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Abstracts 62 | Gynäkologische Endokrinologie 1 · 2014 Gynäkologische Endokrinologie 2014 · 12:62–65 DOI 10.1007/s10304-013-0619-6 © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2014 Abstracts der Jahrestagung   der Deutschen Menopause Gesellschaft Frankfurt am Main, 15.–16. November 2013 1  Ischämisches Insult-Risiko wird bereits vor der Menopause  determiniert F. Fauser, J.M. Wenderlein Universitäts-Klinikum Ulm Hintergrund. Beim akuten Ereignis ischämischer Insult als dritthäufigste Todesursache nach KHK und Krebs befinden sich 9 von 10 Frauen nach der Menopause. Die typischen Risikofaktoren Adipositas, Diabetes und Hyperlipidämie sind mit Östrogenmangel assoziiert. Für die gynäko- logische Endokrinologie ist der ischämische Insult von präventivmedi- zinischem Interesse mit der Hypothese „Hormonelle Neuroprotektion beginnt bereits vor der Menopause“. Methodik. Auf einer neurologischen Stroke-Unit werden alle Frauen mit dem Akutereignis ischämischer Insult erfasst (Diagnose durch MRT objektiviert). Erhoben werden gynäkologisch-endokrinologische Anamnesedaten wie Menarche-Alter, Menopause-Alter, Dauer der fer- tilen Phase, Zyklus- und Fertilitätsauffälligkeiten, Parität usw. Zusätz- lich erfasst werden einfach erfahrbare biometrische Daten zur Körper- konstitution: Körperlänge, Körpergewicht, Hüft-/Abdominalumfang, Abschätzen der Fettmasse mittels Impedanzwaage usw. Diese Daten er- wiesen sich als bedeutsam in einer kürzlich publizierten Studie aus der Charité bezogen auf das Risiko für ischämischen Insult. Dort wurden keine endokrinologischen Anamnesedaten erhoben und zu BMI usw. in Beziehung gebracht. Fettdepots sind bekanntlich endokrinologisch bedeutsam für Testosteron aus den Gonaden und Nebennieren für bei- de Geschlechter zur Umwandlung in Östrogen via Aromatase-Enzym. Als Kontrollgruppe dienen Männer mit ischämischem Insult. Bei die- sen werden statt Fertilitätsdaten typische Symptome für Hypogonadis- mus abgefragt, die mit Gesamt- und freiem Testosteron korrelieren. Die gynäkologisch-endokrinologischen Parameter werden mit früheren Studiendaten der Universität Ulm verglichen. Von Interesse ist, ob ty- pische Insult-Risiken bei beiden Geschlechtern ähnlich oft vorkommen oder bei Frauen endokrine Faktoren überwiegen. Ergebnisse. Eigene Studiendaten konnten noch nicht präsentiert wer- den, da zur statistischen Auswertung auf Signifikanzniveau von den Biostatistikern größere Probandenzahlen empfohlen wurden. Deshalb Präsentation der Ergebnisse im November 2014. Stattdessen wurde um- fangreiche Literatur dargestellt, insbesondere Studiendaten aus Fern- ost. Diese wurden von den Vortragenden vor kurzem zusammengefasst und publiziert in zwei gynäkologischen Fortbildungsbeiträgen. Diskussion. Endokrinologisch-gynäkologische Forschungsaktivitäten zum ischämischen Insult sind klinisch relevant. Bereits jetzt wird di- rekt nach Insultereignis adjuvant niedrig dosiert mit