL-Vorsitzes – zum Glück! Und zum Glückgemeinsam mit Matti. Es sind großeFußstapfen, in die ich bzw. wir da treten.Aber sie haben bereits viele Trampelpfadeangelegt, auf denen es sich nun erstmal rechtbequem weiter gehen lässt, um von hier neuePfade anzulegen und eigene Fußspuren zuhinterlassen.

Lieber Holger, ich danke Dir auch im Namender VJL für Dein unermüdliches Engagementund freue mich, dass wir im Kuratorium wei-ter zusammen arbeiten werden!

Herzliche Grüße Tatjana

VJL – VEREINIGUNG JUGENDBURG LUDWIGSTEIN

44

Jahresschlusswort 2013 des VJL-VorstandesLiebe Mitglieder der VJL,

als wir beide uns entschieden haben,gemeinsam für den Vorsitz der VJL zukandidieren, schienen die VJL und die Stif-tung, in die wir als Kuratoren ja involviertsind, in einem vergleichsweise ruhigenFahrwasser zu sein: Der Enno war soweitfertiggestellt, dass eine Nutzung möglichist, die Finanzen der Burg waren zwarnoch bei weitem nicht stabil aber auf ei-nem guten Weg, die Grundstücksangele-genheiten der VJL waren weitgehend ab-geschlossen, die Stimmung war gut.

Es geht also vorrangig um das „einfa-che Tagesgeschäft“ und darum, wie wirdas Leben in der VJL noch aktiver undübergreifender gestalten können – dach-ten wir.

Nun haben sich die Ereignisse rund umden Ludwigstein in den letzten zwei Wo-chen vor der OMV überschlagen, es gabgroße Turbulenzen, die Burg ist möglicher-weise in ihrer Existenz als Begegnungs-stätte bedroht und vieles, was der Enno anZusammenführung, an Kommunikationund Gemeinschaft geschaffen hat, gleichmit. Ein Jahr auf der Burg ohne Bündi-sche? Was für eine unglaubliche Vorstel-lung! Keine Winterbauhütte im Januar?Kein Beräunertreffen im März? Manchmal

scheint uns das alles wie in einem schlech-ten Film oder einem bösen Traum.

Gemäß dem Auftrag aus der OMV,einen zielgerichteten, transparenten undergebnisoffenen Dialog zwischen den dieBurg tragenden Bünden zu initiieren, sindwir dabei diesen Prozess in Gang zusetzen.

Das Ganze hält uns jedoch nicht davonab, weiterhin an das Leben in der VJL zudenken. Wir hoffen Euch spätestens imFrühjahr einen Vorschlag machen zu kön-nen, wie wir unser Vereinigungslebennoch aktiver und hoffentlich auch über-greifender gestalten können. Erste Ideenhaben wir bereits. Wenn ihr hierzu nochAnregungen und Vorschläge habt, lasst esuns gerne wissen.

Wir wünschen uns, allen auf der Burgengagierten Bünden und allen anderenVJL-Mitgliedern, dass wir nächstes Jahran dieser Stelle über einen fairen und er-folgreichen Verlauf der Bemühungen derBünde berichten können und sich gleich-zeitig unsere Vereinigung in ihrer vollenBandbreite immer weiter entfaltet.

Euch allen einen guten Start in dasNeue Jahr!

Für den VJL-VorstandTatjana Wander und Matti Zimmer

70 Dr. Karl Bühler 07.12.1944Gisela Goette 29.10.1944Eva Maria Auer 14.10.1944Dr. Frieder Luthardt 13.09.1944Hildegard Heinrich 12.09.1944Wolfgang Moeller 09.07.1944Ina Matern 21.04.1944Ursula Meier 12.04.1944Uwe Urban 11.02.1944

75 Karin Wollny 28.09.1939Tilman Zülch 02.09.1939Ines Zülch 02.09.1939Dr. Manfred Nimax 22.07.1939Harald Goette 14.07.1939Ludwig Gernhardt 23.04.1939Helge Karnagel 20.04.1939Frank-Dietrich Pölert 04.03.1939Christa Flader 19.02.1939Gerhard Neudorf 30.01.1939Dr. Eike Rachor 25.01.1939

80 Waltraud Siebeneicker 17.12.1934Volker Jandt 04.09.1934Barbara Eichert 07.08.1934Uwe Schlösser 24.07.1934Elfriede Lange 25.05.1934Helga Palmer 16.01.1934

