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27./29.11.2009 ROLAND GREUTTER ALAN GILBERT SAISON 2009/2010 ABONNEMENTKONZERTE D2 / HB1 ROLAND GREUTTER VIOLINE

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  • 27./29.11.2009

    ROLAND GREUTTERALAN GILBERTSAISON 2009/2010 ABONNEMENTKONZERTE D2 / HB1

    ROLAND GREUTTER VIOLINE

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    Dirigent:

    Solist:

    JEAN SIBELIUS (1865 – 1957)

    PĒTERIS VASKS (*1946)

    PETER I. TSCHAIKOWSKY (1840 – 1893)

    Freitag, 27. November 2009, 20 UhrHamburg, Laeiszhalle, Großer SaalSonntag, 29. November 2009, 19 UhrBremen, Glocke

    ALAN GILBERTROLAND GREUTTER VIOLINE

    „En Saga“ op. 9 (1892, rev. 1901)

    Moderato assai. Allegro. Lento assai. Moderato. Allegro molto. Moderato e tranquillo

    Konzert für Violine und Streichorchester „Tālā gaisma“ („Fernes Licht“) (1996/1997)

    Andante. Adagio. Cadenza I. Cantabile. Cadenza II. Cantabile. Agitato. Cadenza III. Tempo di valse

    Pause

    Sinfonie Nr. 4 f-moll op. 36 (1877)

    I. Andante sostenuto. Moderato con anima. Moderato assai, quasi Andante. Allegro vivoII. Andantino in modo di canzoneIII. Scherzo. Pizzicato ostinato. AllegroIV. Finale. Allegro con fuoco

    27.11.2009: 19 Uhr Einführungsveranstaltung mit Habakuk Traber im E-Saal der Laeiszhalle und 20 Uhr „Konzertanfänger“-Einführung zu Tschaikowskys Vierter Sinfonie im E-Saal der Laeiszhalle.

    Das Konzert vom 27. November 2009 wird am 14. Dezember 2009 um 20 Uhr auf NDR Kultur gesendet.

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    Hören und genießen

    Die Konzerte des NDR Sinfonieorchestershören Sie auf NDR Kultur.

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    SOLISTDIRIGENT

    ROLAND GREUTTERVIOLINE

    Roland Greutter, Erster Konzertmeister des NDR

    Sinfonieorchesters, wurde 1957 im österreichi-

    schen Linz geboren und studierte bereits während

    seiner Schulzeit bei Sándor Végh am Salzburger

    Mozarteum. Danach setzte er sein Studium an der

    New Yorker Juilliard School bei Ivan Galamian so -

    wie an der Indiana University in Bloomington bei

    Joseph Gingold fort. Er wurde mit dem Preis der

    Salzburger Mozarteum Stiftung ausgezeichnet und

    gewann Wettbewerbe wie die Artist International

    Competion New York sowie den Wieniawski-Wett-

    bewerb der Juilliard-School. Roland Greutter ist

    ein gefragter Solist in Europa, Amerika und Asien.

    Wichtige Erfolge feierte er bei Soloabenden und als

    Solist mit führenden Orchestern unter Dirigen ten

    wie Christoph von Dohnányi, Christoph Eschenbach,

    Herbert Blomstedt, Myung-Whun Chung, Krzysztof

    Penderecki, Sándor Végh und Günter Wand. Diese

    Konzerte führten ihn u.a. in die New Yorker Carne-

    gie Hall, zum ita lie ni schen Festival delle Nazioni

    in Città di Castello, die Bunka Kaikan Tokio, das

    Teatro Colon Buenos Aires, das große Festspielhaus

    Salzburg, in die Berliner Philharmonie sowie in die

    Hamburger Musikhalle.

    Roland Greutter ist regelmäßiger Gast bei den re -

    nommiertesten Festivals wie dem Marlboro Music

    Festival, dem China Shanghai International Arts

    Festival und dem Schleswig-Holstein Musik Festi-

    val. Seine Kammermusik-Partner sind u. a. Me Jin

    Moon und Christoph Eschenbach. Sein ungewöhn-

    lich breites Repertoire spannt sich vom Barock bis

    zur zeitgenössischen Musik. So spielte er u. a. die

    Uraufführung des ihm gewidmeten Violinkonzer tes

    von Ulrich Leyendecker (das er auch auf CD auf-

    nahm) sowie die Violinkonzerte von Helmut Eder

    und Peter Ruzicka. In jüngster Zeit übernimmt

    Greutter, wie zuletzt bei der Sinfonietta Cracovia

    und dem Schleswig-Holstein Festival Orchester,

    mit großem Erfolg die Doppelfunktion von Solist

    und Dirigent. Neben seiner intensiven Konzerttä-

    tigkeit kümmert sich Roland Greutter auch um die

    Ausbildung des musikalischen Nachwuchses. Welt-

    weit hält er Meisterklassen, u. a. in den USA, in Tokio

    und beim Mozarteum Brasileiro in São Paulo. Dar-

    über hinaus wirkte er als Dozent an der Orchester-

    akademie des Schleswig-Holstein Musik Festivals.

    DIRIGENT UND VIOLINE

    Alan Gilbert, Erster Gastdirigent des NDR Sinfonie-

    orchesters, hat in dieser Spielzeit sein Amt als

    Mu sic Director des New York Philharmonic Orches-

    tra angetreten. Er ist der erste gebürtige New

    Yorker, der diese Position inne hat. In seiner ersten

    Saison hat er eine Reihe von neuen Initiativen

    vorgestellt: als Composer in Residence Magnus

    Lindberg, als Artist in Residence Thomas Hampson,

    dazu ein jährliches dreiwöchiges Festival sowie

    die Konzertreihe „Contact“, bei der sich das New

    York Philharmonic der zeitgenössischen Musik

    widmet. Im Oktober 2009 war Gilbert mit dem Or -

    chester auf Asien-Gastspiel und debütierte in Hanoi

    und Abu Dhabi. Im Januar 2010 steht eine Europa-

    tournee an. Weiterhin ist Gilbert dem Ruf auf den

    neugeschaffenen William-Schuman-Lehrstuhl an

    der Juilliard School of Music gefolgt.

