Achim Ecker - ZEGGnaturierungen, für die Schauberger eineinsamerVorreiterwar,werden in der...

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Friedenund Überlebenauf der Erde, wie wir

sie kennen, sindgefährdet durchmenschliche Aktivitä-ten, denen eine Bindung an

humanitäre Werte fehlt.Zerstörung von Natur undnatürlichen Reserven resul-

tiert aus Ignoranz, Gier undMangel an Achtung vor

dem Leben auf der Erde.(Dalai Lama)

Inhalt:

3 Vorwort: Leben in einembeseelten Organismus

5 Energieverbrauch undNachhaltigkeit

6 Eine kleine Geschichtedes fossilen Energieverbrauchs

7 Schutz, Erhalt und Aufbaugesunder Böden

9 Der Wald als Lebensgrundlage

12 Permakultur

13 Spirituelle Ökologie undGeomantie

14 Kooperation mit Tieren

15 Der ZEGG-Gemüsegarten

17 Bewusstsein in Küche undEinkauf

18 Dach- und Fassadenbegrünung

19 Wasser – eine lebendigeSubstanz

21 Abwasser-Recycling undRottebehälter

23 Teichreinigung

24 Kompost- oderTrockentoiletten

25 Energiegewinnung ausnachwachsenden Rohstoffen

26 Autos fahren mit Salatöl

27 Bauen und Dämmen mitNaturstoffen

28 Bauen mit Lehm

29 Lebendbauten mit Weiden undanderen Bäumen

30 Mandala-Pavillons

32 Dreieckshütten

33 Nachwort: Wir haben nichtmehr viel Zeit

35 Was ist das ZEGG?

36 Literatur

Impressum

Herausgeber und v.i.S.d.P.: Achim Ecker,

Rosa-Luxemburg-Str. 89,

D-14806 Belzig

Email: [email protected]

Texte: Achim Ecker (Geomantie:

Hermann Haring)

Fotos: Achim Ecker, Georg Lohmann,ZEGG-Archiv. Titelfoto: A. Ecker

Layout und Satz: Hermann Haring,

Burkhard Alexander Pranke

Druck: Joost, Kronshagen

Auszugsweiser Nachdruck mit Quellenan-gabe erwünscht. Bitte Belegexemplar zu-

senden.

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Leben in einem beseelten

Organismus

Das Leben auf der Erde ist seitMillionen Jahren in einem

biologischen Gleichgewicht: alle

Arten koexistieren, und alle Stoffewerden in einem Kreislaufsystem

wieder verwendet. Es gibt keinen

Abfall. Die Energie der Sonne istdie einzige Energiequelle, die na-hezu unbegrenzt zur Verfügung

steht. Sie speist diesen Kreislaufauf der Erde, durch den dauerhaftes

Leben auf unserem Planeten erst

möglich ist.

Wie die inzwischen eindeutigenKlimaveränderungen mit allen fol-genden “Natur”-Katastrophendeutlich machen, ist dieses Gleich-gewicht durch unser menschliches

Handeln bedroht. Wenn wir über-leben wollen, müssen wir umden-

ken und lernen, im Einklang mitder Natur zu leben. Das bedeutetkein “zurück zur Natur”, sondern

meint einen bedachten Umgangmit uns und mit dem, was uns um-

gibt.

Unser Planet Erde ist ein lebendi-ger und beseelter Gesamtorganis-mus, in dem Tiere, Pflanzen, Men-schen und die so genannte “abioti-sche” Materie - wie Wasser, Win-

de, Steine und Sterne - miteinanderin Verbindung stehen. Die in ur-sprünglichen Kulturen selbstver-ständliche Verbindung zwischenMensch und Biosphäre ist heute

vielfach vergessen und gestört. DerMensch hat den Kontakt zur Naturverloren, er beutet sie kontaktlos

aus und zerstört durch gewaltsameEingriffe die natürlichen Kreisläu-

fe und Zusammenhänge. Die kon-zerngesteuerte Globalisierung, diedas gesamte Leben Profitgesetzen

unterwirft, markiert einen neuen

Höhepunkt imWahnsinn des Men-schen. Ein Ausdruck davon sind

die so genannten “Kriege gegenden Terror”. Sie offenbaren die ei-gentlichen Grundlagen des Kapita-lismus, der sich Rohstoffe sichernund Absatzmärkte schaffen will.

Nachhaltige Entwicklung und

weltweite Gerechtigkeit erfordertvor allem ein Umsteuern unseresLebensstils in den Industrielän-dern. Wenn die gesamte Mensch-heit so leben wollte wie wir,

bräuchte es viele Planeten wie dieErde, um alle mit Energie, Nah-rung und Rohstoffen zu versorgen.

Für einen solchen Kurswechselmuß die Politik unterstützende

Rahmenbedingungen schaffen, vorallem aber jeder von uns sein Ver-halten im Umgang mit den Res-sourcen und Produkten dieser Weltgrundlegend ändern.

Aus der Präambel der Erd-Charta

vom 24.3.2000 des “B.U.N.D.”:“Wir stehen an einem kritischenPunkt der Erdgeschichte, an dem

die Menschheit den Weg in ihreZukunft wählen muss. Da die Welt

zunehmend miteinander verfloch-ten ist und ökologisch zerbrechli-cher wird, birgt die Zukunft gleich-zeitig große Gefahren und großeChancen. Wollen wir vorankom-

men, müssen wir anerkennen, dasswir trotz und gerade in der großar-tigen Vielfalt von Kulturen und Le-bensformen eine einzige menschli-che Familie sind, eine globale Ge-meinschaft mit einem gemeinsa-men Schicksal. (...)Die Menschheit ist Teil eines sich

ständig fortentwickelnden Univer-sums. Unsere Heimat Erde bietetLebensraum für eine einzigartige

und vielfältige Gemeinschaft vonLebewesen. (...)

Die vorherrschenden Muster vonProduktion und Konsum verursa-chen Verwüstungen der Umwelt,

Raubbau an den Ressourcen undein massives Artensterben. Die Er-

träge der wirtschaftlichen Ent-wicklung werden nicht gerechtverteilt, und die Kluft zwischen

Reichen und Armen vertieft sich.Ungerechtigkeit, Armut, Unwis-senheit und gewalttätige Konflikte

sind sehr weit verbreitet und verur-sachen große Leiden. (...)

Wir haben dieWahl: Entweder bil-den wir eine globale Partnerschaft,um für die Erde und füreinander zu

sorgen, oder wir riskieren, unsselbst und die Vielfalt des Lebens

zugrunde zu richten. Notwendigsind grundlegende Änderungenunserer Werte, Institutionen und

Lebensweise. Wir verfügen überdas Wissen und die Technik, alle

zu versorgen und schädliche Ein-griffe in die Umwelt zu vermin-dern. Wir müssen uns klar ma-chen: sind die Grundbedürfnisseerst einmal befriedigt, dann bedeu-tet menschliche Entwicklung vor-rangig “mehr Sein” und nicht“mehr Haben”."

Das ZEGG (siehe dazu Seite 35)

hat es sich zur Aufgabe gemacht,eine Lebensweise aufzubauen, die

die Erde nicht mehr schädigt unddie, wo immer es möglich ist, zuihrer Heilung beiträgt. Gemein-schaftliches Leben und gemeinsa-me Nutzung von Gebrauchsgütern

ist ein Schritt in diese Richtung. ImLaufe der Jahre hat sich die ökolo-gische Arbeit im ZEGG von einem

eher klassischen Ansatz zu einergesamtheitlicheren Sozialökologie

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entwickelt. Sozialökologie verbin-det die sichtbare äußere Natur derBiosphäre mit der inneren Naturdes Menschen. Ökologie in diesemSinn bedeutet Heilung des Men-schen und Heilung der Erde. Hei-lung beginnt dort, wo die Handlun-gen des Menschen wieder mit denFunktionsweisen des Lebendigenübereinstimmen. Ein Mensch, dersich selbst nicht lieben kann, wirdauch seine menschliche, pflanzli-che und animalische Umwelt nichtlieben können. Wo die natürlichenFunktionen des Lebens wieSchwingung, Strömung, Pulsation,Rhythmus durch technische oderideologische Gewalt behindertwerden, entstehen Störungen undKrankheiten.

Über die Jahre zog es nach undnach immer mehr Menschen in dieRegion Hoher Fläming, die Land-schaft, in der das ZEGG liegt. In-zwischen ist die Verwirklichungeiner “nachhaltigen Region Flä-ming” mit regionalen Stoffkreis-läufen das verbindende Ziel vielerMenschen, die hier leben.. Mög-lichst viel von dem, was benötigtwird, soll aus der Region kommen.Die Region beginnt sich zu verän-dern. Seit 1991 haben sich zusätz-lich zu den etwa 70 ZEGG-Bewoh-nern mehr als 250 Menschen aufder Suche nach gemeinschaftli-chen Lebensformen und nachhalti-gem Wirtschaften im Fläming an-gesiedelt. Es ist ein locker gestrick-tes Netz aus Wissens-, Kultur- undWarenaustausch, Freundschaftenund Lieben entstanden.

Gemeinschaftsmitglieder, “Neu-bürger” und engagierte “Alteinge-sessene” arbeiten in verschiedenenProjekten, die wahrscheinlich imRückblick als Keimzellen einer zu-kunftsfähigen Region erscheinenwerden. Es gibt jetzt einen Tausch-ring, eine gemeinsame Freie Schu-le, eine biologische Landwirt-schaft, ein “Infocafé” als Treff-punkt von Asylbewerbern und Bel-ziger Bürgern, eine sich entwi-ckelndeGesamtkonzeption fürnachhaltiges Wirtschaften in derRegion und anderes. Je mehr anneuartigem Leben sich ansiedelt,

desto anziehender wird es offen-bar.

Diese Broschüre gibt einen Über-blick über die wichtigsten ökologi-schen Projekte auf dem ZEGG-Ge-lände und in der Region. Es gibtrnoch viele Schritte zu tun, aber wirsind auf dem Weg. Ich wünschemir, dass das ZEGG mit dieserBroschüre und den praktischenBeispielen auf seinem Geländeüber seine Grenzen hinaus modell-haft wirkt.

Die nachfolgenden Beiträge ent-halten viel Hintergrundwissen zuThemen der Nachhaltigkeit undviele Gedanken des österreichi-schen Forschers Viktor Schauber-ger, der in der ersten Hälfte des 20.

Jahrhunderts seiner Zeit weit vor-aus war. Auch seiner Ansicht nachist der Zustand der Welt und derNatur das direkte, folgerichtigeund zwangsläufige Ergebnis dergeistigen Vorstellungen und ideel-len Überzeugungen der Mensch-heit.

Schauberger, der Förster, Wasser-bauer und Erfinder war, hat in den20er Jahren eine Sicht des Wassersals “Träger allen Lebens” entwi-ckelt. Als “Bio-Techniker” setzteer seine verblüffenden Erkenntnis-se auch in die Tat um und feierteeuropaweit Erfolge im Wasserbau.

Seine Erfindungen zur Verbesse-rung der Wasserqualität erregteninternationales Aufsehen.

Viktor Schauberger war einer derersten Naturforscher, die vor denFolgen einer intensiven Wasser-und Forstwirtschaft gewarnt ha-ben. Gemeinsam mit seinem SohnWalter Schauberger gründete er1949 die erste österreichische Öko-logiebewegung “Grüne Front” undwandte sich von Anbeginn vehe-ment gegen die Energiegewinnungdurch Atomkernspaltung. Flußre-naturierungen, für die Schaubergerein einsamer Vorreiter war, werdenin der Zwischenzeit weltweitdurchgeführt. Gerade sein Credo,die Natur als Vorbild anzusehenund nachzuahmen, erscheint wie

eine Zusammenfassung jüngsterTendenzen in allen technischenund naturwissenschaftlichen Be-reichen. So erwiesen sich viele dervon Schauberger eingeschlagenenWege als zukunftsweisend, und dieaufgezeigten Möglichkeiten sindnoch lange nicht ausgeschöpft.Heute finden seine Erkenntnissenach Jahrzehnten des Vergessens,Außer-Acht-Lassens und der Un-terdrückung allmählich wieder Be-achtung.

Viel Freude und Inspiration beimLesen.

Achim Ecker

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Energieverbrauchund Nachhaltigkeit

In den letzten fünfzig Jahren hatdie Erde ein Viertel ihres Acker-

landes und ein Drittel ihrer Wälderverloren. Bei der gegenwärtigenZerstörungsrate werden wir nochzu unseren Lebzeiten 70% allerKorallenriffe verlieren und damitden Lebensraum von 25% der ma-rinen Flora und Fauna.” (Hawken2000;22)

Wir alle bestehen aus Sonnenlichtund Wasser. Strahlende Wärme,sichtbares Licht und UV-Licht sinddie Quelle für fast alles Leben aufder Erde. Alles, was wir zum Es-sen, Heizen, Bauen und Lebenbrauchen, kommt letztendlich vonden Bäumen und den übrigenPflanzen. Mit ihrer Fähigkeit, ausSonnenlicht, Luft und Wasser Ma-terie zu bilden, indem sie CO2 auf-nehmen und in Kohlenstoff undSauerstoff umwandeln, machen sieuns ein großes Geschenk. OhnePhotosynthese könntenwir nicht überleben. Un-sere weitere Existenz istvollkommen vom Sau-erstoff abhängig. Wennwir wahllos Bäume ab-holzen, verringern wirdie uns zur Verfügungstehenden Sauerstoff-und Wassermengen.

Bei allem, was wir heutetun, oder unterlassen zutun, müssen wir uns dieTatsache vor Augen füh-ren, dass die Natur einen“Nachlaufeffekt” hat. Esdauert 30 bis 50 Jahre,bis wir in der Natur sehenkönnen, welche Folgenunser heutiges Verhaltenhat. Was wir heute schon

sehen an teils gravierende Schädenin der Natur, ist erst eine Folge desVerhaltens der Menschheit von vor30 bis 50 Jahren. Welche Welt wer-den wir unseren Kindern vererben,die in ihrer Lebzeit die Folgen un-seres Verhaltens erleben werden?

In einem Jahr verbrauchen wir heu-te weltweit über 3,5 MilliardenTonnen Erdöl, eine Menge, die ineiner Million Jahre gebildet wurde(Zahlen von 2001). Wir bohren,fördern, graben, hacken ab, als obes keine Grenzen gäbe. Die Men-schen in den reichen Ländern –20% der Menschheit – verbrau-chen 80% der Ressourcen. Es istklar, dass das so nicht weitergehenkann. Nachhaltig leben heißt auch,weltweit nicht mehr Energie zuverbrauchen, als wir von dem nut-zen können, was täglich neu durchdie Sonne auf die Erde einstrahlt.Im Obst- und Gemüsebau, bei der

Energiegewinnung und bei derWahl der Baumaterialien, Dämm-stoffe und Verbrauchsgüter ist dashier im ZEGG unser Leitgedanke.

Ein weiteres, auch bei uns noch un-gelöstes Problemfeld ist die Mobi-lität. Weltweit stehen uns allenrechnerisch auf CO²-Ausstoß um-gerechnet jährlich max. 1,2t zu. Je-der Delegierte aus Deutschland,der zum Klimagipfel 2002 in Jo-hannisburg flog, verursachte durchden Flug bereits 7t CO²-Ausstoß,weit mehr als wirklich vertretbar.Es ist klar, dass es keine starren Re-geln geben darf, wir müssen unsaber bewußt werden, was wir z.B.mit einem preisgünstigen Urlaubs-flug in ein fernes Land bewirken.

Die Regionalisierung der Stoff-kreisläufe wird mit einer Regiona-lisierung der Produktion und damitder Arbeit verbunden sein. Wald-wirtschaft und Landwirtschaft stel-len die wichtigsten Ressourcen imländlichen Raum dar. Das Ziel ist,möglichst viel regional herzustel-len, zu verbrauchen, zu teilen undzu recyceln. Damit bilden wirRegionen des partiellen Ausstiegsaus den Systemen, die die Erde undden Menschen zerstören. Darinentwickeln wir Modelle für eineVeränderung, die von anderennachgeahmt werden kann. Auch

Dienstleistungen, Frei-zeitangebote und Kultur-programme können regio-nal aufgebaut werden.Das fördert Vielfalt undNeugier aufeinander, ans-telle des globalen Unifor-mismus.

Allerdings sollte das nichtzu einer regionalen Ab-schottung führen. “NichtsNatürliches und Lebendi-ges kann in geschlossenenBehältnissen jemals seineQualität bewahren, dennalle natürlichen Systemesind offen und müssensich mit ihrer Umgebungaustauschen können.”(Callum Coats)

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Ursprünglich entsprach dieden Menschen zur Verfü-gung stehende Energie-

menge genau der Sonnenenergie,die jeden Tag auf die Erde ein-strahlte. Die Weltbevölkerungwar lange relativ stabil und betrug1000 n Chr. ca. 500 Millionen.Ein Wald war damals ein wichti-ger Lieferant für Energie undBaumaterial und mußte erhaltenwerden.

Ca. 900 n. Chr. wurde die Kohleentdeckt und genutzt. Damitstand zum ersten Mal Sonnen-energie zur Verfügung, die nichtaktuell, sondern vor 900 Millio-nen Jahren die Erde erreicht hatte.Die Bevölkerungszahl stieg bis1800 auf 1 Milliarde.

