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Jesus in schlechter Gesellschaft (Adolf Holl)

• Jesus ist umgeben von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern am Reich Gottes

• Jesus ist die „autobasileia“, das Reich Gottes in Person• Reich Gottes hat mit Gemeinschaft zu tun

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Jesus ruft Menschen in die Nachfolge

Drei Arten von Berufungserzählungen

1. Jesus ruft Menschen direkt aus ihren Familien und Berufen heraus (Mk 1,16ff)

2. Menschen kommen aus eigener Entscheidung zu Jesus, der sie auf ihre Belastbarkeit prüft ((Mt 8,19ff)

3. Menschen werden durch Vermittlung anderer zu Jüngerinnen und Jüngern (Joh1,35ff)

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Berufungserzählungen spiegeln Erfahrungen der ersten Gemeinden• Der Anruf, ChristIn zu werden, geht von Jesus aus

(markinische Gemeinden)• Die eigene Entscheidung alles loszulassen, steht imn

Mittelpunkt (Logienquelle bzw. Mt/Lk-Gemeinden)• Die Beziehung zu Jesus wird durch Dritte vermittelt

(Predigt, Mission .. Typ paulinische Gemeinden)

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Anknüpfung ans Erste Testament• Die Evangelisten greifen auf alttestamentliche

Berufungsgeschichten zurück, z.B. auf die Berufung des Eliasschülers Elischa (1. Kön 19,19ff)

• Die Nachfolge Jesu duldet – im Gegensatz zum AT – keinen Aufschub (Lk 9,57-62)

• Angesichts des angebrochenen Reich Gottes wird alles andere unwichtig

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Gemeinsamkeiten in allen Nachfolgegeschichten (AB 7.4)• Nachfolge heisst: Hinter Jesus herziehen und das Leben

mit ihm und seinen Freundinnen und Freunden radikal teilen

• Jesus war praktisch immer von einer Schar von AnhängerInnen begleitet

• Nachfolge bedeutet: Heimatlosigkeit, Familienlosigkeit, Arbeitslosigkeit, Besitzlosigkeit, Schutzlosigkeit ….

• Wer Jesus nachfolgt, setzt alles auf eine Karte

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Mögliche Gründe für Nachfolge• Jesus Person: Charisma, Charme, Faszination• Dringlichkeit seiner Botschaft: Reich Gottes duldet keinen

Aufschub• Kongruenz von Botschaft und Botschafter• Jesus spricht (Mt 5,3) die Armen selig und lebt mit seinen

Leuten solche Armut• Jesusleute teilen Hunger, Unsicherheit, Schutzlosigkeit

mit dem Hauptharst der Bevölkerung (Identifikation gegenseitig)

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Weitere Gründe für Nachfolge …• Faszination, ein Leben voller Sorgen um Alltägliches

(Essen, Trinken, Kleidung …) einzutauschen gegen ein Leben im totalen Vertrauen auf Gott, der – Bergpredigt – weiss, was seine Söhne und Töchter brauchen

• Nonkonformismus der Jesusbewegung macht sie schwer fassbar und für die (privilegierte) Umwelt irritieren

• Jesusleute bilden Kontrastgesellschaft

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Vorurteile und –verurteilungen durch das Establischment• Jesus ist ein Fresser und Säufer, ein Freund von Zöllnern,

Sündern und Dirnen (Lk 7,34 ff)• Jesus hält sich nicht buchstabengetreu an die Tora,

sondern legt sie eigenwillig aus• Verwandte versuchen, Jesus als Spinner wieder heim zu

holen (Mk 3,20 f)• Kompromisslosigkeit verbindet und trennt gleichzeitig (Mt

10,34)

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Jesusbewegung war keine homogene Gruppe

• Jesus als „autobasileia“ im Zentrum• Die mit ihm durchs Land ziehenden Botinnen und Boten

des Reiches Gottes• Sympathisantinnen und Sympathisanten, die nicht mit den

Jesusleuten unterwegs, doch mit ihnen eng verbunden waren

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Der weitere Kreis• Hausbesitzerinnen Marta und Maria (Lk 10,38)• Schwiegermutter des Petrus (Mk 1,29)• Der Zöllner Zachäus (Lk 19,1)• Der Synagogenvorsteher Jairus und sein Haus (Mk 5,21)

u.a.

