Aktuelle Berichte über einen Studienaufenthalt innerhalb ... · bekam einen recht guten Überblick...

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Aktuelle Berichte über einen Studienaufenthalt innerhalb Europas sind im Goethe Globe veröffentlicht Erfahrungsbericht über das Auslandsstudium an der KU Leuven, Belgien Bachelor Wintersemester 2016/17 Vorbereitung und Planung: Nach der Zusage für die KU Leuven von der Goethe Uni muss man sich nochmals formal an der KU Leuven direkt bewerben. Dies ist jedoch relativ schnell erledigt. Außerdem erhält man jederzeit sehr gute Unterstützung von der Auslandskoordinatiorin der KU Leuven Lieve Smets. Diese schickt mehrere Emails mit den jeweiligen Deadlines, den noch notwendigen Schritten und einer Info- Broschüre, sodass die erforderlichen organisatorischen Dinge relativ leicht zu bewältigen sind. In der mitgeschickten Info-Broschüre wird außerdem ein guter Überblick über die kommenden Schritte gegeben. Darin werde Fragen von der Wohnungssuche und der Anreise nach Leuven, bis hin zur Registrierung an der KU Leuven, dem Rathaus und dem Einschreiben für die Kurse beleuchtet. Sollte dennoch etwas unklar sein, kann man Mrs. Smets jederzeit per Email erreichen und sie beantwortet alle aufkommenden Fragen sehr schnell und ausführlich. Die Suche nach einer geeigneten Unterkunft ist sicherlich einer der wichtigsten Teile der Vorbereitung. Hierbei ist es ratsam, sich frühzeitig um ein geeignetes Zimmer (niederländisch: Kot) zu kümmern. Es gibt in Leuven zwar eine Vielzahl von Angeboten, jedoch sind die guten und günstigen Angebote natürlich schnell vergriffen. Die Universität unterstützt dabei die Seite www.kotwijs.be auf der Privatpersonen, aber auch die Uni selbst, Wohnungen und Zimmer anbietet. Dabei ist es wichtig darauf zu achten, dass viele Vermieter nur Verträge mit 11 bzw. 12 Monate Mietdauer anbieten. Deshalb sollte man immer zuerst nachfragen, ob es möglich ist das Zimmer auch nur für 6 Monate zu mieten. Leuven an sich ist eine kleine Stadt, dennoch empfiehlt es sich, eine Wohnung innerhalb des Stadtrings zu suchen, damit man alles schnell zu Fuß oder mit dem Fahrrad erreichen kann. Ich selbst bin für einige Besichtigungen mit dem ICE von Frankfurt nach Leuven gefahren, was ca. 3 Stunden dauert und - wenn man rechtzeitig bucht - auch nicht sehr teuer ist, um mir auch die Stadt schon etwas anzuschauen. Ich habe mich dann für ein Zimmer innerhalb des Rings entschieden, was mit 500 Euro pro Monat in etwa auf Frankfurter Niveau lag. Im Nachhinein würde ich jedoch jedem empfehlen, sich auch bei einem der Studentenwohnheime der Uni, wie beispielsweise Studax zu

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Aktuelle Berichte über einen Studienaufenthalt innerhalb Europas sind

im Goethe Globe veröffentlicht

Erfahrungsbericht über das Auslandsstudium an der KU Leuven, Belgien

Bachelor

Wintersemester 2016/17

Vorbereitung und Planung:

Nach der Zusage für die KU Leuven von der Goethe Uni muss man sich nochmals

formal an der KU Leuven direkt bewerben. Dies ist jedoch relativ schnell erledigt.

Außerdem erhält man jederzeit sehr gute Unterstützung von der

Auslandskoordinatiorin der KU Leuven Lieve Smets. Diese schickt mehrere Emails

mit den jeweiligen Deadlines, den noch notwendigen Schritten und einer Info-

Broschüre, sodass die erforderlichen organisatorischen Dinge relativ leicht zu

bewältigen sind. In der mitgeschickten Info-Broschüre wird außerdem ein guter

Überblick über die kommenden Schritte gegeben. Darin werde Fragen von der

Wohnungssuche und der Anreise nach Leuven, bis hin zur Registrierung an der KU

Leuven, dem Rathaus und dem Einschreiben für die Kurse beleuchtet. Sollte dennoch

etwas unklar sein, kann man Mrs. Smets jederzeit per Email erreichen und sie

beantwortet alle aufkommenden Fragen sehr schnell und ausführlich.

Die Suche nach einer geeigneten Unterkunft ist sicherlich einer der wichtigsten Teile

der Vorbereitung. Hierbei ist es ratsam, sich frühzeitig um ein geeignetes Zimmer

(niederländisch: Kot) zu kümmern. Es gibt in Leuven zwar eine Vielzahl von

Angeboten, jedoch sind die guten und günstigen Angebote natürlich schnell

vergriffen. Die Universität unterstützt dabei die Seite www.kotwijs.be auf der

Privatpersonen, aber auch die Uni selbst, Wohnungen und Zimmer anbietet. Dabei ist

es wichtig darauf zu achten, dass viele

Vermieter nur Verträge mit 11 bzw. 12 Monate Mietdauer anbieten. Deshalb sollte

man

immer zuerst nachfragen, ob es möglich ist das Zimmer auch nur für 6 Monate zu

mieten. Leuven an sich ist eine kleine Stadt, dennoch empfiehlt es sich, eine

Wohnung innerhalb des Stadtrings zu suchen, damit man alles schnell zu Fuß oder

mit dem Fahrrad erreichen kann.

Ich selbst bin für einige Besichtigungen mit dem ICE von Frankfurt nach Leuven

gefahren, was ca. 3 Stunden dauert und - wenn man rechtzeitig bucht - auch nicht

sehr teuer ist, um mir auch die Stadt schon etwas anzuschauen. Ich habe mich dann

für ein Zimmer innerhalb des Rings entschieden, was mit 500 Euro pro Monat in

etwa auf Frankfurter Niveau lag. Im Nachhinein würde ich jedoch jedem empfehlen,

sich auch bei einem der Studentenwohnheime der Uni, wie beispielsweise Studax zu

bewerben, da diese meist recht neu und meist günstiger sind als die Angebote der

Privatpersonen auf www.kotwijs.be.

Orientation Days:

Eine Woche vor Semesterbeginn finden die Orientation Days statt und ich möchte

jeden dazu ermutigen, daran teil zu nehmen. Neben Informationsveranstaltungen zur

Stadt, der Uni und dem Studium finden auch jeden Tag Partys und Events statt, die

einem dabei helfen, viele neue Leute kennen zu lernen und sich in der Stadt zurecht

zu finden.

Einer der Programmpunkte der Orientation Days ist zudem eine Infoveranstaltung für

alle zu erledigenden administrativen Dinge. Dabei kann man sich schon direkt an der

Uni registrieren und erhält Hilfe beim Ausfüllen von notwendigen Dokumenten und

ein Merkblatt für die Registrierung bei der Stadt Leuven. Durch diese Unterstützung

ist der Aufwand für die Registrierung bei Uni und Stadt relativ gering. Bei jeglichen

Fragen hilft auch hier gerne Lieve Smets. Bei der Registrierung an der Uni hat man

außerdem die Möglichkeit, die “Sportscard”, die “Culturecard” und ein “Busticket”

für jeweils 20 Euro zu kaufen und eine Haftpflichtversicherung für 13 Euro

abzuschließen.

Zudem bekommt man bei den Orientation Days Infos zu den verschiedenen

Studentenorganisationen wie ESN, bei denen man sich gleich vor Ort ohne viel

Aufwandanmelden kann. Gerade ESN bietet sehr viele Veranstaltungen und Reisen

an, weshalb sich die 5 Euro Aufnahmegebühr auf jeden Fall lohnen.

Das Leben in Leuven und Belgien:

Leuven ist eine kleine Studentenstadt, die jedoch sehr viel zu bieten hat. Allgemein

sind die Lebenshaltungskosten in Leuven etwas höher, als in Deutschland. Es gibt

jedoch mit Aldi und Lidl einige günstige Möglichkeiten einzukaufen. Daneben gibt es

auch teurere Alternativen wie “Carrefour” und “Delhaize”, die dafür jedoch eine sehr

gute Auswahl haben. Auch hier empfiehlt es sich schon bei der Wohnungssuche ein

wenig darauf zu achten, ob es in der Nähe eine Einkaufsmöglichkeit gibt. Generell

lässt sich - innerhalb des Stadtrings - jedoch alles sehr gut und schnell erreichen und

von einem Ende des Rings bis zum anderen braucht man auch zu Fuß nur ca. 30

Minuten.

Zusätzlich hat man die Möglichkeit, sich bei “Velo” ein Fahrrad für die Zeit in

Leuven zu leihen. Dies ist meiner Meinung nach sehr sinnvoll, da es preiswert ist und

sich aufgrund der Größe der Stadt somit alles sehr schnell erreichen lässt.

Die Stadt an sich ist dabei sehr schön. Es gibt viele Häuser mit schöner Fassade,

zahlreiche Kirchen und zwei meiner persönlichen Highlights, die Stadtbibliothek und

das bekannte Rathaus.

Die Mensen der Uni trafen nicht immer unbedingt meinen Geschmack und die

Abwechslung ist bei Weitem nicht so gut, wie in Frankfurt. Es gibt 3 verschiedene

Kategorien: 3,30; 4,40 und 5,90 €. Insgesamt würde ich für Mittag eine der

zahlreichen Alternative rund um die Mensa empfehlen.

Zentral in der Mitte der Stadt befindet sich der “Oude Markt”. Hier und in den

anliegenden Straßen findet ein Großteil des Nachtlebens statt. Am “Oude Markt”

reiht sich eine Bar an die andere. Diese wandeln sich im Laufe des Abends in kleine

Clubs. Es wird jeweils unterschiedliche Musik gespielt, sodass man im Laufe des

Abends auch schnell mal die Location wechseln kann. Allgemein und im Gegensatz

zu Deutschland ist in Leuven unter der Woche - und nicht am Wochenende - am

meisten los. Der Grund hierfür ist, dass die belgischen Studenten am Wochenende

immer nach Hause fahren und die Stadt am Wochenende somit zum großen Teil aus

internationalen Studenten und älteren Einheimischen besteht. Zusätzlich zu den Bars

am “Oude Markt” gibt es noch die Fakultätsbars und die Vielzahl an Partys, die von

ESN oder der Uni selbst organisiert werden. Etwas Besonderes sind dabei die Events,

die in der größten Mensa, der Alma 2” stattfinden.

Leuven biete aufgrund seiner Lage außerdem eine sehr gute Möglichkeit Belgien zu

erkunden. Ich habe die Wochenenden für Tagesausflüge nach Antwerpen, Brüssel,

Gent und Brügge genutzt. Gerade eine Reise nach Brügge kann ich jedem nur

empfehlen, für mich ist sie mit ihrem historischen Stadtkern die schönste Stadt

Belgiens. Ich bin dabei immer mit einer Gruppe anderer Erasmus-Studenten

unterwegs gewesen und hatte dadurch die Möglichkeit die anderen besser kennen zu

lernen und neue Menschen zu treffen. Für das Reisen in Belgien empfiehlt sich dabei

der “Go-Pass” bei dem man 10 Fahrten - egal wohin in Belgien - für 50 € kaufen

kann.

Da man von Leuven nur etwa 13 Minuten mit der Bahn zum Flughafen Brüssel-

Zaventem braucht, kann man auch sehr gut und beispielsweise mit Ryanair auch sehr

günstig die Metropolen Europas besuchen. Zusätzlich fahren von Brüssel auch eine

Vielzahl von Fernbussen, sodass man auch mit dem Bus einige Reisen unternehmen

kann oder mit diesem von Frankfurt nach Leuven anreisen kann.

Studium an der KU Leuven:

Generell möchte ich anmerken, dass es aufgrund der nicht optimalen

Notenumrechnung sehr schwer ist, an der KU Leuven gute Noten zu schreiben.

Ebenso gibt es im Bachelor nur wenige Module, in denen man eine Seminararbeit

schreiben kann. Ich hatte mich letztendlich trotz Finance-Schwerpunkt für das Modul

“Brand Management” entschieden, da der Professor mir in diesem Modul entgegen

gekommen ist und ich mehr Seiten für mein Paper schreiben durfte, als offiziell

erlaubt. Insgesamt fand ich jedoch den Großteil meiner Kurse empfehlenswert.

Capital Investment Policy:

Aufgrund meines Studienschwerpunktes habe ich das Finanzenmodul “Capital

Investment Policy” gewählt. Die Professorin ist sehr engagiert und versucht sehr

viele Themenbereiche zu behandeln, weshalb der Kurs sehr umfangreich ist. Des

Weiteren müssen während des Semesters zwei Paper gelesen und zusammengefasst

werden, dies wird jedoch nicht benotet, ist aber notwendig, um an der Klausur

teilnehmen zu dürfen. Die Inhalte sind alle sehr spannend, jedoch nicht trivial,

weshalb dieser Kurs während des Semesters mit einem relativ hohen Lernaufwand

verbunden ist. Insgesamt war die Klausur jedoch fair gestellt und bewertet.

Brand Management:

Der Professor ist sehr freundlich und die anzufertigende Seminararbeit bestand aus

einer Brandanalyse einer selbstgewählten Marke nach vorgegebenen Kriterien. Neben

diesem Arbeitsaufwand war der Aufwand während des Semesters jedoch eher gering.

Es werden einige Paper während des Semesters besprochen, die den Stoff

veranschaulichen sollen. Für alle mit Management-Schwerpunkt sicherlich ein gutes

Modul, das den Stoff aus Marketing 1 und 2 unterstützt und erweitert. Die Klausur ist

eine “open book” Klausur. Mein Eindruck war jedoch, dass die Bewertung eher

streng ausfiel.

Consumer Behaviour:

Aufgrund der Krankheit der Professorin hat in unserem Semester der Professor von

Brand Management, Luk Warlop, dieses Modul gehalten, weshalb die hier genannten

Eindrücke nicht allgemein gültig sind. Aufgrund der Vertretung wirkte der Stoff

teilweise recht willkürlich gewählt und es wurden Teile von Brand Management

wiederholt. An sich war der Stoff sehr einfach und wurde wie schon in Brand

Management von einigen Papern veranschaulicht. Bei Professorin Bruyneel, die

dieses Modul eigentlich hält, wird mit einem anderen Buch gearbeitet und der Stoff

unterscheidet sich daher von dem hier genannten. Ich denke, dass die vermittelten

Inhalte von Professorin Bruyneel zwar schwieriger, dafür jedoch interessanter sein

dürften. Der Lernaufwand war bei uns relativ gering, jedoch wurde die Klausur auch

hier eher streng bewertet, weshalb ich dieses Modul - nur bei Professor Warlop - nicht

unbedingt empfehlen würde.

The Low Countries at the Crossroads of European History:

Dies ist ein Geschichtsmodul, das nicht vom Wirtschaftsfachbereich, sondern von der

Faculty of Arts angeboten wird. Daher ist hier vorher mit dem Prüfungsamt

abzuklären, ob dieses Modul in Frankfurt angerechnet wird. Bei mir war dies mithilfe

eines Schreibens des Professors, in dem die wirtschaftlichen Bezüge des Moduls

aufgelistet werden, möglich. Der Professor ist sehr engagiert und man hat die

Möglichkeit, mithilfe eines freiwilligen kleinen Referats über ein selbstgewähltes

Thema der Benelux-Staaten seine Note zu verbessern. Das Fach behandelt die

Geschichte der Benelux-Staaten von der Zeit der Neandertaler bis

heute und zeigt die Auswirkung von wichtigen Ereignissen der Geschichte auf

Belgien. Der Stoff an sich ist nicht besonders spannend, jedoch war für mich der

gesamte Lernaufwand in diesem Fach am geringsten. Die Klausur ist darüber hinaus

sehr fair gestellt und zum großen Teil Reproduktion, gefolgt von einem Essay, in dem

die eigene Meinung über ein Thema bezüglich der Benelux-Staaten wiedergegeben

werden soll. Insgesamt kann ich dieses Fach dennoch empfehlen, da man hier die

Chance hat - trotz des Umrechnungssystems - eine gute Note zu schreiben.

The Economic Aspects of European Integration:

Der Professor hat das Modul bei uns das erste Mal gehalten und war sehr motiviert -

es gab auch drei Gastvorträge und der Stoff an sich war nicht sonderlich

anspruchsvoll und durch die “open book” Klausur relativ leicht zu lernen. Der

Professor versucht den Stoff ohne viele theoretische Modelle zu vermitteln. Der

Lernaufwand während des Semesters hielt sich ebenfalls in Grenzen, doch man

bekam einen recht guten Überblick über die Folgen der Arbeit der Europäischen

Union. Die Klausur war letztendlich dennoch schwerer als erwartet, jedoch habe ich

das Gefühl, dass sie sehr großzügig bewertet wurde. Insgesamt würde ich auch dieses

Modul empfehlen, da es einem die Möglichkeit gibt, einen Überblick über ein

Fachgebiet zu erlangen, welches an der Goethe Uni nicht angeboten wird.

Persönliches Fazit:

Abschließend kann ich nur sagen, dass Leuven für mich der perfekte Ort für ein

Auslandssemester war. Als kleine Studentenstadt ist sie ein gutes und geeignetes

Gegenteil zu Frankfurt. Ich hatte eine unglaublich tolle Zeit in Leuven und Belgien.

Die vielen schönen Städte mit ihren historischen Plätzen und Gebäuden sowie die

vielen kleinen Cafés und Waffelläden haben bei mir einen bleibenden Eindruck

hinterlassen. Die Menschen, die ich getroffen habe, haben dieses Semester zu einem

unvergleichlichen Erlebnis gemacht, an das ich mich immer wieder gerne erinnere.

Auch wenn der Arbeitsaufwand höher und die Ergebnisse vielleicht schlechter als in

Frankfurt ausfallen, lohnt es sich meiner Meinung nach, ein Semester in Leuven zu

verbringen. Die Uni ist sehr gut organisiert, hat einen hervorragenden Ruf und ein

sehr großes Kursangebot. Dank der Koordinatorin Lieve Smets ist der

organisatorische Teil des Auslandssemesters in Leuven relativ einfach zu erledigen.

Mir hat das letzte halbe Jahr unglaublich gut gefallen und ich bereue es auf keinen

Fall, die letzten 6 Monate in Leuven verbracht zu haben. Wer einen wirklichen

Gegensatz zu Frankfurt sucht und eine Stadt möchte, in der wirklich alles auf

Studenten ausgelegt ist, ist in Leuven auf jeden Fall richtig und sollte diese Erfahrung

unbedingt machen.

Jedes Auslandssemester bringt einen gewissen Aufwand mit sich, dieser lohnt sich

jedoch auf jeden Fall und ich kann nur jedem, der die Chance hat ein ERASMUS-

Semester zu machen, dazu ermutigen, dies auch zu tun - man wird es auf keinen Fall

bereuen.

Erfahrungsbericht über das Auslandsstudium an der KU

Leuven WiSe 16/17 Wieso Belgien, wieso Leuven? Die Frage, wieso ich mich letzten Endes für Leuven und ein Auslandssemester in Belgien entschieden

habe, war sehr einfach zu beantworten. Belgien ist eines unserer Nachbarländer, das ich selbst zuvor

noch nie besucht habe und ehrlich gesagt auch nicht viel darüber wusste. Trotz der Nähe zu

Deutschland sind die belgischen Städte, die Menschen und die Kultur ziemlich anders als in

Deutschland, was es interessant machte, mehr darüber zu erfahren. Darüber hinaus gehört die KU

Leuven zu einer der besten Universitäten Europas, sodass ich die Chance ergreifen wollte, einmal an

solch einer alten und renommierten Universität zu studieren. Und Leuven als Stadt? Der erst Schritt,

den ich damals gemacht habe, war einfach mal Leuven bei Google Bilder eingegeben – macht einfach

das selbe und dann erklärt es sich selbst. Das „Harry

Potter Feeling“, das manche Bilder vermitteln, ist

wirklich wahr, Ihr werdet es sehen! Leuven ist zwar

„klein“ (im Vergleich zu Frankfurt) aber meiner Meinung

nach für ein Auslandsemester und als Abwechslung zu

Frankfurt genau richtig. Es ist leichter, Freunde zu finden

und gerade beim Feiern oder Einkaufen trifft man immer

wieder Leute, die man kennt beziehungsweise Leute, die

man „irgendwann mal getroffen hat“. All das sind Dinge,

die einem in Frankfurt, außerhalb des Campus, doch eher fremd

vorkommen.

Planung und Vorbereitung Nachdem ich dann nach der erfolgreichen Bewerbung meinen Platz in Leuven sicher hatte, habe ich

auch recht schnell genauere Informationen von der KU Leuven direkt bekommen. Die

Ansprechpartnerin Ms. Smets ist sehr nett. Sie antwortet schnell auf Fragen und hilft immer gerne

bei Problemen jeglicher Art. Man hat auch die Möglichkeit, sich vorab für einen Wohnheimplatz zu

bewerben, was ich bereits im April getan habe (später mehr zum Wohnen). Des Weiteren hat man sich

die Kurse im Voraus aussuchen können und musste sie mit Absprache der KU Leuven und des

Prüfungsamts in Frankfurt ins Learning Agreement eintragen. Dadurch, dass Leuven sehr nah an

Deutschland ist und in Europa liegt, musste man sich nicht groß um komplizierte Sachen kümmern,

sondern lediglich schauen, ob man zum Beispiel zureichend krankenversichert ist usw. Ich persönlich

bin damals zusammen mit meinen Eltern mit dem Auto angereist und wurde am Ende auch wieder

von ihnen abgeholt, sodass ich alle meine Sachen bequem mitnehmen konnte und mich nicht um

Flugtickets, Bustickets oder sonstige Reisemöglichkeiten kümmern musste.

Über alle wichtigen Dinge, die man vorab machen kann, wie die Registrierung für die Information

sessions, die Teilnahme am Buddy Program und die Teilnahme an den Orientation days, wird man

stets per Mail informiert und erinnert und kann demnach eigentlich nichts Wichtiges verpassen

Wohnungssuche Ich persönlich habe mich wie oben bereits erwähnt schon recht früh um einen Wohnheimplatz

beworben, was zuerst jedoch nichts gebracht hatte, da ich eine Absage bekommen habe.

Nichtsdestotrotz habe ich dann zwei Wochen später erneut eine Mail erhalten, dass sie einen Platz für

mich in dem neu eröffneten Wohnheim „Studax“ anbieten können. Die Miete war mit 485 € für ein

recht kleines, jedoch möbliertes Zimmer mit Bad und geteilter Küche recht hoch. Ich habe den Platz

trotzdem angenommen, da ich Angst hatte, nichts mehr zu finden und wollte demnach unnötigem

weiteren Stress entgehen. Diese Sorge war jedoch völlig unbegründet. Bis zum Ende waren von den

zwölf Stöcken, die mein neueröffnetes Wohnheim hatte, nur 4 bewohnt und man hätte leicht noch ein

Platz bekommen können. Ebenso ist es auch noch super leicht vor Ort ein so genanntes „kot“ zu

finden, was eigentlich nichts Anderes ist als ein WG Zimmer. Die Mieten für diese Zimmer sind oft

Rathaus und Platz in Leuven

auch billiger als das, was ich bezahlt habe. Jedoch ist auch zu sagen, dass ich mein Leben im

Wohnheim nicht missen wollen würde. Ich hatte das Glück auf dem wohl coolsten und besten

internationalen Flur des Wohnheims zu leben. Man hat sofort Anschluss gefunden. Wir haben tolle

gemeinsame Dinner gehabt, nach denen wir zusammen feiern gegangen sind. Wir haben auch die

Klausurenphase gemeinsam lernend im Gemeinschaftsraum gemeistert und generell sehr viel Zeit

miteinander verbracht. Hier ist auch zu erwähnen, dass mit Abstand die meisten Erasmusstudenten

aus Spanien kommen, was sich auch im Wohnheim gezeigt hat. Für mich jedoch kein Problem, da

ich mich mit Abstand am besten mit all den Spaniern verstanden habe.