    Zu den Höhepunkten der vergangenen Spielzeit

    zähl ten u. a. Gilberts Auftritte mit dem Boston

    Sym pho ny Orchestra und mit den Berliner Philhar-

    mo ni kern, ein Bernstein-Gedenkkonzert mit dem

    New York Philharmonic in der Carnegie Hall sowie

    Gilberts erfolgreiches Metropolitan-Opera-Debüt,

    bei dem er John Adams „Doctor Atomic“ dirigierte.

    Die letzte CD-Einspielung, die mit ihm als Chief

    Conductor und Artistic Advisor des Royal Stock-

    holm Philharmonic Orchestra entstand, war eine

    Aufnah me von Mahlers Neunter Sinfonie – kurz

    bevor Gilbert zum Ehrendirigenten des Orchesters

    ernannt wurde. Gilbert ist regelmäßiger Gast von

    Spitzenorchestern wie dem Baltimore, Boston,

    Chicago und San Francisco Symphony Orchestra,

    vom Cleveland Orchestra, vom Sinfonie orchester

    des Bayeri schen Rundfunks sowie von Amsterdams

    Koninklijk Concertgebouworkest.

    Geboren und aufgewachsen in New York, studierte

    Gilbert an der Harvard University, am Curtis Insti-

    tute und an der Juilliard School. Für zwei Spielzei-

    ten war er als Violinist Substitut beim Philadelphia

    Orchestra sowie in der Zeit von 1995 bis 1997

    Assistant Conductor des Cleveland Orchestra. Seine

    Einspielung von Prokofjews „Skythischer Suite“

    mit dem Chicago Symphony Orchestra wurde 2008

    für den Grammy Award nominiert.

    ALAN GILBERT

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    PROGRAMM

    Die Sechste Sinfonie bezeichnete Alma Mahler-

    Werfel in ihren „Erinnerungen“ als das „allerpersön-

    lichste Werk“ ihres Mannes: Keine andere Kompo-

    sition sei Mahler „so unmittelbar aus dem Herzen

    geflossen“ wie diese, und keine Sinfonie, so Alma

    weiter, sei ihm „beim ersten Hören so nahe gegan-

    gen.“ Ähnlich äußerte sich Jean Sibelius in einem

    Interview aus dem Jahr 1940 über seine ers te

    bekannte Tondichtung „En Saga“ („Eine Sage“):

    „Als ich ‚En Saga‘ schrieb, hatte ich viele aufwüh -

    lende Erlebnisse. In keinem anderen Werk habe ich

    mich so gänzlich bloßgelegt. Aus diesem Grunde

    ist mir jede literarische Interpretation die ser Mu-

    sik völlig fremd.“ Einem gleichsam persönli chen

    Tonfall ist auch das Violinkonzert „Tālā gaisma“ des

    lettischen Komponisten Pēteris Vasks verschrie-

    ben, der zu dem einsätzigen Werk durch die 1993

    erschienene Autobiographie „Kindheitssplitter“

    seines einstigen Schulfreundes Gidon Kremer in-

    spiriert wurde: „Die Symbiose aus Schmerz und

    Freude in diesen Kindheitserinnerungen kam all-

    mählich auch in dem werdenden Konzert zum

    Klingen.“ Peter Tschaikowsky wiederum schrieb

    seine Vierte Sinfonie nach der großen Krise seines

    gescheiterten Eheversuches für seine Mäzenin

    und Brieffreundin Nadeshda von Meck: „Keines

    meiner früheren Orchesterwerke“, so der Kompo-

    nist über die „a mon meilleur ami“ gewidmete

    Sinfonie, „hat mich so viel Mühe gekostet, ich habe

    mich aber auch noch nie einer Sache mit solcher

    Liebe hingegeben.“

    „AUSDRUCK VON SEELENZUSTÄNDEN“:„EN SAGA“ VON SIBELIUSDie Tondichtung „En Saga“ hat eine lange und ver-

    wickelte Entstehungsgeschichte. Die Anfänge des

    Werkes reichen in die Jahre 1890/1891 zurück, in

    denen Sibelius bei Karl Goldmark und Robert Fuchs

    am Wiener Konservatorium studierte. Denn wäh-

    rend dieser Zeit entstand ein Oktett für Streicher,

    Flöte und Klarinette, das nach Aussage des Kom-

    ponisten „den Keim für ‚En Saga‘ enthielt“. Im Sep-

    tember 1892 war aus dem Oktett dann ein Sep-

    tett geworden, mit dem sich der Komponist weiter

    „auseinandersetzen wollte“, bevor er das Stück

    gut einen Monat später zugunsten der „Scène de

    ballet“ Nr. 2 für Orchester aufgab. Letztere Kom-

    position bezeichnete Sibelius in einem Brief an

    seinen Freund, den Schriftsteller Adolf Paul, als

    „Märchen in romantischem Stil“ – eine Beschrei-

    bung, die auch „En Saga“ gut charakterisieren

    würde –, bevor er am 10. Dezember desselben

    Jahres schrieb: „Ich habe das Orchesterstück ‚En

    Saga‘ vollendet.“ Ob es sich bei den Werken je-

    weils um ein und dasselbe Stück handelte, das

    bis zu seiner endgültigen Form unterschiedliche

    Stadien durchlief, oder ob Oktett, Septett, Ballett-

    szene und Tondichtung durchweg eigenständige

    Kompositionen waren, denen nur teilweise gleiches

    oder ähnliches musikalisches Material zugrunde

    lag, ist heute nicht mehr zu klären.

