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KUNDENMAG A ZIN

VON ABB

DEUTSCHL AND

Mit ABB hoch hinaus

about

—10Modernste Technologie für Seilbahnen—42Produkte und Innovationen—44ABB Ability

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2 EDITORIALABB ABOUT 1|18

—Alle Menschen werden die Wahrnehmungen machen, dass man auf hohen Bergen, wo die Luft rein und dünn ist, freier atmet und sich körperlich leichter und geistig heiterer fühlt.J E A N -JACQ U E S RO U S S E AU, 17 1 2 – 17 78 , S CH R I F T S TE LLE R U N D PH I LO S O PH D E R AU F K L Ä R U N G

—Zum Titel: Die Gondel der neuen Seilbahn Zugspitze hatte am 21.12.2017 ihre Jung-fernfahrt. Die neue Seilbahn wartet mit drei Weltrekorden auf. Mit 3.213 Metern Abstand von der einzigen Stütze bis zur Bergstation ist die zu überwindende Ent-fernung so groß wie bei keiner anderen Seilbahn. Einzigartig ist auch der Höhen-unterschied von 1.945 Metern zwischen Tal- und Bergstation. Und keine andere Pendelbahn der Welt hat mit 127 Metern eine derart hohe Stahlbaustütze.

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EDITORIALABB ABOUT 1|18 3

Sehr geehrte Leserinnen und Leser,

lieben Sie die Berge und packen Ihre Skier, sobald der erste Schnee fällt? Wenn ja, sollten Sie unbedingt unseren Fokusartikel ab Seite 10 lesen. Danach werden Sie bei Ihrer nächsten Fahrt mit Skilift oder Gon-delbahn Seilbahnen mit anderen Augen sehen. ABB hat jahrzehntelange Erfahrung mit Technik für Seil- und Bergbahnen und ist derzeit gleich bei mehreren neuen Pro-jekten von Weltrekordformat vertreten. Die neue Seilbahn Zugspitze, die erst kürzlich eröffnet wurde und gleich drei Rekorde aufstellt, unter anderen für die weltweit höchste Stahlstütze, fährt mit unseren starken Antrieben. Ebenso treiben ABB-Motoren die neue Stoosbahn in der Schweiz an, die steilste Standseilbahn der Welt.

Aber auch Lesern, die es eher an die Küste zieht, bieten wir passende Themen: Indus-trie-4.0-Lösungen von ABB sorgen sowohl in modernen, digitalen Fabriken als auch bei Schiffen für mehr Effizienz und senken den Treibstoffverbrauch. Um diese Ziele zu erreichen, arbeitet Martin Schiefer, Ma-

—Von den Bergen bis ans Meer

—Fotos aus 90 Jahren ABB

Kaufel – die schönsten hat Grafikerin Derya Houy ausgesucht und eine Zeit-

reise von den Anfängen bis heute aus Bildern zusam-

mengestellt.

rineexperte bei ABB, täglich weltweit. Er-fahren Sie mehr über ihn in unserer neuen Rubrik „Menschen bei ABB“. Nachdem die vorherige Ausgabe bereits in neuer Optik erschienen ist, haben wir die Ent-wicklung auch inhaltlich fortgesetzt und neue Rubriken und Formate eingeführt. Doppelseitige Fotos wie „ABB Insight“ mit spannenden Einblicken, wo sich überall ABB-Technik versteckt, oder ein Rückblick in Bildern auf die 90jährige Geschichte von ABB Kaufel, sind nur einige Beispiele für Neuerungen, die für mehr Abwechs-lung und Spannung beim Lesen sorgen.

Wir wünschen Ihnen viel Vergnügen bei der Lektüre dieser Ausgabe!

Ihr Redaktionsteam

—Der Schweizer Ueli Spinner

ist der Experte für Berg- und Seilbahnen bei ABB. Seine

Informationen für die Fokus-geschichte kamen immer mit

Schweizer Präzision.

—Diese technische Lösung hat uns in der Redaktion

begeistert: Ein ABB-Robo-ter setzt Aufnahmen der

menschlichen Stimme in ein 3-D- Modell um, das Teil einer Architektur-Installation wird.

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4 INHALTABB ABOUT 1|18

—10Mit ABB hoch hinausDie kürzlich in den Schweizer Alpen in Be-trieb gegangene Bahn hinauf zur Bergstation Stoos fällt nicht nur durch ihr Design auf – sie ist auch die steilste Stand-seilbahn der Welt.

—about1|18

—18Einfach schaltenFür das neue Rechenzen-trum Frankfurt Two von Zenium hat ABB in kür-zester Frist eine beson-ders zuverlässige Schalt-anlage beigesteuert.

—28Athlet im AmphitheaterBei Nemak in Wernige-rode setzt ein IRB 8700 frisch gegossene Motor-blöcke zum Kühlen in ein gewaltiges Rundregal ab.

about digital

I H R D I R EK TER W EG ZU R D I G ITA L EN A B O U T: Ü B ER A L L L E SB A R , O B M O B I L O D ER A M D E SK TO P, U N D M IT ZUS ÄT Z-L I C H EN FE AT U R E S U N T ER A B B - KU N D E N M AG A Z I N . D E

FO LG EN SI E U NS: S TE TS A K T U EL L E I N FO R M ATI O N EN R U N D U M A B B G I BT E S AU F U NSER EN SO CI A L- M ED I A - K A N Ä L EN (S I EH E U N T ER W W W. A B B . D E ).

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INHALTABB ABOUT 1|18 5

03 Editorial

06 ABB Insight

08 Meldungen

Fokusthema10 Mit ABB hoch hinaus

Energietechnik16 Koppeln mit Köpfchen

17 Kommandobrücke für die

Zukunft

18 Schnell schalten

20 Wasser fürs Ländle

22 Fit für Strom aus erneuer-

baren Energien

Fertigungsautomatisierung24 Alle Signale auf Grün:

Applikationen für die

Schiene

26 Architektur: Ein Roboter

verbindet digitale und

physische Welt

28 Athlet im Amphitheater

30 Optimal gerichtet

32 Eine starke Marke:

90 Jahre Kaufel

34 Ein Kraftwerk,

zwei Welten

36 Stromfresser im Visier

38 YuMi in concert: Verdi mit

Taktgefühl

Prozessautomatisierung39 Risiken klar erkennen

40 Feinste Fasern erfassen

Produkte42 Innovationen

ABB Ability44 Leinen los für

Industrie 4.0

Menschen bei ABB46 Martin Schiefer

47 Leserservice—39Risiken klar erkennenGottfried Kremer sensi-bilisiert mit Seminaren für IT-Sicherheit – unver-zichtbar für die System-verfügbarkeit angesichts der digitalen Vernetzung.

—46Unser Mann für die MarineMartin Schiefer weiß, welche Produkte von ABB zu welchem Schiff passen und koordi-niert Service-Einsätze weltweit.

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6 ABB INSIGHTABB ABOUT 1|18

K R I STA LLK L A R

Seit 2017 hat Hamburg mit der Elbphil-harmonie ein neues Wahrzeichen. Das spektakuläre Gebäude erhebt sich mit seinem Backsteinsockel und dem kristall-klaren Glasaufbau 110 m über den Hafen der Hansestadt. Auf 37 m Höhe befindet sich zwischen den beiden Baukörpern die Plaza – eine öffentlich zugäng liche Ebene, die einen Ausblick über die Innen-stadt, die Elbe, die HafenCity und den Hafen bietet. Neben den Konzertsälen umfasst das Gebäude 45 Wohneinhei-ten, ein Fünf-Sterne-Hotel, gastronomi-sche Einrichtungen und ein Parkhaus. Die gesamte elektrotechnische Gebäude-infrastruktur steuern KNX-Systeme – von stimmungsvollen Lichtszenen in den Foyers über Einläutesignale für das Publikum bis hin zu Auftrittssignalan-zeigen für die Künstler. Die Elektro-installationen des Musiktempels sind mit Produkten von ABB ausgeführt.

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ABB INSIGHTABB ABOUT 1|18 7

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8 MELDUNGENABB ABOUT 1|18

Aufbauend auf dem Erfolg des weltweit ers-ten wirklich kollaborativen industriellen Zwei-arm-Roboters YuMi stellte ABB auf der Interna-tional Robotic Exhibition (iREX) 2017 in Tokio nun einen entsprechenden Einarm-Roboter vor. Er kombiniert kollaborative Funktionen mit we-sentlich geringerem Platzbedarf. Ebenso wie der Roboter YuMi, der 2015 für die Kleinteilmontage lanciert wurde, hat auch der neue Roboter eine Traglast von 500 g. Dank seiner Kompaktheit kann er leicht in bestehende Montagelinien

integriert werden und so die Produktivität steigern. Darüber hinaus ist der neue Roboter mit Lead-Through-Programmierung ausgestat-tet, was eine spezielle Schulung der Operator überflüssig macht. Kollaborative Roboter kön-nen beim Übergang zur kundenindividuellen Massenproduktion helfen. Die offizielle Markt-einführung des neuen Roboters erfolgt 2018.

Weitere Infos: http://tiny.cc/new_yumi

—COP 23: ABB setzt sich KlimazieleIm November 2017 war ABB auf der UN-Kli-maschutzkonferenz COP 23 in Bonn gefragter Gesprächspartner. Wie die Energiewende zu meistern sei, war das Hauptthema einer Ge-sprächsrunde mit CEO Ulrich Spiesshofer. Neben der Energiewende sei auch eine Verkehrswende in vollem Gang. Als Marktführer bei der Lade-infrastruktur liefert ABB hier die Schlüsseltech-nologie. Schon in den nächsten drei Jahren voll-ziehe sich bei der Verbreitung der Elektroautos eine Revolution. Die Kosten dafür werden sehr

schnell spürbar sinken. Der Verbraucher werde nicht zuletzt deshalb bald ein deutliches Wort sprechen, prophezeite Spiesshofer in Bonn. ABB leiste schon heute einen Beitrag, etwa als Markt-führer bei der Ladeinfrastruktur für E-Autos. Das Unternehmen hat sich auch selbst Klimaziele gesetzt: Bis 2020 will ABB den eigenen Energie-verbrauch gegenüber 2013 um 20 % reduzieren.

Weitere Infos: http://tiny.cc/ABB_cop23

—Neues Mitglied für YuMi-Familie

—Stolz auf den neues-ten YuMi: Per Vegard Nerseth (li.) und Sami Atiya, beide ABB, bei der Präsentation des Einarm-Roboters in Tokio.

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MELDUNGENABB ABOUT 1|18 9

Neben Houston und Bangalore entsteht am ABB-Standort in La-denburg eines von weltweit drei ABB Ability Customer Experience Centern (ACE). In diesem Center werden ABB-Spezialisten aus al-len Bereichen und Divisionen mit Kunden und Partnern, aber auch mit Universitäten und Start-ups

über digitale Lösungen und de-ren Beitrag zur Wertschöpfung diskutieren. Mit kreativen und kooperativen Arbeitsweisen werden die häufig unscharfen Anforderungen an die Digita-lisierung herausgearbeitet.

—Größte Batteriefabrik EuropasABB und Northvolt haben eine Grundsatzvereinbarung für eine Liefer- und Technologiepartner-schaft unterzeichnet. Northvolt wird in Schweden die europaweit größte und modernste Fabrik für Lithium-Ionen-Batterien bauen. Zudem ist eine enge Zu-sammenarbeit unter anderem in der Entwicklung von Batte-rielösungen vorgesehen. Die geplante Fabrik ist ein Muster-beispiel für Industrie 4.0: von der Industrieautomation über inte grierte Robotik-, Maschi-nen- und Fabrikautomationslö-sungen bis hin zu ABB Ability.

—Peter Carlsson (CEO Northvolt, li.) und Ulrich Spiesshofer besiegeln die Koope-ration.

—ABB-Spezialisten nä-hern sich spielerischden Herausforderungen der Zukunft.

—Digital kreativ

50 %weniger Wartungsaufwand benöti-gen Schiffe dank ABB Ability 800xA und anderer ABB-Lösungen für die Marine. Auch der neue Kreuzfahrt-gigant „World Dream“ setzt auf Technologie aus dem Hause ABB. Mit 335 m ist der Koloss eines der längsten Kreuzfahrtschiffe der Welt.

Weitere Infos: http://tiny.cc/marine

2Industriegiganten kooperieren mit-einander: ABB und Kawasaki wollen gemeinsam den Wissensaustausch rund um kollaborative Roboter voran-treiben. Der Schwerpunkt liegt auf zweiarmigen Robotern. Die beiden Hersteller werden weiterhin unab-hängig ihre Produkte fertigen und vermarkten, jedoch zusammenar-beiten, um gemeinsame Chancen im technischen Bereich zu nutzen.

Weitere Infos: http://tiny.cc/kawasaki

117Schnellladesäulen baut ABB im Auf-trag von EnBW bis Ende 2017 an Raststätten des Betreibers Tank & Rast. Die Ladesäulen der neuesten Generation sind über eine Cloud-lösung an das Internet angebunden. Bereits im vergangenen Jahr hatte EnBW einen Auftrag über 68 solcher Schnellladestationen mit 50 kW an ABB vergeben. Damit baut ABB seine führende Position bei der Ladein-frastruktur für Elektromobilität auch in Deutschland weiter aus.

Weitere Infos: www.german-design-award.com

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10 FOKUSABB ABOUT 1|18

—Pro Stunde und Rich-tung kann die neue Stoosbahn 1.500 Per-sonen befördern. Sie erschließt das Bergdorf Stoos mit seinen 150 Einwohnern und schafft die 743 m Höhendif-ferenz in etwa vier Minuten.—Erleben Sie die steilste Standseilbahn der Welt im Video: http://tiny.cc/stoosbahn

—Mit ABB hoch hinaus

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FOKUSABB ABOUT 1|18 11

Berge üben eine einzigartige Faszination aus. Seit immer mehr Gebirgsregionen von Seil-bahnen erschlossen sind, fällt der Aufstieg leicht – ab in die nächste Gondel und schon geht es bequem hinauf zum Gipfel. Der Komfort, die Sicherheit und die Energieeffizienz der Bahnen haben sich über die Jahre stetig verbessert – auch mithilfe von ABB-Technik.