Östrogen behan- delt. Das führt zu schnellerer Rehabilitation mit weniger Folgeschäden. Analoges gilt für Schädel-Hirn-Traumata. Beim erweiterten Lyse-Zeit- fenster auf 6 Stunden sind adjuvante Östrogengaben denkbar. Die eige- ne Pilotstudie will dazu Kriterien beitragen, die multizentrisch zu über- prüfen sind. 2  „Social egg freezing“ als Möglichkeit der postmenopausalen  Schwangerschaft. Eine ethische Perspektive C. Heyder Institut für Philosophie, Universität Bielefeld, Bielefeld Hintergrund. Das Anlegen eigener Fertilitätsreserven ohne medizini- sche Indikation wird zunehmend in Anspruch genommen und hat sich infolgedessen als moderne Reproduktionstechnik etabliert. Aus medi- zinethischer Perspektive bestehen Bedenken, inwiefern eine Behand- lung ohne Indikation durchgeführt werden darf. Methodik. Innerhalb einer medizinethischen Auseinandersetzung sollen sowohl Pro- als auch Contra-Argumente ausgearbeitet und an- schließend gegeneinander abgewogen werden. Ergebnisse. Für eine Behandlung spricht, dass Frauen die Möglich- keit der Mutterschaft über die reproduktive Phase hinaus eröffnet wird. Zudem besteht ein niedrigeres Risiko genetischer Anomalien im Gegensatz zur Verwendung eigener Eizellen im fortgeschrittenen Alter. Problematisch ist hingegen der ausbleibende Nutzen, sofern die Patien- tin nicht mehr auf ihre eingelagerten Eizellen zurückgreifen möchte. In diesem Fall kann das einzugehende Behandlungsrisiko nur durch die Aufklärung und entsprechende Einwilligung aufgewogen werden. Zwar wird das Nichtschädigungsgebot dennoch verletzt, jedoch kann eine Regulierung über die Zielstellung der Medizin erfolgen, indem die Verhinderung späteren Leids als genuin medizinische Aufgabe hinzu- gefügt wird. Außerdem kann das Anlegen einer Fertilitätsreserve der gesellschaftlich und ethisch umstrittenen heterologen Eizellspende vorbeugen. Die Aufgabe der Ethik besteht darin, eine Diskussion zu be- gleiten und Orientierung bei gesellschaftlichen Umbrüchen zu bieten. Diskussion. Wenn angenommen wird, dass eine „alte“ Mutter nicht mehr die Kraft aufbringen kann, ein Kind aufzuziehen bzw. das Kind seine Volljährigkeit ohne seine Mutter erleben wird, scheint ein Nach- teil für dieses Kind gegenüber anderen Kindern mit jungen Müttern vorzuliegen. Doch ungeachtet dessen, dass die Interessen des Kindes nicht dadurch geschützt werden können, indem seine Zeugung ver- hindert wird, liegen dem Argument gesellschaftliche Vorstellungen der Elternschaft zugrunde, die nicht erfüllt sind. Allerdings können dis- soziierte Elternschaften im Zeitalter von individuellen Lebensplänen und Patchworkfamilien nicht mehr als gesellschaftliche Bedrohung angesehen werden. Angesichts der Anforderungen eines globalisierten Arbeitsmarkts und der damit einhergehender Verschiebung der Kin- derfrage bedarf es einer gesellschaftlichen Auseinandersetzung über gute Elternschaft. Redaktion Prof. Dr. A.O. Mueck, Tübingen PD Dr. P. Stute, Bern Deutsche Menopause Gesellschaft e.V.