    Die Uraufführung von „En Saga“, die am 16. Feb-

    ruar 1893 unter der Leitung des Komponisten in

    Helsinki stattfand, war ein mäßiger Erfolg. Viele

    ZU DEN WERKEN VON SIBELIUS, VASKS UND TSCHAIKOWSKYKUNST UND LEBEN

    PROGRAMM

    Rezensenten hielten die Tondichtung für formal

    unausgewogen und brüchig, bezeichneten die Mu-

    sik als „sonderbar“ und rätselten, welche konkrete

    Sage dem Werk zugrundeliegen könnte. Sibelius

    lehnte hingegen literarische Bezüge strikt ab und

    verwies auf die düsteren, von naturmystischen

    Elementen durchsetzten Waldszenen des Malers

    Arnold Böcklin, die in der Musik ihren Wider hall

    gefunden hätten: „‚En Saga‘“, so der Komponist,

    „ist nur der Ausdruck von Seelenzuständen.“ Inso-

    fern schrieb Nils-Erik Ringbom in seinem Sibelius-

    Buch von 1950 auch von einer „Sage ohne jedwede

    literarische oder programmatische Besetzung“;

    der Komponist und Musikschriftsteller Walter

    Niemann bemerkte treffend: „Die Sage selbst wird

    hier Musik“.

    Neun Jahre später entschloss sich Sibelius, „En

    Saga“ einer gründlichen Revision zu unterziehen.

    Hierbei nahm er nicht nur Korrekturen in Orches-

    trierung und klanglicher Gestaltung vor, sondern

    fand auch zu einem stringenteren Formaufbau,

    der stärker als zuvor die Orientierung an der tradi-

    tionellen Form des Sonatensatzes sichtbar werden

    ließ: Aus den folkloristisch anmutenden Arpeggien

    der Streicher kristallisiert sich allmählich in den

    Fagotten und Violoncelli ein langsames Haupt-

    thema heraus, aus dem wiederum zwei weitere,

    deutlich voneinander unterschiedene musikali sche

    Gedanken erwachsen. Alle drei Themen werden in

    der allgemein einer dramatischen, dunklen und

    archaischen Musiksprache verpflichteten Durch-

    führung einem groß angelegten Steigerungspro-

    zess unterworfen, bevor der musikalische Verlauf

    zum Ende der verkürzten Reprise abrupt zum Still-

    stand kommt. Anschließend verklingt die Musik

    wie in weitester Ferne.

    Die Premiere der überarbeiteten Version von „En

    Saga“ fand am 2. November 1902 unter Leitung

    von Robert Kajanus in Helsinki statt. Endlich hatte

    das Werk jenen Erfolg, den sich Sibelius bereits

    zu Beginn seiner kompositorischen Laufbahn ge-

    wünscht hatte: Noch im selben Jahr dirigierte er

    die Tondichtung in einem Konzert der Berliner

    Philharmoniker, später nahmen Dirigenten wie

    Henry Wood und Arturo Toscanini das Stück in ihr

    Repertoire auf. Heute zählt „En Saga“ zu Sibelius’

    meistgespielten Werken.

    Jean Sibelius

  • 08 09

    PROGRAMM PROGRAMM

    und Streichorchester, für das Vasks mit dem

    „Großen Musikpreis Lettlands“ ausgezeichnet wur-

    de. Auch in dieser verhalten beginnenden Kompo-

    sition mit dem eschatologisch anmutenden Titel

    „Tālā gaisma“ („Fernes Licht“) bildet ein katas tro-

    phi sches Auflösungsfeld den Höhepunkt des musi-

    kalischen Verlaufs, während am Ende – nach einem

    Valse macabre – der Tonfall des Anfangs wieder

    aufgenommen wird, bevor die Musik mit leisen und

    hohen Flageolett-Klängen endet. „‚Tālā gaisma‘“,

    schrieb Vasks in einem kurzen Werkkommentar,

    „ist ein Konzert in einteiliger Form, mit kontrastie-

    renden Episoden und drei Kadenzen für den Solis-

    ten. Ein Gesang, aus der Stille kommend und in die

    Stille dahinschwindend, voll von Idealismus und

    Liebe, zuweilen wehmütig und dramatisch. Die

    ersten Töne entstehen langsam, ohne Eile, dann

    ertönt endlich die helle und zugleich traurige Kan-

    tilene. Nach der Cadenza I beginnt mit Akkorden

    in den tiefen Bässen ein ausladender Gesang, der

    allmählich an Stärke und Intensität gewinnt. Mit

    einer plötzlichen Änderung von Tempo und Charak-

    ter beginnt die nachfolgende Episode; dabei habe

    ich eine musikalische Sprache benutzt, die der

    lettischen Volksmusik nahesteht. Die Cadenza II

    bringt in die vitale Musik einen etwas anderen

    Charakter, der jedoch im energischen Tutti von

    Solist und Orchester untergeht. Nach dem hefti gen

    Ausbruch kommen die Stimmen der Stille zurück.

    Die Violine singt weiter; in steter Steigerung geht

    es zur zweiten, dramatischen Episode über. Die

    Cadenza III und der darauf folgende aleatorische

    Teil bilden den Höhepunkt des ganzen Konzerts.

    Das aleatorische Chaos wird vom Walzerrhythmus

    unterbrochen – robust, sogar aggressiv. In der

    Reprise kehren musikalische Gestalten des An-

    fangs zurück. Obwohl es einen Augenblick lang

    voll von Schmerz tönt, klingt das Konzert in einer

    Stimmung heller Traurigkeit aus. Noch einmal

    erklingt der Walzer, diesmal jedoch als Abglanz

    ferner Erinnerung.“

    PĒTERIS VASKSKONZERT FÜR VIOLINE UND STREICHORCHESTER „TĀLĀ GAISMA“Besetzung: Streichorchester, Solo-Violine[ca. 30 Min.]

