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Jahrg.72. HANS SCHINZ u. ALFRED WOLFER. Notizen zur schweiz. Kulturgesch.415 79. Nekrologe. Armin Nieriker (1883-1926 ; Mitglied der Gesellschaft seit 1923). Nach kurzer, schwerer und qualvoller Krankheit, die er sich durch Infektion in Ausübung seines Berufes zugezogen hatte und die die chirurgi- sche Kunst nicht dämmen konnte, ist am 21. November 1926 Dr. med. ARMIN NIERH{ER in der Blüte des Lebens von uns geschieden. ARMIN NIERH{ER wurde am 30. Juni 1883 als ältester Sohn des bekannten Zahnarztes Dr. Nieriker geboren. In Zürich, im Elternhause verlebte er seine Jugend- und Schuljahre, hier absolvierte er das Gymnasium, das er nach bestandener Maturität 1902 verliess und sich dem Studium zuwandte. Zahlreich sind die Fäden und Erinnerungen, die sich an seine Gymnasialzeit knüpfen; sowohl mit seinen Schulkameraden als auch speziell mit den Alten Herren der Gymnasia, der er als Aktiver angehörte, verbanden ihn enge Freundschafts- bande, die er treu pflegte und hütete. Den jungen Studenten führte der erste Weg ins Freie ins Ausland und seine ersten zwei Semester verbrachte er mit seinem Freunde, P. USTERI, in Montpellier, Zeiten, an. die er immer gerne zurückdachte und die ihm immer in bester Erinnerung blieben, da sie ihm reiche Förderung in seiner Entwicklung zukommen liessen. Nach Zürich, ins Vaterhaus zurückgekehrt, wandte er sich definitiv deal Studium der Medizin zu, in der Überzeugung, dass der Beruf des Arztes seinen Neigungen und Fähigkeiten am besten entsprechen und ihm die beste Befriedigung ge- `°4vähren werde. Mit Ausnahme von zwei Semestern, die er in Basel und Bern zubrachte, holte er sich seine Ausbildung in Zürich und schloss seine-Studien im Jahre 1909 mit wohlbestandenem Staatsexamen ab, dem sich dann kurz darauf die Promotion zum Dr. med. mit einer Dissertation über Chylothorax anschloss. Seine Studienzeit füllte er mit Arbeit gut aus, die Freude, die ihm das Studium selbst brachte, das Interesse, das er der Medizin im allge- meinen und im speziellen entgegenbrachte, hielten ihn unentwegt auf dem Wege der Arbeit und des Fortschreitens. Nach vollendetem Staatsexamen verlebte er eine längere chirurgische Assistentenzeit in Aarau. 1911 und 1912 war er zur Weiterbildung und zur Stillung seines Wissensdranges in Amerika, wo er am John Hopkins Hospital in Baltimore arbeitete. Dann folgte noch eine weitere Studienzeit zur Spezial- ausbildung in Berlin. So vorbereitet machte sich A. NIERINER im Jahre 1914 selbständig und eröffnete in Zürich eine Spezialpraxis für Magen-,Darm- und Stoffwechselkrankheiten. Mit grossem Eifer, Interesse und Liebe wid- mete er sich seiner Praxis und seinen Patienten, in kurzer Zeit blühte ihm, auch der Erfolg und hatte er sich eine ausgedehnte Praxis geschaffen. Diese war reichlich unterbrochen durch Militärdienst, speziell in den Kriegsjahren. NIERIRER stand im Range eines Sanitätshauptmanns. Seinem Streben genügte seine Praxis nicht und in Erweiterung und in Ergänzung derselben hatte er die grosse Energie, die Arbeitslast der Gründung eines Röntgeninstitutes auf sich zu nehmen, das er im Jahre 1926 eröffnete. Kurz nachdem er die schöne • und mustergültige Institution ge- schaffen, ereilte ihn das Schicksal und er erlag der Infektion, die er in ihrer Tragweite wohl erkaunt aber unterschätzt hatte. Mitten im Anstieg ist er

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Jahrg.72. HANS SCHINZ u. ALFRED WOLFER. Notizen zur schweiz. Kulturgesch.415

79. Nekrologe.

Armin Nieriker (1883-1926 ; Mitglied der Gesellschaft seit1923).

Nach kurzer, schwerer und qualvoller Krankheit, die er sich durchInfektion in Ausübung seines Berufes zugezogen hatte und die die chirurgi-sche Kunst nicht dämmen konnte, ist am 21. November 1926 Dr. med. ARMINNIERH{ER in der Blüte des Lebens von uns geschieden. ARMIN NIERH{ERwurde am 30. Juni 1883 als ältester Sohn des bekannten Zahnarztes Dr.Nieriker geboren. In Zürich, im Elternhause verlebte er seine Jugend- undSchuljahre, hier absolvierte er das Gymnasium, das er nach bestandenerMaturität 1902 verliess und sich dem Studium zuwandte. Zahlreich sind dieFäden und Erinnerungen, die sich an seine Gymnasialzeit knüpfen; sowohlmit seinen Schulkameraden als auch speziell mit den Alten Herren derGymnasia, der er als Aktiver angehörte, verbanden ihn enge Freundschafts-bande, die er treu pflegte und hütete. Den jungen Studenten führte der

–erste Weg ins Freie ins Ausland und seine ersten zwei Semester verbrachteer mit seinem Freunde, P. USTERI, in Montpellier, Zeiten, an. die er immergerne zurückdachte und die ihm immer in bester Erinnerung blieben, da sieihm reiche Förderung in seiner Entwicklung zukommen liessen. Nach Zürich,ins Vaterhaus zurückgekehrt, wandte er sich definitiv deal Studium derMedizin zu, in der Überzeugung, dass der Beruf des Arztes seinen Neigungenund Fähigkeiten am besten entsprechen und ihm die beste Befriedigung ge-

`°4vähren werde. Mit Ausnahme von zwei Semestern, die er in Basel und Bernzubrachte, holte er sich seine Ausbildung in Zürich und schloss seine-Studienim Jahre 1909 mit wohlbestandenem Staatsexamen ab, dem sich dann kurzdarauf die Promotion zum Dr. med. mit einer Dissertation über Chylothoraxanschloss. Seine Studienzeit füllte er mit Arbeit gut aus, die Freude, dieihm das Studium selbst brachte, das Interesse, das er der Medizin im allge-meinen und im speziellen entgegenbrachte, hielten ihn unentwegt auf demWege der Arbeit und des Fortschreitens.

Nach vollendetem Staatsexamen verlebte er eine längere chirurgischeAssistentenzeit in Aarau. 1911 und 1912 war er zur Weiterbildung und zurStillung seines Wissensdranges in Amerika, wo er am John Hopkins Hospitalin Baltimore arbeitete. Dann folgte noch eine weitere Studienzeit zur Spezial-ausbildung in Berlin. So vorbereitet machte sich A. NIERINER im Jahre 1914selbständig und eröffnete in Zürich eine Spezialpraxis für Magen-,Darm-und Stoffwechselkrankheiten. Mit grossem Eifer, Interesse und Liebe wid-mete er sich seiner Praxis und seinen Patienten, in kurzer Zeit blühte ihm,auch der Erfolg und hatte er sich eine ausgedehnte Praxis geschaffen. Diesewar reichlich unterbrochen durch Militärdienst, speziell in den Kriegsjahren.NIERIRER stand im Range eines Sanitätshauptmanns.

Seinem Streben genügte seine Praxis nicht und in Erweiterungund in Ergänzung derselben hatte er die grosse Energie, die Arbeitslast derGründung eines Röntgeninstitutes auf sich zu nehmen, das er im Jahre 1926eröffnete. Kurz nachdem er die schöne • und mustergültige Institution ge-schaffen, ereilte ihn das Schicksal und er erlag der Infektion, die er in ihrerTragweite wohl erkaunt aber unterschätzt hatte. Mitten im Anstieg ist er

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, 416 Vierteljahrsschrift der Nalurf. Gesellschaft in Zürich. 1927

gefällt, den Seinen und der Arbeit jäh entrissen worden. Um ihn trauernnebst seinen Nächsten und Freunden die christkatholische Gemeinde inZürich, der er als Kirchenpfleger wertvollste Dienste leistete 1)

Carl Joseph Eberth (1835-1926; ordentliches Mitglied derGesellschaft seit 1865, Ehrenmitglied seit 1896).

Im hohen Alter von 91 Jahren ist in Berlin CARL JOSEPH. EBERTH,einst eine Zierde unserer Universität, Ehrenmitglied unserer Gesellschaft,aus dem Leben geschieden. Angesichts der einstigen Bedeutung des Ver-storbenen für die medizinische Wissenschaft, seiner Zugehörigkelt zu unsererobersten Bildungsstälte und der Naturforschenden Gesellschaft, empfindetes der Redaktor als eine Pflicht letzterer, auch an diesem Orte des Dahin-geschiedenen, der nahezu dem Gedächtnis der Zeitgenossen schon ent-schwunden ist, nochmals zu gedenken.

CARL JOSEPH EBERTH wurde am 21. September 1835 zu Würzburg ge-boren. Der Vater, Kunstmaler, scheint keine Reichtümer hinterlassen zuhaben, sah sich doch der junge Eberth gezwungen, die Mutter und sich durchSilhouettenschneiden zu ernähren. Aber etwas Köstlicheres als Reichtum hattesich vom Vater auf den Sohn vererbt und das war die künstlerische Begabung,die letzterem bis ins hohe Alter ein treuer Begleiter geblieben ist. Der jungeEBERTH besuchte das Gymnasium in Bamberg und, im Anschlusse daran, imBesitze eines ihm zugefallenen Stipendiums, die Universität Würzburg, ent-schlossen, sich dem Medizinstudium zu widmen. Während dieser Zeit be-kleldete er zwei Jahre die Stelle eines Assistenten am pathologischen Institutin Würzburg. «Mühe und Arbeit», schreibt R. BENEKE (1), «war es schonauf der heimischen Universität, an welcher zu EBERTHS Studienzeit die volleBlüte der VIRGHowschen Periode erstanden war. NaturwissenschaftlicherGeist durchdrang damals, wie in kaum einer anderen Periode der Ge-schichte der Medizin, das ärztliche Studium; dafür sorgten begeistert undbegeisternd Mäuner wie SCHENK und KÖLLIKER, HEINRICH MÜLLER und LEY-Die, VIRGHOw und BAMBERGER. Aber sie lehrten auch vor allem arbeiten.Welche Fülle gewissenhafter Einzelforschung verdankt die Wissenschaft ge-rade jener Zeit! ERERTHS Dissertation aus dem Jahre 1859, eine sorgfältigeStudie über den Peitschenwurm (Beiträge zur Anatomie und Physiologie desTrichocephalus dispar) ist ein Beispiel, wie EBERTH sich dieser Forschungeinzufügen verstand: schon hier finden wir seine charakteristischen Züge;einfache kurze Sachlichkeit, genaue Beobachtung an der Haud einfacheraber zweckmässiger Methode, und dazu die künstlerische, leicht schemati-sche und doch so vollkommen wahre und klare Zeichnung; seine Abbil-dungen sind innrer nicht nnr die vollendetste Verdolmetschung des Textes,sondern ein wahrer Schmuck seiner Arbeiten geblieben und haften ein-drucksvoll in der Eriunerung des Lesers» (1,3).

I) Obsteliender Nachruf ist mit Erlaubnis des Autors (Dr. P. WOLFER) undder Redaktion der » Schweizerischen Mediziniscben Wochenschrift" (vom 18. Juni1927) letzterér in gekürzter Fassung entnommen; weitere Quellen: 1. die derRedaktion der Vierteljahrsschrift zur Verfügung gestellte Trauerrede; 2. das „Kor-respondenzblatt für die Vorstände der Internationalen Liga altkatholischer Jugend-bunde", 2. Jahrgang, Nr. 3 (März 1927) und 3. Nr. 1894 (vom 22. November 1926)der „Neuen Zürcher Zeitung".

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Im Sommer 1.858 absolvierte ERERTH das bayrische Staatsexamen fürMediziner und am 5. August desselben Jahres erhielt er in Würzburg diemedizinische Doktorwürde. Vom Jahre 1859 bis 1863 bekleidete er in Würz-burg, unter H. MÜLLER, die Prosectur am vergleichend-anatomischen Institut,sich (1862) als Privatdozent habilitierend mit einer Schrift «Ueber den fei-neren Bau der Lunge«. ERERTHS spezielle Neigung richtete sich auf ver-gleichende Histologie für normale und pathologische Zustände, die letzternzu studieren halte er vortreffllch Gelegenheit im pathologischen InstitutWürzburgs unter VincHows Nachfolger, FÖRSTER. «Die Mannigfaltigkeit der

CARL JOSEPH EBERTH

beherrschten und bearbeiteten Gebiete ist andauernd ein Kennzeichen derERERTHschen Forscherkraft geblieben, wie er denn auch in seinen Lehr-ämtern bald Anatomie, bald Zoologie, bald Histologie, bald Bakteriologie,bald Pathologie abwechselnd vertrat» (1). In die Zeit des Würzburger Auf-enthaltes fiel (Sommer 1861) eine wissenschaftliche Reise an die Küstendes Mittelmeeres zum Zwecke histologischer Studien. Vom Jahre 1863 bisAugust 1865 fungierte ERERTH als Prosector am anatomischen Institut inWürzburg.

Mitte 1865 trat die Frage der Uebersiedelung in die Schweiz an ERERTHheran.

Durch die Berufung von Prof. Dr. EDUARD RINDFLEISCH (1865) nachBonn war der 1862 neu errichtete Lehrstuhl für pathologische Anatomie an

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der Zürcher Universität verwaist') und zwecks dessen Wiederbesetzung wurdeseitens der damaligen Erziehungsdirektion die medizinische Fakultät (mitBrief vom 24. Juli 1865) eingeladen, «sich zwecks Besetzung über die Be-fähigung der Herren Dr. OSGAR WYSS, 2 ) WILH. WALDEYER in Breslau3) sowiedes Herrn Dr. C. J. EBERTH in Würzburg auszusprechen». Am 28. Juli er-stattete Professor BILLROTH im Auftrage der medizinischen Fakultät (die am25. Juli getagt hatte) das gewünschte Gutachten. BILLROTH berichtete, dasssich nach Ansicht der Fakultät vorab Dr. EBERTH eigne. EBERTHS Berufungwird in dem Gutachten auf Grund der wissenschaftlichen Befähigung, derLehrtätigkeit und wissenschaftlichen Publikationen als höchst wünschens-wert bezeichnet. Es wird ferner darauf hingewiesen, dass die beiden andernBewerber sich noch zu sehr in den Anfängen ihrer wissenschaftlichen Lauf-bahn befänden, um ihnen eine ausserordentliche Professur anzuvertrauen, ob-schon von ihnen Günstiges vorliege. EBERTH, von der zürcherischen Erzie-hungsdirektion angefragt, teilte mit Zuschrift vom 19. Juli den zürcherischenBehörden mit, dass er bereit sei, eine allfällige Berufung anzunehmen.

Vorgängig war von Bern eine Anfrage an EBERTH ergangen, ob er eineBerufung an die Berner Universität eventuell annehmen würde. EBERTH hatdann noch bevor die Berufung nach Zürich perfekt war, Professor VALENTIN,dem damaligen Dekan der ;Berner medizinischen Fakultät, ablehnend ge-antwortet.

Mitte Jahres (am 2. Juli) stellte der Erziehungsrat an den Re-gierungsrat den Antrag, «Dr. C. J. EBERTH aus Würzburg als ausserordent-lichen Professor der Pathologie und pathologischen Prosector zu berufen mitder Verpflichtung zu Vorlesungen über pathologische Anatomie und Histo-logie und zur Leitung von praktischen Uebungen der Studierenden im Se-zieren und in mikroskopischen Untersuchungen in der nötigen Anzabl vonStunden gegen einen ausser den gesetzlichen Collegiengeldern 2500 Schwei-zerfranken betragenden Jahresgehalt, wovon Fr. 1500.— auf die ausser-ordentliche Professur und Fr. 1000.— auf die Prosectur fallen, mit Amtsan-

1) Dr. GEoRG EDUARD RINDFLEISCH, geb. 1S36 in Cöthen, war hauptsächlichauf Betreiben BILLRoTHS als Professor und zwecks Besetzung des Lehrstuhles fürpathologische Anatomie, 1862 von Breslau nach Zürich berufen worden. 1862 habi-litierte sich RINDFLEISCH an der Zürcher Universität als Privatdozent. Im Sommer1865 erfolgte seine Ernennung zum Extraordinarius. Da RINDFLEISCHS Berufungnach Boun in Aussicht stand, hatte der Erziehungsrat durch Beschluss vom 7. Juni1865 den Erziehungsdirektor ermächtigt, beim Regierungsrate die Befôrderung vonRINDFLEISCH zum ordentlichen Professor zu beantragen, um den geschätzten underfolgreichen Lehrer der Universität zu erhalten. Da indessen RINDFLEISCH den Rufannahm und am 13. Juni sein Demissionsschreiben einreichte, wurde jener Antraghinfällig. RINDFLEISCH kahl dann in der Folge nach Würzburg und ist am 6. De-zember 1908 gestorben.

2) Dr. OSCAR Wyss, nachmaliger Rektor der Universität Zürich (geboren 1840,gestorben 1918), war damals Assistent an der medizinischen Klinik in Breslau;1866 habilitierte er sich in Breslau und wurde 1869 als Extraordinarius nach Zü-rich berufen.

3) WILHELM v. WALDEYER-HARTZ, geb. 1836, gest. 1921; von 1883 bis 1917Ordinarius für Anatomie an der Universität Berlin.

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tritt auf 1. Oktober 1865, sowie zu den durch die erziehungsrätliche Schluss-nehme 1) vom 17. März 1862 näher festgesetzten Leistungen».

Am 5. August fand die Wahl durch den Regierungsrat statt und amselben Tage erklärte EBERTH telegraphisch dem Erziehungsdirektor «Uster»(sic ! ; gemeint ist Dr. EDUARD SUTER; eine Verschreibung im Telegramm,wo es auch heisst: Hoffe das «Verstaunen» anstatt das «Vertrauen» zu recht-fertigen) die Annahme der Wahl. In der Folge stellte dann ERERTH einvon seinem Würzburger Chef (Prof. KÖLLH{ER) zu Handen des Erziehungs-direktors Dr. ED. SUTER, mit dem KÖLLIBER befreundet war, unterstütztesGesuch um Ausrichtung einer Umzugsentschädigung, die EBERTH vom Re-gierungsrat im Betrage von Fr. 500.— am 25. November 1865 gewährt wurde.Fügen wir gleich bei, dass EBERTH in der Folge auch an der damaligenTierarzneischule die von ihm an der Universität vertretenen Fächer lehrte.

1869 (am 20. Dezember) gelangte ERERTH an die Erziehungsdirektlonmit dem Gesuch, seine ausserordentliche Professur in eine ordentliche um-zuwandeln, darauf hindeutend, dass an allen Hochschulen die Professurfür pathologische Anatomie einem Ordinarius übertragen sei, damit den.Wunsch nach einer Gehaltsaufbesserung verbindend, daran erinnernd, dassder «pathologische Anatome» einer der am meisten beschäftigten Dozenten sei.

1 ) Nachdem der Regierungsrat auf Antrag der Erzlehungsdirektion am 15. März1862 beschlossen hatte :

„Als Lehrer der pathologischen Anatomie und Histologie" (bis anhin über-tragen Prot. Dr. H. MEYER) „wird versuchsweise ein pathologischer Prosektorangestellt auf eine Amtsdauer von 3 Jahren" (als welcher dann RINDFLEISCHkam) „mit einem ausser den Kollegiengeldern in Fr. 800.— bestehenden Jahres-gehalte aus deln Budgetkredite „Hülfsanstalten". Derselbe hat sich an der me-dizinischen Fakultät durch eine Vorlesung zu habilitieren und die Verpflichtung,in der nötigen Anzahl von Stunden Vorlesungen über pathologische Anatomieund Histologie in Verbindung mit praktischen Übungen den Studierenden imSecieren und mikroskopischen Untersuchungen zu halten,"

beschliesst der Erziehungsrat (hierauf bezieht sich die oberwähnte „Schluss-nahme") :

„Der pathologische Prosektor hat alle ausserklinischen Sektionen vorzu-nehmen, mit Ausnahme der gerichtlichen, binsichtlich welcher er sich mit demBezirksarzte zu verständigen hat. In ersterer Beziehung ist das Reglement be-treffend die Sektionen u. s. w. vom 30. Jänner 1861 massgebend. Er benutzt imfernern das Material, welches ihm von Ärzten von ihren Privatsektionen herübergeben wird. Im weitern ist derselbe verpflichtet, auf Wunsch der Direk-toren der verschiedenen Kliniken die klinischen Sektionen innerhalh der kli-nischen Stunden vorzunehmen und mikroskopische Untersuchungen zu veran-stalten, und berechtigt, dieses Material, soweit die Kliniker dazu ihre Zustim-mung erteilen, für seinen eigenen Unterricht zu verwenden. Im Winter mussauf Verlangen des Professors der Anatomie, im Sommer auf Verlangen desProfessors der Chirurgie die Sektion verspätet werden, wenn die Leichen be-sondern Zwecken der Anatomie (Präparation der Bauchmuskeln) oder des chirurgischen Operationskurses (gewisse Operationen an Bauch oder Brust) dienensollen. Dem pathologischen Prosektor wird die pathologische Sammlung als Di-rektor zur Pflege und Erweiterung übergeben und ibm hiezu der erforderlicheTeil des ausgesetzten Kredites zugewiesen. Die Direktoren der Kliniken habenjedoch das Vorrecht, Präparate von ihren Sektionen selbst zur Untersuchungund für die klinischen Sammlungen zu behalten (17. März 1862)."

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Im selben Schreiben weist ERERTH auch auf den Mißstand hin, dass aufGrund eines mehrjährigen Abusus der Professor der Zoologie die allgemeinePathologie prüfe (!), nicht aber der Vertreter der Pathologie und derpathologischen Anatomie.

EBERTH ist bis 1881 in Zürich verblieben. Am 3. Januar 1881 gab EBERTHder Erziehungsdirektion Kenntnis von seiner Berufung nach Halle a. d. S.und am 8. Januar erfolgte die Entlassung ERERTHS seitens des Regierungs-rates unter Verdankung der der Zürcher Universität geleisteten Dienste.

In Halle übernahm ERERTH den Lehrstuhl für vergleichende Anatomieund Histologie neben WELCRER, folgte diesem später als Ordinarius dernormalen Anatomie und übernahm endlich wieder, 1895, die Leitung des pa-thologischen Institutes und Studiums in Halle als Nachfolger ACKERMANNS.Dieser Aufgabe ist ERERTH treu geblieben bis zum 75. Lebensjahre, in wel-chem er, wie BENEKE schreibt, «in vollster geistiger Frische, die Bürde desAmtes jüngeren Schultern übertragen zu müssen glaubte».

Die auf den verschiedensten Gebieten sich bewegenden ArbeitenEBERTHS zu würdigen, muss der Redaktor dem Fachmanne überlassen; inhöchst anschaulicher Art ist dies bereits von seiten ERERTHS Nachfolger,Geh.-Rat BENEKE, getan worden (1, 3). In den Mund aller Gebildeten gelangteEBERTH durch die epochemachende Entdeckung des Typhusbacillus, die nochin die Zeit seines Zürcher Aufenthaltes fiel. An ERERTHS Entdeckung habensich vielerlei Kontroversen angeschlossen, «aber unerschütterlich fest stehtdie Tatsache, dass EBERTH den Bacillus in den Organen zuerst gesehen undrichtig gedeutet hat, dass dieser Bacillus uneingeschränkt anerkannt ist undin allen Ländern ERERTHscher Bacillus heisst (1, 3, 4).

