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EJZ Freitag, 22. Mai 2015 8 LOKALES Geschichte, ganz alltäglich Zwei Studentinnen sind für das Museum Wustrow im „Mobilen Geschichtslabor“ im Wendland unterwegs rg Dannenberg. Geschichte steht nicht nur in Büchern. Man findet sie nicht nur in Museen. Ein Großteil der Geschichte lebt in den Köpfen der Menschen. Ihr Erleben, ihre Erinnerungen, ihre Geschichte suchen derzeit Irene Kriechbaum und Sarah Bäcker. Um sie aufzuschreiben, aufzunehmen, zu konservieren. Dafür sind die beiden jungen Masterstudentinnen seit einigen Tagen in Lüchow-Dannenberg unterwegs. In einem großen, alten Hymer-Wohnmobil. Mit Block, Diktiergerät und großer Neugier. Und mit viel Charme. Es ist die Alltagsgeschichte, der die beiden Studentinnen der Berliner Universität der Künste in Lüchow-Dannenberg nach- spüren. Ihr Wohnmobil, mit dem sie in die Städte und die Dörfer fahren und das sie am Donnerstagvormittag auf dem Dannenberger Marktplatz ge- parkt haben, ist ein „Mobiles Geschichtslabor“, dort lassen sie sich von Menschen Ge- schichten erzählen. „Geschich- ten aus dem Leben, aus den Dörfern, aus den Städten – al- les, was den Leuten erzählens- wert erscheint“, erläutert Irene Kriechbaum. Und oftmals bringen die All- tagszeitzeugen auch einen Ge- genstand mit, der mit der Ge- schichte, mit den Geschichten verbunden ist. „Das kann alles mögliche sein“, sagt die Studen- tin. Ein Henkeltopf, mit dem je- mand in der Nachkriegszeit Es- sen holte. Oder auch ein Schuh, gekauft in einem Geschäft, das es heute nicht mehr gibt. „Ganz viele Geschichten drehen sich um Veränderungen. Darum, wie ein Dorf früher aussah, was in einer Stadt heute alles anders ist, was es früher einmal gab und heute nicht mehr, was es heute gibt, das damals noch un- denkbar gewesen ist.“ Die Suche nach der Alltagsge- schichte der Lüchow-Dannen- berger ist Teil der Masterarbeit, die Irene Kriechbaum und Sa- rah Bäcker in den kommenden Monaten fertigstellen wollen. Ein weiterer Teil wird die Um- setzung des Gesammelten als Ausstellung sein. „Ein großer Teil der Gegenstände und der dazugehörigen Geschichten soll in leerstehenden Schaufenstern oder Geschäften gezeigt wer- den“, erklärt Kriechbaum. In Lüchow, Dannenberg, überall, wo sich geeignete Objekte fin- den. Eine große Abschlussaus- stellung wird es danach im Mu- seum Wustrow geben. Dort liegt auch die Wurzel des Projektes: „Das Mobile Geschichtslabor gehört zu einem Konzept, das Museum aus seinen Mauern zu befreien, es in die Region zu bringen, zu den Menschen“, betont die junge Studentin der Ausstellungs-Gestaltung. Die Ausstellungen in der Flä- che, in den Leerständen, soll Menschen dem Museum näher bringen. „Wir wollen dazu anre- gen, das Museum zu besuchen – und damit das Museum Wus- trow auch bekannter machen“, sagt Irene Kriechbaum. „Wir wollen Menschen erreichen, die vielleicht nicht unbedingt ins Museum gehen würden. Die wollen wir animieren, sie für das Museum interessieren.“ Das Interesse an dem Mobilen Geschichtslabor jedenfalls ist groß. „Es könnten mehr Leute kommen, aber die, die kommen, haben Tolles zu erzählen“, freut sich die junge Österreicherin. Heute, am letzten Tag ihrer Tour durch Lüchow-Dannenberg, stehen die beiden mit ihrem Wohnmobil ab 10 Uhr in Küsten auf dem Dorfplatz, ab 14 Uhr dann in Wustrow. „Wir freuen uns über jeden, der kommt, der uns etwas erzählt, der einen Ge- genstand dabei hat, der etwas über das Wendland erzählt“, hofft die Studentin auf einen weiteren Schwung Geschichten für das Projekt. Finanziert wird das „Mobile Geschichtslabor“ vom Museum Wustrow und durch einen För- derpreis der Grünen Werkstatt Wendland. „Das Geld reicht, aber natürlich ist es knapp“, sagt Irene Kriechbaum. Das Wohnmobil, ein wahrer Old- timer, ist von einer Freundin geliehen – und passt irgendwie ganz wunderbar in das derzeit von der Kulturellen Landpartie geprägte Wendland. Die wollen sich auch die beiden Studentin- nen nicht entgehen lassen: „Ab Sonnabend gehen wir auch auf die KLP. Die fasziniert uns, und wir wollen noch möglichst viel sehen.