Abwasser · ren schon Simatic WinCC Profes-sional und damit spezialisiert auf qualifizierte...

3
20 6/2006 ENTSORGA-Magazin EntsorgungsWirtschaft 100% Recyclingpapier Abwasser über alle Einrichtungen hinweg durchgängige, in der Handha- bung vereinheitlichte und mög- lichst hoch verfügbare Lösung gefunden werden. „Das neue, Bereiche über- greifende Leitsystem sollte zu den bereits vorhandenen Sie- mens-Steuerungen mehrerer Ge- werke passen, sodass die Wahl des Fabrikats schon ein Stück weit spezifiziert war“, sagt Ale- xander Hoderlein von der SRP Schneider & Partner Ingenieur Consult GmbH (Kronach), die mit der Planung, Ausschreibung und Überwachung betraut wurde. Armin Goß, Erster Bürgermeis- ter von Adelsdorf und selbst lan- ge Zeit in der EDV-Branche tätig, fasst die Vorgaben zusammen: „Wir wollten keine pflegeauf- wändigen Sonderlösungen, son- Angesichts knapper Kassen müssen sich Städte und Gemein- den etwas einfallen lassen, um den Betrieb kommunaler Ein- richtungen auf Dauer sicher ge- währleisten und finanzieren zu können. Sie sind fast gezwun- gen, zu rationalisieren. Die Ge- meinde Adelsdorf hat dazu bei- zeiten den vor allem wegen vie- ler Außenbauwerke sehr aufwän- digen Bereitschaftsdienst für die eigene Kläranlage und das Was- serwerk zusammengeführt. Als zuletzt die Leittechnik der Kläranlage erneuert, ein neu- es Leitsystem im Wasserwerk eingerichtet und die zugehöri- gen Außenbauwerke darin inte- griert werden mussten, ent- schied man sich für einen um- fassenden Ansatz. Statt mehre- rer Einzelmaßnahmen sollte eine dern haben bewusst Wert auf etablierte Standards gelegt, um auch nach Jahren noch migrati- onsfähig und generell offen für Erweiterungen zu sein.“ Die öffentliche Ausschrei- bung konnte die K+S Richter Schaltanlagenbau GmbH für sich entscheiden. Und mit der Her- mos AG aus Mistelgau suchte sich das Kasendorfer Elektroun- ternehmen einen auf SCADA- Systeme von Siemens speziali- sierten Partner. Der gemeinsame Lösungsansatz: Ein redundan- tes, das heißt auf je einem Server in der Kläranlage und im Wasser- werk laufendes Leitsystem auf der Basis von Simatic WinCC, mit mehreren Bedien-Clients und einer für alle angeschlosse- nen Gewerke vereinheitlichten Bedienoberfläche. Die beiden Server sind über das gut und engmaschig ausge- baute Ethernet-Lichtwellenlei- ternetz der Gemeinde Adelsdorf miteinander verbunden, das so maßgeblich zur hohen Verfüg- barkeit beitragen konnte. Nach eventuellen Ausfällen gleichen sich die Server automatisch ab, wozu auf beiden Seiten die WinCC-Option „Redundancy“ in- stalliert ist. Als Kopfsteuerung für die lo- kalen Einrichtungen in Kläranla- ge und Wasserwerk fungiert je eine Simatic S7 400. Beide sind für den „normalen“ Datenaus- tausch über Profibus-Lichtwel- lenleiter untereinander und mit den WinCC-Servern verbunden. In der Kläranlage sind zudem elf unterlagerte Simatic S7 300- Steuerungen lokaler Gewerke Die mittelfränkische Ge- meinde Adelsdorf hat den Betrieb von Kläranlage und Wasserwerk ein- schließlich aller Außen- bauwerke neu automati- siert und einheitlich vi- sualisiert. Mehrfach re- dundante Automati- sierungs- und Leittechnik macht den Betrieb trans- parent, das Gesamtsys- tem hoch verfügbar und entlastet so die Gemeinde- kasse. Bewährte Optionen und Add-ons erweitern die Basisfunktionalität des SCADA-Systems unter anderem um Web-Bedien- plätze und automatisie- ren das Berichtswesen. Datentransport im Profibus Redundante Automatisierungstechnik steigert die Verfügbarkeit: Zum Klärwerk Adelsdorf gehören elf lokale und 14 dezentrale Gewerke mit jeweils eigener Simatic-Steuerung und Vor-Ort-Bedienung. Fotos: Siemens

Transcript of Abwasser · ren schon Simatic WinCC Profes-sional und damit spezialisiert auf qualifizierte...