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62 |  Gynäkologische Endokrinologie 1 · 2014

Gynäkologische Endokrinologie 2014 · 12:62–65DOI 10.1007/s10304-013-0619-6© Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2014

Abstracts der Jahrestagung  der Deutschen Menopause Gesellschaft

Frankfurt am Main, 15.–16. November 2013

1 Ischämisches Insult-Risiko wird bereits vor der Menopause  determiniert

F. Fauser, J.M. Wenderlein

Universitäts-Klinikum Ulm

Hintergrund. Beim akuten Ereignis ischämischer Insult als dritthäufigste Todesursache nach KHK und Krebs befinden sich 9 von 10 Frauen nach der Menopause. Die typischen Risikofaktoren Adipositas, Diabetes und Hyperlipidämie sind mit Östrogenmangel assoziiert. Für die gynäko-logische Endokrinologie ist der ischämische Insult von präventivmedi-zinischem Interesse mit der Hypothese „Hormonelle Neuroprotektion beginnt bereits vor der Menopause“.Methodik. Auf einer neurologischen Stroke-Unit werden alle Frauen mit dem Akutereignis ischämischer Insult erfasst (Diagnose durch MRT objektiviert). Erhoben werden gynäkologisch-endokrinologische Anamnesedaten wie Menarche-Alter, Menopause-Alter, Dauer der fer-tilen Phase, Zyklus- und Fertilitätsauffälligkeiten, Parität usw. Zusätz-lich erfasst werden einfach erfahrbare biometrische Daten zur Körper-konstitution: Körperlänge, Körpergewicht, Hüft-/Abdominalumfang, Abschätzen der Fettmasse mittels Impedanzwaage usw. Diese Daten er-wiesen sich als bedeutsam in einer kürzlich publizierten Studie aus der Charité bezogen auf das Risiko für ischämischen Insult. Dort wurden keine endokrinologischen Anamnesedaten erhoben und zu BMI usw. in Beziehung gebracht. Fettdepots sind bekanntlich endokrinologisch bedeutsam für Testosteron aus den Gonaden und Nebennieren für bei-de Geschlechter zur Umwandlung in Östrogen via Aromatase-Enzym. Als Kontrollgruppe dienen Männer mit ischämischem Insult. Bei die-sen werden statt Fertilitätsdaten typische Symptome für Hypogonadis-mus abgefragt, die mit Gesamt- und freiem Testosteron korrelieren. Die gynäkologisch-endokrinologischen Parameter werden mit früheren Studiendaten der Universität Ulm verglichen. Von Interesse ist, ob ty-pische Insult-Risiken bei beiden Geschlechtern ähnlich oft vorkommen oder bei Frauen endokrine Faktoren überwiegen.Ergebnisse. Eigene Studiendaten konnten noch nicht präsentiert wer-den, da zur statistischen Auswertung auf Signifikanzniveau von den Biostatistikern größere Probandenzahlen empfohlen wurden. Deshalb Präsentation der Ergebnisse im November 2014. Stattdessen wurde um-fangreiche Literatur dargestellt, insbesondere Studiendaten aus Fern-ost. Diese wurden von den Vortragenden vor kurzem zusammengefasst und publiziert in zwei gynäkologischen Fortbildungsbeiträgen.Diskussion. Endokrinologisch-gynäkologische Forschungsaktivitäten zum ischämischen Insult sind klinisch relevant. Bereits jetzt wird di-rekt nach Insultereignis adjuvant niedrig dosiert mit Östrogen behan-delt. Das führt zu schnellerer Rehabilitation mit weniger Folgeschäden. Analoges gilt für Schädel-Hirn-Traumata. Beim erweiterten Lyse-Zeit-fenster auf 6 Stunden sind adjuvante Östrogengaben denkbar. Die eige-ne Pilotstudie will dazu Kriterien beitragen, die multizentrisch zu über-prüfen sind.

2 „Social egg freezing“ als Möglichkeit der postmenopausalen Schwangerschaft. Eine ethische Perspektive

C. Heyder

Institut für Philosophie, Universität Bielefeld, Bielefeld

Hintergrund. Das Anlegen eigener Fertilitätsreserven ohne medizini-sche Indikation wird zunehmend in Anspruch genommen und hat sich infolgedessen als moderne Reproduktionstechnik etabliert. Aus medi-zinethischer Perspektive bestehen Bedenken, inwiefern eine Behand-lung ohne Indikation durchgeführt werden darf.Methodik. Innerhalb einer medizinethischen Auseinandersetzung sollen sowohl Pro- als auch Contra-Argumente ausgearbeitet und an-schließend gegeneinander abgewogen werden.Ergebnisse. Für eine Behandlung spricht, dass Frauen die Möglich-keit der Mutterschaft über die reproduktive Phase hinaus eröffnet wird. Zudem besteht ein niedrigeres Risiko genetischer Anomalien im Gegensatz zur Verwendung eigener Eizellen im fortgeschrittenen Alter. Problematisch ist hingegen der ausbleibende Nutzen, sofern die Patien-tin nicht mehr auf ihre eingelagerten Eizellen zurückgreifen möchte. In diesem Fall kann das einzugehende Behandlungsrisiko nur durch die Aufklärung und entsprechende Einwilligung aufgewogen werden. Zwar wird das Nichtschädigungsgebot dennoch verletzt, jedoch kann eine Regulierung über die Zielstellung der Medizin erfolgen, indem die Verhinderung späteren Leids als genuin medizinische Aufgabe hinzu-gefügt wird. Außerdem kann das Anlegen einer Fertilitätsreserve der gesellschaftlich und ethisch umstrittenen heterologen Eizellspende vorbeugen. Die Aufgabe der Ethik besteht darin, eine Diskussion zu be-gleiten und Orientierung bei gesellschaftlichen Umbrüchen zu bieten.Diskussion. Wenn angenommen wird, dass eine „alte“ Mutter nicht mehr die Kraft aufbringen kann, ein Kind aufzuziehen bzw. das Kind seine Volljährigkeit ohne seine Mutter erleben wird, scheint ein Nach-teil für dieses Kind gegenüber anderen Kindern mit jungen Müttern vorzuliegen. Doch ungeachtet dessen, dass die Interessen des Kindes nicht dadurch geschützt werden können, indem seine Zeugung ver-hindert wird, liegen dem Argument gesellschaftliche Vorstellungen der Elternschaft zugrunde, die nicht erfüllt sind. Allerdings können dis-soziierte Elternschaften im Zeitalter von individuellen Lebensplänen und Patchworkfamilien nicht mehr als gesellschaftliche Bedrohung angesehen werden. Angesichts der Anforderungen eines globalisierten Arbeitsmarkts und der damit einhergehender Verschiebung der Kin-derfrage bedarf es einer gesellschaftlichen Auseinandersetzung über gute Elternschaft.

