Abkürzungsverzeichnis

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Abkürzungsverzeichnis Abs. Abschnitt BauGB Baugrundgesetzbuch BBSR Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung BNatSchG Bundesnaturschutzgesetz BRD Bundesrepublik Deutschland ca. circa d.h. das heißt DDR Deutsche Demokratische Republik einschl. einschließlich e.V. eingetragener Verein ha Hektar IBA internationale Bauausstellung km. Kilometer Nr. Nummer szs. sozusagen u.a. unter anderem usw. und so weiter vergl. verglichen z.B. zum Beispiel Abbildungsverzeichnis: Abbildung 1: die Bevölkerungsdynamik in der gesamten Bundesrepublik Deutschland und in Ostdeutschland bis zum Jahr 2030 Abbildung 2: deutliche Wanderungsverluste in den neuen Bundesländern bis zum Jahr 2025 Abbildung 3: Bevölkerungsbilanz in Ostdeutschland, die aus der natürlichen Bevölkerungsbilanz und aus einer Wanderungsbilanz besteht Abbildung 4: Bevölkerungsentwicklung in verschiedenen ostdeutschen Städten seit 1988 Abbildung 4: Anteil der Senioren an der Erwerbsbevölkerung Abbildung 5: Entwicklung der Haushaltstypen

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Abkürzungsverzeichnis

Abs. Abschnitt

BauGB Baugrundgesetzbuch

BBSR Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung

BNatSchG Bundesnaturschutzgesetz

BRD Bundesrepublik Deutschland

ca. circa

d.h. das heißt

DDR Deutsche Demokratische Republik

einschl. einschließlich

e.V. eingetragener Verein

ha Hektar

IBA internationale Bauausstellung

km. Kilometer

Nr. Nummer

szs. sozusagen

u.a. unter anderem

usw. und so weiter

vergl. verglichen

z.B. zum Beispiel

Abbildungsverzeichnis:

Abbildung 1: die Bevölkerungsdynamik in der gesamten Bundesrepublik

Deutschland und in Ostdeutschland bis zum Jahr 2030

Abbildung 2: deutliche Wanderungsverluste in den neuen Bundesländern

bis zum Jahr 2025

Abbildung 3: Bevölkerungsbilanz in Ostdeutschland, die aus der

natürlichen Bevölkerungsbilanz und aus einer

Wanderungsbilanz besteht

Abbildung 4: Bevölkerungsentwicklung in verschiedenen ostdeutschen

Städten seit 1988

Abbildung 4: Anteil der Senioren an der Erwerbsbevölkerung

Abbildung 5: Entwicklung der Haushaltstypen

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Tabellenverzeichnis:

Tabelle 1: Arten von Brachen und Gründe, warum diese entstehen

Tabelle 2: Zuzüge aus West- und Ostdeutschland (einschl. Berlin)

Tabelle 3: Bevölkerungsstand und deren Entwicklung in Ostdeutschland

(dazu zählt auch Berlin)

Tabelle 4: Bevölkerungsentwicklung in Merseburg

Tabelle 5: Altersstruktur in Merseburg

1. Einleitung

1.1. Stand der Forschung

Die Wiedervereinigung Deutschlands hatte für Ostdeutschland viele positive, aber

auch negative Folgen. Nach dem Mauerfall wanderten viele Bürger aus Ost- nach

Westdeutschland ab. Dies hatte folgende Gründe:

Da zahlreiche Betriebe in den neuen Bundesländern mit denen in den alten nicht

mehr konkurrenzfähig waren, wurden diese zum Teil stillgelegt. Auch in den Betrieben,

die weiter funktioniert haben, wurden viele Arbeitskräfte durch moderne Technik ersetzt.

Auch heute beträgt die Arbeitslosenquote in Ostdeutschland ungefähr 9,8 % im Vergleich

zu Westdeutschland bei 5,6 %. In den letzten Jahren sind besonders viele junge Frauen

nach Westdeutschland abgewandert um dort einen besseren Arbeitsplatz zu finden.

Auch die Geburtenrate ist stark zurückgegangen. Besonders kritisch sah die

Situation in den Jahren 1993-1998 aus, weniger als ein Kind pro Frau. Erst im Jahr 2008

war die Geburtenrate in Ostdeutschland bei 1,4 sogar etwas höher als in Westdeutschland

bei 1,34. Doch dies reicht nicht um die Bevölkerungsanzahl ohne Einwanderer stabil zu

erhalten, sollte die Geburtenrate bei 2,1 liegen. Falls sich die demographische Situation in

Deutschland nicht verändern wird, wird die Bevölkerung im Jahr 2050 weniger als 70

Millionen Einwohner betragen.

In einigen Kapiteln wird deutlich erklärt, welche sozialen und wirtschaftlichen

Folgen die Bevölkerungsentwicklung in Deutschland und Europa haben wird. Dennoch

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wird man nicht nur in Deutschland, sondern auch in Ländern wie China schon im Jahr

2030 vom Rentenboom sprechen.

Da eine zahlreiche Anzahl der Bevölkerung von Ost- nach Westdeutschland

umgezogen ist, schrumpfen viele Klein- und Mittelstädten in den neuen Bundesländern.

Eine Ausnahme dabei bilden Großstädte wie Berlin, Brandenburg und andere. Auch nach

der Wende sind ostdeutsche Großstädte auf Grund vieler Arbeitsplätze und

Studienmöglichkeiten besonders für junge Menschen sehr attraktiv. Seit Berlin wieder die

Hauptstadt ist, ziehen aus allen deutschen Bundesländern zahlreiche Menschen nach Berlin

um, wobei Westberlin immer noch auf Grund von schönerer Architektur beliebter ist.

Auch sind in vielen neuen Bundesländern Baulücken und Brachflächen entstanden.

Besonders in der Landwirtschaft kann man von Brachflächen sprechen, wenn diese für

einen längeren Zeitraum nicht benutzt wurden. Aber auch Flächen, auf denen Betriebe

stillgelegt wurden, kann man von Brachflächen sprechen. Baulücken entstehen jedoch,

wenn es keinen Bedarf gibt, ein Wohngebäude oder ein Gebäude für andere Zwecke auf

einer bestimmten Fläche zu bauen.

Heutzutage gibt es zahlreiche Programme, die sich mit dem

Brachflächenmanagement bzw. Baulückenmanagement beschäftigen. Eine Möglichkeit

besteht z.B. darin, auf Brachflächen öffentliche Anlagen wie Parks einzurichten.

In meiner Diplomarbeit habe ich als Beispiel die Stadt Merseburg genommen. Auch

diese Mittelstadt in Sachsen-Anhalt ist von der Stadtschrumpfung betroffen. Allein

zwischen den Jahren 1990 bis 2008 ist die Stadt um etwa 7.000 Einwohner geschrumpft.

Die meiste Einwohnerzahl hatte Merseburg im Jahr 1971 bei etwa 55.000 Einwohnern.

Generell gab es bis zum Anfang der 1970-ern noch keine demographische Krise in

Deutschland und in den meisten europäischen Ländern.

Meine Diplomarbeit ist in mehrere Abschnitte eingeteilt. Im zweiten Abschnitt geht

es generell um Brachflächen und Baulücken, wie diese entstehen und genutzt werden

könnten. Im dritten Abschnitt geht es um die Grundlagen der Stadtentwicklung in

Ostdeutschland, der wiederum aus zwei Nebenpunkten besteht:

Zu einem wird das Thema Bevölkerungsentwicklung in Ostdeutschland und zum

anderen das Thema Stadtentwicklung Ostdeutschlands unter Schrumpfungsbedingungen

erläutert.

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Diese beiden Nebenpunkte sind eng miteinander verbunden. Da die Bevölkerung in

vielen Städten Ostdeutschlands immer weniger wird (zum Teil durch Abwanderung und

zum anderen durch eine größere Sterbeziffer als Geburtenrate), befinden sich auch viele

Städte unter Schrumpfungsprozessen.

Im vierten Abschnitt wird Merseburg (Bundesland Sachsen-Anhalt) als Beispiel für

eine schrumpfende Stadt in Ostdeutschland genommen. Dabei wird erläutert, wie die

Bevölkerungsstruktur bis jetzt aussieht, diese sich in der Zukunft entwickeln wird und wie

sich insgesamt die Stadt Merseburg entwickelt.

Der Gegenstandsbereich meiner Diplomarbeit umfasst die

Stadtschrumpfungsprozesse in Ostdeutschland, die als Folge von Abwanderung und

demographischer Krise entstanden ist. Als Beispielstadt wurde Merseburg genommen. Für

mich scheint das Thema aktuell zu sein, da viele ostdeutsche Städte von Baulücken,

Brachflächen, Wohnungsabrisse betroffen sind und diese gute Konzepte von

Flächenmanagement benötigen. Es ist nach wie vor wichtig, insbesondere Brachflächen

sinnvoll zu nutzen.

1.2. Ziele der Arbeit

Das Ziel meiner Diplomarbeit ist zu zeigen, dass die Entstehung von Baulücken

bzw. Brachflächen ein normaler Stadtentwicklungsprozess sei. Ursprünglich entstanden

Brachflächen vorwiegend in der Landwirtschaft, wo bestimmte Flächen für einen größeren

Zeitraum nicht genutzt wurden. Doch seit den 1970-ern spricht man von Brachen auch in

der Stadtforschung und Stadtplanungspraxis.

Ein weiteres Ziel meiner Arbeit besteht darin, zu zeigen, dass Baulücken bzw.

Brachflächen sinnvoll genutzt werden können und welche Nutzungsmöglichkeiten es dabei

gäbe. Wichtig dabei zu beachten bleibt, welche Struktur in der Stadt entwickelt werden

sollte, welche Zielgruppen eine Hauptrolle spielen und für welchen Zeitraum eine

Brachfläche genutzt werden sollte. Generell unterscheidet man heute zwischen einer

allgemeinen und einer Zwischennutzung, wobei die letztere im Flächenmanagement öfter

erwähnt wird. Dabei gibt es die Möglichkeit eine Fläche für einen Zweck sowie für

mehrere Zwecke zu verwenden.

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Auch wird eine mögliche weitere Entwicklung in der Bevölkerungsstruktur für

Ostdeutschland gezeigt. Meine Aufgabe bestand darin, die Bevölkerungsentwicklung von

1990 bis zum heutigen Zeitpunkt zu untersuchen. Dabei werden die Gründe genannt,

welche sozialen und wirtschaftlichen zur demographischen Krise in Ostdeutschland

beigetragen haben (bis zum Jahr 2000 sah die demographische Situation in Ostdeutschland

viel schlechter aus vergl. mit Westdeutschland). Dabei wird auch der

Schrumpfungsprozess in den neuen Bundesländern dargestellt.

Eines meiner Hauptaufgaben dieser Diplomarbeit besteht darin, sich auf die

ostdeutsche Mittelstadt Merseburg zu konzentrieren. Diese Stadt habe ich gewählt, weil

diese neben anderen Städten wie Halle, Jena und anderen. Obwohl die Entstehung von

Brachflächen auch ein Phänomen von Bayern, Niedersachsen und dem Ruhrgebiet ist,

habe ich mich nur mit der ehemaligen DDR beschäftigt (obwohl einige der in der

Diplomarbeit aufgeführten Tabellen für ganz Deutschland gelten). Obwohl Merseburg eine

nicht so große Stadt ist, gibt es dort historische Sehenswürdigkeiten, kulturelle

Einrichtungen und sogar eine Universität. Trotz allem schrumpft seit den 1970-ern die

Bevölkerung, wobei es nach der Wende schneller geschieht. Mein Endziel bestand darin,

um die Bevölkerungsentwicklung bis 2025 zu analysieren und mögliche Nutzung von

Baulücken bzw. Brachflächen darzustellen. Dabei gibt es viele Förderprojekte zur

Beseitigung dieser Flächen innerhalb Deutschlands und der Europäischen Union.

Auch gehört zu meiner Aufgabe, zu zeigen, dass ostdeutsche Städte eine Chance in

der Zukunft haben werden, junge Menschen in ihre Städte anzuziehen. Die Zielgruppen

wären dabei eher diejenigen, die schon vorher in den ostdeutschen Städten gewohnt haben

und vielleicht zurückkehren möchten.