    „DASEINS-SPIEGEL UND GEGENWELT ZUGLEICH“:„TĀLĀ GAISMA“ VON PĒTERIS VASKSPēteris Vasks wurde 1946 in der lettischen Klein-

    stadt Aizpute geboren – zu einer Zeit, als das Land

    im Zuge des Zweiten Weltkriegs als Lettische SSR

    der Sowjetunion angegliedert worden war. Als Kind

    wurde er Zeuge des staatlichen Terrors der sow-

    jetischen Zentralregierung, die mit Massendepor-

    tationen und Zwangsumsiedlungen auf der einen

    sowie dem gelenkten Zuzug von Bürgern aus an-

    deren Regionen der UdSSR auf der anderen Seite

    eine massive Politik der „Russifizierung“ des Bal-

    tikums verfolgte. Vasks erlebte, wie Unschuldige

    aus ihren Häusern vertrieben und in sibirische

    Straflager verschleppt wurden und sah, wie die

    wenigen Überlebenden nach Stalins Tod im Jahr

    1956 ohne Wiedergutmachung und unter striktem

    Verbot, über das geschehene Unrecht zu reden,

    wieder in ihre Heimat zurückkehrten (zu dieser

    Zeit vertonte er ein Freiheitslied des lettischen

    Nationaldichters Jānis Rainis). Nach frühem Violin-

    und Kontrabassunterricht verweigerte man dem

    quasi von Geburt an als „Staatsfeind“ gebrand-

    markten Sohn eines baptistischen Priesters die

    Immatrikulation an der Staatlichen Musikakademie

    in Riga – trotz glänzend bestandener Aufnahme-

    prüfung. So kam es, dass Vasks sein Kontrabass-

    studium in der Hauptstadt der katholisch gepräg-

    ten Nachbarrepublik Litauen absolvierte, wo er

    ohne Einwände an der Akademie aufgenommen

    wurde. Anschließend spielte er in mehreren Sin-

    fonie- und Kammerorchestern, bis er 1973 dann

    doch noch an der Rigaer Musikakademie für ein

    Kompositionsstudium zugelassen wurde, das er

    fünf Jahre später erfolgreich beendete.

    In einem Vortrag, den Vasks im Oktober 1992 beim

    Symposion „Musik und Kirche“ in Brixen/Südtirol

    hielt – knapp zwei Jahre, nachdem die „singende

    Revolution“ zur Unabhängigkeit Lettlands geführt

    hatte –, verweist der Komponist auf die histori schen

    und biographischen Voraussetzungen seiner Mu-

    sik und bekennt sich zu einem humanen und reli-

    giösen Ethos seiner Werke: „Das Mitleiden mit den

    Schmerzen der Welt empfinde ich als den Ausgangs-

    punkt meines Schaffens.“ An anderer Stelle heißt

    es: „Ich habe immer davon geträumt, dass meine

    Musik – tröstend und fragend – dort zu hören wäre,

    wo sich unglückliche Menschen aufhalten […].“

    Vasks Schaffen, in dem trotz der humanen Bot-

    schaften auch die zerstörerischen Kräfte und das

    Chaos immer wieder thematisiert werden, und das

    sich vorrangig mit dem Verhältnis zwischen den

    Menschen aber auch mit dem Verhältnis zwischen

    Mensch und (gefährdeter) Natur befasst, ist „Da-

    seins-Spiegel und Gegenwelt zugleich“ (Lutz Lesle).

    In vielen seiner Stücke findet sich ein dramatur-

    gisches Grundkonzept, bei dem die Musik im Pia-

    nissimo beginnt und, nachdem sie zu ihrem Klang

    gefunden hat, diatonische oder pentatonische

    „Inseln der Seligen“ (Vasks) imaginiert. Nachdem

    es innerhalb des musikalischen Diskurses zu chro-

    matischen oder aleatorischen „Ausbrüchen des

    Chaos“ gekommen ist, nimmt der musikalische

    Verlauf – nach der Überwindung des Chaos’ – wie-

    der den Charakter des Anfangs an, bevor er wie

    in weiter Ferne verklingt.

    Diesem Formkonzept folgt auch das 1996/1997

    im Auftrag der Salzburger Festspiele komponierte

    und Gidon Kremer gewidmete Konzert für Violine

    Pēteris Vasks

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    PROGRAMM

    rung für Tschaikowskys Musik und ihr einfühlsa mes

    Verständnis für seine Person stützten und bestätig-

    ten den Komponisten zu einer Zeit, als seine künst-

    lerische Reife und damit verbunden sein Selbstbe-

    wusstsein (allen immer noch vorhandenen Skrupeln

    zum Trotz) deutlich zunahm. Dieser emotionale

    Hintergrund klingt in den Briefen auch noch etliche

    Jahre später an, etwa, wenn Tschaikowsky nach

    der St. Petersburger und der Prager Aufführung

    seiner Fünften Sinfonie im Dezember 1888 Frau

    von Meck schreibt, das neue Werk sei misslungen

    und dann fortfährt: „Gestern Abend sah ich die

    vierte Sinfonie durch, unsere Sinfonie! Welch ein

    Unterschied; wie viel höher steht sie und wie viel

    besser ist sie.“ Die Tatsache, dass dieses Urteil

    offensichtlich nicht musikalisch motiviert (und

    auch nicht stichhaltig) ist, und Tschaikowsky seine

    Fünfte sehr zwiespältig – mal positiv, mal negativ –

    beurteilte, verdeutlicht den hohen Stellenwert, den

    die Vierte für ihn als das exponierte Werk einer

    neuen und reifen Schaffensperiode einnahm.

    Das eigentlich Neue an der Vierten Sinfonie ist ihre

    ästhetische Konzeption. Denn die Vierte leitet die

    Reihe von Tschaikowskys eigentlichen Programm-

    sinfonien Nr. 4 bis 6 ein, die im Gegensatz zu sei-

    nen ersten drei sinfonischen Werken ein persön-

    liches „inneres Programm“ aufweisen. (Die Titel

    der frühen Sinfonien, nur der der Ersten: „Winter-

    träume“ stammt vom Komponisten selbst, sind

    streng genommen nicht programmatisch, sondern

    bezeichnen rein Äußerliches bzw. resultieren aus

    vagen poetischen Assoziationen). In diesen „inne-

    ren Programmen“, die sich nicht exakt verbalisieren

    lassen, liegt die ausgeprägte und ergreifende

    Emotionalität von Tschaikowskys Tonsprache be-

    gründet – eine Emotionalität, welche seine späten

    Kompositionen generell auszeichnet.