RedaktionProf. Dr. A.O. Mueck, TübingenPD Dr. P. Stute, Bern

Deutsche Menopause Gesellschaft e.V.

63Gynäkologische Endokrinologie 1 · 2014  | 

3 Perimenopausale Kontrazeption (bei Frauenärztinnen)

L. Klövekorn1, K.J. Bühling1, C. Eulenburg2, A.O. Mueck3

1Hormonsprechstunde der Klinik für Gynäkologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Germany, 2Institut für Medizinische Biometrie und Epidemiologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Germany, 3Universitäts-Frauenklinik, Abt. für Endokrinologie und Menopause, Tübingen, Germany

Hintergrund. In einer deutschlandweiten Umfrage unter niedergelasse-nen Frauenärztinnen und -ärzten erfragten wir das Verordnungsver-halten für Kontrazeptiva sowie das eigene Verhütungsverhalten der Frauenärztinnen im perimenopausalen Alter.Methodik. Ein anonymisierter Fragebogen wurde im April 2012 per Post an alle (9545) niedergelassenen Frauenärztinnen und -ärzte in Deutsch-land versendet. Neben Daten zur Person wie Alter, Geschlecht und die jeweilige Praxiserfahrung erfragten wir das Verschreibungsverhalten von Kontrazeptiva sowie die Selbstanwendung der Frauenärztinnen bzw. der Empfehlung der Frauenärzte für ihre Partnerinnen.Ergebnisse. Wir erhielten 1918 (21,1%) gültige Fragebögen zur Aus-wertung zurück (1352 Frauenärztinnen und 529 Frauenärzte). Das durchschnittliche Alter betrug 51,0±8,1 Jahre und die durchschnittli-che Praxiserfahrung 14,1±8,7 Jahre. Zur Beantwortung der Fragestel-lung bezogen wir primär die Altersgruppe 45 bis 55 Jahre ein. 62,8% (n=406/646) der Frauenärztinnen dieser Altersgruppe gaben als Ver-hütungsmethode die Mirena® an. Am zweithäufigsten wurde die kom-binierte Pille mit 16,4% (n=106) ausgewählt, gefolgt vom Nuvaring® mit 8,2% (n=53). Andere Methoden wie beispielsweise die Kupferspirale oder die Gestagenmonopille wurden mit 4,2% bzw. mit 1,7% gewählt. Die jüngere Vergleichsgruppe (35- bis 44-jährige Frauenärztinnen) zeigte ähnliche Ergebnisse (. Tab. 1). Diskussion. Die Hormonspirale steht bei Frauenärztinnen im Alter von 45 bis 55 Jahren an erster Stelle, gefolgt von der kombinierten Pille. Auch in der Altersgruppe von 35 bis 44 Jahren werden bevorzugt diese beiden Methoden eingesetzt. Die Nutzerrate steht im Gegensatz zur Verbrei-tung der Hormonspirale in der Gesamtbevölkerung in Deutschland, die mit etwa 8% angegeben wird. Es wäre interessant, die Gründe für diese Diskrepanz näher zu eruieren.

