90 Jahre Bauerfeind · „Es besteht noch immer großer Aufklärungsbedarf“...

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„Es besteht noch immer großer Aufklärungsbedarf“ Kompressionsversorgung von Lip- und Lymphödemen Seite 30 Invictus – versehrt , nicht bezwungen Rückenorthesen für einen Kämpfer Seite 26 „Frei und natürlich gehen“ Fußdruckmessung mit WLAN-Sohlen Seite 40 02 | 2019 90 Jahre Bauerfeind Der Mensch im Mittelpunkt Seite 16

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„Es besteht noch immer großer Aufklärungsbedarf“Kompressionsversorgung von Lip- und Lymphödemen Seite 30

Invictus – versehrt , nicht bezwungenRückenorthesen für einen Kämpfer Seite 26

„Frei und natürlich gehen“Fußdruckmessung mit WLAN-Sohlen Seite 40

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BAUERFEIND.COM

STANDARDFARBEN IN RUND- UND FLACHSTRICKVenoTrain® look, VenoTrain® micro, VenoTrain® soft, VenoTrain® business, VenoTrain® impuls und VenoTrain® curaflow

ZUSATZFARBEN SPEZIELL IM FLACHSTRICKVenoTrain® curaflow für die Lymph- und Lipödemtherapie

VenoTrain®DIE NEUE FARBSYSTEMATIKEINFACH. ÜBERSICHTLICH. STIMMIG.

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STANDARDFARBEN IN RUND- UND FLACHSTRICKVenoTrain® look, VenoTrain® micro, VenoTrain® soft, VenoTrain® business, VenoTrain® impuls und VenoTrain® curaflow

ZUSATZFARBEN SPEZIELL IM FLACHSTRICKVenoTrain® curaflow für die Lymph- und Lipödemtherapie

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EDITORIAL

Menschen arbeiten für Menschen – und tra-gen mit Bandagen, Orthesen, medizinischen Kompressionsstrümpfen und orthopädischen Einlagen dazu bei, Gesundheit wiederher-zustellen und zu erhalten. Dieser Gedanke hat in meiner Geburtsstadt Zeulenroda seine Wurzeln, wo mein Großvater 1929 die Firma Bauerfeind gründete und die heute zentraler Unternehmensstandort ist. Seit nunmehr 90 Jahren entwickeln wir Therapielösungen, die sich an konkreten Be-dürfnissen der Patienten orientieren. Weg-weisende Beispiele präsentieren wir Ihnen exemplarisch in unserem Fokus ab Seite 16. Und da 90 Jahre für uns wahrlich ein Grund zu feiern sind, teilen wir mit Ihnen in dieser Ausgabe ein paar festliche Impressionen (siehe Seite 6 ff.). Mein herzlicher Dank gilt in diesem Zusammenhang allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die sich tagtäglich für das Unternehmen engagieren. Ganz besonders möchte ich an dieser Stelle jedoch Ihnen, werte Leser, danken. Denn unser Erfolg gründet in hohem Maße auf einer guten Zusammenarbeit mit unseren Partnern in Ärzteschaft , Orthopädiehandwerk und Sani-tätsfachhandel.

Bleiben Sie uns weiterhin partnerschaft-lich verbunden und unterstützen Sie uns mit Ihrem Feedback zu unseren Produkten, Ihren Wünschen und Anregungen. Damit helfen Sie uns, auch in Zukunft mit unseren Produktentwicklungen und Versorgungs-konzepten ganz nah an den Bedürfnissen der Patienten zu sein.

Wie wichtig das Zusammenspiel von Herstellern, Ärzten sowie Handel und Handwerk ist , zeigt sich in jedem unserer

Versorgungsbereiche und liefert die Ge-schichten auch für die aktuelle Bauerfeind life. So lesen Sie ab Seite 28 über Lip- und Lymphödempatienten in der gynäkologischen Arztpraxis und ab Sei-te 30 über die konkrete

Versorgung einer Ödempatientin in einem Sanitätshaus. Über die Möglichkeiten der Kooperation im Bereich Betriebliches Gesundheitsmanagement erfahren Sie mehr ab Seite 36.

Eine zunehmend zentrale Rolle für alle Akteure im Gesundheitssektor – somit auch für Ihre und unsere Arbeit – nehmen digitale Technologien ein. Lesen Sie ab Seite 42, wie sich in einem Orthopädie-

Schuhtechnikbetrieb handwerkliches Können und moderne Mess- sowie Produk-tionsverfahren sinnvoll und zukunftsge-richtet ergänzen.

Die wichtigsten Beiträge dieser und vergan-gener Ausgaben finden Sie natürlich auch online unter www.bauerfeind-life.com.

Nun wünsche ich Ihnen eine angenehme Lektüre der Bauerfeind life!

In diesem Sinne

Ihr Prof. Hans B. Bauerfeind

„Unser Erfolg gründet in hohem Maße auf einer guten Zusammenarbeit mit unseren Partnern in Ärzteschaft , Orthopädiehandwerk und Sanitätsfachhandel.“

Liebe Leserinnen und Leser,Bi

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INHALT

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Ein Herz für Ödempatientinnen zeigt Bauerfeind u. a. mit seinen flachge-strickten Handschuhen ohne Naht. Seit 90 Jahren stehen die Bedürfnisse der Patienten im Zentrum der Bauerfeind- Produktentwicklungen.

Fokus: Das Ziel jeder Innovation: Der zufriedene Patient (S. 16)

IMPRESSUM:

Bauerfeind life Magazin Erscheinungsweise: dreimal pro JahrGedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier

Herausgeber: Bauerfeind AG Triebeser Straße 16 07937 Zeulenroda-Triebes, Germany Tel. +49(0)36628-66-1000 [email protected] www.bauerfeind.com, www.bauerfeind-life.comInformationen zum Datenschutz unter www.bauerfeind-life.com/dsAutoren und Redaktionsbeirat dieser Ausgabe: Kristina Bardele, Dr. Uwe Berendt , Anne Broßmann, Silvia Dethloff-Kuntze, Bernd Festerling, Clivia Frommhold, Simone Gebler, Kirsten Göpel , Markus Gräßer, Falk Henning, Birgit Görnert , Peggy Kajrjakow, Michael Kießling, Dr. Anselm Koopmann, Luisa Küch, Michael Leistenschneider, Mathias Leitloff, Andreas Limbach, Dr. Antje Mark, Claudia Metzner, Miriam Riedl , August Sauerhammer, Kristin Seidel , Christin Siebert , Michael Ullrich, Christian Weyer

Verlag und Redaktion: mk publishing GmbH Döllgaststraße 7–9, 86199 Augsburg, Germany Tel. +49(0)821-34457-0 [email protected], www.mkpublishing.deNamentlich gekennzeichnete Artikel geben die Meinung des Autors, nicht jedoch die des Herausgebers wieder.Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wurde in der Regel die männliche Schreibweise verwendet. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Herausgebers.

FOKUS

ZUM TITELBILD

16 90 Jahre Bauerfeind Der Mensch im Mittelpunkt

18 Osteoporose-Selbsthilfe mit Spinova Osteo „Die Bedürfniswelt der Patienten verstehen“

19 Osteoporose-Therapie mit Spinova Osteo Keine Wanderorthese

20 Mikrofaser in Kompressionsstrümpfen Hauchfein und funktionsstark

22 ErgoPad weightflex „Die Einlage wirkt wie ein Trampolin“

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INHALT

Münster: Herein in die gute Stube (S. 44)

3 Editorial

4 Impressum

6 90 Jahre Bauerfeind

12 Aktuelles

48 Kontakt

50 Leute

30 Kompressionsversorgung von Lip- und Lymphödemen „Es besteht immer noch großer Aufklärungsbedarf“

32 SofTec Genu bei komplexen Knieinstabilitäten „Evidenz ist gut , sie zu spüren ist besser“

34 VenoTrain soft S Keine drückenden Falten mehr

36 Arbeitsschutz und Gesundheitsmaßnahmen in Großkonzernen Potenziale gemeinsam erschließen

38 Deutsche Post AG „Die Resonanz ist riesig“

39 Fußdruckmessung mit der Druckmessplatte NX „Dynamik entscheidet“

40 Fußdruckmessung mit WLAN-Sohlen „Frei und natürlich gehen“

42 Zwischen Tradition und Digitalisierung Über den Tellerrand schauen

44 Unterwegs in Münster Herein in die „gute Stube“

Arbeitsschutz in Großkonzernen (S. 36)

ARZT & THERAPIE HANDEL & TECHNIK

TREFFPUNKT

24 SecuTec OA bei Gonarthrose Viel Spielraum für Konsens

26 Rückenorthesen für einen Kämpfer Invictus – versehrt , nicht bezwungen

28 Lip- und Lymphödeme in der gynäkologischen Praxis Die beste Therapie: Lymphdrainage, Kompression und Schwimmen

Hilfe bei komplexer Instabilität (S. 32)

Lip- und Lymphödemtherapie (S. 30)

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Immer einen Schritt weiter

Ministerpräsident a. D. Bernhard Vogel sprach von Bauerfeind als Beispiel des Durchhaltens, „das wichtig ist für uns alle und in den schwierigen Zeiten nach der Wiedervereinigung der Gefahr einer Deindustrialisierung des Ostens etwas entgegensetzte“.

Der Enkel des Firmengründers, Prof. Hans B. Bauerfeind, eröffnete den Festakt der Bauerfeind AG am 14. Juni und erinnerte an den harten Weg, den man gegangen sei, um einen wirklichen Schritt zu tun.

Mit unternehmerischem Weitblick und einem beispielhaften Elan, Dinge immer wieder in Bewegung zu bringen, lenkt Prof. Hans B. Bauerfeind die Geschicke der Bauerfeind AG seit 1978. Dafür zollten ihm beim 90-jährigen Unternehmensjubiläum Partner, Weggefährten sowie Prominenz aus der Branche und der Politik großen Respekt.

Besonders würdigten viele Gratulanten den Schritt des Inhabers, das Unternehmen wieder an seinen Gründungsort zurückzuführen. Nach der offiziellen Festveranstaltung für Gäste aus dem In- und Ausland bedankte sich das Unternehmen mit einer eigenen Veranstaltung bei den Mitarbeitern für deren großes Engagement.

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90 JAHRE BAUERFEIND

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Oben: Weggefährte Prof. Heinrich Hess – der Orthopäde und langjährige Teamarzt der deutschen Fußballnationalmannschaft entwickelte mit Bauerfeind die Knie­bandage GenuTrain. Links: Die Greizer Landrätin Martina Schweinsburg dankte Prof. Hans B. Bauerfeind für sein persönliches Engagement für die Region.

Festredner Dr. Eckart von Hirschhausen, Gründer der Stiftung „Humor hilft heilen“, lobte das Familien-

unternehmen für sein „Vermögen, etwas zu bewegen und in Bewegung zu bringen“.

Werner Dierolf (ehemaliger Präsident des Zentralverbands für Ortho-pädieschuhtechnik), Klaus­Jürgen Lotz (Präsident des Bundesinnungs-verbands für Orthopädietechnik), Oda Hagemeier (Geschäftsführerin der Herstellervereinigung eurocom) und Moderator Henning Quanz.

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90 JAHRE BAUERFEIND

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Oben: Vertreter der Bauerfeind­Tochtergesellschaften und der aus-ländischen Vertriebspartner waren

ebenfalls in Zeulenroda zu Gast. Rechts: Musikalische Akzente setzte

die Vogtland Philharmonie Greiz/Reichenbach.

Die Geschäftsführer des russischen Distributors Nikamed

schenkten zum Jubiläum eine Birke, die zusammen mit Familie

Bauerfeind gepflanzt wurde. Rechts daneben: Für die

Mitarbeiter wurde eine 16 Meter lange Torte aus gut 90 Kilo

Erdbeeren gefertigt.

Anlässlich der Feierlichkeiten verlängerte die Bauerfeind AG ihre

Unterstützung für die Stiftung „Kinder brauchen Musik“ von Liedermacher

Rolf Zuckowski. Ein Projekt , das Prof. Bauerfeind und seiner Ehefrau

Marion sehr am Herzen liegt.

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90 JAHRE BAUERFEIND

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Ein Feuerwerk über dem „Zeulenrodaer Meer“ bildete den stimmungsvollen Schlusspunkt der

Feierlichkeiten.

Mitte: Großen Zuspruch fand ein Theaterstück von Bauerfeind­Mit-arbeitern. Unten: Für gute Stimmung am Freitagabend sorgte u. a. der Schalmeienmusikzug Auma.

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90 JAHRE BAUERFEIND

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90 JAHRE BAUERFEIND

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Prof. Hans B. Bauerfeind an der Glasfront seines Büros in der 12. Etage des Bauerfeind­Towers.

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90 JAHRE BAUERFEIND

90 Jahre Bauerfeind stehen für eine konsequente Patientenorientierung und herausragende Produktinnovationen, aber auch für Qualitätsbewusstsein und unternehmerischen Weitblick. Ein Gespräch mit Prof. Hans B. Bauerfeind, dem Vorstandsvorsitzenden und Enkel des Firmengründers.

Unternehmensjubiläum: 90 Jahre Bauerfeind

Mit Mut und Entschlossenheit

1949 mit neun Jahren war, als meine Eltern und ich unsere Heimatstadt Zeulenroda verlassen mussten und für uns in Darmstadt-Eberstadt ein völlig neues Leben begann: in einer fremden Stadt , Freundschaften zu schließen, eine Firma zu gründen und eine neue Existenz aufzubauen. Da wollte ich schon als Kind mithelfen. Nach der Schule flog der Ranzen unter den Tisch und schon war ich im Betrieb. Es machte mir Spaß, Rechnungen zu schreiben oder kleine Maurer- und Zimmer-mannsarbeiten zu übernehmen, denn bei uns wurde stän-dig gebaut. Genauso prägend für mich war der Weg zurück. Unsere erste Betriebsversammlung 1991 in Zeulen-roda. Ich sehe die Gesichter der Mitarbeiter noch genau vor mir: distanziert , abwartend, misstrauisch. Damals spielte es noch eine Rolle, woher man kam – erst recht beim neuen Betriebschef. Jeder in der Belegschaft hatte schon seine Erfahrungen mit „Wessis“ gesammelt oder kannte vom Hörensagen Geschichten über solche, die im Osten die schnelle Mark machten und dann wieder weg waren. So etwas brachte auch mich in Rage. Doch nicht gemeinsame Empörung machte uns dann in Zeulenroda so erfolgreich, son-dern gemeinsamer Tatendrang.

Was sind aus Ihrer Sicht die Meilensteine der Firma? Was ist der größte Erfolg der Firma?Prof. Bauerfeind: Da könnte ich Ihnen jetzt unzählige Produktentwicklungen und Versorgungskonzepte beschreiben, über die wir hier im life-Magazin ausführlich berich-ten: Die Erfindung unserer Train-Bandagen vor fast 40 Jahren war gattungsprägend. Bei den Orthesen bietet aktuell zum Beispiel das Spinova-Portfolio alle Möglichkeiten für eine erfolgreiche mehrstufige Thera-

Bauerfeind life: 90 Jahre Bauerfeind: Wie hilft der Blick in die Vergangenheit für die Zukunft?Prof. Bauerfeind: Das kommt auf den Abstand an.

Auf den Abstand?Prof. Bauerfeind: Ja, auf den Abstand zum Ereignis oder zur Entscheidung, die es zu be-werten gilt. Je größer der ist , desto gelasse-ner und wahrscheinlich auch objektiver kann ich vergangene Geschehnisse bewerten und meine Schlüsse ziehen. Vieles relativiert sich mit der Zeit und verliert an Bedeutung – erst recht innerhalb von 90 Jahren. Was uns heu-te beschäftigt oder sogar ärgert , ist in zwei Wochen, zwei Monaten oder zwei Jahren kein Thema mehr und vielleicht nicht mal eine Fußnote wert. Insofern lohnt sich gerade in unserer schnelllebigen Zeit ein Innehalten – oder der Blick zurück –, um Abstand her-stellen und besser bewerten zu können.

Viele unternehmerische Entscheidungen oder Produkteinführungen der Vergangenheit ent-puppen sich als Erfolgsgeschichte: Wie viel davon ist Zufall , Ahnung oder Weitsicht? Prof. Bauerfeind: Das eine ultimative Rezept für Erfolgsgeschichten gibt es nicht. Zufall , Ahnung und Weitsicht spielen immer irgend-wie eine Rolle. Worauf es dazu noch ankommt , ist Fleiß. Weil erst kontinuierliches Arbeiten dauerhaften Erfolg bringt. Ich kenne jeden-falls keinen Faulpelz, der Erfolgsgeschichten schreibt. Für mich gehören außerdem Mut und Entschlossenheit zum Unternehmertum, weil von meiner Entscheidung nicht nur das Wohl-ergehen der eigenen Familie abhängt , sondern auch das unserer Angestellten, für die ich Ver-antwortung trage und die mir vertrauen.