Als Endziel sollte gezeigt werden, dass Baulücken sowie Brachflächen so schnell

wie möglich genutzt werden, damit die Bevölkerung davon profitiert. Auch zu bedenken

ist, dass ungenutzte Brachflächen nicht ganz ungefährlich sind, da diese Opfer von

Vandalismus werden könnten. Besonders sinnvoll wäre es Brachflächen in Klein – und

Mittelbetriebe umzubauen, was wiederum Arbeitsplätze schaffen würde. Somit würde die

Bevölkerung in den neuen Bundesländern ungefähr stabil bleiben.

1.3. Aufbau der Arbeit

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Der zweite Abschnitt besteht aus fünf Nebenpunkten. Im Abschnitt 2.1. wird der

Begriff Stadtgeographie erläutert. Dies ist besonders wichtig, weil Stadtgeographie ein

wichtiges Fundament für Brachflächen- sowie Baulückenmanagement bildet. In den

weiteren Nebenpunkten wird näher erläutert, wie Baulücken bzw. Brachflächen entstehen,

wie diese sinnvoll genutzt werden können und welche rechtlichen und wirtschaftlichen

Rahmenbedingungen dabei entstehen. Generell geht es im zweiten Abschnitt darum, dass

Baulücken und Brachflächen beseitigt werden und z.B. durch Stadtparks, Büros,

Wohngebäude, Gewerbegebäude ersetzt werden könnten. Auf jeden Fall sollte jede

Bebauung mit dem Baugrundgesetzbuch vereinbart werden. Der Grund ist, warum ich

diese Themen schon im zweiten Abschnitt behandele, besteht darin, dass wenn man von

der Bevölkerungsentwicklung in Ostdeutschland und von der Brachflächensituation in

Merseburg spricht, sollte man zuerst überhaupt erklären, wie Brachflächen allgemein

entstehen und wie diese generell sinnvoll genutzt werden könnten. Auch der Begriff

Stadtgeographie sollte als erstes erläutert werden, um darzustellen, wie eine Stadt

aufgebaut ist und welche und wie viele Stadttypen es insgesamt gibt.

Im dritten Abschnitt geht es um die Stadtentwicklung in Ostdeutschland. Für meine

Diplomarbeit habe ich die neuen Bundesländer für die Forschung genommen, weil diese

generell mehr von den sozialen und wirtschaftlichen Problemen betroffen sind. Es ziehen

viel mehr Menschen von Ostdeutschland nach Westdeutschland um, als umgekehrt. Wegen

der höheren Arbeitslosenquote wanderten besonders in den ersten Jahren nach der Wende

viele junge Menschen in die alten Bundesländer.

In den Nebenpunkten geht es darum, wie sich die Bevölkerung seit 1990 in

Ostdeutschland entwickelt hat. Dabei wird eine große Aufmerksamkeit der

Bevölkerungsstruktur (nach Alter, Geschlecht und anderen Kriterien). Auch wird über die

Entwicklung der Haushaltstypen geschrieben. Im zweiten Nebenpunkt geht es darum, dass

viele ostdeutsche Städte sich im Schrumpfungsprozess befinden und wie es mit der

Bevölkerungsentwicklung zusammenhängt.

Im vierten Abschnitt wird zuerst der Gesamtüberblick der Stadt Merseburg

geschaffen. Danach werden die heutige Bevölkerungsstruktur und deren Entwicklung für

die Zukunft geschildert. Für mich ist es wichtig zu zeigen, wie die Bevölkerung bis heute

gesunken ist und wie diese voraussichtlich bis zum Jahr 2025 aussehen wird. Auch wird in

diesem Abschnitt eine Tabelle aufgeführt, die verdeutlicht, dass die Zahl der

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Erwerbstätigen bis zum Jahr 2025 sinkt, wobei die Zahl der Rentner steigen wird. Doch

dies ist für viele deutsche Orte der Fall.

In meiner Diplomarbeit habe ich nicht zufällig diese Reihenfolge genommen, da

der zweite Abschnitt allgemein die Baulücken und Brachflächen darstellt, während der

dritte Abschnitt sich vorwiegend auf Ostdeutschland spezialisiert. Der vierte Abschnitt ist

allein Merseburg gewidmet, da diese Stadt sehr unter Schrumpfung seiner Bevölkerung

leider und somit in der Stadt zahlreiche Brachflächen entstehen und zum Teil Wohnungen

abgerissen werden.

2. Stadtgeographische und Räumliche Grundlagen

2.1.Definition

Die Stadtgeographie ist ein wichtiger Bereich der Geographie. Dabei geht es um die

Fragen wie:

Die Bevölkerungs-, Sozial-, Wirtschafts- und Verkehrsgeographie, aber auch der

Stadtökologie, Klimatologie, Hydrologie und der angewandten Geographie1.

Innerhalb der Forschung werden Fragen der räumlichen Organisation innerhalb von

Städten behandelt wie z.B. die Trennung der einzelnen Funktionen, Suburbanisierung,

Segregation. Außerdem werden die Städte nach den einzelnen Systemen (wie z.B.

Städtenetzwerke, Globale Städte, Megastädte usw.) aufgeteilt2.

Dazu ist der Beruf des Stadtgeographensehr weitreichend. Dabei ist der

meistuntersuchte Bereich die Entwicklung der Stadt, die nachhaltig sein sollte. Eine

nachhaltige Stadtentwicklungspolitik hat laut dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und

Raumforschung (BBSR)das Ziel, “die lokal wirkenden unterschiedlichen Interessen

abzuwägen und sie zu einem raumverträglichen und zukunftsfähigen Ausgleich zu

führen”3.

Hiermit sind besonders Arbeitskräfte gefragt, die die unterschiedlichen

Perspektiven aller potenziellen “Raumnutzer” verstehen und zum Endpunkt bringen

können – dies gilt sowohl für lokales Gewerbe und Anwohner als auch Touristen. Alle

1http://arbeitsweltdergeographie.com/bevolkerungs-und-sozialgeographie/ 2 http://arbeitsweltdergeographie.com/bevolkerungs-und-sozialgeographie/ 3 http://arbeitsweltdergeographie.com/bevolkerungs-und-sozialgeographie/

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Nutzergruppen einer Stadt, eines Landkreises usw. bringen Fachkenntnisse mit, mit dem

diese Fläche gestaltet werden könnte.4

Die Stadtgeographen, die sich mit der nachhaltigen Stadtentwicklung beschäftigen,

versuchen die Menschen in Nutzergruppen aufzuteilen und auf deren Interessen zu achten.

Auf diese Weise geschieht die Raumgestaltung.5

Doch zunächst sollte man auch definieren, was eine Stadt ist. Insgesamt gibt es vier

verschiedene Stadtbegriffe6:

a) Historisch-juristischer Stadtbegriff

b) Statistisch-administrativer Stadtbegriff

c) Soziologischer Stadtbegriff

d) Geographischer Stadtbegriff

zu a) Der historisch-juristische Stadtbegriff bezieht sich auf den Zeitraum vom 11. bis

zum 14. Jahrhundert7. Damals wurden Städte von einem König oder Feudalen beherrscht,

während es viele Leibeigenen gab. Es gab im Mittelalter in Europa gar keine Demokratie,

obwohl es sie schon vorher in der Antike gegeben hat8. Später ging der Feudalismus

zurück und es entwickelte sich allmählich der Kapitalismus. Es gibt auch heute

unterschiedliche Stadttypen. Die bekanntesten davon sind:

• US-amerikanische Stadt

• Lateinamerikanische Stadt

• Islamisch-Orientalische Stadt

• Sozialistische Stadt

In Westeuropa gibt es oft eine Mischung zwischen einer Altstadt und den neuen

Vierteln. Die Altstadt stammt noch zum Teil aus dem Mittelalter, während die Innenstadt

relativ modern ist und der US-amerikanischen Stadt ähnelt.

zu b) Den statistisch-administrativen Begriff der Stadt ist viel leichter zu definieren. Damit

bezeichnet man eine bestimmte Einwohnerzahl innerhalb eines Grenzgebietes9. Doch auch

4http://arbeitsweltdergeographie.com/bevolkerungs-und-sozialgeographie/ 5http://arbeitsweltdergeographie.com/bevolkerungs-und-sozialgeographie/ 6 http://www2.informatik.hu-berlin.de/~mamuelle/geography/stadtgeographie/stadtgeographie.pdf 7 http://www2.informatik.hu-berlin.de/~mamuelle/geography/stadtgeographie/stadtgeographie.pdf 8 http://www2.informatik.hu-berlin.de/~mamuelle/geography/stadtgeographie/stadtgeographie.pdf 9 http://www2.informatik.hu-berlin.de/~mamuelle/geography/stadtgeographie/stadtgeographie.pdf

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dieser Begriff hat sich im Laufe der Geschichte weiterentwickelt. Während im

16.Jahrhundert eine Stadt von 15000 Einwohnern als eine Großstadt bezeichnet wurde,

wird dies heute als eine Kleinstadt bezeichnet10.

zu c) Der soziologische Stadtbegriff beinhaltet die Lebensform sowie die Lebens- und

Verhaltensweisen der Menschen, die innerhalb einer Stadt leben11.

zu d) Der geographische Stadtbegriff beinhalten die vorhergenannten Eigenschaften und

weist folgende auf12:

• Größere Siedlung und dessen Geschlossenheit, Bebauungsdichte, Mehrstöckigkeit

der Häuser, funktionale Gliederung, besondere Bevölkerungs- und

Sozialstrukturen, sozialräumliche Gliederung, hohe Wohn- und Arbeitsstättendichte,

Dominanz des sekundären und tertiären Wirtschaftssektors , Pendlerüberschuss,

städtische Lebens Kultur- und Wirtschaftsformen, Zentralität, Verkehrswertigkeit,

künstliche Umweltgestaltung13

2.2. Entstehung von Baulücken und Brachflächen

Wenn eine Fläche ihren Nutzen oder ihre Funktion verliert, so kann es zu

Schrumpfungserscheinungen (z.B. in einer Stadt) führen. Zuerst kommt es zum Leerstand,

dann zur struktureller Fragmentierung und in schlechtestem Fall zur Auflösung der Stadt.14

Der Raum hat oft seine Nutzung verloren und liegt brach. Ursprünglich stammt der

Begriff Brachfläche aus der Landwirtschaft. Damit hatte man eine Fläche bezeichnet, die

mehr als drei Jahre nicht genutzt wurde.15

Auch aus städtebaulicher Sicht wird die Brachfläche folgendermaßen definiert:

• ungenutzte funktionslose Flächen, die für die Investoren uninteressant sind. Dabei

sind die Eigentümer oder Nutzer für einen bestimmten Zeitraum oder für immer

10 http://www2.informatik.hu-berlin.de/~mamuelle/geography/stadtgeographie/stadtgeographie.pdf 11 http://www2.informatik.hu-berlin.de/~mamuelle/geography/stadtgeographie/stadtgeographie.pdf 12 http://www2.informatik.hu-berlin.de/~mamuelle/geography/stadtgeographie/stadtgeographie.pdf 13 http://www2.informatik.hu-berlin.de/~mamuelle/geography/stadtgeographie/stadtgeographie.pdf 14Weidner S.: Leitfaden zur Erfassung dieses veränderten Entwicklungsmodus von Stadt und zum Umgang

damit in der Stadtentwicklungsplanung, Books on Demand, 2004 , 350 S. – S.67 15http://www.landtag.nrw.de/portal/WWW/GB_I/I.1/EK/EKALT/13_EK1/EKZukunftStadteNRWIBoMaBrachf

laechen2002.pdf

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zurückgezogen. Die Gründe dafür können unterschiedlich sein wie eine geringe

Nachfrage, private Schwierigkeiten in Vermögensverhältnissen

(Erbschaftsprobleme).Auch kann der Motiv z.B. die Freude am Wildwuchs auf

solchen Flächen sein.16

Während noch in den 80-ern Jahren die Fläche mehr als fünf Jahre ungenutzt sein

sollte um von einer Brachfläche zu sprechen, so reichen heute schon drei Jahre.17

Aus ökonomischer Sicht hat die Brachfläche auch ihre Definition:

• Flächen, die wegen ihrer Lage, wegen den Bedingungen (z.B. technische,

natürliche usw.) oder wegen ihrer früheren Nutzungen nicht mehr genutzt werden

können, weil die Kosten im Verhältnis zum Gewinn sehr hoch sind.18 Dies ist oft in