Warum er auf hohe Berge steige? „Weil sie da sind“, antwortete der Erstbesteiger des Mount Everest, Sir Edmund Hillary. Das erklärt wohl kaum, warum allein in den Alpen jährlich Millio-nen von Menschen die Gipfel erklimmen. Ob es das Gefühl von Weite und Freiheit ist oder nur der sensationelle Ausblick – die Touristen strömen. Immer neue Projekte locken in die Höhe. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt: Das Angebot reicht von der oben offenen Dop-peldeckergondel mit Rundumblick hinauf zum Schweizer Stanserhorn über die Luxuskabine mit dem Interieur eines 7er BMW im Hochzil-lertal bis hin zum Fünf-Gänge-Menü, serviert in den Gondeln der Allgäuer Alpspitzbahn.

Wirtschaftsfaktor SeilbahnIn den Alpen sind kreative Ideen, die sich gut vermarkten lassen, gefragt: Seilbahnen sind ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Der Begriff Seilbahn umfasst nicht nur die Luftseilbahn, bei der die Passagiere über dem Erdboden schweben, sondern auch den Ski- und Schlepp-lift sowie die Standseilbahn, bei der die Ka-bine über ein Schienensystem gezogen wird. 2.900 Seilbahnanlagen gibt es in Österreich, gefolgt von 2.450 in der Schweiz und 1.600 in Deutschland. Die Seilbahnnutzer sorgten im Jahr 2015 zusammen mit übrigen Erträgen wie Übernachtung und Verpflegung in Deutsch-land für einen Gesamtumsatz von 740 Mio.

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12 FOKUSABB ABOUT 1|18

Euro, in der Schweiz für einen Gesamtumsatz von über 1.100 Mio. Euro und in Österreich für einen Gesamtumsatz von 1.300 Mio. Euro.

Zum In-die-Luft-GehenAber auch jenseits des Ski- und Wandertou-rismus hat die Seilbahn Potenzial. Angesichts von Endlosstaus entdeckt der Nahverkehr die dritte Dimension für sich – nicht um das Sys-tem zu ersetzen, sondern um es gezielt zu ent-lasten. Vieles spricht für die Bahn in der Luft: Sie gilt statistisch gesehen als das sicherste Verkehrsmittel, die Bauzeit ist relativ kurz, der Platzbedarf gering. Elektrisch betrieben lassen sich Schadstoffe in der Stadt vermeiden. Ins-besondere in den Metropolen Süd- und Mittel-amerikas gehören Gondeln hoch über den Häu-sern zum Stadtbild. Urbane Transportsysteme machen bisher nur 10 % des Seilbahnmarktes aus, wachsen aber rasant, schreibt der Tages-spiegel anlässlich der Eröffnung der Seilbahn-linie zwischen La Paz und El Alto in Bolivien. Die Linie, die zwei Millionenstädte verbindet, ist die längste städtische Seilbahn der Welt. In Europa führen Seilbahnen noch ein Nischendasein, wer-den aber zunehmend diskutiert. Beispielsweise untersucht das Projekt „Hoch hinaus in Baden- Württemberg“ des Karlsruher Instituts für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse die Akzeptanz von Seilbahnen im Stadtverkehr.

Alte Erfindung mit PotenzialDie erste Konstruktion, mit der Waren und Per-sonen per Seil transportiert wurden, soll es bereits um 250 vor Christus in China gegeben

haben. 1644 baute der Niederländer Adam Wybe die erste Seilbahn, die Material für den Bau des Festungsberges in Danzig beförderte. Dabei war die Technik schon früh langlebig: Die älteste Seilbahn Deutschlands, die Predigtstuhlbahn in Bad Reichenhall, fährt noch heute mit den Tragseilen und der Antriebs- und Maschinenan-lage aus dem Erbauungsjahr 1928. Doch seither hat sich die Technik enorm weiterentwickelt. „Den heutigen Bergtouristen bieten die Bah-nen sehr viel mehr Komfort und Sicherheit“, sagt Ueli Spinner, Leiter Verkauf Großkunden und Service bei ABB. Oft seien es Kleinigkeiten, die nicht direkt ins Auge fielen, wie spezielle

Safetyfunktionen: „Wir entwickeln etwa elek-tronische Stoppfunktionen, damit die Bahn nicht losfährt, während Leute einsteigen.“

Auf zur Zugspitze!Das beste Beispiel dafür, was heute technisch möglich ist, bietet die neue Seilbahn Zugspitze. Drei Tage vor Weihnachten wurde sie nach drei Jahren Bauzeit eröffnet. Die alte Bahn war an ihre Kapazitätsgrenze gestoßen: Sie beför-derte pro Stunde 270 Gäste nach oben. Mit der neuen sind bis zu 580 möglich. Die modern

—Urbane Transportsysteme machen bisher nur 10 % des Seilbahnmarktes aus, wachsen aber rasant.

—Die bolivianische Stadt La Paz will bis 2019 das weltweit größte inner-städtische Seilbahnnetz aufbauen. Zu den drei bestehenden Linien sol-len sechs neue kommen. 1.400 Kabinen werden dann über die Häuserdä-cher schweben. La Paz liegt auf 3.600 m Höhe, noch höher befindet sich westlich davon die Stadt El Alto. Zwischen den Städten gibt es viele Pendler. Diese kön-nen mit der Seilbahn in nur 15 Minuten bequem von El Alto hinunter nach El Paz fahren an-statt stundenlang im Stau zu stehen. Fo

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designten, bodentief verglasten Gondeln bie-ten uneingeschränkte Sicht auf den Eibsee, die Waxensteine und das dahinter liegende Kar-wendelgebirge. Die neue Bahn stellt gleich drei Weltrekorde auf: Mit 127 m hat sie die höchste Stahlstütze, meistert mit 1.950 m den größten Gesamthöhenunterschied und weil es nur eine tragende Stütze gibt, ist auch das freie Spann-feld mit 3.213 m das längste der Welt. Gebaut hat die Pendelbahn das Schweizer Unternehmen Garaventa AG, Teil der Doppelmayr/Garaven-ta-Gruppe, Weltmarktführer im Seilbahnbau. Bei einer Pendelbahn laufen zwei Gondeln ge-genläufig über eine Tragseilkonstruktion, die sie in der Luft hält. Von einem Elektromotor bewegte Zugseile sorgen für den Antrieb.

Am stählernen FadenHerzstück jeder Bahn sind die Seile. Hier gehen die Konstrukteure der neuen Seilbahn Zugspitze auf Nummer sicher: Die vier Trag- und zwei Zug-seile wurden aus insgesamt 5,5 Mio. m Draht gefertigt, was fast der Strecke Paris – New York entspricht. Die jeweils zwei Tragseile mit einem stattlichen Durchmesser von je 7,2 cm und einer maximalen Bruchlast von fast 700 t halten die Gondeln in der Luft. Sie enthalten im Kern eine Glasfaserleitung für die Daten-übertragung von der Tal- zur Bergstation. Das untere Zugseil mit 4,1 cm und das obere mit 4,7 cm Durchmesser bilden eine Zugseilschleife.

Damit die beiden Gondeln sanft und sicher fahren, ist ein perfektes Zusammenspiel von Motor, Frequenzumrichter und Mechanik not-wendig. Das ist Aufgabe der Steuerung, gebaut von der Schweizer Frey AG Stans. „In einem detailliert aufgestellten Pflichten- und Las-tenheft hat der Bauherr in über 120 Punkten festgelegt, wie die Steuerung funktionieren und mit den anderen Teilsystemen kommuni-zieren muss, damit ein störungsfreier Betrieb mit höchster Verfügbarkeit erreicht wird“, erläutert Martin Niederberger, stellvertre-tender Geschäftsführer der Frey AG Stans.

Duales AntriebskonzeptUm die Gondeln über die lange und bis zu 104 % steile Strecke zu ziehen, braucht es volle Power. Die liefert ein duales Antriebskonzept: In der Talstation sind zwei nebeneinander an-geordnete 800-kW-Drehstrommotoren von ABB verbaut, welche die Fahrgäste mit einer Geschwindigkeit von 10,6 m/s auf den Berg befördern. Der Zwei-Motoren-Antrieb wird von hochverfügbaren Powermodulen aus der ACS880-Reihe von ABB gespeist. Diese Fre-quenzumrichter mit hoher Regelgenauigkeit, die sich für viele Bereiche eignen, lassen sich präzise auf die Anforderung von Seilbahnen einrichten. „Bei den Antriebskomponenten vertrauen wir schon seit Jahrzehnten auf Produkte von ABB“, sagt Niederberger.

Sicherheit im NotfallAuch für Notfälle ist mit redundant ausgeführ-ten Leistungskomponenten von ABB bestens vorgesorgt: mit einem 280-kW-Drehstrommotor im Not- und einem frequenzumrichtergeregel-ten 250-kW-AC-Motor im Bergeantrieb. „Diese Rettungseinrichtungen sind bei einem Störfall von entscheidender Bedeutung und müssen

den hohen Ansprüchen an absolute Zuverlässig-keit genügen“, erläutert Niederberger. Ebenso erlaubt eine riesige, gut zwei MW starke Netz-ersatzanlage, die Eibsee-Seilbahn bei einem Netzausfall ohne Einschränkungen weiter in Betrieb zu halten. Dabei wird der generatorische Lastfall mit entsprechenden Bremschopperein-heiten beim Frequenzumrichter ACS880 prob-lemlos aufgefangen. Dieselben Einrichtungen sind auch beim Not- und Bergeantrieb verbaut.

—Seilbahnen sind für jede noch so starke Steigung das Transportmittel der Wahl.

—Steil bergauf!

Lissabon/Portugal steilste Straßenbahn der Welt Linie 28 E

13,5 %

Stoos/CH steilste Standseilbahn der Welt

48 %Pilatus/CH steilste Zahnradbahn der Welt

110 %

Rosh-haNikra-Seilbahn/Israelsteilste Luftseilbahn der Welt

173 %

—Diese Frequenzumrichter mit ho-her Regelgenauigkeit, die sich für viele Bereiche eignen, lassen sich präzise auf die Anforderungen von Seilbahnen einrichten.

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Zum Weltrekord rollenEbenfalls einen Rekord liefert die am 17. De-zember 2017 eröffnete Standseilbahn Stoos im Schweizer Muotatal: Mit bis zu 110 % Steigung ist sie die steilste Standseilbahn der Welt, das heißt, bis zu 48 Grad klettert die Trasse im Gelände. Dieses spezielle Profil stellt beson-dere Herausforderungen an die Statik und die Dynamik der Anlage: „Unsere Ingenieure waren vor allem mit Fragen zum Antrieb und Bremsen gefordert. Im Normalbetrieb wird die Energie elektrisch mittels Antriebsmotor, Antriebsme-chanik und Seil bewerkstelligt, wobei die zwei ABB-Antriebsmotoren mit insgesamt 2,3 MW Dauerleistung im Doppelantrieb mit je 1,15 MW dimensioniert sind. ACS800-Technik sorgt für eine stufenlose Drehzahlregulierung“, sagt Er-ich Megert, Leiter Marketing bei der Sisag AG. Das Schweizer Unternehmen hat die Steuerung gebaut. Besondere Aufmerksamkeit muss-ten die Ingenieure jedoch dem sogenannten Fangbremssystem auf dem Fahrzeug widmen, das bei einem Riss des Seils auf die Schiene wirkt: „Es handelt sich um ein Bremssystem, das mit sechsstufiger Bremskraft alle mögli-chen Lastfälle mit unterschiedlichsten Auslö-sekriterien abzudecken hat“, sagt Megert. Fo

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—Drei Fragen an ...

Doppelmayr/Garaventa hat bis heute rund 14.700 Seil-bahnsysteme in 90 Ländern realisiert. Inwiefern ist der Neubau der Zugspitzbahn für Sie ein besonderes Projekt?Es ist für uns ein absolutes Leuchtturmprojekt, eine Seil-bahn auf den höchsten Berg Deutschlands zu bauen! Be-sonders war auch, dass wir während des Baus fast per-manent Publikum hatten, das die Arbeit unserer Monteure mit viel Interesse verfolgte.

Was war die größte Heraus-forderung bei Planung und Bau der Bahn? Es gab mehrere: In Bezug auf die Seilbahntechnik waren es die drei Weltrekorde der Stüt-zenhöhe, der Höhendifferenz und des Spannfelds. Hinzu kamen weitere außerordent-

liche Anforderungen, etwa die Zeiten für die Wartung so gering wie möglich zu halten. Auch terminlich und logistisch waren einige Hürden zu meis-tern: Die alte Eibsee-Seilbahn musste bis in den Frühling 2017 hinein in Betrieb bleiben und die neue Seilbahn nach nur achteinhalb Monaten Un-terbrechung vor Weihnachten 2017 in Betrieb gehen; an ei-nem Berg, der jedem Wetter ausgesetzt ist und auf dem es sogar im Sommer schneit.

Warum kommt die neue Bahn mit nur einer Stütze aus? Die neue Stütze befindet sich zwischen den beiden alten und wurde mit 127 m entspre-chend höher gebaut. Mit die-ser Lösung konnten die Bau- und Betriebskosten für die neue Bahn reduziert werden.

A R N O I N AU E N CO O G A R AV ENTA AG

Rundum verglast und sehr geräumig: Die neuen Gondeln waren das Fotomotiv am Eröff-nungstag am 21. Dezem-ber 2017.—Ein Blick in die Talsta-tion der Seilbahn Zug-spitze zeigt die beiden synchron geschalteten ABB-Motoren.—Impressionen von der Fahrt mit der Seilbahn Zugspitze sehen sie hier: tiny.cc/abb_zug-spitze

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—Erfahren Sie, wie ABB-Technologie dabei hilft, damit Sie in lufti-ger Höhe unbeschwerte Alpenerlebnisse genies-sen können:http://new.abb.com/alps

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Absolut ungewöhnlich ist das Design der bei-den Fahrzeuge, deren je vier zylindrische Per-sonenabteile an Fässer erinnern, die den Berg hochrollen. Sie sind mit einer Neigungskompen-sation ausgestattet, sodass sich jedes Abteil entsprechend der aktuellen Steigung dreht und so den Neigungsunterschied elegant ausgleicht. Die Fahrgastebene bleibt immer horizontal.