1850 wurde in Rumänien Öl ent-deckt und 1859 das erste Mal inden USA gefördert. Nun standnoch mehr Energie zur Verfü-gung, und die Menschen lernten,sie zu nutzen für Maschinen, fürdie Herstellung von syntheti-schen Stoffen oder Kunstdüngerund vieles mehr. Die für Energie,Nahrung und Baustoffe benötigteWaldfläche wurde dadurch im-mer weniger, bis man fast glau-ben konnte, der Wald sei nur nochals schöner Anblick zu gebrau-chen. 1930 gab es zwei Milliar-den Menschen, 1960 drei, 1974vier, 1987 fünf, 1999 sechs Milli-arden.

Ein Zitat von Viktor Schaubergeraus seiner Schrift “Unsere sinnlo-se Arbeit” aus dem Jahre 1933:“Die im Erdinneren herrschendenTemperaturen sind das Produktvon Ausgleichsvorgängen, diesich zwischen den in der Erde be-findlichen Kohle-Stoffen (Anm.:

Mit „Kohle-Stoffen“ meint

Schauberger alle organischen

und mineralischen Stoffe wie

Kohle, Erdöl, Erdgas, Erze usw.

außer Sauerstoff und Wasser-

stoff) und den mit dem Wasser indie Erde gelangenden Sauerstof-fen abspielen. Würden einmal dieletzten hoch organisierten Koh-le-Stoffe aus der Erde gerissen

sein, so könnten diese Aus-gleichsvorgänge nicht mehr statt-finden und müßte die Erdrindeund in ihrer Folge auch die Atmo-sphäre auskühlen.Mit dem Rückgang der in derErde unbedingt notwendigenOxidationsvorgänge müssen un-geheure Anhäufungen von Was-ser zuerst in der Atmosphäre undspäter in der Erde selbst auftreten,weil das Wasser dann weder danoch dort verarbeitet, respektiveumgebaut werden kann.

Das in die Erde eindringende oderin der Atmosphäre aufströmende,wieder verdunstende, stark sau-erstoffübersättigte und kohlens-toffarme Wasser wird mangelsAnwesenheit seiner Partner, derKohle-Stoffe, seinen Gefrier-punkt verlegen, womit sich inweiterer Folge die allgemeinen

klimatischen Verhältnisse vonGrund auf ändern werden. Fernermuß das einpolig geladeneGrundwasser, wenn es durchKohle-Stoffmangel entspannt ist,in Tiefen sinken, wo eventuellnoch Kohle-Stoffe vorhandensind, dort seinen Siedepunkt ver-legen, vorzeitig oxidieren und ge-waltige Eruptionen hervorrufen.Die gesamte Vegetation muß mitdem Absinken des Wassers so,wie sie einst gekommen ist, wie-der vergehen, und die Vegeta-tionszone wird nach ungeheuren

Katastrophen, die in Gestalt vonErdbeben, Wolkenbrüchen, Wir-belstürmen, Wasserkatastrophenusw. in Erscheinung treten müs-sen, gesetzmäßig langsam aber si-cher vereisen."

In den letzten 24 Stunden wurdenmehr als 70 000 ha Regenwald auf

unserer Erde zer-stört. 13 Tonnengiftiger Chemika-lien wurden inunsere Umweltentlassen. Mehrals 45 000 Men-schen sind ver-hungert, 38 000davon Kinder.Mehr als 130Pflanzen undTierarten wurdendurch den Men-schen ausgerottet.Tendenz: stei-gend. (Zahlenvon 2001)

Eine kleine Geschichtedes fossilenEnergieverbrauchs

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Weltweit werden jedes Jahr 24Milliarden Tonnen fruchtba-

res Erdreich weggeschwemmt,verweht, vernichtet. Damit könntedie gesamte Agrarfläche der USAbedeckt werden. Die von Ver-ödung bedrohten Gebiete werdenvon der UNEP auf 3,6 MilliardenHektar geschätzt, was einem Vier-tel der globalen Landmasse ent-spricht. 900 Millionen Hektarstehen allein in Afrika auf der Kip-pe. Die Ursachen sind ökologisch(Klima) und sozial (Verarmung.”(Aus: Der Spiegel, Nr. 15/2000)

Böden sind unsere einzige Quellefür gesunde Nahrung. Neben Luftund Wasser sind sie die “tragendenUmweltsysteme”: sie bilden dieLebensgrundlage für uns Men-schen, für Flora und Fauna. Erstdurch sie können Biodiversität, ge-netische Ressourcen und Rohstoffeentstehen. Böden dienen zur Nah-rungsmittelproduktion, als Was-ser- und Energiespeicher, Schad-stofffilter und Regulator für globa-le biogeochemische Stoffkreisläu-fe. Die Verbesserung und derSchutz unseres Bodens ist deshalbein wichtiges Anliegen der ökolo-gischen Arbeit im ZEGG.

Der Hohe Fläming zeichnet sichdurch reine, helle und tiefgründigeSandböden aus, die alle paar hun-dert Meter durchzogen sind von

schmalen Lehmflözen. Die Hu-mus-Schicht beträgt im Wald inetwa zwei Zentimeter, im freienGelände ist unter einer dünnenGrasnarbe nichts als Sand. Da-durch ist das Bodenleben gering,das Nährstoffangebot spärlich.

Ein Schlüsselproblem ist der gerin-ge Niederschlag von etwa 500 mmpro Jahr zusammen mit dem Sand-boden, der keine Feuchtigkeit hält.

Schon ein bis zwei Tage nach ei-nem Regenguss ist im Sommer kei-ne Spur von Wasser mehr im Bo-den zu finden, und es herrschthöchste Waldbrandgefahr. DieWiesen sind abgetrocknet und derkleinste Funke kann einen Flä-chenbrand auslösen. Der relativhäufige trockene Ostwind und dieKiefern-Monokulturen tragen dazubei.

Damit der Sandboden unseres Ge-ländes speicherfähiger für Wasserund nährstoffreicher wird, habenwir eine Humusschicht aufgebautdurch Mulchen mit altem Strohvon Bauern, Laub aus Parks undGartenanlagen der Stadt Belzig,Grasschnitt aus den Belziger Land-schaftswiesen, die ausgemagertwerden sollten, und mit Pappe.Mulchen schafft Lebensraum füreine Vielzahl von Bodenlebewesenund Pilzen, die u.a. durch ihreSymbiose mit Bäumen im Mulchenthaltene Nährstoffe erst verfüg-bar machen für alle Pflanzen. Einesmuß man allerdings wissen: wermulcht, entzieht dem Bodenanfangs Nährstoffe wie z.B. denStickstoff, denn die Mulchschichtbraucht sie zuerst einmal für ihreeigene Zersetzung. Dann aller-dings werden mehr Nährstoffe frei-gesetzt, als zuvor da waren. Eingleichzeitiges Ausbringen von we-

Schutz,Erhaltund

AufbaugesunderBöden

Bodenverbesserung mit altem Stroh

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nig Kompost kann die-sen anfänglichen Man-gel allerdings beheben.

Im Wald erwies sichder Laubmulch als be-sonders nützlich, da erneben der Bodenver-besserung das im Forstgefürchtete Landreit-gras unterdrückt. Au-ßerdem sind im LaubSamen vieler Bäume,Stauden und Blumenenthalten, die helfen,den Wald in einenMischwald zu verwan-deln, in dem neben ty-pischen Waldbäumenauch viele Frucht tra-gende Bäume wachsen.Die Samen haben imLaub ideale Keimungs-und Wachstumsbedin-gungen (feucht-kalteStratifizierung).

Ein weiterer Bodenver-besserer ist die Grün-düngung. Mit Grün-düngung ist die Aussaatvon Pflanzen gemeint, die über anihren Wurzeln lebende Knöllchen-bakterien fähig sind, Luftstickstoffzu binden und so in den ökologi-schen Kreislauf einzubringen. Mannennt sie Leguminosen oder Hül-senfrüchte. Zu ihnen gehören ver-schiedene Pflanzen wie etwa Erb-se, Bohne, Linse, Klee, Luzerneund Lupine, Ginster und Robinien,aus der Familie der “Schmetter-lingsblütler” (Fabaceae).

Luzerne hat zusätzlich die Fähig-keit, mit bis zu zehn Meter langenWurzeln in die Tiefe zu wachsenund so auch im trockensten Som-mer grün zu bleiben. Auf dieseWeise macht sie Wasser und Mine-ralien aus tiefen Bodenschichtenfür viele Pflanzen erreichbar unddurchzieht den Boden mit Humus-adern. Wir mähen mit einemMulchmäher und lassen das Mate-rial zur Humusbildung auf denWiesen liegen. Über viele Jahrehinweg säten wir viele unter-schiedliche Gründüngungspflan-

zen aus, die sich inzwischen selbstvermehren.

Neben dem Mulchen wurden anverschiedenen Plätzen im GeländeHügelbeete angelegt, in denen gan-ze Bäume, Holz und Pappe vergra-ben wurden. Das verrottende Mate-rial saugt sich wie ein Schwammmit Regenwasser voll. Die Hügel-beete bringen eine abwechslungs-reichere Oberflächenstruktur in dieansonsten flache Landschaft. Siebieten mit verschiedenen Kleinkli-mazonen Lebensräume für vielePflanzen-, Insekten- und Tierartenauf engstem Raum. Die Hügelbee-te wurden zum Teil bepflanzt undweiterhin jährlich gemulcht.

Auf die gemulchten Flächen brin-gen wir teilweise Kompost aus derKompost-Toilette aus, da der inihm enthaltene Stickstoff undPhosphor und die unzähligen Mi-kroorganismen, Pilze und Kom-postwürmer den Verrottungspro-zess und die Umsetzung des orga-

nischen Materials in Hu-mus vorantreiben.Gleichzeitig wurde an-fangs Tonmehl gestreut,das mit dem Humus einemineralische Verbin-dung eingeht und soNährstoffe und Wasserbesser binden und vorAuswaschung insGrundwasser schützenkann.

Im dem Wald auf unse-rem Gelände wurdenmit Reisig Benjes-He-cken angelegt, die Le-bensraum sind für Igel,Schlangen, Kröten, Lur-che und Vögel. Durchdie allmähliche Verrot-tung verbessern die He-cken den Boden lang-fristig, halten das Was-ser und bremsen denWind. Vögel lassen sichauf ihnen nieder, so dassSamen in die Heckekommen, die dort aus-treiben und geschütztvor Wildfraß aufwach-

sen können.

Das Bodenleben ist durch unsereArbeit schon in den wenigen Jah-ren deutlich reicher geworden, undeine Vielzahl von Bodenorganis-men, Insekten und Pilzen hat sicheingestellt. Eine eigene Heilungs-dynamik ist in Gang gekommen,die sich besonders in Trockenzei-ten stark bemerkbar macht. Wirkonnten die früher notwendige Be-wässerung sehr stark verringern,und das Gelände bleibt länger grünund saftig.

Während wir in weiten Teilen desGeländes eine Verbesserung desBodens anstreben, bleiben mancheTeile auch unberührt in ihrer ur-sprünglichen Form einer Mager-wiese, eines Waldbiotopes etc. Wirbetreten diese Enklaven selten undgreifen dort möglichst nicht ein,damit sie Ruhe- und Zufluchtsstät-ten für Tiere bleiben auf unseremzeitweise sehr von Menschen be-lebten Gelände.

Mulchen mit Laub

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Der Wald als Lebensgrundlage

Ohne Wald kein Wasser. - OhneWasser kein Brot. - Ohne Brot

kein Leben.” (Viktor Schauberger)

„Weißt du nicht, dass die Wälderdas Leben eines Landes sind?“ (ba-bylonische Inschrift)

Bäume bilden Wald. Die Lebens-geschichte eines Baumes ist zu-gleich auch die Lebensgeschichtevon Wasser. Bäume stellen diehöchste, edelste Form von Pflan-zen dar, und ihre Art zu geben istallumfassend und bedingungslos.

So unterschiedlich ihre Vegetationund ihre Artenvielfalt, eines ist al-len Wäldern gemeinsam: sie spie-len für den Lebensraum Erde eineelementare Rolle. Sie regulierendas Klima, indem sie die Luft-feuchtigkeit erhöhen, Winde brem-sen und extreme Klimaverhältnissewie Hitze, Frost, Trockenheit,Überschwemmungen und Sturmabmildern. Sie filtern die Luft,speichern und reinigen Wasser,halten Böden fruchtbar und verhin-dern Erosion. Der Wald mit seinen

vielen Milliarden Bäumen ist daranbeteiligt, das Magnetfeld der Erdeaufzubauen und zu erhalten.

Das Leben des Waldes ist - wie dasder gesamten Natur - eine einzigar-tige Harmonie sich selbst erneu-ernder, “ewiger” Beständigkeit ei-nerseits und fortwährendem Wech-sel und Verwandlung andererseits.In einem natürlichen Mischwaldhat fast jede Art ihren Platz, ohnedarum kämpfen zu müssen. Im Ge-gensatz zur gängigen Lehrmeinungbaut die Natur weit mehr auf Zu-sammenarbeit als auf Konkurrenz.Ohne Symbiose gäbe es gar keinLeben im Wald – gäbe es den Waldselbst nicht.

Durch das Abwerfen ihrer Blätterund Nadeln teilen die Bäume dieNährstoffe mit den kleinerenPflanzen. Bäume erschließen Sal-ze, Mineralien und Wasser aus tie-feren Bodenschichten nicht nur fürsich selbst, sondern auch für anderePflanzen, für Tiere und sogar fürdie Flächen der Landwirtschaft.

Baumwurzeln reichen tiefer alsalle anderen und machen so dasWasser erreichbar für alle anderenPflanzen in und um den Wald.Durch den Verbrauch großer Men-gen Wasser entzieht der Baum demBoden auch Wärme. Die Abküh-lung der oberen Bodenschichtenzieht wärmeres Wasser, einemphysikalischem Gesetz gehor-chend, aus größerer Tiefe nachsich. Dadurch wird der Grundwas-serspiegel oben gehalten und Quel-len entstehen. Ein ausgeglichenerGrundwasserspiegel ist das Ergeb-nis von ausgewogenen Bodentem-peraturen, wie sie nur der Wald ge-währleisten kann.

Ohne Bäume wäre ein Leben aufder Erde unvorstellbar. Trotzdemwerden täglich Wälder abgeholzt.Rund 120.000 bis 150.000 Qua-dratkilometer Urwald (eine Flächerund drei Mal so groß wie dieSchweiz) verschwinden jährlich.Zum Schutz der verbleibenden20% der einstigen Urwälder unse-rer Erde müsste der weltweiteHolzbedarf ausschließlich aus

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Wirtschaftswäldern gedeckt wer-den, die nach ökologischen Krite-rien bewirtschaftet werden.

In Europa nimmt der Wald dankguter Waldgesetze wieder zu.Weltweit jedoch macht Europa beider Zerstörung der Wälder noch anvorderster Stelle mit. Der deutscheMarkt ist Hauptabnehmer vonHolz und Zellstoff aus Ländern wieIndonesien, Brasilien oder Kame-run. Europäische Konsumentensind auch verantwortlich für dieZerstörung von jährlich minde-stens 150 Quadratkilometern Ur-wald im europäischen Teil Russ-lands.

Alte knorrige Bäume und toteStämme gelten in der industriali-sierten Forstwirtschaft als unnützund als Brutstätte für Schädlinge,wie beispielsweise den Borkenkä-fer. Mit ihrer Vernichtung wird derLebensraum und die Nahrungs-grundlage vieler Organismen zer-stört: Zum Beispiel siedeln etwa1.350 bis 6.000 der in Deutschlandvorkommenden Käferarten aufTotholz, von denen wiederum 60%auf der Roten Liste bedrohter Tier-arten stehen. Von den Totholz be-

siedelnden Pilzen gelten 25% alsgefährdet. Auf und von einer totenEiche leben zum Beispiel 500 ver-schiedene Insekten und Mikroor-ganismen, die an ihrer Zersetzungarbeiten.

Die Beschränkung auf wenige er-tragreiche Baumarten im Forst hatdazu geführt, dass Tanne,Schwarzpappel, Ulme, Eibe, Els-beere, Speierling sowie mehrereWildobstarten in Deutschland zuden seltenen oder gefährdeten Ar-ten zählen.

Unser Ziel im ZEGG ist ein arten-und strukturreicher Mischwald,vom ehrwürdigen Baumgreis vonvielen hundert Jahren bis hin zumjungen Nachwuchs, mit dicken, be-moosten Totholzstämmen, diedurch viele Insekten- und Pilzartenzersetzt werden und ihren Rück-weg in einen gesunden, humusrei-chen Boden finden. Ein Wald, derseinen vielfältigen BewohnernSchutz und Nahrung bietet undgleichzeitig auf diese Vielfalt an-gewiesen ist. Dieser lebende Orga-nismus bietet auch die Möglich-keit, auf umweltfreundliche ArtHolz zu nutzen.

Wir haben 1991 einen vorwiegendaus Kiefern und Birken bestehen-den etwa vier Hektar großen Mo-nokulturwald übernommen, derunser Gelände nahezu umschließtund fast übergangslos zu einemparkähnlichen Baumbestand aufden übrigen zehn Hektar wechselt.Die Kiefern waren in verschiede-nen Parzellen alle etwa gleich alt.An manchen Stellen hatte sich einneuer Jungbaumbestand gebildetmit vielen Eichen und Robinien.Auch ein vielfältiger Unterwuchshatte sich eingestellt. An manchenStellen gab es noch alten Obst-baumbestand (Äpfel, Birnen undSüßkirschen) aus inzwischen meisthohlen Hochstammbäumen. ImLauf von 50 Jahren waren Kiefern,Birken und Eichen hinein gewach-sen und hatten die Obstbäume ge-zwungen, im Wettbewerb um Lichthoch hinaus zu wachsen.

