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1 „Erfolgreich gesunde Diskusfische halten und züchten“ e-Handbuch für die erfolgreiche Haltung und Zucht von Diskus-Fischen Wie Sie über Jahre hinweg gesunde Diskus-Fische halten, farbenfroh und munter und entspannt verfolgen, wie sie auf 18 cm und mehr heranwachsen.

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    „Erfolgreich gesunde Diskusfische halten und züchten“

    e-Handbuch für die erfolgreiche Haltung und Zucht von Diskus-Fischen

    Wie Sie über Jahre hinweg gesunde Diskus-Fische halten,

    farbenfroh und munter und entspannt verfolgen,

    wie sie auf 18 cm und mehr heranwachsen.

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    Inhalt Einleitung Seite 3 1.Kapitel Wo kaufe ich ein und wie erkenne Seite 5 ich gesunde Tiere? 2. Kapitel Welche Art von Diskussen möchte Seite 11 ich halten? 3. Kapitel Größe/Menge/Preis Seite 13 4. Kapitel Becken, Technik und Einrichtung Seite 16 5. Kapitel Becken einrichten Seite 20 6.Kapitel Becken einlaufen lassen und Fische Seite 23 richtig einsetzen 7. Kapitel Haltung, Pflege und Fütterung Seite 25 8. Kapitel Zucht Seite 27 9. Kapitel Nützliche Hinweise und Tipps Seite 31 Schlussbemerkung Seite 34 Rechtlicher Hinweis Test Seite 35

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    Einleitung Zunächst erst einmal vielen Dank für Ihr Vertrauen. Ich hoffe, dass ich Ihnen wertvolle Tipps liefern kann und einen Beitrag leiste, dass Sie möglichst „störungsfrei“ Ihre Prachtexemplare, die Sie hoffentlich haben oder sich noch anschaffen werden, aufziehen werden. Wie kam ich zu der Idee, diese ebook zu schreiben? Ganz klar: in erster Linie durch die vielen Fragen, die mir in meinem „Fischkeller“ (so nennt meine Frau liebevoll meine 2. Heimat) immer wieder gestellt wurden und mich per E-Mail erreichten. Aus denen konnte ich mit der Zeit erkenne, dass trotz der vielen Publikationen viel Unsicherheit herrscht und: Viele Diskushalter meinen es für meine Begriffe zu gut mit ihren Tieren, machen lauter abenteuerliche Sachen, zu viel Aufwand, der sich auch negativ auswirken kann und vor allem: investieren einen Haufen Kohle in unnütze Dinge! Zu Beginn möchte ich gleich darauf verweisen, dass ich nicht „Dr.-Ich-weiß-alles-besser“ bin, oder „Diskuslogie“ studiert habe. Ich kann immer nur darüber berichten, wie ich es mache und womit ich Erfolg habe. Ich erhebe absolut keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Wenn Sie mit einzelnen Praktiken bessere Erfahrungen gemacht haben und damit zurecht kommen, bleiben Sie bitte dabei! Ich möchte hier auch keine Diskussion entfachen, nach dem Motto: Was ist besser – Dieses oder Jenes, z.B. Trockenfutter oder Rinderherz, offener Biofilter oder geschlossener Schnellfilter, Bodenheizung oder Stabheizer, Asiaten oder Deutsche Nachzuchten, oder, oder, oder, Ich schreibe darüber, was ich mache und warum. Ich werde alles einfach und verständlich darlegen (hoffe ich zumindest), so dass auch ein Aquaristik-Frischling sofort mit der Haltung dieser Tiere beginnen kann. Bitte erwarten Sie von mir auch keine hochwissenschaftliche Abhandlung. Machen wir zunächst den Eignungstest, ob Sie für die Haltung von Diskus-Fischen geeignet sind. Bevor Sie das Handbuch weiterlesen, nehmen Sie sich bitte zuerst den Eignungstest vor. Machen Sie es jetzt! Sie finden in auf Seite 35. O.K., bestanden? Dann geht’s jetzt weiter. Wo wollen wir anfangen? Natürlich von vorne. Was ist vorne? Die Anschaffungen der einzelnen Utensilien wie Becken, Technik und Einrichtung?

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    Nein, ich glaube zu Beginn steht erst einmal das „Sehen“ der Fische und das Entstehen des Wunsches sie zu halten, oder? Also beginnen wir damit, wie Sie gesunde von kranken Tieren unterscheiden können. Ich glaube ganz fest, dass Sie, bevor Sie die Entscheidung treffen, sich Diskusse anzuschaffen, zunächst durch die Geschäfte oder durchs Internet „schlendern“ oder verschiedene Züchter besuchen, um Fische „zu sehen“ und viel später erst zuschlagen…Schärfen Sie also Ihren Blick und trainieren Sie, die „Guten“ von den „Schlechten“ zu unterscheiden. Dem „Sehen“ folgt die Grundsatzentscheidung, welche Art von Diskusfische Sie halten wollen, Deutsche Nachzuchten, Asiaten oder Wildfänge, da hiervon die Haltungsbedingungen abhängen und somit die erforderliche Technik. Also fangen wir mit diesen beiden Punkten an:

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    1. Kapitel

    Wo kaufe ich ein und wie erkenne ich gesunde Tiere?

    Einmal darf ich in meinem ebook auch etwas negativ sein, einmal, und das ist in diesem Kapitel, dann haben wir es wenigstens hinter uns…. Wo kaufe ich ein? Da ich Züchter bin, müsste ich eigentlich sagen: „Natürlich beim Züchter“ – Das wäre zu einfach! Warum? Weil nicht alle Zoohändler schlecht sind und weil nicht alle, die sich „Züchter“ nennen auch welche sind! Wie erkenne ich „echte“ Züchter? Lassen Sie sich im Zweifelsfall die Zuchttiere zeigen. Sollten Sie dann Antworten bekommen, „In unseren Zuchtraum lassen wir keinen rein“ oder „Unsere Zucht befindet sich in einem anderen Gebäude“,… ist gesunde Skepsis angebracht. Es gibt keinen wirklichen Grund, einen Interessenten zumindest einen kurzen Blick aus der Ferne auf seine Zuchtpaare werfen zu lassen, es sei denn, man hat etwas zu verbergen, oder kann nicht zeigen, was die Zucht auch als Zucht ausmacht: nämlich Zuchtpaare oder zumindest Jungfische. Es ist ja auch nicht schlimm, mit Diskusfischen „nur“ zu handeln. Dann sollte man den Kunden aber darauf hinweise, auch, woher die Tiere stammen, wenigstens ob aus dem Ausland (Tschechien, Polen, Asien) oder von Deutschen Züchtern. Bevor ich mit meiner Zucht begann, durchstreifte ich die Zoogeschäfte in Berlin und Brandenburg, um die Marktsituation zu beurteilen. Was sich mir hier bot, war ein Bild des Schreckens. Ich war kurz davor mein Vorhaben zu verwerfen, da ich mir die Frage stellte, ob es in meiner Region wirklich Nachfrage nach diesen schönen Fischen gab und warum die wenigen Tiere, die ich zu sehen bekam, in einem so erbärmlichen Zustand waren. Kein Wunder, dass viele Diskusliebhaber nicht gerne im Zoofachgeschäft kaufen. Leider haben viele Händler nur das Bestreben, die Diskusfische irgendwie am Leben zu erhalten und das möglichst preiswert. Auch konnte ich beobachten, dass die Diskusse im gleichen Kreislauf mit asiatischen Salmlern oder anderen Fischen schwammen oder der Kescher munter von einem Becken ins nächste wanderte. Testfragen an die „Fachverkäufer“ rundeten das Bild ab. Erst heute (März 2009) war wieder ein Kunde bei mir, der mir berichtete, dass er zum Thema Fütterung den Hinweis bekam, dass es mehr als ausreichend ist, die Tiere alle 2-3 Tage einmal zu füttern. Man bedenke, es handelte sich um Tiere in 10 cm Größe und es war ein stadtbekanntes großes Zoogeschäft im Herzen Berlins. Wer sich mit Diskusfischen nur des Profites wegen beschäftigt, ob als Händler oder als Züchter, wird auf Dauer keinen Erfolg haben. Etwas Begeisterung und Herzblut