Die ersten Tage in Leuven… Ich würde euch auf alle Fälle empfehlen, keinen Tag der Orientation days zu verpassen! Gleich am

ersten Tag habe ich Leute von ganz Europa und der ganzen Welt bei der Registration session

kennengelernt, mit denen ich gleich den ganzen restlichen Tag und die darauffolgenden Tage und

Monate verbracht hatte. Ich hätte nie gedacht, dass es so einfach ist, neue Freundschaften zu

schließen, aber im Endeffekt muss man sich einfach immer im Klaren darüber sein, dass alle dort in

derselben Situation sind und auch niemanden kennen . Während der Orientation days habt ihr auch

die Möglichkeit, euch eine ESN card für 10 € zu kaufen, dazu bekommt ihr direkt eine kostenlose

Simkarte und Bier (Stand WiSe 2016/2017). Des Weiteren bekommt ihr immer wieder Rabatt auf

Partys oder ESN trips, für mich hat sich der Kauf der Karte auf alle Fälle gelohnt. Im Oktober habe

ich mit ESN auch einen Trip nach Amsterdam gemacht, auf den es mit der ESN Karte 20 Euro Rabatt

gab.

Leben in Leuven und „Nightlife“ Wie ich oben bereits erwähnt habe, ist Leuven eine wirklich schöne Stadt, die zwar nicht besonders

groß, aber völlig ausreichend, ist. Die meisten Dinge kann man eigentlich zu Fuß erreichen. Ich habe

mir am Anfang das Busticket gekauft, obwohl ich gelesen habe, dass es nicht nötig ist, jedoch waren

es nur 20 € für ein ganzes Jahr. Und nun kann ich aber sagen: Für mich persönlich hat es sich im

Endeffekt auch nicht wirklich gelohnt. Ich habe mir vor Ort ein Fahrrad bei VELO geliehen. Es kostet

50 € für ein halbes Jahr (plus 70 € Kaution) (Stand WiSe 2016/2017). Meiner Meinung nach hat sich

das Fahrrad sehr gelohnt, alleine um morgens an die Uni zu fahren und für die Wege zwischen zwei

Vorlesungen, die in verschiedenen Gebäuden stattgefunden haben.

Leuven ist wirklich das Spiegelbild einer richtigen Studentenstadt. Studenten und insbesondere

internationale Studenten prägen das Leben dort enorm. Anders als in Deutschland, kann von Oma bis

Kassiererin eigentlich jeder Englisch sprechen, demnach hat man keine Probleme damit, sich zu

verständigen (ich selbst kann bis heute eigentlich kein Wort Dutch).

Wenn es in Leuven heißt „we go out tonight“, ist es eigentlich immer klar was gemeint ist. Unter der

Woche meist die so gennanten „Fakbar“, die Bars der

einzelnen Fakultäten und am Wochenende Oude Market, der

Platz in Leuven, an dem sich Bar an Bar reiht. Leuven hat

nicht die klassische „fancy Club Szene“, wie sie mehr in

Frankfurt zu finden ist, sondern Bars bei denen man keinen

Eintritt zahlen muss, aber in denen auch getanzt wird.

Demnach ist das Feiern in Leuven auch wegen

Studentenpreisen (z.B. Bier Ambiorix 1 € mit ESN card bei

international Partys) super günstig. Ambiorix ist die ESN bar,

in der so gut wie jeden Freitag international Partys

stattfinden und sich alle treffen.

Die Universität Wie oben bereits erwähnt, gehört die KU Leuven in vielen Bereichen, vor allem im Bereich research,

zu den besten Unis Europas. Dieser Ruf ist auch bei den Kursen, den Inhalten und den Benotungen

bemerkbar. Ganz anders als im Frankfurt, legt die KU Leuven den Fokus auf die aktuelle Forschung

und es wird in den meisten Fächern ausschließlich mit wissenschaftlichen Papern gelehrt und nicht

mit Lehrbüchern. Auch wenn es manchmal nervig war, viele Paper zu lesen und diese auch teilweise

Oude Market

selbst zu schreiben, fand ich es dennoch sehr interessant, diese Art der Lehre kennenzulernen. Die

Kurse, die ich an der KU Leuven belegt habe, waren:

Business Information System: Die Themen waren: Information Systems, Value with IT, Business

Process Management, Information Management, Data Analytics, Business Intelligence und E-

business. Der Kurs enthält gewissen Teile aus Informatik 1 und 2 an der Goethe Universität bei uns,

der Stoff ist jedoch viel genauer, ausführlicher und weitreichender. Der Kurs hat meiner Meinung

nach einen sehr hohen Arbeitsaufwand, vor allem auch während des Semesters. Man musste fast jede

Woche ein Home Assignment machen, was dann über das Semester im Zufallsmechanismus

eingesammelt wurde. Zwar nervig, man konnte jedoch schon 2 von 2 Punkten scoren (Klausur am

Ende dann 18/20) und setzt sich damit gezwungenermaßen schon während des Semesters mit dem

Stoff für die spätere Klausur auseinander. Die Klausur am Ende ist eine Multiple Choice Klausur, bei

der bei jeder Aussage angegeben werden muss, ob sie wahr oder falsch ist (nur positiv für einen, da

man sowohl zocken kann, als auch Teilpunkte bekommen kann, wenn man sich nicht sicher ist). Trotz

des hohen Arbeitsaufwands, war BIS für mich ein sehr interessantes Fach, das ich nochmals wählen

würde, auch weil die Klausur am Ende, trotz eigentlich hoher Durchfallquote, fair war und gut

bewertet wurde.

Development Economics: Diesen Kurs habe ich aufgrund von Empfehlungen früherer Studenten

gewählt. Die Lernmaterialien, Themen und alles ist wirklich super, auch der Professor und die Hilfen,

die alles organisieren und auch Vorlesung halten. Der Kurs beschäftigt sich mit Ungleichheiten in der

ökonomischen Entwicklung auf der ganzen Welt. Die Klausur am Ende zählt 70 % und ein Paper,

das während des Semesters geschrieben wird, zählt 30%. Die Klausur im Allgemeinen war meiner

Meinung nach sehr fair, die Bewertung jedoch nach klassischem KU Leuven Standard – nach KU

Leuven sehr gut und weit über dem Durchschnitt – mit der Umrechnung ins Deutsche Notensystem

befriedigend.

Brand Management: Sehr cooler Professor, der sehr viel mit aktuellen (oft auch seinen eigenen)

Papern/Studien arbeitet. Der Arbeitsaufwand während des Semesters ist eher gering und je nach

Engagement während des Semesters auch während der Klausurenphase gut machbar. Die Klausur ist

auch fair gewesen, die Bewertung jedoch auf alle Fälle erneut nach KU Leuven Standards. Man hatte

die Chance, ein „optional paper“ zu schreiben, das, wenn es besser bewertet wird, eine

Klausuraufgabe ersetzen kann. Dieses optional paper war auch gleichzeitig meine Seminararbeit.

Consumer Behavior: Da die eigentliche Professorin krank wurde, hat diese Vorlesung derselbe

Professor von Brand Management gehalten. Inhaltsaufbau, Arbeitsaufwand und Benotung ähnlich

wie Brand Management.

The Low Countries at the Crossroad of European History: Dieser Kurs befasst sich einmal mit

der kompletten Geschichte der BENELUX Länder. Obwohl der Kurs im Jahr zuvor immer anerkannt

wurde, gab es anfangs Probleme mit der Anrechnung in Deutschland. Nach einer Bestätigung durch

den netten Professor, dass es sich um einen wirtschaftshistorischen Kurs handelt, hat sich das Problem

jedoch gelöst. Während des Semesters konnten wir eine Präsentation halten, was uns dann am Ende

eine Note besser gemacht hatte. Die Klausur war fair, aber schwerer als gedacht. Die Bewertung war

jedoch sehr fair und als einzige Klausur in etwa nach „Goethe Universität“ Standards. Diese Note

war am Ende die einzige, die vergleichbar mit den Bewertungen in Frankfurt waren.

Fazit Wer eine unvergessliche Zeit in einer der besten Studentenstädte der Welt verbringen möchte, ist in

Leuven voll und ganz richtig. Die KU Leuven gehört jedoch auf keinen Fall zu den klassischen Unis,

bei denen man nach seinem Auslandsemester ohne viel Arbeitsaufwand mit einer 1,x Note nach

Hause kommt. Wer sich nicht wirklich anstrengt und diszipliniert arbeitet, hat keine Chance „gut“ zu

sein, ein „sehr gut“ ist schier unmöglich. Es ist zwar möglich, auch mit Anstrengung an der KU

Leuven (nach deren Standards) „sehr gut“ zu sein und zu den Besten zu gehören, was jedoch durch

eine unfair und unverhältnismäßige Umrechnung in Frankfurt leider maximal als gut oder

befriedigend anerkannt wird. Somit wird man quasi für seinen Mehraufwand zusätzlich „bestraft“.

Das ist, obwohl Noten nicht alles sind und es auch zählt, an solch einer renommierten Universität

studiert zu haben, dennoch sehr schade.

Nichtsdestotrotz sind es auch einfach die Erfahrung, die zählt, die tolle Zeit, die man hat, die tollen

Menschen, die man während seines Erasmus Semesters kennenlernt und die Inhalte der sehr

interessanten Kurse, die einem auch noch über das Semester im Ausland hinaus für ein ganzes Leben

erhalten bleiben.

Bei weiteren Fragen könnt ihr mich gerne jederzeit kontaktieren !

Kontakt: Anna-Katharina Geier ([email protected])

Persönlicher Erfahrungsbericht

Vorbereitung (Planung, Organisation/Bewerbung bei der Gasthochschule und

Wohnsituation)

Im Rahmen des M.Sc.-Studiums in Betriebswirtschaftslehre absolvierte ich im Wintersemester

2016/2017 ein Auslandssemester im Rahmen des Erasmus+-Programms an der Katholieke

Universiteit Leuven.

Nach der Bewerbung im Januar erhielt ich Mitte Februar die Zusage des Auslandsbüros in Frankfurt

für das Auslandssemester. Ab Mitte März erhielt man zudem regelmäßig Mails aus Leuven, die über

die zu unternehmenden weiteren Bewerbungs- und Registrierungsschritte in Leuven selbst

informierten. Die Ansprechpartnerin vor Ort am Fachbereich war Frau Smets.

Ab Anfang Mai konnte man sich für einen Platz in einem der Studentenwohnheime bewerben, die

mit der KU Leuven in Verbindung stehen. Da die Zahl der der für internationale Studenten

vorgesehenen Plätze in diesen Wohnheimen begrenzt ist, kann man sich nicht darauf verlassen dort

ein Zimmer zu bekommen. Ende Mai erhielt ich die Absagen der Wohnheime. Eine Alternative sind

natürlich die privaten Wohnheime. Davon wurden in Leuven in den letzten Jahren mehrere eröffnet.

Dies hat zur Folge, dass diese einen neueren Standard als die „öffentlichen“ Wohnheime haben.

Der Großteil der Zimmer wird in Leuven meines Erachtens jedoch über die Online-Plattform „Kotwijs“

(https://icts.kuleuven.be/apps/kotwijs/search/) angeboten. Über diese Plattform fand ich auch mein

WG-Zimmer. Ungefähr ab Mitte Mai lohnt es sich, regelmäßig einen Blick auf die Angebote dort zu

werfen. Aber auch wenn man dort nichts findet, sollte man nicht in Panik verfallen. Auf die

beschriebenen Absagen der Studentenwohnheime folgten im Juni in meinem Fall dann doch noch

Zusagen, da anscheinend einige der vergebenen Plätze nicht angenommen worden waren. Auch zu

Semesterbeginn sah man in Leuven noch viele Plakate an Wohnheimen, die darauf hinwiesen, dass

es noch freie Zimmer gibt. Die Mietpreise sind in Leuven mit den Frankfurter Preisen vergleichbar.

Anreise und Ankunft

Leuven liegt in Flandern, dem holländisch-sprachigen Teil von Belgien, ganz in der Nähe von

Brüssel. Von Frankfurt aus ist es nur eine knapp vierstündige Auto- oder Zugfahrt nach Leuven. Dies

bringt natürlich den Vorteil mit sich, dass man nicht mit dem Flieger anreisen muss und somit nicht

bei der Menge des Gepäcks eingeschränkt ist.

Zu Beginn der Einführungswoche muss man an einer der vielen angebotenen Registration-Sessions

teilnehmen, um sich offiziell einzuschreiben. Im Nachgang sollte man sich im „Stadskantoor“ am

Bahnhof registrieren. Als deutscher Staatsbürger kann man sich dort als „Border-Citizen“ anmelden,

was einiges an formalem Aufwand erspart. Nach diesen Pflichtterminen kann man sich dann

vollends in die spaßige Einführungswoche stürzen.

Studium an der Gasthochschule

Die KU Leuven ist laut Times Higher Education Ranking unter den Top 40 der Welt. Der Wirtschafts-

Fachbereich selbst ist durch EQUIS international akkreditiert. Das Studium in Leuven ist

anspruchsvoll und fordernd. Es gab tatsächlich kaum einen Austauschstudenten, der nicht über den

Anspruch und / oder die Stoffmenge der jeweiligen Kurse gestaunt hat. Nach dem absolvierten

Auslandssemester kann ich aber wirklich resümieren, dass jeder Kurs, den ich belegt habe, inhaltlich

alles andere als enttäuschend war. Man sollte also bei der Entscheidung für oder gegen Leuven

abwägen, ob man bereit ist den nötigen Workload zu absolvieren und dafür sehr gute Kurse zu

belegen oder ob man ein entspanntes Auslandssemester verleben möchte. Ein vorteilhafter Aspekt

ist die große und vielfältige Kursauswahl in Leuven, die es ermöglicht Kurse zu besuchen, die so in

Frankfurt nicht angeboten werden.

Die Benotung erfolgt in Belgien über eine 20-Punkte-Skala. Allerdings muss man berücksichtigen,

dass die „Bestnoten“ nur ausgesprochen selten vergeben werden

(https://feb.kuleuven.be/eng/leuven/edu/gradingscale). Bei der Umrechnung in das deutsche

Notensystem gibt es in Frankfurt allerdings wenigstens eine kleine Anpassung.

Die Kurswahl in Leuven musste nach den ersten beiden Vorlesungswochen feststehen. Dadurch

war es natürlich schwierig ein aussagekräftiges Bild der Kurse zu erhalten. Die Anmeldung für die

Kurse an sich beinhaltete die Anmeldung zur jeweiligen Klausur. Allerdings standen immerhin die

Klausurtermine zu Vorlesungsbeginn fest, sodass man auch diese in die Kurswahl einbeziehen

konnte.

Die Vorlesungszeit begann Ende September und umspannte die 13 Wochen bis zu den

Weihnachtsferien. Ab Mitte Januar bis Anfang Februar wurden die Klausuren geschrieben.

Für die belegten Kurse sollte man sich die Lehrbücher kaufen, da die meisten Vorlesungen recht

nah am Buch bleiben. Außerdem ist das Buch in der Regel die einzige Möglichkeit an

Übungsaufgaben zu gelangen und in Open Book-Klausuren benötigt man es ohnehin. Die

Vorlesungen finden in der Regel einmal pro Woche statt und gehen über drei Stunden. Alternativ hat

man zwei Veranstaltungen über jeweils zwei Stunden. Darüber hinaus gehen alle Endklausuren über

drei Stunden und füllen diese meiner Erfahrung nach auch komplett aus. Allerdings ist der Zeitdruck

doch insgesamt geringer als in Frankfurter Klausuren.

Da man als Masterstudent in Frankfurt ausschließlich Masterkurse anerkannt bekommen kann,

beziehen sich alle der untenstehenden Kurs-Beschreibungen auf Masterkurse (à 6 ECTS):

Econometric Methods and Models: Dieser Ökonometrie-Kurs ist recht anwendungsorientiert

und eröffnet die Möglichkeit, einen Schritt weiter zu gehen als in einem Einführungs-Kurs in

Ökonometrie. Einen solchen sollte man vorher auch absolviert haben. Der Kurs in Leuven ist

in zwei Blöcke untereilt:

Time Series Analysis: Die erste Hälfte des Semesters wurde von Ines Wilms

unterrichtet. Die behandelten Themen waren univariate und bivariate Zeitreihen-

Analyse. Die Inhalte wurden gut strukturiert und auf verständliche Weise vermittelt.

Die Prüfungsleistung für diesen Teil umfasste das Schreiben einer Hausarbeit, in der

man eine Zeitreihenanalyse mit R durchführen musste. Zudem musste man im

Rahmen einer mündlichen Prüfung einige Fragen zur Hausarbeit und zu allgemeinen

Vorlesungsthemen beantworten. Das nötige Handwerkszeug zur empirischen

Analyse wurde in vier R-Sessions vermittelt.

Microeconometrics: Die zweite Hälfte des Semesters wurde von Prof. Iris Kesternich

gehalten. Das Kernthema der Veranstaltungen ist Maximum Likelihood Estimation.

Neben den Vorlesungen gab es wöchentliche Stata-Sessions. Zudem wurden jede

Woche Homework-Assignments gestellt, die man mit maximal zwei Kommilitonen

bearbeiten konnte. Durch das Bearbeiten und Abgeben eines dieser Assignments

konnte man einen Minuspunkt vermeiden. Zwei eingereichte Assignments brachten

einen Pluspunkt in der finalen Bewertung dieses Teils. Die Endklausur im Januar

umfasste lediglich den Teil Microeconometrics und war eine Open Book-Klausur.

Financial Statement Analysis and Security Valuation: In diesem Kurs, der von Prof. Nancy

Huyghebaert gehalten wird, wird das gleichnamige Lehrbuch von S. Penman im Grunde

komplett durchgearbeitet. Die Inhalte eignen sich besonders für diejenigen, die an

Unternehmensbewertung, speziell Equity Research, interessiert sind. Der Kurs schlägt

zudem die Brücke von Accounting zu Finance, wobei der Fokus doch sehr eindeutig auf

letzterem Bereich liegt. Während des Semesters waren zwei Assignments abzugeben, in

denen Research Papers zusammenzufassen waren. Die Assignments waren die

Voraussetzung, um zur Endklausur (Closed Book) zugelassen zu werden, die dann 100%

der Note ausmachte. Der Arbeitsaufwand für den Kurs war auch relativ gesehen ziemlich

hoch, da die Professorin den Kurs mit circa 1200 Slides vollpackt.

Strategic Financial Management: Dieser Kurs war ebenfalls in zwei Hälften unterteilt. Die

erste Hälfte wurde von Prof. Auke Jongbloed gelesen und behandelte vorwiegend qualitative

Themen rund um M&A-Transaktionen. Die zweite Hälfte wurde von Prof. Nick Dewaelheyns

gehalten. Die Themen umfassten weitesgehend Restructuring-Themen, wie Divestitures,

Recapitalizations, Repurchases und Buyouts. 20% der Endnote machten drei Assignments

aus (zwei für den ersten Teil und ein etwas umfangreicheres im zweiten Teil), die man in

Gruppen mit 3-4 Personen bearbeiten musste. Die verbleibenden 80% zählte die Endklausur

(Closed Book).

International Business Finance: Dieser Kurs wurde von Prof. Piet Sercu angeboten und war

ein management-orientierter International Finance-Kurs. Die Themen umfassten eine

Einführung in den Devisenmarkt, FX-Forwards, FX-Optionen, Swaps, International CAPM,

International Taxation sowie International NPV-Kalkulationen. Das Lehrbuch zum Kurs ist von

Prof. Sercu selbst verfasst. Insgesamt war der Kurs sehr anspruchsvoll und erforderte

meines Erachtens einiges an Selbststudium, selbst wenn man schon viele Finance-Kurse

belegt hatte, da sehr viel Wert auf das Hintergrundverständnis gelegt wurde.

Dementsprechend würde ich von diesem Kurs abraten, sofern man keinen soliden Finance-

Background hat. Während des Semesters konnte man freiwillig fünf Assignments bearbeiten,

die 40% der Endnote ausmachten, sofern sie besser als die (zu bestehende) Endklausur

bewertet wurden. Ich würde in Anbetracht des Schwierigkeitsgrades dieses Kurses dazu

raten, die Assignments zu machen, auch wenn diese ebenso alles andere als trivial waren.

Die Endklausur war nur während der zweiten Stunde open book.

International Accounting: Dieser Kurs wird von zwei Deloitte-Partnern gehalten. Im Grunde

genommen werden die meisten IFRS-Standards behandelt, wodurch die Stoffmenge nicht

zu unterschätzen ist. Wenn man „Ausgewählte Probleme der Rechnungslegung: IFRS“ in

Frankfurt belegt hat, ist die Behandlung einiger Themen vergleichsweise oberflächlich.

Insgesamt bekommt man einen guten Überblick über die wesentlichen Aspekte der

behandelten Standards. Vorkenntnisse der Belgian GAAP waren nicht erforderlich. Die

Endklausur ist eine Open Book-Klausur und zählt 100%.

Alltag und Freizeit

Leuven ist in vielerlei Hinsicht ein großer Kontrast zu Frankfurt. Die Stadt hat knapp 100.00

Einwohner, während die KU Leuven circa 40.000 Studenten am Standort Leuven hat. Die Ursprünge

der Universität gehen bis ins 15. Jahrhundert zurück. Somit ist Leuven eine historische

Studentenstadt mit einer einmaligen Atmosphäre. Die Wege sind kurz und allesamt zu Fuß oder mit

dem Fahrrad gut zu meistern. In dieser Hinsicht empfiehlt es sich, für das Semester ein Fahrrad bei

„Velo“ (http://www.kuleuven.be/velo/_eng/) zu mieten. Die Tarife sind recht günstig und man kann

das Rad bei einem Defekt kostenlos reparieren lassen. Das Nachtleben findet vorwiegend in den

„Fakbars“, den von Studenten betriebenen Bars der jeweiligen Fakultäten, sowie am Oude Markt im

Herzen der Altstadt statt. In den „Fakbars“ finden viele Partys statt und das Bier ist wirklich günstig

(ab 1 €). Besondere Highlights sind die Cantus-Events. Bei dieser typisch (z.T.) belgischen Tradition,

wird viel gesungen und viel Bier getrunken. Man sollte sich diese Tradition in seiner Zeit in Leuven

auf keinen Fall entgehen lassen. Durch die kurzen Distanzen innerhalb Belgiens lassen sich auch

die meisten anderen Städte oder die belgische Küste gut im Rahmen von Tagesausflügen erreichen.

Besonders empfehlenswert sind sicherlich Brügge, Gent, Antwerpen und Brüssel. Die Ticketpreise

der belgischen Bahn sind im Vergleich zu den deutschen Preisen ein Schnäppchen. Eine einfache

Fahrt innerhalb Belgiens kostet für Unter-26-jährige nur 6 €. Das Team vom internationalen Zentrum

„Pangaea“ in Leuven organisierte im Oktober zudem einen sehr empfehlenswerten Ausflug in die

Ardennen. Ansonsten werden regelmäßig Veranstaltungen für Austauschstudenten vom Erasmus-

Student-Network (ESN) organisiert.

Fazit

Im Nachhinein kann ich auf ein sehr intensives Semester in Leuven zurückblicken. Die

Entscheidung, an die KU Leuven zu gehen, habe ich nicht bereut. Wenn man inhaltlich

weiterkommen und etwas lernen möchte, wird man in Leuven nicht enttäuscht. Außerdem bietet

dieser Ort die Möglichkeit in einer einmaligen Atmosphäre zu studieren, die völlig anders als jene in

Frankfurt ist. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Faculty of Economics and Business der

KU Leuven eine sehr gute Fakultät ist. Man sollte allerdings wissen, auf was man sich einlässt (wenn

man 30 ECTS absolvieren möchte).

Persönlicher Erfahrungsbericht

Willst du eine echte Studentenstadt erleben, mit allem was dazu gehört? Dann ab nach Leuven! Die

KU Leuven hat international einen sehr guten Ruf und punktet mit einem Mix aus Tradition und

Moderne, fachlich findet sich eine große Menge renommierter Professoren. Speziell der Bezug zur

Europäischen Union und Europa ist allgegenwärtig und bestimmt den Alltag an der

Wirtschaftsfakultät. Vorneweg muss ich allerdings auch anmerken, dass die Bewertung meiner

Klausuren zum Teil wenig nachvollziehbar war und die positiven Erfahrungen zum Schluss leider

noch einmal trübte.

Vorbereitung

Nach der Nominierung aus Frankfurt muss man sich noch formal in Leuven bewerben.

Anschließend meldet sich auch schon bald die Fakultät mit den ersten Infos zum Auslandssemester.

Die verantwortliche Erasmus-Betreuerin Lieve Smets ist sehr nett und hilfsbereit, den ganzen

Aufenthalt über wird man mit gut strukturierten Info-Mails versorgt, die einem bei den

administrativen Aufgaben und Problemen helfen.