Energieeffiziente Bahn LenzerheideIn der Schweiz fahren mittlerweile die meisten Seilbahnen mit Technologie von ABB, die jahr-zehntelange Erfahrung mit Berg- und Seilbahnen hat. „Heute geht es vor allem darum, die Technik in Sachen Energieeffizienz weiterzuentwickeln“, sagt Ueli Spinner. Ein gutes Beispiel dafür ist die 2014 in Betrieb gegangene Seilbahn zwischen Aroser Hörnli und Urdenfürggli auf der Lenzer-heide. Mit einer Kapazität von 150 Personen pro Kabine gehört die neue Verbindung der Steurer Seilbahnen AG zu den größten der Schweiz. ABB hat die beiden Antriebe, bestehend aus einem Asynchronmotor und einem Frequenzumrichter vom Typ ACS800, beigesteuert. Fährt eine Bahn bergab, läuft ihr Frequenzumrichter im Gene-

ratorbetrieb und verwandelt die Bremsenergie in Antriebsenergie für die andere Bahn. Über-schüssiger Strom wird abgegeben, etwa an be-nachbarte Bahnen oder an andere Anlagen. Eine weitere Innovation: Auf der Bergspitze ist ein automatisches Smart Grid der Sisag AG instal-liert. Das vernetzte Energiemanagementsystem kann im Notfall für kurze Zeit die Geschwindig-keit einzelner Bahnen reduzieren und zusätzliche Verbraucher abwerfen, etwa die Schneeanla-gen oder die Lüftung des Bergrestaurants.

Einwandfreie Elektrik auch in großer HöheDamit die Seilbahnen zuverlässig fahren, braucht es mehr als starke Antriebe und Mo-toren. Im Hochgebirge auf über 2.000 m Höhe sind die klimatischen Bedingungen rau – eisige Temperaturen, Feuchtigkeit und insbesondere der geringere Luftdruck setzen elektrischen Installationen zu. In Stromversorgungen dient Luft zur elektrischen Isolation. Die Dichte der Luft und ihre Durchschlagsfestigkeit – die Feldstärke, die ein Stoff aushält, ohne dass es zum Funkenschlag kommt – sind maßgebend für die Isolationsfähigkeit. Mit zunehmender Höhe nimmt jedoch durch die dünner wer-dende Luft die Durchschlagsfestigkeit ab.

Ob Schütze, Motorschutzschalter oder Leis-tungsschalter – die Niederspannungsprodukte von ABB lassen sich auch in großen Höhen einsetzen: „Elektrische Anlagen benötigen im Hochgebirge größere Luft- und Kriechstrecken“, erläutert Ulrich Kaiser aus der Lokalen Division Elektrifizierungsprodukte bei ABB. „Werden die Geräte entsprechend den von ABB vorgege-benen und getesteten Parametern eingestellt, lässt sich auf diese Weise die niedrigere Durch-schlagsfestigkeit kompensieren. Dann funkti-onieren die Installationen auch hoch oben auf dem Berg einwandfrei. So setzen namhafte Kun-den wie Doppelmayr zahlreiche ABB-Produkte schon lange erfolgreich in großen Höhen ein.“

Weitere Infos: [email protected]

—Ein weiteres Beispiel für den Einsatz von ABB-Technologie ist die Skiarena Andermatt- Sedrun. Sie entwickelt sich derzeit zum größ-ten Wintersportgebiet der Zentralschweiz: Erst kürzlich sind neue Bahnen in Betrieb ge-gangen; weitere entste-hen. Ausgeführt haben die Anlagen Garaventa, Leitner und Bartholet, alle mit Steuerungen von der Frey AG Stans oder der Sisag AG. Im-mer mit dabei: Antriebe von ABB.

—In der Schweiz fahren mittlerweile die meisten Seilbahnen mit Tech-nologie von ABB, die jahrzehnte-lange Erfahrung mit Berg- und Seilbahnen hat.

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Steigender Preisdruck und neue Rahmenbedin-gungen für den Anlagenbetrieb bei Kraft-Wär-me-Kopplung (KWK) zwingen Energieerzeuger zum Umdenken. Betreiber kleiner Anlagen sind zur Direktvermarktung ihres Stroms am Spot- oder Regelenergiemarkt verpflichtet, wenn die Förderung durch die KWK-Vergütung ausläuft. Bei großen Heiz- und Müllheizkraftwer-ken erfordert der Trend zum stromgeführten Betrieb, die Energie direkt zu vermarkten.

Dadurch rücken die Erzeugungskosten des Stroms verstärkt in den Fokus. „Für Kraft-werksbetreiber lohnt es sich mehr denn je, ihre Anlagen zu optimieren. Wenn sie Strom und Wärme intelligent koppeln, können sie ihre Energie kosteneffizienter erzeugen“, sagt Dr. Sleman Saliba, Business Development Manager Power Generation im Geschäfts-bereich Industrial Automation bei ABB.

Dreistufig zum optimalen BetriebDie ABB-Lösung OPTIMAX PowerFit-KWK un-terstützt Energieversorger sowie Betreiber von Kraftwerken und Virtuellen Pools. Sie bie-tet einen dreistufigen Steuerungs- und Opti-mierungsansatz für die Brennstoffauswahl und den Betriebsmodus. Das System trifft die Auswahl und berechnet die Werte mithilfe von Informationen aus dem Energiemanagement der Unternehmen, etwa Lastprognosen, Erzeu-gungsverpflichtungen, Speicherzuständen so-wie Grenz- und Einsatzkosten. Auf dieser Basis ermittelt die erste Optimierungsstufe, die Day-

Ahead- Berechnung, optimale Anlagenfahrpläne für den nächsten Tag. Im zweiten Schritt liefert die Intraday-Optimierung am Tag der Erzeugung ein Fahrplan-Update auf der Basis aktueller Da-ten. Stufe drei ist die Optimierung in Echtzeit. Sie sorgt für die exakte Umsetzung der Pläne, einschließlich Störungsausgleich, Bilanzkreisein-haltung und optimaler Regelleistungsabrufe.

Flexibel skalierbarDabei lässt sich das System einfach und kom-fortabel konfigurieren und an individuelle Anforderungen anpassen. „So behalten die Unternehmen den Kraftwerksbetrieb in ihrer Hand“, betont Dr. Sleman Saliba. Betreiber profitieren zudem von der Skalierbarkeit. Sie können mit OPTIMAX PowerFit-KWK die Ener-gieerzeugung eines Kraftwerks ebenso optimie-ren, wie die von mehreren Tausend Anlagen.

Weitere Infos: [email protected]

—Dr. Sleman Saliba zeigt, wie Kraftwerksbetrei-ber ihre KWK-Anlagen optimieren können.

—„Kraftwerksbetreiber, die Strom und Wärme intelligent koppeln, können ihre Energie kosteneffizi-enter erzeugen.“

—Koppeln mit KöpfchenSmarte Optimierung von KWK-Anlagen

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NORBERT STEIN ANLAGENVERANT-WORTLICHER SERVICE SÜDDEUTSCHLAND BEI ABB

[email protected]

ENERGIETECHNIKABB ABOUT 1|18 17

Insgesamt 22 jeweils 60 Zoll große Monitore zie-ren die neue, hochmodern gestaltete Leitwarte des Müllkraftwerks Schwandorf. Damit ist der Zweckverband Müllverwertung Schwandorf (ZMS) bestens gerüstet für die Zukunft. ABB hat die bestehende Leittechnik mit seinem Leit-system Symphony Plus auf den neuesten Stand der Technik gebracht. Eine Mannschaft mit 55 Mitarbeitern in fünf Schichten arbeitet heute auf der neuen Kommandobrücke an ergonomisch gestalteten Arbeitsplätzen. Da auf der Bedien- und Beobachtungsebene nun etwa 140 Anlagen-bilder überwacht werden müssen, kam erstmals auch ein sogenanntes Massendatendisplay zum Einsatz, das in konzentrierter Form einen schnellen Überblick über alle wesentlichen Anla-gendaten ermöglicht. Um die Anlage auch künf-tig zuverlässig und sicher betreiben zu können, wurde für die weitere kontinuierliche Betreuung ein Servicevertrag bis 2020 abgeschlossen. Im Rahmen dieses Power-Generation-Care-Vertra-ges laufen noch Gespräche über erweiterte Ser-viceleistungen, etwa über IT-Sicherheits-Leis-tungen und Cybersecurity-Leistungen oder über ein automatisches Patchmanagement.

Herzstück der neuen Kraftwerksleittechnik ist das ABB-Automatisierungssystem, bestehend

aus der Bedienoberfläche S+ Operations, den AC870-P Melody-Controllern sowie S800-I/Os und AC800M HI-Controller für das Fail-Safe-Sys-tem. Auch Teile der Elektrotechnik wurden mit ABB-Produkten ausgerüstet. Neben 40 Schutz-geräten der Relion-Familie REF630 wurden wei-tere Komponenten wie RIO600 zur Signalerfas-sung eingebaut, die über IEC61850 Protokoll mit der eingesetzten Leittechnik kommunizieren.

„Das Projekt hatte einen sehr hohen Stellenwert beim ZMS, da der sichere Anlagenbetrieb direkt von der Leistungsqualität der Leittechnik ab-hängt. Das einheitlich durchgängige Leitsystem Symphony Plus hat neben der Reduzierung der Ersatzteilbevorratung und des Schulungsauf-wandes für nur ein System auch den Vorteil, dass durch die Minimierung der Blackboxes das Handling verschiedener Engineering-Tools und -Komponenten wegfällt,“ sagt Bruno Weiß, Leiter Elektro- und Leittechnik beim ZMS. Der Automatisierungsaustausch der vier Ofenlinien konnte kosteneffizient innerhalb der geplan-ten Stillstandszeiten im Rahmen der jährlichen Revisionen erfolgen. Der Austausch der Auto-matisierung in den Funktionsbereichen Rauch-gasreinigungsanlagen und Wasseraufbereitung wurde im laufenden Anlagenbetrieb realisiert.

—Mit dem neuen Leit-system Symphony Plus haben die Mitarbeiter stets alle wichtigen Daten im Blick.

—Kommandobrücke für die ZukunftNeues Leitsystem Symphony Plus

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—Schnell schaltenInnerhalb kürzester Frist eine außergewöhnlich zuverlässige Schaltanlage engineeren, produzieren und betriebsbereit machen – das ist die Aufgabe, die ABB für das neue Rechenzentrum Frankfurt Two übernimmt. Während die beiden GIS aus Hanau kommen, werden zwei Transformatoren über die Alpen geschafft.

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Strategisch günstig zwischen dem internati-onalen Flughafen und dem Zentrum der Ban-kenmetropole liegt der Frankfurter Stadtteil Sossenheim – er hat sich in den vergangenen Jahren zu einem bevorzugten Standort für Rechenzentren entwickelt. Seit Anfang 2016 betreibt das britische Unternehmen Zenium Technology Partners hier das Datacenter Frank-furt One, das seinen Strom über eine 110-kV-GIS (Gasisolierte Schaltanlage) von ABB bezieht.

Derzeit baut Zenium das Datacenter Frankfurt Two in direkter Nachbarschaft von Frankfurt One. Das neue Rechenzentrum wird 7.500 m² IT-Fläche für Cloud-Anbieter, Systeminte-gratoren und internationale Unternehmen bieten und soll vom zweiten Quartal 2018 an bezugsfertig sein. Für die Stromversor-gung mit 17,6 MW Leistung erweitert ABB die bestehende GIS um zwei 110-kV-Felder.

Höchste Verfügbarkeit Die doppelte Ausstattung ist für kritische Infra-strukturen wie Rechenzentren zwingend. „Die Stromversorgung muss komplett redundant sein, um höchste Verfügbarkeit zu gewährleis-ten“, erklärt Benjamin Wohlert, der das Projekt als Account Manager Power Grids bei ABB betreut hat. „Außerdem sollen die Anlagen so kompakt wie möglich gebaut sein, um mög-lichst viel Raum für die IT-Suiten zu lassen.“

Im Fall von Frankfurt Two kam zu den üblichen Anforderungen noch ein Zeitplan hinzu, der eine sehr kurze Liefer- und Ausführungsfrist vorsah. Entsprechend rasch musste auch der Vorlauf geschehen: „Wir mussten buchstäblich schnell schalten“, sagt Benjamin Wohlert. „Innerhalb weniger Wochen haben wir das Engineering gemacht und das kommerzielle Angebot vorge-legt. Nach einer weiteren Woche hat Zenium uns den Auftrag erteilt.“ Außer den beiden GIS vom Typ ELK-04 145 umfasst das schlüsselfertige Schaltanlagenpaket für die Hauptstromversor-gung des Rechenzentrums mit 110 kV/15 kV zwei Small-Power-Transformatoren, sechs Felder luftisolierte Mittelspannungsschaltanlage vom Typ UniGear switchgear, Kabelverbindungen sowie die Steuer-, Schutz- und Leittechnik.

Wie Hannibal über die AlpenDie beiden neuen GIS aus dem ABB-Werk in Hanau werden im Gebäude Frankfurt One aufgebaut und über zwei redundante Hoch-spannungskabelsysteme mit Frankfurt Two verbunden. Dies spart zusätzlich Platz und hat den Vorteil, dass für beide Rechenzentren nur ein 110-kV-Schaltraum bedient werden muss. Die beiden Transformatoren kommen komplett vormontiert – mit einem Gewicht von jeweils knapp 45 t – per Sondertransport aus dem ABB-Werk bei Venedig wie einst Hannibal über die Alpen. Sie finden ihren Platz im Keller von Frankfurt Two. „Wenn alle Anlagenteile instal-liert sind, benötigen wir in enger Abstimmung mit Zenium noch ungefähr sechs Wochen für die Inbetriebnahme und die übergeordneten Systemtests“, sagt Philipp Iwan, Grid Inte-gration bei ABB, der das Projekt leitet. „Wir als Planungsabteilung arbeiten eng mit dem Baustellenteam und den Nachunternehmen zusammen, denn der späteste Termin für die Übergabe der Anlage ist der 31. März 2018.“

Wegen des steigenden Strombedarfs in Sossenheim muss der örtliche Energieversor-ger Syna GmbH die Netzanschlusskapazität erhöhen. Dazu ergänzt er seine Infrastruk-tur um ein komplett neues 110-kV-Um-spannwerk in GIS-Ausführung mit sieben Schaltfeldern. Auch diesen Auftrag konnte sich ABB sichern; die Inbetriebnahme ist ebenfalls für das Frühjahr 2018 geplant.