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    gehört einfach mit dazu, entsprechend werden die Ergebnisse sein. Qualität setzt sich am Ende durch, alles andere ist kurzlebig. Dennoch möchte ich eine Lanze brechen für einige Zooläden, wo auch ich bedenkenlos Diskusfische kaufen würde. Glücklicherweise gibt es Geschäfte, die das Thema Diskus professionell behandeln, gut und richtig Füttern und oft eine separate Diskus-Abteilung haben und die Tiere einen wohlgenährten und fitten Eindruck machen. Engagierte Mitarbeiter, die nicht „auf Biegen und Brechen“ verkaufen, beraten dort seriös. Leider sind diese Geschäfte sehr selten. Viele Händler könnten richtig gutes Geld verdienen, wenn sie sich etwas mehr Mühe geben würden, und den „König der Aquarienfische“ auch als solchen behandeln würden. Denkbar wäre auch, dass Sie direkt bei Lieferung im Zoogeschäft vor Ort sind, oder sie sogar über den Händler bestellen und die Tiere noch verpackt übernehmen. Ein Kunde berichtete mir, dass er im Internet von einem Züchter einen Artikel gelesen hat, indem empfohlen wurde, die Tiere ca. 8 Wochen beim Händler zu beobachten und dann erst zu kaufen. Solche Empfehlung kann ich nicht nachvollziehen…. Auch sollten Sie auf den immer wieder gegebenen Tipp, dass der Händler/Züchter vor Ihren Augen füttern soll, verzichten. An besucherstarken Tagen müsste dieser ständig füttern. Auch kann es sein, dass die Tiere gerade erst etwas bekommen haben. Sollten Sie einen Kauf beabsichtigen und eine weitere Strecke vor sich haben (Diskusfans sind ja dafür bekannt, dass sie lange Strecken fahren), dann ist es sogar wichtig, dass die Tiere vorher nichts bekommen, damit das Transportwasser nicht verschmutzt wird. Fische die versendet werden, dürfen sogar 24 – 36 Stunden vorher nichts mehr bekommen. Trainieren Sie lieber Ihren Blick für gesunde Tiere! Egal, wo Sie „zuschlagen“ überall gilt es, gesunde Tiere zu bekommen. Hier zunächst Beispiele für Tiere, die sie meiden sollten:

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    „Augenfische“ - das Auge ist im Verhältnis zum Körper viel zu groß. Der Fisch wächst nicht richtig, das Auge wächst aber weiter. Mögliche Ursache: Übermäßiger Befall mit Darmparasiten die die Nährstoffaufnahme beeinträchtigen ________________________________________________________________ „Hungerlatte“ Der Fisch ist total abgemagert. Das Auge ist sehr dunkel und teilweise sieht man die Gräten durchschimmern. Der Fisch hat an Substanz enorm verloren, seine Tage sind gezählt.

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    Auch ein Fall von „Hungerlatte“. Betrachten Sie genau den Linienverlauf von Auge bis Schwanzflosse. Auch hier „drückt“ die Mittelgräte durch. Hier sind die Abmagerungsmerkmale deutlich zu sehen. Beide Fische bestehen fast nur noch aus „Haut und Knochen“, die Mittelgräten treten hervor ________________________________________________________________ Links „Messerrücken“, ähnlich wie bei den vorhergehenden Beispielen auch hier starker Substanzverlust und Abmagerungserscheinungen. Rechts: ein Beispiel wie die Stirn aussehen muss. Rund und kräftig.

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    blindes Auge leichter Schleier kleines Auge gleicher Fisch auf dem Auge andere Seite „Dartpfeil“, lang gestreckte Körperform. Der Fisch hat als Jungfisch vorübergehend (kann ein Tag oder wenige Tage gewesen sein) zu wenig Futter aufgenommen. Erfahrungsgemäß wird dieses Defizit nicht wieder aufgeholt. Die „Endgröße“ bleibt hinter dem Normalen zurück. Die ausgefranste Rückenflosse deutet zusätzlich auf Mineralienmangel hin.

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    So sollten gesunde Tiere aussehen: d

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    2. Kapitel

    Welche Art von Diskussen möchte ich halten? Man kann die heute auf dem Markt befindlichen Diskusfische grob in 3 Kategorien unterteilen: a) Deutsche Nachzuchten b) Asiatische Importe c) Wildfänge a) Wenn Sie Diskusneuling sind, würde ich Ihnen grundsätzlich Kategorie a) – Deutsche Nachzuchten, empfehlen. Warum? Diese Tiere werden nun schon in der zigsten Generation unter hiesigen Hälterungsbedingungen gehalten und gezüchtet. Sie sind ganz klar am Besten an unsere Wasserverhältnisse angepasst und sicher am Stabilsten und Einfachsten zu halten. b) Asienimporte sind nicht ganz problemlos. Bekannte asiatische Hochburgen sind beispielsweise die Städte Penang, Bangkok oder Kuala Lumpur und weitere aus Ländern wie Thailand, Hongkong, Singapur, Malaysia und Vietnam. Die Züchter hier haben aufgrund der geringen bis keinen Betriebskosten für Strom und Wasser die Möglichkeit, bis zu 2 mal täglich, bis zu 90 oder sogar 100% das Wasser zu wechseln. Diese Diskusfische sind somit höchst sauberes Wasser gewöhnt und sollten so weiter gehalten werden. Allerdings halten sie oftmals dem bakteriellen Druck unserer Haltungsbedingungen nicht stand. Nur wenige Importeure/Züchter schaffen eine problemlose Umstellung und Eingewöhnung. Ich habe gehört, oftmals allerdings nur mit Hilfe von Medikamenten, die prophylaktisch verabreicht werden. Auch ist es kein Geheimnis, dass die Asiaten leider oft mit Hormonfutter aufgezogen werden. Das zeigt sich vor allem in der intensiven Farbgebung schon bei Tieren bis 5 cm. Die Tiere sehen wirklich sehr schön aus, werden aber oft nicht alt oder sind für die Zucht unbrauchbar, aufgrund der Hormongaben. Unlängst erschien ein „Fachbuch“ in Englisch, was genau beschreibt, mit welchem Hormon man welches Merkmal verstärkt…. Irgendwie krank so etwas…. Die Farbpalette ist allerdings riesengroß und auch die Palette der (Fantasie-) Namen. Oft handelt es sich um den gleichen Farbschlag, aber aus unterschiedlichen Zuchtfarmen und die Betreiber geben ihren Tieren eigene Namen.

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    Auch „eingedeutschte“ Zuchtformen, wie Marlboro, Blue Diamond, Snake Skin oder Pigeon blood haben ihren Ursprung in Asien. Ein bekannter Züchter vieler dieser Zuchtformen ist „Mr. Kitti“ aus Bangkok. Ein Zusammensetzen von Deutschen Nachzuchten und Asiaten ohne Quarantäne führt mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zu Verlusten. Allein die unterschiedlichen Bakterienstämme schaffen erhebliche Probleme. Mein Tipp: Als Diskusstarter sollten Sie mit Deutschen Nachzuchten beginnen, auch wenn Sie, genau so wie mich, die „Farbenvielfalt“ der Asiaten reizt. c) Wildfänge dagegen sollten tatsächlich nur von Diskusliebhabern gehalten werden, die Erfahrungen mit der Diskushaltung haben und sich sehr genau mit den spezifischen Haltungsbedingungen beschäftigt haben. Da die Tiere aus Gewässern kommen, die teilweise eine Wasserhärte von 2 Grad dGH, einen Ph-Wert um 3,5 – 4,5 und einen Leitwert um 50 µS haben, ist schnell zu erkennen, welche Anforderungen hier an das Wasser gestellt werden. Gelegentlich lesen Sie auch immer wieder etwas über so genannte „parasitenfreie“ Diskusse. Meine persönliche Meinung dazu ist folgende: Mal davon abgesehen, dass ich in vielen Fällen das „parasitenfreie“ anzweifle und eher „parasitenarm“ sagen würde, hat jeder Fisch in seiner natürlichen Umgebung auch Parasiten. Meine Kunden sind im ersten Moment immer etwas überrascht wenn ich auf ihre Frage nach Parasiten sage, dass meine Tiere fast alles haben, was der Markt zu bieten hat. Einem Fisch mit starkem Immunsystem macht das nichts aus, er kommt damit klar. Sollten Sie sich für parasitenfreie Tiere entscheiden, müssen Sie peinlichst auf das achten, was Sie in Ihr Becken einbringen. Das betrifft: Ihre Hände, Pflanzen, Einrichtungsgegenstände/Technik, Neuzugänge (nahezu unmöglich), vor allem Beifische, Futter. Alles sollte desinfiziert werden oder erst in Quarantäne und am Besten mikroskopisch untersucht werden. Machen Sie das nicht, ist es bald vorbei mit „parasitenfrei“…

