Ableitung von Handlungsempfehlungen f¼r die Etablierung eines
Transcript of Ableitung von Handlungsempfehlungen f¼r die Etablierung eines
I
FH OBERÖSTERREICH STUDIENGANG: SOZIAL- UND VERWALTUNGSMANAGEMENT, LINZ
STUDIENZWEIG: SOZIALMANAGEMENT
Ableitung von Handlungsempfehlungen für die
Etablierung eines institutionellen Fundraising am Beispiel der
Caritas für Betreuung und Pflege in Oberösterreich
Bachelorarbeit zur Erlangung des akademischen Grades Bachelor of Arts in Business
Verfasserin: Sabine Schandl
Gutachter: FH-Prof. Dr. Sebastian Martin
Linz, Juli 2014
II
Eidesstattliche Erklärung der Verfasserin
Ich erkläre an Eides statt, dass ich die Bachelorarbeit mit dem Titel „Ableitung von Hand-
lungsempfehlungen für die Etablierung eines institutionellen Fundraising am Beispiel
der Caritas für Betreuung und Pflege in Oberösterreich“ selbstständig und ohne fremde
Hilfe verfasst, andere als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel nicht benutzt und alle,
den benutzten Quellen wörtlich oder inhaltlich entnommenen Stellen, als solche gekenn-
zeichnet habe.
Linz, Juli 2014 Sabine Schandl
III
Kurzfassung
Fundraising bedeutet viel mehr als die reine Beschaffung von Geldmitteln, denn genauer
betrachtet ist Fundraising ein systematischer Prozess der Analyse, Planung, Durchführung
und Kontrolle unterschiedlichster Maßnahmen, die alle zum Ziel haben, von einer Nonprofit-
Organisation benötigte Ressourcen zu beschaffen, wobei es sich bei diesen Ressourcen
nicht nur um finanzielle Mittel handelt, sondern auch um Sachwerte, Zeit oder Know-How,
zusammengefasst unter dem Begriff der Spende.
Ziel des Fundraising ist dabei immer die langfristige Bindung des Spenders bzw. der Spen-
derin an die Organisation, indem eine Beziehung aufgebaut und diese gepflegt wird durch
das sogenannte Relationship-Fundraising. Dazu bedarf es gewisser Voraussetzungen, wel-
che eine NPO erfüllen sollte, um Fundraising erfolgreich betreiben zu können. Ob diese er-
füllt werden, kann anhand der sechs Seiten des TFRS Fund Raising Cube überprüft werden.
Auch die Einführung von Fundraising in einer Organisation braucht systematisches Vorge-
hen, z.B. anhand der sieben Schritte von Nicole Fabisch.
Da NPOs vor allem im Bereich der Finanzierung vor immer neue Herausforderungen gestellt
werden, wird Fundraising für diese zunehmend eine bedeutende Rolle spielen. Anhand fun-
dierter wissenschaftlicher Recherche und aufbauend auf die Erfahrungen eines Berufsprakti-
kums, werden in dieser Arbeit Handlungsempfehlungen erarbeitet, wie ein institutionelles
Fundraising in der Caritas für Betreuung und Pflege in Oberösterreich eingeführt werden
kann.
IV
Abstract
Fundraising means much more than just finding money. If you take a closer look, fundraising
ist he systematic process of analysing, planning, realising and checking different actions, that
help a NPO to generate attended resources, such as money, material assets, time or kow-
how, so called donations.
The aim is the long range commitment of donators with the help of relationship-fundraising.
There are different requirements for successful fundraising, which can be checked for exa-
mple with the TFRS Fund Raising Cube.
NPOs have to face a lot of challenges, particulary in the matter of financing. In future fundrai-
sing will have an even bigger role for NPOs. This piece of scientific work combines theoreti-
cal knowledge with the cognitions of a documentary analysis and helps the Caritas für Be-
treuung und Pflege to conduct ist own, institutional fundraising.
V
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung ........................................................................................................................ 1
1.1 Ausgangslage, Zielsetzung und Forschungsfragen .................................................... 2
1.2 Aufbau der Arbeit ....................................................................................................... 3
2 Nonprofit-Organisationen und ihre Besonderheiten .................................................... 4
3 Grundlagen des Fundraising ......................................................................................... 7
3.1 Fundraising als Begrifflichkeit ..................................................................................... 7
3.2 Abgrenzung Spende – Sponsoring............................................................................. 9
3.3 Spenderpyramide ......................................................................................................13
3.4 Spenderdatenbank und Database-Marketing ............................................................14
3.5 Relationship-Fundraising ..........................................................................................15
3.6 Fundraising-Instrumente ...........................................................................................18
4 Erfolgreiches Fundraising anhand des TFRS Fund Raising Cube .............................24
4.1 Management .............................................................................................................25
4.2 Dynamische Funktionen ............................................................................................26
4.3 Bereitschaft der Organisation ....................................................................................27
4.4 Menschliche Ressourcen ..........................................................................................32
4.5 Märkte .......................................................................................................................33
Methoden des Fundraising ..............................................................................................34
5 Strategisches Marketing im Fundraising .....................................................................35
5.1 Der Begriff des strategischen Marketings ..................................................................35
5.2 Strategisches Fundraising – Ziele, Strategien, Instrumente.......................................36
Fundraising-Analyse ....................................................................................................36
Strategische Planungsphase .......................................................................................38
Operative Planungsphase ...........................................................................................39
6 Sieben Schritte zum erfolgreichen Fundraising ..........................................................40
VI
7 Fundraising am Beispiel der Caritas für Betreuung und Pflege .................................43
7.1 Methodische Vorgehensweise ..................................................................................43
7.2 Beschreibung der Organisation Caritas für Betreuung und Pflege in Oberösterreich 45
7.3 Potential für Fundraising in der CBP .........................................................................49
7.4 Implementierung von Fundraising in der CBP ...........................................................51
7.5 Handlungsempfehlungen ..........................................................................................58
8 Zusammenfassung ........................................................................................................63
9 Beantwortung der Forschungsfragen ..........................................................................65
Literaturverzeichnis ...........................................................................................................67
Anhang ................................................................................................................................73
VII
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Einordnung des Dritten Sektors zwischen Staat und Markt ............................... 4
Abbildung 2: Ursachen für die steigende Nachfrage nach Nonprofit-Leistungen ................... 6
Abbildung 3: Sponsoringziele des Sponsors bzw. der Sponsorin .........................................11
Abbildung 4: Spenderpyramide ............................................................................................13
Abbildung 5: Kosten-Nutzen-Relation der Spender/innenbindung ........................................16
Abbildung 6: Effektivitätsleiter von Fundraising-Methoden ....................................................18
Abbildung 7: TFRS Fund Raising Cube ................................................................................25
Abbildung 8: Kreislauf des Fundraising-Management ...........................................................25
Abbildung 9: SWOT-Matrix ...................................................................................................38
Abbildung 10: Sieben Schritte zum Erfolg.............................................................................40
Abbildung 11: Organigramm der Caritas in Oberösterreich ..................................................45
Abbildung 12: Organigramm der Caritas für Betreuung und Pflege in Oberösterreich ..........46
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Erscheinungsformen des Sponsoring aus Sicht der Gesponserten ......................12
Tabelle 2: Mögliche Vor- und Nachteile von Events ..............................................................22
VIII
Abkürzungsverzeichnis
bzw. .......................................................................................................... beziehungsweise
CBP ................................................................................. Caritas für Betreuung und Pflege
CI ........................................................................................................ Corporate-Identity
CI-Prozess ................................................................................... Corporate-Identity-Prozess
d.h. ...................................................................................................................... das heißt
EU ....................................................................................................... Europäische Union
Mio ....................................................................................................................... Millionen
NPO ................................................................................................. Nonprofit-Organisation
OÖ ChG ...................................................... Oberösterreichisches Chancengleichheitsgesetz
OÖ SHV ..................................................................... Oberösterreichisches Sozialhilfegesetz
PR ........................................................................................................... Public Relations
SPM ....................................................................................................... Spendenmarketing
SWH ...................................................................................................... Seniorenwohnhaus
TFRS ............................................................................................. The Fund Raising School
u.ä. ............................................................................................................... und ähnliches
usw. ................................................................................................................ und so weiter
u.v.m ............................................................................................................ und vieles mehr
z.B. ................................................................................................................. zum Beispiel
zw. ...................................................................................................................... zwischen
1
1 Einleitung
Nonprofit-Organisationen (NPO) werden aufgrund verschiedenster Faktoren vor immer neue
Herausforderungen gestellt. Die Rahmenbedingungen werden immer schwieriger, was dazu
führt, dass der Druck auf NPOs stetig steigt. Helmut Hütter, Leiter eines Lehrganges an der
NPO-Akademie in Wien, gibt als Gründe dafür das wirtschaftliche Umfeld an, sowie die stei-
genden Ansprüche von öffentlicher Hand, Spender/innen, Mitgliedern und der Öffentlichkeit
in Bezug auf Leistungserbringung und Kosteneffizienz. Ganz besonders sorgen finanzielle
Restriktionen dafür, dass die Zeiten für NPOs härter und turbulenter werden. Nicht nur, dass
durch eine Neuorientierung in der Finanzpolitik öffentliche Gelder gekürzt (oder gar gestri-
chen werden), oft werden diese auch nur sehr kurzfristig und wenig berechenbar zur Verfü-
gung gestellt. Immer wieder erfolgen Zusagen für eine Finanzierung erst dann, wenn das
Projekt bereits durchgeführt wurde (bzw. werden musste).1
Dies sorgt dafür, dass Organisationen im Nonprofit-Bereich heute mehr denn je auf Einnah-
men aus Spenden angewiesen sind. Diese werden unter anderem dazu verwendet, die
Sachziele der NPO zu verwirklichen und bestehende Lücken in der Finanzierung zu decken.
Der zunehmende Kampf um Spender/innen auf dem Spendenmarkt bedingt, dass Organisa-
tionen ihre Fundraising-Bemühungen immer professioneller gestalten müssen um im Wett-
bewerb um Spendeneinnahmen bestehen zu können.2 Deshalb ist die Bedeutung von
Fundraising in den letzten Jahren immer mehr gestiegen. Die Erkenntnis, dass Spenden den
Organisationen nicht einfach von selbst zufließen, hat dazu beigetragen, dass sich der Be-
griff des Fundraising immer weiteren Kreisen erschließt, auch wenn das Verständnis, was
denn nun damit gemeint ist, oft ein unterschiedliches ist.3
Nachfolgend wird die Ausgangslage, welche diese Arbeit begründet, dargestellt, die Zielset-
zung und Forschungsfragen beschrieben und der Aufbau der Arbeit erklärt.
1 vgl. Simsa (2006), 1ff.; Pichler (2009).
2 vgl. Lichtsteiner (2012), XV; Betriebswirtschaftliche Forschung und Praxis (2011), 434.
3 vgl. Fabisch (2013), VIIf.; Haibach (2006), 11f.
2
1.1 Ausgangslage, Zielsetzung und Forschungsfragen
Gerade im Bereich der Betreuung und Pflege werden sich zukünftig immer größere Heraus-
forderungen in Sachen Finanzierung für NPOs ergeben. Dies führte dazu, dass die Caritas
für Betreuung und Pflege in Oberösterreich (CBP) beschloss den Versuch zu unternehmen,
eine eigene Fundraising-Stelle zu etablieren um verstärkt eigene Fundraising-Aktivitäten
durchzuführen und zusätzliche Mittel einzuwerben. Diese Mittel sollen dazu dienen, die hohe
Qualität weiter auf einem hohen Level halten zu können und darüber hinaus zusätzliche Pro-
jekte zu ermöglichen.
Zu Beginn des Jahres 2013 vergab die CBP eine Praktikumsstelle, um das Handlungsfeld
des Fundraising sowie die Voraussetzungen in der CBP genau zu analysieren.
Die Autorin dieser wissenschaftlichen Arbeit bekleidete die Praktikumsstelle bei der CBP von
März bis Juni 2013. Aufbauend auf fundierten wissenschaftlichen Erkenntnissen und jenen,
die aufgrund der Dokumentenanalyse erworben werden konnten, sollen letztendlich Hand-
lungsempfehlungen abgeleitet werden, wie ein entsprechendes institutionelles Fundraising in
der CBP etabliert werden kann.
Dies führte zur Formulierung konkreter Forschungsfragen, welche im Zuge dieser Arbeit be-
antwortet werden sollen:
Welche Ressourcen, Potentiale und Voraussetzungen in Bezug auf ein institutionel-
les Fundraising sind in der Caritas für Betreuung und Pflege in Oberösterreich vor-
handen?
Welche Herausforderungen bestehen für ein institutionelles Fundraising, vor allem
bei Berücksichtigung der besonderen Gegebenheiten in der CBP?
Wie kann ein institutionelles Fundraising in der CBP etabliert bzw. in die CBP inte-
griert werden?
3
1.2 Aufbau der Arbeit
Anschließend an die Einleitung behandelt Kapitel 2 dieser Arbeit das Thema Nonprofit-
Organisationen. Es wird erklärt, wo in dem Gefüge von Staat und Markt diese Art von Unter-
nehmen einzuordnen ist und welche Besonderheiten mit NPOs einhergehen. Anschließend
werden in Kapitel 3 verschiedene Begriffe, die in Zusammenhang mit dem Thema Fundrai-
sing stehen, erklärt und auch kurz die wichtigsten Fundraising-Instrumente beschrieben.
Kapitel 4 handelt von den Voraussetzungen, die für erfolgreiches Fundraising notwendig
sind. Zur Überprüfung, ob diese in der NPO vorhanden sind, wird ein ganz bestimmtes In-
strument verwendet, nämlich der TFRS Fund Raising Cube. Da das Thema Strategie für den
Bereich des Fundraising von hoher Bedeutung ist, wird dem strategischen Management im
Fundraising ein eigenes Kapitel gewidmet, nämlich Kapitel 5. Kapitel 6 beschäftigt sich mit
den sieben Schritten zum erfolgreichen Fundraising nach Nicole Fabisch.
Im 7. Kapitel (dem praktischen Teil der Arbeit), werden nun die theoretischen Erkenntnisse
sowie die Ergebnisse der Dokumentenanalyse auf die Caritas für Betreuung und Pflege in
Oberösterreich angewandt, wobei Handlungsempfehlungen erarbeitet und Schlussfolgerun-
gen gezogen werden. Den Abschluss dieser wissenschaftlichen Arbeit bilden zuletzt eine
Zusammenfassung sowie die Beantwortung der Forschungsfragen.
4
2 Nonprofit-Organisationen und ihre Besonderhei-
ten
Ein Begriff, welcher oft im Zusammenhang mit Fundraising steht und auch in Bezug auf die-
se wissenschaftliche Arbeit eine wichtige Rolle spielt, ist die Bezeichnung Nonprofit-
Organisation (NPO). Damit sind Einrichtungen gemeint, deren Ziele am Gemeinwohl und
nicht auf Gewinnermittlung orientiert sind. Ebenso wie es die unterschiedlichsten Organisati-
onen am Nonprofit-Sektor gibt, gibt es auch zahlreiche Gründe für die Entstehung derselben.
Ein allgemeingültiger Erklärungsansatz für die Entstehung von Nonprofit-Organisationen ist
der, dass diese mit ihren Leistungen einer „quantitative(n, S.S.) und qualitative(n, S.S.) Un-
terversorgung bestimmter Bevölkerungsgruppen“4 entgegenwirken möchten.5
Diese Unterversorgung kann z.B. dann entstehen, wenn durch ein Versagen des Staates
bzw. des Marktes dieser keine ausreichende Versorgung bieten kann. Aus diesem Grund
wird in Zusammenhang mit NPOs auch vom Dritten Sektor gesprochen.6 Die Begriffe Orga-
nisation und NPO werden in dieser Arbeit synonym verwendet.
Der Begriff des Dritten Sektors „dient als Sammelbezeichnung für diejenigen Organisationen,
die weder den Bereichen Privatwirtschaft oder Staat noch dem informellen Privatbereich zu-
geordnet werden können“7, meint Marita Haibach in ihrem Werk. Abbildung 1 zeigt die Ein-
ordnung des Dritten Sektors zwischen Markt und Staat.
Abbildung 1: Einordnung des Dritten Sektors zwischen Staat und Markt8
4 Bruhn (2012), 15.
5 vgl. Bruhn (2012), 15; Fabisch (2013), 7; Haibach (2006), 29.
6 vgl. Bruhn (2012), 15; Fabisch (2013), 7; Haibach (2006), 29.
7 Haibach (2006), 29.
8 Abbildung verändert entnommen aus: Technische Universität Ilmenau (2014).
Markt (Konzerne,
Unternehmen, Firmen)
Nonprofit (Vereine,
Verbände, Initiativen)
Staat (Parlamente, Regierungen, Verwaltungen)
Dritter Sektor
5
Was zeichnet nun Organisationen des Dritten Sektors aus? Nach Priller/Zimmer sind dies,
ganz allgemein gesagt, „spezifische Funktionen, spezielle organisatorische Strukturen sowie
(…) eine Handlungs- und Steuerungslogik (…), die mit Solidarität bzw. gesellschaftlicher
Sinnstiftung auf den Begriff gebracht werden kann.“9
Das JOHN HOPKINS COMPARATIVE NONPROFIT SECTOR PROJECT erarbeitete eine
fünf Kriterien umfassende Definition einer NPO, wobei in der Praxis eine klare Abgrenzung
dieser Kriterien nie komplett gelingen kann:10
Mindestmaß formaler Organisation samt Rechtsform
Private, nicht-staatliche Organisation
Überschüsse werden nicht ausgeschüttet (verbleiben in der NPO und werden für den
Organisationszweck verwendet)
Minimum an Selbstverwaltung und Entscheidungsautonomie
Mindestmaß an Freiwilligkeit (in Bezug auf ausführende Tätigkeiten, Funktionärstä-
tigkeiten, freiwillige Zuwendungen)
Somit besteht eine ganz deutliche Abgrenzung einer NPO zu einer Forprofit-Organisation
darin, dass der Grund für die Existenz einer NPO nicht der ist, dem Eigentümer bzw. Kapi-
talgeber Einkommen zu verschaffen, sondern den erwirtschafteten Gewinn für das Wohl der
Gemeinschaft zu reinvestieren. Allerdings können NPOs meistens nicht von den Einnahmen
für ihre Leistungen leben und sind somit auf Finanzmittel aus externen Quellen angewiesen.
Das können z.B. öffentliche Förderungen durch Land, Bund oder EU sein, Spenden von Pri-
vatpersonen und Firmen, Stiftungen oder auch die Finanzierung durch Kooperationen mit
Verbänden und Institutionen, wie z.B. Kirchen, Gewerkschaften oder Parteien.11
Der gesamte Dritte Sektor ist im Wandel begriffen, sichtbar gemacht durch die Vielfalt an
NPOs und deren anhaltend steigende Zahl an Mitgliedern. Bruhn meint, dass „sich auch für
die Zukunft eine wachsende Bedeutung bestimmter Nonprofit-Leistungen und eine generelle
Zunahme von Nonprofit-Organisationen“12 abzeichnet. Als Auslöser dafür nennt er vor allem
die gesellschaftliche und demographische Entwicklung sowie ökonomische und politische
Einflussfaktoren. 13
9 Priller/Zimmer (2008), 57.
10 vgl. IGO (2014).