Page 1: Abwasser · ren schon Simatic WinCC Profes-sional und damit spezialisiert auf qualifizierte SCADA-Lösun-gen mit dem Siemens-System, entwickelte für beide Standorte und alle angeschlossenen

20 6/2006 ENTSORGA-Magazin EntsorgungsWirtschaft 100% Recyclingpapier

Abwasser

über alle Einrichtungen hinwegdurchgängige, in der Handha-bung vereinheitlichte und mög-lichst hoch verfügbare Lösunggefunden werden.

„Das neue, Bereiche über-greifende Leitsystem sollte zuden bereits vorhandenen Sie-mens-Steuerungen mehrerer Ge-werke passen, sodass die Wahldes Fabrikats schon ein Stückweit spezifiziert war“, sagt Ale-xander Hoderlein von der SRPSchneider & Partner IngenieurConsult GmbH (Kronach), diemit der Planung, Ausschreibungund Überwachung betraut wurde.Armin Goß, Erster Bürgermeis-ter von Adelsdorf und selbst lan-ge Zeit in der EDV-Branche tätig,fasst die Vorgaben zusammen:„Wir wollten keine pflegeauf-wändigen Sonderlösungen, son-

Angesichts knapper Kassenmüssen sich Städte und Gemein-den etwas einfallen lassen, umden Betrieb kommunaler Ein-richtungen auf Dauer sicher ge-währleisten und finanzieren zukönnen. Sie sind fast gezwun-gen, zu rationalisieren. Die Ge-meinde Adelsdorf hat dazu bei-zeiten den vor allem wegen vie-ler Außenbauwerke sehr aufwän-digen Bereitschaftsdienst für dieeigene Kläranlage und das Was-serwerk zusammengeführt.

Als zuletzt die Leittechnikder Kläranlage erneuert, ein neu-es Leitsystem im Wasserwerkeingerichtet und die zugehöri-gen Außenbauwerke darin inte-griert werden mussten, ent-schied man sich für einen um-fassenden Ansatz. Statt mehre-rer Einzelmaßnahmen sollte eine

dern haben bewusst Wert aufetablierte Standards gelegt, umauch nach Jahren noch migrati-onsfähig und generell offen fürErweiterungen zu sein.“

Die öffentliche Ausschrei-bung konnte die K+S RichterSchaltanlagenbau GmbH für sichentscheiden. Und mit der Her-mos AG aus Mistelgau suchtesich das Kasendorfer Elektroun-ternehmen einen auf SCADA-Systeme von Siemens speziali-sierten Partner. Der gemeinsameLösungsansatz: Ein redundan-tes, das heißt auf je einem Serverin der Kläranlage und im Wasser-werk laufendes Leitsystem aufder Basis von Simatic WinCC,mit mehreren Bedien-Clientsund einer für alle angeschlosse-nen Gewerke vereinheitlichtenBedienoberfläche.

Die beiden Server sind überdas gut und engmaschig ausge-baute Ethernet-Lichtwellenlei-ternetz der Gemeinde Adelsdorfmiteinander verbunden, das somaßgeblich zur hohen Verfüg-barkeit beitragen konnte. Nacheventuellen Ausfällen gleichensich die Server automatisch ab,wozu auf beiden Seiten dieWinCC-Option „Redundancy“ in-stalliert ist.

