8neu für PDF2019 Kurzporträt Dietmar Wappler

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Offenes Atelier mit Verkauf von Bildwerken und Mineralien zugunsten der Ukraine Pfingstsonntag: 5. Juni 2022 von 10 bis 18 Uhr in Bautzen, Ortsteil Stiebitz, Dresdner Str. 119 a Krieg und Frieden, Öl auf Leinwand, Dietmar Wappler 1958 Abstraktion nach Malewitsch, Öl auf Leinwand Dietmar Wappler 1960er Jahre Im Rahmen der Initiative "KUNST offen in Sachsen" öffnen wir in Bautzen das ehemalige Atelier des Malers und Arztes Dr. Dietmar Wappler (1938 - 2010). In der aktuellen Atelierausstellung steht ein Ölgemälde Wapplers im Fokus: Krieg und Frieden (Foto links). Das rätselhafte Leinwandbild tauchte beim Sichten des Nachlasses auf: https://kunstkulturstiftung-oberlausitz.de/de_DE/fund-im-nachlass Überraschend sind seine leuchtenden Farben, die kubistischen Formen, die an Wapplers großes Vorbild Pablo Picasso erinnern. Auf den ersten Blick erkennt man ein verlorenes blaues Paar, in sich versunken in eine friedliche Szene zwischen den zackigen Häusern der Stadt. Doch der Schein trügt. Die stolz in der Bildmitte platzierte junge Frau (im Stil des Kubismus ist ihre Vorder- und Rückansicht gleichzeitig dargestellt) füttert Tauben, die von übergroßen Raubvögeln angegriffen werden. Die Welt um sie herum gerät ins Wanken, wird brüchig. Die Signatur auf dem Leinwandbild von 1958 verrät, dass Wappler es mit gerade einmal 20 Jahren gemalt hat, geflüchtet aus der DDR in den freien Westen, angekommen mitten im Kalten Krieg. Das wiederentdeckte Ölgemälde ist nun ins Atelier zurückgekehrt und angesichts des Ukrainekrieges von trauriger Aktualität. Mit neuer Sicht schauen wir auf das Bild und das Thema Krieg und Frieden. Nicht nur die Arbeiten Picassos, auch die Kompositionen des in Kiew geborenen Kasimir Malewitsch inspirierten Dietmar Wappler. In den 1960er Jahren spielt er mit einfachen geometrischen Formen, schafft rote Figuren wie in seiner "Abstraktion nach Malewitsch" (Foto rechts). Später, in den 1980er Jahren malt Wappler schließlich seine typischen Würfelbilder mit Landschaften in räumlichen Kuben. Es soll jedoch nicht nur beim Kunstgenuss bleiben. Alle Einnahmen aus dem diesjährigen Atelierverkauf ausgewählter Werke Dietmar Wapplers sowie Mineralien seiner Sammlung spenden wir für den Erhalt kriegsbedrohter Kulturgüter in der Ukraine, siehe https://www.adk.de/de/news/index.htm?we_objectID=63846 und für die Unterstützung ukrainischer Künstler https://dug-ww.org/artaid Einen entsprechenden Überblick verschafft ein individueller Atelierrundgang mit der Kunsthistorikerin Astrid Wappler, Tochter des Künstlers. Darüber hinaus sind alle großen und kleinen Besucher eingeladen, sich im Ateliergarten selbst an die Staffeleien zu stellen, zu experimentieren. Jeder ist willkommen: am 5. Juni 2022 von 10 bis 18 Uhr in Bautzen-Stiebitz, Dresdner Str. 119 a. Wir freuen uns auf das gemeinsame Schauen, Gespräche über die Kunst und die Welt bei Saft, Wein, Bier und Musik im Freien!