Das ganze Semester lang begleitet einen die Online-Plattform "mobility4you", vor allem vor Antritt

und am Anfang des Semesters muss man sich intensiv mit dieser beschäftigen. Dazu zählen unter

anderem Upload von Learning Agreement sowie Grant Agreement. Ansonsten ist vor

Semesterbeginn noch keine Kurswahl oder Ähnliches vonnöten.

Erste Tage

Das Semester fängt mit den Orientation Days an. Verpflichtend ist die Teilnahme an einer

"enrollment session", man kann dafür einen von vielen Terminen wählen.

Zudem gibt es einige Info- und Abendveranstaltungen (Pub Crawl, International Dinner etc.), ein

Frühstück und verschiedene Besichtigungstouren (Stadttour, Brauerei-Besichtigung,

Brüssel zur Weihnachtszeit: Wunderschön, ganz nah und immer einen Besuch wert.

Ganz typisch! Bier und Frittiertes aller Art, das mögen die Belgier…

Bibliotheksführung), die zum Teil am Wochenende und nur mit vorheriger Anmeldung stattfinden.

Natürlich sollte man an den Orientation Days teilnehmen, um andere Studenten, die Stadt und Uni

kennenzulernen. Ich würde sagen, dass man mit großer Wahrscheinlichkeit viele seiner späteren

Freunde hier in wenigen Tagen kennenlernt.

Die ersten offiziellen Veranstaltungen sind die Begrüßung der Austauschstudenten durch den

Präsidenten der Uni – ein sehr lustiger Vogel – und die Auftaktveranstaltung der Fakultät, bei der

alle wichtigen Schritte zum Studium und zur Kurswahl mitgeteilt werden.

Innerhalb der ersten Wochen muss man außerdem im Stadskantoor am Bahnhof vorbeischauen und

sich ummelden. Für uns deutsche mit Zweitwohnsitz ist dies etwas einfacher als für nicht-EAA

Studenten. Dennoch müssen an drei Passfotos und relevante Dokumente gedacht werden.

Wohnsituation

In Leuven gibt es eine endlose Zahl sogenannter „Kots“, also kleine Zimmer mit Waschbecken,

wobei man sich Bad und Küche meist mit den anderen Bewohnern teilt.

Daneben gibt es verschiedene private und universitäre Wohnheime (subventioniert und nicht

subventioniert), für die man sich rechtzeitig bewerben muss oder die bei Ankunft der Studenten

vom Housing Service zugeteilt werden. Für kurze Übergangsperioden bis man eine Unterkunft

gefunden hat, werden auch „Guesthouses“ angeboten, die allerdings meistens schon ausgebucht

sind.

Aus persönlicher Erfahrung kann ich sagen, dass man auch zu Beginn des Semesters noch relativ

unkompliziert ein Zimmer in Leuven finden kann. Dazu ist die Seite kotwijs.be sehr

empfehlenswert, da man dort vom Großteil der Vermieter in kürzester Zeit eine Antwort erhält.

Ich war zu Beginn zwei Nächte im „Cube Hostel“, das ich sehr empfehlen kann, da man dort bereits

zahlreiche andere Austauschstudenten kennenlernt. Theoretisch wäre dies jedoch gar nicht nötig

gewesen, da mir noch am Ankunftstag mehrere Zimmer angeboten wurden, in die ich hätte direkt

einziehen können.

Man sollte sich die Wohnungen aber immer besser vor Ort anschauen, da einen vielerlei

Überraschungen erwarten können (zum Beispiel das Fehlen einer Matratze oder vier Stockwerke

tiefer gelegene Duschen).

Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist im Allgemeinen eher schlecht und man sollte sich tendenziell auf

ähnliche (oder höhere) Mieten als in Frankfurt einstellen. Außerdem muss man aufpassen, was man

im Mietvertrag alles unterschreibt. Oft werden noch zusätzliche Kosten fällig oder das

Mietverhältnis ist nur für ein ganzes Jahr oder 10 Monate möglich. Man kann allerdings beim

Housing Service vorbeischauen und den Vertrag kostenlos checken lassen.

Die wenigsten Häuser oder Wohnheime in Leuven verfügen übrigens über eine Waschmaschine,

weshalb der Besuch im Waschsalon für die meisten Austauschstudenten an der Tagesordnung steht,

während belgische Studenten am Wochenende zuhause waschen.

Freizeit

Das Bild von Leuven ist von zahlreichen Bars geprägt, die von den Studenten gerne besucht

werden. Vor allem unter der Woche ist während des ganzen Semesters abends fast immer der Bär

los, speziell am Oude Markt und in den umliegenden Straßen, wo sich die meisten Bars und Discos

befinden.

Auch in den Wintermonaten haben die meisten Bars und Restaurants in Leuven immer noch einige

Tische und Stühle draußen stehen, was der Stadt Leben verleiht. Generell sind die Belgier nicht so

sensibel was kältere Temperaturen angeht, auch an den durchaus sommerlichen Outfits mitten im

Winter festzustellen.

Es gibt sogenannte Fakbars von den jeweiligen Fakultäten, die über die ganze Stadt verteilt sind.

Diese sind sehr preiswert und öffnen unter der Woche meistens schon um 14 Uhr, das heißt man

trifft mitten am Tag schon auf laute Musik und betrunkene Studenten. Man sollte unbedingt auch

mal in den Bars der anderen Fakultäten vorbeischauen, da diese zum Teil ziemlich skurril sind.

Da die belgischen Studenten tatsächlich fast alle jedes Wochenende nach Hause fahren und nicht

vor Sonntag wieder kommen, ist der Samstag in Leuven vergleichsweise ruhig. Das hatte zumindest

den Vorteil, dass wir Austauschstudenten bei mir im Haus unter uns waren und uns „austoben“

konnten.

Aufgrund der guten Verkehrsanbindung lassen sich Ausflüge in zahlreiche Städte in der Umgebung

machen. Dazu zählen Städte in allen Nachbarländern aber natürlich auch in Belgien selbst. Brüssel,

Antwerpen, Ghent und Brügge sind dabei die Klassiker. Zugtickets sind in Belgien sehr

erschwinglich und es gibt gute Angebote (GoPass, Wochenendticket, Shopping-Ticket im

Dezember…), sodass man zum Beispiel schon für 5€ ans andere Ende des Landes fahren kann.

Außerdem ist der Flughafen Brüssel direkt um die Ecke und der Flughafen Charleroi ("Brüssel

Süd") mit dem Zug oder Shuttlebus auch relativ einfach zu erreichen. Ryanair bietet von beiden

Flughäfen aus billige Flüge zu praktisch allen möglichen Zielen an, deshalb war ich auch viel in

ganz Europa unterwegs, zum Teil sogar nur als Tagestrip.

Verschiedene Ausflüge und Trips innerhalb und außerhalb von Belgien (zum Beispiel nach

Amsterdam oder München) organisiert ESN (Erasmus Student Network) für Studenten zu guten

Konditionen.

Ansonsten veranstaltet ESN sowie auch die Fachschaft Ekonomika sehr viele Events zu

verschiedenen Anlässen. Sehr bekannt unter belgischen Studenten sind sogenannte „Cantus“-

Abende, wo man traditionelle Lieder singt und Bier trinkt. Das Ganze gibt es auch als internationale

Version mit englischen Songs.

„Pangaea“ ist die Einrichtung der Uni für internationale Studenten, um die man auch auf keinen Fall

drumrum kommt - ob zu Beginn im Rahmen der Orientation Days oder das ganze Semester über als

Café und Treffpunkt. Hier gibt es kostenlosen Café (nur einmal 5€ für die Tasse), regelmäßige

Themenabende, Vorträge über Belgien und die Kultur sowie gemeinsame Trips in die Umgebung.

Das Wichtigste an allem ist aber, dass man an keinem anderen Ort so viele Gleichgesinnte trifft.

Das Sportangebot der KU Leuven ist sehr gut, es gibt alle erdenklichen Kurse. Im Sports Guide,

den man am Anfang bekommt, gibt es eine gute Übersicht dazu, ansonsten findet man sogar in

Youtube kleine Videos zu den verschiedenen Sportarten.

Als Austauschstudent bekommt man die Sportscard kostenlos, das heißt die meisten Angebote sind

frei oder relativ preiswert.

Für das Fitnessstudio Univ-Fit muss man extra zahlen, das ist aber mit 60€ für ein halbes Jahr nicht

allzu teuer und die Ausstattung ist akzeptabel.

Geht man dort tagsüber hin ist auch relativ wenig los und man muss nirgends warten. Zudem trifft

man viele andere Austauschstudenten, was natürlich Spaß macht und in einem normalen

Fitnessstudio wahrscheinlich nicht der Fall ist.

Bei der Einschreibung kann man sich außerdem für eine Kulturcard entscheiden (20€), um

Ermäßigungen für viele kulturelle Einrichtungen und Events in Leuven zu erhalten.

Sonstiges

Fahrrad oder Bus?

Diese Frage stellt sich jedem am Anfang und es kann darauf nicht ganz pauschal geantwortet

werden. Sagen kann ich aber, dass ich den Bus in Leuven kein einziges Mal benutzt habe, weshalb

sich das Busticket auch nicht gelohnt hätte. Für dieses muss man sich zu Beginn bei der

Einschreibung bereits entscheiden, der Preis ist mit 20€ für ein ganzes Jahr allerdings sehr gering.

Das Ticket lohnt sich meiner Meinung nach aber nur, wenn man entweder außerhalb des Stadtrings

oder entlang einer der Hauptrouten wohnt, die der Bus auch passiert.

In jedem Fall macht es aber Sinn sich ein Fahrrad zuzulegen (Leuven ist eine absolute

Fahrradstadt!), um schnell und flexibel überall hinzukommen.

Sehr zu empfehlen ist dabei ein Mietfahrrad von Velo, da dort für wenig Geld auch ein

Reparaturservice inklusive ist, den ich zweimal in Anspruch nehmen musste. Dazu kommt, dass die

Fahrräder nicht nagelneu oder besonders auffällig sind, weshalb man keine ständige Angst vor

Diebstahl haben muss.

Alma 1 und Alma 2:

So heißen die beiden Mensen innerhalb des Stadtrings, die für uns WiWis im Normalfall in Frage

kommen. Diese sind sowohl morgens, mittags als auch abends geöffnet. Über die Qualität des

Essens lässt sich streiten, eines ist jedoch klar - das Angebot ist beschränkter und Preise sind teurer

als in Frankfurt. Zum Beispiel gab es das ganze Semester über jeden Tag mittags und abends

Spaghetti Bolognese (nicht gerade die besten) sowie Königinnen-Pasteten. Positiv betonen muss

man allerdings die Pommes-Flatrate sowie das kostenlose Wasser.

Welcher Mobilfunkanbieter ist der beste?

Auf der Straße Bondgenotenlaan befinden sich Shops verschiedener Anbieter, die bestimmte

Studententarife anbieten. Am populärsten ist dabei jedoch Orange, wo man für 15€ im Monat 4GB

und 4000 Frei-SMS (nur an belgische Nummern) erhält. Während der Orientation Days bekommt

man am Stand von ESN einen Gutschein für 5€ Rabatt bei der ersten Orange-Aufladung.

Supermärkte

Colruyt ist ein großer Supermarkt, den ich leider erst gegen Ende entdeckt habe. Hier findet sich ein

großes, preislich attraktives Angebot, außerdem gibt es hier das legendäre CaraPils-Bier, um das

sich viele Gerüchte ranken.

Ansonsten dominieren Carrefour sowie Carrefour express (sonntags geöffnet, aber teuer) das

städtische Bild, zudem gibt es auch einen größeren Delhaize-Markt.

Diese Märkte sind alle vergleichsweise teuer, ein deutsches Preisniveau findet sich dagegen in den

Aldi-Märkten sowie im Lidl, die alle gut erreichbar sind.

Persönlich war ich deshalb oft im Aldi, wobei man für Fleisch und alkoholische Getränke definitiv

auf andere Supermärkte zurückgreifen sollte.

Sprache

Sehr eigen ist in Belgien natürlich die historisch bedingte Trennung der Sprachen. In Flandern will

niemand Französisch sprechen (obwohl es praktisch alle können), in Wallonien umgekehrt.

Mit Englisch kommt man in Leuven bestens aus. Fast jeder spricht Englisch, sogar fast alle älteren

Menschen. Das ist der Grund, weshalb ich aus meinem Auslandssemester keinen allzu großen

Flämisch-Wortschatz mitbringe - so ehrlich muss man sein.

Verrückt ist, dass schon in der nahe gelegenen Hauptstadt Brüssel - offiziell zweisprachig -

zahlreiche Leute (sogar Angestellte der EU-Institutionen) überhaupt kein Englisch sprechen.

Man sieht also, dass dieses kleine Land Belgien äußerst vielfältig sein kann.

Kurswahl

Kurse sind in Leuven ohne Anmeldung frei zugänglich, für die Kurswahl bleibt allerdings deutlich

weniger Zeit als in Frankfurt, weshalb man sich schon innerhalb weniger Tage für die Kurse und

Klausuren entscheiden sollte.

Vorlesungen sind in Leuven allgemein länger (3 Zeitstunden) und es gibt keine Übungen oder

Mentorien, diese sind wenn dann in die Vorlesung integriert.

Der Hauptunterschied zum Studium in Frankfurt liegt darin, dass tendenziell mehr Leistungen

schon während des Semesters erbracht werden müssen.

In manchen Kursen bilden Gruppenarbeiten, Papers und andere Aufgaben bereits einen Teil der

Endnote.

Man sollte sich mit solchen Terminen natürlichen nicht überfrachten und deshalb schon bei der

Kurswahl am Anfang des Semesters ein Auge auf darauf werfen, insbesondere wenn man auch

seine Seminararbeit in Leuven schreiben will.

Viele Professoren setzen den privaten Erwerb von Lernmaterial voraus, weshalb für einige Kurse

Bücher im Wert von 50€ oder mehr fällig werden. Diese kauft man in der „Ekobar“ der

Fachschaft Ekonomika, die das entsprechende Lernmaterial zu vergünstigten Preisen anbietet.

Eine andere Besonderheit in Leuven sind sogenannte "Open book" Klausuren, bei denen man

sämtliche Materialen in die Klausur mitnehmen kann, die man will. In meinem Fall waren sogar

drei von fünf Klausuren in diesem Stil, wobei das sicherlich nicht repräsentativ ist, da bei den

meisten Kursen wohl keine weiteren Materialien zugelassen sind.

Hin und wieder gibt es an der KU Leuven auch mündliche Prüfungen, zu denen ich allerdings

nichts weiter sagen kann.

Zeit ist in den meisten Klausuren reichlich vorhanden, sodass man sich nicht allzu sehr stressen

muss.

Alle meine Kurse waren wenig quantitativ, was einen Unterschied zur bisherigen Erfahrung in

Frankfurt darstellt. Vor allem in den Economics und Marketing Kursen wurde wenig Wert auf

quantitative Methoden gelegt, die meisten Klausuren sind in Fließtext und ohne Rechnungen zu

beantworten.

Zu Beginn des Semesters war ich mir noch unschlüssig welche Kurse ich belegen sollte, weshalb

ich mir in der ersten Woche auch einige angeschaut habe, die ich dann letztlich nicht gewählt habe.

Das halte ich für sinnvoll, um den Workload beurteilen und Vergleiche ziehen zu können. Außerdem

sollte man direkt schon die Klausurtermine anschauen, damit es zu keiner Überschneidung oder

Häufung aller Klausuren in einem kurzem Zeitraum kommt.

Im Folgenden ist eine Übersicht meiner Kurse in Leuven, mein Schwerpunkt in Frankfurt ist

Finance & Accounting.

Dazu noch eine kurze Anmerkung: Ich hatte in Leuven eine wilde Mischung aus Bachelor- und

Masterkursen, was ich rückblickend jedoch als irrelevant einstufen würde, da das Niveau damit

nichts zu tun hatte - tendenziell kann man in den Masterkursen durchaus besser abschneiden.

Economic Aspects of European Integration

Professor war Filip Abraham, der bereits viel Erfahrung mit dem Thema und der Vorlesung hat.

Besonders hervorzuheben sind hier drei Gastvorträge von Personen aus Politik und Wirtschaft,

insbesondere der Besuch von Herman van Rompuy, dem ehemaligen Präsidenten des Europäischen

Rates. Die Vorlesung war manchmal etwas chaotisch und unstrukturiert, im Buch konnte allerdings

alles nachgelesen werden. Der Kurs war insgesamt sehr interessant und die Klausur (Open book)

sowohl fair gestellt als auch bewertet, weshalb ich ihn jederzeit wieder wählen würde.

Low Countries at the Crossroads of European History

Professor war Johan Verberckmoes, vorneweg sei gesagt, dass Erfahrungen natürlich sehr stark mit

dem Professor zusammenhängen können, der den Kurs im jeweiligen Semester hält, weshalb im

nächsten Semester alles schon wieder anders sein könnte.

Dieser Kurs behandelt die Geschichte der Low Countries (Niederlande, Belgien) und geht dabei

unter anderem auf wirtschaftliche Aspekte ein. Es wurde die Möglichkeit geboten, Kurzvorträge zur

Aufbesserung der Note zu halten. Trotz etwas chaotischer Vorlesungsfolien war der Kurs

interessant, vorausgesetzt historisches Interesse ist vorhanden. Die Klausur wurde allerdings

wesentlich schlechter bewertet als erwartet, weshalb ich den Kurs im Nachhinein nur bedingt

empfehlen würde – dies aber wie gesagt abhängig vom jeweiligen Professor.

Capital Investment Policy

Die Professorin (Nancy Huyghebaert) war sehr kompetent und hilfsbereit. Meiner Meinung nach ist

der Kurs allerdings etwas überfrachtet und zum Teil ein kleiner Wettlauf gegen die Zeit.

Insbesondere die vergebenen 6 Credit Points erscheinen im Vergleich zu anderen Kursen in Leuven

und Frankfurt sehr wenig, wenn man den Arbeitsumfang dieses Kurses betrachtet. Inhaltlich

erstreckt sich dieser Kurs u.a. über die Finanzmodule in Frankfurt (BFIN, PFIN) sowie einige

andere Zusatzthemen (und Spezialthemen wie z.B. Besonderheiten des belgischen Steuersystems).

Es müssen zwei kurze Paper verfasst werden (nicht benotet). Beherrscht man allerdings die

Aufgaben aus dem Übungsbuch der Professorin sehr gut und ist auch sonst etwas begabt, sollte

einer guten Klausur nicht viel im Wege stehen. Dementsprechend erlebt man hier am Ende keine

allzu böse Überraschung und darf einen Kurs erleben, der inhaltlich wirklich überzeugen kann.

Brand Management

Trotz verschiedener Gastvorträge nimmt man aus diesem Kurs nicht unbedingt allzu viele neue

Erkenntnisse mit. Der Professor (Luk Warlop) ist ein netter Professor, allerdings nicht unbedingt der

motivierteste. Der Kurs basiert auf Papers und Studien, die der Professor in der Vorlesung bespricht.

Anhand von Studien werden verschiedene Aspekte von Marken betrachtet. Die Klausur (Open

book) bestand aus wenigen kurzen Fragen, die man in Fließtexten beantworten musste. Die

Notengebung war schwierig nachzuvollziehen, insgesamt aber noch akzeptabel.

In diesem Kurs habe ich auch meine Seminararbeit (eine Marken-Analyse im Rahmen eines

“optional term papers“) geschrieben. Damit hat alles gut geklappt, ich würde allerdings empfehlen

noch vor der Klausur die Seminarbestätigung unterschreiben zu lassen, da der Professor danach

unter Umständen schwer zu kontaktieren ist.

Consumer Behavior

Eigentlich hätte dieser Kurs von einer anderen Professorin gehalten werden sollen, allerdings ist

diese erkrankt. Deshalb hat spontan ebenfalls Luk Warlop diesen Kurs übernommen.

Dementsprechend fehlte Erfahrung mit den Themen, weshalb das inhaltliche Niveau nicht allzu

hoch war. Sehr enttäuschend fiel allerdings die (ziemlich einfache) Klausur aus, die mit schlechten

Noten bewertet wurde. Ehrlich gesagt ist es mir ein Rätsel, wie eine solche Diskrepanz zwischen

Vorlesungsniveau und Notengebung möglich ist.

Fazit

Mal abgesehen von einer zum Teil unliebsamen Notengebung in Leuven (man kann Glück oder

Pech haben) und der unvorteilhaften Umrechnung der Noten in Frankfurt, kann ich die KU Leuven

sehr empfehlen. Es wird eine große Menge interessanter und anspruchsvoller Kurse angeboten, die

einen akademisch sehr viel weiter bringen.

Persönlich ist jedem zu einem Auslandssemester geraten, insbesondere in einer Studentenstadt wie

Leuven - eine unvergessliche Zeit, ein einzigartiger Lifestyle, den man erlebt haben muss. Jeden

Tag lernt man neue Leute aus der ganzen Welt kennen, kann super Partys feiern, die

Freizeitangebote nutzen und viel Reisen - in Belgien oder ganz Europa!

Kurz und knapp: Eine Riesenchance, die man nutzen sollte!

Erfahrungsbericht über das Auslandsstudium an der KU Leuven, Belgien

Bachelor

Wintersemester 2015/16

Willst du mit möglichst wenig Aufwand sehr gute Noten erhalten? Dann lies nicht weiter und vergiss

die Katholieke Universiteit Leuven ganz schnell wieder! Falls du jedoch ein unvergessliches

Semester an einer der besten Universitäten Europas erleben willst, dann ist die niederländisch

geprägte Universität im Herzen unseres Nachbarlandes Belgien eine außergewöhnlich gute und

ausdrücklich empfehlenswerte Wahl!

Die Studentenstadt in der Nähe von Brüssel

Ohne an dieser Stelle sinnloses Wikipedia-Wissen zu zitieren, möchte ich grundlegend aufführen,

wie man sich das Leben in der Nachbarstadt Brüssels vorstellen kann. Vergleiche mit der Großstadt

Frankfurt am Main sind an dieser Stelle eher weniger gut angebracht. Das Kerngebiet Leuven kann

man sich als ein kleines Städtchen, das von einer kreisrunden Hauptstraße (dem sogenannten

„Ring“) umgeben ist, vorstellen. Der Marktplatz („Grote Markt“ und „Oude Markt“) befindet sich im

Zentrum und enthält neben dem gotischen Rathaus, den meisten Bars und Clubs auch die Sint-

Pieterskerk (Kirche). Um ein gutes Gefühl von der Größe Leuvens zu bekommen, sei der Maßstab,

dass man von nahezu jeder Stelle innerhalb des Rings in maximal 15 Gehminuten zum Zentrum

gelangt, angemessen. Daher bietet sich vor allem für Studenten des Fachbereichs

Wirtschaftswissenschaften eine Wohnung im Stadtkern an. Jedoch besteht Leuven nicht nur aus

jenem Stadtteil, sondern vier weitere (Heverlee, Kessel-Lo und zwei weitere kleinere Gemeinden)

grenzen an diesen an. Wer sehr gerne Sport treibt, sollte im südlichen Gebiet innerhalb des Rings

eine Wohnung mieten, da sich dort das Sportzentrum, welches wir als Austauschstudenten

kostenlos nutzen dürfen, befindet. Der Bahnhof ist im Westen.

Wenngleich sich Wegstrecken innerhalb Leuvens Stadtkern nicht über sehr weit entfernte Distanzen

erstrecken, ist es dennoch sinnvoll, sich ein Fahrrad auszuleihen, um somit noch mehr Mobilität zu

erlangen. Ich habe mir -wie sehr viele andere Studierende- ein solches bei Velo1 gemietet, da hier

jegliche Reparaturen kostenlos durchgeführt werden und der Preis angemessen ist. Eine eher

unsportliche Alternative zum Fahrrad ist die Möglichkeit, bei der Registrierung in der Universität für

einmalige 20 Euro (Stand Wintersemester 15/16) eine Busfahrkarte für den Stadtbereich Leuven mit

einjähriger Dauer zu erwerben. Ich kann nur sagen, dass man sie definitiv nicht braucht, wenn man

innerhalb des Rings wohnt. Zu der Reise mit dem Bus sei gesagt, dass man den Bussen mithilfe

eines deutliches Handzeichens signalisieren muss, dass man einsteigen möchte, da diese nicht

automatisch anhalten, wenn man an einer Bushaltestelle steht. Weiterhin sollte man auch wissen,

wo sich der Bus und die angestrebte Haltestelle befinden, da es in den Bussen weder eine

schriftliche Anzeige noch eine Durchsage mit der kommenden Haltestelle gibt. Wichtig ist ebenso,

dass man die Entscheidung eine Fahrkarte zu kaufen oder nicht getroffen haben muss bevor man

sich registriert, da es anscheinend nach der Registrierung nicht mehr möglich ist, diese zu erwerben.