Betrieben der Fall, weil es finanziell sehr aufwendig sein kann, den Betrieb mit

neuer Technik auszustatten. Auch zur Zeit der Globalisierung ist es viel günstiger,

die Firma in Länder der Dritten Welt zu versetzen. Dabei werden die deutschen

Betriebe manchmal ganz stillgelegt. Nach der Wende war dies ebenso der Fall, weil

ostdeutsche Betriebe mit den westdeutschen nicht konkurrieren konnten. Der

wichtigste Grund für die Entstehung der Brachflächen ist der Strukturwandel und

die Deökonomisierung, die im Gewerbe – und Industriebereich stattfindet. Dabei

kann auch der Standort der Firma bzw. des Betriebes versetzt werden, was oftmals

zum Bevölkerungsschwund führt.19

Im Jahr 2000 wurden 823.000 ha Brachflächen registriert, wobei diese sowohl in

alten als auch in neuen Bundesländern vorkommen. Besonders kritisch ist die Situation in

Bayern, Brandenburg, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern.20

In der 1. Abbildung sind Beispiele aufgeführt, welche Branchen es gibt und wie

diese entstehen können.21

16http://www.landtag.nrw.de/portal/WWW/GB_I/I.1/EK/EKALT/13_EK1/EKZukunftStadteNRWIBoMaBrachf

laechen2002.pdf 17http://www.landtag.nrw.de/portal/WWW/GB_I/I.1/EK/EKALT/13_EK1/EKZukunftStadteNRWIBoMaBrachf

laechen2002.pdf 18http://www.landtag.nrw.de/portal/WWW/GB_I/I.1/EK/EKALT/13_EK1/EKZukunftStadteNRWIBoMaBrachf

laechen2002.pdf 19Weidner S.: Leitfaden zur Erfassung dieses veränderten Entwicklungsmodus von Stadt und zum Umgang

damit in der Stadtentwicklungsplanung, Books on Demand, 2004 , 350 S. 20Weidner S.: Leitfaden zur Erfassung dieses veränderten Entwicklungsmodus von Stadt und zum Umgang

damit in der Stadtentwicklungsplanung, Books on Demand, 2004 , 350 S.

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Industrie- und Gewerbebrachen • Fortschreiten der internationalen

Arbeitsteilung

• relativer Bedeutungsverlust des

industriellen Sektors

• Umbrüche in der Produktionsstruktur durch

Einführung neuer

Basisinnovationen

• Verlagerung oder Aufgabe von Betrieben

z.B. wegen fehlender

Erweiterungsmöglichkeiten am bestehenden

Standort

Militärbrachen • Wandel der Militärstrategien und dadurch

bedingte Truppenreduzierung

und Schließung von Standorten

Infrastruktur- und Verkehrsbrachen • Aufgabe von Flächen der Bahn (aber auch

Telekom und Post aufgrund

von Rationalisierungs- und

Konzentrationsmaßnahmen

Auch gibt es den Begriff Baulücken. Dies sind unbebaute Grundstücke (oft

Privatgrundstücke) an ausgebauten Straßen. Dabei kann die Straßenfront bis zu 80 Metern

lang sein. Diese Lücken können auch bei bebauten Grundstücken entstehen, die weniger

als 50 Prozent der möglichen Nutzung bebaut sind. In BDR gelten 50 % als eine

Mindernutzung.22

Die Baulücken gewinnen in vielen Städten Deutschlands an Bedeutung. Denn sie

sind geeignet zum Bauen, äußerst wertvoll in Städten, die ständig wachsen23. Außerdem

weisen diese Flächen eine gute technische und soziale Infrastruktur für die Menschen auf,

die die Grundstücke zukünftig bewohnen werden24.

21IBoMa: Wohnen auf Brachen – Dokumentation des LBS-Stadtwappenwettbewerbs 2000, Hrsg.:

LBS, 2001, S. 16. 22 http://www.stadt-koeln.de/4/koeln-baut/bauluecken/09996/

23 Henkel D.: Planen - Bauen - Umwelt: Ein Handbuch, Springer, 2010 – 601 S. 24 http://www.stadt-koeln.de/4/koeln-baut/bauluecken/09996/

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Grundsätzlich sind Wohnungen, die in Baulücken entstehen, wegen des

vorhandenen funktionierenden Umfeldes sehr beliebt. Oft ist es so, dass diese nur für einen

begrenzten Zeitraum von derselben Person bewohnt werden.25

Die Gründe, weshalb Baulücken entstehen und mehrere Jahre nicht bebaut werden,

können sowohl ökonomischer, juristischer, aber auch persönlicher Natur sein. In vielen

deutschen Städten werden Bauplätze nur innerhalb der Familie oder engen Verwandtschaft

weitervergeben. Auch spielt die mangelnde Verkaufsbereitschaft seitens der Eigentümer

eine große Rolle.26 Manchmal können sich Eigentümer versammeln um die Bebauung der

Baulücken zu verhindern.

Wenn man die Baulücken mit den Brachflächen miteinander vergleicht, so stellt

man fest, dass die zuletzt genannten mehr in der Landwirtschaft, Industrie und

Gewerbebereich vorkommen als in Städten. Auch haben Brachflächen schlechtere Folgen

für die nationale Wirtschaft als Baulücken und werden viel seltener in der Bebauung

verwendet. Die Baulücken dagegen entstehen vorwiegend in den Städten und gewinnen

wegen dem Strukturwandel immer weiter an Bedeutung.

2.3. Nutzungsmöglichkeiten im Allgemeinen

Es gibt viele Möglichkeiten damit die Baulücken bzw. Brachflächen nützlich für

die Bevölkerung sind. Die Baulücken verwendet man am besten für Eigentumswohnungen,

Büros aber Garagen und Abstellräume. Auch kann eine Baulücke u.a. für Cafes und

Restaurants verwendet werden. Besonders in Kleinstädten fehlt manchmal eine große

Auswahl von Cafes. Manchmal kann eine Baulücke in einen kleinen Familienbetrieb

umgewandelt werden, wie Werkstatt für Kraftfahrzeuge, Frisörsalon, Bäckerei usw. Der

Vorteil beim Erwerben einer Baulücke im Vergleich zu einem kleinen Gewerberaum liegt

darin, dass der erstgenannte von der finanziellen Seite viel günstiger wäre. Doch auch bei

einer Baulücke bräuchte man trotzdem eine Genehmigung, wobei der Zweck genau

angegeben werden sollte.

Für Brachflächen kann man dagegen mehr Anwendungsmöglichkeiten finden, unter

anderem für landwirtschaftliche Zwecke, Industrie, mittlere und Großunternehmen, für

25http://www.stadt-koeln.de/4/koeln-baut/bauluecken/09996/ 26 http://www.bretten.de/cms/node/10440

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Parkanlagen innerhalb oder auβerhalb der Stadt usw. Auch kann man aus einer

Brachfläche eine Grünanlage wie z.B. einen Stadtpark schaffen.

Eine weitere Möglichkeit besteht darin, dass Brachflächen mehr für öffentliche

Einrichtungen, Privatorganisationen, kulturelle Veranstaltungen usw. als für

wirtschaftliche Zwecke verwendet werden. Entweder kann der Staat die Zukunft der

Brachfläche übernehmen, wie z.B. eine staatliche Wohltätigkeitsorganisation oder einen

Verein auf dieser Fläche zu eröffnen oder auch gewissen Privatpersonen diese

Entscheidung geben. Diese könnten z.B. auf Brachflächen private Kunsthallen,

Musikzentren usw. verwendet werden.

Oft ist für die Brachflächennutzung auch eine Zwischennutzung denkbar, das

sowohl Vorteile sowie Nachteile bietet. Die Vorteile bestehen darin, dass eine Fläche für

verschiedene Zwecke verwendet werden könnte. Näher zu diesem Thema wird weiter in

meiner Arbeit, im Kapitel 2.5. erläutert.

2.4. Rechtliche und wirtschaftliche Rahmenbedingungen

Grundsätzlich spielen unterschiedliche bau- und eigentumsrechtliche

Rahmenbedingungen bei der Nutzung sowie der Verfügbarkeit städtischer Brachflächen

für Bürgergartenprojekte eine wichtige Rolle. Das rechtliche Instrumentarium kennt viele

Möglichkeiten, welche je nach Ausgangs- und Interessenslage auf eine verschiedene Art

und Weise eingesetzt werden können.27

Für eine ständige Erhaltung von Bürgergärten können nach BauGB § 9, Abs. 1, Nr.

20 Flächen oder Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden,

Natur und Landschaft gekennzeichnet werden. An das Baugrundrecht kann z.B. das

Naturschutzrecht verknüpft werden. Diese Umwandlung macht die Freiräume zu dauerhaft

und rechtlich gesicherten Plätzen28.

Die dauerhafte Sicherung basiert auf den Nutzungsinteressen und den

naturschutzfachlichen Bestandswertigkeiten jeder einzelnen Brachfläche. Dabei spielen

Faktoren wie z.B. der Kauf durch die öffentliche Hand oder Gemeinschaft, Erbpacht,

27 http://www2.ioer.de/recherche/pdf/2010_roessler_ioer-text_161.pdf 28 http://www2.ioer.de/recherche/pdf/2010_roessler_ioer-text_161.pdf

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grundbuchrechtliche Sicherung 29 .Es werden auch Versuche unternommen, bestimmte

grüne Grundstücke (z.B. Bürgergärten, Stadtparks usw.) auf einigen Flächen im

Stadtbezirk für eine unbegrenzte Zeit erhalten zu lassen30.

Doch auch die zeitlich begrenzte Nutzung von Grundstücken bedarf besonderer

Regelungen. Grundsätzlich werden die Regelungen zur befristeten Nutzung nach

Baugesetzbuch und das Vertragsmodell der Gestattungsvereinbarung vorgestellt.

Langjährige Erfahrungen im Umbau des Stadtbildes zeigen, dass bei temporären baulichen

Nutzungen so gut wie immer vertragliche Regelungen zwischen zwei privaten Parteien

stattfinden31.

Zwischennutzungen im Baugesetzbuch (BauGB):

Eine temporäre Ausweisung öffentlicher und privater Grünflächen kann auf

Grundlage des BauGB § 9, Abs. 1, Nr. 15 erfolgen. In einigen Städten können Nutzungen

und Anlagen entweder nur für einen bestimmten Zeitraum zulässig sein oder müssen, falls

bestimmte Umstände, beseitigt werden.32

Wegen den Befristungen oder Bedingungen kann die Nutzung eventuell auch von

Beginn aus für einen bestimmten Zeitraum festgelegt werden33.

Nach Aussagen im BauGB sind Zwischennutzungen im Stadtumbau:

• zeitlich begrenzte Nutzungen von Flächen, deren nachhaltige städtebauliche

Entwicklung wegen der Situation des Stadtumbaus auf eine unbefristete Zeit nicht

gewährleistet werden kann. Ein weiterer Grund, warum eine unbefristete Nutzung

unmöglich ist, bezieht sich auf einen geringen Wert von wirtschaftlichen

Verwertungsmöglichkeiten dieser Brachflächen34.

Daneben ist eine temporäre Nutzung auch in gewissem Maße als Vorhaben nach

BauGB § 34 Abs. 1 und 2, d. h. den Regelungen für den baulichen Innenbereich, zu

handhaben: Für eine befristete Nutzung könnte auch eine unbefristete Genehmigung

29http://www2.ioer.de/recherche/pdf/2010_roessler_ioer-text_161.pdf 30http://www2.ioer.de/recherche/pdf/2010_roessler_ioer-text_161.pdf 31http://www2.ioer.de/recherche/pdf/2010_roessler_ioer-text_161.pdf 32 http://www2.ioer.de/recherche/pdf/2010_roessler_ioer-text_161.pdf 33 http://www2.ioer.de/recherche/pdf/2010_roessler_ioer-text_161.pdf 34 http://www2.ioer.de/recherche/pdf/2010_roessler_ioer-text_161.pdf

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gegeben werden, wenn sich die Maßnahme in die Umgebung einfügt und den Kriterien des

Artikels entspricht35.

Auch spielen die Gestattungsvereinbarungen eine wichtige Rolle. Diese stellen im

Sinne eines städtebaulichen Vertrages eine rechtliche Basis für eine öffentliche

Zwischennutzung einer Brach- oder Abrissfläche ohne Verlust von Baurecht dar. Diese

Verträge werden zwischen der Stadt und dem privaten Eigentümer eines brachliegenden

Grundstücks abgeschlossen36.

Ein Großteil der städtischen Brachflächen und unbenutzten Grundstücke befindet

sich in Privateigentum. Es gibt Flächen, für die eine Umwandlung in eine öffentliche

Grünfläche zurzeit nicht möglich oder erwünscht ist. Dann werden diese Flächen als Teile

des Habitatmosaiks genutzt37.