85 Charlotte Kaempf 11.09.1929Gisela Seifert 26.08.1929Hans-Dieter Roethe 20.04.1929

86 Günter Wiechmann 20.07.1928Thea Harder 24.06.1928Elisabeth Stocks 13.05.1928

87 Prof. Dr. Staffan Helmfrid 13.12.1927Hildegard Brune 17.11.1927Franz Ganslandt 27.06.1927Marta Herrmann 29.05.1927Elisabeth Narten 14.03.1927Benno Kesting 09.01.1927

88 Dr. Helga Raape 10.12.1926Helga Wiechmann 14.09.1926Marlis Nahme 29.07.1926Irma Meier 15.03.1926

89 Brunhilde Jablonowski 18.12.1925Antje Helmfrid 26.06.1925

90 Hans-Dieter Nahme 22.09.1924Anneliese Förster 06.04.1924

91 Gertrud Pautze 21.11.1923Otto Meyer 21.06.1923Ursula Tätsch 28.03.1923

92 Irmgard Roth 29.05.1922Ursula Eickhoff 22.04.1922

96 Ursula Horstmann 05.09.1918Margarete Ortenburger 30.03.1918

97 Eva Hartmann 29.10.1917

98 Gertraud Otto 29.07.1916

99 Hildegard Pusch 27.12.1915Paul Richter 21.01.1915

100 Edith Weiß 18.05.1914

101 Gerda Zeller 19.01.1913

VJL – VEREINIGUNG JUGENDBURG LUDWIGSTEIN

Hohe und runde Geburtstage 2014

45

BURGTERMINE / VJL – VEREINIGUNG JUGENDBURG LUDWIGSTEIN

46

12.-21.4.14 VJL-Familienwoche, Thema „Jahrmarkt“

weitere Informationen auf: www.familienwoche.de7.-9.6.14 Pfingsttagung

Informationen gibt es im Burgbüro unter 05542-501710 oder unter

regelmäßige Termine:dienstags, 19.30 – 21.00 Uhr: Singen an der Feuerstelle im Speisesaalmittwochs, 19.00 – 21.00 Uhr: Tänze der Völker im Meißnersaal

für Schulklassen und/oder auf Anfragesonntags, 13, 14 und 15 Uhr: Burgführungen

April bis Oktober oder auf Anfrage

Wir begrüßen unsere neuen MitgliederMaximilian (corleone) Bröker,

Henstedt-UlzburgKatharina Papenfoht, KönigswinterTorsten Bentfeld, HarrisleeJan Wehenkel, Holzminden

Matthias (magges) Grüllich-Mack, Zaberfeld

Michael (typ) Friedrich, MünchenGeorg (Gjorge) Janzen, VettweißHagen Echzell, Holzminden

Dialog der Bünde – Initiierung durch den VJL-Vorstand

Liebe Burgfeunde,direkt in den Tagen nach der OMV haben wir mit den Planungen eines ersten Treffens begon-nen. Es stellte sich schnell heraus, dass es schwieriger als erhofft war, Moderation, Ort undTermin mit der gebotenen Neutralität zu finden und zu koordinieren. Zwischenzeitlich sindwir auf einem guten Weg, können Euch aber noch keine endgültigen Details nennen.

Ziemlich sicher kristallisiert sich jedoch als Termin das Wochenende 7.-9.2.14 heraus. Dies vorab damit ihr besser planen könnt. Außerdem berücksichtigt bitte, dass Kosten für Unterkunft und Verpflegung anfallen werden. Genaue Informationen erhaltet ihr mit derendgültigen Einladung, die wir Anfang Januar an die im OMV-Beschluss genannten Bündeverschicken werden.

Wir wünschen Euch allen eine schöne Weihnachtszeit. Kommt gut ins neue Jahr!