“ Und ja vielleicht noch die eine oder andere Geschich- te aufschnappen. Davon gibt es in Lüchow-Dannenberg ja mehr als genug. Irene Kriechbaum (links) und Sarah Bäcker touren derzeit mit ihrem „Mobilen Geschichtslabor“ durch Lüchow- Dannenberg. Heute stehen sie ab 10 Uhr auf dem Küstener Dorfplatz und ab 14 Uhr in Wustrow auf dem Markt- platz – und warten auf Menschen, die ihnen Geschichten erzählen wollen. Aufn.: R. Groß Jubilar mit Format August Clasen, Ehrenvorsitzender des KRV, feiert 80. Geburtstag dam Jameln. Dass Reiter kommen würden, das hatte er gehofft. Eigentlich schon damit gerechnet. Schließlich war von Ehefrau Marie-Luise eine Tüte Möhren für Pferde im Vorfeld zurechtgelegt worden. Aber das Bild im Rundling in Jameln be- eindruckte August Clasen dann doch. „Dunnerwedder“, staunte der Jubilar mit seiner unnach- ahmlichen Art und zückte den Fotoapparat, um selbst ein Erin- nerungsfoto zu machen, „nicht zu glauben. So viele Reiter.“ Das hatte seinen guten Grund: 80 Jahre ist der Ehren- vorsitzende des Kreisreiterver- bandes (KRV) Lüchow-Dan- nenberg sowie des Reit- und Fahrvereins (RFV) Dannenberg alt geworden. Dies feierte er im Kreise von Verwandten, Freun- den und Wegbegleitern im Gast- haus Soetbeer. Abordnungen der Reitvereine im Kreisreiter- verband nahmen dies zum An- lass, um dem Prabstorfer zu Be- ginn der Feier mit Pferden und Standarten ihre Aufwartung zu machen. „Es war nicht schwie- rig, die Vereinsvorsitzenden und Reiter zu motivieren“, erklär- te KRV-Vorsitzende Dorothea Jahncke. Sie wies darauf hin, dass es August Clasen gemeinsam mit Helmut Ebeling gewesen sei, die die Fusion der Kreisreiter- verbände Lüchow und Dan- nenberg im Jahr 2003 vorberei- tet hatten. Clasen war bis 2006 Vorsitzender des Verbandes ge- wesen. Danach hat er sich aber keineswegs von der Turnierbüh- ne verabschiedet. Bis zum ver- gangenen Jahr gestaltete er beim Kreisturnier in Lüchow die Springparcours, war immer mit Rat und Tat zur Stelle. Ebenso ist es in Dannenberg, dem Hei- matvereins des Prabstorfers. Noch am 1. Mai hat er ein letz- tes Mal die Linienführung der Springreiter beim Trainingstur- nier bestimmt. Vor allem die Ju- gendförderung lag und liegt ihm am Herzen. „Es war der richtige Weg, und ich bin froh, dass im- mer alle August und Du zu mir sagen, das schafft Vertrauen“, erklärte er und lud kurzerhand zum Dank alle Reiter zu einer Grillfeier bei sich zu Hause ein. Das passt zu ihm, was auch die Worte von RFV-Vorsit- zenden Joerg-Ulrich Stute un- terstrichen: „Du hast oft im Sinne des Vereins Dinge zu Hause liegen lassen, für die Sache. Das macht nicht jeder. Ich wünsche mir wieder mehr von deinem Format, die sich auf so vielfältige Weise für den Verein einbringen.“ Auch habe man manchmal die Klingen gekreuzt. Schließlich habe Au- gust Clasen seine Vorstellungen immer stringent durchgesetzt. „Dabei aber immer im Sinne des Vereins“, unterstrich Stute. Und August? Der lächelte und ließ sich das letzte Wort dazu nicht nehmen: „Wir haben gestritten, uns aber nie erzürnt.“ August Clasen, Ehrenvorsitzender des Kreisreiterverbandes und des RFV Dannenberg, bedankte sich bei Reitern und Pferden für das Aufmarschie- ren zu seinem 80. Geburtstag in Jameln. Aufn.: D. Muchow ejz Gartow. Dass Gartows ehemaliger Gildeschatzmeis- ter einmal die Königskette tra- gen würde, damit hatte wohl kaum jemand gerechnet, denn die entscheidenden Schüsse fielen beim Königsschießen der Schützengilde von 1850 erst recht spät. Kommandeur Manuel Maury hielt die Span- nung zusätzlich hoch, indem er nach dem Schießwettstreit zunächst drei Mitglieder zu Gefreiten beförderte und erst danach das Ergebnis verkün- dete. Mit 18 Ringen hatte sich Jürgen Gesche an die Spitze des Bewerberfeldes gesetzt. Heinz Ulrich und Hannes Schulze, die ebenfalls gute Ergebnisse erzielt hatten, waren dann die ersten Gratulanten des zukünftigen Königs. Auch die amtierende Majestät, Gildevorsitzender Thomas Kanwischer, freute sich über den überraschenden Erfolg seines Stellvertreters. Gildemeister Karsten Sander machte sich