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22 Test Röhrenverstärker-Kombination Musica Nova Phoenix und Pegasus Nr_3-2016 Das wünscht man sich insgeheim immer: Einen „richtigen“ Röhrenverstärker mit Schmelz und Verve, der aber dann auch noch so einfach handzuhaben ist wie ein kräftiger Transistorverstärker – nun, die Regeln der Physik lassen sich nicht so leicht aufheben, man kann sie aber durchaus ausreizen Absolutely no Nonsense

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22 Test Röhrenverstärker-KombinationMusicaNovaPhoenixundPegasus

Nr_3-2016

Das wünscht man sich insgeheim immer: Einen „richtigen“ Röhrenverstärker mit Schmelz und Verve, der aber dann auch noch so einfach handzuhaben ist wie ein kräftiger Transistorverstärker – nun, die Regeln der Physik lassen sich nicht so leicht aufheben, man kann sie aber durchaus ausreizen

Absolutely no Nonsense

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Röhrenverstärker-Kombination Test 23

Absolutely no Nonsense

Mitspieler

Plattenspieler:· Transrotor Fat Bob S

mit SME 5009 und Figaro· Acoustic Solid Machine mit WTB213

und Nagaoka MP110

Lautsprecher:· Audio Physic Avanti· Inklang AdvencedLine 13.4· KLANG+TON Studio 10

Zubehör:· Netzleiste: PS-Audio, Silent Wire· Phonokabel: Nordost,

Signal Projects· NF-Kabel: Van den Hul· Unterstellfüße, Racks und Basen:

SSC, Thixar, bFly

Gegenspieler

Verstärker:· Accustic Arts Pre · Bryston 3BSST2

LP_3-2016

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Nr_3-2016

24 Test Röhrenverstärker-KombinationMusicaNovaPhoenixundPegasus

GespieltesLudwig van Beethoven

Diabelli-VariationenFriedrich Gulda

Hélène GrimaudWater

Dire StraitsCommuniqué

BeethovenKlaviersonaten, Wilhelm Kempff

Kari BremnesSvarta Bjorn

Ludwig van BeethovenDie späten Klaviersonaten,

Christoph Eschenbach

Peter TschaikowskyKlavierkonzert Nr. 1 b-moll,

Martha Argerich, Royal Philharmonic Orchestra, Charles Dutoit

Wolfgang Amadeus MozartWaisenhausmesse, Claudio Abbado

Oscar Peterson TrioWe Get Requests

Jazz at the Pawnshop

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Doe nackte Platine der Endstufe zeigt einen

sauberen Aufbau und durchweg Bauteile

hoher Qualität

Die Endstufe besitzt das gleiche Gehäuse wie der Vollverstärker,

deswegen die Leerbohrungen

Üppig bestückt ist die Rückseite der Vorstufe, die sogar zwei

Rekordern mit Hinterbandkon-trolle Anschluss gewährt

MusicaNova ist ein noch verhältnis-mäßig junger Hersteller aus deut-

schen Landen, wie viele der kleinen Un-ternehmen der Branche weitgehend eine One-Man-Show.Harald Pensel, seines Zeichens Inhaber des Hifistudios Musica Nova, baut seit 1988 seine eigene Röhrenelektronik. Zurzeit sind vier Geräte lieferbar: Es gibt einen Tu-ner und einen CD-Player, jeweils mit Röh-renausgangsstufe. Zum Test in dieser Ausgabe haben wir die Verstärkerelektronik von Musica Nova bekommen, bestehend aus der Vorstufe Phoenix und der Endstufe Pegasus. Die Vorstufe, ein flaches Gerät mit nur ei-ner Höheneinheit, kann neben den Hoch-pegeleingängen mit zwei unterschiedlichen Modulen bestückt werden – man könnte also das Phono-MM- und das Phono-MC-Modul einsetzen, ebenso wie den neuesten Streich aus dem Hause Pensel, eine per Fernbedienung zuschalt- und re-gelbare dritte Ausgangsstufe, mit der man bei Bedarf einen Subwoofer zu den Satel-

litenlautsprechern aktivieren kann, ohne umständlich hinter dem entsprechenden, ja meist gut eingebaut stehenden Bass-würfel herumkriechen zu müssen. Auch die wesentlichen anderen Funktionen der Phoenix-Vorstufe sind fernbedienbar; den Geber haben wir hier aus ästhetischen Gründen nicht abgebildet – ein wertiges Gehäuse ist aber in Arbeit, versicherte uns der Konstrukteur. Selbstverständlich haben wir uns für diesen Test beide Phonomodu-le gesichert, die dann zwei der Hochpegel-Eingänge ersetzen. Als alter Rekorder-Spezi freue ich mich über zwei vollwertige Tape-schleifen – dazu gibt’s noch einen Balan-ceregler und einen separaten Drehschalter zur grundsätzlichen Pegelanpassung des Geräts. Zwei ECC82-Doppeltrioden sorgen für die grundsätzliche Verstärkung – die zusteck-baren Phono-Platinen verfügen über je zwei eigene Doppeltrioden, der MC-Zweig zusätzlich nach alter Väter Sitte über ein Pärchen Eingangsübertrager. An der Vor-stufe wie an der Endstufe kann man üb-

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Munich Marriott Hotel Berliner Straße 93 80805 München Deutschland

Mai 2016

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EINTRITT FREI.