4 The potency of Black cohosh (Cimicifugaracemosa) to support os-teoporotic metaphyseal fracture healing is stronger in early stage of osteoporosis than in manifest osteoporosis of ovariectomized rats – combination of two studies

L. Kolios1, F. Daub2, J. Schumann2, S. Sehmisch2, K.-H. Frosch2, T. Rack2, M. Tezval2, D. Seidlova-Wuttke3, W. Wuttke3, K.M. Stuermer2, E.K. Stuermer2

1Department of Hand- Plastic and Reconstructive Surgery, Burn Center, BG Trauma Center, Ludwigshafen, Department of Plastic Surgery, University of Heidelberg, Germany, 2Department of Trauma and Reconstructive Surgery, Georg-August-University of Goettingen, Goettingen, Germany, 3Depart-ment of Clinical and Experimental Endocrinology, Georg-August-University of Goettingen, Goettingen, Germany

Introduction. Healing of predominantly metaphyseal fractures in post-menopausal osteoporosis is delayed and comparatively poor. Due to potential side effects of HRT, natural alternatives are appealing. The aim of these two studies was to determine whether Cimicifugaracemosa extract BNO 1055 improves metaphyseal fracture healing in early stage of osteoporosis (eo) as well as in manifest osteoporotic bone (mo) in rats.Material and methods. (eo): In the first study 48 twelve-week-old ova-riectomized respectively sham-operated (SHAM) rats received a stan-dardized metaphyseal tibia osteotomy with bridging T-plate fixation. During the healing process of 35 days, rats received soy-free (SHAM, osteopenic C), estrogen- (E) or Cimicifugaracemosa- (CR) supplemen-ted diets. (mo): In the second study, 33 twelve-week-old female rats first developed severe osteopenia during ten weeks after ovariectomy. After that, the healing-period of metaphysealtibial-osteotomy and standard-ized T-plate-osteosynthesiswas assessed for 35 days in ovariectomized rats(C), 17-β-estradiol-(E) and Cimicifugaracemosa- (CR) supplemen-ted diets. Changes in callus-morphology were evaluated qualitatively by biomechanical testing, quantitatively in microradiographies and fluorochrome-labeled histological sections and on molecular biological level with gene expression.Results. (eo): CR in early stage of osteoporosis induced a high rate of metaphyseal callus formation. The biomechanical properties and the amount of new callus formation indicated that fracture healing was still in progress. Therefore, gene expression of osteoblasts was compa-ratively high. Bodyweight and the trabecular structure were influenced little by CR. Estrogen improved the biomechanical properties of the callus. Resistance to microfracturing was significantly enhanced in E group and even superior to SHAM. Remodeling of the callus formation had already begun. The trabecular network and the typical endosteal fracture healing were especially improved. (mo): CR-supplementation in manifest osteoporosis slightly improved callus quality and trabecu-lar bone-formation. It significantly enhanced endosteal callus density, though most of the other morphological parameters examined showed no improvement. Time-course of fracture healing did not change due to CR. Estrogen-supplementation again enhanced biomechanical pro-perties of fracture-site. Trabecular bone was improved indicating the physiological endosteal healing process.Conclusion. (eo): Osteoporotic metaphyseal fracture healing in early stage osteoporosis was supported by Cimicifugaracemosa, but the five-week duration of application was too short for Cimicifugaracemosa to show its complete potential. Healing was improved by estrogen more than by Cimicifugaracemosa, the process of fracture healing occurred nearly physiologically. Already-initiated Cimicifugaracemosa therapy for menopausal symptoms could be continued during fracture healing without hesitation. (mo): CR-supplementation in manifest osteoporo-sis did not exhibit positive effects in osteoporotic fracture healing as seen in early osteoporosis. Callus-formation was slightly improved un-der CR. Estrogen again improved fracture healing in severe osteopenic bone, while the extent of callus formation played a minor role.

Tab. 1 Perimenopausale Kontrazeption (bei Frauenärztinnen)

35–44 Jahre (n=335) 45–55 Jahre (n=646)

Hormonspirale 59,4% (199) 62,8% (406)

Kombinierte Pille 19,7% (66) 16,4% (106)

Verhütungsring 8,1% (27) 8,2% (53)

IUD unspez. 6,9% (23) 6,7% (43)

Kupferspirale 2,4% (8) 4,2% (27)

Natürlich 5,4% (18) 3,1% (20)

Gestagenpille 3,9% (13) 1,7% (11)Methoden mit einer Nutzungsrate unter 3,5% sind nicht in der Tabelle aufgeführt.

