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Vor 200 Jahren verstarb Abraham Gottlob Werner. Was wissen wir von ihm? Was ver- danken wir ihm? Im Folgenden soll versucht werden, diese Fragen vorwiegend anhand von philatelistischen Mitteln zu beantworten. Karte von 1990 zu Ehren von A.G. Werner aus der Serie 225 Jahre Bergakademie FreibergAbraham Gottlob Werner wurde am 25.9.1749 in Wehrau (heute Osiecznica, Polen) bei Bunzlau, ca. 30 km nordöstlich von Görlitz im damaligen Kurfürstentum Sachsen geboren. Sein Vater Abraham David Werner war Gräf- lich-Solms´scher Inspektor der Eisenwerke zu Wehrau und Lortzendorf. Bereits im Kindesal- ter zeigte Werner, gefördert von seinem Vater, großes Interesse für Mineralien und Montan- wesen. Nach dem Besuch der Waisenhaus- Schule in Bunzlau erhielt er 1764, d.h. im Alter von 15 Jahren, eine Anstellung als Hütten- schreiber und Assistent der Eisenwerke. Im März 1769 begann Werner als 52. Student der neugegründeten Bergakademie sein Stu- dium in Freiberg, Schwerpunkte waren die Mineralogie sowie die praktische Tätigkeit in den Bergwerken der Umgebung. Von Ostern 1771 bis 1774 setzte er seine Ausbildung an der Universität Leipzig mit dem Studium von Rechtswissenschaften, Philosophie, neuen Sprachen und Mineralogie fort. Angeregt von seinem Mineralogie-Lehrer Prof. J.C. Gehler veröffentlichte er bereits 1774 sei- ne erste Publikation "Von den äußerlichen Kennzeichen der Fossilien". Dieses mehrfach erweiterte und verbesserte Erstwerk stellte eine Methode der wissenschaftlichen Be- schreibung von Mineralien sowie deren Sys- tematik vor und erlangte zur damaligen Zeit große Bedeutung für bergmännische Praxis. Titelblatt der ersten Veröffentlichung A. G. Werners, 1774 Zurückgekehrt nach Wehrau erfolgte Anfang 1775 auf Vorschlag des Berghauptmannes Papst von Ohain die Berufung des 26-jährigen Abraham Gottlob Werner als Lehrer für Mine- GLÜCKAUF 50 132 Abraham Gottlob Werner (1749-1817) Dr. H. SCHULZ / D A

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Vor 200 Jahren verstarb Abraham Gottlob Werner. Was wissen wir von ihm? Was ver-danken wir ihm? Im Folgenden soll versucht

werden, diese Fragen vorwiegend anhand von philatelistischen Mitteln zu beantworten.

Karte von 1990 zu Ehren von A.G. Werner aus der Serie „225 Jahre Bergakademie Freiberg“

Abraham Gottlob Werner wurde am 25.9.1749 in Wehrau (heute Osiecznica, Polen) bei Bunzlau, ca. 30 km nordöstlich von Görlitz im damaligen Kurfürstentum Sachsen geboren. Sein Vater Abraham David Werner war Gräf-lich-Solms´scher Inspektor der Eisenwerke zu Wehrau und Lortzendorf. Bereits im Kindesal-ter zeigte Werner, gefördert von seinem Vater, großes Interesse für Mineralien und Montan-wesen. Nach dem Besuch der Waisenhaus-Schule in Bunzlau erhielt er 1764, d.h. im Alter von 15 Jahren, eine Anstellung als Hütten-schreiber und Assistent der Eisenwerke.

Im März 1769 begann Werner als 52. Student der neugegründeten Bergakademie sein Stu-dium in Freiberg, Schwerpunkte waren die Mineralogie sowie die praktische Tätigkeit in den Bergwerken der Umgebung. Von Ostern 1771 bis 1774 setzte er seine Ausbildung an der Universität Leipzig mit dem Studium von Rechtswissenschaften, Philosophie, neuen Sprachen und Mineralogie fort.

Angeregt von seinem Mineralogie-Lehrer Prof. J.C. Gehler veröffentlichte er bereits 1774 sei-ne erste Publikation "Von den äußerlichen Kennzeichen der Fossilien". Dieses mehrfach

erweiterte und verbesserte Erstwerk stellte eine Methode der wissenschaftlichen Be-schreibung von Mineralien sowie deren Sys-tematik vor und erlangte zur damaligen Zeit große Bedeutung für bergmännische Praxis.