vor den Schützen mit einem prächtigen Blumen- strauß auf den Weg zur Resi- denz Kanwischer, wo 15 Schüt- zen-Damen auf Einladung von Königin Veronika im Garten auf den Ausgang des Königs- schießens warteten. Dort nahm die künftige Königin, Mercedes Gesche, die Nachricht vom Er- folg ihres Mannes freudestrah- lend entgegen. Wenig später gesellten sich auch die Gildebrüder hinzu, um mit einem Abendessen und einem geselligen Kommers das Königsschießen ausklingen zu lassen. Die Weichen für das Schützenfest in Gartow sind damit gestellt. Am Freitag nach Pfingsten trifft sich die Gilde um 10 Uhr zu einem Empfang in der Residenz Kanwischer. Nach dem Ummarsch durch den Ort wird Gildemeister Karsten San- der das neue Königspaar Jürgen und Mercedes Gesche auf dem Schützenplatz proklamieren. Jürgen Gesche wird König Gilde Gartow: Zweiter Vorsitzender traf bestens Gartows Königsanwärter Jürgen Gesche (Mitte) freut sich über die Glück- wünsche des amtierenden Königs Thomas Kanwischer (links) und des stellvertretenden Gildemeisters Andreas Fintelmann. Aufn.: W. Poeck Das Wendland von oben ejz Rehbeck. Wer sich für den Luftsport interessiert, kann am Pfingstsonntag mehr erfahren. Die Mitglieder des Luftsportver- eins Kreis Lüchow-Dannenberg veranstalten am 24. Mai ab 10 Uhr ihren „Tag der offenen Tür“ auf dem Flugplatz in Rehbeck. Mit seinen sechs Fluglehrern baut der Luftsportverein sein umfangreiches Schulungsange- bot kontinuierlich aus. Relativ neu am Himmel über Rehbeck ist der Fallschirm-Tandem- sprung. Seit kurzem ist es in Rehbeck möglich, auch ohne Flugzeug durch die Luft zu schweben. Das Fallschirmsprin- gen auf dem Platz wird von Tan- dem-Master Frank Luther und seinem Team angeboten. Am Sonntag erwartet die Gäste ein buntes Programm aus Fliegerei, Information und Unterhaltung. Sie können auch in Motor- und Segelflugzeugen zu Rundflügen abheben. Außerdem stellen die Modellflieger ihre Maschinen aus und demonstrieren in der Luft, wie rasant ihre Modelle fliegen. Das Segelfluglager, das der Verein für Flugschüler und -interessierte anbietet, findet in diesem Sommer vom 25. Juli bis 9. August statt: Interessierte wenden sich an Christian Fi- scher, Telefon (01 74) 345 89 51 oder an diese E-Mail-Adresse: [email protected] Rundflüge werden bei schönem Wetter an jedem Wochenende angeboten. Thronwechsel bei Lenzens Schützen ejz Lenzen. Wer wird neu- er König des Schützenvereins Lenzen? So lautet die derzeit meistgestellte Frage in Karwitz und Umgegend. Am Pfingstwo- chenende wird auf dem Fest- platz in Lenzen gefeiert, und wer die amtierende Majestät Andreas Meyer ablöst, das wird sich am Pfingstsonntag ent- scheiden, wenn die Bestmänner und -frauen, die sich beim Kö- nigsschießen am 17. Mai qua- lifiziert haben, um 13.30 Uhr zum Stechen antreten. Um 15 Uhr soll das neue Königspaar im Festzelt proklamiert werden. Am Pfingstsonnabend steht das Kinderschützenfest auf dem Programm. Das Kinder- königspaar Malte Löter und Lea Madleen Bode wird seine Untertanen mit musikalischer Begleitung des Spielmannszu- ges Groß Thondorf in seiner Burg in Nausen empfangen. Am frühen Nachmittag beginnt das Ringen um die Königswürde des Schützennachwuchses. Das neue Königspaar wird dann bei der Proklamation im Festzelt ab 15 Uhr seinen großen Auftritt haben. Die Gruppe „Feeling“ wird anschließend für einen musikalischen Nachmittag mit viel Spaß sorgen. Am Abend tanzen dann die Großen. Am Pfingstsonntag tre- ten Schützenschwestern und Schützenbrüder um 10 Uhr auf dem Dorfplatz in Karwitz an. Mit musikalischer Begleitung durch die „Kleine Dorfmusik“ geht es zur Residenz nach Nau- sen zum amtierenden Königs- paar Andreas und Karen Meyer. Es schließt sich das Königsfrüh- stück im Festzelt in Lenzen an. Das neue Königspaar wird dann am Abend die allseits beliebte Tanznacht mit der Band „Dre- amboat“ eröffnen. Auch am Pfingstmontag spielt die „Kleine Dorfmusik“ ab 11.15 Uhr zum musikalischen Früh- schoppen auf. Dann werden die Gewinnerinnen und Gewinner ermittelt, die bei der großen Tombola das Glück auf ihrer Seite hatten.

