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Der Investiturstreit

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1. Missstände in Kloster und Kirche

Arbeitsfragen zur Quelle „Kirchliche Missstaende 909“:

G 1: Über welche Missstände im Klosterleben klagt der Erzbischof?

G 2: Welche Zustände in der Reichskirche verurteilt er?

Welche Chancen siehst du für die Beseitigung dieser Probleme?

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1. Missstände in Kloster und Kirche

Klage eines Erzbischofs über die Zustände in Klöstern und in der Reichskirche auf einer Synode im Jahr 909

„Bete und arbeite – diesen Grundsatz hat der heilige Benedikt den Mönchen gegeben. Die drei Gelübde, Armut, Gehorsam und Ehelosigkeit sollen ihnen helfen, ein Gott gefälliges Leben zu führen. Jetzt aber leben im Kloster Laien-äbte mit Weibern, Kindern, Vasallen und Jagdhunden. Sie häufen Reichtümer an und herrschen auf ihrem Land über Grundhörige und Leibeigene, wie es die weltlichen Herren tun, anstatt auf die Frömmigkeit ihrer Mönche zu ach-ten. Auch die Bildung vernachlässigen die Äbte völlig, so dass sie bald weder den Inhalt der Bibel noch der Schriften des heiligen Benedikt kennen werden. Wie soll einer von denen die Regel erklären, der, wenn ihm das Buch vorge-halten wird, antwortet: ‚Ich kann nicht lesen.‘? [...]

Aber auch außerhalb der Klostermauern sieht es im kirchlichen Leben nicht besser aus: Die Priester sind verheiratet oder leben mit Weibern zusammen und haben Kinder. Von den Laien sind sie in keiner Weise zu unterscheiden. Die Bischöfe und Priester werden in ihr geistliches Amt von weltlichen Adeligen ganz nach deren Belieben eingesetzt. Immer häufiger lassen sie sich für die Investitur bezahlen, so dass die geistlichen Ämter wie Getreide oder Vieh gehandelt werden. Ebenso verfügen die Adeligen über kirchlichen und klösterlichen Besitz, um das Geld für die Fehden zu beschaffen, die sie ständig gegeneinander führen.“

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1. Missstände in Kloster und KircheMissstände in den Klöstern:

• Laienäbte mit Frauen, Kindern, Vasallen...

• Anhäufung von Reichtümern

• Weltliche Herrschaft

• Vernachlässigung der Frömmigkeit

• Vernachlässigung der Bildung

Missstände in der Reichskirche:

• Verheiratete Priester, von Laien nicht zu unterscheiden

• Besetzung geistlicher Ämter durch weltliche Adelige

• Handel mit geistlichen Ämtern

• Missbrauch von geistlichem Besitz für Adelsfehden

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Canossa

][ Mont Cenis

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1. Missstände in Kloster und KircheMissstände in den Klöstern:

• Laienäbte mit Frauen, Kindern, Vasallen...

• Anhäufung von Reichtümern

• Weltliche Herrschaft

• Vernachlässigung der Frömmigkeit

• Vernachlässigung der Bildung

Missstände in der Reichskirche:

• Verheiratete Priester, von Laien nicht zu unterscheiden

• Besetzung geistlicher Ämter durch weltliche Adelige

• Handel mit geistlichen Ämtern

• Missbrauch von geistlichem Besitz für Adelsfehden

Vom Kloster Cluny ausgehende Reform

Forderungen der cluniazensischen Reformer zur Erneuerung der Kirche:

• Zölibat aller Geistlichen

• Verbot der Laieninvestitur

• Verbot der Simonie (Kauf geistlicher Ämter)

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2. Ein Konflikt bahnt sich an:Kaiser Heinrich IV. (1056-1106) und Papst Gregor VII. (1073-1085)

• Beim Tod seines Vaters 1056 erst 6 J. alt

Vormundschaftsregierung seiner Mutter Agnes→ Verlust von Bayern und Schwaben

• Entführung Heinrichs und Übernahme der Regierung durch Ebf. Anno von Köln

→ Aneignung großer Teile des Königsguts durch Adelige und hohe Geistliche

• 1056 Übernahme der Regierung durch Heinrich

→ Rückeroberung des Reichsguts in Thüringen und Sachsen→ Sicherung durch Burgen

Konflikte mit dem sächsischen Adel und dem Hzg von Bayern→ Schleifung der Königsburgen

• Plünderung von Königsgräbern durch sächsische Bauern

Rückkehr der Fürsten auf die Seite Heinrichs

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Gregor VII., hl., *Soana (?) (Toskana) zw. 1019 und 1030, † Salerno 1085, vorher cluniazensischer Mönch Hildebrand,Papst (seit 1073) unter dem Schutz normannischer Hzge. – Kämpfte leiden-schaftl. für die „Reform“ (gegen Simonie und Priesterehe; Cluniazensische Reform), für die Reinheit und Freiheit der Kirche in seinem Ver-ständnis. Der Anspruch zur Verwirklichung seiner Auffassungen (niedergelegt im „Dictatus Papae“) ergab sich im Investiturstreit.