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Charakteristika des weiteren Kreises• Gastfreundschaft• Bereitschaft zum Teilen• Bereitschaft zum Überschreiten von Grenzen

(Mahlgemeinschaften mit „unfeinen“ Leuten …)

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Wovon „ernährten“ sich die Jesusleute?

• Von der Hoffnung darauf, dass das Reich Gottes unmittelbar bevorsteht bzw. in der Person und Botschaft Jesu bereits da ist

• Von der Kraft und Freude, die von den gemeinsamen Mahlzeiten ausgingen

• Von den Erfahrungen von Heilwerden von Leib und Seele• Von der Ermutigung durch Geschichten und

Weisheitssprüche ihres Meisters

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Christlicher Lebensstil damals wie heute

1. Accueil: Bereitschaft zur vorbehaltlosen Aufnahme anderer und dafür, ohne Vereinnahmung für sie ganz da zu sein

2. Partage: Teilhaben wollen am Sein und Haben des anderen und Teilgabe am eigenen Haben und Sein

3. Gratuité: Wer das Leben als Geschenk betrachtet, erfährt alles weitere als gratis und feiert diese Erfahrung mit anderen. Ende der Verzweckung des Lebens und des Teufelskreises von Leisten und haben und kaufen Konsumieren ….

(nach Norbert Mette AB 7.11)

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8. Jesu Botschaft von der Gottesherrschaft

• Jesu Lieblingsausdruck lautet „Reich, Herrschaft oder Königtum Gottes“

• In dieser Kategorie ist das Uranliegen Jesu zusamengefasst

• Keine abstrakte Rede von der Gottesherrschaft• Bilder, Vergleiche, Merksprüche oder direkter Zuspruch

des Gottesreiches an sein Gegenüber

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Jesus der Rabbi• Redet wie die Rabbiner vor und nach ihm in Geschichten,

Beispielerzählungen und Bildworten (Midraschim, Haggada)

• Die jüdische Lehre in Tora und Talmud gliedert sich in die „Halacha“ (Gesetze und Gebote, 613 ausgefaltet) und in die „Haggada“ (Erzähltradition); Jesus steht in dieser Linie ….

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Gott ist König• Im Tempelkult Jerusalems wurde das Königtum Gottes

erfahren und besungen (Jes. 37,14 ff / Ps 47, 93, 96-99)• Königtum Gottes legitimiert und relativiert (!!!) irdisches

Königtum• Irdischer König kann als „Sohn Gottes“ bezeichnet

werden, doch das im Sinne einer Analogie

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Gott als König – König als Mensch (Psalm 72)• Gott erbarmt sich der Waisen, Witwen und Fremden und

will Gerechtigkeit und Frieden auf Erden• Wenn ein König sich dieses „Gottesprogramm“ zu eigen

macht, erweist er sich – in Analogie – als Sohn Gottes (Vorstellung, die in Ägypten gang und gäbe war)

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Profeten als Königskritiker• Israel braucht keinen König, weil es sich ganz und gar in

den Dienst Gottes stellt (1. Sam. 8)

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Vorstellungen vom Königtum Gottes zur Zeit Jesu1. Gott ist schon jetzt (!) König in Schöpfung,

Gottesdienst, Gebet. Im Gehorsam gegenüber seiner Tora ist sein Königtum erfahrbar. Das kommt zum Ausdruck in den zahllosen „Broschen“ (Berakas), die jüdische Menschen in allen Lebenslagen beten: Baruch ata adonai elehenu melek ad olam – gepriesen seist Du, adonai, unser Gott, König in Ewigkeit ……

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• Königtum Gottes als etwas, was sich erst in Zukunft (!!!) ganz erweisen und durchsetzen wird. Gott wird einmal – vielleicht ganz bald – seine Herrschaft gegen alle usurpierte Macht aufrichten, und dann werden endlich Frieden und Gerechtigkeit herrschen hier auf Erden (Jes. 25,6-8)

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Buch Daniel: apokalyptische Vorstellung • Am Ende der Zeit – jom ha hu – wird allen irdischen

Königen die macht genommen und in die Hände der Heiligen des Höchsten gelegt.