Dabei ergeben sich viele Finanzierungsmöglichkeiten. Die Idee der Bürgergärten

existiert auf Grund von privater, bürgerschaftlicher oder ehrenamtlicher Mitarbeit seitens

der Bürger 38 . Doch da man für Pachtzinsen, Herrichtungs- und ständige

Unterhaltungsmaßnahmen auf einigen Flächen finanzielle Mittel benötigt, die von den

Privatpersonen nicht bezahlt werden können.

Die Höhe der finanzieller Mittel, die man braucht, sollte nach den bestimmten

Rahmenbedingungen, Endzielen und Maßnahmen jeder einzelnen Bürgergartenfläche

orientiert werden39. Um das Hauptziel zu erreichen, benötigt man Beratung seitens der

Experten, Umweltbildung und Öffentlichkeitsarbeit40.

Die Finanzierung von naturschutzfachlichen Maßnahmen in Bürgergärten auf

öffentlich gesicherten Grundstücken kann über Ausgleichsmittel aus der Eingriffsregelung

(nach § 1a Abs. 3 BauGB und §§ 18-21 BNatSchG) geschehen41.

Folgendes sollte beachtet werden: dass Flächen, die für Ausgleichsmaßnahmen

genutzt werden möchten, sollten immer aufwertungsbedürftig und -fähig sein. Das heißt,

dass alle Bürgergärtenprojekte über Ausgleichsmaßnahmen finanziert werden sollten, da

35 http://www2.ioer.de/recherche/pdf/2010_roessler_ioer-text_161.pdf 36 http://www2.ioer.de/recherche/pdf/2010_roessler_ioer-text_161.pdf 37 http://www2.ioer.de/recherche/pdf/2010_roessler_ioer-text_161.pdf 38 http://www2.ioer.de/recherche/pdf/2010_roessler_ioer-text_161.pdf 39 http://www2.ioer.de/recherche/pdf/2010_roessler_ioer-text_161.pdf 40 http://www2.ioer.de/recherche/pdf/2010_roessler_ioer-text_161.pdf 41 http://www2.ioer.de/recherche/pdf/2010_roessler_ioer-text_161.pdf

Page 16: Abkürzungsverzeichnis

diese Eigenschaften im Vorfeld und im ganzen Verlauf des Projektes geprüft werden

müssen42.

Bürgergärten mit einem eher indirekt wirksamen naturschutzfachlichen Anspruch

können auch über die verschiedenen Programme der Städtebauförderung unterstützt

werden43. Wenn der Brennpunkt auf wirtschaftlichen Zielen liegt und sich die öffentliche

Fläche in der entsprechenden Fördergebietskulisse befindet, dann können auch Mittel aus

dem Programm „Soziale Stadt“ eingesetzt werden. Ein Beispiel dafür ist Dresden44.

Zukünftig werden Städtebaufördermittel in einem verstärkten Konkurrenzkampf

kämpfen müssen. Wenn es sich allerdings bei dem Bürgergarten um eine Rückbaufläche

im Fördergebiet „Stadtumbau Ost“ handelt, dann können unter anderem auch

Finanzierungsmittel aus dem Aufwertungsteil des Programms für eine Begrünung genutzt

werden45.

2.5.Zwischennutzungen

Generell ist die Zwischennutzungen nur eine Möglichkeit, wie eine urbane

Brachfläche genutzt werden kann. Eine Brachfläche reicht aber für eine Zwischennutzung

nicht aus46.

Dafür braucht man zwei Gruppen:

• Auf der einen Seite braucht man Zwischennutzer, welche eine Nachfrage nach

preiswerten Flächen bilden, auf denen sie ihre Tätigkeiten verwirklichen könnten47.

• Auf der anderen Seite gibt es die Eigentümer der urbanen Brachflächen48.

• Wenn sich diese beiden Gruppen eignen können, dann besteht meistens die

Möglichkeit einer Zwischennutzung49. Die Hauptfrage lautet, welches Interesse ein

Besitzer der Brache daran hat, seine urbane Brachfläche preiswert oder sogar

kostenlos abzugeben und dabei den Zwischennutzer freizustellen. Doch für den

42 http://www2.ioer.de/recherche/pdf/2010_roessler_ioer-text_161.pdf 43 http://www2.ioer.de/recherche/pdf/2010_roessler_ioer-text_161.pdf 44 http://www2.ioer.de/recherche/pdf/2010_roessler_ioer-text_161.pdf 45 http://www2.ioer.de/recherche/pdf/2010_roessler_ioer-text_161.pdf 46 http://www.zwischennutzung.net/downloads/Zwischennutzungen_Nachhaltigkeit_Samuel_Waldis.pdf 47 http://www.zwischennutzung.net/downloads/Zwischennutzungen_Nachhaltigkeit_Samuel_Waldis.pdf 48 http://www.zwischennutzung.net/downloads/Zwischennutzungen_Nachhaltigkeit_Samuel_Waldis.pdf 49 http://www.zwischennutzung.net/downloads/Zwischennutzungen_Nachhaltigkeit_Samuel_Waldis.pdf

Page 17: Abkürzungsverzeichnis

Eigentümer gibt es aus einer Zwischennutzung einen wichtigen Nutzen, aber nicht

unbedingt finanzieller50.

Die Zwischennutzer garantieren mit ihrer Anwesenheit den Schutz vor

Vandalismus, Verwahrlosung und vor anderen Straftaten51. In die Brachfläche wird Geld

investiert, was dazu trägt, dass keine natürliche Verwilderung abläuft. Auch kann der

Eigentümer theoretisch Mieteinnahmen fordern, obwohl diese in der Regel nicht hoch

sind 52 . Auch können Zwischennutzer aufgefordert werden, die Betriebs- und

Gebäudesicherungskosten zu übernehmen. Auch kann später der Immobilienwert der

Brachfläche steigen53.

Eine weitere Möglichkeit für die Zwischennutzung von Brachflächen besteht darin,

dass man diese manchmal für kulturelle Veranstaltungen verwendet, wie z.B. für

Theateraufführungen54, Open-Air Konzerte, oder auch für Workshops oder Clubs bzw.

Vereine verwendet.

Auch könnten Brachflächen für die freie Entfaltung der Jugendlichen dienen, wie

für sportliche Veranstaltungen, Selbsthilfegruppen, für Jugendtheatergruppen, aber auch

als Jugendclub benutzt werden. In Deutschland gibt es dazu auch kaum Flächen, wo sich

Graffiti-Künstler unter jungen Menschen frei malen könnten. Wenn man auf Brachflächen

Wände für diese Künstler einrichten würde, so könnte es möglicherweise diese Straftaten

(bis heute werden viele Gebäude vor allem von Jugendlichen bemalt) teilweise oder sogar

ganz beseitigen.

Leider haben auch Künstler auf Grund ihrer finanziellen Lage kaum Chance, sich

künstlerisch zu entwickeln. Falls Brachflächen leerstehende Gebäude bieten, so könnten

diese als Werkstatt für Künstler, Proberaum für Theater- und Tanztruppen usw. verwendet

werden.

Eine weitere Möglichkeit besteht darin, Brachflächen für einen bestimmten

Zeitraum an staatliche oder private Organisation überzugeben. Besonders könnte es für

Privatorganisationen vom großen Nutzen sein, die von Sponsoren und anderen

50 http://www.zwischennutzung.net/downloads/Zwischennutzungen_Nachhaltigkeit_Samuel_Waldis.pdf 51 http://www.zwischennutzung.net/downloads/Zwischennutzungen_Nachhaltigkeit_Samuel_Waldis.pdf 52 http://www.zwischennutzung.net/downloads/Zwischennutzungen_Nachhaltigkeit_Samuel_Waldis.pdf 53 http://www.zwischennutzung.net/downloads/Zwischennutzungen_Nachhaltigkeit_Samuel_Waldis.pdf 54 http://www.zwischennutzung.net/downloads/Bachelorarbeit_RimaKalberer.pdf

Page 18: Abkürzungsverzeichnis

Privatpersonen finanziert werden. Auch könnten Brachflächen verschiedene

Wohltätigkeitsorganisationen für deren Zwecke verwenden werden.

Natürlich gibt es sehr viele Möglichkeiten, wie Brachflächen für einen bestimmten

Zeitraum genutzt werden können. Die Art und Dauer der Zwischennutzung kann zusätzlich

durch einen Vertrag geregelt werden.

Die Vorteile bei der Zwischennutzung sind, dass die Verwendung von Brachfläche

je nach Bedarf sich verändern kann. Auch kann die Zwischennutzung für öffentliche

Zwecke verwendet werden, wenn man noch keinen Eigentümer für einen längeren

Zeitraum gefunden hat. Es ist immerhin viel besser, für einen kurzen Zeitraum eine

Brachfläche zur Verfügung zu stellen, als das diese Fläche leer stehen würde und keinen

Nutzen für die Gesellschaft bieten würde.

3.Grundlagen der Stadtentwicklung in Ostdeutschland

3.1. Demographischer Wandel in Ostdeutschland

3.1.1. Entwicklung seit 1990

Grundsätzlich kann man in Europa von einer demographischen Krise sprechen.

Obwohl Deutschland innerhalb der Europäischen Union einer der größten Einwohnerzahl

hat (rund 81 Millionen Einwohner), werden bis zum 2050 nur noch 70 Millionen

Menschen in der BRD leben 55 . Die Bevölkerungszahl wird sich um mehr als 10%

verringern. In den letzten Jahren blieb die Einwohnerzahl nur deshalb konstant, weil viele

Einwanderer und Flüchtlinge nach Deutschland kamen. Auch blieb die Anzahl der

deutschen Staatsbürger gleich, weil zahlreiche Immigranten eingebürgert wurden. Doch

falls der Lebensstandard in den anderen Entwicklungsländern steigen wird, so werden

wesentlich weniger Immigranten nach Deutschland kommen.

Diese demographische Situation wird negative Auswirkungen auf den sozialen und

wirtschaftlichen Bereich haben. Zurzeit beträgt die Kinderzahl rund 1,4 Kinder pro Frau56.

Das führt dazu, dass in zwanzig Jahren die Zahl der gebärfähigen Frauen geringer sein

55 http://www.rp-online.de/panorama/deutschland/deutschlands-bevoelkerung-schrumpft-deutlich-

1.2008690 56 http://www.rp-online.de/panorama/deutschland/deutschlands-bevoelkerung-schrumpft-deutlich-

1.2008690

Page 19: Abkürzungsverzeichnis

wird als heutzutage. Auf diese Weise wird die Geburtenrate weiter sinken57. Doch auf

Grund der ständigen Entwicklung der Medizin und der Verbesserung des Lebensstanddarts,

steigt die Lebenserwartung der Bevölkerung. Dies hat aber auch schwierige Auswirkungen

auf den deutschen Staat. In Zukunft wird ein Arbeitnehmer rein theoretisch vier Rentner

versorgen müssen58 . Somit würde das ganze soziale System Deutschlands nicht mehr

funktionieren und es könnte eine Klassengesellschaft entstehen, bei der sich die Bürger

selbst versorgen müssten. Doch Europa steht nicht alleine mit dem demographischen

Problem. Falls man in Deutschland in einigen Jahren von einer „Renterwelle“ sprechen

könnte, so wird man in China in vielen Jahren wegen der Einkind-Politik vom

„Rentnertsunami“ sprechen59.

Alle europäischen Länder befinden sich im Prozess einer demographischen

Wandlung. Doch diese Prozesse verlaufen in den neuen Bundesländern viel schneller als in

den alten Bundesländern. Dabei müssen sich die neuen Bundesländer den neuen

Herausforderungen stellen; doch gleichzeitig ergeben sich auch neue Chancen60.

Am meisten sind die ländlichen und peripheren Räume von der demographischen

Krise in Ostdeutschland betroffen. Nach Schätzungen des statistischen Bundesamtes wird

die Bevölkerung in einer Zeitspanne von 1990 bis 2020 um mehr als die Hälfte schrumpfen.

Dennoch wird in Kernregionen (unter anderem in vielen größeren Städten) wie z. B. in

Berlin, Potsdam, Dresden und Leipzig die Einwohnerzahl entweder stabil oder ein wenig

steigen61.

Dies hängt damit zusammen, dass die gröβeren Städte für viele junge und

arbeitsfähige Menschen anziehend wirken. Denn die Zahl der Abiturienten in den meisten

Bundesländern steigt, führt dazu, dass eine gröβere Nachfrage an Studienplätzen entsteht.

