„DER SCHMERZ MEINER ERINNERUNG STIRBT MIT MIR!“...Als Mitbegründer von Neve Shalom, einer...
Transcript of „DER SCHMERZ MEINER ERINNERUNG STIRBT MIT MIR!“...Als Mitbegründer von Neve Shalom, einer...
„DER SCHMERZ MEINER ERINNERUNG STIRBT MIT MIR!“
KOPIERVORLAGENHEFT ZUM ZEITZEUG*INNENFILM
ARBEITSBLATT „BILDER UND LEBENSLÄUFE DER PROTAGONIST*INNEN“ I ZEITZEUG*INNENFILM
Ari
Rat
h
Reu
ven
Mos
kow
itz
2 3
ARBEITSBLATT „BILDER UND LEBENSLÄUFE DER PROTAGONIST*INNEN“ II ZEITZEUG*INNENFILM
Cei
ja S
tojk
a
And
reas
Peh
am
4 5
ARBEITSBLATT „BILDER UND LEBENSLÄUFE DER PROTAGONIST*INNEN“ III ZEITZEUG*INNENFILM
ARI RATHAri Rath wurde 1925 als Sohn einer aus Galizien stammenden Familie in Wien geboren. Sein Vater und sein Onkel hatten gemeinsam eine Papiergroßhandelsfirma aufgebaut. Im Gymnasium wurde er der Klasse 1b zugeteilt, die als „Judenklasse“ geführt wurde, während die 1a die „Christenklasse“ war. Die Stimmung nach dem „Anschluss“ Österreichs an das nationalsozialistische Deutschland 1938 beschreibt er so: „Überall wehten Hakenkreuzfahnen von den öffentlichen Gebäuden, aber auch von den vielen Privathäusern und Wohnungen. ... Bald sahen wir junge und ältere Juden auf den Straßen knien, die unter Spott und Misshandlungen der Wiener Bevölkerung gezwungen wurden, die Wahllosungen gegen den ,Anschluss‘ mit Zahnbürsten zu entfernen.“Am 1. November 1938 emigrierten Ari und sein Bruder mit einem Kindertransport über Triest nach Palästina, ohne ihren Vater (seine Mutter hatte sich das Leben genommen, als er vier Jahre alt war). Da sein Bruder einige Jahre älter war, wurden die beiden Brüder getrennt. Ari kam in ein Jugendheim und anschließend in einen Kibbuz, in dem er 16 Jahre lang lebte und in der Landwirtschaft teil-weise auch hart arbeitete. In dieser Zeit studierte er Zeitgeschichte und Volkswirtschaft. Seine große Leidenschaft war aber der Journalismus: 1957 wurde er Redakteur, 1975 Chefredakteur und 1979 Herausgeber der englischsprachigen „Jerusalem Post“. Als sich Ari Rath 1990 aus dem Zeitungsgeschäft zurückzog, intensivierte er unter anderem sein Engagement als Diskussionspartner mit Jugend- lichen und Erwachsenen in Workshops und Vorträgen. „Was wollt ihr tun, um solche Dinge in Zukunft zu verhindern?“ – Das war eine der zentralen Fragen, die Ari Rath als Zeitzeuge im Gespräch mit Schüler*innen häufig stellte. Ari Rath starb 2017 in Wien.
CEIJA STOJKACeija Stojka, eine katholische Lovara-Romni (Lovara bedeutet „Pferde-händler“), war eine Überlebende der Morde an Sinti und Roma durch die Nationalsozialisten. Die gebürtige Steirerin überlebte drei national-sozialistische Konzentrationslager. Kurz vor ihrem zehnten Geburtstag deportierten sie die Nazis zusammen mit ihrer Mutter und den fünf Ge- schwistern aus Wien, zuerst in das Konzentrations- und Vernichtungs-lager Auschwitz-Birkenau, dann nach Ravensbrück und schließlich nach Bergen-Belsen, wo sie am 15. April 1945 von der britischen Armee befreit wurde. Wie ihr Vater Wackar und der jüngste Bruder Ossi waren die meisten von den 200 Angehörigen ihrer Großfamilie ermordet worden. Ceija Stojka hat sich als eine der Ersten als überlebende Romni geoutet und verabschiedete sich damit endgültig aus dem „Leben im Verbor-genen“. Mit ihrer Geschichte reiste sie um die Welt, damit sich diese nicht wiederholt: „Bitte versprecht mir zu verhindern, dass so etwas nie wieder passiert. Seids lieb zueinander.“ Sie war als Schriftstellerin und Künstlerin tätig. Auf diese Weise versuchte sie, ihre Vergangenheit aufzuarbeiten. Zu ihren Werken gehören „Wir leben im Verborgenen. Erinnerungen einer Roma-Zigeunerin“ und „Träume ich, dass ich lebe? Befreit aus Bergen-Belsen“. Die tägliche Tortur, die Schläge der SS-Männer, KZ-Wärter*innen und Kapos, die Reduktion auf eine Nummer und die ständige Todesangst sind wiederkehrende Motive in ihrem Schaffen. Die ihr in den linken Unterarm tätowierte Nummer Z 6399 versteckte sie nie, im Gegenteil. Dieses Zeichen der Entmenschlichung integrierte sie unter anderem in ihre Bilder. Ceija Stojka starb am 28. Jänner 2013 in Wien.