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EJZFreitag, 22. Mai 20158 LokaLes

Geschichte, ganz alltäglichZwei Studentinnen sind für das Museum Wustrow im „Mobilen Geschichtslabor“ im Wendland unterwegs

rg Dannenberg. Geschichte steht nicht nur in Büchern. Man findet sie nicht nur in Museen. Ein Großteil der Geschichte lebt in den Köpfen der Menschen. Ihr Erleben, ihre Erinnerungen, ihre Geschichte suchen derzeit Irene Kriechbaum und Sarah Bäcker. Um sie aufzuschreiben, aufzunehmen, zu konservieren. Dafür sind die beiden jungen Masterstudentinnen seit einigen Tagen in Lüchow-Dannenberg unterwegs. In einem großen, alten Hymer-Wohnmobil. Mit Block, Diktiergerät und großer Neugier. Und mit viel Charme.

Es ist die Alltagsgeschichte, der die beiden Studentinnen der Berliner Universität der Künste in Lüchow-Dannenberg nach-spüren. Ihr Wohnmobil, mit dem sie in die Städte und die Dörfer fahren und das sie am Donnerstagvormittag auf dem Dannenberger Marktplatz ge-parkt haben, ist ein „Mobiles Geschichtslabor“, dort lassen sie sich von Menschen Ge-schichten erzählen. „Geschich-ten aus dem Leben, aus den Dörfern, aus den Städten – al-les, was den Leuten erzählens-wert erscheint“, erläutert Irene Kriechbaum.

Und oftmals bringen die All-tagszeitzeugen auch einen Ge-genstand mit, der mit der Ge-schichte, mit den Geschichten verbunden ist. „Das kann alles mögliche sein“, sagt die Studen-tin. Ein Henkeltopf, mit dem je-mand in der Nachkriegszeit Es-sen holte. Oder auch ein Schuh, gekauft in einem Geschäft, das es heute nicht mehr gibt. „Ganz viele Geschichten drehen sich

um Veränderungen. Darum, wie ein Dorf früher aussah, was in einer Stadt heute alles anders ist, was es früher einmal gab und heute nicht mehr, was es heute gibt, das damals noch un-denkbar gewesen ist.“