Als Kopfsteuerung für die lo-kalen Einrichtungen in Kläranla-ge und Wasserwerk fungiert jeeine Simatic S7 400. Beide sindfür den „normalen“ Datenaus-tausch über Profibus-Lichtwel-lenleiter untereinander und mitden WinCC-Servern verbunden.In der Kläranlage sind zudem elfunterlagerte Simatic S7 300-Steuerungen lokaler Gewerke

Die mittelfränkische Ge-meinde Adelsdorf hat denBetrieb von Kläranlageund Wasserwerk ein-schließlich aller Außen-bauwerke neu automati-siert und einheitlich vi-sualisiert. Mehrfach re-dundante Automati-sierungs- und Leittechnikmacht den Betrieb trans-parent, das Gesamtsys-tem hoch verfügbar undentlastet so die Gemeinde-kasse. Bewährte Optionenund Add-ons erweiterndie Basisfunktionalitätdes SCADA-Systems unteranderem um Web-Bedien-plätze und automatisie-ren das Berichtswesen.

Datentransport im Profibus

Redundante Automatisierungstechnik steigert die Verfügbarkeit:

Zum Klärwerk Adelsdorf gehören elf lokale und 14 dezentrale Gewerke mit

jeweils eigener Simatic-Steuerung undVor-Ort-Bedienung. Fotos: Siemens

Page 2: Abwasser · ren schon Simatic WinCC Profes-sional und damit spezialisiert auf qualifizierte SCADA-Lösun-gen mit dem Siemens-System, entwickelte für beide Standorte und alle angeschlossenen

22 6/2006 ENTSORGA-Magazin EntsorgungsWirtschaft 100% Recyclingpapier

Abwasser

weiligen Standort mit Datum,Uhrzeit, Ort und Ursache zu se-hen.

„Sehr wichtig für uns sind de-taillierte Störmeldungen, die ei-ne möglichst genaue Lokalisie-rung von Fehlern und Analyseder Ursache ermöglichen“, sagtMichael Denk, Leiter des Bau-hofs der Gemeinde Adelsdorf.Das sei insbesondere in derNacht von Vorteil, damit der Be-reitschaftsdienst schnell ent-scheiden kann, ob, wo und wie ereingreifen muss. Alles in allemsind rund 4.500 Meldungen,Messwerte, Schalt- und Steuer-befehle projektiert. Um das Stör-meldewesen (Bereitschaftsma-nagement) zu allen Tages- undNachtzeiten zu gewährleisten,wurde das WinCC-Add-on Page-Control der Firma Informel indas Leitsystem eingebunden. Er-eignisgesteuert sendet es auto-matisch Textmitteilungen (SMS)an beliebig definierbare Empfän-ger.

Die vom Wasserwirtschafts-amt vorgeschriebenen ATV-kon-formen Tages-, Monats- und Jah-resberichte werden mit demWinCC Premium-Add-on Acronder DataForum Software GmbHerstellt. In die Auswertungenwerden erfasste Messwerte au-tomatisch übernommen oder imLabor ermittelte Messwerte vonHand eingegeben. Das Premi-um-Add-on führt außerdemBuch über das zentrale War-tungs- und Instandhaltungsma-nagement und erfasst alle rele-vanten Laufzeiten und Bediener-eingaben.

Insgesamt werden täglichtausende Daten aus dem Prozesserfasst, verarbeitet, aufbereitetund gespeichert. „Anhand alldieser Daten und der vielfältigenVisualisierungs- und Auswer-tungsmöglichkeiten können wirnicht nur die Anlagen- und Be-triebsführung laufend überwa-chen und bei Störungen schnelleingreifen, sondern auch sämtli-che Abläufe über einen längerenZeitraum hinweg analysierenund kontinuierlich verbessern,“so Michael Denk zu einem ent-

scheidenden Zusatznutzen desneuen Systems.