Nach EBERTHS Rücktritt ist es mit der Zeit um den Greis stille ge-worden. Er hatte seinen Wohnsitz in Berlin genommen. Seine Lebensge-fährtin, die er in Zürich als Erzieherin der Kinder im Hause seines Kollegenv. GUDDEN, der nachmalig mit dem seiner Obhut anvertraut gewesenenKönig Ludwig von Bayern im Starnbergersee den Tod gefunden hat, kennengelernt hatte, war schon 1.921 gestorben und nun betreute ihn eine Nichte.«Ja», meinte der Greis zu Professor BENEKE, der ihn anlässlich des 90stenGeburtstages besuchte, «das ist so», sich gewissermassen der im kleinenEmpfangszimmer herrschenden Unordnung wegen dem Besucher gegenüberentschuldigend, «wenn man seine Frau verloren hat; jetzt bin ich verratenund verkauft. Ich hause hier mit einer sitzengebliebenen alten Nichte, dageht's halt drunter und drüber» (2). EBERTH war durch und durch eine feineKünstlernatur und bis ins Alter hinein begeisterter Bergsteiger und Natur-freund. So erzählte die Tochter EBERTHS Herrn Dr. W. WÄGHTER (München),mit dem sie sich an einem bitter kalten, schneereichen Winterabend in einerbescheidenen Wirtschaft eines oberbayrischen Dorfes in der Küche beiZither- und Gitarrenklang in die dem Kochherd entströmende Wärme teilte,wie ihr Vater noch mit 70 Jahren ganz allein eine Dolomitenwanderung aus-führte, sich verstieg und, nur in seinen Regenmantel gehüllt, in einer Felsen-höhle die Nacht zubringen musste« (4).

Einen Lebenskünstler nennt ihn BENEKE, «einen Künstler im Dichtenund Trachten, im Forschen und Lehren».

Allmählich senkten sich die Schatten des Lebensabends auf den Greis.Aber auch da zeigte er sich wiederum gewissermassen als Lebenskünstler.Wohl war er in den letzten drei Monaten, die seinem Tode vorangingen,

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geistig stark verwirrt und hatte, wie mir seine Tochter schrieb, oft Mühe,für einen Ausdruck die richtigen Worte zu finden; aber ohne Todeskampfist ERERTH schliesslich ruhig entschlafen, am 2. Dezember 1926 morgensum halb 5. (Hans Schinz.)

Quellen: Briefliche Mitteilung der Tochter Prof. EBERTHs, Frau A. EBERTHin Berlin, des Herrn Geh.-Rat Prof. Dr. R. BENEKE in Halle (AmtsnachfolgerEBERrus),des Herrn Dr. W. WÄCHTER in München, Mitteilungen des verstorbenen Univer-sitätssekretärs EMIL RÜEGGER, Zürich (Notizen aus dem Universitätsarchiv; EBERTHSeigenhändig geschriebenes Curriculum vitae) und seines Amtsnachfolgers FRITZPETER, des zürcherischen Staatsarchivars Prof. Dr. H. NAHHOLZ. Von im Druckerschienenen, mir zugänglich gewesenen Quellen neune ich : Zu Carl JosephEberths 80. Geburtstag, ein Gruss aus seinem alten Institut, R. BENEKE in derBerliner klinischen Wochenschrift LH (1915), 1010 (hier sind auch, nachStoffgebieten geordnet, die wichtigsten Publikationen EBERTHS aufgezählt) (1) ;BIBBERT in der Deutschen Medizinischen Wochenschrift (1905) No. 38 ; Der Nestorder deutschen Ärzteschaft, Ein Neunzigjähriger, Berliner Lokalanzeiger v. 20. Sep-tember 1925, von Prof. B(ENEKE); (2); R. BENEKE, Carl Joseph Eberth, Central-blatt für allgemeine Pathologie und pathologische Anatomie %XXIX (1927) 226 (3) ;Dr. W. WÄCHTER, Carl Josepb Ebertb, Der Entdecker des Typhusbazillus, Apotheker-Zeitung (1927), No. 21 (4); Kürschners Deutscher Gelehrten-Kalender 1926;O. LUBARSCH, Nachruf in dessen Eröffnungsansprache zur zweiundzwanzigsten Ta-gung der Deutschen Pathologischen Gesellschaft in Danzig vom 8. bis 10. Juni 1927,Ergänzungsheft zu Band 40 des Centralblattes für Allgemeine Pathologie und Pa-thologische Anatomie, 1 ; R. BENEKE, Carl Josef Eberth, Ergänzungsheft zu Band 40des Centralblattes für Allgemeine Pathologie und Pathologische Anatomie (1927), 310.

Ausser der Leitung des zürcherischen Staatsarchivs, das mir Einsicht in dasAktenbündel „Eberth" gewährt hat, hin ich zu grösstem Danke verpflichtet vorabder Tochter des Verstorbenen, dann aber auch Herrn Geheimrat Prof. Dr. R. BENEKE(Halle), Herrn Dr. W. WÄCHTER (München), meinem verstorbenen Freunde Uni-versitätssekretär EMIL RÜEGGER, Prof. Dr. OTTO NÄGELI (Zürich), Prof. Dr. H. VONMEYENBURG (Züricb). Prof. Dr. J. STROHL (Zürich) und meiner Tochter Dr. med. EMMYSCHINZ; wertvolle Einzelheiten konnte ich auch den drei unter der Leitung von Privat-dozent Dr. G. A.WEHRLi entstandenen, für das Studlum der Entwicklung der ziirche-rischen medizinischen Universitätsinstitute wichtigen Zürcher Dissertationen: AR-NOLD HUBER, Prof. Dr. Theodor Billroth in Zürich, 1860-1867 (Zürich 1922), GUSTAV -BRAUN, Rudolf Virchow und der Lehrstuhl für pathologische Anatomie an der Uni-versität Zürich (Zürich 1925) und HERMANN KOLLER, Das anatomische Institut derUniversität Zürich in seiner geschichtlichen Entwicklung (Pfäffikon-Zürich 1926),.entnebmen.

Heinrich Müller-Herter (1850-1926; Mitglied der Gesell-schaft seit 1912).

Am 29. Dezember 1926 starb in Rüschlikon an den Folgen eines Hirn-schlages, nach sechstägiger Krankheit, HEINRICH MüLLER-HERTER. — Erwurde geboren am 6. Juli 1850 in Altikon (Kt. Zürich) als dritter Sohneines Bauern. Da das väterliche Gut nur zwei Söhnen genügende Erwerbs-möglichkeit bot, musste sich der dritte einen andern Beruf wählen. Mechani-ker zu werden war sein Wunsch, aber der Vater wollte keinen «Fabrikler»in der Familie haben. So ging denn NIüLLER an das Lehrerseminar in Küs-nacht, wenn auch ohne besondere Vorliebe für den Lehrerberuf. Dort fesselte

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422 Vierteljahrsschrift der Naturf. Gesellschaft in Zürich. 1927

ihn am meisten der Unterricht in den Naturwissenschaften, besonders inPhysik und Chemie. Nach gut bestandenem Examen wurde er als Lehrernach Mönchaltorf und von dort im Jahr 1872 nach Enge bei Zürich gewählt.Hier wirkte er als beliebter Lehrer bis 1878 und verheiratete sich 1874 mitPauline Herter von Wiedikon, mit der er bis zu seinem Tode in glücklicherEhe verbunden blieb. Er fühlte sich aber von seinem Berufe nicht ganz be-friedigt und folgte daher gern deal Rufe eines Freundes, der Chemiker warin einer kleinen Anilinfarbenfabrik im Elsass und einen zuverlässigen,naturwissenschaftlich gebildeten Mitarbeiter suchte. Im Frühling 1878 zoger nach St. Ludwig, eignete sich durch Selbststudium und Besprechungenmit seinen Freunde die nötigen chemischen Kenntnisse an und arbeitetesich mit seinem praktischen Geschick leicht ein in die damals noch ein-fachen Methoden der Farbentechnik. Schon bald aber, im Jahre 1880, folgteer seinem Freunde, von diesem empfohlen, in die schon damals angeseheneAnilinfarbenfabrik von Joi-i. RUD. GETGY in Basel und blieb in der Firmabis im Jahre 1909. Er leitete mehrere grössere Betriebe, sowohl für Her-stellung von Farbstoffen als auch von sog. Zwischenprodukten. Eigene Er-findungen machte er meines Wissens nicht, hat aber, was in der Technikebensoviel Wert hat, namhafte Verbesserungen in den Verfahren undAusbeuten erzielt. Auch verstand er es vortrefflich (wie sein früherer Chefmir mitteilt) im Verkehr mit den Meistern und Arbeitern den richtigen Tonzu finden und sie zu einer geordneten Arbeit zu erziehen. Sein Rücktrittvon der Arbeit war teilweise bedingt durch zunehmende Schwerhörigkeit,die er sich wohl im Schützenstande zugezogen hatte; denn er war eineifriger und treffsicherer Schütze und holte sich manche ersten Preise. —Im Jahre 1911 zog er nach Zürich in ein eigenes Haus an der Susenberg-strasse mit prächtiger Aussicht in sonniger Lage. Dort beschäftigte er sichmit technischen Versuchen und trat auch bald der Naturforschenden Gesell-schaft bei, deren Vorträge er, solange es sein Gehör erlaubte, gern be-suchte. Altersbeschwerden nötigten ihn zum Verkaufe seines etwas schwerzu erreichenden Wohnsitzes, doch baute er sich, obgleich schon im 73. Jahrestehend, ein neues Heinl in Rüschlikon mit schönem Blick auf See undGebirge, an dem er sich bis zu seinem Tode erfreute.

HEINRICH MÜLLER war ein freundlicher, offener Charakter und eintreuer Mensch, kein Streber, aber tüchtig und fleissig in seinem Berufe.

Heinrich Meyer.

Arthur B a r e i s s (1855 —1926 ; Mitglied der Gesellschaft seit1910).

ARTHUR BAREISS wurde am 7. Juni zu Göppingen in Württemberggeboren und ist auch daselbst aufgewachsen. Sein Vater LUDWIG BAREISSwurde durch seine Heirat mit MINA, geb. SCHWARZ Inhaber der ältestenPapiermühle und Glied der ältesten Handpapiermacherfamilie des Landesund verstand es, das Unternehmen zu einer der grössten Papierfabriken des-selben umzugestalten. Im Hause herrschte ein sehr reiches geistiges Leben.Männer, deren Namen auf wirtschaftlichem, politischem und literarischemGebiete weithin einen guten Klang hatten, gingen darin aus und ein. KeinGeringerer als LUDWIG UHLAND hat einst der Hausfrau das Hochzeitscarmen

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gedichtet. Die Eltern verstanden es, ihren fünf Kindern eine frohe Jugendzu bereiten. Ihr Haus stand in einem grossen Garten, und die Kinder wuchsenim engsten Umgang mit der Natur auf. Früh entwickelte sich deun auch beidem nunmehr Verstorbenen eine innige Liebe zur Natur und insbesonderezu Pflanzen und Tieren, die er bis an sein Ende bewahrt hat.

Nachdem er die Schulen der Vaterstadt durchlaufen hatte, kam er zuseiner weiteren Ausbildung an die Handelsschule in Stuttgart und späterin ein Geschäft in Antwerpen, von wo er nach Peru reisen sellte. Unvor-hergesehene Umstände verhinderten den Plan, und nach einem kurzen Auf-enthalt in der Heimat siedelte er, von seinen ,filtern Bruder gerufen, nachZürich über, wo er die Vertretung der Papierfabrik Worblauf en übernahm,deren Direktor jener war. Hier ist er bis an sein Lebensende geblieben.Mit der Zeit erwarb er sich das Bürgerrecht der Stadt und verwuchs ervöllig mit der neuen Heimat, ohne deswegen der alten seine Liebe zu ent-ziehen. Seine ganze Kraft wandte er an seinen Beruf, und dabei war ervon vollem Erfolge gekrönt. Im Jahre 1883 kaufte er in Gemeinschaft mitseinem älteren Bruder die sogenannte Holzmühle in Balsthal und weitete siezu einer der grössten Papierfabriken der Schweiz aus, fügte dazu eineCouvertfabrik und beteiligte sich daneben an einer ganzen Reihe von grös-seren kaufmännischen Unternehmungen. Er war ein Mann von grosser Weit-sicht, wagemutig und doch wieder besounen, loyal auch gegenüber demKonkurrenten und von den reellsten Grundsätzen. Ein besonderes Verdiensterwarb er sich um die Hebung der schweizerischen Papierfabrikation, indemer nicht ruhte, bis sie sich eine umfassende Organisation gegeben hatte, dieihr gestattete, den Kampf mit der Konkurrenz erfolgreich aufzunehmen.

Seine Wohnung am Alpenquai und in den letzten Zeiten an derGlärnischstrasse hat er in Gemeinschaft mit seiner verständnisvollen Gattin,ELTSABETHA MAGDALENA, geb. ZILKE, einer einst hochgeschätzten Sängerin,zum Mittelpunkt eines reichen geistigen Verkehrs gestaltet, in dem Kunstund Wissenschaft gepflegt wurde. Selbst kinderlos, haben die beiden Ehe-gatten es zu einer Heimat für einen grossen Verwandtenkreis gemacht, undzudem in aller Stille sehr viel getan, um aufstrebende Talente zu unter-stützen und allerlei Not zu lindern. Insbesondere während des Weltkriegeshatten sie eine allezeit offene Hand.

Von der Politik hielt sich ARTHUR BAREISS fern. Dagegen war er einbegeisterter Freund aller Friedensbestrebungen, insbesondere nach denSchrecken des Weltkrieges. Auf weiten Reisen erweiterte er seinen Ge-sichtskreis und wurde er mit den Werken der Kunst bekannt.

In seinen jüngeren Jahren verfügte der hochgewachsene und her-kulische Mann über eine scheinbar unzerstörbare Gesundheit, musste sichaber mit herannahendem Alter zweimal schweren Operationen unterziehen,die seine Kraft untergruben, so dass er einer Grippe, die ihn gegen denSchluss des letzten Jahres befiel, nicht mehr gewachsen war. Eine Lungen-entzündung vollendete den Zusammenbruch, und am Abend des 30. De-zember entschlummerte er für immer. (J. G a n z.)

Die Redaktion der Vierteljahrsschrift verdankt ohstehenden LebensabrissHerrn Dekan Pfarrer J. GANZ; weitere Nachrufe sind unseres Wissens in der NeuenZürcher Zeitung (No. 6, 3. Januar 1927) und im Tagesanzeiger für Stadt und KantonZürich (1927, No. 307) erschienen.

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424 Vierteljahrsschrift der NatuIf. Gesellschaft in Zürich. 1927

Herrn a n n Otto S i g g (1875-1927; Mitglied der Gesellschaft seit1918).

Am 13. Januar wurde in Küsnacht HERMANN SIGG, Seniorchef desHauses SIGG & Co., zu Grabe getragen. Der Verstorbene, der früher Teil-haber der Zürcher Firma SIGG & SCHMID, chemische Produkte, später Gele,war, begründete 1904 mit seinem Bruder das Haus SIGG & Co., das heutemit seinen Plantagen und Fabriken in Tunis, Spanien und Frankreich zuden führenden Olivenöl-Fabriken Europas gehört. Das Stammgeschäft inKüsnacht, dem HERMANN SIGG persönlich vorstand, vermittelt einen Haupt-teil des schweizerischen Olivenölimportes und daneben den Verkehr mitMittel- und Nordeuropa und Japan. In der Kriegszeit leistete der Verstor-bene als Oelfachmann in der S. S. S. dank seiner vorzüglichen Beziehungenunserm Lande wesentliche Dienste.

Ein gütiger, aufrechter Mensch und weitblickender Geschäftsmannwurde in HERMANN SIGG auf dem Kirchhof von Küsnacht zur letzten Ruhegebettet.')

Alfred August de Q u e r v a i n (1879-1927; Mitglied der Ge-sellschaft seit 1907).

Mit ALFRED DE QUERVAIN, gestorben am 13. Januar 1927, scheideteine markante Persönlichkeit aus den Reihen der schweizerischen Natur-forscher.

Er empfing eine ausgezeichnete humanistische Bildung an der Lerber-schule in Bern und auch sein UHiversitätsstudium absolvierte er in derHauptsache in seiner Heimatstadt. Es war ein etwas ungewöhnlicher Stu-diengang. Schon ein Jahr nach bestandener Maturitätsprüfung finden wirihn (1898) für einige Zeit in Trappes bei Versailles in praktischer Tätigkeitam Observatoire de météorologie dynamique, das sich unter dem französi-schen Privatgelehrten TEISSERENC DE BORT zu einem Zentrum für die Er-forschung der höheren Luftschichten mittels der Aerologie entwickelte.Ein Forschungsgebiet, dessen Methoden und Instrumentarium noch auszu-bauen waren, das war ein geeignetes Arbeitsfeld für DE QUERVAIN. TEIS-SERENC DE BORT erkannte die Fähigkeiten des Schweizers und betraute ihnetwas später mit der Mission, eine Serie von Registrierballonsaufstiegen inRussland zu veranstalten, die den Zweck hatten, die Temperaturverhältnissedes kontinentalen Europa im Winter nachzuweisen. DE QUERVAIN führte dieübernommene Aufgabe mit der ihm eigenen Energie Januar bis April 1901durch und überwand alle Schwierigkeiten, die ihm in den gänzlich unbe-kaunten Verhältnissen und in dem strengen russischen Winterklima ent-gegentraten.

Im Jahr 1902 schloss er seine naturwissenschaftlichen Studien durchdas Doktorexamen an der Universität Bern ab. Der vielfach bestimmendeEinfluss seines Lehrers EDUARD BRtiCKNER, der damals als Ordinarius fürGeographie an der Berner Universität wirkte, zeigte sich in der Wahl seinerDissertation. Sie weist den thermischen Effekt der Massenerhebung im

1) Unsere Bemühungen, einige biographische Daten über den VeIstorbenenzu erhalten, sind leider erfolglos geblieben und wir sind daher auf obige, der„Neuen Zürcher Zeitung" vom 14. Januar 1927, No. 63 entnommene Notiz angewiesen.

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schweizerischen Alpengebiet nach und bildet ein Glied in der Reihe dervielbeachteten von BRÜCKNER veranlassten Untersuchungen über die Zentrender Massenerhebungen und deren Einfluss auf Klima und Vegetation.

Noch teilweise in sein Studium fiel eine Assistentenzeit an der Stern-warte Neuenburg. Dort hat, als an einen Sitze der Uhrenindustrie, der Zeit-dienst eine besondere Bedeutung. Die Ausführung der notwendigen astro-nomischen Beobachtungen wie auch die praktischen Erfahrungen in derChronometrie kamen DE QUERVAIN in seiner späteren Laufbahn als For-schungsreisender und in der Seismologie vielfach zustatten, vermochten abervorläufig seinen nach umfassenderer Tätigkeit strebenden Geist nicht zufesseln. Mit Freude folgte er daher einem Rufe nach StrassbuIg, wo Prof.HERGESELL als Vorsitzender der internationalen Kommission für wissen-schaftliche Luftschiffahrt das Bureau dieser Kommission verwaltete und ihnals deren Assistenten anstellte. In Strassburg erfolgte die Drucklegung deran den sogenannten «Termintagen» von den hauptsächlichsten meteorologi-sche Instituten Europas veranstalteten Registrierballonaufstiegen und Wol-kenbeobachtungen, und die Bemühungen HERGESELLS und seines Mitarbei-ters mussten sich natürlich auch darauf richten, aus den verschiedenen Län-dern möglichst einheitliche und gleichwertige Beobachtungen zu bekommen.Wer in internationalen Dingen Bescheid weiss, kennt die Schwierigkeiteneiner solchen Situation. Statt anordnen kann man nur anregen. Immerhinbot sich hier DE QUERVAIN eine gute Gelegenheit, seine organisatorischenFähigkeiten auszubilden. Er nahm aber auch lebhaften Anteil an der wei-teren Entwicklung der aerologischen Forschung, und verschiedene Arbeitenaus dieser Zeit beschäftigen sich mit deren Methoden und Instrumentarium,welch letzterem er einen Spezial-Theodoliten zur Bahnbestimmung von Re-gistrier- und Pilotballons hinzufügte. Im Sommer 1905 habilitierte er sich ander Universität Strassburg als Privatdozent für Meteorologie. Seine Habi-litationsschrift, ganz aus seiner Praxis hervorgegangen, behandelte die Ver-gleichbarkeit der Temperaturregistrierungen in der freien Atmosphäre mitexperimenteller Bestimmung der Trägh.eitskoeffizienten der verschiedenenThermographen: — In Strassburg war es auch, wo er von seiner beruflichenTätigkeit aus Ballonfahrer wurde, der er Zeit seines Lebens blieb. Er fanddabei nicht nur vielfache Förderung seiner meteorologischen Einsichten undErkenntnisse, die Freiballonführung gewährte ihm auch an sich viel Freudeund Anregung.

Das Jahr 1906 brachte die Rückkehr in die Schweiz durch seine Wahlan die Schweizerische Meteorologische Zentralanstalt, deren Adjunkt er biszu seinem Tode blieb. In Zürich entfaltete er eine fruchtbare und selb-ständig eingreifende Tätigkeit. Der Dienst an den meteorologischen In-stituten kleinerer Staaten hat seine Vorzüge und seine Nachteile; wenigePersonen müssen die verschiedenen Gebiete bearbeiten, für welche ingrösseren Verhältnissen eigene Institute bestehen. Das verlangt Vielseitig-keit, erschwert aber auch die Konzentration. Naturgemäss sagten nicht alleTätigkeiten und Funktionen DE QUERVAIN gleichmässig zu. Er wandte seinInteresse zunächst hauptsächlich den aerologischen Arbeiten zu, soweitsolche in Zürich in Frage kamen. Von bleibendem Wert aber sind nament-lich seine Beiträge zur Wolkenkunde, in denen er seine seit Jahren in derWolkenbeobachtung gesammelten Erfahrungen der Erklärung der Entstehungund Bedeutung gewisser Wolkenformen dienstbar machte. Scharfe Beob-

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Achtungsgabe und die in der Aerologie erworbenen Kenntnisse kamen den-selben zugute. Ihnen verdankt DE QUERVAIN zum grossen Teil sein inFachkreisen erworbenes Ansehen, das ihn nicht nur in die internationaleWolkenkommission, sondern auch in andere Kommissionen der meteorolo-gischen Organisation führte. Dort vertrat er die Schweiz in vorzüglicherWeise; besonders aktiven Anteil nahm er an den internationalen Verhand-lungen, als es sich nach dem Kriege darum handelte, den europäischenWetterdepeschenaustausch wieder aufzunehmen und ihn auf die drahtloseUebermittlung umzustellen. Die sich für miser Land ergebenden Konse-quenzen zu ziehen, half er in umsichtiger Weise mit, und die Reorganisationund die Erweiterung unseres schweizerischen Wetterdienstes beschäftigteihn intensiv.

Eine ihm ganz neue Tätigkeit fiel ihm bald nach seiner Uebersiede-lung nach Zürich zu durch die Uebernahme des Sekretariates der ehemaligenErdbebenkommission der Schweizerischen Naturforschenden Gesellschaft.Diese stand zur Ergänzung ihrer bis jetzt in der Hauptsache auf makroseis-mischen Beobachtungen beruhenden Erhebungen vor der Errichtung einerErdbebenwarte, und DE QUERVAIN kounte mit seiner Begabung für die Lösunginstrumenteller Fragen hier im rechten Moment einsetzen. Er übernahm dieAufstellung der Instrumente im Degenried, und mit dem Uebergang der Erd-bebenwarte an die Meteorologische Zentralanstalt im Jahre 1911 ging dieLeitung an ihn über, und die Seismologie wurde allmählich zu seinemHauptarbeitsgebiet. Es seien hier genannt seine vielfachen Bemühungen fürdie Bestimmungen der Herdtiefen bei schweizerischen Nahebeben, derenEpizentrunm genauer zu lokalisieren war. Dabei kamen ihm die durch diefrühere Erdbebenkommission, namentlich ALB. HEim und J. FRÜH, geschaffeneund sehr gut ausgebauten makroseismischen Meldeorganisationen zu statten;sie in verschiedenen Punkten — namentlich in der systematischen Erziehungdes Publikums zu präzisen Zeitangaben — noch zu verbessern, scheute erkeine Mühe.

Auch die an und für sich gute ursprüngliche Apparatur der Erdbeben-warte genügte DE QUERVAIN bald nicht mehr. Sie registrierte die Vorläuferder schwachen Nahebeben, zu deren Studium sie errichtet worden war, oftnicht oder ungenügend. Das erforderte eine ungefähr zehnmal stärkere Ver-grösserung als sie die alten Apparate ermöglichten. Da hiefür keiner derbestehenden Seismographen in Frage kommen konnte, nahm das Projekteiner Neukonstruktion feste Gestalt an, und räumliche und finanzielle Be-schränkungen führten zu der Forderung der Registrierung aller drei Kom-ponenten, also auch der vertikalen, an ein und derselben Masse. Er fandweitgehendes Verständnis bei dem Physiker A. PICCARD, mit dem gemein-sam er den 21 Tonnen Universal Seismographen DE QDERVAIN-PIGGARD imDegenried baute. Dessen Leistungen entsprachen den Erwartungen, und DEQUERVAIN hatte noch die Genugtuung, einige Nahebebenregistrierungenseinen Untersuchungen dienstbar machen zu können. Sein rastloser Geistdrängte weiter; in Chur und Neuenburg werden gegenwärtig gleiche Appa-rate aufgestellt; «dank diesem Apparatendreieck besteht dann eine sichereseismische Triangulation für das Gebiet der Schweiz. Es wird kein Erd-beben mehr der objektiven Feststellung, noch der sicheren Lokalisierungentgehen». So konnte er im Frühjahr 1926 in dem letzten von ihm redi-gierten Jahresbericht des Erdbebendienstes mit Befriedigung schreiben.