Die Suche nach der Alltagsge-schichte der Lüchow-Dannen-berger ist Teil der Masterarbeit, die Irene Kriechbaum und Sa-rah Bäcker in den kommenden Monaten fertigstellen wollen. Ein weiterer Teil wird die Um-

setzung des Gesammelten als Ausstellung sein. „Ein großer Teil der Gegenstände und der dazugehörigen Geschichten soll in leerstehenden Schaufenstern oder Geschäften gezeigt wer-den“, erklärt Kriechbaum. In Lüchow, Dannenberg, überall, wo sich geeignete Objekte fin-den. Eine große Abschlussaus-stellung wird es danach im Mu-seum Wustrow geben. Dort liegt auch die Wurzel des Projektes: „Das Mobile Geschichtslabor

gehört zu einem Konzept, das Museum aus seinen Mauern zu befreien, es in die Region zu bringen, zu den Menschen“, betont die junge Studentin der Ausstellungs-Gestaltung.

Die Ausstellungen in der Flä-che, in den Leerständen, soll Menschen dem Museum näher bringen. „Wir wollen dazu anre-gen, das Museum zu besuchen – und damit das Museum Wus- trow auch bekannter machen“, sagt Irene Kriechbaum. „Wir

wollen Menschen erreichen, die vielleicht nicht unbedingt ins Museum gehen würden. Die wollen wir animieren, sie für das Museum interessieren.“ Das Interesse an dem Mobilen Geschichtslabor jedenfalls ist groß. „Es könnten mehr Leute kommen, aber die, die kommen, haben Tolles zu erzählen“, freut sich die junge Österreicherin. Heute, am letzten Tag ihrer Tour durch Lüchow-Dannenberg, stehen die beiden mit ihrem Wohnmobil ab 10 Uhr in Küsten auf dem Dorfplatz, ab 14 Uhr dann in Wustrow. „Wir freuen uns über jeden, der kommt, der uns etwas erzählt, der einen Ge-genstand dabei hat, der etwas über das Wendland erzählt“, hofft die Studentin auf einen weiteren Schwung Geschichten für das Projekt.

Finanziert wird das „Mobile Geschichtslabor“ vom Museum Wustrow und durch einen För-derpreis der Grünen Werkstatt Wendland. „Das Geld reicht, aber natürlich ist es knapp“, sagt Irene Kriechbaum. Das Wohnmobil, ein wahrer Old-timer, ist von einer Freundin geliehen – und passt irgendwie ganz wunderbar in das derzeit von der Kulturellen Landpartie geprägte Wendland. Die wollen sich auch die beiden Studentin-nen nicht entgehen lassen: „Ab Sonnabend gehen wir auch auf die KLP. Die fasziniert uns, und wir wollen noch möglichst viel sehen.“ Und ja vielleicht noch die eine oder andere Geschich-te aufschnappen. Davon gibt es in Lüchow-Dannenberg ja mehr als genug.

Irene Kriechbaum (links) und Sarah Bäcker touren derzeit mit ihrem „Mobilen Geschichtslabor“ durch Lüchow-Dannenberg. Heute stehen sie ab 10 Uhr auf dem Küstener Dorfplatz und ab 14 Uhr in Wustrow auf dem Markt-platz – und warten auf Menschen, die ihnen Geschichten erzählen wollen. aufn.: R. Groß

Jubilar mit FormatAugust Clasen, Ehrenvorsitzender des KRV, feiert 80. Geburtstag

dam Jameln. Dass Reiter kommen würden, das hatte er gehofft. Eigentlich schon damit gerechnet. Schließlich war von Ehefrau Marie-Luise eine Tüte Möhren für Pferde im Vorfeld zurechtgelegt worden. Aber das Bild im Rundling in Jameln be-eindruckte August Clasen dann doch. „Dunnerwedder“, staunte der Jubilar mit seiner unnach-ahmlichen Art und zückte den Fotoapparat, um selbst ein Erin-nerungsfoto zu machen, „nicht zu glauben. So viele Reiter.“

Das hatte seinen guten Grund: 80 Jahre ist der Ehren-vorsitzende des Kreisreiterver-bandes (KRV) Lüchow-Dan-nenberg sowie des Reit- und Fahrvereins (RFV) Dannenberg alt geworden. Dies feierte er im Kreise von Verwandten, Freun-den und Wegbegleitern im Gast-haus Soetbeer. Abordnungen der Reitvereine im Kreisreiter-verband nahmen dies zum An-lass, um dem Prabstorfer zu Be-ginn der Feier mit Pferden und Standarten ihre Aufwartung zu machen. „Es war nicht schwie-rig, die Vereinsvorsitzenden und Reiter zu motivieren“, erklär-te KRV-Vorsitzende Dorothea Jahncke.

