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„DER SCHMERZ MEINER ERINNERUNG STIRBT MIT MIR!“ KOPIERVORLAGENHEFT ZUM ZEITZEUG*INNENFILM

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„DER SCHMERZ MEINER ERINNERUNG STIRBT MIT MIR!“

KOPIERVORLAGENHEFT ZUM ZEITZEUG*INNENFILM

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ARBEITSBLATT „BILDER UND LEBENSLÄUFE DER PROTAGONIST*INNEN“ I ZEITZEUG*INNENFILM

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ARBEITSBLATT „BILDER UND LEBENSLÄUFE DER PROTAGONIST*INNEN“ II ZEITZEUG*INNENFILM

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ARBEITSBLATT „BILDER UND LEBENSLÄUFE DER PROTAGONIST*INNEN“ III ZEITZEUG*INNENFILM

ARI RATHAri Rath wurde 1925 als Sohn einer aus Galizien stammenden Familie in Wien geboren. Sein Vater und sein Onkel hatten gemeinsam eine Papiergroßhandelsfirma aufgebaut. Im Gymnasium wurde er der Klasse 1b zugeteilt, die als „Judenklasse“ geführt wurde, während die 1a die „Christenklasse“ war. Die Stimmung nach dem „Anschluss“ Österreichs an das nationalsozialistische Deutschland 1938 beschreibt er so: „Überall wehten Hakenkreuzfahnen von den öffentlichen Gebäuden, aber auch von den vielen Privathäusern und Wohnungen. ... Bald sahen wir junge und ältere Juden auf den Straßen knien, die unter Spott und Misshandlungen der Wiener Bevölkerung gezwungen wurden, die Wahllosungen gegen den ,Anschluss‘ mit Zahnbürsten zu entfernen.“Am 1. November 1938 emigrierten Ari und sein Bruder mit einem Kindertransport über Triest nach Palästina, ohne ihren Vater (seine Mutter hatte sich das Leben genommen, als er vier Jahre alt war). Da sein Bruder einige Jahre älter war, wurden die beiden Brüder getrennt. Ari kam in ein Jugendheim und anschließend in einen Kibbuz, in dem er 16 Jahre lang lebte und in der Landwirtschaft teil-weise auch hart arbeitete. In dieser Zeit studierte er Zeitgeschichte und Volkswirtschaft. Seine große Leidenschaft war aber der Journalismus: 1957 wurde er Redakteur, 1975 Chefredakteur und 1979 Herausgeber der englischsprachigen „Jerusalem Post“. Als sich Ari Rath 1990 aus dem Zeitungsgeschäft zurückzog, intensivierte er unter anderem sein Engagement als Diskussionspartner mit Jugend- lichen und Erwachsenen in Workshops und Vorträgen. „Was wollt ihr tun, um solche Dinge in Zukunft zu verhindern?“ – Das war eine der zentralen Fragen, die Ari Rath als Zeitzeuge im Gespräch mit Schüler*innen häufig stellte. Ari Rath starb 2017 in Wien.

CEIJA STOJKACeija Stojka, eine katholische Lovara-Romni (Lovara bedeutet „Pferde-händler“), war eine Überlebende der Morde an Sinti und Roma durch die Nationalsozialisten. Die gebürtige Steirerin überlebte drei national-sozialistische Konzentrationslager. Kurz vor ihrem zehnten Geburtstag deportierten sie die Nazis zusammen mit ihrer Mutter und den fünf Ge- schwistern aus Wien, zuerst in das Konzentrations- und Vernichtungs-lager Auschwitz-Birkenau, dann nach Ravensbrück und schließlich nach Bergen-Belsen, wo sie am 15. April 1945 von der britischen Armee befreit wurde. Wie ihr Vater Wackar und der jüngste Bruder Ossi waren die meisten von den 200 Angehörigen ihrer Großfamilie ermordet worden. Ceija Stojka hat sich als eine der Ersten als überlebende Romni geoutet und verabschiedete sich damit endgültig aus dem „Leben im Verbor-genen“. Mit ihrer Geschichte reiste sie um die Welt, damit sich diese nicht wiederholt: „Bitte versprecht mir zu verhindern, dass so etwas nie wieder passiert. Seids lieb zueinander.“ Sie war als Schriftstellerin und Künstlerin tätig. Auf diese Weise versuchte sie, ihre Vergangenheit aufzuarbeiten. Zu ihren Werken gehören „Wir leben im Verborgenen. Erinnerungen einer Roma-Zigeunerin“ und „Träume ich, dass ich lebe? Befreit aus Bergen-Belsen“. Die tägliche Tortur, die Schläge der SS-Männer, KZ-Wärter*innen und Kapos, die Reduktion auf eine Nummer und die ständige Todesangst sind wiederkehrende Motive in ihrem Schaffen. Die ihr in den linken Unterarm tätowierte Nummer Z 6399 versteckte sie nie, im Gegenteil. Dieses Zeichen der Entmenschlichung integrierte sie unter anderem in ihre Bilder. Ceija Stojka starb am 28. Jänner 2013 in Wien.

