AK-Studie: Nachhilfe in Wien · 2018-11-29 · 5 21917059 Nachhilfestudie Wien 2014 Vorwort Das...

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Diese Studie wurde erstellt für die: AK-Wien, Abteilung Bildungspolitik Wien, im Mai 2014 Archivnummer: 21917059 AK-Studie: Nachhilfe in Wien Elternbefragung 2014 Studienbericht

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Diese Studie wurde erstellt für die:

AK-Wien, Abteilung Bildungspolitik

Wien, im Mai 2014

Archivnummer: 21917059

AK-Studie:

Nachhilfe in Wien

Elternbefragung 2014

Studienbericht

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Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis ................................................................................ 3

Daten zur Untersuchung ...................................................................... 4

Vorwort ................................................................................................ 5

I. Hauptergebnisse in Kurzform............................................................ 6

II. Die Ergebnisse im Einzelnen .......................................................... 10

1. Externe Nachmittagsbetreuung...................................................... 10

1.1. Betreuungsquote ...................................................................... 10

1.2. Zufriedenheit mit der externen Betreuung .............................. 12

1.3. Angenommener Effekt auf die Nachhilfe................................. 13

2. Förderunterricht ............................................................................. 14

2.1. Förderunterricht an der Schule der Kinder............................... 14

2.2. Zufriedenheit mit dem Förderunterricht ................................. 15

3. Hilfe beim Lernen und Aufgaben machen...................................... 16

4. Belastung der Eltern beim Helfen ................................................... 20

5. Nachhilfe ........................................................................................ 24

5.1. Benötigte externe Nachhilfe .................................................... 24

5.2. Wurde die Nachhilfe von der Schule nahegelegt? ................... 27

5.3. Nachhilfefächer ....................................................................... 28

5.4. Wer gibt die bezahlte Nachhilfe? ............................................. 30

5.5. Wie oft ist die externe Nachhilfe nötig?................................... 32

5.6. Gründe für die externe Nachhilfe ............................................ 34

5.7. Wurde das Ziel der Nachhilfe erreicht? .................................... 36

5.8. Trotz Bedarf keine externe Nachhilfe....................................... 38

5.9. Kosten für die Nachhilfe .......................................................... 40

5.10. Hochrechnung ...................................................................... 42

6. Finanzielle Belastung durch die Nachhilfe ..................................... 42

7. Fazit ................................................................................................ 46

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Daten zur Untersuchung

Themen: • Nachmittagsbetreuung • Förderunterricht • Nachhilfe im laufenden Schuljahr • Nachhilfe im letzten Sommer • Gründe für die Nachhilfe • Kosten der Nachhilfe • Finanzielle und persönliche Belastungen

Auftraggeber:

Kammer für Arbeiter und Angestellte in Wien, Abteilung Bildungspolitik

Grundgesamtheit: Haushalte mit Schulkind/ern (ausgenom-

men Berufsschule) Erhebungsgebiet: Österreich Stichprobenumfang: 400 Haushalte in Wien

3.000 Haushalte bundesweit Gewichtung: Aufhebung der regionalen Disproportionali-

tät; damit für Wien repräsentativ Zielpersonenauswahl: Zufallsauswahl nach Telefonscreening Art der Befragung: Telefonische Erhebung (CATI) Befragungszeitraum: März bis April 2014 Projektleiter: Dr. Gert Feistritzer Projektassistentin: Mag. Teresa Schaup

Stefan Friesenbichler Laura Winter

Auswertung: Mag. Anna Sophie Schiff

Mag. Setare Seyyed-Hashemi

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Vorwort

Das IFES führte im Auftrag der AK-Wien von Mitte März bis Ende April 2014 eine bundesweit repräsentative Befragung bei Eltern von Schul-kindern zum Thema „Nachhilfe“ durch. Die Erhebung erfolgte in Form von Telefoninterviews. Bundesweit sind inklusive aller Bundesländer-Aufstockungen 3.000 Eltern befragt worden (betrifft: 5.060 Schulkinder). In Wien wurden 400 Eltern mit insgesamt 657 Schulkindern aller Schulformen mit Ausnahme der Be-rufsschulen in die Erhebung einbezogen. Das bundesweite Nachhilfe-Monitoring wurde erstmals im Jahr 2010 durchgeführt und wird seit damals jährlich wiederholt. Sinn und Zweck dieser Studie ist es, aktuelle empirische Grundlagendaten zur Nachhilfe-Thematik in Österreich zu beschaffen und die entsprechen-de Entwicklung im Zeitverlauf zu analysieren. Im Mittelpunkt der Er-hebung stehen die persönlichen und finanziellen Belastungen der El-tern, die aus der Notwendigkeit der Nachhilfe resultieren.

Der vorliegende Band enthält die Hauptergebnisse der Befragung. Darüber hinaus wurde ein eigener Tabellenband erstellt, in welchem sämtliche Ergebnisse in detaillierter Form dokumentiert sind.

Wien, im Mai 2014 Institut für empirische Sozialforschung Dr. Gert Feistritzer

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I. Hauptergebnisse in Kurzform

• So wie im Vorjahr haben 38 Prozent der Wiener Haushalte mit Schulkindern für ihr Kind eine externe Nachmittagsbetreuung in Anspruch genommen. Wien liegt diesbezüglich nach wie vor deut-lich über dem Bundesdurchschnitt.

• Mit der externen Nachmittagsbetreuung sind die meisten Eltern weitgehend zufrieden (Durchschnittsnote: 1,8).

• Die Hälfte der in Wien befragten Eltern hat den Eindruck, dass im Rahmen der externen Nachmittagsbetreuung so geübt wird, dass keine weitere private Nachhilfe nötig ist. Für weitere 16 Prozent ist eine solche zumindest in einem geringeren Ausmaß erforderlich, als dies ohne Nachmittagsbetreuung der Fall wäre.

• 48 Prozent der Wiener Eltern haben ein Schulkind, in dessen Schule regelmäßig Förderunterricht angeboten wird. Bei einem weiteren Viertel ist dies zumindest gelegentlich der Fall. Die Mehrzahl der be-troffenen Eltern ist mit der Qualität desselben durchaus zufrieden (Durchschnittsnote: 2,1).

• 56 Prozent der Wiener Eltern lernen täglich oder mehrmals pro Wo-che mit ihren Kindern und kontrollieren die Hausaufgaben.

• Ein Fünftel der Eltern tut sich fachlich schwer, den Kindern bei den Hausaufgaben zu helfen und das Wissen vor Tests oder Schularbei-ten zu überprüfen. Weitere 37 Prozent der Eltern haben damit zu-mindest in einzelnen Fächern große Probleme (v.a. in Mathematik und in Fremdsprachen). In Summe ist die Mehrheit der Eltern zu-mindest teilweise fachlich überfordert.

• 48 Prozent der Wiener Eltern sind durch das Helfen und Beaufsichti-gen beim Lernen und Aufgabenmachen zeitlich sehr belastet. Rund ebenso viele sprechen von einer gewissen Belastung. Die Belastung hat seit dem Vorjahr deutlich zugenommen.

• 36 Prozent der Wiener Eltern leiden ziemlich unter dem Stress, der daraus entsteht, dass schulische Aufgaben innerhalb der Familie er-ledigt werden müssen. Rund ebenso viele sagten, dass dies bei Ihnen zumindest gelegentlich mit Stress verbunden ist.

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• Drei von zehn Eltern fühlen sich durch die damit verbundenen Konflikte und Ärgernisse innerhalb der Familie stark belastet. Wei-tere 36 Prozent sind davon hin und wieder negativ tangiert.

• 32 Prozent der Eltern haben im laufenden Schuljahr oder in den letzten Sommerferien eine externe Nachhilfe für zumindest eines ihrer Kinder benötigt. Im Regelfall handelt es sich dabei um eine be-zahlte Nachhilfe (27 %). Eine solche haben in Wien noch mehr SchülerInnen als im Jahr zuvor erhalten.