„Ein immer wieder aus-schlaggebender Grund für denbevorzugten Einsatz von Sie-mens-Automatisierungstechnikist die daraus resultierende Ver-einfachung und Zeitersparnis inden Bereichen Engineering, In-betriebnahme, Diagnose undWartung“, so Dipl.-Ing. VolkerEberth, Prokurist der HermosAG, zusammenfassend. „Diedurchgängige Projektierung undProgrammierung, Kommunika-tion und Datenhaltung über allezentralen und dezentralenSteuerungen, maschinennahenBediengeräte und das verteilteübergeordnete Visualisierungs-system hinweg erspart Mehr-facheingaben und erleichtertauch die Systempflege und zu-künftige Änderungen.“

Letzteres wird der Betreiberschon in Kürze bestätigen kön-nen, wenn es darum geht, dasneue Visualisierungssystem umspezifische Daten und Meldun-gen für das Hochwassermanage-ment und den Winterdienst derGemeinde zu erweitern.

Jan Kürschner, Siemens AG

www.siemens.de/wincc,

www.siemens.de/sinaut

Aus drei Hochbehältern und sechs Brunnen versorgt das Wasser-werk Adelsdorf auch zwei Nachbargemeinden.

Die Kläranlage der Gemeinde Adelsdorf ist für 25.000 Einwohner-werte (EW) ausgelegt, jeweils die Hälfte davon für Privathaushalteund Gewerbe. Der Anschlussgrad liegt bei 100 Prozent. Das gilt auchfür die Wasserversorgung, die über drei Hochbehälter und sechsBrunnen im Umfeld gespeist wird. Die Kapazität von etwa einerMillion Kubikmeter ist mit der Versorgung von Adelsdorf und zweierNachbargemeinden zu rund 75 Prozent ausgeschöpft.

Kläranlage und Wasserwerk Adelsdorf

Von K+S Richter durchgängig mit Automatisierungstechnik vonSiemens realisiert: Das mehrfach redundant und verteilt aufge-baute Gesamtsystem der Wasserwirtschaft im mittelfränkischenAdelsdorf.

Page 3: Abwasser · ren schon Simatic WinCC Profes-sional und damit spezialisiert auf qualifizierte SCADA-Lösun-gen mit dem Siemens-System, entwickelte für beide Standorte und alle angeschlossenen

100% Recyclingpapier 6/2006 ENTSORGA-Magazin EntsorgungsWirtschaft 21

Abwasser

über einen optischen Profibus-Ring und Optical Link Modules(OLM) daran angeschlossen.

Zur Integration der diversenAußenbauwerke wie Brunnen,Pumpstationen, Hochbehälteroder Regenüberlaufbecken inden Automatisierungsverbundwurde Fernwirktechnik aus demSinaut ST7-Spektrum von Sie-mens eingesetzt. Auch diese istgetrennt für Kläranlage undWasserwerk ausgeführt. So gibtes für jeden Standort zwei Fern-wirk-Kopfstationen (TIM): Einefür den Datenaustausch mit denAußenbauwerken per Funk imkostengünstigen Zeitschlitzver-fahren, und eine zur Kommuni-kation über feste, gemeindeeige-ne Standleitungen. Kommunika-tionsmedium zwischen den TIM-Kopfstationen und der auf denWinCC-Servern laufenden Fern-wirk-Software Sinaut ST7cc istdas Multi-Point-Interface (MPI).

Betriebszustände auf einen Blick

Die dezentral an den Außen-bauwerken installierten TIMkönnen anfallende Meldungenund Messwerte intern speichernund zu einem späteren Zeitpunktan das Leitsystem übermitteln.Auf diese Weise lassen sich auchAusfälle einer Fernwirk-Bau-gruppe bis zu zwei Tage langüberbrücken.

Aus Gründen der Verfügbar-keit wurden auch die beidenKopfsteuerungen mit den Fern-wirk-Kopfstationen (TIM) überMPI miteinander über Lichtwel-lenleiter gekoppelt. Zusätzlichsind auch die beiden Kopfstatio-nen ans MPI angebunden, damitdort zusätzlich Sammelmeldun-gen aus den Unterstationen zurVerfügung stehen.