Weitere Infos: [email protected]

—„Innerhalb weniger Wochen haben wir das Engineering ge-macht und das kommerzielle Angebot vorgelegt. Nach einer weiteren Woche hat Zenium uns den Auftrag erteilt.“

—01 Im Schaltraum von Frankfurt One steht bereits eine 110-kV-GIS von ABB. —02 Zenium betreibt das Rechenzentrum Frank-furt One seit 2016.—03 Der Kabelendver-schluss verbindet die Schaltanlage mit dem Rechenzentrum.

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—Wasser fürs LändleOhne Wasser aus dem Bodensee säße Stuttgart auf dem Trockenen: Was dort zum großen Teil aus dem Hahn fließt, stammt keineswegs aus dem Neckar, sondern hat einen Weg von über 100 km hinter sich. Software von ABB trägt dazu bei, dass Förderung und Aufbereitung des Wassers effizient funktionieren – und bietet bestmöglichen Schutz vor Hackern und Cyberterroristen.

Ob auf der Schwäbischen Alb, im Neckartal oder im Odenwald – vier Millionen Menschen in Baden -Württemberg sind abhängig vom Wasser aus dem Bodensee: Rund 125 Millionen Liter pumpt die Bodensee-Wasserversorgung jährlich durch ihre Leitungen. Insbesondere

Stuttgart, ein Wassermangelgebiet, ist auf die Versorgung mit Trinkwasser aus Deutsch-lands größtem Binnengewässer angewiesen.

Fernwirktechnik heute angreifbarDie in den technischen Anlagen in Sipplingen und im Leitungsnetz verbaute Fernwirktech-nik überwacht und steuert unter anderem die Pumpen und Schieber. „Früher waren diese Systeme weitgehend autark, heute allerdings haben sie durch die fortschreitende Digitali-sierung zahlreiche Schnittstellen nach außen. Damit wird die Fernwirktechnik theoretisch auch angreifbar“, sagt Frank Schimmel, Vertrieb Geschäftsbereich Grid Automation bei ABB. Das

IT-Sicherheitsgesetz, das Mitte 2015 in Kraft trat, hat die Auflagen für Betreiber kritischer Infrastrukturen (KRITIS) in Sachen Netz- und Informations sicherheit verschärft. Um sich vor Hackerangriffen zu schützen, hatte der Zweckverband Bodensee-Wasserversorgung bei ABB ein Cybersecurity-Fingerprint- Audit angefragt. Dieser Service von ABB nimmt alle Aspekte des Leitsystems unter die Lupe, ohne wirklich „anzugreifen“, und hilft den Betreibern so dabei, das System effektiv zu schützen.

SDM600 bringt alles auf den SchirmDas Ergebnis des Audits: Die Bodensee-Wasser-versorgung hat früh erkannt, dass Cybersecurity ein permanenter Prozess ist und entsprechend vorgesorgt. Beständige Updates sorgen da-

—Schnittstellen nach außen machen die Fernwirktechnik theoretisch angreifbar.

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—Das Netz der Boden see-Wasserversorgung

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für, dass der Wasserversorger auch in Sachen Sicherheit stets auf dem neuesten Stand ist. Das Unternehmen erreichte im Audit ein gutes Ergebnis mit nur wenigen Empfehlungen für Op-timierungsmaßnahmen. Eine der wenigen, die in der Folge umgesetzt wurde, war die Instal-lation des System Data Managers SDM600 von ABB. „Die Benutzeroberfläche ist webbasiert und ermöglicht eine Visualisierung der Kompo-nenten der Fernwirk-, Netzwerk- und Rechner-technik, aus denen das Leitsystem aufgebaut ist“, beschreibt Frank Schimmel einen großen Vorteil. Das Dashboard zeigt übersichtlich alle relevanten Daten und macht Zusammenhänge leicht erkennbar: Cybersecurity-Ereignisse, Servicedaten, Benutzerkonten und Software-versionen. Das hersteller unabhängige Konzept – die Kommunikation basiert beispielsweise auf Standardprotokollen wie IEC 61850 – erlaubt die Einbindung unterschiedlicher intelligenter elek-tronischer Geräte verschiedener Produzenten.

„Dank des SDM600 kann der Kunde sämtliche Konfigurationen und Firmwarestände bequem verwalten“, so Frank Schimmel. Alle Zugriffe

und Konfigurationsänderungen werden lü-ckenlos protokolliert. Ein großer Pluspunkt in Sachen Sicherheit ist das benutzerfreundliche Patchmanagement, das dafür sorgt, dass alle Systeme immer auf dem neuesten Stand sind. „Besonders innovativ sind auch die automati-sierte Anlagendokumentation und automatische Sicherungen der Konfigurationen – für den Fall, dass ein ‚Desaster Recovery‘ notwendig wird“, berichtet Frank Schimmel. Die Bodensee- Wasserversorgung erfüllt damit problemlos die Anforderungen an das Informationssicherheits-managementsystem (ISMS) gemäß ISO 27001. Damit auch in Zukunft die Baden-Württem-berger nicht auf dem Trockenen sitzen.

Weitere Infos: [email protected]

—Hightech inmitten der Idylle: Aufbereitungs-anlagen der Boden-see-Wasserversorgung auf dem Sipplinger Berg.

—Alle Zugriffe und Konfigurations-änderungen werden lückenlos protokolliert.

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Die Energiewende sorgt dafür, dass die Stadt Philippsburg über die Grenzen Ba-den-Württembergs hinaus bekannt wird, denn dort endet „Ultranet“, die erste der im Netzentwicklungsplan vorgesehenen Nord-Süd-Verbindungen auf Basis der Hoch-spannungs-Gleichstrom-Übertragungs-Tech-nologie (HGÜ-Technologie), ein Gemein-schaftsprojekt von TransnetBW und Amprion.

Wartungsaufwand erheblich reduzierenMit der Erneuerung der 380-kV-Schaltan-lage wird der Netzknoten in Philippsburg fit gemacht für die Einspeisung von Strom aus erneuerbaren Energien, der über eine Gleich-stromleitung von mehr als 300 km Länge aus dem nordrhein-westfälischen Osterath an-kommen soll. In Philippsburg entsteht eine Konverterstation, um den Gleichstrom in Wechselstrom zurückzuwandeln. Die ange-schlossene gasisolierte 380-kV-Schaltanlage

ABB hat vom Kunden TransnetBW den Auftrag erhalten, die 380-kV-Schaltanlage in Philippsburg zu modernisieren. Bei dem Projekt mit einem Wert von 40 Mio. Euro wird die Freiluftschaltanlage, die dort seit vielen Jahren ihren Dienst tut, durch eine gasisolierte Schaltanlage ersetzt. Das ist einer der Bausteine für die Zukunft des Standorts.

(GIS) sorgt dann für eine reibungslose Einspei-sung dieses „grünen Stroms“ in das Übertra-gungsnetz. Die Verwendung der kompakten GIS-Technologie von ABB ermöglicht eine Platzeinsparung von bis zu 70 % gegenüber der bestehenden luftisolierten AIS-Anlage. Durch die Unterbringung der Schaltanlage in einem Gebäude wird der Wartungsaufwand der Schaltanlage erheblich reduziert, da sie vor Witterung und Verschmutzung geschützt ist.

ABB als Teil des Pilotprojekts„Besonders spannend an diesem Projekt ist die Komplexität, die natürlich dafür sorgt, dass jeder einzelne Schritt gut geplant und unter den Beteiligten abgestimmt wird“, erläutert ABB-Projektleiter Klaus Kaufmann. Erst nach dem Teilumbau der bestehenden AIS-Schalt-anlage und zweier Freileitungen wird die Fläche frei, auf der die schlüsselfertige 380-kV-GIS mit der kompletten Infrastruktur und allen da-zugehörigen Nebenanlagen errichtet werden kann. Die neue GIS mit der Dreifach-Sammel-schiene bietet maximale Sicherheit und Flexi-bilität und damit die maximale Verfügbarkeit.

Der Kunde im MittelpunktMit Beginn der ersten Phase des Projekts im November 2016 startete bei ABB die Planung und die Erstellung von Dokumenten, die der Kunde für den Bauantrag benötigte. Bei der

—Fit für Strom aus erneuerbaren Energien

RAPHAEL GÖRNERLEITER DES BEREICHS SYSTEM INTEGRATION BEI ABB

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—„Besonders spannend an diesem Projekt ist die Komplexität, die dafür sorgt, dass jeder einzelne Schritt gut geplant und unter den Beteiligten abgestimmt wird.“

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Erstellung der Aufgabenpakete und des Ter-minplans sah das Projektteam von ABB auf-grund jahrelanger Projekterfahrungen eine Optimierungsmöglichkeit: Der ursprüngliche Projektzeitplan sah vor, im Dezember 2017 mit den Arbeiten vor Ort beginnen; dies wurde zeitlich noch einmal angepasst. „Gerade im Winter werden in Deutschland Energiespit-zen erreicht und das Stromnetz gerät an sein Limit; da wird jede Transportkapazität für Energie im Netz benötigt und abgeschaltete Leitungen verschärfen die Netzsituation“, er-klärt Klaus Kaufmann. „Wir haben dem Kunden daher vorgeschlagen, die Planungen sowie die Materiallieferungen zu beschleunigen und die Umbauphase in den Herbst vorzuziehen.“ TransnetBW hat den Vorschlag von ABB gerne angenommen und dem Vorgehen zugestimmt.

Raphael Görner, Leiter des Bereichs System In-tegration bei ABB in Deutschland, ist stolz auf

—01 Gasisolierte Schalt-anlage—02 Freiluftschaltanlagen haben einen größeren Flächenbedarf.—03 Feierliche Vertrags-unterzeichnung (v. l.): Ulrich Ertl (Fichtner), Norman Weber (Trans-netBW), Dr. Werner Götz (Vorsitzender der Geschäftsführung TransnetBW), Dr. Martin Schumacher (Vorstand ABB AG), Klaus Kauf-mann (ABB).

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sein Team: „In unserer Philosophie stehen die Bedürfnisse des Kunden im Mittelpunkt und dazu gehört es eben auch, aktiv auf den Kunden zuzugehen.“ Durch die erfolgte Beschleunigung der Vorarbeiten habe man eine für den Kunden kritische Netzsituation durch Hochlastpha-sen in den Wintermonaten verhindern können. „Die Planungen der weiteren Projektphasen laufen schon auf Hochtouren“, freut sich Klaus Kaufmann auf den kommenden April; dann gehen die Bauarbeiten für die Neuanlage los. Schließlich soll die modernisierte Schaltanlage dem Kunden im Juni 2020 übergeben werden.

—„In unserer Philosophie stehendie Bedürfnisse des Kunden imMittelpunkt und dazu gehört eseben auch, aktiv auf den Kundenzuzugehen.“

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—Alle Signale auf Grün: Applikationen für die spezifischen Bedingungen auf der Schiene

S I CH E R H E ITS -S PSDass die Anforderun-gen an sicherheits-relevante Funktionen wie Türen, Bremsanla-gen und viele weitere Einrichtungen erfüllt sind, überwachen und steuern bahntaugliche Sicherheits-SPS.

H I LFSSCH ÜTZ E U N D LE I STU NG S -SCH ÜTZEDurch ihre geringe Spulenleistung sind Hilfs- und Leistungs-schütze in Schienen-fahrzeugen beson-ders energieeffizent und schonen die Umwelt.

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Insbesondere bei Bremsanlagen im Unterflurbereich und bei Klimaanlagen auf dem Zugdach kom-men beim Schalten Leistungsschütze mit besonders geringem Gewicht und gerin-gem Bauvolumen zum Einsatz.

E LE K TRON I SCH E R E L A I SSie sorgen dafür, dass der Schienen-verkehr selbst bei starker Belastung störungsfrei funk-tioniert: Zeit- und Überwachungsrelais mit hoher Rüttel- und Schockfestigkeit.

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R E L A I S , H I LFS -SCH ÜTZEMit ihrer hohen Tem-peraturbeständigkeit übertragen Relais und Hilfsschütze Steuer-signale unabhängig vom Einbauort in Unterflur, Dach oder Innenraum jederzeit zuverlässig in die Au-tomatisierung.

HOCH LE ISTU NGS -S I CH E RU NG S -AUTOM ATE NStromkreise von Heizungen und Lüf-tungsanlagen für den Fahrgastinnenraum sichern Hochleis-tungssicherungsau-tomaten ab, die beim Brandschutz das hohe Hazard Level 3 erreichen.

LE ITU NG S -SCHUTZSCHALTERDie Aufgabe von Lei-tungsschutzschaltern ist es, Leitungen im Fahrzeug in Ver-teilungen sowie in Beleuchtungs- und Steuerstromkreisen zu schützen – wegen ihrer frontseitigen Hilfsschalter benöti-gen ABB-Geräte 50 % weniger Platz.

FE H LE R STROM -SCH UTZE I N R I CH -TU NG E NZum Schutz von Personen müssen Steckdosen im Abteil und in den Bistros mit Fehlerstrom-schutzeinrichtungen gesichert sein. Die schmale Bauform spart Platz in der Enge eines Zuges.

— Weitere Informationen zu den ABB-Produkten für anspruchsvolle Bahnapplikationen unter http://tiny.cc/schienenfahrzeuge

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—Architektur: Ein Roboter verbindet digitale und physische Welt Intuitive Schnittstellen und individuelle Produktion: Das Projekt Communication Landscapes verknüpft auf der Seoul Biennale of Architecture and Urbanism 2017 Mensch und Maschine für neue architektonische Möglichkeiten. Im Mittelpunkt steht dabei ein ABB-Roboter.