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Hatten ihn in den letzten Jahren seine seismologischen Pläne und derenVerwirklichung ganz in Anspruch genommen, so waren es froher jahrelangseine Grönlandreisen. Der Knabe hatte sich an den kühnen und entbehrungs-reichen Fahrten der Polfahrer begeistert, der Mann suchte, so viel es inseinen Kräften stand, und unter den gegebenen Verhältnissen möglich war,aktiven Anteil zu nehmen an der Erforschung der Arktis. Mit sicherem Blickerkannte er, wo ein Angehöriger eines kleinen Binnenstaates, dem keinemaritimen Hilfsmittel zur Verfügung stehen, einsetzen konnte. Eine ersteReise im Sommer 1909 führte ihn in Begleitung STOLBERGS und BÄBLERS andie grönländische Westküste; sie galt der Veranstaltung von Pilotballon-aufstiegen und glaziologischen Studien im Gebiet des von DRYGALSKI ver-messenen Karajakeisstromes. Dabei wurde schon damals die Möglichkeiteiner Durchquerung des Inlandeises nach dem Vorbilde NANSENS ins Augegefasst, aber auch erkannt, dass dafür umfassendere Vorbereitungen nötigwaren. «Wir müssen wiederkommen», gelobte sich DE QUERVAIN am Um-kehrpunkte seines Vorstosses aufs Inlandeis. Und die folgenden Jahre galtenden Vorbereitungen einer zweiten Reise, die er aus der gewonnenen Sach-kenntnis mit aller Umsicht und Beharrlichkeit betrieb. Der Sommer 1912brachte dann die Durchführung der schweizerischen Grönlandexpedition.Eine Ostgruppe, der unter DE QUERVAIN HÖSSLY, FIGE und GAULE ange-hörten, durchquerte Grönland von West nach Ost und legte ein neuesProfil durch das mittlere, noch nie betretene Inlandeis; einer Westgruppemit MERCANTON, JosT und STOLRERG fielen die glaziologischen Messungenam Westrand des Inlandeises in der Gegend des Ausgangspunktes derDurchquerung, sowie die zahlreichen Pilotballonaufstiege zu. Die letzterenwurden so weit als möglich in den Winter hinein ausgedehnt, da JosT undSTOLBERG als erste Wintergäste den Winter 1912/13 auf der dänischen ark-tischen Station Disko verbrachten. Auf die trotz bescheidener finanziellerAufwendungen dank hervorragender Eignung ihres Chefs als Expeditions-leiter reichen Ergebnisse .dieser Expedition kann nicht eingetreten werden.Die Resultate sind Ende 1920 als stattlicher Band der Denkschriften derSchweizerischen Naturforschenden Gesellschaft erschienen.

DE QUERVAIN trug über seine engeren Forschungsgebiete oft und gernein gelehrten Gesellschaften und gelegentlich auch Laien vor und war dabeials klarer und gewandter Redner der Aufmerksamkeit seiner Zuhörer stetssicher. Besonders lebhaften Anteil nahm er am Leben der NaturforschendenGesellschaft Zürich, deren langjähriges Vorstandsmitglied er war, und dieer von 1922-24 präsidierte. Die Mitglieder dieser Gesellschaft erinnern sichnoch mit Vergnügen seiner Art, die Sitzungen zu leiten, die er oft mitseinem Humor und seinen Sarkasmus belebte und deren vielseitiges Vor-tragsgebiet ganz seinen universalen Interessen entsprach.

Natürlich hatte ein eifriges Mitglied an ihm auch die SchweizerischeNaturforschende Gesellschaft, in deren Kreisen seine Grönlandexpedition leb-hafte Förderung gefunden hat. Er leistete ihr seine Dienste als Mitglied undzuletzt als Vizepräsident der Gletscherkommission, wobei ihn nicht nur dieklimatologische, sondern auch die allgemein physikalische und morpholo-gische Seite des Gletscherphänomens interessierte. Verschiedenen Proble-men, zu deren Förderung sich bei Anlass des letzten Vorstosses der beidenGrindelwald-Gletscher Gelegenheit bot, wandte er seine ganze Aufmerksam-keit zu. Auch der zürcherischen Gletscherkommission (der Physikalischen

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428 Vierteljahrsschrift der Naturf. Gesellschaft in Zürich. 1927

Gesellschaft) gehörte er seit Beginn ihrer Tätigkeit an und nahm an derenArbeiten, so lange es seine Gesundheit erlaubte, sehr aktiven Anteil. Biszur letzten Stunde aber hat ihn eine Angelegenheit beschäftigt, mit der ersich recht eigentlich identifizierte: die Errichtung einer Forschungsstationfür meteorologische, astronomische und physiologische Zwecke auf demJungfraujoch. Die Eidgenossenschaft hatte bei der Konzessionserteilung andie Jungfraubahngesellschaft die Verpflichtung für gewisse Leistungen derGesellschaft in dieser Richtung geknüpft. Als nach dem Krieg der Zeit-punkt der Einlösung dieser Verpflichtungen gekommen war, betraute derBundesrat die Schweizerische Naturforschende Gesellschaft mit der Wahrungdieser Interessen. Sie stellte DE QUERVAIN an die Spitze der neuen «Kom-mission für die Forschungsstation Jungfraujoch», und er hat mit seinerganzen Tatkraft versucht, der mannigfachen, in der Natur einer solchenAufgabe liegenden Schwierigkeiten Herr zu werden.

Eine Würdigung ALFRED DE QUERVATNS wäre unvollständig, wenn sienicht auch seiner Lehrtätigkeit gedächte. Bei seiner Uebersiedelung nachZürich habilitierte er sich als Privatdozent für Meteorologie und Geographiean der Universität und einige Jähre später auch an der Eidg. TechnischenHochschule. Neben einem meteorologischen Kolleg las er gelegentlich auchüber geographische Reiseinstrumente, Gletscherkunde und Seismologie. Erbesass für das Lehramt hervorragende didaktische und rednerische Quali-täten. In der Behandlung des Stoffes musste er sich gewisse Beschränkungenauferlegen, wie sie die Rekrutierung des Auditoriums für Vorlesungen sol-cher Spezialgebiete, in denen eigentliche Fachinteressenten selten sind, auchan grösseren Universitäten bedingt. Dieser Umstand erschwert auch die Er-richtung eines Ordinariates für diese Disziplinen. DE QUERVAIN - er warim Jahr 1915 zum Titularprofessor an der Universilät ernannt worden undhatte 1922 einen Lehrauftrag an der Technischen Hochschule erhalten —empfand das mehr, als er sich selber zugestand. Er war eine Natur, dieunbedingte Zustimmung brauchte. Fand er sie nicht, so kam bald ein Gefühldes Verkanntwerdens in ihm auf, dessen er nicht leicht Herr wurde.

Im übrigen ist ihm die Anerkennung für seine vielseitige Tätigkeitnicht vorenthalten worden. Durch aussergewöhnliche Massregeln wurde ihmhie und da die Verwirklichung seiner Absichten ermöglicht, so, als es sichum Urlaub und nachher um Musse für die Bearbeitung seiner Grönland-reisen handelte, die ihn jahrelang absorbierten, oder um Aufbringung derfinanziellen Mittel für seine seismischen Pläne. Er hat dieses Vertrauennicht enttäuscht.

Nun hat sein rastloser Geist die Ruhe gefunden. Sein Werk wirdbleiben. R. B i l l w i l l e r.

Mit Erlaubnis des Verfassers Dr. R. BILLWILLER und der Redaktion in ge-kürzter Fassung der „Neuen Zürcher Zeitung", Nr. 156, 30. Jan. 1927, entnommen.Weitere Quellen: „Neue Zürcher Zeitung" von 13. Januar 1927, Nr. 61, und vom17. Januar 1927, Nr. 80, „Journal de Genève ", Nr.15, 16 janvier 1927, Philadelphia,34. Jahrg., 1. Febr. 1927; Le „Globe", Bulletin novembre 1926— mai 1927; GerlandsBeiträge zur Geophysik XVI (1927), Heft 4; „Die Alpen" IH (1927), 48 u. 167 (hiermit Porträt).

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Verzeichnis der Publikationen von A. de Quervainzusammengestellt von R. BILLWILLER

Rapport sur les lancers de ballons-sondes faits en Russie. Travaux scienti-fiques de l'Observatoire de météorologie dynamique de Trappes, TomeIII. Paris 1908. 72 S. 4°.

Note sur les ballons-sondes lancés en Russie. Bull. de l'académie imp. deSt. Pétersbourg, Tome XV, No. 4, 1901. 3% S. 8°.

Die Hebung der atmosphärischen Isothermen in den Schweizer Alpen undihre Beziehungen zu den Höhengrenzen. Dissertation. Gerlands Beitr.zur Geophysik Bd. VI, Heft 4, Leipzig 1903, 52 S. 2 Taf. 8°.

Über die Bestimmung der Bahn eines Registrierballons am internat. Auf-stieg vom 2. VII. 1903 in Strassburg. Beitr. zur Physik der freienAtmosphäre Bd. I, Heft 1, Strassburg 1904. 8 S. 4°.

Über die synoptischen Wolkenbeobachtungen der internat. Kommission fürLuftschiffahrt, Met. Z. Wien 1904, 7 S. 8°.

Tafeln zur barometrischen Höhenberechnung nach A. Angot. Beiträge zurPhysik der freien Atmosphäre Bd. I, Heft 2. Strassburg 1904, 22 S. 4°.

Untersuchungen über die Vergleichbarkeit der Temperaturregistrierungenin der freien Atmosphäre, mit experimenteller Bestimmung der Träg-h.eitskoëffizienten der verschiedenen Thermographen. Ibidem Bd. I,Heft 4, Strassburg 1905, 37 S. 4°.

Aus dem Leben der Wolken. Das Wetter. Berlin 1905, Nr. 6. 9 S. 8°.Die tiefste Temperatur der Atmosphäre. Hlustr. Aeronaut. Mitteil. Strassburg

1905, 2 S. 8°, id. Met. Z. 1905, 1% S. 8°.Ein Spezialtheodolit für Zwecke der wissenschaftlichen Luftfahrt. Zei.tschr.

für Instrumentenkunde Mai 1905, 2 S. 8°.Über Finsternismeteorologie und die künftige Finsternis vom 30. August

1905. Illustr. Aeronaut. Mitteil. Strassburg 1905. 8 S. 8°.Bericht über die IV. Konferenz der internat. Kommission für Luftschiff-

fahrt in Petersburg. Met. Z. 1905. 4 S. 8°.-i3ericht über die V. Konferenz der internat. Kommission für Luftschiff-

fahrt in Mailand. Met. Z. 1906. 2% S. 8°.Über die meteorologischen und ballontechnischen Bedingungen einer Alpen-

überfliegung von Süden aus. Illustr. Aeronaut. Mitteilgn. Strassburg1906, 4 S. 8°.

Über die Bestimmung atmosphärischer Strömungen durch Registrier- undPilotballons. Met. Z. 1906. 3 S. 8°.

Über eine einfache Methode, die Strömungen der höhern Atmosphären-schichten systematisch zu untersuchen. Beitr. zur Physik der freienAtmosphäre Bd. II, Heft 2. Strassburg 1906, 1% S. 4°.

Ein Vorschlag zur allgemeinen Verwendung von Pilotballon-Anvisierungenzu meteorologischen Zwecken. Das Wetter, Berlin 1906, 7 S. 8°.

Neue Beweise für die Realität der obern Inversion in 8 bis 13 km Höhe.Met. Z. Wien 1906, 12 S. 8°.

Die Pilotanvisierungen in Zürich während der Hochdruckzone vom 14.-25.Januar 1907. Met. Z. Wien 1907.

Sur la formation de l'Altocumulus castellatus, et sur son importance pour la

prévision des orages. — Sur la formation des cirrus de l'été. Actes

S. H. S. N. Fribourg 1907. S. 8°. Archives sc. phys. et nat. Genève

1907, 3 p. 8°.

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430 Vierteljahrsschrift der Naturf. Gesellschaft in Züric. 1927

Pilotaufstiege bei Nordostwinden. Verhandlg. d. S. N.•G. St. Gallen 19081 S. 8°. Archives sc. phys. et nat. Genève 1908, 1 p. 8°.

Über eine neue Methode zur Erforschung der höhern atmosphärischen Strö-mungen nebst einigen an der Schweiz. meteor. Zentralanstalt erhal-tenen Resultaten (Nordostwindsituationen). Extr. du compte-rendu destravaux du IX congrès internat. de géographie, Genève 1908. 4 S. 8°.

Beiträge zur Wolkenkunde. Met. Z. Braunschweig 1908. 21 S. 8°.Bemerkungen zu: Kassner über A. de Quervains Beiträge zur Wolkenbil-

dung. Met. Z. 1909. 1 S. 8°.Über neue Messungen von Ballontemperaturen auf der Fahrt vom 9. August

1908. Bull. Schweiz. Aeroklub, Bern 1908. Heft 6. 4% S. 8°Atlas des nuages par J. Vincent. Besprechung. Met. Z. Braunschweig 1909.

3 S. 8°.Der Temperaturunterschied zwischen dem Säntisgipfel und den aerologischen.

Messungen der Drachenstation am Bodensee. Met. Z. Braunschweig1910. 2 S. 8°.

Über die Bestimmung der Einstellungsträgheit von Thermometern. Met. Z.1911. 2 S. 8°.

Land und Leute in Grönland. In Haschers Jahrbuch, Zürich 1910. 16 S. 8°.

Fjord-Berg- und Schneeschuhfahrten in Grönland (mit A. Stolberg). Zeitschr.des deutsc. und österreich. Alpenvereins. 20 S. 8°.

Durch Grönlands Eiswüste von A. de Quervain und A. Stolberg, Strassburg1911. 180 S. 8°:

Die instrumentale Einrichtung der Erdbebenwarte im Degen ried bei Zürich.Verhandlg. S. N. G. Solothurn 1911. 1 S. 8°.

Sur la marche des chronomètres de l'expédition suisse-allemande de 1909au Groenland. Journal suisse d'horlogerie mai 1912, Genève. 3 S. S°.

Gleichzeitige Pilotaufstiege in Westgrönland und Island. Beitr. zùr Physikder freien Atmosphäre Bd. V., Heft 6, Leipzig 1912. 26 S. 8°.

Aus der Wolkenwelt. Neujahrsblatt der N. G. Zürich auf 1912. 10 S. 4°.

Registrierballonaufstiege in einem Föhntal (gemeinsam mit R. Billwiller).Met. Z. 1912. 2 S. 8°.

Bericht und vorläufige Ergebnisse der Schweiz. Grönland-Expedition 1912/13.Verhandlg. S. N. G. Frauenfeld 1913. 14 S. 8°.

Merkwürdiger Himmelsanblick im Innern Grönlands im Sommer 1912. Met.Z. 1 S. 8°.

Quer durchs Grönlandeis. München 1914. 196 S. 8°.

Über die Tätigkelt der schweiz. Erdbebenwarte in Zürich. Verhandlg.S. N. G. Frauenfeld 1913. 1 S. 8°.

Über die Herdtiefenberechnung aus einer oder zwei herdnahen Stationen.Beitr. zur Geophysik Bd. XIII, Heft 2, Leipzig 1913. 15 S. 8°.

Erdbeben als Folge von Tunnelbau. Verhandlg. S. N. G., Bern 1914, 3 S. 8°.

Note sur quelques recherches récentes du service sismologique suisse. Actes

S. H. S. N. Genève 1915, 2 p. 8°.

Note préliminaire sur le canon d'Alsace entendu en Suisse Noël 1914. Bull.

soc. vaud. sc. nat. 1915. 3 S. 8°.

Die Ausbreitung des Kanonendouners aus dem Sundgau. «Die Umschau»,

Leipzig 1915 VII. 3. 2% S. 8°.

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Jahrg. 72. HANS SCHINZ u. ALFRED WOLFER. Notizen zur schweiz. Kulturgesch.431

Note sur les diagrammes sismiques du 13 janvier (Avezzano) et du 18janvier 1915 (Suisse). Archives sc. phys. et nat. Genève 1915 mars.4. p. et 2 planches.

Quelques résultats de l'expédition suisse au Groenland (1912)13) et parti-culièrement de la traversée. Estratto dagli Atti X congresso internat.

di geografia Roma 1913. Rom 1915. 5 S. 8°.Aus der neuem Erdbebenforschung. Vierteljahrsschr. N. G. Zürich 1915.

1% S. 8°.Über die Herdtiefe des Zürcher Erdbebens vom 17. Juli 1916. Verhandlg.

S. N. G. Schuls 1916. 1 S. 8°.Plan eines Universalseismographen für die schweiz. Erdbebenwarte (mit

A. Piccard). ibidem 1 S. 8°.Die Bestimmung des jährlichen Firnniederschlags durch Schneefärbung und

Wägung. Met. Z. 1917. 6 S. 8°.Ultracirren am 6. August 1916. Met. Z. 1917. 1 1/2 S. 8°.Wetterkenntnis und Berggefahr. Kapitel im Ratgeber für Bergsteiger der

Sektion Uto S. A. C. Bd. I. Zürich 1916. 19 S. 8°.Über die Arbeit der schweiz. Erdbebenwarte in Züric. Vierteljahrsschr.

N. G. Zürich 1917. 9 S. 8°.Herdtiefen von Erdbeben aus Epicentralzeitbeobachtung. Zeitschr.- für Vul-

kanologie Bd. III. Berlin 1917. 8 S. 8°.Über einen recenten Drumlin. Verhandlg. S. N. G. Zürich 1917. 1 S. 8°.Über Wirkungen eines vorstossenden Gletschers. Vierteljahresschr. N. G.

Zürich 1919. 13 S. 8°.Über die Ergebnisse der schweiz. Grönland-Expedition. Vierteljahrsschr.

N. G. Zürich 1919. 1 S. 8°.Das Problem identischer Seismogramme (Seismische Serie von Pesaro, Aug.

1916), in Gemeinschaft mit A. de Weck. Verhandlg. S. N. G. Neu-châtel 1920. 1 S. 8°.

Über Versuche zur Bestimmung der Felserosion eines vorrückenden Glet-schers. ibidem. f4 S. 8°.

Ergebnisse der schweizerischen Grönland-Expedition 1912/13, gemeinsam mitP. L. Mercanton. Denkschr. S. N. G. Bd. LIII, Zürich 1920. XX, 402,54 S. 4°.

Das Zungenbecken des Bifertengletschers, gemeinsam mit Ing. E. Schnitter.Denkschr. d. S. N. G. Bd. LV, Abhandlg. II, Zürich 1920. 13 S. 4°.

Beiträge zur Methode der Beobachtung der Gletscherbewegung. Verhandlg.S. N. G. Schaffhausen 1921. 1 S. 8°.

Demonstration des Diagramms eines transportablen Universalerschütte-rungsmessers für seismische und technische Zwecke. ibidem. % S. 8°.

Ein Fall von Schallausbreitung mit einander gegenüberliegenden Zonen ab-normer Hörbarkeit. Met. Z. 1921. % S.

Die Tätigkeit der Zürcher Gletscher-Kommission. Zeitschr. für Gletscher-kunde Bd. XII. Leipzig 1922. 9% S. 8°.

Das neue 20 Tonnen-Universalseismometer de Quervain- Piccard der schwei-zerischen Erdbebenwarte in Zürich. Verhandlg. S. N. G. Bern 1922.

1 1/2 S. 8°.Aufstellung des grossen Universalseismographen in der Erdbebenwarte

Zürich. Vierteljahrsschr. d. N. G. Zürich LXVII (1922), 399.

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432 Vierteljahrsschrift der Naturf. Gesellschaft in Züric. 1927

Beginn regelmässiger Beobachtungen auf dem meteorologischen Jungfrau-joch, in 3454 m Höhe. Vierteljahrsschr. d. N. G.. Zürich LXVII (1922),400.

Über die Erdbeben des Wallis und der Schweiz und ihre seismographischeErforschung. Verhandlg. S. N. G. Zermatt 1923. 21% S. 8°.

Über Erdbeben und Erdbebenforschung. Vierteljahrschr. N. G. Zürich 1923.1 S. 8°.

Der Stand der meteorologischen und astronomischen Einrichtungen in derForschungsstation Jungfraujoch im Herbst 1925. Vierteljahrsschr. d.N. G. Zürich 1925. 14 S. 8°.

Ein Beispiel zur experimentellen Seismologie. Gerlands Beiträge zur Geo-physik, Bd. XV, Heft 3, Leipzig 1926. 4 S. 8°.

Forschungsstation auf dem Jungfraujoch. «Die Alpen» III (1917), 45.

Periodisch erschienen:

Ergebnisse der von der meteorologischen Zentralanstalt im Jahre 1905 (undfolgende bis und mit 1914) ausgeführten aerologischen Arbeiten (Re-gistrier- und Pilotballonaufstiege). Annalen der schweiz. meteor. Zen-tralanstalt 1905-1914. Zürich. 4°.

Die Erdbeben der Schweiz im Jahre 1905 (und folgende bis 1912), nach denvon der Erdbebenkommission gesammelten Berichten bearbeitet undergänzt. Annalen der schweiz. meteor. Zentralanstalt Zürich 1905 bis1912. 4°.

Jahresbericht des schweizerischen Erdbebendienstes 1913 bis und mit 1925.Ibidem 1913-1925.

Diese Jahresberichte enthalten ausser der tabellarischen Uebersichtder in der Schweiz gespürten und der an der Erdbebenwarte registriertenNahebeben Monographien einzelner Beben, Herdtiefenbestimmungen, Be-richte über die Apparatur der Erdbebenwarte (z. B. 1924 Beschreibung desUniversalseismographen de Quervain-Piccard) etc., ebenso finden sich darinUntersuchungen über die Ausbreitung von Schallerscheinungen (Explosionen,Kanonendonner während des Weltkrieges).

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Jahrg. 72. HANS SGHINZ u. ALFRED WOLFER. Notizen zur schweiz.Kulturgesch.433

Hermann Müller-Thurgau (1850-1927; Mitglied der Gesell-schaft seit 1891).

Prof. Dr. HERMANN MÜLLER-THURGAU war unsern Obst- und Wein-bauern eine bekannte Persönlichkeit; einen nicht minder guten Klang hattesein Name aber auch bei den Wissenschaftern, den Pflanzenphysiologen,Pflanzenpathologen und Gärungsphysiologen. Den einen Fuss hatte er inder Praxis, den andern in der Wissenschaft, wie es eben seine langjährigeStellung an Versuchsanstalten für Obst-, Wein- und Gartenbau erforderte.Es war ein besonderes Glück für die schweizerische Landwirtschaft imJahre 1890, als der 40jährige Gelehrte Prof. Dr. HERMANN MÜLLER-THURGAU,damals Dirigent der pflanzenphysiologischen Versuchsstation der Kgl. Lehr-anstalt in Geisenheim, als Leiter der neu gegründeten deutsch-schweizeri-schen Versuchsstation und Schule für Obst-, Wein- und Gartenbau in Wä-denswil auserkoren wurde. Ein klarer Kopf mit gründllchen Kenntnissenauf dem Gebiet der Pflanzenkunde, ein Forscher von Gottesgnaden, begabtmit einem hervorragenden Lehrtalent, voll Begeisterung für seine Wissen-schaft, war er der prädestinierte Anwärter für diese Stelle. MÜLLER-THURGAUhätte auch das Zeug zu einem Hochschullehrer gehabt; man konnte es imInteresse der akademischen Jugend denn auch aufrichtig bedauern, als erim Herbst 1902, nach dem Tode seines einstigen Lehrers Prof. Dr. C. CRAMER,den ihm vom Schulratspräsidenten Oberst BLEULER angebotenen Lehrstuhlfür allgemeine Botanik, Pflanzenphysiologie und Pflanzenpathologie, aller-dings nach längerem Zaudern, ausschlug. Seine Erfolge in dieser Richtungwären wohl nicht minder gross gewesen; sicherlich hätte er Schule gemachtund einen stets wachsenden grösseren Kreis für die Pflanzenphysiologie be-geisterter und physiologisch geschulter Jünger in der Schweiz nach und nachum sich vereinigt.