„Wir haben hier sehr vieleEventualitäten berücksichtigtund eine sehr hohe Verfügbar-keit des Gesamtsystems geschaf-fen“, so Bernd Kättner, Ge-schäftsführer von K+S Richter.„Die Redundanz erstreckt sichzum Teil mehrfach über alle Ebe-nen, vom Leitsystem über die Au-

tomatisierungstechnik bis zuden Bussystemen. In dieses Kon-zept passt auch, dass sämtlicheAußenbauwerke bei einem Aus-fall aller Übertragungswege mitden letzten Führungswerten au-tark weiter betrieben und vor Ortbedient werden können.“

Hermos, seit mehreren Jah-ren schon Simatic WinCC Profes-sional und damit spezialisiertauf qualifizierte SCADA-Lösun-gen mit dem Siemens-System,entwickelte für beide Standorteund alle angeschlossenen Ge-werke ein einfaches Bedienkon-zept mit identischen Abläufen.Das gilt sowohl für die fest in-stallierten Bedienplätze in denWarten und zusätzlich im Laborder Kläranlage als auch für belie-bige Web-Bedienplätze. Diesebieten über einen einfachen In-ternet-Browser Zugriff über dasEthernet-Netzwerk der Gemein-de auf das Leitsystem mit derWinCC-Option „WebNavigator“.Die Mittelfranken nutzen diesekostengünstige Bedienlösung imRathaus, im Bauhof und auf demNotebook des Wartungsperso-nals, das sich so auch nachDienstschluss ins System einlog-gen und dieses auf die gleicheWeise wie vor Ort bedienen undbeobachten kann.

Eine topografische Über-sicht zeigt nach dem Einschaltenauf einen Blick den aktuellen Zu-stand sämtlicher Außenbauwer-ke, wobei sich Detailinformatio-nen des jeweils anderen Stand-orts über Filter ausblenden las-sen. Durch Anklicken eines derorangefarbenen oder blauenFähnchen (Pins) auf der Über-sichtskarte gelangt man direktzu einer grafischen Darstellungder angewählten Station undsieht darin auf einen Blick derenwichtigste Prozessdaten und Be-triebszustände. In der linkenoberen Hälfte des Bildschirmserscheint zusätzlich eine Aus-wahl der verfügbaren allgemei-nen, nicht auf ein bestimmtesAggregat dieser Station bezoge-nen Meldungen. Im unterenBildbereich sind immer die letz-ten Störmeldungen für den je-

NEU NEU NEU

Dipl.-Ing. Eberhard SchäferTalfi nger Straße 15 Telefon (07 31) 2 92 00 www.es-ulm.de7500 Ulm-Donau Telefax (07 31) 2 92 55 [email protected]

AufbautenContainerLadevorrichtungen

MEHRKAMMER- SAMMELDIENST

BELADUNG

KAMMER-VERTEILUNG

KAMMER-VERDICHTUNG

Page 4: Abwasser · ren schon Simatic WinCC Profes-sional und damit spezialisiert auf qualifizierte SCADA-Lösun-gen mit dem Siemens-System, entwickelte für beide Standorte und alle angeschlossenen

22 6/2006 ENTSORGA-Magazin EntsorgungsWirtschaft 100% Recyclingpapier

Abwasser

weiligen Standort mit Datum,Uhrzeit, Ort und Ursache zu se-hen.

„Sehr wichtig für uns sind de-taillierte Störmeldungen, die ei-ne möglichst genaue Lokalisie-rung von Fehlern und Analyseder Ursache ermöglichen“, sagtMichael Denk, Leiter des Bau-hofs der Gemeinde Adelsdorf.Das sei insbesondere in derNacht von Vorteil, damit der Be-reitschaftsdienst schnell ent-scheiden kann, ob, wo und wie ereingreifen muss. Alles in allemsind rund 4.500 Meldungen,Messwerte, Schalt- und Steuer-befehle projektiert. Um das Stör-meldewesen (Bereitschaftsma-nagement) zu allen Tages- undNachtzeiten zu gewährleisten,wurde das WinCC-Add-on Page-Control der Firma Informel indas Leitsystem eingebunden. Er-eignisgesteuert sendet es auto-matisch Textmitteilungen (SMS)an beliebig definierbare Empfän-ger.