11 vgl. Fabisch (2013), 7; Haibach (2006), 30f.
12 Bruhn (2012), 16.
13 vgl. Bruhn (2012), 18.
6
In Abbildung 2 werden die verschiedenen Ursachen für eine gesteigerte Nachfrage nach
Nonprofit-Leistungen übersichtlich dargestellt.
Abbildung 2: Ursachen für die steigende Nachfrage nach Nonprofit-Leistungen14
14
Abbildung verändert entnommen aus: Bruhn (2012), 18.
7
3 Grundlagen des Fundraising
Oft werden sowohl in der Alltagssprache als auch in den Medien Begriffe wie spenden,
Spenden sammeln, Sponsoring, Fundraising, Spendenwerbung, Spendenmarketing etc. mit-
einander vermischt und nicht korrekt verwendet. Gerade der Begriff des Fundraising ist ei-
nem großen Teil der Bevölkerung nicht geläufig, bzw. besteht lediglich eine diffuse Vorstel-
lung darüber, was Fundraising eigentlich bedeutet. Denn hinter dieser Bezeichnung verbirgt
sich weitaus mehr, als lediglich das Sammeln von Spenden.15
In den folgenden Kapiteln wird erklärt, woher dieser Ausdruck stammt, was er bedeutet und
wie er in der wissenschaftlichen Literatur definiert wird. Des Weiteren werden auch verschie-
dene Begriffe, die in Zusammenhang mit Fundraising stehen und für diese Arbeit wichtig
sind, erörtert.
3.1 Fundraising als Begrifflichkeit
Grundsätzlich kommt der Begriff Fundraising aus dem Englischen und setzt sich aus dem
Substantiv the fund und dem Verb to raise zusammen. Fund kann etwa übersetzt werden mit
Geldsumme, Kapital, Geldmittel, to raise bedeutet unter anderem hochheben, erheben, er-
höhen. Wörtlich übersetzt bedeutet das Wort Fundraising also Geldmittel beschaffen. Diese
Bezeichnung greift aber zu kurz, denn es bedeutet viel mehr als nur das Beschaffen von
Geldern oder finanziellen Mitteln. Etwas präziser formuliert bedeutet das: mit Fundraising ist
die Beschaffung von Spenden gemeint. Dabei stellen Spenden nicht nur freiwillige Zuwen-
dungen finanzieller Art dar, es wird damit nämlich noch viel mehr gemeint, etwa auch Sach-
oder Zeitspenden.16
In der wissenschaftlichen Literatur gibt es keine einheitliche Definition des Begriffes Fundrai-
sing. Marita Haibach führt in ihrer Arbeit unter anderem folgende Erklärung an:
„Beim Fundraising geht es um die Erstellung einer Kommunikationsstrategie
für die Beschaffung von Finanzmitteln, und zwar vor allen Dingen für Mittel,
die nicht nach klaren Förderkriterien vergeben werden und nicht regelmäßig
fließen.“17
15
vgl. Fabisch (2013), 5; Urselmann (2014), 1. 16
vgl. Buss (2012), 3f. 17
Haibach (2006), 19.
8
Diese Definition macht deutlich, dass es beim Fundraising ganz stark um Kommunikation
geht, nämlich um die Kommunikation zwischen Spender/innen und Spendenempfän-
ger/innen. Allerdings fehlt hier der Aspekt, dass es um mehr geht als um die Beschaffung
von Finanzmitteln (nämlich auch um Sach- und Zeitspenden).
Eine weitere Erklärung der Bedeutung von Haibach stellt diesen fehlenden Aspekt sehr gut
dar:
„Fundraising wird verstanden als die umfassende Mittelbeschaffung einer Or-
ganisation. Dies umfasst Finanz- und Sachmittel, Rechte und Informationen,
Arbeits- und Dienstleistungen, wobei der Schwerpunkt auf der Einwerbung fi-
nanzieller Mittel liegt.“18
Bei Urselmann findet sich folgende Erläuterung zur Erklärung des Begriffes Fundraising:
„Fundraising ist die systematische Analyse, Planung, Durchführung und Kon-
trolle sämtlicher Aktivitäten einer Nonprofit-Organisation (NPO), welche darauf
abzielen, alle benötigten Ressourcen (Geld-, Sach- und Dienstleistungen)
durch eine konsequente Ausrichtung an den Bedürfnissen der Ressourcenbe-
reitsteller ohne marktadäquate materielle Gegenleistung zu beschaffen.“19
Nach Meinung der Autorin beschreibt diese Definition von Urselmann sehr gut, dass Fundra-
ising auch immer als ein komplexer Prozess zu verstehen ist, der verschiedenste Ressour-
cen generieren soll.
Fabisch berücksichtigt in ihrer Definition ebenfalls die benötigten Ressourcen und die not-
wendige planerische Systematik, und auch die Autorin verwendet in dieser Arbeit den Be-
griff im Sinne dieser Erklärung:
„Fundraising ist die strategisch geplante Beschaffung sowohl von finanziellen
Ressourcen als auch von Sachwerten, Zeit (ehrenamtliche Mitarbeit) und
Know-how zur Verwirklichung von am Gemeinwohl orientierten Zwecken unter
Verwendung von Marketingprinzipien.“20
18
Haibach (2006), 19. 19
Urselmann (2014), 1. 20
Fabisch (2013), 8.
9
Fabisch fasst damit die wichtigsten Aspekte des Fundraising kurz und prägnant zusammen:21
Beschaffung (von Ressourcen aus unterschiedlichen Quellen wie z.B.: Staat, Stif-
tungen, Privatpersonen, Unternehmen,…)
Planung (systematische Planung ist die Voraussetzung dafür, dass Fundraising mit-
tel- und langfristig erfolgreich ist)
Ressourcen (Geld, Sachmittel, Zeitspenden, Wissensspenden,…)
am Gemeinwohl orientiert (durch Fundraising werden nichtkommerzielle Organisa-
tionen finanziert)
Marketingprinzipien (Fundraising hat mit Zielgruppen, Kundenbindungsprozessen,
Märkten und Austauschprinzipien zu tun)
3.2 Abgrenzung Spende – Sponsoring
In der Umgangssprache wird Sponsoring oft mit dem Begriff des Fundraising und dem Be-
griff der Spende gleichgesetzt. Bei genauerer Betrachtung gibt es jedoch klare Abgren-
zungsmerkmale, welche die Spende vom Sponsoring unterscheiden. Dies geht so weit, dass
diese Unterschiede sehr konkrete, und für die Organisation nicht unwesentliche, steuerliche
Auswirkungen haben.22
Spenden stellen die von einer Organisation benötigten Geld-, Sach- oder Zeitressourcen dar,
welche von anderen Organisationen, Unternehmen, Privatpersonen, usw. freiwillig und un-
entgeltlich, also ohne Erbringung einer Gegenleistung, zur Verfügung gestellt werden.23 Die
Spende erfolgt ohne Erwartung eines besonderen Vorteiles, im Vordergrund steht dabei die
Spendenmotivation. Auch wenn der/die Spender/in aus einer moralischen Verpflichtung her-
aus spendet oder betriebliche Erwägungen eine Rolle spielen, wird dies als Freiwilligkeit be-
wertet. Zuwendungen in Form von freiwilligen Zahlungen sind gemäß § 20 Abs. 1 Z 4 EStG
prinzipiell nicht abzugsfähig. Voraussetzung für die Abzugsfähigkeit ist eine ausdrückliche
gesetzliche Anordnung. Zahlungen an bestimmte Einrichtungen (§ 4a EStG) sind betraglich
begrenzt abzugsfähig, entweder als Betriebsausgaben, wenn sie aus dem Betriebsvermögen
geleistet werden, oder als Sonderausgaben, wenn sie aus dem Privatvermögen geleistet
werden.24
21
vgl. Fabisch (2013), 8. 22
vgl. Urselmann (2014), 308f. 23
vgl. Urselmann (2014), 308. 24
vgl. WKO (2014).
10
Zum Unterschied der Freiwilligkeit und Unentgeltlichkeit von Spenden handelt es sich beim
Sponsoring um ein Geschäft, bei welchem Sponsoren/innen verschiedene Leistungen er-
bringen (Sachmittel, Geld, Dienstleistungen) um im Gegenzug von den Gesponserten eine
Gegenleistung zu erhalten, welche dabei hilft, den Bekanntheitsgrad des Sponsors bzw. der
Sponsorin zu erhöhen und ein bestimmtes Bild (Image) von sich zu erzeugen.25 Haibach
zählt in ihrer Arbeit folgende mögliche Gegenleitungen auf:26
Erwähnung der Sponsoren in der Pressearbeit
Ausdrückliche Namensnennung der Sponsoren auf Veranstaltungen
Schriftliche Kenntlichmachung/Hinweise (Logo/Schriftzug) auf Plakaten
Informationsmaterialien
Durchführung von gemeinsamen Aktionen im Unternehmen
Akzeptieren der Erwähnung der Sponsoringmaßnahmen in der PR-Arbeit des Unter-
nehmens
Die Förderung einer Organisation im Non-Profit Bereich durch einen Sponsor bzw. eine
Sponsorin erfolgt somit nicht völlig uneigennützig. Durch die Einbindung einer NPO in das
Marketing und die Kommunikationsstrategie des Sponsors bzw. der Sponsorin, kann das
Sponsoring die jeweils eingesetzten Kommunikationsinstrumente des Unternehmens, oder
als eigenes Instrument, den Kommunikationsmix verstärken. Somit bestehen beim Sponso-
ring vor allem zwei Vorteile, nämlich der direkte Kontakt zu (über den Gesponserten zu errei-
chenden) Zielgruppen und Platzierung einer Botschaft in einem emotional besetzten Umfeld.
Mittlerweile erwartet sich die Öffentlichkeit ja sogar gesellschaftliches Engagement und
Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung von Unternehmen.27 Abbildung 3 zeigt die un-
terschiedlichen Sponsoringziele des Sponsors bzw. der Sponsorin, die alle letztendlich da-
rauf abzielen, sich einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen und den Absatz zu steigern.
Motive von Unternehmen für Sponsoring können allerdings nicht nur an die externe Öffent-
lichkeit gerichtet sein, sondern z.B. auch an die interne. Entsprechende Motive wären dann
etwa die Stärkung der Unternehmenskultur, die Erhöhung der Motivation der Mitarbei-
ter/innen und eine verbesserte Identifikation mit dem Unternehmen.28
25
vgl. Haibach (2006), 209. 26
Haibach (2006), 209. 27
vgl. Haunert (2008), 447ff. 28
vgl. Haibach (2006), 228.
11
Abbildung 3: Sponsoringziele des Sponsors bzw. der Sponsorin29
Bei den Zielen der gesponserten NPO handelt es sich meistens in erster Linie um die Be-
schaffung von finanziellen Mitteln, diese können jedoch auf die unterschiedlichsten Ressour-
cen ausgeweitet werden:30
Die Überlassung von Sach- oder Dienstleistungen unter Marktpreis oder kostenlos
Zeit, z.B: in Form von freiwilligem Engagement von Mitarbeitern des Unternehmens
Zeit in der Form, dass Mitarbeiter des Unternehmens für eine gewisse Zeit auf Kos-
ten ihres Arbeitsgebers für die Nonprofit-Organisation arbeiten (Secondment)
das besondere Know-how oder die Kontakte des Unternehmens
die Öffnung von Beschaffungs- oder Vertriebswegen des Unternehmens für die Non-
profit-Organisation
u.v.m.
Bruhn hat die unterschiedlichen Erscheinungsformen des Sponsoring aus Sicht der Gespon-
serten übersichtlich in einer Tabelle zusammengefasst, in welcher auch die verschiedenen
Abgrenzungsmerkmale, Formen und einige Beispiele für Sponsoring gut zu erkennen sind,
siehe hierzu Tabelle 1.
29
Abbildung in Anlehnung an: Haunert (2008), 448f. 30
vgl. Haunert (2008), 448ff.
Wettbewerbs-vorteil
Absatz-steigerung
Sympathie- und
Imagetransfer
direkter Kontakt zur Zielgruppe
Dokumentation gesellschaftlicher
Verantwortung
Kommunikation von Vertrauen,
Glaubwürdigkeit, Akzeptanz, Innovation
12
Abgrenzungs- merkmale
Formen Beispiele
Art der Gegenleistung
Aktive Gegenleistung
Passive Duldung
Firmenaufdrucke, Erwäh-nung in Pressemitteilungen und Veröffentlichungen Unternehmen wird die Mög-lichkeit gegeben, mit dem Sponsorship z.B. in der ei-genen Mediawerbung und PR aufzutreten
Art der Projekte
Veranstaltungen
Aktionen
Wettbewerbe
Verkaufsaktionen
Durchführung von Sympo-sien, Ausstellungen in Un-ternehmen, Benefizveran-staltungen Schutzaktionen bzw. Aktio-nen für bestimmte Belange Ausschreibungen von Prei-sen, z.B. Wettbewerbe Anteil des Reinerlöses geht an gemeinnützige Organisa-tionen oder Stiftungen
Art des Prädikats
Titelvergabe
Lizenzierung
Unternehmensname geht mit in das Projekt ein Gemeinnützige Organisation vergibt Recht zur Nutzung von Lizenzen
Tabelle 1: Erscheinungsformen des Sponsoring aus Sicht der Gesponserten31
Die steuerliche Auswirkung des Sponsoring stellt sich so dar, dass Sponsorzahlungen nur
dann als Betriebsausgaben abzugsfähig sind, „wenn sie nahezu ausschließlich auf wirt-
schaftlicher (betrieblicher) Grundlage beruhen und eine angemessene Gegenleistung für die
vom Gesponserten übernommene Verpflichtung zu Werbeleistungen darstellen“.32 Um die
Werbeleistung besser messbar zu machen, empfiehlt die Wirtschaftskammer Österreich auf
ihrer Homepage, die erbrachte Werbeleistung genau zu dokumentieren, um die Gründe und
die Höhe für eine steuerlichen Absetzbarkeit nachweisen zu können.33
31
Tabelle leicht verändert entnommen aus: Bruhn (2012), 293. 32
WKO (2014). 33
vgl. WKO (2014).
13
3.3 Spenderpyramide
Eine Basis um benötigte Ressourcen zu generieren und eines der wichtigsten Modelle im
Fundraising ist die Spenderpyramide. Sie unterscheidet verschiedene Spender/innentypen
voneinander, die hierarchisch (nach finanzieller Bedeutung für die NPO) geordnet sind. Je
höher ein/e Spender/in in der Pyramide steht, desto größer ist seine/ihre (finanzielle) Bedeu-
tung für die NPO. Ziel ist es somit, den/die Spender/in durch geeignete Marketingaktivitäten
auf eine höhere Stufe zu führen, die Beziehung zur NPO zu stärken und die Summe der Er-
träge zu steigern. Aufgrund dieses Beziehungsaspektes wird das Instrument der Spenderpy-
ramide auch in den Bereich des Relationship-Fundraising eingeordnet (siehe auch Kapitel
3.5).34
Abbildung 4: Spenderpyramide35
34
vgl. Bruhn (2012), 172; Fabisch (2013), 120f.; Gabler Wirtschaftslexikon (2014a). 35
Abbildung verändert entnommen aus: Urselmann (2014), 16.
Stifter/innen
Erb-
lasser/innen
Großspender/innen
Dauerspender/innen
Mehrfachspender/innen
Erstspender/innen
Interessenten/innen
14
Die Basis der Spenderpyramide bilden jene, die ein (in der Regel vorerst passives) Interesse
an der entsprechenden NPO haben. Prinzipiell besitzen alle Interessenten/innen das Poten-
zial, zu Erstspender/innen zu werden. Durch geeignete Aktionen soll das reine Interesse in
eine aktive Unterstützung umgewandelt werden. Dadurch steigt der/die Interessent/in eine
Stufe in der Spenderpyramide nach oben, es findet ein sogenanntes Upgrading statt. Diese
erste Verbindung zur NPO stellt die Basis dar, auf der nun weiter aufgebaut werden kann.
Obwohl das Upgrading ein sehr wichtiges Ziel darstellt, ist es auf jeden Fall weitaus relevan-
ter, eine/n Spender/in wenigstens auf einer Stufe zu halten und ein Downgrading zu vermei-
den.36
Da Spender/innen in der Regel kaum von sich aus Schritte unternehmen, um in der Hierar-
chie der Spenderpyramide aufzusteigen, sollte die betreffende NPO jedem/r aktiv anbieten,
eine weitere Stufe der Pyramide zu erreichen. Es empfiehlt sich, „für jede Stufe der Spen-
derpyramide ein eigenes, in sich geschlossenes Marketing-Konzept“37 zu entwickeln. Dabei
wird festgelegt, wie auf der jeweiligen Stufe mit den Spender/innen kommuniziert wird, wel-
che Informationen weitergegeben werden und welches Angebot zum Erreichen einer höhe-
ren Stufe unterbreitet werden soll. Unerlässliches Basiswerkzeug für erfolgreiches Upgrading
ist eine gut durchdachte und funktionale Datenbank (siehe auch Kapitel 3.4).38
3.4 Spenderdatenbank und Database-Marketing
Um auf den jeweiligen Spender bzw. die jeweilige Spenderin individuell eingehen zu können
und personalisierte Aktionen und Programme zum Upgraden entwickeln zu können, sind
bestimmte personenbezogene Daten unbedingt erforderlich. Die Wichtigkeit betont Haibach
in ihrer Arbeit folgendermaßen: „Das A und O eines erfolgreichen Fundraisings ist eine ge-
wissenhaft geführte Fördererkartei, denn diese bildet die Grundlage für die Kommunikation
mit den Förderern“.39 Es bietet sich an, die Daten in einer computergeführten Datenbank, am
besten mit Hilfe einer speziellen Fundraising-Software, zu verwalten. Somit können auch
ganz leicht gezielte Abfragen durchgeführt, Daten miteinander verknüpft und verschiedenste
Auswertungen und Statistiken erstellt werden. Wichtig dabei ist auch dafür zu sorgen, dass
die Datenbank laufend aktualisiert wird.40
36
vgl. Urselmann (2014), 16; Crole/Fine (2003), 21ff. 37
Urselmann (2014), 16f. 38
vgl. Urselmann (2014), 16f.; Crole/Fine (2003), 4. 39
Haibach (2006), 125. 40
vgl. Haibach (2006), 125ff.