    In einem Brief vom 17.02.1878 an Nadeshda von

    Meck versuchte Tschaikowsky, das „innere Pro-

    gramm“ seiner vierten Sinfonie näher zu erläutern.

    Trotz der zahlreichen weitschweifenden hermeneu-

    tischen Details, die den Zugang zum Werk wohl

    eher behindert als gefördert haben (Tschaikowsky

    selbst war über „die Verschwommenheit und

    Unge nauigkeit“ seiner Ausführungen „entsetzt“),

    wird der innere Kern der Musik deutlich: der Ge-

    danke des Schicksals, jene „Macht des Unglücks“,

    der niemand entrinnen kann, und das Gefühl der

    Hilflosigkeit, ihr schutzlos ausgeliefert zu sein.

    Dass Tschaikowsky beim Schreiben dieses Briefes

    das eigene Leben vor Augen hatte, ist stark an-

    zunehmen.

    NACH DER PERSÖNLICHEN KRISE:TSCHAIKOWSKYS VIERTE SINFONIEFür die äußeren Lebensumstände Peter Tschai-

    kows kys bedeuteten die Jahre 1877/1878 einen

    entschei denden Einschnitt, der ihn buchstäblich

    an den Rand des Wahnsinns brachte (in vielen

    Tschaikows ky-Biographien ist vom „Schicksalsjahr

    1877“ die Rede): Um der gesellschaftlichen Konven-

    tion zu genügen, hatte der Komponist übereilt am

    6. Juli 1877 die junge Studentin Antonia Iwanowna

    Miljukowa geheiratet, woraufhin er sich jedoch

    um gehend die heftigsten Vorwürfe machte. Nach

    einem missglückten Selbstmordversuch Anfang

    September sowie einem physischen und psychi-

    schen Zusammenbruch, bei dem er fast 48 Stunden

    ohne Bewusstsein war, beauftragte er schließ lich

    seinen Bruder Modest mit der Scheidung.

    Nach der „peinlichen Katastrophe der kurzen Ehe“,

    so der Komponist, fand Tschaikowsky in einer

    Brief freundschaft seelischen Halt, die sich seit

    1866 zwischen ihm und der vermögenden Witwe

    Nadeshda von Meck entwickelt hatte. Diese Frau,

    reiche Witwe eines Eisenbahnunternehmers und

    passionierte Musikliebhaberin, war für einen

    Zeitraum von rund vierzehn Jahren nicht nur

    Tschaikowskys größte Mäzenin, sondern auch in-

    timste Korrespondentin (von dem Briefwechsel

    sind insgesamt 1204 Briefe erhalten) – und das,

    obwohl sich beide in gegenseitigem Einverständ-

    nis niemals persönlich trafen.

    In jener Zeit entstanden zwei Werke, die mit den

    äußeren Ereignissen von Tschaikowskys Leben in

    Beziehung stehen und zugleich innerhalb seiner

    kompositorischen Entwicklung einen Wendepunkt

    markieren: die Oper „Eugen Onegin“ nach Alexander

    Puschkins gleichnamigem Versdrama und die Vierte

    Sinfonie. Über die Parallelen der Liebesbriefe –

    Antonia Miljukowa an Tschaikowsky und Puschkins

    Tatjana an Eugen Onegin – ist viel spekuliert wor-

    den, ohne dass konkrete Bezüge nachzuweisen

    wären. Bei der Sinfonie ist der biographi sche Zu-

    sammenhang greifbarer, denn Tschaikowsky wid-

    mete das Werk Nadeshda von Meck und sprach

    fortan in den Briefen an seine Mäzenin von „unse-

    rer Sinfonie“ – eine Bezeichnung, die zweifellos als

    Reverenz gemeint war. Hinter dieser Dankbarkeit

    steckte jedoch mehr. Denn Nadeshda von Mecks

    aus heutiger Sicht etwas exzentrische Begeiste-

    Peter Tschaikowsky und Antonina Iwanowna

    Miljukowa (1877)

    Peter Tschaikowsky

    PROGRAMM

  • 12 13

    PROGRAMM

    Diesen Schicksals-Gedanken – musikalisch expli-

    ziert in der das Werk einleitenden, tragisch anmu-

    tenden Bläserfanfare – bezeichnete Tschaikowsky

    als „Samenkorn“ der gesamten Sinfonie: „Der

    Hauptgedanke, der zuerst in den Trompeten und

    anschließend in den Hörnern auftritt, soll das

    Fatum ausdrücken, jene verhängnisvolle Macht,

    welche den Drang nach Glück hindert, ein Ziel zu

    erreichen, eine Macht, welche wie ein Damokles-

    schwert beständig über dem Haupte schwebt.

    Es bleibt nichts übrig, als sich dem Fatum zu unter-

    werfen. Das Hauptthema des Allegros drückt das

    Gefühl der Niedergeschlagenheit und Hoffnungs-

    losigkeit aus. Ist es nicht besser, sich von der

    Wirklichkeit abzuwenden und sich in Träume ein-

    zuwiegen? Die zweite Themengruppe, die durch

    leicht dahingleitende Läufe der Holzbläser ein-

    geleitet und durch eine zarte Streichermelodie

    aufgegriffen wird, drückt diesen Gegensatz aus.“

    Vor dem brillant instrumentierten Scherzo – laut

    dem Komponisten Ausdruck eines elegischen Er-

    innerns an Vergangenes – nimmt im langsamen

    Satz die Musik den Charakter einer wehmütig ge-

    färbten Kontemplation an. („Das ist jenes melan-

    cholische Gefühl, das sich des Abends einstellt,

    wenn man allein sitzt, von der Arbeit ermüdet.“)

    Im virtuosen Finale überwiegt demgegenüber laut

    Tschaikowsky zunächst ein vermeintlich heiterer

    Charakter: „Wenn du in dir selbst keine Gründe

    zur Freude findest, dann schau auf die anderen

    Menschen. Geh unter das Volk, sieh, wie es sich

    zu vergnügen versteht, wie es sich schrankenlos

    den Gefühlen der Freude hingibt.“ Doch zu Beginn

    der Coda bricht erneut das fanfarenartige Schick-

    salsmotiv wie ein Zitat in den Schlusssatz ein –

    jenes Motto, das den Kopfsatz eröffnet und wie

    ein Leitmotiv durchzogen hatte. So wird letzten

    Endes deutlich, dass die Musik trotz der abschlie-

    ßenden Steigerung mit ihren vielen applaustrei-

    bend wirkenden die zuvor exponierten Konflikte

    nicht gänzlich zu lösen vermag.