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    3. Kapitel

    Größe / Menge / Preis. Welche Größe sollten die Tiere haben? Einfache Antwort: So groß wie möglich, so groß, wie es Ihr Geldbeutel zulässt, mindestens aber ca. 6- 8 cm. Je kleiner der Fisch, desto höher ist das Risiko, dass vielleicht doch noch Störungen auftreten, in Wachstum, Form und Farbe. Kleine Fische sind anfälliger als Große. Fische die unter 6 cm sind, müssen oft noch 5 mal täglich gefüttert werden. Für Berufstätige nicht möglich. Oft bleiben diese Fische später klein. Der vermeintliche Preisvorteil wird in Futter investiert. Ein Diskus, der ca. 1,5 Jahre alt ist, hat für gut 100,- Euro gefressen. Das ist vielen nicht bewusst! Ein Diskus, der ca. 8 cm erreicht hat, lässt schon ansatzweise erkennen, wohin er sich farblich entwickeln wird. Er hat „das Gröbste“ überstanden und Form und Körperproportionen lassen sich gut erkennen. Sie sollten definitiv nicht wesentlich darunter gehen, er in Richtung 10 cm – 12 cm. Bedenken Sie, die Tiere können sehr alt werden (bis zu 15 – 18 Jahre) Ich empfehle immer eine Gruppe von min. 6 – 8 Tieren, da der Diskus von seinem Sozialverhalten her ein Gruppen – oder sogar Schwarmfisch ist. Allerdings kann es bei solch kleinen Gruppen immer mal wieder zu „Problemchen“ kommen, da sich hier oft ein „Chef“ herauskristallisiert und ein „Opfer“. Je größer die Gruppe umso mehr relativiert sich ein solches Verhalten. Einer der meist gemachten Fehler – besonders bei Einsteigern – ist, dass zu kleine Gruppen gehalten werden. Ich habe so manchen Interessenten wieder nach Hause geschickt, der „erst mal mit 3 Fischen probieren“ wollte und ihn gebeten, seine Entscheidung, Diskusfische zu halten, noch einmal zu überdenken. Hier sind die Probleme schon vorprogrammiert. Ein weiterer Punkt, warum die Gruppe eher größer sein sollte: Es muss Fressneid entstehen. Sie müssen mal beobachten, was los ist, wenn in ein Becken mit ca. 30 heranwachsenden Fischen, ein Futterbrocken fällt….. Was passiert bei einer gemütlichen Runde von 2- 3 Tieren? Es wird erst einmal gaaaaaanz in Ruhe geschaut, etwas daran herumgepickt, 3 Runden im Kreis geschwommen, mal wieder etwas gepickt….. Bei 20 Tieren hat sich das Problem nach ca. 2 min erledigt! Wer nicht schnell und gierig frisst, hat Pech gehabt. Die Hauptaufgabe eines heranwachsenden Diskusses ist Fressen, Fressen und nochmals

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    Fressen. Übrigens auch im Zoogeschäft, wenn die Fische nicht gleich rausgehen – liebe Zoohändler… Besatzdichte: Rechnen Sie ca. 30 Liter je Fisch, dann sind Sie absolut auf der sicheren Seite. Kleine Beifische, Salmler oder ein paar Welse, fallen hier nicht mit ins Gewicht… Preisrichtwerte (Achtung, grobe Richtwerte): 6 cm ca. 15,- - 25,- Euro Standart (Kobalt, Rottürkis) / ca. 35,- spezielle Zuchtformen (Asiaten, Flächig Feuerrot, Leopard Snake Skin, etc.) 8 cm ca. 25,- - 35,- Euro (Standart) / ca. 45,- - 55,- (spezielle Zuchtformen) 10 cm ca. 35,- - 45,- / 65,- - 75,- 12 cm ca. 45,- – 65,- / 85,- - 105,- 14 cm ca. 60,- - 85,- / 115,- - 155,- 15 cm aufwärts: 90,- - 120,- / 150,- - 250,- Zuchtpaare Definition Zuchtpaar: Ein Zuchtpaar ist ein Paar, welches nachweisbar schon einmal Larven geführt hat und erfolgreich aufgezogen hat. Das Alter ist ca. 1,5 – 2 Jahre und die Tiere sind in der Regel zwischen 15 cm (Weibchen) und ca. 17/18 cm (Bock) groß. „Junge echte Paare“ oder lediglich ein Weibchen und ein Bock machen noch lange kein Zuchtpaar aus. Zu junge Tiere pflegen oft auch nicht richtig. Lassen Sie sich nicht täuschen. In dem Fall sollte immer der Preis wie für Einzeltiere verlangt werden. Andernfalls warten Sie, bis man Ihnen ein Paar präsentieren kann, was Larven führt…. Preis Zuchtpaar: Standart: 350,- - 750,- Euro

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    Spezielle Zuchtform: 750,- - 2.000,- Euro Ein Wort zum Preis: Qualität hat seinen Preis. Was würden Sie sagen, wenn plötzlich die neue E-Klasse zum Preis wie für ein Fiat Punto angeboten werden würde? Also ich wäre äußerst skeptisch…. Sicher haben auch Sie schon einmal die Erfahrung gemacht: Wer billig kauft, kauft doppelt? Das gilt auch für den Diskus. Wie soll das gehen, einen Diskus in 10 cm für 10,- - 15,- Euro zu verkaufen? Hier sind bei weitem nicht einmal die „Betriebskosten“ erwirtschaftet, es sei denn, der Züchter verkauft im Monat mehrere 100 Tiere. Hier handelt es sich vermutlich um Billig-Importe aus Tschechien, Vietnam & Co oder um Tiere, die „weg müssen“. Mein Wort darauf… „Es gibt kaum etwas auf dieser Welt, das nicht irgend jemand ein wenig schlechter machen und etwas billiger verkaufen könnte, und die Menschen, die sich nur am Preis orientieren, werden die gerechte Beute solcher Machenschaften. Es ist unklug, zu viel zu bezahlen, aber es ist noch schlechter, zu wenig zu bezahlen. Wenn Sie zu viel bezahlen, verlieren Sie etwas Geld, das ist alles. Wenn Sie dagegen zu wenig bezahlen, verlieren Sie manchmal alles, da der gekaufte Gegenstand die ihm zugedachte Aufgabe nicht erfüllen kann. Das Gesetz der Wirtschaft verbietet es, für wenig Geld viel Wert zu erhalten. Nehmen Sie das niedrigste Angebot an, müssen Sie für das Risiko, das Sie eingehen, etwas hinzurechnen. Und wenn Sie das tun, dann haben Sie auch genug Geld, um für etwas Besseres zu bezahlen.“

    John Ruskin, englischer Schriftsteller und Sozialreformer, um 1900

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    4. Kapitel

    Becken, Technik und Einrichtung Nachdem Sie sich entschieden haben, was Sie für Tiere anschaffen wollen und in welcher Zahl, wissen Sie auch, wie groß Ihr Becken sein sollte. Ich empfehle Ihnen ein Becken ab ca. 300 Liter. Ein Standart-Becken wäre z.B. 120 x 50 x 50. Ein solches Becken bekommt man schon für weniger als 100,- € und als Komplett-becken mit Unterschrank und Abdeckung für unter 400,- €. Hier können Sie bis zu 10 Diskusse einsetzen, das ergibt ein schönes Bild. Mein „Gesellschaftsbecken“ hatte ca. 500 Liter, in ihm hielt ich 12 Diskusse und 12 Altum, Rio Negro. Welche Technik benötigen Sie. Heizung: Wählen Sie entsprechend der Beckengröße einen Heizstab mit 300 Watt. Er sollte mindestens bis 35°C heizen können, falls Sie einmal eine Wärmebehandlung machen müssen. Die meisten Heizer schaffen es nicht, empfehlenswert: Jäger. Bodenheizung? Aus meiner Sicht nicht erforderlich auch nicht bei Pflanzen. Schlüsselerlebnis: Ich hatte eine Zeit lang eine Bodenheizung, als die ausfiel, „explodierte“ mein Pflanzenwachstum. Möglicherweise war auch etwas anderes dafür zuständig und es viel nur zufällig zusammen? Die Wassertemperatur sollte konstant bei 30°C liegen. Je nach Umgebungstemperatur und Beckengröße entscheidet es sich, ob Sie 1 oder 2 Heizstäbe benötigen. Filter: Hier ist ein offener Biofilter immer die bessere Wahl. Diesen Filter habe ich großvolumig mit Hilfe eines separaten Filterbeckens nach dem Prinzip eines Hamburger Mattenfilters (HMF) angelegt und eine hohe Oberfläche geschaffen. Vorteil des Filters ist, dass er nahezu wartungsfrei ist. Der Mulm und Dreck wird mit dem Wasserwechsel, den auch dieser Filter nicht ersetzen kann, abgesaugt. Ein HMF könnte man sich auch im Becken einrichten, optisch sieht das aber nicht gut aus und er nimmt Schwimmplatz weg. Über einen solchen Filter kann man dann einen automatischen Wasserwechsel einrichten und sämtliche Technik unterbringen, einschließlich Sauerstoff und CO²-Regler. Ein offener Bio - Filter bindet sogar Schwermetalle, entzieht Karbonate und produziert auf natürliche Art und Weise CO². Eine separate CO²-Düngung und eine Osmose sind bei gut eingelaufenen Biofiltern oft nicht nötig. Das Filter-Volumen sollte wenigstens 10 -15 % des Beckeninhalts entsprechen. Der Durchlauf sollte so eingestellt werden, dass das Beckenvolumen 1½ - 2 mal pro Stunde umgewälzt wird. Ein Überlaufschacht und eine Bohrung im Becken sind für diese Filtervariante erforderlich. In meinem 2. Teil, „Zucht Spezial und Anlagenbau“ gebe ich Hinweise, wie Sie locker selber Löcher in die Bodenscheibe bohren können.