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Offenes Atelier mit Verkauf von Bildwerken und Mineralien zugunsten der UkrainePfingstsonntag: 5. Juni 2022 von 10 bis 18 Uhr in Bautzen, Ortsteil Stiebitz, Dresdner Str. 119 a

Krieg und Frieden, Öl auf Leinwand, Dietmar Wappler 1958 Abstraktion nach Malewitsch, Öl auf LeinwandDietmar Wappler 1960er Jahre

Im Rahmen der Initiative "KUNST offen in Sachsen" öffnen wir in Bautzen das ehemalige Atelier des Malers undArztes Dr. Dietmar Wappler (1938 - 2010). In der aktuellen Atelierausstellung steht ein Ölgemälde Wapplers im Fokus:Krieg und Frieden (Foto links). Das rätselhafte Leinwandbild tauchte beim Sichten des Nachlasses auf:https://kunstkulturstiftung-oberlausitz.de/de_DE/fund-im-nachlass

Überraschend sind seine leuchtenden Farben, die kubistischen Formen, die an Wapplers großes Vorbild PabloPicasso erinnern. Auf den ersten Blick erkennt man ein verlorenes blaues Paar, in sich versunken in eine friedlicheSzene zwischen den zackigen Häusern der Stadt. Doch der Schein trügt. Die stolz in der Bildmitte platzierte jungeFrau (im Stil des Kubismus ist ihre Vorder- und Rückansicht gleichzeitig dargestellt) füttert Tauben, die vonübergroßen Raubvögeln angegriffen werden. Die Welt um sie herum gerät ins Wanken, wird brüchig.

Die Signatur auf dem Leinwandbild von 1958 verrät, dass Wappler es mit gerade einmal 20 Jahren gemalt hat,geflüchtet aus der DDR in den freien Westen, angekommen mitten im Kalten Krieg.

Das wiederentdeckte Ölgemälde ist nun ins Atelier zurückgekehrt und angesichts des Ukrainekrieges von traurigerAktualität. Mit neuer Sicht schauen wir auf das Bild und das Thema Krieg und Frieden.

Nicht nur die Arbeiten Picassos, auch die Kompositionen des in Kiew geborenen Kasimir Malewitsch inspiriertenDietmar Wappler. In den 1960er Jahren spielt er mit einfachen geometrischen Formen, schafft rote Figuren wie inseiner "Abstraktion nach Malewitsch" (Foto rechts). Später, in den 1980er Jahren malt Wappler schließlich seinetypischen Würfelbilder mit Landschaften in räumlichen Kuben.

Es soll jedoch nicht nur beim Kunstgenuss bleiben. Alle Einnahmen aus dem diesjährigen Atelierverkaufausgewählter Werke Dietmar Wapplers sowie Mineralien seiner Sammlung spenden wir für den Erhaltkriegsbedrohter Kulturgüter in der Ukraine, siehe https://www.adk.de/de/news/index.htm?we_objectID=63846 undfür die Unterstützung ukrainischer Künstler https://dug-ww.org/artaid

Einen entsprechenden Überblick verschafft ein individueller Atelierrundgang mit der Kunsthistorikerin AstridWappler, Tochter des Künstlers. Darüber hinaus sind alle großen und kleinen Besucher eingeladen, sich imAteliergarten selbst an die Staffeleien zu stellen, zu experimentieren.

Jeder ist willkommen: am 5. Juni 2022 von 10 bis 18 Uhr in Bautzen-Stiebitz, Dresdner Str. 119 a. Wir freuen uns aufdas gemeinsame Schauen, Gespräche über die Kunst und die Welt bei Saft, Wein, Bier und Musik im Freien!

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Dietmar Wappler: Turm der Pferde 2009Bitumen und Acryl auf Folie 285 x 315 cm

Dietmar Wappler: Selbstbildnis 1973Öl auf Hartfaserplatte 38 x 30 cm

Lebenslauf Dietmar Wappler (9.6.1938-24.9.2010)

Geboren in Sobrigau bei Dresden, wuchs der Künstler Dr. Dietmar Wappler auf einemBauernhof in Dittersbach in der Oberlausitz auf. Er ist als Schüler fasziniert von derReproduktion "Turm der blauen Pferde" von Franz Marc im Zeichensaal seiner LöbauerOberschule. Das Bild weckt sein Interesse für Malerei: „Es war der Grad an modernerGestaltung und Ausdruckskraft, an dem ich mich messen wollte.“ (Dietmar Wappler)Der Kreis schließt sich 2009 mit seiner Hommage an Franz Marc "Turm der Pferde" (s.o.).