Sie wies darauf hin, dass es August Clasen gemeinsam mit Helmut Ebeling gewesen sei, die die Fusion der Kreisreiter-verbände Lüchow und Dan-nenberg im Jahr 2003 vorberei-tet hatten. Clasen war bis 2006 Vorsitzender des Verbandes ge-wesen. Danach hat er sich aber keineswegs von der Turnierbüh-ne verabschiedet. Bis zum ver-gangenen Jahr gestaltete er beim Kreisturnier in Lüchow die Springparcours, war immer mit

Rat und Tat zur Stelle. Ebenso ist es in Dannenberg, dem Hei-matvereins des Prabstorfers. Noch am 1. Mai hat er ein letz-tes Mal die Linienführung der Springreiter beim Trainingstur-nier bestimmt. Vor allem die Ju-gendförderung lag und liegt ihm am Herzen. „Es war der richtige Weg, und ich bin froh, dass im-mer alle August und Du zu mir sagen, das schafft Vertrauen“, erklärte er und lud kurzerhand zum Dank alle Reiter zu einer Grillfeier bei sich zu Hause ein.

Das passt zu ihm, was auch die Worte von RFV-Vorsit-zenden Joerg-Ulrich Stute un-

terstrichen: „Du hast oft im Sinne des Vereins Dinge zu Hause liegen lassen, für die Sache. Das macht nicht jeder. Ich wünsche mir wieder mehr von deinem Format, die sich auf so vielfältige Weise für den Verein einbringen.“ Auch habe man manchmal die Klingen gekreuzt. Schließlich habe Au-gust Clasen seine Vorstellungen immer stringent durchgesetzt. „Dabei aber immer im Sinne des Vereins“, unterstrich Stute. Und August? Der lächelte und ließ sich das letzte Wort dazu nicht nehmen: „Wir haben gestritten, uns aber nie erzürnt.“

August Clasen, Ehrenvorsitzender des Kreisreiterverbandes und des RFV Dannenberg, bedankte sich bei Reitern und Pferden für das Aufmarschie-ren zu seinem 80. Geburtstag in Jameln. aufn.: D. Muchow

ejz Gartow. Dass Gartows ehemaliger Gildeschatzmeis-ter einmal die Königskette tra-gen würde, damit hatte wohl kaum jemand gerechnet, denn die entscheidenden Schüsse fielen beim Königsschießen der Schützengilde von 1850 erst recht spät. Kommandeur Manuel Maury hielt die Span-nung zusätzlich hoch, indem er nach dem Schießwettstreit zunächst drei Mitglieder zu Gefreiten beförderte und erst danach das Ergebnis verkün-dete. Mit 18 Ringen hatte sich Jürgen Gesche an die Spitze des Bewerberfeldes gesetzt. Heinz Ulrich und Hannes Schulze, die ebenfalls gute Ergebnisse erzielt hatten, waren dann die ersten Gratulanten des zukünftigen Königs. Auch die amtierende Majestät, Gildevorsitzender Thomas Kanwischer, freute sich über den überraschenden Erfolg seines Stellvertreters.

Gildemeister Karsten Sander

machte sich vor den Schützen mit einem prächtigen Blumen-strauß auf den Weg zur Resi-denz Kanwischer, wo 15 Schüt-zen-Damen auf Einladung von Königin Veronika im Garten auf den Ausgang des Königs-schießens warteten. Dort nahm die künftige Königin, Mercedes Gesche, die Nachricht vom Er-folg ihres Mannes freudestrah-lend entgegen.

Wenig später gesellten sich auch die Gildebrüder hinzu, um mit einem Abendessen und einem geselligen Kommers das Königsschießen ausklingen zu lassen. Die Weichen für das Schützenfest in Gartow sind damit gestellt. Am Freitag nach Pfingsten trifft sich die Gilde um 10 Uhr zu einem Empfang in der Residenz Kanwischer. Nach dem Ummarsch durch den Ort wird Gildemeister Karsten San-der das neue Königspaar Jürgen und Mercedes Gesche auf dem Schützenplatz proklamieren.

