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ALBERTINUM PHIL 2016/17 8. / 9. OKT 2016 Petruschka

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A L B E R T I N U M

P H I L 2 0 1 6 / 1 7

8. / 9. OKT 2016

Petruschka

1

P R O G R A M M

Tōru Takemitsu (1930 – 1996)„A String Around Autumn”

für Viola und Orchester

Béla Bartók (1881 – 1945)„Der wunderbare Mandarin“

Konzertsuite Sz. 73

P A U S E

Igor Strawinski (1882 – 1971)„Petruschka“

Ballett (Fassung 1947)

Robert Trevino | DirigentNobuko Imai | Viola

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Vor gut einem Jahrhundert fand in Paris die künstlerische Moderne aus aller Welt zusam-men. Viele ihrer Fäden bündelten sich hier, liefen zusammen und wieder auseinander. Ein ebenso ideeller wie konkreter Knotenpunkt waren die legendären „Ballets Russes“. Deren Impresario Sergei Djagilew hatte sich zum Ziel gesetzt, die aktuelle russische Ballett-kunst von den Podien der französischen Me-tropole aus international bekannt zu machen. Für die Projekte seiner Kompanie gewann er die Komponisten der etablierten fran-zösischen wie der aufstrebenden russischen Avantgarde. Dabei beflügelte Igor Strawin-ski mit „L’oiseau de feu“ („Der Feuervogel“, 1910), „Pétrouchka“ („Petruschka“, 1911) und „Le sacre du printemps“ („Das Frühlingsop-fer“, 1913) den zeitgenössischen Tanz mit

gleich drei Meisterwerken. Die gewaltige musikalische Vitalität des skandalträchtigen „Frühlingsopfers“ inspirierte den Ungarn Béla Bartók zu seiner schließlich in Köln uraufge-führten Pantomime „A csodálatos mandarin“ („Der wunderbare Mandarin“, 1918–24). Dessen Libretto hatte Bartóks Landsmann Menyhért Lengyel bereits 1912, ohne dass dieser Plan realisiert worden wäre, ebenfalls für Djagilews „Ballets Russes“ entworfen. Dort war mit „Jeux“ („Spiele“, 1913) auch das letzte Orchesterwerk von Claude Debussy choreografiert worden, dessen fein gesponne-nes, dicht gewobenes Klanguniversum weit in das gesamte 20. Jahrhundert ausstrahlte. Einer seiner musikalischen Erben war der japanische Komponist Tōru Takemitsu.

UTOPIE UND AUFBEGEHREN

Petruschka 3

Claude Debussy und – von diesem aus fortgeschrieben – Olivier Messiaen waren für den jungen, autodidaktisch sich bildenden Tōru Takemitsu die wesentlichen Anhalts- und Ausgangspunkte gewesen. Danach erst begann er, sowohl die traditionelle japanische Musik für sich zu entdecken als auch die seriellen Kompositionstechniken des Westens in sein Werk zu integrieren. Darüber hinaus behielt Takemitsu stets sein Faible für die sogenannten Unterhaltungsgenres, arrangierte Beatles-Songs und schuf über 90 Filmmusi-ken (u.a. für „Ran“ von Akira Kurosawa). In seinen letzten Lebensjahren kehrte er, reich an experimenteller Erfahrung, zurück in eine Klangwelt, die er als „Meer von Tonalität“ bezeichnete. Auf dem Fundament japanischer Kultur erstand die Erinnerung wieder an den prägenden französischen Impressionismus und dessen Folgen. Eine stimmungsvolle Reverenz erwies Takemitsu dieser französi-schen Tonkunst mit seiner am 29. November 1989 – mit Nobuko Imai als Solistin – ur-aufgeführten Komposition „A String Around Autumn“ für Viola und Orchester. Sie war

ein Auftragswerk für das damals im Zeichen des 200. Jubiläumsjahres der Französischen Revolution stehende „Festival d’Automne à Paris“. Takemitsu widmete das einsätzige Quasi-Violakonzert dem französischen Volk, „unter dem sich Claude Debussy und Olivier Messiaen befinden, die so großen Einfluss auf meine Musik ausübten.“