6 7
ARBEITSBLATT „BILDER UND LEBENSLÄUFE DER PROTAGONIST*INNEN“ IV ZEITZEUG*INNENFILM
REUVEN MOSKOWITZ Reuven Moskowitz wurde am 27.10.1928 in Frumus, ica – im Norden Rumäniens – geboren und überlebte den Holocaust. 1947 wanderte er nach Palästina aus. Nach dem Studium der Geschichte und der hebräischen Literatur wurde er Geschichtslehrer. Reuven Moskowitz engagiert sich in der israelischen Friedensbewegung, die sich gegen die Annexion der in Palästina besetzten Gebiete und für eine sofortige Lösung des palästinensischen Flüchtlingsproblems, für die gegenseitige Anerkennung Israels und der arabischen Staaten sowie für das Recht der Palästinenser auf Selbstbestimmung einsetzt. Als Mitbegründer von Neve Shalom, einer Siedlung, in der israelische Juden und Palästinenser zusammenleben, und als Organisator von Studienreisen durch Israel bemüht er sich seit vielen Jahren nicht nur um die jüdisch-palästinensische Aussöhnung, sondern auch um die deutsch-israelische Versöhnung. Seine Botschaft lautet: „Unsere Feinde zu Freunden machen! Niemanden hassen! Kriege ächten“, seine „Waffe“ dabei ist die Mundharmonika.„Der Widerständler mit der Mundharmonika“ berichtet in Schulen, Printmedien, im Internet sowie im Funk und Fernsehen über seinen Kampf für Frieden und Versöhnung. Dieser Kampf war Zeit seines Lebens der Grund von Verhaftungen, wie beispielsweise 2009, als er zu Jom Kippur, dem Tag der Versöhnung (dem wichtigsten jüdischen Feiertag), mit anderen Aktivist*innen in einem Boot Hilfsgüter in den Gazastreifen bringen wollte und dabei verhaftet wurde.
ANDREAS PEHAMAndreas Peham, geb. 1967 in Linz, wuchs acht Kilometer entfernt vom ehemaligen Konzentrationslager Mauthausen auf. Darüber, was dort passiert ist, wollte niemand reden: „Wir verspürten Wut gegenüber den Erwachsenen, dass sie uns so ein wichtiges, zentrales Wissen vorenthal- ten haben. ... Räumlich bin ich in Distanz zum Großvater aufgewachsen, was ich aber in Erinnerung habe, ist, dass er sich durch Nicht-Sprechen auszeichnete. Dieses Schweigen über das, was er als junger Mann mut- maßlich an Verbrechen im nationalsozialistischen Angriffs- und Ver-nichtungskrieg im Osten gesehen hat, dehnte sich dann immer weiter aus“. „Da muss etwas sein, worüber nicht gesprochen wird. Es machte uns neugierig, in welcher Weise nicht berichtet wird.“ „Wir haben in der Schülerzeitung Interviews rund um Mauthausen gemacht. Bei der ,Mühlviertler Hasenjagd‘ versteckte eine Bäuerin gegen den Widerstand ihres Mannes zwei geflohene sowjetische Gefangene, fast die einzigen, die das Abschlachten überlebt haben. Die übrigen rund 500 Geflohenen sind erschlagen und niedergemetzelt und auch gleich vor Ort verscharrt worden. Auf jeden Fall sind wir mit 14, 15 Jahren zu der damals noch lebenden Zeitzeugin hingefahren und machten ein Interview für die Schülerzeitung.“ Andreas Peham studierte Politikwissenschaften und arbeitet seit 1996 im Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes (DÖW). Das DÖW wurde 1963 von ehemaligen Widerstandskämpfern und engagierten Wissenschaftlern gegründet. Im DÖW ist er für die Sammlung rechtsextremer Schriften zuständig sowie für die Beobach-tung und die elektronische Archivierung der medialen Diskussion über Rechtsextremismus und andere Formen gruppenbezogener Men-schenfeindlichkeit. Außerdem berät Peham Personen, die von Rechts-extremismus betroffen sind (Schüler*innen, Eltern, Lehrer*innen, ...) und hält Workshops für Jugendliche und Erwachsene.
8 9
ARBEITSBLATT „FILMRASTER“ – SAMMLE STICHWÖRTER! ZEITZEUG*INNENFILM
ARI R
ATH
ERLE
BNIS
SEUM
GANG
MIT
DER
VERG
ANGE
NHEIT
REUV
EN M
OSKO
WITZ
CEIJA
STO
JKA
ANDR
EAS
PEHA
M
10 11
ARBEITSBLATT „WER BIN ICH?“ I ZEITZEUG*INNENFILM
AUSCHWITZ IST MEIN MANTEL
du hast angst vor der finsternis?ich sage dir: wo der weg menschenleer ist,brauchst du dich nicht zu fürchten.
ich habe keine angst.meine angst ist in auschwitz gebliebenund in den lagern.
auschwitz ist mein mantel,bergen-belsen mein kleidund ravensbrück mein unterhemd.
wovor soll ich mich fürchten?
L1
Und wenn es jetzt auch in ganz Wien und Österreich kaum elf- oder zwölftausend Juden gibt, dann gibt es heute einen Antisemitismus, Rassismus, ohne Juden: das ist der Fremdenhass.
L3
L2
Als nach dem Anschluss Österreichs an Nazi-Deutschland Hitler die Grenze von Braunau über-schritten hat und in Linz angekommen ist, wurde er schon mit riesigem Jubel empfangen. Bei dieser Begeisterung hat (er) sich dann gleich zur Parole „ein Volk, ein Reich, ein Führer“ entschlossen.
L4
12 13
ARBEITSBLATT „WER BIN ICH?“ II ZEITZEUG*INNENFILM
Wenn du in der Lüge lebst, dann macht das was mit dir, es verändert dich. Das gilt natürlich auch für Gruppen und deshalb glaube ich, dass dement- sprechend viele der Probleme, die wir heute haben, in dieser langen Dauer, Verweildauer der Lüge her-rühren, die erst langsam ersetzt wurde, nicht durch die Wahrheit, aber zumindest durch weniger Lügen.Österreich und Deutschland, als die beiden so-genannten Nachfolgestaaten des Dritten Reiches, zeigen auch exemplarisch den Umgang mit dem NS-Erbe. Österreich steht für den tabuisierenden, verdrängenden Umgang.