15
Reinhard Detering meint, dass eine gute Datenbank zwar keine Garantie für gutes Fundrai-
sing sei, „fehlt sie aber, so wird gutes Fundraising fast unmöglich“.41
Database-Marketing im Fundraising meint laut Urselmann „die systematische Auswertung
und Nutzbarmachung der in der Fundraising-Datenbank enthaltenen Informationen über die
Spender der Organisation“.42 Ziel ist dabei, wie Haibach erwähnt, „bestehende und potenziel-
le Spenderinnen und Spender individuell und koordiniert mit den entsprechenden Kommuni-
kationsmitteln“43 ansprechen zu können.
3.5 Relationship-Fundraising
Der Begriff Relationship-Fundraising wurde von dem britischen Fundraising-Experten und
Autor Ken Burnett geprägt. Übersetzt hieße das etwa „Fundraising durch Beziehungsauf-
bau“. Dies ergibt sich aus folgender Überlegung heraus: es werden nur jene Personen oder
Unternehmen benötigte Ressourcen zur Verfügung stellen, welche die betreffende Organisa-
tion kennen und ihr auch das entsprechende Vertrauen entgegen bringen. Das wiederum
erfordert eine nachhaltige Kommunikation, idealerweise in Form eines Dialoges. So soll es
gelingen, durch Kommunikation eine Beziehung zwischen Spender/in und Organisation bzw.
NPO herzustellen.44
In Gablers Wirtschaftslexikon wird Relationship-Fundraising definiert als „Bezeichnung für
Aufbau und Pflege einer dauerhaften, langfristigen und möglichst individuellen Beziehung
zwischen einer Organisation und ihren Spendern“.45 Auch Bruhn schreibt in seiner Arbeit,
dass das vorrangige Ziel beim Relationship-Fundraising die Bindung des Spenders bzw. der
Spenderin ist und sich folglich alle Aktivitäten der NPO auf den Aufbau und vor allem den
Erhalt einer langfristigen Beziehung konzentrieren.46
41
Detering (2008), 599. 42
Urselmann (2014), 429. 43
Haibach (2006), 131. 44
vgl. Urselmann (2014), 13; Haibach (2006), 22. 45
Gabler Wirtschaftslexikon (2014b). 46
vgl. Bruhn (2012), 68.
16
Relationship-Fundraising fordert laut Urselmann die Wertschätzung und Würdigung der
Spender/innen, entsprechend ihrer hohen Bedeutung für die Finanzierung von Nonprofit-
Organisationen. Mittlerweile wird die Bereitschaft zum Spenden immer mehr an deutliche
Forderungen geknüpft. Spender/innen möchten sich vermehrt gerne gezielt Projekte aussu-
chen, die sie unterstützen wollen, und nicht Organisationen als solche fördern. Sie fordern
mehr Mitspracherecht, wie die gespendeten Mittel verwendet werden sollen und legen Wert
auf Transparenz, Information und Rechenschaft.47
Durch diese langfristige Bindung von Spender/innen werden die zur Verfügung stehenden
Mittel für eine NPO besser planbar und dem Verdrängungswettbewerb auf dem Spenden-
markt kann entgegengewirkt werden. Es erhöht sich dadurch aber auch die Aussicht darauf,
dass ein/e Spender/in in der Spenderpyramide aufsteigt und somit langfristig die (Marketing-)
Kosten sinken, die ein/e Spender/in verursacht. Abbildung 5 zeigt diese Kosten-Nutzen-
Relation der Spenderbindung.48
Abbildung 5: Kosten-Nutzen-Relation der Spender/innenbindung49
47
vgl. Urselmann (2014), 14. 48
vgl. Fabisch (2013), 287f.; Urselmann (2014), 14f. 49
Abbildung verändert entnommen aus: Fabisch (2013), 287.
20%
der Kosten
60%
der Einnahmen
20% der Kosten
und Einnahmen
60% der Kosten
20% der Einnahmen
Höhe des Betrages
Zeitaufwand
Grad der
Spender/innen- bindung
Höhe der Marketing-
kosten
17
Um langfristige Beziehungen zu Spender/innen aufzubauen und zu halten, stehen Organisa-
tionen die unterschiedlichsten Strategien und Werkzeuge zur Verfügung. Haibach fasst die
wichtigsten Möglichkeiten der Spender/innenbindung und Spender/innenbetreuung folgen-
dermaßen zusammen:50
Formelle Bindung
Mitglied, Fördermitglied
Förderer
Spendenclub
Uprading (Höherstufung in der Spenderpyramide)
Spendenbescheinigung
Regelmäßige Kommunikation
Fördererzeitschrift
Newsletter
Jahresbericht
Dankstrategien
schriftlich
telefonisch
persönlich
Veranstaltungen für Förderer
Veröffentlichung des Namens
Pins, Anstecknadeln
Danktafeln
Dankurkunden
Gebäudebenennung
Besonders die verschiedenen Dankstrategien spielen bei der Spender/innenbindung eine
wesentliche Rolle. Wichtig dabei ist, dass die Bedankung schnell und zeitnah erfolgt, denn
das Danken erfüllt eine bedeutende psycho-soziale Funktion, welche wichtig ist für das bio-
logische Gleichgewicht des Menschen. Sich beim Spender bzw. der Spenderin zu bedanken
anerkennt die Mitmenschlichkeit und Solidarität.51
50
vgl. Haibach (2006), 361f. 51
vgl. Hönig/Schulz (2008), 290.
18
3.6 Fundraising-Instrumente
Um potentielle Spender/innen anzusprechen bzw. verschiedenste Ressourcen zu beschaf-
fen, können sich Organisationen im Non-Profit Bereich einer Vielzahl von unterschiedlichen
Fundraising-Instrumenten bedienen. In den USA, in Großbritannien und New Zealand hat
Fundraising eine lange Tradition. Viele Ideen sind in diesen Ländern entstanden und es wer-
den auch noch ständig weitere innovative Möglichkeiten entwickelt. Welches Instrument ge-
wählt wird sowie die Art und Weise der Umsetzung hängt ab von der Strategie, personellen
Kapazitäten, Zielgruppen, Bekanntheitsgrad und nicht zuletzt von der Höhe des Fundrais-
sing-Budgets.52
Deshalb gilt es, bereits vorab wichtige Fragen zu klären:53
Passt die Idee zur Organisation?
Sind behördliche Genehmigungen notwendig?
Gibt es steuerlich etwas zu beachten?
Wird die Gemeinnützigkeit beeinträchtigt?
Wird für die Umsetzung ein besonderer Versicherungsschutz benötigt?
The Fund Raising School (siehe auch Kapitel 4) hat verschiedene Methoden, entsprechend
ihrer Effektivität zueinander in Relation gesetzt. Demnach ist das persönliche Gespräch das
Instrument mit der größten Resonanz, Medienwerbung das am wenigsten effiziente.54 Die
folgende Effektivitätsleiter zeigt die verschiedenen Methoden und ihre Effektivität (in abstei-
gender Reihenfolge).
Effektivitätsleiter von Fundraising-Methoden
1. Persönliches Gespräch (von Angesicht zu Angesicht)
2. Persönlicher Brief (auf persönlichem Briefpapier)
3. Persönlicher Anruf
4. Personalisierter Serienbrief
5. Nichtpersonalisierter Serienbrief
6. Nichtpersonalisierter Anruf
7. Benefizveranstaltung
8. Haustürwerbung
9. Medienwerbung (Medienaufrufe und Anzeigenwerbung)
Abbildung 6: Effektivitätsleiter von Fundraising-Methoden55
52
vgl. Fabisch (2013), Haibach (2006), 257, Grosjean (2011), 17. 53
vgl. Grosjean (2011), 17. 54
vgl. Haibach (2006), 257. 55
Abbildung in Anlehnung an: Haibach (2006), 257f.; Staathilfe.de (2014).
19
Im Folgenden werden einige der klassischen Fundraising-Instrumente kurz vorgestellt, dar-
über hinaus gibt es noch eine Vielzahl an kreativen und innovativen Methoden, um mit der
entsprechenden Zielgruppe in Kontakt zu treten. Um eine gewisse Unabhängigkeit von ein-
zelnen Gebermärkten zu gewährleisten, empfiehlt sich die Anwendung eines Mix aus mehre-
ren verschiedenen Fundraising-Instrumenten.56
Persönliches Gespräch
Das Instrument mit dem wohl höchsten Erfolgsfaktor und gleichzeitig die intensivste und in-
teraktivste Form der Kommunikation ist das persönliche Gespräch zwischen einem/r Mitar-
beiter/in der NPO und dem/der potentiellen Spender/in. Hier kann das Anliegen ganz indivi-
duell auf den/die Spender/in abgestimmt werden und auch auf Rückfragen oder Vorbehalte
kann sofort eingegangen werden. Die größten Chancen auf Erfolg bestehen dann, wenn sich
beide beteiligten Personen persönlich kennen. Auf jeden Fall aber sollte der/die Gesprächs-
partner/in akzeptiert werden und das Vertrauen beim Spender bzw. der Spenderin gewinnen
können. Ein Nachteil des persönlichen Gespräches ist der doch relativ hohe Zeit- und Kos-
tenaufwand für die NPO, z.B. aufgrund der notwendigen intensiven Vorbereitung.57
Mailings
Nach wie vor ist wohl eine der gängigsten Fundraising-Instrumente der sogenannte Spen-
denbrief in Form eines Mailings. Hierbei handelt es sich um eine schriftliche, adressierte
Werbung per Post. Obwohl die Response-Rate sehr niedrig ist, werden bis heute (laut Anette
Urban-Engels) 80% aller Spenden auf diese Art und Weise generiert.58 Die Beliebtheit des
Spendenbriefes beruht auf folgenden spezifischen Vorteilen:59
Gleichzeitige und gezielte Ansprache vieler Menschen (Massenmarketing)
Kontaktpflege zu Spender/innen, Mittel des Dialoges
Erfolg einer Mailingaktion ist kurzfristig messbar
56
vgl. Bruhn (2012), 281; Fabisch (2013), 155. 57
vgl. Bruhn (2012)281; Urselmann (2014), 186; Crole (2010), 118. 58
vgl. Bruhn (2012), 282; Fabisch (2013), 155f.; Urban-Engels (2008), 489. 59
vgl. Fabisch (2013), 157f.; Urban-Engels (2008), 489.
20
Natürlich bringen auch Mailings einige Nachteile mit sich, die es zu berücksichtigen gilt:60
Mailings bringen keine Spendermassen (durchschnittliche Rücklaufquote von 2%)
Mailings erfordern Investitionen und langen Atem (Investitionskosten amortisieren
sich erst in drei bis vier Jahren)
Viele Mailings landen ungeöffnet im Papierkorb (Briefflut in den Briefkasten führt zu
Übermüdung)
Ob eine Mailing-Aktion erfolgreich ist, hängt von mehreren Variablen ab:61
Vertrauenswürdigkeit der Organisation
Überzeugendes Projekt mit konkretem Spendenbedarf
Wahl der richtigen Adresse
Zielgruppengerechte Ansprache
Richtiger Zeitpunkt
Gute Danksystematik
Telemarketing
Persönlicher und individueller als das Mailing ist das Telemarketing, also der Einsatz des
Telefons. Es wird dabei zwischen zwei verschiedenen Varianten unterschieden, nämlich dem
aktiven und dem passiven Telemarketing. Bei der passiven Variante, auch Inbound-
Telemarketing genannt, melden sich potenzielle Spender/innen von selbst (z.B. Spendenauf-
rufe unter Angabe einer Telefonnummer -> Spendentelefon). Beim aktiven, oder auch Out-
bound-Telemarketing, gehen die Anrufe von der Organisation aus, wobei diese Möglichkeit
teilweise durch rechtliche Bestimmungen begrenzt ist. Es eignet sich aber durchaus für ver-
schiedene Bereiche, z.B. um bereits bestehende Mitglieder und Spender/innen besser an die
Organisation zu binden, diese per Telefon zu motivieren den bisherigen Spendenbetrag zu
erhöhen (Upgrading), sich beim Spender bzw. der Spenderin zu bedanken, ehemalige
Spender/innen wieder für die Organisation zu gewinnen oder auch um die Daten auf dem
aktuellsten Stand zu halten.62
60
vgl. Fabisch (2013), 158f.; Urban-Engels (2008), 489. 61
Urban-Engels (2008), 489. 62
vgl. Haibach (2006), 296ff.; Tapp (2008), 510f.
21
Haus- und Straßensammlungen
Haus- und Straßensammlungen haben zum Ziel, durch persönliche Ansprache und persönli-
ches Gespräch neue Spender/innen langfristig für eine Organisation zu gewinnen. Bei Haus-
sammlungen gehen Fundraiser/innen von Tür zu Tür um Spenden zu sammeln. Bei Stra-
ßensammlungen findet dies auf Straßen oder Plätzen statt.63
Wesentliche Merkmale sind:64
Unaufgeforderter, „kalter“ Kontakt
Kontakt geschieht an öffentlich zugänglichen Orten
Im Vordergrund steht die Unterstützung durch regelmäßigen Zahlungsverkehr
Ansprache durch geschultes Personal
Kampagne wird strategisch und ökonomisch geplant
Vor allem Haussammlungen stellen eine nicht unumstrittene Form des persönlichen Gesprä-
ches dar, bieten aber die Möglichkeit, in einem begrenzten Gebiet eine hohe Penetrations-
zahl zu erzielen.65
Events
Events liegen voll im Trend, weil sie einen besonderen Erlebnisfaktor aufweisen und einen
emotionalen Zusatznutzen bieten. Durch Events kann eine Organisation mit Zielgruppen ins
Gespräch kommen, Sympathien und somit eventuell auch neue Spender/innen können ge-
wonnen werden und sie bilden eine wichtige Plattform für PR (Public Relations) und Selbst-
darstellung. Benefiz-Events bringen der Organisation noch einen weiteren Nutzen, sie sind
nämlich eine Möglichkeit auch Spenden zu sammeln (Geld-, Zeit-, Sachspenden),
Sponsorships zu präsentieren oder Merchandising-Artikel zu verkaufen.66
63
vgl. Urselmann (2014), 192ff.; Buchhaus/Raths (2008), 518. 64
vgl. Buchhaus/Raths (2008), 518. 65
vgl. Fabisch (2013), 188. 66
vgl. Bruhn (2012), 283; Fabisch (2013), 190f.; Burens (2008), 536.
22
Fabisch nennt in ihrer Arbeit eine ganze Reihe von möglichen Events:67
Bälle mit oder ohne Prominenz
Festessen
Flohmärkte
Konzerte
Kongresse und Seminare
Kuchentheken
Lauf- oder Wanderveranstaltungen
Modenschauen
Straßen- oder Hoffeste
Tage (oder Nächte) der offenen Tür
Turniere (Fußball, Golf, Skat u.ä.)
Vernissagen
Wettspiele, -rennen oder –fahrten
Gerne werden für Fundraising-Events Prominente Personen gewonnen, welche Publikum
und Medien anlocken, dabei können diese sich in der Öffentlichkeit zeigen. Oft treten diese
ohne Gage auf, es sollte aber auf jeden Fall darauf geachtet werden, ob und welche Form
der Sonderbehandlung Prominente erwarten.68
Natürlich gibt es auch beim Thema Events diverse Vor- und Nachteile zu beachten, über-
blicksmäßig in Tabelle 2 zusammengefasst.
Vorteile Nachteile
Spaß haben und das Gemeinschaftsgefühl fördern
Events sind personal- und zeitaufwendig
Neue Zielgruppen ansprechen Mögliche finanzielle Verluste
Öffentlichkeitsarbeit beleben Schlechte Veranstaltung kann dem Image schaden
Zusätzliche Spenden generieren
Tabelle 2: Mögliche Vor- und Nachteile von Events69
67
Fabisch (2013), 191f. 68
vgl. Kapp-Barutzki/Malak (2008), 346f. 69
Tabelle in Anlehnung an: Fabisch (2013), 192f.
23
Online-Fundraising
Prognosen gehen davon aus, dass das Internet zukünftig den wichtigsten Vertriebs- und
Kommunikationskanal für das Fundraising darstellen wird, zumindest an der Basis der Spen-
derpyramide. Vor allem durch die mittlerweile etablierte Social Media-Kommunikation kann
kostengünstig und schnell eine große Anzahl an potentiellen Spender/innen angesprochen
werden. Über Erfolg oder Misserfolg einer Spendenwebsite entscheiden dabei zwei wesent-
liche Kriterien, nämlich Einfachheit und Sicherheit.70
Neben der eigenen Webpräsenz gibt es für Nonprofit-Organisationen noch zahlreiche andere
Möglichkeiten im Internet auf Spendensuche zu gehen, z.B. durch einen Eintrag in so ge-
nannten Spendenportalen.71
Erbschaftsfundraising
Wie anhand der Spenderpyramide gut zu erkennen ist, nehmen Erblasser im Fundraising
eine besondere Stellung ein, nicht umsonst wird dieses Instrument auch als Königsdisziplin
des Fundraising bezeichnet. Im Vergleich zu anderen Spenden sind Testamentsspenden,
auch Legate genannt, wesentlich seltener, bringen aber meist viel höhere Beträge. Einerseits
liegt hier großes Fundraising-Potential, andererseits ist dieses Thema ein höchst sensibles.
Dadurch werden an das Erbschaftsfundraising ganz besondere Anforderungen gestellt, hier
ist ein besonders hohes Maß an Fingerspitzengefühl vonnöten. Ein/e Erbschaftsbetreuer/in
sollte bestimmte Voraussetzungen erfüllen, wie z.B. Vertrauenswürdigkeit, Einfühlungsver-
mögen, Empathie, Kommunikationsstärke aber auch inhaltliche Kompetenzen in juristischen
und steuerlichen Aspekten.72
Legate weisen noch weitere Besonderheiten im Vergleich zu anderen Fundraising-
Instrumenten auf:73
Sie sind nicht planbar und nicht zur Finanzierung laufender Projekte geeignet
Sie kommen unvermutet auf einen Schlag und müssen dann abgewickelt und ver-
bucht werden
Sie können langsam vorbereitet, aber nicht beschleunigt werden
70
vgl. Bruhn (2012), 284f.; Urselmann (2014), 174. 71
vgl. Bruhn (2012), 289. 72
vgl. Fabisch (2013), 333ff.; Albert et al. (2008), 400ff. 73
Fabisch (2013), 336.