Der Titel bezieht sich auf das gleichnamige Gedicht des japanischen Dichters Makoto Ōoka. Dessen englische Fassung („A String Around Autumn“) meint im Deutschen soviel wie „Ein Faden rund um den Herbst“. Da das englische Wort „string“ den Doppelsinn von „Faden“ und „Saite“ birgt, verwies es für den Komponisten auch auf die durch das Stück führende Soloviola. Im Sinne wiederum einer aneinandergereihten „Kette“ von Tönen schrieb Takemitsu seinem Werk auch einen musikalischen „string“ ein: ein tonleiterartig aufsteigendes Motiv, in dem ein pentatoni-scher Lauf auf D mit einem Dur-Moll-Ak-kord auf F verwoben ist. Aus dieser exotisch anmutenden Skala leitete Takemitsu das

EINFACH. STILL.T Ō R U T A K E M I T S U : » A S T R I N G A R O U N D A U T U M N «

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vielgestaltige melodische Material seines ele-gischen Werkes ab, das er auch als „imaginäre Landschaft“ beschrieb. Dass sich über diese Landschaft der Herbst gelegt hat, ist bereits am Titel abzulesen, der damit auch auf das zu dieser Jahreszeit stattfindende Auftrags-festival anspielte. So dunkel und bedrohlich diese Szenerie in den ersten Takten erscheint, so geheimnisvoll gleißend und impressionis-tisch flirrend weiß sie gleich darauf in ihren Bann zu ziehen. Um diese starke herbstliche Stimmung herum, aber auch in sie hinein und durch sie hindurch, webt nun die Viola ihre melodischen, melancholischen Fäden. Fast wie in einer Kamerafahrt scheint sie dabei durch das altweibersommerliche, manchmal aber wie von Nebelschwaden durchzogene, groß angelegte Bild zu gleiten. Von wun-dersamem Sentiment erfüllt, schwingt sich das Werk am Ende noch einmal hymnisch auf, ehe es verklärend verklingt. „Be simply / Silent“, heißt es in Makoto Ōokas Gedicht: „Sei einfach / Still.“

TŌRU TAKEMITSU * 8. Oktober 1930, Präfektur Tokio† 20. Februar 1996, Minato, Tokio

» A S T R I N G A R O U N D A U T U M N «(Ein Faden / eine Saite rund um den Herbst)F Ü R V I O L A U N D O R C H E S T E R

Bezug aufdas gleichnamige Gedicht des japanischen Dichters Makoto Ōoka (* 1931)Entstehung1989Uraufführung29. November 1989 in ParisSpieldauerca. 16 MinutenBesetzung3 Flöten (2. mit Piccoloflöte), 3 Oboen (3. mit Englischhorn), 3 Klarinetten (3. mit Bassklarinette), Kontrabassklarinette, 2 Fagotte, Kontrafagott, 4 Hörner, 3 Trompeten, 3 Posaunen, Pauken, Schlagwerk, 2 Harfen, Klavier (mit Celesta), Streicher

SinkDon’t sing.Be simply

Silent.Be simple:

A stringTo wind around

Autumn.

(Ver-)SinkeSinge nicht.Sei einfachStill.Sei einfach:Ein FadenZum Umwinden vonHerbst.

Makoto ŌokaA String Around Autumn / Ein Faden rund um den Herbst

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Der Lärm der Großstadt bildet den Auftakt zu Béla Bartóks Pantomime „Der wunder-bare Mandarin“. Nach der symbolistischen Oper „Herzog Blaubarts Burg“ (1911) und dem märchenhaften Tanzspiel „Der holzge-schnitzte Prinz“ (1917) wählte der Komponist für sein drittes Bühnenwerk, das er 1918 zu komponieren begann und 1924 abschloss, ein geradezu veristisches Szenario. In das bricht freilich der titelgebende, hohe chinesische Würdenträger mit verstörend irrealer Macht ein. Schauplatz ist das Zimmer von drei

Ganoven. Dass Bartók diese als „Apachen“ bezeichnete, ist ein deutlicher Hinweis auf Paris, wo in der ausklingenden Belle Époque eine schillernde Subkultur von Kleinkriminel-len dieses Namens existierte. Das Trio zwingt das Mädchen Mimi, Männer anzulocken, um diese anschließend auszurauben. Die ersten beiden Opfer – ein alter Kavalier und ein junger Bursche – werden als arme Schlucker wieder hinausgeworfen. Dann betritt der reich gewandete und maskenhafte Mandarin den zwielichtigen Ort. Er zeigt zunächst keinerlei