Sie sind seit über 55 Jahren aktiv für das Unternehmen tätig. An was in der Firmenge-schichte erinnern Sie sich besonders?Prof. Bauerfeind: Jede Zeit hatte ihre Momente. Ich erinnere mich daran, wie das

pie. Einlagen wie TRIactive oder ErgoPad weightflex setzen in der Fertigungstechno-logie Maßstäbe. Nicht zu vergessen unsere VenoTrain-Kompressionsstrümpfe: Wir kön-nen Mikrofasern sowohl in rund- als auch in flachgestrickten Strümpfen verarbeiten. Außerdem haben wir sehr früh in die Mess-technologie investiert und einen Standard geschaffen, von dem jetzt in digitalen Zei-

ten Fachhändler und Patienten profitieren. Aber der größte Erfolg der Firma ist für mich, dass wir zu keiner Zeit Abstriche an der Qua-lität machen – nicht bei den Produkten, nicht bei der Beratung und nicht im Service. Das setzen wir seit

2007 auch als Grundsatzidee im Qualitäts-partner-Programm zusammen mit über 1.200 Fachhändlern in Deutschland um. Was sehen Sie als die größten Herausfor­derungen für die Hilfsmittelbranche?Prof. Bauerfeind: Die demografische Entwicklung bringt es mit sich, dass der Bedarf an Gesundheitsprodukten und -dienstleistungen steigt. Das bietet alle Chancen für unsere Branche. Die Heraus-forderung besteht darin, hierzulande das Gesundheitssystem so auf die Zukunft auszurichten, dass Innovationen bei den Patienten ankommen. Es geht also auch um die Frage, wie Gesundheit in Deutschland künftig finanziert werden soll. Dabei wäre es fatal , Qualität zu streichen. Was nutzt ein Produkt , das in der Anschaffung billig ist , aber im Einsatz nicht funktioniert und ungern getragen wird? Therapieziele werden nur mit qualitativ hochwertigen medizini-schen Hilfsmitteln erreicht , die den Patien-ten durch spürbare Wirkung, beste Passform, eine gute Haptik und ansprechende Optik überzeugen. †

(Prof. Hans B. Bauerfeind)

„Der größte Erfolg der Firma ist für mich, dass wir zu keiner Zeit Abstriche an der Qualität machen – nicht bei den Pro-dukten, nicht bei der Beratung und nicht im Service.“

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AKTUELLES

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ErgoPad redux heel

Die Einlage ErgoPad redux heel wird dank ihres innovativen Einlagenkerns vielfach für eine effektive Fersenschmerztherapie eingesetzt. Um die Patienten damit noch individueller versorgen zu können, ist ab sofort eine weitere Variante mit einer niedrigeren Längsgewölbestütze erhältlich. Sie eignet sich für Fersenschmerzpatienten, die empfindlich auf die Erhöhung des Längsgewölbes reagieren. Wie auch die übrigen Varianten der ErgoPad redux heel ist die flache Version mit der Relief-Core-Technology im Ein-lagenkern ausgestattet. Diese wirkt auf die anatomischen Schwachstellen bei Fersenschmerz und Fersensporn. Die Aussparung im Fersenbereich entlastet den Knochen beim Auftreten. Die Fächerung entspannt den ent-zündeten Bereich der plantaren Sehnenplatte. Bei der flachen Variante ist der darüber liegende Polsteraufbau etwas dünner als bei dem bisherigen Modell. Damit passt die neue Einlage noch besser in Schuhe mit geringem Platzangebot.

Einlage gegen Fersenschmerz mit niedriger Gewölbestütze

Die flache Variante ist für Patienten konzipiert , die empfindlich auf eine Erhöhung des Längsgewölbes reagieren.

Die Webanwendung Bodytronic ID:CAM stellt den Anwendern ab August neue Funktionen bereit. Gleichzeitig wurden die Hintergrund-prozesse aktualisiert. Die Webanwendung läuft damit schneller und ist noch anwenderfreundlicher: Zum Beispiel können die Nutzer jetzt separat die Kundenmaske, sprich die persönlichen Kundendaten, für einen neuen Auftrag duplizieren. Bislang konnte nur eine komplette Bestellung dupliziert werden. Pflegt das Fachgeschäft eine digitale Kundenkartei, können dafür aus Bodytronic ID:CAM die Versorgungs-berichte in Form der Bestellung oder der modellierten Einlagen ab-gelegt werden. Ergänzend kann der Fachmann in der Webanwendung einen detaillierten Anamnesebogen zum Patienten ausfüllen. Der Modellierprozess selbst wurde auch optimiert: Durch das Verkleinern der operativen Felder erscheint die zu modellierende Einlage größer im Fenster und das erleichtert dem Nutzer so die Arbeit am Produkt. Der Anwender kann sich dafür auch nur eine Einlage anzeigen lassen. Und schließlich können in der Bibliothek jetzt auch hauseigene Vor-lagen als Modelliergrundlage gespeichert werden.

Die Bauerfeind-Gruppe mit Sitz im thüringischen Zeulenroda wächst – die weltweite Nachfrage nach den Bandagen, Orthesen, orthopädischen Einlagen und medizinischen Kompressionsstrümp-fen ist weiter steigend. In Gera wird daher eine Betriebsstätte aufgebaut. Dort entstehen künftig ca. 100 neue Arbeitsplätze. Bei Bauerfeind in Zeulenroda sind mittlerweile ca. 1.100 Mitarbei-terinnen und Mitarbeiter tätig. Darüber hinaus gibt es einen Produktionsstandort in Remscheid (Nordrhein-Westfalen), wo ausschließlich orthopädische Einlagen hergestellt werden.

Schneller zur Fräseinlage nach Maß

Neue Betriebsstätte in Gera

Webanwendung Bodytronic ID:CAM

Bauerfeind AG

Nach einem umfangreichen Update ist Bodytronic ID:CAM jetzt noch anwenderfreundlicher.

GeraZeulenroda

Remscheid

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AKTUELLESLumboTrain-Studienpublikation

Schnellere Schmerzreduktion, weniger funktionelle Be-einträchtigung und gleiche oder sogar erhöhte Aktivität der Rückenmuskeln waren das Fazit der Patientenstudie mit der Lumbalbandage LumboTrain. Die klinische Studie von Prof. Dr. med. Christoph Anders (Universitätsklini-kum Jena) mit 36 Probanden mit akuten unspezifischen Rückenschmerzen wurde jetzt im Open-Access-Journal Plos One veröffentlicht. Unter dem Titel Influence of elastic lumbar support belts on trunk muscle function in patients with non­specific acute lumbar back pain* zeigen die Er-gebnisse, dass es mit der Lumbalbandage keine Hinweise auf Muskelatrophie gab. Bereits die Vorgängerstudie mit gesunden Probanden hatte den Atrophieverdacht bei Bandagen widerlegen können und wurde im Fachartikel Effects of an abdominal belt on trunk muscle activity during treadmill walking in Biomechanics Open Library veröf-fentlicht. Interessenten erhalten digitale Whitepaper zu beiden LumboTrain-Studien auf Deutsch oder Englisch per E-Mail-Anfrage an [email protected]. *(10.1371/journal.pone.0211042)

Keine Atrophie bei Rückenpatienten

Die Patientenstudie zeigt : Die Bandage LumboTrain wirkt beim Tragen nachweislich schmerzlindernd und muskelakti vierend.

Mit der Therapie­App können Patienten im Alltag ergänzend trainieren, um Therapie­Effekte zu verstärken.

Bauerfeind-Therapie-App

Knie-Update mit drei weiteren Produkten Die Therapie-App bietet jetzt als kostenfreie Serviceleistung zum Produkt auch Übungen für Patienten an, die GenuTrain S, GenuTrain S Pro oder die Orthese SofTec Genu tragen. Die Bandagen GenuTrain S und GenuTrain S Pro geben sicheren Halt bei leichten bis mittleren Instabilitäten und leichter Gon arthrose. SofTec Genu gewährt einen Rundumschutz nach dem 4-Punkt-Prinzip, auch bei sportlicher Belastung, wenn Band- und Meniskusverletzungen oder komplexe Instabili-täten vorliegen. Die App ist ein zugelassenes Medizinprodukt , das von Physiotherapeuten und Ärzten mitentwickelt wurde. Mit ihrer Hilfe können Patienten im Alltag ergänzend trainie-ren, um Therapie-Effekte zu verstärken. Zu Beginn geben die Patienten ihre Indikation und die verordnete Bandage oder Orthese ein. Vor jeder Trainingseinheit wird zusätzlich das aktuelle Schmerzempfinden abgefragt und der Übungsplan da-rauf abgestimmt. Eine Einheit dauert maximal 30 Minuten, die Übungen zur Kräftigung und Stabilisierung werden von einem Trainer per Video professionell angeleitet. Die Therapie-App unterstützt eine Vielzahl von Knie- und Rückenprodukten von Bauerfeind und kann ohne Registrierung im Google Play Store (Android) und App Store (iOS) heruntergeladen werden. Um das Update für die drei Produkte zu installieren, wählen Nut-zer einfach „Aktualisieren“. Die App ist für den deutschen und den österreichischen Markt verfügbar. Weitere Informationen unter bauerfeind.de/app.

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AKTUELLES

Am 26. Februar 2019 traf sich der Bauerfeind-Quali-tätspartner-Beirat in Zeulenroda zur ersten Sitzung nach der Beiratswahl im vergangenen Jahr. Neben den neu gewählten und gekorenen Beiräten konnten mit Torsten Quarg, Michael Maisch und Ulrich Schin-dewolf auch drei bekannte Beiräte zur konstituieren-den Sitzung begrüßt werden. Aus diesem Kreis wurde Ulrich Schindewolf aus Eisenach (Wahlkreis Ost) zum Vorsitzenden des Qualitätspartner-Beirats gewählt. Als stellvertretenden Vorsitzenden bestimmten die Beiräte Thomas Stein aus Kiel (Wahlkreis Nord). Der Bauerfeind-Qualitätspartner-Beirat vertritt als Gremium die Interessen von etwa 1.200 Qualitäts-partnern und ist eine Besonderheit in der Branche.

Neuer Beirat nimmt Arbeit aufBauerfeind-Qualitätspartner-Programm

Maßbestellblock für Train-Aktivbandagen

Für die Maßversorgung mit Train-Aktivbandagen in Deutsch-land gibt es einen neuen Bestellblock für alle Produkte, die individuell gestrickt werden können: EpiTrain für den Ellenbo-gen, GenuTrain, GenuTrain S, GenuTrain S Pro und GenuTrain P3 für das Knie und MalleoTrain für das Sprunggelenk. Fachhändler haben jetzt eine Unterlage mit Maßblättern und den dazuge-hörigen Messtipps. Denn um das 3D-Flachgestrick an Maß-patienten perfekt anzupassen, sind je nach Produkt verschie-dene Umfangsmaße und Abstandslängen erforderlich. Für ihre Bestellung senden Fachhändler das ausgefüllte Maßblatt bitte per E-Mail ([email protected]) oder Fax (0800-0 01 05 25) an den deutschen Kundenservice oder geben die Maße telefonisch durch (0800-0 01 05 20).

Individuell versorgen

Ab sofort sind die maßgefertigten Flachstrickprodukte von VenoTrain curaflow in den zwei neuen Zusatzfarben Orange und Royal wähl-bar. Orange changiert zwischen einem warmen Safranton und einer würzigen Currynote. Royal ist das intensive, frische Königsblau – ein leuchtender Farbton, der vielseitig kombinierbar ist. Das Angebot ist für Patientinnen mit Lip- oder Lymphödem konzipiert , die bei ihren Kompressionsversorgungen auch gern mal zu auffälligeren Farben greifen. Die gesamte Palette von VenoTrain curaflow reicht damit von den Standardfarben Caramel , Marine, Anthrazit und Schwarz bis zu den Zusatzfarben Creme, Bordeaux, Orange und Royal.

Orange und Royal – kräftige Farben für mutige Frauen

Kompression für Lip- und Lymphödeme: VenoTrain curaflow

Erstes Beiratstreffen in neuer Besetzung.

Royal und Orange ergänzen die Farbpalette des VenoTrain curaflow. Bi

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August 2019

25.–27.08.2019 International Union of Phlebology Chapter Meeting (UIP), Krakau, Polen, uip2019.com

29.–31.08.2019 10. Zeulenrodaer Kongress der Orthopädie und Sportorthopädie (ZKOS), Zeulenroda-Triebes, zkos.de

29.–31.08.2019 6. Spätsommersymposium Frankfurt , Frankfurt a. Main, spätsommersymposium.de

September 2019

12.–14.09.201948. Jahrestagung der Deutschen Gesell-schaft für Angiologie – Gesellschaft für Gefäßmedizin e. V. (DGA), Leipzig, angiologie2019.de

18.–21.09.201961. Jahrestagung der Deutschen Gesell-schaft für Phlebologie (DGP), Münster, phlebologie-2019.de

Oktober 2019

03.–05.10.2019 43. Jahreskongress Deutsche Gesellschaft für Lymphologie e. V. (DGL), Bad Krozingen, lymphologie-kongress.de

18.–19.10.2019 Orthopädie Schuh Technik – Internationale Fachmesse und Kongress (OST), Köln, ost-messe.de

22.–25.10.2019Deutscher Kongress für Orthopädie und Un-fallchirurgie (DKOU), Berlin, dkou.org

November 2019

07.–09.11.201934. Jahrestagung der Deutschen Gesell-schaft für Dermatochirurgie (DGDC), München, www.dgdc-tagung.de

18.–19.11.2019 BGMpro – Fachmesse und Kongress für betriebliches Gesundheitsmanagement , Leipzig, bgmpro.de/leipzig

22.–23.11.20198. Jahreskongress der Deutschen Kniegesell-schaft (DKG), Hamburg, knie-komplex.de

TERMINE

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Bauerfeind life Magazin

Drei Mal jährlich erscheint das Fachma-gazin Bauerfeind life. Die wichtigsten Artikel aus der Printausgabe sind auch stets unter www.bauerfeind-life.com in deutscher und englischer Sprache verfügbar. Ergänzt werden die Artikel im Web oft noch durch weiterführende Informationen zu Produkten, Berichten oder Interviewpartnern. Dank eines umfangreichen Artikelarchivs lassen sich auch ältere Beiträge über eine Stich-wortsuche auffinden. Der Onlineauftritt wird immer zum Erscheinungstermin der Printausgabe aktualisiert. Wer informiert werden möchte, wenn der Onlineauf-tritt des Bauerfeind life Magazins neue Beiträge bereithält , kann sich für einen Erinnerungs-Newsletter anmelden. bauerfeind-life.com/erinnerungs-newsletter

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Einlage GloboTec Soft

Ganz in SchwarzEine komplett in Schwarz gehaltene Variante gibt es jetzt von GloboTec Soft , der Weichschaumeinlage für sensible Füße. Die Einlage bettet die Füße komfortabel und weich und verteilt das Körpergewicht auf eine größere Belastungsfläche. Das gewähr-leistet die fünf Millimeter hohe Deckschicht mit einem Härtegrad von 25 Shore. Die Füße können sich in dem weichen TECsoft-Material gut einarbeiten, d. h. die Fußtopologie bildet sich auf dem Weichschaum sehr schön ab. Der Unterbau ist in 35 Shore gewählt und enthält eine Thermoversteifung, um die Fußgewölbe leicht zu stützen. Die Einlage GloboTec Soft in Schwarz ist in Normal- und Bequemschuhform in den Größen 35 bis 48 erhält-lich. Das neue Modell kann zum Beispiel im Sommer sehr gut in Sandalen getragen werden. Zu sehen ist dann eine Einlage in durchgängig edlem Schwarz.

Mehr unter: www.bauerfeind.com, „Aktuelles“, „Veranstaltungen“

Ideal für den Sandalensommer: die GloboTec Soft durchgängig in Schwarz.

Alle vier Monate neue Beiträge auf bauerfeind-life.com lesen.

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FOKUS

Wann wird ein medizini-sches Hilfsmittel auch wirklich getragen?

Wenn es spürbar hilft. Wenn der Patient versteht , wie und warum es hilft , und wenn es im Alltag nicht stört. Dazu zählt auch, dass ein Hilfsmittel entweder gut aussieht oder kaum als solches auffällt. Komfort ist wichtig, wie der Wunsch, nach außen gesund zu wirken.Bauerfeind arbeitet konsequent

daran, dass diese Erwartungen und Wünsche zur Versorgungsreali-

tät werden. Seit 1929 bietet das Familienunternehmen Medizintechnik

auf höchstem Niveau, um Menschen ein beschwerdefreies mobiles Leben bis ins

hohe Alter zu ermöglichen.

Technologisches Know-how Um Behandlungsoptionen mit medizini-

schem Nutzen zu schaffen, die die Therapie von Erkrankungen des Bewegungsapparats und Gefäßsystems für Patienten auch sprichwört-lich tragbarer machen, setzt sich Bauerfeind intensiv mit Fragen aus der Konstruktions- und

Materialwissenschaft auseinander. So konnte das Unternehmen 1981 als erstes weltweit das Prinzip der funktionellen Therapie von einem Kom-pressionsverband auf eine serienreife Bandage übertragen, die GenuTrain. Vor über 20 Jahren brachte Bauerfeind mit dem VenoTrain micro den ersten „funktionierenden“ Kompressionsstrumpf mit hohem Mikrofaseranteil auf den Markt und leistete damit einen entscheidenden Beitrag zu mehr Therapietreue (siehe Seite 20). Inzwischen bietet Bauerfeind selbst für die Lymphtherapie Kompressionsstrümpfe mit hohem Mikrofaser-anteil an. Bei der Einlagenversorgung setzt das Unternehmen Maßstäbe in der Fertigung, wie zum Beispiel bei Einlagen mit der weightflex-Technologie. Ihr Kern kombiniert unterschiedlich feste Kunststoffe, die die Eigendynamik und Torsionsfähigkeit der Füße unterstützen (siehe Seite 22). Für die Osteoporose-Therapie hat Bauerfeind eine Orthese konstruiert , die viele Anwenderprobleme löst , unter anderem auf Anregung eines Osteologen hin (siehe Seite 19). Die Spinova Osteo wird unter dem Bauch fixiert , sitzt positionssicher auf dem Becken und ist unter einer Jacke kaum zu sehen – eine Alternative zur bisherigen Auswahl , die häufige Vorbehalte von Patienten ausräumen und zu mehr Lebensqualität verhelfen kann. †

Eine Osteoporose-Orthese, die nicht hochrutscht , wenn man sich hinsetzt und bewegt; ein Kompressionsstrumpf, der mit der Haut atmet und sich

weich anschmiegt; eine Einlage, die das natürliche Abrollen der Füße unterstützt und das Gangbild harmonisiert – innovative Medizinpro-

dukte tragen den konkreten Bedürfnissen der Patienten Rechnung. Für ihre Entwicklung lotet Bauerfeind sein technologisches Know-how aus und findet Lösungen in Material und Konstruktion.

90 Jahre Bauerfeind

Der Mensch im Mittelpunkt

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FOKUS

Seit 27 Jahren vertritt Karin G. Mertel die Interessen von Osteo-porose-Patienten. Eine zentrale Forderung der Vorsitzenden des Netzwerks Osteoporose e. V. lautet: Teilhabe. Eine aufrichtende Orthese kann dabei helfen.

Osteoporose-Selbsthilfe mit Spinova Osteo

„ Die Bedürfniswelt der Patienten verstehen“

dürfnisse des Einzelnen eingehen. Sonst wird sie nicht getragen. So einfach ist das – und so schwer zu erreichen.