- Geboren den 21. Oktober 1850 im thurgauischen Dorf Tägerwilen ent-schied sich der in bescheidenen Verhältnissen aufgewachsene Jüngling zu-nächst für den Lehrerberuf, für den er sich im Seminar des benachbartenKreuzlingen vorbereitete. Vom Frühjahr 1869 bis Frühjahr 1870 hielt sichder junge Lehramtskandidat im Welschland auf, wo er an der AkademieNeuenburg Vorlesungen besuchte. Vorübergehend übernahm er im Sommer1870 eine Lehrstelle an der Realschule Stein a. Rh., um dann in Zürich anieidgen. Polytechnikum in mathematisch-naturwissenschaftlicher Rlchtungsich weiter auszubilden und nach zweijähriger Studienzeit das Diplom einesFachlehrers für Naturwissenschaften zu erwerben. An einer Lehrstelle fürMathematik und Naturwissenschaften am Seminar Kreuzlungen fand er keinGenüge, quittierte sie nach einem Jahr, um selbst wieder Schüler zu werdenzu den Füssen des genialen JULIUS SACHS in Würzburg, eines der grösstenPflanzenphysiologen des letzten Jahrhunderts, bei dem er seine botanischenStudien so eifrig pflegte, dass er schon nach einem halben Jahr, im Früh-jahr 1874, zum Dr. phil. summa cum laude promovierte. Während zwei wei-teren Jahren verblieb der junge Dr. phil. noch in Würzburg in der Stellungeines Assistenten beim grossen SACHS. Im Mai 1876 siedelte Dr. H. MÜLLERnach Geisenheim a. Rh., an die kgl. preussische Lehranstalt für Obst-, Wein-und Gartenbau über, an der er als Lehrer der Botanik und Dirigent derpflanzenphysiologischen Versuchsstation zur grössten Zufriedenheit der Be-hörden_ und Praktiker jahrelang tätig war, bis er 1890 einen Ruf aus seiner

Vierteljahrsschrift d. Naturf. Ges. Zürich. Jahrg. 72. 1927. 28

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434 Vierteljahrsschrift der Naturf. Gesellschaft in Züric. 1927

Heimat als Direktor und Pflanzenphysiolog an die von 13 Kantonen insLeben gerufene deutsch-schweizerische Versuchsstation und Schule für Obst-,Wein- und Gartenbau in Wädenswil, die nachmalige vom Bunde übernom-mene schweizerische Versuchsanstalt für Obst-, Wein- und Gartenbau, er-hielt, dem er nicht zu widerstehen vermochte.

Der Aufenthalt in Würzburg hatte einen nachhaltigen Eindruck beidem jungen Botaniker hinterlassen; für SAGHS hegte er zeitlebens die grössteVerehrung; in seinem Sinn und Geist arbeitete er fortan an pflanzenphysio-logischen Problemen, für die er eine besondere Vorliebe äusserte. Die Pflan-zenphysiologie wurde seine besondere Stärke. Auch noch in späteren Jahrenlassen Abhandlungen MÜLLER-THURGAUS, die nicht speziell ein pflanzen-physiologisches Thema betrafen, doch stets einen mehr oder weniger starkenEinschlag pflanzenphysiologischer Natur erkennen. Es ist begreiflich, dassbesonders in den auf die Würzburger Zeit folgenden Jahren in Geisenheimpflanzenphysiologische Probleme sein besonderes Interesseerregten, wovon eine Reihe von Abhandlungen zeugen, die in dieser Zeitvon ihm erschienen. Namentlich dem Verhalten der Assimilate, von Zuckerund Stärke, in den Pflanzen zu den verschiedenen Tages- und Jahreszeitengalt sein Studium, wobei er manches Neue zutage förderte. Er war es, derdas Süsswerden der Kartoffeln bei tiefen Temperaturen zuerst auf die Um-wandlung von Stärke in Zucker zurückführte und das Entsüssen bei höherenTemperaturen auf eine Rückverwandlung des Zuckers in Stärke. AusgedehnteUntersuchungen betreffen die inneren Ursachen der Ruheperioden derPflanzen, die Vorgänge beim Eintritt der Ruheperiode und beim Aufhörenderselben, d. h. beim Austrieb der Knospen, den er auf die Umwandlungder Reservestärke in Zucker und vermehrte Zuckeranhäufung in den Knos-pen zurückführte. Für die Tabakpflanzer suchte er die ihm vom. preussischenLandwirtschaftsministerium gestellte Frage zu beantworten, auf welcheWeise und bei welcher Laubbehandlung die wertvollsten Tabakblätter er-halten werden und prüfte das Verhalten von Zucker und Stärke in reifendenund trocknenden Tabaksblättern. In zwei Abhandlungen über das Gefrierenund Erfrieren der Pflanzen gelingt es - ihm, auch diese 'Vorgänge in einneues Licht zu setzen. Nach seinen Beobachtungen und Versuchen ist esnicht so, wie man sich's nach den bisherigen Anschauungen vorstellte, dassbeim Gefrieren der Pflanzen das Wasser innerhalb der Zellen gefriert.Unter gewöhnlichen Umständen bildet sich innerhalb der Zellen kein Eis,sondern die ersten Eiskristalle treten auf der Oberfläche der Zellhätite, inden Interzellularräumen auf, sodass sich bei ihrem weitern Wachstumdie Interzellularräume durch Spaltung der Zellwände vergrössern und sehroft bei diesem Vorgange die Zellwände durchreissen.

Den Weinbauern machte er seine pflanzenphysiologischen Kennt-nisse durch das Studium der Laubarbeiten des Weinstocksin Bezug auf ihren Einfluss auf Quantität und Qualität der Trauben nutzbar.Er schuf die wissenschaftlichen Grundlagen für eine richtige Laubbehand-lung des Weinstockes. Und ebenso suchte er das Werden des Weinesin seinen verschiedenen Phasen wissenschaftlich aufzuklären und den Prak-tikern bessere Wege in der Weinbehandlung zu zeigen. Die Weingärunglehrte er erstmals durch Zusatz von Reinhefe zu fördern, nachdem der däni-sche Gelehrte E. CHR. HANSEN mit der Anwendung von Reinhefe bei derBiergärung überaus erfreuliche Resultate erzielte. Den Dank für seine rast-

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Jahrg.72. HANS SCi-Iira u. ALFRED WOLFER. Notizen zur schweiz.Kulturgesch.435

losen Bemühungen, den deutschen Weinbau zu fördern, erstattete ihm diepreussische Regierung durch Verleihung des Professortitels, der deutscheWeinbauverein bei seinem Wegzug nach Wädenswil durch die Ernennungzum Ehrenmitglied.

Seine Untersuchungen über Reinhefen und ihre Anwendung in derPraxis setzte MÜLLER-THURGAU in Wädenswil fort und dehnte sie auch aufdie Obstweinbereitung aus. Die fortschrittlich gesonnenen Obst- und Wein-bauern erkennen heute in der Reinhefe ein hervorragendes Mittel zur Er-zielung einer reineren Gärung und könnten in ihren Betrieben nicht mehrleicht auf sie verzichten. Neben der Gärung waren es die K r a n k h e i t ender Obst- und Traubenweine, über die man noch vor 30 Jahrenrecht wenig wusste, in deren Wesen er einzudringen suchte. Auf den Pa-steurschen Grundlagen baute er weiter und förderte die Lehre von denWein- und Obstweinkrankheiten in einer Weise, die es rechtfertigen würde,ihn den schweizerischen Pasteur zu nennen. Dank seinen Anstrengungen istes auf dem genannten Gebiete lichter geworden. Wir kennen heute dieseKrankheiten, den Milchsäurestich während der Gärung oder die Mannit-gärung der Obstweine, den Milchsäurestich nach der Gärung oder die Gly-zerinzersetzung der Obstweine, die Weinsäure- und Glyzerinzersetzung derWeine, den biologischen Äpfelsäureabbau und das Lindwerden nicht nur inbezug auf ihre chemischen Vorgänge, sondern auch die Erreger derselben,die Wein- und Obstweinbakterien. Den so wichtigen biologischen Äpfelsäure-abbau hatte er als erster auf Bakterien zurückgeführt.

Nicht minder erfolgreich war sein Arbeiten auf pflanzenpatho-logischem G e b i e t. Wir erwähnen nur in aller Kürze die durch Moniliafructigena verursachte Blüten- und Zweigdürre der Obstbäume, die Reb-krankheiten Rotbrenner, Edelfäule der Trauben, Court noué (Kräuselkrank-heit) und falscher Meltau, mit deren Erforschung der Name MüLLER-THURGAU für immer verbunden bleiben wird. In den 90er Jahren widmetesich der Heimgegangene im Anschluss an die Forschungen des AmerikanersWAFFE besonders der Untersuchung der B e f r u c h t u n g s v er hält -n i s s e unserer Obst s o r t en. Auch er fand, dass die Blüten unsererBirn- und Apfelbäume nur nach einer Fremdbestäubung mit Pollen eineranderen Sorte zu Früchten mit normalen Kernen werden, während bei derSelbstbestäubung, auch mit Pollen anderer Bäume der gleichen Sorte, beiden sog. selbstfertilen Sorten Früchte mit tauben Samen entstehen könnenund die selbststerilen unter solchen Umständen gar keine Früchte ansetzen,indem sie die Blüten abstossen. MÜLLER-THURGAU hatte auch darauf auf-merksam gemacht, dass selbst ohne Bestäubung und Befruchtung Obstfrüchteentstehen können, eine Erscheinung, die später als Parthenocarpie bezeichnetwurde und viel häufiger vorkommt als man anzunehmen geneigt ist.

In mehr rein physiologischer Richtung unternahm derVerstorbene Untersuchungen über das Wachstum und Reif en derTraubenbeeren und Obstfrüchte; die ihn zu der Anschauungführten, dass den Samen oder Kernen auch insoweit eine grosse Bedeutungzukomme, als das Wachstum auf der Kernseite der Früchte ein intensiveresist als dort, wo keine Samen sich befinden, während andrerseits das Reifendurch die Kerne verzögert wird. Reifen ist Altern; die Kerne erhöhen dieLebensenergie, verzögern das Altern; kernlose Beeren sind früher süssoder reif als solche mit Kernen. Ebenfalls mehr rein physiologischer Art

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436 .Vierteljahrsschrift der NatuIf. Gesellschaft in Zürich. 1927

waren auch seine Forschungen über die St o f f w e c h s e l v o r g ä n g e inPflanzen, die vorgetrieben, d.h. deren Ruheperioden durchkünstliche Mittel, z. B. das Warmbad oder Ätherisieren, unterbrochen wer-den. Zum Schluss mögen auch noch kurz seine Bestrebungen auf p f 1 a n -z e n z ü c h t er i s c h e m G e b i e t gestreift werden, dle schon in Geisen-heim von Erfolg gekrönt waren. als er die Riesling-Rebe mit der SylvanerSorte kreuzte und hiebei zu dem heute bestbekannten Riesling SylvanerBastard gelangte, einer Rebe, der man infolge ihrer Fruchtbarkeit, ihrerfrühreifenden, sehr zuckerhaltigen Trauben, die einen bouquetreichen, mil-den, angenehmen, gehaltvollen Wein liefern, eine grosse Zukunft voraus-sagen darf.

Ein vollgerüttelt Mass von Arbeit, und doch konnte dieser wissen-schaftlichen Tätigkeit der vielbeschäftigte Gelehrte sich oft nur nebenbeiwidmen, denn nlcht weniger wichtig als die Versuchstätigkeit ist an derVersuchsanstalt in Wädenswil auch die Untersuchungstätigkeit, die sich aufdie zahlreichen Einsendungen kranker Pflanzen und Pflanzenteile, krankerund fehlerhafter Obst- und Traubenweine erstreckt und ihren Niederschlagin einer umfangreichen Korrespondenz findet. Viel Zeit beanspruchte auchseine mit den Direktionsgeschäften im Zusammenhang stehende Korrespon-denz, seine Lehr- und Vortragstätigkeit an der interkantonalen Schule undden kurzzeitigen Kursen, die Ausarbeitung von Gutachten zu Ifanden desSchweizerischen Landwirtschaftsdepartementes, die Redaktion der Schwei-zerischen Zeitschrift für Obst- und Weinbau, und während längeren Jahrenauch jene des Schweizerischen Gartenbaus. MÜLLER-THURGAU war auch Mit-glied der zürcherischen Rebkommission, oft auch Preisrichter an schweize-rischen landwirtschaftlichen Ausstellungen.

Bei Anlass seines 70. Geburtstages ernannte ihn die philosophischeFakultät der Berner Universität zum Ehrendoktor. Im Frühjahr 1924 tratMüLLER-THURGAU von seiner Stelle als Direktor der Versuchsanstalt alters-halber zurück. Doch war nicht anzunehmen, dass der rastlose Mann seineMusse in vollen Zügen geniessen würde. Er blieb ein regelmässiger Gast imLaboratoriumsgebäude, in dem ihm ein kleineres Laboratorium zur Verfü-gung stand, das er in der Regel vormittags besuchte, wo er Probleme, dieer früher wegen Arbeitsüberhäufung nicht nach Wunsch erledigen konnte,wieder aufgriff. Nur im Dezember 1926 setzte er längere Zeit aus; esmachten sich gesundheitliche Störungen bemerkbar, die nicht vorausahnenliessen, dass die sonst gesunde Natur des Mannes. ilnen nicht mehr stand-zuhalten vermochte. Am 18. Januar 1927, nach nur eintäglgen qualvollenSchmerzen, von einen Unterleibsleiden herrührend, das wohl schon seitlängerer Zeit seinen Anfang genommen haben mochte, schloss der um dieFörderung des schweizerischen Obst- und Weinbaues wie auch der botani-schen Wissenschaft hochverdiente Mann seine Augen für immer.

Dr. A. Osterwalder.

Wissenschaftliche Abhandlungen und populär

gehaltene Aufsätze von Prof. Dr. H. Müller-Thurgau.

I. Pflanzenphysiologie.1. «Die Sporenvorkeime und Zweigvorkeime der Laubmoose.» ENGELMANN,

Leipzig, Dissertation 1874.

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Jahrg. 72. HANS ScHINZ u. ALFRED WOLFER. Notizen zur schweiz. Kulturgesch.437

2. «Über Wachstum und Bedeutung der Wurzeln.» THIELS landw. Jahr-bücher, Band 4, 1875, Seite 999-1033. Abdruck aus Arbeiten d. bot.Institutes, Würzburg.

3. «Über Heliotropismus.» Regensburg. Flora 1876. No. 5 und 6.4. «Welches sind die Resultate wissenschaftl. Forschung über den Vor-

gang des Reifens der Trauben?» Bericht - über den Weinbaukongress inKreuznach 1876. Annalen d. Oenologie, Band VI, Seite 615-617.

5. «Welches sind die Resultate der wissenschaftl. Forschung über den Zu-sammenhang des Zuckergehaltes des Mostes mit dem Belaubungszu-stand der Rebe?» Bericht über den Weinbaukongress in Freiburg 1877.Annalen d. Oenologie VII,. Seite 250-253.

6. mit H. W. DAHLEN: «Welche Aufschlüsse kann die Wissenschaft überden Vorgang des Erfrierens der Rebe geben?» Daselbst.

7. mit H. W. DAHLEN: «Vorschläge zur versuchsweisen Vornahme dersog. Laubarbeiten am Weinstock.» Weinbau 1878, Seite 93-95. Annalend. Oenologie VII, Seite 256-259.

8. «Über den Einfluss des Stickstoffs auf die Bewurzelung des Wein-stockes.» Bericht über die Verhandlungen des Deutschen Weinbaukon-gresses in Koblenz 1879, Seite 21-24.

9. «Wo und woraus bildet sich •der Zucker der Weinbeeren?» DaselbstSeite 37-41.

10. «Wie können wir die Herstellung der Stärke in den Blättern und dieWanderung des Zuckers nach der Traube beeinflussen?» Daselbst Seite41-43 und 48-49.

..11. «Über das Gefrieren und Erfrieren der Pflanzen.» I. Abhandlung.THIELS landw. Jahrbücher, 9. Band, 1880, Seite 133-189 und 4 Tafeln.

12. «Über die Bedeutung und Tätigkeit des Rebenblattes.» Bericht über dieVerhandlungen des Deutschen Weinbaukongresses in Heilbronn, 1881,Seite 8-15.

13. «Über das Reifen der Trauben und die Laubarbeiten.» Daselbst Seite51-56.

14. <«Bau und Leben des Rebenblattes.» Ampelographische Berichte 1882,Seite 12-28 und 53-74 und Tafel I.

15. «Über den Einfluss der Belaubung des Weinstockes auf das Reifen derTrauben.» Bericht über die Verhandlungen d. deutschen Weinbaukon-gresses in Dürkheim 1882, Seite 18-39.

16. «Über das Kappen der Reben.» Weinbau 1882, No. 24 und 25.17. «Über die Fruchtbarkeit der aus den älteren Teilen der Weinstöcke

hervorgehenden Triebe 'sowie der sog. Nebentriebe.» Weinbau 1880No. 15 und 1882 No. 28-30.

18. «Über Bastardierung von Rebensorten.» Weinbau 1882, No. 26.19. «Das Erfrieren der Obstbäume.» Deutsche Allg. Zeitung für Landwirt-

schaft 1882, No. 31 und 32.20. «Ein Beitrag zur Kenntnis des Stoffwechsels in stärkehaltigen Pflanzen.»

Botanisches Zentralblatt 1882, No. 6.21. Über Zuckeranhäufung in Pflanzenteilen infolge niederer Tempera-

tur.» THIELS landw. Jahrbücher, Band 11, 1882, Seite 751-828 und 1Tafel.

22. «Zum Schutz der Obstbäume gegen Frühjahrsfröste.» Deutsche. Allg.Zeitung für Landwirtschaft 1883, No. 14.

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, 438 Vierteljahrsschrift der Naturf. Gesellschaft in Zürich. 1927

23. «Über das Verhältnis von Zucker und Säure in den Traubenbeeren.»Weinbau 1883, Seite 201-202.

24. «Die Geizen des Weinstocks und deren Bedeutung.» Weinbau 1883,No. 3 und 4.

25. «Über Rebenbastarde.» Weinbau 1883, No. 21 und 23.26. «Über Beschädigung der Trauben durch Sonnenbrand.» Weinbau 1883,

No. 35.27. «Über das Abfallen der Rebenblüten und die Entstehung kernloser

Beeren.» Weinbau 1883, No. 22 und 23.28. «Zur. Auswahl der Schnittreben.» Weinbau 1883, No. 40.29. «Vorschlag einer neuen Methode der Rebenveredlung.» Weinbau 1883,

No. 25.30. «Über die aromatischen und bouquetgebenden Stoffe im Weinstock.»

Weinbau und Weinhandel 1883, Seite 404 und Geisenheimer Bericht83/84, Seite 53.

31. «Welche Umstände beeinflussen die Entstehung und das Wachstuns derTraubenbeeren?» Bericht über die Verhandlungen des DeutschenWeinbaukongresses in Geisenheim 1884, Seite 6-31 mit 2 Abbildungen.

32. «Weitere Mitteilungen über die Tätigkeit der Rebenblätter und dieLaubarbeiten.» Bericht über die Verhandlungen des Deutschen Wein-baukongresses in Colmar 1885, Seite 59-73.

33. «Über das Verhalten von Stärke und Zucker in reifenden und trocknen-den Tabaksblättern.» THIELS landw.. Jahrbücher, Band 14, 1885, Seite485-512.

34. «Zur Kenntnis der Wirkung von Diastase und Invertin besonders inpflanzenphysiologischer Hinsicht.» THIELS landw. Jahrbücher, Band 14,1885, Seite 795-822 mit Abbildungen.

35. «Beitrag zur Erklärung der Ruheperioden der Pflanzen.» THIELS landw.Jahrbücher, Band 14, 1885, Seite 851-908.

36: «Über die Natur des in süssen Kartoffeln sich vorfindenden Zuckers.»TFnELS landw. Jahrbücher, Band 14, 1885, Seite 909-912.

37. «Das Räuchern und sonstige Mittel zum Schutze der Weinberge gegenFrühjahrsfröste.» Bericht über die Verhandlungen des Deutschen Wein-baukongresses in Rüdesheim 1886.

38. «Das sog. Durchfallen der Trauben und die dagegen anzuwendendenMittel.» Bericht über die Verhandlungen des Deutschen Weinbaukon-gresses in Rüdesheim 1886, Seite 96-102.

39. «Der Wasserbedarf des Weinstockes.» Weinbau und Weinhandel 1886,Seite 259-260 und 270-271.

40. «Über das Gefrieren und Erfrieren der Pflanzen.» II. Teil. TmELS landw.Jahrbücher, Band 15, Seite 453-610 und 4 Tafeln.

41. «Erfrorene Trauben und Frostgeschmack des Weines.» Weinbau undWeinhandel 1887, No. 45.

42. «Durch welche Umstände wird die Tätigkeit der Blätter beeinflusst?»Weinbau und Weinhandel 1888, Seite 207.

43. «Zum Durchfallen der Traubeu.» Weinbau und Weinhandel 1888, S. 232.44. «Vergleichende Versuche über die verschiedenen Laubarbeiten in den

Weinbergen.» Weinbau und Weinhandel 1889, No. 20.45. «Zur Frage der Reben-EntaKung.» Weinbau und Weinhandel 1889,

No. 29.

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Jahrg.72. HANS SCHINZ u. ALFRED WOLFER. Notizen zur schweiz.Kulturgesch.439

46. «Einfluss starker Stickstoffzufuhr auf die Lebensvorgänge der Pflan-zen.» Jahresbericht der Königlichen Lehranstalt in Geisenheim pro1888/89, Seite 67.

47. «Einfluss der Samen auf die Ausbildung der Traubenbeeren und einigeranderer Früchte.» Jahresbericht der Königlichen Lehranstalt in Geisen-heim pro 1888/89, Seite 69.

48. «Über den Einfluss späten Schnittes sowie des Tränens auf das Ge-deihen der Weinstöcke.» Weinbau und Weinhandel 1890, No. 8, Seite 59.

49. «Die Perldrüsen des Weinstockes.» Weinbau und Weinhandel 1890,No. 20, Seite 178 mit Abbildungen.

50. «Vergleichende Versuche über die verschiedenen Laubarbeiten in denWeinbergen.» Weinbau und Weinhandel 1890, No. 25, Seite 226.

51. «Beeinflussung der Pflanzenfarben durch Düngung.» Der schweiz. Gar-tenbau 1892, No. 1 und 2.

52. «Die Rebenknospe.» Schweiz. Zeitschrift für Obst- und Weinbau 1892,No. 1 und 2 und Weinbau und Weinhandel.

53. «Die Transpirationsgrösse' der Pflanzen als Maßstab ihrer Anbau-fähigkeit.» Heft 10 der Thurg. Naturforschenden Gesellschaft 1892.

54. «Die Nutzbarmachung der Erblichkeit wichtiger Eigenschaften bei Obst-bäumen und Reben.» Schweiz. Zeitschrift für Obst- und Weinbau 1892,No. 6 und 7.

55. «Über das Erfrleren der Pflanzen (Frostrisse, Blälter in Knospenlage).»II. Jahresbericht der Versuchsstation und Schule in Wädenswil pro1891/92, Seite 56.

56. «Über die Anwendung künstlicher Düngemittel im Gartenbau.» Schweiz.Gartenbau 1893, Seite 257 und 331.

57. «Der diesjährige Frühjahrsfrost und die Behandlung der dadurch be-schädigten Reben.» Schweiz. Zeitschrift für Obst- und Weinbau 1893,No. 8.

58. «Die Schutzmittel gegen Frühjahrsfröste.» Daselbst No. 10 und 11.59. «Einfluss reichlicher Stickstoffdüngung auf die Assimilation und Atmung

der Pflanzen.» III. Jahresbericht der Versuchsstation und Schule inWädenswil 1892/93, Seite 52.

60. «Einwirkung anhaltender Trockenheit auf Reben und Obstbäume.» Da-selbst Seite 56.

61. «Einwirkung der aufgespritzten Kupfermittel auf die Rebenblätter.»(Transpiration und Assimilation). Daselbst Seite 58.