SCHRECKLICHER LIEBESTODB É L A B A R T Ó K : » D E R W U N D E R B A R E M A N D A R I N «

„Dr. Konrad Adenauer empfing mich kühl und reserviert, platzte aber sogleich mit der Sprache heraus, machte mir die bittersten Vorwürfe, wie es mir eingefallen wäre, so ein Schmutzwerk aufzuführen und forderte die sofortige Absetzung des Werkes. Ich versuchte, ihn von seinem Irrtum zu überzeugen. Bartók wäre unser größter zeit-genössischer Komponist, man möge sich nicht vor der musikalischen Welt lächerlich machen! Doch er beharrte auf seinem Standpunkt, das Stück müsste vom Spielplan verschwinden! Ich war sehr niedergeschlagen und bewog, meine Demission einzureichen. Als Bartók davon hörte, beschwor er mich, nicht desgleichen zu tun, ich sollte weitermachen! Er war über-zeugt, dass seine Zeit schon kommen würde.“

Jenő Szenkár

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Regung. Als Mimi ihn mit einem lasziven Tanz reizt, erwachen seine Gefühle. In einem Taumel von Begehren rast er dem ihm nun entfliehenden Mädchen hinterher. Als er es zu fassen bekommt, bringen ihn die drei Gano-ven um Geld und Leben. Doch erst erstickt, dann erstochen und schließlich erhängt, lebt dieser wunderbare Mandarin jedesmal weiter. Erst in der liebevollen Umarmung des Mäd-chens ist es ihm möglich, zu sterben.

Das Sujet war den Kulturbehörden Ungarns, wo sich Béla Bartók als Komponist ohnehin stets unverstanden fühlte, zu gewagt. Die Uraufführung fand, nachdem die Budapes-ter Oper von diesem Plan wieder Abstand genommen hatte, am 27. November 1926 im damals am Habsburgerring gelegenem Opernhaus in Köln statt. Dessen musikali-

scher Leiter, der ungarische Dirigent Jenő Szenkár, hatte bereits als Chefdirigent der Oper in Frankfurt am Main „Herzog Blau-barts Burg“ und den „Holzgeschnitzten Prinz“ zur deutschen Erstaufführung gebracht. Nun kämpfte er in der rheinischen Domstadt für das Werk seines Landsmannes und entfachte damit einen veritablen Skandal. Türen flogen, Pfiffe ertönten. Und der damalige Ober-bürgermeister (und spätere Bundeskanzler) Konrad Adenauer persönlich sorgte dafür, dass das Stück wegen seiner „unmoralischen“ Handlung umgehend vom Spielplan genom-men wurde. Die ganze Entrüstung galt nicht so sehr der üppigen und rauen rhythmischen Partitur Béla Bartóks. Hier setzte sich die hypnotisierende Aggressivität von Strawinskis „Frühlingsopfer“ ebenso fort wie die locken-den Klänge der Blumenmädchen aus Wagners

„Die Kölner sind im allgemeinen im Theater sehr geduldig. Den reichen kakophonen Segen ließen sie widerstandslos über sich ergehen. Als aber, wie in einer krimina-listischen Schaustellung, gewürgt und gestochen wurde, als der nichtumzubrin-gende Wundermann minutenlang in der Schlinge hängen musste, bis ihn die erbarmende Liebe des einen Dirnchens erlöste, da meldete sich scharfer Protest. Einige Besucher verließen ostentativ die Türen werfend das Theater. Und nach dem Fallen des Vorhanges erhob sich ein wütender, zehn Minuten währender Kampf, es wurde gellend gepfiffen und Pfui gerufen, während andererseits in der Mitte des ersten Ranges eine kleine Rotte grüner Jungen sich die Hände kaputtschlagend, ihre anscheinend bestellte Beifallsarbeit verrichtete.“