Titelblatt der ersten Veröffentlichung A. G. Werners, 1774

Zurückgekehrt nach Wehrau erfolgte Anfang 1775 auf Vorschlag des Berghauptmannes Papst von Ohain die Berufung des 26-jährigen Abraham Gottlob Werner als Lehrer für Mine-

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ralogie und Bergbau sowie als Inspektor, d.h. Direktors der Bergakademie Freiberg, wo er bis zu seinem Tode, d.h. 42 Jahre tätig war. Außerdem lehrte er Geologie, Eisenhüttenwe-sen, "Versteinerungslehre", Geschichte des Montanwesens u.a.. Für die praktische Ausbil-dung schuf Werner 1777 mit dem "Elaborato-rium" eine Einrichtung zur Abfassung wissen-schaftlicher Arbeiten und hatte hohen Anteil an der Einrichtung eines chemischen Laboratori-ums als erste derartige Einrichtung einer deut-schen Hochschule (1797). Dazu kam die Un-tersuchung von Mechanismen, wie Wasser-säulen- und Dampfmaschinen auf ihre Eig-nung im Bergbau, als erste Schritte in Rich-tung Industrialisierung.

Neben seiner Lehrtätigkeit nahm Abraham Gottlob Werner aktiven Anteil an der Bergver-waltung (Edelsteininspektor ab 1784) und der 1790 beginnenden geologischen Untersu-chung Sachsens. Als Mitglied des Oberberg-amtes und Bergkommissionsrat war Werner

ab 1792 für die Bergakademie, die geologi-sche Landesuntersuchung und die bergmän-nische Wasserwirtschaft zuständig. Im De-zember 1799 zum Bergrat ernannt, verstarb Abraham Gottlob Werner 1817 beim Besuch der Naturwissenschaftlichen Gesellschaft in Dresden und wurde auf dem Friedhof des Domes St. Marien in Freiberg beigesetzt.

Im Verlaufe seiner Tätigkeit legte Werner, durch große Käufe ergänzt, mehrere umfang-reiche Sammlungen an, so z.B. Edelsteine, zur Mineralsystematik, Gesteine, Schaustufen, Versteinerungen, regionale Belege, die er 1814 an die Bergakademie verkaufte und die teilweise bis heute in deren Beständen geson-dert ausgewiesen sind. In den letzten Lebens-jahren verkaufte Abraham Gottlob Werner diese Sammlungen sowie die Bibliothek, Kar-ten u.a. an die Bergakademie. Sein Vermögen ging zu großen Teilen direkt oder über seine Schwester an Stiftungen für "bergfertige" Bergleute, Bergakademiker und Bergschüler.

Ganzsache mit Zudruck und Sonderstempel zum 200.Todestag von Abraham Gottlob Werner, herausgegeben von der ArGe Bergbau und Geowissenschaften zur Jahresversammlung 2017

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Lehrtätigkeit – Schüler

Abraham Gottlob Werner begann seine Lehrtätigkeit an der Bergakademie 1775 mit dem Fach Mineralogie (von ihm als Oryctog-nosie bezeichnet), die er bis zu seinem Tode beibehielt. Dazu kamen in der Folgezeit Vorle-sungen über Bergbaukunde, zur Geognosie (wie man die Geologie damals nannte), der Regionalen Geologie von Sachsen, der Eisen-hüttenkunde, Paläontologie sowie der Ge-schichte von Bergbau und Mineralogie. Wer-ner war ein Sprachtalent, er sprach zehn Sprachen. Die Vorlesungen waren durch eine lebhafte und anschauliche Art der Darstellung gekennzeichnet und seine Form der Wissens-vermittlung außerordentlich beliebt, besonders in den mineralogisch-bergbaulichen Diszipli-nen. Der hohe Bekanntheitsgrad führte dazu,

dass Studenten aus ganz Europa nach Frei-berg kamen und Werner-Schüler seine Ideen über ganz Europa verbreiteten. In den Jahren seiner Lehrtätigkeit vermittelte er Wissen an etwa 600 Studenten, davon ka-men 342 aus Sachsen (bezogen auf heutige Grenzen), aber auch zu großen Teilen aus anderen Ländern Deutschlands (so 112 aus Preußen, 44 Thüringen) und 101 aus dem Ausland (u. a. 13 aus der Schweiz, je 12 aus England/Irland, Spanien und Russland). Die Tätigkeitsbereiche der Werner-Schüler reichen von den Bergbaugebieten Mitteleuropas bis in den Balkan, Skandinavien, nach Mittel- und Südamerika, in den Ural und Altai.