Viele Grüßeder VJL-Vorstand

ADRESSEN UND KONTEN

VereinigungVereinigung Jugendburg Ludwigstein e.V.Burg Ludwigstein, 37214 WitzenhausenHomepage: www.ludwigstein.deVereinsvorstände (zugleich Kuratoren)Vorsitzende: Tatjana Wander

Schillerstraße 18, 34260 KaufungenTel. (0 56 05) 9 39 29 42

Schriftführer: Florian Horst Nahlstraße 10, 34117 Kassel

Kassenführerin: Katharina LabrenzJunkerholweg 28, 24939 FlensburgTel. (01 77) 7 44 12 37,

Archivreferent (zugleich Kurator)Prof. Dr. Herbert Reyer

Ludwig-Uhland-Straße 22, 31137 Hildesheim

Freier KuratorHolger Pflüger-Grone

Am Altersheim 12, 37213 WitzenhausenTel. (0 55 42) 7 27 59,

Beirat: N.N.Geschäftsstelle u. MitgliederbetreuungBurgbote / Mitgliedsanträge

Heiko MeserleAugustenstraße 39 B, 70178 Stuttgart

Jubiläen und EhrungenCaroline Hartge

Lübecker Str. 3, 30823 GarbsenTel. (0 51 37) 87 67 98,

Konto der VereinigungVJL, Sparkasse Werra-MeißnerBLZ 522 500 30, Konto-Nr. 50 01 83 73IBAN: DE07 5225 0030 0050 0183 73BIC: HELADEF1ESWfür Mitgliedsbeiträge, Ludwigsteiner Blätter,Spenden an die Vereinigung und das ArchivMitgliedsbeiträge der VereinigungEinzelmitglieder . . . . . . . . . . . . . . . . . 50 EuroFamilien (Ehepaare) . . . . . . . . . . . . . . 70 EuroSchüler, Studenten, Jugendliche . . . . 20 EuroKorporative Mitglieder bis 100 Mitgl. 110 Euro

bis 500 Mitgl. 140 Euroüber 500 Mitgl. 250 Euro

Ludwigsteiner BlätterRedaktion: s. Impressum; Einzelheft im Direkt-verkauf: 1,50 Euro, im Versand: 3,50 Euro,Jahresabo: 12 Euro (für Mitglieder im Beitrag).Einzahlungen auf das Konto der Vereinigung(Verwendung: LB)

StiftungStiftung Jugendburg Ludwigstein und Archiv der deutschen Jugendbewegung Burg Ludwigstein, 37214 Witzenhausen Homepage: www.burgludwigstein.deStiftungskuratoriumVorsitzender: Holger Pflüger-Grone (s. links)Das Kuratorium hat sieben Mitglieder. Die Vereinigung ist durch ihre drei Vorstände, den Archivreferenten und den freien Kurator vertreten, der Ring junger Bünde durch Thiemo Gerbich und Tim Brandes.StiftungsvorstandVorsitzende: Eva Eisenträger

Martha-Eberhard-Straße 2, 37269 EschwegeTel. (0 56 51) 7 63 81,

Roland LentzMagnolienweg 41, 37269 EschwegeTel. (0 56 51) 302-22 20

Alexander LiebigAm Papenberg 3, 37075 GöttingenTel. (01 60) 7 55 32 27,

Juliane PalmVor Mönchsgarten 4, 21339 Lüneburg

Jörg ZimmerStiekelkamp 20, 26125 OldenburgTel. (04 41) 80 06 30 40,

BurgbüroTel. (0 55 42) 50 17 10

BurgbetriebsleiterSelmar Sechtling

Tel. (0 55 42) 50 17 15Konto der Stiftung (nicht für Mitgliedsbeiträge)Sparkasse Werra-MeißnerBLZ 522 500 30, Kto. 50 01 13 94IBAN: DE66 5225 0030 0050 0113 94BIC: HELADEF1ESWArchivLeiterin: Dr. Susanne Rappe-Weber

Archiv der deutschen JugendbewegungTel. (0 55 42) 50 17 20, Fax 50 17 23

JugendbildungsstätteGeschäftsführer: Stephan Sommerfeld

Jugendbildungsstätte Ludwigstein gGmbHTel. (0 55 42) 50 17 30, Fax 50 17 34,

www.burgludwigstein.de

Die drei SpatzenIn einem leeren Haselstrauch,da sitzen drei Spatzen, Bauch an Bauch.

Der Erich rechts und links der Franz und mittendrin der freche Hans.

Sie haben die Augen zu, ganz zu, und obendrüber, da schneit es, hu!

Sie rücken zusammen dicht an dicht, so warm wie Hans hat’s niemand nicht.

Sie hör’n alle drei ihrer Herzlein Gepoch. Und wenn sie nicht weg sind, so sitzen sie noch.

Christian Morgenstern (1871-1914)