• Der Gesamtbedarf an Nachhilfe ist noch etwas größer; er beläuft sich auf 39 Prozent. Hinzuzurechnen sind auch jene 7 Prozent der Eltern, die beklagten, dass sie für ihr Kind keine externe Nachhilfe engagieren konnten, obgleich sie eine solche benötigt bzw. gerne gehabt hätten. Der Hauptgrund dafür sind die zu hohen Kosten - dies betrifft vor allem die unteren Einkommensbezieher.

• Bezogen auf die Schülerinnen und Schüler haben im laufenden Schuljahr 22 Prozent eine externe Nachhilfe bekommen (18 % eine bezahlte Nachhilfe).

• Die Notwendigkeit einer Nachhilfe hängt nicht damit zusammen, dass die betreffenden Eltern mit ihren Kindern zu wenig lernen und üben. Bei jenen Kindern, die eine Nachhilfe bekommen, ist das zeit-liche Engagement der Eltern sogar überdurchschnittlich groß.

• Nachhilfe ist unverändert vor allem in Mathematik und in Fremd-sprachen nötig; mit einem schon größeren Abstand folgt das Fach Deutsch.

• 16 Prozent der Wiener Eltern sagten, dass ihnen seitens der Schule nahegelegt worden ist, für ihr Kind eine externe Nachhilfe in An-spruch zu nehmen. Damit liegt Wien über dem bundesweiten Durchschnitt von 12 Prozent.

• In sechs von zehn Nachhilfe-Fällen wurde diese in Wien regelmäßig während des ganzen Jahres benötigt. Innerhalb der letzten Jahre hat der Anteil derer stetig zugenommen, die nicht nur eine punktuelle Nachhilfe erhalten.

• Knapp die Hälfte der Wiener Eltern, die eine externe Nachhilfe en-gagiert haben, wollte damit bewirken, dass sich Schulnoten verbes-

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sern. Bei rund einem Viertel war das Ziel, eine Nachprüfung bzw. ei-ne negative Note im Zeugnis zu vermeiden.

• Für die bezahlte Nachhilfe wurden in Wien gleichermaßen Lehr-kräfte, Studierende und Nachhilfe-Institute beauftragt (von jeweils rund drei von zehn betroffenen Haushalten).

• Zugunsten der Nachhilfe kann man anführen, dass diese im Regel-fall zum gewünschten Erfolg führt. In sieben von zehn Fällen wurde damit das angestrebte Ziel bereits erreicht. Auf 8 Prozent traf dies nicht zu; bei der Restgruppe war der Nutzen zum Zeitpunkt der Be-fragung noch ungewiss.

• Die Gesamtbelastung für Nachhilfe beläuft sich für die davon be-troffenen Haushalte in Wien im Schnitt auf 920 Euro im laufenden Schuljahr und in den vorangegangenen Sommerferien. Dieser Be-trag liegt etwas über dem Level des Vorjahres (870 Euro).

• Differenziert nach Schulformen zeigt sich bundesweit, dass Eltern von Kindern, die die Neue Mittelschule besuchen, im Schnitt weni-ger für Nachhilfe ausgeben, als dies etwa bei der AHS-Unterstufe der Fall ist (680 Euro versus 830 Euro). Dies mag aber auch dran liegen, dass diese Eltern geringere finanzielle Ressourcen haben.

• Hochgerechnet gaben die Eltern in Österreich in diesem Schuljahr und im Sommer davor rund 109 Millionen Euro für die Nachhilfe aus.

• In Wien machen die Gesamtausgaben für Nachhilfe rund 40 Millio-nen Euro aus. Dieser Betrag entspricht etwa jenem des Vorjahres.

• 57 Prozent der Wiener Eltern, die für externe Nachhilfe zahlen mussten, sind dadurch finanziell sehr stark bzw. spürbar belastet (+13 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr!). Für ein weiteres Vier-tel der betroffenen Eltern stellen diese Ausgaben zumindest eine gewisse Belastung dar.

• Nach wie vor lässt sich sagen, dass die Belastungen durch Nachhilfe-kosten insbesondere für sozial und finanziell schwächer gestellte Haushalte (v.a. auch AlleinerzieherInnen, Eltern mit nicht-deut-scher Muttersprache) eine schwere Bürde sind, sofern für sie eine Nachhilfe überhaupt leistbar ist. Dies unterminiert die Bildungsge-rechtigkeit und Chancengleichheit.

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• Angesichts des Befundes, dass weder im Ausmaß der externen Nach-hilfe noch bei den hohen Kosten und Belastungen für die Eltern ein Trend in eine positive Richtung erkennbar ist, wäre es nötig, den Be-reich der schulischen Fördermaßnahmen weiter auszubauen. Der Erfolg, der sich in den meisten Fällen einer externen und bezahlten Nachhilfe (oft durch Lehrerinnen und Lehrer) bei den betreffenden Schulkindern einstellt, sollte sich letztlich zumindest bei den meis-ten SchülerInnen auch im Rahmen einer intensiveren schulischen Förderung im Regelschulbetrieb realisieren lassen. Dies gilt insbe-sondere für das Fach Mathematik. Wenn sich hier der Bedarf an Nachhilfe durch ein längeres und vertieftes Vermitteln der Grund-lagen und die Einführung eines Modulsystems in der Oberstufe deutlich verringern ließe, wäre schon viel gewonnen.

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II. Die Ergebnisse im Einzelnen

1. Externe Nachmittagsbetreuung

1.1. Betreuungsquote

38 Prozent der befragten Wiener Haushalte haben für ihr Schulkind bzw. für zumindest eines ihrer Schulkinder eine externe Nachmittags-betreuung in Anspruch genommen (bundesweit sind es nur 24 %). Dabei handelt es sich in der Mehrzahl der Fälle um eine schulische Nachmittagsbetreuung bzw. um eine Ganztagsschule; 17 Prozent der Eltern nutzen am Nachmittag ein Hort-Betreuungsangebot für ihr Kind. Wien liegt in Bezug auf alle Formen der externen Nachmittagsbetreu-ung nach wie vor deutlich über dem Bundesdurchschnitt.

Österreich gesamt - WienFrage: Hat Ihr Kind/Haben Ihre Kinder eine externe Nachmittagsbetreuung? (in Prozent)

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schulischeNachmittagsbetreuung

Hortbetreuung

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Österreich Wien

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Die Option und Nutzung der Nachmittagsbetreuung hat sich in Wien gegenüber dem Vorjahr kaum verändert (in den Jahren zuvor waren die Betreuungsquoten aber noch deutlich geringer). Lediglich bei der schulischen Nachmittagsbetreuung gibt es gewisse Schwankungen – dies liegt auch daran, dass es hier unterschiedliche Formen und Aus-prägungen gibt, die von den Eltern nicht immer klar zugeordnet wer-den können (z.B. Nachmittagsbetreuung nur an einzelnen Tagen der Woche).

Wien: Ergebnisse im ZeitverlaufFrage: Hat Ihr Kind/Haben Ihre Kinder eine externe Nachmittagsbetreuung? (in Prozent)

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1.2. Zufriedenheit mit der externen Betreuung

Mit der externen Nachmittagsbetreuung ist der Großteil der Eltern (sehr) zufrieden. 85 Prozent vergaben anhand einer fünfstufigen No-tenskala die Noten 1 oder 2. Dezidiert kritisch äußerten sich nur weni-ge (Note 4 oder 5: 5 %). Die Durchschnittsnote beläuft sich auf den gu-ten Wert von 1,8. Die Qualität der Betreuung wird seitens der betrof-fenen Eltern in allen Varianten und Schulformen überwiegend positiv beurteilt. Die folgende Grafik bildet sowohl die bundesweite als auch die auf Wien bezogene Zufriedenheit mit der Nachmittagsbetreuung ab. Wien schneidet hier überdurchschnittlich gut ab. Bei den nachstehenden Prozentwerten ist zu berücksichtigen, dass diese Frage für alle Kinder im Haushalt gestellt wurde, so dass es hier zum Teil Mehrfachnennun-gen gibt und die Summe somit mehr als 100 Prozent ausmacht.