1956 nach dem Abitur Medizinstudium in Heidelberg, da er in der DDR als Großbauern-sohn keinen Studienplatz bekam. Er hatte sich für den autodidaktischen Weg der Malerei entschieden, um in seiner Kunst unabhängig und frei vom Verkaufszwang zu sein:

„Ich male, weil ich Lust am Gestalten habe, Freude an der Farbe - manchmal, weil ich es brauche, oder weil man das Schöne in der Landschaft einfangen möchte... Letztlich waren es die landschaftlichen Eindrücke, die mich zur Malerei herausgefordert haben.“

1963 Medizinisches Staatsexamen und Promotion. Dietmar Wappler wendet sich danach verstärkt der Malerei zu; Kunstreisen nach Paris, Griechenland und Israel folgen.

1967 Rückkehr in die Oberlausitz, Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe an der Frauenklinik Bautzen. Dietmar Wappler heiratet 1969 die Ärztin Roswitha geb. Gerling und wird Vater von 5 Kindern.

1980erJahre Beginn des Zyklus perspektivischer "Würfelbilder" in Auseinandersetzung mit Renaissancemalerei (räumliche Kastenformen) und dem Kubismus

1985 Ausreiseantrag in die BRD, aufgrund dessen Absetzung als Oberarzt. Er gibt seine Tätigkeit in der Klinik auf und arbeitet zwei Jahre freischaffend als Maler.

1989 Flucht in die BRD über die westdeutsche Botschaft in Warschau.Nach dem Mauerfall Rückkehr in den Osten.

1991 Niedergelassener Frauenarzt in Bautzen bis 2009. Intensive Fortsetzung der Malerei, der er sich seit Ausbruch seiner Krankheit wieder ausschließlich widmet

2000er Jahre Entdeckung von Folie als transparenten Bildgrund, den er beidseitig mit Bitumen und Acrylfarben bemalt und auf Holzrahmen spannt.

2010 im Juni persönliche Begegnung mit Gerhard Richter im Rietschelhaus Pulsnitz. Daraufhin entsteht in der früheren Heimat Richters das Folienbild "Lausche", das Wappler ihm widmet (linkes Bild unten).

Dietmar Wappler stirbt am 24. September 2010 in Bautzen. Sein Atelier, eine ehemalige Tischlerei, dient nun als Schaumagazin seiner zahlreichen Werke.

Dietmar Wappler: Lausche (155 x 208) / Jeschken (151 x 157, rückseitig Tischdecke)

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Einzelausstellungen von Dr. Dietmar Wappler

Gatter am Strohmberg (200 x 207) / Windräder (150 x 153) / Isergebirge (125 x 160)im Zinzendorfschloss Berthelsdorf Einzelausstellung Kunst auf Folie von D. Wappler 2011

1994 "Landschaften" in der Galerie Budissin2000 Landratsamt Bautzen; Wertheim; Worms; Bad Kösen; Hohenstein-Ernstthal,

Kleine Galerie2003 "Lausitzer Impressionen" in der Förster-Villa Löbau2010 Ausstellung "Bild-Objekte Malerei Grafik" in der Galerie Budissin2010/11 "Kunst auf Folie" im Glaskubus der media city Leipzig

Vernissage mit Heidi Stecker, Galerie für Zeitgenössische Kunst2011 "via regia – Begegnung mit Landschaften im Dreiländereck" Kunst auf Folie

von Dietmar Wappler in Berthelsdorf, Zinzendorfschloss (Foto oben)seit 2012 Dom St. Petri Bautzen; jährlich Aufstellung zur Passionszeit des

großformatigen Folienbildes "Kruzifix" als Altarbild und Fastentuch sowie Grafikausstellung an der Westwand des Doms

2012 Porträt & Stadtansichten im Kamenzer Rathaus, Folienbilder "Marienkirche" und "Roter Turm" von D. Wappler (im Besitz der Stadt Kamenz)

2014 "Mystische Orte und Gestalten - Schauplätze auf Folie, Filz und Papier" in der Ortenburg Bautzen (seither Folienbild "Bauwagen" im dortigen Besitz)