Wie die vierte industrielle Revolution, digitales Handwerk und Mensch-Maschine-Schnittstellen die Städte der Zukunft prägen, präsentierte die diesjährige Seoul Biennale of Architecture and Urbanism in Südkorea. Mit der interaktiven In-stallation Communication Landscapes zeigten das internationale Architekturbüro HENN, die Digital Design Unit der Technischen Universität (TU) Darmstadt und ABB einen kollaborativen Ansatz für partizipatives Design in der Archi-tektur. Das Projekt visualisiert die weitreichen-den Auswirkungen neuer Technologien auf die

Bauindustrie. Automatisierte, schlanke und sau-bere Produktionsmethoden ermöglichen eine Abkehr vom zentralisierten Industriemodell des 20. Jahrhunderts hin zu kleineren, dezentrali-sierten Produktionseinheiten vor Ort, die indivi-duelle Bauteile effizient herstellen können.

Endlose Reihe individuell geformter Stücke „Wir wollten eine Geschichte erzählen, welche die physische und digitale Welt über eine neue Schnittstelle verbindet sowie die Kollaboration von Mensch und Maschine hervorhebt“, schildert

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—01 Das Gegenstück zur individuellen Schaum-stoffform der eigenen Stimme wird Teil einer Gesamtinstallation.—02 Mit einer 3-D-Model-liersoftware verbunden, schneidet der ABB-Ro-boter die Schaumstoff-blöcke.—03 Ein Algorithmus erzeugt in Echtzeit am Bildschirm eine dreidi-mensionale Darstellung der Stimme der Besu-cher. Fo

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Prof. Dr.-Ing. Oliver Tessmann vom Fachbereich Architektur der TU Darmstadt. „Es ging nicht rein um Effizienzsteigerung, sondern darum, wie wir die Serienfertigung von vorgefertigten Bau-teilen individualisieren und neue Technologien der Architektur noch zugänglicher machen kön-nen“, ergänzt Giovanni Betti, Senior Associate bei HENN. Beide sind sich einig: Mit der Robotik lassen sich neue gestalterische Möglichkeiten erschließen. Sinnbildlich hierfür steht Communi-cation Landscapes.

Die Installation auf der Seoul Biennale bestand aus einem Mikrofon, einem Videobildschirm und einem ABB-Roboter. Die Besucher konnten in das Mikrofon sprechen, wobei ein speziell entwi-ckelter Algorithmus eine dreidimensionale Dar-stellung der Stimme in Echtzeit erzeugte. Durch das Live-Feedback erfuhr der Sprecher instink-tiv, wie er das virtuelle Objekt durch die Modu-lation seiner Stimme gestalten kann. Die finale Form schnitt dann der ABB-Roboter präzise mittels einer von der TU Darmstadt entwickel-ten Applikation aus einem Schaumstoffblock. Die Form ihrer Stimme erhielten die Besucher als Erinnerung. Die anderen Hälften wurden als Teil der Gesamtinstallation zu einer plastischen Wand zusammengefasst. Das Ergebnis ist eine endlose Reihe von individuell geformten Stü-cken, welche die Verbindung von digitaler und physischer Welt darstellen.

Feedback Loops in EchtzeitDas Konzept zu Communication Landscapes entwickelte HENN. „Roboter können heutzutage hohe Präzision und Geschicklichkeit leisten. Das Ziel der Installation war es, zu zeigen, dass sie auch leicht über natürliche Schnittstellen ge-steuert werden können, was den Kreis der Per-sonen, die mit der Technologie interagieren kön-nen, erheblich erweitert. Bei HENN haben wir

—„Das Verschwinden der gewöhnli-chen Maus-Tastatur-Terminal-Konfiguration fördert eine engere Beziehung zur Maschine.“

großen Wert darauf gelegt, ein intuitives System zu entwickeln, das nicht abschreckt, sondern eine größtmögliche Besucherbeteiligung be-wirkt“, sagt Giovanni Betti.

Die technische Umsetzung sowie die Applikation und Programmierung des Roboters verantwor-tete die Digital Design Unit der TU Darmstadt. „Wir nutzen im Kern eine offene 3-D-Modellie-rungssoftware, die über ein Plug-in der Firma HAL Robotics mit dem ABB-Roboter verbunden ist“, beschreibt Oliver Tessmann den Aufbau. „Zukünftig werden wir nicht mehr nur am Com-puter mit dem Bildschirm als einzigem Inter-face arbeiten, sondern an physischen Modellen mit digitalen Informationen in Echtzeit. Das Verschwinden der gewöhnlichen Maus-Tasta-tur-Terminal-Konfiguration fördert eine engere Beziehung zur Maschine – wenn wir anfangen, sie zu berühren, mit ihr zu reden oder mit ihr zu manövrieren.“ Feedback Loops in Echtzeit wür-den dabei eine Überlagerung von digitaler und physischer Welt erlauben. Die Automatisierung werde die Werkzeuge der Architekten grundle-gend verändern.

Weitere Infos: [email protected]

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—Hier geht es zum Video der Performance auf der Biennale in Seoul: http://tiny.cc/seoul_biennale

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—Athlet im AmphitheaterSelten stand ein Industrieroboter so im Mittelpunkt! Und er hat es verdient: Der IRB 8700 ist mit 800 kg Handhabungskapazität ein wahrer Athlet – und hat zugleich die geringsten Betriebskosten seiner Klasse. Bei Nemak setzt das sensible Kraftpaket Motorblöcke in einem Rundregal von 10 m Durchmesser ab.

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—Der IRB 8700 im Rundregal ist die wirtschaftlichste Lösung mit maximaler Ablagekapazität auf engstem Raum.

—Das flügelförmige Ge-gengewicht und die bei-den Federbeine machen den IRB 8700 besonders effizient.

Am Anfang stand die Frage, ob ein lineares Re-gal oder ein Rondell zum Abkühlen der gegosse-nen Blöcke die bessere Lösung sei. Angesichts der Platzverhältnisse und der Anforderungen in der Produktionslinie war ziemlich schnell klar: Der IRB 8700 im Rundregal ist die wirtschaft-lichste Lösung mit maximaler Ablagekapazität auf engstem Raum.

Die Nummer 100Der neue IRB 8700 steht gleichsam wie ein Athlet im Amphitheater – und er ist mehr als irgendein weiterer Roboter in der langjährigen Zusammenarbeit von Nemak und ABB: Das Unternehmen hat im Herbst 2017 den 100. In-dustrieroboter von ABB im Werk Wernigerode in Betrieb genommen. Passend zur runden Zahl orderte Nemak als Nummer 100 das größte und stärkste Modell von ABB, den IRB 8700.

Nemak ist ein global operierender Automobilzu-lieferer mit Hauptsitz in Mexiko. Mehr als 23.000 Mitarbeiter sind an 38 Standorten weltweit an der Entwicklung und Produktion hochkomple-xer Aluminiumkomponenten für Antrieb und Struktur von Fahrzeugen sowie für den Bereich E- Mobility beteiligt. Wernigerode am nordöst-lichen Harzrand hat als Gießereistandort eine über 80-jährige Geschichte. 2005 übernahm Nemak das Werk, in dem aktuell rund 700 Men-schen arbeiten.

Durchgängige Produktion In der neuen Anlage mit dem IRB 8700 werden Gussteile aus zwei Gießlinien zum passiven Abkühlen aufgenommen. Ankommende Diesel-vierzylinderblöcke haben nach dem Abguss eine Temperatur von circa 400 °C und müssen vor der Weiterverarbeitung in drei Stunden auf 80 °C abkühlen. Zuerst entnimmt der Roboter die von den Gießlinien kommenden Blöcke von einem Shuttle und setzt sie für zehn Minuten zum Vor-kühlen in den nächstgelegenen Regalfächern ab. Während der ersten Phase des Erkaltens verrin-gert sich das Volumen des Aluminiums in der Gussform stark. Um dieses Defizit auszuglei-chen, beinhaltet der sogenannte Deckkern einen Vorratsbehälter, der das Innere des Gussstücks auch nach der Entnahme aus der Gießform bis zur vollständigen Erstarrung weiter speist.

Nach diesem Vorkühlen entnimmt der Roboter die Blöcke und bricht den Deckkern an einem Block von Stahlzapfen ab. Die zerdrückten Teile des Deckkerns fallen durch einen Trichter direkt auf eine Rüttelrinne, die die Reste der Gusskerne

wegtransportiert. Nach dem Abdrücken versetzt der IRB 8700 die Blöcke in eines der 252 Haupt-kühlfächer im Rundregal. Nach drei Stunden Kühlzeit entnimmt der Roboter die Gussteile und setzt sie auf einem Drehtisch in der untersten Regaletage ab, der sie aus der Zelle in die nach-gelagerte Bearbeitungslinie schwenkt.

Für den 60-Sekunden-Takt der Anlage würden bei drei Stunden Abkühlzeit rechnerisch 180 Abkühlfächer ausreichen. Soweit die Theorie. In der Praxis konnte mit dem IRB 8700 auf engs-tem Raum im Rundregal ein Puffer von ungefähr 30 % erreicht werden. Diese Reserve sichert Nemak Wernigerode die durchgängige Produk-tion. Ohne sie würde ein kurzer Stillstand auf einer Linie – bei Guss oder Weiterverarbeitung – die Produktion der gesamten Anlage zum Erlie-gen bringen.

Effizientes Kraftpaket„Der IRB 8700 besitzt eine Handhabungskapa-zität von 800 kg“, sagt Marc Haarmeyer, Ver-triebsmitarbeiter bei ABB Robotics. „Dabei ist er besonders energieeffizient und verursacht die geringsten Betriebskosten seiner Klasse.“ Dies gelingt unter anderem durch das raffinierte Design mit einem breiten, flügelförmigen Ge-gengewicht und zwei Federpaketen, die beim Tragen helfen. Auf diese Weise unterstützt, benötigt der IRB 8700 an den drei Hauptachsen 1 bis 3 jeweils nur einen Elektromotor. Seine maximale Leistungsaufnahme beträgt 3,93 kW bei maximaler Last und Beschleunigung. Der IRB 8700 wiegt 4.575 kg und ist in der Ausstat-tungsvariante Foundry Plus 2 besonders gut für heiße und staubige Einsatzorte in Gießereien geeignet. Der IRB 8700 war auch ein heißer Kan-didat für die nächste geplante Abkühlanlage, doch wegen räumlich begrenzter Verhältnisse musste mit dem etwas kleineren IBR 7600 ge-plant werden.

Weitere Infos: [email protected]

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In der Blechverarbeitung nehmen Richtma-schinen eine wichtige Rolle ein. Sie bereiten Bleche, die direkt vom Coil abgewickelt wer-den, optimal auf die folgende Bearbeitung vor. Von Blechtafeln, auch mit einer Dicke von über 50 mm, über Blechbänder bis hin zu dünnsten Folien – sie alle werden vor ihrer Weiterverarbei-tung gerichtet. Um die Spannungszustände und die Krümmung in den Blechen zu beseitigen, werden sie zwischen Walzen mehrfach hin- und hergebogen.

Exzellente Ergebnisse werden auf Präzisions-richtmaschinen erzielt, die dehnungsarm konzipiert und mit Walzendurchbiegung ausge-stattet sind. Die Maschinen von Lorenz bieten genau das. „Die gesamte Entwicklung für die Maschinen basiert auf unserer jahrzehntelan-gen Erfahrung im Bereich der Richttechnik“, betont Geschäftsführer Klaus Lorenz, der das Unternehmen seit 2006 leitet. Das Familien-unternehmen entwickelt, fertigt und montiert kundenspezifische Maschinen und Anlagen. 30 bis 40 davon verlassen jedes Jahr das Werk im badischen Friesenheim. Abnehmer sind die Elektro-, Automobil- und Konsumgüterindus-trie. Eine wichtige Anwendung ist auch die Herstellung von Möbelbeschlägen. Mit dem Retrofit für ältere Anlagen hat sich die Firma ein weiteres Standbein aufgebaut. „Als inhaberge-führtes Unternehmen sind die Entscheidungs-wege bei uns kurz. Innovationen können so bei

Die Lorenz GmbH Anlagentechnik ist ein bekannter Hersteller im Bereich der Richttechnik. Sie setzt in ihren Maschinen seit Anfang 2017 die neuen elektronischen Kompaktstarter der Baureihe HF von ABB ein. Diese verschaffen dem Unternehmen wichtige Vorteile wie Platz- und Lagerersparnis und bieten Kunden einen geringeren Instandhaltungsaufwand.

uns schnell übernommen werden. Ein Beispiel ist der neue Kompaktstarter von ABB. Nachdem wir uns von den Vorteilen überzeugt hatten, ha-ben wir ihn schon kurz nach seiner Einführung genutzt“, erklärt Klaus Lorenz.

Wichtige Funktionen integriertDie elektronischen Kompaktstarter der Bau-reihe HF, bei ABB seit Ende 2016 im Programm, sind neuartige Hybridstarter für Motoren bis 3 kW/400 V. Ron Kimmig, Vertriebsbeauftragter Industrie/Maschinenbau Region Südwest bei ABB, betreut Lorenz und hatte auf die Geräte

aufmerksam gemacht. „Dank ihrer Breite von nur 22,5 mm benötigen sie bis zu 75 % weniger Platz im Schaltschrank. Trotzdem beinhalten die Geräte die Funktionen Direktstart, Wendestart, Überlastschutz sowie die Sicherheitsfunktiona-lität für Not-Halt. Die Installationszeit ist so be-deutend kürzer. Des Weiteren ist das Risiko von Verdrahtungsfehlern gegenüber dem Aufbau mit Einzelkomponenten stark reduziert.“

—Optimal gerichtet

—Die elektronischen Kompaktstar-ter gibt es in fünf Versionen – alle können platzsparend und schnell installiert werden.

—NACHHALTIG HANDELNAls Hersteller in einem globalen Markt und Wettbewerb achtet Lorenz immer auf wirt-schaftliche Nachhaltig-keit. Auch bei der Beschaffung legt man Wert auf eine nachhal-tige, langfristige Liefe-rantenbeziehung. Über 70 % der Zuliefererbe-triebe sind im Umkreis von 30 km beheimatet. Mit der 2014 erstellten Photovoltaik anlage auf der Produktionshalle werden ca. 68.000 kWh Strom erzeugt, der zu über 65 % selbst ge-nutzt wird. Dies ent-spricht über 40 % des gesamten Jahresver-brauchs.