Wie bereits erwähnt befinden sich die Clubs und Bars auf dem „Oude Markt“. Dort spielt sich daher

auch der Großteil des Nachtlebens in Leuven ab. Was manchen relativ ungewöhnlich erscheint ist

in der Kleinstadt Leuven Normalität: die Clubs und Bars haben jeden Abend geöffnet – die einzige

Ausnahme ist der Zeitraum während der Klausurenphase und an Heiligabend. Weiterhin mag man

nun nach der Sinnhaftigkeit fragen, an einem Sonntagabend in einen Club zu gehen aber es macht

in Leuven keinen Unterschied, ob Sonntag oder Freitag ist: gefeiert wird immer. Der einzige

Unterschied hierbei ist, wen man auf den Straßen antrifft. Der belgische Teil der Studierendenschaft

Leuvens hat generell die Angewohnheit, am Wochenende zu Familie und Freunden heim zu fahren.2

Das heißt konkret, dass am Wochenende Leuvens Nachtleben nahezu ausschließlich von

internationalen Studenten gestaltet wird. Die einzigen Ausnahmen hierbei sind die Samstage, an

1 http://www.kuleuven.be/velo/_eng/index.htm 2 Diese Verallgemeinerung kann ohne Bedenken so getroffen werden. Belegen kann ich dieses Phänomen durch meine halbjährige Erfahrung mit Leuven und vielen Gesprächen mit Belgiern und Belgierinnen.

denen Events in Alma 23 angeboten werden. Ich kann nur empfehlen diese Events wahrzunehmen,

da diese die besten Partys in Leuven sind!

Das Preisniveau in Belgien und im speziellen in Leuven ist relativ ähnlich zu demjenigen in

Deutschland. Preise für Lebensmittel variieren nicht stark von den Preisen, die wir aus Deutschland

gewöhnt sind. Einzig diejenigen für Genussmittel wie hochprozentigen Alkohol sind in Belgien

generell höher, was nicht zuletzt daran liegt, dass im November 2015 eine höhere Alkoholsteuer

eingeführt worden ist. Wer also oftmals oder viele dieser hochprozentigen Genussmittel zu sich

nimmt, sollte sich tendenziell in Deutschland eindecken. Etwas anders sieht das jedoch mit dem

Wohnungsmarkt aus. Hier variieren die Preise sehr stark innerhalb Leuvens, können aber in etwa

mit denen von Frankfurt gleichgesetzt werden.

Vor der Abreise und die ersten Tage

Zunächst möchte ich den vorangegangenen Absatz wieder

aufgreifen. Nachdem ich in das Austauschprogramm mit der

KU Leuven aufgenommen worden war, hatte ich von der

Koordinatorin für unseren Fachbereich in Leuven eine E-Mail

erhalten, in der ich einen Link4 zu einer Art Wohnungsbörse

im Internet erhalten habe. Dort werden neben privaten

Wohnungen auch sogenannte „Kots“ zur Miete angeboten.

„Kots“ sind ähnlich zu den Studentenwohnheimen in

Frankfurt: man hat sein eigenes kleines Zimmer und teilt sich

die Sanitäranlagen und die Küche mit anderen

Mitbewohnern und Mitbewohnerinnen. Die Preise dieser

„Kots“ sind ähnlich zu denen der Studentenwohnheime in

Frankfurt (z.B. Bockenheim, Ginnheim). Besonders

preiswert sind diejenigen, die in der Nähe des Sportcenters

liegen, da sie, wie bereits erwähnt, außerhalb des Rings

liegen.

Eine alternative Möglichkeit, um eine Wohnung zu finden, ist

natürlich diejenige, direkt vor Ort zu suchen. Hierbei sollte man besonders auf die Schilder „Te huur“

oder „Huren“ achten, da die deutsche Übersetzung von „huren“ „mieten“ ist. Aus

Erfahrungsberichten von Studenten und Studentinnen, die ich in Leuven kennen gelernt habe,

3 „Alma“ ist der Name der Mensa in Leuven. Da es mehrere dieser Mensen gibt, werden sie schlicht durchnummeriert beginnend mit der Zahl 1. 4 https://icts.kuleuven.be/apps/kotwijs/search/index.php?lang=en

"Huren" bedeutet im Deutschen "Mieten"

dauert es meistens auch nicht lange (2 oder 3 Tage), bis man eine geeignete Unterkunft für das

Semester in Leuven gefunden hat.

Wer interessiert daran ist, vorab einen kostenlosen Kurs in Niederländisch zu belegen (Leuven liegt

in Flandern und damit in dem niederländisch-sprachigen Gebiet Belgiens), dem/der kann ich nur

einen Blick auf das Angebot des Fachbereichs 10 der Goethe Universität empfehlen. Dort5 besteht

die Möglichkeit, die Sprachniveaus A1 bis B2 zu erwerben. Wichtig hierbei ist, dass man sich für das

Niveau A1 rechtzeitig registriert.

Ebenso kann ich nur empfehlen, sich vor dem Beginn des Semesters für die Einführungswoche

(„Orientation Days“) und für das Buddy-Programm anzumelden. Gerade hierbei lernt man viele neue

Menschen kennen. Was jedoch an dieser Stelle gesagt sei, die Einführungswoche ähnelt eher

weniger derjenigen in Frankfurt am Main. Es werden in Leuven keine kleinen Gruppen gebildet, in

denen man sich kennenlernen kann. An der KU Leuven wird der Fokus nahezu ausschließlich auf

Informationsveranstaltungen gelegt.

Bevor das Abenteuer in unserem Nachbarland Belgien endlich losgehen kann, wird man von den

zuständigen Koordinatoren an unserer Universität und an der in Leuven noch gebeten gewisse

Dokumente wie Passbilder mitzubringen. Aus Erfahrung kann ich sagen, dass alle diese Dokumente

im Laufe des Semesters benötigt werden, weshalb es Sinn macht, sich im Vorfeld diesbezüglich

vorzubereiten. Auch ist es zu raten, sich über die Liquiditätsmöglichkeiten der eigenen Bank zu

informieren. Was ich an dieser Stelle sagen kann ist, dass es in Leuven sowohl eine Filiale der „ING“

als auch der „Deutsche Bank“ gibt (beide sind in der Straße „Bondgenotenlaan“).

Hat man die ganzen Vorbereitungen getroffen und ist sicher in Leuven angekommen, sollte das

erste, was man macht, der Besuch bei der Koordinatorin/dem Koordinator unseres Fachbereichs in

Leuven sein (wichtiger Hinweis: Öffnungszeiten vorher verinnerlichen, da der gesamte

Registrierungsprozess ohne einen dortigen Besuch nicht möglich ist!), gefolgt von der Registrierung

in der „Naamsestraat 22“ (Stand Wintersemester 15/16). Hier muss man sich dann auch direkt

entscheiden, ob man das Busticket erwerben möchte. Darüber hinaus besteht auch die Möglichkeit

ein Kulturticket zu erwerben. Jedoch habe ich dies nicht gemacht – und auch nichts vermisst.

Nachdem man sich registriert hat, soll man eigentlich das „Stadskantoor“ neben dem Bahnhof

besuchen, um den Wohnsitz umzumelden. Jedoch empfehle ich, sofern der Wunsch nach einer

belgischen Handykarte besteht, vorher diese zu besorgen. Ich habe einen monatlich kündbaren

Vertrag bei Base6 erworben. Wichtig ist, dass dies erst möglich ist, nachdem man ein

eingeschriebener Student/eine eingeschriebene Studentin an der KU Leuven ist und einen

Mietvertrag in Belgien vorweisen kann! Anschließend kann dann der Besuch im „Stadskantoor“

erfolgen. Wichtig ist auch hier, die Öffnungszeiten zu beachten. Es gibt eine Möglichkeit für deutsche

5 https://www.uni-frankfurt.de/41138070/niederlaendisch 6 Die Konditionen mit 15 Euro pro Monat für 1 GB Datenvolumen, SMS-Flat und 100 Freiminuten ins belgische Netzt scheinen mir als vertretbar (Stand Wintersemester 15/16).

Staatsbürger, Leuven nicht als Erstwohnsitz anzumelden: man kann sogenannter „Bordercitizen“

werden. Der Vorteil hierbei ist weniger bürokratischen Aufwand, was man jedoch beachten sollte ist,

dass man dann kein Konto bei einer belgischen Bank eröffnen kann. Wichtig ist darüber hinaus auch

im Vorfeld abzuklären, welche Variante zu bevorzugen ist im Hinblick auf die eigene

Krankenversicherung.

Sobald man endlich alles Formale erledigt hat fehlt nur noch eines (neben dem Studieren):

Menschen kennenlernen. Der beste Weg hierbei ist das „Pangaea“7 aufzusuchen. Dies ist ein

kleines Café, das zum Treffpunkt für internationale Studenten angedacht ist. Hier kann man

Tischtennis und Brettspiele spielen, einen Kaffee oder Tee trinken und Menschen kennenlernen.

Weiterhin ist es auch zu empfehlen, sich die Mitgliedschaft für 5 Euro bei Pangaea zu erwerben

(Stand Wintersemester 15/16), wenn man gerne und viel Kaffee trinkt, weil man dann dort als

Mitglied kostenlosen Kaffee bekommt.

Weitere sinnvolle Mitgliedschaften kann man mit „Erasmus Social Network“ (ESN) und Ekonomika

eingehen. Im ersten Fall bekommt so vergünstigten Zutritt zu ESN-Events wie z.B. einem

Kennenlernwochenende und diversen ESN-Partys. Ekonomika hingegen ist die Fachschaft unseres

Fachbereiches an der KU Leuven. Als Mitglied bekommt man hier vergünstigt Bücher und ebenso

vergünstigten Eintritt zu Partys, die von Ekonomika organisiert werden. Letztere Mitgliedschaft lohnt

sich – meiner Meinung nach – nur, wenn man sich wirklich das ein oder andere Buch dort kauft. Was

ein Vorteil bei beiden Mitgliedschaften ist, ist die Möglichkeit Karten für einen sogenannten „Cantus“

zu erhalten. Um diesen kurz zu erklären: es geht bei einem „Cantus“ darum, gemeinsam Volkslieder

zu singen und Bier zu trinken. Dies ist eines der belgischen Kulturgüter, das man unbedingt am

eigenen Leib erfahren haben sollte, bevor man Leuven wieder verlässt.

Die Kursauswahl der KU Leuven

Noch bevor man die Reise in das Abenteuer Auslandssemester antritt, erhält man eine E-Mail mit

dem Kursangebot der Austauschuniversität. Direkt fällt einem auf, dass das Angebot der KU Leuven

sehr groß ist. Was wichtig ist, ist der Fakt, dass man die angestrebten Fächer, die man in das

„Learning Agreement“ aufnimmt, innerhalb der ersten Wochen in Belgien wieder ändern kann.

Ebenso sei hier noch erwähnt, dass Bachelorstudenten und Bachelorstudentinnen auch

Masterkurse belegen können, wenn dies sowohl mit den Professoren/Professorinnen und dem

Koordinator/der Koordinatorin abgesprochen wird. Auch ist die genaue Evaluation, wie sie auf der

Homepage der KU Leuven angegeben ist, nicht immer die tatsächliche Evaluation in den Fächern.

So kann es z.B. sein, dass man neben der Klausur in der Klausurenphase auch noch ein oder zwei

akademische Hausarbeiten anfertigen oder einen Vortrag präsentieren muss.

7 http://www.kuleuven.be/english/studentservices/pangaea/contact.html

Im großen Lesesaal in der zentralen Universitätsbibliothek spürt man, wie das Wissen einen

durchdringt.

Ebenso sollte man sich keine Sorgen um die Belegung der Fächer machen, da keines der Fächer

(jedenfalls diejenigen, die ich bewältigt habe) anmeldepflichtig ist. Auch werden die tatsächlichen

Unterrichtszeiten erst zum Beginn der Vorlesungszeit veröffentlicht. Wichtig hierbei ist, dass bei

einer Überschneidung zweier Vorlesungen eine E-Mail an den Koordinator/die Koordinatoren hilft,

da dieses Problem dann oftmals beseitigt werden kann.

Als pendant zu den „QIS“- und „OLAT“-Systemen bietet die KU Leuven „Toledo“ an. Den Zugang

hierzu erhält man erst nachdem man sich an der Universität registriert hat. Dort werden die

Vorlesungsunterlagen hochgeladen und die Noten angezeigt. Darüber hinaus gibt es eine sehr

hilfreiche App für das Handy: „Quivr“. Wenn man sich dort mit seinen Zugangsdaten zu Toledo

anmeldet, werden einem der Stundenplan, das Essen in den Mensen und die Anzahl an

Studierenden in den einzelnen Bibliotheken angezeigt. Gerade letzteres ist sehr wichtig gegen Ende

des Semesters, da die Bibliotheken dann sehr schnell an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen und man

so vorab schauen kann, in welcher man noch einen Platz findet. Als Tipp: in der Klausurenphase

findet man eigentlich fast immer noch einen Platz in der zentralen Universitätsbibliothek, da es hier

nur sehr wenige Steckdosen gibt. Generell sind Steckdosen in den verschiedenen Hörsälen rar,

weshalb es sich empfiehlt, den Laptop – sofern man einen benutzt – immer aufgeladen

mitzunehmen.

Insgesamt habe ich 6 Fächer an der KU Leuven belegt, was einem Wert von 33 „Creditpoints“ (CPs)

entspricht. Weiterhin ist es bei meiner Fächerauswahl relativ offensichtlich, dass ich den

Schwerpunkt Economics gewählt habe. Ich kann hier nur noch einmal darauf hinweisen, dass man

keine guten Noten an der KU Leuven erhält, wenn der eigene Aufwand gegen Null konvergiert!

Meine Erfahrungen mit jenen Fächern möchte ich im Folgenden nennen:

Development Economics

Dieses Fach handelt von der Ökonomie von allen denjenigen Ländern, die nicht Industrieländer sind.

Hierbei wird z.B. die Geschichte und Auswirkung der industriellen Revolution in Europa, das Problem

des Bevölkerungswachstums im Hinblick auf das Nahrungsangebot, Möglichkeiten von

Hilfezahlungen an Entwicklungsländer und strukturelle Agrarreformen von Ländern wie China,

Russland und nahezu allen Ländern in Afrika behandelt. Dieses Fach bietet eine andere – und sehr

interessante – Blickweise auf globale Ökonomien.

Unterrichtet wurde dieses Fach von Herrn Swinnen, Frau Francken, Frau Alonso und Frau Cockx.

Die Evaluation basierte auf einer Hausarbeit und einer finalen Klausur, die weit über die

Reproduktion von Wissen hinausging und auch Inhalte abfragte, die nicht auf den Folien standen

sondern lediglich während der Vorlesungen genannt worden sind. Es empfiehlt sich hier auf jeden

Fall keine Vorlesung zu verpassen.

Welfare Economics

Grundlegend behandelt dieses Fach die Frage, ob schlichte Nutzenmaximierung im

volkswirtschaftlichen Sinne mit einer monetären Größe als Nutzenäquivalent die einzige Lösung ist.

Es werden hierbei die verschiedenen Ansätze diskutiert (Utilitarismus, Maximin, Leximin,

Egalitarismus, Arrows Unmöglichkeiten Theorem). Wer das alles aus Ethik kennt, hat die

Grundlagen für das Fach bereits verstanden. Welfare Economics geht jedoch über diese Ansätze

hinaus und beleuchtet z.B. die Frage, ob es sinnvoll ist Nutzen im Sinne von Fröhlichkeit bzw.

Glückseligkeit zu maximieren oder wie sich der soziale Hintergrund der Eltern auf die Anstrengungen

ihrer Kinder auswirkt.

Durchgeführt wurde dieses Fach von Herrn Schokkaert, der den Inhalt verständlich und lebhaft

erklären konnte. Die Evaluation bestand aus einer Klausur, die über die reine Reproduktion hinaus

ging, in die man aber jegliche Unterrichtsunterlagen mit hinein nehmen durfte.

Transportation and Environmental Economics

Die Hauptidee des Faches ist die, dass eine optimal gewählte Maut viele Vorteile birgt: kein Stau

auf Verkehrswegen, Minimalisierung von externen Effekten und eine optimale Verteilung der

Menschen auf öffentliche Verkehrsmittel und Autos. Wie unschwer zu erkennen ist, basiert dieses

Fach ausschließlich auf Mikroökonomik.

Lehrender war Herr Proost. Generell ist dieses Fach inhaltlich sehr interessant, jedoch ist die Art

und Weise, wie dieser vorgetragen wird nicht wirklich förderlich. Ein und derselbe Foliensatz weist

z.B. mehrere verschiedene Formatierungen auf, dadurch sind manche Folien schlichtweg nicht

lesbar. Weiterhin gab es die Möglichkeit diesen Kurs als 3 oder 6 CP Fach zu wählen. Die 3 CP

Variante, für die ich mich entschieden hatte, bestand nur aus einer finalen Klausur. Dahingegen

wurde für die 6 CP Variante neben dieser noch 3 Tests während dem Semester und eine Hausarbeit

verlangt, die inhaltlich nichts mit dem Rest des Faches zu tun hatten, sondern ein ganz anderes

Thema behandelten.

Economic Aspects of European Integration

In diesem Fach werden Modelle behandelt, die aufzeigen, was passiert, wenn Länder eine Zollunion

eingehen (in dem sie der Europäischen Union beitreten), welche Auswirkungen der Fortschritt der

europäischen Integration bedingt und behandelt Fragen, ob eine gemeinsame europäische

Fiskalunion sinnvoll wäre oder wie sich Migration durch Beitritte neuer Länder zur Europäischen

Union auf den Arbeitsmarkt anderer EU-Länder auswirkt. Dieses Fach vereint mikro- und

makroökonomische Ansätze und gibt realitätsnahe Beispiele mit Bezug auf die Geschichte der EU.

Durchgeführt wurde Economic Aspects of European Integration von Professor Van Mourik, der den

Inhalt der Vorlesungen mit vielen Beispielen bestückte. Die Klausur war sehr fair und hatte ein

ausgewogenes Gewicht von Reproduktion und über das Gelernte hinausdenken. Generell basierte

der Kurs auf dem Buch „The Economics of European Integration“ von Baldwin und Wyplosz.

International Relations and European Integration since World War 2

Im Vergleich zu “Economic Aspects of European Integration” ist dieses Fach ein rein politisch-

historisch orientiertes. Hier wird die gesamte Geschichte der europäischen Integration seit der Yalta-

Konferenz nach dem Zweiten Weltkrieg bis zum heutigen Tage durchgesprochen. Was hierbei

besonders interessant ist, ist die Tatsache, dass viele Studierende unterschiedlicher Herkunft sind

und dadurch rege Diskussion mit unterschiedlichen Ansichten entstehen können.

Unterrichtet wurde dieses Fach von Herrn Burnay, der immer wieder solche Diskussionen gesucht

hat. Die Evaluation bestand aus der finalen Klausur, die zwei Essay-Fragen darstellte, einem

einseitigen Kommentar zu einem historischen Ereignis und einer zehnseitigen Hausarbeit. Dieses

Fach sollte eher von denjenigen belegt werden, die ein generelles Interesse an Geschichte und

Politik haben.

The Low Countries at the Crossroads of European History

In diesem Fach wird die Geschichte der Benelux Staaten behandelt. Die lange Reise beginnt weit

vor der Zeit der Neandertaler und endet in der heutigen Zeit. Was in diesem Kurs besonders

heraussticht, sind die Zusammenhänge von Ereignissen und die Auswirkung auf Belgien, die

Niederlande und Luxemburg aber auch die Verstrickung der Benelux Staaten in diese.

Die Dozentin Frau Dr. Huibrechts versucht den eher langweilig wirkenden Inhalt mit Spaß und

Freude zu unterrichten und schafft dies mit Erfolg. Die Evaluation bestand aus einer Hausarbeit mit

einem Thema unserer Wahl, das sich in irgendeiner Weise auf Belgien, Luxemburg oder die

Niederlande bezieht, und einer finalen Klausur, die tendenziell eher auf Reproduktion ausgelegt war.

Wer wirklich geschichtsinteressiert ist, dem/der kann ich dieses Fach nur empfehlen.

Das Auslandssemester: mehr als nur Party und Klausuren

Was man auf jeden Fall nicht vergessen sollte ist das Reisen! Das Erkunden von Belgien ist sehr

billig und unkompliziert: man kann sich einen Go-Pass 10 für 51 Euro kaufen (Stand Wintersemester

15/16) und damit 10 Einzelfahrten von einem Ort zu jedem beliebigen Ort in ganz Belgien

unternehmen. Darüber hinaus kann man auch jede mögliche Bahn nehmen (außer die ICEs der

Deutschen Bahn). Reisen kann gar nicht einfacher sein! Was man nur beachten muss, ist dass man

jünger als 26 Jahre ist, dann kann es losgehen. Weiterhin kann man sich mit Freunden auch einen

dieser Go-Pässe teilen.

Wenn man in Belgien alles gesehen hat, dann ist es das noch nicht gewesen mit dem Reisen. Von

Brüssel aus kann man sehr einfach mit z.B. Flixbus oder Megabus für um die 9 Euro (Stand

Wintersemester 15/16) nach Amsterdam oder Rotterdam fahren. Auch eine kleine Reise nach

Luxemburg oder Aachen lohnt sich, da es wirklich billig ist.

Möchte man hingegen lieber etwas von Europa sehen, dann ist das ebenso kein Problem. Die

einfachste und billigste Fortbewegungsart ist dann ein Billigflug wie ihn z.B. Ryanair anbietet. Hiermit

bin ich für insgesamt 30 Euro (Stand Wintersemester 15/16) von Brüssel Zavantem nach Barcelona

geflogen und wieder zurück. Weiterhin gibt es sehr gute Angebote von Brüssel Charleroi aus mit

Ryanair Europas Großstädte zu erkunden: z.B. 5 Euro Hinflug und 5 Euro Rückflug nach

Kopenhagen (Stand Wintersemester 15/16). Jedoch ist es ein wenig komplizierter nach Charleroi zu

kommen (ein guter Vergleich wäre hier den Flughafen Frankfurt-Hahn zu nehmen, wobei es doch

ein wenig einfacher ist, nach Charleroi zu gelangen als nach Frankfurt-Hahn).

Auf nach Leuven!

Ich hoffe, dass ich dich überzeugen konnte, dass Leuven der perfekte Ort für dein Auslandssemester

ist. Auch wenn es nicht so einfach ist wirklich sehr gute Noten an der KU Leuven zu erhalten, das

Angebot an Fächern bietet eine sehr interessante Abwechslung zu demjenigen, dass die Goethe

Universität in Frankfurt am Main anbietet. Weiterhin ist es nicht meine Absicht gewesen, mit diesem

Erfahrungsbericht Marketing für irgendwelche Unternehmen zu machen.

Falls jetzt Fragen zu Leuven oder der Katholieke Universiteit aufgekommen sind, oder du einfach

mehr wissen möchtest, kannst du mich jederzeit kontaktieren.

Dominik Suri

Erfahrungsbericht über das Auslandsstudium an der KU Leuven, Belgien

Bachelor

Wintersemester 2015/16

Vorbereitung und Bewerbung

Die Frage wieso ich gerade in Belgien mein Auslandssemester absolviert habe kommt in der Regel

unmittelbar nachdem man dies seinem Gegenüber eröffnet hat. Dies kann ich verstehen - um ehrlich

zu sein, Belgien ist nicht gerade „sexy“, wenn wir es mit den meisten der anderen Ländern

vergleichen, zu denen unsere Universität Verbindungen hat. Leuven hat jedoch seinen ganz eigenen

Charme. Als hundertprozentige Studentenstadt ist sie der komplette Gegenentwurf zum doch eher

großen und unpersönlichen Frankfurt. Von einer Studentenstadt kann man definitiv sprechen,

schließlich hatte ich das Gefühl dass in dieser Stadt „normale“ Einwohner nicht vorhanden sind,

sondern ausschließlich Studenten. Darüberhinaus gehört die KU Leuven zu den Top-Unviersitäten

unseres Kontinents und wenn man einigen der viel diskutierten Uni-Rankings Glauben schenkt, ist

sie die beste unserer Fachbereichspartner in Europa.

Nachdem ich überglücklich die Zusage für die KU Leuven von Seiten der Uni Frankfurt bekommen

habe, musste ich mich rein formal nochmal an meiner zukünftigen Universität in Belgien bewerben.