2015 "Kreuzwege der Moderne" - Graphiken, Folien- und Acrylbilder in Bautzen -Schmochtitz. Einzelausstellung zum 5.Todestag des Künstlers am 24.9.2015

2018 "Strohmberg - Dr. Dietmar Wappler zum 80.Geburtstag" Jubiläumsausstellung Museum Bautzen (zwei Werke Wapplers im dortigen Besitz verblieben)

2018 "Strohmberg - Malerei und Mineralien aus der Lausitz" Dauerausstellung im bis heute Schloss zum 20. Jubiläum "Freundeskreis Zinzendorf-Schloss Berthelsdorf"

Ausstellungsbeteiligungen1996 Bautzener Herbstsalon "Bautzener Künstler und ihre Gäste" Ortenburg1999/2000 Bautzener Herbstsalon "Selbstbildnisse " zur Jahrtausendwende in der früheren Bürgerschule Bautzen2002 "pro figura" sowie zwei weitere Ausstellungen des Bautzener Herbstsalons2004 Ausstellungen im Ernst-Rietschel-Geburtshaus Pulsnitz, Dresdner Landtag (Kunstpreis der Oberlausitz), Heidelberg und Herrnhut2005 "Ärzte Malen - bundesweit" Martinskirche in Köthen2006 Schloss Hartenfels in Torgau2008 "Mediziner und Malerei XI" im Medizinhistorischen Museum der Charité Berlin; sowie im Schloss Köthen2009 Kunstmesse "Art Mondial" in Freiburg im Breisgauseit 2011 jährliche Beteiligung an "Kunst offen" in Sachsen im ehem. Atelier Wapplers2011 Jubiläumsausstellung "Nebenwege" zum 100-jährigen Bestehen der Bautzener Kunstvereine, Villa Thomas-Mann-Straße in Bautzen2012 Ausstellung "Künstler der Lausitz" Pulsnitz, ostsächsischekunsthalle (Finissage mit Dr. Marius Winzeler, Zittau)2012 Ausstellung "StadtLandFluss" in der ehemaligen Textilfabrik "Im Friese" Kirschau mit Malerei, Skulpturen, Installationen und Multimedia internationaler Künstler2012/13 "Was man schwarz auf weiß besitzt . . ." Grafiken im Bautzener Kunstvereinab 2013 Dauerausstellung des Folienbildes "Lausche, für G. Richter", Naturparkhaus Zittauer Gebirge in Waltersdorf, dem früheren Wohnort Gerhard Richters2013/14/15/16/17 "Kunst zum Sammeln und Verschenken" Galerie Budissin

Buchillustrationen: 1987 "Bach oder Eine deutsche Bildbeschreibung" und 1999 Grafiken und Collagen zu Erzählungen von Wolf Wiechert: "Das Treffen im Schloss"

Dr. Dietmar Wappler zur Vernissage seiner Ausstellung"Bild-Objekte Malerei Grafik" Galerie Budissin Juni 2010

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Pfingstsonntag 2022 offenes Atelier! Verkauf von

Bildwerken und Mineralen zugunsten der Ukraine

Dietmar Wappler: Krieg und Frieden (1938 - 2010) Öl auf Leinwand 1958

Beim Sichten seines Nachlasses tauchte vor zwei Jahren ein rätselhaftes Leinwandbild auf,das bis dahin rahmenlos zusammengerollt in der Ecke stand. Überraschend sind die buntenFarben, die kubistischen Formen, bei denen er offensichtlich sein großes Vorbild Picasso imKopf hatte. Man erkennt ein verlorenes Paar, das Tauben füttert, die von Raubvögelnangegriffen werden. Die Signatur auf dem Leinwandbild von 1958 verrät, dass Wappler esmit gerade einmal 20 Jahren gemalt hat, mitten im Kalten Krieg und der atomarenBedrohung. Nun ist das neugerahmte Ölgemälde ins Atelier zurückgekehrt und angesichtsdes Ukrainekrieges von trauriger Aktualität. Wir schauen mit neuer Sicht auf das Bild und das Thema Krieg und Frieden.