Seit 1993 sind wir auf dem Weg,das Gelände so artenreich wiemöglich zu gestalten. Die Tren-

Was ist ein Baum wert?

Ein 100jähriger Baum, der an reinem Kohlenstoff (C) etwa 2500 kgenthält, hat:

• im Laufe seines Lebens mindestens 2500 t Wasser aus demWurzelraum bis in die Krone – entgegen der Schwerkraft –angehoben und in die Atmosphäre verdunstet,

• eine CO² Menge, die in rund 18 Millionen m³ natürlicher Luftenthalten ist, verarbeitet,

• 9100 kg CO² und 3700 Liter H²O photochemisch umgesetzt,

• etwa 23 Millionen Kilogrammkalorien (eine Wärmemenge, die inrund 3500 kg Steinkohle enthalten ist) eingespeichert und 6600kgSauerstoff (O²) der Atmung von Mensch und Tier zur Verfügunggestellt und damit einen Menschen mindestens 20 Jahre beatmet,

• dabei eine Wärmemenge entsprechend dem Heizwert von rund25.000 kg Kohle gebunden,

100 Liter Benzin verzehren rund 230 kg O². D.h.: nach kaum 30.000km Autofahrt (9.6ltr/100km) ist die 100jährige Sauerstoffproduktiondieses Baumes vertan. Will ein Mensch drei Jahre atmen oder 400 LiterBenzin verfahren oder 400 Liter Heizöl oder 400 kg Kohle verbrennen,so ist die Produktion von 1 t O² durch Photosynthese notwendig. (Vik-tor Schauberger)

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nung von Wald- und Obstbau solldabei teilweise aufgehoben wer-den. Wir bauen ein naturnahes, vi-tales Naturschutzgebiet auf, dasden Menschen als Wahrnehmen-den, Erntenden und Genießendenintegriert. Wir wollen, dass es kei-nen zwingenden Widerspruch gibtzwischen schützenswerter Naturund menschlicher Besiedlung undNutzung. Voraussetzung ist dabei,dass wir unsere Verantwortungwieder annehmen und selbst in na-turnahen Zusammenhängen leben.

Wir haben anfänglich in den beste-henden naturfernen Wald stark ein-gegriffen. Dominierende Baumar-ten (Kiefer und Birke) wurden undwerden teilweise gefällt, um denWald zu lichten und Platz für aus-gesamte Jungbäume anderer Arten

zu schaffen. Auch Laubmulch undBenjes-Hecken gehören zu denUmbaumaßnahmen des Waldes.Totholz lassen wir liegen oderbringen es eigens ein. Wir gehendavon aus, dass starke Eingriffenach etwa zehn Jahren nicht mehrnötig sein werden. Einige Zonenüberlassen wir den natürlichen Ent-wicklungsprozessen.

Seit 2002 haben wir zwei prächtigeArbeitspferde und ziehen mit ihneninzwischen die Stämme aus unse-rem Wald. Das ist die den Waldund die Umwelt schonendste Me-thode der Bewirtschaftung.

Den Jungbestand eingerechnet be-steht der ZEGG-Wald inzwischenaus Kiefer, Birke, Eiche, Felda-horn, Robinie, Zitterpappel, Kir-

sche, Birne, Apfel, Pflaume, Linde,Tanne, kanadischer Roteiche, Wal-nuß, Kastanie, Esskastanie, Buche,Lärche, Speyerling, Elsbeere,Esche und Eibe. Im Unterwuchsbefinden sich Hasel, Eberesche,Weißdorn, Brombeere, Himbeere,roter und schwarzer Holunder, Jo-hannisbeere, Mahonie, Trauben-kirsche, Hundsrose, Katzenflieder,Flieder und in sonnigen Waldrand-lagen Sanddorn.

In Gesprächen mit Waldbesitzernder Region versuchen wir, Unter-stützung für den Gedanken derökologischen Waldwirtschaft zufinden und ein Verbundsystem vonErzeugern und Verbrauchern vonHolz in der Region entstehen zulassen.

Die Menschheit scheint

noch nicht begriffen zu

haben, dass die Abholzung

von Bäumen auch die Ab-

schaffung des Wassers bedeu-

tet. Es ist die Walddecke, die

für die Feinabstimmung des

Wasserdampfgehaltes in der

Atmosphäre und für die

Schaffung von Süßwasser ver-

antwortlich ist. Ist der Wald

erst einmal gerodet, dann

heizt sich der Boden rasch

auf. In der Folge ist die Bo-

dentemperatur im allgemei-

nen wärmer, als der herabfal-

lende Regen. Eine warme, tro-

ckene Erdoberfläche verhin-

dert ein Versickern des Re-

genwassers. Bis eine ausrei-

chende Anzahl von Bäumen

neugepflanzt ist – nicht bloß

Milliarden, sondern mehrere

Hundert Milliarden – werden

wir dem unerbittlichen, gna-

denlosen Kreislauf aus Dürre,

Überschwemmung und wie-

der Dürre und Überschwem-

mung ausgesetzt sein, vor al-

lem am Äquator und in den

Warmzonen. Dagegen gibt es

nur eine Lösung. Sie besteht

darin, diesen Planeten massiv

wiederaufzuforsten, und zwar

gleich jetzt!

Eine weitere schreckliche

Konsequenz dessen, dass das

Wasser nicht mehr in den Bo-

den eindringen kann ist, dass

das Grundwasser nicht wie-

der aufgefüllt wird. Der

Grundwasserspiegel sinkt

und die Vegetation wird nicht

mehr von unten mit Nährstof-

fen versorgt. Gleichzeitig

treibt die größere Intensität

von Gewittern und Stürmen

und die Übererwärmung der

Böden infolge der massiven

Waldrodungen den Wasser-

dampf in der Atmosphäre bis

in größere Höhen als normal,

womöglich an die 40-80 Kilo-

meter über der Erdoberflä-

che. Hier ist er stärkerer ul-

travioletter und energierei-

cher Gammastrahlung ausge-

setzt, die das Wassermolekül

spalten und den Sauerstoff

vom Wasserstoff trennen. We-

gen seines geringeren spezifi-

schen Gewichts steigt der

Wasserstoff weiter auf und

entweicht ins All, während

der Sauerstoff absinkt. Was

dabei aber am allerschlimms-

ten ist: Alles, was einst Was-

ser war, ist dann völlig verlo-

ren – ein für allemal ent-

schwunden.

Hier setzt ein Prozess ein, in

dem die Atmosphäre wegen

der Überladung mit Wasser-

dampf zunächst dazu gezwun-

gen ist, sich zu erwärmen.

Dann aber, wenn das Wasser

höher steigt, löst es sich auf

und verschwindet. Die Atmo-

sphäre kühlt sich ab, da die

Menge an wärmetragendem

Wasserdampf abgenommen

hat. Was folgt, ist eine neue

Eiszeit. All das hat Viktor

Schauberger bereits vor 70

Jahren in allen Einzelheiten

beschrieben.

(Aus: Callum Coats, “Natur-

energien verstehen und nut-

zen”)

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Permakultur

Permakultur heißt dauerhafteLandwirtschaft und ist ein

Weg, nachhaltige Lebensräumeund Systeme zu unterstützen, zuentwerfen und aufzubauen. Diesesoll dem Menschen dauerhafte Le-bensgrundlagen sichern helfen –ökologisch, sozial und ökono-misch. Zentral am Anfang jederPlanung, aber auch zu jedem Zeit-punkt innerhalb der Planung, istdabei die langfristige Beobachtungvon Pflanzen, Tieren und anderenElementen in allen ihren Funktio-nen und der Einsatz von tradiertemWissen und neuen Erkenntnissen.Auf dieser Grundlage werden Mo-delle entwickelt, wie sich lebendi-ge Systeme selbst erhalten undregenerieren können. Statt Störun-gen zu bekämpfen, nutzt man sieals Teil der Lösung.

Sie ist zu allererst eine Planungs-methode, deren Ziel es ist, funktio-nierende Systeme aufzubauen, derSorge um Mensch und Natur ge-recht werden. Diese Systeme kön-nen Gärten und landwirtschaftlicheBetriebe sein. Permakultur ist auchauf urbane Situationen anwendbar,kann in der Architektur, in der Ge-meinschaftsplanung, in der Stadt-planung und bei der Strukturierungvon Organisationen und sozialenEinrichtungen eingesetzt werden,kurz überall, wo es um komplexeZusammenhänge geht, die in eineroffenen, vielfältigen Struktur ver-bunden werden.

Dabei bedient sich die Permakulturmoderner Technologien ebensowie überlieferten Wissens: FengShui oder Geomantie, biolo-gisch-dynamischer Gartenbau oderdie Fukuoka-Methode, Passivhäu-ser oder Solaranlagen, Tauschrin-ge, Car-Sharing oder Gemüsekis-ten. Eine zentrale Rolle innerhalbeiner Permakultur-Planung spielt

die Beobachtung und Nutzung na-türlicher Kreisläufe und die – mög-lichst lokale – Wiederverwendungaller Stoffe.

Eine Landwirtschaft, welche dieMenschheit langfristig ernährensoll, muß folgende Kriterien erfül-len: Sie darf nicht mehr Energienund Ressourcen verbrauchen, alssie schöpft. Sie muß die Integritätvon Menschen, Natur und Land-schaften wahren, um die Problemenicht auf andere essentielle Le-bensbereiche zu verschieben, undsie muß dabei qualitativ und quan-titativ hohe Erträge erzielen.

Dabei ist es auch wichtig, gleich-zeitig der Bevölkerungs- und Kon-sumexplosion Grenzen zu setzen.Dabei spielen soziale Experimentewie gemeinschaftliches Leben einewichtige Rolle, wo existentielleBedürfnisse früh erkannt und be-friedigt werden können, bevor siein einer Vielzahl von Ersatzbefrie-digungen münden.

Ziel unserer ökologischen Arbeitist es, in Kooperation und Partner-

schaft mit Tieren und Pflanzen, sta-bile Systeme aufzubauen. Dazu ge-hören auch die so genanntenSchädlinge, deren gehäuftes Auf-treten immer auf einen Mangel anKomplexität hinweist. Genau ge-nommen helfen sie der Erde zu ge-sunden, indem sie Fehler des Men-schen – z.B. Monokulturen - auflö-sen.

Wir möchten eine weitgehendeAutarkie im Bereich gesunder Le-bensmittel erreichen. Durch eineblühende, grüne und in fruchtigerFülle stehende Landschaft zu ge-hen, ist an sich schon heilend fürHerz, Körper und Seele. So ent-steht auch ein Platz für Kinder, wosie in einer abwechslungsreichenUmwelt aufwachsen, die zu Ent-deckungen einlädt, wo sie Tierewild und frei erleben, nicht nur inAbhängigkeit vom Menschen, undVielfalt und Ergänzung um sichherum als natürlich erfahren.

Ein weiterer wichtiger Aspekt derPermakultur ist Multifunktionali-tät. Jedes Element hat mehrereFunktionen und jede Funktion wirdvon mehreren Elementen erfüllt.So ranken bei uns z.B. Wein, Klet-terrosen und Kiwis an einer Laubeund beschatten im Hochsommerdie Essplätze im Freien. Im Winterentlauben sie sich und lassen so dasSonnenlicht durch. Im Herbst ver-sorgen sie uns mit vielen leckeren

Pilze zersetzten totes Holz und tragen dazu bei, den Naturkreislauf

lebendig zu erhalten.

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Früchten, im Sommer mit buntenBlüten. An den Südfassaden nut-zen diese Rankgewächse die Son-nenwärme und beschatten dieWand, so dass die Wärmeunter-schiede vermindert werden. Dasschützt den Putz und kühlt gleich-zeitig das Haus. An Nordseitenwird zusätzlich immergrünes Efeugepflanzt, das das Haus im Wintervor Wärmeverlust schützt.

Frucht tragende Pflanzen sollenmöglichst da wachsen, wo dieMenschen sich aufhalten, so dasssich jede/r im Vorübergehen neh-men kann, was sie/er braucht. DiePflanzen sollen in so großer Füllewachsen, dass sowohl die Men-schen als auch die wild lebendenTiere ausreichend Nahrung haben.Der Mensch muß nicht alles ernten,was er anpflanzt. Er nimmt sich,was er braucht – das Übrige ist fürTiere, Pilze, Insekten, die alle aufihre Art mithelfen, das Biotop ge-sund zu erhalten. Wir pflanzenauch für die Wildtiere Frucht tra-gende Pflanzen an.

Die ökologischen Arbeiten imZEGG sind inspiriert von SeppHolzer aus Österreich und Masa-nobu Fukuoka aus Japan. Aus die-sem Wissen, ergänzt durch eigeneWahrnehmung und Intuition, istauf dem ZEGG-Gelände eine eige-ne, durch die lokalen Gegebenhei-ten geprägte Methode entstanden.Wir integrieren dabei auch Pflan-zenarten in unser Konzept, die ur-sprünglich nicht im Fläming hei-misch waren. Dabei achten wir da-rauf, dass keine heimischen Artenvon den “Neulingen” verdrängtwerden. Unsere Vision ist ein„multikulturelles“ Bild der Berei-cherung und Ergänzung, nicht derAusgrenzung. So haben wir an ge-eigneten Standorten Kiwis, Feigenund Mispeln angepflanzt. Wir ver-suchen nicht, die eingeführten undmancherorts zur Plage werdendenRobinien und Traubenkirschenauszurotten. Wir weisen sie in ihreSchranken und genießen ihre Qua-litäten und ihre Schönheit.

Spirituelle Ökologieund Geomantie

Geomantie heißt vom griechi-schen Wortsinn her „die Erde

wahr sehen“ oder „wahrnehmen“.Das Wort „sehen“ meint hier einentieferen Einblick als nur auf dieOberfläche zu schauen. Der Geo-mant oder die Geomantin erfühltzum Beispiel die Schwingung einesOrtes oder einer Gegend und ver-sucht, sie in konkrete Aussagenoder Bilder zu übersetzen. Sie oderer ist dabei sehr stark mit der Erdeverbunden. Die Sensibilität dazukann jeder Mensch erlernen, da sieihm eigentlich inne wohnt.

Ein Forschungsziel der Geoman-tie-Gruppe, die es seit Frühjahr2002 im ZEGG gibt, ist es deshalb,energetische Strukturen im ZEGGund in der umgebenden Landschaftwahrzunehmen, zu verstehen undgegebenenfalls auch zu verändern.Was es dafür anfangs braucht, istdie Bereitschaft, alles ernst zu neh-men, was man äußerlich und inner-lich wahrnimmt, wenn man seineAufmerksamkeit auf ein StückLand oder ein Gebäude richtet, auchwenn der Verstand versucht, einebestimmte Wahrnehmung als „un-wissenschaftlich“ abzutun. Manmerkt aber sehr bald, dass man in-nerlich tatsächlich eine Antwort be-kommt auf Fragen wie: WelcheStimmung prägt einen bestimmtenOrt? Tut er gut oder hat er „Energie-löcher“, die darauf hindeuten, dasshier vielleicht lebensfeindliche Er-eignisse stattfanden, Bäume ohneGrund gefällt oder Wasseradernversiegelt wurden, so dass ihm einStück seiner Lebendigkeit genom-men wurde. Welche Bedeutung ha-ben eine Landschaft und die Ele-mente, die sie prägen? JederMensch kennt die Erfahrung, dieLuft in einem gesunden Mischwald

als heilend für Körper und Seeleoder eine unberührte Landschaftals Geschenk zu empfinden.

Schon in den Anfangsjahren desZEGG hatten wir zweimal im Ab-stand von einigen Jahren Besuchvom britischen Geomanten PeterDawkins. Er sah damals ein kom-plettes Chakrensystem auf unse-rem Gelände, das Teil eines größe-ren Systems von Energiepunktenim Fläming ist. An vielen Plätzenauf unserem Gelände hatten wir zuunserer Überraschung intuitiv dierichtigen, d.h. der Cha-kren-Energie entsprechenden Ein-richtungen in den vorhandenenGebäuden angesiedelt, wie z.B.das Restaurant, den Empfang unddie Pflanzenkläranlage. Bei sei-nem zweiten Besuch konnte Daw-kins eine deutliche Verbesserungder Gesamtenergie und eine Wie-derbelebung des Platzes wahrneh-men.

Marko Pogagnik, dessen Besuchim Sommercamp 2002 die Bil-dung der Gruppe anregte, fand ei-nen für das ZEGG wichtigen Ortmit hoher Herzenergie, weil ihmin unmittelbarer Nähe zwei großeBäume auffielen, die umeinandergewachsen waren wie in einerUmarmung. Zufall? Solche Ortebrauchen Aufmerksamkeit undPflege, um sie zu energetisierenund ihre Kraft zu mobilisieren, vorallem, wenn ihre Bedeutung langevergessen war. Pogagnik, der ausSlowenien stammt und zunächstals Bildhauer bekannt wurde,forscht in diesem Bereich schonsehr lange; seine Heilungsarbeitam Erdkörper kennen inzwischenviele Menschen in Europa. Er istunter anderem tätig als „Energie-

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umwandler“, der an bestimmtenOrten meist durch menschlicheEingriffe blockierte, verdrehte oderverschüttete Energien wieder inFluß bringt. Früher hat er dafürhäufig mit in Stein geprägten ener-getischen Symbolen gearbeitet,heute bevorzugt er oft die heilendeHerzkraft von Tönen, die Men-schen gemeinsam singen.