Dabei bieten Städte wie Berlin, Potsdam und andere Städte viel mehr Möglichkeiten. Auch

ist der Arbeitsmarkt in Groβstädten viel gröβer.

57 http://www.rp-online.de/panorama/deutschland/deutschlands-bevoelkerung-schrumpft-deutlich-

1.2008690 58 http://www.rp-online.de/panorama/deutschland/deutschlands-bevoelkerung-schrumpft-deutlich-

1.2008690 59 http://www.rp-online.de/panorama/deutschland/deutschlands-bevoelkerung-schrumpft-deutlich-

1.2008690 60 http://www.bmi.bund.de/BODL/DE/Themen/Demografie/Situation/situation_node.html 61 http://www.bmi.bund.de/BODL/DE/Themen/Demografie/Situation/situation_node.html

Page 20: Abkürzungsverzeichnis

Diese Abbildung zeigt die Bevölkerungsdynamik in der gesamten Bundesrepublik

Deutschland und in Ostdeutschland bis zum Jahr 203062.

Im Jahr 2009 lebten in der BDR ungefähr 82 Millionen Menschen. Rund 20,1

Prozent (etwa 16,5 Millionen) lebten damals in den neuen Bundesländern. Bis zum Jahr

2006 stieg ein wenig die Bevölkerungszahl in den neuen Bundesländern, wobei die

Bevölkerung in Ostdeutschland von 18,1 Millionen zur Zeit der Wende um etwa 9,5

Prozent schrumpfte63. Dabei gibt es zwei Hauptgründe:

• Zum einen wurden mehr Sterbefälle registriert als Geburten.

• Eine groβe Anzahl der Bevölkerung zieht nach Westdeutschland um, weil es dort

mehr freie Arbeitsstellen gibt und weil der Verdienst für dieselbe Arbeit höher liegt

als in Ostdeutschland.

Auch der Alterskoeffizient steigt ständig sowie in Deutschland als auch in den

anderen Industrieländern. Dabei spielen folgende Faktoren eine wichtige Rolle:

62 http://www.bmi.bund.de/BODL/DE/Themen/Demografie/Situation/situation_node.html 63 http://www.bmi.bund.de/BODL/DE/Themen/Demografie/Situation/situation_node.html

Page 21: Abkürzungsverzeichnis

Die Lebenserwartung steigt ständig, die Geburtenrate nimmt immer weiter ab und

wegen der Arbeitslosigkeit gehen vor allem jüngere Menschen nach Westdeutschland.

Dies führt zu einer Alterung der Bevölkerung in Ostdeutschland64.

Der Altenquotient (Anzahl der Personen über 65 Jahre in Bezug auf die Anzahl der

20 bis 64-jährigen, das Alles mit 100 multipliziert) ist in den ostdeutschen Ländern von

22,4 (im Jahr 1990) auf 36,3 nach neunzehn Jahren gestiegen 65 . Auch in den alten

Bundesländern ist die Bevölkerung gealtert. Der Altenquotient ist dort zwischen 1990 und

2009 von 23,9 auf 33,5 gestiegen. Diese Werte sind nur etwas moderater als in

Ostdeutschland66. Doch dies könnte daran liegen, dass mehr jüngere Einwanderer nach

Westdeutschland als nach Ostdeutschland kommen, weil die zuletzt genannten wenig

Arbeitsplätze bieten, einen etwas niedrigeren Lebensstandard aufweisen und zuletzt

weniger tolerant zu anderen Kulturen sind.

Nach Schätzungen könnte bis zum Jahr 2025 könnte die Bevölkerung der

ostdeutschen Bundesländer auf 14,9 Millionen Menschen schrumpfen und der

Altenquotient auf etwa 53 ansteigen67.

Der Alterungsprozess ist in jedem Bundesland unterschiedlich ausgeprägt.

Bundesländer, wo der Anteil der über 65-Jährigen an der Bevölkerung schon über 24

Prozent beträgt, befinden sich meistens in den neuen Bundesländern. Dabei gibt es keine

Landkreise in Ostdeutschland mit einem Anteil der Bevölkerung im Rentenalter unter 18

Prozent68.

Auch nimmt die Anzahl der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter ständig ab. Im

Zeitraum von 1990 bis 2008 ist die Zahl der Personen im erwerbsfähigen Alter (zwischen

20 bis unter 65 Jahre) in den neuen Bundesländern von 11,2 Millionen auf 10,3 Millionen

zurückgegangen69, wobei diese Zahl in den alten Bundesländern mit etwa 39,4 Millionen

Menschen sich kaum verändert hat 70 . Zur selben Zeit ist die Erwerbsbevölkerung im

Durchschnitt älter geworden.

64 http://www.bmi.bund.de/BODL/DE/Themen/Demografie/Situation/situation_node.html 65 http://www.bmi.bund.de/BODL/DE/Themen/Demografie/Situation/situation_node.html 66 http://www.bmi.bund.de/BODL/DE/Themen/Demografie/Situation/situation_node.html 67 http://www.bmi.bund.de/BODL/DE/Themen/Demografie/Situation/situation_node.html 68 http://www.bmi.bund.de/BODL/DE/Themen/Demografie/Situation/situation_node.html 69 http://www.bmi.bund.de/BODL/DE/Themen/Demografie/Situation/situation_node.html 70 http://www.bmi.bund.de/BODL/DE/Themen/Demografie/Situation/situation_node.html

Page 22: Abkürzungsverzeichnis

Der Anteil der erwerbstätigen Altersgruppe von 45 bis unter 65 Jahre an der

Erwerbsbevölkerung in Ostdeutschland ist seit 1990 von 41,1 auf 46,6 Prozent gestiegen71.

Die älteren Personen im erwerbsfähigen Alter sind für den Arbeitsmarkt interessanter

gewonnen. Das kann darin liegen, dass ältere Personen viel mehr Berufserfahrungen

aufweisen können.

Diese Abbildung zeigt, dass deutliche Wanderungsverluste in den neuen

Bundesländern bis zum Jahr 2025 bestehen werden72.

Aus Ostdeutschland sind in den Jahren zwischen 1991 und 2009 knapp 1,1

Millionen Menschen in die westlichen Bundesländer abgewandert. Dennoch im Vergleich

zu den Jahren nach dem Mauerfall und auch den Jahren vor dem Mauerbau waren diese

Wanderungsverluste jedoch nicht so dramatisch73.

Nachdem sich der Saldo aus Zu- und Fortzügen zwischen der DDR und den alten

Bundesländern in Jahr 1989 und 1990 auf über 350.000 Personen jährlich betrug74, blieb

dieser in den letzten Jahren bei durchschnittlich nicht mehr als 50.000 Personen pro Jahr

71 http://www.bmi.bund.de/BODL/DE/Themen/Demografie/Situation/situation_node.html 72 http://www.bmi.bund.de/BODL/DE/Themen/Demografie/Situation/situation_node.html 73 http://www.bmi.bund.de/BODL/DE/Themen/Demografie/Situation/situation_node.html 74 http://www.bmi.bund.de/BODL/DE/Themen/Demografie/Situation/situation_node.html

Page 23: Abkürzungsverzeichnis

bestehen75. Im Jahr 2009 betrug das Wanderungssaldo nur noch 32.000 Personen76. Diese

Werte zeigen, dass sich die Situation in den alten Bundesländern stabilisiert hat.

Die Zu- und Abwanderungen verlaufen alters- und geschlechtsspezifisch sowie

regional sehr unterschiedlich. Die Abwanderungsziffern seit 1991 verteilten sich in etwa

zur Hälfte auf Frauen und Männer. Doch zwischen den Jahren 2007 und 2009 hat sich der

Abwanderungsüberschuss der Frauen deutlich verringert77.

Jüngere Menschen wandern viel öfter als ältere Menschen ab. Dies ist auch bei der

internationalen Migration der Fall. Etwa die Hälfte der ostdeutschen Wanderungsprozesse

entsteht auf Grund der Initiative von Personen im Alter von 18 bis 30 Jahren78. Das ist

damit zu erklären, dass junge Menschen nicht so sehr an einen bestimmten Ort gebunden

sind und bereit sind, ihre Heimatstadt zu verlassen.

Auch spielt der Wunsch nach einer guten Ausbildung und Arbeitsplatz bei der

Wanderung eine entscheidende Rolle. An den Wanderungsverlusten auf Grund dieser

Gründe sind Frauen deutlich überproportional beteiligt79.

Wenn man die Situation regional betrachtet, so kann man davon ausgehen, dass

Menschen viel mehr aus ländlichen und strukturschwachen Regionen abwandern80, weil

sie dort keine Arbeit finden.

Diese Abbildung zeigt die Zuzüge aus West- und Ostdeutschland (einschl. Berlin)

und Fortzüge aus Ost- nach Westdeutschland nach Alter, 1991-200881

Altersgruppe von ...

bis in Jahren

Wanderungssaldo

insgesamt in 1.000

In

Prozent

bis 18 -278,0 2

5,5

75 http://www.bmi.bund.de/BODL/DE/Themen/Demografie/Situation/situation_node.html 76 http://www.bmi.bund.de/BODL/DE/Themen/Demografie/Situation/situation_node.html 77 http://www.bmi.bund.de/BODL/DE/Themen/Demografie/Situation/situation_node.html 78 http://www.bmi.bund.de/BODL/DE/Themen/Demografie/Situation/situation_node.html 79 http://www.bmi.bund.de/BODL/DE/Themen/Demografie/Situation/situation_node.html 80 http://www.bmi.bund.de/BODL/DE/Themen/Demografie/Situation/situation_node.html 81 http://www.bmi.bund.de/BODL/DE/Themen/Demografie/Situation/situation_node.html

Page 24: Abkürzungsverzeichnis

18 –u. 25 -405,3 3

7,2

25 –u. 30 -125,7 1

1,5

30 –u. 50 -242,4 2

2,2

50 –u. 65 -29,2 2,

7

65+ -9,1 0,

8

Gesamt -1.089,6 2

5,5

(Datenquelle: Statistisches Bundesamt)

3.1.2. Natürliche Bevölkerungsbewegung

Die natürliche Bevölkerungsbewegung zeigt die Veränderung der

Bevölkerungszahl und deren Anzahl der Geburten und Sterbefälle82. Die Differenz aus

Lebendgeborenen und Gestorbenen eines Jahres führt zu einem Saldo der

Lebendgeborenen- oder Gestorbenenüberschuss. Zudem wird dieser als natürlicher Saldo

bezeichnet, der als Bilanz der Lebendgeborenen und Gestorbenen innerhalb der

Bevölkerung gilt83.

82 http://www.bib-

demografie.de/SharedDocs/Glossareintraege/DE/N/natuerliche_bevoelkerungsbewegung.html 83 http://www.bib-

demografie.de/SharedDocs/Glossareintraege/DE/N/natuerliche_bevoelkerungsbewegung.html

Page 25: Abkürzungsverzeichnis

Auch die Anzahl der Eheschlieβungen und Ehescheidungen gehören zu der

natürlichen Bevölkerungsbewegung. Doch die Zahl der Menschen, die abwandern oder

umziehen, werden nicht dazugezählt84.

• Geburtenhäufigkeit und Geburtenrate

Zur Zeit der Wende war die Geburtenhäufigkeit in Ost - und Westdeutschland

ungefähr gleich, etwa 1,4 Kinder pro Frau. Doch danach, besonders in den Jahren

1991 bis 1994 war die Situation in den neuen Bundesländern besonders kritisch85.

Es wurden kaum Kinder geboren, die Geburtenrate lag unter einem Kind pro Frau.

Erst 1996 war die Geburtenrate höher als ein Kind pro Frau. Erst 2008 lag die

Kinderzahl pro Frau in den neuen Bundesländern höher, als in den alten

Bundesländern86. Dies ist der Fall geworden, weil die wirtschaftliche und soziale

Situation in Ostdeutschland viel stabiler geworden ist, als zur Mitte der 1990 –er

Jahren. Doch trotz allem ist die Situation in Deutschland sehr kritisch, denn BDR

gehört zu den Ländern innerhalb der EU, wo am wenigsten Kinder geboren werden.

Zum Beispiel ist in Irland die Geburtenrate doppelt so hoch wie in Deutschland87.

Dies kann man aber durch die katholische Religionszugehörigkeit der meisten

irischen Bevölkerung erklären, während es in Deutschland viele Freidenker gibt.