Damit es aber nicht bei der theoretischen Beschäftigung bleibt, möchten wir etwas tun. AlleEinnahmen aus dem diesjährigen Verkauf von Bildern Dietmar Wapplers spenden wir für dieHilfe kriegsbedrohter Kulturgüter der Ukraine, Infos unter https://dug-ww.org/artaid oderdie Unterstützung für Künstler https://www.adk.de/de/news/index.htm?we_objectID=63846

Wer Zeit und Lust hat, ist herzlich ins Grüne des Ateliergartens

eingeladen. Die Räume blieben so erhalten, wie sie der Arzt und Maler

Dietmar Wappler verlassen hatte.

Inspiriert durch die Arbeiten von KasimirMalewitsch und Pablo Picasso experimentierteWappler mit kubistischer Formensprache.Anfangs splittet er seine Motive analytisch ingeometrische Formen auf (s.u.). Später malt ereinfache Kuben, spielt mit den Themen desKubismus (der sich – wie der Name verrät - vomKubus, dem Würfel ableitet) und malt schließlichseine typischen Würfelbilder in vielen Variationen.

Abstraktion nach Malewitsch

Dietmar Wappler 1960er JahreÖl auf Leinwand 62 x 81

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Werkverkauf zugunsten der Rettung ukrainischer Kunst im Garten

und Atelier des Arztes und Malers Dietmar Wappler in Bautzen

Im Atelier erhält der Besucher Einblicke in erfindungsreiche Farbtechniken. Ungewöhn-liche Malgründe wie Gewächshausfolie in übergroßen Formaten, auf die der Künstlermit Bitumen durchsichtige Landschaften malte, werden dort vor Augen geführt.

Die Bilder werden draußen im Garten und drinnen im Atelier ausgestellt. AlleInteressierte sind Pfingstsonntag am 5. Juni 2022 von 10 bis 18 Uhr im ehemaligen im

Atelier des Malers Dr. Dietmar Wapplers in Bautzen-Stiebitz, Dresdner Str. 119 aherzlich willkommen. Dort kann man sich außerdem seine Mineraliensammlung

anschauen und Steine erwerben; der Erlös wird ebenfalls für die Ukraine gespendet.

Wer Lust hat, kann sich im Ateliergarten an dieStaffelei stellen oder einen Skizzenblock zur

Hand nehmen, sich ein schönes Motiv suchenoder die Atelier-Umgebung zu Papier bringen.

Einen Überblick über Wapplers Bildwerkeverschafft ein Rundgang durch das

Atelier mit der KunsthistorikerinAstrid Wappler, Tochter des Künstlers.

Wer auf der Suche nach einem Geschenk für sich oder andere ist, kann es erwerben.

Die Familie des Künstlers freut sichaufs Schauen, auf inspirierende Gesprä-che bei Saft, Wein und Musik im Freien!

Um vor dem Kauf eine Bildauswahl treffen zu können, findet sichhier vorab ein Überblick zur Kunst Dietmar Wapplers und seiner Ausstellungen:

https://www.dropbox.com/sh/2ueuufsn6ruvsgs/AAA_WJyz9nPnsMhYV7XoDfxta?dl=0

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frühe Ölbilder Dietmar Wapplers, 1960er Jahre auf Hartfaserplatten und Leinwänden

Kunst: offen in Sachsen am

Pfingstsonntag 2021

Oben: 1966 Öl auf Leinwand 37 x 34 Weingläser… Kinder erkunden den benachbarten Spielplatz:

Dietmar Wappler: Blütenblätter

1968 Öl auf Hartfaser 62 x 50

"Jedes Kind ist ein Künstler. Das Problem ist, einKünstler zu bleiben, wenn Du erwachsen bist."

Pablo Picasso (s.o. Porträtfoto am Atelierschrank)Stillleben 1960 Öl auf Leinwand 47 x 27

Zinnbecher 1988Acryl auf Hartfaserplatte 62 x 83

Motive stehen überall vor unseren Augen.