Martin Friedland im Kölner Tagblatt am 29.11.1926

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„Parsifal“. Die Blechbläser scheinen während der wilden und nervösen Großstadtkulisse, die das Stück eröffnet, den Klang von Autohu-pen nachzuahmen. In der schmeichelnden Soloklarinette erklingt der verführerische Ruf des Mädchens. Schließlich steigert sich ihr Tanz vor dem Mandarin zu dessen archai-schem, ekstatischem Rasen voll Begierde. Mit diesem effektvollen Höhepunkt – bevor in der Bühnenfassung das gespenstische Finale mit dem „Liebestod“ des wunderbaren Mandarins einsetzen würde – ließ Béla Bartók die später eingerichtete Konzertsuite enden.

BÉLA BARTÓK* 25. März 1881, Sânnicolau Mare, heute Rumänien† 26. September 1945, New York City

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Entstehung1918/19191923 orchestriertUraufführung27. November 1926 in KölnZuletzt von der Dresdner Philharmonie gespielt18. März 2007Dirigent: Stefan SolyomSpieldauerca. 20 MinutenBesetzung3 Flöten (2. und 3. mit Piccoloflöte), 3 Oboen (3. mit Englischhorn), 3 Klarinetten (3. mit Bassklarinette), 3 Fagotte (3. mit Kontrafagott), 4 Hörner, 3 Trompeten, 3 Posaunen, Tuba, Pauken, Schlagwerk, Harfe, Klavier, Orgel, Celesta, Streicher

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Die erwachte und unerwiderte Liebe einer scheinbar gefühllosen Gestalt löst eine Tragödie auch in Igor Strawinskis Ballett „Petruschka“ aus. Diese Figur des volks-tümlichen russischen Puppentheaters steht dem aufsässigen Kasper ebenso nahe wie dem Pulcinella der italienischen Commedia dell’arte. Sergei Djagilews „Ballets Russes“ brachten das Werk am 13. Juni 1911 in Paris

zur Urauff ührung. Seit seinem „Feuervogel“-Erfolg im Jahr davor führte der Komponist ein Leben zwischen Russland, Paris und der französischen Schweiz. In Lausanne begann er mit der Ausarbeitung eines burlesken Konzertstücks für Klavier und Orchester. „Bei dieser Arbeit“, erinnerte er sich später, „hatte ich die hartnäckige Vorstellung einer Glie-derpuppe, die plötzlich Leben gewinnt und

DIE SEELE EINER PUPPEI G O R S T R A W I N S K I : P E T R U S C H K A

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durch das teufl ische Arpeggio ihrer Sprünge die Geduld des Orchesters so sehr erschöpft, dass es sie mit Fanfaren bedroht.“ Als Stra-winski kurz darauf Djagilew die Rohfassung dieses Werkes am Klavier vorstellte, dräng-te der begeisterte Ballettchef darauf, diese Musik zu einem vollständigen Tanztheater auszubauen. Gemeinsam mit dem berühmten russischen Maler Alexandre Benois, der auch für die Ausstattung verantwortlich zeichnete, wurde nun die märchenhafte Geschichte von „Petruschka“ entwickelt.

Den Rahmen des farbenfrohen Balletts bildet das bunte Treiben des russischen Karneval-jahrmarkts. Schausteller haben ihre Buden aufgestellt, allerlei Volk belebt den Platz, man tanzt und trinkt. Ein Gaukler erweckt durch das Spiel seiner Flöte drei Puppen zum Leben: den traurigen Petruschka, die eitle Ballerina und den stattlichen Mohren. Zum Erstaunen des Publikums beginnen alle drei zu tanzen. Backstage sieht man danach Pet-ruschka in seinem Zimmer. Er ist traurig und wütend über sein lächerliches und ungelenkes

Äußeres. Die Ballerina läuft vor ihm davon. Sie verführt den kräftigen Mohren, der dar-aufhin den eifersüchtigen Petruschka vor die Tür setzt. Zurück im bunten Gewimmel des Jahrmarktes zieht unter anderem ein Bauer mit seinem Bären vorüber. Und Tod und Teufel aus einer gespenstischen Maskentrup-pe fordern zum Tanz auf. Plötzlich stürzen aus dem kleinen � eater des Gauklers die drei Puppen heraus. Der Mohr spaltet Petruschka den Schädel. Der Gaukler beruhigt die Men-ge: Es sind nur Puppen. Alleine zurückge-blieben sieht er auf dem Dach seines � eaters Petruschkas ihm nasedrehend-drohenden Geist. Ängstlich sucht der Gaukler das Weite.