    Harald Hodeige

    Auf seiner neuesten CD widmet sich Daniel

    Müller-Schott der romantischen und spätromanti-

    schen Violoncello-Konzertliteratur: ein Erkundungs-

    gang, der neben Bekanntem auch (Wieder-)Entde-

    ckenswertes zutage fördert. Begleitet vom NDR

    Sinfonie orchester unter der Leitung von Christoph

    Eschen bach spielt Müller-Schott das berühmte

    a-moll-Konzert op. 129 von Robert Schumann, ein

    selten aufgeführtes Konzert in gleicher Tonart

    des Schumann-Zeitgenossen Robert Volkmann

    sowie zwei kürzere Stücke von Richard Strauss

    und Max Bruch.

    Zur Programmauswahl der CD sagte Müller-Schott:

    „Zunächst einmal gibt es eine besondere Verbin-

    dung zu dem Schumann-Konzert, es war nämlich

    für mich das erste Cellokonzert, das ich in meinem

    Leben überhaupt gehört habe und das für mich

    der Anlass war, Cello zu lernen. Im Alter von fünf

    Jahren war ich im Münchner Herkulessaal und

    habe eine Probe gehört mit dem Schumann-Cello-

    konzert. Das hat mich so nachhaltig beeindruckt,

    dass ich auch Cello lernen wollte. Später habe ich

    dann, so im Alter von 17 Jahren, angefangen mit

    der Partitur, habe das studiert und mit kleineren

    Orchestern aufgeführt und über die Jahre eine

    Liebe zu dem Schumann-Konzert entwickelt. Ich

    halte das für eines der persönlichsten Werke für

    Cello und Orchester und führe das immer wieder

    sehr gerne auf.“

    In Volkmanns a-moll-Konzert, das von seinen kan-

    tablen Themen und ihrer ausgereif ten Verarbei-

    tung lebt, begeisterte Daniel Müller-Schott nicht

    nur der musikalische Humor sondern auch die

    vielen Opernanklänge. Der Cellist hat sich für die

    Einspielung der Urfassung entschieden, die im

    Vergleich zu den bearbeiteten Versionen etwas

    umfangreicher ausfällt.

    DANIEL MÜLLER-SCHOTT

    R. SCHUMANNKonzert für Violoncello und Orchester a-moll op. 129 R. STRAUSSRomanze für Violoncello und Orchester F-DurR. VOLKMANNKonzert für Violoncello und Orchester a-moll op. 33 M. BRUCHKol nidrei d-moll op. 47

    AZ_DMS_Schumann_SW.indd 1 12.10.2009 13:01:18 Uhr

    CD-TIPP

    DANIEL MÜLLER-SCHOTTNDR Sinfonieorchester | Christoph Eschenbach

    SPIELT WERKE DER ROMANTIK

  • 14 15

    KONZERTVORSCHAU

    ABONNEMENTKONZERTE

    A4 Sonntag, 6. Dezember 2009, 11 Uhr

    B4 Montag, 7. Dezember 2009, 20 Uhr

    Hamburg, Laeiszhalle, Großer Saal

    Dirigent:

    Andrey Boreyko

    Solist:

    Jean-Yves Thibaudet Klavier

    JOSEPH HAYDN

    Sinfonie C-Dur Hob I: 60

    MAURICE RAVEL

    Klavierkonzert G-Dur

    ANTAL DORATI

    Sinfonie Nr. 2

    BÉLA BARTÓK

    Suite aus dem Tanzspiel

    „Der holzgeschnitzte Prinz“

    07.12.2009: 19 Uhr Einführungsveranstaltung

    C2 Donnerstag, 17. Dezember 2009, 20 Uhr

    D3 Freitag, 18. Dezember 2009, 20 Uhr

    Hamburg, Laeiszhalle, Großer Saal

    L3 Samstag, 19. Dezember 2009, 19.30 Uhr

    Lübeck, Musik- und Kongresshalle

    Dirigent:

    Herbert Blomstedt

    WOLFGANG AMADEUS MOZART

    Sinfonie Nr. 40 g-moll KV 550

    ANTON BRUCKNER

    Sinfonie Nr. 2 c-moll

    17.12.2009: 19 Uhr18.12.2009: 19 Uhr Einführungsveranstaltungen

    A5 Sonntag, 10. Januar 2010, 11 Uhr

    B5 Montag, 11. Januar 2010, 20 Uhr

    Hamburg, Laeiszhalle, Großer Saal

    Dirigent: Lothar Zagrosek

    Solistin: Simona Šaturová Sopran

    JEAN-PHILIPPE RAMEAU

    Une Symphonie imaginaire

    WOLFGANG AMADEUS MOZART

    „Fra cento affanni“ KV 88

    „Misera! dove son?“ KV 369

    CÉSAR FRANCK

    Sinfonie d-moll

    11.01.2010: 19 Uhr Einführungsveranstaltung

    D4 Freitag, 15. Januar 2010, 20 Uhr

    Hamburg, Laeiszhalle, Großer Saal

    L4 Samstag, 16. Januar 2010, 19.30 Uhr

    Lübeck, Musik- und Kongresshalle

    HB2 Sonntag, 17. Januar 2010, 19 Uhr

    Bremen, Glocke

    Dirigent: Zdeněk Mácal

    Solistin: Dagmar Pecková Alt

    OTMAR MÁCHA

    Variationen für Orchester

    ANTONÍN DVOŘÁK

    Biblische Lieder op. 99

    BEDŘICH SMETANA

    „Vyšehrad“, „Vltava“ („Die Moldau“),

    „Sárka“ – 3 Sinfonische Dichtungen aus

    „Má Vlast“ („Mein Vaterland“)