An dieser Stelle ist es in meinen Augen angebracht die Unterstützung bei jeglicher Administartion

durch die Gasthochschule hervorzuheben. Die Auslandskoordinatorin Frau Smets versorgt einen ab

der ersten Sekunde nach offizieller Bestätigung mit ausführlichen Mails und Info-Broschüren

(postalisch wie elektronisch), so dass viele Vorgänge (oh ja, es sollten viele Folgen!) relativ leicht zu

bewältigen sind. In den Info-Materialien werden vorab Fragen geklärt, die sich unter anderen mit der

Registrierung an der Uni, der Registrierung im Rathaus oder dem Einschreiben für die Kurse

beschäftigen. Darüber hinaus wird eine Liste mit englischsprachigen Kursen mitgeliefert, so dass

man sich bereits schon mal einen ersten Überblick machen kann was in Frage kommen könnte.

Die Wohnsituation in Leuven ist wie oben bereits angedeutet geprägt durch die Vielzahl an

Studenten, die in der Stadt wohnen. Die Uni betreibt eine Online-Plattform über die Zimmer (in

Belgien genannt „Kot“) und kleine Wohnungen (genannt „Studios“) vermittelt werden. Ich

beschäftigte mich bereits frühzeitig mit dem Thema Wohnung und fuhr Mitte Juli für zwei Tage nach

Leuven, nachdem ich zuvor ein paar Besichtigungstermine ausgemacht hatte. Das kann ich auch

nur jedem empfehlen. In Brüssel ist man von Frankfurt in 3 Stunden mit dem ICE (wenn man möchte

auch mit Fernbus in 5 für sehr wenig Geld) und man bekommt einen ersten Eindruck von der Stadt!

Ich hatte mich für ein Studio entschieden; eigenes Bad und kleine Kochniesche auf circa 20qm. In

dem Wohnhaus waren insgesamt 30 Parteien (ich war der einzige Nicht-Belgier) und es gab im

Erdgeschoss noch eine große gemeinschaftliche Küche und eine Art Wohnzimmer mit Fernseher,

Couch und Tischkicker. Einziger Minuspunkt war, dass Belgier die schräge Angewohnheit haben

über das Wochenende alle mit ihrer Dreckwäsche nach Hause zu Mama zu fahren. Mein Haus war

also über das Wochenende meist gepenstisch leer. Man sollte also darauf achten wenn möglich eine

Wohnung zu erwischen, in der auch der ein oder andere internationale Student wohnt.

Das Leben in Leuven

Nach Ankunft in Leuven erwarteten mich zunächst viele administrative Dinge. Registrierung im

Rathaus, Registrierung an der Universität, Einschreibung am Fachbereich und vieles mehr. Wie

bereits oben erwähnt, werden allerdings all diese Dinge begleitet von E-Mails der ERASMUS

Koordinatorin, so dass man genau weiß was man tun muss und wohin man gehen muss.

Darüberhinaus liegt in Leuven alles nah beieinander, alles also kein großer Stress. Einzig allein die

Registrierung im Rathaus würde ich so schnell wie möglich erledigen, da es dort gerne mal sehr voll

und so zu langne Wartezeiten kommen kann. An den ersten Uni-Tagen stellt man in der Regel

ernüchternd fest, dass man die Kurse die man sich bereits im Voraus von Deutschland aus

zusammensuchen musste nicht besuchen kann, da sie sich zeitlich überschneiden. Das Angebot an

Kursen für internationale Studenten ist jedoch ausreichend und man findet schnell Alternativen.

Wie bereits oben beschrieben, Leuven ist die Studentenstadt schlecht hin. Bereits am ersten Abend

lernte ich die meisten meiner späteren Freunde kennen, weil jemand in der ERASMUS-

Facebookgruppe ein spontanes Treffen in der Stadt organisierte. Alles ist sehr persönlich und direkt

- man lernt unglaublich schnell neue Leute kennen. Darüberhinaus, gibt es eine durch ESN

organisierte ERASMUS-Einführungswoche mit einer Menge Events (Pub Crawls, gemeinsames

Frühstück etc.) - Um es vorwegzunehmen, nein, viel geschlafen habe ich nicht die ersten Wochen.

Aber das hat sich im Nachhinein definitiv gelohnt.

Leuven ist berühmt für die sogenannte „längste Theke der Welt“. Am Oude Markt findet man eine

Bar neben der Nächsten. Genauso gestaltet sich auch das Weggehen in Leuven, selten gibt es

einen genauen Plan. Man ging einfach raus und fiel von einer Bar in die nächste bis irgendwann ins

Bett. Berüchtigt sind auch die Partys in den Fakbars – jede Fakultät betreibt eine eigene Bar in der

Stadt in der regelmäßig Events stattfinden. Die Getränke sind spottbillig und der Spaß ist groß.

Weiterhin unbedingt mitnehmen sollte man einen „Cantus“. Dies ist eine belgische Tradition bei dem

gesungen und getrunken wird. Versingt man sich, muss zur Strafe unter anderem mehr getrunken

werde. Kurz um – man sollte schauen dass man am nächsten Tag nichts wichtiges vorhat. An dieser

Stelle: Wenn Belgier etwas wirklich können, dann ist es definitiv Bierbrauen!

Die Betreuung der internationalen Studenten ist erstklassig. Es gibt mit „Pangea“ eine Art Café für

internatione Studenten, wo ständig verschiedene Events stattfinden. Darüber hinaus gab es über

das Semester verteilt stets von ESN organisierte Partys zu denen einige zu meinen persönlichen

Highlights des vergangenen Semesters zählten.

Abseits des Nachtlebens ist Leuven einfach eine kleine aber schöne Stadt. Auf dem Weg vom

Bahnhof ins Zentrum sieht man bereits von weitem das wunderschöne Rathaus und die alten

Häuserzeilen. In Leuven selbst erledigt man die meisten Sachen einfach zu Fuß oder mit dem billig

über die Uni gemieteten Fahrrad (40 Euro pro Semester). Mehrere Buslinen verkehren auch, aber

das Ganzjahres-Busticket für 15 Euro habe ich rückblickend definitiv nicht ausgereizt.

Freizeitmöglichkeiten abseits des Biers gibt es einige. Allen voran, gibt es ein großes Sportzentrum

der Universität, wo man alles findet was das Sportlerherz begehrt – mehrere Tenniscourts,

Fußballplätze, Schwimmbad, Fittness-Studio und vieles mehr.

Einen Sache liegt mir noch besonders am Herzen. Das Reisen! Leuven liegt super zentral in Belgien.

Mit dem Zug ist man ohne Umstieg in weniger als einer Stunde in Brüssel, Antwerpen, Gent oder

Brügge. Legt man noch eine halbe Stunde drauf, schafft man es bis an die Nordsee. Das Zugfahren

ist in Belgien sehr günstig für Studenten. Für Hin- und Rückfahrt egal wohin in Belgien zahlt man

immer maximal 10 Euro. Auch der Flughafen Charleroi (vergleichbar mit jenem in Frankfurt-Hahn)

ist relativ nah und es gibt zahlreiche Flüge für kleinsten Preis nach ganz Europa. Ich fand mich eines

Abends in Bratislava wieder, eine lustige Geschichte.

Studieren in Leuven

Ich habe mich in meinem Studium für den Schwerpunkt „Economics“ entschieden. Was mir an der

Kurswahl in Leuven gefallen hat, war die Freiheit auch Kurse anderer Fachbereiche wählen zu

dürfen.

Allgemein ist zu erwähnen dass das Niveau an der KU Leuven um einiges höher als in Frankfurt ist.

Damit ist nicht unbedingt die Schwere der Klausuren gemeint, sondern eher der Arbeitsaufwand

während des Semesters. Ich denke ich drücke es richtig aus, wenn ich sage dass man als Student

sehr gefordert wird. Ich schrieb insgesamt 3 Hausarbeiten (Umfang 10 Seiten) bereits während des

Semesters plus einen weiteren Kommentar. Hausarbeiten gehören in Leuven zur Tagesordnung und

es gibt wenige Kurse die ohne auskommen. Eine der Hausarbeiten konnte ich mir jedoch als

Seminararbeit für mein Studium in Frankfurt anerkennen lassen. Man muss sich jedoch bewusst

sein, dass es sicherlich Partnerunis in Europa gibt, an denen man mit weit weniger Aufwand gute

Noten erreichen kann.

Ich belegte folgende Kurse:

Development Economics – mein Lieblingskurs, liefert ökonomische Erklärungen, wieso manche

Staaten reich und manche arm geworden sind im Laufe der Geschichte, sowie mögliche Lösungen.

In diesem Kurs habe ich auch meine Seminararbeit geschrieben. Die Klausur hatte einen MC-Teil

und einige Essayfragen. Die Klausur war vielleicht nicht gerade leicht, aber fair und gut zu

bewältigen.

Economic Aspects of European Integration - der Name des Kurses fasst den Inhalt des Kurses sehr

treffend zusammen (ökonomische Vorteile von Währungsräumen, Zollunionen etc.). Total

sympatischer Professor aber durchaus anspruchsvoller Stoff, auch die Klausur war nicht gerade

leicht (lediglich Essayfragen).

Consumer Behaviour – aufbauend auf das Marketing 1 Modul in Frankfurt, wobei der Fokus eher

auf psycholigschen Aspekten im Kaufverhalten liegt (wie der Name des Kurses bereits schon verrät).

Die Vorlesung als solche war nicht besonders enthusiastisch vorgetragen, hatte aber den Vorteil

dass sie vollständig Online abzurufen war. Die Klausur war leicht, MC-Fragen und Essayfragen zu

den Theorien selbst sowie Anwendungsfragen.

International Relations and European Integartion – ein weiterer „Europa-Kurs“. Umfasste eine

Hausarbeit und einen kritischen Kommentar während des Semsters. Die Klausur bestand aus zwei

Essayfragen. Sehr junger aber sympatischer Professor.

The Low Countries at the Crossroads of European History – Kurs über die Geschichte der BeNeLux-

Staaten. Total lässige Professorin, vergleichbar winziger Arbeitsaufwand.

Die Unterrichtssprache war ausschließlich Englisch in sämtichen Kursen. Zu Beginn des Semesters

besuchte ich auch einen kostenlosen ERASMUS-Flämisch Kurs (ja, in Leuven spricht man Flämisch,

nicht Französisch wie viele denken), allerdings war ich im Laufe des Semesters dann doch

ausreichend ausgelastet mit den anderen Kursen, so dass ich dies dann weiterhin vernachlässigte.

Hat man jedoch Interesse daran die Sprache zu lernen, hat man als Deutscher wohl die besten

Voraussetzungen, da die Sprachen sich sehr ähneln. Bereits nach ein paar Stunden gelingen einem

ganze Sätze wohingegen die Soanischen Mitstreiter noch mit der Aussprache kämpen.

Die Infrastruktur an der Uni im Allgemeinen ist hervorragend. Bibilotheken sind verteilt über die

ganze Stadt und alle bestens ausgestattet. Die Kurse sind alle relativ klein besetzt und nicht

vergleichbar mit den Massenveranstaltungen die man aus Frankfurt aus HZ1 und 2 kennt. Für

sämtliche Klausuranmeldungen, Stundenpläne, Dokumente et cetera gibt es eine dem OLAT sehr

ähnliche Plattform, die das Studium sehr erleichtert.

Persönliches Fazit

Was den „Studenten-Lifestyle“ betrifft ist Leuven vielleicht mit das Authentischste was man in Europa

bekommen kann. Ich kann wirklich sagen, dass ich eine unglaublich tolle Zeit in Belgien hatte. Man

sollte sich von dem oben beschriebenen Arbeitsaufwand auch nicht abschrecken lassen, es ist alles

machbar - auch wenn es mehr ist als gewohnt. Ab einem gewissen Zeitpunkt habe ich mich wirklich

zu Hause gefühlt in Belgien, womit ich vor dem Semester nicht gerechnet hatte. Mir hat das Leben

in Flandern und speziell in Leuven sehr gefallen und mir sind die Leute dort sehr ans Herz

gewachsen. Belgien hat definitiv einiges zu bieten!

Im Allgemeinen kann ich wirklich nur jeden ermutigen der die Chance hat ein ERASMUS-Semester

einzulegen, es einfach zu tun. Man wird es definitiv nicht bereuen! Vielleicht ist es dabei auch gar

nicht so entscheidend wo man letztlich hingeht. Letztlich sind es die Freundschaften die man

schließt, die aus einem bloßen Semester im Ausland eine letztlich unvergessliche Zeit machen.

P.S. Falls es zeitlich passt – Silvester in Leuven ist einfach der Wahnsinn!

Marcel Wieting

[email protected]

Weihnachtszeit am Grote Markt in Leuven

Klausurenzeit in der Centralen Bibliotheek

Erfahrungsbericht über das Auslandsstudium an der KU Leuven, Belgien

Wintersemester 2015/16

Vorbereitung

Die Vorbereitung auf mein Auslandssemester in Belgien begannen bereits ein Jahr im Voraus.

Dabei habe ich mich für den Englisch Sprachnachweis durch den Toefltest entschieden. Ich

möchte aber auch darauf hinweisen, dass dies nicht zwingend notwendig ist und man auch

billigere Varianten wählen kann, wie es ein Freund von mir getan hat. Die Online Plattform „Mobility

Online“ dient über die gesamte Zeit als Leitfaden, welcher einem alle wichtigen Schritte aufweist.

Zudem lädt man hier auch alle notwendigen Dokumente und Formulare hoch und wird ausführlich

an noch ausstehende Anforderungen erinnert.Nachdem ich dann die Zusage für Leuven

bekommen hatte, erhielt ich im Anschluss von der KU Leuven eine Informationsbroschüre per Post

zugesandt. Die Broschüre ist sehr hilfreich und enthält so gut wie alle wichtigen Informationen, die

einem helfen um sich unter anderem in Leuven und an der Universität selbst zu registrieren, an

wen man sich bei der Wohnungssuche richten kann, welche Module für Erasmusstudenten zur

Verfügung stehen bis hin zu Angaben über Feiertagen und studentische Einrichtungen.

Wohnungssuche

Die Wohnungssuche stellt nach der Annahme den wohl wichtigsten Teil der Vorbereitung dar und

ich kann jedem nur empfehlen sich frühzeitig darum zu kümmern. Dabei ist die Internetseite

www.kotwijs.be eine große Hilfe. Auf der von der Universität unterstützen Seite, werden

Wohnungen von Studenten, aber auch von Privatpersonen angeboten. Ich habe mir eine Reihe

von Wohnungen rausgesucht und kontaktiert. Gemeinsam mit einem Freund, der zufällig ebenfalls

in Leuven sein Auslandssemester absolvierte, haben wir einen einheitlichen Tag mit den

Vermietern ausgemacht und sind zur Besichtigung nach Leuven gefahren. Mit dem Auto benötigt

man von Frankfurt bis nach Leuven nur ca. 3 Stunden und es ist eine gute Chance sich auch die

Stadt schon einmal anzugucken. Die Lage der Wohnung ist meiner Meinung nach dabei nicht von

besonderer Bedeutung, solange man dabei innerhalb des Stadtrings bleibt. In Leuven liegt alles

relativ nah bei einander und man kann von einem Ende des Rings bis zum anderen in ungefähr

einer halben Stunde zu Fuß gelangen. Letztendlich habe ich dann ein, relativ für Leuven,

preiswertes Zimmer für 300 Euro pro Monat in einer Wohngemeinschaft mit 5 weiteren Personen

bekommen, mit dem ich auch sehr zufrieden war. Ich hatte mich zusätzlich auch für

Studentenwohnheime beworben. Die Wahrscheinlichkeit hier einen Platz zu bekommen ist nach

meiner Erfahrung aber ziemlich gering und man sollte sich daher nicht drauf verlassen einen Platz

zu bekommen.

Erste Woche

Ich bin bereits eine Woche vor Beginn der Einführungswoche nach Leuven gereist, habe die Zeit

genutzt um mich bereits etwas einzuleben und habe in dieser Zeit auch viele meiner späteren

Freunde getroffen. Zum einen hilfreich war dabei der Kontakt mit den anderen Austauschstudenten

aus Frankfurt, aber auch die Erasmus Facebook Gruppen, welche man leicht finden kann. Die

Einführungswoche war ein absolutes Highlight meines Auslandssemesters und ich möchte jedem

nahelegen, dass er, soweit er die Möglichkeit dazu hat daran teilzunehmen, dies tut. Neben

Informationsveranstaltungen rund um die Stadt, die Universität und zum Leben in Leuven, fanden

in dieser Zeit regelmäßig Partys und Events statt, die einem die Möglichkeit geben viele Leute

kennenzulernen und sich in der Stadt zurecht zu finden.

Daneben gibt es zum Beginn des Auslandssemesters natürlich auch einige administrative Dinge zu

erledigen. An die Registrierung in der Stadt und an der Universität, das Ausfüllen einiger

Dokumente und alle weiteren Anforderungen, wurde ich dabei aber ausführlich von der Universität

Leuven erinnert und der Zeitaufwand war daher auch relativ gering. Bei jeglichen Fragen steht

einem die Koordinationsbeauftrage Lieve Smets zur Verfügung.

Bei der Registrierung an der Uni bekommt man zudem die Möglichkeit eine „Sportscard“, ein

„Busticket“ und eine „Culturecard“ für jeweils 20 Euro zu erwerben. Ich habe nur die Sportscard

genommen und mich gegen die zwei anderen entschieden, was ich nicht bereut habe. Mit der

Sportscard ist man in der Lage die im Süden gelegene Sportanlange der KU Leuven kostenlos zu

nutzen. Während meiner Studienzeit waren wir regelmäßig mit den Erasmusleuten, aber auch mit

Einheimischen auf der Anlage Fußballspielen. Zusätzlich gibt es auch eine große Anzahl an

Sportangeboten der Universität und man ist in der Lage fast alle Sportarten auszuüben. Für

Sportbegeisterte denke ich, dass dies daher eine gute Investition ist und es sich auch eignet um

neue Bekanntschaften zu machen. Zudem habe ich mich in den ersten drei Monaten im

Fitnessstudio der Universität „Unifit“ angemeldet. Es handelt sich dabei um ein recht kleines, nicht

besonders gut ausgestattetes und oftmals überfülltes, aber für Studenten preiswertes Studio. Ich

habe selbst ein Fahrrad aus Deutschland mitgebracht. Es gibt in Leuven aber zudem die

Möglichkeit bei „Velo“ Fahrräder auszuleihen. Meiner Meinung nach ist es sehr sinnvoll und zudem

preiswert ein Fahrrad zu leihen. Aufgrund der bereits erwähnten Größe der Stadt, lassen sich

damit alle Orte schnell erreichen und man spart eine Menge Zeit.

In der Einführungswoche bekam ich zudem die Möglichkeit mich bei ESN, dem Erasmusnetzwerk,

einzuschreiben und im Gegenzug eine Mitgliedskarte zu bekommen. Das hat sich auf jeden Fall

gelohnt, da es viele Events gibt, die von ESN veranstaltet werden und bei welchen man

Ermäßigungen mit der Karte bekommen kann. Zusätzlich bietet ESN auch gemeinsame Reisen in

Städte an.

Leben in Leuven

Leuven lässt sich von den Lebenshaltungskosten ziemlich gut mit Deutschland vergleichen. Das

Einkaufen im Supermarkt habe ich meistens bei Lidl oder Colruyt gemacht, da sie direkt in der

Nähe meiner Wohnung waren. Neben diesen günstigen Einkaufmöglichkeiten gibt es zudem auch

teurere Varianten wie „Carrefour“ und „Delhaize“, bei denen ich aber nur selten war. Zwar muss

man in Leuven auf einen guten Döner verzichten, dafür gibt es aber zahllose Pommesbuden,

„Frituur“ genannt, die auch noch lange in die Nacht offen haben. Das besondere an den Pommes

in Belgien sind dabei die Saucen, wobei „Joppie“ und „Barbecue“ aus meiner Sicht die besten sind,

die man auf jeden Fall probiert haben sollte.

Die Stadt selbst ist sehr sehenswert. Neben den generell schönen Häusern und den vielen

Kirchen, welche man überall in der Stadt findet, waren für mich das Rathaus und die

Stadtbibliothek zwei absolute Highlights. Zudem erwähnen muss man noch den „Begijnhof“, wobei

es sich um ein kleines Dorf in Leuven handelt, welches Weltkulturerbe ist, und außerdem den

„Abdij Park“. Letzterer liegt südlich außerhalb der Stadt, ist absolut sehenswert und eignet sich

zudem optimal zum Joggen.

In den Mensen der Universität war ich selber nur einmal, weswegen ich nicht viel zu dem Essen

dort sagen kann, aber es gibt neben den Pommes viele gute Sushi Läden in der Stadt und zudem

das „Thai House“, welches lecker und zudem zentral in der Stadt gelegen ist.

Reisen

Leuven bietet sich meiner Meinung nach zudem für ein Auslandssemester an da es einem

ermöglicht, aufgrund seiner mittigen Lage in Belgien, viel vom Land zu sehen. Die ersten vier

Wochenenden habe ich genutzt um Tagesausflüge nach Antwerpen, Brüssel, Gent und Brügge,

der für mich schönsten Stadt in Belgien, zu machen. Dabei hatte ich dann auch die Möglichkeit die

anderen Erasmusstudenten, mit denen ich gereist bin, besser kennen zu lernen. Zusätzlich zu

Belgien sind aber auch andere europäische Städte durch die Nahe Anbindung des Brüsseler

Flughafens und Reisebusunternehmen gut und günstig zu erreichen. Ein Wochenende habe ich

dann noch eine Freundin in Paris besucht und Amsterdam hat leider nur wegen des Zeitmangels

zum Ende des Semesters nicht mehr funktioniert, aber ist auch in kurzer Zeit mit „Flixbus“ von

Brüssel erreichbar.

Weggehen in Leuven

Zentral in der Mitte der Stadt befindet sich der „Groote“ und der „Oude Markt“. An diesen zwei

Plätzen und den anliegenden Seitenstraßen findet der Großteil des Nachtlebens statt. Hier findet

man jede Menge Bars, die sich in der Nacht dann in kleinere Clubs verwandeln und in denen

unterschiedliche Musik gespielt wird. Eine weiter Sache, die ich als sehr positiv in Erinnerung

habe, da man keinen Eintritt zahlen muss und je nachdem wo die meisten Leute sind oder auf

welche Musik man gerade Lust hat, auch einfach die Location wechseln kann. Ein allgemeiner

Unterschied zu Deutschland ist, dass am meisten unter der Woche, besonders Donnerstags, und

weniger an den Wochenenden in der Stadt los ist. Grund dafür ist die Tatsache, dass die

belgischen Studenten übers Wochenende nach Hause fahren und man in der Stadt dann

größtenteils internationale Studenten und ältere Leute vorfindet. Abgesehen von den Bars werden

zudem eine Menge Partys von ESN und der Universität organisiert. Diese waren eigentlich immer

gut und besonders die Events in der „Alma 2“, der größten Mensa, waren die besten. Lohnenswert

ist außerdem ein Besuch im „Capital“, einer Bar mit 2000 Biersorten im Angebot.

Studium an der KU Leuven

Generell fand ich die meisten der fünf Module die ich belegt habe empfehlenswert. Ich will

vorwegnehmen, dass es aufgrund der nicht optimalen Notenumrechnung äußert schwer ist an der

KU Leuven gute Noten zu schreiben. Es ist zudem schwer ein Modul zu finden, in welchem man

seine Seminararbeit schreiben kann. Letztendlich hatte ich dazu nur die Möglichkeit, weil die

Professoren im Modul „Development Economics“ eine Ausnahme gemacht haben und ich mehr

Seiten in meinem Paper schreiben durfte.

Mein Studienschwerpunkt in Frankfurt liegt im Bereich Finance and Accounting, weshalb ich die

beiden Finanzenmodule „Capital Investment Policy“ und „Financial Statement Analysis and

Security Valuation“, die von derselben Professorin gehalten wurden, gewählt habe. Bei dem

zweiten Modul handelt es sich um einen Masterkurs, der aber auch machbar und spannend ist.

Beide Module sind sehr interessant und lehrreich, aber auch mit einem relativ hohen Lernaufwand

verbunden. Man muss während dem Semester in beiden Modulen jeweils zwei Paper lesen und

zusammenfassen, was aber nicht benotet wird. Die Klausuren wurden letztendlich aber fair gestellt

und bewertet.

Zusätzlich habe ich „Development Economics“ gewählt, welches zu meinen Lieblingsmodulen

gehörte. Die Vorlesung wird von mehreren Professoren gehalten, die sich sehr gut um ihre

Studenten kümmern. Neben der Klausur muss man hier ein Paper schreiben, welches 30 Prozent

der Endnote ausmacht.