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64 |  Gynäkologische Endokrinologie 1 · 2014

5 Haben Patientinnen mit Mammakarzinom unter einer adjuvanten Therapie mit Anastrozol einen Unterschied in den Serumspiegeln von Östradiol und Knochenstoffwechselmarkern in Abhängigkeit vom BMI?

I. Kyvernitakis, D. Knöll, M. Struck, O. Hars, T. Bauer, P. Hadji

Schwerpunkt Gynäkologische Endokrinologie, Reproduktionsmedizin und Osteologie, Philipps-Universität Marburg

Hintergrund. Es gibt Hinweise, dass postmenopausale Frauen mit hö-herem BMI trotz einer AI-Therapie persistierende Östrogenspiegel zei-gen. Die erhöhten Östradiol-Serumspiegel könnten einen signifikanten Einfluss auf die Entwicklung von Metastasen des Mammakarzinoms spielen. AI haben möglicherweise unterschiedliche Wirksamkeiten bei adipösen (BMI>30) postmenopausalen Frauen im Vergleich zu normal-gewichtigen Frauen mit Mammakarzinom.Methodik. Wir untersuchten prospektiv den Effekt des BMI auf die Wirksamkeit von Anastrozol bei 70 postmenopausalen Frauen mit Hormonrezeptor-positivem Mammakarzinom auf den Verlauf des Serum östradiols mit einem hochempfindlichen Assay über 24 Monate. Darüber hinaus untersuchten wir die Veränderungen der Knochen-stoffwechselmarker über den gleichen Zeitraum.Ergebnisse. Insgesamt zeigte sich eine Abnahme in den Östradiol-Serum spiegeln von 12,6  pg/ml (SD=5,4) auf 4,0  pg/ml (SD=5,6) über 24 Monate (p<0,001). Im Gegensatz dazu stiegt CTX von 0,26 ng/ml (SD=0,18) auf 0,40  ng/ml (SD=0,24) und P-I-NP von 41,5  ng/ml auf 59,1  ng/ml (SD=29,1) an (beide p<0,0001). Östradiol umfasste signi-fikante Differenzen vor Therapiebeginn (Baseline) im Vergleich zwi-schen normgewichtigen (BMI 18–25), übergewichtigen (BMI 25–30) sowie adipösen (BMI>30) Patientinnen (p<0,001). Nach 12 und 24 Mo-naten Therapie zeigte sich bei übergewichtigen und adipösen Patientin-nen höhere, nicht signifikant unterschiedliche Östradiolkonzentratio-nen im Vergleich zu normgewichtigen. Baseline-CTX-Konzentrationen differierten zwischen normgewichtigen und adipösen postmenopausa-len Mammakarzinom-Patientinnen (0,33 vs. 0,21 ng/ml; p<0,023). Nach 12 und 24 Monaten zeigte CTX einen BMI-unabhängigen Anstieg.Diskussion. Vor Therapiebeginn waren Östradiolkonzentrationen sig-nifikant unterschiedlich zwischen normgewichtigen, übergewichtigen und adipösen postmenopausalen Patientinnen mit Mammakarzinom. Unter einer AI-Therapie, waren die Spiegel jedoch supprimiert. CTX und P-I-NP zeigten einen signifikanten Anstieg in den ersten 12 Mona-ten und stabilisierten sich danach.

6 Erstellung von laboreigenen Referenzbereichen für die Hormone Östradiol, LH, FSH und Progesteron bei Frauen in Abhängigkeit vom Zyklustag

D. Praße1, A. Wobus1, B. Schottmann1

1Diagnosticum – Partnerschaft für Laboratoriumsmedizin und Pathologie, Dresden

Hintergrund. Die Qualität von Referenzbereichen ist in der Laborato-riumsmedizin von entscheidender Bedeutung für die Interpretation eines Messwertes und oft auch mitentscheidend für die Behandlung eines Patienten. Der kritische Blick auf die im Labor genutzten Refe-renzbereiche ist daher essenziell für die Sicherung der Qualität der Be-funde. Auch seitens der Testhersteller wird eine Prüfung der angegebe-nen Referenzbereiche unter Praxisbedingungen empfohlen.Methodik. Im Rahmen einer Studie wurden neue, laboreigene Referenz-bereiche für Frauen im Alter von 14 bis 45 Jahren für die Parameter Östradiol, LH, FSH und Progesteron erstellt. Die Daten wurden sowohl aus der laboreigenen Befunddatenbank als auch aus Messwerten ge-wonnen, die im Rahmen einer laborinternen Zyklusstudie ermittelten wurden. Die Bestimmung der Hormonwerte erfolgte mittels Immuno-