L5
Es gibt heute keine Juden- bzw. Jüdinnenverfolgung in Österreich mehr. Es gibt jetzt auch keine Verfolgung von Migrant*innen von staatlicher Seite. Der Staat schützt aber zum Beispiel die möglichen Opfer von Rassismus auch nicht in dem Ausmaß, wie er es tun sollte. Nur im Unterschied zu damals geht dieser Rassismus, dieser Antisemitismus von heute weniger von oben, weniger vom Staat aus, sondern mehr von unten, von der Bevölkerung aus.
L6
Ich konnte schon als Kind keine Unehrlichkeiten leiden. Die Bibel hatte mich gelehrt, dass „du auch den Fremden nicht betrügen darfst.“ Bei meinen Arbeit-gebern, bei denen ich als Kind angestellt war, fing deswegen meine Karriere als unermüdlicher Vertrie-bener an. Der Ladenbesitzer maß mit einem falschen Maß den Stoff, oder ein anderer Arbeitgeber wog mit falschen Gewichten das Getreide und ich habe mich darüber empört. Darauf folgte unverzüglich die Kündigung – für mich eine Art Vertreibung.
L7
Zum Auschwitz-Gedenktag am 27. Januar 2006: „Ich bin Jude und Israeli, der die Hölle der Ver- folgung überlebt hat. Ich habe in diesem Leben gelernt: Wenn man Feindschaft und Hass ausrotten will, kann man das nicht mit Gewalt und Rache, sondern nur mit Verzeihen und Liebe erreichen.“
L8
14 15
ARBEITSBLATT „QUELLENCHECK“ I ZEITZEUG*INNENFILM
KIRC
HE, A
NTIS
EMITI
SMUS
UND
NAT
IONA
LSOZ
IALIS
MUS
Üb
erp
rüfe
mit
hilf
e se
lbst
rec
her
chie
rter
, ver
läss
lich
er Q
uel
len
un
ten
ste
hen
de
Au
ssag
en.
Zu
wel
chem
Erg
ebn
is k
om
mst
du?
Prä
sen
tier
e es
an
sch
ließ
end
dei
nen
Ko
lleg*
inn
en.
„Man
dar
f nich
t ver
gess
en, d
ass d
ie h
istor
ische
n W
urze
ln d
es Ju
denh
asse
s, de
s Ant
isem
itism
us, b
ei d
er
kath
olisc
hen
Kirc
he li
egt …
“ (R
ath)
„Und
da g
ab es
eine
n H
irten
brie
f, wo
Kar
dina
l Inn
itzer
alle
Land
esbi
schö
fe au
fford
erte
, den
Ans
chlu
ss zu
un
ters
tütz
en.“
(Rat
h)
„Pau
l Hilb
erg,
der
das
Stan
dard
werk
übe
r die
Ver
nich
tung
der
euro
päisc
hen
Jude
n un
d Jü
dinn
en
verfa
sst h
at, w
eist d
arau
f hin
, das
s die
Naz
is ke
ine e
inzig
e Maß
nahm
e, au
ßer d
ie G
aska
mm
er …
ja,
das i
st so
zusa
gen
auch
das
, was
den
Hol
ocau
st sin
gulä
r mac
ht, a
ber a
lles a
nder
e gab
es vo
rher
: die
Vo
rsch
rift, b
estim
mte
Ber
ufe n
icht e
rgre
ifen
zu d
ürfe
n, d
ie V
orsc
hrift
, nich
t den
Ort
wec
hseln
zu
dürfe
n, ei
n be
stim
mte
s Gew
and
zu tr
agen
, bes
timm
te N
amen
zu tr
agen
– al
l das
hab
en d
ie N
azis
nich
t er
fund
en, s
ie h
aben
nur
das
, was
die
Kirc
he d
en eu
ropä
ische
n Ju
den
und
Jüdi
nnen
in E
urop
a ang
etan
ha
t, so
zusa
gen
noch
einm
al au
f mod
erne
re E
bene
und
mit
noch
dra
stisc
here
n M
itteln
… vo
llzog
en.“
(Peh
am)
„Der
Pap
st Jo
hann
es P
aul h
at si
ch en
tsch
uldi
gt b
eim
jüdi
sche
n Vo
lk fü
r alle
s, wa
s die
kat
holis
che K
irche
de
n Ju
den
ange
tan
hat.
Leid
er is
t die
se R
eue b
is he
ute n
icht t
ief g
enug
eing
esick
ert u
nd d
er A
ntise
miti
s-m
us in
Öste
rrei
ch w
ar im
mer
viel
stärk
er al
s in
Deut
schl
and.
“ (Ra
th)
16 17
ARBEITSBLATT „QUELLENCHECK“ II ZEITZEUG*INNENFILM
OPFE
R, TÄ
TER*
INNE
N UN
D DI
E ENT
NAZIF
IZIER
UNG
Üb
erp
rüfe
mit
hilf
e se
lbst
rec
her
chie
rter
, ver
läss
lich
er Q
uel
len
un
ten
ste
hen
de
Au
ssag
en.
Zu
wel
chem
Erg
ebn
is k
om
mst
du?
Prä
sen
tier
e es
an
sch
ließ
end
dei
nen
Ko
lleg*
inn
en.
„Lei
der w
ird in
Öste
rrei
ch b
is he
ute v
iel z
u we
nig g
etan
, in
Deut
schl
and
gibt
es sc
hon
über
50
Jahr
e ein
e so
gena
nnte
‚Bun
desz
entra
le fü
r Pol
itisc
he B
ildun
g‘, ..
.“ (R
ath)
„Das
Ver
drän
gen,
das
Ver
leugn
en d
es N
atio
nalso
zialis
mus
und
hie
r vor
allem
das
Ver
drän
gen,
das
Ve
rleug
nen
der ö
sterr
eich
ische
n Tä
ter-
und
Tät
erin
nens
chaft
, hat
meh
rere
Vor
teile
gebr
acht
. Und
die
se
Vorte
ile si
nd au
ch d
er G
rund
, war
um m
an so
lang
als m
öglic
h da
ran
festg
ehal
ten
hat.