Österreich gesamt - WienFrage: Wie zufrieden sind Sie mit der Qualität der Betreuung Ihres Kindes/Ihrer Kinder am Nachmittag? Geben Sie bitte eine Note von 1 = sehr zufrieden bis 5 = gar nicht zufrieden. (Basis: Kind/er in externer Betreuung, Österreich: n=728, Wien: n=154; in Prozent)

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sehr zufrieden

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keine Angabe

Österreich Wien

Die Qualitätsbeurteilung wurde in den Jahren zuvor nicht erhoben, so dass es dazu keine Ergebnisse im Zeitverlauf gibt.

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1.3. Angenommener Effekt auf die Nachhilfe

Die Hälfte (49 %) der Wiener Eltern hat den Eindruck, dass im Rahmen der Nachmittagsbetreuung in der Schule oder im Hort so geübt wird, dass keine weitere externe Nachhilfe nötig ist. Bei weiteren 16 Prozent ist eine solche zumindest in einem geringeren Ausmaß erforderlich, als dies ohne Nachmittagsbetreuung der Fall wäre. Rund ein Viertel der Eltern, deren Kind eine solche Betreuung hat, meinte, dass dieselbe leider keine nennenswerten Effekte auf den Nachhilfebedarf ihres Kin-des hat. Auch diese Frage wurde für alle Schulkinder im Haushalt ge-stellt, wodurch sich Mehrfachnennungen ergeben.

Österreich gesamt - WienFrage: Und wird da vertiefend so geübt, dass…? (Basis: Kind/er in externer Betreuung, Österreich: n=728, Wien: n=154; in Prozent)

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keine Nachhilfenötig ist

weniger Nachhilfenötig ist

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Entlastung

weiß nicht

Österreich Wien

Bei den einzelnen Schulformen fallen die Einschätzungen relativ ho-mogen aus. Eine Ausnahme bildet die Nachmittagsbetreuung an Hauptschulen (soweit es dieses Angebot gibt), die diesbezüglich deut-lich weniger effektiv beurteilt wird. Dies gilt nicht nur für Wien, son-dern auch bundesweit.

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2. Förderunterricht

2.1. Förderunterricht an der Schule der Kinder

Auch die Fragen zum Förderunterricht an der Schule der Kinder wur-den in diesem Jahr erstmals gestellt. Knapp die Hälfte der Wiener Eltern hat ein Schulkind, in dessen Schu-le regelmäßig Förderunterricht angeboten wird. Bei einem weiteren Viertel ist dies zumindest gelegentlich der Fall. 23 Prozent der Befrag-ten verneinten dies. Knapp ebenso viele waren da überfragt, was dar-auf hinweist, dass man nicht sonderlich über das Angebot an der Schu-le des eigenen Kindes informiert ist. Dies trifft auch bundesweit zu. Wie sich aus der folgenden Vergleichsgrafik ersehen lässt, liegt Wien auch bezüglich des Angebots eines regelmäßigen Förderunterrichtes über dem Bundesschnitt.

Österreich gesamt - WienFrage: Abgesehen von der Nachmittagsbetreuung: Gibt es an der Schule Ihres Kindes/Ihrer Kinder einen Förderunterricht? (in Prozent)

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ja, regelmäßig

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nein, keinFörderunterricht

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Österreich Wien

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2.2. Zufriedenheit mit dem Förderunterricht

Rund die Hälfte der Wiener Eltern, deren Kind eine Schule mit einem Förderunterrichtangebot besucht, gab an, dass ihr Kind diesen auch frequentiert. Die Mehrzahl der betroffenen Eltern ist mit der Qualität dieses vertiefenden Lernunterrichts zufrieden. Die Durchschnittsnote beläuft sich anhand einer fünfstufigen Notenskala auf 2,1. Bundesweit ist die entsprechende Zufriedenheit allerdings noch etwas ausgeprägter. In Wien gibt es in Bezug auf die Qualität des Förderun-terrichts also durchaus noch Verbesserungspotential.

Österreich gesamt - WienFrage: Und wie zufrieden sind Sie mit diesem Förderunterricht? Geben Sie bitte eine Note von 1 = sehr zufrieden bis 5 = gar nicht zufrieden. (Basis gültige: Schule mit Förderunterricht, Österreich: n=1.068, Wien: n=114; in Prozent)

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Österreich Wien

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3. Hilfe beim Lernen und Aufgaben machen

Die Frage, ob bzw. wie oft man den eigenen Kindern beim Lernen und bei den Hausaufgaben helfen muss, wurde ebenfalls für alle Schulkin-der innerhalb der einbezogenen Haushalte gestellt.

In einem Drittel der Wiener Haushalte mit einem Schulkind müssen die Eltern fast täglich mit den Kindern lernen oder bei den Aufgaben helfen. Ein Viertel der Befragten macht dies zwei oder drei Mal in der Woche; bei einem weiteren Fünftel der Haushalte ist dies zumindest einmal pro Woche nötig. Diese Verteilung deckt sich fast völlig mit den bundesweiten Ergebnissen.

Insgesamt gesehen beaufsichtigen somit knapp acht von zehn Eltern ihre Kinder zumindest gelegentlich beim Aufgabenmachen oder Ler-nen.

Nach wie vor kümmert sich also die Mehrzahl der Eltern intensiv um die schulischen Belange ihrer Kinder. In knapp sechs von zehn Haus-halten mit Schulkindern ist dies so gut wie täglich oder mehrmals pro Woche nötig.

Bei der folgenden Grafik ist wieder zu berücksichtigen, dass es hier Mehrfachnennungen innerhalb der Haushalte geben kann: Mit dem einen Kind lernt man z.B. täglich, mit dem zweiten zwei bis drei Mal pro Woche.

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Österreich gesamt - WienFrage: Wie oft müssen Sie bzw. andere Erwachsene in Ihrem Haushalt mit Ihrem Kind/Ihren Kindern lernen bzw. die Aufgaben beaufsichtigen? (in Prozent)

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Die nachstehende Grafik illustriert die Unterstützungsleistungen der Wiener Eltern im Zeitverlauf. Daraus ist ersichtlich, dass das Engage-ment der Eltern in den letzten 5 Jahren immer hoch gewesen ist. Re-zent bildet sich gegenüber dem letzten Jahr hinsichtlich einer intensi-ven Lernhilfe zu Hause aber ein leichter Rückgang ab.

Wien: Ergebnisse im ZeitverlaufFrage: Wie oft müssen Sie bzw. andere Erwachsene in Ihrem Haushalt mit Ihrem Kind/Ihren Kindern lernen bzw. die Aufgaben beaufsichtigen? (in Prozent)

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gesamt

so gut wie täglich

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seltener

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2014 2013 2012 2011 2010

Am nötigsten ist die elterliche Hilfe erwartungsgemäß bei den unteren Schulstufen. In den Volksschulklassen lernt und übt die Hälfte der El-tern täglich mit den Kindern.

Erst ab der 7. Schulstufe nimmt die Hilfe der Eltern auch wegen des zu-nehmend schwierigen Lernstoffs deutlich ab. Eltern, deren Kinder die Neue Mittelschule besuchen, lernen und üben mit diesen zu geringeren Anteilen täglich, als dies bei Eltern mit AHS-Unterstufe-SchülerInnen der Fall ist (28 % versus 38 %).