Zu bekannten Schülern Werners gehören (in Klammer Aufenthalt in Freiberg) u.a.:

Voigt, Joh. Carl Wilhelm (1776-1779) Bergrat in Ilmenau d`Elhuyar, Fausto (1778) Prof. f. Metallurgie, Generaldirektor der Bergwerke Mexikos, ab 1821 Spaniens Karsten, Dietr. Ludw. Gustav (1782-83) Prof. f. Mineralogie, Bergakademie Berlin v. Flurl, Mathias (1787) Prof. f. Mineralogie, Universität München Begründer Mineralogie/Geologie Bayerns v. Freiesleben, Joh. Carl (1790-92) Oberberghauptmann, Freiberg v. Buch, Leopold (1790-93) Geologe, Naturwissenschaftler, gründete 1848 die Deutsche Geologische Gesell-

schaft v. Humboldt, Alexander (1791-92) Oberbergmeister, Forschungsreisender d´Andrada e Silva, J.Bonifacio (1792) Prof. f. Mineralogie, Coimbra, Oberberg- hauptmann, Staatsminister Brasiliens v. Schlotheim, Ernst Friedr. (1791-93) Gotha, Begründer der Paläobotanik Esmark, Jens (1792) Prof. f. Mineralogie, Universität Oslo Brochant de Villiers, A.J.M.(um 1795) Prof. f. Mineralogie, ecole de mines, Paris, erste geologische Karte von Frankreich v. Herder, S.A.W. (1797-1800) Oberberghauptmann, Freiberg Glenck, Carl (1799-1802) Bohrmeister, erbohrte u.a. Solevorkommen in Thüringen u. S-Deutschland Mohs, C.F.Christian (1799-1802) Prof. f. Mineralogie, BA Freiberg, Wien (Mohs´sche Härteskala) Jameson, Robert (1800) Prof. f. Mineralogie, Edinburgh,

Gründer der "Wernerian Society" Kühn, Karl Amandus (1800) Prof. f. Geologie, BA Freiberg, Pionier der geologischen Kartierung Sachsens Weiss, Christian, Samuel (1802-1803) Prof. f. Mineralogie, Berlin, Begründer der geometrischen Kristallographie Tomaszewski, Josef (1809-1813) Prof. f. Geologie u. Mineralogie,

Bergakademie Kielce Breithaupt, August (1811-1813) Prof. f. Mineralogie, Bakademie Freiberg, Begründer des Paragenese-Begriffes Naumann, Carl, Friedrich (1816-1820) Prof. f. Mineralogie u. Geologie, Leipzig.

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Nach einigen Werner-Schülern wurden auch Minerale benannt, deren Namen z.T. bis heute gelten, so nach Breithaupt (1811-1813)

Breithauptit (NiSb) Freiesleben (1790-1792) Freieslebenit (PbAgSbS3) Herder (1797-1800)

Herderit [(Fe,OH)IPO4] Naumann (1816-1820) Naumannit (Ag2Se).

Zu Schülern von Werner zählen auch die be-rühmten Naturwissenschaftler und Welt-reisenden Leopold von Buch und Alexander von Humboldt.

Christian Leopold von Buch (1774-1853) gehört zu den bedeutendsten Geologen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Er studier-te in Halle und Göttingen und danach gemein-sam mit Alexander v. Humboldt an der Berg-

akademie Freiberg. Als Werner-Schüler war er anfänglich Anhänger des Neptunismus, änder-te jedoch nach dem Besuch von Vesuv (1798) und der Auvergne (1802) die Ansicht. Schwer-punkt seiner Studien waren anfangs vulkani-sche Bildungen, später wandte er sich der Fossilienforschung zu. Er prägte den Begriff Leitfossil und gilt als einer der Begründer der Stratigraphie. 1826 veröffentlichte er die erste vollständige geologische Karte von Deutsch-land. Im Dezember 1848 gründete Leopold von Buch mit weiteren Interessenten die Deut-sche Geologische Gesellschaft. Bei Großraming in Österreich befindet sich das 1856 von der Deutschen Gesellschaft der Naturforscher und Ärzte in Wien errichtete Leopold-von-Buch-Denkmal. An ihn und seine Verdienste bei der Vulkanforschung erinnert weiterhin die Benennung eines Kraters auf dem Mond.

Karte mit Sonderstempel aus Grossraming in der Steiermark von 1971, die im Stempel und Cachet das 1856 errichtete Leopold-von-Buch-Denkmal zeigt

Alexander Freiherr von Humboldt (1769-1859) studierte anfangs in Frankfurt/Oder, danach ab 1789 in Göttingen Physik und Chemie. Dem Wunsche Forschungsreisender zu werden, folgten in Hamburg Wirtschaft und Fremdsprachen und bei Werner in Freiberg 1791/92 Geologie/Bergbaukunst mit einem hohen Anteil von Grubenbefahrungen. Neben-bei befasste er sich mit der untertägigen Pflanzenwelt mit der folgenden Publikation "Florae Fribergensis Specimen". 1792 wurde Alexander v. Humboldt als Berg-Assessor mit der Untersuchung des fränki-schen Bergbaus betraut. Seine erfolgreiche Tätigkeit bewirkte noch im gleichen Jahre die