Können Sie ein geglücktes Beispiel nennen?Karin G. Mertel: Auf unserer Website werden wir demnächst ein Video mit einer Patientin einstellen, der eine aufrichtende Orthese angepasst wird, und das zeigt , wie sie dieses Hilfsmittel anlegt und trägt. Wir haben uns bewusst für die Spinova Osteo von Bauerfeind als Demonstrationsobjekt entschieden. Zum einen weil wir damit auch Ärzten zeigen wollen, was eine geeignete Orthese innerhalb einer mehrgleisigen Therapie leisten kann. Zum anderen für unsere Patienten, die teilweise Vorbehalte gegen eine Orthese mitbringen. Denn es stimmt schon: Viele sind sperrig, schwer und unbequem.

Was zeichnet die Spinova Osteo aus?Karin G. Mertel: Sie ist leicht und ein-fach anzulegen, ohne in die gefürchtete Rotation zu kommen. Sie ist schlicht alltagsfähig. Therapieabbrüche und Folge-frakturen können vermieden werden. Man spürt , dass sich da viele Menschen in die Welt der Patienten hineinversetzt haben. Auf unseren Veranstaltungen habe ich die Orthese immer im Gepäck. Mit der Spinova Osteo kann ich meine oft verunsicherten Gesprächspartner zumindest für einen Ver-such gewinnen, wieder am Leben teilzu-nehmen und Maßnahmen der Therapie mehr mitzutragen. †

Bauerfeind life: Was brauchen Osteoporose­Patienten am dringendsten?Karin G. Mertel: Aufmerksamkeit. Sie wollen endlich ernst genommen werden. Von Kran-kenkassen, Angehörigen, von Ärzten. Und zwar nicht nur sporadisch, 30 Minuten lang während eines Arztbesuches. Osteoporose ist eine Langzeiterkrankung. Mit Osteoporose leben heißt , in einer eigenen Bedürfniswelt leben. Die ist geprägt von ganz individuel-len Beschwerden und Einschränkungen. Um diese Welt ansatzweise Nichtbetroffenen einmal nahezubringen, kann auf unseren Informationsveranstaltungen ein Parcours durchlaufen werden. Durch Gewichte und andere Ausstattungen wird das Gehen mit der Erkrankung simuliert. Diese Strecke kann ich jedem Arzt empfehlen.

Betroffenen empfehlen Sie unter anderem auch aufrichtende Orthesen.Karin G. Mertel: Orthesen sind nach einer Wirbelfraktur wichtige Instrumente zum Schutz und zur Sturzprophylaxe. Wesentlich ist die Art des Hilfsmittels. Die Orthese muss die Wirbelsäule aufrichten. Meist können nur so die Schmerzen gelindert werden. Hinzu kommt: Die Augen gehen nicht mehr nach unten, sondern nach vorne. Bäume, Vögel , vorausliegende Stolperfallen, das ganze Leben kommt wieder ins Blickfeld – Teilhabe! Dazu muss die Orthese passen, auf die Be-

Weitere Informationen: www.netzwerk-osteoporose.de/ infobereich/

Karin G. Mertel , Vorsitzende des Netzwerks Osteo-porose e. V.

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Mit Orthese gut aussehen: Die Außenwirkung ist vielen Osteoporose­Betroffenen wichtig.

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FOKUS

Er suchte etwas, das besser sitzt , wenn man sich setzt , und gab eine der Initialzündungen für die Entwicklung der Spinova Osteo. Von der Tragfähigkeit der Idee kann sich Dr. med. Peter Schorr, Orthopäde und Osteologe vom Vitarium-Therapiecentrum im saarländischen Dillingen, täglich überzeugen.

Osteoporose-Therapie mit Spinova Osteo

Keine Wanderorthese

diese Faktoren zusammenkommen, trägt der Patient die Orthese auch über einen längeren Zeitraum.

Was sagen Ihre Patienten zur Spinova Osteo?Dr. Schorr: Ich habe von allen, die ich bisher mit der Spinova Osteo behandelt habe, ein positives Feedback erhalten. Sie schätzen insbesondere das unkomplizierte An- und Ablegen, dass die Orthese leicht ist und sie in ihrem Alltag nicht zu sehr einschränkt wie erst befürchtet. Vor allem aber sind sie mit der Schmerzreduktion zufrieden. Die Nach-kontrollen zeigen einen deutlichen Rückgang des Schmerzscores um drei bis vier Punkte des VAS. Auch bei der Röntgenkontrolle zeigt sich insbesondere nach ventralen Wirbel-körpereinbrüchen eine Verbesserung der Aufrichtung. †

Bauerfeind life: Vor ein paar Jahren kam es auf einem Ärztekongress für Orthopädie und Unfallchirurgie zu einem folgenreichen Treffen. Was war da los?Dr. Schorr: Ich kann mich noch genau an den Moment erinnern. Auf der begleitenden Industrieausstellung zeigten Firmen ihre Rückenorthesen. Sie überzeugten mich nicht. Von meiner täglichen Arbeit kannte ich das Problem der wandernden Orthesen: Es gab eigentlich kein Produkt , das sich beim Sitzen nicht nach oben, teils bis zum Hinterhaupt , verschob. Die Orthesen waren im Rückenteil oft sehr rigide verarbeitet und besaßen eine relativ hochreichende Lumbalstütze. Damals wurden im BWS- und Schulterbereich auch noch Fixierbänder verwendet. Als ich schließlich an den Stand von Bauerfeind kam, ergab sich ein ange-regtes Gespräch.

Das zu einem Ergebnis führte. 2017 kam eine neue Orthese auf den Markt. Dr. Schorr: Die Spinova Osteo hat keinen hochreichenden Lumbalteil , stabilisiert aber das Becken über die Darmbeinschau-feln sowie im ISG-Bereich. Durch den sehr gut an Länge und Form der Wirbelsäule anpassbaren Reklinator und durch die sehr gute Haltefunktion der Schultergurte macht sie Bewegungen leichter mit. Beim Sitzen schiebt sie sich nur unwesentlich nach oben.

Welche Eigenschaften muss eine Orthese noch haben, um von Osteoporose­Patienten getra-gen zu werden?Dr. Schorr: Die Compliance einer Orthese hängt im Wesentlichen davon ab, ob die Beschwerden zurückgehen. Bei Patienten mit Einbrüchen der Wirbelkörpervorder-kanten und dadurch bedingter starker Kyphosierung ist natürlich auch der Effekt der Aufrichtung entscheidend. Gleichzeitig spielt Komfort eine wichtige Rolle. Wenn

Osteologe Dr. med. Peter Schorr über Spinova Osteo: „Sie macht Bewegungen leichter mit , stabilisiert auch das Becken und im ISG­Bereich.”

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Insbesondere im Sommer fällt es manchen Patienten schwer, ihre Kompressions-strümpfe regelmäßig zu tragen. Enthalten diese jedoch einen hohen Mikrofaser-anteil , stauen sich Wärme und Feuchtigkeit weniger. Das erhöht den Tragekomfort deutlich. Dabei ist das Verarbeiten der feinen Fasern herausfordernd. Diese Aufgabe löste Bauerfeind vor knapp 25 Jahren und brachte den ersten Kompressionsstrumpf dieser Art auf den Markt.

Mikrofaser in Kompressionsstrümpfen

Hauchfein und funktionsstark

Ob aus der Sport- und Funktionsbeklei-dung oder als Putztuch – Mikrofasern kennt wohl jeder von uns“, sagt Dr. rer.

nat. Uwe Möhring, Geschäftsführender Direktor des TITV (Textilforschungsinstitut Thüringen-Vogtland) e. V. Der Definition nach gelten Fasern als Mikrofasern, wenn sie feiner sind als ein Dezitex, d. h. wenn sie ein maximales Gewicht von einem Gramm auf 10.000 Meter aufweisen. Damit sind sie rund 100 Mal feiner als ein menschliches Haar. Um die feinen Fasern nutzen zu können, werden ganz viele einzelne Filamente zu einem Faden zusammengefasst , der dadurch eine größere Fadenoberfläche aufweist.

Der Stoff zum WohlfühlenGerade in Kompressionsstrümpfen können die feinen Fasern ihre starken Seiten aus-spielen: „Mikrofasern bieten aufgrund ihrer thermophysiologischen Eigenschaften einen guten Tragekomfort. Durch ihre hohe Wasser-dampfdurchlässigkeit sind sie besonders at-mungsaktiv, zudem haben sie einen schönen weichen Griff und fühlen sich angenehm auf der Haut an“, so Dr. Möhring.

Und so wundert es nicht , dass einige Her-steller bereits in den 1990er Jahren versuch-ten, Mikrofasern in Kompressionsstrümpfen einzusetzen – und dabei immer wieder an Grenzen stießen. „Das Verarbeiten von VenoTrain impuls: Mikrofaserkomfort auch für fortgeschrittene Venenleiden.

FOKUS

Dr. rer. nat. Uwe Möhring, Geschäftsführen-der Direktor des TITV e. V.

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Mikrofasern ist schon eine Herausforderung“, bestätigt Dr. Möhring. „Man benötigt speziell dafür ausgelegte Maschinen, um solch feine, empfindliche Garne überhaupt handhaben zu können. Beispielsweise darf der Warenabzug nicht zu stark sein, um das Material nicht zu sehr vorzudehnen. Auch der Färbeprozess muss aufgrund der größeren Fadenober-fläche angepasst werden.“ Für die einzelnen Kompressionsstrumpfarten gilt es, jeweils das geeignete Fasermaterial und die richtige Faserstärke auszuwählen. Es müssen Ver-arbeitungsverfahren entwickelt werden, die den tragephysiologischen Eigenschaften des Produkts sowie dessen Farbechtheit , Stabili-tät und Formbeständigkeit Rechnung tragen. 1995 brachte Bauerfeind mit VenoTrain micro den ersten Kompressionsstrumpf mit einem hohen Mikrofaseranteil auf den Markt. Bei dem „Wohlfühlstrumpf“ wird der maschen-bildende Faden doppelt mit Mikrofasern um-wunden. Damit besteht er zu über 50 Prozent aus Mikrofasern und ist besonders weich, atmungsaktiv und hautfreundlich. Seit 2011 profitieren Patienten mit fortge-schrittenen Venenleiden auch beim VenoTrain impuls von einem Mikrofaseranteil von über 40 Prozent. Der kurzzugelastische Strumpf ist in Kompressionsklasse 2 und 3 erhältlich.

Pionierleistung bei Flachstrick- produkten Einen weiteren Meilenstein setzte Bauer-feind 2013 mit VenoTrain curaflow, dem ers-ten flachgestrickten Kompressionsstrumpf

mit Mikrofasern. Patienten mit Lip- und Lymphödemen schätzen die angenehm wei-che Oberfläche und gute Luftdurchlässigkeit der Kompressionsprodukte. Dank eigens ent-wickelter technischer Verfahrenslösungen gelang es, trotz des hohen Mikrofaseranteils die erforderliche Steifigkeit des Materials und einen stabil hohen Arbeitsdruck zu er-reichen. Für die Patienten – ob mit venösen oder lymphatischen Beschwerden – führt der Einsatz von Mikrofasern zu einem deutlich höheren Tragekomfort. Neben einer guten Beratung und Passform zahlt auch das auf die Therapietreue ein. Und die Ent-wicklungsgeschichte wird sicherlich noch

fortgeschrieben. Dr. Möhring geht davon aus, dass sich die Verarbeitung von Mikro-fasern künftig vereinfacht. Der Textilex-perte ist überzeugt , dass die feinen Fasern ihr Potenzial längst nicht ausgeschöpft haben: „Zukünftig erwarten wir zum einen spannende Entwicklungen bei den Ma-terialien, beispielsweise Mikrofasern auf Biopolymerbasis, zum anderen wird sich bei der Funktionalisierung der Fasern einiges tun – etwa im Hinblick auf eine antimikro-bielle oder hautfreundliche Ausrüstung. Und auch die Faserquerschnitte, mit denen man den Feuchtigkeitstransport optimie-ren kann, werden eine noch stärkere Rolle spielen.“ †

„Mikrofasern haben den Tragekomfort erhöht“

„Entscheidend für die Therapietreue von Kompressionsstrumpfträgern ist , dass das Produkt die Beschwerdesymptomatik lin-dert. Wenn die Patienten merken, dass die

Beschwerden abnehmen, sofern das Material stimmt und die Strümpfe richtig angepasst wurden, ist die Compliance eigentlich recht gut. Zumal sich der Tragekomfort bei Kom-pressionsstrümpfen im Vergleich zu früheren Jahren verbessert hat. Dazu haben auch Mikrofasern beigetragen, weil sie besonders gut geeignet sind, Schweiß abzutransportie-ren und dadurch ein günstiges physiologi-sches Klima schaffen. Ein weiterer Punkt ist das Anlegen der Kompressionstextilien. Ein hoher Mikrofaseranteil erleichtert dieses, da die Strümpfe damit besser gleiten. Gerade beim Haupteinsatzgebiet von Kompressions-strümpfen – Beschwerden und leichte Ödeme

bei Varikosepatienten – eignen sich Mik-rofasermaterialien besonders gut. Ein weiteres Thema betrifft Lymphödem-patienten, deren Haut sehr empfindlich sein kann. Reibe- und Scheuerbewegun-gen des Strumpfs auf der Haut sollten möglichst vermieden werden. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass das mit Mikrofasermaterialien im Strumpf besser erreichbar ist , ebenso wenn flachgestrick-te Zehen- oder Handkompressionsteile notwendig sind. Gerade in diesem Bereich bietet der Einsatz von Mikrofasern Vortei-le, um Hautirritationen zu vermeiden und den Tragekomfort zu erhöhen.“

Prof. Dr. med. Eberhard Rabe, emeritierter Präsident der IUP (International Union of Phlebo-logy).

Beim VenoTrain micro ist der maschenbildende Faden doppelt mit Mikrofasern umwunden.

FOKUS

Gestrickkern aus Lycra

Zweifach umwunden mit Mikrofaser

Kompressionskern aus Lycra

Einfach umwunden mit Polyamid

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Ist die Beweglichkeit der Fußwurzelknochen eingeschränkt , kann das zu deut-lichen Beschwerden führen. Über die Bewegungsmechanismen im Fuß und die aktivierende Schuheinlage ErgoPad weightflex sprach life mit Dr. med. Frank-Detlef Stanek. Er ist praktischer Arzt sowie Facharzt für Physikalische und Rehabilitative Medizin, Sportmedizin und Chirotherapie aus Jena.

ErgoPad weightflex

„ Die Einlage wirkt wie ein Trampolin“

Bauerfeind life: Wie häufig diagnostizieren Sie in Ihrer Praxis eine Blockade in den Fuß-wurzelgelenken? Dr. Stanek: Funktionsprobleme im Bereich der Fußwurzel finden sich etwa bei 70 bis 80 Prozent der Patienten. Der „Blockade“-Be-griff steht für eine hypomobile Gelenkfunk-tionsstörung, das heißt in diesem Fall für ein eingeschränktes Gelenkspiel der Anteile der Fußwurzel , Kahn- und Würfelbein sowie Keil-beine in der Kopplung zum Sprungbein und Metatarsalen. Sehr häufig ist das Gelenkspiel zwischen Navikulare und Kuboid gestört , was zu einer Beeinträchtigung der Vorfuß-Rück-fuß-Rotation und zu einer Verlagerung der Pronation in das obere Sprunggelenk führt. Aber auch die „festgetretenen“ Keilbeine, insbesondere das Cuneiforme II, induzieren Bewegungsstörungen mit Auswirkung auf die Funktion des Großzehengrundgelenks und der Metatarsalen.Unter meinen Patienten finde ich Störungen der Fußwurzel besonders oft bei Läufern, die auf hartem Untergrund trainieren oder mit hoher Intensität über Hürden oder durch Kur-ven laufen. Auch Basketballer oder Volleybal-ler weisen diese Störungen häufiger auf. Fast regelmäßig treten sie bei Supinationstrau-men des oberen Sprunggelenks auf, aber auch bei Schmerzsyndromen des Kniegelenks und des Beckens. Patienten mit Insuffizienzen in der Fußstatik oder hoher Stehbelastung neigen ebenfalls zu diesen Problemen.

Welche Auswirkungen hat eine eingeschränkte Beweglichkeit der Fußwurzelknochen? Dr. Stanek: Eine Menge! Die Funktionali-tät des Quer- und Längsgewölbes leidet , der Abrollvorgang des Fußes, aber auch die Inversions-/Eversionsbewegungen werden eingeschränkt bzw. überbetont. Fehlstellun-gen und Hypermobilitäten werden unbewusst

Dr. med. Frank­Detlef Stanek schätzt die ErgoPad weightflex zur physiologischen Unterstützung der Fußwurzel.

FOKUS

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erzwungen, der Stoßdämpfereffekt reduziert , die Propriozeption der Fußsohle und letztend-lich das Bewegungsmuster des Fußes gestört. Die Fehlfunktion wird von kaudal nach kranial weitergeleitet und führt zu Verkettungen auf artikulärer, myofaszialer, viszerofaszia-ler und neuronaler Ebene mit dem Resultat , dass sich Gelenkstellungen, Muskelbalancen, Faszieneigenschaften und motorische Stereo-type verändern. Die Folge sind funktionelle Schmerzsyndrome wie Metatarsalgie, plantare Insertionstendinosen, Achillodynie, femo-ropatellares Schmerzsyndrom, Schmerzen in der Hüfte und sakroiliakrale Schmerzformen oder der tiefe Rückenschmerz. Letztendlich verändern sich das Körperschema sowie die neuromuskuläre Koordination.

Was benötigen die Füße in diesem Fall? Dr. Stanek: Zunächst eine Diagnostik, die die Störungen und deren Ursachen aufdeckt. Den Resultaten entsprechend muss die Behandlung erfolgen – durch eine manual-therapeutische Beseitigung der Funktions-störung, gekoppelt mit einem physiothera-peutischen Übungsprogramm zur Kräftigung der Fußmuskulatur sowie einer regelmäßigen Fußselbstmobilisation, zum Beispiel über einen Tennis- oder Golfball. Insbesondere in der Anfangsphase der Therapie besteht aber die Gefahr, dass bei mobilisierter Fußwurzel die myofasziale Sicherung nicht ausreicht und sich die Gelenkfunktionsstörung wieder einstellt. Daher ist oft eine passagere Be-lastungsreduktion und/oder die passive Stützung des Fußgewölbes notwendig.