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Die Notwendigkeit einer regelmäßigen Lernbeaufsichtigung nimmt mit der Anzahl der Kinder in der Familie zu. Während vier von zehn Wiener Eltern mit nur einem Schulkind mehrmals pro Woche mit dem Kind lernen und üben müssen, praktizieren dies 72 Prozent der Eltern mit zwei oder mehr Schulkindern. Die Frage des Zuwanderungshintergrundes bzw. der Muttersprache der Eltern spielt beim Lernen und Üben mit den Kindern hingegen so gut wie keine Rolle – diese Eltern kümmern sich annähernd gleich oft und intensiv um die schulischen Belange ihrer Kinder wie die ‚einheimi-schen’ Eltern. Bereits im letzten Jahr wurde darauf hingewiesen, dass sich die Lern-beaufsichtigung durch die Eltern auch dann nicht reduziert, wenn ih-re Kinder eine bezahlte Nachhilfe bekommen. Im Gegenteil: Mit die-sen Kindern wird auch seitens der Eltern noch etwas häufiger und in-tensiver geübt, als dies bei Kindern ohne bezahlte Nachhilfe der Fall ist (zumindest mehrmals pro Woche: 62 %; mit Kindern ohne bezahlte Nachhilfe: 54 %). Dies manifestiert sich auch bundesweit. Selbst eine externe Nachmittagsbetreuung hat nicht zur Folge, dass die Eltern weniger mit ihren Kindern lernen und üben. Sie liegen diesbe-züglich in etwa im Gesamtschnitt. Besonders hoch ist der Einsatz der Wiener Eltern, wenn das Kind eine Nachhilfe im Unterrichtsfach Deutsch erhält. Von den Betroffenen übt die Hälfte (49 %) täglich mit den Kindern; weitere 31 Prozent mehrmals in der Woche. Unverändert ist somit zu konstatieren: Der Bedarf an einer externen Nachhilfe ist nicht etwa die Folge davon, dass die betreffenden Eltern mit ihren Kindern zu wenig üben und lernen. Private Nachhilfe lässt man den Kindern dann zukommen, wenn man selbst damit nicht mehr zurande kommt bzw. fachlich oder zeitlich überfordert ist.

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4. Belastung der Eltern beim Helfen

Ein Fünftel der befragten Wiener Eltern gab an, dass es für sie generell eher schwierig ist, ihrem Kind bei den Hausaufgaben zu helfen oder das Wissen vor Tests oder Schularbeiten zu überprüfen. Weitere 37 Prozent tun sich dabei zumindest in bestimmten Fächern schwer. In Summe haben damit also rund sechs von zehn Eltern Probleme. In der folgenden Grafik sind wieder Mehrfachnennungen abgebildet, da diese Frage für jedes einzelne Kind gestellt worden ist. Auch bei die-ser Frage decken sich die Wiener Ergebnisse mit jenen im ganzen Bun-desgebiet.

Österreich gesamt - WienFrage: Wenn Sie an den Lernstoff denken - wie leicht oder schwierig ist es für Sie als Eltern, Ihrem Kind/Ihren Kindern bei den Hausaufgaben zu helfen und das Wissen vor Tests oder Schularbeiten zu überprüfen? (in Prozent)

42

31

12

13

33

41

30

11

10

37

0 20 40 60 80 100

sehr leicht

eher leicht

eher schwierig

sehr schwierig

ganzunterschiedlich, je

nach Fach

Österreich Wien

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Bereits ab der 7. Schulstufe sind viele Eltern beim fachlichen Unter-stützen ihrer Kinder überfordert. In der Volksschule tun sich noch die meisten leicht, während sich ein Drittel der Eltern mit einem Kind in der Neuen Mittelschule schon generell schwer tut und weitere 38 Pro-zent zumindest in gewissen Gegenständen nicht fachkundig helfen können. Bei Kindern, die eine BHS oder die AHS-Oberstufe besuchen, ist die entsprechende Überforderung der Eltern noch viel verbreiteter. Eltern, die zu Hause nicht Deutsch sprechen, tun sich beim Lernen mit den Kindern wesentlich schwerer als deutschsprachige Eltern: In Wien ist es für 42 Prozent der Eltern, bei denen zu Hause nicht immer Deutsch gesprochen wird, schwierig, ihren Kindern bei den Hausauf-gaben zu helfen. Deutschsprachige Eltern bestätigen dies hingegen nur zu 19 Prozent. Differenziertere Analysen nach spezifischen Bevölkerungssegmenten lassen sich aufgrund der großen bundesweiten Stichprobe auf dieser Ebene mit einer viel höheren Präzision vornehmen. Hier zeigt sich, dass beim Helfen bei den Schulaufgeben vor allem jene Eltern Proble-me haben, die nicht zur ‚oberen’ Bildungsschicht zählen. Von den El-tern, die selbst einen Pflichtschulabschluss haben, sagten 76 Prozent, dass sie zumindest in einzelnen Fächern ihren Kindern nur schwer helfen können. Von den Absolventinnen und Absolventen der Berufs-schule bzw. einer Fachschule bestätigten dies 69 Prozent, von Perso-nen mit Maturaabschluss 54 Prozent und von Universitätsabgängern 43 Prozent. Darin manifestiert sich letztlich eine Benachteiligung von Kindern, deren Eltern keinen hohen formalen Bildungslevel haben. Zugleich zeigt sich, dass selbst viele Eltern mit Hochschulabschluss den Kindern zumindest in einzelnen Gegenständen fachlich nur schwer oder gar nicht helfen können. Im Hinblick auf die schulbedingten Belastungen der Eltern wurden auch diesmal einige Zusatzfragen gestellt, die auf den zeitlichen As-pekt, den Stress sowie innerfamiliäre Konflikte im Zuge des Helfens und der Beaufsichtigung beim Lernen und Aufgabenmachen abzielen.

Fast die Hälfte (48 %) der Wiener Eltern gab an, dadurch zeitlich sehr oder ziemlich belastet zu sein. Drei von zehn Befragten fühlen sich da-bei zumindest etwas belastet. Mit der Anzahl der Kinder nimmt dieser zeitliche Druck natürlich noch zu.

Viele Wiener Eltern leiden auch stark unter dem Stress, der daraus ent-steht, dass schulische Aufgaben innerhalb der Familie erledigt werden

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müssen (36 %). Weitere 38 Prozent bestätigten, dass dies bei Ihnen zumindest gelegentlich zu Frustrationen führt.

Drei von zehn Wiener Eltern fühlen sich beim Helfen und Beaufsichti-gen des Lernens und Aufgabenmachens durch damit einhergehende Konflikte und Ärgernisse innerhalb der Familie ziemlich stark belastet. Weitere 36 Prozent monierten, dass dies in einem gewissen Ausmaß der Fall ist. Bemerkenswert ist, dass seitens der Wiener Eltern die Belastungsemp-findungen so wie schon im letzten Jahr in allen drei Bereichen deut-lich über jenen der anderen Bundesländer rangieren.

Österreich gesamt - WienFrage: Wie sehr fühlen Sie sich als Eltern ... belastet, wenn sie an das Helfen und Beaufsichtigen beim Lernen und Aufgabenmachen denken - sehr, ziemlich, etwas oder so gut wie gar nicht? (Basis: Kinder müssen beim Lernen/ bei Hausaufgaben beaufsichtigt werden; Österreich: n=2.360, Wien: n=313; in Prozent)

26

9

15

22

18

13

38

30

21

35

26

45

33

19

16

11

19

17

16

33

31

35

36

36

0 20 40 60 80 100

Österreich

Wien

Österreich

Wien

Österreich

Wien

sehr ziemlich etwas so gut wie gar nicht

zeitlich

durch den Stress, wenn schulische

Aufgaben innerhalb der Familie erledigt

werden müssen

in Bezug auf Konflike und Ärger

in der Familie

Bundesweit zeigt sich, dass unter diesen Stressfaktoren in besonderem Maße alleinerziehende Elternteile leiden. Sehr oder ziemlich belastet sind in Hinblick auf die knappe Zeit 44 Prozent, in Bezug auf den in die Familie hineingetragenen Stress 42 Prozent und durch die damit verbundenen Familienkonflikte 31 Prozent.

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Die folgende Grafik bildet die entsprechenden Belastungen der Wie-ner Eltern im Vergleich zum Vorjahr ab. Daraus ist abzulesen, dass sich sämtliche Belastungsaspekte rezent deutlich erhöht haben.