Die vom Wasserwirtschafts-amt vorgeschriebenen ATV-kon-formen Tages-, Monats- und Jah-resberichte werden mit demWinCC Premium-Add-on Acronder DataForum Software GmbHerstellt. In die Auswertungenwerden erfasste Messwerte au-tomatisch übernommen oder imLabor ermittelte Messwerte vonHand eingegeben. Das Premi-um-Add-on führt außerdemBuch über das zentrale War-tungs- und Instandhaltungsma-nagement und erfasst alle rele-vanten Laufzeiten und Bediener-eingaben.

Insgesamt werden täglichtausende Daten aus dem Prozesserfasst, verarbeitet, aufbereitetund gespeichert. „Anhand alldieser Daten und der vielfältigenVisualisierungs- und Auswer-tungsmöglichkeiten können wirnicht nur die Anlagen- und Be-triebsführung laufend überwa-chen und bei Störungen schnelleingreifen, sondern auch sämtli-che Abläufe über einen längerenZeitraum hinweg analysierenund kontinuierlich verbessern,“so Michael Denk zu einem ent-

scheidenden Zusatznutzen desneuen Systems.

„Ein immer wieder aus-schlaggebender Grund für denbevorzugten Einsatz von Sie-mens-Automatisierungstechnikist die daraus resultierende Ver-einfachung und Zeitersparnis inden Bereichen Engineering, In-betriebnahme, Diagnose undWartung“, so Dipl.-Ing. VolkerEberth, Prokurist der HermosAG, zusammenfassend. „Diedurchgängige Projektierung undProgrammierung, Kommunika-tion und Datenhaltung über allezentralen und dezentralenSteuerungen, maschinennahenBediengeräte und das verteilteübergeordnete Visualisierungs-system hinweg erspart Mehr-facheingaben und erleichtertauch die Systempflege und zu-künftige Änderungen.“

Letzteres wird der Betreiberschon in Kürze bestätigen kön-nen, wenn es darum geht, dasneue Visualisierungssystem umspezifische Daten und Meldun-gen für das Hochwassermanage-ment und den Winterdienst derGemeinde zu erweitern.

Jan Kürschner, Siemens AG

www.siemens.de/wincc,

www.siemens.de/sinaut

Aus drei Hochbehältern und sechs Brunnen versorgt das Wasser-werk Adelsdorf auch zwei Nachbargemeinden.

Die Kläranlage der Gemeinde Adelsdorf ist für 25.000 Einwohner-werte (EW) ausgelegt, jeweils die Hälfte davon für Privathaushalteund Gewerbe. Der Anschlussgrad liegt bei 100 Prozent. Das gilt auchfür die Wasserversorgung, die über drei Hochbehälter und sechsBrunnen im Umfeld gespeist wird. Die Kapazität von etwa einerMillion Kubikmeter ist mit der Versorgung von Adelsdorf und zweierNachbargemeinden zu rund 75 Prozent ausgeschöpft.

Kläranlage und Wasserwerk Adelsdorf

Von K+S Richter durchgängig mit Automatisierungstechnik vonSiemens realisiert: Das mehrfach redundant und verteilt aufge-baute Gesamtsystem der Wasserwirtschaft im mittelfränkischenAdelsdorf.

Page 5: Abwasser · ren schon Simatic WinCC Profes-sional und damit spezialisiert auf qualifizierte SCADA-Lösun-gen mit dem Siemens-System, entwickelte für beide Standorte und alle angeschlossenen

100% Recyclingpapier 6/2006 ENTSORGA-Magazin EntsorgungsWirtschaft 21

Abwasser

über einen optischen Profibus-Ring und Optical Link Modules(OLM) daran angeschlossen.

Zur Integration der diversenAußenbauwerke wie Brunnen,Pumpstationen, Hochbehälteroder Regenüberlaufbecken inden Automatisierungsverbundwurde Fernwirktechnik aus demSinaut ST7-Spektrum von Sie-mens eingesetzt. Auch diese istgetrennt für Kläranlage undWasserwerk ausgeführt. So gibtes für jeden Standort zwei Fern-wirk-Kopfstationen (TIM): Einefür den Datenaustausch mit denAußenbauwerken per Funk imkostengünstigen Zeitschlitzver-fahren, und eine zur Kommuni-kation über feste, gemeindeeige-ne Standleitungen. Kommunika-tionsmedium zwischen den TIM-Kopfstationen und der auf denWinCC-Servern laufenden Fern-wirk-Software Sinaut ST7cc istdas Multi-Point-Interface (MPI).