Jürgen Gesche wird König

Gilde Gartow: Zweiter Vorsitzender traf bestens

Gartows Königsanwärter Jürgen Gesche (Mitte) freut sich über die Glück-wünsche des amtierenden Königs Thomas Kanwischer (links) und des stellvertretenden Gildemeisters Andreas Fintelmann. aufn.: W. Poeck

Das Wendland von oben

ejz Rehbeck. Wer sich für den Luftsport interessiert, kann am Pfingstsonntag mehr erfahren. Die Mitglieder des Luftsportver-eins Kreis Lüchow-Dannenberg veranstalten am 24. Mai ab 10 Uhr ihren „Tag der offenen Tür“ auf dem Flugplatz in Rehbeck. Mit seinen sechs Fluglehrern baut der Luftsportverein sein umfangreiches Schulungsange-bot kontinuierlich aus. Relativ neu am Himmel über Rehbeck ist der Fallschirm-Tandem-sprung. Seit kurzem ist es in Rehbeck möglich, auch ohne Flugzeug durch die Luft zu schweben. Das Fallschirmsprin-gen auf dem Platz wird von Tan-dem-Master Frank Luther und seinem Team angeboten. Am Sonntag erwartet die Gäste ein buntes Programm aus Fliegerei, Information und Unterhaltung. Sie können auch in Motor- und Segelflugzeugen zu Rundflügen abheben. Außerdem stellen die Modellflieger ihre Maschinen aus und demonstrieren in der Luft, wie rasant ihre Modelle fliegen. Das Segelfluglager, das der Verein für Flugschüler und -interessierte anbietet, findet in diesem Sommer vom 25. Juli bis 9. August statt: Interessierte wenden sich an Christian Fi-scher, Telefon (01 74) 345 89 51 oder an diese E-Mail-Adresse: [email protected] Rundflüge werden bei schönem Wetter an jedem Wochenende angeboten.

Thronwechsel bei Lenzens Schützen

ejz Lenzen. Wer wird neu-er König des Schützenvereins Lenzen? So lautet die derzeit meistgestellte Frage in Karwitz und Umgegend. Am Pfingstwo-chenende wird auf dem Fest-platz in Lenzen gefeiert, und wer die amtierende Majestät Andreas Meyer ablöst, das wird sich am Pfingstsonntag ent-scheiden, wenn die Bestmänner und -frauen, die sich beim Kö-nigsschießen am 17. Mai qua-lifiziert haben, um 13.30 Uhr zum Stechen antreten. Um 15 Uhr soll das neue Königspaar im Festzelt proklamiert werden.

Am Pfingstsonnabend steht das Kinderschützenfest auf dem Programm. Das Kinder-königspaar Malte Löter und Lea Madleen Bode wird seine Untertanen mit musikalischer Begleitung des Spielmannszu-ges Groß Thondorf in seiner Burg in Nausen empfangen. Am frühen Nachmittag beginnt das Ringen um die Königswürde des Schützennachwuchses. Das neue Königspaar wird dann bei der Proklamation im Festzelt ab 15 Uhr seinen großen Auftritt haben. Die Gruppe „Feeling“ wird anschließend für einen musikalischen Nachmittag mit viel Spaß sorgen. Am Abend tanzen dann die Großen.

Am Pfingstsonntag tre-ten Schützenschwestern und Schützenbrüder um 10 Uhr auf dem Dorfplatz in Karwitz an. Mit musikalischer Begleitung durch die „Kleine Dorfmusik“ geht es zur Residenz nach Nau-sen zum amtierenden Königs-paar Andreas und Karen Meyer. Es schließt sich das Königsfrüh-stück im Festzelt in Lenzen an. Das neue Königspaar wird dann am Abend die allseits beliebte Tanznacht mit der Band „Dre-amboat“ eröffnen.

Auch am Pfingstmontag spielt die „Kleine Dorfmusik“ ab 11.15 Uhr zum musikalischen Früh-schoppen auf. Dann werden die Gewinnerinnen und Gewinner ermittelt, die bei der großen Tombola das Glück auf ihrer Seite hatten.