24
4 Erfolgreiches Fundraising anhand des TFRS Fund
Raising Cube
Haibach bezeichnet Fundraising als eine komplexe Angelegenheit. Erfolgreiches Fundraising
setzt auf jeden Fall Kenntnisse im Marketing voraus, denn: „Fundraising ist eine der wichtigs-
ten Anwendungsgebiete von Marketing-Prinzipien in der Nonprofit-Welt – und aufgrund
wachsender Konkurrenz gleichzeitig eine der schwierigsten.“74 Damit regelmäßige Einnah-
men generiert werden können, muss Fundraising als strategisch angelegter Management-
prozess betrachtet und behandelt werden. Es bedarf einer exakten Planung und Umsetzung
der einzelnen Schritte sowie der Analyse der eigenen Organisation, des Umfeldes und auch
der Märkte.75
Es bedarf also dem Zusammenspiel unterschiedlichster Aspekte, um Fundraising erfolgreich
zu machen. Henry R. Rosso gründete 1974 die renommierteste Fundraising-
Fortbildungseinrichtung in den USA, nämlich die sogenannte The Fund Raising School
(TFRS). Von dieser stammt auch der TFRS Fund Raising Cube, ein Würfel, der auf seinen
sechs Seiten die verschiedenen Perspektiven für erfolgreiches Fundraising darstellt.76
Der Würfel besteht aus folgenden sechs Aspekten, welche aufgrund ihrer enormen Bedeu-
tung für ein erfolgreiches Fundraising in diesem Kapitel noch näher erläutert werden:77
Management
Dynamische Funktionen (Dynamic Functions)
Bereitschaft der Organisation (Institutional Readiness)
Menschliche Ressourcen (Human Resources)
Märkte (Markets)
Methoden des Fundraising (Vehicles)
74
Knöpke (2003), 2. 75
vgl. Haibach (2006), 75; Knöpke (2003), 2. 76
vgl. Haibach (2006), 75f.; Knöpke (2003) 2. 77
vgl. Haibach (2006), 75f.
25
Abbildung 7: TFRS Fund Raising Cube78
4.1 Management
Ganz bewusst wurde die obere Seite des Fundraising-Würfels dem Management gewidmet,
„denn alle Bereiche des Fundraisings, ob Bereitschaft der Organisation, menschliche Res-
sourcen, Märkte, Methoden und dynamische Funktionen, erfordern Management: die Fähig-
keit, produktiv mit Menschen, Ideen und Dingen umzugehen.“ Fundraising-Management
kann in fünf Funktionen gegliedert werden, nämlich Analyse, Planung, Umsetzung, Control-
ling, Evaluation. Abbildung 8 zeigt das Fundraising-Management in einem Kreislauf, wobei
die verschiedenen Punkte in der Praxis oft nicht nacheinander ablaufen, sondern parallel.79
Abbildung 8: Kreislauf des Fundraising-Management80
78
Abbildung entnommen aus: Knöpke (2003), 2. 79
vgl. Haibach (2006), 76ff. 80
eigene Abbildung.
Analyse
Planung
Um-setzung
Controlling
Evaluation
26
Zu Beginn jeder Fundraising-Konzeption stehen verschiedenste Analysen. Intern wäre das
etwa die Analyse der eigenen Organisation als Ganzes (z.B. SWOT-Analyse), oder die Ana-
lyse der bisherigen Organisation des Fundraising (Fundraising-Audit). Extern sind gesell-
schaftliche Bedürfnisse und Entwicklungen (Umfeld-Analyse), die Wettbewerber (Konkur-
renzanalyse) und die Märkte der Förderer (Marktanalyse) einer genauen Betrachtung zu
unterziehen. Anhand dieser Analysen können nun aufeinander abgestimmte Aktivitäten ge-
plant werden. Es empfiehlt sich sowohl eine strategische Planung (Zeithorizont 3-5 Jahre)
als auch eine operative Planung (für ein Jahr bzw. eine Periode) durchzuführen. Wichtiges
Element beider Planungen sind z.B. auch Kostenpläne. Nun erfolgt die Umsetzung der ge-
planten Aktivitäten, wobei in diesem Zusammenhang das Zeitmanagement eine wichtige
Rolle spielt. Bereits während der Umsetzung sollte ein kontinuierliches Controlling erfolgen
(Überprüfen der Responseraten und Zahlungseingänge, Erstellung von Berichten, Einhal-
tung des Zeitplans, Projektsteuerung). Durch eine Evaluation der durchgeführten Aktivitäten
werden diese auf ihre Wirksamkeit, Zielerreichung etc. hin überprüft. Daraus können dann
wiederum Verbesserungsvorschläge entwickelt, Lösungen für Probleme gefunden und eine
gute Grundlage für neue Planungen entwickelt werden.81
4.2 Dynamische Funktionen
Die Unterseite des Fundraising-Würfels, gegenüberliegend dem Management, stellt die dy-
namischen Funktionen dar. Dieser Bereich kann auch zum Bereich des Managements ge-
zählt werden. Bei diesem Aspekt geht es um Themen wie etwa Fundraising-Ethik, Teament-
wicklung und den sozialen Austausch zwischen den verschiedenen Bedürfnissen der Orga-
nisation und der Förderer.82
Insbesondere das Thema der Ethik spielt im Fundraising eine wichtige Rolle. Es geht aller-
dings bei der Frage nach eine ethischen Fundraising gar nicht darum, ob professionelles
Fundraising von Haupt- oder Ehrenamtlichen betrieben wird, sondern vielmehr um die Frage,
wie Informationspolitik gegenüber den Spender/innen betrieben wird und ob ein verantwor-
tungsvoller Umgang mit den Spenden passiert.83
81
vgl. Haibach (2006), 77f.; Knöpke (2003), 2. 82
vgl. Haibach (2006), 78; Knöpke (2003), 2. 83
vgl. Deutscher Fundraising Verband (2014a).
27
Der Deutsche Fundraising Verband hat dazu Grundregeln für eine gute, ethische Fundrai-
sing-Praxis definiert, welche Regelungen zu den Themen Würde, Gesetz, Gemeinwohl, Ver-
pflichtung zu ethischem Handeln, Integrität, Transparenz, Fairness, freie Entscheidung, Pri-
vatsphäre, Datenschutz, Mittelverwendung, Weiterbildung, Austausch, Vergütung, Selbstbe-
stimmung, Befangenheit und Interessenskonflikte, Vorteilsannahme und Vorteilsgewährung,
Ausübung, Wirksamkeit gegenüber Dritten und Schiedskommission enthalten.84
4.3 Bereitschaft der Organisation
Bevor von einer Organisation Fundraising betrieben wird, sollte geprüft werden, ob sie die
dafür notwendigen Voraussetzungen erfüllt und bereit für Fundraising-Aktivitäten ist. Anhand
folgender, von Marita Haibach angeführter Indikatoren, kann diese Bereitschaft beurteilt wer-
den, in den folgenden Kapiteln werden diese Indikatoren noch näher erläutert.85
Voraussetzungen für Fundraising-Bereitschaft:86
Überzeugender Organisationszweck (Mission)
Öffentliches Ansehen und Profil
Fundraising-Zielbild
Bedarf (Projekte/Beträge)
Constituency
Kommunikationsstrategie
Leadership
Freiwillige
Fundraising-Personal
Budget für Fundraising-Aktivitäten
84
vgl. Deutscher Fundraising Verband (2014b). 85
vgl. Haibach (2006), 79. 86
Haibach (2006), 79.
28
Organisationszweck (Mission), öffentliches Ansehen und Profil
Nicole Fabisch betont, dass „der erste und wichtigste Schritt auf dem Weg zu erfolgreichem
Fundraising“87 das Leitbild, also die Mission darstellt. Im Leitbild enthalten sind Aussagen
über den Zweck des Unternehmens, die zentralen Werte, Aktivitätsfelder und konkrete Ziele
der Organisation. Die Mission gibt also Auskunft über die Identität und hilft, sich von anderen
Unternehmen abzugrenzen und auf dem Markt deutlich zu positionieren. In diesem ge-
schichtlich verankerten Leitbild wird auch die Corporate-Identity (CI), sprich die Unterneh-
mens-Persönlichkeit, begründet. Sowohl das Erscheinungsbild als auch das Auftreten einer
Organisation haben einen äußerst wichtigen Anteil an der Glaubwürdigkeit derselben. In der
Praxis stimmen die CI und das Fremdbild (Corporate Image) oft nicht überein. Durch einen
sogenannten Corporate-Identity-Prozess (CI-Prozess) kann die Identität der Organisation
entwickelt und die Imagebildung bewusst gesteuert werden. Gelingt es einer NPO ihre Per-
sönlichkeit auf verständliche Weise an Dritte zu vermitteln, erhöhen sich die Chancen am
Fundraising-Markt. Das Interesse bei möglichen Förderern kann geweckt und diese zum
Helfen, Unterstützen oder Mitmachen bewegt werden. Ebenfalls zum Profil einer Organisati-
on gehört der Name. Großen NPOs gelingt es sogar, sich selbst und ihren Namen als Marke
zu positionieren, was allerdings nicht bedeutet, dass diesen automatisch und ohne Fundrai-
sing zu betreiben, Spenden zufließen.88
Fundraising-Zielbild
Basierend auf der Mission wird eine Vision entwickelt, „eine in der Zukunft angesiedelte Vor-
stellung eines bestimmten Zustandes“.89 Sie beschreibt, „was ein Unternehmen in der Zu-
kunft sein und erreichen will“.90 Zur Erreichung dieser Vision werden Vorhaben und Förder-
projekte entwickelt, für die mit Hilfe einer Fundraising-Kampagne Mittel zur Finanzierung ge-
wonnen werden sollen. Daraus entwickelt wird dann das Fundraising-Zielbild (case for sup-
port). Dieses soll stichhaltig und dynamisch darstellen, warum Fundraising notwendig ist und
was durch die Fundraising-Aktivitäten erreicht werden soll.91
87
Fabisch (2013), 55. 88
vgl. Fabisch (2013), 55ff.; Haibach (2006), 80f.; Kroeber (2008), 227. 89
Onpulson (2014). 90
Onpulson (2014). 91
vgl. Haibach (2006), 82f.
29
Bedarf (Projekte/Beträge)
Möchte eine NPO Fundraising betreiben, muss anderen deutlich klar gemacht werden kön-
nen, wo der Bedarf liegt und welche Mittel in welcher Höhe benötigt werden. Gerade bei Ein-
richtungen, die über öffentliche Mittel finanziert werden, fehlt oft die Einsicht, warum diese
dringend auf Spenden angewiesen sind. Der Fördergrund muss überzeugend sein und Men-
schen zum Spenden motivieren. Wichtig ist hier auch, dass der genaue Finanzierungsbedarf
bei den für das Fundraising zuständigen Personen ankommt. Diese sollten sich auch immer
genau über die zu fördernden Projekte informieren und sich, wenn möglich, vor Ort ein Bild
vom Bedarf machen.92
Constituency
Das sogenannte Constituency-Modell, welches von Henry Rosso (Gründer der TFRS)
stammt, wird mittels konzentrischer Kreise dargestellt und „besteht aus all denjenigen, die
auf irgendeine Weise mit der jeweiligen Organisation zu tun haben: Mitglieder, SpenderInnen
(Gegenwart und Vergangenheit), TeilnehmerInnen (Gegenwart und Vergangenheit), Freiwil-
lige, Menschen mit ähnlichen Interessen.“93 Bei der Entwicklung einer Constituency geht es
nicht nur um das bloße Befüllen einer Datenbank mit Namen und Adressen von Spen-
dern/innen, sondern es geht darum, Constituents, also Beteiligte zu finden, die den gesell-
schaftlichen Auftrag der NPO akzeptieren und ihre Aktionen mittragen. Mit dem Verständnis
der eigenen constituency beginnt die Suche nach Förderern/innen.94
Im Mittelpunkt dieses Kreismodelles stehen diejenigen, denen am meisten an der Organisa-
tion und ihrer Arbeit liegt (Vorstandsmitglieder, Geschäftsführung, Großspender/innen). Im
nächsten Kreis finden sich Beteiligte mit weniger Interesse (Mitglieder, Mitarbeiter/innen,
Klient/innen, Kunden/innen, Spender/innen, Ehrenamtliche). Je weiter außen im Kreis, desto
weniger verbindlich wird die Beteiligung an der Verfolgung des Organisationszweckes. Das
Modell hilft dabei, die unterschiedlichen Constituents mitsamt ihren Rollen zu identifizieren
und somit einen Anknüpfungspunkt zu finden.95
92
vgl. Haibach (2006), 83ff. 93
Haibach (2006), 86. 94
vgl. Haibach (2006), 86f. 95
vgl. Haibach (2006), 86.
30
Kommunikationsstrategie
„Fundraising braucht Öffentlichkeitsarbeit“96 und „Kommunikation spielt im Fundraising eine
zentrale Rolle“97 schreibt Nicole Fabisch und auch Crole/Fine betonen in ihrer Arbeit die
Wichtigkeit der Öffentlichkeitsarbeit für erfolgreiches Fundraising. Nur dadurch kann garan-
tiert werden, dass die Arbeit der NPO jene entsprechende Wirkung in der Öffentlichkeit fin-
det, die es ermöglicht, neue Spender/innen zu finden. „Ziel der Öffentlichkeitsarbeit ist die
Steigerung des Bekanntheitsgrades einer Organisation und ihrer Anliegen, sowie die Schaf-
fung eines möglichst positiven Images“98 meint dazu Marita Haibach. Kommunikationsstrate-
gien sollten möglichst langfristig angelegt sein und nicht nur mögliche Spender/innen an-
sprechen, sondern im besten Fall alle für die Organisation relevanten Zielgruppen, richtet
sich also nicht nur nach außen, sondern auch nach innen an Mitarbeiter/innen und Ehren-
amtliche.99
Leadership
Den Führungskräften obliegt eine besondere Verantwortung für das Fundraising. Verantwort-
lichkeiten, Kompetenzen und konkrete Ziele müssen festgelegt, aber auch der Erfolg über-
prüft werden. „Fundraising braucht Leadership, RepräsentantInnen der Organisation, die
intern und in der Öffentlichkeit als Vorbilder in Sachen Fundraising wirken.“100 Getting the
board on board lautet ein wichtiges Motto amerikanischer Fundraising-Profis. Auch Crole und
Fine betonen in ihrem Werk die Wichtigkeit von kompetenten und engagierten Führungskräf-
ten, die voll hinter den Fundraising-Aktivitäten der Organisation stehen.101
96
Fabisch (2013), 27. 97
Fabisch (2013), 27. 98
Haibach (2006), 89. 99
vgl. Crole/Fine (2003), 171; Fabisch (2013), 27; Haibach (2006), 88f. 100
Haibach (2006), 97. 101
vgl. Crole/Fine (2003), 39f.; Fabisch (2013), 30; Haibach (2006), 97.
31
Freiwillige
Freiwillige stellen ein hohes Potenzial für das Fundraising dar. Oft ergänzen sich hauptamt-
lich bezahlte Arbeit und ehrenamtliche. Freiwillige übernehmen dabei die verschiedensten
Rollen, bei der Generierung von Spenden: Multiplikatoren für die NPO, Helfer bei diversen
Fundraising-Aktivitäten, Anbahnen von Kontakten, Öffnen von Türen, zur Verfügung stellen
von Netzwerken, Bereitstellung von Ressourcen etc. Verfügen diese über entsprechende
Erfahrung bzw. Kenntnisse, können sie auch für spezifische Aufgaben eingesetzt werden:
Adressen-Recherche, Telefonaktionen, Sammlungen, Persönliche Besuche und Gespräche
mit Spendern/innen, usw.102
Fundraising-Personal
Da Fundraising eine relativ komplexe Angelegenheit darstellt und dabei die unterschiedlichs-
ten Aufgaben anfallen, ist es sehr wichtig entsprechendes Fundraising-Personal zu finden,
welches diesen vielen Qualifikationsanforderungen auch entspricht. Fundraiser/innen fun-
gieren als Brückenschläger, Treuhänder, Fürsprecher, Katalysator und Gewissen. Um die-
sen Rollen gerecht werden zu können, braucht es verschiedene Kompetenzen, wie etwa
Persönlichkeitskompetenz, soziale und kommunikative Kompetenz, Organisations- und Füh-
rungskompetenz und nicht zuletzt auch die entsprechende Fachkompetenz.103
Budget für Fundraising-Aktivitäten
Ohne finanzielle Ressourcen und Investitionen wird Fundraising nicht funktionieren. Jede
(noch so kleine) Aktion ist mit Kosten verbunden, sei es die Erstellung eines Plakates, ein
Telefonat oder eine Aussendung. Da Fundraising langfristig angelegt ist, spielt die Budgetie-
rung eine wichtige Rolle. Manche Fundraising-Aktivitäten erreichen gar erst nach einigen
Jahren die Gewinnzone. Andreas Plöckinger, Leiter des Fundraising bei Ärzte ohne Grenzen
Österreich, meinte gegenüber dem Wirtschaftsblatt, dass Fundraising zwar Geld kostet, sich
aber auszahlt.104
102
vgl. Crole/Fine (2003), 35f.; Fabisch (2013), 350f.; Kreuzer (2008), 125f. 103
vgl. Crole/Fine (2003), 18; Fabisch (2013), 33f.; Haibach (2006), 104f. 104
vgl. Haibach (2006), 46; simplify (2014); Stipsits (2013).
32
4.4 Menschliche Ressourcen
Die vierte Seite des TFRS Fund Raising Cube stellen die menschlichen Ressourcen dar, und
zwar in Form von Leadership, Fundraising-Personal und Freiwilligen. Diese Bereiche wurden
im Kapitel 4.3 bereits kurz erläutert. In diesem Kapitel wird noch etwas genauer auf die benö-
tigten Kompetenzen von Fundraising-Personal eingegangen.
Fundraising ist Beziehungsaufbau und erfordert somit Kompetenzen, die direkt mit der Per-
sönlichkeit des/der Fundraisers/in zu tun haben. Zu diesen Persönlichkeitskompetenzen zäh-
len laut Haibach:105
Identifikation mit den Inhalten
Positive Einstellung zum Fundraising
Fähigkeit, andere um Geld zu bitten
Fähigkeit, mit Ablehnung umgehen zu können
Hartnäckigkeit und Geduld
Kreativität und Einfallsreichtum
Gespür für Fundraising-Gelegenheiten
Ehrlichkeit und Glaubwürdigkeit
Die Aufgabe eines/r Fundraisers/in ist die Motivation von Menschen zum Spenden. Die Be-
gabung, sich in andere hineinversetzen zu können und auf verschiedensten Ebenen kom-
munizieren zu können, kann mit folgenden sozialen und kommunikativen Kompetenzen um-
schrieben werden:106
Fähigkeit, Kontakte zu schließen
Fähigkeit, in Wort und Schrift zu kommunizieren
Einfühlungsvermögen
Taktgefühl
Zuhören können
Teamfähigkeit
Fähigkeit, Beziehungen zu pflegen
105
Haibach (2006), 105. 106
Haibach (2006), 107.