assay (CMIA-Methode). In die Studie flossen Daten ein, die über einen Zeitraum von 3 Jahren und 4 Monaten im Labor erhoben worden wa-ren. Es wurden all jene Befunde ausgeschlossen, die Hinweise auf eine Schwangerschaft, Erkrankungen bzw. Unregelmäßigkeiten im Zyklus-verlauf enthielten oder bei denen seitens der Einsender der Verdacht auf eine Erkrankung bestand. Die gesammelten Datensätze wurden mit zwei methodischen Ansätzen ausgewertet. Zum einen erfolgte die Zu-ordnung der Daten zu den einzelnen Zyklusphasen entsprechend dem Zyklustag. Zum anderen wurden die Datensätze den jeweiligen Zyklus-phasen auf Basis ihrer Wertekonstellation zugeordnet. Zur Berechnung der Referenzbereiche wurden für jeden Zyklusabschnitt die zentralen 95% der Messwerte ermittelt.Ergebnisse. Die Studie zeigte, dass die individuelle Ausprägung des Zyklusablaufs innerhalb des Referenzkollektivs die ermittelten Refe-renzbereiche sehr stark beeinflusste. Bei Anwendung des Zyklustages als Kriterium für die Zuordnung der Werte zu einer Zyklusphase wur-den Referenzbereiche erhalten, die teilweise zu groß und unplausibel erschienen. Durch Zuordnung der Daten unter Berücksichtigung der Wertekonstellation im jeweiligen Befund konnte diese Problematik be-hoben werden.Diskussion. Eine zusätzliche Unterteilung der Follikelphase in zwei Ab-schnitte erwies sich im Fall des Östradiols als sinnvoll. Gleiches gilt für Progesteron in der Lutealphase. In diesem Fall wurde sogar eine Drei-teilung vorgenommen, welche die deutliche Verlaufskurve der Proges-teronkonzentration in dieser Phase besser widerspiegelt. Anhand der ermittelten Daten wird eine genauere Beurteilung der Hormonwerte und damit auch eine verbesserte Qualität der Befundung möglich.

7 Gender-Aspekte beim Burnout-Risiko tangiert gynäkologische Endokrinologie

P. Rädler, M. Wenderlein

Universität Ulm, Ulm

Hintergrund. Der Ärztemangel wird zunehmen und die Integration möglichst vieler Absolventen des Medizinstudiums in die Klinik ist anzustreben. Bei Frauen setzt das nicht nur Vereinbarkeit mit Partner-beziehung und gemeinsamen Kindern voraus, sondern auch bessere Arbeitsbedingungen in Klinken, die sich auf das Betriebsklima bezie-hen. Gynäkologie und Geburtsmedizin sind davon besonders betrof-fen bei etwa 70% Frauenanteil in der Weiterbildungszeit. Bei ärztlicher Minimalbesetzung an Frauenkliniken über längere Zeit werden zuerst ärztliche Mitarbeiter aus endokrinologischen Abteilungen abgezogen. Dazu sind genderspezifische Burnout-Risiken bereits im klinischen Studienabschnitt aufschlussreich (anhand der Daten einer abgeschlos-senen Dissertation des 1. Verfassers und Betreuung durch den 2. Ver-fasser).Methodik. Bei 450 Studierenden im klinischen Semester wurde das Burnout-Risiko mit 17 Items aus dem MBI (Maslach Burnout Inventory) abgeschätzt. Die Compliance war mit 90% hoch. Der Vergleich Männer zu Frauen war von Interesse bei immer mehr weiblichen Studierenden (in Ulm 64% zu 36%). Die statistische Auswertung erfolge u. a. mit der χ2-Methode.Ergebnisse. Beim Burnout-Risiko waren im oberen gefährdeten Quar-til Frauen eher stärker vertreten (25% zu 21%) und im unteren Quartil weniger (21% zu 30%). Noch aussagekräftiger sind die Ergebnisse der einzelnen Items. Dazu Folgendes exemplarisch: Frauen erlebten das Studium seltener positiv (12% zu 18%) und waren weniger mit ihren Studienleistungen zufrieden (33% zu 43%). Sie beurteilten den Studien-verlauf seltener zufriedenstellend als Männer (23% zu 31%). Den Kom-petenzerwerb für spätere klinische Tätigkeit hielten Frauen seltener für ausreichend (26% zu 37%). Von vermittelten Strategien für Stressbewäl-tigung im Studium berichteten Frauen seltener (13% zu 44%). Am Ende eines Universitätstages fühlten sich Frauen doppelt so oft „verbraucht“ als Männer (20% zu 11%).