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    Alternative: Dem gegenüber stehen die Topf-Filter (Eheim + Co), die überwiegend mechanisch reinigen und nur bedingt biologisch arbeiten. Aufgrund der etwas stärkeren Wasserbewegung, die diese Filter verursachen, wird der aufgewirbelte Mulm und Dreck gut weggefiltert. Dadurch müssen diese Filter aber häufiger gewartet werden. (Bitte aber auch nicht zu oft! Alle 14 Tage bis 3 Wochen ist definitiv zu viel. Hier wird durch Zerstören der Bakterienkulturen wesentlich mehr Schaden als Nutzen angerichtet. Erst wenn deutlich weniger Wasser durchkommt ist es Zeit.) Ich empfehle immer bei dieser Variante des Filterns 2 Stück zu verwenden, einen kleineren, der mit voller Leistung betrieben wird und einen überdimensionalen zweiten Filter, den man drosseln kann und hier das Wasser langsam durchlaufen lässt, um die biologische Filterung zu verbessern. Wichtig ist das Filtervolumen und somit die Filteroberfläche. Filtermaterial: Ich verwende ausschließlich nur Blauen Filterschwamm. Für meine Begriffe liefert der die höchste Oberfläche und somit können sich hier Unmengen von Filterbakterien ansammeln. Sollten Sie mehrere Filterschwämme einsetzen wollen, achten Sie darauf, dass sich der Sauerstoff durch die Bakterien stark reduziert. Jagen Sie das Wasser nicht durch einen Block von 30 cm sondern stellen Sie die Matten einzeln und durchlüften in den Zwischenräumen. Nach 10 cm Filtermatte hat sich der Sauerstoffgehalt so stark verbraucht, dass sich danach kaum noch aerobe Bakterien ansiedeln, bzw. arbeiten können.

    Der Filter ist das Herzstück Ihrer Anlage. Ihm gilt besondere Bedeutung. Sauerstoffpumpe: Selbst in einem bepflanzten Becken mit gutem Pflanzenwachstum sollten Sie nicht auf eine Durchlüftung verzichten. Der Sauerstoffgehalt entscheidet mit über das Wachstum Ihrer Fische und die Endgröße. Beleuchtung. Ganz normal, volles Farbspektrum, T8 oder auch T5, nicht zu stark, so dass es für die Pflanzen ausreicht. Bei Leuchtstoffröhren unbedingt mit Elektrischem Vorschalt Gerät (EVG), damit die Lampen beim Einschalten nicht „flackern“ und die Fische nervös machen. Die immer wieder nachzulesende Angabe und bei der „Sachkundenachweis-Prüfung“ geforderte Antwort von 1 Watt je Liter Beckenvolumen beschert Ihnen massive Probleme. Teilen Sie bei größeren Becken durch 3 und bei kleineren durch 2, das ist ausreichend. Beispiel: 400-Liter Becken: ca. 130 Watt (2 x 58 W T5 oder 2x 58 W T8 + 1 20 W T8)

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    Wichtig: Schalten Sie eine schwache Nachtbeleuchtung, am Besten über eine Schaltuhr. Die muss nicht unbedingt im Lampenkasten mit untergebracht sein, es reicht auch irgendwo im Zimmer. Aktivkohlefilter Halte ich persönlich für unbedingt notwendig, bei der Trinkwasserqualität, die wir in Deutschland haben (Lt. Trinkwasserreport der Unesco vom 05.03.2003 liegt Deutschland auf Platz 57 in der Welt, vorletzter in Europa! – Glauben Sie nicht alles, was uns die Politiker, Wasserwerke, oder Bildzeitung erzählen…) Ich verwende Druckfilter (wird direkt an der Wasserleitung angeschlossen) oder auch den eSpring™ Wasserfilter von Amway, da der auch mit integriertem UV-Licht zum Abtöten der Bakterien ausgestattet ist, die sich bilden, wenn der Filter „steht“. Der ist zwar etwas teurer aber hochwirksam und zuverlässig und ist eigentlich für den menschlichen Verzehr konzipiert. Europas meistverkauftester Wasserfilter. Warum nicht für den „König des Aquariums“ auch königliches Wasser? Zur Not geht auch ein Reiser Blockfilter. Einrichtung: Bodengrund: Möglichst dünn und möglichst Sand. Warum? Im Bodengrund können sich Fäulnisherde bilden, auf die der Diskus empfindlich reagiert. Je dünner die Schicht je geringer diese Gefahr. Dünne Sandschichten lassen sich auch gut austauschen, bei laufendem Aquarium. Futterreste und Dreck bleiben auf der Sandoberfläche gut sichtbar liegen und können besser entfernt werden. Die These, dass heller weißer Sand die Fische schreckhaft macht, konnte ich bisher noch nicht bestätigen, ganz im Gegenteil, der helle Sand bringt die Farben schön leuchtend hervor. In den Bereichen im Becken, wo Sie Pflanzen einbringen möchten, bauen Sie kleine Terrassen, die Sie auch schon vorher auf dem Beckenboden stellen oder einkleben können. Hier sollten Sie feinen Kies nehmen, da Sand die „Bodenatmung“ verhindert und die Wurzeln der Pflanzen nicht ausreichend belüftet werden. Wurzeln: Ein sehr heißes Thema! Die meisten Probleme, die nicht direkt mit dem Fisch zusammenhängen, kommen durch Wurzeln. Grundsätzlich sind alle Wurzeln, die nicht sofort aus eigener Kraft absinken, ohne wochenlang gewässert zu werden, UNGEEIGNET! Und das sind leider fast alle. Diese wunderschönen, rotbraunen, teilweise filigran wirkenden künstlerischen und oft großen Wurzeln, die in den großen Gitterboxen im Zoogeschäft zu finden sind – streichen Sie die von Ihrem Wunschzettel. Einfache Erklärung: Eine Wurzel braucht Jahre, ehe sie ausgefault ist, und diese Wurzeln kommen nicht aus dem Wasser. Sollten Sie noch eine haben, die schon seit 10 Jahren in einem Becken ist, dann desinfizieren und rein damit. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass Ihnen diese Probleme machen wird. Der Diskus, allen voran Deutsche Nachzuchten, sind mit Sicherheit hart im Nehmen und viel robuster, als die Meisten vermuten. Eins kann er aber nicht ab: Fäulnisherde…. Dunkles in der Ecke stehen und Fressunlust sind die Folgen.

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    Daher die Anforderungen an Boden und Wurzel. Bedingt geeignet sind Moorkienwurzeln (werden feucht, in verschweißten Tüten verkauft) und Steinholz. Beste Alternative: Kunstwurzel. (Tatsächlich, hier an dieser Stelle ist mal dem „Künstlichen“ der Vortritt zu gewähren) Pflanzen: Hier noch einmal der Hinweis: Schaffen Sie nicht zu viele Versteckmöglichkeiten, dass verlängert die Eingewöhnung. Sie wollen doch in erster Linie Ihre tollen Tiere sehen. Trotzdem würde ich auch nicht ganz auf Pflanzen verzichten und ein „nacktes“ Becken hinstellen. Diskusfische vergreifen sich nicht an den Pflanzen. Gut geeignet sind alle Sorten, die höhere Temperaturen verkraften, wie z.B. Echinodoren, Anubia, Cryptocorinien, Lotus oder Javafarn. Mit diesen Pflanzen habe ich gute Erfahrungen gemacht. Gerade Echinodoren halten gut hohe Temperaturen aus und sehen zu dem auch sehr dekorativ aus. Worauf Sie zunächst getrost verzichten können: -eine „High-tech – Beleuchtungsanlage, computergesteuert, mit einzeln dimmbaren Leuchten und Mondscheinsimulation, sowie Sonnen-, Regentag-, und Gewittersimulation“ für mehrere Hundert Euro (geben Sie die Kohle lieber für vernünftige Fische aus) -Osmose (bei Deutschen Nachzuchten und wenn Sie nicht züchten wollen) -Aquariencomputer -CO²- Anlage (Es sei denn, Sie haben ein stark bepflanztes Becken und die natürliche CO²-Produktion reicht nicht aus, notfalls nachrüsten) -Anionen- und Kationenaustauscher oder sonstige Austauschharze, auch zur Nitratentfernung (es sei denn, Sie wollen züchten und nicht so oft Wasser wechseln, um die Nitratwerte niedrig zu halten) Viele meiner Kunden sind immer wieder überrascht, ja fast enttäuscht, mit wie wenig technischen Aufwand ich die Anlage betreibe. Sie erzählen mir von ihren tollen Anschaffungen und dass sie das Wasser zur Hälfte mit Osmose-Wasser verschnitten haben und, und, und…. Weniger ist oft mehr, auch in der Diskushaltung. Zudem kann zu weiches Wasser langfristig Probleme machen. Die Farben verblassen und Flossenschmelze setzt ein. Mineralienhaltigeres Wasser dagegen bringt leuchtende Farben hervor. Diskushalter mit sehr weichem Ausgangswasser (unter 4°dGH/ unter 4°KH) sollten dem Futter Flüssigmineralien beimischen.