33
Diese bisher genannten Kompetenzen reichen allein noch nicht aus, um eine Person zu ei-
nem erfolgreichen Fundraiser bzw. einer erfolgreichen Fundraiserin zu machen, es bedarf
dafür der Kombination mit entsprechenden Fachkompetenzen:107
Überblick über den Fundraising-Markt
Kenntnisse in Sachen NPO-Besteuerung und NPO-Recht
Marketingwissen (Marktforschung, Direktmarketing, Kundenbindung, Fundraising-
Methoden)
Finanzmanagement
Fundraising-Technologien (z.B. Datenbanken)
Zuletzt sei hier noch erwähnt, dass Fundraiser/innen aufgrund der an sie gestellten Anforde-
rungen auch Organisationstalent und Führungskompetenzen benötigen, da geplant und or-
ganisiert werden muss und Fundraising Teil des Managements einer NPO ist. Da es in der
Praxis nahezu unmöglich ist, alle diese Kompetenzen in einer Person zu finden, sollte zu-
mindest sichergestellt werden, dass alle diese Fähigkeiten irgendwo in der Organisation zur
Verfügung stehen und manche Aufgaben arbeitsteilig erledigt werden.108
4.5 Märkte
Der Begriff Märkte bezeichnet die fünfte Seite des TFRS Fund Raising Cube. Wichtige Vo-
raussetzung für Fundraising ist nämlich die genaue Erforschung des Marktes. Nur wenn eine
NPO weiß, wer sich für ihre Arbeit interessiert, wer als Spender/in oder Sponsor/in in Frage
kommt, kann sich auch an die entsprechende Zielgruppe wenden. Diese sogenannte Markt-
forschung erfüllt aber gleichzeitig noch weitere wichtige Aufgaben, wie z.B. die Beobachtung
der Marktentwicklung, des Verhaltens der Marktteilnehmer oder der Wirkung verschiedener
Marketinginstrumente.109
107
vgl. Haibach (2006), 108; Fabisch (2013), 34. 108
vgl. Fabisch (2013), 34; Haibach (2006), 109f. 109
vgl. Bruhn (2012), 88ff.; Fabisch (2013), 117; Matzke (2008), 600.
34
Zusätzlich zeigt Manfred Bruhn in seiner Arbeit noch weitere sechs zentrale Funktionen der
Marktforschung auf, welche hier zusammenfassend erwähnt werden:110
Frühwarnfunktion
Innovationsfunktion
Intelligenzverstärkungsfunktion
Unsicherheitsreduktionsfunktion
Strukturierungsfunktion
Selektionsfunktion
Methoden des Fundraising
Die sechste und letzte Seite des Fundraising Würfels steht für verschiedene Methoden und
Instrumente, um Spender/innen zu gewinnen. An dieser Stelle sei auf Kapitel 3.6 verwiesen,
dort werden verschiedenste Fundraising-Instrumente aufgezählt und kurz erläutert.111
110
vgl. Bruhn (2012), 96f. 111
vgl. Knöpke (2003), 2; siehe auch Kapitel 3.6.
35
5 Strategisches Marketing im Fundraising
In den letzten Jahren ist es zu einem regelrechten Verdrängungswettbewerb auf dem Spen-
denmarkt gekommen, bedingt durch die steigende Anzahl an Nonprofit-Organisationen, dem
Rückzug des Staates aus der öffentlichen Förderung und nur geringfügig wachsenden
Spendeneinnahmen. Das sorgt dafür, dass immer mehr Organisationen ihre Fundraising-
Aktivitäten professionalisieren und sich dabei klassischer Instrumente des Marketings bedie-
nen, wie etwa Direct-Mailings, Database-Marketing oder Online-Marketing.112
Durch diesen verstärkten Wettbewerb am Spendenmarkt, wird es zukünftig nötig sein sich
als NPO strategisch zu positionieren und sich am Spender bzw. an der Spenderin und dem
Wettbewerb zu orientieren. Es geht darum, seine Zielgruppen zu definieren, eine klare Ab-
grenzung von anderen Organisationen zu erreichen und Wettbewerbsvorteile aufzubauen.
Zusammengefasst werden diese Aktivitäten unter dem Begriff des strategischen Marke-
tings.113 Aufgrund der steigenden Bedeutung des strategischen Marketings für den Bereich
des Fundraising, wird diese Thematik in dieser Arbeit in einem eigenen Kapitel behandelt.
5.1 Der Begriff des strategischen Marketings
Im Online-Wirtschaftslexikon wird strategisches Management wie folgt definiert: „Strategi-
sches Marketing kennzeichnet im Gegensatz zum operativen Marketing eine langfristig ori-
entierte, gesamthafte Marketingkonzeption eines Unternehmens.“114 Auch
Walsh/Deseniss/Kilian betonen in ihrem Werk diese Beschäftigung mit langfristigen und
grundlegenden Entscheidungen im Marketing. Durch die Definition von strategischen Zielen
und Handlungsprogrammen kann die notwendige Ausrichtung an den Anforderungen des
Marktes und aller Stakeholder erreicht werden.115 Dies erfolgt in drei Schritten:116
1. Bestimmung der Marketingziele (Wo wollen wir hin?)
2. Festlegung der Marketingstrategie (Wie kommen wir dahin?)
3. Wahl des Marketing-Mixes (Was müssen wir dafür einsetzen?)
112
vgl. Gahrmann (2012), 1. 113
vgl. Gahrmann (2012), 1f. 114
Wirtschaftslexikon24.com (2014). 115
vgl. Walsh/Deseniss/Kilian (2013), 137. 116
Gahrmann (2012), 16.
36
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass strategisches Marketing dazu dient, Erfolgs-
potentiale zu erschließen und langfristig zu sichern. Auch im Rahmen eines professionellen
Fundraising kann es diese Aufgabe erfüllen und wird dann als strategisches Fundraising
bezeichnet.117
5.2 Strategisches Fundraising – Ziele, Strategien, Instrumente
Gahrmann erklärt den Begriff des strategischen Fundraising in seiner Arbeit folgenderma-
ßen: „Unter strategischem Fundraising soll ein marktorientiertes Handeln im Fundraising ver-
standen werden.“118 Durch eine gezielte Strategie sollen Spender/innen gewonnen, langfris-
tig gebunden und sich ein Vorteil am Spendenmarkt verschafft werden. Dieser umfassende
Prozess gliedert sich in folgende Phasen:119
Analysephase
Strategische Planungsphase
Operative Planungsphase
Fundraising-Analyse
In dieser Phase geht es darum, die eigene Ist-Situation zu bestimmen. Ganz allgemein ge-
sagt, umfasst die Analyse zwei Bereiche, nämlich die Umweltanalyse und die Organisations-
analyse.120
Die Umweltanalyse untersucht den Beschaffungsmarkt einer Organisation und die Chancen
und Risiken, die auf diesem Markt bestehen. Verschiedenste Instrumente können hier unter-
stützend angewendet werden, wie z.B. die PESTEL-Analyse. Dabei werden folgende The-
menfelder analysiert: Politics (politische Umwelt), Economy (ökonomische Umwelt), Socio-
cultural Environment (soziokulturelle Umwelt), Technology (technologische Umwelt), Ecology
(ökologische Umwelt), Legal: rechtliche Umwelt. Ein weiteres Instrument ist die sogenannte
Szenariotechnik. Dabei werden mögliche Zukunftsbilder mit Einfluss auf das Spendenwesen
entwickelt (Welche Trends sind erkennbar? Wie wirken diese? Was sind Einflussfaktoren der
Trends?)
117
vgl. Gahrmann (2012), 17. 118
Gahrmann (2012), 133. 119
vgl. Buss (2012), 339; Gahrmann (2012), 152. 120
vgl. Buss (2012), 339; Gahrmann (2012), 153.
37
Zur Umwelt einer Organisation zählen natürlich auch der Markt und die Spender/innen, des-
halb sollten auch diese Bereiche einer Analyse unterzogen werden. Zur Marktanalyse kann
z.B. das, leicht an die Situation des Fundraising-Marktes angepasste, 5-Forces-Modell von
Michael Porter angewendet werden. Da die Spender/innen zu den wichtigsten Stakeholdern
einer auf Spenden angewiesenen Organisation zählen, sind auch diese zu analysieren, etwa
daraufhin, welche Relevanz sie für die Organisation haben.121
Die Organisationsanalyse in Bezug auf das Fundraising erfolgt immer im Vergleich zu den
Mitbewerber/innen. Somit werden zuerst die Mitbewerber/innen ausgewählt und priorisiert,
zur Vereinfachung können diese dann auch in Gruppen zusammengefasst werden. Dann
werden für die eigene Organisation der Spenderdialog, Fundraising-Ressourcen, Fundrai-
sing-Management und strategische Fundraising-Kennwerte analysiert und daraus die Kern-
kompetenzen und strategischen Erfolgsfaktoren einer NPO abgeleitet.122
Die aus der Umwelt- und Organisationsanalyse gewonnenen Informationen können nun
noch miteinander verknüpft werden um herauszufinden, „wo denn die Organisation in Bezug
auf das Fundraising wirklich steht, um dann daraus die strategischen Handlungsoptionen
herauszuarbeiten, die sich ihr für die weitere Mittelbeschaffung anbieten.“123 Dazu kann eine
sogenannte SWOT-Matrix verwendet werden (Abb. 9). SWOT steht dabei für die eigenen
Stärken (Strengths) und Schwächen (Weaknesses) und die externen Chancen (Opportuni-
ties) und Risiken (Threats). Daraus ergeben sich dann die verschiedenen Strategien, z.B.
SO-Strategie: Stärken (Strengths) einsetzen, um Chancen (Opportunities) zu nutzen oder
WT-Strategie: Risiken (Risks) reduzieren um Schwächen (Weaknesses) abzubauen.124
121
vgl. Buss (2012), 339ff. 122
vgl. Buss (2012), 340ff. 123
Buss (2012), 372. 124
vgl. Gahrmann (2012), 155ff.; Simon/von der Gathen (2010), 236f.
38
Abbildung 9: SWOT-Matrix125
Strategische Planungsphase
In dieser Phase werden langfristige (3-5 Jahre) Marktziele der Organisation festgelegt und
daraus Strategien entwickelt, wie diese Ziele auch erreicht werden können.126 Ein Ziel ist,
laut Gablers Wirtschaftslexikon, eine „Sollgröße mit der ein Istzustand verglichen wird, der so
lange zu bearbeiten ist, bis er dem Sollzustand entspricht.“127 Die Organisation kann sich bei
der Formulierung von Zielen an der sogenannten S.M.A.R.T-Formel orientieren. Werden
Ziele nach diesen Kriterien ausgerichtet, erleichtert das die Erreichung derselben. S.M.A.R.T
bedeutet dabei: Specific, Measurable, Achievable, Realistic, Time scale.128
125
Abbildung verändert entnommen aus: Simon/von der Gathen (2010), 236. 126
vgl. Gahrmann (2012), 161. 127
Gabler Wirtschaftslexikon (2014c). 128
vgl. Buss (2012), 393.
39
Im Einzelnen bedeutet das für Ziele Folgendes:129
Specific: Ziele beschreiben in genauer Form einen ganz bestimmten Sachverhalt. Sie
sind darin klar und unmissverständlich
Measurable: Ziele sind messbar, sie ordnen dem Sachverhalt einen exakten Wert zu,
an dem beobachtet werden kann, inwiefern das Ziel erreicht wurde oder nicht
Achievable: Ziele sind umsetzbar
Realistic: Ziele sind in ihren Inhalten und Werten realistisch
Time scaled: Ziele sind terminiert und eventuell etappiert
Aus diesen definierten Zielen heraus wird dann die Strategie ermittelt, mit der diese Ziele
erreicht werden sollen. Es gibt in der wissenschaftlichen Literatur zahlreiche Um- und Be-
schreibungen dieses Begriffes,130 Peter Buss hat in seinem Werk den Begriff in Bezug auf
das Fundraising folgendermaßen definiert:
„Die Fundraising-Strategie ist eine Zusammenstellung normativ wirkender
Entscheidungen und Massnahmen (!), mit denen ein langfristiges Fundraising-
Ziel erreicht werden soll. Sie befähigt eine Spenden sammelnde Organisation
dazu, ihren Spenderdialog auf dem ganzen Beschaffungsmarkt harmonisiert
zu führen, die hierfür notwendigen Aufgaben effektiv wahrzunehmen und die
erforderlichen Ressourcen und Potenziale effizient einzusetzen.“131
Operative Planungsphase
In dieser Phase wird nun operativ geplant, wie die vorher erarbeiteten Ziele und Strategien
erreicht werden können, wobei es sich hier um einen Planungszeitraum von einem Jahr
handelt. Es werden konkrete Maßnahmen- bzw. Aktionspläne entwickelt, wobei ganz wichtig
ist, dass jede Maßnahme auch bereits mit einem Budget ausgestattet wird. Anschließend
werden diese Maßnahmen umgesetzt und durch geeignete Instrumente laufend überprüft, ob
diese strategischen und operativen Ziele auch erreicht wurden bzw. werden.132
129
Buss (2012), 393. 130
vgl. Buss (2012), 394. 131
Buss (2012), 395. 132
vgl. Gahrmann (2012), 163f.; Urselmann (2014), 386ff.
40
6 Sieben Schritte zum erfolgreichen Fundraising
Damit Fundraising auch erfolgreich sein kann, sollte es als kontinuierlicher Prozess, welcher
systematische Planung und konsequentes Management verlangt, verstanden werden. Dieser
gesamte Prozess stellt einen Kreislauf dar, von Nicole Fabisch als sieben Schritte zum Erfolg
bezeichnet.133 In Abbildung 10 werden diese Schritte in einem Planungskreislauf dargestellt.
Abbildung 10: Sieben Schritte zum Erfolg134
Die sieben Schritte zum erfolgreichen Fundraising nach Fabisch lauten:135
1. Schritt: Das Leitbild
2. Schritt: Analyse der Umwelt
3. Schritt: Interne Analyse
4. Schritt: Die Fundraising-Strategie
5. Schritt: Märkte erschließen
6. Schritt: Maßnahmen und Methoden
7. Schritt: Erfolgreich bleiben durch Bindungsstrategien
133
vgl. Fabisch (2013), 49ff. 134
Abbildung verändert entnommen aus: Fabisch (2013), 52. 135
vgl. Fabisch (2013), 51f.
41
Fabisch betont in ihrer Arbeit auch die Wichtigkeit einer strategischen Planung, dies wurde
auch in Kapitel 5 - Strategisches Marketing im Fundraising - bearbeitet.136
1. Schritt – Das Leitbild
Basis und Entscheidungsgrundlage für sämtliche weitere Planungsvorhaben ist das Leitbild
bzw. die Mission einer Organisation. Es gibt die Richtung bei der Formulierung von Zielen
vor und definiert die Grenzen.137
2. Schritt – Analyse der Umwelt
NPOs bewegen sich in einem dynamischen Umfeld. Eine Analyse dieser Umwelt hilft dabei,
Veränderungen des Marktes rechtzeitig erkennen und auf diese Veränderungen reagieren zu
können.138
3. Schritt – Interne Analyse
Für erfolgreiches Fundraising und das gezielte Ansprechen von z.B. Spender/innen und
Sponsoren/innen ist es für eine Organisation wichtig, die eigenen Stärken und Schwächen
genau zu kennen.139
4. Schritt – Fundraising-Strategie
Eine strategische Fundraising-Planung ermöglicht die genaue Festlegung von Zielen, die
Überprüfung von Erfolgen und Planung und Durchführung von Verbesserungen. Sie dient als
Straßenkarte bzw. Wegweiser zum Erfolg.140
136
vgl. Fabisch (2013), 49f.; siehe Kapitel 5. 137
vgl. Fabisch (2013), 51. 138
vgl. Fabisch (2013), 51. 139
vgl. Fabisch (2013), 51. 140
vgl. Fabisch (2013), 51f.
42
5. Schritt – Märkte erschließen
Die Bedürfnisse der verschiedenen Zielmärkte zu kennen, ist ein wichtiger Schritt zum Er-
folg. Eine Organisation sollte wissen wo ihr Markt ist, wer bereit ist Wissen, Geld oder Zeit
bereit zu stellen, was Spender/innen bzw. Sponsoren/innen wollen und worauf sie achten.141
6. Schritt – Maßnahmen und Methoden
Eine Organisation kann mit Hilfe von zahlreichen unterschiedlichen Methoden Fundraising
betreiben. Manche sind kurzfristig umsetzbar, unter Einsatz von relativ wenig Mitteln, andere
brauchen längere Vorbereitung und bedürfen auch entsprechender Investitionen.142
7. Schritt – Erfolgreich bleiben durch Bindungsstrategien
Um dauerhaften Erfolg zu sichern, müssen Spender/innen und Sponsoren/innen langfristig
an eine Organisation gebunden werden.143
141
vgl. Fabisch (2013), 52. 142
vgl. Fabisch (2013), 52. 143
vgl. Fabisch (2013), 52.
43
7 Fundraising am Beispiel der Caritas für Betreuung
und Pflege
Kapitel 7 dieser Arbeit beschäftigt sich mit der Möglichkeit der Etablierung eines institutionel-
len Fundraising am Beispiel der Caritas für Betreuung und Pflege (CBP) in Oberösterreich.
Die Geschäftsführung der CBP hat bereits im Jahr 2010 erste Überlegungen angestellt, auf-
grund der zukünftigen Herausforderungen der Finanzierung im Bereich der Betreuung und
Pflege, ein eigenes Fundraising in der CBP zu etablieren. So sollen zusätzliche Mittel einge-
worben werden, um die Qualität des Angebotes weiter hoch zu halten und darüber hinaus
weitere Projekte ermöglichen zu können.144
In diesem Kapitel enthalten ist die methodische Vorgehensweise, die Beschreibung der CBP
und welches Potential ein institutionelles Fundraising bei der CBP hat. Des Weiteren wird
geprüft, ob die Voraussetzungen erfüllt werden und welche Herausforderungen bestehen.
Abschließend werden weitere Handlungsempfehlungen für ein institutionelles Fundraising in
der CBP gegeben, abgeleitet aus der wissenschaftlichen Recherche und der Dokume-
tenanalyse.
7.1 Methodische Vorgehensweise
Im ersten Teil dieser Arbeit (Kapitel 2 bis 6) wurde mittels Recherche in einschlägiger wis-
senschaftlicher Literatur das Themenfeld Fundraising untersucht. Wichtige Begriffe wurden
definiert und grundlegende wissenschaftliche, und für diese Arbeit erforderliche, Theorien
erläutert, wie z.B. die Spenderpyramide, Relationship-Management, der TFRS Fund Raising
Cube und die sieben Schritte zum erfolgreichen Fundraising von Nicole Fabisch.
Im Rahmen eines Praktikums im Jahr 2013 erhielt die Autorin dieser Arbeit die Möglichkeit,
einen umfassenden Einblick in die Caritas für Betreuung in Pflege in Oberösterreich zu ge-
winnen. Von Seiten der CBP gab es bereits seit einigen Jahren Bemühungen, ein eigenes,
institutionelles Fundraising zu betreiben145, somit waren zu Beginn des Praktikums schon
diverse Informationen und Dokumente in Bezug auf Fundraising in der CBP vorhanden.
144
vgl. Anhang Dokumentenanalyse, Nr. 3, 4, 16, 31. 145
vgl. Anhang Dokumentenanalyse, Nr. 16. .
44
Aufgrund dieser Tatsache entschied sich die Autorin dazu, eine Analyse dieser Dokumente
durchzuführen, um daraus in Verbindung mit der wissenschaftlichen Recherche Handlungs-
empfehlungen für die CBP entwickeln zu können.