62. «Weitere Untersuchungen über das Erfrieren der Pflanzen (Früchte).»Daselbst Seite 63.

63. «Vergiftungserscheinungen an Pflanzen. (Vergiftung durch Bespritzungs-mittel.)» Daselbst Seite 71.

64. «Über die Wirkung des Frühjahrsfrostes und die Behandlung der da-durch beschädigten Reben.» Schweiz. Zeitschrift für Obst- und Weinbau1894, No. 117.

65. «Die Ursache des frühzeitigen Blattfalles an Äpfel- und Birnbäumen.»Daselbst Seite 302.

66. «Die Bedeutung der reinen Nährsalze für den Gartenbau.» Schweiz.Gartenbau 1895, Seite 213.

67. «Einfluss des Stickstoffs auf die Wurzelbildung.» IV. Jahresbericht derVersuchsstation und Schule in Wädenswil 1893/94, Seite 48.

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440 Vierteljahrsschrift der Naturf. Gesellschaft in Zürich. 1927

68. «Die Tätigkeit pilzkranker Blätter.» Daselbst Seite 54.69. «Prüfung der Wirksamkeit eiHes Schutzmittels der Reben gegen Früh-

jahrsfröste (Rebnest).» Daselbst Seite 59.70. «Über die Gelbsucht der Reben und Obstbäume.» Schweiz. Zeitschrift

für Obst- und Weinbau 1896, Seite 23 und 60.71. «Beeinflussung der Tragbarkeit bei Obstbäumen und Reben.» VI. Jahres-

bericht der Versuchsstation und Schule in Wädenswil 1895/96, Seite 43.72. «Einfluss des Stickstoffes auf das Wurzelwachslum.» Daselbst Seite 45.73. «Beobachtungen über Hagelschaden an Obstbäumen und Reben.» VII.

Jahresbericht der Versuchsstation und Schule in Wädenswil 1896/97,Seite 38.

74. «Untersuchungen über das Wurzelleben der Pflanzen.» VIII. Jahres-bericht der Versuchsstation und Schule in Wädenswil 1897/98, Seite 79.(Auch im Schweiz. Gartenbau 1897.)

75. «Über die Entstehung der Obstfrüchte.» Daselbst Seite 82.7G. «Weitere Beobachtungen über das Wachstum der Früchte.» Daselbst

Seite 87.77. «Untersuchung über das Reifen der Früchte.» Daselbst Seite 91.78. «Erzielung neuer Sorten von Obstbäumen und Reben.» IX. Jahresbe-

richt der Versuchsstation und Schule in Wädenswil 1898/99, Seite 56.79. «Abhängigkeit der Ausbildung der Traubenbeeren und einiger anderer

Früchte von der Entwicklung der Samen.» Landw. Jahrbuch der Schweiz1898, mit 4 Tafeln.

80. «Die Folgen der Bestäubung bei Obst- und Rebenblüten.» VIII. Berichtder Zürcherischen Botanischen Gesellschaft 1903, Seite 45-63.

81. «Die Heranzucht von Rebenbastarden.» Bericht der Schweiz. Versuchs-anstalt in Wädenswil für 1903 und 1904, Seite 10.

82. «Weitere Untersuchungen über die Befruchtungsverhältnisse bei denObstbäumen.» Ebenda 1905 und 190G, Seite 20.

83. und SCHNEIDER-ORELLI: «Reifevorgänge bei Kernobstfrüchten.» Ebenda1905 und 1906, Seite 25.

84. und SCHNEIDER-ORELLI: «Das Teigigwerden der Birnen.» Ebenda 1905und 1906, Seite 39.

85. «Kernlose Traubenbeeren und Obstfrüchte.» Landw. Jahrbuch derSchweiz 1908, Seite 564-597.

8G. und SGHNEIDER-ORELLI: «Einfluss verschiedener Ernährung von Obst-bäumen auf ihr Gedeihen.» Bericht der Schweiz. Versuchsanstalt inWädenswil für 1907 und 1908, Seite 226.

87. und SCHNEIDER-ORELLI: «Versuch über die Bedeutung der Wurzelpilzefür das Gedeihen von Castanea.» Ebenda Seite 234.

88. und SCHNEIDER-ORELLI: «Über die physiologischen Vorgänge beimTreiben von Pflanzen.» Ebenda Seite • 235.

89. und SGHNEIDER-ORELLI: «Beiträge zur Kenntnis der Lebensvorgänge inruhenden Pflanzenteilen.» Flora oder Allgem. bot. Zeitung 1910, Band101, Seite 309.

90. «Beeinflussung der Fruchtbarkeit der Obstbäume durch die Ernährung.»Schweiz. Zeitschrift für Obst- und Weinbau 1911, Seite 113.

91. u. SCHNEIDER-ORELLI: «Beiträge zur Kenntnis der Lebensvorgänge inruhenden Pflanzenteilen.» II. Flora oder Allgem. bot. Zeitimg. NeueFolge. 4. Bd. 1911, Seite 387.

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Jahrg.72. HANS SCHJNZ U. ALFRED WOLFER. Notizen zur schweiz. Kulturgesch.441

92. «Das Aufreissen von Früchten.» Ebenda 1912, Seite 295.93. «Zucker in Blumenblättern.» Bericht der Schweiz. Versuchsanstalt in

Wädenswil 1913 und 1914, Seite 503.94. «Zum Schutze der Obstbäume gegen Frühjahrsfrost.» Schweiz. Zeit-

schrift für Obst- und Weinbau 1914, Seite 1.95. und A. OSTERWALDER: «Azetaldehydbildung in Obstfrüchten.» Landw.

Jahrbuch der Schweiz 1915, Seite 400.96. «Einwirkung der Ernährung auf die Blütenbildung der Obstbäume.»

Jahresbericht der Schweiz. Versuchsanstalt in Wädenswil 1915 und 1916,Seite 438.

97. «Unfruchtbare Kirschbäume.» Schweiz. Zeitschrift für Obst- und Wein-bau 1915, Seite 6.

98. «Züchtung neuer Reben.» Anstaltsbericht für 1917-1920, Seite 44.99. «Das Abfallen von Blüten und unentwickelten Früchten bei Kernobst-

bäumen.» Ebenda Seite 45.100. «Sonnenbrandschäden bei Kernobstfrüchten.» Ebenda Seite 50.101. «Das Decken der Reben vor Winter.» Zeitschrift für Obst- und Weinbau

1917, Seite 433.102. «Das Gefrieren deF Früchte und die Behandlung gefrorenen und er-

frorenen Obstes.» Zeitschrift für Obst- und Weinbau 1918, Seite 8.103. «Sonnenbrand an Kernobstfrüchten.» Daselbst Seite 257.104. «Die Kleinbeeren der Weintrauben.» Daselbst Seite 379.105. und F. KOREL: «Untersuchungen über die Ursachen des Blütenansatzes

bei Obstbäumen.» Anstaltsbericht für 1921-1923, Seite 607.106. und F. KOBEL: «Züchtung besserer Rebsorten.» Ebenda Seite 608.107. «Pfropfbastarde und gegenseitige Beeinflussung von Unterlage und

Edelreis.» Schweiz. Zeitschrift für Obst- und Weinbau 1921, Seite 145.108. «Wassermangel bei Obstbäumen.» Daselbst Seite 81.109. «Über den verspäteten Blattfall bei Obstbäumen.» Daselbst 1922, Seite 1.110. und F. KOBEL: «Kreuzungsversuche bei Reben.» Landw. Jahrbuch der

Schweiz 1924, Seite 499.

II. Pflanzenkrankheilen.

1. «Peronospora viticola.» Weinbau 1882, No. 41.2. «Über Roesleria hypogaea.» Weinbau und Weinhandel 1883, No. 52 und

1884 No. 3.3. «Welche Veränderungen bewirkt die sog. Edelfäule an den Trauben?»

Bericht über die Verhandlungen des Deutschen Weinbaukongresses inFreiburg 1887.

4. «Die Edelfäule der Trauben.» THIELS landw. Jahrbücher, Band 17, 1888,Seite 83-160 und 1 Tafel.

5. «Die Filzkrankheit der Rebenblätter.» Weinbau und Weinhandel 1888,Seite 206-207.

6. «Zur Bekämpfung der Peronospora viticola.» Weinbau und Weinhandel1888.

7. «Botrytis und Peronospora als Schädigen der Gescheine und jungenFrüchte des Weinstockes.» Weinbau und Weinhandel 1888, Seite 256.

8. «Einige noch ungenügend erforschte Blattkrankheiten des Weinstockes.»Weinbau und Weinhandel 1888.

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442 Vierteljahrsschrift der Naturf. Gesellschaft in Züric. 1927

9. «Einige Rebenschädlinge und deren Bekämpfung.» Weinbau und Wein-handel 1889.

10. «Zur Frage der Rebenentartung.» Weinbau und Weinhandel 1889.11. «Die Schnecken als Feinde des Weinstockes.» Weinbau und Weinhandel

1890, Seite 166.12: «Untersuchung und- Bekämpfung mehrerer Krankheiten von Obstbäu-

men und Reben (Gelbsucht, Schorf, Anschwellungen an Birnwurzeln,Conidien von Nectria bei Mauch).» II. Jahresbericht von Wädenswil1891/92, Seite 57.

13. «Die Ameisen an den Obstbäumen.» Zeitschrift für Pflanzenkrankheiten1892.

14. «Über die Wirkung der Kupferpräparate bei Bekämpfung des falschenMeltaus (Peronospora).» Schweiz. Zeitschrift für Obst- und Weinbau1893, No. 7 und 10.

15. «Die Spinnmilbe als Rebenfeind.» Daselbst No. 14, 1893.16. «Veränderungen, welche das Obst beim Faulen erleidet.» III. Jahres-

bericht der Versuchsstation und Schule in Wädenswil, 1892/93, Seite 61.17. «Zur Heilung des Gummiflusses.» Schweiz. Zeitschrift für Obst- und

Weinbau 1894, Seite 125. (IV. Anstaltsbericht, Seite 60.)18. «Zur Bekämpfung der Fleckenkrankheit an Äpfel- und • Birnbäumen.»

- Daselbst 1895, Seite 127.19. «Die Pilze auf den Traubenbeeren.» Schweiz. Zeitschrift für Obst- und

Weinbau 1896, Seite 229.20. «Peronospora auf Traubenblüten.» VII. Jahresbericht der Versuchs-

station und Schule pro 1896/97, Seite 37.21. «Die Fleckenkrankheit der Kirschbäume.» Schweiz. Zeitschrift für Obst-

und Weinbau 1898, Seite 238, (VIII. Jahresbericht Seite 103).

22. «Auftreten des falschen Meltaues (Peronospora) vor, während und nachder Blüte.» Daselbst Seite 250.

23. «Das Auftreten der Peronospora an Traubenblüten sowie an den jungenTrauben.» (Weltergehend als vorige No.). VIII. Jahresbericht der Ver-suchsstation und Schule in Wädenswil 1897/98, Seite 101.

24. «Von Monilia befallene Apfelzweige.» VIII. Jahresbericht, Seite 107.

25. «Krankheiten der Obstbäume.» Schweiz. Zeitschrift für Obst- und Wein-bau 1899, Seite 180, 215, 224, 344 (auch separat als Bericht über dieII. Konferenz schweiz. Obstbaulehrer und Kursleiter).

26. «Die Schorfkrankheit der Äpfel- und Birnbäume.» Daselbst Seite 113und IX. Jahresbericht der Versuchsstation und Schule in Wädenswil1898/99, Seite 60.

27. «Über einige Baumschwämme.» IX. Jahresbericht der Versuchsstationund Schule in Wädenswil 1898/99, Seite 65.

28. «Naturgemässe Bekämpfung von Pflanzenkrankheiten.» Vortrag in derGesellschaft schweiz. Landwirte Dezember 1899, gedruckt im landw.Zentralblatt 1900, Seite 69-86. (Auszug im IX. Jahresbericht, Seite 67.)

29. «Eigentümliche Frostschäden an Bäumen und Reben.» Schweiz. Zeit-schrift für Obst- und Weinbau 1900, Seite 193. Auch Zeitschrift fürPflanzenkrankheiten 1900, Seite 335.

30. «Die Monilienkrankheit oder Zweigdürre der Kernobstbäume.» DaselbstSeite 198. Auch im Zentralblatt für Bakteriologie, VI. Seite 653.

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Jahrg.72. HANS SCIHNZ u. ALFRED WOLFER. Notizen zur schweiz. Kulturgesch.443

31. «Die Peronospora an den Traubenblüten.» Schweiz. Zeitschrift für Obst-und Weinbau 1900, Seite 225.

32. «Frostbeschädigungen an Reben und Obstbäumen im März. DaselbstSeite 87.

33. «Wirksamkeit der Spritzmittel bei Bekämpfung einiger Krankheiten derObstbäume und Reben.» Schweiz. Zeitschrift für Obst- und Weinbau1901, Seite 138.

34. «Zum Kampfe gegen die Reblaus (Rebveredlung).» Daselbst 1901, Seite194, 244, 307.

35. «Favolus, ein neuer Feind der Nussbäume.» Daselbst Seite 211.36. «Eine Pilzkrankheit der Platanen.» Schweiz. Gartenbau 1901, Seite 227.37. «Der rote Brenner des Weinstockes.» Zentralblatt für Bakteriologie,

2. Abteilung, X. Band, 1903, Heft 1-4 und Tafel I—V; auch separatherausgegeben von G. FISCHER in Jena.

:38. «Ursache und Bekämpfung des roten Brenners der Reben.» Vortrag inder Generalversammlung des Deutschen Weinbauvereins in Konstanz.Weinbau und Weinhandel 1904, und im Jahrbuch des Deutschen Wein-bauvereins 1904, Seite 45.

:39. «Krebskrankheit der Obstbäume.» Bericht der Schweiz. Versuchsanstaltin Wädenswil für 1903 und 1904, Seite 11. Landw. Jahrbuch der Schweiz1905, Seite 571.

40. «Beobachtungen über den falschen Meltau der Reben, Plasmopara(Peronospora) viticola.» Daselbst Seite 14. Landw. Jahrbuch 1905, S. 574.

.41. «Die Milbenkrankheit der Reben (Court-noué, Verzwergung, Kräusel-krankheit etc.).» Erste Mitteilung im Jahresbericht der RebgesellschaftTwann-Ligerz-Tüscherz für 1903, eine weitere in Chronique agricole ducanton de Vaud Juni 1904, Seite 377. Ausführlicher unter obigem Titelin Bericht der Schweiz. Versuchsanstalt in Wädenswil für 1903 und 1904,Seite 15-19; mit Abbildungen im Zentralblatt für Bakteriologie, 2. Ab-teilung, Band XV, No. 19-20, Seite 623-629, und in der Schweiz. Zeit-schrift für Obst- und Weinbau 1905, Seite 81.

42. «Zur Bekämpfung des falschen Meltauu.» Schweiz. Zeitschrift fürObst- und Weinbau 1906, Seite 148; ferner daselbst Seite 289 und 305und Anstaltsbericht 1905 und 1906, Seile 47.

43. «Zur Bekämpfung des Schwarzbreuners, des roten Brenners und derMilbenkrankheit der Reben.» Referat am internat. landw. Kongress inWien 1907.

44. «Der falsche Meltau der Rebe und seine Bekämpfung.» Mitteilungender Gesellschaft schweiz. Landwirte, April 1907, No. 4, Seite 2-17.Auch separat vom Verein herausgegeben ca. 800 Exemplare.

45. «Weitere Untersuchungen über den roten Brenner.» Anstaltsbericht für1909 und 1910, Seite 313.

46. «Infektion der Weinrebe durch Plasmopara (Peronospora) viticola.»Ebenda Seite 318.

47. «Der amerikanische Stachelbeermeltau in der Schweiz.» Schweiz. Zeit-schrift für Obst- und Weinbau 1909, Seite 177.

48. «Die Kräuselkrankheit der Pfirsichbäume.» Daselbst Seite 193.49. «Der Meltau bei Pfirsichbäumen.» Daselbst Seite 241.50. «Die Moniliakrankheit der Obstbäume.» Daselbst 1910, Seite 212.51. «Bekämpfung der Schorfkrankheit an- Obstbäumen.» Daselbst Seite 152.

Page 30: 79. Nekrologe. · 2014. 3. 23. · EBERTH hat dann noch bevor die Berufung nach Zürich perfekt war, Professor VALENTIN, dem damaligen Dekan der ;Berner medizinischen Fakultät, ablehnend

444 Vierteljahrsschrift der Naturf. Gesellschaft in Züric. 1922

52. «Neue Untersuchungen über die Ansteckung der Weinrebe durch Plas-mopara (Peronospora) viticola.» Anstaltsbericht für 1911 und 1912, S. 26.

53. «Zur Neubepflanzung der Weinberge mit veredelten amerikanischenReben in der Deutschen Schweiz.» Schweiz. Zeitschrift für Obst- undWeinbau 1911, Seite 209.

54. «Infektion der Weinrebe durch Plasmopara viticola.» Zentralblatt fürBakteriologie etc. 2. Abteilung, Band 29, 1911, Seite 683.

55. «Die Ansteckung der Weinrebe durch Plasmopara (Peronospora) viti-cola.» 2. Mitteilung. Schweiz. Zeitschrift f Obst- u. Weinbau 1911, S. 225.

56. «Schutz der Rebe gegen die Ansteckung durch Plasmopara (Perono-spora) viticola.» 3. Mitteilung. Ebenda Seite 521.

57. «Die Bekämpfung der Peronospora auf Grund neuer Forschungen.» Mit-teilungen des Deutschen Weinbauvereins 1912, Seite 193.

58. «Rebenschädigung durch Fluorwasserstoffsäure.» Anstaltsbericht für1913 und 1914, Seite 509.

59. «Zur Bekämpfung des roten 'Breuners der Reben durch Bespritzungenmit Bordeauxbrühe.» Ebenda Seite 512.

60. «Die Gnomoniakrankheit (Blattbräune) der Kirschbäume.» EbendaSeite 515.

61. «Zur Degeneration der Reben.» Schweiz. Zeitschrift für Obst- und Wein-bau 1914, Seite 103.

62. «Der rote Brenner des Weinstocks.» II. Teil. Zentralblatt für Bakterio-logie etc. 2. Abteilung, Band 38, Seite 586. und 1 Tafel.

63. «Die Bekämpfung des roten Brenners mit Bordeauxbrühe.» Schweiz.Zeitschrift für Obst- und Weinbau 1913, Seite 154.

64. «Die Gnomoniakrankheit (Blattbräune) der Kirschbäume in derSchweiz.» Ebenda Seite 98.

65. «Die Überhandnahme der Blattbräune oder Gnomoniakrankheit derKirschbäume.» Ebenda 1914, Seite 115.

66. «Durch Pilze verursachte Krankheiten» in dem «Verzeichnis der wichtig-sten Krankheiten und Feinde der Obstbäume, Reben und Gartenpflan-zen und ihre Bekämpfung.» 3. Auflage. Wädenswil.

67. «Überwachung des Vertriebes chemischer Pflanzenschutzmittel.» An-staltsbericht für 1917-1920, Seite 52.

68. «Über das Eindringen der Peronospora in die Rebenblätter.» EbendaSeite 55.

69. «Weitere Beobachtungen über die Blattbräune der Kirschbäume.» Eben-da Seite 58.

70. «Eine durch ein Gloeosporium verursachte Krankheit bei Cyclamen-Pflanzen (Cyclamen persicum).» Ebenda Seite 60.

71. «Die Gloeosporiumkrankheit der Hollunderbeeren.» Ebenda Seite 62.72. und A. OSTERWALDER: «Versuche zur Bekämpfung der Kohlhernie.»

Landwirtschaftl. Jahrbuch der Schweiz- 1919, Seite 1-22.73. «Zur Bekämpfung des falschen Meltaus der Reben.» Schweiz. Zeit-

schrift für Obst- und Weinbau 1916, Seite 95 und 167.74. «Die Bekämpfung des echten Meltaus (Oidium) der Reben.» Daselbst

1917, Seite 114.75. «Zur Bekämpfung des Heu- und Sauerwurmes im. Sommer.» Daselbst

1918, Seite 165.76. «Zum Schutze der Trauben gegen Peronosporabefall.» Daselbst S. 243.

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Jahrg.72. HANS SCHINZ U. ALFRED WOLFER. Notizen zur schweiz. Kulturgesch.445

77. «Erhöhte Haftfestigkeit der Bordeauxbrühe.» Daselbst 1919, Seite 164.78. «Zur Auffindung einer peronosporahaften Rebe.» Daselbst 1920, S. 236.79. «Zur Bekämpfung der Peronosporakrankheit der Reben.» Daselbst 1920,

Seite 280.80. «Das Verhalten von Reben amerikanischer Abstammung gegenüber der

Peronospora (Plasmopara viticola).» Anstaltsbericht für 1921-1923,Seite 608.

81. und A. OSTERWALDER: «Weitere Versuche zur Bekämpfung der Kohl-hernie.» Landwirtschaftl. Jahrbuch der Schweiz 1923, Seite 153.

82. «Zur Bekämpfung der Peronosporakrankheit und des roten Brennersim unbelaubten Zustand der Rebe.» Schweiz. Zeitschrift für Obst- undWeinbau 1922, Seite 67.

83. «Der gegenwärtige Stand der Bekämpfung der Peronospora (falscherMeltau) der Reben.» Daselbst 1923, Seite 149.

84. «Schutz der Reben gegen den roten Brenner.» Ebenda Seite 165.85. «Zur Bekämpfung der Peronosporakrankheit (falscher Meltau) der

Reben.,» Daselbst 1925, Seite 224.

III. Gärung und Bakteriologie,

1. «Über den Einfluss der Temperatur auf die Gärung des Mostes.»Bericht über die Verhandlungen des Deutschen Weinbaukongresses inDürkheim 1882, Selte 117-224 mit 1 Tafel.

2. «Über den Einfluss der Temperatur auf Verlauf und Produkt derWeingärung.» Bericht über die Verhandlungen der Generalversamm-lung des Deutschen Weinbauvereins in Geisenheim 1884, Seite 50-67.

3. «Über den Einfluss der Temperatur und einiger anderer Faktoren aufden Verlauf der Gärung und die Beschaffenheit des Weines.» Berichtüber die Verhandlungen des Deutschen Weinbaukongresses in Colmar1885, Seite 124-133.

4. «In welcher Weise lässt sich die Weingärung günstig beeinflussen?»Bericht über die Verhandlungen des Deutschen Weinbaukongresses inRüdesheim 1886, Seite 66-77.

5. «Das Werden des Weines.» Vortrag in der Generalversammlung desVereins Deutscher Ingenieure in Coblenz 1886. Bericht im Vereinsblattund Weinbau und Weinhandel 1886, No. 51-52, 1887 No. 2 und 4.

6. «Welches ist die geeignetste Temperatur für die Weingärung?» Berichtüber die Verhandhingen des Deutschen Weinbaukongresses in Frei-

burg 1887.7. «Eine Warnung an Weingutsbesitzer, Kellermeister und Küfer (betr.

Fasskitt).» Weinbau und Weinhandel 1887, Seite 282.8. und A. Czel: «Welche Vorgänge finden während der Gärung und

der Weiterentwicklung des Weines statt?» Weinbau und Weinhandel

1888, No. 14 und 15.

9. «Zur Behandlung der Moste geringer Jahrgänge.» Weinbau und Wein-handel 1888, No. 41, Seite 379.

10. «Neue Forschungsresultate auf dem Gebiete der Weingärung und derenBedeutung für die Praxis.» Bericht über die Verhandlungen des Deut-schen Weinbaukongresses in Trier 1889. •

11. «Die Vergärung der Weine in erwärmten Gärkellern.» Weinbau undWeinhandel 1889, No. 14, Seite 131.

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446 Vierteljahrsschrift der Naturf. Gesellschaft in Zürich. 1927

12. «Über den Ursprung der Weinhefe und hieran sich knüpfende prakti-sche Folgerungen.» Weinbau und Weinhandel 1889, No. 40 und 41.

13. «Über die Vergärung des Traubenmostes durch zugesetzte Hefe.» Wein-bau und Weinhandel 1889, No. 45.

14. «EIgebnisse neuer Untersuchungen auf dem Gebiete der Weinbereitung.»Bericht über die Verhandlungen des Deutschen Weinbaukongresses inWorms 1890.

15. «Verwendung reiner Hefe bei der Weingärung.» Weinbau und Wein-handel 1890, No. 40, Seite 359.