Strawinskis Musik schildert schillernd die wechselnden Atmosphären der Schauplät-ze, die Typen der auftretenden Volks- und Berufsgruppen, die Charaktere der Puppen und ihr unvermutetes Seelenleben. Rhythmen und Melodien überlagern sich im prächtigen Treiben auf dem Marktplatz. Für die Tänze der unterschiedlichen Schichten verwendet Strawinski verschiedene russische Volksmu-

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„Natürlich bestehen zwischen den Elementen des russischen Karnevals und jenen, die man im restlichen Europa findet, viele Gemeinsamkeiten. Dennoch sah der russische Karne-valsjahrmarkt anders aus als die Märkte in Paris, Wien oder Rom. Wie anderswo gab es Schaubuden, in denen allerlei Spiele gezeigt wurden, riesige Schaukeln und Karusselle und unzählige Essstände. Doch selbst diese ‚europäi-schen Elemente’ verwandelten sich bei uns zu etwas ganz und gar Eigenem. Die gesamte Atmosphäre war anders; die Fröhlichkeit intensiver, die Festlichkeiten spontaner und herzlicher.“

Aus den Erinnerungen von Alexandre Benois

IGOR STRAWINSKI * 17. Juni 1882, Lomonossow, Russland† 6. April 1971, New York City

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Entstehung1910 / 11Uraufführung13. Juni 1911 in ParisZuletzt von der Dresdner Philharmonie gespielt15. September 2013Dirigent: Michael SanderlingSpieldauerca. 42 MinutenBesetzung3 Flöten (3. mit Piccoloflöte), 2 Oboen, Englischhorn,3 Klarinetten (3. mit Bassklarinette), 2 Fagotte, Kontrafagott, 4 Hörner, 3 Trompeten, 3 Posaunen, Tuba,Pauken, Schlagwerk, Harfe, Klavier, Celesta, Streicher

sikmelodien, für den gemeinsamen Tanz der Ballerina und des Mohren greift er auf zwei Ländlermelodien von Joseph Lanner zurück. Die ominöse Magie des Gauklers wird in der Flöte zum Klang, Petruschkas Klagen und Aufbegehren spiegelt sich im Seufzen der Holzbläser und im schmetternden Blech wi-der. Mit diesem durchdringenden, Petruschka charakterisierenden „Protest“ kommt das Stück auch zu seinem unheimlichen Ende.

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ROBERT TREVINO

Trevino geriet in das internationale Rampen-licht, als er mit großem Erfolg im Dezember 2013 die neue Produktion von Verdis „Don Carlo“ in Vertretung für Vassily Sinaisky am Bolschoi-�eater leitete. Anschließend wurde er für seine Arbeit an dieser Produktion für den Golden Mask Award nominiert.Auftritte mit einigen der besten Orchester der Welt folgten. Sein Debüt mit dem Orchestre Philharmonique de Monte-Carlo mit Schu-bert und Mahler im Programm hat zu um-fangreichen Konzertreisen durch ganz Europa und Asien geführt, die Einweihung der neuen Spielstätte, Opera di Firenze des Maggio Musicale Fiorentino mit eingeschlossen.In der Saison 2014/15 gab es eine weite-re Reihe von großen Debüts, u. a. mit der Niederländischen Radio-Philharmonie und