Wien: Ergebnisse im ZeitverlaufFrage: Wie sehr fühlen Sie sich als Eltern ... belastet, wenn sie an das Helfen und Beaufsichtigen beim Lernen und Aufgabenmachen denken - sehr, ziemlich, etwas oder so gut wie gar nicht? (Basis: Kinder müssen beim Lernen/ bei Hausaufgaben beaufsichtigt werden; in Prozent)

16

15

9

21

17

16

44

21

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26

30

33

37

10

26

19

22

16

16

36

38

31

38

38

0 20 40 60 80 100

2014

2013

2014

2013

2014

2013

sehr ziemlich etwas so gut wie gar nicht

zeitlich

durch den Stress, wenn schulische

Aufgaben innerhalb der Familie erledigt

werden müssen

in Bezug auf Konflike und Ärger

in der Familie

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5. Nachhilfe

5.1. Benötigte externe Nachhilfe

Rund ein Drittel (32 %) der befragten Wiener Eltern gab an, dass zu-mindest eines ihrer Kinder im laufenden Schuljahr oder in den letzten Sommerferien eine externe Nachhilfe benötigt hat. Im Regelfall han-delte es sich dabei um eine bezahlte Nachhilfe (27 %). Wien liegt damit deutlich über dem bundesweiten Schnitt.

Österreich gesamt - WienFrage: Wenn Sie an das ganze laufende Schuljahr und an den letzten Sommer denken – hat Ihr Kind oder eines Ihrer Kinder einmal eine Nachhilfe durch andere Personen erhalten bzw. erhält es derzeit Nachhilfe? (in Prozent)

25

19

7

75

32

27

7

68

0 20 40 60 80 100

Nachhilfe gesamt

bezahlte Nachhilfe

unbezahlteNachhilfe

keine Nachhilfe

Österreich Wien

Dass der Nachhilfebedarf in Wien besonders hoch ist, resultiert wohl auch daraus, dass in der Bundeshauptstadt mehr Kinder als in den an-deren Bundesländern eine Schulform besuchen, die sie letztlich zu überfordern scheint.

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21917059 Nachhilfestudie Wien 2014

Gegenüber den letzten beiden Jahren hat sich in Wien die Verbreitung der bezahlten Nachhilfe etwas erhöht.

Wien: Ergebnisse im ZeitverlaufFrage: Wenn Sie an das ganze laufende Schuljahr und an den letzten Sommer denken – hat Ihr Kind oder eines Ihrer Kinder einmal eine Nachhilfe durch andere Personen erhalten bzw. erhält es derzeit Nachhilfe? (in Prozent)

27

7

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7

71

31

24

8

69

32

28

5

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26

8

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32

0 20 40 60 80 100

Nachhilfe gesamt

bezahlte Nachhilfe

unbezahlteNachhilfe

keine Nachhilfe

2014 2013 2012 2011 2010

Auf Basis der Schulkinder haben in Wien 22 Prozent innerhalb des letzten Jahres eine externe Nachhilfe in Anspruch genommen. Dabei handelt es sich bei 18 Prozent um eine bezahlte Nachhilfe. Auch bei der Ganztagsschule sind bislang keine positiven Effekte in Richtung einer Eindämmung des externen Nachhilfebedarfs erkenn-bar. Von jenen Eltern, die ihr Kind bzw. ihre Kinder ausschließlich in der Ganztagsschule haben, benötigten bundesweit 23 Prozent eine Nachhilfe (davon 18 Prozent eine bezahlte Nachhilfe). In Wien sind es 36 Prozent (davon 28 Prozent eine bezahlte Nachhilfe).

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21917059 Nachhilfestudie Wien 2014

Je höher das Haushaltseinkommen ist, umso eher kann man sich auch eine bezahlte Nachhilfe leisten. Dementsprechend gaben von jenen Wiener Eltern, die ein monatliches Netto-Haushaltseinkommen von maximal 1.600 Euro haben, 23 Prozent an, für die Nachhilfe zu bezah-len. Bei einem Einkommen bis zu 2.500 Euro netto sind es 26 Prozent und bei den finanziell noch besser situierten Eltern 30 Prozent. Noch deutlicher gestaltet sich dieser Zusammenhang, wenn man den Anteil der bezahlten Nachhilfe auf die HH-Einkommensgruppen auf-teilt: In Wien entfallen nur 11 Prozent der bezahlten Nachhilfe auf Haushalte mit einem monatlichen Einkommen von bis zu 1.600 Euro netto. 22 Prozent der Nachhilfe entfallen auf Haushalte mit einem monatlichen Einkommen von bis zu 2.500 Euro netto. 67 Prozent der Nachhilfe werden von Haushalten bezahlt, die im Monat mehr als 2.500 Euro zur Verfügung haben. Bei den unteren Einkommensbeziehern wird der Bedarf an Nachhilfe zu überdurchschnittlichen Anteilen in Form einer unbezahlten Nach-hilfe innerhalb des Bekannten- und Verwandtenkreises gedeckt. Von jenen Haushalten, die über nicht mehr als 1.600 Euro im Monat verfü-gen, behelfen sich 15 Prozent mit einer unbezahlten Nachhilfe; bei den höheren Einkommensgruppen ist diese Quote deutlich geringer (5-7 %). Besserverdiener nutzen fast ausschließlich eine bezahlte Nachhilfe durch professionelle Anbieter. Der Zuwanderungshintergrund alleine ist dafür nicht ausschlagge-bend, ob man bezahlte Nachhilfe in Anspruch nimmt oder nicht. Re-levanter für den Nachhilfebedarf ist der sprachliche Background des Haushalts bzw. die Frage, ob zu Hause Deutsch gesprochen wird oder nicht.

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5.2. Wurde die Nachhilfe von der Schule nahegelegt?

16 Prozent der Wiener Eltern wurde es seitens der LehrerInnen im lau-fenden Schuljahr nahegelegt, für ihr Kind eine Nachhilfe zu engagie-ren, um das Schuljahr erfolgreich zu beenden. Auch diesbezüglich liegt Wien etwas über dem bundesweiten Schnitt.

Österreich gesamt - WienFrage: Wurde Ihnen von Seiten der Schule schon einmal nahegelegt, für Ihr Kind/für Ihre Kinder Nachhilfe in Anspruch zu nehmen? (in Prozent)

16 84

12 88

0 20 40 60 80 100

Österreich

Wien

ja nein k.A.

Gegenüber dem Vorjahr bildet sich diesbezüglich in Wien nur ein marginaler Rückgang ab:

Wien: Ergebnisse im ZeitverlaufFrage: Wurde Ihnen von Seiten der Schule schon einmal nahegelegt, für Ihr Kind/für Ihre Kinder Nachhilfe in Anspruch zu nehmen? (in Prozent)

18 82

16 84

0 20 40 60 80 100

2014

2013

ja nein k.A.

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5.3. Nachhilfefächer

Unverändert ist externe Nachhilfe vor allem in Mathematik und in Fremdsprachen nötig; das sind eben jene Fächer, in welchen sich die meisten Eltern schwer tun, ihren Kindern selbst zu helfen (dies trifft auch auf die ‚obere’ Bildungsschicht zu). Mit schon großem Abstand folgt das Unterrichtsfach Deutsch. Die anderen Fächer spielen von der Verbreitung her gesehen eine deutlich geringere Rolle.

Österreich gesamt - WienFrage: Und in welchen Fächern hat Ihr Kind/haben Ihre Kinder Nachhilfe von anderen Personen erhalten?(Basis: Haushalte mit bezahlter/unbezahlter Nachhilfe, Österreich: n=748, Wien: n= 130; in Prozent)

60

44

21

4

3

8

54

46

23

2

1

7

0 20 40 60 80 100

Mathematik

andere Sprache

Deutsch

kaufmännischesFach

technisches Fach

anderes Fach

Österreich Wien

Eltern, die zu Hause nicht immer Deutsch reden, benötigen für ihre Kinder zu viel höheren Anteilen eine Nachhilfe im Fach Deutsch. In Wien beläuft sich der Anteil auf 40 Prozent. Von den Eltern, die mit ihren Kindern immer deutsch reden, mussten halb so viele eine Deutsch-Nachhilfe in Anspruch nehmen.

