„Abtippen“ war gestern!blog.moser.de/wp-content/uploads/2015/11/Heizungsjournal-IDS... ·...

4
24 HEIZUNGSJOURNAL 11. 2015 Der Großhandel profitiert durch eine schlanke kaufmännische Abwicklung, da der elektronische Austausch von Geschäftsdaten zwischen Handwerker software und dem Portal des Groß handels vereinfacht wird. Die Daten übertragung zwischen Handwerker software und Großhandel kann schnell und einfach erfolgen: Die Weiterverar beitung der Daten wird ohne eine zu sätzliche Unterbrechung in der Adminis tration realisiert, da die Daten nicht mehrere Male erfasst, bearbeitet oder gespeichert werden. Die IDSSchnittstelle ist eine offene und standardisierte Definition und kann unterschiedliche Handwerkerprogram me mit den Portalen des Großhandels verbinden. Mit dem Einsatz der IDS Schnittstelle bieten sich für die Anwen der aus der Haustechnikbranche neue Perspektiven einer einfachen und elekt ronischen Materialbeschaffung. Mit die „Abtippen“ war gestern! Die IDS-Schnittstelle in der Haustechnikbranche MARKT-UMFELD 1 2 ser Schnittstelle kann sich der Anwen der direkt aus der Handwerkersoftware heraus im OnlineShop eines Herstel lers oder Lieferanten anmelden. Dieser Webservice verbindet zwei verschiedene Systeme und führt sie zu einer integrier ten Anwendung zusammen, was die Abläufe zwischen Handwerk und Groß handel verbessert. Entwicklung der IDS-Schnittstelle Der BVBS Bundesverband Bausoft- ware e.V. hat im Jahr 2009 die Initiative zur Entwicklung einer offenen und branchenunabhängigen Schnittstelle er griffen. Zusammen mit dem Deutschen Großhandelsverband Haustechnik e.V. (DG Haustechnik) wurde die IDS Schnittstelle entwickelt und für alle Marktteilnehmer bereitgestellt. Die ITEK GmbH, Paderborn, wurde vom DG Haustechnik beauftragt, für dieses Pro jekt beratend zur Seite zu stehen. Dazu 3 Im Handwerk gewinnt der elektronische Daten- verkehr mehr an Bedeu- tung. Insbesondere der Bereich der elektronischen Bestellabwicklung und Recherche bietet Potential für eine zeitsparende und beleglose Materialbeschaf- fung. Handwerksunter- nehmer profitieren von den neuen Möglichkeiten des elektronischen Datenver- kehrs, indem die eingesetz- te kaufmännische Software über eine vollständige und durchgehende Abwicklung der Materialbeschaffung verfügt.

Transcript of „Abtippen“ war gestern!blog.moser.de/wp-content/uploads/2015/11/Heizungsjournal-IDS... ·...

  • 24 Heizungsjournal 11.2015

    Der Großhandel profitiert durch eine schlanke kaufmännische Abwicklung, da der elektronische Austausch von Geschäftsdaten zwischen Handwerkersoftware und dem Portal des Großhandels vereinfacht wird. Die Datenübertragung zwischen Handwerker software und Großhandel kann schnell und einfach erfolgen: Die Weiterverarbeitung der Daten wird ohne eine zusätzliche Unterbrechung in der Administration realisiert, da die Daten nicht mehrere Male erfasst, bearbeitet oder gespeichert werden.

    Die IDSSchnittstelle ist eine offene und standardisierte Definition und kann unterschiedliche Handwerkerprogramme mit den Portalen des Großhandels verbinden. Mit dem Einsatz der IDSSchnittstelle bieten sich für die Anwender aus der Haustechnikbranche neue Perspektiven einer einfachen und elektronischen Materialbeschaffung. Mit die

    „Abtippen“ war gestern!Die IDS-Schnittstelle in der Haustechnikbranche

    M A r k t- U M f e l D

    1 2

    ser Schnittstelle kann sich der Anwen der direkt aus der Handwerkersoftware he raus im OnlineShop eines Herstel lers oder Lieferanten anmelden. Dieser Webservice verbindet zwei verschiedene Systeme und führt sie zu einer integrierten Anwendung zusammen, was die Abläufe zwischen Handwerk und Großhandel verbessert.