dem Amsterdamer Concertgebouw-Orchester, bei dem er Werke von Brahms und Schos-takowitsch dirigierte, sowie ein großartiges Debüt in den Abonnement-Vorstellungen der Münchner Philharmoniker. Diese Saison bringt ihn ebenso zum London Philharmonic Orchestra – sein Debüt in Großbritannien – wie zur St. Petersburger Philharmonie und zum Dänischen Radio-Sinfonieorchester, dessen Silvestersendung er in Gedenken an seinen Mentor Rafael Frühbeck de Burgos leiten wird. Ebenso freut er sich, das Rund-funk-Sinfonieorchester Berlin und das Royal Liverpool Philharmonic Orchestra zu dirigie-ren und auf seine Rückkehr zum Cincinnati Symphony Orchestra.Ausgebildet in Amerika, wurde Trevino im Sommer 2011 von James Levine für das Seiji-Ozawa-Dirigierstipendium beim Tanglewood Music Festival ausgewählt, wo er Mark Morris’ Produktion von Milhauds „Trois Opéras Minutes“ leitete. Auf Einladung des Musikdirektors Leif Segerstam verbrachte Robert Trevino einen Monat mit dem Helsin-ki Philharmonic Orchestra als Conductor in Residence. Er assistierte bei der kompletten Serie von Sibelius-Sinfonien. Während seiner Zeit als regelmäßiger Gastdirigent des Cin-cinnati Symphony Orchestra arbeitete er eng mit Louis Langrée zusammen.

Petruschka 13

NOBUKO IMAI

Mit ihrem außergewöhnlichen Talent, ihrer musikalischen Integrität und ihrem Charisma hat sich Nobuko Imai als eine der herausra-gendsten Bratschisten unserer Zeit erwiesen. Nach Beendigung ihres Studiums an der Toho Gakuen School of Music, der Yale University und der Juilliard School gewann sie die höchsten Preise bei den wichtigen Wettbewerben in München und Genf. Ehe-mals ein Mitglied des bedeutenden Vermeer- Quartetts, kombiniert sie eine herausragende internationale Karriere als Solistin mit ihren Tätigkeiten als Kammermusikerin – sie ist Mitglied des Michelangelo-Quartetts – und als Pädagogin. Sie ist mit vielen der welt-besten Orchester, wie den Berliner Philhar-monikern, dem Royal Concertgebouw, dem London, Boston und Chicago Symphony Or-chestra, aufgetreten. Im Zuge ihrer Karriere als Kammermusikerin arbeitete sie mit Gidon Kremer, Midori, Mischa Maisky, András Schiff und Martha Argerich zusammen. Nobuko Imai ist regelmäßiger Gast bei vielen internationalen Musikfestivals wie Marlboro, Lockenhaus, Casals, Saito Kinen sowie bei den BBC Proms.1995/1996 war Nobuko Imai künstlerische Leiterin von drei Hinde-mith-Festivals, die auf ihre Initiative an der Wigmore Hall in London, an der Columbia University in New York und an der Casals

Hall in Tokyo mit großem Erfolg stattfanden. Viele ihrer musischen Aktivitäten widmete sie der Erforschung verschiedener Möglichkei-ten der Viola, wie zum Beispiel beim „Viola Space“-Projekt, das sie 1992 gründete. 2009 gründete sie „�e Tokyo International Viola Competition“ als Teil von „Viola Space“, ein Wettbewerb, der erstmals in Japan nur für Viola angelegt war. Ihre beeindruckende Diskographie von über 40 CDs beinhaltet Aufnahmen für BIS, Chandos, EMI, Deut-sche Grammophon, Philips, Sony u.a.Von 1983 bis 2003 lehrte sie als Professor an der Hochschule für Musik Detmold und wechselte dann an die Genfer Universität für Musik von 2003 bis 2014. Zurzeit arbeitet sie am Amsterdamer Konservatorium, der Kron-berg Academy und dem Queen Sofía College of Music in Madrid.