Auch die Situation in Frankreich kann man mit der von Irland vergleichen.

Doch die Reproduktion der Bevölkerung kann nur gewährleistet werden, wenn die

Geburtenrate bei 2,5 liegt. Dies war in Westdeutschland bis zum Ende der 1960-ern

ind in Ostdeutschland bis zum Anfang der 1970-ern der Fall.88

• Sterblichkeit

Regionale Unterschiede in Deutschland kann man unter anderem bei der

Differenzierung der Lebenserwartung oder der allgemeinen Sterblichkeit nach

Bundesländern feststellen. 89 Bei den Frauen lag die durchschnittliche

84http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/bevoelkerungswissenschaft.html?referenceKeywordName=

Bev%C3%B6lkerungsbewegung 85 http://www.lehrerfreund.de/schule/1s/prognose-schuelerzahlen-2025-bertelsmann/3615 86 http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/steigende-geburtenrate-deutlich-mehr-kinder-im-

osten-der-republik/3355362.html 87 http://www.lehrerfreund.de/schule/1s/prognose-schuelerzahlen-2025-bertelsmann/3615 88 http://www.bpb.de/nachschlagen/zahlen-und-fakten/soziale-situation-in-deutschland/61550/geburten 89 http://www.gbe-

bund.de/gbe10/abrechnung.prc_abr_test_logon?p_uid=gasts&p_aid=&p_knoten=FID&p_sprache=D&p_su

chstring=13932::SIDS

Page 26: Abkürzungsverzeichnis

Lebenserwartung für den Zeitraum zwischen den Jahren 2006 und 2008 zwischen

81,12 Jahren (Saarland) und 83,33 Jahren (Baden-Württemberg), bei den Männern

zwischen 75,09 Jahren (Sachsen-Anhalt) und 78,58 Jahren (Baden-Württemberg)90.

Grundsätzlich wird die Lebensdauer von vielen sozialen Faktoren beeinträchtigt.

Dazu gehören Arbeitslosigkeit, Armut, chronische Krankheiten usw.91

Ein weiterer Grund warum, die männliche Bevölkerung in den neuen

Bundesländern durchschnittlich etwas kürzer leben, könnte darin liegen, dass diese

während der DDR-Zeiten härter gearbeitet haben. Die Arbeitsstundenzahl pro Woche

betrug durchschnittlich etwa 42, wobei diese in der Wirklichkeit erhöht wurde. Auch

entsprach die medizinische Versorgung in der ehemaligen DDR nicht den westlichen

Standards.

Diese Abbildung zeigt eine Bevölkerungsbilanz in Ostdeutschland, die aus der

natürlichen Bevölkerungsbilanz und aus einer Wanderungsbilanz besteht92.

90 http://www.gbe-

bund.de/gbe10/abrechnung.prc_abr_test_logon?p_uid=gasts&p_aid=&p_knoten=FID&p_sprache=D&p_su

chstring=13932::SIDS 91 http://www.gbe-

bund.de/gbe10/abrechnung.prc_abr_test_logon?p_uid=gasts&p_aid=&p_knoten=FID&p_sprache=D&p_su

chstring=13932::SIDS 92 http://www.bib-

demografie.de/DE/DatenundBefunde/02/Abbildungen/a_02_05b_bevbilanz_o_1990_2010.html?nn=30714

58

Page 27: Abkürzungsverzeichnis

Diese Tabelle zeigt den Bevölkerungsstand und deren Entwicklung in

Ostdeutschland (dazu zählt auch Berlin).93

Jahr Bevölkeru

ng

am 31.12.

Lebendg

eborene

Gestorb

ene

Natürliche

Bevölkeru

ngsbilanz

Zuzüge Fortzüg

e

Wander

ungsbil

anz

Gesamt

-

Bilanz

1990

1991

1992

1993

1994

1995

1996

1997

1998

1999

2000

2001

2002

2003

2004

2005

2006

2007

2008

2009

2010

18.186

17.955

17.857

17.775

17.702

17.646

17.591

17.509

17.415

17.335

17.232

17.118

17.009

16.913

16.821

16.740

16.648

16.554

16.461

16.380

16.326

200,6

129,6

110,2

101,7

99,6

104,4

114,6

121,5

123,3

126,9

130,9

126,7

125,2

125,4

128,3

125,7

126,0

131,0

133,3

131,7

135,6

238,4

232,3

219,2

214,5

210,0

206,0

201,2

193,2

189,1

185,7

183,5

180,3

183,6

184,2

177,4

179,3

178,1

179,5

181,7

185,0

187,2

-37,8

-102,7

-109,0

-112,7

-110,4

-101,7

-86,7

-71,8

-65,7

-58,8

-52,7

-53,6

-58,4

-58,9

-49,0

-53,6

-52,1

-48,5

-48,4

-53,2

-51,6

271,5

360,4

389,6

380,5

408,7

417,0

396,6

383,8

387,2

363,8

366,3

363,5

355,8

352,3

343,8

333,8

344,6

356,0

270,9

266,4

399,7

343,2

353,1

343,1

363,9

384,6

406,7

412,5

408,4

414,5

426,7

413,1

393,5

395,3

371,8

373,6

387,8

400,3

289,4

276,3

-128,2

17,2

36,6

37,5

44,8

32,4

-10,1

-28,7

-21,2

-50,7

-60,3

-49,6

-37,8

-43,0

-28,0

-39,8

-43,2

-44,4

-18,5

-9,9

-230,9

-91,8

-76,2

-72,9

-56,9

-54,3

-81,8

-94,4

-80,0

-103,4

-113,9

-108,0

-96,6

-92,0

-81,6

-91,9

-91,8

-92,8

-80,7

-54,4

Auf Grund der Tabelle kann man erkennen, dass die natürliche Bevölkerungsbilanz

seit 1990 nie einen positiven Wert hatte, was aber auch für ganz Deutschland der Fall ist.

93 http://www.bib-

demografie.de/SharedDocs/Publikationen/DE/Download/Tabellen/02/t_02_03_bevstand_ost_1990_2010.

pdf?__blob=publicationFile&v=5

Page 28: Abkürzungsverzeichnis

Dies bildet den Hauptgrund, warum die Bevölkerungszahl immer weiter schrumpft.

An der Abwanderungszahl hängt es viel weniger, da viel weniger Menschen insgesamt aus

Ostdeutschland wegziehen.

3.1.3. Wanderungsentwicklung

Das politische System zur Zeiten der DDR beschränkte die Migrationsbewegungen

stark 94 . Dies war sowohl für die Abwanderung von DDR-Bürgern als auch die

Zuwanderung von Ausländern, deren Anteil an der Gesamtbevölkerung 1989 mit unter

einem Prozent sehr gering war95. Trotz allem hatte die DDR über den gesamten Zeitraum

ihres Bestehens einen sehr negativen Wanderungssaldo. Doch der Mauerbau im Jahr 1961

hat die Abwanderung in die Bundesrepublik Deutschland stark eingeschränkt96. Doch sie

blieb illegal weiter bestehen.

Zurzeit des Mauerfalls nahm die Zahl der Fluchtbewegung aus den Regionen der

früheren DDR zu. In den Jahren 1989 und 1990 erreichte die Zahl der Migranten aus der

DDR in die BDR fast 400.000 Persone97, was eine Rekordzahl war. In den darauffolgenden

Jahren nahm die Zahl der Wanderungen jedoch ab, und die Ost-West-Migration erreichte

in den Jahren 1996 und 1997 mit nur noch 14.000 beziehungsweise 13.000 Personen einen

ausgeglichenen Wanderungssaldo98.

Doch die Abwanderung nahm seit 1998 wieder zu99, weil die wirtschaftliche und

soziale Lage bis heute in den neuen Bundesländern schwierig ist. Im Jahr 2001 erreichte

der Wanderungssaldo Ostdeutschlands mit 100.000 Personen wieder einen Rekord100.

94 http://www.berlin-institut.org/online-handbuchdemografie/bevoelkerungsdynamik/regionale-

dynamik/ostdeutschland.html 95 http://www.berlin-institut.org/online-handbuchdemografie/bevoelkerungsdynamik/regionale-

dynamik/ostdeutschland.html 96 http://www.berlin-institut.org/online-handbuchdemografie/bevoelkerungsdynamik/regionale-

dynamik/ostdeutschland.html 97 http://www.berlin-institut.org/online-handbuchdemografie/bevoelkerungsdynamik/regionale-

dynamik/ostdeutschland.html 98 http://www.berlin-institut.org/online-handbuchdemografie/bevoelkerungsdynamik/regionale-

dynamik/ostdeutschland.html 99 http://www.berlin-institut.org/online-handbuchdemografie/bevoelkerungsdynamik/regionale-

dynamik/ostdeutschland.html 100 http://www.berlin-institut.org/online-handbuchdemografie/bevoelkerungsdynamik/regionale-

dynamik/ostdeutschland.html

Page 29: Abkürzungsverzeichnis

Seitdem dem Jahr 2002 ging die Abwanderung zwar zurück, doch sie bleibt weiter

bestehen. Insgesamt verließen zwischen 1989 und 2008 per Saldo etwa 1,6 Millionen101

Menschen die neuen Bundesländer. Allein durch Abwanderung verlor Ostdeutschland etwa

10 Prozent der Bürger102.

Auch sind in der Abwanderung viele junge und gut ausgebildete Frauen betroffen

(nach einer aktuellen Studie des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung)103. In

Ostdeutschland entwickelt sich sozusagen eine neue Unterschicht104, die ausschließlich aus

Männern besteht. Diese sind außerdem ungebildet, desinteressiert und einsam. Durch den

Männerüberschuss verschlechtere sich das soziale Klima. Diese Regionen werden auch

weiter in der Zukunft von der demographischen Krise betroffen werden105, weil es nicht

genug junge Frauen gibt, die Mütter werden könnten.

Zu den Gründen für die Abwanderung der Frauen aus Ostdeutschland nach

Westdeutschland (so sehen es die Forscher) zählen an erster Stelle die unterschiedlichen

Bildungsniveaus junger Männer und Frauen106.

Junge Frauen wollen auch nicht zurückkehren, weil die ostdeutschen Männer oft

ungebildet, arbeitslos und auf diese Weise den Ansprüchen der Frauen nicht entsprechen107.

Während die kritische Situation der Abwanderung zuerst ganz Ostdeutschland

betroffen hat, sind heute nicht alle Städte und Regionen davon betroffen108. Die Städte der

Regionen von Jena über Erfurt bis nach Eisenach haben teilweise auch einen

Bevölkerungszuwachs. In einigen Städten befinden sich gute Hochschulen und

Universitäten, die vor allem junge Menschen in ihre Stadt anziehen109. Ein Beispiel davon

ist Jena oder Merseburg.

101 http://www.berlin-institut.org/online-handbuchdemografie/bevoelkerungsdynamik/regionale-

dynamik/ostdeutschland.html 102 http://www.berlin-institut.org/online-handbuchdemografie/bevoelkerungsdynamik/regionale-

dynamik/ostdeutschland.html 103 http://www.migration-info.de/mub_artikel.php?Id=070501 104 http://www.migration-info.de/mub_artikel.php?Id=070501 105 http://www.migration-info.de/mub_artikel.php?Id=070501 106 http://www.migration-info.de/mub_artikel.php?Id=070501 107 http://www.migration-info.de/mub_artikel.php?Id=070501 108 http://www.berlin-institut.org/online-handbuchdemografie/bevoelkerungsdynamik/regionale-

dynamik/ostdeutschland.html 109 http://www.berlin-institut.org/online-handbuchdemografie/bevoelkerungsdynamik/regionale-

dynamik/ostdeutschland.html

Page 30: Abkürzungsverzeichnis

Die Stadtregionen der neuen Bundesländer stabilisieren sich jedoch auf Kosten des

ländlichen Raumes und peripher gelegener Orte 110 . In Regionen mit kleiner

Bevölkerungsdichte werden in Zukunft aus Kostengründen und aufgrund abnehmender

Nutzerzahl immer mehr Infrastruktur reduziert111 und Kleinbetriebe geschlossen werden.

Die Zahl der Arbeitsplätze wird immer weiter sinken, was dazu führt, dass

Menschen fast ausschließlich in Mittel- und Großstädten wohnen werden.

Diese Abbildung zeigt eine Bevölkerungsentwicklung in verschiedenen

ostdeutschen Städten seit 1988112.