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21917059 Nachhilfestudie Wien 2014

Gegenüber dem letzten Jahr ist in Wien der Bedarf an Nachhilfe in Ma-thematik und Fremdsprachen gesunken. Die entsprechenden Nen-nungsquoten sind aber immer noch hoch – etwas zurückgegangen sind letztlich nur die Mehrfachnachhilfen bzw. die Unterstützungen in mehreren Fächern.

Wien: Ergebnisse im ZeitverlaufFrage: Und in welchen Fächern hat Ihr Kind/haben Ihre Kinder Nachhilfe von anderen Personen erhalten?(Basis: Haushalte mit bezahlter/unbezahlter Nachhilfe; in Prozent)

46

23

2

1

7

63

57

24

4

3

3

55

51

20

3

3

7

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0 20 40 60 80 100

Mathematik

andere Sprache

Deutsch

kaufmännischesFach

technisches Fach

anderes Fach

2014 2013 2012

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21917059 Nachhilfestudie Wien 2014

5.4. Wer gibt die bezahlte Nachhilfe?

Für die bezahlte Nachhilfe wurden in Wien gleichermaßen Lehrkräfte, Studierende und Nachhilfe-Institute engagiert. Jeweils rund drei von zehn Eltern nutzten diese großteils professionellen Ressourcen. Da Wien eine Universitätsstadt ist, werden hier vor allem auch Studieren-de für die Nachhilfe eingesetzt. In den anderen Bundesländern ist demgegenüber der Anteil an anderen helfenden Personen (Bekannten oder Verwandten), die vermutlich weniger Fachexpertise einzubrin-gen vermögen, wesentlich höher.

Österreich gesamt - WienFrage: Wer hat die bezahlte Nachhilfe gegeben? (Basis: Haushalte mit bezahlter Nachhilfe, Österreich: n=558, Wien: n=107;in Prozent)

31

30

23

6

22

29

30

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7

14

0 20 40 60 80 100

Nachhilfe-Institut

Lehrer/in

Student/in

Mitschüler/in

andere Person

Österreich Wien

Gegenüber dem Vorjahr hat sich in Wien hinsichtlich der Frage, wer für die bezahlte Nachhilfe rekrutiert wird, insgesamt gesehen nicht all-zu viel verändert. Am ehesten lässt sich noch sagen, dass die Konsul-tierung eines Nachhilfeinstituts leicht rückläufig ist, was wohl auch damit zusammenhängt, dass bei diesen vor allem die Einzelnachhilfe sehr teuer ist.

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21917059 Nachhilfestudie Wien 2014

Eine aktuelle Recherche der AK-Wien bei Wiener Lerninstituten hat ergeben, dass für private Nachhilfe pro Stunde zwischen rund 18 und 47 Euro zu bezahlen sind. Der Durchschnittspreis für eine Stunde Ein-zelnachhilfe liegt bei knapp 32 Euro. Nur der Gruppenunterricht ist deutlich günstiger: Hier belaufen sich die Kosten pro Stunde auf rund die Hälfte. In Summe machen die Nennungsanteile deutlich mehr als 100 Pro-zent aus, was daran liegt, dass bei mehreren Kindern im Haushalt un-terschiedliche Personen für die Nachhilfe herangezogen werden bzw. dass man die Anbieter während des Schuljahres wechselt.

Wien: Ergebnisse im ZeitverlaufFrage: Wer hat die bezahlte Nachhilfe gegeben? (Basis: Haushalte mit bezahlter Nachhilfe, in Prozent)

32

30

29

7

14

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6

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3

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26

19

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6

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0 20 40 60 80 100

Student/in

Lehrer/in

Nachhilfe-Institut

Mitschüler/in

andere Person

2014 2013 2012 2011 2010

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5.5. Wie oft ist die externe Nachhilfe nötig?

In sechs von zehn Wiener Haushalten mit einem Nachhilfebedarf wird Nachhilfe während des ganzen Schuljahres benötigt. In knapp vier von zehn Fällen brauchen die Kinder private Nachhilfe primär vor Schularbeiten oder Tests. Die folgende Grafik bildet die entsprechenden Nennungsanteile in Wien und im Bundesschnitt ab. Daraus ist ersichtlich, dass die Nach-hilfe in Wien im bundesweiten Vergleich zu deutlich höheren Antei-len über das ganze Jahr hinweg erforderlich ist.

Österreich gesamt - WienFrage: Wie oft bzw. wann war die Nachhilfe nötig? (Basis: Haushalte mit bezahlter/unbezahlter Nachhilfe, Österreich: n=748, Wien: n= 130; in Prozent)

51

47

5

4

3

4

38

60

4

3

4

4

0 20 40 60 80 100

vor Schularbeiten oderTests

regelmäßig während d.Schuljahres

in den Ferien, ohneNachprüfung

vorEntscheidungsprüfungen

vor Nachprüfungen inden Ferien

anderes

Österreich Wien

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21917059 Nachhilfestudie Wien 2014

Im Laufe der letzten Jahre hat sich in Wien der Nachhilfebedarf deut-lich in Richtung einer entsprechenden Hilfe über das ganze Schuljahr hinweg verschoben. Diese Entwicklung fällt gegenüber dem Vorjahr besonders deutlich aus.

Wien: Ergebnisse im ZeitverlaufFrage: Wie oft bzw. wann war die Nachhilfe nötig? (Basis: Haushalte mit bezahlter/unbezahlter Nachhilfe; in Prozent)

60

38

4

4

3

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5

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6

2

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4

3

3

3

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5

6

2

44

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2

0 20 40 60 80 100

regelmäßig während d.Schuljahres

vor Schularbeiten oderTests

in den Ferien, ohneNachprüfung

vor Nachprüfungen inden Ferien

vorEntscheidungsprüfungen

anderes

2014 2013 2012 2011 2010

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5.6. Gründe für die externe Nachhilfe

Fast die Hälfte der Wiener Eltern, die für ihr Kind eine externe Nach-hilfe organisiert haben, wollte damit bewirken, dass sich Schulnoten verbessern. Hier liegt Wien etwas über dem Bundesdurchschnitt. Bei knapp einem Viertel war das Ziel, eine Nachprüfung bzw. eine negati-ve Note im Zeugnis zu vermeiden.

Österreich gesamt - WienFrage: Und warum hat das Kind/haben die Kinder Nachhilfe gebraucht? (Basis: Haushalte mit bezahlter/unbezahlter Nachhilfe, Österreich: n=748, Wien: n= 130; in Prozent)

43

24

1

2

39

47

23

2

2

35

0 20 40 60 80 100

Note verbessern

negativeNote im Zeugnis

verhindern

höhereLeistungsgruppe(HS)/vertiefte

Allgemeinbildung

Aufnahme in dieAHS/BMS/BHSermöglichen

andere Gründe

Österreich Wien

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Die folgende Grafik bildet die entsprechenden Verteilungen im Zeit-verlauf ab. Die Frage der Notenverbesserung spielt als Grund für die Nachhilfe eine zunehmende Rolle. Rückläufig ist dagegen eine Nach-hilfe zur Verhinderung einer negativen Note.

Wien: Ergebnisse im ZeitverlaufFrage: Und warum hat das Kind Nachhilfe gebraucht? (Basis: Haushalte mit bezahlter/unbezahlter Nachhilfe; in Prozent)

47

23

2

2

35

41

26

2

2

38

38

35

3

33

0 20 40 60 80 100

Note verbessern

negativeNote im Zeugnis

verhindern

höhereLeistungsgruppe(HS)/vertiefte

Allgemeinbildung(NMS)

Aufnahme in dieAHS/BMS/BHSermöglichen

andere Gründe

2014 2013 2012

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5.7. Wurde das Ziel der Nachhilfe erreicht?