GROSSE KUNST BRAUCHT GUTE FREUNDE WIR DANKEN DEN FÖRDERERN DER DRESDNER PHILHARMONIE

Heide Süß & Julia Distler

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Heide Süß & Julia Distler

8./9. OKT 2016, SA/SO, 19.30 UHR | Albertinum 16

1 .V I O L I N E NHeike Janicke KV

Dalia Richter KV

Julia Suslov-WegelinAntje Becker KV

Johannes Groth KV

Alexander Teichmann KM

Annegret Teichmann KM

�omas Otto�eresia HänzscheDeborah Jungnickel

Elgita PollokaJohanna BuckardJoseph de Valle

Jan Paul KussmaulChristin Uhlemann

JuHee Sohn**

2 . V I O L I N E NPeter Gerlach*

Cordula Fest KM

Denise NittelReinhard Lohmann KV

Viola Marzin KV

Dr. phil. Matthias Bettin KV

Heiko Seifert KV

Andreas Hoene KV

Constanze Sandmann KV

Dorit Schwarz KM

Susanne Herberg KM

Christiane Liskowsky KM

Johannes Hupach*Moe Nagashima**

Die Dresdner Philharmonie im heutigen Konzert

B R A T S C H E NMatan Gilitchensky

Beate Müller KV

Steffen Seifert KV

Steffen Neumann KV

Heiko Mürbe KV

Hans-Burkart Henschke KV

Andreas Kuhlmann KV

Tilman BaubkusSonsoles Jouve del Castillo

Harald HufnagelEva Knauer

Younho Hong**

V I O L O N C E L L IProf. Matthias Bräutigam KV

Victor Meister KV

Petra Willmann KV

�omas Bäz KV

Karl-Bernhard von Stumpff KV

Clemens Krieger KV

Daniel �iele KV

Bruno BorralhinhoDorothea Plans Casal

Luise Frappier**

K O N T R A B Ä S S ERazvan Popescu

Tobias Glöckler KV

Olaf Kindel KM

Bringfried Seifert KV

�ilo Ermold KV

Donatus Bergemann KV

Matthias Bohrig KV

Ilie Cozmaţchi

Petruschka 17

F L Ö T E NKarin Hofmann KV

Claudia Rose KM

Götz Bammes KV

Lea Villeneuve**

O B O E NJohannes Pfeiffer KV

Prof. Guido Titze KV

Walter Klingner*

K L A R I N E T T E NProf. Fabian Dirr KV

Dittmar Trebeljahr KV Klaus Jopp KV

Friedemann Seidlitz*

F A G O T T EChristian HengelMichael Lang KV Felix Amrhein**

H Ö R N E RProf. Friedrich Kettschau KV

Torsten Gottschalk Johannes Max KV

Klaus Gayer

T R O M P E T E NAndreas Jainz KV

Björn KadenbachCsaba Kelemen

P O S A U N E NStefan Langbein KM

Dietmar Pester KV

Peter Conrad KV

T U B A

Teo Jin Hao**

H A R F ENora Koch KV

Sarah Christ*

P A U K E | S C H L A G W E R KOliver Mills KM

Gido Maier KM

Alexej BröseOliver Arlt*

Johann-Georg Baumgärtel*Benjamin Schäfer*

K L A V I E R | C E L E S T AAlberto Carnevale Ricci*

�omas Mahn*

KM Kammermusiker · KV Kammervirtuos · * Gast · ** Substitut

Die Reinheit des Klangs“

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Ihnen viel Freude beim

Konzert der Dresdner

Philharmonie.

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Freitag, 14. August 2015 14:37:15

www.skd.museum/paradies

Eine Ausstellung der Gemäldegalerie Alte Meister in der Kunsthalle im Lipsiusbau, Dresdenin der Kunsthalle im Lipsiusbau, Dresden

1. Oktober 2016 – 15. Januar 2017

Flämische Landschaften von Bruegel bis Rubens

IMPRESSUMWir weisen ausdrücklich darauf hin, dass Bild- und

Tonaufnahmen jeglicher Art während des Konzertes

durch Besucher grundsätzlich untersagt sind.

DRESDNER PHILHARMONIE

Postfach 120 424

01005 Dresden

BESUCHERSERVICE

Telefon 0351 4 866 866

[email protected]

CHEFDIRIGENT: Michael Sanderling

EHRENDIRIGENT: Kurt Masur †

ERSTER GASTDIRIGENT: Bertrand de Billy

INTENDANTIN: Frauke Roth

TEXT: Oliver Binder

Der Text ist ein Originalbeitrag für dieses Heft;

Abdruck nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Autors.

REDAKTION: Adelheid Schloemann, Matthias Greß

GRAFISCHE GESTALTUNG: büro quer

DRUCK: Elbtal Druck & Kartonagen GmbH

Preis: 2,50 €

BILDNACHWEIS

wikimedia commons: S. 2, 5

Hilda Wiener via wikimedia commons: S. 8

Lisa Hancock: S. 12

Marco Borggreve: S. 13