Dan
n ko
mm
t na
türli
ch d
ie fi
nanz
ielle
Kom
pone
nte d
azu.
Mit
der S
elbstd
arste
llung
Öste
rrei
chs,
mit
dies
er L
eben
slüge
vo
m ,e
rste
n Op
fer‘
konn
ten
die F
orde
rung
en d
er ta
tsäc
hlich
en O
pfer
nac
h En
tsch
ädig
ung,
nac
h Zu
rück
-ga
be d
es ge
raub
ten
Eige
ntum
s abg
eweh
rt w
erde
n, m
an h
at ge
sagt
: ‚Geh
t’s n
ach
Deut
schl
and,
geht
zu d
en
Deut
sche
n, w
ir sin
d Op
fer,
waru
m so
llen
Opfe
r and
eren
Opf
ern
etwa
s zur
ückg
eben
, es w
aren
doc
h al
les
die D
euts
chen
.‘ Und
die
se O
pfer
legen
de st
and
natü
rlich
im W
ider
spru
ch zu
r Rea
lität
.“ (P
eham
)
„Die
se lä
nger
e Dau
er in
der
auch
selb
stkrit
ische
n Au
sein
ande
rset
zung
mit
dem
Nat
iona
lsozia
lism
us
und
sein
en V
erbr
eche
n fü
hrt n
atür
lich
zu ei
ner g
anz a
nder
en A
usbi
ldun
g der
pol
itisc
hen
Kultu
r als
in
Deut
schl
and.
“ (Pe
ham
)
„Öste
rrei
ch u
nd D
euts
chla
nd, a
ls di
e bei
den
soge
nann
ten
Nach
folg
esta
aten
des
Drit
ten
Reich
es, z
eige
n au
ch ex
empl
arisc
h de
n Um
gang
mit
dem
NS-
Erbe
. Öste
rrei
ch st
eht f
ür d
en ta
buisi
eren
den,
verd
räng
en-
den
Umga
ng.“
(Peh
am)
„In
Jeru
salem
, da g
ibt e
s auc
h ei
ne b
eson
dere
Ged
enks
tätte
für 1
½ M
illio
nen
erm
orde
te jü
disc
he K
inde
r. 19
93, a
ls de
r dam
alig
e Bun
desk
anzle
r Fra
nz V
rani
tzky
bei
m St
aatsb
esuc
h in
Jeru
salem
war
, hat
sich
dor
t Vr
anitz
ky ei
nget
rage
n un
d ha
t ges
chrie
ben:
‚Die
Gef
ahr i
st no
ch n
icht g
eban
nt. W
ir m
üsse
n wa
chsa
m
sein
!“ (R
ath)
„Und
in d
iese
m V
orfe
ld d
es E
U-B
eitrit
ts ist
wirk
lich
hier
eini
ges b
esse
r gew
orde
n, K
anzle
r Vra
nitz
ky
spric
ht 1
991
das e
rste
Mal
von
eine
r Mits
chul
d, d
ie Ö
sterr
eich
er u
nd Ö
sterr
eich
erin
nen
auf s
ich ge
lade
n hä
tten.
“ (Pe
ham
)
„194
5 wu
rde e
ntna
zifizie
rt, d
ann
hat’s
auf e
inm
al ge
heiß
en, d
ie N
azis
san
kane
Naz
is m
ehr.“
(Sto
jka)
„Mei
n Bi
ld vo
n de
n De
utsc
hen
als e
inem
Vol
k ge
hors
amer
Tät
er, d
as vo
n de
m V
erbr
eche
r Ado
lf H
itler
be
geist
ert i
st un
d m
ein
Volk
wie
auch
ande
re V
ölke
r um
brin
gen
will
, wan
delte
sich
also
, und
ich
bega
nn,
die D
euts
chen
nich
t nur
als f
reiw
illig
e Tät
er, s
onde
rn au
ch al
s ver
führ
te O
pfer
zu se
hen.
Die
Beg
egnu
ng
mit
dem
Lei
d vo
n M
illio
nen
von
Men
sche
n se
tzte
bei
mir
eine
n Pr
ozes
s der
Übe
rwin
dung
des
Has
ses
in G
ang,
von
dem
ich
währ
end
des Z
weite
n W
eltkr
iegs
und
auch
spät
er w
ie b
eses
sen
war.
Die F
rage
, w
ie m
an ei
n ga
nzes
Vol
k zu
Has
s und
Unm
ensc
hlich
keit
verfü
hren
kan
n, li
eß m
ich n
icht m
ehr l
os.“
(Mos
kow
itz)
18 19
ARBEITSBLATT „QUELLENCHECK“ III ZEITZEUG*INNENFILM
ADOL
F EICH
MAN
N
Üb
erp
rüfe
mit
hilf
e se
lbst
rec
her
chie
rter
, ver
läss
lich
er Q
uel
len
un
ten
ste
hen
de
Au
ssag
en.
Zu
wel
chem
Erg
ebn
is k
om
mst
du?
Prä
sen
tier
e es
an
sch
ließ
end
dei
nen
Ko
lleg*
inn
en.