Ernennung zum Oberbergmeister und den Auftrag, den Bergbau in Fichtelgebirge und Frankenwald zu sanieren. Von Humboldt mo-dernisierte die Abbauverfahren in der Region Bayreuth und machte sich um den Goldberg-bau in Goldkronach verdient. Zur Heranbil-dung der erforderlichen Fachkräfte gründete er in Steben eine Bergschule und schrieb dazu notwendige Lehrbücher. Bei seiner Tätigkeit kam er in Kontakt mit den in der Bergverwal-tung beschäftigten späteren preußischen Re-formern, dem Freiherr von Stein und Harden-berg, der ihn 1794 zum Bergrat und 1795 zum Oberbergrat beförderte.

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Karte mit offiziellem Stempel zum 225. Geburtstag von Alexander von Humboldt und als Zudruck Auszug aus einem Brief an Abraham Gottlob Werner von 1790

Das Erbe ermöglichte Alexander von Hum-boldt, aus dem Staatsdienst auszuscheiden und die weitere Tätigkeit als unabhängiger Naturforscher und Wissenschaftler. 1797 be-gab er sich mit dem französischen Arzt und Botaniker Bonplant auf große Weltreise nach Süd-Amerika. Im Februar 1800 brachen sie von der Hauptstadt Venezuelas aus zu einer viermonatigen 2.775 Kilometer langen Reise auf, in deren Verlauf sie u. a. eine Verbindung zwischen dem Orinoko und dem Amazonas entdeckten. Auf der 9.650 Kilometer langen Expedition sammelten sie nicht nur zahlreiche geografische und geologische Erkenntnisse, sondern bestimmten auch 60.000 Pflanzen, darunter 6.300 bis dahin noch unbekannte. Die folgenden 20 Jahre blieb Alexander von

Humboldt in Paris und verwendete fast sein gesamtes Vermögen zur Auswertung der süd-amerikanischen Expedition (vierunddreißig Bände). Auf einer zweiten großen Forschungs-reise bereiste er auf Einladung des russischen Zaren mit dem Mineralogen Gustav Rose ab 1829 Gebiete östlich des Urals bis zur chinesi-schen Grenze. Als wissenschaftliches Hauptwerk von Hum-boldt gilt der "Kosmos – Entwurf einer physika-lischen Weltbeschreibung" (fünf Bände). Sei-nen Namen findet man u.a. im "Humboldt-strom", einer kalten Meeresströmung vor der Westküste Südamerikas, aber auch in den dort lebenden Humboldt-Pinguinen.

links: Block "Les Mineraux du Monde" von Tschad aus dem Jahre 2014, der Alexander v. Humboldt neben einem Aquamarin-Kristall zeigt; rechts: Sonderstempel zum 175-jährigen Be-stehen der Humboldt-Universität in Berlin mit Darstellung der Gebrüder Humboldt, DDR, 1985

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Mathias Bartholomäus Ritter von Flurl (1756-1823) studierte nach Änderung seines ursprünglichen Berufswunsches Physik und zeigte großes Interesse für die Mineralogie. 1778 lernte er in Freiberg u.a. bei Werner und wurde 1781 Professor in München und mo-dernisierte von 1788 bis 1806 die Porzellan-manufaktur Nymphenburg. 1792 veröffentlich-

te v. Flurl eine geologische Übersicht mit der ersten geologischen Karte Bayerns und die Mineralogie und Geologie im Lande. Weiterhin legte er durch Kauf den „Grundstock“ zur Mi-neralogischen Staatssammlung Münchens. Ab 1820 war v. Flurl Vorstand der königlichen General-Bergwerks-Salinen und der Münzad-ministration.

Maschinenfreistempel aus dem Jahre 1993 aus Straubing vom Gäubodenmuseum, gewidmet dem bayerischen Mineralogen und Geologen Mathias Ritter von Flurl

Ernst Friedrich Freiherr von Schlotheim (1764-1832) studierte anfangs an der Univer-sität Göttingen Jura, Kameral- und Naturwis-senschaften, 1791-1792 an der Bergakademie Freiberg Oryctognosie und Eisenhüttenkunde bei Werner sowie ab 1792 Bergmaschinenwe-sen gemeinsam mit Alexander von Humboldt, Johann Carl von Freiesleben und Leopold von Buch. Nach praktischer Tätigkeit im Harz (Bergbau

und Hüttenkunde) trat er 1793 in die Verwal-tung des Herzogtums Sachsen-Coburg und Gotha ein, u.a. als Oberaufseher des neu ge-bildeten Museums und zuletzt als Oberhof-marschall. 1804 erschien in Gotha sein Werk "Beschreibung merkwürdiger Kräuter-Abdrücke und Pflanzen-Versteinerungen". In diesem Werk vergleicht v. Schlotheim fossile Pflanzenabdrücke mit rezenten Formen. In einer späteren Arbeit "Beyträge zur Naturge-schichte der Versteinerungen in geognosti-scher Hinsicht" untersuchte er das Vorkom-men fossiler Pflanzen. Von Schlotheim gilt damit als Begründer der Paläobotanik.