Wie kann hier eine orthopädische Einlage unterstützen?Dr. Stanek: Eine Einlage kann diese passive Stützfunktion übernehmen, muss aber im Idealfall in einem Zustand der freien Be-weglichkeit des Quer- und Längsgewölbes und an die individuelle Beinstatik ange-passt werden. Sie sollte nicht über- oder unterkorrigieren. Sie muss die Spreizung in Längs- und Querrichtung zulassen, sich der spiralförmigen Abrollbewegung anpassen können, stoßdämpfend wirken und den Fuß nach der Belastungsphase wieder ausrei-chend aufrichten. Hilfreich sind Einlagen mit propriozeptiver Wirkung, um gleichzeitig aktiven Einfluss auf die muskuläre Aufrich-tung des Fußgewölbes und der Körperstatik zu nehmen.

Sie verschreiben schon seit etlichen Jahren die ErgoPad weightflex. Welche Erfahrungen haben Sie mit diesen Einlagen gesammelt?Dr. Stanek: Die ErgoPad weightflex hat durch ihre Konstruktion den positiven Effekt , das Längs- und Quergewölbe adäquat plastisch-elastisch abzufedern. Die Einlage unterstützt das aktive Laufen, durch ihre Rückstellkraft aber auch ein assistiertes Stehen. Der belastungsinduzierte Über-forderungseffekt für die Muskulatur wird reduziert , die Störungen im Gelenkspiel der kleinen Fußwurzelgelenke sind seltener. Die Einlage wirkt wie ein Trampolin, das heißt sie induziert die Rückkehr zu einer physiologi-

schen Ausgangsstellung der Fußwurzel und ihrer angrenzenden Strukturen.

Den Einlagenkern gibt es in verschiedenen Festigkeiten. Welche Kriterien spielen für Sie bei der Auswahl der optimalen Variante eine Rolle?Dr. Stanek: Einerseits spielt das Körper-gewicht eine Rolle, andererseits aber auch die Belastungsanforderung. Werden die Füße regelmäßig Zusatzlasten oder Stauchungen ausgesetzt , erfordert das einen härteren Ein-lagenkern. Hypermobile Füße oder muskulär insuffiziente Füße benötigen meist auch mehr Support. Geringe Festigkeiten helfen bei normaler Fußstellung mit mäßigen An-forderungen an die Aufrichtung. Teilweise ist aber das individuelle Ausprobieren sinnvoll.

Welches Feedback erhalten Sie von den Patienten?Dr. Stanek: Das Feedback ist positiv. Frauen zum Beispiel , die häufig Absatzschuhe tra-gen, loben den entlastenden, entspannenden Effekt , aber auch die einfache Wechselmög-lichkeit. Der Einsatz in den heute üblichen flachen Freizeitschuhen ist unproblematisch und angenehm. Die ErgoPad weightflex trägt im Schuh nicht auf und hat den Vorteil , dass der Schwerpunkt des Fußes nicht zu weit nach oben verlagert wird. †

Das „weightflex­X“ lenkt beim Gehen die Kräfte über zwei Drehpunkte von außen nach innen und unterstützt so die Tor-sionsfähigkeit der Füße.

Variable Stützkraft: Der weightflex­Einlagenkern ist in den Ausführungen soft , medium und strong erhältlich.

FOKUS

Weitere Informationen zur Einlage ErgoPad weightflex unter: www.bauerfeind.com/weightflex

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Ob beim Deichbau oder in der Medizin: Niederländer schätzen Technik, die mit Lebensqualität einhergeht. Auf ehemaligem Meeresgrund versorgt ein Orthopäde seine Gonarthrosepatienten mit der beidseitig entlastenden SecuTec OA.

SecuTec OA bei Gonarthrose

Viel Spielraum für Konsens

Alternative zur OperationRund ein Drittel aller Patienten von Dr. Zwiers sind Kniepatienten, ein Großteil mit Gonarthrose unterschiedlichen Grades. Wie das Wasser kann man die verschleißbeding-te Knorpelerkrankung zwar auch nicht für immer fernhalten, aber eindämmen lässt sie sich schon: Die SecuTec OA kann bei mittelschwerer bis schwerer lateraler oder medialer Gonarthrose durch ihre entlasten-de Wirkung Schmerzen lindern und die Mo-bilität verbessern. „Mit der neuen Orthese mache ich den Patienten ein Angebot , das sie nur schwer ablehnen können“, bemerkt Dr. Zwiers augenzwinkernd. „Natürlich steht bei stärkeren Fehlstellungen oder Achsabweichungen immer Osteotomie oder Gelenkersatz im Raum“, konzediert der jun-ge Arzt. „Die SecuTec OA kann jedoch eine Alternative sein – eine bessere als andere Orthesen.“

Entlastung ohne UmwegeWährend viele andere Orthesen lediglich eine Entlastungsrichtung bieten, ist die SecuTec OA in der Lage, Varus- und Valgus-korrekturen vorzuneh-men. „Die entlasten-den Kräfte beidseitig einleiten zu können, je nach betroffenem Kniekompartiment , ist für mich die wichtigste Option der Orthese“, bekräftigt Dr. Zwiers. „Durch die speziellen Einstellmöglichkeiten wirken die Kräfte auch dort , wo sie wirken sollen – direkt am Gelenk.“ Mit diesen Möglichkeiten eröff-net sich für den Arzt ein entscheidender Spielraum. Denn viele seiner Patienten sind unsicher, ob es konservativ oder operativ weitergeht , und benötigen Argumente. „Die SecuTec OA dient der Entscheidungsfin-dung“, erklärt er. „Ich kann beispielsweise bei einer leichten Fehlstellung von drei bis

Von seinem Aussichtspunkt blickt Cornelis Lely dorthin, wo die Gefahr lauerte: zum Meer. Dem nieder-

ländischen Wasserbauingenieur wurde in Lelystad, dem Ort , der seinen Namen trägt , östlich von Amsterdam eine Säule gesetzt. Sein eigentliches Denkmal aber steht weit draußen an der Nordsee: der riesige Afssluitsdiek. Erst dieses Bollwerk von einem Deich schützt die Menschen im Nordwesten des Landes sicher vor den ständig anlaufenden Fluten und bereitete zudem den Boden, auf dem sein Erbauer heute wacht. Nur 300 Meter hinter der Säule, landeinwärts, blickt Dr. Jasper Zwiers ebenfalls auf ein Produkt schützender Technik. Auf dem Schreibtisch des Ortho-päden im Orthoparc Flevoland in Lelystad liegt die Knieorthese SecuTec OA.

vier Grad problemlos eine Überkorrektur in die andere Richtung mit der gleichen

Gradzahl vornehmen. Diesen Spielraum tolerieren die Patien-ten oft so gut , dass sie mit der Orthese glücklich sind. Phy-sio- und medikamen-töse Therapie können hinzukommen. Von einer Operation

wollen sie dann erst einmal nichts mehr wissen.“ Die SecuTec OA als Brückenbauer.

Entscheidung mit dem PatientenUm aus einer Brücke einen gangbaren Weg zu machen, bedarf es überzeugender Eigen-schaften. „Die SecuTec OA trägt nicht auf, sie ist leicht , schlank und individuell ein-stellbar“, beschreibt Dr. Zwiers. „Das System rutscht nicht , die Kondylenpolster wirken

(Dr. Jasper Zwiers)

„Die entlastenden Kräfte beidseitig einleiten zu können, je nach betroffenem Knie- kompartiment , ist für mich die wichtigste Option der Orthese.“

Wasserbauingenieur Cornelis Lely, Namensgeber von Lelystad, Standort von Orthoparc Flevoland.

SecuTec OA entlastet lateral oder medial durch Varus­/Valguseinstellung in einem Produkt.

ARZT & THERAPIE

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an der richtigen Stelle. Ihre Oberflächen-vergrößerung mit den einsetzbaren Keilen ist wichtig, um eine ausreichend große Kontaktfläche zu erhalten“, so der Arzt. Zufall oder Notwendigkeit , dass er, obwohl orthopädischer Chirurg, nur in 10 bis 15 Prozent seiner Fälle operiert? Die Entschei-dung fällt in aller Regel gemeinsam mit dem Patienten. „Das kann zwar dauern, aber der Konsens ist mir wichtig“, betont der Orthopäde. „Beide sind zufriedener.“ Argumente für den konservativen Weg bei Gonarthrose liefert die SecuTec OA um-gehend durch die sofort spürbare Entlas-tung am Knie. Vom schnellen Anlegen und problemlosen Tragen der Orthese konnten sich schon zahlreiche Patienten unter-schiedlichen Alters einen Eindruck ver-schaffen. Keiner habe die Therapie abge-brochen, berichtet der Arzt. Auch nicht die jungen Frauen mit Knorpelschäden, denen Dr. Zwiers die SecuTec OA zum Schutz beim Sport verschrieben hat. Eine individuelle Anpassung bei schwierigen anatomischen Verhältnissen am Bein sei gut möglich. Auch postoperativ ist die SecuTec OA zur Unter-stützung des Heilungsprozesses nach einer Tibiafraktur bereits zum Einsatz gekommen.

Gonarthrose stoppen?Das „Rennen“ gegen die fortschreitende Gonarthrose sei aber für jede Therapie, ob operativ oder konservativ, nur schwer zu gewinnen. „Die Entzündungsprozesse in den Griff zu bekommen, scheint mir nach Stand der Forschung das erfolgverspre-chendste Nahziel zu sein“, meint der nie-derländische Arzt. Und bis dahin? „Haben wir eine gute Orthese.“ †

Für Dr. Jasper Zwiers ist die SecuTec OA ein wichtiges Hilfsmittel , um im

Konsens mit dem Patienten eine Lösung für seine Kniebeschwerden zu finden.

ARZT & THERAPIE

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Sechs Wirbel brechen. Grund war ein epi-leptischer Anfall , der vermutlich durch PTBS ausgelöst wurde.

Was zu diesem Zeit-punkt ein ertragbares Maß an Leidensfähig-keit eigentlich schon überstieg, war für Derek jedoch erst der Beginn einer langen Krankheitsgeschich-te. Trotz konservati-

ver Behandlung der Frakturen treten entlang der Wirbelsäule Reizzustände der Muskulatur auf. Die dadurch gestörten Bewegungsab-läufe führen zu mehreren Bandscheibenvor-fällen in der LWS. Das Arsenal der Schmerz-medikation wird aufgefahren: Morphine, Cortison, NSAR, Botulinumtoxin. Längerfris-tige Erleichterung von seinen chronischen Rückenschmerzen verschaffen dem inzwi-schen aus dem aktiven Dienst ausgeschie-

Im Jahr 2004 kreuzt vor der irischen Küste ein kanadisches U-Boot auf Überführungsfahrt. An Bord: Derek

Speirs. Der Submariner hat seinen Traum wahr gemacht. Er war sieben, als er mit seinem Vater ein ausgemustertes U-Boot erblickte, das im Hafen von Montreal vertäut wurde. Seitdem beherrschte ein Wunsch sein Leben: Irgendwann auf solch einem Boot zu fahren. Während der Jungfernfahrt wird der Traum zum Alptraum. An Bord er-eignet sich ein Kurzschluss, Feuer bricht aus. Derek ist als Ersthelfer zur Stelle. Für einen Kameraden jedoch kommt jede Hilfe zu spät. Der Tod des Matrosen verfolgt Derek. Eine posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) entwickelt sich. Zwei Jahre später erleidet Derek im Dienst einen Sturz auf den Rücken.

denen Submariner aber Physiotherapie und Gewichtsreduktion – sowie der Einsatz der Rückenorthese LumboLoc Forte XT. Diese im kanadischen und US-amerikanischen Markt erhältliche Version der LumboLoc Forte hat zusätzlich eine Bauchpelotte zur Verstärkung der aufrichtenden Bauchraumkompression und ist mit einer großen Rückenpelotte aus-gestattet , die über die gesamte LWS reicht und intensiv stabilisiert.

Invictus Games für versehrte SoldatenParallel zu den Hochs und Tiefs der Rehabili-tationsphase geschieht etwas völlig Unerwar-tetes. 2014 werden in London zum ersten Mal die Invictus Games ausgetragen. Eine para-lympische Sportveranstaltung, an der ver-letzte Soldaten teilnehmen können. Am Start sind über 300 Sportlerinnen und Sportler aus 13 Ländern. Die meisten hatten im Krieg in Afghanistan auf der Seite der Nato-Truppen gekämpft und waren bei Einsätzen verwundet worden. Nach den Worten von Prinz Harry, Schirmherr der Veranstaltung und selbst Hubschrauberpilot in Afghanistan, sollen die Spiele „die Bedeutung des Sports bei der Gesundung demonstrieren, die Rehabilitation unterstützen und das Leben jenseits von Behinderung zeigen“. Für die Invictus Games 2018 in Sydney, Australien, wird für das Land Kanada ein Veteran vorgeschlagen, der aber gerade ganz andere Sorgen hat: Derek Speirs.

„Manchmal dachte ich, mein Rücken bringt mich um“„Ich fragte mich, wie?“ Ungläubig schilder-te der Kandidat in einem Interview seine Reaktion. „Ich konnte mich ja zeitweise vor Schmerzen kaum auf den Beinen halten. Wie sollte ich da stehend rudern, schwimmen oder Rollstuhl-Basketball spielen?“ Die Vor-stellung, die Uniform Kanadas noch einmal zu tragen und dadurch auch Vorbild anderer Versehrter zu werden, setzte Derek jedoch in Bewegung: Er trainierte, er kämpfte, er biss.

U-Bootfahrer sind keine Schönwettersegler. Das Auf und Ab gehört zu ihrem Leben. Was aber Derek Speirs widerfuhr, überstieg selbst seine Kräfte. Der Kanadier hat sich zurückgekämpft – mit Sport und neuer Stärke im Rücken.

(Derek Speirs)

„Ich fragte mich, wie? Wie sollte ich da stehend rudern, schwim-men oder Rollstuhl-Basketball spielen?“

Bei den Invictus Games 2018 trug Veteran Derek Speirs stolz „Kanada“ auf seinem Rücken.

Rückenorthesen für einen Kämpfer

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ARZT & THERAPIE

„Manchmal dachte ich, mein Rücken bringt mich um“, erinnert sich der heute 47-Jähri-ge an die harte Vorbereitungszeit im Camp. Beim Training an Hanteln und Beinpressen trug er zur Unterstützung die LumboLoc For-te XT. Er schaffte die Teilnahme und machte so seinem Land, „Invictus“ und nicht zuletzt sich selbst alle Ehre.

Spinova Unload Plus zur sicheren MobilisierungNach den Spielen unterzieht sich Derek einer lange geplanten Spondylodese im LWS-Bereich. Der Zeitpunkt ist günstig. Durch seine gute körperliche Verfassung wird die Rehabilitation eher drei als sechs Monate dauern. Der behandelnde Arzt ,

Dr. Denis Duranleau vom Ste. Anne’s Hospital , dem Krankenhaus für Veteranen in Montreal , setzt die Rückenorthese Spinova Unload Plus zu Dereks postoperativer Stabilisierung und sicherer Mobilisierung ein. Sie stabilisiert den gesamten Lendenwirbelbereich und ent-lastet vor allem die Wirbelhinterkanten durch ihren entlordosierenden Rahmen. „Ich bin ein großer Freund der Spinova Unload Plus“, bekennt Dr. Duranleau. „Sie unterstützt die untere Wirbelsäule auch durch die zirkuläre Kompression und die verstärkende Wirkung der Bauchpelotte.“ Mit spürbarem Erfolg: „Bei vielen Patienten trat eine sofortige Schmerzreduktion von mindestens 30 bis 35 Prozent ein“, so der Arzt. Der Komfort spielt ebenfalls eine Rolle. „Wir verordnen die Spinova Unload Plus auch, weil sie sehr angenehm zu tragen ist und gut angenom-men wird. Sie hilft dem Patienten bei seinen Aktivitäten im Alltag.“ Auf der hoffentlich letzten Etappe seines Genesungswegs wird Dereks Alltag vor allem durch zwei Aktivi-täten bestimmt: Motorrad fahren und seine große Passion Kochen. Beides ohne Weiteres möglich – mit einem starken Rücken. †

Beim Training für die Invictus Games trug er die LumboLoc Forte XT mit großer Rückenpelotte.

Derek Speirs mit der Orthese Spinova Unload Plus, die ihn aktuell nach einer Spondylodese stabilisiert.

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Sentinel- Lymphonodektomie Das Konzept der Entfernung des Wäch-terlymphknotens beruht darauf, dass ein metastasierter Tumor zum ersten Lymphknoten, dem Wächterlymphknoten, hin seine Lymphe ableitet. Der Wächter-lymphknoten dient als Indikator für die umgebenden Lymphknoten: Ist der Wäch-terlymphknoten nicht befallen, so sind wahrscheinlich auch die Lymphknoten der Umgebung tumorfrei. Das Verfahren wurde entwickelt , um nicht unnötig viele nicht befallene Lymphknoten entfernen zu müssen. Mit jedem zusätzlich entfern-ten Lymphknoten nimmt die Gefahr der Ausbildung eines Lymphödems zu. Ist der Wächterlymphknoten jedoch befallen, so wird meist – je nach Umfang der Aus-breitung der Krebszellen – das gesamte betroffene lymphatische Gewebe entfernt. Man spricht in diesen Fällen von einer sys-tematischen Lymphadenektomie.

Spannungen und Druckschmerzen in Armen und Beinen, Umfangsdifferenzen bei den Extremitäten – in ihrer gynäkologischen Praxis mit onkologischem Schwerpunkt hat Dr. med. Birgit Ruhmland regelmäßig Patientinnen mit Lip- und Lymphödemen. Zuhören, aufklären und die Betroffenen zur Kom-pressionstherapie motivieren lautet dann oft die Devise.