„Ado
lf Ei
chm
ann
war d
er O
bern
azi,
gebo
ren
in d
er B
ischo
fsstra
ße in
Lin
z in
der I
nnen
stadt
, der
im
Auftr
ag vo
n H
imm
ler u
nd H
itler
zustä
ndig
war
für d
ie V
erw
irklic
hung
der
soge
nann
ten
‚End
lösu
ng‘, d
ie
‚End
lösu
ng d
er Ju
denf
rage
‘, die
Ver
nich
tung
von
6 M
illio
nen
euro
päisc
her J
uden
… E
r hat
sich
noc
h An
fang
’47
in B
ad A
usse
e ver
steck
t, bi
s er v
om V
atik
an u
nd au
ch vo
m R
oten
Kre
uz ge
fälsc
hte P
apie
re
beko
mm
en h
at, w
ie vi
ele h
ohe N
azi-S
S-Offi
ziere
, und
kon
nte d
ann
unte
r dem
gefä
lscht
en N
amen
Ro
berto
Klem
ens n
ach
Buen
os A
ires e
ntfli
ehen
mit
sein
er F
amili
e, ha
t dor
t in
eine
r Dai
mler
-Ben
z-Fa
brik
ge
arbe
itet,
hat i
n de
r Gar
ibal
distr
aße g
ewoh
nt u
nd w
urde
dor
t 196
0 vo
m is
raeli
sche
n Ge
heim
dien
st ge
-fa
sst u
nd n
ach
der g
roße
n An
klag
ered
e vom
Obe
rsta
atsa
nwal
t Gid
eon
Hau
sner
hat
dan
n de
r Obe
rrich
ter,
der P
räsid
ent d
es G
erich
tshof
s, M
osch
e Lan
dau,
ihm
jede
Ank
lage
vorg
elese
n un
d er
ist j
edes
Mal
aufg
e-sp
rung
en, a
ufge
spru
ngen
und
sagt
e: ‚Im
Sinn
e der
Ank
lage
nich
t sch
uldi
g!‘ ‚I
m Si
nne d
er A
nkla
ge n
icht
schu
ldig
!‘ Un
d da
stan
d ei
n un
sche
inba
rer,
mitt
elgro
ßer M
ann
da, s
chwa
rze H
ornb
rillen
, dun
kler
Anz
ug,
weiß
es H
emd,
Kra
watte
, hat
ausg
esch
aut w
ie ei
n Po
stbea
mte
r aus
Am
stette
n od
er St
. Pöl
ten.
Er
war
der
Mot
or, d
as G
ehirn
, der
Vol
lstre
cker
, der
Org
anisa
tor i
n de
r Erm
ordu
ng vo
n 6
Mill
ione
n Ju
den
Euro
pas.
Eich
man
n wa
r der
einz
ige,
der i
n de
r Ges
chich
te d
es St
aats
Israe
l seit
Mai
’48
gem
äß d
em
Gese
tz ge
gen
Verle
tzun
g der
Men
sche
nrec
hte …
zum
Tod
e ver
urte
ilt w
urde
.
Er w
urde
hin
geric
htet
in ei
nem
Gef
ängn
is in
eine
r Sta
dt n
icht w
eit vo
n Te
l Avi
v, in
Ram
le. M
an h
at
extra
so ei
nen
Galg
en fü
r ihn
geba
ut, d
a war
en zw
ei Z
euge
n da
bei,
ein
Vert
rete
r der
Aus
land
spre
sse,
ein
Vert
rete
r der
isra
elisc
hen
Pres
se. U
nd se
in K
örpe
r wur
de ve
rbra
nnt,
die A
sche
wur
de in
das
Mitt
elmee
r ze
rstre
ut. D
as w
ar A
dolf
Eich
man
n.“ (
Rath
)
20 21
ARBEITSBLATT „QUELLENCHECK“ IV ZEITZEUG*INNENFILM
ÖSTE
RREIC
H UN
D LIN
Z
Üb
erp
rüfe
mit
hilf
e se
lbst
rec
her
chie
rter
, ver
läss
lich
er Q
uel
len
un
ten
ste
hen
de
Au
ssag
en.
Zu
wel
chem
Erg
ebn
is k
om
mst
du?
Prä
sen
tier
e es
an
sch
ließ
end
dei
nen
Ko
lleg*
inn
en.
ÖST
ERRE
ICH
„War
um w
aren
die
‚Ostm
ärke
r‘ no
ch an
tisem
itisc
her a
ls di
e Deu
tsche
n? D
as is
t näm
lich
einer
der
Grü
nde,
wa
rum
sie m
ehr B
lut a
n ih
ren
Hän
den
hatte
n …
im V
ergl
eich
zu d
en D
euts
chen
.“ (P
eham
)
„Wir
wiss
en, d
ass i
n Ös
terr
eich
der
Ant
isem
itism
us au
sgep
rägt
er w
ar.“
(Peh
am)
„Die
NSDA
P ha
t nur
in W
ien, n
icht i
n Be
rlin,
nich
t in
Mün
chen
, nur
in W
ien p
lakat
iert ‚
Bis d
as Ju
denb
lut
vom
Mes
ser s
pritz
t‘. Ni
cht A
rbeit
splät
ze, n
icht g
egen
die
Ver
träge
von
Vers
aille
s, …
all d
as, w
as u
ns n
ach
’45
weisg
emac
ht w
urde
, ‚M
a hot
ka G
öd g’
hobt
‘, ‚M
an w
ollte
nur
den
Ans
chlu
ss‘ u
sw.,
dass
das
die
Grü
n-de
war
en fü
r die
Zus
timm
ung z
um N
atio
nalso
zialis
mus
. Zum
inde
st an
dem
eine
n Be
ispie
l ist
es d
eutli
ch:
Nein
. Es w
ar d
er B
lutd
urst,
der
antis
emiti
sche
Blu
tdur
st. ‚B
is da
s Jud
enbl
ut vo
m M
esse
r spr
itzt‘.“
(Peh
am)
„Die
öste
rrei
chisc
hen
Jude
n un
d Jü
dinn
en w
usste
n, w
ozu
die b
ereit
sind
, die
Ant
isem
iten
und
Antis
e-m
itinn
en, w
eil s
ie n
ie ei
n H
ehl d
arau
s gem
acht
hab
en. B
ei d
er er
sten
Geleg
enhe
it im
Mär
z ’38
, in
dem
M
omen
t, wo
sie k
önne
n, st
ürm
en si
e los
, ja,
schl
agen
die
Jude
n, sc
hlag
en d
ie Jü
dinn
en, w
erfe
n sie
auf d
ie
Stra
ße, r
aube
n ih
r Eig
entu
m.“
(Peh
am)
LINZ
„Die
ganz
e Geg
end
ist b
is he
ute w
ie u
nter
dem
Sch
atte
n de
s Tod
es. M
an m
uss s
ich au
ch ü
berle
gen,
war
-um
es ge