Mein viertes Modul war „International Relations and European Integration since WW 2“. Darin

beschäftigt man sich mit der Europäischen Integration und es erinnert mehr an einen

Geschichtskurs. Die Klausur zählt hier nur 50 Prozent und man muss zudem ein Paper und ein

kritisches Kommentar verfassen. Diesen Kurs würde ich nicht unbedingt empfehlen. Zwar ist die

Thematik recht spannend, aber der Aufwand hoch und da der Professor den Kurs zum ersten Mal

gehalten hat, war auch der organisatorische Teil recht unstrukturiert. Für den Fall, dass ab dem

nächsten Semester wieder ein anderer Professor den Kurs hält, könnte sich dies aber wieder

ändern.

Mein letztes Modul war „Brand Managment“. Der Professor war sehr freundlich und der Aufwand

während dem Semester recht gering. Trotzdem hat man am Ende des Semesters viel gelernt und

bei der Klausur handelt es sich um eine „open book“ Klausur. Lediglich die strenge Bewertung der

Klausur könnte man hier bemängeln.

Fazit

Ich habe mein Semester in Leuven sehr genossen, hatte dabei die Möglichkeit viele neue

Freundschaften zu knüpfen und ein tolles Land kennen zu lernen. Die Studentenstadt bietet sich in

meinen Augen optimal für ein Auslandssemester an und die Möglichkeit zeitgleich viel vom Land

zu sehen, hab ich persönlich sehr genossen.

Jeder der sich für ein Auslandssemester entscheidet sollte sich bewusst sein, dass damit ein

gewisser Aufwand verbunden ist. Dieser hat sich in meinen Augen aber absolut gelohnt und ich

kann jedem nur empfehlen sich für Leuven zu entscheiden.

Kontakt

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Erfahrungsbericht über das Auslandsstudium an der KU Leuven, Belgien Wintersemester 2014/15 Vorbereitung und Planung Die Frage, warum ich gerade nach Belgien und dazu noch in eine für viele unbekannte Stadt für mein Erasmussemester gehen will, habe ich sehr oft gestellt bekommen. Zugegeben, Leuven steht nicht weit oben auf der Liste der meistgewünschten Ziele für ein Auslandssemester. Auch ich hatte nicht von Anfang an den Plan, dorthin zu gehen und die Entscheidung für dieS tadt relativ kurzfristig gefasst. Ich wusste, dass ich ins Ausland gehen wollte, das Land, bzw die Stadt, habe ich anhand der zu Verfügung stehenden Partneruniversitäten getroffen. Da Belgien ein direkter Nachbar von Deutschland ist, ich aber trotzdem so wenig darüber wusste, fand ich es sehr reizvoll. Nach Nominierung in Frankfurt muss sich jeder Student noch einmal online direkt an der Universität „bewerben“. Der Vorgang ist eher formal und wenig aufwendig, da keine zusätzlichen Dokumente benötigt werden. Während der ganzen Vorbereitungszeit wird der zufünftige Student der KU mit den ausreichenden Informationen versorgt. Die zuständige Erasmus-Koodinatorin Mrs. Smets, sendet ausführliche E-mails über das weitere Vorgehen und antwortet schnell und sehr zuvorkommend auf Fragen. Darüber hinaus erhält man eine Broschüre über das Leben und Studium in Leuven. Diese hat mir sehr gerade in den ersten Tagen geholfen, um die Bürokratie zu bewältigen. Mein Zimmer, oder „Kot“ wie es dort genannt wurde, habe ich über die Plattform der Universität gefunden, auf welcher auch die Bewerbung hochgeladen wurde. Ich habe gar nicht erst versucht, mich auf einen Wohnheimplatz zu bewerben, da ich gehört hatte, wie schwer es ist einen solchen zu bekommen. Auf der Plattform bieten Vermieter oder Studenten ihr Zimmer zur Miete bzw. Untermiete an. Das Mieten ging ohne Probleme. Ich empfehle aber die Stadt einmal vorher zu besuchen und sich die Zimmer anzusehen. Während man durch die Straßen läuft kann man oft Schilder wie „te huur“ entdecken. Meist kann man sich sofort solche Zimmer ansehen. Es ist auf jeden Fall einfacher und schneller ein Zimmer zu finden als in Frankfurt. Die erste Woche Eine genaue Beschreibung, was alles zu tun ist, findet sich in der Broschüre und das Prozedere kann einfach „abgearbeitet“ werden. Am wichtigesten ist die Einschreibung, welche in einer großen Halle der Universität stattfindet. Dort wird ein Passfoto gemacht und auch direkt die Studentenkarte ausgehändigt. Dort könnt ihr auch wählen, ob ihr ein Busticket oder das Kulturticket kaufen wollt. Ich habe keins der Angebote genutzt, aber das Kulturticket sei zu empfehlen, wie ich von vielen gehört habe. Man muss kein Foto mitbringen (wie viele geglaubt haben) aber genug Zeit, denn bei

mehreren tausend ausländischen Studenten kann man schon mal mehrere Stunden anstehen. Wichtig ist, aus meiner Sicht, sich früh um ein Fahrrad zu kümmern. Dies ist das Hauptfortbewegungsmittel für alle Belgier und da die Stadt sehr klein ist, kann man mit dem Fahrrad innerhalb weniger Minuten an jedem Ort sein. Ich habe mein Fahrrad bei „Velo“ gemietet. Diesen Service nutzen sehr viele Studeten, die nicht sehr lange in Leuven bleiben, weil er unkompliziert ist und man sich sein Fahrrad dort auch kostenlos reparieren lassen kann. Was man auf keinen Fall verpassen sollte, ist die Einführungswoche. Am wichtigsten sind die organisatorischen Treffen von Mrs. Smets. Dort wird man in die Onlineplattform der Universität eingeführt, das Learning Agreement besprochen, der Studenplan ausgehändigt und wichtige Deadlines genannt. Vor diesem Treffen braucht man sich keinerlei Gedanken um Studenplan zu machen, es wird sich eh noch einiges ändern, da manche Kurse sich zeitlich überschneiden. Aber die Einfühungswoche war auch wichtig, um die Örtlichkeiten der KU Leuven kennenzulernen. Außerdem werden zahlreichen Angebote von Studentenorganisationen und Veranstaltungen während des Semesters vorgestellt. Man bekommt einen groben Überblick, was während des Semesters läuft und welche Angebote man als Student nutzen kann. Darüber hinaus lernt man die anderen Studenten kennen und kann erste Erfahrungen austauschen und Tipps und Anregungen teilen.

Historisches Rathaus in Leuven Das Studium an der KU Leuven Im Vorfeld habe ich mir einen Überblick über die Kurse verschafft, welche auf der Internetseite zu finden sind. Dies hat meine Entscheidung nach Leuven zu gehen bestärkt, weil das Angebot vielfältig ist und es einen großen Freiraum lässt, speziellere Kurse zu besuchen. Grundsätzlich sollte man darauf achten, dass sich Kurse im Stundenplan nicht überschneiden und nur Kurse wählen, die auch für (wie in meinem Fall) Bachelorstudenten zugänglich sind. Das Einschreiben in die Kurse erfolgt online und keiner ist Zulassungsbeschränkt. Dafür hat man zwei Wochen Zeit und dann muss das „Individual Study Programm“ abgeschickt werden. Falls sich Examenstermine überschneiden, können Sonderregelungen getroffen werden. Hier sollte man sich nicht scheuen Mrs. Smets anzusprechen. Insgesamt kann man feststellen, dass ein Kurs eigentlich nur aus Vorlesungen besteht. Das mindert die Präsenzzeit in der Universität, aber auf keinen Fall den Arbeitsaufwand. Meine Favoriten waren

die Kurse „Brand Mangagement“ , „Consumer Behavior“ und „Development Economics“ . In Letzterem muss eine Ausarbeitung über mehrere Seiten mit einem Partner geschrieben werden, welche ein Drittel der Endnote ausmacht. Bei diesen drei Kursen hat mir gefallen, dass die Professoren einen Einblick über ihre Forschung geben und mit dem derzeitigen Stand der Wissenschaft gearbeitet wird. Somit wird der Stofff mit Begeisterung vermittelt und die Vorlesungen und auch das Material empfand ich als sehr Interessant. Der Kurs „International Business Strategy“ hat viel Arbeitsaufwand gefordert. Insgesamt mussten vier Ausarbeitungen in Gruppenarbeit verfasst werden. Deshalb und aufgrund der Methodik des Lehrens war der Kurs nicht unter meinen Favoriten. Der fünfte und letzte Kurs war „Business Information Systems“. Der Inhalt deckt sich an einigen Stellen mit den Vorlesungen Wirtschaftsinformatik 1 und 2 der Goethe Universität. Allerdings geht der Kurs in Leuven an vielen Stellen noch tiefer und beinhaltet theoretisches und praktisches Wissen gleichermaßen. Deshalb empfand ich den Stoff als sehr umfangreich und die abschließende Multiple Choice Klasur als schwer. Abschließend kann ich sagen, dass das Studium in Leuven vergleichsweise interessanter aber auch arbeitsaufwändiger für mich war. Es gibt auch die Möglichkeit, begrenzt fachfremde Kurse zu besuchen, diese sind im Internet ausgeschrieben. Das Leben in Leuven Wer Belgien noch nicht kennt, wird bald entdecken, dass es dort eine Vielfalt an schönen, alten Städten gibt. Auch Leuven ist eine davon. Mit knapp 100 000 Einwohnern zählt sie im Vergleich zu Frankfurt eine viel geringere Zahl. Aber nicht nur die Größe, sondern auch das Flair der Stadt ist ein ganz anderes. Mir haben besonders die gemütlichen Plätze und Gassen gefallen, die zum Verweilen einladen. Unzählige Bars mit studentischen Vergünstigungen locken, das gute und vor allem vielfältige belgische Bier zu kosten. Ingesamt ist die Stadt eher gemütlich, was aber die Studenten nicht abhält, unter der Woche einige Partys zu veranstalten. Denn die Studenten und die Universität bestimmen das Stadtbild. Die KU Leuven hat viele unterschiedliche Gebäude in der ganzen Stadt , ja sogar im ganzen Land, verteilt. Mit fast 50 000 Studenten ist sie die Größte Belgiens und sehr stolz darauf, auch zu den ältesten und bestangesehensten Kontinentaleuropas zu gehören. Somit ist die berühmte KU Leuven auch ein bestimmender Faktor im Stadtbild. Gerade die imposante Universitätsbibiliotek fällt durch ihre zentrale Lage und Schönheit jedem Besucher direkt auf und ist als Bibiliothek erst gar nicht auszumachen. Es gibt aber noch weitere beeindruckende, alte Gebäude, welche man gar nicht in so einer „unbekannten“ Stadt vermutet. Deswegen empfehle ich jedem einen Besuch nach Belgien, bzw. Leuven, um einmal das ganz besondere Flair einer Stadt in Flandern zu erleben. Wie erwähnt, bestimmen Studenten unter der Woche das Stadtbild. Sobald aber Freitag auf dem Kalender steht, fährt fast jeder Student nach Hause zu seinen Eltern. Am Anfang konnte ich es nicht recht glauben, aber es ist total normal, am Wochenende mit Schmutzwäsche und leeren Mägen die Eltern zu besuchen. Das ist auch leider der Grund, warum keine Studentenwohnung mit einer Waschmaschine oder guten Kochmöglichkeiten ausgestattet ist. Normalerweise wird es ja nicht gebraucht. Also wird am Wochenende die Stadt den ausländischen Studenten überlassen. Aber keine Sorge, davon sind ausreichend in Leuven. Im Allgemeinen sind die belgischen Mitstudenten eher verschlossen und nicht sehr offen gegenüber neuen Freundschaften. Das heißt aber nicht, dass sie wenier freundlich und zuvorkomend sind. Oft durfte ich erleben, dass sie sehr hilfsbereit waren. Mit englisch kommt man übrigens überall gut weiter in Belgien!

Universtitätsbibliothek in Leuven Kosten und Reisen Die Zimmerpreise sind ungefähr vergleichbar mit Frankfurt, wenn nicht sogar teuerer. Auch die Lebenshaltungskosten sind teuerer und einen Restaurantbesuch überlegt man sich zweimal. Eine normale Pizza kann schnell 10-12 Euro kosten. Ich empfand aber die Qualität des Essens und des Personals um einiges besser als in Deutschland, aber das mag subjektiv sein. Die Mensa, auch „Alma“ genannt, bietet morgens und abends verschiedene Gerichte an. Die Preise sind generell höher als in deutschen Mensen. Zwischen 3,50 und 6 Euro muss man pro Gericht rechnen. Persönlich hat die Mensa nicht immer meinen Geschmack getroffen. Deswegen habe ich meist, zusammen oder mit anderen, selbst gekocht. Wenn man die Angebote von Aldi oder Lidl nutzt, muss es auch gar nicht teuer sein. Dafür ist das Reisen und Zugfahren um einiges günstiger. Unter 26 Jahren kann man sich eine 10er Fahrkarte kaufen, mit welcher man jedes Ziel in Belgien anfahren kann, was gerne auch 2 Stunden heißt. Diese kostet 50 Euro. Da das Land nicht sehr groß ist, konnte ich viele Stadte ansehen. Brüssel ist innerhalb 20 Minuten erreichbar und auch Antwerpen, Gent und Brügge sind einen Besuch wert. Besonders aber empfehle ich Brügge, denn diese Stadt wird gerade bei schönem Wetter als „Märchenstadt“ bezeichnet. Persönliches Fazit Während meines Besuchs kam mir immer wieder die Frage, warum ich, bzw. wir, als Deutsche so wenig über dieses Land wissen. Denn es hat seine ganz eigene Kultur, besonderen Stil und Eigenheiten. Belgien ist mehr als Pralinen und Waffeln, wobei beides wirklich exellent ist. Ich fand besonders den Einblick in die Geschichte des Landes wichtig, um die Trennung zwischen Wallonien und Flandern zu verstehen. Denn diese Trennung betrifft alle Lebensbereiche eines Belgiers. Die Universität hat mir besonders gut gefallen, weil gerade die Professoren sehr kontaktfreudig und menschlich waren. Ich habe mehr mit Professoren gesprochen als in Frankfurt in allen Semestern zusammen. Nicht zu schweigen von der guten Organisation, die vorallem Dank der Koordinatoren geschaffen wurde. Auch die vielen gemütlichen Städte mit den vielen großen Plätzen, Cafés und historischen Gebäuden haben einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Abschließend möchte ich sagen, dass Belgien auf keinen Fall langweilig ist. Es bietet viel, auch wenn auch dort der Winter kalt und grau sein kann. Aber Erasmus zeichnet sich viel mehr durch die Begegnung mit den vielen anderen Studenten aus, dem Neuen und der Distanz von zuhause. Deswegen ist es gar nicht so wichtig, wo das Erasmussemester stattfindet, vielmehr zählt, was jeder

einzelne daraus macht.

Erfahrungsbericht über das Auslandsstudium an der KU Leuven, Belgien Wintersemester 2014/15 Erfahrungsbericht über mein Auslandssemester an der KU Leuven

Als ich mich nach möglichen Orten für ein Auslandssemester umschaute, fiel mir als erstes auf, dass die

Goethe-Universität für Masterstudierende leider keine sehr große Auswahl hat und auch die Plätze stark

begrenzt sind (1-2 Studierende). Dies ist natürlich sehr schade, wenn man im Bachelor nicht die Gelegenheit

zu solch einer Erfahrung hatte oder einfach gerne noch einmal ein Semester in einem anderen Land

verbringen möchte. Doch unter den wenigen Städten befindet sich eine kleine und manchen unbekannte, in

der mehr steckt als man meinen könnte. Da die anderen Städte für mich nicht in Frage kamen, habe ich die

kleine Stadt Leuven gegooglet. Zu dem Zeitpunkt wusste ich nicht, dass ich trotz der geographischen Nähe

nur zweimal nach Brüssel fahren würde, weil Leuven eine der coolsten Studentenstädte überhaupt in Europa

ist. Nachdem ich mit Freunden darüber geredet hatte, wurde mir schnell klar, dass sowohl die Stadt an sich

als auch die Universität einen exzellenten Ruf genießen. Somit habe ich mich beworben – und Gott sei Dank

auch gleich die Zusage erhalten.

Vorbereitung auf den Auslandsaufenthalt

Leider bringt jedes Auslandssemester auch einen gewissen bürokratischen Aufwand mit sich. Dieser rentiert

sich jedoch in jeder Hinsicht. Das Programm „Service4mobility“ ist ein sehr hilfreicher Leitfaden, mit dem man

eigentlich keine Abgaben oder ähnliches versäumen sollte. Man wird genauestens im Vorfeld darüber

aufgeklärt, welche Dokumente man ins Ausland mitnehmen, dort unterschreiben lassen und in Frankfurt

wieder einreichen oder im Programm hochladen muss. Zusätzlich erhält man auch Hilfe von Seiten der KU

Leuven. Die Erasmus-Koordinatorin Lieve Smets sendet jedem Austauschstudenten ein Heft mit allen

wichtigen Informationen über die Stadt und die Uni sowie den Schritten, die man unbedingt vor Ort erledigen

muss. In diesem Heft steht alles Nötige von der Krankenversicherung über Registrierungen in Leuven bis hin

zu der Wahl der Kurse. Für Letzteres wird in einer Informationsveranstaltung sehr detailliert erklärt, sobald die

Vorlesungswoche angefangen hat. Dazu aber später mehr.

Bezüglich Krankenversicherung sollte man sich von den Krankenkassen nicht unter Druck setzen lassen.

Natürlich sollte jeder für sich selbst entscheiden, ob er sich zusätzlich privat versichern lässt. Mir war dies

allerdings zu teuer. In Notfällen sollte man mit der European Health Insurance Card (EHIC auf der Rückseite

der Krankenversicherungskarte) abgesichert sein und für andere, nicht dringende Eingriffe kann man relativ

schnell nach Deutschland reisen.

Um unentgeltlich Bargeld abheben zu können, habe ich ein Konto bei der DKB benutzt. Man erhält eine

Girokarte und eine Kreditkarte (VISA). Mit beiden kann man an den Kassen zahlen, jedoch nur mit der

Kreditkarte Bargeld ohne weitere Gebühren abheben. Die Deutsche Bank oder die KBC, die wohl in Leuven

recht beliebt ist, sind Alternativen. Ich würde mich in jedem Fall bereits in Deutschland darum kümmern.

Schon im Vorfeld kann man nach den Kursen auf den Websites der Uni googlen. Bei mir war es

glücklicherweise auch der Fall, dass die Kurse letztendlich nicht geändert wurden, was jedoch nie garantiert

ist. Die Zeiten erfährt man leider erst, sobald man Zugang zum Internet der Uni (Kotnet) und zur Plattform

Toledo hat. Dies ist jedoch für Masterstudierende offensichtlich nicht schlimm, da die Masterprogramme nur

ein Jahr lang gehen, wie mir ein belgischer Student verraten hat. Wenn man aber vorhat, als Business

Economics-Student z.B. auch Kurse aus Master in Economics oder sonstigen Studiengängen zu wählen, dann

kann es schon vorkommen, dass sich Kurse überschneiden.

Nun zum spaßigen Teil: Man sollte sich im Vorfeld definitiv für die Orientierungstage registrieren. Diese sollte

man einfach nicht verpassen. Ebenso kann man sich für einen kostenfreien Dutch Course, der vom ILT

organisiert wird, anmelden. Man muss sich nicht direkt für bestimmte Termine entscheiden, sondern kann die

Option: „I don’t know my schedule yet (you can make your choice at the start of the course)“ wählen. Auch

dazu später mehr.

Unterkunft

Ich habe mich recht schnell nach meiner Zusage an den Studentenheimen um ein Zimmer beworben. Diese

waren zu dem Zeitpunkt jedoch offensichtlich bereits vergriffen; zumindest kam eine Absage mit dem Hinweis,

ich solle mich auf der Seite www.kotwijs.be (Ein kot ist im Übrigen ein einzelnes kleines Zimmer, meist mit

Waschbecken) umschauen oder aber einige Tage vor Studienbeginn nach Leuven reisen und mich dort an

den Housing Service wenden. Dann hat man aber mit Sicherheit nicht mehr hohe Chancen auf schöne Zimmer

oder WGs. Ganz davon abgesehen kann ich nur empfehlen, sich genau anzuschauen, wo man einziehen wird.

Ich hatte auf der Seite www.kotwijs.be, auf der man private Unterkünfte findet, sehr schnell ein Zimmer

gefunden. Obwohl der Student, der es an mich untervermietet hatte, mir vorher ein Video geschickt hatte,

hatte ich wohl keine reale Vorstellung von dem Raum. Das Preis-Leistungsverhältnis war katastrophal. Nehmt

niemals ein Zimmer, das sich in einem im Garten liegenden Anbau befindet! Dies ist für einige Straßen wohl

typisch. Diese Räume sind schlecht isoliert und willkommene Unterkünfte für Spinnen und anderes Krabbeltier.

Würde ich noch ein Auslandssemester absolvieren, würde ich definitiv vorher anreisen!

Besser ist es natürlich, wenn man innerhalb des Stadtrings wohnt. Es ist jedoch auch kein Weltuntergang,

wenn man außerhalb wohnt. Mit dem Fahrrad ist alles sehr schnell zu erreichen. Für Sportstudenten oder

Studenten der Ingenieurswissenschaften ist es hingegen praktisch, (nord)westlich außerhalb des Stadtrings

zu wohnen. Ich habe vorher gegooglet, wo sich meine Fakultät befindet und hatte, was das betrifft, dann auch

wirklich Glück, als ich mein Zimmer unweit davon fand.

Mein Zimmer war mit Kotnet-Zugang (LAN-Anschluss) ausgestattet. In den Gemeinschaftsräumen hatte ich

WLAN, allerdings war der Empfang nicht immer gut.

Leider musste ich erleben, dass belgische Studenten nicht zu den saubersten gehören. Viele Häuser haben

Putzfrauen. Ob diese jedoch richtig säubern, sei dahingestellt. Jedenfalls ließen meine Mitbewohner ihren

Dreck meist lange herumliegen. Der Esstisch und die Küche sahen alles andere als einladend aus. Aber man

kann sich zur Not ja immer noch in sein Zimmer zurückziehen. Offensichtlich haben Belgier diese Mentalität,

da sie am Wochenende immer nach Hause fahren, um sich dort die Wäsche waschen zu lassen und Essen

mitgegeben zu bekommen. Wir Erasmus-Studenten müssen hingegen mit weniger Luxus klarkommen. Gott

sei Dank befinden sich mehrere Waschsalons über die Stadt verteilt, weil die wenigsten Häuser in Leuven mit

Waschmaschinen ausgestattet sind. Man sollte also einen in seiner Nähe. Diese sind aber meiner Meinung

nach ziemlich teuer. Der Durchschnittspreis liegt bei 4€ pro Maschine. Daher sollte man Wäsche anhäufen,

damit sich ein Waschgang rentiert. Wenn man Glück hat, findet man jemanden, mit dem man sich eine

Maschine teilen kann.

Leben in Leuven

Leuven ist zwar eine kleine Stadt, hat jedoch sehr viel zu bieten. Unter der Woche bin ich wegen der Uni immer

in Leuven geblieben. Hier ist eigentlich an jedem Abend etwas los und man trifft immer jemanden, den man

kennt. Am Oude Markt gibt es ca. 30 Bars und Cafés, die neben einer großen Auswahl an Biersorten auch

Wein anbieten, aber auch einige Lokale, in denen man essen kann. Wem die vielen „Frieten“ auf Dauer aus

dem Hals heraushängen, der kann auch z.B. zu „Basic Italian“ gehen, das viele verschiedene Nudelsorten

(auch to go) anbietet. Die Preise sind vielleicht relativ teuer, dafür kann man aber auch einmal etwas

„Gesundes“ zu sich nehmen. Mittags habe ich immer bei Alma, der Mensa der KU Leuven gegessen, die sogar

bis abends offen bleibt. Nachts finden größtenteils samstags Parties im „Archief“ nahe dem Oude Markt statt

sowie fast jeden Tag im „Café Belge“ und im „De Rector“, meine beiden Lieblingslocations. Diese sind dann

auch immer proppenvoll. Jeder sollte auf jeden Fall mindestens einmal im „Capital“ am Grote Markt gewesen

sein. Die Menukarte ist dort regelrecht ein Buch, das alle Biersorten, die das Lokal hat, mit Bild aufzählt – über

2000 Stück!

Ich persönlich habe die Wochenenden dazu genutzt, andere Städte zu besuchen, wie z.B. Antwerpen, Gent,

Brügge, Lüttich und natürlich Brüssel. Mit dem GoPass für einmalig 51€ kann man 10 Einzelfahrten

unternehmen, egal wohin, auch mit Umsteigen. D.h., dass man für ca. 5€ auch bis an den Strand fahren kann.