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    5. Kapitel

    Becken einrichten Da ich dieses Ebook auch für ganz neue Aquarianer gedacht habe, gehen wir jetzt das Einrichten des Beckens Schritt-für-Schritt durch. Die „alten Haasen“ können dieses Kapitel getrost überblättern, es sei denn, Sie möchten vielleicht noch etwas zum Thema Desinfektion von Pflanzen und Einrichtungsgegenständen erfahren….. Haben Sie alles zusammen? Hier noch einmal zum Vergleich die wichtigsten Utensilien: Das Becken, der Unterschrank, eine Abdeckung mit Beleuchtung oder bei einem offenen Becken eine Hängelampe, Abdeckscheiben zur Verhinderung übermäßigen Verdunsten des Wassers, den Filter, bei Biofilter eine Pumpe für den Rücklauf, die Heizung (-en), eine Sauerstoffpumpe, Filtermaterial, Bodengrund, Startdünger (z.B. Kugeln), Schläuche (Luft und Filter), Thermometer, Ausströmer für die Belüftung, Rückschlagventil für den Luftschlauch, eine Rückwand für das Becken, falls Sie es besonders schön mögen…., Silikon (aquarientauglich!) zum Einkleben der Rückwand, Absperrklemme zum Regeln der Luftzufuhr, Stromverteilerleiste, Scheibenreiniger, Pflanzen….Wasserstoffperoxid und Kalialaun (Apotheke) Fische- Nein, die noch nicht… Auf geht`s: 1.Tag 1.) Becken aufstellen und notfalls mit Wasserwaage ausrichten. Standort wählen, wo das Becken keinem dauerhaften Tageslicht ausgesetzt ist, dass führt zu Algenproblemen. 2.) Falls Sie ein gebrauchtes Becken nehmen mit gebrauchter Technik, sollten Sie das jetzt desinfizieren. Dazu legen Sie alle Einrichtungsgegenstände und die Technik in das Becken, alles, was mit Wasser in Berührung gekommen sein könnte und später bei Ihnen auf jeden Fall mit Wasser in Berührung kommt. Legen Sie vorsichtshalber auch die Kabel der Geräte (z.B. Heizung) voll mit rein und lassen nur den Stecker herausschauen (ev. festbinden). Füllen Sie das Becken und geben Sie während des Einfüllens 30%-igen Wasserstoffperoxid (Vorsicht!!! Stark ätzend!!!), 100ml je 100 Liter Wasser, dazu. Lassen Sie alles ca. 1 Stunde „weichen“ Danach alles komplett wieder ablassen und nachspülen.

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    Machen Sie diesen Arbeitsgang auf jeden Fall! Sie wissen nicht, was vorher in dem Becken war – vielleicht die allseits beliebte Diskusseuche? 3.) Kleben Sie die Rückwand ein, mit aquarientauglichen Silikon. 2.Tag 1.) Falls vorhanden, Draht für Bodenheizung verlegen 2.) große Steine positionieren und eventuell Terrassen – Elemente stellen/kleben. Achtung, darauf achten, dass keine kleinen Steinchen unter den großen Steinen liegen, kann später zu Sprüngen in der Bodenscheibe führen durch den Druck 3.) Luftschlauch und Ausströmer legen, notfalls mit schwerem Stein fixieren. Der Ausströmer sollte später aus dem Sand hervorschauen. Rückschlagventil im Luftschlauch nicht vergessen. Möglichst so anbringen, dass man später problemlos rankommt, falls es mal ausgetauscht werden soll. 4.) Den Kies und den Sand im Eimer auswaschen. Solange spülen und mit der Hand wälzen, bis klares Wasser heraus kommt. Zunächst die Terrassen, wo die Pflanzen hin sollen, mit Kies füllen, danach den restlichen Boden mit Sand. Vorsichtig mit der flachen Hand glatt streichen. 5.) Restliche Technik, z.B. Stabheizer, anbringen, aber noch nicht mit der Stromquelle verbinden. Die Verteilerdose im Unterschrank so anbringen, dass eventuell auslaufendes Wasser nicht mit ihr in Berührung kommen könnte. (so weit wie möglich nach oben…) 6.) Wasserpflanzen desinfizieren. Im Eimer oder Badewanne auf 10 Liter Wasser ca. 100 gr. Kalialaun geben und die Pflanzen ca. 15 min. darin baden. Danach noch einmal kurz spülen 7.) (Kunst-) Wurzel positionieren und die Pflanzen in den Boden drücken. Vorher die Wurzeln auf ca. 2 -3 cm kürzen und so einbringen, dass sie nicht umgeknickt werden. Danach 2 – 3 Düngekugeln um die Wurzeln herum mit dem Finger eindrücken, so dicht wie möglich an die Wurzeln heran. 8.) Vorsichtig temperiertes Wasser einlassen. Wenn der Füllstand erreicht ist, alle Geräte einschalten und testen, ob alles funktioniert. Ich persönlich verzichte auf Wasseraufbereiter. Diese Produkte binden vorübergehend die Verunreinigungen und schaffen klares Wasser. Bereits nach kurzer Zeit zerfallen die Binder allerdings und geben die gebundenen Stoffe wieder

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    frei. Mein Tipp: Lassen Sie das Wasser über Aktivkohle laufen. Aktivkohle bindet die anorganischen Schadstoffe und reduziert Schwermetalle und Kupfer stark. Die fest installierbaren Geräte haben lange Standzeiten, während Aktivkohlegranulat, welches man in einer ausgedienten Feinstrumpfhose mit in den Topffilter geben kann, nach spätestens 10 Tagen entfernen muss, da sie dann auch wieder die gebundenen Substanzen abgibt. Auch gebe ich keine Mittelchen wie Schwarzwasser-Extrakte, Seemandelbaumblätter, Torf oder sonstigen Spaß ins Wasser, zumindest nicht bei Deutschen Nachzuchten, auch verschneide ich es nicht mit Osmose-Wasser, wie bereits erwähnt. Ich verwende das Wasser so wie es aus der Wand kommt…Ich hatte damit noch nie Probleme. Kalialaun und Wasserstoffperoxid bekommt man in der Apotheke.

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    6. Kapitel

    Becken einlaufen lassen und Fische richtig einsetzen Was ist der Sinn der Einlaufphase? Aus Leitungswasser „Aquarienwasser“ zu machen und durch einbringen von biologischem Material den Prozess des Schadstoffabbaus einzuleiten. Ziel hierbei ist, dass sich Bakterien ansiedeln, die in der Endkonsequenz Nitrit in Nitrat abbauen. Sollten Sie bereits ein Becken haben was schon eine Zeit lang in Betrieb ist, können Sie auch von dem Filter dieses Beckens etwas „geimpftes“ Filtersubstrat entfernen, falls nicht Quarantänegründe dagegen sprechen und in den neuen Filter legen. Das ist auf jeden Fall effektiver wie „Starterbakterien“ aus dem Handel. Wie soll dieser Vorgang des Einlaufens in Gang kommen, ohne Fische und deren Ausscheidungen und Futterreste? Geben Sie von Anfang an Fische mit ins Becken. Ich habe immer am Folgetag des Wassereinlassens die ersten Fische eingesetzt und das hat die Einlaufphase erheblich verkürzt. Sollten Sie sogar über einen eingelaufenen Filter verfügen, den Sie vielleicht schon an einem vorhandenen Becken mitlaufen ließen oder aus dem Sie z.B. den benötigten blauen Filterschwamm entnehmen können, ist das Becken voll „bezugsfertig“ am Tag nach dem Wassereinlassens. Ich bin immer wieder erstaunt, wie lange manchen Aquarianer ihre Becken einlaufen lassen. Ich höre da manchmal 4 Wochen oder 6 Wochen, ich hatte auch schon Kunden mit 2 – 3 Monaten. Was bitte schön soll denn da einlaufen? Da müssen Fische rein! Nach ca. 10 – 14 Tagen kommt die Nitritphase, d.h. es bildet sich Nitrit, welches aufgrund der noch nicht ausreichend vorhandenen Bakterien nicht vollständig in Nitrat umgewandelt werden kann. Das ist ein völlig normaler Vorgang und muss Sie nicht verrückt machen. Die Nitrit- Werte sollten Sie dennoch im Auge behalten und ggf. häufiger Wasser wechseln, falls erforderlich. Diese Phase wird sich ca. 7- 14 Tage hinziehen. Sie können sie abkürzen, indem Sie 3 Tage hintereinander jeweils 90% Wasser wechseln. Dann ist es ausgestanden. Auch beim Fische einsetzen höre ich immer wieder abenteuerliche Sachen. Da werden die Tiere durch stundenlanges „Angleichen“ gequält oder geschädigt, indem das Wasser hin-und-her gepanscht wird. Nehmen Sie Ihre Neuankömmlinge und setzen Sie sie ins Becken! Fertig! Und lassen Sie bitte das Licht brennen. Je mehr Sie die Fische „verwöhnen“, desto länger brauchen sie, sich einzuleben.