    15.01.2010: 19 Uhr Einführungsveranstaltungund 20 Uhr Einführungsveranstaltung für „Konzertanfänger“ (Smetana)

    KONZERT-TIPP

    Das NDR Sinfonieorchester erobert sich einen

    neuen Konzertsaal: die Kulturfabrik Kampnagel im

    Norden Hamburgs. Das drei Konzerte umfassende

    Projekt überschreitet nicht nur die Barrieren zwi-

    schen Klassik, Jazz und Neuer Musik, sondern will

    auch ein neues Publikum dazu einladen, ungewohn-

    te sinfonische Klangwelten zu erkunden.

    Im ersten Konzert der neuen Reihe, „A Highway to

    Rhythm“, begibt sich das NDR Sinfonieorchester

    auf eine Reise nach Amerika. Auf dem Programm

    stehen die Suite aus der „Dreigroschenoper“ von

    Kurt Weill, dessen „Mackie Messer“ als „Mack the

    Knife“ in der Version von Louis Armstrong unsterb-

    lich wurde, George Gershwins von Jazz- und Blues-

    elementen durchsetzte „Rhapsody in Blue“, Leonard

    Bernsteins „Preludes, Fugues and Riffs“ und „Dead

    Elvis“ – eine mehrdeutige Hommage des amerika-

    nischen Komponisten Michael Daugherty, der in

    seinem vergnügten Postmodernismus vor wirklich

    gar nichts Respekt hat und zu den Klängen der

    gregorianischen „Dies-Irae“-Sequenz sogar den

    „King of Rock ’n’ Roll“ wiederauferstehen lässt.

    Mit dem Texaner John Axelrod wurde für den Abend

    am 12. Dezember 2009 (20 Uhr, Kampnagel, Jarre-

    straße 20) ein junger Dirigent verpflichtet, der sich

    bereits als erfahrener Grenzgänger des sinfoni-

    schen Repertoires profiliert hat. Am Klavier wird der

    japanische Jazzpianist Makoto Ozone zu erleben

    sein, der – nachdem ihm im Alter von 12 Jahren

    eine Platte von der Jazz-Legende Oscar Peterson

    in die Hände gefallen war – dem Orgelspiel „Adieu“

    sagte.

    Im Anschluss an das reguläre Konzertprogramm

    wird sich Makoto Ozone dann ganz dem Jazz

    widmen. Begleitet wird er von der NDR Bigband,

    musikalischer Leiter ist Jörg Achim Keller.

    DAS NDR SINFONIEORCHESTER AUF KAMPNAGEL

    Ehemals eine berühmte Fabrik im Hamburger Stadt-

    teil Barmbek – heute Deutschlands größte freie Spiel-

    und Produktionsstätte: die Kulturfabrik Kampnagel

  • 1. VIOLINENRoland Greutter**, Stefan Wagner**,

    Florin Paul**, Gabriella Györbiro*, Ruxandra Klein*,

    Marietta Kratz-Peschke*, Brigitte Lang*,

    Lawrence Braunstein, Dagmar Ferle, Malte Heutling,

    Sophie Arbenz-Braunstein, Radboud Oomens,

    Katrin Scheitzbach, Alexandra Psareva,

    Bettina Lenz, Razvan Aliman, Barbara Gruszczynska,

    Motomi Ishikawa, Sono Tokuda, N.N., N.N

    2. VIOLINENRodrigo Reichel**, Christine-Maria Miesen**,

    N.N.*, N.N.*, Rainer Christiansen, Horea Crisan,

    Regine Borchert, Felicitas Mathé-Mix,

    Hans-Christoph Sauer, Stefan Pintev,

    Theresa Micke, Boris Bachmann, Juliane Laakmann,

    Frauke Kuhlmann, Raluca Stancel, Yihua Jin

    VIOLAMarius Nichiteanu**, Jan Larsen**, Jacob Zeijl**,

    Gerhard Sibbing*, N.N.*, Klaus-Dieter Dassow,

    Rainer Castillon, Roswitha Lechtenbrink,

    Rainer Lechtenbrink, Thomas Oepen,

    Ion-Petre Teodorescu, Aline Saniter, Torsten Frank,

    Anne Thormann, N.N.

    VIOLONCELLOChristopher Franzius**, N.N.**, Yuri-Charlotte

    Christiansen**, Dieter Göltl*, Vytautas Sondeckis*,

    Thomas Koch, Michael Katzenmaier, Christof Groth,

    Sven Forsberg, Bettina Barbara Bertsch,

    Christoph Rocholl, Fabian Diederichs

    KONTRABASSEkkehard Beringer**, Michael Rieber**,

    Katharina C. Bunners-Goll*, Jens Bomhardt*,

    Karl-Helmut von Ahn, Eckardt Hemkemeier,

    Peter Schmidt, Volker Donandt, Tino Steffen

    FLÖTEWolfgang Ritter**, Matthias Perl**,

    Hans-Udo Heinzmann, N.N., Jürgen Franz (Piccolo)

    OBOEPaulus van der Merwe**, Kalev Kuljus**,

    Malte Lammers, Beate Aanderud, Björn Vestre

    (Englisch Horn)

    KLARINETTENothart Müller**, N.N.**, Walter Hermann,

    N.N. (Es-Klarinette), Renate Rusche-Staudinger

    (Bassklarinette)

    FAGOTTThomas Starke**, N.N.**, Sonja Bieselt, N.N.,

    Björn Groth (Kontrafagott)