16. «Zur Vervollkommnung der Most- und Weingärung.» Schweiz. landw.Zentralblatt 1891.

17. «Versuche betr. Herstellung von Beerenobstweinen.» I. Jahresberichtder Versuchsstation und Schule für Obst-, Wein- und Gartenbau inWädenswil 1890-91, Seite 40.

18. «Aufsuchen von Heferassen. Gärungsversuche unter Anwendung reinkultivierter Hefen.» II. Jahresbericht von Wädenswil pro 1891-1892,Seite 60.

19. «Die Stickstoffnahrung der Hefe.» Daselbst Seite 61.20. «Über die Vorteile des Klärens der Obst- und Traubenweine.» Schweiz.

Zeitschrift für Obst- und Weinbau 1892, No. 23.

21. «Weitere Untersuchungen über die Physiologie der Hefe und die Be-deutung ausgewählter und reingezüchteter Heferassen für die Wein-gärung.» III. Jahresbericht der Versuchsstation und Schule in Wädens-wil 1892/93, Seite 73-89. Auch in Schweiz. Zeitschrift für Obst- undWeiHbau 1894, No. 22-24, und 1895 No. 1 und 3.

22. «Untersuchungen über einige Wein- und Mostkrankheiten.» DaselbstSeite 90.

23. «Das Braun- oder Rahnwerden der Weine.» Schweiz. Zeitschrift fürObst- und Weinbau 1894, Seite 8.

24. «Die Verwendung reingezüchteter Hefe bei der Weingärung.» Schweiz.Zeitschrift für Obst- und Weinbau 1894, Seite 254.

25. «Die Hefe als Kulturpflanze in den Weinbergen.» Daselbst Seite 248(auch in Weinbau und Weinhandel 1894, Seite 428).

26. «Gewinnung und Vermehrung von Reinheferassen.» IV. Jahresberichtder Versuchsstation und Schule in Wädenswil 1893/94, Seite 64.

27. «Ansiedlung guter Hefen im Weinbergsboden.» Daselbst Seite 68.

28. «Eigenschaften und Verwendung der Reinhefen. > Daselbst Selte 74.

29. «Konservierung von unvergorenem Trauben- und Obstsaft.» Daselbst S.78.

30. «Konservierter Traubensaft als Ersatz für Wein.» Schweiz. Zeitschriftfür Obst- und Weinbau 1895, Seite 155.

31. «Neuere Erfahrungen bei Anwendung der Reinhefen in -der Weinbe-reitung.» Bericht über die Verhandlungen des Deutschen Weinbaukon-gresses in Neustadt a. d. Haardt 1895, Seite 30-49. Abgedruckt inWeinbau und Weinhandel 1895, Seite 361 und in Schweiz. Zeitschriftfür Obst- und Weinbau 1895, Seite 276. V. Bericht der Versuchsstationund Schule in Wädenswil 1894/95, Seite 83-97.

32. «Ein neuer Gär- und Zapfspund.» Schweiz. Zeitschrift für Obst- und

Weinbau 1895, Seite 315.

33. «Zur Behandlung der diesjährigen Birnmoste.» Daselbst Seite 345.

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Jahrg. 72. HANS SCHINZ u. ALFRED WOLFER. Notizen zur schweiz. Kulturgesch.447

34. «Die Herstellung alkoholfreier Obst- und Traubenweine.» Im Verlagvon J. Huber in Frauenfeld, 1. Aufl. 1896.

35. «Züchtung von Heferassen für bestimmte Zwecke.» V. Jahresberichtder Versuchsstation und Schule in Wädenswil 1894/95, Seite 72.

36. «Das Zusammenwirken verschiedener Heferassen bei der Weingärung.»Daselbst Seite 76.

37. «Nachgärung und Umgärung von Wein.» Daselbst Seite 97, Schweiz.Zeitschrift für Obst- und Weinbau 1897, Seite 33.

38. «Anwendung des Schwefels zur Erzielung reinerer Gärung.» DaselbstSeite 98.

39. «Behandlung der Jungweine.» Schweiz. Zeitschrift für Obst- und Wein-bau 1896, Seite 26, 40, 53.

40. «Der Milchsäurestich der Obst- und Traubenweine.» VI. Jahresberichtder Versuchsstation und Schule in Wädenswil 1895/96, Seite 49.

41. «Gewinnung von Reinhefen für Rotwein.» Daselbst Seite 54.42. «Einige Punkte betr. die alkoholfreien Weine.» Schweiz. Zeitschrift

für Obst- und Weinbau 1897, Seite 41.43. «Das Einbrennen von Obst- und Traubenweinen zur Erzielung reinerer

Gärung.» Daselbst Seite 49.44. «Einfluss der zugespilzten Hefe (Saccharomyces apiculatus) auf die

Gärung der Obst- und Traubenweine.» VII. Jahresbericht der Versuchs-station und Schule in Wädenswil 1896/97, Seite 50.

45. «Einfluss der schwefligen Säure auf die Gärung.» Daselbst Seite 56.Schweiz. Zeitschrift für Obst- und Weinbau 1899, Seite 276, 308.

46. «Der Milchsäurestich der Obst- und Traubenweine.» Zentralblatt fürBakteriologie, 2. Abteilung, Band 4, 1898, Seite 849.

47. «Bessere Verwertung unserer guten Schweizer-Weine.» Schweiz. Zeit-schrift für Obst- und Weinbau 1898, Seite 17, 36, 66. VIII. Jahresbericht,Seite 115.

48. «Gewinnung und Prüfung schweiz. Rotweinhefen.» VIII. Jahresberichtder Versuchsstation und Schule in Wädenswil, 1897/98, Seite 109.

49. «Grundsätze zur Behandlung der Moste.» Im Katalog des 1. Schweiz.Mostmarktes in St. Gallen 1899. Ausserdem separat herausgegeben vomSchweiz. landw. Verein.

50. «Zur Behandlung der Jungweine.» Schweiz. Zeitschrift für Obst- undWeinbau 1899, Seite 289.

51. «Die Vergärung an schwefliger Säure reicher Obst- und Traubensäfte.»IX. Jahresbericht der Versuchsstation und Schule in Wädenswil 1898/99,Seite 73.

52. «Das Abziehen der Moste.» Schweiz. Zeitschrift für Obst- und Weinbau1900, Seite 305. •

53. «Zur Säureabnahme der Obst- und Traubenweine.» Schweiz. Zeitschriftfür Obst- und Weinbau 1900, Seite 323, 358, 374. (Sammelreferat.)

54. «Behandlung der Weine nach der Gärung.» Daselbst Seite 362.

55. «Zur Vergärung gerbstoffreicher Birnmoste.» X.-XII. Jahresbericht.der Versuchsstation und Schule in Wädenswil 1899/1902, Seite 86.

56. «Die Pilzflora in den Obstsäften.» Schweiz. Zeitschrift für Obst- undWeinbau 1901, Seite 70.

57. «Zapfspunde oder Sterilisatoren.» Daselbst 1900, Seite 379.

58. «Die Fäulnis der Trauben.» Daselbst 1901, Seite 289--296.

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448 Vierteljahrsschrift der Naturf. Gesellschaft in Züric. 1927

59. «Fortschritte in der Behandlung junger Weine.» Schweiz. landw. Zen-tralblatt 1902, Seite 3.

60. «Über den Einfluss der schwefligen Säure auf Entwicklung und Halt-barkeit der Obstweine.» Bericht der Schweiz. Versuchsanstalt in Wä-denswil 1903/04, Seite 19-25. Mit einer Erweiterung im Zentralblattfür Bakteriologie und Parasitenkunde, 2. Abteilung, Band XVII, 1906,No. 1 und 2, Seite 11-19.

61. «Vergärung von Mosten aus ungenügend reifen Obst.» Bericht derSchweiz. Versuchsanstalt 1903/04, Seite 25.

62. «Verhalten der Pilzflora in Obst- und Traubenweinen während derGärung.» 'Bericht der Versuchsanstalt 1903/04, Seite 30.

63. «Erhaltung der Eigenschaften von Heferassen bei lang dauernder Kul-•tur.» Bericht der Versuchsanstalt 1903/04, Seite 32.

64. «Mykologie der Haltbarmachung des Obstes.» Handbuch der techn.Mykologie von Lafar, Band V, Seite 36-74.

65. «Saccharomyces apiculatus.» Handbuch der techn. Mykologie von Lafar,Band IV, 315-334.

66. «Mannitgärung in Obst- und Traubenweinen.» Landw. Jahrbuch derSchweiz 1907, Seite 230.

67. «Das Abziehen der Obstweine.» Schweiz. Zeitschrift für Obst- undWeinbau 1908, Seite 1-5.

68. «Bakterienblasen (Bacteriocysten).» Zentralblatt für Bakteriologie, Ab-teilung II, Band XX, Seite 353 und 449 und Tafeln 1-4.

69. «Nachweis von Saccharomyces ellisoideus im Weinbergsboden.» Zen-tralblatt für Bakteriologie, Abt. II, Band 14, Seite 296.

70. «Züchtung und Prüfung neuer Obstweinhefen.» Jahresbericht 1905/06,Seite 53.

71. »Über das Abziehen der Obstweine von der Hefe.» 1905/06, Seite 83.72. «Einfluss der Temperatur auf die Reinheit der Obstweingärung.» Jah-

resbericht 1905/06, Seite 96.73. und OSTERWALDER: «Züchtung und Prüfung einiger weiterer neuer

Obstweinhefen.» Jahresbericht 1907/08, Seite 251.74. und OSTERWALDER: «Einfluss des Säuregehaltes auf den Verlauf der

Gärung bei Obstweinen und die Zusammensetzung der letzteren.» Jah-resbericht 1907/08, Seite 259.

75. und OSTERWALDER: «Über den Einfluss des Teigwerdens von Birnenauf die Vergärung ihres Saftes.» Jahresbericht 1907/08, Seite 268.

•76: und OSTERWALDER: «Über das Abziehen der Obstweine von der HefeII. Teil.» Jahresbericht 1907/08, Seite 273.

77. und OSTERWALDER: «Weinhefen aus der Westschweiz.» Jahresbericht1909/10, Seite 335.

78. und OSTERWALDER: «Einfluss reingezüchteter Hefen auf den Säurege-halt der Obstweine.» Jahresbericht 1909/10, Seite 347.

79. und OsTERWALDER: «Über den Säureabbau bei Obstweinen.» Jahres-bericht 1909/10, Seite 360.

80. und OSTERWALDER: «Über das Abziehen der Obstweine von der HefeIII. Teil.» Jahresbericht 1909/10, Seite 374.

81.-und OSTERWALDER: «Weitere Versuche über den Einfluss der schwef-ligen Säure auf den Gärungsvorgang in Obstweinen.» Jahresbericht

1909/10, Seite 378.

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Jahrg. 72. HANS SGHINZ u. ALFRED WOLFER. Notizen zur schweiz. Kulturgesch.449

82. «Der Milchsäurestich bei Obst- und Traubenweinen.» Schweiz. Zeit-schrift für Obst- und Weinbau 1910, Seite 18.

83. und A. OSTERWALDER: «Zitronensäurezusatz bei säurearmen Obst-weinen.» Anstaltsbericht 1911 und 1912, Seite 48.

84. und A. OSTERWALDER: «Die Bakterien im Wein und Obstwein und diedadurch verursachten Veränderungen.» Zentralblatt für BakteriologieII. Abteilung, Band 36. Auch separat als Buch erschienen im Verlagvon G. Fischer, Jena 1913.

85. und A. OSTERWALDER: «Über die Säureabnahme in Schweizer Weinen.»Landwirtschaftliches Jahrbuch der Schweiz 1914, Seite 449.

86. und A. OSTERWALDER: «Das Waschen des Obstes bei der Obstwein-bereitung.» Daselbst Seite 470.

87. und A. OSTERWALDER: «Einfluss der schwefligen Säure auf die durchHefen und Bakterien verursachten Gärvorgänge im Wein und Obst-wein.» Daselbst Seite 480.

88. und A. OSTERWALDER: «Einfluss teilweiser Entsäuerung und der Tem-peratur auf den Säureabbau des Weines.» Daselbst 1915, Seite 391.

89. und A. OSTERWALDER: «Die Aldehydbildung lm Weine während undnach der Gärung.» Ebenda Seite 408.

90. und A. OSTERWALDER: «Verhinderung der alkoholischen Gärung inObst- und Traubensäften durch schweflige Säure.» Ebenda Seite 421.

91. und A. OSTERWALDER: «Weitere Versuche über die Wirkung derschwefligen Säure auf die Gesunderhaltung von Obstweinen.» Anstalts-bericht für 1913 und 1914, Seite 545.

92. und A. OSTERWALDER: «Verschiedene Haltbarkeit der Obstweine beiVerwendung ungleich reifer Früchte.» Ebenda Seite 558.

93. «Vergärung von Obstwein aus unvollkommen ausgereiftem Obst.»Schweiz. Zeitschrift für Obst- und Weinbau 1914, Seite 357.

94. und A. OSTERWALDER: «Untersuchungen über die Einwirkung vonStickstoffzusätzen auf die Gärung von Obstweinen.» Landwirtschaftl.Jahrbuch der Schweiz 1917, Seite 44.

95. und A. OSTERWALDER: «Weitere Beiträge zur Kenntnis der Mannit-bakterien im Wein.» Zentralblatt für Bakteriologie, 2. Abteilung, Band48, 1917.

96. und A. OSTERWALDER: «Beobachtungen über das Lindwerden von Obst-und Traubenweinen.» Anstaltsbericht 1915 und 1916, Seite 473.

97. und A. OSTERWALDER: «Über zwei noch ungenügend erforschte Krank-heiten schweizerischer Rotweine.» Ebenda Seite 478.

98. und A. OSTERWALDER: «Einfluss des Verschnittes mit gerbstoff- odersäurereichem Obstsaft auf die Haltbarkeit des Theilerbirnweines.»Ebenda Seite 482.

99. «Braunwerdende Weine.» Schweiz. Zeitschrift für Obst- und Weinbau1917, Seite 385.

100. «Schutz der Obstweine gegen den Milchsäurestich.» Daselbst 1919, S. 318.

101. «Zur Behandlung braunwerdender Weine.» Daselbst 1920, Seite 448.

102. und A. OSTERWALDER: «Über die durch Bakterien verursachte Zer-setzung von Weinsäure und Glyzerin im Wein.» Landes. Jahrbuch derSchweiz 1919, Seite 313.

Vierteljahrsschrift d. Naturf. Ges. Zürich. Jahrg. 72. 1927. 29

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450 Vierteljahrsschrift der Naturf. Gesellschaft in Zürich. 1927

103. und A. OSTERWALDER: «Einfluss des Reifegrades des Obstes auf dieFörderung der Gärung durch Zusatz verschiedener Stickstoffverbin-dungen.» Ebenda 1920, Seite 94.

104. und A. OSTERWALDER: «Die Bedeutung des Verschnittes für die Ge-sunderhaltung milder Obstweine.» Ebenda 1920, Seite 114.

105. und A. OSTERWALDER: «Kellerversuche zur Erzielung reiner Gärungund Gesunderhaltung der Obstweine.» Ebenda 1920, Seite 130.

106. und A. OSTERWALDER: «Nach vollkommener VeIgärung des Zuckers inObstweinen eintretender Milchsäurestich.» Ebenda 1920, Seite 149.

107. und A. OSTERWALDER: «Beiträge zur Kenntnis des Braunwerdens derWeine.» Ebenda 1923, Seite 215.

108. und A. OSTERWALDER: «Die Verwendung der schwefligen Säure gegendas Braunwerden der Weine ohne Verhinderung des Apfelsäureab-baues.» Ebenda 1923, Seite 241.

109. und A. OSTERWALDER: «Reinhefen, gezüchtet aus Rotweinen der bünd-nerischen Herrschaft.» Anstaltsbericht für 1921-1923, Seite 633.

110. und A. OSTERWALDER: «Weitere Untersuchungen über den Einfluss derTemperatur auf die Reinheit der Obstweingärung.» Ebenda Seite 639.

111. und A. OSTERWALDER: «Über den Einfluss von Reinhefe, Presshefe,Anmioniumsulfat und schwefliger Säure auf die Reinheit der Gärungvon Obstweinen in Fässern.» Ebenda Seite 644.

IV. Verschiedenes.

1. Referate des Bot. Jahresberichtes von JUST übere) Moose 1873-1875;b) Chemische Pflanzenphysiologie von 1876-1878.

2. «Was sollte auf dem Gebiete des schweizerischen Obstbaues in ersterLinie an Hand genommen werden.» Vortrag im Schweiz. landw. Verein.Schweiz. Zeitschrift für Obst- und Weinbau 1892, No. 11 und 12.

3. «In einer Frankfurter Obstweinkelterei.» Daselbst No. 20 und 21.4. «Die schweizerische Zentralstelle für Obstverwertung.» Schweiz. Zeit-

schrift für Obst- und Weinbau 1893, No. 17 und 18.5. «Weinbaugenossenschaften.» Daselbst No. 19.6. «Zur Weinlese.» Daselbst No. 17 und 18.7. «Ziele und Organisation der schweiz. Zentralstelle für Obstverwertung

in Wädenswil.» Daselbst 1894, Seite 229.8. «Über Obstverwertungsgenossenschaften.» Daselbst Seite 273.9. «Die beste Obstverwertung». Daselbst Seite 355.

10. «Stellungnahme der Wein- und Obstinteressenten zuIr zukünftigeneidgen. Lebensmittelgesetz.» Schweiz. Zeitschrift für Obst- und Wein-bau 1899, Seite 17, 33. (Auch separat.)

11. «Der Weinbau, seine Materialien und Verfahren an der Weltausstel-lung in Paris 1900.» Bericht an das Schweiz. Handelsdepartement, Bern,Buchdruckerei Wyss 1901.

12. «Über die Zusammensetzung des Obstes.» Schweiz. Zeitschrift für Obst-und Weinbau 1901, Seite 74 und 82.

13. «Das moderne Wetterschiessen.» Daselbst Seite 116.

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Jahrg. 72. HANS SCHINZ U. ALFRED WOLFER. Notizen zur schweiz. Kulturgesch.451

14. «Zwölf Jahresberichte der Deutsch-schweiz. Versuchsstation und Schulefür Obst-, Wein- und Gartenbau in Wiidenswil.» In Auflagen von je1000 Exemplaren separat gedruckt; im letzten ein kurzer Abriss derGeschichte der Anstalt.

15. «Stellungnahme zum Verbot von Kunstwein und Kunstmost.» Referatan der Delegiertenversammlung des schweiz. Obst- und Weinbauver-eins. Schweiz. Zeitschrift für Obst- und Weinbau 1908, Seite 53.

16. «Das Kunstweinverbot.» Ebenda 1909, Seite 131.17. «Die gegenwärtige Lage des Weinbaues und die Mittel zu dessen För-

derung.» Ebenda Seite 6.18. «Die Entwicklung der Obst-, Wein- und Gartenbauschule in Wädenswil.»

Ebenda 1910, Seite 58.19. Bericht des Preisgerichtes: Unterrichts- und Versuchswesen der VIII.

Schweiz. landw. Ausstellung in I,ausanne.20. «Lage des Weinbaues und Aussichten für dessen Zukunft mit beson-

derer Berücksichtigung der Bekämpfung des falschen Meltaues.»Schweiz. Zeitschrift für Obst- und Weinbau 1911, Seite 10.

, 21. «Zur Gestaltung des Kurswesens an der Schweiz. Versuchsanstalt fürObst-, Wein- und Gartenbau in Wädenswil. Ebenda 1915, Seite 180.

22. 9 Berichte der Schweiz. Versuchsanstalt für Obst-, Wein- und Garten-bau in Wädenswil für die Jahre 1903 und 1904, 1905 und 1906, 1907und 1908, 1909 und 1910, 1911 und 1912, 1913 und 1914, 1.915 und 1916,1917-1920, 1921-1923. Separat erschienen und im LandwirtschaftlichenJahrbuch der Schweiz.

23. Redaktion des «Schweiz. Gartenbau» von 1892-1902, anfangs gemein-schaftlich mit ECHTERMEYER, später mit LÖBNER.

24. Redaktion der «Schweiz. Zeitschrift für Obst- und Weinbau» von 1892bis 1902 (1892-1896 mit FR. SCHNEIDER, Seminarlehrer, 1897-1902 mitTH. ZSCHORKE). 1906-1925 allein.

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452 Vierteljahrsschrift der Naturf. Gesellschaft in Zürich. 1927

Jakob E h r h a r d t (1863-1927; Mitglied der Gesellschaft seit1903).

Prof. Dr. JAKOB EHRHARDT, gestorben am 28. Februar 1927, wurde am31. März 1863 in Meilen geboren. Seine Eltern betrieben dort Landwirtschaft,vornehmlich Weinbau. In seinem sonnigen Geburtsorte genoss er die ersteSchulbildung. Nach weiteren vorbereitenden Studien trat er in die tierärzt-liche Lehranstalt Zürich ein und absolvierte dort im Jahre 1883 die Schluss-prüfung mit Auszeichnung. Dem begabten, jungen Tierarzte wurden alsbalddie Funktionen eines klinischen Assistenten und Prosektors zugewiesen. ZurErgänzung seiner Studien begab er sich im Jahre 1885 nach Paris und Lyon.Im Februar 1886 erhielt EHRHARDT die Ernennung zum Assistenten fürinterne und externe Klinik am Tierspital Zürich. Bereits zwei Jahre späterwurde ihm der erste Lehrauftrag über Beurteilung des Pferdes erteilt. 1890erfolgte seine Wahl zum Lehrer und Leiter der ambulatorischen Klinik. Inder Zwischenzeit besuchte er regelmässig Vorlesungen an der landwirt-schaftlichen Abteilung des eidgenössischen Polytechnikums und der medi-zinischen Fakultät der Universität Zürich.

Im Herbst 1896 rückte EHRHARDT zum Hauptlehrer vor, mit dem Titeleines Professors. Mit dem Anschlnss der tierärztlichen Lehranstalt an dieUniversität im Jahre 1901 wurde er zum ordentlichen Professor der jungenveterinär-medizinischen Fakultät gewählt. In dieser Eigenschaft lehrte ernun, nachdem ihm Prof. RUSTERHOLZ im Jahre 1895 die Leitung der aus-w ärtigen Klinik abgenommen hatte, bis Ende des Sommersemesters 1926in den verschiedenen Fächern der tierärztlichen Wissenschaft. Ein vollge-rütteltes Mass von Arbeit ward ihm in dieser Zeitperiode zuteil. Sein Lehr-pensum umfasste insbesondere die Gebiete der gerichtlichen Tierheilkunde,der Seuchenpolizei und der Tierzucht. Alle seine Vorlesungen zeichneten sichdurch grosse Klarheit aus. Überall suchte er den Bedürfnissen der Praxisgerecht zu werden. Seiner praktischen Neigung entsprang auch die Lust undLiebe zur Reit- und Fahrkunst. So suchte er die Beurteilungslehre desPferdes nicht nur aus der Theorie, sondern ebensosehr aus eigner Studiumund eigener Erfahrung zu begründen. Als gewandter, unerschrockenerReiter errang er an schweizerischen rennsportlichen Veranstaltungen manchschönen Ehrenpreis.

Neben der regen Lehrtätigkeit sehen wir EHRHARDT in erspriesslicherArbeit auf literarischen Gebiete. — Eine stattliche Zahl von Einzelabhand-lungen stammt aus seiner gewandten Feder. Es seien nur einige genaInt:Beitrag zur Zucht und Aufzucht des Rindes, Die schweizerische Haustier-zucht, Tierzucht und Landwirtschaft und die Krankheiten des Hausgeflügels.