rade
in d
er n
äher
en U
mge
bung
von
Linz
solch
e Orte
der
Ver
nich
tung
wie
Sch
loss
Har
thei
m u
nd
Mau
thau
sen
mit
sein
en vi
elen
Nebe
nlag
ern
gebe
n ko
nnte
. Zwe
ifello
s, we
il au
ch d
ie B
evöl
keru
ng in
der
nä
here
n Um
gebu
ng d
iese
Ver
nich
tung
s- u
nd F
olte
rung
slage
r unt
erstü
tzt h
aben
.“ (R
ath)
„Ers
tmal
die
antis
emiti
sche
n Ju
denh
assw
urze
ln d
er k
atho
lisch
en K
irche
mit
eine
m gu
ten,
wun
derb
aren
W
ohler
leben
der
Lin
zer w
egen
der
ries
igen
Indu
strie,
… d
er H
errm
ann
Görin
g-W
erke
, und
eben
auch
Pe
rson
en w
ie Ad
olf E
ichm
ann…
Und
des
wege
n ha
tte ic
h jah
relan
g gro
ße Sc
hwier
igke
iten
mit
dies
er St
adt.“
(R
ath)
„In
Linz
hat
es an
gefa
ngen
, die
erste
Stat
ion,
und
dan
n …
ja si
nd w
ir in
Bin
derm
ichl d
ort s
tatio
nier
t wo
rden
. Bin
derm
ichl w
ar n
icht s
o ei
n Vi
erte
l, w
ie es
heu
te is
t, es
war
, sag
en w
ir, so
wie
ein
Flüc
htlin
gs-
lage
r, un
d vo
n do
rt h
at m
an u
ns ge
schi
ckt n
ach
Saal
feld
en u
nd vo
n do
rt w
aren
so am
erik
anisc
he K
onvo
is vo
n di
e Stu
deba
ker,
die h
aben
die
Aus
wand
erer
tran
spor
tiert
.“ (M
osko
witz
)
22 23
ARBEITSBLATT „QUELLENCHECK“ V ZEITZEUG*INNENFILM
VERÄ
NDER
UNGE
N UN
D EIN
FLÜS
SE
Üb
erp
rüfe
mit
hilf
e se
lbst
rec
her
chie
rter
, ver
läss
lich
er Q
uel
len
un
ten
ste
hen
de
Au
ssag
en.
Zu
wel
chem
Erg
ebn
is k
om
mst
du?
Prä
sen
tier
e es
an
sch
ließ
end
dei
nen
Ko
lleg*
inn
en.
„Dam
als,
in d
en 8
0er-
, 90e
r-Ja
hren
vers
tand
sich
die
EU
als p
oliti
sche
s Pro
jekt
, als
Gege
npro
jekt
zu
Aus
chw
itz –
als G
egen
proj
ekt z
u Au
schw
itz, a
lso so
zusa
gen
dies
es ‚N
ie-w
iede
r-Kr
ieg‘
in E
urop
a.
Nie w
iede
r Ver
folg
ung,
Mas
senv
erni
chtu
ng in
Eur
opa,
ist ei
n ga
nz ei
n w
ichtig
es G
ründ
ungs
mom
ent
der E
urop
äisc
hen
Unio
n ge
wese
n un
d En
de d
er 8
0er-
, Anf
ang d
er 9
0er-
Jahr
e wur
de d
arum
auch
von
Öste
rrei
ch ve
rlang
t: ‚H
e, lie
bes Ö
sterr
eich
, so
mit
dies
em ta
buisi
eren
den,
verle
ugne
nden
, ver
drän
gend
en
Umga
ng m
it de
r Naz
i-Zeit
, mit
dies
er S
elbstd
arste
llung
von
euch
Öste
rrei
cher
n un
d Ös
terr
eich
erin
nen
als d
as er
ste O
pfer
kom
mt i
hr n
icht i
n di
e EU
‘, mit
dies
er L
eben
slüge
.“ (P
eham
)
„Es g
ibt h
eute
kei
ne Ju
den-
/Jüdi
nnen
verfo
lgun
g in
Öste
rrei
ch, j
a, es
gibt
kei
ne V
erfo
lgun
g von
M
igra
nt*in
nen
jetz
t von
staa
tlich
er S
eite.
Der S
taat
schü
tzt a
ber z
um B
eispi
el di
e pot
entie
llen
oder
m
öglic
hen
Opfe
r von
Ras
sism
us au
ch n
icht i
n de
m A
usm
aß, w
ie er
es tu
n so
llte.
Aber
im U
nter
schi
ed
zu d
amal
s, w
ie ge
sagt
, geh
t doc
h di
eser
Ras
sism
us, d
iese
r Ant
isem
itism
us vo
n he
ute w
enig
er vo
n ob
en,
weni
ger v
om St
aat a
us, s
onde
rn m
ehr v
on u
nten
, von
der
Bev
ölke
rung
…“ (
Peha
m)
„… w
eil d
ie ö
sterr
eich
ische
pol
itisc
he K
ultu
r kei
ne d
emok
ratis
che i
st od
er ei
ne u
nter
entw
ickelt
de
mok
ratis
che i
st, w
eil i
n Ös
terr
eich
die
Med
ien
mon
opol
isier
t sin
d, au
ch d
as …
wen
n m
an im
eu
ropä
ische
n Ve
rglei
ch, w
enn
wir
uns d
en R
echt
sext
rem
ismus
ansc
haue
n, se
hen
wir,
das
s ein
deut
ig
ein
Zusa
mm
enha
ng b
este
ht zw
ische
n de
m G
rad
der M
onop
olisi
erun
g der
Med
ien
und
der S
tärk
e des
Re
chts
extre
mism
us. E
s gib
t kei
nen
inve
stiga
tiven
Jour
nalis
mus
, es g
ibt k
aum
meh
r Kol
legen
und
Ko
llegi
nnen
– vo
m st
aatli
chen
Fer
nseh
en er
wart
‘ ich
’s m
ir eh
nich
t, im
Priv
atfe
rnse
hen
scha
ut’s
ein
bi
sser
l bes
ser a
us –
die
es w
irklic
h wa
gen,
sozu
sage
n ei
ne re
chts
extre
me P
arte
i als
das z
u be
zeich
nen,
wa
s sie
ist,
und
dam
it na
türli
ch w
ird R
echt
sext
rem
ismus
nor
mal
, ja.“
(Peh
am)
24 25
ARBEITSBLATT „QUELLENCHECK“ VI ZEITZEUG*INNENFILM
RECH
TSEX
TREM
ISM
US –
REC
HTSP
OPUL
ISM
US
Üb
erp
rüfe
mit
hilf
e se
lbst
rec
her
chie
rter
, ver
läss
lich
er Q
uel
len
un
ten
ste
hen
de
Au
ssag
en.