Johann Karl Wilhelm von Voigt (1752-1821) setzte nach dem Studium der Rechtswissen-schaften in Jena 1776 als einer der ersten Schüler von Abraham Gottlob Werner seine Ausbildung an der Bergakademie Freiberg fort, um dann in den Dienst des Großherzog-tums Sachsen-Weimar-Eisenach zu treten. Nach umfangreichen Reisen in die wichtigsten deutschen Bergbaugebiete führte v. Voigt im Auftrag des Ministers Johann Wolfgang von Goethe mineralogische und geologische Un-tersuchungen im gesamten Großherzogtum

Zudruck auf Ganzsache der ArGe Bergbau und Geowissenschaften zur Jahresversamm-lung 2017 mit Darstellung der thüringischen Werner-Schüler Voigt und von Schlotheim

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durch. 1785 ernannte ihn Goethe zum Berg-sekretär und übertrug ihm später die Leitung der Bergwerke in Ilmenau. 1789 erfolgte die Ernennung zum Bergrat. Von Voigt publizierte mehrere Arbeiten. Nach Studium der Vulkane der Rhön wandte er sich von dem durch Werner geprägten Neptunis-mus ab und wurde einer der bekanntesten Vertreter des Vulkanismus.

Schüler von Abraham Gottlob Werner kamen aus zahlreichen Ländern, dazu zählt der por-tugiesische Mineraloge und Politiker José Bonifácio de Andrada e Silva (1763-1838). Nach dem Studium der Jura und Naturwissen-schaften führte ihn eine zehnjährige For-schungsreise durch Europa. In Freiberg erhielt er u.a. bei Abraham Gottlob Werner die erfor-derlichen Kenntnisse eines Bergbeamten. Zu-rück an die Universität Coimbra übernahm er 1801 den Lehrstuhl für Geognosie und wurde Generalintendant des portugiesischen Berg-wesens. 1819 übersiedelte er nach Brasilien und stand hier ab 1821 an die Spitze der Un-abhängigkeitsbewegung. Nach einer Schwedenreise beschrieb de Andrada e Silva 1800 mehrere Minerale als erster, darunter den von ihm Wernerit ge-nannten Skapolith. Beide Namen wurden über Jahrzehnte parallel verwendet. 1997 hat die CNMMN (Commission on New Minerals and Mineral Names) aber die eigenständige Be-zeichnung Wernerit für das als Schmuckstein geschätzte Mineral zugunsten von Skapolith

abgelehnt. Ungeachtet dessen hat sich bei Juwelieren die Bezeichnung Wernerit für hell(gelbliche), klar durchsichtige, bei langwel-ligem Licht stark fluoreszierende Skapolithe erhalten.

Briefmarke von Mozambique aus dem Jahre 2013 mit Abbildung des Minerals Skapolith

Fausto de Elhuyar y de Suvisa (1755-1833) studierte 1772 bis 1776 mit seinem Bruder Juan José in Paris Chemie, um dann seine Ausbildung an der Bergakademie Freiberg bei Werner fortzusetzen. Nach Studienreisen in Mitteleuropa und Skandinavien sowie einem Aufenthalt in Uppsala kehrte er nach Spanien als Professor für Metallurgie an die Bergbau-schule in Bergara zurück. 1788 wurde er Ge-neraldirektor der Bergwerke in Mexiko-Stadt und gründete dort 1792 die Bergakademie. Ab 1821 finden wir ihn in Madrid als Staatsminis-ter und Generaldirektor der Bergwerke. Die Brüder de Elhuyar entdeckten 1783 gemein-sam das Element Wolfram.