In sieben von zehn Fällen hat die externe Nachhilfe in Wien zum ge-wünschten Schulerfolg der Kinder geführt. Bei 8 Prozent traf dies so-wohl in Wien als auch bundesweit nicht zu; bei der Restgruppe war die Wirkung der Nachhilfe zum Befragungszeitpunkt noch nicht absehbar (auch hier gibt es bei mehreren Kindern im Haushalt Mehrfachnen-nungen).

Österreich gesamt - WienFrage: Und ist dieses Ziel mit der Nachhilfe erreicht worden? (Basis: Haushalte mit bezahlter/unbezahlter Nachhilfe, Österreich: n=748, Wien: n= 130; in Prozent)

79

8

16

72

8

25

0 20 40 60 80 100

ja

nein

weiß noch nicht,steht noch nicht

fest

Österreich Wien

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21917059 Nachhilfestudie Wien 2014

Innerhalb der letzten Jahre hat sich in Wien zum Zeitpunkt der Befra-gung die Unsicherheit, ob die Nachhilfe genützt hat, etwas erhöht. Unverändert geblieben ist der relativ geringe Anteil derer, die schon vor Ende des Schuljahres von einem Misserfolg sprechen.

Wien: Ergebnisse im ZeitverlaufFrage: Und ist dieses Ziel mit der Nachhilfe erreicht worden? (Basis: Haushalte mit bezahlter/unbezahlter Nachhilfe; in Prozent)

72

8

25

78

8

22

83

8

12

0 20 40 60 80 100

ja

nein

weiß noch nicht,steht noch nicht

fest

2014 2013 2012

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5.8. Trotz Bedarf keine externe Nachhilfe

7 Prozent der Wiener Eltern von Schulkindern monierten, dass sie für ihr Kind keine externe Nachhilfe engagieren konnten, obgleich sie ei-ne solche benötigt bzw. gerne gehabt hätten. Der Großteil davon be-traf das laufende Schuljahr selbst; in halb so vielen Fällen war dies in den letzten Sommerferien der Fall (auch hier gibt es Mehrfachnen-nungen, da diese Frage pro Schulkind erhoben wurde). Damit liegt Wien völlig im Bundesschnitt.

Österreich gesamt - WienFrage: Hätten Sie für Ihr Kind/Ihre Kinder in diesem Schuljahr oder im Sommer zuvor gerne eine bezahlte Nachhilfe gehabt? (Basis: Haushalte mit keiner/unbezahlter Nachhilfe, Österreich: n=2.716, Wien: n=346; in Prozent)

7

6

3

93

7

5

3

93

0 20 40 60 80 100

ja, gesamt

während desSchuljahres

in den letztenSommerferien

nein

Österreich Wien

Der Anteil der Wiener Eltern, die trotz eines Bedarfs für ihr Kind keine bezahlte Nachhilfe eingesetzt haben, hat sich gegenüber dem Jahr zu-vor leicht erhöht. Dies hängt sicher auch damit zusammen, dass sich aufgrund der nach wie vor anhaltenden Finanz- und Wirtschaftskrise die finanzielle Lage der Haushalte zunehmend verschlechtert.

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Wien: Ergebnisse im ZeitverlaufFrage: Hätten Sie für Ihr Kind/Ihre Kinder in diesem Schuljahr oder im Sommer zuvor gerne eine bezahlte Nachhilfe gehabt? (Basis: Haushalte mit keiner/unbezahlter Nachhilfe; in Prozent)

7

5

3

93

5

3

3

95

6

5

2

94

6

6

1

94

8

5

3

92

0 20 40 60 80 100

ja, gesamt

während desSchuljahres

in den letztenSommerferien

nein

2014 2013 2012 2011 2010

Am vergleichsweise höchsten war der entsprechende Bedarf bei jenen Wiener Eltern, die ein so geringes Einkommen haben, dass sie sich ei-ne bezahlte Nachhilfe im Regelfall nicht leisten können. 13 Prozent der HH-Einkommensbezieher bis 1.300 Euro netto im Monat hätten für ihr Kind gerne eine Nachhilfe gehabt; bei der oberen Einkom-mensgruppe (über 3.000 Euro) beläuft sich der entsprechende Anteil so wie im Vorjahr auf nur 5 Prozent. Vier von zehn Eltern, die trotz eines Bedarfs keine Nachhilfe für ihr Kind genommen haben, begründeten dies auch klar damit, dass sie sich das finanziell nicht leisten konnten. Bei den unteren Einkom-mensbeziehern trifft dies auf acht von zehn Befragten zu. Jede/r Vierte gab an, keine geeignete Person dafür gefunden zu haben; die übrigen Eltern verwiesen auf sonstige Gründe. Berücksichtigt man nicht nur die in Anspruch genommene Nachhilfe, sondern auch jene Eltern, die sich eine private Nachhilfe für ihr Kind gewünscht hätten, summiert sich in Wien der Gesamtbedarf an Nach-hilfe auf 39 Prozent der Eltern mit einem Schulkind.

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5.9. Kosten für die Nachhilfe

Die Kosten für die Nachhilfe im laufenden Schuljahr belaufen sich für die Wiener Eltern im Schnitt auf 752 Euro (Mittelwert).

Jene, die im letzten Sommer auf eine bezahlte Nachhilfe zurückgriffen, zahlten dafür in Wien im Mittel 556 Euro. Die durchschnittlichen Gesamtkosten für Nachhilfe im laufenden Schuljahr und im Sommer zuvor beliefen sich bei den betroffenen Wiener Haushalten in diesem Jahr auf 920 Euro. Bei einem Teil der Haushalte muss für mehr als ein Kind eine Nachhil-fe bezahlt werden. Pro Kind sind die Nachhilfekosten somit etwas ge-ringer. Sie machen im Schnitt rund 800 Euro aus.

Die mittleren Ausgaben der Wiener Eltern, die Nachhilfekosten haben, liegen so wie in den Jahren zuvor deutlich über dem Bundesdurch-schnitt.

Frage: Wie viel Euro geben Sie insgesamt durchschnittlich für Nachhilfe aus? (Basis: Haus-halte mit bezahlter Nachhilfe, n=558)

Mittelwerte in Euro*

Basis: Haushalte Kosten pro Kind

2010 2011 2012 2013 2014 2010 2011 2012 2013 2014

GESAMT 764 775 670 679 732 694 678 606 613 666

BUNDESLAND

Wien 1.010 1.004 869 894 920 911 866 780 760 803

Niederösterreich 718 712 662 625 670 617 611 599 598 618

Steiermark 642 691 637 616 565 610 630 596 591 529

Kärnten 706 706 648 623 727 669 635 570 592 662

Oberösterreich 598 692 565 601 666 564 615 502 529 629

Salzburg 608 665 503 549 610 577 566 483 522 589

Tirol 727 654 557 562 619 676 584 490 535 564

Vorarlberg 868 718 735 669 753 742 637 647 576 705 *Das Burgenland ist wegen zu geringer Fallzahlen nicht separat ausgewiesen.

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Eine Differenzierung der Kosten nach Schulformen ist bei den einzel-nen Bundesländern aufgrund der dafür zu geringen Fallzahlen nicht hinreichend präzise möglich. Bundesweit belaufen sich die mittleren Kosten für die betroffenen El-tern folgendermaßen (die Basis bilden hier Haushalte mit Kindern, die nur die jeweilige Schulform besuchen):

Durchschnittskosten nach Schulform (Basis: Kinder besuchen ausschließlich diese Schulform) SCHULTYP Durchschnittskosten

Volksschule 570

Hauptschule 598

Neue Mittelschule 682

AHS-Unterstufe 827

AHS-Oberstufe 911

BMS 517

BHS 712

Wie sich aus dieser Tabelle ersehen lässt, sind bei den drei Schulfor-men der Sekundarstufe I (4. – 8. Schulstufe) die Nachhilfekosten in der AHS-Unterstufe mit Abstand am höchsten.

