Affektpolitik und Raum

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neueste Buchveröffentlichung von Prof. Dr. Heidi Helmhold

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148,5 mm

Warum sind Kissen Architektur?

Warum gibt es in Gefängniszellen keine Kissen?

Und schon mal was von Lotterbetten gehört?

Auch Fußballfans können mal reingucken:

Es gibt eine andere Architektur. Ich spreche von textiler Architektur, derer wir alle bedürfen, weil wir unserer Leiber bedürfen. Ohne sie sind wir in Räumen interniert. Ohne sie gibt es kein Woh-nen und Leben in Architektur. Ohne sie gibt es keine emotionale Kommunikation und keine modi-fizierten Situationen im räumlichen Alltag von massiver Architektur. Aber ich spreche nicht von In-nenarchitektur, Design oder Bauornamentik, mit der wir Architektur bestücken oder verdecken. Ich spreche von textiler Architektur. Diese mag formal als Design und bauhistorisch als Ornament in Er-scheinung treten. Medial jedoch korrespondiert sie mit dem Körper und seinen Affekten. Darin ist eine subversive Gegenarchitektur einer Moderne, die das Auge bedient und die Muskeln vergessen hat.Der gebauten Architektur ist die Emotion verloren gegangen; Körpergefühle, Affekte und Körperbe-züge vermittelten sich in der Rezeption nur selten. Dies beklagte 1883 architekturtheoretisch schon August Schmarsow, der immerhin noch von „wonniger Lust“ und „erschütterndem Schmerz“ zu sprechen wagte. Architektur ist ikonisiert, sie ist intellektualisiert, sie wird in hochkomplexen Computer-programmen hergestellt, in Diskursivität gehypt und auf Ewigkeit gestellt. Und so ist das Wohnen in die-sen Architekturen entweder eine Dauerperformance von Repräsentation oder es wird als Gemütlichkeit eingefroren. Dabei ist vergessen worden, so die These dieses Buches, dass es insbesondere bewegungs-reagible Medien sind, mit denen wir Raum produzieren und emotional interagieren. (aus der Einleitung)

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Verlag der Buchhandlung Walther König

HELMHOLD, HEIDI.

Affektpolitik und Raum.Zu einer Architektur des Textilen.

Kunstwissenschaftliche Bibliothek,Bd. 34.Köln 2012. 248 S. mit 110 Abb., brosch.

Bestell-Nr: 1436964ISBN: 978-3-86560-677-8

EUR 18,00

Es gibt eine andere Architektur. Ich spreche von textiler Architektur, derer wir alle bedürfen, weil wir unserer Leiber bedürfen. Ohne sie sind wir in Räumen interniert. Ohne sie gibt es kein Woh-nen und Leben in Architektur. Ohne sie gibt es keine emotionale Kommunikation und keine modi-fizierten Situationen im räumlichen Alltag von massiver Architektur. Aber ich spreche nicht von In-nenarchitektur, Design oder Bauornamentik, mit der wir Architektur bestücken oder verdecken. Ich spreche von textiler Architektur. Diese mag formal als Design und bauhistorisch als Ornament in Er-scheinung treten. Medial jedoch korrespondiert sie mit dem Körper und seinen Affekten. Darin ist eine subversive Gegenarchitektur einer Moderne, die das Auge bedient und die Muskeln vergessen hat.Der gebauten Architektur ist die Emotion verloren gegangen; Körpergefühle, Affekte und Körperbe-züge vermittelten sich in der Rezeption nur selten. Dies beklagte 1883 architekturtheoretisch schon August Schmarsow, der immerhin noch von „wonniger Lust“ und „erschütterndem Schmerz“ zu sprechen wagte. Architektur ist ikonisiert, sie ist intellektualisiert, sie wird in hochkomplexen Computer-programmen hergestellt, in Diskursivität gehypt und auf Ewigkeit gestellt. Und so ist das Wohnen in die-sen Architekturen entweder eine Dauerperformance von Repräsentation oder es wird als Gemütlichkeit eingefroren. Dabei ist vergessen worden, so die These dieses Buches, dass es insbesondere bewegungs-reagible Medien sind, mit denen wir Raum produzieren und emotional interagieren. (aus der Einleitung)

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