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    Das ist bislang der Punkt, wo ich immer wieder die meiste Überzeugungsarbeit leisten muss, es können sich viele nicht vorstellen, dass es so einfach geht, zumindest bei Deutschen Nachzuchten. Hinterher waren sie aber begeistert und überrascht, wie gut die Tiere standen und wie schnell sie ans Futter gegangen sind. Lediglich auf Temperaturdifferenzen sollten Sie achten. Messen Sie die Transporttemperatur, indem Sie ein Thermometer zwischen die geschlossenen Tüten stecken. Sollte sie größer als 7°C sein, stellen Sie die Tüten in einen Eimer oder Box und lassen Sie Wasser aus Ihrem Becken dazwischen und warten ca. 30 – 60 min. Achtung wichtig: Die Beutel geschlossen lassen. Die Beutel geschlossen in das Aquarium legen um die Temperatur anzugleichen ist so ziemlich der größte Stress, den Sie Ihren Tieren antun können. Die Fische liegen hier direkt unter der Lampe…. Anfüttern: Je kleiner die Tiere, desto früher gehen sie ans Futter. Fangen Sie ruhig schon nach ca. 6 Stunden an, kleine Portionen anzubieten, auch wenn sie es erst einmal nur beäugen und zerpusten sollten. Die brauchen etwas, womit sie sich beschäftigen können. Später dann langsam steigern, bis das Fressverhalten normal ist. Wenn Sie gut sind, schaffen Sie 3 Fütterungen am Tag. Nicht verrückt werden, wenn sie esrt nach 14 Tagen fressen, das kommt bei größeren Tieren öfters vor. Mein Blue Diamond-Zucht -Weibchen hat nach ca. 5 Wochen das erste mal gefressen – da war auch mir schon etwas mulmig. Wenn Sie die Phase etwas verkürzen wollen, erhöhen Sie die Temperatur für ein paar Tage auf ca. 33 – 34°C. Das sollten Sie auch tun, wenn die Tiere nach 2 Wochen immer noch nichts fressen sollten. Jetzt können Sie sich an dem Anblick Ihrer Diskusfische erfreuen, wenn sie munter das Becken erkunden und als Trupp herumziehen.

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    7. Kapitel

    Haltung, Pflege und Fütterung Welche Aufgaben sollten Sie regelmäßig durchführen? 1.) täglich die Tiere beobachten, ob sie richtig fressen, normal atmen, farbenfroh aussehen und aktiv sind und nicht dunkel und ängstlich in der Ecke stehen oder das Futter nur „zerpusten“ und nicht fressen 2.) täglich Temperatur (30°C) und alle technischen Geräte kontrollieren 2.) 14-tägig folgend Werte messen: -KH (Karbonathärte), sollte nicht dauerhaft über 12 liegen und nicht unter 2 (Säuresturzgefahr) -Ph Wert, sollte in Abhängigkeit von der KH zwischen 6,5 und 7,5 liegen, siehe unten -Nitrit, sollte bei 0 liegen -Nitrat, sollte unter 150 mg/l liegen (eingefleischte Diskusfans und manche „Kollegen“ springen jetzt wahrscheinlich an die Decke und berufen sich auf die maximalen 50 mg/l, das trifft nur auf Jungtiere zu, bis zur 6. Lebenswoche! Bei mir wachsen Diskusse bei diesen Werten in einem Jahr auf ca. 13 -14 cm. Lediglich das Algenwachstum wird dadurch stärker. Aus diesem Grund sollten Sie die Werte nicht zu hoch werden lassen. -Leitwert, sollte nicht höher als 1200 µS sein 3.) 14-tägiger Wasserwechsel: -25-30% des Beckenvolumens austauschen, bei normalem Besatz ausreichend, (je nach Wasserbelastung, Nitrat und Algenbildung) 4.) täglich füttern: heranwachsende Diskusse sollten bei einer Größe bis 6 cm 5 x täglich gefüttert werden, danach bis zur Endgröße 3x. Bei ausgewachsenen Tieren reicht 1 x täglich. Was sollten Sie füttern: Wenn Sie große, kräftige Tiere haben wollen, kommen Sie am Rinderherz nicht vorbei. Die Ansichten und Meinungen gehen hier wohl, bei allen diskutierten Themen zum Diskus, am Weitesten auseinander. So lange es Diskusfische gibt, so lange gibt es den Streit ums Futter. Ich sage Ihnen, was ich gemacht habe. Auch hier bin ich wieder einen rationalen Weg gegangen und habe mir folgende Frage gestellt:

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    Wenn die Betreiber der größten Diskuszucht Europas, seit nunmehr fast 40 Jahren auf dem Markt, ihre Tiere ausschließlich mit ihrer eigens entwickelten Rinderherzmischung füttern und Erfolg damit haben, muss ich nicht darüber nachdenken, ob das wohl das richtige Futter ist. Wenn ich dann noch die Möglichkeit habe, genau das Futter zu bekommen, dann ist für mich die Sache klar. Lediglich Artemia füttere ich noch zu und die Zuchttiere und Jungtiere ab ca. 2,5 cm, bekommen manchmal Enchytreen. Meiden sollten Sie alle Lebend- und Frostfuttersorten, die mit Süßwasser in Berührung gekommen sein könnten, wie z.B. Mückenlarven aller Art, Tubifex oder Wasserflöhe. Dieses Futter kann potentieller Krankheitsüberträger sein. Auch wenn es gefrostet ist, ändert sich daran nichts, da die Eier der meisten Parasiten und viele Bakterien fröhlich grinsen bei Temperaturen von bis zu -70°C. Bedenken Sie, menschliches Sperma wird im flüssigen Stickstoff gelagert! Also bitte keinen Leichtsinn beim Frostfutter und Hände weg, vor allem von roten Mückenlarven. Hier noch einmal der Hinweis: Ich schreibe darüber, wie ich es gemacht habe und mache. Falls Sie sich unsicher sind, es so zu übernehmen, weil Sie jetzt vielleicht komplett verwirrt sind und es bisher immer anders gelesen haben, lesen Sie einfach noch einmal in meinem Gästebuch auf meiner HP, wie meine Kunden meine Fische beurteilen. Wie viel sollten Sie füttern? So viel, was innerhalb von ca. 15 min aufgefressen ist, vorausgesetzt, es gibt keine Fresskonkurrenten. Sollten Sie einen „Stänkerfritzen“ haben, der sich satt und voll gefressen über das Futter stellt und es nach allen Seiten verteidigt, müssen Sie an mehreren Stellen füttern. 5.) Beckenpflege regelmäßig Pflanzen ausschneiden und Scheiben reinigen, das ist natürlich auch zu machen unmittelbar nach der Fütterung immer gleich die Futterreste abzusaugen halte ich für übertrieben, erst recht, wenn Sie Beifische halten

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    8. Kapitel

    Zucht Wer möchte nicht einmal ein paar kleine Diskusfischlein aufziehen? Viele meiner Kunden fragen nach Paaren. Bei Thema Zucht, heben sie dann aber die Hände und sagen: „Ach – ich will ja gar nicht züchten….“ Warum denn nicht? Warum nicht einmal ein paar kleine Kackbratzen aufziehen? Nur mal ein- zwei Hände voll… Auch das ist keine Hexerei und geht einfacher, als mancher vermutet. Sogar im Gesellschaftsbecken…. Was benötigen Sie? -ein separates Zucht- und Aufzuchtbecken -Laichkegel + Laichgitter -Luftpumpe -Heizung -Innen- Schwammfilter -Aufzuchtfutter -und natürlich ein laichbereites Paar. Sie werden leicht erkennen, wenn sich ein paar gefunden hat. Beide stehen ständig zusammen, fangen an zu „rütteln“ und zu putzen. Dann erfolgt das Probelaichen, wo das Weibchen dem Männchen signalisiert: „Komm ran hier, jetzt kann`s losgehen!“ Setzen Sie das Paar dann einfach extra und beobachten Sie das Geschehen. Es ist hochinteressant, einmal die Pflege und Aufzucht zu beobachten. Diskus-Eltern sind sehr fürsorglich. Allerdings ist ein Paar nicht immer auch ein „Zuchtpaar“. Die Wahrscheinlichkeit, dass es bei einem Paar, welches sich in Ihrem Becken gefunden hat, alles gut funktioniert, ist allerdings sehr hoch. Anders ist es oftmals bei willkürlich zusammengesetzten Paaren, wo der Züchter eben nach Zuchtmerkmalen geht und nicht nach „Sympathie“. Zunächst möchte ich erst einmal mit einem Mythos aufräumen, dass die Zucht nur in extrem sauerem und sehr weichem Wasser funktioniert, eben in speziell vorbereitetem Zuchtwasser. Sie können in ganz normalem Wasser züchten – wie kommt es sonst, dass so viele Hobbyisten Zufallszuchten in ihren Gesellschaftsbecken hochziehen? Gut