Täglich geöffnet von 12:00 – 20:00 h Parken und Anreise:260 Parkplätze in der Tiefgarage, kostenloser Shuttle service vom M.O.C. bis zur hifideluxe, vom Flughafen mit dem Lufthansa-Shuttleservice bis zu der Haltestelle München-Schwabing, mit der U-Bahn bis zur Haltestelle Nordfriedhof.

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rigens die Gerätemasse entweder direkt, kondensatorgekop-pelt oder gar nicht mit dem Schutzleiter verbinden – zwei unspektakuläre Schalter, die eine mächtige Wirkung zeigen und so ziemlich jede Brummschleife unterdrücken dürften. Die mächtige Endstufe muss man vorsichtig handhaben. Nicht, dass das Gerät besonders empfindlich wäre, aber ein Großteil der Masse von 23 Kilogramm hält sich in der Pe-gasus in Form dreier mächtiger Trafos an der Rückseite auf – das kann bei unvorsichtigem Anpacken gerne mal kippen. Und was für Trafos sind das: Allein der mächtige Netztrans-formator flößt dem Betrachter schon gewaltigen Respekt ein. In der Treiber- und Phasenumkehrstufe arbeiten Trio-den vom Typ 6922. Die Ausgangsübertrager sind so gut auf die verwendeten 6550-Leistungsröhren abgestimmt, die im Ultralinear-Push-Pull-Betrieb arbeiten, dass wir auch im Messlabor eine schier unglaubliche Leistungsbandbreite bis fast 50 Kilohertz messen konnten. Und auch die Leistungs-messungen offenbarten nur Gutes: Die Pegasus ist eine der wenigen Röhrenendstufen, die nach denselben Kriterien gemessen werden können wie ihre Halbleiterkollegen: 0,7 Prozent Klirr ist die Obergrenze, die zur Beurteilung der Si-nusleistung herangezogen wird. Und diesen Wert erreicht die MusicaNova exakt bei den von Harald Pensel angegebenen 2 x 50 Watt – wie sich doch eine großzügige Dimensionie-rung von Bauteilen auszahlen kann. Überhaupt sind die bei-

Sicher verschlossen und doch mit vollem Einblick – die Röhren kann man hinter Glas glimmen sehen

Modularer Aufbau und kurze Signalwege mit relaisgeschalteten Kontakten zeichnen die Vorstufe Phoenix aus

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26 Test Röhrenverstärker-KombinationMusicaNovaPhoenixundPegasus

Nr_3-2016

Musica Nova Röhrenverstärker· Preise Vorstufe Phoenix 2.2 ab 1.990 Euro Endstufe Pegasus 2.1 ab 2.990 Euro Modul Phono MM 290 Euro Modul Phono MC 590 Euro· Vertrieb Musica Nova, Schwaig· Telefon 0911 5394955· Internet www.musicanova-ihp.de

· Phoenix 2.2 B x H x T 430 x 60 x 259 mm Gewicht 6 kg· Pegasus 2.1 Bx H x T 430 x 190 x 370 mm Gewicht 23 kg· Garantie 2 Jahre · Ausführungen Lack u. Metalloberfl äche nach Wunsch

Unterm Strich …» Eine hochwertige und mit zwei Phonoteilenlieferbare Vorstufe mit souveränem und sau-

berem Klang – dazu eine durchauspotente Endstufe, die in SachenLautsprecherwahl nicht zimperlichist,dasallesinRöhreundbezahlbar–mussichnochmehrsagen?