3.1.4. Alterungsprozess

Grundsätzlich verläuft der Rückgang der Geburten parallel mit einer Erhöhung der

durchschnittlichen Lebenserwartung. Im Laufe des 20. Jahrhunderts ist die

110 http://www.berlin-institut.org/online-handbuchdemografie/bevoelkerungsdynamik/regionale-

dynamik/ostdeutschland.html 111 http://www.berlin-institut.org/online-handbuchdemografie/bevoelkerungsdynamik/regionale-

dynamik/ostdeutschland.html 112 http://www.berlin-institut.org/online-handbuchdemografie/bevoelkerungsdynamik/regionale-

dynamik/ostdeutschland.html

Page 31: Abkürzungsverzeichnis

Lebenserwartung in Deutschland um 35 bis 40 Jahre gestiegen 113 . Während die

Lebenserwartung gegen Ende des 19. Jahrhunderts für Männer bei 36 Jahren betragen hatte,

so lebten die männliche Bevölkerung 1986 ungefähr 72 Jahre114.

Diese Tendenzen kann man auch bei den Frauen sehen, obwohl die

durchschnittliche Lebenserwartung der Frauen die der Männer um etwa 5 bis 7 Jahre höher

ist115 . Die Verdopplung der Lebensdauer ist ein Phänomen für ganz Europa und alle

Industrieländer.

Doch leider hat die Verlängerung der Lebensdauer auch negative Folgen für die

Gesellschaft. Mit der Alterung der Gesellschaft, ist auch deren Schrumpfung verbunden. In

Deutschland wird die Situation in den neuen Bundesländern äußerst kritisch sein. Bis zum

Jahr 2060 wird Ostdeutschland viel stärker vom Rückgang und der Alterung der

Bevölkerung betroffen sein, als Westdeutschland116.

Nach einer Prognose des Statistischen Bundesamtes werden in den neuen

Bundesländern 2060 um etwa 37 Prozent weniger Menschen als im Jahr 2008 leben117.

Dabei werden 36 Prozent von ihnen 65 Jahre und älter sein (nach Angaben des

Bundesamtes in Wiesbaden)118.

Doch die Bevölkerung in den westlichen Flächenländern wird voraussichtlich bis

zum Jahr 2030 um etwa vier Prozent und bis 2060 um 19 Prozent im Vergleich zum Jahr

2008 zurückgehen119.

Auch bekommt die ältere Generation ein zunehmendes politisches Gewicht. Im

Jahr 2050 wird nach Schätzungen rund die Hälfte der in Deutschland lebenden

113 http://www.b.shuttle.de/ifad/ifad-ergebnisse-dateien/Demographischer%20Wandel.pdf 114 http://www.b.shuttle.de/ifad/ifad-ergebnisse-dateien/Demographischer%20Wandel.pdf 115 http://www.b.shuttle.de/ifad/ifad-ergebnisse-dateien/Demographischer%20Wandel.pdf 116 http://www.welt.de/politik/deutschland/article6515691/In-Ostdeutschland-wird-es-bald-sehr-

einsam.html 117 http://www.welt.de/politik/deutschland/article6515691/In-Ostdeutschland-wird-es-bald-sehr-

einsam.html 118 http://www.welt.de/politik/deutschland/article6515691/In-Ostdeutschland-wird-es-bald-sehr-

einsam.html 119 http://www.welt.de/politik/deutschland/article6515691/In-Ostdeutschland-wird-es-bald-sehr-

einsam.html

Page 32: Abkürzungsverzeichnis

Wahlberechtigten über 56 Jahre alt sein120. Schon heute ist die Wahlbeteiligung älterer

Menschen regelmäßig höher als der jungen Menschen.

Für den wirtschaftlichen Wachstumsprozess wird der Alterungsprozess ebenso

negative Folgen haben, weil ältere Menschen weniger konsumieren. Der Rückgang des

Konsumgütermarktes wird grundsätzlich zu einer Dämpfung des Wirtschaftswachstums

auf etwa1 % geschätzt.

Diese Abbildung zeigt einen Anteil der Senioren an der Erwerbsbevölkerung.

3.1.5.Entwicklung der Haushaltstypen

Es besteht eine Wandlung in der Zusammensetzung der Haushalte in Deutschland.

Am meisten nehmen Mehrpersonenhaushalte ab. In Westdeutschland sank der Anteil der

Mehrpersonenhaushalte im Vergleich zu allen Haushalten zwischen 1972 und 2011 von

120 http://www.welt.de/politik/deutschland/article6515691/In-Ostdeutschland-wird-es-bald-sehr-

einsam.html

Page 33: Abkürzungsverzeichnis

73,8 auf 60,5 Prozent121. In ganz Deutschland fiel er in den Jahren 2000 bis 2011 von 63,9

auf 59,6 Prozent122.

Auch steigt der Anteil der Mehrpersonenhaushalte ohne Kinder: Er stieg zwischen

den Jahren 2000 und 2011 in ganz Deutschland von 47,1 auf 51,4 Prozent 123 . In

Westdeutschland nahm dieser Anteil zwischen den Jahren 1972 und 2011 von 33,1 auf

50,3 Prozent zu124. In Ostdeutschland nahm er in den Jahren zwischen 2000 bis 2011 von

47,2 auf 55,9 Prozent zu125.

Auf der anderen Seite nimmt der Anteil der Einpersonenhaushalte immer zu. Im

Jahr 1972 lag er in Westdeutschland bei 26,2 Prozent, 2011 waren es schon etwa 39,5

Prozent126. In Ostdeutschland erhöhte sich der Anteil der Einpersonenhaushalte zwischen

den Jahren 1991 und 2000 von 30,8 auf 34,1 Prozent und dann bis 2011 weiter auf 43,6

Prozent127. In Deutschland stieg der Anteil in den Jahren 1991 bis 2000 von 33,6 auf 36,1

Prozent128, wobei im Jahr 2011 rund 40,4 Prozent in allen Haushalten nur eine Person

lebte129.

Generell ist es schwer zu sagen, welcher Haushaltstyp in der DDR-Zeit dominant

war, weil solche Statistiken kaum geführt wurden.

Dies ist ein gesellschaftliches Phänomen von Industrieländern. Es gibt immer mehr

junge Menschen, die den Wunsch haben, alleine und selbstständig, wobei dies sowohl für

Männer als auch für Frauen zutreffend ist. Auch sind Mehrpersonenhaushalte ohne Kinder

keine Seltenheit, wo entweder mehrere junge Menschen in einer Wohngemeinschaft

121 http://www.bpb.de/nachschlagen/zahlen-und-fakten/soziale-situation-in-

deutschland/61590/entwicklung-der-haushaltstypen 122 http://www.bpb.de/nachschlagen/zahlen-und-fakten/soziale-situation-in-

deutschland/61590/entwicklung-der-haushaltstypen 123 http://www.bpb.de/nachschlagen/zahlen-und-fakten/soziale-situation-in-

deutschland/61590/entwicklung-der-haushaltstypen 124 http://www.bpb.de/nachschlagen/zahlen-und-fakten/soziale-situation-in-

deutschland/61590/entwicklung-der-haushaltstypen 125 http://www.bpb.de/nachschlagen/zahlen-und-fakten/soziale-situation-in-

deutschland/61590/entwicklung-der-haushaltstypen 126 http://www.bpb.de/nachschlagen/zahlen-und-fakten/soziale-situation-in-

deutschland/61590/entwicklung-der-haushaltstypen 127 http://www.bpb.de/nachschlagen/zahlen-und-fakten/soziale-situation-in-

deutschland/61590/entwicklung-der-haushaltstypen 128 http://www.bpb.de/nachschlagen/zahlen-und-fakten/soziale-situation-in-

deutschland/61590/entwicklung-der-haushaltstypen 129 http://www.bpb.de/nachschlagen/zahlen-und-fakten/soziale-situation-in-

deutschland/61590/entwicklung-der-haushaltstypen

Page 34: Abkürzungsverzeichnis

zusammenwohnen oder Bürger aller Altersgruppen ohne Kinder zu zweit wohnen. Doch

zwischen 1995 und 2000 hat sich kaum etwas verändert. Aber im Jahr 1972 sah die

Situation noch sehr anders aus. Damals haben um etwa 40% weniger Menschen alleine

gelebt.

Diese Abbildung zeigt die Entwicklung der Haushaltstypen.

3.2.Stadtentwicklung Ostdeutschlands unter Schrumpfungsbedingungen

3.2.1. Stadtschrumpfung

Eine Stadtschrumpfung beschreibt eine Situation, wenn viele Bewohner (vor allem

junge Menschen) innerhalb einer Stadt massiv abwandern und kaum Menschen in die Stadt

umziehen. Obwohl die Bevölkerung altert, sterben pro Tag viel mehr Menschen als es

Menschen geboren werden.

Auch verlassen viele junge Menschen deren Wohnungen, die im Endeffekt

entweder leer stehen oder es kommt zum Wohnungsabriss. Auch charakterisieren eine

Stadtschrumpfung eine große Anzahl an Baulücken und Brachflächen.

Page 35: Abkürzungsverzeichnis

3.2.2. Der Schrumpfungsprozess in Ostdeutschland

Es gibt mehrere Gründe für den Schrumpfungsprozess, unter anderem:

1) viele Betriebe und Unternehmen wurden in Ostdeutschland geschlossen, wobei viele

Menschen arbeitslos blieben

2)Die alten Bundesländer bietet mehr Ausbildungsmöglichkeiten

3)Der Verdienst liegt in den Großstädten oder in den Städten Westdeutschlands etwas

höher.

4.Untersuchungsgebiet Merseburg

4.1. Allgemeiner Überblick

Die Stadt Merseburg ist eine Mittelstadt, die im südlichen Teil in Sachsen-Anhalt

liegt. Merseburg gehört zum Landkreis Saale und liegt südlich von der Hansestadt Halle130.

Heute wird Merseburg als eine Dom – und Schlossstadt bezeichnet131, was zur Folge hat,

dass jährlich zahlreiche Touristen aus anderen Bundesländern diese Stadt besichtigen.

Obwohl die Stadt relativ klein ist (ca. 53,75 km²)132 und nicht so viele Einwohner hat (nach

Angaben vom 23.12.2011 rund 36.000)133, gibt es dort seit auch 1954 eine Hochschule für

etwa 3000 Studierende in 11 Fakultäten134.

Merseburg hat eine Kreisverwaltung im Landkreis Saale, der 7% der Fläche in

Sachsen-Anhalt und 0.37 % der Fläche in der Bundesrepublik Deutschland besetzt.135

4.2. Demographische Entwicklung

Nach der Wiedervereinigung im Jahr 1990 kam es zum Strukturwandel in der

Industrie. Auch Merseburg war davon betroffen und es kam zur massiver Abwanderung136.

Generell ist die Abwanderung ein Phänomen vieler ostdeutscher Städte (ausgenommen

Berlin, der auf Grund seines Status und zahlreicher Stellenangebote vor allem junge

130 http://www.merseburg-direkt.de/Start.htm 131 http://www.merseburg-direkt.de/Start.htm 132 http://www.merseburg.de/de/zahlen-fakten.html 133 http://www.merseburg.de/de/zahlen-fakten.html 134 http://www.merseburg.de/de/bildung-wissenschaft.html 135 http://www.saalekreis.de/de/zahlen-daten-fakten.html 136 http://www.iba-stadtumbau.de/index.php?fakten-merseburg-1

Page 36: Abkürzungsverzeichnis

Menschen anzieht). Auch gibt es besonders in ostdeutschen Klein – und Mittelstädte

besonders viele Pendler, die unter der Woche in eine andere Stadt zum Arbeiten fahren.

Dies hängt damit zusammen, dass ostdeutsche Unternehmen den westdeutschen gegenüber

kaum konkurrenzfähig waren.

Während die Stadt im Jahr 1990 noch 43.000 Einwohner hatte, blieben 2008 nur

noch 34.600. Dabei hat der Anteil der über 75-Jährigen bis 2005 um etwa ein Drittel

zugenommen, wobei der Anteil der Kinder im vorjugendlichen Alter (unter 14 Jahre) zur

selben Zeit um etwa 50 Prozent abgenommen hat137.

Im Jahr 2001 wurde für das Jahr 2006 Einwohnerzahl von ungefähr 36.000

geschätzt. Doch schon 2005 war die Einwohnerzahl noch geringer, 34.581 Einwohner. Die

meisten Einwohner hatte Merseburg im Jahr 1971 mit einer Einwohnerzahl von 55.857138.