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Die neuen elektronischen Kompaktstarter für die Montage auf der DIN-Schiene gibt es in fünf Versionen: als Direkt- und Wendestarter, jeweils mit integriertem Überlastschutz oder zusätz-lich mit Notfallstopp gemäß Atex, SIL3 und PL e, sowie als reinen Wendestarter. „Wir verwenden heute fast alle Varianten“, berichtet Sascha Gruninger, der die Abteilung Automatisierung bei Lorenz leitet.

„Bei der Einführung der ABB-Kompaktstarter stand anfangs der Gedanke im Vordergrund, Schütze und damit Platz im Schaltschrank zu sparen“, sagt Sascha Gruninger. Die elektroni-schen Kompaktstarter benötigen gegenüber Schützen beträchtlich weniger Raum. Zudem sind weniger Komponenten erforderlich, da viele Funktionen bereits integriert sind. Das macht sich nicht nur in niedrigeren Kosten für die Technik bemerkbar, sondern auch in kleine-ren Schaltschränken.

Geringerer HydraulikbedarfEin weiterer Pluspunkt: „Durch die Safety-Zu-satzfunktion lassen sich viele Achsen und Funk-tionen jetzt mit Elektromotoren realisieren, für die zuvor Hydrauliktechnik verwendet wurde. Das hat eine höhere Genauigkeit, einen gerin-geren Bedarf an Hydrauliköl, weniger Verschleiß sowie den Einsatz verschleißarmer, energieeffi-zienter Asynchronmotoren zur Folge“, so Sascha Gruninger.

—01 Auch in der Schweiß-maschine kommen die elektronischen Kompaktstarter zum Einsatz.—02 Sascha Gruninger an einer Doppelhaspel der Firma.—03 Zum Wenden und Po-sitionieren der Haspel wird ein Kompaktstar-ter verwendet.

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Viele VorteilePositiv beurteilt Sascha Gruninger auch den Strombereich, der deutlich weiter ist als bei her-kömmlichen Motorschutzschaltern. Die Baureihe HF steht in drei Strombereichen zur Verfügung: bis 0,6 A, 2,4 A und 6,5 A. Das vereinfacht ihm nicht nur die Planung; er muss auch deutlich weniger Material lagern. „Uns bringt das Gerät eine Platz- und Lagerersparnis. Weil wir durch ihn vom hydraulischen Antrieb auf elektrischen Antrieb gewechselt haben, fällt auch weniger Verrohrungsarbeit an“, erklärt Sascha Gruninger. „Die Kunden haben einen kompakteren Schalt-schrank und durch den wartungsfreundlichen Elektromotor einen geringeren Instandhal-tungsaufwand. Sie sparen durch den gesunke-nen Hydraulikanteil außerdem Energie. Die elek-tronischen Kompaktstarter von ABB sind für uns genau zur richtigen Zeit gekommen.“

Weitere Infos: [email protected]

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—90 Jahre ABB KaufelVon der Batterie zu kom plexen Sicherheits-beleuchtungs- und Strom-versorgungssystemen

Bevor Nife die Batterien auslieferte, wurden sie von den Mitarbeitern in Berlin-Steglitz, wo das Unternehmen lange seinen Sitz hatte, einer Kapazi-tätsprüfung unterzogen.

Ende der 1920er-Jahre in Berlin: Mit zwei Millionen Einwohnern war die Stadt eine pulsierende Metropole. Kunst, Architektur und Wissenschaft zeigten eine nie da gewe-sene Kreativität; gleichzeitig zeichnete sich eine Weltwirtschaftskrise ab. In diesen un-sicheren Zeiten wurde in Berlin die Nife Stahlakkumulatoren Gesellschaft m. b. H. (später ABB Kaufel) gegründet. Nife – zu-sammengesetzt aus den jeweils ersten bei-den Buchstaben von Nickel und Ferrum (Eisen) – konzentrierte sich auf die Herstel-lung und den Vertrieb von Nickel-Eisen-Bat-terien. Deren Erfindung geht auf den Schweden Dr. Waldemar Jungner zurück.

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Für Gabelstapler, die häufig in Hallen und deshalb abgasfrei fahren müssen, waren die Nife-Batterien ideal. Aber auch in Loks, Schiffen und Flugzeugen lieferten sie zuverlässig Energie.

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Eine bedeutende Erfindung des Unterneh-mens war die rotierende BEV-Anlage für Krankenhäuser, die die Anfänge einer Kran-kenhausnotstromversorgungsanlage dar-stellte. Die zugrunde liegende Technologie ist bis heute die Basis verschiedener Pro-dukte, etwa der batteriegestützten Sicher-heitsstromversorgung (BSV), die bei einer Störung ohne die kleinste Unterbrechungs-lücke anspringt.

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1973

2017 Seit der Gründung als Batterieproduzent hat sich der Namen des Unternehmens mehr-fach geändert: Aus Nife wurde 1975 die Nife Jungner GmbH, 1994 die Saft Nife GmbH und 1998 Kaufel. Seit 1998 gehört das Un-ternehmen zur amerikanischen Thomas & Betts Corporation, die ABB 2012 erworben hat. Heute ist das Unternehmen Teil des ABB-Konzerns und einer der führenden Her-steller von Sicherheitsbeleuchtungs- und Stromversorgungssystemen. Ob für Büroge-bäude, Hotels, Schulen, Krankenhäuser, Sta-dien, Fabriken, Bahnhöfe oder Flughäfen – für jeden Anwendungsbereich entwickelt ABB Kaufel maßgeschneiderte kundenspezi-fische Lösungen und bietet qualifizierten Service für Montage und Wartung.

Das Produktangebot wurde größer: Neben weiteren Batteriearten stellte Nife später auch die zugehörigen Lade- und Stromrichtergeräte her.

Zu dieser Zeit war das erste EMP (elektronisches Melde- und Prüfsys-tem) am Markt – das war der Auftakt zum automatischen Funktionstest.

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—Ein Kraftwerk, zwei Welten

Ein Kraftwerk, das die Welten der Windkraft und der Wasserkraft vereint – bei der Wasserbatterie im schwäbischen Gaildorf geschieht dies weltweit zum ersten Mal. Eine Premiere auch für ABB-Windturbinenumrichter: Sie kommen erstmals in einem Wasserkraftwerk für die Stromerzeugung zum Einsatz.

Der Naturstromspeicher Gaildorf ist Pilotpro-jekt für die Wasserbatterie, ein völlig neuartiges Konzept, das eine flexible Stromversorgung sicherstellen soll. Bei diesem sogenannten Fle-xibilitätskraftwerk wird ein Windpark mit einem Pumpspeicherkraftwerk kombiniert. So entsteht eine große Batterie auf Wasserbasis, die als Kurzzeitspeicher dient und das Stromnetz in Zu-kunft stabil halten soll.

Mittelspannungswindturbinenumrichter vom Typ PCS6000 nehmen darin eine ganz entschei-dende Rolle ein. Mithilfe der ABB-Technologie wird die Wasserbatterie stufenlos regelbar und kann damit sehr effizient Regelenergie zur Ver-fügung stellen. Ende 2017 wird der Windpark den Betrieb aufnehmen. Ein Jahr später soll das Pumpspeicherkraftwerk ans Netz gehen. Dann ist der weltweit erste Naturstromspeicher im Schwäbisch-Fränkischen Wald komplett.

Die Idee: Wird mehr Windenergie erzeugt, als verbraucht werden kann, geht das Pumpspei-cherkraftwerk in den Pumpbetrieb über und pumpt Wasser aus dem Unterbecken nach oben in die Speicherbecken innerhalb der Windkraft-

türme. Steigt der Energiebedarf im Netz, wird über das Druckrohr Wasser aus den Oberbe-cken in das Unterbecken abgelassen, was die Pumpturbinen in Bewegung setzt. Innerhalb von Sekunden wird so Strom erzeugt und ins Netz eingespeist.

—Mithilfe der ABB-Technologie wird der Naturstromspeicher stufenlos regelbar und kann damit sehr effi-zient Regelenergie zur Verfügung stellen.

—So funktioniert’s

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Pumpspeichertechnik neu denkenAlexander Schechner hat das Projekt initiiert und ist einer der beiden Geschäftsführer der Naturspeicher GmbH, einer Beteiligung der Fir-mengruppe Max Bögl, die für den Wasserteil des Kraftwerks verantwortlich ist. Er erläutert: „2011 habe ich angeregt, die Pumpspeichertechnik noch einmal neu zu denken. Klassische Pump-speicherkraftwerke bedeuten große Eingriffe in die Naturräume, sehr hohe Investitionen, lange Planungszeiten und eine schwierige Umsetzung. Die Idee bei der Wasserbatterie besteht darin, den Pumpspeicher kleiner und naturverträgli-cher zu machen und ihn dorthin zu bringen, wo die Standardisierung zu Hause ist, nämlich zur Windkraft, und eine Synergie zu schaffen.“

„Das Pilotprojekt Naturstromspeicher Gaildorf wird dem Seriengedanken der Wasserbatterie gerecht“, so Schechner. Man könne ihn einfach bestellen und bauen und der Betreiber habe den Vorteil, dass er einen Lieferanten habe, der die-ses Kraftwerk nicht nur einmal, sondern zehn- und 100-mal baue und ihm auch ein Servicekon-zept dazu bieten könne. Dafür habe man die vier wesentlichen Bausteine – die Windtürme mit den Wasser speichernden Fundamenten, das Druck-rohr aus Polyethylen, den unteren Pumpspeicher und das untere Becken – quasi neu entwickelt.

Fundamente als WasserspeicherDie vier 3,4-MW-Windenergieanlagen auf den Höhen des Limpurger Landes werden schon von

—Pionierarbeit im Ländle: Die Windenergieanlage wächst in die Höhe.

Weitem sichtbar sein. Mit einer Höhe von bis zu 246 m bis zur Rotorspitze werden sie die höchs-ten Windparktürme der Welt sein. Das Spektaku-läre ist jedoch nicht ihre schiere Größe, sondern das Konzept, dem sie diese verdanken. Bei drei der vier Windenergieanlagen werden die Turm-fundamente als Wasserspeicher genutzt, durch die sie bis zu 40 m mehr Nabenhöhe erreichen. Das reduziert den Eingriff in die Naturräume ganz wesentlich. Einfachere Genehmigungsver-fahren sind die Folge und die Projektlaufzeit lässt sich um viele Jahre verkürzen.

Beim Pilotprojekt Naturstromspeicher Gaildorf werden die Wasserbecken als ein 160.000 m³ großes Wasserreservoir genutzt werden. Daraus resultiert eine elektrische Speicherkapazität von 70 MWh, das entspricht mehr als fünf Stun-den Speicherbetrieb aller Windkraftanlagen bei Nennleistung. Insgesamt erzeugt der Natur-stromspeicher mit den vier Windenergieanlagen 42 GWh Strom pro Jahr und erfüllt damit nahezu den Bedarf der rund 12.500 Einwohner zählen-den Stadt Gaildorf.

—„Die Idee beim Naturstromspei-cher besteht darin, den Pump-speicher kleiner und naturverträg-licher zu machen.“

CHRISTOS KARATZAS VERTRIEB MITTELSPANNUNGS-ANTRIEBE UND MOTO-REN BEI ABB

[email protected]

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Elektrische Ströme sind aufschlussreich. Sie entlarven die versteckten Stromfresser und wei-sen auf mögliche Betriebsstörungen von tech-nischen Systemen hin, bevor diese zu Ausfällen führen. Wer die Stromkreise seiner Installation überwacht, kann daher die Anlagenverfügbar-keit steigern und die Kosten deutlich senken.

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—Stromfresser im Visier

—Die Kommunikation zwischen Modbus RTU und KNX klappt durch das Gateway reibungslos.

Mit Daten aus dem ABB-Strommesssystem CMS lassen sich Gebäude noch umfassender steuern. Dank eines Gateways von Wachendorff Prozesstechnik klappt die Kommunikation zwischen Modbus RTU und KNX.

Dabei hilft das Strommesssystem CMS von ABB. Es misst sämtliche Gleich-, Wechsel- und Mischströme bis 160 A und ermöglicht ein per-manentes Monitoring jeder einzelnen Phase. So können Abweichungen sofort erkannt und durch gezielte Maßnahmen beseitigt werden.

Die CMS-Stromsensoren sind kaum größer als ein Zuckerwürfel und lassen sich mit weni-gen Handgriffen platzsparend in Schalt- und Verteilerschränken montieren. Ausgestattet mit einem Mikroprozessor übertragen sie die Messdaten digital an die Verarbeitungsein-heit (Control Unit) des CMS-Systems – ohne

—01 Frank Knappe, ABB (l.), und Robert Wuschko, Wachendorff Prozesstechnik, testen das Zusammenspiel von CMS und KNX. —02 Die CMS-Daten ge-langen automatisiert und dokumentiert in die Gebäudeleittechnik. —03 Über ein Touch-Dis-play an der Control-Unit lässt sich das Strom-messsystem CMS kom-fortabel initialisieren und bedienen.

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ein Indiz für Anlagenfehler. Wer sie kennt, kann gegensteuern, bevor es zu kostenintensiven Be-triebsausfällen kommt.“

Mit dem Gateway lässt sich das CMS schnell und einfach an KNX-Systeme anbinden. So ge-langen sämtliche CMS-Daten sowie Daten von M-Bus-Zählern automatisiert und dokumentiert an die richtige Stelle in der Gebäudeleittechnik. Anwender haben an ihrem KNX-Bedienplatz alle Energiedaten im Blick und werden bei Auffällig-keiten benachrichtigt. Selbst das Zurücksetzen einzelner CMS-Register ist über die KNX-Steue-rung möglich.

Ebenso komfortabel ist die individuelle Konfi-guration des Gateways, die in Standardlösun-gen nur wenige Minuten dauert. Wachendorff Prozesstechnik stellt Kunden zudem fertige Beispielprojekte, maßgeschneiderte Konfigura-tionen, Technical Notes zum Bedienerhandbuch und einen kostenfreien Support zur Verfügung.