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    eingefahrenes, „altes“ Wasser funktioniert auch. Allerdings ist die „Ausbeute“ nicht so hoch, aber das stört ja nicht weiter. Wenn Sie richtig gezielt und dauerhaft züchten wollen mit einem hohen Ergebnis, dann brauchen Sie spezielles Zuchtwasser. An dieser Stelle möchte ich es bei der allgemeinen Darstellung belassen. Wer sich tiefer mit dem Thema beschäftigen möchte – ich verfasse noch einen weiteren Teil –„Diskuszucht spezial“, wo ich auf die hohe Kunst der gezielten Zucht und auch auf den Bau einer Zucht-Anlagen eingehe. Zurück zu unserem Projekt: Wie soll das Becken beschaffen sein?: -„steriles“ Becken, kein Bodengrund oder überflüssige Einrichtungsgegenstände (Wurzeln, etc.) -schwache Beleuchtung (8 W Energiesparlampe) -Wassertemperatur 27 – 28°C Nach dem Umsetzen und einer Eingewöhnungsphase wird das Paar seine neue Umgebung erkunden. Durch die etwas niedrigere Wassertemperatur und der Ungestörtheit werden sie bald zur Tat schreiten. Der Ablauf wird sich wie folgt vollziehen: -der Laichkegel wird geputzt, begleitet vom immer wieder kehrenden „Rütteln“ -dann erfolgt die Eiablage, das Weibchen schwimmt am Laichkegel hoch und legt eine Eierspur neben die andere -der Bock schwimmt jedes Mal die gleiche Spur hinterher und befruchtet die Eier (achten Sie darauf, dass im Becken so gut wie keine Strömung ist, damit der Samen nicht abtreibt) -der Vorgang ist beendet, wenn beide dicht vor dem Gelege stehen und „Frischwasser“ zuwedeln -um den Laich vor Auffressen zu schützen kann jetzt der Laichschutz über den Kegel gesetzt werden -wechseln Sie bis zum Schlupf der Larven kein Wasser, das führt zum Zerplatzen der Eier. -nach ca. 72- 84 Stunden schlüpfen die Larven, wenn alle geschlüpft sind, den Laichschutz entfernen -die Eltern sind eifrig mit Wedeln beschäftigt und sammeln die heruntergefallenen Larven ein, um sie in das Larvenkneul zurück zu spucken -nach weiteren 3-4 Tagen schwimmen die Larven frei -im Idealfall steuern sie die Elterntiere an, Um den Eltern die Arbeit zu erleichtern sollte der Schwimmbereich nicht zu groß sein. Wenn Sie ein normales Standartbecken nehmen, sollten Sie einen Teil abtrennen, am Besten mit einer Blauen Filtermatte, die Sie später wieder entfernen können. Ideal ist auch ein Zuchtwürfel mit 50x50x50 cm Seitenlänge.

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    Die Eltern bilden ein spezielles Hautsekret, was den Larven in den ersten 3- 4 Tagen als alleiniges Startfutter dient. Larven, die nicht innerhalb weniger Stunden die Eltern finden, verhungern. Daher ist die Zucht von hellen Farbschlägen etwas komplizierter als die von dunklen. Vermeiden Sie dunkle Einrichtungsgegenstände (Heizstab, Rohre, etc.) da diese von den Larven ebenfalls angesteuert werden, in der Hoffnung, es handelt sich um die Eltern. Ab dem 4. Tag des Freischwimmens gebe ich frisch geschlüpfte Artemia dazu. Diese können Sie selber ausbrüten. Dazu geben Sie 2 Esslöffel jodfreies Salz + 1 Esslöffel Artemia-Eier auf einen Liter Wasser. Das ganze muss kräftig durchlüftet werden. Als Behälter eignet sich gut eine 1,5- Liter Pet-Flasche (Cola, Fanta, etc), wo der Boden herausgeschnitten wird und in den Deckel 1 Loch gebohrt wird, in dem ein Luftschlauch eingeklebt wird. Die Flasche wird mit dem Deckel nach unten aufgehängt. Bei einer Temperatur von ca. 25°C schlüpfen fast alle Artemia Nauplien innerhalb von 24 Stunden. Zum Verfüttern wird die Luft abgestellt, die Artemia sammeln sich unten, im Flaschenhals und die leeren Schalen oben. Durch den Schlauch können jetzt die Larven in ein feines Artemia-Sieb abgelassen werden. Ich habe die beste Erfahrung damit gemacht, dass ich bei den ersten Fütterungen die Artemia mit einer Spritze direkt in den Larven-Pulk geblasen habe. Die Fütterung sollte idealerweise alle 2-3 Stunden erfolgen. Wenn Sie einen Innenfilter verwenden und die Nauplien im Becken bleiben (was bei Außenfiltern nicht der Fall sein wird), können Sie auch 4 -5 mal am Tag kräftig füttern. Die kleinen Krebschen überleben einige Zeit im Süßwasser. Die Artemia-Nauplien sollten nicht länger als 2 Tage verfüttert werden, da der bakterielle Druck in der Flasche stark ansteigt. Den Vorrat entsprechend der Dosierung (siehe oben) bemessen und ggf. eine kleinere Menge ansetzen. Nach einigen Tagen fressen die Diskus-Zwerglein anstandslos die Artemia. Das erkennt man auch daran, dass sie sich bei der Fütterung deutlich von den Eltern wegdrehen oder sogar wegschwimmen. Nach ca. 10 Tagen kann man die Eltern von den Jungen trennen und wieder zurück in das Gesellschaftsbecken setzen. Nach 2-3 Wochen kann man vorsichtig beginnen, feines Rinderherz zu füttern. Nach einer Übergangsphase können dann die Artemia weggelassen werden. Das ganze funktioniert auch im Gesellschaftsbecken, vorausgesetzt, Sie können mit einer Trennscheibe oder einer blauen Filtermatte, eine separate Ecke abtrennen, damit das Paar Ruhe hat. Empfehlenswert ist auch hier ein Schwimmraum von ca. 40 x 40 x 50 (LxTxH). Durch die Einrichtung wird es etwas komplizierter. Die Eltern haben am Anfang etwas mehr zu tun, die Larven einzusammeln und an den Körper zu bringen. Einige Larven sollten trotzdem durchkommen. Verzweifeln Sie nicht, wenn es nicht gleich beim ersten Mal klappt. Die meisten Böcke befruchten sowieso erst nach mehreren Durchgängen. Die Paare müssen oftmals erst noch „üben“, bis alles klappt. Ich hatte ein gigantisches Zuchtpaar, ein

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    super schön gezeichneter Pigeon blood red und ein Flächig-Feuerrotes Weibchen, wo der Bock nach 10 mal ablaichen endlich befruchtet hat. Ich hatte die Hoffnung schon fast aufgegeben….

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    9. Kapitel

    Nützliche Hinweise und Tipps Ich hoffe Sie haben erkannt, dass es wirklich einfach ist, Diskus zu halten und auch zu züchten. Natürlich verlangt die Hochzucht noch andere Voraussetzungen, die den Rahmen dieses Ebooks sprengen würden. Dazu erarbeite ich gerade einen weiteren Teil, der sich mit der Spezialzucht, dem Anlagenbau und den Kontaktadressen für den Bau und die Utensilien, die zur Zucht benötigt werden, beschäftigen wird. Beifische: Immer wieder werde ich gefragt, welche Beifische geeignet sind: Alle Fische, die hohe Temperaturen aushalten (viele L-Welse, Salmler, Panzerwelse) und keine zu großen Freßkonkurenten. Fische fühlen sich nicht wohl, fressen nicht richtig, alle Wasserwerte sind aber o.k., was tun?: Meine erste Empfehlung ist immer, die Temperatur zu erhöhen. Oftmals leiden die Tiere unter einem erhöhten Parasitendruck Die Temperatur-erhöhung mögen die Parasiten nicht. Da die Fische Wechselblüter sind, erhöht sich mit der Wassertemperatur auch der Stoffwechsel. Die Tiere werden nahezu ans Futter getrieben. Wenn alle wieder normal fressen, kann man die Temperatur wieder runterfahren. Die Erhöhung sollte langsam auf 34°C gehen und nachdem alle wieder fressen noch ca. 2-3 Tage so bleiben, bevor sie wieder abgesenkt wird. Diese Methode vertreibt die Parasiten nicht, dämmt sie aber ein. Eine weitere Möglichkeit könnte sein, dass sich Giftstoffe im Wasser befinden. Besonders die Weichmacher aus den Schläuchen sind dafür bekannt. Lassen Sie kein Wasser in den Schläuchen z.B. beim WW stehen, welches sie als erstes ins Becken leiten. In dem Fall immer erst den Schlauch spülen. Die Tiere sind plötzlich sehr schreckhaft: Schreckhafte Diskusfische können problematisch sein und sogar zu Verlusten führen. Mir selbst sind Zuchttiere, die sich so stark erschreckt haben, durch einen kühnen Sprung durch einen 2- 3 cm breiten Spalt, verendet. Mein plötzliches Erscheinen, der Schatten und das herumfuchteln mit den Händen vor dem Becken hatte die Panik ausgelöst. Sollten Ihre Tiere mal so einen Schock erleiden, kleben Sie die Hälfte der Frontscheibe mit einer Pappe zu, so dass die Tiere sich zurückziehen können. Sobals sie sich wieder an ihre Umgebung gewöhnt haben, können Sie die Pappe wieder entfernen. Eine weitere Ursache für plötzliche Schreckhaftigkeit ist zu kaltes Wasser (unter 26°C) oder sehr schlechte Wasserqualität.