• In diesem Ewigen Reich werden dem Höchsten alle Mächte dienen und gehorchen

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Jesu Botschaft• Knüpft an die alttestamentlichen Vorstellungen von

Königsherrschaft Gottes an• Überbietet diese Vorstellungen aber gleichzeitig, weil er

sie total ins Zentrum seiner Taten (!) und Worte stellt und total in die Gegenwart hineinholt

• Jesus behauptet und lebt vor: Die zukünftige totale Gottesherrschaft ist jetzt schon totale Gegenwart

• Jesus war kein Apokalyptiker

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David Flusser (jüd. Neustamentler)

„ Jesus ist der einzige uns bekannte antike Jude, der nicht nur verkündet hat, dass man am Rande der Endzeit steht, sondern gleichzeitig, dass die neue Zeit des Heils schon begonnen hat!“

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Das Reden vom Reich Gottes• „Reich Gottes“ (und Synonyme) findet sich fast nur in den

Synoptikern und fast nur aus dem Munde Jesu gesprochen

• Reich Gottes wird entweder bestimmten Menschen in Einzelworten angesagt (Mk 1,14f, Lk 11,20 u.a) oder in Gleichnissen „beschrieben“ bzw. „erzählt“

• Die Titel der Gleichnisse führen oft auf eine falsche Spur (Lk 15)

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Gleichnisse als literarische Kunstwerke• Beruhen vielfach auf Metaphern• Metaphern ordnen einem bestimmten Subjekt (z.B.

Achilles) eine vorerst „fremdes“ Prädikat zu (ist ein Löwe); dabei entsteht ein neuer tieferer Sinn

• Metaphorische Aussagen sind bedeutungsoffen, demokratisch

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Bilder für das Reich Gottes• Sind oft überraschend gewählt• Sind nicht selten paradox • Haben oft mit ganz Alltäglichem zu tun (Sauerteig,

Senfkorn, Säen und Ernten, Arbeit im Weinberg usw. )• Verweisen darum auf das Jetzt, nicht auf das Morgen, und

überzeugen durch Einfachheit (Evidenz) und durchbrechen unsere Lebenszusammenhänge

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Urgestein und Urstimme Jesu• In den Gleichnissen stossen wir auf das Urgestein der

Verkündigung Jesu (J. Jeremias) und hören seine ureigenste Stimme (ebenfalls Jeremias).

• Trotzdem haben auch Rabbiner vor und nach ihm in Gleichnissen gesprochen (jüdische Erzählweise)

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Beispiel einer gelungenen Metapher• Mit dem Reich Gottes ist es wie mit Sauerteig. Eine Frau

mengt eine Hand voll davon unter eine riesige Menge Mehl, und er macht den ganzen Teig sauer

(Lk 13,20 f)

• „Brot und Gott! die Hände der Brot backenden Frau und die Hände Gottes stehen miteinander in Beziehung!“ (L. Schottroff)

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Was wollen solche Bilder sagen?• Gottes Reich bestimmt die Gegenwart und ereignet sich

hier und jetzt und nicht später und anderswo• Gleichnisse sind oft auch kurze Geschichten, die die

HörerInnen ins Geschehen verwickeln und zur Stellungsnahme herausfordern

• Gleichnisse sprechen – synchron! – jede/jeden unmittelbar an

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Auslegungen und Deutungen• Schon innerbiblisch werden Gleichnisse ausgelegt (z.B.

das Gleichnis von der vierfachen Saat Mk 4,1-9 und 13-20).

• Solche Auslegungen gehen nicht auf Jesus zurück, sondern auf die Gemeinde, und wählen nicht selten den Weg des Allegorisierens (siehe Mk 4,13-20, Bild für bild wird aufgelöst, Zentralaussage wird umgangen)

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30 aus 36 echt• Nach Meinung der Fachleute gehen über 30 von

insgesamt 36 Gleichnissen auf Jesus selber zurück, auch wenn sie zum Teil in der Bearbeitung Erweiterungen bzw. Verzeichnungen erfahren haben (sog. Gemeindebildungen)

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Botschaft vom Reich Gottes in bedrängter Zeit• Die Zeichen der Zeit sind so, dass man eigentlich

nirgends sehen kann, dass das Reich Gottes schon angebrochen ist: Verelendung, Unterdrückung, Gewalt …

• Jesu Rede ist also zuerst einmal „unglaublich“ und gegen die Zeit, und manche sind davon auch enttäuscht