Zu
wel
chem
Erg
ebn
is k
om
mst
du?
Prä
sen
tier
e es
an
sch
ließ
end
dei
nen
Ko
lleg*
inn
en.
„Die
Gew
öhnu
ng an
den
Rec
htse
xtre
mism
us w
ird so
zusa
gen,
ja, a
lltäg
lich,
verb
reite
t sich
, es h
ört a
uf,
ein
Skan
dal z
u se
in, u
nd d
as w
iede
rum
stär
kt d
en R
echt
sext
rem
ismus
.“ (P
eham
)
„ … u
nd d
ie ö
sterr
eich
ische
Ges
ellsc
haft
ist in
ihre
n Gr
undz
ügen
gepr
ägt v
on R
assis
mus
, von
Ant
isem
i-tis
mus
, von
Aut
orita
rism
us, j
a. W
ir al
le m
üsse
n un
s tag
tägl
ich d
iese
r Ver
strick
unge
n be
wuss
t wer
den,
un
d da
s kan
n ei
n sc
hmer
zhaft
er P
roze
ss se
in.“
(Peh
am)
„Die
Tat
sach
e, da
ss im
heu
tigen
Öste
rrei
ch ei
ne ra
ssist
ische
Par
tei n
och
so vi
ele A
nhän
ger h
at, i
mm
erhi
n sin
d sie
die
zweit
- ode
r drit
tgrö
ßte P
arte
i in
dies
em L
and,
das
ist n
och
weite
rhin
ein
Grun
d zu
groß
er
Beso
rgni
s.“ (R
ath)
„Rec
htse
xtre
mism
us is
t Ang
stpol
itik,
Pol
itik
mit
der A
ngst.
“ (Pe
ham
)
„Und
wen
n es
jetz
t auc
h in
ganz
Wie
n un
d Ös
terr
eich
kau
m el
f- od
er zw
ölfta
usen
d Ju
den
gibt
, dan
n gi
bt
es h
eute
eine
n An
tisem
itism
us, R
assis
mus
, ohn
e Jud
en: d
as is
t der
Fre
mde
nhas
s, da
s ist
der H
ass d
er
Mus
lime …
(Rat
h)
„Men
sche
n, d
ie A
ngst
habe
n ru
fen
nich
t nac
h m
ehr D
emok
ratie
, nac
h m
ehr F
reih
eit, n
ein,
sie r
ufen
nac
h Si
cher
heit,
sie r
ufen
nac
h ei
ner,
wie
wir
sage
n, au
torit
ären
Sym
bios
e, Ge
mei
nsch
aft. S
chau
en w
ir un
s an
den
öste
rrei
chisc
hen
Rech
tsex
trem
ismus
, wen
n m
an d
as fü
r bar
e Mün
ze n
imm
t, da
nn m
üsst‘
die
Welt
, wa
s wei
ß ich
scho
n w
ie o
ft un
terg
egan
gen
sein
, dan
n …
hät
ten
wir
Arbe
itslo
sigke
it vo
n 10
0 %
, dan
n hä
tten
wir
ein
Budg
etde
fizit
von
– wa
s wei
ß ich
– vi
elen
Mill
iard
en, a
lso al
les w
ird im
mer
bis
zur
Kata
strop
he ü
berz
eich
net.
Das
ist s
icher
eine
Par
allel
e zum
Nat
iona
lsozia
lism
us. (
Peha
m)
26 27
ARBEITSBLATT „BILDERCHECK“ I ZEITZEUG*INNENFILM L0 L1
28 29
ARBEITSBLATT „BILDERCHECK“ II ZEITZEUG*INNENFILM L2 L3
30 31
ARBEITSBLATT „BILDERCHECK“ III ZEITZEUG*INNENFILM L4 L5
32 33
ARBEITSBLATT „BILDERCHECK“ IV ZEITZEUG*INNENFILM L6 L7
34 35
ARBEITSBLATT „BILDERCHECK“ V ZEITZEUG*INNENFILM L8
L9
36 37
ARBEITSBLATT „BILDERCHECK“ VI ZEITZEUG*INNENFILM L1
0
L11
38 39
ARBEITSBLATT „BILDERCHECK“ VII ZEITZEUG*INNENFILM
L12
L13
40 41
ARBEITSBLATT „BILDERCHECK“ VIII ZEITZEUG*INNENFILM L1
4
L15
42 43
ARBEITSBLATT „ROLLENKARTEN – NACH 1955“ I ZEITZEUG*INNENFILM
Du bist eine 30-jährige Romni,
hast mehrere
Konzentrationslager überlebt,
gleichzeitig aber viele
Verwandte darin verloren.
1955
Du bist ein 30-jähriger Jude
in Linz und möchtest
Österreich verlassen.
1955
Du bist 18 Jahre.
Deine Eltern waren
Sozialdemokraten und
wurden in einem
Konzentrationslager
ermordet.
1955
Du bist 20 Jahre
und möchtest
katholischer Priester
werden.