Kooperation mit Tieren

Wir wollen lernen, mit Pflanzenund Tieren, auch mit den

kleinsten, zusammen zu arbeiten.Wenn wir sie in unser Denken einbe-ziehen, werden sie uns auch helfenbei der großenArbeit, die Erdeund uns zu hei-len. Dazu einigeBeispiele:Seit wir die Ar-tenvielfalt aufunserem Geländeerhöht und großeTeile des umge-benden Zaunsabgebaut haben,drängen immermehr Rehe,Wildschweineund Hasen ausdem ringsum lie-genden Mono-kulturwald aufunser Geländeund zerfressen unsere neu gepflanz-ten Stauden und Bäume. Die angst-freie Anwesenheit der Tiere ist unswillkommen, aber sie schädigen undzerstören auch viele Pflanzen. Neugepflanzte Hecken und Einzelpflan-zen schützen wir deshalb mit Zäunen,bis sie groß genug sind, um den Ver-biß unbeschadet zu überstehen. Au-ßerdem pflanzen wir im Wald einigeihrer Lieblingspflanzen für die Wild-tiere an. In unseren Gedanken versu-chen wir ihnen die Information zu ge-ben, dass sie willkommen sind undwas sie fressen dürfen und was nicht.

Dass Stare alle Kirschen fressen,kann man durch große Netze behin-dern oder dadurch, dass man eineStarenfamilie einlädt, in einemKirschbaum zu leben. Dazu hängtman einfach einen Starenkasten in

den Baum. Die eingeladene Familiewird Kirschen fressen und den Baumgegen alle anderen Vögeln verteidi-gen, so dass genug für uns übrigbleibt.

Wenn Schmetter-lingsraupen in einemJahr die Blätter einerPflanze abfressen,habe ich beobachtenkönnen, dass diesePflanze später, als estrockener wurde,von der reduziertenBlattfläche profitierthat, denn ihre Ver-dunstungsfläche hat-te sich reduziert.

Bei Führungendurch unseren Gar-ten hören wir oft dieKlage: “Ich habeNacktschnecken im

Garten. Was soll ich tun?” Die Men-schen erwarten ein schnell wirkendesPatentrezept. Dabei sind die Schne-cken eine Art Antwort der Natur, eineRegulation. Die Schnecken lockenals “Nahrungsangebot” Kröten, Ei-dechsen, Frösche, Blindschleichen,Igel, Vögel und Maulwürfe an. Jetztgilt es, ihnen ein möglichst behagli-ches Willkommen zu gestalten: Nist-kästen, Steinhaufen, Wildwuchs-hecken, Baumschnitthaufen, kleineWasserstellen oder einen Teich alsLebens- und Schutzraum. So könnenwir die Natur bei ihrer Arbeit unter-stützen, indem wir hinschauen, beob-achten und unsere herkömmlicheEinstellung überprüfen: Muss derGarten wirklich so aufgeräumt sein,dass es für viele Lebewesen keinenPlatz und keine Ungestörtheit mehrgibt?

Im Sommercamp 2002 versuchtePogagnik, einen Platz auf unseremGelände durch ein „tönen“ von 100Menschen zu reinigen und dortenergetische Blockaden aufzulö-sen. Er regte an, einen uns wichti-gen Zeremonialplatz an eine ande-re, nahe gelegene Stelle zu verle-gen, weil dort die vi-tal-energetischen Kräfte gestärkt

werden. Die geomantische For-schungsgruppe im ZEGG wird hierweiterarbeiten, um herauszufin-den, welche Orte in der Landschaftgut geeignet sind, um zum Beispielden Geist zu klären, innere Ruhe zufinden oder Freude zu wecken.

Ein natürlicher Fluß von Erd-,Wasser- oder Luftenergien stärktdie Landschaft, zu der sie gehören.Ein Fluß, der nach einer „Begradi-gung“ nicht mehr schwingen kann,erzeugt auch im nichtphysischenRaum Irritationen; nicht nur seinAnblick ist lähmend, auch dieEnergie, die er in anderen Fre-quenzbereichen ausstrahlt, hemmt;der Mensch, der ihn in sein wider-natürliches Bett gezwängt hat,wird auf diese Weise Opfer seinereigenen Tat. Eine lebendige Land-schaft, deren „Seele“ oder Wesennicht blockiert ist, stärkt alle Lebe-wesen, die in ihr leben; umgekehrtstärkt der Mensch durch die Wür-digung der Vielfalt einer Land-schaft und die Achtung vor ihrenAusprägungen oder „Organen“den heiligen Raum, der ihm seinekörperliche Existenz ermöglicht.

Eine interessante geomantischeFrage ist auch, ob in der Tiefen-struktur der Landschaft, in der sichdas ZEGG angesiedelt hat, speziel-le Heilungskräfte liegen und wieman sie verstärken kann. Es gibt inunmittelbarer Nachbarschaft desZEGG eine Reha-Klinik und tiefim Boden ein Thermalwasservor-kommen, das für das in Belzig neu-erbaute Thermalbad verwendetwird. Vielleicht ist der Ort, an demsich das ZEGG angesiedelt hat, tat-sächlich gut geeignet, eine neueHeilungsinformation aus dem so-zialen und ökologischen Bereichaufzunehmen, zu verbreiten und zuverstärken. Noch wissen wir sehrwenig über diese Zusammenhängezwischen „Himmel und Erde“,zwischen dem Geistigen und demMateriellen. Geomantie ist deshalbfür einige Menschen aus derZEGG-Gemeinschaft auch ein spi-rituelles Schulungsfeld.

Schmetterlingsraupe

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Der ZEGG-Gemüsegarten

Die Natur macht keine Fehler.Wenn im Garten kein Paradies

entsteht, hat der Mensch einen Feh-ler gemacht." (Sepp Holzer)

Felix Matile, ZEGG-Gärtner, be-richtet aus berichtet aus seinem Ar-beitsbereich: “Im Garten machenwir vieles genau so wie die Naturselbst. Die Natur kennt zum Bei-spiel keine Komposthaufen. Sieläßt alles da liegen, wo es gewach-sen ist. Bei Pflanzen mit hohemNährstoffbedarf wie Kartoffel,Kürbis und Tomate benutzen wireigenen Kompost, ansonsten dün-gen wir nicht, wir füttern nur die

Bodenlebewesen, die Würmer, dieBakterien usw. Diese geben dannNährstoffe an die Pflanzen weiter.Wir bauen Leguminosen an, z.B.Bohnen, Erbsen, Lupinen, Klee,die über an ihren Wurzeln lebendeBakterien den Luftstickstoff in dieErde holen. Was wir kaufen undzuführen, ist Anzuchterde undSteinmehl, ein Abfallprodukt ausder Steinindustrie. Wie die NaturSteinmehl herstellt, kann ich hiernur in einem Beispiel andeuten. InÄgypten überschwemmte der Nilfrüher jedes Jahr die Erde. Die Ab-lagerung des Nilschlamms dienteden Bauern als Dünger und als

Baumaterial. Jetzt gibt es den As-suanstausee, und alles Steinmehlwird im Stausee abgelagert. DieBauern müssen Kunstdünger kau-fen und werden dadurch immer är-mer. Für uns ist es wichtig denph-Wert des Bodens zu kennen.Unser Boden hat zu wenig Kalk.Kalkmangel kann ich durch Holza-sche ausgleichen, einem Abfall-produkt aus unserer mit Holz be-triebenen Heizung.“

Der ZEGG-Garten ist nicht alskommerzieller Gartenbetrieb ge-dacht, sondern als Nutz-, Lehr- undSchaugarten nach biolo-

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gisch-organischen Prinzipien. ImZEGG-Garten gibt es keine “Un-kräuter”. Es gibt Wildkräuter undZeigerpflanzen. Es gibt auch keineSchädlinge und Nützlinge, es gibtnur Tiere bzw. Lebewesen.

Von einer Fläche von drei ViertelHektar werden fast sechs Monateim Jahr Gemeinschaft und Ta-gungs- und Seminargäste mit fri-schem Obst und Gemüse versorgt.Für den Winter bleibt noch vielObst und Gemüse übrig, das wireinlagern und konservieren. DieSelbstversorgung unserer Gemein-schaft im Sommer und Herbst mitbiologisch wertvollem Gemüse zugewährleisten, hat für uns eine gro-ße Bedeutung. Wir wissen, welcheStoffe wir unseren Kulturen zufüh-ren und können sicher sein, dasskeine Herbizide, Fungizide, Insek-tizide oder künstliche Düngemittelverwendet werden. Die Fruchtbar-keit des Bodens und der Ertrag stei-gern sich mittlerweile bei gleich-bleibender Anbaufläche Jahr fürJahr. Der Kreislauf, der hier durchAnbau, Verzehr des Gemüses undRückführung der Reste auf dasLand (Kompost) klein gehaltenund geschlossen wird, hat für unseine politische Bedeutung undstärkt unsere Wurzel, unsere Ver-bindung zu dem Land, auf dem wirleben. Gleichzeitig sind wir uns un-serer Abhängigkeit bewußt, die wirder Natur gegenüber haben. Ernte-ausfälle aus Witterungsgründenz.B. machen sich schmerzlich be-merkbar. So können wir in Dank-barkeit die Früchte annehmen, dieuns die Natur schenkt.

Wir säen und ernten Gemüsepflan-zen, aber wir nehmen auch jedesandere Kraut im Garten wahr. Je-des Wildkraut ist ein Hinweis da-rauf, was der Boden braucht, einAnzeiger, wo die Natur ausglei-chen möchte. Unser Garten sollzeigen, wie der Mensch die Erdewieder lebendig machen und ohneRaubbau gute Erträge erzielenkann. Als Dank dafür, dass wir derWiederherstellung des Paradiesesnicht mehr im Wege stehen, kön-

nen wir von Jahr zu Jahr mit weni-ger Arbeit mehr Gemüse ernten.

Neben dem Gemüse pflegen dieGärtner im ZEGG auch einen Blu-mengarten. Wir machen uns damitfür Geschenke und die Verschöne-rung unserer Seminarräume unab-hängig von Schnittblumen vomFloristen. Hinter den meisten ge-kauften Blumen, die über lange

Transportwege aus Afrika oderSüd-Amerika zu uns geflogenkommen, verbirgt sich in ihremHerkunftsland viel Leid, manch-mal auch Blut, Ausbeutung undNaturzerstörung. Schnittblumensind noch viel vergifteter als Ge-müse! Blumen aus dem eigenenGarten sind daher nicht nur Nah-rung für die Seele, sondern habenauch eine politische Bedeutung.

Das Gartenteam übernimmt auchdie Aufgabe der Ausbildung durchFührungen und durch Fachbera-

tung, z.B. für die Gartenplanunganderswo. Unsere Kinder im Vor-schulalter kommen regelmäßig inden Garten, um teilzunehmen undmitzuhelfen. Auf diese Weise ler-nen sie viel über Pflanzenwachs-tum und die Anzucht und Pflegeunseres Gemüses. Wir möchten ih-nen so die Verbindung zu demLand, auf dem wir leben, und dieVerantwortung, die wir für unsere

Ernährung und die Erhaltung derNatur tragen, nahe bringen.

Es ist unser Anliegen, auch uner-fahrene „Neugärtner“ zu unterstüt-zen. Für Gruppen ab zehn Personenoder Schulklassen bieten wir gernenach telefonischer AnmeldungFührungen zu speziellen Themenan (z.B. Anzucht, Bodenverbesse-rung, Kooperation mit den Tieren).Jeder Gast des ZEGG kann die Stil-le unseres Gartens nutzen und sichwieder erinnern, was es heißt, aufder Erde zu Hause zu sein.

Ein Blick in die Tiefe des ZEGG-Gartens

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Bewußtsein in

Küche und Einkauf

Die Entscheidung für das, was

wir täglich einkaufen, hat ne-

ben ökologischen und gesundheit-lichen Aspekten auch einen

politischen Aspekt. Wen unterstüt-

zen wir mit dem, was und wo wirkaufen? Unterstützen wir über-schaubare regionale Strukturen

oder die Ausbeutung von Men-schen in anderen Teilen der Welt?

Fördern wir die Vergiftung, Erosi-

on oder das Auslaugen von kostba-ren Böden oder ihre Pflege und

ihren Aufbau? Können wir das,

was wir gekauft haben, verantwor-tungsbewußt und möglichst regio-nal in den Stoffkreislauf

zurückführen?

Zur Zeit wandert die Macht immermehr von den Händen der gewähl-ten Politiker in die der internatio-

nalen Konzerne. Hinter verschlos-senen Türen wird mit dem GATS

Vertrag (General Agreement on

Trades and Services) der Ausver-kauf der letzten Grundgüter der

Menschheit (z.B. Wasser) festge-

schrieben. Als Konsumenten fin-den wir uns in einer neuen Rolle

des unerwarteten Einflusses und

der Macht. Unser politischer Ein-fluß über denWeg unsers Konsum-verhaltens ist heute größer als bei

den gelegentlichen Wahlen.Grundlage unserer Macht als Kon-sumenten ist Information darüber,

wo und unter welchen sozialen undökologischen Bedingungen das

hergestellt wird, was wir konsu-

mieren. Millionen Menschen sit-zen jeden Tag allein in ihren Woh-nungen und denken, dass einer al-

lein nichts ändern könne. Mit dem,was wir einkaufen, entscheiden wir

(wählen wir) jedoch jeden Tag von

neuem, wem wir unser Geld und

unsere Macht geben wollen!

“Die Konzernherrschaft wird kol-

labieren, wenn wir uns weigern,das zu kaufen, was sie verkaufen –

ihre Ideen, ihre Version von Ge-

schichte, ihre Waren, ihre Waffen,ihre Vorstellung von Unvermeid-barkeit” (Arundhati Roy; eine be-

kannte indische Globalisierungs-gegnerin).

Um uns wohl zu fühlen, brauchenwir nicht besonders viele Güter

sondern langlebige und solche, die

die Umwelt nicht belasten. Nichtalles, was wir brauchen, müssen

wir auch persönlich besitzen. Le-

bensfreude besteht nicht darin, im-mer mehr zu konsumieren und im-mer mehr Bereiche unseres Lebens

zu kommerzialisieren. Nachhaltig-keit bedeutet, diesem Trend ein

Ende zu bereiten.

Ein Wort zum Fleischkonsum: ein

Großteil der Primärlebensmittelauf der Welt wird an Schlachttiere

verfüttert. Viel Regenwald wird

täglich fürWeideflächen abgeholztoder brandgerodet. Doch wir brau-chen kein Fleisch zum Leben. Ein

überwiegender Teil der Mensch-heit lebt ohnehin vegetarisch. Der

übermäßige Fleischkonsum in den

reichen Ländern der Erde ist mitverantwortlich für Hunger und

Umweltzerstörung in anderen Tei-

len der Welt. Wir haben die Mög-lichkeit, die materiellen Grundbe-dürfnisse der Menschheit zu erfül-

len, ohne die Erde zu zerstören.

Unter anderem aus diesen politi-

schen Gründen hat sich die Ge-meinschaft im ZEGG für eine ve-getarische Küche für Bewohner

und Gäste entschieden, auch wenn

nicht alle Gemeinschaftsmitglieder

Vegetarier sind. Gleichzeitigwächst die Zahl derer, die sich im-mer mehr vegan, d.h. ohne Ver-

wendung tierischer Produkte er-nähren wollen.

Wir kaufen keine Eier aus Massen-tierhaltung, sondern von den örtli-

chen Bauern, die ihre Hühner im-mer noch frei herumlaufen lassen.

Den Kaffee beziehen wir im fairen

Handel, der den Erzeugern festePreise garantiert, und nicht von

Großkonzernen, die die Bauern

ausbeuten. Unser Ziel ist es, bei allunseren Gebrauchsprodukten –

nicht nur bei Lebensmitteln – aus

der “Mittäterschaft” auszusteigen,d.h. keine Produkte mehr zu kau-fen, an denen Leid und Blut – von

Menschen oder von Tieren – klebtoder deren Herstellung die Umwelt

belastet oder zerstört.

Priorität hat für uns die selbst ange-baute Nahrung. Ergänzend kom-

men biologisch angebaute Nah-rungsmittel aus der Region hinzu.

Was es in der Region nicht gibt,

kaufen wir aus biologischem An-bau und fairem Handel. Genetisch

manipulierte Nahrungsmittel kau-

fen wir nicht ein.

Wir bemühen uns, das regionaleAngebot wertvoller Nahrungsmit-tel zu vergrößern. Beispielsweise

haben wir einen örtlichen Bäckerdavon überzeugt, für uns Bio-Brot

zu backen. Inzwischen verkauft er

auch Bio-Brot in seinem Laden.

Die Erde, der Garten, die Men-

schen, die im Garten oder in derKüche arbeiten ... all das sind kost-bare Ressourcen. Deshalb ist es ein

weiteres Ziel, nur das zu essen, wasman braucht. Das heißt ein Be-wusstsein dafür zu entwickeln, wo

Essen als Ersatzbefriedigung dientund eine Lebenskultur zu entwi-ckeln, in der man diese Ersatzbe-

friedigung nicht mehr braucht. Beider Veränderung von Ernährungs-gewohnheiten geht es nicht um

Verzicht oder Moral, sondern umBewußtsein, Verbundenheit und

sinnliches Vergnügen.