Eine Dokumentenanalyse ist eine Erhebungstechnik, die dann angewendet wird, wenn be-
reits Dokumente zu einem Thema vorliegen. Diese schriftlichen Daten, welche in verschie-
denster Form vorliegen können, werden untersucht und ausgewertet, um daraus Informatio-
nen gewinnen zu können.146 Analysiert wurden von der Autorin einerseits drei Mappen mit
gesammelten Dokumenten in schriftlicher Form, sowie alle elektronischen Dokumente, wel-
che im elektronischen Ablagesystem der CBP Geschäftsführung gespeichert waren. Es han-
delte sich dabei um verschiedenste Protokolle, Zeitschriften, Tabellen, Zeitungsartikel, Prä-
sentationsunterlagen, Auflistungen, Leitfäden und diverse Berichte. Die Dokumente wurden
daraufhin analysiert, ob sie in irgendeiner Form in Verbindung mit dem Thema Fundraising in
der CBP stehen, und was genau ihr Inhalt ist. Abschließend wurden alle relevanten Doku-
mente nummeriert, benannt und in einer Tabelle übersichtlich zusammengefasst, wobei auch
in Stichworten Hinweise auf den entsprechenden Inhalt gegeben wurden. Die Tabelle der
Datenanalyse ist im Anhand dieser wissenschaftlichen Arbeit einzusehen.147
Die Erkenntnisse der wissenschaftlichen Recherche einerseits und die Ergebnisse der Do-
kumentenanalyse andererseits bilden die Grundlage dieser Arbeit. Hier soll letztendlich alles
zusammengeführt werden, um der CBP Hilfestellung bei der Etablierung eines institutionel-
len Fundraising zu geben
146
vgl. Fachhochschule Münster (2014). 147
vgl. Anhang Dokumentenanalyse.
45
7.2 Beschreibung der Organisation Caritas für Betreuung und
Pflege in Oberösterreich
Mit rund 1400 Mitarbeitern/innen148 ist die CBP das größte Institut in der Caritas in Oberös-
terreich. Aufgabe ist die Erbringung von Dienstleistungen für Personen, die Unterstützung,
Betreuung und Pflege benötigen.149 Die weiteren Institute sind Caritas für Menschen in Not,
Caritas für Kinder und Jugendliche und die Caritas für Menschen mit Behinderung. Der Be-
reich des Spendenmarketing (SPM) ist als interner Dienstleister organisiert150 und arbeitet
als eigenes Profit-Center, finanziert sich also selbst151. Abbildung 11 zeigt das Organigramm
der Caritas in Oberösterreich.
Abbildung 11: Organigramm der Caritas in Oberösterreich
Aus diesem Organigramm heraus lassen sich die verschiedenen Einrichtungen der CBP gut
erkennen. Nachfolgend werden diese und auch ihre Leistungen noch näher erläutert. Abbil-
dung 12 zeigt das Organigramm der Caritas für Betreuung und Pflege in Oberösterreich.
148
vgl. Informationsmappe der CBP für Praktikanten/innen (2013). 149
vgl. Caritas in Oberösterreich (2014b). 150
vgl. Abbildung 11. 151
vgl. Anhang Dokumentenanalyse, Nr. 5.
46
Abbildung 12: Organigramm der Caritas für Betreuung und Pflege in Oberösterreich152
Mobile Familien- und Pflegedienste
Leistungen in diesem Bereich bestehen zum einen aus Familiendiensten in Form von:153
Familienhilfe
Langzeithilfe für Familien
Mobile alltagsstrukturierende Familienarbeit
Mobile Kinderbetreuung daheim
152
Abbildung verändert entnommen aus: Informationsmappe der CBP für Praktikanten/innen (2013). 153
Informationsmappe der CBP für Praktikanten/innen (2013).
47
Der andere Teil umfasst div. Pflegedienste:154
Hauskrankenpflege
Altenhilfe
Heimhilfe
Alltagsbegleitung
Besuchsdienst
Pflegeentlastungsdienst
24-Stunden-Betreuung
Zur Finanzierung in diesem Bereich ist auf der Homepage der Caritas Oberösterreich die
Informationen zu finden, dass jene Kosten, die nicht durch Beiträge der Kunden/innen ge-
deckt sind, „je zur Hälfte aus Sozialhilfemitteln des Landes Oberösterreich und aus Mitteln
der Regionalen Träger Sozialer Hilfe/Gemeinden finanziert“155 werden.
Mobiles Hospiz Palliative Care
Die Angebote dieser Einrichtung der CBP umfassen:156
Mobile Hospiz und Palliativbetreuung
Medizinisch-pflegerische Betreuung
Psychosoziale und spirituelle Begleitung
Trauerbegleitung
Kinder Palliative Care
Erwachsenenbildung Hospiz
Grundqualifizierung Ehrenamtlicher
Fort- und Weiterbildung
154
Informationsmappe der CBP für Praktikanten/innen (2013) 155
Caritas in Oberösterreich (2014c). 156
Informationsmappe der CBP für Praktikanten/innen (2013).
48
Service für pflegende Angehörige
Zur Unterstützung pflegender Angehöriger stehen folgende Angebote zur Verfügung:157
Treffpunkte
Psychosoziale und rechtliche Beratung
Veranstaltungen
Vorträge, Seminare, P.A.U.L.A.-Kursreihe
Erholungstage
www.netzwerkpflege.at
Psychosoziale Begleitung – invita
invita beinhaltet ein umfassendes Angebot für Menschen mit verschiedenen psychischen
Erkrankungen und Leistungsminderungen:158
Wohnen
Voll- und teilbetreutes Wohnen, spezifische Wohnformen
Mobile Begleitung
Fähigkeitsorientierte Aktivität
Seniorenwohnen
Diese Einrichtung umfasst zwei Bereiche:159
Seniorenwohnhäuser
Lang- und Kurzzeitpflege, Langzeitbeatmung
Betreubare Wohnformen
Die Caritas für Betreuung und Pflege in Oberösterreich betreibt insgesamt 4 Seniorenwohn-
häuser (SWH):160
SWH St. Anna, Linz
SWH Karl Borromäus, Linz
SWH Schloss Hall, Bad Hall
SWH St. Bernhard, Engelhartszell
157
Informationsmappe der CBP für Praktikanten/innen (2013). 158
Informationsmappe der CBP für Praktikanten/innen (2013). 159
Informationsmappe der CBP für Praktikanten/innen (2013). 160
vgl. Caritas in Oberösterreich (2014d).
49
Schulen für Sozialbetreuungsberufe
An insgesamt 3 Schulstandorten (2x Linz, Ebensee) gibt es die Möglichkeit, Ausbildungen im
Bereich der Altenpflege, der Behindertenarbeit bzw. –begleitung und der Familienarbeit zu
absolvieren.161
Dieser kurz zusammengefasste Überblick über die verschiedenen Einrichtungen der CBP in
Oberösterreich bringt die Autorin zu der Schlussfolgerung, dass das Angebot der CBP sehr
unterschiedlich und breit gefächert ist. Diese Tatsache und der Fakt, dass sich alle diese
Leistungen auf den gesamten oberösterreichischen Raum erstrecken, stellen nach Meinung
der Autorin eine ganz besondere Herausforderung für ein institutionelles Fundraising in der
CBP dar.
7.3 Potential für Fundraising in der CBP
Dass das Fundraising in den letzten Jahren vermehrt an Bedeutung gewonnen hat, hat den
Hintergrund, dass NPOs verstärkt versuchen, die Einnahmen aus privaten Förderquellen zu
steigern. Gleichzeitig zeigt sich aber auch, dass die Zivilgesellschaft immer aktiver wird und
die Bedeutung von bürgerlichem Engagement in Form von Spenden (Geld-, Sach-, Zeit-
spenden), Stiftungen, und Aktivitäten im Corporate Social Responsibility-Bereich wächst.162
Auch bei der Analyse von Statistiken und Spendenberichten zeigt sich, dass durchaus Po-
tential vorhanden ist, vermehrt Spenden in unterschiedlichster Form für die CBP zu beschaf-
fen. Eine Auswertung der Statistik Austria ergab, dass sich in Österreich 44% der über 15-
jährigen Österreicher/innen freiwillig engagieren. Vor allem im Bundesland Oberösterreich
zeigt sich eine hohe Bereitschaft für freiwilliges Engagement, hier sind es 49%, also beinahe
die Hälfte, der über 15-jährigen Oberösterreicher/innen.163
Aus diesen Zahlen kann geschlossen werden, dass das Interesse an freiwilligem Engage-
ment vor allem in Oberösterreich sehr hoch und hier Potential für ein Fundraising der CBP
vorhanden ist.
161
vgl. Caritas in Oberösterreich (2014e). 162
vgl. Haibach (2006), 11; Then (2008), 5. 163
vgl. Statistik Austria (2014).
50
Die Betrachtung des Spendenberichts 2013 des Fundraising Verband Austria und der Mar-
ket-Spendenstudie lässt ebenfalls darauf schließen, dass am Spendenmarkt Potential für die
CBP vorhanden ist. Trotz der weiterhin angespannten Wirtschaftslage zeigte sich sogar ein
leicht positiver Trend beim Spendenaufkommen. Im Jahr 2013 wurden in Österreich insge-
samt 510 Mio. Euro gespendet, wobei vor allem der Anstieg des privaten Spendenvolumens
von 380 auf 400 Mio. Euro (das entspricht einem Wachstum von 5%) bemerkenswert ist.164
Das zeigt eine steigende Bereitschaft zum Spenden im privaten Bereich.
Bevorzugt spenden die Österreicher/innen an bekannte Organisationen, denen sie Vetrauen
entgegen bringen. 77% der Spenden gingen an die 50 größten Organisationen, darunter
auch an zweiter Stelle die Caritas, woraus geschlossen werden kann, dass die Caritas einen
hohen Bekanntheitsgrad hat und ihr die Spender/innen großes Vertrauen entgegen bringen.
Die Spendenbereitschaft ist mit 63% der österreichischen Bevölkerung zwar relativ hoch,
dafür ist die einzelne Spende eher niedrig, nämlich bei € 60,-/Spende laut dem Spendenbe-
richt des Fundraising Verband Austria. Interessanterweise nennt die market-Spendenstudie
hier einen anderen, noch niedrigeren Betrag pro Einzelspende, nämlich € 30,-. Ob nun € 60,-
oder € 30,- pro Einzelspende, im internationalen Vergleich ist dieser Betrag sehr niedrig, was
daran liegt, dass Österreich traditionell ein Land der Kleinspender/innen ist.165 Diese hohe
Spendenbereitschaft, der hohe Bekanntheitsgrad und das große Vertrauen, das die Öster-
reicher/innen in die Caritas haben, können durchaus auch Potential für ein Fundraising der
CBP bieten166.
Auch die Analyse der Spendenmotive, also der Gründe, warum Menschen spenden, zeigt,
dass in der Etablierung von Fundraising eine große Chance für die CBP liegt. Der Spenden-
bericht 2013 des Fundraising Verband Austria nennt Solidarität und Sympathie der Organisa-
tion als die zwei wichtigsten Motive für Spenden. Auch der persönliche Bezug zur Organisa-
tion wird von immerhin 29% der Spender/innen als sehr bzw. eher wichtiges Spendenmotiv
angegeben.167 Wird nun berücksichtigt, welch breit gefächertes Angebot die CBP bietet, und
dass aufgrund des Aufgabenfeldes ein starker emotionaler Kontakt zu einer Vielzahl an Kli-
enten/innen und Angehörigen besteht, erschließt sich auch daraus ein gewisses Potential für
die CBP.168
164
vgl. market Institut (2014). 165
vgl. Fundraising Verband Austria - Spendenbericht 2013, 1ff; market Institut (2014). 166
vgl. Anhang Dokumentenanalyse, Nr. 3. 167
vgl. Fundraising Verband Austria – Spendenbericht 2013, 10. 168
vgl. Anhang Dokumentenanalyse, Nr. 3.
51
Bei den Spendenzielgruppen in Oberösterreich zeigte sich im Jahr 2009, dass mehr als die
Hälfte der Spenden für die Themen Kinder, Tiere und Katastrophenhilfe im Inland getätigt
wurden, jedoch nur lediglich 2% für alte Menschen.169 Buchinger führt das darauf zurück,
dass nur „wenige Organisationen, welche sich mit älteren Menschen beschäftigen, um
Spenden werben.“170 Hier sehen sowohl Buchinger als auch die Autorin noch weiteres Po-
tential für die CBP, wenn Fundraising strategisch eingesetzt, die Thematik der Betreuung
und Pflege verstärkt beworben und gezielt um Spenden für diesen Bereich gebeten wird.171
7.4 Implementierung von Fundraising in der CBP
Nachdem im vorigen Kapitel geprüft wurde, ob überhaupt Potential für ein eigenes Fundrai-
sing bei der CBP besteht, soll nun in Kapitel 7.4 herausgearbeitet werden, wie Fundraising in
die Caritas für Betreuung und Pflege in Oberösterreich implementiert werden kann. Die Auto-
rin orientiert sich dabei an den sieben Schritten zum erfolgreichen Fundraising von Nicole
Fabisch, welches eine praktische Anleitung zu erfolgreichem Fundraising bietet172. Auch die
Aspekte aus Kapitel 4 „Erfolgreiches Fundraising anhand des TFRS Fund Raising Cube“
werden hier in diesem Kapitel bearbeitet, da der Fundraising-Würfel und das 7-Schritte Mo-
dell von Fabisch viele Parallelen aufweisen. Des Weiteren werden hier auch bereits ver-
schiedene Handlungsempfehlungen bei der Durchführung der sieben Schritte gegeben.
1. Schritt: Das Leitbild
Nach Meinung von Fabisch ist der „erste und wichtigste Schritt auf dem Weg zu erfolgrei-
chem Fundraising“173 das Leitbild. Dieser Aspekt ist auch auf der dritten Seite des Fundrai-
sing-Würfel enthalten, nämlich unter Bereitschaft der Organisation.174 Die Caritas in Oberös-
terreich verfügt natürlich über ein Leitbild, darin enthalten sind Informationen darüber, was
der Caritas in Oberösterreich wichtig ist, wofür sie sich einsetzt und was sie tut.175
169
vgl. Anhang Dokumentenanalyse, Nr. 3. 170
Buchinger (2011), 4. 171
vgl. Anhang Dokumentenanalyse, Nr. 3. 172
vgl. Kapitel 6. 173
Fabisch (2013), 55. 174
siehe Kapitel 4.3; 4.3.1. 175
vgl. Caritas in Oberösterreich (2014f).
52
In der Informationsmappe der CBP für Praktikanten/innen finden sich zusätzlich zum Leitbild
der Caritas in Oberösterreich auch noch nur die CBP und ihre Einrichtungen betreffende
Leitsätze sowie philosophische Leitsätze der SWHs.176 Fabisch schlägt zusätzlich auch noch
die Entwicklung eines Slogans vor.177 Auch dieser ist in der CBP bereits vorhanden. In der
Informationsmappe findet sich immer wieder der Slogan „Wir pflegen Menschlichkeit“, auf
der Homepage ist der Spruch „Menschlichkeit plus Service auf hohem Niveau“ zu finden.178
Somit kann hier gesagt werden, dass nach Meinung der Autorin der erste Schritt zum erfolg-
reichen Fundraising für die CBP bereits erfüllt ist.
2. Schritt: Analyse der Umwelt
Der zweite Schritt ist die Analyse der Umwelt. Teilweise wurde darauf bereits in Kapitel 5.2
eingegangen. Auch Kapitel 4.1 Management sowie Kapitel 4.5 Märkte, die fünfte Seite des
TFRS Fund Raising Cube, spielen in diesen zweiten Schritt mit hinein. Aus der Analyse der
Dokumente geht hervor, dass bereits erste Schritte zur Analyse der Umwelt unternommen
worden sind, insbesondere eine umfassende Recherche über Fundraising-Aktivitäten im
Bereich Betreuung und Pflege von Mitbewerbern im deutschsprachigen Raum (Konkur-
renzanalyse).179 Die Autorin empfiehlt weiterführend noch weitere Analysen, z.B. in Anleh-
nung an die PESTEL-Analyse.180
3. Schritt: Interne Analyse
Der dritte Schritt ist der internen Analyse gewidmet. Es geht darum herauszufinden, wo die
eigenen Stärken und Schwächen liegen, welchen Bedarf die CBP hat und wie es um das
Image und den Bekanntheitsgrad bestellt ist.181 Auch hier finden sich wieder wichtige Aspek-
te aus dem Fundraising-Würfel182 oder auch aus dem Thema des strategischen Management
im Fundraising.183
176
vgl. Informationsmappe der CBP für Praktikanten/innen. 177
vgl. Fabisch (2013), 60. 178
vgl. Informationsmappe der CBP für Praktikanten/innen; Caritas in Oberösterreich (2014b). 179
vgl. Anhang Dokumentenanalyse, Nr. 3, 4, 47. 180
vgl. Kapitel 5.2. 181
vgl. Fabisch (2013), 77ff. 182
siehe Kapitel 4.1; 4.3. 183
Kapitel 5.2.
53
Aufgrund der Tatsache, dass die Caritas im Jahr 2012 die zweitgrößte NPO war in Bezug auf
Spendeneinnahmen, kann geschlussfolgert werden, dass sowohl das Image als auch der
Bekanntheitsgrad der Caritas sehr hoch ist184. Zur gestützten Bekanntheit der Caritas in
Oberösterreich ist anzumerken, dass diese bei 92% liegt, wie Buchinger in seiner Präsenta-
tion anführt. Im Gegenteil dazu liegt die gestützte Bekanntheit der CBP nur bei 37%.185 Wird
nun berücksichtigt, dass nur Organisationen, die sich als starke, positive Marke positionie-
ren, auch einen konstanten Spendenfluss erwarten können, sollte hier auf jeden Fall die Be-
kanntheit der CBP noch weiter aufgebaut werden.186
Zum Fundraising-Bedarf der CBP ist zu sagen, dass nach eingehender Analyse der Doku-
mente feststeht, dass in der CBP auf jeden Fall ein Bedarf an Spenden gegeben ist. Die Fi-
nanzierung der mobilen Familien- und Pflegedienste, der SWHs sowie der invita sind im OÖ
SHG bzw. im OÖ ChG geregelt. Da das finanzielle Risiko von der öffentlichen Hand ver-
mehrt hin zu den Leistungserbringern verlagert wird, sind nicht immer kostendeckende Ent-
gelte möglich und es fehlen finanzielle Mittel für zusätzliche Aufwendungen (wie Pilotprojek-
te, Umbauten, Ausbauten, zusätzliche Geräte oder Materialien). Auflistungen der Bedarfe
verschiedener Einrichtungen der CBP finden sich in der Dokumentenanalyse.187 Zur Zu-
sammenführung und Auswertung der internen und externen Analyse in Form einer SWOT-
Matrix sei hier noch auf Kapitel 5.2, vor allem auf Abbildung 9, verwiesen.188
4. Schritt: Die Fundraising-Strategie
Im vierten Schritt werden nun „unter Berücksichtigung des Leitbildes strategische (langfristi-
ge) Ziele für einen Zeitraum von drei bis fünf Jahren und operative Ziele für das nächste Jahr
abgeleitet“189, welche die Grundlage für die Fundraising-Planung bilden. Auch dieser Bereich
wurde im Zuge dieser Arbeit bereits theoretisch bearbeitet190 und es finden sich wieder Pa-
rallelen zum TFRS Fund Raising Cube.191
184
vgl. Fundraising Verband Austria – Spendenbericht 2013 16. 185
vgl. Anhang Dokumentenanalyse, Nr. 3. 186
vgl. Josseé (2012), 16.; Anhang Dokumentenanalyse, Nr. 6, 31. 187
vgl. Anhang Dokumentenanalyse, Nr. 2, 23, 26, 32, 33, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 41. 188
siehe Kapitel 5.2. 189
Fabisch (2013), 85. 190
siehe Kapitel 5.2. 191
siehe Kapitel 4.1.