Weitere Infos: [email protected]

Kabelsalat, Zusatzkonstruktionen und zusätz-liche DIN-Schiene. Bis zu drei mal 32 Sensoren lassen sich je Control Unit anschließen. Die Netzwerkintegration erfolgt über die Protokolle TCP/IP, Modbus TCP sowie Modbus RTU.

Optimierte GebäudeautomationVom Mehrwert der Strommessung profitiert nun auch die Gebäudeleittechnik. Möglich macht dies ein Gateway von Wachendorff Prozesstech-nik, das die Modbus-RTU-Schnittstelle mit dem KNX-Bussystem, dem Standard in der Gebäu-deautomation, verbindet. Damit lassen sich die Messdaten des CMS in Gebäudemanagement-systeme übertragen, wo sie visualisiert werden können und für die Anlagensteuerung zur Verfü-gung stehen.

„Wir sind das erste Unternehmen im deutsch-sprachigen Raum, das diese Verbindung über ein Gateway anbietet“, sagt Robert Wuschko, Pro-duktmanager bei Wachendorff Prozesstechnik. Das auf Prozessautomation spezialisierte Un-ternehmen aus Geisenheim in Hessen ist deut-scher technischer Distributor des italienischen Herstellers ADFweb.com und passt dessen Gate-ways an spezifische Kundenanforderungen an.

Durch das Zusammenspiel des CMS mit Produk-ten von Wachendorff Prozesstechnik kommt die Flexibilität des Strommesssystems auch Anwen-dern von Gebäudeleittechnik zugute. „Bislang ließen sich die Messdaten aus dem CMS nicht in der Gebäudeautomation nutzen, weil sich Modbus RTU und KNX nicht direkt verstanden haben“, erläutert Frank Knappe, Kundenbetreuer bei ABB. „Mit dem Gateway klappt die Kommu-nikation nun reibungslos.“ Möglich ist auch die Anbindung an den BACnet-Standard.

Energiekosten sparenDadurch eröffnet die präzise Strommessung je-des einzelnen Endstromkreises einer Elektroin-stallation in nahezu allen Branchen attraktive Anwendungsmöglichkeiten für das CMS. „Eine VDE-Norm besagt, dass sich allein durch die Transparenz der Verbräuche die Energiekos-ten in Gebäuden um 10 % senken lassen“, be-tont Dominik Böhm, Produktmanager bei ABB Stotz-Kontakt. „Auffällige Energiedaten sind

—Die flexible Strommessung er-öffnet in nahezu allen Branchen interessante Anwendungsmög-lichkeiten für das CMS.

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—WINZIG UND PRÄZISEMit einer Breite zwi-schen 17,3 mm und 25,4 mm benötigen die Sensoren des CMS-Systems wenig Platz in Schalt- und Verteilerschränken. Zwei Bauformen ste-hen zur Verfügung. Die geschlossenen Solid-Core-Sensoren gewährleisten mit einer AC-Genauigkeit von bis zu 0,5 % höchste Messpräzision. Die Open-Core-Sensoren lassen sich leicht mon-tieren. Ihre AC-Genau-igkeit von bis zu 1 % eig-net sich für zahlreiche Anwendungen.

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Während des ersten interna-tionalen Robotik-Festivals

2017 in Pisa hatte der YuMi von ABB seinen großen Auftritt vor 800 Gästen: Bei einem

Benefizkonzert mit Startenor Andrea Bocelli dirigierte er die Verdi-Arie „La donna è mobile“.

17 Stunden hatte die Ausbildung des ersten wirklich kollabora-tiven Zweiarm-Roboters zum

Dirigenten gedauert.

Weitere Infos: http://tiny.cc/yumi-dirigent

—YuMi in concert: Verdi mit Taktgefühl

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Die digitale Vernetzung macht Produktionsan-lagen anfälliger für Cyberattacken, doch das Risiko von unberechtigten Zugriffen wird häufig unterschätzt. Dabei können Hacker wichtige Prozesse lahmlegen und in Unternehmen große Schäden verursachen. Für einen wirkungsvollen Schutz vor Angriffen reichen technische und or-ganisatorische Maßnahmen allein nicht aus. Eine entscheidende Rolle bei der Gefahrenabwehr spielen zunehmend die Nutzer von Systemen – bei vielen Bedrohungen das schwächste Glied in der Kette.

Auf die Mitarbeiter kommt es anMit einem neuen Angebot, dem „Automation Security Awareness Training“, will die ABB Uni-versity die in den Anlagenbetrieb involvierten Mitarbeiter für das Thema sensibilisieren. „Die IT-Security ist für die Systemverfügbarkeit essenziell“, sagt Gottfried Kremer, Manager Service Control Training aus Frankfurt, der den Schulungsbetrieb in Deutschland leitet. „Um Ausfällen durch Angriffe vorzubeugen, muss das Sicherheitsbewusstsein der Anwender durch re-gelmäßige Schulungen erhöht werden.“ Das

„Automation Security Awareness Training“ richtet sich daher an einen weiten Personen-kreis: Bediener und Instandhalter sind ebenso angesprochen wie PLS-Ingenieure, technische Leiter und Anlagenverantwortliche. ABB führt die eintägige Schulung in Frankfurt oder bei den Kunden vor Ort durch.

Gefahr erkannt, Gefahr gebanntDas Training ist zweigeteilt: Der erste Teil be-handelt die für alle Teilnehmer relevanten In-halte zur IT-Security und zu den größten Bedro-hungen für das Leitsystem. Im Anschluss daran richtet sich der zweite Teil speziell an technische Leiter und Anlagenverantwortliche. Er vermit-telt vertiefende Kenntnisse, etwa zu aktuellen Normen und zum „Defense in Depth“-Konzept. Diese Sicherheitsstrategie für Netzwerke sieht auf mehreren Ebenen verschiedene koordinierte Maßnahmen vor. ABB entwickelt gemeinsam mit Kunden entsprechende Security-Infrastrukturen für deren Systeme. „Kontinuierliches Training schärft das Sicherheitsbewusstsein aller Mit-arbeiter“, sagt Gottfried Kremer. „Damit haben Unternehmen im Kampf gegen Cyberkriminelle schon viel gewonnen.“

Weitere Infos: [email protected]

—Gottfried Kremer (r.), verantwortlich für die Schulungen der ABB University in Deutsch-land, vor der Leitwarte des Extended Operator Workplace bei ABB in Ladenburg.

—„Die IT-Security ist für die Sys-temverfügbarkeit essenziell. Um Ausfällen vorzubeugen, muss das Sicherheitsbewusstsein der An-wender erhöht werden.“

—Risiken klar erkennen Seminar sensibilisiert für IT-Sicherheit

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—Feinste Fasern erfassenSappi Europe produziert sehr hochwertige Papiersorten. Zur Qualitätssicherung nutzt das Werk in Gratkorn die Analysesysteme von Lorentzen & Wettre (L&W), einem Unternehmen von ABB. Sie überzeugen durch ihre hohe Reproduzier-barkeit und ihre präzise Aussage über den Fibrillierungszustand der Fasern.

Ob farbenprächtige Bildbände oder Hochglanz-magazine – Grundlage für die edle Optik die-ser Printprodukte sind mehrfach gestrichene Papiere von hoher Qualität. Solch edle Papiere stellt Sappi Europe in seinem Werk im öster-reichischen Gratkorn in der Nähe von Graz her, einem der größten und modernsten Werke des weltweit tätigen Papierherstellers.

Automatische FaseranalyseDie Kunden von Sappi vertrauen auf die gleich-bleibend hohe Qualität der Papiere. Eine ent-scheidende Stellschraube dafür ist die Faser-stoffprüfung. ABB bietet mit dem „L&W Fiber Tester Plus“ ein Labor-Faseranalysesystem, welches es ermöglicht, Faserqualitäten einfach

und automatisch zu messen. Das System liefert Informationen über die Faserstoffzusammen-setzung einschließlich Faserlänge und -breite, Formfaktor, Feinstoffgehalt sowie Fibrillie-rungsindex. Aus der Analyse nur einer Labor-stoffprobe erhält der Anwender ein ganzheitli-ches Bild der Fasereigenschaften.

Als Sappi Europe ein neues Faseranalysesystem für den Produktionsbereich sowie den F&E- Bereich des Werks Gratkorn suchte, stellte ABB der Papierfa brik zwei Geräte aus der Serie „L&W Fiber Tester Plus“ für einen Vergleichstest zur Verfügung, wovon eines zusätzlich mit dem „L&W Crill“-Modul ausgestattet war. Während der „L&W Fiber Tester Plus“ auf einer Bildanalyse basiert, erfasst das Zusatzmodul zusätzlich den Faserabrieb durch Lichtabsorption und -streu-ung. Als Vergleich für beide Systeme diente ein Bestandsgerät.

Neben Parametern wie Fasergröße und Form-faktor liegt ein besonderes Augenmerk des Kunden auf den Parametern „Fibril area“ und „Fibril perimeter“. Die beiden Werte für die durch die Mahlung aufgesplissenen Fasern lassen Rückschlüsse auf die spätere Festigkeit des fertigen Papiers zu. Für Sappi Europe sind diese Parameter entscheidende Stellschrauben in der Produktion, um bei Bedarf die Mahlung nachzuregeln und um Energie einzusparen. Um die Fibrillierung kameratechnisch zu erfassen, braucht es ein Messsystem mit hoher Auflö-sung. Das Messverfahren des „L&W Fiber Tester Plus“ bietet eine entsprechend leistungsstarke Bildanalyse.

Der runde Probenwechsler des Systems kann mit bis zu sechs verschiedenen Proben beladen werden. Über ein Röhrchen wird der Zellstoff

—Crill-Messung

Die bewährten Labor- Faseranalysesysteme „L&W Fiber Tester“ und „L&W Fiber Tester Plus“ von ABB basieren auf ei-ner Bildanalyse. Das neue Modul „L&W Crill“ erwei-tert die Zellstoffanalyse um eine Dimension und ermöglicht es, zusätz-liche Faserstoffkom-ponenten zu messen.

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jeder Probe einzeln in das Gerät eingesaugt. Um eine präzise Messung durchführen zu können, werden die Fasern in einer Messzelle zwischen zwei Platten plan ausgerichtet. Sie können somit nicht in Z-Richtung ausweichen. Der vollstän-dige Messzyklus für eine Probe dauert fünf bis zehn Minuten. Während der Messungen werden Bilder der Fasern angezeigt, die gespeichert werden können.

Messung des FaserabriebsIm F&E-Labor des Werks steht das zusätzlich mit dem „L&W Crill“ ausgestattete Analysesystem. Mit ihm lässt sich die Menge an Faserabrieb (Crill) in einer Zellstoffmischung präzise erfas-sen. Crill-Messungen in Zellstoffmischungen sind von großer Bedeutung, da diese kleinen Fasern wesentlich zur allgemeinen Papierfes-

tigkeit und Endproduktqualität beitragen. „Das Modul verwendet eine Messmethode, die auf der Absorption und Streuung von Licht an kleinen Teilchen beruht. Dadurch kann präzise ermittelt werden, ob und welche Partikel in der Zellstoff-mischung vorhanden sind. Damit können selbst winzige Partikel in einer Stoffsuspension erfasst werden“, erläutert Stephan Dresel, der für das Werk Gratkorn zuständige ABB-Mitarbeiter für Lorentzen-&-Wettre-Produkte.

Beide Faseranalysesysteme sind mit einer Soft-ware zur Detektion und Überwachung von Ge-fäßzellen ausgestattet. Gefäßzellen von Harthöl-zern können Defekte beim Drucken verursachen, wenn sie aus dem Papier herausgelöst werden.

Hohe Reproduzierbarkeit gewährleistetBei dem Vergleichstest überzeugten die beiden „L&W Fiber Tester Plus“. Ausschlaggebend für die Investitionsentscheidung war zum einen die Ähn-lichkeit allgemeiner Messparameter und zum an-deren, dass sich mit den Geräten eine möglichst hohe Reproduzierbarkeit gewährleisten lässt. Ein weiterer Entscheidungsgrund war das Ergebnis der Nutzwertanalyse.

„Wichtig war für Sappi Europe insbesondere die Aussage über den Fibrillierungszustand. Da dieser maßgeblich für die Entwicklung der Papierfestigkeiten verantwortlich ist, entschied sich der Kunde dazu, die beiden ‚L&W Fiber Tester Plus‘ zu kaufen“, betont Dresel.

Weitere Infos: [email protected]

—„Damit können selbst winzige Partikel in einer Stoffsuspension erfasst werden.“

—01 Das österreichische Werk Gratkorn bei Graz produziert mit den neuesten Technologien hochwertiges Papier.

—02 Faseraufnahme wäh-rend der Messung mit dem „L&W Fiber Tester Plus“.

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42 PRODUKTEABB ABOUT 1|18

ABB bietet ein breites Spektrum an neuen Produkten. Auf dieser Doppelseite stellen wir Ihnen einige Highlights unserer aktuellen Entwicklungen vor. Weitere Informationen zu unseren Produktneuheiten finden Sie im Digitalmagazin. Nutzen Sie dafür den QR-Code auf der gegenüberliegenden Seite!

—Innovationen

Optima 11 kennzeichnet Flucht- und Ret-tungswege innerhalb von Gebäuden auch unter rauen Umgebungsbedingungen.

M OTO R E N Ü B E RWACH E N EN ER G I E Z Ä H L ER D ER A -SER I E M IT 69 0 -V- AC- D I R EK TA NSCH LUSS

Der A44 ist der einzige Energiezähler, der ohne Spannungswandler in 690-V-AC- Industrienetzen verwendet werden kann.

NEUER BR ANDSCHUTZSCHALTER S - A R C 1 M M IT 10 k A B EM E SSU N G S -SCH A LT V ER M Ö G EN

In der Ausführung 1-polig + N-Leiter hat der Brandschutzschalter S-ARC1 M 10 kA eine Baubreite von lediglich zwei Tei-lungseinheiten.