65Gynäkologische Endokrinologie 1 · 2014  | 

Diskussion. Weniger Zufriedenheit mit dem Medizinstudium bei Frau-en setzt sich oft in der Weiterbildungszeit fort. Das erhöht das Risiko für Ärztemangel in der Gynäkologie und wird endokrinologische Ak-tivitäten in Kliniken noch mehr einschränken. Ungünstige betriebliche Bedingungen mit Organisationsproblemen belasten Frauen mehr als Männer. Das gilt sowohl für den klinischen Studienabschnitt als auch für die Weiterbildungszeit. Betriebliche Bedingungen an Frauenklini-ken mit weniger Burnout-Risiken können vorteilhaft sein für die perso-nelle Situation in der gynäkologischen Endokrinologie.

8 The association of genetic markers for type 2 diabetes with predia-betic status beyond nutrition and anthropometry

B.-C. Zyriax1, R. Salazar2, W. Hoeppner2, E. Vettorazzi3, C. Herder4, E. Windler1

1Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Präventive Medizin, Klinik und Poliklinik für Allgemeine und Interventionelle Kardiologie, Universitäres Herzzentrum Hamburg GmbH (UHZ), Hamburg, Deutschland, 2Bioglobe GmbH, Medizinische Genetik, Hamburg, Deutschland, 3Universitätsklini-kum Hamburg-Eppendorf, Zentrum für Experimentelle Medizin, Institut für Medizinische Biometrie und Epidemiologie, Hamburg, Deutschland, 4Institut für Klinische Diabetologie, Deutsches Diabetes Zentrum, Leibniz-Zentrum für Diabetes-Forschung, Heinrich Heine Universität Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland

Objective. Information on the impact of multiple gene loci as to the risk for prediabetes is limited. This research uses random forest analysis to identify genetic markers that may add to the information of anthropo-metric data, inflammatory markers and lifestyle factors regarding the risk for developing prediabetes. Methods. Cross-sectional data of 129 men and 157 women of the Delay of Impaired Glucose Tolerance by a Healthy Lifestyle Trial (DELIGHT). Besides established risk factors including dietary factors, physical acti-vity, central adiposity and inflammatory markers, 41 single nucleotide polymorphisms (SNPs) that have previously been found to be associated with type 2 diabetes were analyzed. As a nonparametric test a random forest approach was used that allows processing a large number of pre-dictors. Variables with the highest impact were entered into a multiva-riate logistic regression model.Results. Individuals with prediabetes were characterized by a slightly, but significantly higher number of type 2 diabetes risk alleles (42.5±4.1 vs. 41.3±4.1, p=0.013). A random forest analysis did not show a major impact of dietary and lifestyle factors as to risk of prediabetes. After adjustment for age, waist circumference and leptin, of 6 SNPs with the highest impact 5 were positively associated with prediabetes status in a logistic regression model [odds ratio for prediabetes: 1.57 per allele (95% Cl 1.21–2.10, p=0.001)].Conclusions. This explorative analysis of data of DELIGHT demonstra-tes that at least 5 out of 41 genetic variants characteristic of individu-als with type 2 diabetes indicate risk of prediabetes beyond nutrition, physical activity and anthropometry. Accumulation of these risk alleles may markedly increase the risk for prediabetes. However, prospective studies are required to corroborate these findings and to demonstra-te the predictive value of these genetic variants for the risk to develop prediabetes.

Korrespondenzadresse

Geschäftsstelle Deutsche Menopause Gesellschaft e. V.Weißdornweg 17 35041 Marburg E-Mail: [email protected] www.menopause-gesellschaft.de www.wissenschaftspreis-dmg.de