    HORNClaudia Strenkert**, Jens Plücker**, N.N.,

    Volker Schmitz, Dave Claessen*, Marcel Sobol,

    Jürgen Bertelmann

    TROMPETEJeroen Berwaerts**, Guillaume Couloumy**,

    Bernhard Läubin, Stephan Graf,

    Constantin Ribbentrop

    16 17

    NDR SINFONIEORCHESTER

    NDR DAS NEUE WERKDienstag, 8. Dezember 2009, 20 Uhr

    Hamburg, Rolf-Liebermann-Studio

    „BIRDS ON FIRE“ – PURCELL & NEUE MUSIKFretwork

    Clare Wilkinson Mezzosopran

    JOHN JOUBERT

    „The Fellowship of the Stretched String“

    PETER SCULTHORPE

    „Djililie“

    ELVIS COSTELLO

    „Put away forbidden playthings“

    HENRY PURCELL

    Fantazia No. 8

    TAN DUN

    „A Sinking Love“

    ORLANDO GOUGH

    „Birds on Fire II“

    MICHAEL NYMAN

    „If“

    HENRY PURCELL

    Fantazy upon one note

    BARRY GUY

    „Buzz“

    STEPHEN WILKINSON

    „The Garden“

    „At the Manger“

    HENRY PURCELL

    „In Nomine“ in 6 parts

    GAVIN BRYARS

    „In Nomine“ after Purcell

    DUNCAN DRUCE

    „Three Poems of Henry Vaughn“

    In Kooperation mit NDR Das Alte Werk

    AUF KAMPNAGELKA1 Samstag, 12. Dezember 2009, 20 Uhr

    Hamburg, Kampnagel, Jarrestraße 20

    A HIGHWAY TO RHYTHMNDR Sinfonieorchester

    Dirigent: John Axelrod

    Solist: Makoto Ozone Klavier

    KURT WEILL

    Suite aus der

    „Dreigroschenoper“

    LEONARD BERNSTEIN

    Prelude, Fugues and Riffs

    MICHAEL DAUGHERTY

    Dead Elvis

    GEORGE GERSHWIN

    Rhapsody in Blue

    anschließend Jazz mit Makoto Ozone und der NDR Bigband (Leitung: Jörg Achim Keller)

    NDR DAS ALTE WERKSONDERKONZERT„BAROCK LOUNGE“Samstag, 16. Januar 2010, 21 Uhr

    Hamburg, Kampnagel, [kmh], Jarrestr. 20

    Elbipolis Barockorchester Hamburg

    Programmänderung

    Brezel Göring DJ

    „ZURÜCK ZUR NATUR“

    launisch, wunderbar, bizarr

    Musik von

    HÄNDEL, VIVALDI

    Karten im NDR Ticketshop im Levantehaus, Tel. 0180 1 78 79 80 (bundesweit zum Ortstarif für Anrufe aus dem deutschen Fest-netz, Preise aus dem Mobilfunknetz können abweichen), online unter www.ndrticketshop.de

    KONZERTVORSCHAU

  • NDR SINFONIEORCHESTER

    POSAUNEStefan Geiger**, Simone Candotto**, Joachim Preu,

    Peter Dreßel, Uwe Leonbacher (Bassposaune)

    TUBAMarkus Hötzel**

    HARFELudmila Muster**

    PAUKEStephan Cürlis**, Johann Seuthe**

    SCHLAGZEUGThomas Schwarz**, N.N.**

    TASTENINSTRUMENTEJürgen Lamke

    ORCHESTERWARTEWolfgang Preiß (Inspizient), Matthias Pachan,

    Walter Finke, Stefanie Kammler

    VORSTANDBoris Bachmann, Hans-Udo Heinzmann,

    Thomas Starke

    **Konzertmeister und Stimmführer

    *Stellvertreter

    18

    IMPRESSUM

    Herausgegeben vom

    NORDDEUTSCHEN RUNDFUNKPROGRAMMDIREKTION HÖRFUNKBEREICH ORCHESTER UND CHORLeitung: Rolf Beck

    Redaktion Sinfonieorchester:

    Achim Dobschall

    Redaktion des Programmheftes:

    Dr. Harald Hodeige

    Der Einführungstext von Dr. Harald Hodeige

    ist ein Original beitrag für den NDR.

    Fotos:

    Klaus Westermann | NDR (Titel)

    Thomas Müller (S. 4)

    Isabel Stolte (S. 5)

    picture-alliance | akg-images (S. 7)

    Schott Promotion | Christopher Pet (S. 9)

    picture-alliance | akg-images (S. 10)

    picture-alliance | akg-images (S. 11)

    Fredrik Röh (S. 14)

    NDR | Markendesign

    Gestaltung: Klasse 3b, Hamburg

    Litho: Reproform

    Druck: KMP Print Point

    Nachdruck, auch auszugsweise,

    nur mit Genehmigung des NDR gestattet.

    Sie möchten Musik live erleben?

    Foto

    : Kla

    us W

    este

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    n |

    ND

    R

    Im NDR Ticketshop erhalten Sie Karten für folgende Konzertreihen: NDR Sinfonieorchester

    NDR Chor | NDR Das Alte Werk | NDR das neue werk | Kammerkonzerte

    SO: at home | NDR Familienkonzerte | NDR Jazz | Podium Rolf Liebermann

    NDR Kultur Start | Sonntakte auf NDR 90,3

    NDR Ticketshop im Levantehaus

    1. OG | Mönckebergstraße 7 | 20095 Hamburg

    Montag bis Freitag 10 bis 19 Uhr | Samstag 10 bis 18 Uhr

    Vorbestellung und Kartenversand:

    Telefon 0180 - 1 78 79 80* | Fax 0180 - 1 78 79 81* | [email protected]

    www.ndrticketshop.de*bundesweit zum Ortstarif für Anrufe aus dem deutschen Festnetz, Preise aus dem Mobilfunknetz können abweichen