200 Jahre Entdeckung des Elementes Wolfram durch die Gebrüder Elhuyar, Madrid, 1983

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Robert Jameson (1774-1854) studierte an der Universität von Edinburgh Medizin, Bota-nik, Chemie und Naturgeschichte. 1793 wand-te er sich der Mineralogie und Geologie zu und wurde mit der Betreuung des Universitätsmu-seums betraut. Von 1800 bis 1801 weilte er an der Bergakademie bei Abraham Gottlob Wer-ner. 1803 erhielt er die Professur für Naturge-schichte an der Universität von Edinburgh. Jameson wurde zum ersten namhaften Vertre-ter des Neptunismus in Schottland und amtier-te bis zu seinem Tode als Präsident der Wer-nerian Natural History Society. Seine private Mineralsammlung bildete den Hauptbestand-teil der Sammlung des Royal Scottish Muse-um. Jameson zu Ehren nannte Haidinger 1825 ein Eisen-Blei-Antimon-Sulfid-Mineral mit dem auch heute noch gültigen Namen Jamesonit.

Ausschnitt aus einem auf den Komoren 2011 erschienenen Block "Les Mineraux" mit der

Marke zu 2000 FC, die u.a. das Mineral Jamesonit zeigt

Zur Tätigkeit Werners

Abraham Gottlob Werner kam bereits in frühen Jahren mit mineralogisch-geologischen Er-scheinungen seiner Heimat in Berührung und wurde beim Studium in Leipzig und Freiberg weitgehend von den natürlichen Gegebenhei-ten des damaligen Kurfürstentums Sachsen geprägt. Die Tätigkeit an der Bergakademie machte ihn mit Bergbau, Mineralogie und Geo-logie des Landes vertraut. Seit Agricola galten Mineralogie und "Berg-baukunst" als Ganzes. Werner trennte bereits nach einem Jahre beide Disziplinen und las gesonderte Vorlesungen über Bergbau und "Oryctognosie", wie die Mineralogie zu dieser Zeit bezeichnet wurde. Mit seinem 1774 veröf-fentlichten Lehrbuch der Beschreibung und Identifizierung von Mineralien nach äußeren

Merkmalen und deren systematischer Klassifi-zierung schuf er Grundlagen für die Herausbil-dung der Mineralogie zu einem eigenständi-gen von der Bergbaukunde getrenntem Fach-gebiet. Ausgangspunkt der Lehre von Werner war die feste Erdkruste als Ganzes, damit leistete er einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung der Geologie (ursprünglich als Geognosie be-zeichnet). Felsen und Gesteine wurden in fünf große "Formationen". unterteilt. Ein Großteil der Vorlesungen und Gedanken von Werner sind nur über die Niederschriften seiner zahl-reichen Schüler sowie im Nachlass erhalten geblieben. Werners Ideen waren so überzeu-gend und einflussreich, dass sie von den meisten Gelehrten bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts übernommen wurden. Hinsichtlich der Entstehung der Erde bezog Werner, gestützt auf Vorläufer, wie Lehmann (1719-1767) und Füchsel (1722-1773) und ausgehend von Naturbeobachtungen in ihm zugänglichen Territorien, Positionen des Nep-tunismus, wonach der größte Teil der geologi-schen Bildungen im Wasser entstanden sei. Wichtiger Bezugspunkt für ihn war der Schei-benberg bei Annaberg-Buchholz, wo über bis zu 40 m mächtigen fluviatilen Sanden, Kiesen und Tonen ca. 20 m hohe Basaltsäulen anste-hen (im Jahre 2011 anlässlich der Jahresta-gung der ArGe besucht). Darauf aufbauend sah Werner den Basalt fälschlicherweise als sedimentäre Bildung an und entfachte damit den Basaltstreit, der an der Wende des 18./19. Jahrhunderts zwischen Neptunisten und Plu-tonisten als wissenschaftlicher Diskurs geführt wurde. Mit zunehmender Kenntnis aktiver Vul-kane wandten sich auch Werner-Schüler (wie A. v. Humboldt, L. v. Buch, J.K.W. v. Voigt.) dem Vulkanismus zu. Diese über mehrere Jahrzehnte geführte wissenschaftliche Ausei-nandersetzung mit Werner als einen der füh-renden Vertreter der Neptunisten stimulierte die Forschung und bildete letztendlich eine Grundlage der modernen Geologie.

Neben der umfangreichen Lehrtätigkeit, wie Vorlesungen, Seminaren, Praktika usw. und der Wahrnehmung von Aufgaben eines In-spektors, d.h. Verwalter der Bergakademie mit ihren Sammlungen verdanken wir Werner 28 größere Veröffentlichungen und Artikel, wovon die beiden letzten aus seinem vom Oberberg-amt herausgegebenen Nachlass stammen. Als wichtige Werke gelten:

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1774 "Von den äußerlichen Kennzeichen der Fossilien"

1778 "Sammlungen zur Physik und Naturge-schichte, von den verschiedenen Mine-ralsammlungen, aus denen ein voll-ständiges Mineralienkabinett bestehen soll"

1787 "Kurze Klassifikation und Beschreibung der verschiedenen Gebirgsarten" (Anm.: das war das erste Petrographie-Lehrbuch)

1788-1795 Beiträge zum Basaltstreit mit "Be- kanntmachung einer am Scheibenber-ger Hügel über die Entstehung des Ba-salts gemachten Entdeckung"

1791 "Neue Theorie von der Entstehung der Gänge"

1811 "Kleine Sammlung Berg- und Hütten-männischer Schriften" (u.a. mit einer Systematik der Bergbaukunde) sowie

1817 "Letztes Mineralsystem, aus Werners Nachlaß".