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ARBEITSBLATT „BILDER UND LEBENSLÄUFE DER PROTAGONIST*INNEN“ IV ZEITZEUG*INNENFILM

REUVEN MOSKOWITZ Reuven Moskowitz wurde am 27.10.1928 in Frumus, ica – im Norden Rumäniens – geboren und überlebte den Holocaust. 1947 wanderte er nach Palästina aus. Nach dem Studium der Geschichte und der hebräischen Literatur wurde er Geschichtslehrer. Reuven Moskowitz engagiert sich in der israelischen Friedensbewegung, die sich gegen die Annexion der in Palästina besetzten Gebiete und für eine sofortige Lösung des palästinensischen Flüchtlingsproblems, für die gegenseitige Anerkennung Israels und der arabischen Staaten sowie für das Recht der Palästinenser auf Selbstbestimmung einsetzt. Als Mitbegründer von Neve Shalom, einer Siedlung, in der israelische Juden und Palästinenser zusammenleben, und als Organisator von Studienreisen durch Israel bemüht er sich seit vielen Jahren nicht nur um die jüdisch-palästinensische Aussöhnung, sondern auch um die deutsch-israelische Versöhnung. Seine Botschaft lautet: „Unsere Feinde zu Freunden machen! Niemanden hassen! Kriege ächten“, seine „Waffe“ dabei ist die Mundharmonika.„Der Widerständler mit der Mundharmonika“ berichtet in Schulen, Printmedien, im Internet sowie im Funk und Fernsehen über seinen Kampf für Frieden und Versöhnung. Dieser Kampf war Zeit seines Lebens der Grund von Verhaftungen, wie beispielsweise 2009, als er zu Jom Kippur, dem Tag der Versöhnung (dem wichtigsten jüdischen Feiertag), mit anderen Aktivist*innen in einem Boot Hilfsgüter in den Gazastreifen bringen wollte und dabei verhaftet wurde.

ANDREAS PEHAMAndreas Peham, geb. 1967 in Linz, wuchs acht Kilometer entfernt vom ehemaligen Konzentrationslager Mauthausen auf. Darüber, was dort passiert ist, wollte niemand reden: „Wir verspürten Wut gegenüber den Erwachsenen, dass sie uns so ein wichtiges, zentrales Wissen vorenthal- ten haben. ... Räumlich bin ich in Distanz zum Großvater aufgewachsen, was ich aber in Erinnerung habe, ist, dass er sich durch Nicht-Sprechen auszeichnete. Dieses Schweigen über das, was er als junger Mann mut- maßlich an Verbrechen im nationalsozialistischen Angriffs- und Ver-nichtungskrieg im Osten gesehen hat, dehnte sich dann immer weiter aus“. „Da muss etwas sein, worüber nicht gesprochen wird. Es machte uns neugierig, in welcher Weise nicht berichtet wird.“ „Wir haben in der Schülerzeitung Interviews rund um Mauthausen gemacht. Bei der ,Mühlviertler Hasenjagd‘ versteckte eine Bäuerin gegen den Widerstand ihres Mannes zwei geflohene sowjetische Gefangene, fast die einzigen, die das Abschlachten überlebt haben. Die übrigen rund 500 Geflohenen sind erschlagen und niedergemetzelt und auch gleich vor Ort verscharrt worden. Auf jeden Fall sind wir mit 14, 15 Jahren zu der damals noch lebenden Zeitzeugin hingefahren und machten ein Interview für die Schülerzeitung.“ Andreas Peham studierte Politikwissenschaften und arbeitet seit 1996 im Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes (DÖW). Das DÖW wurde 1963 von ehemaligen Widerstandskämpfern und engagierten Wissenschaftlern gegründet. Im DÖW ist er für die Sammlung rechtsextremer Schriften zuständig sowie für die Beobach-tung und die elektronische Archivierung der medialen Diskussion über Rechtsextremismus und andere Formen gruppenbezogener Men-schenfeindlichkeit. Außerdem berät Peham Personen, die von Rechts-extremismus betroffen sind (Schüler*innen, Eltern, Lehrer*innen, ...) und hält Workshops für Jugendliche und Erwachsene.