    Entwicklung der IDS-Schnittstelle

    Der BVBs Bundesverband Bausoftware e.V. hat im Jahr 2009 die Initiative zur Entwicklung einer offenen und branchenunabhängigen Schnittstelle ergriffen. Zusammen mit dem Deutschen großhandelsverband Haustechnik e.V. (DG Haustechnik) wurde die IDSSchnittstelle entwickelt und für alle Marktteilnehmer bereitgestellt. Die iTeK GmbH, Paderborn, wurde vom DG Haustechnik beauftragt, für dieses Projekt beratend zur Seite zu stehen. Dazu

    3

    im Handwerk gewinnt der elektronische Datenverkehr mehr an Bedeutung. insbesondere der Bereich der elektronischen Bestellabwicklung und Recherche bietet Potential für eine zeitsparende und beleglose Materialbeschaffung. Handwerksunternehmer profitieren von den neuen Möglichkeiten des elektronischen Datenverkehrs, indem die eingesetzte kaufmännische software über eine vollständige und durchgehende Abwicklung der Materialbeschaffung verfügt.

  • Heizungsjournal 11.2015 25

    wurde eine Projektgruppe unter der Moderation der ITEK gebildet, welche im ersten Schritt die drei wesentlichen Funktionen der IDSSchnittstelle entwickelte. Diese drei Funktionen umfassen Folgendes:

    a.) Einen gespeicherten Warenkorb eines GroßhändlerShops in eine Handwerkersoftware übernehmen.

    b.) Spezielle Anfrage zu einem gewünschten Artikel direkt im GroßhändlerShop.

    c.) Einen in der Handwerkersoftware hinterlegten Warenkorb zum Großhändler hin übergeben.

    Die Schnittstelle wird ständig weiterentwickelt und um zusätzliche Funktionen erweitert. Die IDSSchnittstelle wird bereits von vielen Softwareherstellern und dem Fachgroßhandel für Haustech

    1+2 IDS-Workflow-Beispiel 1: Übernahme eines Warenkorbs aus großhändlershop in Handwerkersoftware. (Fotos: Moser)

    3+4 IDS-Workflow-Beispiel 2: Direkte Artikelanfrage aus Handwerkersoftware an großhändlershop.

    5 IDS-Workflow-Beispiel 3: Übergabe Warenkorb aus Handwerkersoftware an großhändlershop.4 5

    nik unterstützt. Genauere Informationen erhält man direkt bei seinem Softwarehersteller oder Fachgroßhandel.

    Übernahme eines Warenkorbs aus Großhändler-Shop in Handwerkersoftware

    Bei der Funktion „Warenkorb empfangen“ kann der Handwerker einen von ihm im Shop des Großhandels erstellten Warenkorb mit Artikeln in seine Handwerkersoftware übernehmen. Hierfür öffnet die Handwerkersoftware den GroßhandelsShop und übernimmt auf Knopfdruck den hier zusammengestellten Warenkorb. Die Daten können anschließend in der Handwerkersoftware weiterverarbeitet werden. Eine aufwendige manuelle Übernahme durch Abtippen bzw. Neueingabe entfällt.

    Beispiel 1: Workflow in Handwerkersoftware Moser„MOS’aik“.

  • 26 Heizungsjournal 11.2015

    M A r k t- U M f e l D

    Aus einem „MOS’aik“Dokument, wie z. B. einem Angebot, wird der IDSOnlineShop des gewünschten Lieferanten in einem neuen Register innerhalb der „MOS’aik“Software geöffnet. Die Anmeldung erfolgt dabei automatisch durch die hinterlegten Zugangsdaten. Im Lie ferantenShop stellt der Handwerker nun einen Warenkorb mit beliebigen Artikeln zusammen. Der gesamte Warenkorbinhalt kann im Anschluss in die Kalkulation des „MOS’aik“Vorgangs übernommen werden. Dabei wählt der Handwerker, ob die Artikel ausschließlich an seine Software gesendet oder zusätzlich im selben Schritt beim Lieferanten bestellt werden (Abb. 1). Bei der Artikelübertragung werden alle relevanten Kalkulationsinforma tionen übernommen. Neben den aktuellen Texten der Artikel werden auch die Bestellnummern, die Listenpreise sowie die kundenindi vi duellen Einkaufspreise von „MOS’aik“ berücksichtigt (Abb. 2). Durch die Vor einstellung von Kalkula tionsfaktoren errechnet „MOS’aik“ in der Zuschlagskalkulation unverzüglich die Verkaufspreise der online abgerufenen Artikel.

    Direkte Artikelanfrage aus Handwerkersoftware an Großhändler-Shop

    Über die Funktion „ArtikelDeepLink“ erfolgt eine Anfrage aus der Handwerkersoftware zu einem Artikel an den GroßhändlerShop mittels einer Artikelnummer. Als Antwort erscheint eine Seite in der Software, die die gewünschten Artikeldaten bereitstellt.