Zahlreich und recht wertvoll, insbesondere für die tierärztliche Praxissind sodann die Promotionsarbeiten, die auf Anregung und unter LeitungEHBHARDTS zustandegekommen sind. Sie beschlagen hauptsächlich die Be-kämpfung der Rindertuberkulose, die geschichtliche Entwicklung der Fleisch-schau in der Schweiz, Probleme des Viehhandels und des Viehverkehrs. Inletzter Zeit befasste er sich namentlich mit Untersuchungen über die Ur-sachen der Sterilität des Hausrindes und über die Wirkungen neuerer undneuester Herzmittel. Seit dem Jahre 1924 nahm er auch teil an der Aus-arbeitung des neuen. grossen Werkes «Tierheilkunde und Tierzucht» von

STANG und WIRTH.Ebenso reich an Zahl und Inhalt sind seine Vorträge, die er im Schosse

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Jahrg. 72. HANS SCHINZ u. ALFRED WOLFER. Notizen zur schweiz. Kulturgesch.453

vieler Gesellschaften und Vereine gehalten hat. — Dass man EHRHARDTSpraktisches Schaffen und Wissen allgemein schätzte, beweisen die vielenEhrungen, die ihm von Seite von Vereinen zugekommen sind. Der Gesell-schaft schweizerischer Tierärzte gehörte er als Vorstandsmitglied an.Die zürcherischen Tierärzte wählten ihn 191G zu ihrem Ehrenmitglied.Er war ferner tätig im Vorstande des schweizerischen und zürcherischenkantonalen, landwirtschaftlichen Vereins. Auch wirkte er während vielerJahre in der kantonalen Viehprämierungskommission und in Verbändenzur Förderung der Pferdezucht. Auch versagte er seine Hilfskräfte der Ge-meinnützigen Institution der Pferdeversicherungsgenossenschaft des KantonsZürich nicht. Seit 1906 gehörte er ihr als stets rühriges Vorstandsmitglied an.

Vor der Kreierung eines kantonalen, zürcherischen Veterinäramtesdiente EHRHARDT jahrelang der Direktion der Volkswirtschaft als Berater inSeuchenfragen und als Seuchenkommissär.

Seit dem Hinscheiden Prof. HIRZELs, im Jahre 1905, bekleidete er dasAmt eines Bezirkstierarztes von Zürich. Keine kleine Aufgabe, wenn wiruns nur an die Bekämpfung des grossen Maul- und Klauenseuchezuges derJahre 1919/20 erinnern. Als Gründer und unermüdlicher Präsident des Ver-eins amtlicher Tierärzte im Kanton Zürich hat er nicht nur unseren Stande,

sondern auch dem Staate wertvolle Dienste geleistet. Unsere Fakultät er-innert sich dankbar der Tätigkeit EHRHARDTS in den Jahren 1906 bis 190€und 191E bis 1918, in denen er die Dekanatsgeschäfte besorgte. In muster-gültiger Weise leitete er die Sitzungen und erledigte an die Hand genommeneAufgaben und Verpflichtungen. Peinlich genaue Arbeitserfüllung war über-haupt ein besonders charakteristischer Zug von Kollege EHRHARDT.

Als Velerinäroffizier diente EHRHARDT dem Vaterlande mit freudiger,nie versagender Kraft; die militärischen Eigenschaften waren seine zweiteNatur. Im Jahre 1883 zum Oberleutnant, 1891 zum Hauptmann ernaunt, er-folgle im Jahre 1899 seine Beförderung zum Major, 1906 zum Oberstteutnantund 1917 zum Oberst. Anfänglich Veterinäroffizier bei den Feldbatterien 34und 44, dem Dragoner-Regiment 6, dann Adjutant des Armeekorps-Pferde-arztes IV, stand er später als Pferdearzt der alten VII. Division und demalten III. Armeekorps vor. Als Vertreter des eidgenössischen Oberpferde-arztes nahm EHRHARDT an zahlreichen Pferdeankäufen für die Armee imAuslande teil. Seit vielen Jahren funktionierte er auch als erster Experteder eidgenössischen Pferdeschatzungskommission des Platzes Züric. HoheAnforderungen traten an Oberst EHRHARDT heran, als in den ersten August-tagen des Jahres 1914 auf der Mimend Zürich die in mehrere Tausendegehende Zahl der zur Landesverteidigung aufgebotenen Pferde unter seinerLeitung zu mustern und zu ordnen waren. Mit gleicher Umsicht und Weit-sicht, wie er die Mobilmachung durchführte, so vollzog er die damaligenDemobilmachungen. Lange Zeit stand er auch in mustergültiger Weise alsKommandant der grossen Territorial-Pferdekuranstalt 2 vor. Beredtes Zeug-nis für Oberst EHRHARDTS Organisationstalent liegt ferner darin, dass er vomschweizerischen Generalstabe mit der Aufgabe betraut wurde, eine Anleitungfür Pferdestellungsoffiziere auszuarbeiten. Es war eine erste Arbeit dieserArt, und sie kann als eine vorzügliche Lehre für diese Offiziere bezeichnetwerden. 0. Schnyder.

(Mit Erlaubnis des Verfassers, Prof. Dr. 0. SCHNYDEE, in gekürzter Fassungdem „Schweizer Archiv für Tierheilkunde", Jahrgang 1927, Heft 4, hier mit Porträt,entnommen.)

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454 Vierteljahrsschrift der Naturf. Gesellschaft in Zürich. 1927

W alter P f e n n i n g er (1892-1927; Mitglied der Gesellschaftseit 1918).

Ani 11. April starb in Zürich nach 4 lmonatigem Krankenlager anschwerer, ausgebreiteter Lebertuberkulose der Privatdozent und Oberassi-stent des veterinär-pathologischen Institutes, Dr. WALTER PFENNINGER, imAller von erst 35 Jahren. Die Verdienste des Dahingegangenen um den tier-ärztlichen Stand, um unsere Wissenschaft und unsere Fakultät mögen imfolgenden dankbar gewürdigt werden.

Geboren in Stäfa am 2. Januar 1892, besuchte PFENNINGER nach Ab-solvierung der Volksschulen seines Heimatortes das Realgymnasium inZürich und studierte daselbst Tiermedizin vom Herbst 1911 bis zum Staats-examen im Sommer 1915.

Er fasste den Entschluss, sich der wissenschaftlichen und Lehrbetäti-gung zuzuwenden. Im Kerbst 1915 trat er als Assistent in das veterinär-pathologische Institut ein, dem er bis zu seinem Tode mit einigen Unter-brechungen als treuer und geschätzter Mitarbeiter zugehörte. So hatten wirin unmittelbarem und freundschaftlichem Umgang mit ihm das Vergnügen,seine Entwicklung, sein inneres Wachstum und seinen wissenschaftlichenAufstieg aus nächster Nähe zu beobachten. Im Jahre 1916 erfolgte die Pro-motion mit einer durch Reichhaltigkeit des Materials und Exaktheit derUntersuchungen bemerkenswerten Dissertations). Nachdem die Ausdehnungder Tätigkeit des Institutes die Anstellung eines zweiten Assistenten er-forderte, war es ganz selbstverständlich, dass im Jahre 1919 unser Kollegezum Oberassistenten vorrückte.

Da er die experimentelle Pathologie, Bakteriologie und Hygiene zuseinen Spezialwissenschaften erkoren hatte, arbeitete er von Frühjahr bisHerbst 1920 zur weiteren bakteriologischen Ausbildung am Pasteurinstitutin Paris, woselbst neben zwei weiteren Publikationen seine Habilitations-schrift entstand (De l'importance de la voie respiratoire dans la productiondes anticorps) 2 ). Auf Beginn des Sommersemesters 1921 erhielt er die Venialegendi für experimentelle Pathologie an unserer Fakultät. Im Sommer 1922brachte eine Studienreise nach der Tschechoslowakei, Ungarn und Österreicheine fernere Erweiterung des Horizontes, im besonderen bezüglich der Be-kämpfung der Tierseuchen in praktischer und gesetzgeberischer Hinsichtund mit Bezug auf das Zusammenarbeiten von Laboratorium und Praxis.

Es zeugt weiterhin von seinem starken Drang nach wissenschaftlicherVervollkommnung und Bereicherung der Kenntnisse, dass PFENNINGER imWinter 1924/25 eine sechsmonatige Studienreise nach den VereinigtenStaaten von Amerika unternahm, woselbst er Gelegenheit hatte, die Seuchen-bekämpfungsmethoden, den tierärztlichen Unterricht und den wissenschaft-lichen Institutsbetrieb gründlich keunenzulernen 3 ). Im besonderen arbeiteteer einige Monate im Laboratorium der Hooper Foundation über Botulismusim allgemeinen und über Botulinusinfektionen bei Tieren im besonderen").

Seit Sommersemester 1925 dozierte PFENNINGER aus Lehrauftrag un-serer Fakultät Bakteriologie und Milchuntersuchungen und beteiligte sichausserdem am Unterricht in den Sektionen. Seit Sommer 1924 hatte er eben-falls regelmässige Lehraufträge an der landwirtschaftlichen Abteilung derEidg. Technischen Hochschule für Gesundheitspflege der Haustiere, Allge-

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Jahrg.72. HANS SCHINZ ù. ALFRED WOLFER. Notizen zur schweiz. Kulturgesch.455

meine Krankheitslehre, Physiologie der. Geburt, Physiologie und Pathologieder Milchdrüse.

Die von PFENNINGER bearbeiteten Themen betreffen zunächst, gewisser-massen als Grundlage, das Wesen der Resistenz .des Organismus gegen In-fektionskrankheiten. Seit im Jahre 1916 das veterinär-pathologische Institutdie bakteriologische Fleischuntersuchung für den Kanton Zürich offiziellzugewiesen erhielt, hat vornehmlich er sich immer und immer wieder aufdiesem für die Volksgesundheit wichtigen Gebiet betätigt 5 ). Weiterhin be-schäftigten ihn Untersuchungen über das Gift der Eibe°) und über die Tu-berkulose der Tiere'). Mit besonderem Interesse hat er sich auch dem kon-tagiösen Abortus5) und den Kälberkrankheiten°) zugewandt. Eine hervor-ragende Leistung ist die Aufdeckung der . Ätiologie der Fleckniere des Kal-bes10). Eine grössere Untersuchungsreihe betrifft die Geflügelpest11) . Dazukommt eine ganze Anzahl weiterer Untersuchungen, die hier nicht genanntwerden können. Es muss hervorgehoben werden, dass PFENNINGERS wissen-schaftliche Arbeiten in der Schweiz und im Ausland Beachtung fanden unddass an seinen Resultaten von keiner Seite irgendwie gezweifelt oder ge-deutelt wurde. Man darf wohl sagen, dass er auf dem Wege war, einer derersten Veterinärbakteriologen zu werden.

Als Dozent hat PFENNINGER seit 1924 eine Reihe von Fächern vertreten,nämlich: Bakteriologie der Tierseuchen, Milchuntersuchungen, Tier- undMenschentuberkulose, Chemotherapie, Immundiagnostik und Immunisie-rung an unserer Fakultät und Gesundheitspflege, allgemeine Krankheits-lehre und Seuchenlehre, Physiologie und Pathologie der Milchdrüse undPhysiologie der Geburt an der Eidg. Technischen Hochschule, im ganzeneine Heterogenität von Fächern mit einer Gesamtwochenstundenzahl (6-9),.welche derjenigen eines Professors entsprach und die die Vielseitigkeit undLeistungsfähigkeit unseres Kollegen bekunden.

Seinen Vorlesungen und Kursen liess der Verblichene immer diegrösste Sorgfalt angedeihen. Die experimentellen und literarischen Vorbe-reitungen wurden aufs peinlichste durchgeführt. Da gab es keinerlei un-überlegte Äusserungen. Was er sagte oder schrieb, war unbedingt fest-stehend. Man konnte sich darauf verlassen, die Tatsachen als Tatsachenllnd die Probleme und Ungewissheiten als solche dargestellt zu sehen.Infolge seiner beständig wachsamen Selbstkritik war er sich seiner eigenenKenntnisse oder Unklarheiten mit aller Deutlichkeit bewusst und konnteinfolgedessen sowohl bei sich als bei andern Gewisses und Ungewissesscharf trennen. Zudem zeichnete sich sein Vortrag durch Einfachheit undklare Durchsichtigkeit aus.

WALTER PFENNINGER war eine zurückhaltende, in sich gekehrte, manmöchte sagen, beinahe schüchterne Natur. Sein Inneres lag nie oder nurganz ausnahmsweise auf der Zunge. Er drängte sich niemandem auf. Werihn nicht kannte, mochte ihn für hochmütig halten. Wer aber einmal insein Inneres hineingesehen hatte, wusste, dass in diesem Manne eine grosseScheu vor der Offenbarung der Gefühle, gewissermassen ein Haushalten mitAffektäusserungen herrschte, eine Reinheit, eine Sorgfalt im Umgang mitsich selbst, ein feiner Takt, der es ängstlich vermeidet, die andern mit seinenAngelegenheiten zu belästigen, Eigenschaften, die man in dieser Ausbildungselten findet. Er suchte niemandes Freundschaft; wem er sich aber einmalgegeben hatte, der besass ihn ganz. Seine Freundschaft war echt, iunerlich.

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treu. Dieser äusserlich scheinbar kalte Maun hatte ein warmes Herz und eintiefes Bedürfnis nach Freundschaft. Die, denen er sich angeschlossen, kennensein feines Gefühl für die Gefühle der andern, sein strenges, aber gerechtesUrteil. Seine Selbstzucht erzeugte Ernst in seiner Umgebung. Sein Fleissfeuerte die Kommilitonen an. Trotz allem war er kein Asket oder Spielver-derber, sondern fröhlich mit den Fröhlichen, und sein stiller Humor konnteerwärmen. Man fühlte sich bei ihm geborgen. (W. F r e i.)

Mit Erlaubnis des Verfassers, Prof. Dr. W. FREI, in gekürzter Fassung dem„Schweizer Archiv für Tierheilkunde", Jahrgang 1927, Heft 5 (dort mit Bild) ent-nommen ; siehe auch „Neue Zürcher Zeitung", No. 638, vom 16. April 1927.

1 ) Über die Beeinftussbarkeit der Abwehrvorrichtungen des Organismus gegenInfektionskrankheiten mit spezieller Berücksichtigung der Phagozytose. Zürich1917. Vgl. auch D. t. W. 1916, Nr. 21 und Nr. 33; ferner Zentralblatt für Bakteriologie,80. Band, 1917, S. 200 und 242; Schweizer Archiv 1918, H. l; Archiv für wissen-schaftliche und praktische Tierheilkunde, Band 44, 1918.

3 ) Annales Pasteur 35, 1921 ; ferner zusammen mit HRUSKA : Peut-on sé-parer les anticorps de leurs antigènes? Gompt. rend. soc. biol. 83, 1920, und: Lediagnostic de la tuberculose chez les bovidés au moyen de l'antigène Besredka.Annales Pasteur 35, 1921.

3) Über die tierärzlliche Ausbildung und verwandte Fragen in den Ver-einigten Staaten von Nordamerika. Schweizer Archiv 1925, H. 3.

4) D. t. W. 1925, Nr. l; Journal of infectious deseases 1924 ; Verhandlungender Schweizerischen Naturforschenden Gesellschaft, Luzern 1924, II. Teil, S. 237.

5) Schweizer Archiv 1919, H. l, und 1922, H. 6.6) Zeitschrift für die gesamte experimentelle Medizin, 1922, und Verhand-

lungen der Schweizerischen Naturforschenden Gesellschaft, Schaffhausen 1921.7) Zwei Fälle von Miliartuberkulose beim Pferd, Schweizer Archiv 1918, H. 4;

Schweizer medizinische Wochenschrift 1922, Nr. 3.8)Schweizer Archiv für Tierheilkunde, 1923, Nr. 7 (in Gemeinschaft mit Krupski)

und 12, und 1926, H.6.°) Journ. of the Americ. Vet. Med. Assoc. 1924.10) Verhandlungen der Scbweizerischen Naturforschenden Gesellschaft, Bern

1922 ; Schweizer Archiv für Tierheilkunde, 1923, H. 1 (zusammen mit Krupski),und 1926.

l ') Schweizer Archiv für Tierheilkunde, 1926, H. 1 (zusammen mit Metzger),und Zentralblatt für Bakteriologie 99, 1926 (zusammen mit Finik).

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Martin Schindler®Escher (1858-1927; Mitglied der Gesell-schaft seit 1923).

') MARTIN SCHINDLER, gestorben am 14. Mai 1927, wurde am 7. Februar1858 als Sohn des CASPAR SCHINDLER und der ELISABETH ESCHER 1111 ZeltwegZürich-Hotlingen und als drittes von sechs Geschwistern geboren. Schonin seiner Jugend zeigte er neben grosser Vorliebe für alles, was in derNatur vorging, einen ausgesprochenen Hang zur Technik. In der Eierbrecht,im Sommersitz der Familie, richtete er sich so etwas wie Werkstätte undLaboratorium ein, worin er wohl einer erblichen Anlage folgend, allerleimechanische Hantierungen betrieb; denn schon der als Gründer der vorarl-bergischen Baumwollspinnerei bekaunte Urgrossvater väterlicherseits warein hervorragender Industrieller gewesen. So erschien auch für Martin derWeg zur Technik gegeben. Aus der drittuntersten Klasse des Gymnasiumstral er an die Industrieschule über, legte im Herbst 1875 die Maturitäts-prüfung ab und absolvierte hierauf die chemisch-lechnische Abteilung derEidg. Technischen Hochschule, die damals nur vier Semester umfasste undau der er sich im Frühjahr 1878 das Diplom erwarb. Längere Wanderjahreführten hierauf den jungen Ingenieur, der sich schon während der Studien-zeit für die Papierfabrikation interessiert hatte, zuerst nach St. Saturnin-les-Avignon in Südfrankreich und hierauf nach Romagno-Sesia in Oberitalien.Das Studium der amerikanischen Fachzeitschriften weckte in ihm denWunsch, sich auch jenseits des Ozeans umzusehen. Er schiffte sich auf gut.Glück nach Amerika ein und fand bald Anstellung, zuersl im Slaate Maine,dann in Providence, Rhode Island. Aber die Stürmerei und die Jagd nachGeld behagte ihm auf die Länge nicht. Nach zwei Jahren kehrte er nachEuropa zurück und übernahm eine Direktorstelle bei der Papier- undZellulosefabrik Scheer an der württembergischen Donau, wo er blieb, bisihn das entscheidende Jahr 1889 nach Neuhausen am Rheinfall an die Stätteseiner grossen Lebensaufgabe führte.

Dort hatte sich Ende 1888 unter dem Vorsitz des weitblickenden Ober-sten P. E. HURER als Nachfolgerin der Schweiz. Metallurgischen Gesellschaftund neue Inhaberin der von dieser übernommenen Wasserkraft von 400 HPdie Aluminium-Industrie A.-G. mit einem Aktienkapital von 3 MillionenFranken, schweizerischem und deutschem Geld, gebildet. Schon die Vor-gängerin, an der sowohl schweizerische als deutsche Geschäftsleute beteiligtwaren, hatte sich mit dem Problem Aluminium zu erstellen befasst, dasHéroultsche Verfahren, aus einer bestimmten Tonerde, Bauxit genannt, durchElektrolyse Aluminium herzustellen, erworben und mit dessen weitererAusbildung einen Chemiker, Dr. KILIANI, betraut. Neben dem Genaunten,der die technische Anlage einzurichten hatte, wurde auf Vorschlag Dr.GUSTAV NAVILLES, des heutigen Präsidenten der .Aluminium-Industrie-A.-G.,SCHINDLER als administrativer Direktor an die Spitze der jungen Gesell-schaft berufen.

Die erste Aufgabe, die SCHINDLER im neuen Wirkungskreis zu lösenhatte, war, Absatz für das produzierte Metall zu schaffen. Nach allen Seiten,sogar nach aussereuropäischen Ländern, wie Aegypten und Japan, suchte

') Mit Erlaubnis des Verfassers, Dr. HERMANN ESCHER, und der Redaktion der„Neuen Zürcher Zeitung", No. 872, vom 24. Mai 1927, in gekürzter Fassung ent-nommen.

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man Verbindungen anzuknüpfen. In Russland weilte er selber mehrereMonate. Das neue leichte Metall eignete sich zwar trefflich für Kleinigkeitendes täglichen Gebrauchs. Aber noch fehlte, namentlich infolge der hohenErstellungskosten, die ausgedehnte Verwendung grosser Quantitäten. Zu-d em machte sich amerikanische und französische Konkurrenz unliebsamgeltend. So waren die Anfänge keineswegs ermutigend. Als auch das dritte,Jahr ohne Ertrag abschloss, erwog man bereits die Auflösung der Gesell-schaft; und nur die Bereitwilligkeit mehrerer deutscher Verwaltungsrats-mitglieder, welche private Gelder zur Verfügung stellten, um die von'SCHINDLER gewünschte Verbilligung des Verkaufspreises ohne Belastung derGesellschaft durchzuführen, half über die Krisis hinweg. Sci-I[NDLER er-kannte klar, dass das Gedeihen des Unternehmens lediglich von der Popu-larisierung des Produktes abhänge und diese von der Herabsetzung desPreises, dass aber Verbilligung neben Verbesserung des Erstellungsver-fahrens vor allem die Vermehrung der Produktion zur Voraussetzung habe.Sein Wagemut riss den Präsidenten und die übrigen massgebenden Per-sönlichkeiten mit. Schon 1891 baute man die Wasserkraft auf 2100 Pferdeaus, wodurch sie zur grössten damaligen der Schweiz wurde. Der Preiskonnte von 1900 Fr. auf 625 Fr. pro 100 kg herabgesetzt werden. Nur zweiJahre vergingen, da erhöhte man die Wasserkraft neuerdings auf 4000Pferde. Der gesteigerte Absatz eröffnete neue Verwendungsmöglichkeiten.Man begann sich auf die Erstellung von Nebenprodukten, wie Karbid, Sal-petersäure und Stickstoffderivate, einzurichten; ein besonderes Walzwerkwurde angeschlossen: kurz — das Unternehmen war auf dem Wege zu dergewaltigen Höhe, auf der es heute steht. Da eine weitere Vermehrung derWasserkräfte am Rheinfall nicht möglich war, schlug SCHINDLER bald denBau eines neuen grossen Werkes in Badisch-Rheinfelden vor, der 1896 durch-geführt wurde.. Es folgten von 1898 bis 1902 die Anlagen in Lend-Gasteinund dem benachbarten Rauris, im Salzburgischen, und von 1905 bis 1910 diemächtigen Werke in Chippis bei Siders im Wallis. Gleichzeitig entslandenneue Fabrikanlagen in Goldschmieden im Rheinland und bei Marseille,und eine bereits bestehende wurde in Trotha bei Halle übernommen. Handin Hand damit ging die Erwerbung ausgedehnter Bauxitgruben in Süd-frankreich. Den durch den Kriegsausbruch bedingten baulichen Abschlussbildete das 1914 begonnene Martinswerk bei Köln.

Auf dem Generaldirektor — SCHINDLER war infolge von KILIANis Tod1895 alleiniger Direktor und 1900 Generaldirektor geworden — ruhte abernicht nur die grosse Aufgabe der Erstellung und des Betriebs aller dieserWerke — die Erstellung der Wasserwerke war namentlich im Wallis aufgrösste Schwierigkeiten gestossen, und den Betrieb überwachte er an Handtäglich einlaufender telegraphischer Berichte. Es galt auch Absatzschwierig-keiten zu begegnen. Amerikanische und französische Werke suchten Neu-hausen zu konkurrenzieren. SCHINDLER erstrebte und erzielte 1901 eine Ver-einigung. Freilich wurde sie Hach etlichen Jahren wieder aufgehoben. Aber'inzwischen war die Gesellschaft so weit erstarkt, und die Produktion undder Absatz so sehr gewachsen, dass sie das Aluminium zu Preisen herzu-stellen vermochte, die jeder Konkurrenz um so eher gewachsen waren, alsdie Verkauforganisation sich über alle Kulturländer erstreckte.

Es war eine riesengrosse Arbeitslast, die durch alle die Jahre aufdem Generaldirektor ruhte, befasste er sich doch nicht nur mit den Auf-

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gaben im grossen, sondern liess sich beim Bau der verschiedenen Werkeund sogar beim Betrieb fast über Gebühr auch die Einzelheiten angelegensein. Nur eine ungeheure Arbeitskraft vermochte sie zu .bewältigen, und eswar ein starker Wille nötig, der gegebenenfalls auch rücksichtslos seinkonnte, unl das grosse Schiff durch alle Schwierigkeiten hindurchzusteuern.Traten solche ein, so schienen sie seine Tatkraft nur noch zu steigern. Vonder Grosszügigkeit, die sich in der technischen Entwicklung aussprach, liessSCHWULER sich auch in der allgemeinen Geschäftspolitik leiten. Wie jederweitblickende Geschäftsmann betrachtete auch er das von ihm geleiteteUnternehmen nicht als ausschliessliche Angelegenheit derer, die dazu dasGeld gegeben hatten, sondern führte es unter dem höhern Gesichtspunkt derallgemeinen volkswirtschaftlichen Interessen. Er stellte bei seinen Mass-nahmen auch nicht auf die Konjunktur des Augenblicks ab, sondern pflegteauch allfälligen Schwankungen zuvorzukommen. Vom steten Anwachsen desKonsums felsenfest überzeugt, suchte er das Unternehmen so weit auszu-bauen, dass es allen Anforderungen zu genügen vermöge. So reihte sichdieses wenigstens mit den auf schweizerischem Boden befindlichen Werkenin die Zahl unserer Industrien ein, die für ein riesiges, aus der Ferne zubeschaffendes Rohmaterial enorme Transportkosten zahlen und dabei doch,dank grosszügiger Ausnützung einheimischer Kräfte, unserm Lande grossenVerdienst bringen. Und wenn die Gesellschaft dabei den Aktionären an-sehnliche Dividenden ausrichten konnte, so liess er darüber auch die Wohl-fahrts- und Versorgungseinrichtungen für die Beamten und Arbeiter nichtzu kurz kommen.