54
Zuerst müssen konkrete Ziele formuliert werden, dabei helfen kann die sogenannte
S.M.A.R.T.-Formel, die bereits in Kapitel 5.2 unter dem Punkt Strategische Planungsphase
erläutert wurde.192 Es gibt von Seiten der CBP bereits konkrete Vorgaben, was durch ein
institutionelles Fundraising erreicht werden soll.193 Auf jeden Fall sollten, nach Meinung der
Autorin, diese in Absprache mit der Geschäftsführung der CBP und dem SPM gemeinsam
noch einmal überarbeitet und daraufhin überprüft werden, ob sie die S.M.A.R.T.-Kriterien
auch erfüllen. Dies würde sicherlich die weitere Entwicklung der Strategien erleichtern.
Zur besseren Verdeutlichung sei hier ein Beispiel aus der Arbeit von Nicole Fabisch ange-
führt. Sie nennt als ein formuliertes Ziel etwa: Steigerung der Fundraising-Einnahmen. Eine
wesentlich konkretere Zielformulierung wäre z.B. Steigerung der Spendeneinnahmen in den
nächsten drei Jahren um 5% auf € 100.000,-.194
Mögliche Strategien um dieses genau definierte Ziel zu erreichen könnten somit lauten:195
Erhöhung des Bekanntheitsgrades
Entwicklung eines Spenderbindungsprogrammes, Schaffung von Zusatznutzen und
Upgradings
Entwicklung eines Konzeptes für Erbschaftsmarketing
Nachdem die Strategien zur Erreichung der Ziele festgelegt worden sind, „geht es darum,
operative (d.h. mittelfristige und konkrete) Maßnahmen festzulegen“196, mit denen diese Stra-
tegien umgesetzt werden sollen.
Nach eingehender Dokumentenanalyse wird ersichtliche, dass aufgrund der Größe des Insti-
tuts, der Vielzahl an Einrichtungen und des breit gefächerte Aufgabenfeld eine große Her-
ausforderung für ein institutionelles Fundraising in der CBP besteht. Eine gute Kommunikati-
on und Vernetzung mit den verschiedenen Leitungen ist hier unbedingt notwendig. Nicht alle
Strategien und Maßnahmen können auf alle Einrichtungen angewendet werden.197
192
siehe Kapitel 5.2. 193
vgl. Anhang Dokumentenanalyse, Nr. 2, 3, 5, 16, 31, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 44. 194
vgl. Fabisch (2013), 88. 195
Fabisch (2013), 89. 196
Fabisch (2013), 89. 197
vgl. Anhang Dokumentenanalyse, Nr. 1, 3, 16, 34, 44.
55
Eine weitere Herausforderung stellt die Thematik dar, dass es ja bereits eine Caritas-
Abteilung Spendenmarketing gibt. Der gesamte Prozess, von der Planung bis zur Aktion,
muss laufend mit dem SPM abgeklärt werden. Es gilt auf jeden Fall zu vermeiden, dass es
zu unerwünschten Überschneidungen und Doppelgleisigkeiten kommt. Auch soll ein instituti-
onelles Fundraising in der CBP keine Konkurrenz zur Abteilung SPM sein, sondern eine Er-
gänzung.198
Fabisch erwähnt im Zuge des vierten Schrittes auch noch das Thema der Finanzplanung,
welche mit der Fundraising-Planung eng in Verbindung steht.199 Auch im Fundraising-Würfel
wird ein Budget für Fundraising Aktivitäten als notwenige Voraussetzung für erfolgreiches
Fundraising gesehen.200 Hier sei noch erwähnt, dass sich nach Vorgabe der CBP eine
Fundraising-Position selbst finanzieren muss (Personal- und Sachkosten). Dies wäre auf
jeden Fall in die Budgetplanung miteinzubeziehen. Auch die Abteilung SPM arbeitet inner-
halb der Caritas als eigenes Profit-Center.201
5. Schritt: Märkte erschließen
In diesem Schritt geht es darum, einen zentralen Punkt im Fundraising zu betrachten, näm-
lich den Markt, also die Zielgruppe potentieller Unterstützer/innen (Spender/innen, Sponso-
ren/innen, Legatgeber/innen, Freiwillige etc.).202 Dieser Bereich stellt auch eine eigene Seite
auf dem TFRS Fund Raising Cube dar.203
Fabisch unterscheidet dabei vier große Gebermärkte:204
Privatpersonen als Spender/innen, Mitglieder, Förderer oder Kunden/innen
Unternehmen als Spender, Sponsoren, Marketing- oder Vertriebspartner
Stiftungen und andere fördernde Institute wie Kirchen, Lions-Club, Rotary-Clubs etc.
Staatliche Stellen für öffentliche Zuwendungen, EU-Fördermittel oder Bußgelder der
Gerichte
198
vgl. Anhang Dokumentenanalyse, Nr. 1, 3, 16, 34, 44. 199
vgl. Fabisch (2013), 90. 200
siehe Kapitel 4.3. 201
vgl. Anhang Dokumentenanalyse, Nr. 2, 3, 5, 16, 31. 202
vgl. Fabisch (2013), 117. 203
siehe Kapitel 4.5. 204
Fabisch (2013), 117.
56
Auch auf der Fundraising-Würfel-Seite Bereitschaft der Organisation findet sich ebenfalls
eine Verbindung zum fünften Schritt von Fabisch, nämlich beim Thema Constituency.205 Aus
der Vielzahl an Mitarbeitern/innen, Einrichtungen, Lieferanten, Klienten/innen, weiteren Sta-
keholdern und dem vielfältigen Leistungsangebot der CBP kann geschlossen werden, dass
der Kreis an Personen, die in irgendeiner Form mit der CBP zu tun haben, sehr groß ist.206
Teilweise sind hier bereits Vorarbeiten geleistet worden. So wurden aus den vier SWHs der
CBP und der Einrichtung invita alle Adressen von Klienten/innen, den Angehörigen sowie
Ärzten/innen und Sachwaltern/innen in einer Datei zusammengefasst. Diese Daten wurden
dann auch mit der Spendendatenbank der SPM abgeglichen und Adressen, die dort bereits
verzeichnet sind, entfernt.207 Wofür diese Adressen letztendlich verwendet werden können,
muss in jedem Fall mit der Abteilung SPM abgeklärt werden.208
Da auf die Wichtigkeit einer gut geführten Datenbank bereits in einem vorherigen Kapitel
dieser Arbeit eingegangen wurde209 und die Adressdateien bisher nur in Form einer Excel-
Datei vorliegen, ist hier sicherlich noch eine genaue Abklärung mit dem SPM und der IT-
Abteilung, notwendig. Es stellt sich die Frage, ob diese CBP Daten dann in die Datenbank
des SPM integriert und verwaltet werden, oder die CBP eine eigene erhält und dann somit
auch für die Verwaltung, Bearbeitung und Aktualisierung zuständig ist. Zu berücksichtigen
gilt, dass dies sicher auch mit Kosten für die CBP verbunden wäre.210
Ebenfalls bereits teilweise vorhanden sind Auflistungen von Firmen, die in irgendeiner Form
mit der CBP zu tun haben (z.B. Lieferanten). Diese Daten bedürfen auf jeden Fall noch der
Vervollständigung, Ergänzung und auch dem Abgleich mit den Daten der Abteilung SPM.211
205
siehe Kapitel 4.3. 206
vgl. Anhang Dokumentenanalyse, Nr. 3. 207
vgl. Anhang Dokumentenanalyse, Nr. 24. 208
vgl. Anhang Dokumentenanalyse, Nr. 44. 209
siehe Kapitel 3.4 210
vgl. Anhang Dokumentenanalyse, Nr. 1, 5, 24, 31, 44. 211
vgl. Anhang Dokumentenanalyse, Nr. 1, 5, 12, 13, 14, 21, 44.
57
6. Schritt: Maßnahmen
Auch dieser Schritt ist mit einer eigenen Seite auf dem Fundraising-Würfel vertreten212,
ebenso wurden bereits einige der klassischen Fundraising-Instrumente erläutert.213 Welches
Instrument nun wirklich geeignet ist, hängt u.a. von der Strategie, der personellen Kapazität,
dem Bekanntheitsgrad und der Höhe des Fundraising-Budgets einer Organisation ab.214
Der CBP stehen also eine Vielzahl an Möglichkeiten zur Verfügung, Spenden zu generieren.
Abseits der klassischen Instrumente stehen jedoch auch viele weitere Instrumente zur Ver-
fügung. Es besteht z.B. die Möglichkeit mit Hilfe verschiedener Kreativitätstechniken neue
und andersartige Ansätze zu finden.215 Auch durch Recherche in einschlägiger Fachliteratur,
im Internet, in Zeitungen und Fachzeitschriften und nicht zuletzt durch die aufmerksame Be-
obachtung der Konkurrenz lassen sich immer wieder neue Maßnahmen zur Einwerbung von
Spenden finden. Im Rahmen des Berufspraktikums der Autorin bei der CBP wurde eine um-
fangreiche Sammlung von verschiedensten Fundraising-Aktivitäten im gesamten deutsch-
sprachigen Raum erstellt, welche auch dazu herangezogen werden kann, die geeigneten
Instrumente zu finden.216
7. Schritt: Erfolgreich bleiben durch Bindungsstrategien
Im letzten Schritt geht es nun darum, Spender/innen „zu betreuen, zu hegen und zu pflegen
sie an Ihre Organisation zu binden, damit sie treu bleiben und auch in Zukunft Ihre Arbeit
unterstützen.“217 Zur Bedeutung der langfristigen Bindung von Spendern und Spenderinnen,
dem sogenannten Relationship-Fundraising, wird an dieser Stelle auf Kapitel 3.5 verwiesen.
Anhand der Spendenpyramide und der Kosten-Nutzen-Relation der Spender/innenbindung
wird verdeutlicht, welch hohe Relevanz das sogenannte Upgrading für ein erfolgreiches Up-
grading hat. Es gibt die unterschiedlichsten Möglichkeiten der Bindung und Betreuung von
Spendern/innen, die wichtigsten werden ebenfalls in Kapitel 3.5 aufgezählt.218
212
siehe Kapitel 4. 213
siehe Kapitel 3.6. 214
vgl. Fabisch (2013), 155. 215
vgl. Grosjean (2011), 16. 216
vgl. Anhang Dokumentenanalyse, Nr. 47. 217
Crole/Fine (2003), 187. 218
siehe Kapitel 3.5.
58
Aus der Dokumentenanalyse geht hervor, dass es auch zu diesem Bereich bereits Überle-
gungen der CBP gibt,219 um aber der Wichtigkeit der langfristigen Bindung von Spen-
der/innen Genüge zu tun, sollte nach Meinung der Autorin hier noch ein genaues Konzept in
Zusammenarbeit mit der Abteilung SPM und den verschiedenen Einrichtungen erarbeitet
werden.
Abschließend kann hier gesagt werden, dass die Autorin der Meinung ist, dass sich dieses
Modell von Fabisch für ein erfolgreiches Fundraising in der CBP sehr gut eignet, wenn dabei
die Besonderheiten berücksichtigt werden (Vorgaben der CBP, Vorgaben und Vorstellung
der Caritas in Oberösterreich, Größe der CBP, Anzahl an Mitarbeitenden, Vielzahl an Ein-
richtungen, breit gefächertes Leistungsspektrum, flächenmäßige Ausdehnung im gesamten
Raum Oberösterreich).
7.5 Handlungsempfehlungen
Im vorangegangenen Kapitel wurden im Zuge der sieben Schritte für erfolgreiches Fundrai-
sing bereits einige Vorschläge und Handlungsempfehlungen für die CBP herausgearbeitet,
dieses Kapitel enthält nun noch weitere Anregungen, wie ein institutionelles Fundraising in
der Caritas für Betreuung und Pflege in Oberösterreich eingeführt und betrieben werden
kann.
Gründung einer Stabstelle
Im Rahmen einer Fundraising-Beratung der NPO-Akademie bei der CBP im Jahr 2011 wur-
den die Vor- und Nachteile einer internen Fundraising-Stelle bzw. einer externen Fundrai-
sing-Beratung anhand einer SWOT-Analyse gegenübergestellt. Es zeigte sich, dass auf-
grund der Erwartungen und der internen Herausforderungen die Gründung einer internen
Fundraising-Stelle für die Bedürfnisse der CBP besser geeignet erscheint.220
219
vgl. Anhang Dokumentenanalyse, Nr. 5, 31, 34, 43. 220
vgl. Buchinger (2011), 13f.
59
Dies entspricht auch zur Gänze der Meinung der Autorin. An diesen Fundraiser bzw. diese
Fundraiserin werden spezielle Anforderungen gestellt, für deren Erfüllung bestimmte Kompe-
tenzen notwendig sind. Die Wichtigkeit von menschlichen Ressourcen für erfolgreiches
Fundraising wird auch im TFRS Fund Raising Cube mit einer eigenen Würfel-Seite betont.
Welche Kompetenzen ein/e Fundraiser/in mitbringen sollte, sind in Kapitel 4.4 beschrie-
ben.221
Der Aufgabenbereich einer entsprechenden Stabstelle Fundraising wäre ein vielfältiger und
umfasst z.B.:222
Koordination, Absprache und regelmäßige Updates mit der Abteilung SPM
Bedarfsplanung
Gemeinsame Entwicklung von Spendenprojekten und Kommunikationskonzepten
Sammeln von Informationen, Adressen, Fotos
Koordination und Absprache mit den verschiedenen Einrichtungen der CBP
Selbstständige Abwicklung von Spendenübergaben, Spender/innen- und Sponsoren-
führungen in verschiedenen Einrichtungen, Spender/innenbetreuung vor Ort, Planung
und Durchführung regionaler Events und Benefizveranstaltungen, regionale Firmen-
und Serviceclubbetreuung
Konzipierung und Produktion von neuen Produkten für das Spendenmarketing (Bro-
schüren, Flyer, Infoblätter)
Fundraising-Schulungen für Mitarbeiter/innen
Zusammengefasst kann also gesagt werden, dass eine Stabstelle Fundraising als Dreh- und
Angelpunkt fungieren könnte zw. der Geschäftsführung, der Stabstelle Kommunikation, den
verschiedenen Einrichtungen der CBP und der Abteilung SPM der Caritas.
221
siehe Kapitel 4.4. 222
vgl. Anhang Dokumentenanalyse, Nr. 34.
60
Fundraising-Schulungen für Mitarbeiter
Wie in Kapitel 3.6 bereits dargelegt wurde, ist das persönliche Gespräch das effizienteste
Instrument zur Gewinnung von Spenden.223 Deshalb, und auch aufgrund der Tatsache, dass
durch das Aufgabenfeld der CBP ein starker emotionaler Kontakt zu den Klienten/innen und
auch Angehörigen besteht, nehmen die Leiter/innen und Mitarbeiter/innen der unterschiedli-
chen CBP-Einrichtungen eine wichtige Rolle im Fundraising ein. Durch z.B. persönliches
Gespräch, Weitergabe von Informationen oder die Vorstellung eines konkreten Fundraising-
Anliegens können sie als wichtige und wertvolle Multiplikatoren dienen.224
Um alle Beteiligten auf ein institutionelles Fundraising vorzubereiten und optimal darauf ein-
zustellen, ist nach Meinung der Autorin und nach Analyse der entsprechenden Dokumente
eine Fundraising-Schulung sicher ein sinnvolles Instrument.225 In Form z.B. eines Fundrai-
sing-Workshops könnten die Leiter/innen und Mitarbeiter/innen darüber informiert werden,
was unter Fundraising verstanden wird, welche Aufgaben eine entsprechende Stabstelle
Fundraising hat, welche Aufgaben auf sie selbst zukommen würden, worauf zu achten ist,
welche Erwartungen an diese Stelle gestellt werden können und welche Auswirkungen die
Gründung einer Stabstelle Fundraising haben kann.
Eine weitere Aufgabe für diese Stabstelle könnte also demnach sein, diese Schulung zu
konzipieren, vorzubereiten und auch durchzuführen, um über den Bereich Fundraising zu
informieren, die Leiter/innen und Mitarbeiter/innen zu motivieren und zu schulen. Zu beach-
ten gilt hier allerdings, dass dies sicher aufwändig und zeitintensiv ist und kurzfristig gesehen
eher wenig messbare Erfolge bringt, aber ein entscheidender Erfolgsfaktor für erfolgreiches
Fundraising in der CBP sein könnte.226
223
siehe Kapitel 3.6. 224
vgl. Anhang Dokumentenanalyse, Nr. 3, 4, 5. 225
vgl. Anhang Dokumentenanalyse, Nr. 3, 5, 34. 226
vgl. Anhang Dokumentenanalyse, Nr. 5.
61
Dauerspender/innen
Je höher ein Spender bzw. eine Spenderin in der Spenderpyramide eingestuft wird, desto
besser für die Organisation.227 Durch gezielte Maßnahmen könnte die CBP auch in diesem
Bereich das Potential zur Generierung von Spenden nützen. Daueraufträge (und z.B. auch
Patenschaften) sollten schwerpunktmäßig nach dem jeweiligen Standort bzw. der jeweiligen
Einrichtung beworben und betreut werden. Je emotional und räumlich näher die Zielgruppe
ist, desto erfolgreicher werden Fundraising-Maßnahmen sein. Auf jeden Fall braucht es dazu
auf den jeweiligen Bereich abgestimmte Kommunikationsmittel, wie etwa Folder, Flyer, Info-
blätter und die enge Zusammenarbeit mit den Mitarbeiter/innen in den Einrichtungen. Eine
weitere Voraussetzung ist der Aufbau einer entsprechenden Datenbank (siehe hierzu Kapitel
3.4) und die Bereitschaft der Leiter/innen und Mitarbeiter/innen einen eventuellen Mehrauf-
wand für die Betreuung der Spender/innen mitzutragen.228
Events und Veranstaltungen
Events und Veranstaltungen stellen für die CBP, nach Meinung der Autorin, sicher ein ge-
eignetes Instrument dar, um zum einen die CBP als Marke zu positionieren, auf sie aufmerk-
sam zu machen und auch Spenden einzuwerben. Dabei empfehlen sich eher kleinere
Events, die zu der jeweiligen Einrichtung einen emotionalen, örtlichen und/oder thematischen
Bezug haben. Dazu könnte auch um Unterstützung durch lokale Unternehmen, Vereine und
Gruppen gebeten werden.229
Die Anzahl an Möglichkeiten ist vielfältig, sei es z.B. ein Konzert des ortsansässigen Kir-
chenchors oder der Musikschule oder auch eine Lesung eines Autors, der einen Bezug zur
Region hat. Auch verschiedenste Kooperationen stehen der CBP zur Verfügung, wie etwa
eine Tombola im Rahmen eines Feuerwehrfestes oder ein Kuchenbazar beim Pfarrfest.