    Beispiel 2: Workflow in Handwerkersoftware „MOS’aik“.

    Nach der Artikelübernahme aus dem OnlineShop können erweiterte LieferantenInformationen zum Artikel direkt aus „MOS’aik“ heraus aufgerufen werden. Dafür markiert der Handwerker einen Artikel und wählt über den Schalter „Weitere Funktionen“ die IDSProduktdetails für den gewünschten Artikel (Abb. 3). Nun wird wieder der OnlineShop des Händ

    guido Leyendecker, geschäftsführer des gleichnamigen Handels

    und Handwerksunternehmens aus Aachen, setzt nach einem ra

    dikalen schnitt seit 2010 auf die Handwerkersoftware „MOs’aik“

    und die IDS-Schnittstelle: „Wir greifen bereits während der An

    gebotserfassung direkt auf das Portal unseres Lieferanten zu.

    So können wir objektspezifisch kalkulieren und den optimalen

    Mix an Artikeln im nu zusammenstellen. Der integrierte, direkte

    zugriff spart uns zeit und geld und reduziert die Fehlerquellen.“

  • lers aufgerufen, auf dessen Seite eine detaillierte Artikelübersicht angezeigt wird. Hier werden je nach Lieferant diverse erweiterte Artikelin formationen angeboten.

    Im Fall der gCgruppe kann der Handwerker an dieser Stelle zum Beispiel Angaben zu den Artikelmaßen, dem Gewicht, der Verpackungseinheit sowie der Verfügbarkeit einsehen. Zudem werden auch Artikelbilder sowie technische Zeichnungen angeboten (Abb. 4).

    Übergabe Warenkorb aus Hand werkersoftware an Großhändler-Shop

    Die Funktion „Warenkorb senden“ ermöglicht dem Handwerker, einen in seiner Software erstellten Warenkorb mit Artikeln an den GroßhandelsShop zu übertragen, um dort beispielsweise eine Bestellung weiter zu bearbeiten. Die doppelte Erfassung der Daten entfällt.

    Beispiel 3: Workflow in Handwerkersoftware „MOS’aik“.

    Möchte der Nutzer die zuvor kalku lierten Artikel beim Lieferanten bestellen, so erzeugt er aus dem kalkulierten „MOS’aik“Vorgang eine Bestellung, in der alle Artikel übernommen werden. Mit einem einfachen Klick auf die Funktion „IDSBestellung online übermitteln“ werden diese Artikel an den IDSOnlineShop des Lieferanten übergeben (Abb. 5). Im OnlineShop werden die Artikel wieder in einem Warenkorb zusammengefasst, welcher im Anschluss verbindlich bestellt werden kann. Bei der Bestellabwicklung wird eine Bestellbestätigung an „MOS’aik“ zurückübermittelt, die in einem gleichnamigen Vorgang abgespeichert wird.

    Zusammenfassung

    Vorteile der IDSSchnittstelle für Handwerk, Handel und Kunden:

    • Eine offene und standardisierte Schnittstelle hat den Vorteil, dass allen Anwendern die Kommunikation zwischen Handwerkersoftware und LieferantenOnlineShop branchen unabhängig geöffnet wird.

    • Der Nutzer braucht keine Data normDaten einzulesen, sondern greift direkt auf den OnlineKatalog des Lieferanten oder Herstellers zu. Automatisch sind immer aktuelle Daten verfügbar.

    • Unternehmensübergreifender Datenaustausch zwischen Großhändler und Handwerker wird beschleunigt.

    • Vernetzung von Handwerkersoftware mit detaillierten Informationen in Lieferantenportalen.

    • Produkt und Preissicherheit bei der Erstellung von Ausschreibungen.

    • Aktuelle Preise und Verfügbarkeiten bei nahezu allen Großhändlern zu jeder Zeit prüfbar.

    • Vollintegrierte Abwicklung von Bestellungen direkt unter einer Softwareoberfläche.

    • Vorgänge müssen nicht mehr doppelt erfasst werden, weder beim Handwerksunternehmen noch beim Großhändler. n

    Quellen:

    www.itek.de/node/52www.itek.de/prozessabwicklungwww.itek.de/ids_connect

    © HeizungsJournal VerlagsGmbH • Postfach 370 • D71351 Winnenden • Tel. (0 71 95) 92 8401 • www.heizungsjournal.de

    Weitere Informationen unter: www.moser.de