Für eine Fahrt von knapp zwei Stunden finde ich dieses Angebot klasse. Ich habe letzten Endes auch zwei

GoPass gekauft, da ich öfter zum Brüsseler National Airport musste, um Freunde abzuholen. Bis dahin dauert

die Fahrt im Übrigen nur ca. 13 min (je nachdem, welchen Zug man nimmt). Allgemein hat Leuven eine Top-

Lage – man kann sehr schnell und einfach überall hin. Esn und andere Studentenorganisationen organisieren

regelmäßig Fahrten, z.B. nach Lille, Amsterdam und Den Haag. Wer Lust darauf hat, mit bis zu 500 Studenten

(wie bei der Fahrt nach Amsterdam über Halloween) für ein Wochenende zu verreisen, der sollte sich am

besten gleich erkundigen und sich am Tag des Kartenverkaufs schnell anstellen.

Über das Leben in Leuven muss ich neben Reisen und trinkfreudigen Abenden unbedingt erwähnen, dass der

Alltag manchmal auch eine Herausforderung darstellen kann. An die Supermärkte hier musste ich mich sehr

gewöhnen. Es gibt die großen Discounter, wie Carrefour, Aldi und Lidl, die außerhalb des Rings oder nahe

dem Ring liegen. Diese sind auch recht billig. DelHaize ist ein vergleichsweise teurerer Supermarkt und bin

deshalb selbst nur einmal dort gewesen. Braucht man etwas auf die Stelle, so findet man an fast jeder Ecke

einen Carrefour-Express, der aber, wie man sich denken kann, relativ teuer ist. Auch die Öffnungszeiten sind

gewöhnungsbedürftig. So hatte der Carrefour-Express in meiner Straße samstags geschlossen und dafür

sonntags auf. Ein Pendant zu DM und Rossmann ist der „Kruidvat“, in dem ich aber nie einkaufen war. Die

Produktpallette von Kosmetika in Supermärkten ist bei weitem beschränkter und um einiges teurer.

Shoppen kann man in Leuven am besten auf der Bondgenotenlaan und der Diestsestraat. In der ersten

befindet sich übrigens das „Café Leffe“, das ich nur empfehlen kann, weil es typische belgische Gerichte

anbietet, die sehr lecker sind. In letzterer findet man das „Pinocchio“, das angeblich die beste „Waffelstube“

sein soll. Ich persönlich habe eine Waffel dort gegessen und war begeistert! Aber bei Waffeln mit Eis und

Schokosauce kann man wohl auch nicht viel falsch machen. Auch das „Quetzal“, die laut Leuvener beste

Schokoladenbar ist ein empfehlenswertes Lokal. Dort kann man nicht nur zwischen mehreren besonderen

Noten für heiße Schokolade wählen, sondern auch Brownies oder Schokofondue genießen. Um meine Essen-

Tipps zu vervollständigen: Gegenüber vom Law-Campus in der Tiensestraat befindet sich ein Thai-Imbiss, den

die Rechtstudenten gerne in der Mittagspause aufsuchen. Das Essen ist wirklich top und ziemlich günstig! Ihr

seht also, in Leuven werdet ihr definitiv gut essen!

KU Leuven

Wenn es etwas gibt, für das ich die KU Leuven definitiv loben möchte, so ist es die Organisation für

internationale Studierende! Ich fand das Angebot perfekt. Man konnte dadurch sehr schnell Anschluss finden

und musste danach nicht mehr „unbedingt“ an allen anderen Veranstaltungen teilnehmen, wenn man nicht

wollte, da man ja bereits neue Leute kennengelernt hatte. Ich kann jedem ans Herz legen, die Guided Tour

durch Leuven direkt am Anfang zu buchen. Sie ist umsonst und man kann Leuven das erste Mal so richtig

entdecken. Außerdem ist es eine sehr gute Möglichkeit, um Freunde zu finden. Die große International Party

in der Mensa Alma 2 war für mich das Highlight!

Wie bereits erwähnt, habe ich mittags in der Regel in den Mensen Alma 1 oder 2 gegessen. Alma 3 befindet

sich auf dem Campus in Heverlee. Wer also Ingenieurswissenschaften oder Sport studiert, kann auch dort

einfach und schnell zu Mittag essen. Ich fand die Auswahl und das Essen fast ausnahmslos sehr gut. Allerdings

sind die Preise im Vergleich zu deutschen Mensen erheblich höher. Man bekommt aber in der ersten Woche

einige 1€-Gutscheine geschenkt, die einem zumindest für die ersten ein bis zwei Wochen einen kleinen Rabatt

gewähren.

Meine Kurse hatte ich ausschließlich an den Campus für Wirtschaft, Jura und Sozialwissenschaften, die recht

nah beieinander liegen (und glücklicherweise auch nahe meinem Haus). Selten musste ich an einem Tag von

einem zum anderen Campus wechseln. Das war aber wahrscheinlich Glück. Außerdem haben

Bachelorstudenten, die Kurse in BWL und VWL belegen, wohl nicht immer Glück.

Ich habe mich letztendlich dagegen entschieden, den Holländisch-Kurs zu belegen. Zwar ich hatte ich mir fest

vorgenommen, Holländisch zu lernen. Dann habe ich aber gemerkt, dass ich mit meinen Masterkursen in BWL

genug ausgelastet war. Ich habe 30 ECTS absolviert, das entsprach in meinem Fall sechs Kursen.

„Entrepreneurial Finance“ kann ich jedem ans Herz legen, der sich für die Finanzierung von Start-Ups

interessiert. Für das Fach bekommt man 3 ECTS und es findet einmal wöchentlich für anderthalb Stunden

statt. Die Professorin hat sich sehr schnell als eine meiner Lieblingsprofessoren herausgestellt. Sie ist

ausgesprochen anspruchsvoll, aber sehr engagiert, freundlich und man lernt sehr viel. Auf die Klausur fühlte

ich mich letztendlich leider aber nicht gut vorbereitet, denn es gab wenige Rechenbeispiele. Dennoch war das

Klausurergebnis überraschend zufriedenstellend, was womöglich daran liegen könnte, dass man als Finance-

Student im Vergleich zu „Entrepreneurship-Studenten“ einen Vorteil hat.

„Financial Statement Analysis“ ist bei derselben Professorin. Das Fach gibt 6 ECTS. Man lernt, aus den

Statements eines Unternehmens zu lesen, ob das Unternehmen Wert schafft und welche die Werttreiber sind

und schließlich den Unternehmenswert anhand unterschiedlicher Modelle zu kalkulieren. Für jeden, der vorher

bereits einen Kurs über Unternehmensbewertung besucht hat, ist dieser Kurs die perfekte Ergänzung. Man

wird sehr fit über Accounting-Zahlen, was sie aussagen und wie man mit ihnen umgeht. Die Rechenaufgaben

in der Klausur waren Aufgaben aus den 500 Aufgaben im Buch, d.h. man sollte rechtzeitig anfangen, die

Aufgaben durchzurechnen, dann sollte man sehr gut vorbereitet sein.

„International Business Finance: Forex Markets“ (6 ECTS) ist eines der schwierigsten Fächer, die ich je belegt

habe. Der Professor ist zwar sehr freundlich und macht gerne Witze, obwohl er auf den ersten Blick sehr streng

wirkt. Man muss sich rechtzeitig an das Fach setzen, sonst kommt man als „durchschnittlicher“ Student, der

u.U. noch nie viel mit Währungen und Optionen zu tun hatte, schnell in die Bredouille. Man kann in Gruppen

mit max. drei Personen optionale Hausaufgaben machen, die, wenn sie besser als das Ergebnis der

Abschlussklausur sind, zu 20% in die Endnote miteinfließen. Diese sind jedoch auch sehr anspruchsvoll.

„Reporting for Banks“ (3 ECTS) wurde während meines Semesters von einem Partner von Deloitte

unterrichtet. Von ihm kann man sehr viel lernen. Ich fand das Fach sehr interessant, weil der „Professor“ den

Inhalt auch auf die aktuellen Entwicklungen bezog. Der Kurs geht nur bis zur Mitte des Semesters (dafür

zweieinhalb Stunden pro Woche) und wird danach vom ergänzenden Kurs „Reporting for Insurance

Companies „abgelöst“. Die Klausur war letzten Endes eine Open Book Klausur, was hilfreich ist, da man sich

nicht alle Accounting-Fälle auswendig merken kann. Die Noten waren jedoch ein wenig ernüchternd dafür,

dass man die Unterlagen mitnehmen durfte. D.h. leider konnte ich nicht herausfinden, wonach der „Professor“

benotet hat.

„Macro-Finance“ (6 ECTS) ist genau das richtige für Formel-Liebhaber. Hier werden makroökonomische

Zusammenhänge dargestellt und sehr viele Formeln hergeleitet. Der Professor schreibt nur an die Tafel. Daher

sollte man immer anwesend sein. Meiner Meinung nach bringt das Mitschreiben einem sehr viel. So

verinnerlicht man die Herleitungen viel schneller.

„Strategic Financial Management“ (6 ECTS) ist über M&A-Transaktionen. Zwei Professoren wechseln sich in

der Mitte des Semesters ab. Hier mussten wir in kleinen Gruppen vier Hausaufgaben abgeben, die gar nicht

so einfach waren. Sie fließen zu 20 % in die Note mit ein, egal, ob sie besser oder schlechter als die Klausur

waren. Hier habe ich außerdem meine Seminararbeit geschrieben. Das Thema durfte ich mir selber aussuchen

und die Betreuung war zufriedenstellend in meinem Fall.

Zu den Klausuren lässt sich sagen, dass diese um einiges fairer als die in Frankfurt gestellt waren. Das könnte

mir evtl. aber auch nur so vorgekommen sein, da man an der KU Leuven durch die umfassende Gruppenarbeit

und allgemein die Gestaltung der Vorlesungen sehr gut auf die Klausuren vorbereitet wird.

Ich kann Leuven für Erasmus voll und ganz empfehlen! Eine Stadt dieser Größe und Art eignet sich perfekt

für einen Auslandsaufenthalt. Man lernt dank der vielen Events schnell und viele Leute kennen und fühlt sich

in der Stadt nicht verloren, sondern lernt sogar mehr und mehr neue interessante Ecken kennen! Ich wünsche

euch viel Spaß in Leuven, ihr werdet es nicht bereuen!!!

Erfahrungsbericht über das Auslandsstudium an der KU Leuven, Belgien Wintersemester 2014/15 Planung Nachdem ich die Zusage von der Goethe-Universität bekommen habe, dass ich mein Auslandssemester in Leuven an der Katholischen Universität verbringen darf, kam auch schon ein paar Tage später das Welcome Package der KU Leuven mit sämtlichem Infomaterial. Dieses Heft steht auch auf der Homepage der Fakultät (Faculty of Economics and Business) zur Verfügung. Man muss lediglich nach Informationen für Austauschstudenten suchen. In diesem infomaterial ist von Wohnungssuche bis zur Kurswahl alles Notwendige enthalten und man bekommt so schon einen guten Eindruck von der Universität und der Fakultät, die sehr gut organisiert sind. Außerdem bekommt man von der Goethe-Universität eine Mail mit den Namen und Mailadressen der anderen Studenten, die auch nach Leuven fahren. So kann man schon vor dem Semester Informationen austauschen und ist nicht ganz alleine, wenn man nach Leuven geht. Wohnungssuche Der erste große Punkt, den es zu organisieren gilt, ist die Suche nach einem Zimmer oder einem Appartment. Die einfachste Variante an ein Zimmer zu kommen, ist natürlich über die Vergabe der Wohnheimplätze der Universität. Jedoch werden Erasmusstudenten dabei erfahrungsgemäß selten berücksichtigt, da das für die Universität mehr Aufwand wäre, da die belgischen Studenten nicht nur ein Semester dort wohnen. Die zwei anderen Varianten sind ein Studio oder ein Zimmer in einer Kot. Ein Studio besteht meistens aus einem 1-Zimmerappartment mit Bad und ist relativ teuer. Die billigsten Studios kosten ca. 500€ und je nach Ausstattung kann der Preis bis 700€ hochgehen. Wenn man ein Studio mietet, sollte man auch bedenken, dass man so nicht in Kontakt mit belgischen Studenten kommt und ziemlich isoliert wohnt. Wem das gefällt, kann das gerne machen, ich wollte aber Kontakt zu den belgischen Studenten und habe mich deshalb für ein Zimmer in einer Kot entschieden. In Belgien wohnt der Großteil der Studenten in sogenannten Kots. Eine Kot ist ein Haus mit drei bis sechs Studenten, die sich Küche und Badezimmer teilen. Jeder Student hat in seinem Zimmer ein Waschbecken, damit man zum Zähneputzen nicht durchs ganze Haus laufen muss. Die Preise für Zimmer liegen ungefähr zwischen 300 €und 500€ und sind vergleichbar mit den Mietpreisen in Frankfurt. Am einfachsten findet man freie Zimmer über die Wohngsbörse der Universität („kotwijs“ ). Diese findet man sehr einfach über die Homepage der Fakultät. Hier kann man sich alle frei werdenden Zimmer und auch Studios anzeigen lassen. Das ganze funktioniert nach dem „First come first serve“ Prinzip. Deswegen ist es ratsam sich schon frühzeitig darum zu kümmern, da man so sicherstellen kann, ein gutes Zimmer für einen guten Preis zu bekommen. Ich habe Anfang Juni angefangen, die Vermieter einiger Zimmer zu kontaktieren und bin dann für ein Wochenende nach Leuven gefahren, um mir die Zimmer anzuschauen. Dies sollte man definitiv machen, um sicherzugehen, dass man nicht ein schimmliges Zimmer mit kaputten Fenstern bekommt. Dadurch, dass in Leuven so viele Studenten leben, gibt es auch viele kleine, zum Teil heruntergekommene Zimmer, die trotzdem noch 350€ oder mehr kosten. Außerdem ist Leuven im Sommer sehr schön und es lohnt sich definitiv, schonmal zu schauen, wo es die besten Bars und Restaurants gibt. Die Suche nach einem Zimmer kann man auch über Facebook und verschiedene Gruppen wie die der Erasmusorganisation ESN und dem internationalen Treffpunkt an der KU Leuven Pangaea angehen. Ankunft in Leuven Leuven ist von Frankfurt aus sehr gut mit dem Zug zu erreichen. Mit dem ICE und dem anschließenden IC in Belgien benötigt man nur knappe 3 Stunden. Es ist auf jeden Fall empfehlenswert, ein paar Tage vor dem Beginn der „Orientation Days“ anzureisen.

Mein erster Gang in Leuven führte mich zur Einschreibung in der „Universiteitshal“ in der Naamsestraat 22. Nach 20 Minuten hatte ich meinen Studentenausweis, auf dem auch schon die Sportskaart aufgedruckt ist und mit der man bei vielen Sportaktivitäten teilnehmen kann, und weiteres Informationsmaterial mit einer Checkliste, was ich nun zu tun habe, bevor das Semester anfängt. Der zweite wichtige Anlaufpunkt zu Beginn des Aufenthalts in Leuven, ist die Erasmus-Koordinatorin, Lieve Smets. Sie kümmert sich um die Erasmusstudenten der Fakultät für Economics und Betriebswirtschaften. Wenn man mal nicht weiter weiß oder Fragen bezüglich Kursen und Planung des Semesters hat, kann man sie jederzeit kontaktieren. In Leuven geht praktisch nichts ohne Fahrrad, nahezu alle Einwohner Leuvens nutzen das Fahrrad, um zur Arbeit zu fahren oder zum Supermarkt. Ich habe mir für die fünf Monate ein Fahrrad beim universitätsinternen Fahrradverleih geliehen (Velo), da dies am günstigsten (10€ pro Monat) und einfachsten war. Velo recycelt alte Fahrräder und macht sie wieder fahrtüchtig. Falls mal was kaputt ist, geht man einfach zu Velo und die reparieren das dann, meistens sogar kostenfrei. Der nächste wichtige Punkt, ist eine belgische Simkarte. Man kann sich entweder eine Prepaidkarte besorgen (Mobile Vikings) und die dann monatlich aufladen, was viele meiner Freunde genutzt haben. Ich habe jedoch einen Vertrag bei Proximus abgeschlossen und hatte wesentlich bessere Konditionen als hier in Deutschland und dies auch noch ohne Vertragslaufzeit. Am Schluss meines Semesters hat ein einziger Anruf gelangt, um diesen Vertrag zu kündigen. Dies war wesentlich einfacher, als meinen Vertrag bei O2 zu kündigen. Orientation Days In der Woche vor Semesterstart beginnen die Aktivitäten der Orientation Days, die man auf keinen Fall verpassen sollte, da man hier praktisch alle anderen Austauschstudenten der KU trifft und erste Kontakte knüpft. Es gibt verschiedene Aktivitäten, wie eine Stadtführung, Besichtigung der Brauerei Stella, Citygame, Student Fair und abends natürlich auch Parties in den Clubs und Bars der Stadt, die sich alle am Oudemarkt befinden. Rückblickend kann ich sagen, dass ich den Großteil meiner Freunde während der Orientation Days gefunden habe und die Orientation Days einen tollen Eindruck von Leuven und der Universität vermitteln. Während der Orientation Days hat man auch die Möglichkeit sich für einen Dutch Kurs beim Sprachencenter ILT anzumelden, was man auf jeden Fall machen sollte. Der Kurs ist für Erasmusstudenten kostenfrei, allerdings bekommt man für den Kurs in Frankfurt keine Credits angerechnet, aber nach der mündlichen und schriftlichen Klausur ein Zertifikat. Holländisch ist keine schwere Sprache, da sie vieles aus der englischen und vor allem aus der deutschen Sprache verbindet. Deswegen hält sich der Arbeitsaufwand auch in Grenzen, abgesehen von den 5 Stunden Unterricht pro Woche. Man trifft hier Studenten aus allen Fachbereichen, was definitiv ein guter Punkt ist.

Studium an der KU Im Anschluss an die Orientation Days findet eine wichtige Informationsveranstaltung des Fachbereichs statt, bei der die Kurswahl und das Online System Toledo erklärt werden. Man bekommt eine Liste mit allen Kursen und den dazugehörigen Zeiten und Räumen, die man wählen kann. In den ersten 4 - 6 Wochen hat man die Möglichkeit sämtliche Kurse zu besuchen und zu schauen, ob einem der Kurs gefällt oder nicht. Danach muss das Learning Agreement abgegeben werden und die Anmeldung zur Klausur im Toledo-System gemacht werden. Es ist von Vorteil, wenn man sich vor Beginn des Semesters schon einige Kurse aussucht, die man belegen möchte, da man sonst mit der Vielfalt des Angebotes möglicherweise überfordert ist. Als Austauschstudent darf man prinzipiell alle Kurse besuchen, ausgenommen sind die Kurse der Advanced Master Programme. Ich habe einen Kurs aus dem Bachelorberiech gewählt unddrei Kurse aus dem Masterbereich. Das Studieren in Leuven ist ziemlich anders als in Frankfurt, da es häufig vorkommt, dass man Assignments in Form von Schreiben eines Papers, Halten einer Präsentation, Zusammenfassung eines wissenschaftlichen Artikels zu bearbeiten hat. Dadurch ist man angehalten, sich mit dem Stoff des Kurses während des Semesters detailliert auseinanderzusetzen und das ist definitiv eine Erleichterung in der Klausurvorbereitung. Ferner helfen die Noten aus den Assignments, die Endnote zu verbessern. Dennoch hat man neben den Assignments und Vor/Nachbereitung der Kurse noch genügend Zeit, Leuven und das Leben in Belgien zu genießen. Kurse Development Economics: In diesem Kurs betrachtet man wirtschaftliche Theorien und Konzepte, die Schwellen-und Entwicklungsländer betreffen. Er gibt einen sehr guten Überblick über Probleme und Herausforderungen von Entwicklung und auch die Globalisierung ist ein großer Themenkomplex. Einen vergleichbaren Kurs gibt es in Frankfurt nicht und bietet somit eine Chance, einen Einblick in Themen zu bekommen, die man sonst nicht hat. Mehrere Professoren und Gastredner wechseln sich ab, sodass man am Schluss relativ viele Folien zu lernen hat. Die Klausur war aber relativ fair und auch die Benotung des Papers war in Ordnung (30% der Endnote). Political Business Strategy: Dieser Kurs war mein absoluter Lieblingskurs. Der Kurs besteht aus den Vorlesungen und dem Anfertigen einer Hausarbeit sowie der Präsentation dieser in einer Gruppe. Der Professor gibt anfangs eine Einführung in strategische Entscheidungsprozesse und geht dann in die Analyse des Umfelds des Unternehmens über, welches nicht durch den Markt beeinflusst wird. Man untersucht die Entscheidungsfindung in den Institutionen der EU mithilfe einzelner cases. Vor allem die Verbindung von Politik und Strategien der Unternehmen fand ich äußerst spannend. Für die Hausarbeit stehen viele spannende Themen wie z.B. der Bau eines neuen Fußballstadions in Brüssel oder die Flüchtlingsproblematik vor Lampedusa zur Auswahl. Die Klausur war Openbook, was aber nicht bedeutete, dass einem die Materialien aus dem Kurs viel halfen, man musste nämlich das theoretische Gebilde auf verschiedene, neue Szenarien anwenden. Letztendlich war die Klausur fair gestellt und einigermaßen gut lösbar. Capital Investment Policy: Dieser Kurs behandelt die Bewertung von Investitionsprojekten für Unternehmen. Hierbei werden die DCF-Methode und die EVA-Methode angewandt. Außerdem behandelt man M&A Transaktionen, sowie Investitionsprojekte im internationalen Kontext. Den Abschluss bildet die Betrachtung von Investitionsprojekten als Optionen. Die methodischen Grundlagen dieses Kurses kennt man schon aus Finanzen 2 und Finanzen 3, aber neu ist die internationale Ausrichtung und die Betrachtung als Optionen. Die Klausur war relativ schwer und der Lernaufwand hoch. Jedoch ist dieser Kurs sehr interessant, da man mehr als das Berechnen von Zahlen macht. Financial Statement Analysis: In FSA behandelt man die Bilanz nach US GAAP und erarbeitet Methoden, um aus ihr die reelle ökonomische Kraft eines Unternehmens abzulesen. Dies ist sehr interessant, aber nicht trivial, weswegen der Kurs einiges an Arbeit während des Semesters und in der Klausurvorbereitung erfordert. Nichtsdestotrotz ist er sehr interessant, wenn man sich näher mit Bilanzen internationaler Unternehmen beschäftigen will. Um zur Klausur zugelassen zu werden, musste man zwei wissenschaftliche Artikel zusammenfassen. Alle meine Kurse wurden mit sechs Credits bewertet und waren vom Arbeitsaufwand über das gesamte Semester gesehen auch vergleichbar. Ein Seminar habe ich in meinem Auslandssemester nicht absolviert, da das in Leuven nicht vorgesehen ist und auch nicht von jedem Professor betreut wird. Es ist jedoch auch kein Ding der Unmöglichkeit. Wenn man ein Fach gefunden hat, in dem man ein Seminar schreiben möchte, kommt es auf den jeweiligen Professor an, ob er dieses betreut oder nicht. Leben in Leuven Leuven ist mit seinen knapp 100.000 Einwohnern relativ klein im Vergleich zu Frankfurt. Generell ist das Leben in Leuven grundverschieden zu dem in Frankfurt. Alles spielt sich innerhalb des Ringes ab, wo auch fast alle

Studenten wohnen. In der Mitte der Stadt befindet sich der oudemarkt, wo 40 Bars nebeneinander sind. Diese Cafékultur (die Belgier nennen die Bars Cafés, obwohl sie zum Großteil dort Bier trinken) ist typisch für Belgien. Vor allem im September, wenn es noch warm ist, sitzen die Einwohner Leuvens draußen und genießen belgisches Bier und schauen mittwochs Champions League. Nicht weit vom oudemarkt entfernt in der Naamsestraat und der Tiensestraat sind die Fakbars der einzelnen Fakultäten. Diese Bars sind von den Fakultäten geführt und Getränke sind dort besonders günstig. Generell sind die Lebenshaltungskosten in Leuven ähnlich hoch wie die in Frankfurt. Es gibt alle Arten von Supermärkten, auch einen Aldi und Lidl, die nahezu identische Preise und Waren wie in Deutschland haben. Es gibt auch Supermärkte, die sonntags geöffnet haben, diese sind dann allerdings etwas teurer. In Leuven gibt es eine Vielzahl von Restaurants und da ist für jeden Geschmack etwas dabei. Mittags gehen die Studenten meistens in die Alma (dt.: Mensa). Jedoch war ich dort nur sehr selten, da ich mir mittags meistens ein Sandwich geholt habe, wie es viele Studenten machen. Das Essen in der Alma ist zwar gut und frisch, dafür aber mit mindestens 5,50€ relativ teuer. Ein absolutes Muss für jeden Erasmusstudenten ist, bei einer der Pommesbuden, die es wortwörtlich an jeder Ecke gibt, Pommes zu essen. Trips Belgien ist viel mehr als nur Bier und Pommes! Es gibt viele schöne kleine, alte Städte, die mindestens einen Tagesbesuch wert sind. Ich habe Brüssel, Gent, Antwerpen, Brügge und Amsterdam besucht. Superschöne Städte mit tollen alten Gebäuden, vielen Kirchen und Historie. Man fährt auch nie lange, da Belgien so klein ist. In maximal zwei Stunden ist man durch das komplette Land gefahren. Am besten kauft man sich am Anfang einen Gopass 10 für 51€. Dieser berechtigt zu 10 Fahrten quer durch Belgien. Das ist ziemlich günstig und perfekt für Tagesausflüge am Wochenende. In Belgien fahren alle belgischen Studenten am Wochenende nach Hause, sodass nur noch Austauschstudenten in der Stadt sind. Damit geht auch einher, dass die Cafés früher schließen, weil es wesentlich leerer ist in der Stadt. Am Sonntagabend hört man dann zahllose Rollenkoffer durch Leuven rollen und die Fakbars haben auch wieder geöffnet. Aber auch Kurztrips nach London, Manchester, Paris, Prag, Berlin etc. sind kein Problem von Belgien aus, da vom Flughafen Chaleroi in Brüssel Ryanair nahezu überall in Europa hinfliegt. Fazit Mein Auslandssemester in Leuven war wohl das beste Semester, das ich je erlebt hatte und ich hätte mir keinen besseren Ort vorstellen können, als dieses wunderbare Leuven mit seinen Cafés, Restaurants und nichtzuletzt der super organisierten Universität. Auch die Kurztrips in Belgien und die Freundschaften, die ich in Leuven geschlossen habe, machten dieses Semester zu einem unvergleichbaren Erlebnis. Ich kann nur jeden ermutigen, sein Auslandssemester in Leuven zu verbringen und Belgien und Europa zu entdecken!