4.3. Bevölkerungsentwicklung

Jahr

Bevölkerung

insgesamt

davon

männlich weiblich

Personen

Basisjahr

2008 36 075 17 309 18 766

Prognosejahre

2009 35 538 17 046 18 491

2010 35 045 16 803 18 242

137 http://www.iba-stadtumbau.de/index.php?fakten-merseburg-1 138 http://www.iba-stadtumbau.de/index.php?fakten-merseburg-1

Page 37: Abkürzungsverzeichnis

2011 34 575 16 569 18 006

2012 34 129 16 347 17 782

2013 33 710 16 139 17 571

2014 33 304 15 938 17 365

2015 32 902 15 739 17 163

2016 32 498 15 544 16 955

2017 32 091 15 347 16 743

2018 31 684 15 151 16 533

2019 31 274 14 954 16 320

2020 30 846 14 754 16 092

2021 30 420 14 552 15 867

2022 29 979 14 344 15 635

2023 29 532 14 135 15 397

2024 29 081 13 921 15 160

2025 28 704 13 749 14 955

Merkmal

Bevölkerung 2008 Personen 36 075

Bevölkerung 2025 Personen 28 704

Page 38: Abkürzungsverzeichnis

Bevölkerungsveränderung % -20,4

Bevölkerungsveränderung Personen -7 371

In Merseburg wohnten im Jahr 2008 ungefähr 36.000 Einwohner. Wie in vielen

europäischen Städten wohnen auch dort etwas mehr Frauen als Männer. Doch in 17 Jahren

(nach Schätzungen) werden in dieser Stadt nur noch 28000 Einwohner wohnen, d.h.

Merseburg wird um etwa 20 Prozent der Bevölkerung verlieren. Eine ähnliche Situation

sieht auch in vielen anderen ostdeutschen Städten aus.

Es gibt viele Gründe, warum diese Entwicklung in vielen Klein- und Mittelstädte in

den neuen Bundesländern zu sehen ist. Zum einen gibt es nicht so viele Arbeitsstellen in

Merseburg. Auch existiert das Phänomen, das heutzutage viele junge Menschen in die

Großstädte ziehen möchten um dort eine Ausbildung zu machen, zu studieren oder eine

Arbeitsstelle zu finden. Auch wenn es Studienmöglichkeiten in Merseburg gibt

(vorwiegend angewandte Wissenschaften, technische Studiengänge), kann eine Kleinstadt

nicht alle oder sogar die beliebtesten Studiengänge jungen Menschen bieten. Wer

humanitäre Fächer studieren möchte, findet in Merseburg kaum Möglichkeiten. Die

nahliegende Stadt ist Jena.

Ein weiterer Grund besteht darin, dass heute viele junge Frauen selbstständig leben

möchten und Karriere dem Familienleben bevorzugen. Da heute knapp 1,4 Kinder pro Frau

geboren werden, wird die Bevölkerung weiter schrumpfen. Denn in 25 Jahren wird es viel

weniger Frauen im gebärfähigen Alter geben. Leider gibt es nicht so viele

Kinderbetreuungsstätte für Kleinkinder, die Müttern die Möglichkeit bietet, Karriere mit

Familie zu vereinbaren. Zwar gibt es in den neuen Bundesländern mehr erwerbstätige

Mütter, ist diese Zahl seit den 1990-ern weitgehend gesunken.

Man könnte Prognosen erstellen, die einen leichten Bevölkerungszuwachs oder eine

stabile Einwohnerzahl für Merseburg voraussagen. Noch in der Realität wäre dies

unwahrscheinlich, da es noch keine staatlichen Programme gibt, um Betriebe und kleine

und mittlere Unternehmen in Merseburg zu eröffnen. Eine realistischere Möglichkeit wäre,

wenn man aus Merseburg eine Touristenstadt machen könnte, da es zahlreiche

Page 39: Abkürzungsverzeichnis

Sehenswürdigkeiten in Merseburg gibt. Dabei könnten die Einwohner in der

Touristenbranche beschäftigt werden.

Wenn man aber noch weiter wenig unternimmt und die Situation genauso verlaufen

wird, wie bisher, so könnte im Jahr 2025 die Bevölkerung von Merseburg rund um 20%

schrumpfen.

4.4. Altersstruktur

Merkmal 2008 2025

Unter 20 jährige % 14,6 15,9

20 bisunter 65 jährige % 59,4 54,6

65 undälter % 25,9 29,5

Nichterwerbsfähige an Erwerbsfähigen

(unter 20 und 65 und älter) an (20 bis unter 65) % 68,2 83,2

Im Jahr 2008 war der Großteil der Bevölkerung zwischen 20 und 65 Jahre alt. In 17

Jahren wird dieser Anteil um fünf Prozent fallen. Doch der Anteil an Nichterwerbstätigen

wird von 68 Prozent auf 83 Prozent steigen. Ebenso, um einen Prozent wird der Anteil an

Unter 20 Jährigen steigen. Wie auch in vielen Kleinstädten Ostdeutschlands, so wird der

Anteil der über 65-jährigen in Merseburg um etwa vier Prozent steigen. Dieses Phänomen

ist für fast alle Industrieländer, aber auch für einige Schwellenländer wie China aktuell.

Man spricht szs. Von einer alternden Bevölkerung. Dies hat schlechte Folgen für die

Wirtschaft und für das soziale System. Voraussichtliche Folgen für die erwerbstätige

Bevölkerung wären längere Arbeitszeiten, das Rentenalter könnte immer weiter

verschoben werden. Auch wenn im Jahr 2025 auf Grund von Einsetzung moderner

Technik und Roboter nicht mehr so viele Arbeitskräfte benötigt werden, wäre das ganze

soziale System nicht mehr durchführbar. Nach Prognosen sollte noch vor 2050 ein

Page 40: Abkürzungsverzeichnis

Erwerbstätiger mehrere Rentner versorgen müssen, was auf jeden Fall in der Regel

unmöglich wäre.

Nach Schätzungen wird die Einwohnerzahl in ganz Deutschland noch in diesem

Jahrhundert schrumpfen. Auch heute bleibt diese Zahl nur auf Grund von Migranten stabil.

Dennoch wird es auf die Dauer das Problem der demographischen Krise nicht lösen

können, da der Lebensstandard auch in Entwicklungs- sowie Schwellenländern steigen

wird.

Doch Merseburg ist nicht die einzige Stadt, die von einer Stadtschrumpfung

betroffen ist. Besonders in Sachsen-Anhalt, aber auch in vielen anderen neuen

Bundesländern ziehen Menschen viel lieber in Ballungsgebiete um. Die Möglichkeit, dass

Menschen aus anderen Städten nach Merseburg ziehen, ist gering, dennoch sollte man

verhindern, dass die Bevölkerung weiter schrumpf. Vor allem junge und erwerbstätige

Menschen sollten die wichtigste Zielgruppe bilden, wobei ihnen mehr Ausbildungs – und

Arbeitsplätze angeboten werden sollten, sowie mehr Freizeitaktivitäten und kulturelle

Veranstaltungen angeboten werden sollten.

4.5. Stadtentwicklung

Merseburg entwickelte im Rahmen der IBA Stadtumbau im Jahr 2010 gezielte

Strategien zur milieuspezifischen Integration139: Die Stadt will ab nun nicht nur junge

Menschen halten, sondern sich auch für sozial unaktive Gruppen und Milieus interessieren.

Dazu gehören Menschen aus kreativen und experimentellen Bereichen, Migranten

und Beschäftigte, die in der Region Merseburg in den Industrien arbeiten.

Besondere Aufmerksamkeit wird dem historischen Dom- und Schlossbereich und

der Verbindung von städtebaulichen Sanierungsprojekten mit der Ansiedlung und

Entwicklung von wissenschaftlichen Institutionen wie dem Europäischen Romanik

Zentrum e. V. und der Kooperation mit Bildungseinrichtungen, der Medienbranche und der

Kunst140.

139 http://www.iba-stadtumbau.de/index.php?projekt-merseburg 140 http://www.iba-stadtumbau.de/index.php?projekt-merseburg

Page 41: Abkürzungsverzeichnis

Städtebaulich legt Merseburg die Hauptziele auf die Altstadt und den Burgberg.

Das Stadtentwicklungskonzept wurde beim Wettbewerb Stadtumbau Ost eingereicht und

bildete das Fundament für die IBA-Beteiligung der Stadt ab 2005. Seitdem gibt es in

Merseburg vier IBA-Projekte141.

141 http://www.iba-stadtumbau.de/index.php?projekt-merseburg

Page 42: Abkürzungsverzeichnis

Literaturquellen:

1) Weidner S.: Leitfaden zur Erfassung dieses veränderten Entwicklungsmodus von

Stadt und zum Umgang damit in der Stadtentwicklungsplanung, Books on Demand,

2004 , 350 S. – S.67

2) IBoMa: Wohnen auf Brachen – Dokumentation des LBS-Stadtwappenwettbewerbs

2000, Hrsg.: LBS, 2001, S. 16.

3) Henkel D.: Planen - Bauen - Umwelt: Ein Handbuch, Springer, 2010 – 601 S.

Internetquellen:

1) http://arbeitsweltdergeographie.com/bevolkerungs-und-sozialgeographie/

2) http://www2.informatik.hu-

berlin.de/~mamuelle/geography/stadtgeographie/stadtgeographie.pdf

3) http://www2.informatik.hu-

berlin.de/~mamuelle/geography/stadtgeographie/stadtgeographie.pdf

4) http://www.landtag.nrw.de/portal/WWW/GB_I/I.1/EK/EKALT/13_EK1/EKZukun

ftStadteNRWIBoMaBrachflaechen2002.pdf

5) http://www.stadt-koeln.de/4/koeln-baut/bauluecken/09996/

6) http://www.bretten.de/cms/node/10440

7) http://www2.ioer.de/recherche/pdf/2010_roessler_ioer-text_161.pdf

8) http://www.zwischennutzung.net/downloads/Zwischennutzungen_Nachhaltigkeit_S

amuel_Waldis.pdf

9) http://www.zwischennutzung.net/downloads/Bachelorarbeit_RimaKalberer.pdf

10) http://www.rp-online.de/panorama/deutschland/deutschlands-bevoelkerung-

schrumpft-deutlich-1.2008690

11) http://www.bmi.bund.de/BODL/DE/Themen/Demografie/Situation/situation_node.

html

12) http://www.bib-

demografie.de/SharedDocs/Glossareintraege/DE/N/natuerliche_bevoelkerungsbewe

gung.html

13) http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/bevoelkerungswissenschaft.html?refe

renceKeywordName=Bev%C3%B6lkerungsbewegung

Page 43: Abkürzungsverzeichnis

14) http://www.lehrerfreund.de/schule/1s/prognose-schuelerzahlen-2025-

bertelsmann/3615

15) http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/steigende-geburtenrate-deutlich-

mehr-kinder-im-osten-der-republik/3355362.html

16) http://www.bpb.de/nachschlagen/zahlen-und-fakten/soziale-situation-in-

deutschland/61550/geburten

17) http://www.gbe-

bund.de/gbe10/abrechnung.prc_abr_test_logon?p_uid=gasts&p_aid=&p_knoten=FI

D&p_sprache=D&p_suchstring=13932::SIDS

18) http://www.bib-

demografie.de/SharedDocs/Publikationen/DE/Download/Tabellen/02/t_02_03_bev

stand_ost_1990_2010.pdf?__blob=publicationFile&v=5

19) http://www.berlin-institut.org/online-

handbuchdemografie/bevoelkerungsdynamik/regionale-

dynamik/ostdeutschland.html

20) http://www.migration-info.de/mub_artikel.php?Id=070501

21) http://www.b.shuttle.de/ifad/ifad-ergebnisse-

dateien/Demographischer%20Wandel.pdf

22) http://www.welt.de/politik/deutschland/article6515691/In-Ostdeutschland-wird-es-

bald-sehr-einsam.html

23) http://www.bpb.de/nachschlagen/zahlen-und-fakten/soziale-situation-in-

deutschland/61590/entwicklung-der-haushaltstypen

24) http://www.merseburg-direkt.de/Start.htm

25) http://www.merseburg.de/de/zahlen-fakten.html

26) http://www.merseburg.de/de/bildung-wissenschaft.html

27) http://www.saalekreis.de/de/zahlen-daten-fakten.html

28) http://www.iba-stadtumbau.de/index.php?fakten-merseburg-1