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ARBEITSBLATT „FILMRASTER“ – SAMMLE STICHWÖRTER! ZEITZEUG*INNENFILM

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ARBEITSBLATT „WER BIN ICH?“ I ZEITZEUG*INNENFILM

AUSCHWITZ IST MEIN MANTEL

du hast angst vor der finsternis?ich sage dir: wo der weg menschenleer ist,brauchst du dich nicht zu fürchten.

ich habe keine angst.meine angst ist in auschwitz gebliebenund in den lagern.

auschwitz ist mein mantel,bergen-belsen mein kleidund ravensbrück mein unterhemd.

wovor soll ich mich fürchten?

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Und wenn es jetzt auch in ganz Wien und Österreich kaum elf- oder zwölftausend Juden gibt, dann gibt es heute einen Antisemitismus, Rassismus, ohne Juden: das ist der Fremdenhass.

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Als nach dem Anschluss Österreichs an Nazi-Deutschland Hitler die Grenze von Braunau über-schritten hat und in Linz angekommen ist, wurde er schon mit riesigem Jubel empfangen. Bei dieser Begeisterung hat (er) sich dann gleich zur Parole „ein Volk, ein Reich, ein Führer“ entschlossen.

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ARBEITSBLATT „WER BIN ICH?“ II ZEITZEUG*INNENFILM

Wenn du in der Lüge lebst, dann macht das was mit dir, es verändert dich. Das gilt natürlich auch für Gruppen und deshalb glaube ich, dass dement- sprechend viele der Probleme, die wir heute haben, in dieser langen Dauer, Verweildauer der Lüge her-rühren, die erst langsam ersetzt wurde, nicht durch die Wahrheit, aber zumindest durch weniger Lügen.Österreich und Deutschland, als die beiden so-genannten Nachfolgestaaten des Dritten Reiches, zeigen auch exemplarisch den Umgang mit dem NS-Erbe. Österreich steht für den tabuisierenden, verdrängenden Umgang.

L5

Es gibt heute keine Juden- bzw. Jüdinnenverfolgung in Österreich mehr. Es gibt jetzt auch keine Verfolgung von Migrant*innen von staatlicher Seite. Der Staat schützt aber zum Beispiel die möglichen Opfer von Rassismus auch nicht in dem Ausmaß, wie er es tun sollte. Nur im Unterschied zu damals geht dieser Rassismus, dieser Antisemitismus von heute weniger von oben, weniger vom Staat aus, sondern mehr von unten, von der Bevölkerung aus.

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Ich konnte schon als Kind keine Unehrlichkeiten leiden. Die Bibel hatte mich gelehrt, dass „du auch den Fremden nicht betrügen darfst.“ Bei meinen Arbeit-gebern, bei denen ich als Kind angestellt war, fing deswegen meine Karriere als unermüdlicher Vertrie-bener an. Der Ladenbesitzer maß mit einem falschen Maß den Stoff, oder ein anderer Arbeitgeber wog mit falschen Gewichten das Getreide und ich habe mich darüber empört. Darauf folgte unverzüglich die Kündigung – für mich eine Art Vertreibung.

L7

Zum Auschwitz-Gedenktag am 27. Januar 2006: „Ich bin Jude und Israeli, der die Hölle der Ver- folgung überlebt hat. Ich habe in diesem Leben gelernt: Wenn man Feindschaft und Hass ausrotten will, kann man das nicht mit Gewalt und Rache, sondern nur mit Verzeihen und Liebe erreichen.“