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Begrünung vonDächern und

Fassaden

Auf dem ZEGG-Gelände gibtes einige mit Bitumen abge-

dichtete Flachdächer, die meistschlecht isoliert sind. Wir habenuns entschieden, einige von ihnenentsprechend unseren finanziellenMöglichkeiten und dem Erneue-rungbedarf zu begrünen und zu iso-lieren. Gedämmte Gründächerverbessern die Wärmeisolierungder Gebäude und binden pro Qua-dratmeter und Jahr ca. 500 GrammStaub aus der Luft. Das ist vor al-lem für Städte wichtig. DieGründächer filtern die in den Nie-derschlägen enthaltenen Nähr- undSchadstoffe heraus und leisten soeinen wichtigen Beitrag zur Rein-haltung der Oberflächengewässerund des Grundwassers.

Außerdem sorgt eine Dachbegrü-nung für einen verlangsamten Ab-fluß bei Starkniederschlägen. DasSubstrat und der Bewuchs gebenüber das Jahr verteilt rund 75% derNiederschläge über Verdunstungdirekt an die Luft ab. Für ca. 2000 Zbekommt man etwa 50m² Dachbe-grünung mit einer 10cm hohenSubstratschicht, die bei einemStarkregen mit 30mm Nieder-schlag (=30l/m²) 1,5m³ Wasserspeichert.

Unter den Pflanzen auf den be-grünten Dächern befinden sich ro-buste Überlebenskünstler wieSchafschwingel, Platthalmrispe,Dachtrespe und diverse Fetthen-nen-Arten. 1,5m² ungemähte Ra-senfläche erzeugen den jährlichenSauerstoffbedarf eines Menschen.

Beim Verrotten der Pflanzen wirdder Sauerstoff wieder verbraucht.Man spricht von einem geschlosse-nen Sauerstoffkreislauf.

Zur Abdichtung der Gründächerkommen Folien aus wiederver-

wertbarem umweltfreundlichemPolyolefin zum Einsatz. Als Sub-strat dient eine Mischung aus Erdeund Ziegel-Bruch aus gebrauchtenZiegeln bzw. Erde und Blähschie-fer, die in durchnäßtem Zustandleichter sind als normaler Boden(was den Statiker interessiert), abermehr Wasser speichern können.Die Begrünung schützt zudem dieAbdichtung der Dächer vor zerset-zenden UV-Strahlen und hohen

Temperaturschwankungen undverlängert so ihre Lebensdauer.

Bei Fassadenbegrünungen ist vie-les leichter und billiger, da mankeine Abdichtung, kein Substratetc. braucht. Man braucht nur eineRankhilfe für Efeu, Kiwis, Weinre-ben, Knöterich, Klematis, Geis-blatt etc. Wilder Wein brauchtnicht einmal das. Wilder Wein,Efeu, Klematis und Geisblatt be-vorzugen eher die der Sonne abge-wandten Fassaden, während deredle Wein und die Kiwis in unsernBreiten die volle Sonne genießen.Wein ist nach der Anwachsphaseäußerst trockenresistent, dank sei-ner bis zu 40 Metern langen Wur-zeln. Unsere Weinreben ranken biszu einer Höhe von 8 Metern und er-freuen uns (und die Vögel) mit ei-ner reichen Fruchtbildung.

Die Begrünung verschönert eineFassade nicht nur, sie dient auchihrem Schutz vor Temperatur-schwankungen und in der Vegeta-tionszeit vor Schlagregen. Darüberhinaus reinigt sie die Luft, ver-mehrt die Sauerstoffproduktionund ist ein willkommener und ge-schützter Nistplatz für eine Viel-zahl von Vögeln und Lebensraumfür viele seltene Insekten.

Das massive Seminargebäude im ZEGG erhielt durch rankenden Wein

mehr Leichtigkeit.

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Wasser - eine lebendigeSubstanz

Der Träger des Kreislaufes, derdas gesamte Leben erhält, ist

das Wasser. In jedem Wassertrop-fen wohnt eine Gottheit, der wirdoch alle dienen, wohnt das Leben,die Seele der ”ersten" Substanz –Wasser –, dessen Wandungen undUfer die Kapillaren sind, die esführen und in denen es kreist. Kurzzusammengefaßt: Gesunde Luft,gesunde Nahrung und gesundesWasser ergeben nicht nur einen ge-sunden Körper, sondern auch guteCharaktereigenschaften." (ViktorSchauberger)

Wasser ist ein komplexer Stoff.Seine Bedeutung als lebensspen-dendes Element spiegelt sich in al-len Mythen, und noch zur Zeit der“ersten Philosophen” galt es nebenFeuer, Erde und Luft als eines dervier Elemente, aus denen die Weltgebaut ist. Und selbst, wenn wirWasser heute nüchterner betrach-ten, nämlich als chemische Verbin-dung mit bestimmten Eigenschaf-ten, wissen wir, dass alle Lebewe-sen Wasser brauchen. Auch wirMenschen: der physiologisch be-stimmte Bedarf beträgt drei Liter.

Wie wir unseren Bedarf decken,macht aber einen entscheindendenUnterschied: Wasser ist nichtgleich Wasser; und Wasser, das wiraus einer Quelle schöpfen, setztuns in ein anderes Verhältnis zuunseresgleichen, zur Gesellschaftund Natur, als das Wasser, das kon-stant aus einer Leitung fließt undnach Gebrauch in einer anderenLeitung vergurgelt.

Dass wir mit dem Wasser etwasfalsch machen, erkannte bereitsViktor Schauberger, als er 1933 inseinem Buch “Unsere sinnlose Ar-

beit” schrieb: “Seit ungefähr einemJahrzehnt sinkt in vielen Gebietendas Grundwasser so rasch ab, dasses an den Fingern abzuzählen ist,wann die Menschen gezwungensein werden, ihre höher gelegenenSiedlungen und Wohnstätten zuverlassen, weil sie sich das notwen-dige Wasser nicht mehr, oder wennnur mit großen Kosten werden ver-schaffen können. Mit dem Absin-ken des Grundwasserspiegels ver-siegen die Quellen, vertrocknen dieWasserläufe und verdurstet dieScholle, die uns das tägliche Brotgeben soll. An anderen Stellen wie-der steigt das Wasser aus der Erde,treten die Flüsse aus ihren Ufernund versumpfen die Ländereien.”

Knappheit und Verschmutzungvon Wasser ist heute (mehr als 70Jahre später!) neben der Klimaver-änderung, die ihrerseits gravieren-de Folgen für die Regeneration derWasservorräte hat, weltweit gese-hen und bezogen auf dieses Jahr-hundert das Umweltproblem Num-mer eins.

97% des Globalwassers ist Salz-wasser. Lediglich die restlichen

3% sind Süßwasser. Davon sind79% in den Polkappen bzw. inGletschern festgehalten und 20%bilden Grundwasser. 1% des Süß-wassers ist Oberflächenwasser.Diese Zahlen spiegeln die Be-grenztheit der Süßwasserreservender Welt mit einer exponentiellwachsenden Bevölkerung. Derzeitbraucht die Menschheit 50% desgesamten verfügbaren Frischwas-sers auf der Erde, und alle Pflanzenund Tiere müssen sich die übrigen50% teilen.

“Die richtigen Wege führen unsvon selbst zurück zur Natur und da-mit zur Quelle des Lebens, zum ge-sunden Wasser, das, von innerenKräften gehoben, je höher destogesünder aus der Mutter Erde spru-delt, wenn es reif ist, das heißt, sei-ne richtige physikalischeZusammensetzung hat, und dieErde verlassen muß.” (ViktorSchauberger)

Als Verbindung aus den beidenGasen Wasserstoff und Sauerstoffließe sich Wasser in seiner reinstenForm technisch als ein Wasser-stoffoxid beschreiben. Doch Was-

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ser ist keine isolierte Substanz,denn es zeigt unterschiedliche Ei-genschaften, je nachdem, in wel-chem Medium oder Organismus essich befindet und bewegt.

Als Molekül hat Wasser eine au-ßerordentliche Fähigkeit: Es kannsich mit mehr Elementen und Be-standteilen verbinden, als jedes an-dere Molekül. Daher wird es gele-gentlich als Universallösung be-zeichnet. Das Verhalten des Was-sers unterscheidet sich von dem al-ler anderen Flüssigkeiten. Wäh-rend durchweg alle Flüssigkeitenbeim Abkühlen immer dichter wer-den, erreicht allein das Wasser sei-ne größte Dichte bei einer Tempe-ratur von +4°C. Dies ist der soge-nannte Anomaliepunkt, der ent-scheidend für die Kraft des Was-sers ist und einen großen Einflußauf seine Qualität hat. Unterhalbdieser Temperatur dehnt sich Was-ser wieder aus. Bei +4°C hat es miteiner Dichte von 0,99996 Grammpro Kubikzentimeter das kleinsteRaumvolumen und läßt sich prak-tisch nicht weiter komprimieren.

Plus 4°C bezeichnet außerdem dieTemperatur, bei der Wasser seinenhöchsten Energiegehalt hat und ei-nen Zustand aufweist, den Schau-berger mit Indifferenz bezeichnete.Mit anderen Worten: Bei seinemhöchsten natürlichen Grad von Ge-sundheit, Vitalität und lebensspen-dendem Potential befindet sichWasser im Zustand seines höch-sten inneren Energiegleichge-wichts und in einer thermisch undräumlich neutralen Verfassung.

“Eine weitere lebensspendende Ei-genschaft von Wasser ist seinehohe spezifische Wärme und Wär-meleitfähigkeit, d.h. seine Fähig-keit, Wärme schnell zu absorbierenund freizusetzen. Es ist also einehohe Wärmezufuhr oder -ableitungnötig, um eine Veränderung inDichte und Temperatur des Was-sers zu bewirken. Der Tiefpunktder Kurve für die spezifischenWärmewerte des Wassers liegt nunaber bei +37,5° C. Es ist bemer-kenswert, dass die niedrigste spezi-

fische Wärme bei dieser „anorga-nischen“ Substanz Wasser nur 0,5°C über der normalen Bluttempera-tur des Menschen von +37,0° Cliegt. Da unser Blut zu rund 90%aus Wasser besteht, befähigt dieResistenz des Wassers gegen rapi-de Temperaturschwankungen unsund viele andere Tiere und Ge-schöpfe dazu, relativ große Tempe-raturschwankungen zu ertragenund dennoch unsere Körperinnen-temperatur beizubehalten. Ist dasnun reiner Zufall, wie es heißt, odersteckt dahinter ein schlauer, sym-biotischer Plan? Hätte das Blut inunserem Körper eine niedrigerespezifische Wärme, so würde essich viel schneller aufheizen bzw.bei extremer Kälte gefrieren.”(Callum Coats)

Eine echte Quelle hat im Gegen-satz zu einer Sickerquelle eineWassertemperatur von etwa +4°C.Geboren im kühlen, diffusenWaldlicht, beginnt das Wasser sei-nen langen, lebensspendendenLauf als lebendiger, lichtdurchläs-siger Strom. Natürlich fließendesWasser strebt danach, im Dunkelnoder im diffusen Licht des Waldeszu fließen, um so dem schädlichendirekten Lichteinfall der Sonne zuentgehen. Mit zunehmender Wär-me und erhöhtem Lichteinfall ver-liert das Wasser allmählich seineVitalität, seine Gesundheit und sei-ne Fähigkeit, die Umgebung, durchdie es fließt, zu beleben und anzu-regen. Wird es schließlich zu ei-nem breiten Strom, so trübt sichdas Wasser. Doch selbst diese Trü-bung spielt eine wichtige Rolle,denn sie schützt die tieferen Was-serschichten vor Aufheizung durchdie Sonne.

“Wasser ist für alles Leben auf derErde die allerwichtigste Substanz.Es ist das Lebenselexier unseresPlaneten, die Leben schaffendeFlüssigkeit in allen Organismen, inPflanze, Tier und Mensch gleicher-maßen, die es als Saft, Lymphe undBlut durchströmt. Daher ist unserebloße Existenz aufs engste mit derQualität des Wassers verknüpft,das wir zu uns nehmen. Um unse-

res eigenen und des Lebens unsererKinder willen ist es überaus wich-tig, uns nicht nur um Gesundheit,Vitalität und Qualität des Wasserszu sorgen, das wir trinken, sondernauch um seine Herkunft und dieBehandlung, die es erfährt. Außerfür unseren eigenen Verbrauch be-nötigen wir dieses Wasser auch,um alles, was wir in Zukunft essenwollen, wachsen zu lassen. Wennwir in Gesundheit und Glück lebenwollen, sollten wir das lebendigeWesen Wasser als eines unsererhöchsten Güter in Ehren halten undmit der größten Sorgfalt behan-deln.” (Callum Coats)

Im ZEGG gibt es bereits seit 1992eine auf 300 Einwohner ausgelegtePflanzenkläranlage, in der dasWasser, das wir für unseren unmit-telbaren Gebrauch aus dem Bodenpumpen, wieder gereinigt und demKreislauf der Natur zurückgegebenwird. Es versickert nach seinerNutzung und geht so wieder insGrundwasser ein.

Ein eigener Zugang zu gutem Was-ser wird in Zeiten der konzernge-steuerten Globalisierung, die auchvor dem Wasser nicht halt machtund es vom Grundrecht zur Han-delsware degradiert, immer wichti-ger. Wir setzen uns dafür ein, unse-re eigene Wasserversorgung behal-ten zu dürfen und dafür, dass Bel-zig nicht, wie viele deutsche Groß-städte es bereits getan haben, seineWasserwerke an international spe-kulierende Firmen mit versklaven-den Verträgen verkauft und zu-rückleast, nur um ein wenig Steu-ern zu sparen. Ein bewußter undsorgsamer Umgang mit Wasser istuns wichtig.

Regenwasser nutzen wir nur gele-gentlich zur Bewässerung, da einenachträgliche Nutzung bei beste-henden Gebäuden viel an Baumaß-nahmen und Kosten verursachenwürde. Bei Neubauten werden wireine Regenwassernutzung für dieToilettenspülung, die Bewässe-rung und für die Wäsche einplanen.

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Abwasser-Recyclingund Rottebehälter

Eine dezentrale Reinigung desAbwassers in einer Qualität,

die seine Wiederverwendung er-laubt, ist eine wesentliche Voraus-setzung für einen ökologischenUmgang mit Wasser.

Seit 1992 werden alle Abwässeraus dem ZEGG-Gelände in einernaturnahen Abwasser-Recycling-Anlage mit minimalem techni-

schem Aufwand auf natürlicheWeise gereinigt. Auf einer Flächevon 900 m² reinigt sie die Abwäs-ser von 300 Einwohnern. Das er-gibt einen Flächenverbrauch von 3m² pro Person. Inzwischen brauchtman sogar nur noch 1 m² Flächepro Person.

Die mechanische Vorreinigungvollzieht sich in einem Rottebehäl-

ter. Er filtert in einer ersten Stufeder Abwasserklärung die Feststof-fe heraus und leistet eine mechani-sche, zum Teil auch biologischeVorreinigung. Im Gegensatz zunormalen Drei-Kammer-Grubenentsteht aus den zurückgehaltenenFeststoffen kein Fäkalschlamm.Sie verrotten und können nachetwa 2 Jahren als Kompost zur Bo-denverbesserung verwendet wer-

Blick ins hochgewachsene Schilf der ZEGG-Kläranlage

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den. Der Nährstoffkreislauf wirddadurch geschlossen.

Das vorgereinigte Abwasser wirdin einen Sammel- und Verteiler-schacht geleitet. Von dort wird esin Intervallen oberflächlich auf dieBeete der Pflanzenkläranlage auf-gebracht. Die weitere Reinigunggeschieht in dem bepflanzten Bo-denfilter, der vertikal durchströmtwird mit einer Teil-Kreislauf-füh-rung des Wassers. Das erhöht dieReinigungsleistung und erübrigtden Bau eines Zwischenspeichers.Die Inhaltsstoffe des Abwasserswerden durch Mikroorganismenim Bodenfilter abgebaut. Das Ab-wasser bleibt über die gesamte Zeitder Reinigung in einem sauerstoff-reichen (aeroben) Zustand (4-6mg/l O²). Das aerobe Milieu erhöhtdie Reinigungsleistung und sorgtfür die weitgehende Geruchlosig-keit der Anlage.

In der Abwasser-Kläranlage desZEGG wurden Pflanzen mit hoherBiomasse-Produktion eingesetzt,die regelmäßig geerntet werdenkönnen. Verwendete Pflanzensor-ten sind: Chinaschilf (Miscanthussinesis), eine heimische Schilfart(Phragmites pseudodonax), eineLokalsorte der Korbweide (Salixviminalis “mötzow”) und die chi-nesische Pappel (Populus simonii).

Die Ablaufqualität des Wasserswird in regelmäßigen Abständengemessen, ist gleichbleibend sehrgut und unterschreitet bei weitemdie gesetzlich vorgeschriebenenGrenzwerte. Die im ZEGG ent-standene Anlage hat Modellcha-rakter für kleinere Kommunen und

einzeln liegende Anwesen. Siestellt ein Verfahren zur Abwasser-reinigung dar, das die Reinigungs-kräfte der Natur sinnvoll nutzt. ImErgebnis bereichert und verschö-nert dieses Verfahren die Umweltmit einem Feuchtbiotop, das vielenTier- und Pflanzenarten einenwertvollen Lebensraum bietet.

Seit November 2000 wird die An-lage im Rahmen eines dreijährigenForschungsprojekts untersucht, umdie Leistung weiter zu verbessern.Ziel ist es, auch in hygienischerSicht eine Wasserqualität zu errei-chen, die eine risikolose Wieder-verwendung erlaubt. Das Wasserkann auf dem Gelände für die Be-

wässerung von Waldgärten undFreianlagen genutzt werden.