Lip- und Lymphödeme in der gynäkologischen Praxis

Die beste Therapie: Lymphdrainage, Kompression und Schwimmen

ARZT & THERAPIE

Wie hoch der Anteil der Patientinnen mit Lymphödemen in ihrer Praxis am Elsterwerdaer Platz in Berlin-Hellers-

dorf ist? Diese Frage lässt sich für Dr. Birgit Ruhmland gar nicht so leicht beantworten. „Wenn Sie beispielsweise von einem durch ein Mammakarzinom bedingten Lymphödem ausgehen und der klassischen Definition einer Umfangsdifferenz von mindestens zwei Zentimetern, dann sind die Zahlen relativ gering. Aber wenn Sie die Patientinnen mit klinischen Beschwerden wie Missempfindun-gen, Schmerzen und leichteren Stauungen dazunehmen, dann würde ich den Anteil in den ersten beiden Jahren nach der OP auf

rund 40 Prozent hochsetzen“, so die Fach-ärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe, die auch selbst operiert. Dennoch habe sich im Bereich der Lymphödeme nach Mamma-chirurgie in den vergangenen Jahrzehnten viel getan. „Früher gab es deutlich mehr Lymphödeme, oft mit massiven Fibrosen, weil einfach noch ganz anders operiert wurde. Allein durch die Sentinel-Lymphonodektomie haben wir heute viel weniger Armlymphöde-me“, betont Dr. Ruhmland. Weit häufiger sind in ihrer onkologischen Schwerpunktpraxis Lymphödeme an den Beinen infolge gynäko-logischer Karzinome. „Dort wird in der Regel ausgedehnter operiert. Da haben wir es oft mit sehr großen und stark belastenden Lymphödemen zu tun, die dann die Bewegungsfähigkeit der Betroffenen teils massiv beeinträchtigen.“

Wichtig: frühzeitiger TherapiebeginnDie meisten Ödempatientinnen äußern Druckempfindungen, Verspannungen, mit-unter Schmerzen und Bewegungseinschrän-kungen. Viele onkologische Patientinnen hätten auch einfach Angst , dass hinter den Beschwerden wieder ein Tumor steckt. „Ob-wohl ich meist schon auf einen Blick sehe, das es ,nur‘ ein Lymphödem ist , machen wir dann eine umfangreiche Diagnostik, um nichts zu übersehen und um die Patienten zu beruhigen – und knüpfen dann in der Regel mit einer Lymphdrainage sowie einer entsprechenden Kompressionsbestrumpfung an“, erklärt Dr. Ruhmland. Der Zustand besse-re sich dann recht schnell und die Patientin-nen seien erleichtert. Insbesondere bei Pa-tientinnen mit einem Lymphödem sei es von

zentraler Bedeutung, so früh wie möglich mit einer adäquaten Therapie zu beginnen, um eine Progression zu verhindern.

Lipödem: oft noch stiefmütterlich behandeltNeben den überwiegend sekundären Lymph-ödemen sieht die Fachärztin in ihrer Praxis in geringem Maße auch Patientinnen mit Lipödemen. Beim Lipödem empfiehlt Dr. Ruhmland die Kompression vor allem post-

operativ, nach einer Liposuktion. „Wir könnten sicherlich mehr erreichen, wenn schon öfter bei jungen Frauen eine Liposuk-tion gemacht werden würde – aber das ist nun mal ein politi-

sches Problem“, bedauert die Fachärztin. Das Lipödem stellt nicht nur eine erhebliche Be-lastung für die Betroffenen dar, unbehandelt kann es sich auch zu einem Lip-Lymphödem entwickeln. „Generell findet das Lipödem immer noch zu wenig Beachtung. Oft werden gerade junge Frauen mit Lipödem einfach als etwas dicker abgetan. Da sollten wir Ärzte noch aufmerksamer sein und uns unbedingt die Zeit nehmen, um mal über Konstitution, familiäre Veranlagungen und Beschwerden zu sprechen“, fordert sie.

Kompression konsequent tragenDas Gespräch mit den Ödempatientinnen sei besonders wichtig. Die Frauen benö-tigten in erster Linie sehr viel Zuwendung, schildert Dr. Ruhmland. „Zudem muss man auch die Wichtigkeit der Kompressionsthe-rapie immer wieder aufs Neue darstellen. Beim Lymphödem ist die Kompression zu 100 Prozent wichtig, häufig auch ein Leben

(Dr. med. Birgit Ruhmland)

„Generell findet das Lipödem immer noch zu wenig Beach-tung. Da sollten wir Ärzte noch aufmerksamer sein.“

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Für Dr. med. Birgit Ruhmland ist eine früh-zeitige Therapie aus Lymphdrainage und Kom-pressionsbestrumpfung bei der Behandlung von Lymphödemen von zentraler Bedeutung.

ARZT & THERAPIE

lang.“ Bei den meisten Ödempatientinnen sei der Leidensdruck so hoch, dass sie die Strümpfe aus Eigeninteresse tragen, weil sie eine deutliche Erleichterung spüren. „Aber wenn jemand diese Therapie nicht möchte und die Kompressionsstrümpfe nicht trägt , hat allerdings auch eine Lymphdrainage keinen Sinn. Das mache ich den Betroffenen ganz klar deutlich“, so Dr. Ruhmland. Insgesamt sei die Compliance über die Jahre hinweg spürbar besser geworden, nicht zu-letzt , weil sich auch die medizinischen Kom-pressionsstrümpfe im Hinblick auf den Trage-komfort verbessert hätten. „Und es ist schon cool , was es inzwischen für Farben gibt! Den-noch bleibt die Therapietreue manchmal ein Problem. Natürlich merken die Patientinnen, dass sie wieder mehr Beschwerden haben, dass es eher weh tut oder dass sie schwe-rer in die Schuhe kommen, wenn sie die Strümpfe nicht tragen. Trotzdem sind nicht alle konsequent“, bedauert Dr. Ruhmland. Sie appelliert an dieser Stelle daher auch an die Therapeuten, ihre Patienten nach der Lymph-drainage nicht ohne Bestrumpfung aus dem Haus gehen zu lassen.

Kompetenz im FachgeschäftIm Hinblick auf die individuelle Versorgung mit Kompressionsstrümpfen sei ihr eine gute Kommunikation mit den Sanitätshäusern besonders wichtig, betont die Fachärztin. „Die erfolgte Versorgung schaue ich mir dann auch noch mal an. Wenn ich merke, dass etwas nicht richtig sitzt , schicke ich die Patientinnen erneut ins Sanitätshaus. Das ist aber in der Regel nicht nötig, denn die Sani-tätshausfachangestellten sind da meist sehr kompetent und erfahren.“ Und was rät sie ihren Patientinnen noch zur Therapieunterstützung? „Bewegung. Vor allem Schwimmen. Schwimmen ist die beste Therapie. Wenn sie sich im Wasser bewegen, dann wirkt das quasi wie eine Lymphdrai-nage“, empfiehlt die Gynäkologin. „Kom-pression und Bewegung bilden einfach das Fundament bei der Behandlung von Lip- und Lymphödemen.“ †

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Kompressionsversorgung von Lip- und Lymphödemen

„ Es besteht noch immer großer Aufklärungsbedarf“Passgenaue Kompressionsprodukte, in denen sich die Patienten wohlfühlen und die sie annehmen: Das hat sich die Sanitätshaus Schadock GmbH in Berlin zum Ziel bei der Behandlung von Lip- und Lymphödemen gesetzt. Wichtig von Anfang an ist eine enge Zusammenarbeit mit Ärzten und Physiotherapeuten.

den vergangenen Jahren erheblich zugenom-men. „Das hat mit der Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit zu tun. Das Krankheitsbild wird besser verstanden. Hinzu kommt , dass der Lei-densdruck der betroffenen Frauen unheimlich groß ist und sie inzwischen selbstbewusster für ihre Belange eintreten“, weiß Beate Pohl.

Kompression hilftAuch bei Heike Voßke ist der Leidensdruck groß. Aufgrund eines multiplen Krankheits-bildes, darunter eine chronisch-venöse Insuffizienz, hat die 57-Jährige Lip- und Lymphödeme in beiden Beinen und Armen.

Verständnis zeigen, dem Patienten zu-hören, ihn unterstützen – das ist Teil des Wertekonzepts im Sanitätshaus

Schadock, auch wenn es um die Versorgung von Lip- und Lymphödemen geht. „Sich Zeit nehmen ist bei dieser Patientenklientel un-heimlich wichtig. Da kann die Beratung schon mal zwei Stunden dauern. Am Ende zählt: Was ist die beste Lösung für die Patienten? Nur so kann man ihnen helfen“, sagt Beate Pohl , Regionalleiterin bei der Firma Schadock in Berlin. Seit 22 Jahren arbeitet die zertifizierte Lymphberaterin im Unternehmen. Die Zahl der Kunden mit Lip- oder Lymphödemen habe in

Ihre erste Beinkompressionsbestrumpfung bekam sie 2003. Mittlerweile trägt sie auch eine Bermuda, eine Thoraxversorgung sowie Armstrümpfe und Handschuhe der Flach-strickserie VenoTrain curaflow. Die Kompres-sion tue ihr gut , sagt Heike Voßke. „Gerade in den Armen merke ich das. Für das Blutab-nehmen waren meine Venen immer schwer auffindbar. Seitdem ich die Armstrümpfe trage, setzen die Schwestern an und sofort ist das Blut da. Es arbeitet also.“ Zusätzlich zur Kompressionstherapie bekommt Heike Voßke zweimal pro Woche Lymphdrainage. Außerdem bewegt sie sich viel – geht zum

Beate Pohl , Regionalleiterin bei Schadock (links), prüft , ob die Arm­ und Handbestrumpfung bei Patientin Heike Voßke richtig sitzt.

HANDEL & TECHNIK

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Rehasport und leitet die Gruppen Senioren-tanz, Qi Gong und Sturzprävention im Sitzen. Sie achtet sehr auf die Ernährung. Dennoch fällt ihr die Gewichtsreduzierung, vermut-lich aufgrund einer Stoffwechselschwäche, schwer. Von Schadock wird Heike Voßke seit Mai 2018 versorgt. „Eine Bekannte hat mir erzählt , dass man da digital vermessen wird. Da wusste ich, dass ich dort hin will , weil ich mit meinen Strümpfen nie wirklich zufrieden war.“ Für einen ersten Eindruck und den Kostenvor-anschlag bei der Kasse setzt das Sanitätshaus grundsätzlich das Mess-system Bodytronic 600 ein. „Danach nehmen wir aber immer per Hand Maß. Denn bei einer lymphologischen Versorgung muss auf Zug gemessen werden“, erklärt Beate Pohl. So kann der Strumpf den medizinisch notwendigen Druck aufbauen.

An einem Strang ziehenEntscheidend für die Behandlung von Lip- und Lymphödemen ist eine enge Zusammen-arbeit zwischen Ärzten, Therapeuten und dem Sanitätshaus. „Das Gefährliche ist , wenn die Patienten nach einer Lymphdrainage nicht direkt mit einer Kompression versorgt werden, entweder Kompressionsbandagierung oder Kompressionsstrümpfe. Dann kommen sie zu uns zum Vermessen und die Extremitäten sind wieder mit Lymphflüssigkeit vollgelau-fen‘“, erzählt André Radtke, stellvertretender Regionalleiter der Firma Schadock Berlin und Reha-Fachberater. Mit engen Partnern funktioniere die Zusammenarbeit schon gut. „Im Idealfall werden wir gleich nach der Lymphdrainage zum Vermessen in die Praxis bestellt. Aber das ist nicht immer gegeben“, so André Radtke. Bei Ärzten und Pflegefach-kräften ist die Nachfrage nach Weiterbildung in der Kompressionstherapie immer noch sehr groß, deshalb werden regelmäßig durch Beate Pohl Weiterbildungen organisiert. „Gerade zum Thema Kompressionstherapie ist unser Haus immer voll. Wir möchten damit den Blick schärfen und sagen: ‚Schaut mal genauer hin, diese Person ist nicht nur dick,

da ist etwas anderes.‘ “ Beate Pohl ist über-zeugt: „Wenn bei Lymphpatienten immer alle an einem Strang ziehen würden, dann bekäme man das Ödem besser in den Griff. Es geht nicht weg, das ist klar, aber wir könnten enor-me Umfangsreduzierungen erreichen und den Leidensdruck senken.“

Bitte mehr VerständnisBei Beate Pohl und ihrem Team fühlt sich Heike Voßke gut aufgehoben: „Das Verständ-nis für mich ist einfach da. Man fühlt sich ja selbst nicht wohl. Deswegen tut es auch

immer weh, wenn die Ärzte sagen: ‚Sie müssen abnehmen.’ Möchte man ja, aber wie? Da wünsche ich mir manchmal mehr Verständnis.“ So geht es etlichen Patienten,

weiß André Radtke. „Viele merken, wenn sie zu uns kommen: ‚Es hört mir endlich mal einer zu.’ Und da sind sie wirklich dankbar. Das Gros kommt gut mit der Kompressionsver-sorgung zurecht.“ Natürlich gibt es auch Pa-tienten, bei denen zunächst Überzeugungs-arbeit geleistet werden muss. „Bei Lip- und Lymphödemen ist für einen Therapieerfolg ein andauerndes, meist lebenslanges Tragen notwendig – das schreckt viele ab. Aber es bringt auch nichts, wenn sie den Strumpf nur einmal die Woche anlegen. Da mache ich dann schon eine klare Ansage. Bei harten

Fällen schocke ich auch mal mit Bildern, wie die Krankheit im schlimmsten Fall verlaufen kann“, so Beate Pohl. Außerdem trägt das gesamte Sanitätshausteam selbst Kompres-sionsstrümpfe. „Das ist ganz wichtig, um die Patienten ins Boot zu holen. Nach der Devise ‚Ich habe es auch schon probiert und so schlimm ist es gar nicht’“, so André Radtke. Bei Heike Voßke werden die Bein- und Arm-strümpfe der Kompressionsklasse 2 vom Pflegedienst angezogen. Handschuhe und Bermuda legt sie selbst an. Beim Ausziehen hilft ihr Assistenzhündin Abby. „Sie hat mir gezeigt , dass es einfacher ist , wenn sie sich draufsetzt. Da ist dann das Gewicht auf den Strümpfen und ich kann sie besser ausziehen. Wenn ich beim Arzt bin, mache ich das ähn-lich – ich stelle mich drauf, wie die kleinen Mädchen ihre Strumpfhosen oft ausziehen.“ Im Sommer bei hohen Temperaturen weiß sich Heike Voßke ebenfalls zu helfen. „Ich habe für mich entdeckt , die Strümpfe einfach nass zu machen. Einmal kurz mit der Dusche rüber, leicht abtupfen und dann hab ich eine richtig schöne Kühlung. Dann geht’s mir wirklich besser.“ †

Immer an Heike Voßkes Seite: Assistenzhündin Abby. Sie hilft sogar beim Ausziehen der Kom-pressionsstrümpfe.

André Radtke, stellv. Regionalleiter bei Schadock.

(Beate Pohl)

„Bei Lip- und Lymphödemen ist ein andauerndes, meist lebens- langes Tragen der Kompres-sionsversorgung notwendig.“

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SofTec Genu bei komplexen Knieinstabilitäten

„ Evidenz ist gut , sie zu spüren ist besser“

andere Klientel in den Anwendungsbereich der stabilisierenden Orthese.

Best Ager im SanitätshausMit dem demografischen Wandel können sich auch die typischen Einsatzgebiete von Hilfsmitteln verschieben. Bei Produkten, die zuverlässig wirken und in ihrer Bauweise auf den Träger individuell eingestellt werden können, dürfte die Anpassung an andere Altersstrukturen mühelos erfolgen. So macht sich das Sanitätshaus Klinz seit geraumer Zeit die Flexibilität der SofTec Genu bei seiner

Gerd Klinz selbst ist sein bestes Beispiel. Der Geschäftsführer und Inhaber des Bernburger Sanitätshauses hat kürzlich

eine Knieendoprothese erhalten. „Auch viele unserer überwiegend älteren Kunden kennen degenerative Beschwerden, die früher oder später in eine Operation münden“, berichtet der Orthopädietechnikmeister. „Die jungen Alten wollen aber aktiv bleiben, vor und nach dem Eingriff, genau wie ich!“ Unter seiner Jeans trägt Gerd Klinz eine SofTec Genu. Sie half ihm zunächst , sich sicherer zu bewegen, und auch jetzt schätzt er ihren stabilisieren-den Effekt. Üblicherweise werden sportlich aktive Patienten nach Kreuzbandrissen, Menis-kus- oder Seitenbandverletzungen mit dieser Orthese bevorzugt versorgt. Mit sichernden Gelenkschienen, Gurten und zugstabilem Ge-strick leistet sie adäquate Unterstützung bei der zum Teil langwierigen Regeneration nach Knieverletzungen. Die SofTec Genu stabilisiert das Gelenk nach dem Vier-Punkt-Prinzip wie eine Hartrahmenorthese und zusätzlich durch die propriozeptive Wirkung ihres ausschließ-lich in Längsrichtung dehnbaren Gestricks. Die 2012 veröffentlichte Vergleichsstudie von Strutzenberger et al. belegte diese hohe Sta-bilisierung des Kniegelenks bei Probanden mit vorderer Kreuzbandruptur. Ihr Tibiavorschub wurde nachweislich signifikant reduziert und die Kraft und Reaktionszeit der Muskulatur verbessert (s. a. Bauerfeind life 3/2011)1. Im Sanitätshaus Klinz indes rückt jetzt eine

älteren Kundschaft zunutze: „Wir sehen in aller Regel die 55-plus-Generation mit ihren typischen degenerativen Erkrankungen am Knie“, beschreibt Carsten Reinsch, Leiter des Klinikaußendienstes, die Zielgruppe. „Trotz-dem fühlt sich diese Generation in ihren besten Jahren für ausgefallene Aktivitäten: Ich habe schon Extrembergsteiger und Hoch-seeangler versorgt.“ Bei aller Individualität hat aber auch bei diesen Best Agern das Leben seine Spuren an den Gelenken hinterlassen. Was sie eint , sind die verschleißbedingten Befunde wie Gonarthrose mit darauffolgenden komplexen Instabilitäten. „Zusätzlich treten, fast zwangsläufig in diesem Alter, Durchblu-tungsstörungen auf, die mit entsprechender Schwellneigung einhergehen“, beschreibt der Orthopädiemechaniker die Versorgungsauf-gabe.

Die Möglichkeiten des Produkts verstehen„Wir schauen unsere Kniepatienten ganz genau an, ob sie für die SofTec Genu infrage kommen“, betont Carsten Reinsch. „Nur

Alter und Ansprüche der Kunden ändern sich. Dabei entdeckt das Sanitätshaus Klinz in Bernburg an der Saale eine bewährte Knieorthese neu: Mit der SofTec Genu wer-den vermehrt degenerative, weniger verletzungsbedingte Instabilitäten versorgt.

Für die längerfristige Versorgung mit SofTec Genu: Gerd Klinz (links) und Carsten Reinsch.

Gegenläufige Zuggurte erleichtern das Anlegen. Zuverlässiger Schutz durch „Vollkontakt“.