• Wenn Jesus dabei bleibt, dass das Reich Gottes (Lk 17,21) „mitten unter euch ist“, bzw. „schon zu euch gekommen ist, wenn ich mit diesem Finger die Dämonen austreibe“, hat etwas Paradoxes und Subversives zugleich

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Karl Barth• „Die Uhr ist abgelaufen, auch wenn das Pendel noch ein

paar Male hin- und her schwingt.“• „Das Spiel ist aus, auch wenn der König erst in ein paar

Zügen matt gesetzt ist. Es ist bereits gewonnen.“

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Doch schon und noch nicht• Gleichnis vom Senfkorn (Mk 4,30-32): Das kleine

Senfkorn enthält bereits den ganzen Baum, unter dem die Vogel des heimals Schutz finden. Der Baum ist im Korn – unumkehrbar. Und kommt. Und ist schon da!

• Jesus lehrt uns (Lk 11,2) im Unservater, um das Reich Gottes zu bitten: „Dein Reich komme!“ – jetzt und in Zukunft. Untrennbar zusammen. Die volle Zeit.

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weitere gelungene Metaphern• Das Gleichnis vom Grossen Gastmahl (Lk 14,15 ff) und

das Gleichnis vom Gütigen Vater (Lk 15,11 ff) erzählen von der provozierenden Güte Gottes, die alle Grenzen sprengt und alles einschliesst

• Das Gleichnis von den Arbeitern der letzten Stunden (Mt 20,1-16) lädt dazu ein, die eigenen Vorstellungen von Recht und Gerechtigkeit im Spiegel von Gottes Gerechtigkeit zu prüfen und zu revidieren: Was heisst es für uns Menschen, wenn Gott zu uns so ist wie der Weinbergbesitzer?

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Negativfiguren, die uns den Spiegel vorhalten • Der ältere Bruder im Gleichnis vom gütigen Vater• Die murrenden Arbeiter, die nicht ertragen, dass ihre spät

gekommenen Kollegen gleich viel verdienen wie sie ….

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Jesus als Gleichnis in Person• Wie er sich Menschen ohne Vorleistungen zuwendet, so

dürfen wir uns Gottes Zuwendung zu uns Menschen vorstellen

• Jesus Handeln und Reden – vor allem in Gleichnissen – werden zu einem Spiegel, indem wir uns und unser uns geschenktes Gottesverhältnis erkennen

• Die ansteckende Güte Gottes bleibt für die Menschen nicht ohne Folgen

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Gnade• Passiert in den Taten und Worten Jesu nicht erst am

Kreuz und durch das Kreuz hindurch• Ereignet in der Begegnung mit dem, der Gott so nahe ist

wie ein Sohn seinem Vater, im Annehmen seiner Botschaft und im Gar-Nicht-Anders-Können als darauf tätig zu antworten

• Das Leben des Menschen als Analogie zum Leben Gottes mit uns

• Insofern ist Jesus „Messias“, „Christus“, „Gottes Sohn“ und „Heiland“

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Das Gleichnis vom Schatz im Acker (Mt 13,44 ff)• Hier erzählt Jesus vielleicht seine eigene

Lebensgeschichte, wo er, im finden des Schatzes, alles auf eine Karte setzte, alles gab und alles gewann ….

• Vielleicht lädt Jesus uns aber auch ein, es diesem Finder nachzutun und alle uns scheinbar so wichtigen „Besitzungen“ herzugeben und einzutauschen gegen die Perle der unverdienten und bedingungslosen Güte Gottes, Ursprung und Ziel all unseres meschlichen Denkens und Handelns – wollen wir nicht verzweifeln …

• Gleichnis ist grenzenlos bedeutungsoffen

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Herrschaft Gottes • Im Hören der Gleichnisse ereignet sich in erster Linie

Reich Gottes, Himmelreich, Herrschaft Gottes – jetzt und offen auf die Zukunft -.

• Herrschaft Gottes ereignet sich in zweiter Linie im antwortenden Tun, im Handeln in Analogie, in den Grenzen unserer „condition humaine“, in denen wir leben müssen, bis uns Augen und Hände endgültig aufgehen werden

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Dein Reich komme – Dein Wille geschehe! AMEN• Gottes Reich und sein Wille sind wie die Kehrseiten ein

und derselben Medaille. • Wer sein Reich erfährt, begibt sich ins Kraftfeld seines

Willens