Das Projekt ist ein Teil eines Ver-bundvorhabens, an dem deutscheund mexikanische Forschungsein-richtungen und Firmen beteiligtsind. In das Projekt sind unter-schiedliche Forschungsansätzeund Klimaregionen einbezogen,um eine möglichst weitreichendeÜbertragbarkeit der Forschungser-gebnisse zu gewährleisten.

Information: ÖKOTEC GmbH,Rosa Luxemburg Str. 89, 14806Belzig, Tel: 033841/3889-0,http://www.oekotec-gmbh.com/

Rottebehälter

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Teichreinigung

Im ZEGG gibt es ein Löschwas-serbecken mit ca. 420 m³ Was-

sermenge. Das Wasser wird übereinen kleinen Bodenfilter mit Was-serpflanzen oberflächlich gereinigtund in den Teich zurück gepumpt.Der Bodenfilter bietet Lebensraumfür viele natürliche Teichbewohnerund trägt so dazu bei, die Selbstrei-nigungskraft des Wassers zu stär-ken. Wir streben an, hier einnaturnahes Teichbiotop einzurich-ten.

Die beschriebene Art der Reini-gung reicht allerdings im Sommer ,wenn auch gerne mal jemand zumAbkühlen hineinspringt, nicht aus.Da wir kein Chlor verwenden woll-ten, suchten wir nach einer effi-zienten, nicht umweltbelastendenAlternative. Dabei entdeckten wirvielfältigen Wirkungen so genann-ter Effektiver Mikroorganismen(EM) (siehe Kasten).

In den ersten Jahren haben wirzweimal im Jahr das Wasser ge-wechselt, da es stark veralgte. Seit2000 haben wir EM in unseremLöschteich eingesetzt und lassen

jährlich zum Ende des Sommers,also zur Zeit der größten Bela-stung, einen professionellen Was-sertest machen. Die Tests habenbisher immer bestätigt, dass dieWasserqualität sehr gut und dasWasser hygienisch einwandfrei ist.

Seit 2000 haben wir auch Rotfe-dern und Karpfen eingesetzt, diebisher ohne Zufütterung auskom-men. Rotfedern leben von hinein-gefallenen Insekten und Mücken-larven, Karpfen von dem sich ab-setzenden und zerfallenden organi-schen Material (Laub, Gras ).DieRotfedern vermehren sich stark,und wir werden einen Barsch ein-setzen, der sie in ihrem zahlenmä-ßigen Wachstum begrenzt.

Im 4. Jahr des Experimentes, dasWasser nicht mehr auszuwechseln,ist deutlich geworden, dass diebakteriologische Qualität zwarsehr gut ist, die optische allerdingsnicht. Die Wände sind bealgt, esgibt viele Schwebealgen im Was-ser und es erscheint trüb. Ursachedafür ist ein erhöhter PH-Wert inZusammenhang mit einem zu ho-

hen Nährstoffgehalt durch einge-brachtes organisches Material. AmBoden hat sich z.B. durch herein-fallendes Laub eine Schlickschichtgebildet, die im Hochsommermanchmal anfängt zu gären.

Im Sommer 2003 haben wir unsentschieden, das begonnene Expe-riment, die Wasserreinigung durcheine naturgemäße Kette von Le-bensorganismen zu erreichen, kon-sequent weiter zu führen. Dazu ha-ben wir einen Teil des Schlicksabgesaugt und eine etwa 10 cm di-cke Schicht aus gewaschenemSand in den 2,30 m tiefen Teil desTeiches eingebracht. Das ergibteine gute Lebensgrundlage fürWasser filternde Teichmuschelnund Schlick abbauende Organis-men. Zum Beispiel filtern die inDeutschland vom Aussterben be-drohten Teichmuscheln (Anodontacygnea), wenn sie gross sind, bis zu2000 l Wasser am Tag. Sie werdenbis zu 25 cm lang und bis zu 300Jahre alt. Damit gehören sie zu denTieren auf der Erde, die am längs-ten leben. Sie ernähren sich vonden Schwebealgen und entziehenfür den Aufbau ihrer Muschelscha-le dem Wasser Kalk, was denPH-Wert senkt. Sie leben in einerSymbiose mit einem kleinen Fisch,dem Bitterling. Beide brauchensich gegenseitig für ihren Nach-wuchs. Es gibt noch eine andereMuschelsorte, die das Wasser fil-tern kann. Es ist die Malermuschel,die auch auf der Roten Liste steht.Mit dem Einsetzen der Muschelnkönnten wir für sie gleichzeitig ei-nen neuen Lebensraum schaffenund sie bei gelungener Vermeh-rung wieder in heimischen Gewäs-sern ansiedeln.

Die senkrechten Wände des Be-ckens lassen wir von Sumpfdeckel-und Posthornschnecken abweiden.In eine Ecke des Teiches wollenwir schwimmende Beete festma-chen, in denen Wasserpflanzenwachsen, die mit ihren Wurzelndas Wasser reinigen, JungfischenSchutzraum geben und den Karp-fen pflanzliche Nahrung.

Effektive MikroorganismenDas Konzept der EM wurde von

dem japanischen Professor Higaentwickelt. Sie bestehen aus gemisch-ten Kulturen in der Natur vorkom-mender Mikroorganismen, die alsImpfung angewendet werden, um diemikrobakterielle Vielfalt von Bödenund Pflanzen zu steigern. Higa hatMikroorganismen gefunden, die zu-sammen in gemischten Kulturen exis-tieren können und physiologischmiteinander kompatibel sind. Wenndiese Kulturen in eine natürliche Um-gebung gebracht werden, entstehenSynergieeffekte, die die einzelnennützlichen Wirkungen vervielfälti-gen. EM enthält keine chemischenStoffe.

Forschungen in Japan und anderenTeilen der Welt haben gezeigt, dassImpfungen des Bodens oder einesPflanzensystems mit EM die Boden-qualität und -gesundheit, sowie dasWachstum, den Ertrag und die Quali-tät der Feldfrüchte steigern. EM istunschädlich für den Menschen undkann auch zur Heilung von Haut-krankheiten (äußerlich) und von Ma-gen-Darm-Beschwerden (innerlich)eingesetzt werden.

Bezugquelle für EM’s: EMIKO,Reinhard Mau, Gebr.-Burch-Str. 9,D-53881 Euskirchen-Kirchheim,Tel.: 02255/950733, Fax: 02255/950734 oder: Gönna Pezely, Axsted-ter Str. 1, 27628 Bramstedt, Tel.:04746/6998.

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Kompost-Toiletten

Was Hundertwasser mit deutli-chen Worten sagt, ist längst

unumstritten: die im 19. Jahrhun-dert in England erfundene Wasser-toilette mit Schwemmkanalisationist in mehrfacher Hinsicht eineökologische Sackgasse. Ein wert-voller Rohstoff für Dünger wirddem natürlichen Kreislauf entzo-gen, so dass nährstoffarme Bödenmit Kunstdünger verbessert wer-den müssen. Ein Drittel des kostba-ren Trinkwassers wurde und wirdseither als Beförderungsmittel fürunsere Ausscheidungen miß-braucht – etwa 20.000 Liter proPerson im Jahr. Die dermaßen ver-wässerten Fäkalien sind auf denFeldern und in den Gärten nichtmehr zu gebrauchen. Bedenkt mandie Kosten der Kanalisationssyste-me und zentralen Kläranlagen, diemit immer komplizierterer Tech-nik, immer höherem Energie- undChemikalienaufwand betriebenwerden, so kann man auch von ei-ner ökonomischen Sackgasse spre-chen. Kompost-Toiletten sind invielen Fällen eine Alternative. DerVorteil der Kompost-Toiletten istneben der Einsparung von Trink-wasser vor allem, dass die in denmenschlichen Ausscheidungenenthaltenen Nährstoffe – Stickstoffund Phosphor – nicht verloren ge-hen, sondern wieder in den biologi-schen Kreislauf eingehen.

Es gibt bei den Trockentoilettenzwei Systeme, nämlich die aerobeKompostierung, für die wir unsentschieden haben, und die anaero-be Zersetzung. Der aerobe (unterLuftzufuhr) Kompostierungs-Vor-gang ist derselbe, der in jedemWald- oder Gartenboden ganz vonselbst stattfindet. Es ist eine Sau-erstoff verbrauchende Verrottung,die weitgehend geruchsfrei abläuft.

Die anaerobe Zersetzung (unterLuftabschluss) entspricht einerFäulnis. Dabei entstehen stark rie-chende Gase, die als Biogas ge-nutzt werden können. Es gibtKrankheitserreger und Wurmeier,die mit den Fäkalien ausgeschie-den werden. Die Verweilzeit, dieTemperatur der Verrottung, derTrocknungsgrad, der PH-Wert unddie UV-Strahlung sind die wich-tigsten Faktoren, die das Abster-be-Verhalten der Erreger von Ma-gen-Darmkrankheiten bestimmen.Fäkalien müssen, um ein hygie-nisch sicheres Produkt zu ergeben,vor der Verwendung relativ langebei Umgebungstemperaturen gela-

gert oder bei verkürzter Lagerzeiterhitzt werden, zum Beispiel durchaerob-thermophile Kompostierungzusammen mit anderen organi-schen Abfällen, wobei Temperatu-ren bis zu etwa 70°C erreicht wer-den. Nach einer Lagerung von ei-nem bis zwei Jahren, die in denmeisten Systemen üblich ist, kannder Kompost unbedenklich auchzur Düngung verwendet werden.

Im ZEGG haben wir 1995 einKompostklo gebaut. Wir entschie-den uns für ein kontinuierlichesSystem, ähnlich dem bekanntenClivius Multrum. Seit vielen Jah-ren verarbeitet es große Mengen

Komposttoilette auf dem ZEGG-Gelände.

Scheiße wird Erde, die man aufsDach legt, wird zu Wiese, Wald

und Gärten.

Scheiße wird zu Gold. Es befriedigtsehr, so immer reicher zu werden.

Der Kreislauf ist geschlossen. Es gibtkeinen Abfall mehr, die Umwelt ge-sundet. Immer wenn ich ein englischesWasserklosett benutze, habe ich das-selbe schlechte Gewissen, wie wennich Auto fahre oder Flugzeug fliege.

Die Wasser-Toiletten sind eine der vie-len gefährlichen Sackgassen unsererZivilisation: Verschwendung von Un-mengen reinem Trinkwasser, um etwasScheiße und Urin fortzutragen. Aus 1kg Wertvollem werden so 50 Liter ge-fährlicher Substanz, die Grundwasser,Brunnen, Flüsse, Seen und Meere ver-seucht.

Der Raubbau wird durch Wegspülenvon Lebenswichtigem vervielfacht.Das Land verarmt. Kunstdünger istkein Ersatz. Wasserklosett: Aus 1.000Gramm Scheiße wird 50.000 GrammUnrat-Gift.

Humusklosett: Aus 1.000 GrammScheiße wird 50 GrammRohstoff-Gold.

Muß ich meine Scheiße verschen-ken und damit die Umwelt vergif-ten?

Ich behalte sie mir lieber und wand-le sie in Gold um.

In einer Humustoilette werdenScheiße und auch Küchenabfälle zunur 5% des ursprünglichen Volu-mens und Gewichtes zu Rohstoffkondensiert.

Kein Wasserverbrauch, keine Ka-nalisation, keine Krankheitserreger,keine Seuchenverbreitung, keinMüll, keine Müllabfuhr, keine La-trinen, keine Senkgruben, keineJauchetransporte, keine Chemika-lien, billig, Einsparen von Kläranla-gen, geruchfrei, Wiederverwertungals Humus.”

(Friedensreich Hundertwasser,Wien 1975)

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von Fäkalien, Küchenabfällen undKartonage und beschenkt uns mitkleinen Mengen hochwertigemKompost, mit dem wir Obstgehöl-ze düngen. Es braucht wenig War-tung. In Zeiten starken Betriebsstreuen wir manchmal Holzascheaus unserem Heizwerk ein oderSteinmehl, um den ph-Wert auszu-gleichen. Manchmal verwendenwir auch Effektive Mikroorganis-men (EM), um den bakteriellenUmsetzungsprozeß anzukurbeln.Die Hauptarbeit verrichten Pilze,Mikroorganismen und Würmer.Ein Umschichten des Kompostsentfällt. Fäkalien mit ihrem hohenStickstoffanteil und Kartonagen,Hobelspäne als Einstreu und Kü-chenabfälle mit ihrem Kaliuman-teil ergänzen sich in idealer Weise.

Das Klo steht im Wald und ist ge-genüber dem Grundwasser mitwasserdichtem Feinbeton herme-tisch abgedichtet. Ein zuviel an Si-ckerwasser wird gezielt zur Dün-gung von Pflanzen eingesetzt. Derobere Teil des Klos besteht ausHolz und Lehm. Es erfreut sich we-gen seiner schönen Lage und da esnicht stinkt großer Beliebtheit.

Energiegewinnungaus nachwachsenden

Rohstoffen

Bei Übernahme des Geländes1991 wurde die veraltete, ex-

trem umweltbelastende Heizungs-anlage (Braunkohleheizwerk)umgerüstet. Die Wärmeerzeugungim ZEGG erfolgt nun durch eineautomatische Holzschnitzelfeue-rungsanlage, die Holz aus den um-liegenden Forstgebieten verbrennt.

Durch die Nutzung von nachwach-senden Brennstoffen ist derCO²-Kreislauf geschlossen, d.h.die umliegenden Wälder nehmendie Abgase wieder auf und wan-deln sie zu Luftsauerstoff um. DieHeizzentrale hat eine Heizleistungvon 875 kW. Durch den Einsatzvon Wärmerückgewinnung unddurch energietechnische Optimie-rung beträgt der Schadstoffausstoß

und damit die Umweltbelastungdurch das neue System nur noch ca.20% der ursprünglichen Braunkoh-leheizkessel. Die Asche ist natur-belassen und wird im Gartenbau alsDünger eingesetzt.

Die Anlage kann auch mit Biomas-se wie Elefantengras oder Energie-pflanzen aus der Kläranlage be-heizt werden.

Seit dem Sommer 2002 wird imZEGG in Zusammenarbeit mit ei-nem Ingenierbüro an einer Erwei-terung des Energiekonzeptes gear-beitet, mit dem Ziel, auch den elek-trischen Energiebedarf CO²-neutral zu erzeugen.

ZEGG-Kläranlage mit nachwachsenden Rohstoffen (Weiden, Pappeln)

Querschnitt durch den Unterbau

der Kompost-Toilette

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Eine Überlegung dabei war der

Einsatz eines neuen Blockheiz-kraftwerkes (BHKW) auf Basis

von Holzverbrennung. Da jedoch

solch kleine Anlagen in dieserTechnologie noch nicht ausgereift

sind, haben wir beschlossen, mit

dem Einsatz eines BHKW noch zuwarten

Zur CO²-Minderung und der Ener-

giekosteneinsparung wurden vorallem Wärmedämmungen in der

Größenordnung von 100 bis 130

KW für das ZEGG vorgeschlagen.Diese Vorschläge werden kontinu-ierlich umgesetzt. Da der jährliche

Heizbedarf über 70 kW/m² liegt,sind extreme Einsparungen durch

Wärmedämmung, Fenster- und

Fassadensanierung möglich.

Eingesparte Wärmeenergie ist diebeste Energiekosteneinsparung, da

diese Energie erst gar nicht erzeugt

werden muß.

Weiterhin geplant ist eine Spitzen-lastregelung der elektrischen Ener-

gieabnahme. Dabei können we-sentliche Stromkosten bis zu 90%

eingespart werden. Die Spitzen-

lastregelung schaltet bei Stromspit-zen immer wieder Geräte kurzzei-tig ab.

Im Rahmen einer dezentralenWarmwasserversorgung im Som-mer wird auf einem Haus seit eini-

gen Jahren bereits eine thermischeSolaranlage eingesetzt, undweitere

große Anlagen sollen nach Mög-

lichkeit folgen. Bei einer ausrei-chenden Zahl dieser Anlagen

könnte im Sommer die große Heiz-

anlage ausgeschaltet und so ge-schont werden.

Zusammenfassend kann gesagt

werden, dass die CO²-Bilanz durchdie Verwendung von nachwach-senden Rohstoffen ausgeglichen

ist.

Information: Ingeneurbüro A.Schiller Ing. VDI, Rosa-Luxem-burgstr. 28A, 14806 Belzig, Tel.:

033841/6206-0, Fax: 6206-2,e-mail: [email protected], http://www.andreas-schil-

ler.com

Autos fahren mit

Pflanzenöl

Einige Autos im ZEGG sind

für den Betrieb mit Pflan-

zenöl umgerüstet worden. Die-se Möglichkeit besteht für fast

alle Dieselmotoren, die dann

mit Rapsöl, Sonnenblumenöl,Sojaöl, Maisöl und anderen na-turbelassenen Pflanzenölen be-

trieben werden können.

Pflanzenöl ist kein Biodiesel.

Biodiesel wird durch den Ener-gie aufwändigen Umesterungs-prozess zu einem unökologi-

schen Medium. Durch die bes-sere Schmierwirkung des Pflan-zenöls hat die Umrüstung für

viele Motoren positive Auswir-kungen: die Leistung erhöht

sich bei sinkendem Verbrauch

und geringerem Verschleiß desMotors. Pflanzenöl reinigt die

Einspritzpumpe und die Düsen

und sorgt dadurch für eine bes-sere Verbrennung. Der Ausstoß

von Schwefel sinkt auf Null.