Titelblatt der "Kurze Klassifikation und Beschreibung der verschiedenen

Gebirgsarten", 1787

Im letzten Jahrzehnt des 18.Jahrhunderts wurde Werner zunehmend in die sächsische Bergverwaltung einbezogen und am 10.März 1792 zum Oberbergamtsassessor im Range eines Bergkommissionsrates unter Beibehal-tung seiner Aufgaben an der Bergakademie sowie des Edelsteininspektors ernannt. Schwerpunkte der Tätigkeit als Mitglied des Oberbergamtes waren die bergmännischen

Lehranstalten, wie die Bergakademie, Aufbau und Realisierung der von ihm vorgeschlage-nen ersten geologischen Landesaufnahme und die Wasserwirtschaft der sächsischen Bergbaureviere (allein im Raum Freiberg über 70 km Röschen und 11 Talsperren/Teiche). Diese Aufgaben führten aber auch zu einer Einschränkung seiner Publikationstätigkeit und nahmen ihn bei nachlassender Gesundheit (14 Kuraufenthalte in Karlsbad) voll in Anspruch.

Was erinnert uns heute noch an Werner? Sein Werk wird von zahlreichen wissenschaftlichen Gesellschaften gepflegt, die z.T. sogar den Namen trugen, so die 1808 in Edinburgh ge-gründete "Wernerian Society". Aktuelle For-men der Werner-Ehrung sind z.B. Veranstal-tungen und Symposien, wie die von der Berg-akademie Freiberg angekündigte Tagung "Ab-raham Gottlob Werner (1749-1817) und die Netzwerke von Geowissenschaftlern seiner Zeit - zum 200. Todestag des Geologen, Mine-ralogen und Montanwissenschaftlers 29. Juni - 01. Juli 2017".

Mit den Namen Werner sind Auszeichnungen wissenschaftlicher Vereinigungen verbunden, so die Abraham-Gottlob-Werner-Medaille (in zwei Stufen) der Deutschen Mineralogischen Gesellschaft (DMG). Die Deutsche Geologi-sche Gesellschaft (DGG) verlieh von 1979 bis 2011 ebenfalls eine Abraham-Gottlob-Werner-Medaille sowie eine Abraham-Gottlob-Werner-Ehrennadel.

Werner-Nadel der Gesellschaft für Geologische Wissenschaften der DDR

In Freiberg wurde am ehemaligen Orte seiner Tätigkeit anlässlich des 250. Jahrestages der Gründung der Bergakademie ein Abraham-Gottlob-Werner-Fakultätspreis für Studen-ten/Absolventen der "Geowissenschaften und Geoingenieurwissenschaften" geschaffen.

Dem Verein der "Freiberger Münzfreunde" sind zwei Medaillen zu verdanken, die an Ab-raham Gottlob Werner erinnern.

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Medaille zum 250.Geburtstag von Abraham Gottlob Werner, 1997

Avers: Werner nach dem Ölgemälde von Gerhard v. Kügelgen von 1815 und mit der Umschrift 1749 Abraham Gottlob Werner 1817 Revers: Basaltsäulen des Scheibenberges,

darüber Bergbausymbol ⚒ mit der Umschrift

Scheibenberg Basalt und dem Wernerspruch: "Wissenschaften machen human"

Medaille zum 200. Todestag von Abraham Gottlob Werner, 2017

Avers: Porträt von Werner in der Uniform ei-nes Bergrates mit Geburts- und Sterbejahr Revers: Drei Bergleute beim zweimännischen Bohren im sächsischen Steinkohlenbergbau (nach HEUCHLER), Umschrift "Wir wollen

mehren was du erschufest ⚒ ehren was du

begründest" (aus Gedenkrede für Werner)

Den Namen Werners tragen auch Straßen, Plätze und Gebäude am Orte seines ehemali-gen Wirkens in Freiberg und in Dresden, so in Freiberg das 1915 übergebene Gebäude des Mineralogischen Institutes der Bergakademie, seit 1958 „Werner-Bau“. Darin befinden sich die Fachrichtungen bzw. Fachgebiete Minera-logie, Geochemie und Geoökologie, Techni-sche Mineralogie, Lagerstättenlehre, Petrolo-gie sowie Isotopengeochemie und Geochrono-logie und nicht zuletzt die mineralogischen und Lagerstättensammlungen der Bergakademie (mit einem Großteil der gesondert ausgewie-senen Sammlungen von Werner). Neben einer Gedenktafel krönen die Porträts von Werner und seinem Schüler Breithaupt das Eingang-sportal des Gebäudes.