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ARBEITSBLATT „QUELLENCHECK“ I ZEITZEUG*INNENFILM

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20 21

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ARBEITSBLATT „QUELLENCHECK“ IV ZEITZEUG*INNENFILM

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22 23

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ARBEITSBLATT „QUELLENCHECK“ V ZEITZEUG*INNENFILM

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(Peh

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24 25

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ARBEITSBLATT „QUELLENCHECK“ VI ZEITZEUG*INNENFILM

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26 27

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ARBEITSBLATT „BILDERCHECK“ I ZEITZEUG*INNENFILM L0 L1

28 29

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ARBEITSBLATT „BILDERCHECK“ II ZEITZEUG*INNENFILM L2 L3

30 31

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ARBEITSBLATT „BILDERCHECK“ III ZEITZEUG*INNENFILM L4 L5

32 33

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ARBEITSBLATT „BILDERCHECK“ IV ZEITZEUG*INNENFILM L6 L7

34 35

Page 19: „DER SCHMERZ MEINER ERINNERUNG STIRBT MIT MIR!“...Als Mitbegründer von Neve Shalom, einer Siedlung, in der israelische Juden und Palästinenser zusammenleben, und als Organisator

ARBEITSBLATT „BILDERCHECK“ V ZEITZEUG*INNENFILM L8

L9

36 37

Page 20: „DER SCHMERZ MEINER ERINNERUNG STIRBT MIT MIR!“...Als Mitbegründer von Neve Shalom, einer Siedlung, in der israelische Juden und Palästinenser zusammenleben, und als Organisator

ARBEITSBLATT „BILDERCHECK“ VI ZEITZEUG*INNENFILM L1

0

L11

38 39

Page 21: „DER SCHMERZ MEINER ERINNERUNG STIRBT MIT MIR!“...Als Mitbegründer von Neve Shalom, einer Siedlung, in der israelische Juden und Palästinenser zusammenleben, und als Organisator

ARBEITSBLATT „BILDERCHECK“ VII ZEITZEUG*INNENFILM

L12

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40 41

Page 22: „DER SCHMERZ MEINER ERINNERUNG STIRBT MIT MIR!“...Als Mitbegründer von Neve Shalom, einer Siedlung, in der israelische Juden und Palästinenser zusammenleben, und als Organisator

ARBEITSBLATT „BILDERCHECK“ VIII ZEITZEUG*INNENFILM L1

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L15

42 43

Page 23: „DER SCHMERZ MEINER ERINNERUNG STIRBT MIT MIR!“...Als Mitbegründer von Neve Shalom, einer Siedlung, in der israelische Juden und Palästinenser zusammenleben, und als Organisator

ARBEITSBLATT „ROLLENKARTEN – NACH 1955“ I ZEITZEUG*INNENFILM

Du bist eine 30-jährige Romni,

hast mehrere

Konzentrationslager überlebt,

gleichzeitig aber viele

Verwandte darin verloren.

1955

Du bist ein 30-jähriger Jude

in Linz und möchtest

Österreich verlassen.

1955

Du bist 18 Jahre.

Deine Eltern waren

Sozialdemokraten und

wurden in einem

Konzentrationslager

ermordet.

1955

Du bist 20 Jahre

und möchtest

katholischer Priester

werden.

1955

Du bist 52 Jahre,

hast als Soldat gekämpft

und ein Bein verloren.

1955

Du bist 75 Jahre

und möchtest gerne

wieder die Monarchie

und den Kaiser zurück.

1955

Du bist 26 Jahre

und warst bei

der Hitlerjugend.

1955

Du bist 40 Jahre,

hast sieben Kinder,

dein Mann war Soldat

und ist gefallen.

1955

44 45

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ARBEITSBLATT „ROLLENKARTEN – NACH 1955“ II ZEITZEUG*INNENFILM

Du bist 19 Jahre

und möchtest

Unterhaltungsmusik

machen.

1955

Du bist ein 18-jähriger

Bursche, hast 3 jüngere

Geschwister und eine Mutter.

Dein Vater ist in sowjetischer

Gefangenschaft.

1955

Du bist ein

17-jähriges Mädchen

in Schneiderlehre,

lesbisch und möchtest

Österreich verlassen.

1955

Du bist 15 Jahre

und hast als einziger

in deiner Familie den

Zweiten Weltkrieg

überlebt.

1955

Du bist 20 Jahre,

beide Eltern sind im

Krieg ums Leben

gekommen.

1955

Du bist ein 14-jähriges

Mädchen und lebst bei

deinem Vater.

Deine Mutter ist im Krieg

gestorben.

1955

Du bist 22 Jahre

und Beamter in

einem Gemeindeamt.

1955

Du bist 13 Jahre

und sitzt im Rollstuhl.