Der Ausstoß von Rußpartikelnund CO

²sinkt. Pflanzenöl ist

ein Lebensmittel und 100% bio-

logisch abbaubar. Durch seinehohe Entzündungstemperatur

kann Pflanzenöl ohne Auflagen

in großenMengen gelagert wer-den. Pflanzenöl unterliegt nicht

der Mineralölsteuer und ist ein

nachwachsender Rohstoff. Fah-ren mit Pflanzenöl ist deshalb

billiger und CO²-neutral.

Als Nachteil steht dieser positi-ven Bilanz eine schlechtere

Kaltstarteigenschaft des Pflan-zenöls aufgrund seiner größeren

Viskosität gegenüber. Für den

Winterbetrieb muss das Öl vor-

geheizt werden. Diese Tankhei-zung wird aus dem Kühlkreis-

lauf des Motors gespeist. FürdenKaltstart wird zusätzlich ein

kleiner Dieseltank eingebaut,

von dem nach etwa 2-4 km miteinem Handschalter auf den

Pflanzenöltank umgeschaltet

werden kann.

Für den Umbau werden nur Se-

rienteile eingesetzt. Der Motorbleibt unverändert. Der TÜV

kontrolliert nur, ob der Zusatz-

tank ordnungsgemäß eingebautist. Wird das Fahrzeug ausge-mustert, können fast alle Teile

für ein anderes Fahrzeug über-nommen werden. Der Umbau

lohnt sich also auch für ältere

Fahrzeuge. Trotz des relativleicht durchzuführenden Um-baus haben die meisten Ver-

tragswerkstätten keine Erfah-rungen damit und raten eher ab.

Allerdings laufen bereits meh-

rere hundert Fahrzeuge (vomTraktor über PKW, LKW bis

zum Schiffsdiesel) erfolgreich

mit dieser Technologie. ImZEGG fahren inzwischen 4

Dieselfahrzeuge seit 2 Jahren

unproblematischmit Pflanzenölund tanken an unserer eigenen

“Tankstelle”. Mittlerweile ist

Pflanzenöl auch an einer öffent-lichen Tankstelle erhältlich.

Information: Ing. E. Stranzen-bach, Gärzkerstr. 23, 14827

Wiesenburg, oder bei der Tank-

stelle Liero in Wiesenburg, Tel.033849 / 50845

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Bauen und Dämmenmit Naturstoffen

Eine große und vorrangige Auf-gabe im ZEGG ist die Däm-

mung der vorhandenen Gebäude,der Erhalt der Bausubstanz und dieEntsorgung von Altlasten, z.B. as-besthaltigem Eternit aus alten Da-cheindeckungen. Im Rahmenunserer finanziellen Möglichkeitenarbeiten wir uns von Haus zu Hausvor. Wir ersetzen jährlich bei eini-gen Dächern die alten Eternitplat-ten durch unbedenklicheMaterialien oder Ziegel und schaf-fen eine Wärmeisolierung.

Zur Dämmung verwenden wir inden meisten Fällen Zelluloseflo-cken, die aus alten Zeitungen her-gestellt sind und in Hohlräume ein-geblasen werden. Sie sind mit weit-gehend unschädlichen Mineralsal-zen feuerhemmend imprägniertund gleichzeitig vor Schädlingengeschützt.

Eine Dämmung mit Schafwolle,Roggen-, Flachs- oder Hanffaser-matten ist auch möglich, stellt aberoft die teurere Alternativedar. Eine günstige Alterna-tive ist Leichtlehm mitHolzhackschnitzeln. Er istsehr billig und hat ausge-zeichnete Eigenschaften imBereich der Wärmedäm-mung und Feuchtigkeits-Regulation. Innen und au-ßen wird die Wand mit ei-nem Lehmputz versehen.Bei Verwendung von be-reits verfügbaren Fertigleh-men kann der ansonsten hö-here Arbeitsaufwand starkreduziert werden. Fertig-baustoffe aus Lehm sind imalternativen Baustoffhandelerhältlich.

Für alle Arbeiten im Innen- undAußenbereich verwenden wir in-zwischen unbehandelte Hölzer,wenn möglich aus der Region oderaus unserem eigenen Wald. Letzte-re schneiden wir mit einem eigenenmobilen Sägewerk zu. Die Hölzerwerden nur mit Naturölen oder-wachsen eingelassen. Unbehan-delt schützt sich Holz von alleinedurch eine Verwitterungsschicht.Holz darf nicht im Kontakt mitdem feuchten Erdreich sein, undnicht in gestauter Nässe stehen. Daaber, wo es immer wieder leicht ab-trocknen kann, verträgt es pro-blemlos gelegentliche Nässe. Manmuß natürlich die richtige Holzartfür die richtige Aufgabe auswäh-len. Unsere neu gebauten und mitNaturwachsen behandelten Mas-sivholztische im Restaurant habensich unter extremen Bedingungenmit vielen Menschen, Kindern undals Buffet ohne Flecken bewährt.Für unsere Terasse haben wir alteGartenstühle mit Robinie erneuert.Geöltes Robinienholz hat mit

Teakholz vergleichbare Eigen-schaften, welches meist unter un-ökologischen und unsozialen Be-dingungen produziert wird.

Für Neubauten nehmen wir Lehm,Holz und Glas. Zement soll dortwenig, also z. B. im Fundamentund Wasserbereich zum Einsatzkommen. Innen verwenden wirauch für Renovationen vermehrtLehmputze wegen ihrem Beitragzu einem angenehmen Raumklima.Putze aus gelöschtem Kalk sindaufgrund ihrer Diffussionsoffen-heit meist eine gute Alternative zuZementputzen im Außenbereich.

Viele Fenster in unseren alten Ge-bäuden waren nur einfach verglast.Weil neue Fenster teuer sind, pass-ten wir oft eine zweite Glasscheibein die Fensterrahmen ein, wodurchdie Isolierung bereits beträchtlicherhöht wurde. Seit 1997 lackierenwir unsere alten Fenster nicht mehrneu, weil es nicht lange hält undunserem ökologischen Ansatz wi-

derspricht. Jedes Jahrwerden unter großer Un-terstützung von Freun-den viele Fenster entlacktund anschließend geölt.Diese Behandlung istzwar aufwändig, aber dielangfristige Pflege isteinfach und zeitsparend.

Neue Wege haben wirmit Natursteinen gepflas-tert, oder wie im Flämingüblich, mit den Feldstei-nen der Gegend. Das istein altes Kunsthandwerk,das wir hier zu erhaltenhoffen.

Dämmen mit Holzhackschnitzeln

in Lehmwänden

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Einer der Pavillons auf dem ZEGG-Gelände, bei dem verschiedene Lehmbautechniken in künstlerischer

Gestaltung miteinander verbunden wurden.

Bauenmit

Lehm

Lehm ist ein uralter und be-währter Baustoff mit vielenGesichtern. Bauen mit Lehm

erlebt heute aufgrund eines ge-schärften Bewusstseins für Um-weltgifte in unserer unmittelbarenWohnumgebung eine verdienteRenaissance.

Die Forderung nach einem sanftenUmgang mit der Natur und nachEnergie-Einsparung erfüllt derBaustoff Lehm in fast idealer Wei-se – aufgrund lokaler Verfügbar-keit, niedrigem Energie-Aufwandbei seiner Verarbeitung und guter

Eigenschaften bei Wärmedäm-mung und -speicherung. Lehmlässt sich ebenso in Bädern einset-zen, um die Feuchtigkeit zu regu-lieren, wie in Gewächshäusern, umdie Wärme zu speichern. Lehmschafft eine rel. Luftfeuchtigkeitvon 50%, die vom Menschen alssehr angenehm empfunden wird.Ist es feuchter, nimmt er Wasserauf, ist es trockener, gibt er es wie-der an den Raum ab.

Beim Abriss moderner, gedämmterHäuser steht man heute vor einergroßen Menge Sondermüll, den

man nur wegschließen und nicht“entsorgen” kann. Auf einem abge-rissenen Lehmhaus hingegen kannman unbedenklich sein Gemüseanbauen oder denselben Lehm zumBau eines neuen Hauses verwen-den. Lehm kann “rein”, d.h. inKombination mit natürlichen Ma-terialien wie Naturstein, Holz oderStroh verwendet werden. Immerhäufiger wird Lehm aber auch mitGlas und Stahl eingesetzt und zeigthier seine universelle Verwendbar-keit und seine positiven Auswir-kungen auf ein angenehmes Wohn-klima. Lehmbauten können, müs-

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sen aber nicht nostalgisch ausse-hen; sie können künstlerischgestaltet, licht und geschwungendie Moderne erobern.

Neue Technologien der Verarbei-tung werden jetzt auch auf denLehmbau angewendet. Dadurchwird die ursprünglich zwar billigeund ökologische, aber arbeitsauf-wendige Technik leichter anwend-bar und im Bezug auf die Verfüg-barkeit als Fertigbaustoff konkur-renzfähig gegenüber anderen Ma-terialien.

In mehreren Lehmbau-Seminarenund Workcamps sind auf dem Ge-lände des ZEGG seit 1998 ver-schiedene Bauten entstanden.Auch bei Renovationen in beste-henden Gebäuden haben wir ver-mehrt Lehm als Baustoff einge-setzt. Der Speiseraum fürZEGG-Bewohner und mehrereZimmer wurden mit Lehm neu ver-putzt und mit Kalk-Kasein-Farbengestrichen. Die Wände der Manda-la-Pavillons im Gelände wurdenmodellhaft mit verschiedenenLehmbautechniken aufgebaut(Stampflehm, Lehmbrote, Weller-bau, Holz-Leichtlehm, Lehmzie-gel, Ausfachung mit Strohlehm,verschiedene Putze etc.) und durcheine gemeinsame Gestaltung ver-bunden. Die Kompost-Toilette imFreigelände hat Fachwerkwände,die mit Leichtlehm ausgefachtsind. In einem weiteren Speise-raum entstanden als Gestaltungs-elemente und zur Verbesserung desRaumklimas Lehmkuppeln. EinHolzbackofen wurde aus Lehmzie-geln gebaut, und neben dem “Dorf-platz” entstand ein gut wärmege-dämmtes und kunstvoll gestaltetesToilettenhaus aus Lehm und Holz.Ein Seminarraum wurde mit meh-reren Schichten Lehmputz gestaltetund setzt einen neuen Standard fürRenovierungen im ZEGG.

Jedes Jahr finden im ZEGG Lehm-bau-Seminare statt, bei denen dasBauen mit Lehm unter fachkundi-ger Anleitung erlernt werden kann.

Lebendbauten ausWeiden und

anderen Bäumen

Mit lebenden Bäumenkann man „bauen“. Sie

werden dazu dicht nebenein-ander gepflanzt und ver-wachsen im Laufe der Jahrezu einer geschlossenen Wandmit „Fenstern und Türen“ zueinem einzigen Organismus.Im Inneren lebt der Mensch.Viele Arten eignen sich.Weiden wachsen am schnell-sten, leben aber auch am kür-zesten. Weiden wachsenauch als Stecklinge gut an.”(Kirsch: “Naturbauten aus le-benden Gehölzen”)

Im März 1996 ist imZEGG-Gelände der ersteWeidenbau neben unsererDorfkneipe entstanden. DieWeiden kamen aus dem ers-ten Rückschnitt der Pflan-zen-Kläranlage. Der darausentstandene Lebendbau dientim Sommer als beliebteSchattenlaube.

Die Weidenaustriebe könneneingeflochten oder mit denanderen Stämmen ver-schraubt werden und wach-sen dann durch die Fixierungund die Verletzung des Kam-biums fest zusammen.

1997 wurden im Rahmen ei-ner Veranstaltung mit der

Volkshochschule Belzigzwei Außenduschen mitSichtschutz-Zäunen ausWeidenruten umgeben. Siebauen sich im Frühjahr selbstauf und bieten einen Sicht-schutz. Sie werden durch dieBenutzung der Kaltwas-ser-Duschen bewässert undreinigen gleichzeitig mit ih-rem “Wurzelfilter” das versi-ckernde Wasser.

Zur Pflanzung solcher Lau-ben oder Zäune genügt es,die Weidenruten im Früh-jahr, kurz vor dem Blattaus-trieb, etwa 15 bis 30 cm tiefin den Boden zu stecken undfeucht zu halten. Weidenbrauchen einen feuchtenStandort oder müssen in Tro-ckenzeiten bewässert wer-den. Auch Ahorn eignet sichgut für pflegeleichte, lebendeZäune, die mit den Jahrensehr dicht werden können.

Lebendbauten haben sich inunserm Klima aufgrund sehrgeringen Niederschläge alsproblematisch erwiesen. Esgibt sie aber aus verschiede-nen Arten von Bäumen seitAnfang des letzten Jahrhun-derts in England, Frankreichund vor allem in Deutsch-land.

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Mandala-Pavillons

Mandala-Pavillons sind freitragende Dachkonstruktio-

nen in Rundbauweise, bei denenalle Sparren gleichmäßig tragen.Dadurch werden die Kräfte nichtauf die Pfosten abgeleitet, sondernspiralförmig unendlich im Kreisnach außen. So entstehen keine we-sentlichen Scherkräfte, die Not-wendigkeit eines Ringankersentfällt. Jede Last, die an irgendei-nem Punkt auf das Gebäudekommt, wird in einem dynami-schen Prinzip auf alle Sparren desBauwerkes übertragen.

In der Mandala-Bauweise könnenfrei tragende Dächer von 3 bis über20 m Durchmesser gebaut werden.

Das System ist sehr variabel hin-sichtlich der Anzahl der Sparren –mindestens 3 sind nötig, aber auchjede größere Anzahl ist möglich,hinsichtlich der Abstände zwi-schen den Sparren und ihrer Dickeund Form.

Die Mandala- Dächer sind komple-xe Systeme, bei denen jeder Spar-ren eines Daches gleich wichtig istfür die Stabilität des Ganzen. JedeVeränderung (z.B. am Auflage-punkt im Mittelkreis, an Anzahloder Dicke der Sparren oder an der

Mittelöffnung) wirkt sich auf dasgesamte System aus. Damit ver-sinnbildlicht diese Bauform in vie-len Aspekten Grundzüge gemein-schaftlichen Lebens.

Im ZEGG wurden 1998 die erstendrei Rundhütten mit Manda-la-Dachform gebaut. Diese Ideefand Gefallen und jetzt stehen siean vielen Orten in Deutschland undder Schweiz. Die Hütten wurdenspäter mit Lehmwänden als Sicht-und Windschutz ausgestattet. 2000kam eine Doppel-Mandalahüttehinzu, die ganz aus Rundhölzernvon unserem Gelände gebaut wur-de. Hier tragen die beiden ineinan-der verzahnten Dächer sich gegen-

seitig über einen verbindendenSparren.

Die tragenden Pfosten derHütten sind einen Meter tief inden Sand eingelassen. EinFundament ist bei dieser Bau-weise nicht notwendig. DieHölzer sind nach den im Bau-ernkalender festgehaltenen Er-fahrungen über den Zusam-menhang von Erntezeiten vonHolz und seinen Qualitäten ansolchen Tagen gefällt worden,an denen Holz besonders dau-erhaft ist. Zusätzlich sind dieHölzer durch den Ruß der La-gerfeuer in den Hütten ge-

schützt und durch den Lehm mitseinen Feuchtigkeit ausgleichen-den Eigenschaften. Im Sommerdienen die Hütten als Küchen fürdie Zeltdörfer.

In Großbritannien hat GrahamBrown eine Firma gegründet unddiese Bauform patentiert. GrahamBrown, Out of nowhere, EasterTearie, Darnaway, Rorres Morray,IV 36 Ost, Tel./Fax: 01309-641650, e-mail: [email protected] .

Ein Mandala-Pavillon im Rohbau

mit freitragender Dachkonstruktion

Dachkonstruktion

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Dreiecks-Hütten

Die Konstruktion dieserHütten beruht auf gleich-

seitigen Dreiecken. Das Drei-eck ist die statisch stabilsteBauform. Aus Dreiecken kannman Kuppeln bauen - undHütten wie diese. Die Grund-

form ist ein Tretraeder. DieSeitenlänge der Dreiecke be-trägt etwa sechs Meter. In dieeinzelnen Dreiecke werdenkleinere eingefügt, sie habeneine Seitenlänge von drei Me-tern. Wieder in der Hälfte ent-

steht dann die Bodenplatte,die entsprechend eine Höhevon 1.5 Meter über dem Bo-den hat. Die Hütten kommenganz ohne Fundament aus, dieKonstruktion wird nur aufSteinplatten aufgesetzt.

Die Idee stammt aus Aurovil-le, einem großen, internatio-nalen spirituellen Gemein-schaftsprojekt in Indien undwurde entwickelt als billigeund leicht zu bauende Behau-sung für tropisches Klima.Gedeckt werden diese Hüttentraditionell mit Palmwedeln.In den Tropen sind sie ideal,weil sie wie eine Hängemattevon allen Seiten von Luft um-geben und kühl sind. In derRegenzeit liegen sie weit ge-nug über dem Boden, umnicht überflutet zu werden.

Auf unserem Gelände habenwir seit 1998 zwei Dreiecks-hütten gebaut. Das Grundge-rüst bilden Robinien von un-serem eigenen Gelände. Ent-sprechend unseren klimati-schen Bedingungen ist dieeine Hütte mit Holz gedeckt,die andere mit Dachpappe.Beide Hütten werden für ver-schiedene Meditationsformengenutzt. Die zweite ist eineFortentwicklung und Ver-schönerung der ersten durchein sechseckiges Dach, das ei-nen Dachüberstand für dieSeitenklappen liefert. Durcheine tiefer gesetzte Boden-plattform ist sie geräumiger.Sie ist mit Holz gedeckt.