Kohle, Bleistift, Acrylfarben … verschie-dene Malmittel kommen zum Einsatz

Große Formate und Farben stehen

zum Malen bereit Herzliche Einladung

dazu an alle Besucher!

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Rückblicke aufs offene Atelier

von Dietmar Wappler

Beim "offenen Atelier" zeigten wir Blumen und einsame Bäume in transparentenKästen. Unter dem Motto "Holzmann" - so einst sein Künstlername – sind die

Bildmotive Wapplers im Atelier und Ateliergarten heute zu sehen.

Dietmar Wappler: Wald 196150 x 40 cm Öl auf Hartfaser

Wappler: Synthese 196260 x 50 cm Öl auf Leinwand

Seine frühen Werke der 1960er Jahre signierteDietmar Wappler mit dem Künstlernamen

"Holzmann". So wurde er als Student in Heidel-berg genannt, als er die Vision hatte, nach Kanada

auszuwandern und Holzfäller zu werden.

Nach seinem Medizinstudium im Westenkehrt er jedoch in seine Lausitzer Heimat

zurück. Ins Handgepäck passten nur kleineFormate. Es waren Ölbilder, die nach

Vorbildern wie Pablo Picasso entstanden.

Wildkirschbäume 198953 x 45 cm Acryl auf Hartfaserplatte

Dietmar Wappler 1975 Levkoe60 x 50 cm Öl auf Hartfaser

Am Feldrand liegt das Atelier des Künstlers.Dort stehen im Schaumagazin gemalte undreale Bäume, Blumen und funkelnde Steine.

Die Motive umfassen nicht nur Bäume undWälder. Auch Blumen erscheinen - wie bei

Ikonenbildern - vor strahlendem Goldgrund.

Dr. Roswitha Wappler, Ehefraudes Künstlers, im ehemaligen Atelier

Selbstbildnis 1999Acryl 90 x 120 cm

Besucher im offenen Atelier... ... seit 2011 Beteiligung an"KUNST: offen in Sachsen"

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Wappler: Haspelgasse 4 Heidelberg50 x 70 cm Öl auf Leinwand 1962

Rückblick Pfingsten 2016:

"Der fremde Blick"

Dietmar Wappler: Opa Merbitz 197483 x 69 cm Öl auf Leinwand

Afrikanische und südamerikanische Masken – skizziert und auf Folie

festgehalten von Dietmar Wappler – Inspirationen für die BesucherWährend des offenen Ateliers zeigten wir fremdartige Bildmotive Wapplers unter dem Motto "Der fremde Blick" - zu sehen im Ateliergarten die "Stele der Waurá":

Diese Raumplastik wie auch die kastenförmi-gen Folienbilder des Künstlers sind eineFortsetzung seiner Beschäftigung mitRäumlichkeit:„Der Raum beschäftigt mich schon recht lange,neuerdings bespanne ich Kästen mit bemaltenFolien, die durchsichtig sind. Bei den Folienkommt es vor, dass die Farbe oder der Teerabblättern. Man könnte auch sagen, dassdamit die vierte Dimension - die Zeit -erfahrbar gemacht wird.” (D. Wappler 2008).Im Einbeziehen der Vergänglichkeit in seinWerk hielt er es wie die Waurá, ein brasiliani-scher Indianerstamm, deren Kultur ihnfaszinierte. Die Waurá leben mit der Kurz-lebigkeit ihrer Kunst, die sich in wenig dauer-haften Medien äußert: Körperbemalung,Keramik und Maskengestaltung.

Motive der Körper-bemalung der Waurá

Mit fremdem Blick das Eigene sehen: Wapplers Interesse für andere Kulturen umfasste auch deren Blick auf die Dinge und dabei ihre Nähe zur Abstraktion. Ihre feinsinnigen geometrischen Zeichnungen gaben Anregungen für die grafischen Strukturen aus Zackenlinien, Dreiecken und Rauten seiner "Stele der Waurá". Die Grundform ist von klarer, geometrischer Gestalt.