Nach Ansicht der Autorin ist hier besonders wichtig, dass gezielt für einen bestimmten Be-
darf Spenden gesammelt werden und dies auch gezielt so kommuniziert wird (z.B. Sitzgele-
genheit für den Garten eines SWH).230
227
siehe Kapitel 3.3 und 3.5 228
vgl. Anhang Dokumentenanalyse, Nr. 5, 16, 31, 44. 229
vgl. Anhang Dokumentenanalyse, Nr. 5, 14, 25, 42; Kapitel 3.6. 230
vgl. Anhang Dokumentenanalyse, Nr. 8, 42.
62
Erbschaften
Dieser Bereich bietet sicher hohes Potential für die CBP, stellt aber auch eine gewisse Her-
ausforderung durch die besondere Thematik dar. Erbschaftsmarketing ist nur als langfristige
Strategie sinnvoll, ist aber gar nicht bzw. nur sehr schwer planbar. Dadurch bleibt natürlich
ein unkalkulierbares finanzielles Risiko bestehen, da Erbschaftsmarketing mit Kosten ver-
bunden ist. Es bedarf der Motivation und Schulung der Verantwortlichen und Mitarbei-
ter/innen genauso, wie der Erstellung entsprechender Informationsmaterialien.231 Ein Vorteil
für diesen Bereich ist sicher die besondere emotionale Nähe der Mitarbeiter/innen zu den
Klienten/innen.232
Firmenspenden
Um in diesem Bereich gezielt aktiv werden zu können, bedarf es einer genauen Auflistung
und Analyse der Firmenkontakte und dem Abgleich mit der Firmendatenbank der Abteilung
SPM. Ob hier Potential für die CBP besteht, hängt sicher auch sehr stark von der jeweiligen
Einrichtung und den dort vorhandenen Netzwerken und Kontakten ab. Interessant ist das
Thema für die CBP auf jeden Fall, denn oft ist es für Firmen leichter Sachspenden oder Ar-
beitsleistungen anstatt von Geldleistungen zu erbringen. Auch hier sind geschulte und moti-
vierte Mitarbeiter/innen ein wichtiger Faktor für den Erfolg.233
Abschließend möchte die Autorin noch anmerken, dass es außer den hier genannten noch
sehr viele weitere Möglichkeiten gibt, Spenden für die verschiedenen Zwecke der CBP zu
sammeln. Da die Einrichtungen der CBP recht unterschiedlich sind, muss auch genau darauf
geachtet werden, was zur jeweiligen Einrichtung passt und eine enge Zusammenarbeit mit
den entsprechenden Leiter/innen und Mitarbeiter/innen erfolgen.
231
vgl. Anhang Dokumentenanalyse, Nr. 5; Kapitel 3.6. 232
vgl. Anhang Dokumentenanalyse, Nr. 3. 233
vgl. Anhang Dokumentenanalyse, Nr. 1, 5, 7, 44.
63
8 Zusammenfassung
Was unter dem Begriff Fundraising oft verstanden wird, wird in vielen Fällen der genauen
Bedeutung des Wortes nicht gerecht. Wörtlich übersetzt würde es nämlich etwa Geld be-
schaffen bedeuten, nach umfassender Recherche in der wissenschaftlichen Literatur wird
allerdings klar, dass damit viel mehr gemeint ist. Fundraising ist ein äußert komplexer Vor-
gang, welcher systematisch erfolgt und die verschiedenen Prozessschritte Analyse, Planung,
Durchführung und Kontrolle beinhaltet. Es geht auch nicht nur darum, Geld zu beschaffen,
vielmehr geht es um das Einwerben verschiedenster Ressourcen, welche von Organisatio-
nen benötigt werden, um einen gemeinnützigen Zweck erfüllen zu können. Damit können
z.B. auch Spenden in Form von Zeit, Gütern oder Know-How gemeint sein. Kennzeichnend
für den Begriff der Spende ist, dass der Spender bzw. die Spenderin keine Gegenleistung
verlangt.
Davon abzugrenzen ist der Begriff des Sponsoring, bei welchem es sich ganz klar um ein
Gegengeschäft handelt. Vom Sponsor bzw. der Sponsorin werden Ressourcen zur Verfü-
gung gestellt, im Gegenzug wird vom Gesponserten eine Gegenleistung erwartet, z.B. Er-
wähnung des Sponsors in der Pressearbeit. Ob es sich um eine Spende oder Sponsoring
handelt, kann für die Organisation bedeutende steuerliche Auswirkungen haben, die es auf
jeden Fall zu berücksichtigen gilt.
In der Regel wird Fundraising von Organisationen betrieben, die im Gefüge von Markt und
Staat im sogenannten Dritten Sektor, dem Nonprofit-Sektor einzuordnen sind. Diese soge-
nannten Nonprofit-Organisationen grenzen sich durch verschiedene Kriterien von Unterneh-
men im Profit-Bereich ab, z.B. durch die Art der Finanzierung oder auch dadurch, dass
NPOs ihre erwirtschafteten Überschüsse nicht ausschütten sondern zur Erfüllung des Orga-
nisationszweckes verwenden. Dieser Organisationszweck ist auch ein Abgrenzungsmerkmal
zu Profit-Organisationen. NPOs sollen nämlich nicht dem Eigentümer bzw. Kapitalgeber Ein-
kommen verschaffen, sondern den erwirtschafteten Gewinn für das Wohl der Gesellschaft
verwenden, in Bereichen welche vom Staat und dem Markt nicht ausreichend versorgt wer-
den können.
Ziel des Fundraising ist der Aufbau einer langfristigen Beziehung und Bindung zum Spender
bzw. der Spenderin durch entsprechende Maßnahmen, auch Relationship-Fundraising ge-
nannt. Wichtige Grundlagen für diesen Beziehungsaufbau sind z.B. eine Spenderdatenbank
und entsprechendes Database-Marketing sowie das Modell der Spenderpyramide.
64
Dabei wird versucht, Spender/innen durch geeignete Aktivitäten in der Spenderpyramide
Stufe für Stufe nach oben zu heben, das sogenannte Upgrading. Je höher nämlich ein
Spender bzw. eine Spenderin in der Pyramide steht, desto besser ist dies für die Organisati-
on. Um Spender/innen langfristig an eine NPO zu binden gibt es verschiedenste Möglichkei-
ten, z.B. Danksagungen, Spendenclub, Mitglied, Erwähnung auf der Homepage etc.
Es gibt eine Vielzahl an verschiedensten Fundraising-Instrumenten, welches davon für eine
NPO geeignet ist, hängt sehr stark ab von der Strategie, personellen Kapazitäten, Zielgrup-
pen, dem Bekanntheitsgrad der Organisation und der Höhe des Budgets, welches für
Fundraising vorgesehen ist. Verschiedene Methoden sind dabei unterschiedliche effektiv,
wobei das persönliche Gespräch von Angesicht zu Angesicht sicher das effektivste darstellt
und eher unpersönliche Werbung in verschiedenen Medien die ineffektivste. Einige der klas-
sischen Fundraising-Instrumente sind z.B. Mailings, Telemarketing, Straßen- und Haus-
sammlungen, Events oder Online-Fundraising.
Um erfolgreich Fundraising betreiben zu können, sollte eine Organisation bestimmte Voraus-
setzungen erfüllen. Diese werden z.B. auf den sechs Seiten des TFRS Fund Raising Cube
dargestellt und lauten: Management, dynamische Funktionen, Bereitschaft der Organisation,
menschliche Ressourcen, Märkte und Methoden des Fundraising.
Auch bei der Einführung von Fundraising gilt es für die NPO viele Dinge zu berücksichtigen.
Aufgrund der Komplexität bedarf es dabei eines durchdachten, strategischen Prozesses.
Nicole Fabisch hat dazu sieben Schritte entwickelt, wie Fundraising erfolgreich in einer Or-
ganisation eingeführt werden kann.
Auch für die Caritas für Betreuung und Pflege in Oberösterreich wird in Zukunft das Fundrai-
sing immer größere Bedeutung erlangen, bedingt durch die sich verändernden Rahmenbe-
dingungen und Problemen mit der Finanzierung. Im Rahmen eines Berufspraktikums in der
CBP konnte dieses Handlungsfeld genau analysiert und beleuchtet werden. Unter Berück-
sichtigung des TFRS Fund Raising Cube, der sieben Schritte von Nicole Fabisch und den
Ergebnissen der Dokumentenanalyse ist es für die CBP nach Meinung der Autorin sicher
möglich, erfolgreich ein institutionelles Fundraising zu betreiben und Spenden für den Be-
reich der Betreuung und Pflege zu generieren.
65
9 Beantwortung der Forschungsfragen
Im letzten Kapitel dieser Arbeit sollen nun die in Kapitel 1.1 gestellten Forschungsfragen be-
antwortet werden, und zwar aufgrund der Recherche in wissenschaftlicher Literatur und der
Analyse der bereits in der CBP vorhandenen Dokumente zum Thema Fundraising.
Welche Ressourcen, Potentiale und Voraussetzungen in Bezug auf ein institutionelles-
Fundraising sind in der Caritas für Betreuung und Pflege in Oberösterreich vorhanden?
Die Autorin kommt zu dem Schluss, dass in der CBP bereits viele wichtige Ressourcen, Po-
tentiale und Voraussetzungen für Fundraising vorhanden sind. Dies wären, in Anlehnung an
den TFRS Fund Raising Cube und die sieben Schritte für erfolgreiches Fundraising von
Fabisch, die Bereitschaft der Organisation sowie menschliche Ressourcen in Form von zahl-
reichen Mitarbeiter/innen und einer eigenen Stabstelle Fundraising. Des Weiteren bietet
auch der Spendenmarkt durchaus noch Potential, da die Spendenbereitschaft der Österrei-
cher/innen sehr hoch und die Caritas eine bekannte Marke ist. Auch die Tatsache, dass bis-
her für den Bereich der Betreuung und Pflege eher wenig Spendenwerbung betrieben wurde,
lässt darauf schließen, dass durch gezielte Fundraising-Aktivitäten auch in diesem Bereich
noch mehr Spenden gewonnen werden können. Auch das Vorhandensein der Abteilung
SPM kann als Potenzial betrachtet werden, da sich hier für die CBP die Möglichkeit der Zu-
sammenarbeit bietet und auch vom bereits vorhandenen Know-How dieser Abteilung profi-
tiert werden kann. Aufgrund der Dokumentenanalyse zeigt sich, dass die CBP bereits einiges
an Zeit und finanziellen Mitteln in den Bereich Fundraising investiert hat, woraus geschlos-
sen werden kann, dass die CBP hinter der Entscheidung für ein institutionelles Fundraising
steht, was als eine wichtige Voraussetzung betrachtet werden kann.
66
Welche Herausforderungen bestehen für ein institutionelles Fundraising, vor allem bei Be-
rücksichtigung der besonderen Gegebenheiten in der CBP?
Herausforderungen für ein institutionelles Fundraising in der CBP sind sicherlich die Größe
der Einrichtung, die Vielzahl an Mitarbeiter/innen, das breit gefächerte Angebot und die
räumliche Verteilung auf den gesamten Raum Oberösterreich. Eine weitere große Heraus-
forderung ist auf jeden Fall auch die Tatsache, dass es in der Caritas Oberösterreich bereits
eine Abteilung Spendenmarketing gibt, hier darf es zu keinen Überschneidungen und Dop-
pelgleisigkeiten kommen. Deshalb stellt die Zusammenarbeit und Koordination mit dieser
Abteilung sicher eine Herausforderung für die CBP dar.
Wie kann ein institutionelles Fundraising in der CBP etabliert bzw. in die CBP integriert wer-
den?
Die beste Möglichkeit zur Integration eines institutionellen Fundraising ist die Gründung einer
eigenen Stabstelle für Fundraising, mit entsprechend qualifiziertem Personal. Diese Stelle
kann in der CBP etabliert werden, indem sie als Schnitt- und Koordinationsstelle zur Abtei-
lung SPM, zur Geschäftsführung der CBP und zu den verschiedenen Einrichtungen fungiert.
Auch eine entsprechende Schulung der Mitarbeiter/innen der CBP im Hinblick auf Fundraisi-
ing kann dabei helfen, dass ein institutionelles Fundraising in der CBP erfolgreich integriert
und etabliert werden kann.
67
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73
Anhang – Dokumentenanalyse
Nr. Name Inhalt
1 Grobkonzept FR für CBP Bedarfserhebung, Privatadressen, Firmenkooperati-onen, Erbschaftsbroschüren, Einbindung in SPM, Benefizveranstaltungen
2 Grundsatzpapier Fundraising CBP Juni 2012
Betrachtung aus betriebswirtschaftlicher Sicht, Ziele und Anforderungen, nächste Schritte
3 Präsentation „Eine Fundraising Position für den Bereich Betreu-ung und Pflege der Caritas Linz“, Mag. (FH) Buchinger – NPO-Akademie 14. Oktober 2011
Ausgangssituation, Spendenpotential in OÖ, Mitbe-werber OÖ, Aufgabenstellung für eine Fundraising-Position, Erwartungen an eine/n Fundraiser/in, SWOT-Analyse Interne Fundraising Stelle vs. Ex-terne Beratung, Fundraising Bedarf, Fundraising-Ziele, Erfolgsfaktoren, Grundlagen für erfolgreiches Fundraising, Entwicklungsschritte, Conclusio
4 Protokoll der 19. Institutsklausur 22.-23.11.2010
Workshop und Präsentation zum Thema Spenden-akquise in der CBP
5 Fundraising für CBP – Ein erster Bericht Dezember 2012
Daueraufträge und Patenschaften, Erbschaften, Firmenspenden, Kooperation mit SPM, Spenderad-ressen, Investitionen, Vorgaben SPM, Stand der Umsetzung
6 Fundraiser Magazin 2/2012
Marke Caritas, Branding, Fundraiser als Networker
7 Infoblatt APH Sattelbogen Sponsoring nach Maß. Neubau für demenzerkrankte Menschen Haus „Am Städeli“
8 Spendenbrief Arcus Sozialnetz-werk
Spenden für Therapiegarten
9 Anstifter Magazin 1/2013
Spenden im Internet
10 Fundraiser Magazin 2/2013
Spendenrelevante Zielgruppe „Best Ager“
11 Projektbeschreibung „Wohnen am Froschberg“
Projektbeschreibung „Wohnen am Froschberg“
12 Umsätze Lieferanten 2011 - CBP
Umsätze Lieferanten 2011 – CBP
13 Umsätze Kreditoren 2012 – CBP
Umsätze Kreditoren 2012 – CBP
14 Sponsorenliste SWH Karl Borromäus
Sponsorenliste SWH Karl Borromäus
15 Liste Kranzspende Liste Kranzspenden
16 Besprechungsnotiz 23.11.2010 FR Überlegungen CBP
17 Sachgüteraustausch 2012
Sachgüteraustausch BMF
18 Tips Zeitung 7/2013
Theaterstück Demenzerkrankung, „Geschichte vom Fuchs, der den Verstand verlor“
19 Literatur auf Rädern Programm der Lesereihe mit Live-Musik in Wiener Senioreneinrichtungen
20 Protokoll 23.01.2013
Protokoll der Besprechung HYPO-Kooperation
21 Firmenliste invita Haibach Liste von Firmen, Zuständigkeiten
22 Antrag Kremsmüller4Life Antrag für Projekt PCs für Schulzentrum Josee
74
23 Bedarfsliste Schulzentrum Jo-see
Bedarfsliste Schulzentrum Josee
24 Adressendatei Adressen aller Angehörigen von Klienten der SWHs und invita
25 Schreiben an Eurothermenres-ort Bad Hall
Sponsoringanfrage
26 Kurzbeschreibung Umbau Ga-rage invita
Kurzbeschreibung Umbau Garage invita
27 Leitfaden Alumni-Arbeit Leitfaden Alumni-Arbeit
28 FGÖ-Antrag PAULA FGÖ-Antrag PAULA
29 Jahresabschluss 2012 Jahresabschluss 2012 der Caritas in Oberösterreich
30 Infoblatt Rechnungswesen Spende vs. Sponsoring
31 13 Protokolle FR-Besprechungen 2012/2013
Praktikantin, Benefizdiner, Lesung, prominente Un-terstützer, FH-Praktikum
32 PANG-Jahresbedarf 2013 Berechnungen Jahresbedarf Veranstaltungen PANG
33 PANG Finanzbedarf Sachleis-tungen 2013
Übersicht Finanzbedarf Sachleistungen 2013
34 Liste Aufgabenfeld Praktikant/in 1/2013
Liste Aufgabenfeld Praktikant/in
35 Erstgespräch Josee 26.11.2012
Erwartungen, Bedarf, Potenziale, Kontakte
36 Erstgespräch Mobiles Hospiz Palliative Care 11.12.2012
Erwartungen, Bedarf, Potenziale, Kontakte
37 Erstgespräch PANG 20.11.2012
Erwartungen, Bedarf, Potenziale, Kontakte
38 Erstgespräch SHW St. Anna 20.11.2012
Erwartungen, Bedarf, Potenziale, Kontakte
39 Erstgespräch SWH Bad Hall 29.11.2012
Erwartungen, Bedarf, Potenziale, Kontakte
40 Planungsblatt 9/2012
Finanzbedarf CBP-Einrichtungen
41 Übersicht FR-Bedarf CBP 11/2012
Übersicht FR-Bedarf CBP
42 Veranstaltungen Liste möglicher Veranstaltungen in CBP-Einrichtungen
43 Spendenablauf Mobile Dienste Umgang mit Spenden
44 Besprechungsnotiz SPM 5.12.2012
Privatadressen, Zusammenarbeit SPM – CBP Fundraising, Firmenkooperationen, Bedarfserhe-bung, Veranstaltungen
45 Benefiz Bad Hall Lesung, Flyer, Infoblatt, Plakat
46 Folder Haussammlung 2012 Folder Haussammlung 2012
47 Recherche Fundraising für CBP Fundraising-Aktionen von Mitbewerbern im deutsch-sprachigen Raum