R E I H E N W E I S E I N FO R M ATI O N E N S TAT USB US M EL D E T ZUS TA N D VO N B IS ZU 3 0 SENSO R EN

Die Einheiten werden ohne spezielles Bus-Kabel oder separates Kommunika-tionsmodul an den StatusBus-Master angeschlossen.

ECHTE R A LLRO U N D E RR E T T U N G SZEI C H EN - U N D S I C H ER -HEITSLEU CHTE OP TIM A 1 1

PA S S E N D G E M ACHT CO M B I L I N E- N - M O D U L E FÜ R D EN SI CH ER U N G SL A S T TR EN N SCH A LTER I N L I N E I I

Die Sicherungslasttrennleiste InLine II sorgt für höchste Stabilität und Sicher-heit im Stromverteilnetz. Jetzt hat ABB Striebel & John sein Portfolio um die pas-senden Module für die Aufnahme solcher Leisten ergänzt. Es stehen Leermodule und komplett bestückte Module für Leis-ten mit 100 mm und 185 mm Sammel-schienenabstand zur Verfügung.

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PRODUKTEABB ABOUT 1|18 43

J U S T PU S H IT A F -SCH Ü T ZE U N D MS1 3 2 M IT P USH -I N - A NSCH LUSS B IS 3 2 A

Durch Push-in-Klemmen lassen sich An-schlussdrähte und -litzen mit Aderend-hülsen ohne Werkzeuge einstecken – das sorgt für eine fehlerfreie Verdrahtung.

KURZSCHLUSSFESTER NEUZUGANG Ü B ER SPA N N U N G S A B L EITER FÜ R P H OTOVO LTA I K A N L AG EN

Die bewährte OVR-PV-Produktfamilie umfasst jetzt auch einen Überspan-nungsableiter mit einer Systemspannung von 1.500 V DC.

M IT VO LLE R K R A F T EL EK TR O M AG N E TISCH E PR OZE SS -ZU H A LT U N G M AG N E 4

Magne 4 erfüllt die drei wichtigen Funk-tionen Türschließung, Türzuhaltung und Türüberwachung nach PLe in einem Gerät.

B E S S E R E KO LL A B O R ATI O NSI CH ER H EITS - I/OS V ER M EI D EN P R O D U K T I O N SS TO P P S

Um die Mensch-Roboter-Kollaboration zu optimieren, sind die Robotersteue-rungen von ABB mit erweiterten Sicher-heits-I/Os ausgestattet.

LE I CHT U N D S I CH E R CEE-S TECK V ER B I N D U N G EN AUS D ER R EI H E „ E A S Y & S A FE“

Die industriellen CEE-Stecker und -Kupp-lungen sowie die CEE-Aufputz-Wand-steckdosen überzeugen mit funktionel-lem Design.

LE I S E S S CH A LTE N I N S TA L L AT I O N S S C H Ü T ZE E SB/EN : SO RTI M ENT B IS 10 0 A

Die Installationsschütze sind absolut brummfrei und daher optimal für die Gebäude installation und für Hotelzim-mer geeignet.

—Zu den ausführlichen Produktmeldungen geht es hier: http://www.abb-kundenmagazin.de/innovationen

U PDATE M IT V I E LE N E X TR A S AUS P G I M W I R D S Y M P H O N Y P LUS HIS TOR I A N (SPH)

S+ Historian (Symphony Plus Historian = SPH) ist der neue Name für das Informationsmanagement-system von ABB, das bisher PGIM hieß. Es verbessert die Wirtschaftlichkeit von Anlagen. Zudem bietet die SPH-Updateversion neben den bewährten Leistungen von PGIM auch eine höhere Performance und Stabi-lität für die installierten Systeme.

die Mensch-Roboter-Kollaboraptimieren, sind die Roboterste

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—Leinen los für Industrie 4.0Den Kurs von Schiffen optimieren, ihren Verbrauch senken oder mit E-Motoren in See stechen – für die Marineindustrie gibt es viele Möglichkeiten, moderne Software und digitale Services zu nutzen. ABB bietet im Rahmen ihres ABB- Ability-Portfolios dafür zahlreiche speziell zugeschnittene digitale Lösungen an.

Eigner und Betreiber von Hochseeschiffen aller Art entdecken zunehmend die Vorteile der Digita-lisierung und der Vernetzung von Systemen und Informationen. Die verbesserten satellitenge-stützten Überwachungsmöglichkeiten von Schif-fen auf den Weltmeeren und das „Cloud Compu-ting“ versetzen Zulieferer wie ABB in die Lage, den Reedereien rund um den Globus elek trische und automatisierungstechnische Komponenten und Systeme anzubieten, zum Beispiel die be-währten Azipod-Antriebe samt Umrichtern und Schaltschränken oder das Leitsystem ABB Ability 800xA. Darüber hinaus stehen dank moderner Datenübertragungs- und Analysesysteme cloud-basierte Lösungen zur Verfügung, die ein enor-mes Potenzial haben, die Kosten für den Betrieb von Schiffen oder gar ganzer Flotten zu senken oder deren Leistung zu steigern.

Industrie-4.0-Lösungen auch auf SeeZur weltweiten, lückenlosen Kontrolle von Schif-fen betreibt ABB rund um den Erdball sieben so-genannte Collaboration Operation Center (COC), die es den Kunden ermöglichen, nicht nur in Not-fällen zu reagieren, sondern auch im alltäglichen Betrieb vorausschauende Wartungen zu planen oder den Schiffsbetrieb zu optimieren. Ganze

—ABB ABILITYABB begleitet ihre Kunden bei der zuneh-menden Digitalisie-rung und hat mit ABB Ability ihr Angebot an digitalen Lösungen und Dienstleistungen über alle Branchen hinweg gebündelt. Daten aus digitalen Produkten und Systemen werden ausgewertet; daraus werden Handlungsemp-fehlungen abgeleitet. —

Eigner und Betreiber von Hoch-seeschiffen aller Art entdecken zunehmend die Vorteile der Digita-lisierung und der Vernetzung von Systemen und Informationen.

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A B B A B I LIT Y

LÖSUNGEN FÜR DIE DIGITA LE ZUKUNF T

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Flotten können weltweit über die COC Tag und Nacht vernetzt und koordiniert werden. Sowohl die Eigner als auch die Servicebereiche von ABB greifen online auf die gleichen Informationen zu. Zurzeit überwacht ABB fast 1.000 Schiffe welt-weit und ist damit führend auf dem Weltmarkt. Vom Schiffsantrieb bis zur Brücke kombiniert ABB traditionelle Technologien mit den Indus–trie-4.0-Lösungen von morgen.

Treibstoff sparen, Wartungskosten senkenUnter dem Stichwort „Collaborative Operations“ fasst ABB ihre digitalen Marineservices zusam-men und sammelt Daten aus allen Bereichen wie Navigation, Wetter, Wellengang, Treibstoff sowie Antriebssystem aus Umrichter und Azi-pod, um sie in nutzbare Informationen umzuset-zen. Das Automatisierungssystem ABB Ability 800xA nutzt große Mengen an Daten aus dem ganzen Schiff und die gewonnenen Informati-onen zum dynamischen Trim von Fracht- und Passagierschiffen, zur Leistungsüberwachung

und Optimierung der Stromerzeugungsanlagen, zu Kurs- und Geschwindigkeitsvorgaben mit dem Ziel, Treibstoffverbräuche zu verringern und bei Passagierschiffen den Komfort durch verringerte Schiffsbewegungen zu steigern. Ein anderes System errechnet den Einfluss der Wassertiefe in Küstennähe und im Tidenbereich auf den Strömungswiderstand des Schiffes und damit auf die optimale Geschwindigkeit beim Einlaufen in Häfen. Bis zu 5 % Treibstoff lassen sich durch solche Bewegungsvorhersagen und eine solche Leistungs- und Antriebsoptimierung einsparen. Fernwartung und vorausschauende Wartung verringern die Anzahl der in Bereit-schaft befindlichen Serviceingenieure um bis zu 7 0 % und die Wartungskosten um bis zu 50 %.

Roboter hilft beim StromtankenAuch auf See ist E-Mobilität Trend. Seit vielen Jahren sind dieselelektrische Antriebe nicht nur bei Kreuzfahrtschiffen das System der Wahl: Je nach Bedarf laufen mehrere Verbrennungsmo-toren unter optimalen Konstant-Bedingungen (Drehzahl, Last) und erzeugen über Generatoren Strom, der etwa für die Beleuchtung oder zur Klimatisierung an Bord verwendet wird, aber auch für die elektrischen Antriebsmotoren –

heute meist in Form von Azipod-Antrieben. Zu-nehmend fahren auch rein elektrisch betriebene Schiffe, vornehmlich Fähren. So rüstete ABB die Ostsee-Fähre „Tycho Brahe“, die zwischen Däne-mark und Schweden verkehrt, mit einem elektri-schen Gleichstrom-Bordnetz und entsprechen-den Energiespeichern aus. Ein ABB-Roboter soll für die automatische und schnelle Ankoppelung der einlaufenden Fähre an eine Ladestation sor-gen. Während des Frachtentlade-/-ladevorgangs wird Strom in die Akkumulatoren gespeist, der für die Rückfahrt ausreicht.

—Vom Schiffsantrieb bis zur Brücke kombiniert ABB traditionelle Tech-nologien mit den Industrie-4.0-Lösungen von morgen.

—ABB auf Kreuzfahrtschiffen

> 120 Azipod-Antriebe sind weltweit in über 50 Kreuzfahrtschiffen verbaut.

> 7.500 MW Gesamtleistung erbringen die Mittelspannungsantriebe, die ABB im Marinesektor installiert hat.

> 800 Motoren und Generatoren gewähr-leisten eine sichere Stromversorgung an Bord der von ABB ausgerüsteten Traumschiffe.

230 Verteiltransformatoren und über 2.000 Schaltanlagen sind in der Energieverteilung auf Kreuz-fahrtschiffen im Einsatz.

95 % aller Kreuzfahrtschiffe weltweit haben ABB-Technik an Bord. ABB bietet viele Produkte, die sich bestens für Schiffe eignen oder die speziell für Schiffe konstruiert wurden, etwa den Azipod-Antrieb.

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Seit genau 25 Jahren ist Martin Schiefer bei ABB; seit elf Jahren leitet er als Local Business Manager Marine and Ports das Marinege-schäft. „Für die Reedereien sind heute ge-ringe Brennstoffkosten und möglichst lange Wartungsintervalle entscheidend“, sagt der 52-Jährige. „Mit diesem Ziel integriere ich ABB-Produkte zu einem maßgeschneiderten System für das jeweilige Schiff.“ Zudem koordi-niert der Marinechef Serviceeinsätze weltweit: „Zunächst müssen Material und Servicemann – oft trotz gewisser Hindernisse – dorthin, wo das Schiff liegt. Dann gehen wir erst wieder heim, wenn die Anlage läuft. Das bedeutet, dass wir uns immer von zufriedenen Kunden verabschieden.“ Auch in seiner Freizeit lässt den Vater von zwei Söhnen das Wasser nicht los: Ob Floßfahren in Schweden, Kajaksport auf friesischen Kanälen oder Stand-up-Paddling auf der Alster – Martin Schiefer ist dabei.

—Unser Mann für die MarineMartin Schiefer, Hamburg

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SERVICEABB ABOUT 1|18 47

—ABB-Termine

—Impressum

about 1 | 18 Das Kundenmagazin von ABB Deutschland

HerausgeberABB AG, Klaus Treichel, Kallstadter Straße 1, 68309 Mannheim

Redaktionsleitung Rainer Hofmann, Stierstädter Straße 5, 60488 Frankfurt am Main

RealisierungPublik. Agentur für Kommunikation GmbH, Rheinuferstr. 9, 67061 Lud-wigshafen

Gesamtauflage: 29.000

Service für Informationen, Kritik und [email protected]

Adressänderungen und [email protected].: +49 621 33839-38 Mo. – Fr. 9:30 bis 12:00 Uhr und 13:30 bis 16:00 Uhr

M E SS E N & VE R A NSTA LTUNG E N

E-world energy & water6. bis 8. Februar 2018, Essen www.e-world-essen.com

Treffpunkt Netze6. bis 7. März 2018, Berlin www.treffpunkt-netze.de

ElekBu 20186. bis 7. März 2018, Berlin www.vdv.de/termine.aspx

Light + Building 18. bis 23. März 2018, Frankfurt a. M. http://light-building.messefrankfurt.com

Analytica10. bis 13. April 2018, Münchenwww.analytica.de

HANNOVER MESSE 23. bis 27. April 2018, Hannover www.hannovermesse.de

S E M I N A R E &WOR K SHOPS

S313 – Symphony Plus – Basis Konfi-gurierung mit S+ Composer Melody5. bis 9. Februar 2018, Franfurt a. M.

T305 – System 800xA – Inbetrieb-nahme, Administration und Diag-nose5. bis 9. März 2018, Frankfurt a.M. T560 – Freelance – Systemgrundla-gen und Engineering Basic23. bis 27. April 2018, Frankfurt a.M. Anmeldung: http://tiny.cc/ABBUniversity

Anwendungsspezifisches Produkt-wissen für Leistungsschalter (NSP 4.1)6. bis 7. Februar 2018 in Heidelberg Anmeldung: http://tiny.cc/ABBSeminare

CONTAC T CE NTE R0 6 2 1 3 81 3 3 3 3

WIR STEHEN IHNEN A N WERK TAGEN VON 8:0 0 B IS 17:0 0 UHR PER-SÖNLICH ZUR V ERFÜ -GUNG .

—Unverkennbar: der ABB-Stand auf der Hannover Messe, die Weltleit-messe der Industrie. Auch 2018 präsentiert ABB dort seine techno-logischen Innovationen.

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— Let’s write the future.Die Mobilität von morgenentsteht schon heute.

Auch bei der Entwicklung elektrischer Mobilitätslösungen leistet ABB Pionierarbeit,von der Hardware bis zu komplexen Steuerungssystemen. Mit der Installation, Wartung und Vernetzung intelligenter Ladestationen ebnen wir Kunden und ganzen Nationen den Weg ins elektrische Zeitalter. Für zukunftsweisende Mobilität, die zuverlässig, erschwinglich und emissionsfrei ist. Erfahren Sie mehr unter abb.de