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5.10. Hochrechnung

Rechnet man die durchschnittlichen Kosten (Mittelwert: 732 Euro) auf die Gesamtzahl der Eltern in Österreich hoch, die in diesem Schuljahr und in den Sommerferien zuvor für eine private Nachhilfe Geld aus-geben mussten (19 % der Haushalte mit einem Schulkind), ergeben sich bundesweite Gesamtausgaben für die Nachhilfe in der Höhe von rund 109 Millionen Euro. In Wien zahlten die Eltern innerhalb des letzten Schuljahres sowie im Sommer davor rund 40 Millionen Euro für Nachhilfe. Die folgende Tabelle weist die aktuellen bundesweiten und länderspe-zifischen Kosten der Eltern für Nachhilfe aus:

Nachhilfekosten in Millionen Euro

GESAMT 109

BUNDESLAND

Wien 40

Niederösterreich 19

Burgenland 2

Steiermark 9

Kärnten 8

Oberösterreich 15

Salzburg 4

Tirol 6

Vorarlberg 6

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6. Finanzielle Belastung durch die Nachhilfe

Von den Wiener Eltern, die für ihr Kind innerhalb des letzten Jahres eine externe Nachhilfe bezahlen mussten, gaben 57 Prozent an, da-durch finanziell sehr stark oder spürbar belastet zu sein. Weitere 25 Prozent sagten, dass diese Ausgaben zumindest eine gewisse Belastung darstellen. Nur ein Fünftel der Eltern, die dafür Geldausgaben hatten, konnte sich diese relativ problemlos leisten. Damit liegt Wien hinsichtlich der finanziellen Belastung der Haushal-te durch Nachhilfekosten deutlich über dem bundesweiten Schnitt.

Österreich gesamt - WienFrage: Und wie sehr sind Sie durch die bezahlte Nachhilfe finanziell belastet? (Basis: Haushalte mit bezahlter Nachhilfe, Österreich: n=558, Wien: n=107;in Prozent)

23 34

17 33 26

25 18

23

0 20 40 60 80 100

Österreich

Wien

sehr stark belastet spürbar belastet

ein wenig belastet so gut wie gar nicht belastet

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Gegenüber dem Vorjahr hat sich die starke und spürbare Belastung der Wiener Eltern infolge der Nachhilfekosten massiv erhöht. Dieser Trend bildet sich auch bundesweit ab – diesbezüglich ist wieder auf die zunehmend angespannte finanzielle Lage der Haushalte zu verweisen.

Wien: Ergebnisse im ZeitverlaufFrage: Und wie sehr sind Sie durch die bezahlte Nachhilfe finanziell belastet? (Basis: Haushalte mit bezahlter Nachhilfe; in Prozent)

12 32

32

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8

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29

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0 20 40 60 80 100

2014

2013

2012

2011

2010

sehr stark belastet spürbar belastet

ein wenig belastet so gut wie gar nicht belastet

Für eine differenzierte Darstellung der Belastungen nach einzelnen El-ternsegmenten, die Nachhilfeausgaben haben, ist die Stichprobe in den einzelnen Bundesländern zu klein.

Die folgende Grafik weist die bundesweite Verteilung in Bezug auf die Belastungen nach Berufstätigkeit, Muttersprache, HH-Einkommen und Bundesländern aus. Dabei zeigt sich: Die unteren Einkommens-gruppen und Eltern mit nicht-deutscher Muttersprache sind durch die Nachhilfekosten besonders stark belastet.

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Österreich gesamtFrage: Und wie sehr sind Sie durch die bezahlte Nachhilfe finanziell belastet? (Basis: Haushalte mit bezahlter Nachhilfe, n=558; in Prozent)

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39

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25

23

22

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31

19

23

32

0 20 40 60 80 100

GESAMT

BERUFSTÄTIGKEIT

Angestellte/r, Arbeiter/in

im Öffentlichen Dienst, Beamte/r

andere Berufstätigkeit

nicht berufstätig

MUTTERSPRACHE ELTERN

Deutsch

Nicht-Deutsch

BUNDESLAND

Wien

Niederösterreich

Burgenland

Steiermark

Kärnten

Oberösterreich

Salzburg

Tirol

Vorarlberg

HAUSHALTSEINKOMMEN

bis 1.300 Euro

bis 1.600 Euro

bis 2.000 Euro

bis 2.500 Euro

bis 3.000 Euro

über 3.000 Euro

LEBENSFORM

in Partnerschaft

allein erziehend

sehr stark belastet spürbar belastetein wenig belastet so gut wie gar nicht belastet

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7. Fazit

In Wien sind die Ausgaben der Eltern für Nachhilfe unverändert über-durchschnittlich hoch. Nach wie vor schafft es die Schule vielfach nicht, den angestrebten Lernerfolg der Schülerinnen und Schüler durch ein entsprechendes Angebot an schulischen Fördermaßnahmen zu erzielen. Die Folge da-von ist, dass sich am hohen Anteil der Eltern, die für ihr Kind eine pri-vate Nachhilfe engagieren und im Regelfall dafür auch viel Geld aus-geben müssen, im Zeitverlauf nicht viel verändert. In der Nachhilfeproblematik manifestiert sich am sichtbarsten eine systemimmanente Schwäche unseres Bildungssystems: Ohne diesen Ergänzungs- und Vertiefungsunterricht würden es viele Schülerinnen und Schüler nicht schaffen, die von der Schule vorgegebenen Lernzie-le zu erreichen. Der Erfolg, der sich infolge privater Nachhilfe bei den meisten Schul-kindern einstellt, sollte sich letztlich auch im Rahmen einer intensive-ren schulischen Förderung im Regelschulbetrieb realisieren lassen. Dies umso mehr, als für private Nachhilfe häufig Lehrerinnen und Lehrer eingesetzt werden, deren fachliche und didaktische Kompeten-zen bei SchülerInnen mit Nachhilfebedarf im Regelfall zur gewünsch-ten Zielerreichung führt. Unverändert ist der Befund zu stellen, dass externe respektive bezahlte Nachhilfe viele Schülerinnen und Schüler auf ihrem Bildungsweg be-gleitet, was den betroffenen Eltern teuer zu stehen kommt. Die Schule produziert nach wie vor einen Nachhilfemarkt, in den vor allem jene Eltern investieren können, die dafür finanzielle Mittel haben. Dies för-dert die soziale Ungerechtigkeit und führt dazu, dass Kinder aus finan-ziell weniger bemittelten Familien benachteiligt werden. In einem gewissen Ausmaß wird eine zusätzliche Nachhilfe wohl im-mer nötig sein, um den angestrebten Bildungsweg erfolgreich abzu-schließen. Es wäre illusorisch, anzunehmen, dass alle SchülerInnen im Laufe ihrer Schulzeit selbst bei umfassenden schulischen Fördermaß-nahmen die nötigen Skills und eine hinreichende Motivation aufbrin-gen, um den von ihnen bzw. ihren Eltern anvisierten Schulerfolg eini-germaßen problemlos zu realisieren. Die große Verbreitung privater

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Nachhilfe weist ungeachtet dessen auf strukturelle Defizite im Schul- und Unterrichtssystem hin. Ein wesentliches Ziel weiterer Schulreformen müsste sein, die Notwen-digkeit der Nachhilfe für Schülerinnen und Schüler möglichst einzu-dämmen und damit auch die Chancengerechtigkeit zu fördern. Vor-aussetzung dafür ist, dass die individuelle Förderung der Kinder viel stärker als bisher an den Schulen selbst erfolgt. Der weitere Ausbau ganztägiger Schulangebote mit entsprechenden Übungs- und Lern-gruppen bzw. einer vertiefenden Lernkultur könnte dazu beitragen, diesem Ziel zumindest näherzukommen.