Dreieckshütte aus Robinienholz im ZEGG

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Nachwort: Wir habennicht mehr viel Zeit

Callum Coats schreibt: “Wir müs-sen wohl zugeben, dass uns unserederzeitigen Ideale und Wertesyste-me keine heile Welt beschert ha-ben. Obwohl in vielen Lebensbe-reichen in der industriell entwi-ckelten Welt beträchtliche Verbes-serungen stattgefunden haben, istdie menschliche Welt (..) immernoch voller Konflikte, und sie be-findet sich in totaler Unordnung,sowohl in ökonomischer als auchin sozialer Hinsicht. In allen Le-bensbereichen greift Intoleranz umsich (..) während die Reichen mitihren vollen Bäuchen, die fast soaufgebläht sind wie die geschwol-lenen Leiber der Verhungernden,sich in aller Ruhe gegen wachsen-de Armut und Not absichern.Diejenigen, die diese Situation fürsich auszuschlachten versuchenund jeden Aspekt des Lebens kon-trollieren wollen, indem sie uns un-tilgbare Schulden aufbürden, prä-sentieren uns eine Lüge und einenBetrug nach dem anderen.Unser Hadern, unsere Zwietrachtund unsere geistige Instabilitätspiegeln sich auch in einer immerschwächer und kränker werdendenNatur, die sich zwischen Rekord-hitze und Rekordkälte in hohemFieber schüttelt. Mutter Erde ver-sucht nun mit allen ihr zu Gebotestehenden Kräften, ihr Gleichge-wicht und ihre Gesundheit wieder-herzustellen. Sie schlägt mit immerheftigeren Stürmen um sich,schwitzt katastrophale Fluten aus,versengt das Land mit verheeren-den Dürren, windet sich in allesverzehrenden Großbränden, erzit-tert in Beben, die die Erde zumBersten bringen. Von allen Seitendurch diese furchteinflößenden,schrecklichen Ereignisse bedrängt

haben wir die Stirn, dies als „Na-turkatastrophen“ zu bezeichnen.Damit schieben wir der Natur dieSchuld für etwas zu, für das wirselbst verantwortlich sind. Diessind keine „Strafen Gottes“, son-

dern die direkten Folgen von Ver-gehen, die sich der vernunftlosenAktivität der Menschen verdan-ken."

Wir müssen schnell handeln, wennwir das Schlimmste verhindernwollen. Schritte einer gangbarscheinenden Vision, wie ein globalnachhaltiges Leben aussehenkönnte, finden sich in dem Buch:“Subcoma” (s. Literaturverzeich-

nis). Was darin fehlt, ist eine stär-kere Einbeziehung der menschli-chen Komponente. Warum hat derMensch begonnen, die Erde undsich selber zu vernichten? DieseFrage muß auf allen Ebenen beant-

wortet werden, bevor wir auf einefriedvolle und gerechte Welt hof-fen dürfen.

Aus meiner Sicht brauchen wir ei-nen vollen Einsatz auf drei Ebenen:1. Wir müssen die Erde massivwiederaufforsten. Die Gründe da-für ergeben sich aus denInformationen in dieser Broschüre.2. Wir brauchen Orte, wo an derbewussten Auflösung des inneren

Weltweite Wiederaufforstung ist notwendig für den Erhalt der

Lebensgrundlagen auf der Erde

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Gewaltpotentials des Menschengeforscht und gearbeitet wird.3. Wir brauchen Menschen und Or-ganisationen, die an den Machtzen-tren ansetzen, wo Kriege geplantund vorbereitet werden. Hierfürsteht für mich exemplarisch die Ar-beit der NGO’s. Eine weitere wich-tige Aufgabe ist die Verbreitungwahrheitsgemäßer Informationen.

Das Engagement auf jeder dieserEbenen ist existentiell für unser al-ler Überleben. Alle, die auf einerdieser Ebenen aktiv sind, solltenauch um die Bedeutung der Arbeitder anderen wissen und mit ihnenkooperieren.

Wiederaufforstung muß überallauf der Welt geschehen. Gemein-schaften und gemeinschaftlicheLebensweisen sind für mich einSchlüssel zur zweiten Ebene, derÜberwindung der Gewaltbereit-schaft. Dort können Menschenwieder aufgerichtet werden oderbesser noch, dort können Kinderfrei und ungebrochen aufwachsen.„Klare, grade Menschen wär’n einschönes Ziel, Leute ohne Rückradhab´n wir schon zu viel“, heisst esin dem schönen Lied von BettinaWegener, „Sind so kleine Hände“.

Ein weiteres zentrales Thema, dasin gemeinschaftlichen Lebensfor-men bearbeitet werden kann undmuß, ist die Angst. Gewaltfrei han-deln kann man nur, wenn man sichmit seiner Angst auseinandersetzt.Auf der Grundlage von Angst ent-steht immer nur Gewalt und Ge-waltbereitschaft. Menschen, dieihre Angst nicht kennen, sind be-herrschbar. Sie können durch ihreunbewußte Angst immer dahin ma-nipuliert werden, verbrecherischenBefehlen Gehorsam zu leisten.„Die Angst muß von der Erde ver-schwinden“, sagte vor dem Fall derMauer Michail Gorbatschov.

Es gibt noch viel mehr Ursachenfür Gewaltbereitschaft, die beach-tet werden müssen, aber sie alle zubenennen, würde den Rahmen die-ses Textes sprengen. Das ZEGG isteiner der Orte, an denen das Ge-

waltpotential im Menschen bear-beitet und allmählich überwundenwerden kann.

Auf ökologischer Ebene könnenviele Ressourcen geschont und derKonsum niedrig gehalten werden,wenn wir wieder erfahren, wie we-nig wir für unser Glück wirklichbrauchen (Stichwort: Abbau vonErsatzbefriedigungen). Deshalblebe ich schon seit über 20 Jahrenin gemeinschaftlichen Zusammen-hängen.

Spätestens seit dem Krieg gegenAfghanistan wissen wir, dass Krie-ge nicht mehr das letzte Mittel derPolitik sind, sondern integraler Be-standteil zu ihrer Durchsetzung.Sie dienen meist einem aggressi-ven Neoliberalismus, der seineMarktgesetze durchsetzen will.

Kriege und ihre Vorbereitung inden Köpfen der Menschen machensich die menschliche Gewaltbereit-schaft zu nutze. Wenn wir also anihrer Überwindung arbeiten, ist dasein guter, aber auch ein langer WegKriegen die Grundlage zu entzie-hen, dennoch dürfen wir uns nichtdarüber hinwegtäuschen, dass diePolitik sich notfalls auch die Ge-waltbereitschaft schaffen kann.Folglich ist die Arbeit auf beidenEbenen wichtig, an der langfristi-gen Auflösung der Gewalt imMenschen und andererseits im Wi-derstand gegen die herrschendenpolitischen Strukturen.

Die großen weltweiten Demonstra-tionen im Angesicht des schon lan-ge zuvor beschlossenen völker-rechtswidrigen Irakkrieges und desdahinter deutlich werdendenUS-amerikanischen Hegemonial-bestrebens waren ein Hoffnungs-schimmer. Möge im notwendigen„Gegen“ immer mehr das „Wofür“keimen und an Gestalt gewinnen.Die Bewegung kann nur Dauer ge-winnen und hat die Chance, eineneue Welt der globalen Gerechtig-keit, des Friedens, der Nachhaltig-keit und des Vertrauens zu schaf-fen, wenn aus der BetroffenheitAnteilnahme erwächst und wenn

die Frage nach einer anderen Le-bensweise laut wird, die Kriegenicht mehr in ihr Repertoire vonMöglichkeiten einbezieht. DieseArbeit beginnt jetzt in allen unse-ren Beziehungen und im Alltag,wo wir den Mächtigen nichts mehrabkaufen, wie Arundati Roy sagt,weder ihre Waren, noch ihre Vor-stellungen, Konzepte oder Ideen.

Die neueren Veränderungen derRegion in der das ZEGG liegt, demHohen Fläming, sind für mich zu-kunftsweisend im Sinne einer re-gionalen Versorgung in denGrundbedürfnissen wie Wohnen,Wasser, Wärme, und vielleichtauch in nichtstofflicheren Berei-chen wie Sicherheit, Freundschaft,Kontakt und Liebe. Dort könntesich beispielhaft eine Form von re-gionaler, aber nach außen vernetz-ter Autarkie aufbauen, die die Erdeund die zukünftigen Generationenso dringend brauchen.

Über den Autor: Achim Ecker, 44,

lebt im ZEGG seit dessen Grün-

dung im Jahre 1991. Zuvor hatte er

jahrelang in verschiedenen vorbe-

reitenden Gemeinschaftsprojekten

gelebt. Im ZEGG arbeitet er als

Ökologe im Gelände und erfreut

die Gemeinschaft mit immer neuen

Pflanzungen von Sträuchern und

Bäumen vielfältigster Art. Aus der

Wahrnehmung der Naturvorgänge

auf dem ZEGG-Gelände entwickelt

er sein Kon-

zept einer

lokal ange-

passten

Permakul-

tur. Ausser-

dem arbei-

tet er als

Forums-

und Grup-

penleiter im menschlichen Bereich.

Sein politisches Engagement in

verschiedenen Teilen der Welt be-

stärkte ihn in der Erkenntnis, dass

es überlebenswichtig ist, weitge-

hend autarke soziale und ökolo-

gisch nachhaltige Regionalstruktu-

ren zu schaffen.

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Was ist das ZEGG?

Das ZEGG - Zentrum für experi-mentelle Gesellschaftsgestaltung -wurde 1991 nach langjähriger Vor-bereitung von einer Initiativge-meinschaft gegründet. Es liegt 80km südwestlich von Berlin auf ei-nem 15 ha großen Gelände. DasZiel war und ist, ein internationalesTagungs- und Forschungszentrumaufzubauen, das Modellentwürfefür ein sozial und ökologisch nach-haltiges Leben erarbeitet. Außer-dem hat sich das ZEGG zu einemvielfältigen Kulturzentrum entwi-ckelt, zu einem Treffpunkt für dieRegion und zu einem Vernetzungs-ort für Gemeinschaften und enga-gierte Menschen, die inFriedenspolitik, Ökologie und imsozialen Zusammenleben nachneuen Lösungen suchen.

Die Gemeinschaft von heute 80 Er-wachsenen und Kindern hat ver-schiedene Wandlungen durchlau-fen - von einer anfangs relativ ho-mogenen Pioniergemeinschaft hinzu einem Netz verschiedener Ini-tiativen, spirituell und politisch ar-beitender Gruppen, Firmen, Künst-lerInnen und Querdenker. Ihnengemeinsam ist die Suche nach neu-en sozialen Formen für die Liebeund die Verwirkli-chung von inneremund äußerem Frie-den.

Im Kern steht eine Ge-meinschaft von MitarbeiterIn-nen, die das Tagungszentrum undden Gemeinschaftsaufbau tragen.Beide Aspekte prägen die räumli-che Nutzung unseres Platzes unddie zeitliche Struktur unseres Jah-res. Vor allem im Sommerhalbjahr

lebt und arbeitet die Gemeinschaftmit Gästen zusammen und veran-staltet Tagungen und Seminare.Dies wird als politische Aufgabeder Gemeinschaft betrachtet, umIdeen und Erfahrungen öffentlichzu machen und gleichzeitig Inspi-ration und Austausch zu finden.Schwerpunktmäßig im Winter fin-den Intensivzeiten der Gemein-schaft statt, die der Vertiefung derinternen Kommunikation gewid-met sind, der Arbeit an der gemein-samen Vision oder speziellen For-schungsfragen.

Die Gemeinschaft organisiert sichin weitgehend selbständige Ar-beitsbereiche, z.B. Küche, Ta-gungsorganisation, Kinderhaus,Garten, Geländepflege. Entschei-dungen, die die gesamte Gemein-schaft betreffen, werden im13er-Rat vorbereitet, einem Gre-mium, in dem alle Bereiche vertre-ten sind. Die Empfehlungen des13er-Rats erlangen Gültigkeit,wenn kein Mitglied der Gemein-schaft ihnen widerspricht oderwenn sie im Rahmen eines Ple-nums aller Bewohner verabschie-det werden. Das Plenum ist dashöchste Entscheidungsorgan derGemeinschaft und entscheidet imKonsens.

Die Finanzierung desZEGG stützt sich imwesentlichen auf die

Einnahmen aus dem Ta-gungsbetrieb und die Mieten derBewohnerInnen und der ansässi-gen Firmen. Die Firmen wie dieMitglieder der Gemeinschaft sindfür ihre finanziellen Belange selbstverantwortlich. Daneben gibt es

mit der gemeinsamen Arbeit alsunterbeteiligte GesellschafterIn-nen der ZEGG GmbH einen gro-ßen Bereich gemeinsamer Ökono-mie. Die ZEGG GmbH ist Trägerindes Tagungs- und Seminarbetriebsund Eigentümerin des Grund-stücks. Einige BewohnerInnensind bei der GmbH angestellt, an-dere freiberuflich oder mit eigenenFirmen im ZEGG und außerhalbtätig.

Die Gemeinschaft kommt in viel-fältigen Formen regelmäßig zu-sammen – in der Sonntagsmatineezur geistigen Auseinandersetzung,im Plenum zu Information undEntscheidungsfindung, zu Jahres-zeitenfesten, Musik, Kunstaktio-nen, Tanz, Sauna, philosophischenGesprächen oder zur gemeinsamenArbeit. Eine wichtige Form ge-meinschaftlicher Treffen ist dasForum, eine ritualisierte und künst-lerische Kommunikationsform inder Gemeinschaft. Das Forum bie-tet eine Bühne, auf der die Gedan-ken, Gefühle und Beweggründeder Menschen sichtbar werdenkönnen. Es fördert die Transparenzim Bereich der Liebe, in Macht-und Entscheidungsstrukturen undhilft, sachliche Diskussion undemotionelle Vorgänge zu unter-scheiden. Das Forum ist dadurchein wesentlicher Baustein zur Ent-wicklung von Selbstkenntnis undder Vertrauensbildung in der Ge-meinschaft.

Kontaktadresse: ZEGG, Rosa-Luxemburg-Str. 89, 14806 Belzig.Tel.: 033841-59510email: [email protected]://www.zegg.de

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Literatur

Ökologie undNachhaltigkeit:James E. Lovelock: Gaia – DieErde ist ein Lebewesen

P.M.: Subcoma,ISBN 3-907522-19-2

Wald, Bäume:Thoma, Ludwig: Dich sah dichwachsen...,ISBN 3-901727-00-0

Julius, Frits H.: Bäume und Pla-neten, ISBN 3-7725-0843-X

Hageneder, Fred: Geist der Bäu-me, ISBN 3-89060-449-8

Eggmann, Verena/ Steiner,Bernd: Baumzeit,ISBN 3-85932-171-4

Coats, Callum: Naturenergienverstehen und nutzen. Das WerkViktor Schaubergers;ISBN 3-930243-14-8

Alexandersson, Olof: LebendesWasser. Über Viktor Schauber-ger; ISBN 3-85068-337X

Schauberger, Viktor: UnsereSinnlose Aubeit;ISBN 3-902262-00-1

Permakultur:Fukuoka: Der große Weg hatkein Tor; pala Verlag, 1994

Fukuoka: In Harmonie mit derNatur; pala Verlag,

Mollison/Holmgren: Permakul-tur; pala Verlag, 1984

Mollison; Permakultur II: palaVerlag, 1994

Hart; Die Wald-Gärtnerei: palaVerlag, 1991

Videos zu Sepp Holzer, Masa-nobu Fukuoka, Strohballenbauetc. gibt es bei:

Crystal Lake Video, Dorfstr.19,D - 14806 Hagelberg, E-Mail:[email protected],Internet: http://www.crys-tal-lake-video.de

EffektiveMikroorganismen:Prof. Dr. Teruo Higa/Dr. JamesF. Parr: Nützliche und EffektiveMikroorganismen für eine dau-erhafte Landwirtschaft und einegesunde Umwelt, Multikraft

Kompost-Toiletten:Kompost-Toiletten, Hrsg. Lo-renz-Ladener, 1992, Ökobuch-verlag, Staufen

Einfälle statt Abfälle, Heft 1,Das Kompost-Klo, 1993, Chr.Kuhntz, Kiel

Lehmbau:Anne-Louise Huber: NeuesBauen mit Lehm, 1997, Öko-buchverlag, Staufen

Richard Niemeyer: Der Lehm-bau, 1946, Ökobuchverlag,Staufen

Müller/Frigutsch/Schultze:Lehmbaufibel, 1947, Hoch-schule Weimar

Leszner/Stein: Lehm-Fach-werk, 1987, R. Müller GmbHKöln

Minke: Lehmbau-Handbuch,1994, Ökobuchverlag, Staufen

Schillberg/Knieriemen: Natur-baustoff Lehm, 1993, AT-Ver-lag, CH-Aarau

Schneider/Schwim-mann/Bruckner: Lehmbau fürArchitekten und Ingenieure,1996, Werner-Verlag, Düssel-dorf

Lehmbaustoffe:http://www.conluto.de

Lebendbauten:Das Weidenbaubuch - Kalbe-rer/Remann, AT Verlag,Schweiz 1999

Naturbauten aus lebenden Ge-hölzen - Kirsch, OLV, Xanten1996

Ökodörfer:Global Ecovillage Net-work-Europe (GEN-Euro-

pe);http://www.gen-europe.org

Wichtige Informationenüber den konzernge-steuerten Ausver-kauf der Welt:

http://www.gats.de