Kuãhãhalo-Maske der Waurá

Das „Fremde“ sorgt für Auseinandersetzung mit dem eigenen Inneren, mit den Masken,die wir zuweilen aufsetzen - in unserer Kultur vielleicht weniger gegenständlich als beiden Waurá-Indianern Brasiliens. Eine fruchtbare Begegnung mit dem Fremden, dienicht nur zu Erkenntnissen über sich selbst führt, sondern auch neue, schöpferische Im-pulse freisetzt. Wappler fesselte die psychologische Dimension archaischer Figuren undMythen, auch in unseren Breiten. Inspiriert von den Masken der Waurá malte er den"Der Schlangengott der Waurá" mit dem ungewöhnlichen Material Bitumen undGlitzerpartikeln auf hauchdünne Folie. In diesem Fall nimmt Wappler Verpackungsfolie,

die sich über die noch unausgepackte Leinwand spannt.Er funktioniert sie um zum Malgrund. Der Maler dreht damit auchdie Funktion der Dinge um: die Leinwand hat ausgedient und diesonst wertlose Verpackung rückt als Bildgrund in den Blick. Erstdie Bemalung macht sie sichtbar. Die Motive sind göttlicheMischwesen, halb Tier, halb Mensch, übernatürliche Wesen mitmenschlichen Zügen.

Dietmar Wappler: Schlangengott der Waurá. Bitumen und Glitterpartikel auf Verpackungsfolie der Leinwand. 90 x 90 x 2 cm

Hetáu-Maskender Waurá

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"Der fremde Blick" – Masken-Kunst Wapplers

Neben den südamerikanischen Einflüssen der Waurá-Kunst zeigen Wapplers frühe afrikanische Studien aus den 1960er Jahren seine Begeisterung für den sogenannten "Primitivismus" der europäischen Moderne mit Malern wie Gauguin und Picasso.

Afrikanische Masken,:Museumsskizzen 1960er Jahre, Tusche auf Papier, 21 x 15 cm

Thor besiegt die Riesinnen 147 x 150 cmBitumen, Acryl und Glitter auf doppelter Folie

Kinderführung im Atelier

EINFACH

1987 Acryl auf Hartfaserplatte

Material & Technik

Frühe Arbeiten Dietmar Wapplers entstehen in den 1950er Jahren: Aquarelle, Druckeund Zeichnungen, die er mit Bleistift, Kreide und Kohle anfertigt, sowie neben denGrafiken zahlreiche Ölbilder auf Leinwand. Später verwendet er auf Leinwand sogarBitumen, Terpentin oder Rostschutzfarbe. In den 1980er Jahren malt er vorwiegenddunkle Landschaften mit Öl und Acryl auf Hartfaserplatten, besprüht Kabakplatten,fotografiert. Inspiriert von riesigen Bauplanen, die nach der Wende allerorts zurSanierung die Gebäude verhüllen, experimentiert er auf ungewöhnlichen Malgründen:Filz, Glasvlies und Gewächshausfolie. Auf der glatten PVC-Folie eignet sich als Malmittelklebriges, gut haftendes Bitumen, dessen dunkelbraune Farbigkeit ihn besonders reizt.Das harzige Bitumen trägt er mit OP-Handschuhen auf, kombiniert es mit Acrylfarben,streut manchmal Glitzerpartikel darüber.

Formen

Resultat seiner Beschäftigung mit Renaissancemalerei ist eine lange Folge von "Würfel-Bildern", die Dietmar Wappler seit den 1980er Jahren auf Leinwand, Pappe oder späterFolie malt. Dabei setzt er in kräftigen Strichen perspektivische Würfelformen über dieDarstellungen von Landschaften und Gegenständen. Er geht sogar soweit, dass er dieEcken des Malgrundes abbricht oder absägt, um die räumliche Wirkung zu steigern unddas Bild selbst als Kasten erscheinen zu lassen. Mit der Entdeckung der Folie als Mal-grund folgt eine neue Stufe der Auseinandersetzung mit dem Raum. Dietmar Wapplerbaut flache Holzkästen aus Keilrahmen und bespannt sie mit Kunststofffolie, die vonbeiden Seiten bemalt wird. Da die Folie Licht abschwächt, ergeben sich in die Tiefegestaffelte Farbschichten von kulissenhafter Wirkung.