1955
Du bist 52 Jahre,
hast als Soldat gekämpft
und ein Bein verloren.
1955
Du bist 75 Jahre
und möchtest gerne
wieder die Monarchie
und den Kaiser zurück.
1955
Du bist 26 Jahre
und warst bei
der Hitlerjugend.
1955
Du bist 40 Jahre,
hast sieben Kinder,
dein Mann war Soldat
und ist gefallen.
1955
44 45
ARBEITSBLATT „ROLLENKARTEN – NACH 1955“ II ZEITZEUG*INNENFILM
Du bist 19 Jahre
und möchtest
Unterhaltungsmusik
machen.
1955
Du bist ein 18-jähriger
Bursche, hast 3 jüngere
Geschwister und eine Mutter.
Dein Vater ist in sowjetischer
Gefangenschaft.
1955
Du bist ein
17-jähriges Mädchen
in Schneiderlehre,
lesbisch und möchtest
Österreich verlassen.
1955
Du bist 15 Jahre
und hast als einziger
in deiner Familie den
Zweiten Weltkrieg
überlebt.
1955
Du bist 20 Jahre,
beide Eltern sind im
Krieg ums Leben
gekommen.
1955
Du bist ein 14-jähriges
Mädchen und lebst bei
deinem Vater.
Deine Mutter ist im Krieg
gestorben.
1955
Du bist 22 Jahre
und Beamter in
einem Gemeindeamt.
1955
Du bist 13 Jahre
und sitzt im Rollstuhl.
1955
46 47
ARBEITSBLATT „ROLLENKARTEN – NACH 1955“ III ZEITZEUG*INNENFILM
Du bist ein 30-jähriger
österreichischer Jude,
der vor dem Ausbruch des
Zweiten Weltkriegs geflohen
ist, jetzt aber wieder zurück
nach Wien gekommen ist.
1955
Du bist 34 Jahre,
hast gerade deine
Arbeit verloren und
bist jetzt arbeitslos.
1955
Du bist 21 Jahre
und in eine Frau verliebt,
die Jüdin ist.
Sie möchte
Österreich verlassen.
1955
Du bist 16 Jahre,
unverheiratet und
schwanger.
1955
48 49
ARBEITSBLATT „ROLLENKARTEN – NACH 2016“ I ZEITZEUG*INNENFILM
Du bist 12 Jahre
und in einem
Flüchtlingslager in Kenia
zur Welt gekommen.
2016
Du bist 26 Jahre
und gläubiger Muslim.
2016
Du bist 52 Jahre,
hast als Soldat in Syrien
gekämpft und ein
Bein verloren.
2016
Du bist 20 Jahre
und möchtest
katholischer Priester
werden.
2016
Du bist ein 40-jähriger
Elektriker, verheiratet
und hast zwei Kinder.
2016
Du bist 75 Jahre,
hast eine kleine Wohnung
und bekommst eine
gute Pension.
2016
Du bist ein 38-jähriger
Lehrer und engagierst
dich für Menschenrechte
und Gleichberechtigung
und gegen Rassismus,
Homophobie und
Antisemitismus.
2016
Du bist ein 28-jähriger
Mann und geflohen,
weil in deinem Heimatland
Homosexualität mit dem Tod
bestraft wird.
2016
50 51
ARBEITSBLATT „ROLLENKARTE – NACH 2016“ II ZEITZEUG*INNENFILM
Du bist 30 Jahre,
hast zwei Kinder.
Deine Eltern sind
aus Ex-Jugoslawien
geflohen.
2016
Du bist 22 Jahre,
hast tschechische Wurzeln
und bist Beamter in einem
Gemeindeamt.
2016
Du bist 20 Jahre,
kommst aus München
und möchtest in
Wien studieren.
2016
Du bist ein 14-jähriges
Mädchen und lebst
bei deinem
alleinerziehenden Vater.
2016
Du bist 19 Jahre,
Rom und möchtest
Unterhaltungsmusik
machen.
2016
Du bist ein 18-jähriger
Bursche. Deine Mutter
ist Muslima und dein
Vater Katholik.
2016
Du bist 17 Jahre,
lesbisch und möchtest
in Graz eine
Boutique eröffnen.
2016
Du bist ein 75-jähriger Jude,
der mit Schüler*innen
seine Erlebnisse während
des Zweiten Weltkriegs
bespricht.
2016
52 53
ARBEITSBLATT „ROLLENKARTEN – NACH 2016“ III ZEITZEUG*INNENFILM
Du bist 13 Jahre
und sitzt im Rollstuhl.
2016
Du bist 16 Jahre,
unverheiratet und
schwanger.
2016
Du bist 21 Jahre
und in eine Frau verliebt,
die Jüdin ist. Sie möchte
Österreich verlassen.
2016
Du bist 25 Jahre und hast
gerade deine Lehre
abgeschlossen. Du findest
Homosexuelle krank und dass
Menschen mit einer anderen
Hautfarbe oder Religion nicht
hierher gehören.
2016
Du bist 34 Jahre,
hast gerade deine
Arbeit verloren und
bist jetzt arbeitslos.
2016
54 55
www.landdermenschen.at
INHALT
ARBEITSBLÄTTER „BILDER UND LEBENSLÄUFE DER PROTAGONIST*INNEN“ I – IV ............................................................. 2 – 9
ARBEITSBLATT „FILMRASTER“ ............................................................... 10 – 11
ARBEITSBLÄTTER „WER BIN ICH?“ I – II ............................................ 12 – 15
ARBEITSBLÄTTER „QUELLENCHECK“ I – VI ........................................ 16 – 27
ARBEITSBLÄTTER „BILDERCHECK“ I – VIII .......................................... 28 – 43
ARBEITSBLÄTTER „ROLLENKARTEN – NACH 1955“ I – III ............. 44 – 49
ARBEITSBLÄTTER „ROLLENKARTEN – NACH 2016“ I – III ............. 50 – 55