1955

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ARBEITSBLATT „ROLLENKARTEN – NACH 1955“ III ZEITZEUG*INNENFILM

Du bist ein 30-jähriger

österreichischer Jude,

der vor dem Ausbruch des

Zweiten Weltkriegs geflohen

ist, jetzt aber wieder zurück

nach Wien gekommen ist.

1955

Du bist 34 Jahre,

hast gerade deine

Arbeit verloren und

bist jetzt arbeitslos.

1955

Du bist 21 Jahre

und in eine Frau verliebt,

die Jüdin ist.

Sie möchte

Österreich verlassen.

1955

Du bist 16 Jahre,

unverheiratet und

schwanger.

1955

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ARBEITSBLATT „ROLLENKARTEN – NACH 2016“ I ZEITZEUG*INNENFILM

Du bist 12 Jahre

und in einem

Flüchtlingslager in Kenia

zur Welt gekommen.

2016

Du bist 26 Jahre

und gläubiger Muslim.

2016

Du bist 52 Jahre,

hast als Soldat in Syrien

gekämpft und ein

Bein verloren.

2016

Du bist 20 Jahre

und möchtest

katholischer Priester

werden.

2016

Du bist ein 40-jähriger

Elektriker, verheiratet

und hast zwei Kinder.

2016

Du bist 75 Jahre,

hast eine kleine Wohnung

und bekommst eine

gute Pension.

2016

Du bist ein 38-jähriger

Lehrer und engagierst

dich für Menschenrechte

und Gleichberechtigung

und gegen Rassismus,

Homophobie und

Antisemitismus.

2016

Du bist ein 28-jähriger

Mann und geflohen,

weil in deinem Heimatland

Homosexualität mit dem Tod

bestraft wird.

2016

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ARBEITSBLATT „ROLLENKARTE – NACH 2016“ II ZEITZEUG*INNENFILM

Du bist 30 Jahre,

hast zwei Kinder.

Deine Eltern sind

aus Ex-Jugoslawien

geflohen.

2016

Du bist 22 Jahre,

hast tschechische Wurzeln

und bist Beamter in einem

Gemeindeamt.

2016

Du bist 20 Jahre,

kommst aus München

und möchtest in

Wien studieren.

2016

Du bist ein 14-jähriges

Mädchen und lebst

bei deinem

alleinerziehenden Vater.

2016

Du bist 19 Jahre,

Rom und möchtest

Unterhaltungsmusik

machen.

2016

Du bist ein 18-jähriger

Bursche. Deine Mutter

ist Muslima und dein

Vater Katholik.

2016

Du bist 17 Jahre,

lesbisch und möchtest

in Graz eine

Boutique eröffnen.

2016

Du bist ein 75-jähriger Jude,

der mit Schüler*innen

seine Erlebnisse während

des Zweiten Weltkriegs

bespricht.

2016

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ARBEITSBLATT „ROLLENKARTEN – NACH 2016“ III ZEITZEUG*INNENFILM

Du bist 13 Jahre

und sitzt im Rollstuhl.

2016

Du bist 16 Jahre,

unverheiratet und

schwanger.

2016

Du bist 21 Jahre

und in eine Frau verliebt,

die Jüdin ist. Sie möchte

Österreich verlassen.

2016

Du bist 25 Jahre und hast

gerade deine Lehre

abgeschlossen. Du findest

Homosexuelle krank und dass

Menschen mit einer anderen

Hautfarbe oder Religion nicht

hierher gehören.

2016

Du bist 34 Jahre,

hast gerade deine

Arbeit verloren und

bist jetzt arbeitslos.

2016

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www.landdermenschen.at

INHALT

ARBEITSBLÄTTER „BILDER UND LEBENSLÄUFE DER PROTAGONIST*INNEN“ I – IV ............................................................. 2 – 9

ARBEITSBLATT „FILMRASTER“ ............................................................... 10 – 11

ARBEITSBLÄTTER „WER BIN ICH?“ I – II ............................................ 12 – 15

ARBEITSBLÄTTER „QUELLENCHECK“ I – VI ........................................ 16 – 27

ARBEITSBLÄTTER „BILDERCHECK“ I – VIII .......................................... 28 – 43

ARBEITSBLÄTTER „ROLLENKARTEN – NACH 1955“ I – III ............. 44 – 49

ARBEITSBLÄTTER „ROLLENKARTEN – NACH 2016“ I – III ............. 50 – 55