Meyers Konversationslexikon

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2. Ein Konflikt bahnt sich an:Kaiser Heinrich IV. (1056-1106) und Papst Gregor VII. (1073-1085)

• Beim Tod seines Vaters 1056 erst 6 J. alt

Vormundschaftsregierung seiner Mutter Agnes→ Verlust von Bayern und Schwaben

• Entführung Heinrichs und Übernahme der Regierung durch Ebf. Anno von Köln

→ Aneignung großer Teile des Königsguts durch Adelige und hohe Geistliche

• 1056 Übernahme der Regierung durch Heinrich

→ Rückeroberung des Reichsguts in Thüringen und Sachsen→ Sicherung durch Burgen

Konflikte mit dem sächsischen Adel und dem Hzg von Bayern→ Schleifung der Königsburgen

• Plünderung von Königsgräbern durch sächsische Bauern

Rückkehr der Fürsten auf die Seite Heinrichs

• Als ehemaliger cluniazensischer Mönch strenger Anhänger der Kirchenreform

• Schutz des Papstes durch normannische Herzöge in Unteritalien und Sizilien

• 1075 Formulierung seiner Leitsätze im „Dictatus Papae“

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Der Dictatus Papae

Arbeitsauftrag

Informiere dich unter folgender Adresse über die Ziele Gregors VII. im „Dictatus Papae“: http://digitale-schule-bayern.de/dsdaten/87/188.pdf

Welche Forderungen sind gezielt gegen die Machtgrundlagen des deutschen Königs gerichtet?

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3. Der Streit

• Eigenmächtige Einsetzung eines neuen Ebfs in Mailand durch Heinrich

• Bannung einiger königlicher Räte Heinrichs wegen Simonie

Kaiser Heinrich IV. Papst Gregor VII.

Androhung des Kirchenbanns gegen Heinrich

• Absetzung Gregors durch eine von Heinrich nach Worms einberufene Synode:

Kirchenbann gegen Heinrich:

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Arbeitsteilige Stillarbeit zu den Quellen

• Absetzung Gregors VII.

• Exkommunikation Heinrichs IV.

(http://digitale-schule-bayern.de/dsdaten/87/189.pdf)

Q 1: Untersuche, mit welchen Argumenten Heinrich die Absetzung Gregors begründet.

Q 2: Untersuche, wie Gregor den Kirchenbann gegen Heinrich begründet.

3. Der Streit: Absetzung oder Anathem?

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3. Der Streit : Absetzung oder Anathem?

• Eigenmächtige Einsetzung eines neuen Ebfs in Mailand durch Heinrich

• Bannung einiger königlicher Räte Heinrichs wegen Simonie

Kaiser Heinrich IV. Papst Gregor VII.

Androhung des Kirchenbanns gegen Heinrich

• Absetzung Gregors durch eine von Heinrich nach Worms einberufene Synode:

Kirchenbann gegen Heinrich:- von Gott verliehene königliche Gewalt,- die daher nicht vom Papst genommen

werden kann,- außer der Kg weicht vom Glauben ab- Verachtung der Bischöfe- Anmaßung des Hl. Stuhls durch Gregor

- Erhebung Heinrichs gegen die Kirche- daher Absetzung kraft der von Gott

gegebenen Binde- und Lösegewalt

Was konnte Heinrich tun?

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][ Mont Cenis

4. Der Gang nach Canossa (Lehrvortrag)

Canossa

Kaiser Heinrich IV.

Papst Gregor VII.

Rudolf von Schwaben

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4. Der Gang nach Canossa

Durch den Gang nach Canossa schafft es Heinrich IV. sich vom Bann zu lösen.

Nachdem er den von den Fürsten dennoch eingesetzten Gegenkönig Rudolf von Schwaben besiegt hat, zieht er nach Rom und lässt sich von einem Gegenpapst zum Kaiser krönen.

Gregor VII. stirbt 1085 verlassen von seinen Kardinälen in Salerno.

Wie ist der Gang Heinrichs nach Canossa zu beurteilen?

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Arbeitsauftrag:

Verfasse ein Streitgespräch, aus dem die Rollen der drei Personen und ihre Ansichten zu Heinrichs Gang nach Canossa deutlich werden.

Heinrich IV., Mathilde und Gregor VII.Heinrich: _____

Mathilde: _____

Gregor: _____

Heinrich: _____

Hugo von Cluny, Heinrich IV and Mathilde von TuszienQuelle: Cod. Vat. lat. 4922 (Wikimedia Commons)

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5. Das Wormser Konkordat von 1122

Arbeitsteilige Stillarbeit zu den Quellen

• Zugeständnisse des Papstes Calixt II.

• Zugeständnisse des Kaisers Heinrich V.

(http://digitale-schule-bayern.de/dsdaten/87/190.pdf)

Q 1: Welche Zugeständnisse macht der Papst ...

Q 2: Welche Zugeständnisse macht der Kaiser ...

... im Hinblick auf die künftige Investitur von Bischöfen?

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5. Das Wormser Konkordat von 1122

Zugeständnisse des Kaisers Zugeständnisse des Papstes

- Verzicht auf Investitur mit Ring und Stab

- Zugeständnis kanonischer Wahl und freier Weihe

- Wahl von Bischöfen und Äbten des Dt. Reiches in Gegenwart des Königs

- Entscheidung des Königs bei unentschiedener Wahl

- Verleihung der Regalien mit dem Symbol des Zepters