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    Hauttrüber und Ektoparasiten: Erkennt man am „Schubbern“ und an leicht getrübten Augen. Hier hilft ein Salz-Kurzbad: 500 gr. jodfreies Koch salz in einem Eimer mit Wasser aus dem Becken lösen. Den Fisch in einem Kescher ca. 2 min eintauchen. Dabei den Fisch gut beobachten und ggf. vorzeitig abbrechen. In der Regel liegt der Fisch ganz ruhig im Netz. Danach den Fisch zurücksetzen und dafür sorgen, dass er Ruhe hat. Durch das Ablösen der Schleimhaut sieht er fürchterlich aus, aber er erholt sich wieder. Diese Methode hilft auch bei Kiemenwürmern. Kiemenwürmer: Diese Thema wird auch oft überbewertet. Gefährlich sind sie eigentlich nur in den ersten Lebenstagen. In der Zeit bilden sich die Kiemen beim kleinen Fisch aus und sind butterweich und somit stark gefährdet. Einen sonst vitalen Fisch mit einem gesunden Immunsystem und gesunden Appetit stören Kiemenwürmer nicht. Nur wenn das Immunsystem geschwächt ist, kann es zum Problem werden, wie übrigens auch alle anderen Parasiten…. Medikamente: Sollten nur im Notfall verabreicht werden und nur nach genauer Diagnose. Es gibt spezielle Fisch-Doc`s aber auch fast jede Landesbehörde hat eine Abteilung für Fischkrankheiten. Von prophylaktischer Medikamentengabe und von Medikamentengabe bei ungesicherter Diagnose halte ich persönlich nichts. Hat der Fisch erst einmal eine Darmentzündung hilft nichts mehr. Fische, die nur noch „Haut und Knochen“ sind, kann in der Regel nicht mehr geholfen werden. Futter: Wie bereits erwähnt, füttere ich vorzugsweise Rinderherzmischungen und Artemia. Rinderherz belastet das Wasser. Wenn Sie stark füttern (3 – 4 mal täglich), sollten Sie unbedingt die Wasserwerte im Auge behalten. Zu empfehlen ist: Stendker, SV 2000 und Diskusquick. Meiden Sie „No-Name“- Produkte aus dem Baumarkt mit unbekannter Herkunft und reines Rinderherz. Sollten Sie sich eine Futtermischung selber herstellen wollen, müssen Sie darauf achten, aus dem Herz alle Fette und Röhren zu entfernen und der Mischung auf jeden Fall Vitamine und Mineralien zuzusetzen. In Ausnahmefällen habe ich Futter auch selber hergestellt (wenn ich vergessen hatte zu bestellen…) und habe als Vitamine „Double X“ von „Nutrilite“ klein zerrieben mit beigesetzt. Die sind zu 100% auf natürlicher Basis und können nicht überdosiert werden. Quarantäne: Als ernsthafter Diskusliebhaber sollten Sie über ein Quarantänebecken nachdenken. Zumindest sollte ein leeres Becken griffbereit zur Verfügung stehen, welches mit dem Wasser des „Hauptbeckens“ schnell gefüllt werden kann. Hierbei geht es nicht so sehr um die Behandlung von Tieren, dass würde ich vorsichtshalber im Bedarfsfall immer im Hauptbecken machen, da es in den meisten Fällen alle Tiere betrifft, sondern eher um das Zusetzen weiterer Tiere und Beifische.

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    Es ist leichtsinnig, Diskusfische unterschiedlicher Herkunft ohne Quarantäne sofort zusammen zu setzen, erst recht, wenn Sie nicht wissen, woher die Tiere stammen (siehe 2. Kapitel) Kaufen Sie immer wieder beim selben Züchter und verzichten auf Beifische, können Sie auf Quarantäne verzichten. Die unterschiedlichen Bakterienwelten vertragen sich mitunter nicht. Das führt zu Erscheinungen, die an die Diskusseuche erinnern und zum Verlust aller Tiere führen kann. „Die“ Diskusseuche gibt es nicht, es ist immer ein bunter Cocktail von verschiedenen Bakterien, die nur durch eine mikrobiologische Untersuchung genau diagnostiziert werden können. Konsequenter Weise sollte ein Quarantäne-Becken räumlich vom Hauptbecken getrennt sein. Handlungen (z.B. Fütterung und Pflege) sollten immer zum Schluß am Q.-Becken durchgeführt werden. Hände danach desinfizieren (mit 57%- igen, 25 Jahre alten Single Malt Whisky oder ersatzweise auch das Spray, was der Onkel Doktor vor dem Spritzen verwendet – einfach mal einen fragen…) Unterschätzen Sie bitte diesen Abschnitt nicht!

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    Schlussbemerkung/ Rechtlicher Hinweis: Wie bereits mehrfach erwähnt, erhebe ich keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die hier zusammen getragenen Gedanken und Anleitungen beruhen auf meiner persönlichen Erfahrung. Die hier gemachten Vorschläge insbesondere zu Behandlungsmethoden und andere Ratschläge sind sorgfältig geprüft und von mir in der Praxis erfolgreich angewendet worden. Dennoch kann ich keine Haftung oder Gewährleistung übernehmen, besonders auch hinsichtlich der verschiedenen Zusammensetzungen der Wasserwerte und möglicher Chemikalien, die sich im Trinkwasser befinden können. Jegliche Haftung und Gewähr für mögliche Verluste oder Schäden sind daher meinerseits ausgeschlossen. Dieses eBook ist urheberrechtlich geschützt. Die PDF-Datei ist an verschiedenen Stellen auf Sie personalisiert. Es kann also jederzeit zurückverfolgt werden, woher in Umlauf gebrachte eBooks stammen. Es ist nicht gestattet, dieses eBook an andere weiterzugeben, zu versenden oder sonstiges. Sollten wir Kenntnis über eine Zuwiderhandlung erlangen, sind wir gezwungen, rechtliche Schritte einzuleiten. Ich hoffe, ich konnte Ihnen ein paar nützliche Tipps und Anregungen geben. Ich freue mich immer über ein Feedback von Ihnen, wie auch in meinem Gästebuch bereits von einigen meiner Kunden getan. Der Lohn des Künstlers ist der Applaus, der Lohn des Züchters und Autors die zufriedenen Kunden. Ich wünsche Ihnen viel Freude mit der Haltung von gesunden Diskus-Fischen. Ihr Steffen Knoblauch www.diskuszucht-berlin-brandenburg.de www.diskus-halten.de [email protected]

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    Test 1.) Bin ich mir darüber bewusst, dass Diskus-Fische Lebewesen sind und daher ständige Betreuung benötigen? � Ja � Nein 2.) Bin ich bereit dazu, und habe ich auch die Möglichkeit, meine Fische täglich zu füttern (gelegentliche Ausnahme wie Urlaub oder Wochenendausflug ist gestattet…)? � Ja � Nein 3.) Bin ich bereit, die etwas höheren Betriebskosten für die Haltung von Diskus-Fischen, insbesondere für Wasser und Strom, ohne Murren zu tragen und hier nicht an der falschen Stelle zu sparen? � Ja � Nein 4.) Bin ich bereit, auch beim Futter nicht an der falschen Stelle zu sparen und nicht „irgendetwas“ zu füttern oder „No Name“ – Produkte zweifelhafter Herkunft meinen Diskus vorzusetzen? � Ja � Nein 5.) Bin ich bereit, jeden Tag mindestens 10 min dafür zu verwenden, meine Fische genau zu beobachten, um Unregelmäßigkeiten zu erkennen? � Ja � Nein 6.) Bin ich bereit, die wichtigsten Wasserwerte regelmäßig, min. aber aller 2-4 Wochen, zu messen? � Ja � Nein 7.) Bin ich bereit, regelmäßig alle 2-3 Wochen einen Teilwasserwechsel zu machen? � Ja � Nein 8.) Bin ich bereit, mich vor der Anschaffung von Diskus-Fischen über die Haltungsbedingungen genau zu informieren? � Ja � Nein

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    9.) Bin ich bereit, auch an „Badewetter-Tagen“ oder an „Null-Bock-auf Nichts“-Tagen soviel Eigendisziplin aufzubringen, um wenigstens die Pflegearbeiten am Becken zu machen, die minimum erforderlich sind? � Ja � Nein 10.) Bin ich bereit, mir einfache Grundlagen anzueignen und mich auch sonst in Fragen Diskushaltung weiter zu bilden? � Ja � Nein Haben Sie 10 x „Ja“? Herzlichen Glückwunsch – Test bestanden… Falls Sie ein- oder mehrmals „Nein“ angekreuzt haben, prüfen Sie, ob Sie die Bereitschaft aufbringen, diesen Punkt für sich zu ändern, sodass Sie die Frage in kurzer Zeit mit „Ja“ beantworten könnten.