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so kann eine Fehlversorgung vermieden werden.“ Grundsätzlich infrage kommen Kunden mit komplexen Instabilitäten ohne größere, durch arthrotische Veränderungen verursachte Achsabweichungen. Mit der richtigen Orthese allein ist es aber nicht getan. „Es macht wirtschaftlich und natür-lich auch therapeutisch überhaupt keinen Sinn, dazu die falsche Person auszuwählen“, bekräftigt Gerd Klinz: „Der Kunde sollte das Produkt verstehen, mit all seinen Möglich-

Auf einer Gehstrecke wird mit Kameras überprüft , wie sich das Gangbild mit SofTec Genu verändert.

Aktuelle InformationIn Deutschland hat der GKV-Spitzenver-band hat die SofTec Genu der Produkt-gruppe 23.04.03.2xxx im Hilfsmittelver-zeichnis zugeordnet (bestätigt durch das Urteil des Bundessozialgerichts vom 28.03.2019). Dadurch werden die Indika-tionen komplexe Instabilität und Ruptur des vorderen Kreuzbandes für diese Orthese nicht mehr ausdrücklich berück-sichtigt. Um eine Versorgung im Sinne des behandelnden Arztes durch Leistungser-bringer und Leistungsträger gewährleis-ten zu können, ist es notwendig, nament-lich zu verordnen und auf dem Rezept auch die Indikation und eine Kurzbegrün-dung, wie zum Beispiel eine weit über vier Monate hinausgehende Stabilisierung, zu vermerken. Fragen beantwortet [email protected].

keiten. Das Gleiche gilt für die Ärzte und die Krankenkassen. Oft genug kämpfen wir für eine langfristige Versorgung mit der SofTec Genu. Das ist schließlich ihre Domäne. Da freuen wir uns sehr über Kunden, die uns etwa durch einen erklärenden Anruf bei der Kasse unterstützen.“ Durchaus hilfreich ist dabei der berühmte Leidensdruck. „Wenn der Patient endlich eine Erleichterung durch diese hervorragende Orthese erfährt , ist er sofort überzeugt – rein subjektiv“, schmun-

zelt Carsten Reinsch, der Praktiker. „Evidenz ist gut , sie zu spüren ist besser.“

Optimal versorgen wollenDer genaue Blick auf den Kunden braucht Zeit. „Ein bis zwei Stunden haben eine Kolle-gin und ich uns zum Beispiel morgen freige-halten“, berichtet der Orthopädiemechaniker. „Eine ältere Kniepatientin reist extra mit ihren Enkeln aus Berlin an, um sich von uns beraten zu lassen.“ Was sie von ihr wissen, könnte zur SofTec Genu passen. Könnte. Ein Aufwand ist es für beide Seiten. „Wenn wir die optimale Versorgung unserer Kunden wol-len, geht es nicht anders.“ Sämtliche Größen liegen von der „Vollkontakt“-Orthese dafür auf Lager. Das An- und Ablegen geschieht in servicefreundlichen Patientenkabinen. Die Kunden absolvieren dann mit der SofTec Genu eine gesicherte, mit Kameras ausgestattete Gehstrecke für objektivierbare Effekte. Auch wenn sich in Bernburg die Einsatzgebiete der SofTec Genu von jung nach alt verschoben haben, ist eines gleich geblieben: agile An-wender mit agiler Einstellung. †

1 Strutzenberger et al.: Effect of Brace Design on Patients with ACL­Ruptures, Orthopedics & Biomechanics Int J Sports Med, 2012; 33: 934–939.

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VenoTrain soft S

Keine drückenden Falten mehr

Bein. Zunächst bekam er Kompressionsver-bände angelegt , dann Maßkompressions-strümpfe, erst als Oberschenkel-, dann als Wadenstrümpfe. „Seitdem die Beine in etwa wieder gleich dick sind, trage ich Strümpfe in Seriengröße. Allerdings habe ich sehr empfindliche Haut. Und wenn ich im Roll-stuhl sitze, haben die bisherigen Strümpfe immer Falten am Spann geworfen, was zu Druckstellen und Hautrötungen führte“, schildert der Paraplegiker ein langjähriges

Auf Kompressionsstrümpfe ist Felix Krämer, der in Teilzeit in einer Bank arbeitet , schon seit zehn Jahren an-

gewiesen. Im Mai 2009 erhielt er im Zuge der Behandlung eines Non-Hodgkin-Lym-phoms ein Medikament direkt in den Spi-nalkanal gespritzt. Das ging schief. „Heute bin ich bis Th 9, also etwa bis Bauchnabel-höhe, gelähmt“, berichtet er. Es folgte ein langer Krankenhausaufenthalt – inklusive Dekubitus sowie einer Thrombose an einem

Problem. Ein Problem, für das er sich bis-lang mit einer unkonventionellen Methode beholfen hatte: mit einem „Gelmättli“, einer etwa drei Millimeter dicken silikonartigen Einlage, die er sich zugeschnitten und auf den Übergang zwischen Fuß und Unter-schenkel gelegt hat. „Das hat das Anziehen des Strumpfs natürlich nicht gerade verein-facht“, sagt er mit einem Augenzwinkern. Den für ihn optimalen Strumpf bescherte Felix Krämer der Zufall: Auf einer Informa-

Medizinische Kompressionsstrümpfe verbessern den venösen Rückfluss, sind in der Regel jedoch nicht auf die besonderen Bedürfnisse sitzender Menschen ausgelegt. Ganz anders der VenoTrain soft S, wie der Schweizer Felix Krämer vor kurzem feststellen konnte.

Mit dem VenoTrain soft S vermeidet Paraplegiker Felix Krämer Druckstellen

und Hautrötungen an den Beinen.

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tionsveranstaltung für Paraplegiker einer Zürcher Klinik kam er vor einigen Monaten mit einer Außendienstmitarbeiterin der Bauerfeind Schweiz AG ins Gespräch. Diese empfahl ihm, den VenoTrain soft S zu tes-ten. Kurz danach ließ sich der 56-Jährige den Kompressionsstrumpf in der Amavita Apotheke in Zug anmessen. „Mit dem Veno-Train soft S habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht. Er ist angenehm zu tragen und sitzt gut. Da gibt es keine Falten mehr. Und durch das Noppenhaftband im Bündchen rutscht der Strumpf nicht nach unten“, so Felix Krämer.

Spezielle Bedürfnisse sitzender MenschenAuch Patricia Schelbert , Geschäftsführerin der Amavita Apotheke in Zug, freut sich, dass ihr Neukunde Felix Krämer mit dem VenoTrain soft S jetzt optimal versorgt ist. „Bei längerfristig eingeschränkter Gehfähigkeit ist die Durchblutung der unteren Extremitäten erschwert. Der Veno-Train soft S regt den venösen Rückfluss an und berücksichtigt die speziellen Bedürf-nisse überwiegend sitzender Menschen“, erklärt die Apothekerin. Im Gegensatz zum VenoTrain soft ist beim VenoTrain soft S der Fersenbereich großzügig ausgearbei-tet und bietet so dem angewinkelten Fuß entsprechend Platz. Gleichzeitig hat der Strumpf weniger Gestrick am Spann, so dass der im 90-Grad-Winkel ruhende Fuß optimal umfasst wird, sich beim Sitzen keine Falten legen können und die Bildung eventueller Druckstellen und Einschnürungen ver-mieden wird. „Mit dem festeren Gestrick ist der Unisex-Strumpf VenoTrain soft bzw. soft S besonders bei weichem Gewebe mit Ödemneigung zu empfehlen“, sagt Patricia Schelbert. Felix Krämer trägt die Ausführung mit offener Fußspitze. „Zum einen lässt sich der Strumpf dann gut mit einer Anziehhilfe anlegen, zum anderen muss ich manchmal aufgrund von Entzündungen einzelne Ze-hen einbinden. Das geht prima mit Strümp-fen, die nicht geschlossen sind“, führt Felix Krämer aus.

Kunden loben den hohen Tragekomfort Den VenoTrain soft gibt Apothekerin Pat-ricia Schelbert nach dem VenoTrain micro am häufigsten ab. „Wir versorgen viele Schwangere und vorrangig Patienten, die nach Venenoperationen einen Kompres-sionsstrumpf benötigen“, erklärt die Ge-schäftsführerin der Amavita Apotheke. Sie gehört zum Apothekernetzwerk Galenicare, in dem die Patienten VenoTrain-Kompres-sionsstrümpfe ohne zusätzliche Kosten erhalten, wenn der jährliche Selbstbehalt aufgebraucht ist. „Unsere Kunden geben uns sehr gute Rück-meldungen zu den Strümpfen: Die Qualität stimmt und der Tragekomfort ist hoch“, be-richtet Patricia Schelbert. Sie hofft , künftig noch mehr Menschen mit Kompressions-

strümpfen versorgen zu können, und erläutert: „Wir haben hier in der Schweiz die Besonder-heit , dass in einigen Kantonen die Ärzte ihren Patienten die verschriebenen Arznei-mittel auch verkaufen dürfen. Auch im Kanton

Zug gibt es diese Selbstdispensation. Dadurch wissen viele Patienten allerdings gar nicht , was wir Apotheken eigentlich alles leisten.“

Jedoch sei das Gesundheitsbewusstsein in der Bevölkerung generell gestiegen. „Es kommen inzwischen mehr Menschen, die sich Kompressionsstrümpfe präventiv zulegen, beispielsweise für längere Flug-reisen. Und diejenigen, die Kompressions-strümpfe ab Klasse 2 ärztlich verordnet bekommen, nutzen in der Regel schon die Möglichkeit , zwei Paar pro Kalender-jahr zu erhalten, und schätzen die vielen Dienstleistungen in den Apotheken, ins-besondere die individuelle Beratung und die direkte Abrechnung mit den Kranken-kassen.“ Auch Felix Krämer bestätigt: „Mit zwei Paar pro Jahr komme ich ganz gut zurecht.“ Nicht so optimal findet er, dass er als Paraplegiker dafür auch jedes Jahr wieder ein Rezept holen muss. Schließlich wird er sein Leben lang Kompressions-strümpfe tragen. †

Patricia Schel-bert , Geschäfts-führerin, Amavita Apotheke, Zug.

Weniger Gestrick am Spann, mehr Komfort: Beim VenoTrain soft S geht die Rechnung auf.

„Der VenoTrain soft S regt den venösen Rückfluss an und berücksichtigt die speziellen Bedürfnisse überwiegend sitzender Menschen.“

(Patricia Schelbert)

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Arbeitsschutz und Gesundheitsmaßnahmen in Großkonzernen

Potenziale gemeinsam erschließen

Der Arbeits- und Gesundheitsschutz geht heute weit über die reine Unfall-verhütung hinaus und setzt verstärkt

auch auf medizinische Vorsorge.Dies gilt insbesondere für Großunternehmen aus der boomenden Logistik- und Versand-branche, deren Mitarbeiter viel stehen, laufen und tragen müssen. Hier zeigt sich eine kontinuierliche Zunahme von Muskel- Skelett-Beschwerden, deren Ursachen oft in Fehlbelastungen des Fußes liegen. Fersenschmerzen bis hin zu Entzündungen der plantaren Faszien- und Sehnenstruktur führen dabei zu stechenden Schmerzen und verursachen meist längere Ausfallzeiten der

Beschäftigten. Viele Unternehmen haben inzwischen die nicht zuletzt auch ökono-mische Bedeutung dieser Thematik erkannt und sind offen für entsprechende Versor-gungsmaßnahmen. Der Zugang zu diesem großen und lukrativen Geschäftsfeld ist jedoch gerade für kleinere, in der Regel nur regional agierende Orthopädieschuhtechnik-Betriebe (OST) nicht gerade einfach. Denn es gilt nicht nur, generell im Unternehmen gerade an landesweit verteilten Standorten auch während Spät- und Nachtschichten mögliche Fußfehlstellungen bei der Beleg-schaft messtechnisch zu ermitteln. Vielmehr herrschen oft auch Unsicherheiten bezüg-

lich der Konformität von Schuh und Einlage, der Beschaffungswege und der Abwicklung entsprechender Versorgungsmaßnahmen.

Win-win für alle BeteiligtenBauerfeind verfügt über die nötigen Voraussetzungen, um den Kontakt zu den Großkonzernen herzustellen und ist in zwischen bei vielen namhaften Unter-nehmen der präferierte Anbieter etwa von Einlagen für Arbeitssicherheitsschuhe. Als qualifizierter und weit vernetzter Industrie-partner kann das Unternehmen die Bedürf-nisse des Kundenkonzerns zielführend auf-nehmen und umfassende Lösungen in Form

Das Ausstatten von Sicherheitsschuhen mit Einlagen ist bei Großkonzernen wie der Deutschen Post AG eine gefragte Maßnahme zur Gesunderhaltung der Arbeitnehmer. Bauerfeind bringt hierfür gezielt die Kompetenzen von Industrie und Handwerk zusammen – und liefert mit ErgoPad work:h gleichzeitig die bau-mustergeprüfte Einlage.

Die Versorgung mit Einlagen für Sicherheitsschuhe ist insbesondere in der Logistikbranche ein Thema. Im Bild der DHL­Hub Leipzig.

HANDEL & TECHNIK

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geeigneter Arbeitshilfen, Servicekonzepte und der Koordination aller Beteiligten an-bieten. Dafür stellt Bauerfeind bei Bedarf auch ein eigenes Team, das innerhalb des betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM) Fußscreenings und Messungen an den Firmenstandorten durchführt. Die Umsetzung und Ver-sorgung der Arbeit-nehmer erfolgt durch lokale Bauerfeind-Qualitätspartner. Und für diese ergeben sich daraus besondere Ge-schäfts- und Betäti-gungsfelder. Ein Beispiel ist das Sanitätshaus Fuß-Fit-Forum, das in Fran-ken seit 2002 mit über zehn Filialen ein Inbegriff für fachkundige Betreuung in den Bereichen Sanitätshaus, Orthopädietechnik, Orthopädieschuhtechnik und REHA-Technik ist. Das Unternehmen mit Stammsitz in Nürnberg war bereits selbst im BGM-Bereich aktiv und führte bei lokalen Kunden Fuß-druckmessungen durch. Künftig unterstützt

das Fuß-Fit-Forum das Bauerfeind-BGM-Team bei Fußdruckmessungen vor Ort , vor-zugsweise bei Bestandskunden wie der DHL und deren Standorten in Franken. Gleich-zeitig stehen aber auch potenzielle Neukun-den im Fokus: „Besondere Erfolgschancen ergeben sich, wenn Industrie und Handwerk gemeinsam in beratender Funktion bei mög-lichen Neukunden vorstellig werden, um mit den jeweiligen Betriebsärzten zum Thema Gesundheitsmanagement ins Gespräch zu kommen“, so die Einschätzung von Ortho-pädieschuhtechniker Mirko Neubert vom Fuß-Fit-Forum. Hierbei gilt es zu ermitteln, welche Rolle BGM und Arbeitsschutz im Unternehmen spielen und welche Bedürf-

nisse seitens der Belegschaft auftreten. „Wichtig ist dabei, über die teilweise recht hohen bürokratischen Hürden bei der Ein-lagenversorgung im Unternehmen aufzuklä-ren, auch was die Finanzierung angeht.“ An-schließend geht es darum, Lösungsangebote für den jeweiligen Bedarf auszuarbeiten und

vorzustellen. „Bauer-feind kann als starker und seriöser Partner dafür die Wertig-keit und Reichweite bieten, die wir als relativ kleiner Betrieb nicht leisten können, und so wesentlich zur erfolgreichen

Einlagenversorgung beitragen. Im Idealfall ergibt sich daraus eine Win-win-Situation für alle Beteiligten, von der Bauerfeind, wir als Fachbetrieb und der Großkonzern direkt profitieren.“

Baumustergeprüfte QualitätFester Bestandteil der Einlagenversorgung ist die Bauerfeind-Einlage ErgoPad work:h für Arbeitssicherheitsschuhe. Sie schützt die Ferse vor Stößen und Überbelastung, wirkt anhaltendem Fersenschmerz entgegen und lässt ihre Träger weich auftreten. „Die Qualität der Bauerfeind-Einlagen und speziell die der ErgoPad work:h ist gut , weshalb sie bei uns auch am häufigsten verwendet wird“, so Mirko Neubert. „Zentraler Pluspunkt ist dabei die Tatsache, dass die Einlagen für die gängigsten Sicherheitsschuhmodelle baumustergeprüft sind und allen Schutzanforderungen entspre-chen.“ Im Detail erfüllt die jeweilige Einheit aus Schuh und Einlage die DIN EN 20345 für die persönliche Schutzausrüstung – Sicher-heitsschuhe sowie die DIN 61340 für Elektro-statik. „Gerade mit dem Bereich Arbeits- und Gesundheitsschutz hat sich Bauerfeind inten-siv beschäftigt und mittlerweile viele Daten, Statistiken und Erfahrungswerte gesammelt. Von diesem Wissen können wir als Fachbetrieb mit profitieren und es über Plattformen wie etwa den Schuhfinder für uns nutzen“, so Mirko Neubert. Der Schuhfinder ist unter www.bauerfeind.de/schuhfinder verfügbar und zeigt übersichtlich den aktuellen Stand zu den bereits baumustergeprüften Modellen.Unterm Strich steht mit der Einlage Ergo-Pad work:h eine hochwertige und wirksame

Mirko Neubert , Orthopädieschuh-techniker beim Sanitätshaus Fuß­Fit­Forum.

Die ErgoPad work:h lässt sich individuell auf Träger und Schuh anpassen.

HANDEL & TECHNIK

(Mirko Neubert)

„Besondere Erfolgschancen er-geben sich, wenn Industrie und Handwerk gemeinsam in bera-tender Funktion bei möglichen Neukunden vorstellig werden.“

Lösung zur Verfügung, die sich individuell auf Träger und Schuh anpassen lässt. Zu-sammen mit den Kompetenzen aus Industrie und Handwerk bietet sie die besten Voraus-setzungen, um insbesondere bei Großkon-zernen die Anforderungen im Bereich der Einlagenversorgung für Sicherheitsschuhe zu erfüllen. †

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Deutsche Post AG

„Die Resonanz ist riesig“Seit 2018 unterstützt Bauerfeind die Deutsche Post AG beim Betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM). Bauerfeind life sprach bei der Deutschen Post , Niederlassung Brief Würzburg, mit Heinrich Wilhelm von der betrieblichen Sozialberatung und Trainee Alexandra Plehn über die Kooperation.