Der MM-Phonozweig, hier im ausgebauten Zustand

den Musica-Nova Geräte mit einer sehr guten Bauteilequalität ausgestattet und wahrhaft nicht sparsam. In der Vorstufe geht es sogar richtig eng zu: Will man bei-de Modulsteckplätze bestücken, muss man eine bestimmte Einbaureihenfolge einhal-ten, sonst hat man keinen Platz mehr zum Einsetzen der zweiten Platine. Im Hörtest konnten wir tonal wenige Unterschiede zwischen den beiden Pho-nomodulen feststellen – unsere Test-Ton-abnehmer klangen so, wie wir das von ihnen gewöhnt sind. Für die fest einge-bauten Übertrager im MC-Zweig gilt die Einschränkung, dass allzu niederohmige MC-Systeme eher zu vermeiden sind, um unnötige Fehlanpassungen zu vermeiden. Wenn man Wert auf ein solches System

legt, kann da vermutlich der Konstrukteur mit einem entsprechend angepassten Mo-dul helfen.Tonal klingt die Musica-Nova-Vorstufe – über Hochpegel wie über den Phonozweig – so ausgewogen, wie es die Messungen zeigen. Die Bässe sind klar und konturiert – dynamisch schenkt sie ihrem Transistor-kollegen überhaupt nichts. Der Mittenbe-reich des PhoeniX-Preamplifi ers - traditi-onell eine Domäne von Röhrenverstärkern – ist hier nicht übertrieben timbriert: Die tonale Vielfältigkeit geht Hand in Hand mit Präzision und Detailtreue. Die Hö-hen sorgen für Glanz und Luftigkeit in der Wiedergabe und zeichnen haarscharf feine Konturen am oberen Rand unseres Hör-vermögens. Gerade Klaviermusik – und davon hatte ich in den letzten Wochen eine

Messtechnik-KommentarDie Leistungsangabe von 2 x 50 Watt wird an 4 Ohm mit 2 x 45 Watt fast eingehalten – an 8 Ohm passt es dann genau. Erstaunlich fin-den wir die enorme Bandbreite der Geräte – sowohl die Vor- als auch die Endstufe spielen linear bis fast 50 Kilohertz, vor allem bei der Leistungsstufe mehr als beachtlich. Zeigt sich die Vorstufe in Sachen Fremdspannungsab-stand mit -91,3 dB(A) unauffällig, so erreicht die Endstufe extreme -105,6 dB(A)! Die Phono-zweige zeigen mit einem Fremdspannungsab-stand von -74,3 dB(A) bei MM und -63,6 dB (A) bei MC ebenfalls gute Werte.

Gemessenes

Der Netztrafo -Schirm der End-stufe sollte mal in eine Wasch-

maschine eingebaut werden

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I N N O VAT I O N O H N E KO M P R O M I S S E

Die weltweit erste Einpunktschallquelle liefert einen so präzisen Klang, dass er von einer Live-Performance nicht zu unterscheiden ist. Nach drei Jahren intensiver Entwicklung, und voller topaktueller Technologie, ist das bahnbrechende Original nun in zwei Größen erhältlich: Blade und Blade Two.

Wenn Sie Ihre Musik wirklich lieben, wird Sie das Ergebnis völlig begeistern.

www.kef.comGP Acoustics GmbH, Kruppstr. 82-100, D-45145 Essen, Germany Tel: +49 (0) 201- 17039- 0

So eng geht es in der flachen Vorstufe zu - rechts, direkt hinter den EIngangsbuchsen, sind die Eingangsübertrager für MC-Systeme montiert

In der vollgepackten Vorstufe sind die einzelnen Funktionsgruppen klar getrennt. Links sehen wir die MC-Platine

Menge zu hören – verlangt nach höchster Präzision bei der dynamischen Umsetzung harter Anschläge und dem bruch-losen Übergang zum langsamen Ausklingen der Saiten – die Kombination macht so etwas zu einer spielerisch wirkenden Demonstration müheloser Kontrolle über jedes eingespeiste Musikmaterial und jede hintan folgende Box. Wie es schon unsere Messung verrät, treibt die Pegasus auch wirkungs-gradschwächere Lautsprecher zu beeindruckenden Leistun-gen. Auch die Inklang 13.4 und die Audio Physic Avanti, die über keine Impedanzlinearisierung verfügen, spielten an der Röhre genauso wie an einer wirklich kräftigen Transistorend-stufe – es gab keine Verfärbungen. Die Pegasus besitzt echte Kontrolle im Bass und am anderen Endes des Spektrums ge-nug Bandbreite, die von der Vorstufe gelieferten Signale voll-wertig zu verarbeiten. Hier gibt’s kein sanftes Verrunden oder Sounden durch Klirr – alles ist so authentisch, wie es nur sein kann. Die kraftvolle und sauber konturierte Wiedergabe geht einher mit Liebe zum Detail, eine in Breite wie Tiefe wohl-konturierte Räumlichkeit und eine leicht pointierte Wieder-gabe des Solisten oder Sängers im Zentrum des Geschehens.Damit ist die Musica-Nova-Kombination mit ihrer „anti-quierten“ Technik in Sachen Ausstattung und Klang absolut auf der Höhe der Zeit, universell einsetzbar und auch sonst in jeder Hinsicht topmodern!

Thomas Schmidt