Portrait von Abraham Gottlob Werner am Eingangsportal des Werner-Baues

Weitere Werner-Denkmäler sind aus Freiberg, Dresden, aber auch Strassburg (Statue auf dem Eckpavillon des 1874-1884 errichteten Palais der Universität) bekannt.

Werner-Denkmal in Freiberg von 1850, Entwurf des Sockels Prof Heuchler (1844-

1873, Prof. der Bergakademie für Zivil-baukunst, Freihand- und Maschinen-

zeichnen), Büste J.M.Seelig

Die mineralogische Gesellschaft zu Dresden setzte Werner 1848 ein Denkmal neben dem Neuen Annenfriedhof und benannte die Wernerstraße. Zum Werner-Denkmal (Auf-nahme am 23.11.2016) gehört ein Hinweis-schild mit dem Text:

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Abraham Gottlob Werner (1749-1817) Dr. H. SCHULZ / D

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"Königlich Sächsischer Bergrat Abraham Gott-lob Werner * 25. 9. 1749 † 30. 6. 1817 Professor an der Bergakademie Freiberg Begründer der modernen Mineralogie und Geologie In der Nacht vom 2. zum 3. Juli 1817 wurde in unmittelbarer Nähe der Sarg mit der sterbli-chen Hülle Werners unter großer Feierlichkeit an die Vertreter der Bergakademie sowie des Berg- und Hüttenwesens zur Bestattung in Freiberg übergeben".

Zusammenfassend muss man Abraham Gott-lob Werner als einen international bedeutsa-men Wissenschaftler mit hoher Ausstrah-lungskraft bewerten, der an der Entstehung von Mineralogie und Geologie als eigenstän-dige Wissenschaft entscheidenden Anteil hatte und die Trennung von Mineralogie und Berg-bau forcierte. Eine seiner Pioniertaten ist die geologische Kartierung Sachsens, die zum Vorbild anderer Länder wurde (z.B. Frank-reich, USA). Werner reiht sich damit ein in die mit der Aufklärung am Ende des 18. Jahrhun-derts verbundene Etablierung selbstständiger (Natur-)Wissenschaften als eine der Grundla-gen für die beginnende Industrialisierung in Mitteleuropa.

Der Autor bedankt sich für zur Verfügung ge-stellte Unterlagen bei den SF Baumbach aus Frankfurt (Oder), Friebe aus Freiberg und B. Arnold aus Dresden.

Quellen:

- Abraham Gottlob Werner (1749-1817) Zum 250.Geburtstag Flyer, Stadt- und Bergbaumuseum Freiberg und TU Bergakademie Freiberg

- INTERNET, vorwiegend: https://.wikipedia.org/wiki/Abraham Gottlob Werner - SCHIFFNER, Carl: Aus dem Leben alter Freiberger Bergstuden-ten, Band 1, Verlagsanstalt E. Maukisch, Freiberg, 1935

- SCHUHMACHER, Lothar: Abraham Gottlob Werner - Preismedaille der TU Bergakademie Freiberg sowie Gedenkme-daillen zum 100. und 200. Todestag Pressemitteilung der Freiberger Münzfreunde, 2016

- THIERGÄRTNER, Hannes und WAGEN-BRETH, Otfried: Der Beitrag der Bergakademie zur Herausbil-dung der Geowissenschaften Festschrift zur Zweihundertjahrfeier Freiberg 1965, Band I, S, 108-118

- WAGENBRETH, Otfried: Geschichte der Geologie in Deutschland SpringerSpektrum, Springer-Verlag GmbH, Berlin,Heidelberg, 2.Auflage 2015

- WAGENBRETH, O.; POHL, N., KADEN, H. und VOLKMER, R.: Die Technische Universität Bergakademie Freiberg und ihre Geschichte 2. erweiterte Aufl., TU Bergakademie, 2008

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Werner-Symposium Die Universitätsbibliothek der TU Bergakademie Freiberg lädt vom 29. Juni bis zum 01. Juli 2017 zu einem internationalen Symposium

Abraham Gottlob Werner (1749 - 1817) und die Geowissenschaften seiner Zeit

nach Freiberg ein. Ausführlichere Informationen finden Sie im Internet unter http://tu-frei-berg.de/ub/werner-symposium-2017 und dort insbesondere unter dem Link Call for Papers.

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