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Bauerfeind life: Welchen Beitrag leistet Bauerfeind bei der (fuß­)orthopädischen Versorgung Ihrer Mitarbeiter?Heinrich Wilhelm: Bauerfeind führt bei uns seit 2018 während unserer jährlichen Gesundheitstage Fußdruckmessungen sowie Gang- und Lauf-analysen durch. Diese unterstützen sowohl die orthopädische Versorgung unserer Zusteller als auch unserer Mitarbeiter in den Brief- und Paketzentren. Bauerfeind verfügt als großer Partner dabei über die Kapazi-

täten, um wirklich alle Mitarbeiter in die Versorgung mit einzubeziehen. So war es für Bauerfeind auch ohne Wenn und Aber mög-lich, die Screenings und Analysen während

der Spät- und Nacht-schichten durchzu-führen. Alexandra Plehn: Aufbauend auf diese Leistungen bieten wir mit Bauerfeind seit Ende 2018 ein ganz neues, erwei-

tertes BGM-Angebot in Form einer Rundum-versorgung für die Kolleginnen und Kollegen an. Dazu gehören eine kurze Einführung ins

Heinrich Wilhelm und Alexandra Plehn kümmern sich an der Niederlassung Würzburg um Gesundheitstage für die Post­Mitarbeiter.

(Alexandra Plehn)

„Die Erfahrung zeigt jedoch, dass der Großteil der Be-troffenen die Empfehlungen durchaus annimmt und auch umsetzt.“

Thema, ein digitales Rückenscreening, die digitale Fußdruckmessung und ein digitales Venenscreening.

Wie kommen die Angebote bei den Mitarbeitern an?Heinrich Wilhelm: Die Resonanz ist riesig! Alle Maßnahmen werden außerhalb der regulären Arbeitszeit angeboten und die Teilnahme erfolgt auf freiwilliger Basis. Mit den Leistungen können wir die Gesundheit der Mitarbeiter gezielt fördern und damit auch entsprechende Ausfallzeiten minimie-ren. Gleichzeitig zeugt die hohe Akzeptanz der Angebote auch von der großen Bereit-schaft der Mitarbeiter, selber aktiv etwas für die eigene Gesundheit zu tun und sich beispielsweise mit Einlagen für ihre Sicher-heitsschuhe versorgen zu lassen.

Wie läuft die Versorgung mit Einlagen für Sicherheitsschuhe typischerweise ab?Heinrich Wilhelm: Die Voraussetzung dafür bilden die Fußsprechstunden, die wir zusammen mit unserer Betriebsärztin Dr. Birgit Renner anbieten. Dabei werden die Mitarbeiter durch das Bauerfeind-BGM-Team fußtechnisch detailliert untersucht und individuell beraten. Anschließend werden Empfehlungen ausgesprochen, zum Beispiel zum Versorgen mit den Einlagen ErgoPad work:h von Bauerfeind. Diese Einlage eignet sich besonders gut , da sie den Träger perfekt schützt und als baumustergeprüfte Einlage auch mit den gängigen Sicherheitsschuhen kompatibel ist. Die eigentliche Versorgung übernehmen die Orthopädieschuhtechniker in der Region, je nach Heimatort. Alexandra Plehn: Inwiefern die Mitarbeiter der Empfehlung dann tatsächlich nachkom-men und sie beim Orthopädieschuhtechnik-Betrieb ihrer Wahl umsetzen, liegt in ihrer eigenen Verantwortung. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass der Großteil der Betroffenen die Empfehlungen durchaus annimmt und auch umsetzt. † Bi

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Fußdruckmessung mit der Druckmessplatte NX

„Dynamik entscheidet“

übertragen. Dank Modulbauweise lassen sich bis zu 25 Messplatten flexibel miteinander kombinieren, zum Beispiel zu einer großen Messfläche oder einer langen Laufstrecke.

Hohe SignalwirkungEin weiterer klarer Vorteil liegt in der grafischen Auswertbarkeit der Ergebnisse. „Ausdrucke des dynamischen Gangbilds mit der Schrittabfolge und der Druckverteilung liefern dem behandelnden Arzt wertvolle In-

Neben Schuhzurichtung, -reparatur und -verkauf gehört die Versorgung mit orthopädischen Einlagen zu den

Kernkompetenzen der Lanzhammer GmbH in Ottobrunn und München. Das in den 70er Jahren vom Orthopädieschuhtechniker Ru-pert Lanzhammer gegründete Unternehmen versteht sich als moderner Dienstleister rund um Fuß und Schuh und legt insbesondere bei der Einlagenversorgung höchsten Wert auf Individualität und sorgfältige Arbeit. Für die Untersuchung des Fußstatus spielt daher die Fußdruckmessung eine besondere Rolle. Diese führt die Lanzhammer GmbH seit kurzem mit der Druckmessplatte NX von me-dilogic durch. „Bei der Fußdruckmessung mit der neuen Platte ist die Dynamik entschei-dend. Sie zeigt beispielsweise gegenüber dem statischen Blauabdruck ganz genau die Belastungs- und Überlastungszonen und lie-fert die wichtige Ganglinie“, so Orthopädie-schuhtechnik-Meisterin Margit Ehrenreich. Der Nutzer kann über die Druckmess platte NX Schrittabfolgen aufnehmen und auswer-ten. Außerdem lässt sich die Maximal- und Durchschnittsdruckverteilung in zwei- und dreidimensionaler Ansicht anzeigen. Das Erheben der Daten erfolgt dabei über mehr als 4.000 kapazitive Sensoren pro Mess-feld, die die Werte via WLAN an den Rechner

formationen zur vorliegenden Fußsituation und sind hilfreich für die weitere Versor-gung“, so Margit Ehrenreich. Fehlstellungen, wie etwa eine leichte Metatarsalgie, ließen sich damit klar und frühzeitig erkennen. „Aber auch der Patient selber kann anhand der Bildabfolge ganz genau sehen, wo welche Belastung beim Gehen von der Ferse bis zu den Zehen auftritt , und so seinen jeweiligen Fußstatus besser verstehen.“ Die Patienten gehen bei der Lanzhammer GmbH mit jedem Fuß dreimal über die Platte. Der gesamte Messvorgang ist innerhalb we-niger Minuten abgeschlossen. „Das Handling ist einfach, das System funktioniert gut“, bestätigt Margit Ehrenreich. In der Summe hat sich für die Lanzhammer GmbH die Investition in die Druckmessplatte NX mehrfach rentiert. „Die neue Technologie ermöglicht nicht nur besonders genaue und aussagekräftige dynamische Fußdruckmes-sungen, von denen die Patienten direkt pro-fitieren“, so Margit Ehrenreich. „Sie hat auch eine hohe Signalwirkung nach außen und unterstreicht unsere Rolle als modernes, zu-kunftsorientiertes Unternehmen, das bewusst in neue, digitale Technologien investiert.“ †

Dass sich der Einsatz moderner digitaler Technologien auch für kleinere Orthopädieschuhtechnik-Betriebe lohnt , zeigt die Lanzhammer GmbH in Ottobrunn. Hier erfolgt die dynamische Fußdruckmessung mit Hilfe der frei konfigurierbaren Druckmessplatte NX von medilogic.

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Orthopädieschuhtechnik­Meisterin Margit Ehrenreich arbeitet gerne mit der Druckmessplatte NX.

Ob eine einzelne Platte oder eine ganze Laufstrecke: Die Druckmessplatte NX ist flexibel kombinierbar.

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Fußdruckmessung mit WLAN-Sohlen

Mit den kabellosen WLAN-Sohlen von medilogic hat die Wirth GmbH die Fußdruckmes-sung deutlich komfortabler für ihre Kunden gemacht. Gleich-zeitig profitieren diese von einer besonders hohen Daten-qualität – für die punktgenaue Versorgung.

Und los, bitte!“, ruft Katja Zorn aus dem Messraum bei der Wirth GmbH in Lichtenfels. Es ist das

Kommando für die Patientin auf dem langen Gang nebenan, ganz locker und unbeschwert loszulaufen. Katja Zorn blickt währenddessen gebannt auf den Monitor, auf dem jeder Schritt der Patientin als farbige Druckdar-stellung in Echtzeit angezeigt wird. Nach rund 30 Schritten stoppt sie die Messung und bittet die Patientin wie-der in den Raum. „Das war eine typische Fußdruckmessung mit unseren WLAN-Soh-len, wie wir sie täglich hauptsächlich zur Versorgung unserer Diabetikerpatienten durchführen“, erklärt die Leiterin der Ab-teilung Einlagen bei Wirth. „Damit messen wir die Belastung der Füße und lokalisieren Druckstellen ganz genau. In Kombination mit einer ausführlichen Fußuntersuchung können wir dann mit den Einlagen ge-zielt polstern, führen oder stützen.“ Die Orthopädieschuhtechnik macht mit knapp 40 Prozent das größte Geschäftsfeld der 1959 gegründeten Wirth GmbH aus, die außerdem noch in den Bereichen Orthopä-dietechnik, Sanitätshaus, Reha-Hilfsmittel , Mobilität und Sportversorgung tätig ist.

Neue BewegungsfreiheitDas kabellose Messsystem kommt bei der Wirth GmbH seit Mitte 2018 zum Einsatz. Es erfasst direkt im Schuh die Druckver-teilung unter dem Fuß. Die Daten werden per WLAN zum PC oder Laptop übertragen.

„Besonderer Vorteil der Sohlen ist natür-lich, dass man keine störenden Kabel mehr hat , sowohl am Rechner als auch am Patienten“, berichtet Katja Zorn. „Diese können eine längere Strecke ganz frei und natürlich gehen, was die Datenerhebung authentischer und aussagekräftiger macht. Sie brauchen sich eben nicht mehr um die Kabel zu kümmern und der Klett-verschluss hält sehr gut am Bein.“ Das Klettband mit den Sendern befestigt die

Orthopädieschuhtechnikerin immer gleich am stehenden Patienten, um ein Rutschen oder Spannen beim Aufstehen zu ver-

meiden. „Die WLAN-Sohlen sind perfekt in Präzision und Handling. Wir können damit einfach besser messen und sind sehr froh, auf diese Tech-nologie umgestellt zu haben.“ Positiver Nebeneffekt im Sinne

der Nachhaltigkeit: Das bestehende System mit kabelgebundenen Sohlen, das das Unternehmen seit vielen Jahren einsetzt ,

„Das System ist kinderleicht zu bedienen: Die Sohlen in den Schuh einlegen, die WLAN-Verbindung aktivieren und los geht’s.“

(Katja Zorn)

„ Frei und natürlich gehen“

Authentisch und aussagekräftig: die Fußdruckmessung mit den WLAN­Sohlen.

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konnte weiter genutzt werden, indem es für die neue WLAN-Funktionalität einfach von medilogic umgerüstet wurde.

Punktgenaue BelastungsmessungVerwendet werden die WLAN-Sohlen bei der Wirth GmbH sowohl bei (Neu-)Ver-sorgungen als auch bei Kontrollen der bestehenden Hilfsmittel. „Das System ist kinderleicht zu bedienen: Die Sohlen in den Schuh einlegen, die WLAN-Verbindung aktivieren und los geht’s“, sagt Katja Zorn. Alle relevanten Daten wie Datum, Größe, Schuhtyp und vorhandene Hilfsmittel wie Einlagen oder Abrollhilfe lassen sich dabei über das Kommentarfeld direkt in der Messung abspeichern. „Gut ist auch, dass die Patienten mit der WLAN-Sohle beliebig viele Schritte machen können. Eine Lauf-zeit von 45 Sekunden erzeugt beispielswei-se ein ausreichend großes Datenvolumen, aus dem sich plausible und aussagekräftige Mittelwerte der Druckbelastung gewinnen lassen.“ Im Detail werden bei der Laufanalyse das Abrollverhalten, die Druckverteilung im Schuh, die Schrittfrequenz oder Belas-tungsverteilung in den verschiedenen Phasen des Laufens festgehalten. Dank der hohen Sensordichte und einer Abtastung von bis zu 400 Hz lassen sich dabei kurz-zeitige Belastungsspitzen ebenso erfassen wie sehr schnelle Bewegungsvorgänge. Der jeweilige Fußdruck ist dabei immer in Echt-zeit am Bildschirm in Form von farbigen

Diagrammen sichtbar und kann anschlie-ßend inklusive der eingegebenen Mess- und Patientendaten farbig ausgedruckt werden. „An den Ergebnissen kann man gleich ganz genau sehen, welche Stelle noch zu viel Druck hat. Diese Stelle können

wir dann punktgenau über eine entspre-chende Einlage oder auch Schuhzurichtung entlasten“, so Katja Zorn.

Mehrwert in der PraxisNeben den WLAN-Sohlen nutzt die Wirth GmbH insbesondere zur diabetesadaptierten Fußbettung auch Verfahren wie den Fußscan und den Trittschaumabdruck. „Diese Verfah-ren haben natürlich auch ihre Berechtigung. Zum Beispiel schäumen wir den Trittschaum aus, um darüber den individuellen Leisten als Basis für die Fertigung der diabetesadaptier-ten Einlagen oder Therapieschuhe nach Maß

zu haben“, meint Katja Zorn. „Was jedoch Genauigkeit , Schnelligkeit und Bedienkomfort angeht , sind die WLAN-Sohlen unübertroffen. Das System arbeitet zuverlässig.“ Auch das Fazit des geschäftsführenden Gesellschaf-ters Karlheinz Wirth fällt positiv aus: „Wir haben die WLAN-Sohlen eingeführt , weil sie effizienter sind und mehr Nutzen bringen, und zwar sowohl uns als auch unseren Kunden. Damit können wir einmal mehr unserem Motto ,Faszination Gesundheit‘ nachkommen – und noch besser das tun, was unsere Aufgabe und Leidenschaft ist , nämlich die Gesundheit als höchstes Gut zu pflegen und zu schützen.“ †

Karlheinz Wirth, geschäftsführen-der Gesellschafter Wirth GmbH.

Die Daten der WLAN­Sohle werden kabellos zum Rechner übertragen und dort grafisch visualisiert. Katja Zorn (links), Leiterin der Abteilung Einlagen bei Wirth, erklärt der Kundin die Messergebnisse.

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Traditionelle Handwerkskunst spielt bei Werner & Thiele in Dresden nach wie vor eine große Rolle.

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Lautes Hämmern dringt aus der Werkstatt der Werner & Thiele Orthopädie-Schuh-technik in der Dresdener Kesselsdorfer-

straße. Hier walkt Orthopädieschuhmacher Sven Thiemig gerade an einem orthopädi-schen Maßschuh das Futterleder über den Leisten und nagelt es an der Schuhspitze fest. Danach verklebt er den Zwickeinschlag, klopft ihn an und legt den Schuh zum Aushärten ins Regal. „Traditionelles Orthopädiehand-werk hat bei uns einen hohen Stellenwert und wird täglich von unseren Mitarbeitern ausgeübt“, sagt Ronald Werner nicht ohne Stolz. „Da kommen wir her, und das Handwerk bildet auch heute noch unser Rückgrat“, so der Meister, der den Beruf selbst von der Pike auf gelernt hat und seit genau 25 Jahren das Unternehmen leitet. Insofern hat sich im Bereich der Orthopädieschuhtechnik von den Verfahrenstechniken aus gesehen, also wie

ein Schuh gefertigt wird, nicht allzu viel ver-ändert. „Der Leisten wird bei uns nach wie vor aus Holz in Handarbeit gebaut und geschlif-fen“, so Ronald Werner.

Effizienter fertigen, besser versorgenDrastisch gewandelt hat sich dagegen der Einlagenbau. „In diesem Bereich haben neue, digitale Verfahren und innovative Materialien die Werkstatt , aber auch den Service nachhal-tig verändert“, berichtet Ronald Werner. So ist die traditionelle Kork-Leder-Einlage, die lange Zeit der Standard schlechthin war, heu-

Zwischen Tradition und Digitalisierung

Über den Tellerrand schauenWie gelingt der Wandel vom herkömmlichen Handwerksbetrieb zum modernen Dienstleister? Die Werner & Thiele Orthopädie-Schuhtechnik GmbH in Dresden kombiniert dafür traditionelle Handwerkskunst mit digitalen Zukunftstechnologien – für eine ganzheitliche, effiziente und passgenaue Versorgung.

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doch recht massiven Kork-Leder-Einlagen dar und passen praktisch in jeden Business-Schuh.“ Das ist ein wichtiger Punkt , denn bei Werner & Thiele in der Großstadt sind knapp 70 Prozent der Kunden Frauen, die genau solche Einlagen benötigen.Ebenfalls neu bei der Einlagenversorgung ist die Tatsache, dass das Unternehmen auch auf Verfahren wie die Systemlösung Body-tronic ID:CAM setzt. Dabei werden Einlagen im Betrieb webbasiert kundenindividuell modelliert und anschließend bei Bauerfeind

te weniger gefragt. „Stattdessen arbeiten wir mit Materialien in unterschiedlichen Shore-Härten. Diese wirken sich weitaus positiver auf die Haltung und die muskuläre Situation unserer Kunden aus und gewährleisten einen höheren Tragekomfort.“ Gleichzeitig setzt das Unternehmen auch ganz neue Materialarten ein. „Wir haben besonders dünne Folienwerk-stoffe für den Einlagenbau mitentwickelt , die aufgrund ihrer geringen Stärke speziell für Damenschuhe geeignet sind“, erklärt Ronald Werner. „Sie stellen das Gegenteil zu den Bi

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Ronald Werner, einer der Ge-schäftsführer der Werner & Thiele Orthopädie­Schuhtechnik.

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mit modernster Technik auf den Hundertstel-millimeter genau gefräst.„Außerdem nutzen wir bei Kunststoffeinlagen thermische Fertigungsverfahren für die per-fekte Passform am Fuß und den optimalen Sitz im Schuh“, so Ronald Werner. „Die Einlagen passen wir letztlich nur über das Gipsmodell des Fußes an, was in gut einem Viertel der Zeit erfolgen kann – ohne Abstriche in Wirkung und Funktion.“ So hat sich der Einlagenbau bei Werner & Thiele in den vergangenen Jahren gewandelt – hin zu höherer Effizienz auf Unternehmensseite einerseits und einer besseren, leistungsfähigeren Versorgung der Patienten andererseits.