Betriebszustände auf einen Blick

Die dezentral an den Außen-bauwerken installierten TIMkönnen anfallende Meldungenund Messwerte intern speichernund zu einem späteren Zeitpunktan das Leitsystem übermitteln.Auf diese Weise lassen sich auchAusfälle einer Fernwirk-Bau-gruppe bis zu zwei Tage langüberbrücken.

Aus Gründen der Verfügbar-keit wurden auch die beidenKopfsteuerungen mit den Fern-wirk-Kopfstationen (TIM) überMPI miteinander über Lichtwel-lenleiter gekoppelt. Zusätzlichsind auch die beiden Kopfstatio-nen ans MPI angebunden, damitdort zusätzlich Sammelmeldun-gen aus den Unterstationen zurVerfügung stehen.

„Wir haben hier sehr vieleEventualitäten berücksichtigtund eine sehr hohe Verfügbar-keit des Gesamtsystems geschaf-fen“, so Bernd Kättner, Ge-schäftsführer von K+S Richter.„Die Redundanz erstreckt sichzum Teil mehrfach über alle Ebe-nen, vom Leitsystem über die Au-

tomatisierungstechnik bis zuden Bussystemen. In dieses Kon-zept passt auch, dass sämtlicheAußenbauwerke bei einem Aus-fall aller Übertragungswege mitden letzten Führungswerten au-tark weiter betrieben und vor Ortbedient werden können.“

Hermos, seit mehreren Jah-ren schon Simatic WinCC Profes-sional und damit spezialisiertauf qualifizierte SCADA-Lösun-gen mit dem Siemens-System,entwickelte für beide Standorteund alle angeschlossenen Ge-werke ein einfaches Bedienkon-zept mit identischen Abläufen.Das gilt sowohl für die fest in-stallierten Bedienplätze in denWarten und zusätzlich im Laborder Kläranlage als auch für belie-bige Web-Bedienplätze. Diesebieten über einen einfachen In-ternet-Browser Zugriff über dasEthernet-Netzwerk der Gemein-de auf das Leitsystem mit derWinCC-Option „WebNavigator“.Die Mittelfranken nutzen diesekostengünstige Bedienlösung imRathaus, im Bauhof und auf demNotebook des Wartungsperso-nals, das sich so auch nachDienstschluss ins System einlog-gen und dieses auf die gleicheWeise wie vor Ort bedienen undbeobachten kann.

Eine topografische Über-sicht zeigt nach dem Einschaltenauf einen Blick den aktuellen Zu-stand sämtlicher Außenbauwer-ke, wobei sich Detailinformatio-nen des jeweils anderen Stand-orts über Filter ausblenden las-sen. Durch Anklicken eines derorangefarbenen oder blauenFähnchen (Pins) auf der Über-sichtskarte gelangt man direktzu einer grafischen Darstellungder angewählten Station undsieht darin auf einen Blick derenwichtigste Prozessdaten und Be-triebszustände. In der linkenoberen Hälfte des Bildschirmserscheint zusätzlich eine Aus-wahl der verfügbaren allgemei-nen, nicht auf ein bestimmtesAggregat dieser Station bezoge-nen Meldungen. Im unterenBildbereich sind immer die letz-ten Störmeldungen für den je-

NEU NEU NEU

Dipl.-Ing. Eberhard SchäferTalfi nger Straße 15 Telefon (07 31) 2 92 00 www.es-ulm.de7500 Ulm-Donau Telefax (07 31) 2 92 55 [email protected]

AufbautenContainerLadevorrichtungen

MEHRKAMMER- SAMMELDIENST

BELADUNG

KAMMER-VERTEILUNG

KAMMER-VERDICHTUNG