In dieser ganzen Entwicklung fand SCHWULER weitreichende und vonihrer stets rückhaltslos gewürdigte Unterstützung bei dem Verwaltungsrats-präsidenten P. E. HUBER. Auch er war eine grosszügige Natur, die SCHIND-LERS kühner Unternehmungslust Verständnis entgegenbrachte. Im Freundes-kreise konnte SGHINDLER gelegentlich erzählen, wie HURER, weun jenerihm wieder einen neuen weitreichenden Plan entwickelt hatte, sich stillund nachdenklich verabschiedete, dann aber folgenden • Tags oder schon amgleichen Abend von Zürich aus telephonisch — denn das Telephon war be-ständig in Aktion — mit freudigem Zuruf seine Zustimmung gab. Die bei-den Männer ergänzten einander aufs trefflichste, wie denn der Aelteremit seinen reichen und auf verschiedensten Gebieten erworbenen Erfah-rungen dem Jüngern ratend, helfend und für dessen Ideen eintretend, mit-unter auch ausgleichend und ihn ergänzend, wo er vielleicht versagt hätte,an die Hand ging, indem er dessen Stellung nicht nur nicht antastete, son-dern eher seinen eigenen Ruhm hintansetzte.

Es kam der Krieg und mit ihni eine neue Häufung von Schwierigkeitenund verantwortungsvollsten Entscheidungen. Die Aluminium-Industrie-A.-G.besass Werke im Gebiet beider Mächtegruppen; aber sie war hinsichtlichder Herkunft des ausländischen Teils ihres Kapitals, daneben auch mitRücksicht auf die örtliche Lage der Werke und den Zusammenhang mitandern Industriekreisen stärker an die Zentralmächte gebunden. Das hatteauf der andern Seite die Sequestration der französischen Anlagen zur Folge.Noch schlimmer war, dass auch die südfranzösischen Bauxitgruben einge-zogen wurden. Schon vor dem Krieg hatte sich SCHINDLER neue Bezugs-quellen in Ungarn gesichert. Nun galt es, sich mit angespanntester Kraftauf deren Ausbeutung zu werfen. Auch der Absatz, dem weite Gebiete,

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vor allem überseeische, verschlossen wurden, musste völlig um- und aufKriegslieferungen an die Nachbarn im Norden und Osten eingestellt werden.

Mit Kriegsausbruch kam für SGHINDLER, der nach HUBERS Tod Vize-präsident und später, um sich entlasten zu können, Delegierter des Ver-waltungsrates geworden war, auch die Zeit, da sich seine Kräfte erschöpften,zumal er sich der Mitarbeit HUBERS und des Rückhaltes an ihm je längerdesto mehr beraubt fühlte. Im Frühjahr 1920 legte er sein verantwortungsvollesAmt nieder und schied aus dem Unternehmen aus. Die Gesellschaft aner-kannte seine Wirksamkeit im Jahresbericht mit den zusammenfassenden Wor-ten: «SGHINDLERS Tätigkeit und Verdienste würdigen hiesse die Geschichtedes Unternehmens und jedes einzelnen Werkes, das im Laufe dreier Jahr-zehnte in ihm entstanden ist, schreiben». Die Eidgenössische TechnischeIochschule aber verlieh ihm in nicht minder dankbarer Anerkennung seinerVerdienste um das ganze Land den Ehrendoktor.

Otto R, o t h (1853-1927 ; Mitglied der Gesellschaft seit 1891).

Mit Professor Dr. OTTO ROTH ist der erste hlhaber des 1894 ge-schaffenen Lehrsluhls für Hygiene und Bakteriologie an der Eidgenössi-schen Technischen Hochschule in Zürich dahingegangen.

Der Verstorbene, in Teufen aufgewachsen, blieb bis zu seinem Lebens-ende seinem Heimatort und dem Kanton Appenzell a. Rh. treu. Sein Vaterwar Landammann, Mitglied des Nalional-, später des Ständerates; die er-folgreiche Wirksamkeit seines älteren Bruders als Schweizerischer Ge-sandter in Berlin bleibt unvergessen. OTTO ROTH studierte Medizin inZürich und in Bern und promovierte in Heidelberg unter dem bekanntenPathologen ARNOLD. Nach einem Besuch der Kliniken in Berlin, Wien,Prag und Paris liess er sich als praktischer Arzt in Teufen nieder.Seine Mitbürger wählten ihn bald nach seiner Ankunft in den Kantonsrat;er wurde auch zum Mitglied der Sanitätskommission, ferner in die Auf-sichtskommission der Kantonsschule in Trogen ernannt, ein Beweis für dasAnsehen, das er sich sofort erwarb. Schon nach I S jähriger Tätigkeit alsArzt, einer Tätigkeit, die ihm für seine spätere Laufbahn eine wertvolleGrundlage verschaffte, verliess er Teufen, um sich unter Leitung vonROBERT KoGH in Berlin dem jüngsten Zweig der medizinischen Wissen-schaft, der Bakteriologie, zu widmen. In Berlin schloss er sich der Scharder bekaunten, hervorragenden Schüler des Altmeisters, CARL. FRÄNKEL,WEISSE, KITASATO u. a. an.

Nach der Schweiz zurückgekehrt, wirkte er zuerst an der Universitätals Assistent am Hygiene-Institut, dann als Privatdozent für Hygiene undfür Bakteriologie, und später am Polytechnikum. Die Notwendigkeit, auchfür unsere Techniker einen geeigneten Unterricht in Hygiene einzuführen,wurde vor allem von unserm ersten eidgenössischen Fabrikinspektor, Dr.FRIDOLIN SCHULER in Mollis, erkannt. Er spricht in seinen «Erinnerungen»von der Freude, den jungen Hygieniker voll Interesse für seine Pläne zusehen und von dem Erfolg seines neuen Versuches. 1885 war der erste Vor-stoss nicht durchgedrungen, 1894 wurde OTTO ROTH, der schon zweimaleinen Lehrauftrag erhalten hatte, zum ordentlichen Professor für Hygieneund Bakteriologie ernannt.

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Dr. ScHULEn hatte die gewerbehygienische Sammlung geschaffen. DieseSammlung war zuerst in Winterthur untergebracht; sie kam nach Zürichans Polytechnikum, wo sie vorn Bunde subventioniert, von den Fabrik-inspektoren unterstützt und von Prof. ROTH so gefördert wurde, dass sie zuden Sehenswürdigkeiten der Stadt Zürich gehört und zu den lehrreichstenund schönsten Ausstellungen auf dem Gebiete der Gewerbe- und Fabrik-hygiene, sowie der Unfallverhütung gezählt werden kann.

Professor Rum war ein erfolgreicher, geliebter und verehrter aka-demischer Lehrer. Zu Beginn seiner Tätigkeit in Zürich, 1887 bis 1894,hat er manchen jungen Mediziner in die Geheimnisse der Bakteriologieeingeführt; später, von 1894 an, wirkte er ausschliesslich an unsererEidgenössischen Technischen Hochschule. Auch hier hielt er (bakterio-logische Kurse ab, hauptsächlich für Apotheker und für Chemiker.Seine Haupttätigkeit war aber die Gewerbehygiene; er hat es verstanden,manchen zukünftigen Ingenieur und Fabrikdirektor in Vorlesungen undauf Exkursionen in dieses so wichtige Gebiet einzuführen und hat als Be-gutachter und als Berater Behörden, industriellen Unternehmungen undPrivaten zur Seite gestanden. Bald war Prof. ROTH als unser Gewerbe-hygieniker allgemein anerkannt. Seine weiteren Vorlesungen betrafen:Bauhygiene, Wasserversorgung, Abfallstoffe, Ernährung, Infektionskrank-heiten usw.

Die wissenschaftliche Tätigkeit von Professor ROTH ist eine vielseitigeund fruchtbare gewesen; die beigegebene Liste enthält 37 eigene und 27Arbeiten, meist Dissertationen, seiner Schüler. Alle seine Veröffentlichungenzeichnen sich durch Sachkenntnis, Gründlichkeit und Gewissenhaftigkeitaus. Seine in VIRCHoW'S Archiv erschienene Doktorarbeit befasst sich mitdem Einfluss der Ermüdung auf das Muskelgewebe; die nächsten, imKoGHschen Institut ausgeführten Versuche behandeln das wichtige Problemder Durchlässigkeit der Haut und Schleimhaut für Bakterien. OTTO ROTHhat sich zuerst hauptsächlich mit bakteriologischen Fragen befasst: Tuber-kelbazillen, pathogene Keime in Hadern, Anaörobenzüchtung, Nahrungs-mittelkonserven, Desinfektion usw. Seine späteren Arbeiten behandeln Ge-biete der Gewerbe- und der Schulhygiene. Hier verdienen besondere Er-wähnung die grundlegenden Untersuchungen über Luft, Staub, Ventilationder Wohnräume, der Waschküchen und der Fabriksäle und seine ausge-dehnten Untersuchungen über natürliche und über künstliche Beleuchtung.

Der Name OTTO ROTI-I wird mit der Trinkwasserversorgung der StädteSt. Gallen und Zürich eng verknüpft bleiben; für beide Seewasserprojektehat er die ausschlaggebenden bakteriologischen Untersuchungen ausgeführt.Einem anderen Gebiete der öffentlichen Gesundheitspflege, der Abwasser-reinigung und der Verunreinigung der Limmat, hat er sich mit besondererHingabe gewidmet. Schon 1890 und 1900 haben zwei seiner Schüler, SCHLAT-TER und THOMANN, die ersten Ergebnisse veröffentlicht. Die Untersuchungenwurden weiter fortgesetzt; eine kurze Zusammenfassung über den Rein-heitszustand der Limmat von Zürich bis Wettingen mit besonderer Berück-sichtigung des Einflusses der Abwässer der Stadt Zürich hat der Ver-storbene in der Vierteljahrsschrift der Naturforschenden Gesellschaft inZürich 1917 veröffentlicht. Diese Untersuchungen sind für die so wichtigeFrage der Abwasserreinigung der Stadt Zürich von grundlegender Bedeu-tung gewesen.

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Professor ROTTE stellte sich willig in den Dienst der Oeffentlichkeit.Als Vertreter der Hygiene gehörte er der schweizerischen Fabrikkommissionan, jahrzehntelang war er Mitglied des Gesundheitsrates der Stadt Zürichund vieler spezieller Kommissionen auf dem Gebiet der öffentlichen Ge-sundheitspflege. Er ist als willkommener Vortragender und als Referentim Schosse verschiedener Aerztevereine, der Schweizerischen und der Zür-cher Gesellschaft für Gesundheitspflege, der Schweizerischen gemeinnützi-gen Gesellschaft, der Pestalozzigesellschaft in Zürich usw: aufgetreten.

Im Frühjahr 1920 musste Professor ROTH aus Gesundheitsrücksichtensein ihm lieb gewordenes Lehramt und die Leitung des nach seinen Plänenmustergültig im neuen Gebäude an der Clausiusstrasse eingerichteten In-stituts aufgeben. Behörden, Kollegen und Freunde wünschten ihm einenruhigen sonnigen Lebensabend. Ein schweres Leiden verhinderte ihn je-doch, in aller Ruhe seine fruchtbare wissenschaftliche Tätigkeit fortzusetzen.Am Abend des 6. September erschien ihm der Tod als Erlöser.

W. Silberschmidt.

Arbeiten von Professor 0. Roth1. Experimentelle Studien über die durch Ermüdung hervorgerufenen Ver-

änderungen des Muskelgewebes. Inaug.-Dissert. VlRcHOw's Archiv Bd.85, 1881.

2. Über das Verhalten der Schleimhäute und der äusseren Haut in Bezugauf ihre Durchlässigkeit für Bakterien. Zeitschi: f. Hyg. Bd. IV, 1888.

3. Methoden der Untersuchung des Sputums auf Tuberkelbazillen. Schweiz.Medizinal-Kalender Basel, 1890.

4. Ein Desinfektionsapparat für Kleider und Verbandstoffe. Correspondenz-Blatt f. Schweiz. Aerzte, Jahrg. XX. 1890.

5. Über pathogene Mikroorganismen in den Hadern. Zeitschr. f. Hyg.Bd. 8, 1890.

6. Die Bekämpfung der Infektionskrankheiten vom heutigen Standpunkteder Wissenschaft. Referat an der Jahresversammlung der Schweiz. ge-meinnütz. Gesellschaft 1891.

7. Über ein einfaches Verfahren der Anaörobenzüchtung. Centralbl. f. Bakt.und Parasitenk. Bd. XIII. 1893.

8. Über Dampfdesinfektion und die neuen Sulzerschen Desinfektions- undSterilisationsapparate. Correspondenzbl. f. Schweiz. Aerzte, 1893.

9. Bericht über die bakteriol. Untersuchungen des Bodenseewassers, imAuftrag der Tit. Wasserkommission der Stadt St. Gallen, 1892.

10. Die Bakterien des Trinkwassers. Rathausvortrag. Basel 1893.11. Gutachten und Antrag an die politische Gemeinde betr.. Ergänzung der

Wasserversorgung der Stadt St. Gallen aus deal Bodensee. St. Gallen 1893.12. Über das Vorkommen von Tuberkelbazillen in der Butter. Correspondenz-

blatt f. Schweiz. Aerzte, Jahrg. XXIV, 1894.13. Rapport adressé au conseil communal et à la municipalité de Lausaune

sur l'Alimentation en Eau de la Ville. Dr. NICOLAS, Di. ROTH, R. CHA-

VANNES, Ing., experts. Neuchâtel 1897.14. Über die mikroskop. Untersuchung der Butter auf Bakterien, insbeson-

dere auf Tuberkelbazillen. Correspondenzbl. f. Schweiz. Aerzte, 1897,No. 18.

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15. Die Bakterien und ihre Einwirkung auf Leben und Gesundheit. Volks-lehrkurse der Pestalozzigesellschaft, 1897/98.

16. Über verschiedene Fabrikventilationen und damit gemachte Erfahrungen.Hyg. Rundschau, 1898, No. 20.

17. Untersuchungen über die Schnelläufer-Schifflistickmaschinen z. H. desSchweiz. Industriedepartements Bern, gemeinsam mit Dr. SCHULUR undH. RAUSCHENBACH, 1898.

18. Quellwasserprojekt aus dem Sihl- und Lorzegebiet. Gutachten z. H. desBauvorstandes II der Stadt Zürich, 1899.

19. Über Fosses Mooras und ähnliche Einrichtungen zur Beseitigung derAbfallstoffe, zusammen mit Dr. BERTSGHINGER, Stadtchemiker. Corre-spondenzbl. f. Schweiz. Aerzte 1899, No , 23.

20. Weltausstellung in Paris, 1900, Klasse 111, Hygiene. Bericht an dasEidg. Handelsdepartement mit Dr. LUcius SPENGLER. 1901 Bern.

21. Mitteilungen über die Verwendung der Elektrizität als Wärmequelle.Vortrag in der Zürch. Gesellschaft f. wissenschaftl. Gesundheitspflege.Correspondenzbl. f. Schweiz. Aerzte, 1901, No. 17.

22. Über beschwerte Seide, mit R. GNEHM und 0. THOMANN. Färberzeitung,XIII. Jahrg., 1902, Heft 9-12, Berlin.

23. Zulässigkeit von Mattglasscheiben in Fabriken. Expertenbericht an dasEidg. Industriedepartement; Bern, 8. VI. 1903.

-24. Über Luft und Lüftung unserer Wohnräume. Rathausvortrag, 12. II. 1903.25. Über die Ventilation von Waschküchen. Hyg. Rundschau, 1903, No. 19.26. Über die indirekte Beleuchtung der Schulräume. Jahrb. d. Schweiz. Ge-

sellschaft f. Schulgesundheitspflege, 1904.

27. Über Bleistaub und Bleidämpfe. ZIEGLERS Beitr. zur pathol. Anatomieund zur allgem. Pathologie, 7. Supplement. Festschr. f. Prof. J. ARNOLD,1905.

28. Demonstr. eines Apparates zur Entnahme von Wasserproben für bakte-riolog. Tiefsee-Untersuchungen. Verh. Schweiz. Naturf. GesellschaftSt. Gallen, 1906.

29. Über die Beseitigung des Wohnungsstaubes. Autoreferat. Correspon-denzbl. f. Schweiz. Aerzte, 1907, No. 6.

30. Zur Frage der Schwefelwasserstoffbildung im Passugger Ulricus-Wasser.Schweiz. Wissenschaftl. Nachrichten No. 1. Serie D, 1907.

31. Über die gesundheitsschädlichen Folgen der Arbeit in hochtemperiertenRäumen, speziell in Stickereiappreturen. Gutachten im Auftr. des Eidg.Fabrikinspektors. Correspondenzbl. f. Schweiz. Aerzte, 1907, No. 17.

32. Die gewerbehygienische Sammlung am Eidg. Polytechnikum. Festschr.der Stadt Zürich für den Deutsc. Verein für öffentl. Gesundheitspflege,1909.

33. Berichte über die Ergebnisse der Untersuchung des Zürichsee-WassersMit Dr. A. BERTSCHINGER und Stadtchem. E. B IETER. 1910. I. Berichtüber bakteriologisch-hygienische Untersuchungen des Zürichsee-Wassers,von Prof. Dr, 0. ROTH.

34. Hygienisch-bakteriol. Untersuchungen der Limmat, ausgeführt im Zeit-raume von Ende 1909 bis Herbst 1916. Berichte und Gutachten zu Handendes Stadtrates über «Die Einführung der vollständigen Abschwemmungim Anschluss an die Schwemmkanalisation der Stadt Zürich». Zürich 1916.

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1. C.

2.3.4.

5.

E.C.H.

T.

6. J.

7. X.

461 Vierteljahrsschrift der Naturf. Gesellschaft in Züric. 1927

35. Hygien. Betrachtungen über den Reinheitszustand der Limmat von Zürichbis Wettingen mit bes. Berücksichtigung des Einflusses der Abwässerder Stadt Zürich. Vierteljahrsschr. der Naturforsch. Gesellschaft Zürich,62, 1917.

36: Zur Frage der künstl. Beleuchtung v, Schulräumen. Jahrh. der Schweiz.Gesellsch. f. Schulgesundheitspflege, 1919.

37. Über zugfreie Fensterarbeitsplätze. Schweiz. Zeitschr. f. Gesundheits-pflege, 1922.

Unter Prof. 0. Roth'sLeitung ausgeführte Arbeiten:

B. SCHLATTEB. Die Veränderungen des Limmatwassers durch dasAbwasser der Stadt Zürich in bakteriologischer Hinsicht. Inaug.-Dissert. und Zeitschr. f. Hygiene, Bd. 9, Heft 1, 1890.

STBUR. Über Milchsterilisation. Inaug.-Dissert., 1890.ONUFROwICZ. Die Lebernährböden. Inaug.-Dissert., 1894.KEBEZ. Über den Einfluss des Tabaks auf den Tuberkelbazillus.Centralbl. f. Bakt. Bd. XV. No. 2/3, 1894.

RUEPP. Über den Desinfektionswert des in chemischen Kleiderreini-gungsanstalten verwendeten Benzins. Correspondenzbl. f. Schweiz.Aerzte, 1897, No. 18.

THOMANN. Über die Bedeutung des Atropin in Datura-Samen. Botan.Centralbl., Bd. 80, No. 12, 1899.

REUTTY: Der Kork als Verschlussmaterial mit speziellersichtigung seiner Permeabilität für Mikroben: Inaug.-Dissert., 1900.

8. U. Böm. Über pathogene Bewohner des Bodenschlammes der Limmat.Correspondenzbl. I. Schweiz. Aerzte, 1900, No. 20.

9. J. THOMANN. Untersuchungen über den gegenwärtigen Stand der Frageder Verunreinigung der Limmat durch die Abwässer der StadtZürich. Inaug.-Dissert. 1900 und Zeitschr. f. Hyg. u. Infektions-krankheiten, Bd., 33.

10. H. EISENHUT. Über Terrainauffüllungen und Kehrichtablagerungen inder Stadt Zürich. Inaug.-Dissert., 1901.

11. ED. MÜLLER. Über Tuberkelbazillen- und Sporenfärbung unter Anwen-dung von Kaliumperkarbonat und Wasserstoffsuperoxyd. Centralbl.f. Bald., I. Abt., Bd. 29, No. 20, 1901.

12. H. BECK. Einwirkung von Mikroorganismen auf einige chemische Nor-mallösungen. Inaug.-Dissert., 1902 und Centralbl. f. Bald., I. Abt.,Bd. 32.

13. OSKAR THOMANN. Untersuchungen über das Zürcher Grundwasser mit be-sonderer Berücksichtigung seines Bakteriengehaltes. Vierteljahrs-schrift der Naturforsch. Gesellschaft Zürich, Jahrg. 47, 1902.

14. J. BELSER. Studien über verdorbene Gemüse-Konserven. Inaug.-Dissert.,1905 und Archiv f. Hyg., Bd. 54.

15. E. KNEUBÜHLER. Über verschiedene Einflüsse auf die Sporenresistenzmit besonderer Berücksichtigung der Nährböden. Inaug.-Dissert.,1906.

16. G. RUDOLPH. Weitere Beiträge zur Kenntnis der Wirkung von Bakterienauf Gemüsekonserven mit spezieller Berücksichtigung ihres Blei-und Zinngehalts. Inaug.-Dissert., 1907.

Berück-

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Jahrg.72. HANSSCHINZ II. ALFRED WOLFER. Notizen zur schweiz.Kulturgesch.465

17. ROH. MEYER. Beitrag zur Frage der Selbstreinigung der Flüsse. Inaug.-Dissert., 1907.

18. A. RANK. I. Beiträge zur Kenntnis der sulfatreduzierenden Bakterien.II. Schwefelwasserstoffbildung im Passugger Mineralwasser. Inaug.-Dissert., 1907.

19. H. RAUSCHENBACH. Bakteriologische Untersuchungen über die Schaff-)hauser Wasserversorgung mit besonderer Berücksichtigung derneueren Methoden. Inaug.-Dissert., 1909.

20. TH. NUSSRAUMER. Über die Verunreinigung von Seen durch Einleitungstädtischer Abwässer mit spezieller Berücksichtigung des Zuger-sees. Inaug.-Dissert., 1909.

21. 0. SAMMET. Über verdorbene Fischkonserven in Büchsen. Inaug.-Dissert.,1910.

22. LEO G. MEYER. Über Luftverunreinigung durch Kohlenoxyd mit beson-derer Berücksichtigung einiger weniger bekannter Quellen derselben.Arc. f. Hyg., Bd. 84, Heft 2/3. 1914.

23. WILH. MEYER. Die Methoden der bakteriologischen Luftuntersuchungund ihre Brauchbarkeit für die Praxis. Inaug.-Dissert., 1912.

24. W. SULZER. Zur Frage des Colinachweises in Oberflächengewässern.Zürich 1913.

25. FR. V. CARPINE. Über die Wirkung von Staubabsaugungen auf denStaub- und Keimgehalt der Luft in einigen gewerblichen Betriebenmit spezieller Berücksichtigung der hierfür anwendbaren Unter-suchungsmethoden. Arc. f. Hyg., Bd. 86, Heft 1, 1916.

26. H. PETER MIERER. Über den Uferschlamm des Zürichsees im Bereichevon Schmutzwasserläufen (bakteriologische Befunde und deren hy-gienische Bedeutung). 1921.

27. F. BÄTTIG. Weitere Untersuchungen über Staubabsaugung in Fabrikbe-trieben und einige Beobachtungen über Ventilation. Inaug.-Dissert.,1921.

Vierteljahrsschrift cl. Naturf. Ges. Zurich. Jahrg. 72. 1927. 30