Kundenmagnet Messtechnik Daneben hat sich Werner & Thiele konsequent neue Geschäftsfelder wie die Kompressions-strumpfversorgung oder Orthetik erschlossen, um eine ganzheitliche Versorgung anbieten zu können. „Wir haben uns vom traditionellen Orthopädieschuhtechnik-Betrieb weiterentwi-

Mit neuen, digitalen Verfahren wandelt sich das Unternehmen gleichzeitig zum ganzheitlichen Beratungs­ und Versorgungs-dienstleister.

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ckelt zum Beratungs- und Versorgungsdienst-leister, der den gesamten Körper im Fokus hat“, betont Ronald Werner. „Dafür setzen wir gezielt auf neue digitale Verfahren und bauen unser Maschinen- und Technologieportfolio dahingehend permanent aus.“ So finden sich bei Werner & Thiele neben einem digitalen Fußscanner ein Bodytronic 200-System zur

Früherkennung von Ve-nenleiden, ein digitaler Rückenscanner zur Wir-belsäulenanalyse sowie der 3D-Körperscanner Bodytronic 600 von Bauerfeind. Letzterer wird zur Versorgung mit

Kompressionsstrümpfen sowie Bandagen für Knie und Sprunggelenk genutzt. „Die Bauer-feind-Systeme arbeiten einwandfrei und lassen sich im Versorgungsalltag optimal einsetzen. Sie ermöglichen es uns, wie im Einlagen-bereich, besonders schnell und effizient zu arbeiten, und sichern mit der extrem präzisen Messtechnik die 100-prozentig passende Ver-sorgung unserer Kunden. Gleichzeitig haben diese Systeme auch einen hohen werbewirk-samen Wert bei der Akquise, etwa auf Messen

und Ausstellungen.“ Viele Patienten kämen mittlerweile von weit außerhalb zu Werner & Thiele, um sich gezielt mit der neuen Technik vermessen zu lassen. Weiterer Pluspunkt: Die Daten aller jemals vorgenommenen Vermessun-gen sind im System gespeichert und jederzeit auf Knopfdruck abrufbar, zum Beispiel für einen Vorher-Nachher-Vergleich.

Steigendes MarktvolumenMit seinem Mix aus traditioneller Handwerks-kunst , digitalen Technologien und innovativen Materialien ist die Werner & Thiele GmbH für die heutigen, aber auch für die künftigen An-forderungen bestens aufgestellt. Denn eins ist klar: „Das Marktvolumen wird gerade im Einla-genbereich in Zukunft weiter steigen“, so die Einschätzung von Ronald Werner. „Verstärken wird sich in diesem Zusammenhang auch die Nachfrage nach Materialien, die noch länger halten sowie rückstellfähiger sind, also noch mehr Effizienz am Fuß bieten und trotzdem dünn sind. Die ErgoPad weightflex von Bauer-feind mit ihrer Anpassbarkeit an verschiedene Absatzhöhen und der variablen Stützkraft geht da schon absolut in die richtige Rich-tung.“ †

„Die Bauerfeind-Systeme arbeiten einwandfrei und lassen sich im Versorgungs-alltag optimal einsetzen.“

(Ronald Werner)

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Der Prinzipalmarkt , auch Münsters „gute Stube“ genannt , zählt mit seinen Giebelhäusern und Arkaden zu den schönsten Plätzen Deutschlands.

Herein in die „gute Stube“Münster

Friedensstadt , Deutschlands Fahrradhauptstadt , Skulpturen-stadt , Krimistadt – so wird die Westfalenmetropole Münster ger-ne beschrieben. Vom 18. bis 21. September 2019 findet hier die Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Phlebologie statt. Touristisch gesehen durchaus eine gelungene Wahl. >>>

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TREFFPUNKT

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erste weibliche Turmwächterin der Stadt ihren Dienst tut , säumt ebenso den Prin-zipalmarkt wie das historische Rathaus. Europaweite Bedeutung erlangte es 1648 während der Verhandlungen zum Westfäli-schen Frieden. Das Rathaus gilt als eines der bedeutendsten profanen Baudenkmäler der Gotik und wurde nach seiner weitgehenden Zerstörung im Zweiten Weltkrieg in den 1950er Jahren wieder aufgebaut. Bi

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Barockes trifft ModerneAn der vom Prinzipalmarkt abzweigenden Salzstraße, der ältesten Handelsstraße der Stadt , wartet die „Barockinsel“ auf. Zu ihr zählen das Adelspalais Erbdrostenhof, die sechseckige Clemenskirche – beides von Barockarchitekt Johann Conrad Schlaun erbaut – und die Dominikanerkirche. In ihrem Inneren ist übrigens seit vergange-nem Sommer das Kunstwerk „Zwei Graue Doppelspiegel für ein Pendel“ des Malers und Bildhauers Gerhard Richter zu sehen. Noch mehr Kunst und Kultur bieten die über 30 Museen der Stadt , vom Domschatz über das grafische Werk Pablo Picassos und das Pferdemuseum bis hin zum Museum für Lackkunst (www.museen-in-muenster.de). Dank „Skulptur-Projekte Münster“, einer Ausstellungsreihe, bei der seit 1977 alle zehn Jahre internationale Künstler Skulp-turen im öffentlichen Raum realisieren, ist auch „umsonst und draußen“ einiges geboten. Besucher erkunden die 57 Skulp-turen am besten auf verschiedenen Touren per Fahrrad, Münsters Fortbewegungsmittel Nummer eins. Laut Statistik besitzt der Münsteraner 1,67 Fahrräder; das sind bei rund 300.000 Einwohnern über eine halbe Million Drahtesel. Auch der Münsteraner Tatort-Kommissar Thiel war schon mit der „Leeze“ (regionaler Rotwelschdialekt für Fahrrad) auf Verbrecherjagd.

Vom Befestigungsring zum autofreien RadwegDie bereits mehrfach erfolgte Auszeichnung als fahrradfreundlichste Stadt Deutschlands verdankt Münster seinem hervorragend ausgebauten Radwegenetz. Beispiellos ist die 4,5 Kilometer lange „Promenade“, der einzige Fahrrad-Straßenring Europas rund um die Altstadt. Die Radstation am Haupt-bahnhof hat 3.500 Stellplätze und ist damit die größte Deutschlands. Hier gibt es sogar eine Fahrradwaschanlage. Von der Innen-stadt aus führen rund 4.500 zumeist ebene Radwegekilometer durch die malerische Parklandschaft des Münsterlands. Für Be-sucher bieten sich die zahlreichen Themen-routen an. Königin der Radtouren ist die rund 960 Kilometer lange „100-Schlösser-Route“. Auf vier Rundkursen verbindet sie die mehr als 100 Schlösser, Burgen, Herren-sitze und Gartenanlagen in der Region miteinander. †

Über 1.200 Jahre Stadtgeschichte wer-den in Münster im mittelalterlichen Grundriss der Altstadt und durch die

zahlreichen historischen Gebäude erlebbar. Herzstück Münsters und Fotomotiv Nummer eins ist der Straßenzug Prinzipalmarkt mit seinen beidseits gereihten charakteristi-schen Giebelhäusern und romantischen Bogengängen. Die St.-Lamberti-Kirche, in deren Turmstube Martje Saljé seit 2014 als

Flanieren oder radeln

Das Fahrrad ist Münsters Fortbewegungsmittel Nummer eins.

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200 Jahre nach der Erfindung des Fahrrads ist die „Leeze“, wie das Fahrrad in Münster auch genannt wird, aus dem Stadtbild nicht mehr wegzudenken. Noch bis 8. September 2019 widmet sich eine Sonderausstellung im Stadtmuseum der Geschichte der Fahrradstadt Münster von den Anfängen bis heute.Salzstraße 28, 48143 Münster, www.stadt-muenster.de/museum

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TREFFPUNKT

Mehr als 800 Grafiken des spanischen Künstlers befinden sich im Bestand des Museums. Im Mittelpunkt der wechselnden Ausstellungen stehen neben Picasso auch seine Künstlerkollegen der Klassischen Moderne wie Georges Braque, Henri Matisse und Marc Chagall. Auf dem Museumsvor-platz ist ein Picasso aus 13.783 Steinen verewigt.Picassoplatz 1, 48143 Münster, www.kunstmuseum-picasso-muenster.de

Kunstmuseum Pablo Picasso Münster

LWL-Museum für Kunst und KulturErstklassig

Für Lithografiefans

Schloss Münster

Die ehemalige fürstbischöfliche Residenz ist ein Meisterwerk von Barockarchitekt Johann Conrad Schlaun. 1945 zerbombt , wurde die Außenansicht originalgetreu wiederaufgebaut. Das Schloss ist Sitz der Westfälischen Wilhelms-Universität , im Schlosspark liegt deren botanischer Garten. Schlossplatz, 48143 Münster

Imposant

„Alles auf Leeze“ Abgefahren

Über 1.000 Jahre Kunst vom frühen Mittelalter bis zur zeitgenössi-schen Avantgarde gibt es hier zu bewundern. Das Museum wurde 1908 gegründet und 2014 durch einen eindrucksvollen Neubau räumlich erweitert.Domplatz 10, 48143 Münster, www.lwl-museum-kunst-kultur.de

Handgeschöpfte Schokolade, feine Pralinen und die besten Torten der Stadt: Konditormeister Ortwin Scheffle und Juniorchef Till Moritz Scheffler lassen sich immer wieder neue Kreationen einfallen. Verwendet werden überwiegend regionale und saisonale Produkte, möglichst aus Bio-Anbau und fairem Handel. Hammer Straße 42–44, 48153 Münster, www.cafe-issel.de

Café Konditorei IsselZum Dahinschmelzen

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FIRMEN-ZENTRALE

Bauerfeind AG Triebeser Straße 16 07937 Zeulenroda-Triebes Tel.: +49 (0) 36628-66-10 00 Fax: +49 (0) 36628-66-19 99 E-Mail: [email protected]

Bauerfeind-Kundenservice Phlebologie Tel.: +49 (0) 800-0 01 05 10

Bauerfeind-Kundenservice Bandagen und Orthesen Tel.: +49 (0) 800-0 01 05 20

Bauerfeind-Kundenservice Einlagen und Schuhe Tel.: +49 (0) 800-0 01 05 30

Bauerfeind-Kundenservice Messtechnik Tel.: +49 (0) 36628-66-29 00

Bauerfeind-Akademie Tel.: +49 (0) 800-0 01 05 01 E-Mail: [email protected]

Adressen auf einen BlickBauerfeind ist mit Tochtergesellschaften und Distributoren rund um den Globus vertreten. Die Produktion der hochwertigen Hilfsmittel findet ausschließlich am Standort Deutschland statt , dank moderner Logistik ist eine zeitnahe Belieferung der Handelspartner gewährleistet. Insgesamt arbei-ten rund 2.000 Mitarbeiter weltweit am Erfolg des Unternehmens und zum Wohle der Patienten. †

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KONTAKT

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Weiterführende Informationen finden Sie auf der Unternehmenswebsite www.bauerfeind.com

EUROPA

NORDAMERIKA

ASIEN

SINGAPURBauerfeind Singapore Pte Ltd.Blk 41 Cambridge Road #01-21SINGAPORE 210041Tel.: +65 6396 3497Fax: +65 6295 5062E-Mail: [email protected]

VEREINIGTE ARABISCHE EMIRATEBauerfeind Middle East FZ-LLC Dubai Healthcare City Building 40, Office 510 DUBAI Tel.: +971 4 4335 685 Fax: +971 4 4370 344 E-Mail: [email protected]

USABauerfeind USA, Inc.1230 Peachtree St NESuite 1000ATLANTA, GA 30309 Tel.: +1 800 423 3405Tel.: +1 404 201 7800 Fax: +1 404 201 7839E-Mail: [email protected]

BELGIEN Bauerfeind Benelux B.V. Waarderveldweg 1 2031 BK HAARLEMTel.: +32 (0) 2 527 40 60Fax: +32 (0) 2 792 53 45E-Mail: [email protected]

BOSNIEN-HERZEGOWINABauerfeind d.o.o.Meše Selmovića 1971000 SARAJEVO Tel.: +387 (0) 33 710 100Fax: +387 (0) 33 619 422E-Mail: [email protected]

FRANKREICHBauerfeind France S.A.R.L.B.P. 5025895957 ROISSY CDG CEDEX Tel.: +33 (0) 1 4863 28 96Fax: +33 (0) 1 4863 29 63E-Mail: [email protected]

ITALIENBauerfeind AG, Filiale ItalianaPiazza Don Enrico Mapelli 7520099 SESTO SAN GIOVANNI (MI)Tel.: +39 02 8977 6310Fax: +39 02 8977 5900E-Mail: [email protected]

KROATIENBauerfeind d.o.o.Goleška 2010020 ZAGREBTel.: +385 (0) 1 6542 855Fax: +385 (0) 1 6542 860E-Mail: [email protected]

NIEDERLANDE Bauerfeind Benelux B.V. Waarderveldweg 1 2031 BK HAARLEMTel.: +31 (0) 23 531 94 27Fax: +31 (0) 23 532 19 70E-Mail: [email protected]

ÖSTERREICHBauerfeind Ges.m.b.H.Hainburger Straße 331030 WIENTel.: +43 (0) 800 4430 130Fax: +43 (0) 800 4430 131E-Mail: [email protected]

REPUBLIK MAZEDONIENBauerfeind Dooel Skopje50 Divizija 24 a1000 SKOPJETel.: +389 (0) 2 3179 002Fax: +389 (0) 2 3179 004E-Mail: [email protected]

SCHWEIZBauerfeind AG Vorderi Böde 5 5452 OBERROHRDORF Tel.: +41 (0) 56 485 82 42 Fax: +41 (0) 56 485 82 59 E-Mail: [email protected]

SERBIENBauerfeind d.o.o.102 Omladinskih brigada 11070 NOVI BEOGRADTel.: +381 (0) 11 2287 050Fax: +381 (0) 11 2287 052E-Mail: [email protected]

SKANDINAVIENBauerfeind Nordic ABStorgatan 14114 55 STOCKHOLMTel.: +46 (0) 774 100 020E-Mail: [email protected]

SLOWENIENBauerfeind d.o.o.Dolenjska cesta 242 b 1000 LJUBLJANATel.: +386 (0)1 4272 941Fax: +386 (0)1 4272 951E-Mail: [email protected]

SPANIENBauerfeind Ibérica, S.A.Ronda Narciso Monturiol n° 4Oficina 213 A, Parque Tecnológico,46980 PATERNA (Valencia)Tel.: +34 96 385 66 33Fax: +34 96 385 66 99E-Mail: [email protected]

VEREINIGTES KÖNIGREICHBauerfeind UK85 Tottenham Court Road LONDON, W1T 4TQTel.: +44 (0) 121 446 53 53Fax: +44 (0) 121 446 54 54E-Mail: [email protected]

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LEUTE

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Netball-Talent Claire O’Brien

„Ich brenne darauf , wieder zu spielen“Seit ihrem achten Lebensjahr spielt die Australierin Claire O’Brien Netball. Der basketballähnliche Mannschaftssport wird hauptsächlich von Mädchen und Frauen ausgeübt. Besonders populär ist er vor allem in Australien, Neuseeland, Großbritannien sowie Südafrika. In Namibia ist Netball sogar offizieller Nationalsport. Im Juni 2018 erlitt Claire O’Brien, die gerade erst ihre zweite Saison bei den renommierten New South Wales Swifts spielte, eine Achillessehnenruptur. „Der Rehabilitationsprozess war ganz schön hart. Am schlimmsten war die Vorstellung, für Monate nicht auf dem Platz stehen zu

Claire O’Brien boxte sich wortwörtlich durch – auch das gehörte zum Reha­ und Konditionsprogramm.

Schwingerkönig Matthias Glarner

Mission Titelverteidigung

können“, sagt die heute 22-Jährige. Nach der Operation musste sich Claire O’Brien erst vorsichtig an die Belastung herantasten und die Muskulatur wieder behutsam aufbauen. Im Dezember 2018 trug sie die Bauerfeind-Bandage AchilloTrain zum ersten Mal: „Sie hat mir sehr geholfen. Nicht nur, weil sie toll stabilisierte und mir mehr Sicherheit gab. Anfangs neigte meine Achillessehne dazu, am Ende des Tages anzuschwellen. Das wurde durch die Kompression der Bandage viel besser.“ Mittlerweile hat Claire O’Brien einen Vertrag als Trainingspartner der Swifts für 2019 und hofft darauf, bald auch wieder Punkte für ihr Team erzielen zu können.

Bauerfeind Schweiz unterstützt Testimonial Matthias Glarner auf seinem Weg zur Titel­verteidigung.

Zwölf Meter stürzte Matthias Glarner, der amtierende Schweizer Schwingerkönig, im Juni 2017 bei einem Fotoshooting vom Dach einer Seilbahn in die Tiefe. Durch eine Beckenringsprengung, ein mehrfach gebro-chenes Fußgelenk mit zahlreichen Knochen-splittern sowie eine Seitenbandläsion am Knie schien seine Karriere als Schwinger beendet. Doch mit viel Disziplin und hartem Training kämpfte sich Matthias Glarner in den Schweizer Nationalsport , eine Variante des Ringens, zurück. Dabei halfen ihm u. a. auch die Sprunggelenkbandage MalleoTrain S und die Kniebandage GenuTrain. „Bauerfeind war vom ersten Moment an für mich da – mit Produkten, dank denen ich rasch ins Reha-training starten konnte“, sagt der 33-Jährige. Nach zehn Monaten Verletzungspause krönte „Mätthel“ sein Comeback mit einem Sieg beim Klubschwinget in Interlaken 2018. Umso härter war der Rückschlag: Knochen-splitter im linken Fußgelenk machten eine erneute OP im August 2018 unumgänglich. Seit Februar 2019 ist der Schwinger wieder im Sägemehl anzutreffen. Sein großes Ziel:

die Titelverteidigung beim Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest vom 23. bis 25. August in Zug.Mehr über Matthias Glarners Rehaprozess erfahren Sie unter www.bauerfeind.ch/glarner

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Bio-Seehotel Zeulenroda GmbH & Co. KG | Bauerfeindallee 1 | 07937 Zeulenroda-Triebes | Tel +49 36628 98-0

Fax +49 36628 98-100 | [email protected] | www.bio-seehotel-zeulenroda.de

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