Erfahrungsbericht über das Auslandsstudium an der KU Leuven, Belgien Wintersemester 2013/14 Bevor die Reise beginnt Nach dem man eine zusage der Ku-Leuven bekommen hat, erhält man frühzeitig ein Welcome-pack, dass eine umfangreiche Informationsbroschüre enthält. In ihr befinden sich alle wichtigen Informationen für die ersten Tage in Leuven sowie Informationen zum Kursangebot für Bachlor- und Masterstudenten. Von der Uni-Frankfurt erhält man eine E-Mail mit den Namen der Kommilitonen die mit auf die Reise gehen. Dadurch hat man die Möglichkeit die anderen vorher schon zu kontaktieren sie kennen zu lernen und sich gemeinsam auf das Auslandsemester vor zubereiten. Wohnungssuche : Während meines Aufenthalts in Leuven habe ich in einem Studentenwohnheim gewohnt. Es war ein kleines aber nettes Zimmer mit gemeinschafts- Bad und Küche. Das Zimmer wurde bereits im Juni von der Erasmus-Koordinatorin Lieve Smets über E-Mail verlost. Ingesammt wurden vier Zimmer an alle Ersasmus- Studenten

nach dem Prinzip „first come first serve“ vergeben und ich hatte das Glück eines davon zu bekommen, so dass eine frühzeitige Anreise und Wohnungsbesichtigung nicht mehr notwendig war. Jedoch sollt man sich, im Falle dass man kein Platz im Wohnheim bekommt, frühzeitig vor Semester beginn um die Wohnungssuche kümmern. Da die belgischen Studenten übers Wochenende nach Hause fahren, empfiehlt es sich unter der Woche 2-3 Tage für die Wohnungsbesichtigungen ein zu planen. Das „Housing-service“ der KU-leuven stellt eine Liste aller verfügbaren Zimmer mit der jeweiligen Telefonnummer bereit. Darüber hinaus werden auch viele Zimmer über bestimmte Gruppen in Facebook angeboten.

Und die Reise beginnt…. In den letzten Wochen vor der Abreise habe ich mir immer öfters die Frage gestellt, ob Belgien und vor allem Leuven die Richtige Entscheidung war. Je mehr Erfahrungsberichte ich gelesen habe, desto größer wurden die Zweifel. In vielen Berichten heißt es „eine kleine Studenten Stadt“ oder „ übers Wochenende eine Geisterstadt“. Rückblickend bin ich mit meiner Entscheidung sehr zu frieden und kann mir nicht vorstellen woanders eine bessere Zeit verbracht haben zu können. Nach dem man eine Zusage für das Auslandssemester in Leuven erhält, bekommt man auch die Möglichkeit sich für einen „ELIC-Sprachkurs“ für Niederländisch zu bewerben. Der Kurs beginnt in der ersten September Woche und geht zweieinhalb Wochen. Ich empfehle jedem diesen Kurs zu besuchen. Zum einen lernt man in dem Intensivkurs etwas Niederländisch und zum anderen begegnet man in den Klassen Erasmusstudenten anderer Fachbereiche. Während des Sprachkurses werden an den Wochenenden Städtereisen nach Gent und Brüssel organisiert und Abends treffen sich die Studenten fast alle zu einer festgelegten Uhrzeit am „Studhuis“ und gehen gemeinsam auf den „Oude Markt“. Ich persönlich habe die meisten Ersamus Studenten während des Sprachkurses kennengelernt und die Zeit in Leuven auch mit ihnen Verbracht. Während des Semesters habe ich kaum neue Erasmus Studenten kennengelernt. Orientation Days Die Orientation Days beginnen unmittelbar nach dem Sprachkurs. Das ist auch der Zeitpunkt in dem alle Erasmus Studenten in Leuven ankommen, die keinen Sprachkurs besucht haben. Zum Programm gehören neben der Willkommensrede eine Stadtführung, eine fachbereichsbezogene Informationsveranstalltung und viele kleine Events bei denen sich die neuen Studenten kennenlernen können. Die Informationsveranstalltung ist sehr wichtig, da sie Fragen in Bezug auf die zu wählenden Kurse, die Klausuranmeldung und auch die Klausuren selbst klärt. Das restliche Programm war für mich persönlich eher weniger interessant, da ich nach den drei Wochen bereits die Stadt kannte und Fragen in Bezug auf Land und Leute bereits geklärt waren und sich auch bereits ein fester Freundeskreis etabliert hat. Die KU-Leuven Die Organisation der KU-Leuven ist sehr Lobenswert. Wie bereits erwähnt, findet man alle wichtigen Informationen hinsichtlich der Registrierung an der Universität oder der Wohnungssuche in der Informationsbroschüre die man bereits vor Abreise erhält. Die Erasmus-Koordinatorin vor Ort (Fr. Lieve Smets) ist auch stets bemüht die Fragen der Studenten zu klären und sehr hilfsbereit. Die KU-Leuven ist eine sehr alte und renommierte Universität. Die einzelnen Fachbereiche sind in der ganzen Stadt verteilt und abhängig von den gewählten Kursen kann es sein dass man zwischen zwei Vorlesungen durch die halbe Stadt laufen muss. Dies stellt jedoch kein Problem dar, da Leuven eine sehr kleine Stadt ist und sich die meisten auf Fahrrädern fortbewegen.

Kurse Während meines Studiums an der KU-leuven habe ich fünf Kurse belegt. „Theorie of industrial organization“, „ Capital investment policy“, „ International Marketing“ und „ Business infromationsystems“. Dabei hat mir der Kurs „ Capital investment policy“ sehr gefallen. Es handelt sich um einen Kurs, vergleichbar mit den Finanzen Vorlesungen der Uni-Frankfurt. Jedoch ist der Kurs sehr Praxis orientiert und die Professorin sehr kompetent und engagiert. Die von mir besuchten Kurse werden alle auf englisch gehalten. Der Workload an der KU-leuven ist verglichen mit der Uni-Frankfurt während des Semesters höher. Die Studenten werden aufgefordert Gruppenarbeiten und Hausarbeiten abzugeben bzw. Präsentationen zu halten. Jedoch sollte man sich davon nicht abschrecken lassen, da die Bewertung der Arbeiten und auch die Klausuren am Ende des Semesters verhältnismäßig sehr Fair sind. Bemerkenswert für die KU-Leuven ist auch ihr Sportangebot. Man erhält mit dem Erhalt des Studentenausweißes die „Sportscard“, welche es ermöglicht an allen Sportkursen der Uni teilzunehmen. Das Angebot ist sehr vielfältig und die Ausstattung bei den einzelnen Sportarten kaum zu übertreffen.

Freizeit Belgien ist aufgrund seiner Lage ein idealer Startpunkt zum Reisen. Mit dem in Belgien erhältlichen GO-Pass (10 Fahrten egal wohin in Belgien für insgesamt 50 Euro) lassen sich alle wichtigen Städte in Belgien leicht und günstig erreichen. Städte wie Brüssel, Antwerpen, Gent und Brügge sollten wärend des Aufenthalts besucht werden. Desweiteren bietet ESN für die Studenten viele Reiseangebote wie zum Beispiel ein Wochenende in Paris, eine Fahrt nach Luxemburg oder den gemeinsamen besuch des Weinachtsmarktes in Aachen. Auch Städte wie Amsterdam und London lassen sich einfach und günstig erreichen. Zum einem hat man die Möglichkeit mit Raynair (Brüssel-Charleoi) günstig zu fliegen und zum anderen ist Eurolines (Brüssel-Nord) ebenfalls ein günstiges Reisemittel. Neben den ganzen Reisemöglichkeiten wird das Feiern in Leuven ganz groß geschrieben. Die Studenten Feiern von Montags bis Donnerstags auf dem Oudemarkt oder in den Fakbars ( von Studenten der jeweiligen Fakultäten geführten Bars). Am Freitag fahren alle Belgier nach hause zu den Eltern und die Stadt verwandelt sich zu einer ruhigen und gemütlichen Stadt. Es ist sehr wichtig, wenn man nicht das komplette Wochenende alleine verbringen will, sich mit anderen Erasmus-Studenten anzufreunden. Hierfür eignet sich am besten der oben erwähnte Sprachkurs. Ich persönlich hatte aufgrund meines Umfeldes nie das Gefühl gehabt alleine zu sein und die Wochenenden waren meistens bis auf die letzten Minuten mit Aktivitäten gefüllt. Fazit Die fünf Monate in Leuven sind wie im Flug vergangen. Rückblickend kann ich nur sagen, dass Leuven die richtige Entscheidung gewesen ist und meine Befürchtungen und Skepsis bereits nach Ankunft verflogen waren. Ich hatte eine sehr schöne Zeit dort verbracht voller neuer Eindrücke einer Menge Spaß und das vergnügen gehabt viel tolle Menschen kennen zu lernen. Mittlerweile kann ich mir nicht Vorstellen woanders eine bessere Zeit verbracht haben zu können und bin sehr froh diesen schritt gewagt zu haben. Ich kann nur alle ermutigen die es in Erwägung ziehen, das Auslandssemester in Leuven zu verbringen und bin auch gerne bereit in persönlichen Gesprächen eure Fragen zu beantworten.

Erfahrungsbericht über das Auslandsstudium an der KU Leuven, Belgien Wintersemester 2013/14 Als ich mich für mein Auslandsstudium beworben habe, habe ich mich im Nachhinein erst einmal gefragt, warum hast du dich eigentlich in Belgien beworben und hätte es nicht interessantere Länder für ein Auslandsstudium gegeben. Einer meiner Hauptgründe war zum einen der Ruf der KU Leuven und zum anderen gab es 4 Studienplätze und ich dachte, dass ich in Belgien wohl mit die besten Chancen hätte, weil es mir persönlich auch einfach wichtig war, auf jeden Fall ein Auslandssemester zu bekommen. Nach den 5 Monaten kann ich mit Sicherheit sagen, dass ich ganz klar die richtige Entscheidung getroffen habe. Ich weiß nicht, in welcher Stadt oder in welchem Land ich mich hätte wohler fühlen können. Nachdem man sich für die KU Leuven beworben hat und angenommen wurde, ist die Vorbereitung sehr einfach. Man bekommt sehr schnell danach eine umfangreiche Broschüre zugesendet, in der ganz genau beschrieben hast, was du zu tun hast bevor du nach Leuven kommst und was du in Leuven am Anfang machen solltest. In diesem Zug stellt sich dann auch unsere Erasmuscoordianatorin vor, Ms. Lieve Smets. Mit ihr hatten wir wirklich sehr viel Glück. Sie informiert einen zur Sicherheit meistens 3 mal, wenn wir noch irgendetwas vergessen haben oder noch nicht getan haben und antwortet sehr schnell auf alle Fragen die wir haben. Das Wichtigste was man im vor hinein zu tun hat, ist es sich eine Wohnung zu organisieren. Dazu sollte man nach Leuven fahren und vor Ort gibt es dann einen Guest-housing-service von der Universität organisert, die eine große Datei an Zimmern haben, die zur Untermiete frei sind. Um das stressfrei hinzubekommen, sollte man 2 Monate vorher nach Leuven fahren und das alles organisieren. Ich war erst 3 Wochen vorher da und hatte sehr viel Glück, dass ich nach einem Tag schon etwas gefunden hatte. Die Miete ist auch leider nicht ganz günstig. Man hat Glück, wenn man etwas unter 350 Euro findet. Die meisten Mieten liegen zwischen 350 Euro und 430 Euro. Kontaktdaten und genaue Informationen, wie das ganze genau funktioniert steht alles in der Broschüre. Des Weiteren werden schon die Kurse bekannt gegeben, die man vor Ort wählen kann und Informationen zum Holländisch Sprachkurs, den man vor Vorlesungsbeginn besuchen kann. Man hat aber auch genug Kurse vor Ort in Englisch die man wählen kann. Es fing alles Anfang September beim Holländisch Kurs in Leuven an. Den Kurs zu besuchen war eine wirklich gute Entscheidung und ich würde jedem empfehlen diesen Kurs auch zu besuchen. Nicht unbedingt weil man sich danach einigermaßen auf Holländisch verständigen kann, sondern wegen den ganzen Erasmusstudenten, die man für 3 Wochen kennen lernt. Im Studium selber habe ich eher wenig neue Erasmusstudenten kennen gelernt und habe eigentlich meine komplette Zeit mit den Leuten vom Anfang verbracht. Der Holländischkurs geht täglich von 9-13 Uhr und danach hat man genug Zeit die Anderen kennen zu lernen. Wir waren glaube ich die ersten 3 Wochen jeden Abend unterwegs und das verbindet. Am Wochenende gibt es vom Sprachkurs aus organisierte Touren nach Gent und nach Brüssel, so lernt man direkt das Land ein bisschen näher kennen. Für Deutsche war der Kurs doch recht einfach, weil Holländisch doch sehr ähnlich zum Deutschen ist, nur mit einer einfacheren Grammatik In diesen 3 Wochen hat man auch genug Zeit sich in der Stadt zu recht zu finden und sich auf den Vorlesungsbeginn vorzubereiten. Ihr werdet es wesentlich einfach haben als die anderen neuen Erasmusstudenten. Des Weiteren sollte man sich in Leuven definitiv ein Fahrrad zulegen. Es gibt in Leuven einen Fahrradshop der „Velo“ heißt, bei dem man sich sehr günstig Fahrräder mieten kann. Ich habe mir ein Fahrrad für 5 Monate gemietet und habe glaube ich 48 Euro nur dafür bezahlt. Genauso wenn man am Anfang noch Möbel für sein Zimmer oder Küchenutensilien benötigt gibt es in Leuven 2 gute Möglichkeiten. Zum einem gibt es einen riesigen Second-Hand-Shop, in dem man wirklich alles bekommt und das zu sehr günstigen Preisen oder es gibt auch eine Facebookgruppe „Leuvener Junkshop“, bei dem viele Studenten ihre Möbel reinstellen. Die Universität ist zwar recht anspruchsvoll, aber ich hatte selten so interessante Vorlesungen. Die Professoren arbeiten enger mit den Studenten zusammen und unterrichten praxisnäher, als es in Frankfurt der Fall ist. Allerdings war die Auswahl an Kursen recht begrenzt, weil sich viele Kurse überschnitten haben und es einfach auch mehr Kurse auf Holländisch als auf Englisch gab. Aber man konnte auch noch sehr interessante EU-Module dazu wählen. Insgesamt standen mir 11 verschiedene Wirtschaftskurse zur

Verfügung, die sich aber leider teilweise von den Zeiten her überschnitten haben und deswegen die Auswahl doch eher begrenzt war. Zusätzlich gibt es noch die 4 verschiedenen EU-Module, was auch mal eine ganz nette Abwechslung zu all den Wirtschaftskursen ist. Ich hatte die Kurse Capital Investment Policy, Development Economics, European Intergration since WWII, Business Information Systems und The Low Countries at the Crossroads of European History gewählt und die ersten 3 Kurse kann ich wirklich jedem ans Herz legen. Capital Investment Policy würde ich jedem der Finanzen als seinen Schwerpunkt gewählt hat empfehlen. Es geht um internationale Investitionsentscheidungen und es wird viel mit wissenschaftlichen Berichten und Artikeln gearbeitet. Der Kurs ist sehr umfangreich und anspruchsvoll, aber die Klausur am Ende ist wirklich sehr fair gestellt. Development Economics war mein absoluter Lieblingskurs. Eigentlich besteht der Kurs aus 2 Teilen, aber da ich nur ein Semester da war, habe ich nur den ersten Teil mitbekommen. Im ersten Teil wird gar nicht gerechnet, sondern es wird einem ein umfassendes Bild auf die Probleme in den Entwicklungsländern vermittelt und Lösungsvorschläge besprochen. Der Kurs besteht aus einer Hausarbeit mit einem Partner und einer Klausur am Ende. In dem Kurs European Integration bekommt man die komplette Entstehungsgeschichte und Entwicklung der Europäischen Union vermittelt und inhaltlich besprochen und bewertet. Es handelt sich bei dem Kurs weniger um die Institutionen, sondern die Geschichte wird wirtschaftlich und politisch beleuchtet. Business Information Systems ist für jeden der schon Wirtschaftsinformatik hatte größtenteils Wiederholung und vielleicht eine gute Chance um eine gute Note zu schreiben. Das Examen besteht nur aus einem Multiple Choice Test über 30 Fragen. Der 5. Kurs dreht sich um die BeNeLux-Staaten und deren Landesgeschichte. Ich muss sagen, dass ich den Kurs nicht sehr interessant fand, aber die Klausur am Ende soll mehr oder weniger geschenkt sein. Zu den anderen Kursen kann ich leider recht wenig sagen, aber man kann sich alle Kursbeschreibungen auf www.econ.kuleuven.be/eng durchlesen. Des Weiteren gab es noch an Wirtschaftskursen Principles of Database Management, Consumer Behaviour, Supply Chain Management, Theory of Industrial Organization, English III: Interaction in the Business World, Basics of Biological Chemestry und Philosophy of Technology und an weiteren EU-Modulen gab es noch Institutions and Policy of the European Union und Literature, Religion and Art in Europe. Alle bis auf die letzten 3 Wirtschaftskurse geben 6 ECTS Credits. Im Großen und Ganzen kann man sagen, dass die Kurse zwar auf sehr hohem Niveau sind und einen großen Lernumfang haben, aber die Klausuren doch fair und eventuell ein bisschen leichter sind als die Klausuren in Frankfurt. Leuven eignet sich leider nicht um seine Seminararbeit zu schreiben. Wir haben wirklich in vielen Kursen nachgefragt, aber der einzige Kurs der sich dafür eignet ist ein Masterkurs zu International Marketing. Allerdings wird in dem Fach aus der Seminararbeit leicht eine 80-Seitige Hausarbeit, wenn man eine gute Note haben möchte. Das Bewertungssystem in Belgien ist etwas anders zu dem Deutschen. In Belgien bekommt man eine Noten zwischen 0 und 20 Punkten. Mit 10 Punkten hat man gerade noch bestanden und alles was darunter liegt, gilt als durchgefallen. Die Vorlesungen gehen etwas länger als in Deutschland. In Belgien werden volle 2 Stunden unterrichtet und es gibt relativ strenge Regeln zum Thema Essen und Trinken während der Vorlesung. Die Universitätsgebäude sind über die ganze Stadt verteilt, was am Anfang etwas verwirrend ist, aber an das man sich schnell gewöhnt. Jede Fakultät hat ihre eigene Bibliothek und es gibt ein riesiges Lernzentrum, sodass es jederzeit immer genug Plätze zum Lernen gibt, allerdings bleibt in Leuven nicht viel Zeit zum Lernen. Die Universität hat ein riesiges Sportzentrum mit Fitnessstudio, Schwimmbad, mehreren Hallen und eigentlich allen Sportarten und die passenden Felder dazu. So ein riesiges Angebot habe ich noch nie gesehen und es ist alles umsonst. Für Erasmusstudenten wird von der Uni auch sehr viel angeboten, was von Reisen nach Paris, London, Luxembourg u.v.a., über riesen Partys, ruhigen Spiele- oder Filmabenden einem alles geboten wird. Dabei sind 2 Organisationen ganz besonders in Leuven hervor zu heben. Zum einen gib es „ESN“ (Exchange Student Network). Von ESN wird eindeutig am meisten angeboten und es gibt jede Woche gleich mehrere Angebote. Jeden Freitag und Samstag gibt es eine Party von ESN und es werden viele Tagestouren angeboten, wie zum Beispiel den Besuch vom Europäischen Parlament oder eine Tagestour nach Luxembourg, Den Haag oder nach Aachen auf den Weihnachtsmarkt. Oder auch längere Touren. Ich war mit 50 anderen Austauschstudenten in Paris und die Reise war einfach der Hammer und man hat noch mal mehr neue Leute kennen gelernt. Es gibt wirklich fast täglich irgendein Angebot. Die zweite Organisation heißt Pangaea. Pangaea ist zum einen ein Studentencafe, in dem man für 5 Euro das ganze Semesterland kostenlos Kaffee trinken kann und gleichzeitig sind dort auch viele abendliche Veranstaltungen Was jeder einmal in Belgien gemacht haben muss, ist an einem Cantus teilzunehmen. Das ist ein belgisches Trinkspiel mit beliebig vielen Leuten, was jeder einmal erlebt haben muss. Die Stadt Leuven ist eine wunderschöne Studentenstadt, die auch wirklich ausschließlich auf Studenten ausgelegt ist. Das Nachtleben in Leuven ist einfach verrückt und das muss man mal erlebt haben. Es gibt in Leuven nicht viele Clubs, aber dafür unglaublich viele Bars, die irgendwann alle zu Diskos werden. Jede Fakultät hat auch ihre eigene „Fakbar“, die von Studenten geführt werden und dementsprechend auch sehr günstig sind. Ich hatte nie gedacht, dass ich nochmal ein Land finden werde, in dem die Bewohner ihr Bier

noch mehr verehren und trinken, als es die Deutschen tun. Die Belgier sind sowieso ein super nettes Volk. Am Anfang sind sie vielleicht ein bisschen zurückhaltender, aber nach ein paar Bieren sieht das auch schon wieder ganz anders aus. Das belgische Essen ist zwar eventuell etwas ungesünder, aber auch wirklich lecker. Mittags essen eigentlich alle Sandwiches, die es wirklich mit allem belegt gibt und einfach lecker schmecken. Natürlich ist man auch viel Pommes, gerade nach einer durchzechten Nacht gibt es nichts Besseres. Ansonsten ist Belgien noch bekannt für die Waffeln und natürlich ihre Schokolade. Was mich sehr gewundert hat ist, dass die Belgier am Wochenende wirklich alle nach Hause fahren. Am Wochenende ist die Stadt manchmal wie leergefegt, aber das macht nicht viel, weil ja noch alle Erasmusstudenten da sind. Deswegen gibt es in den Belgischen Häusern auch keine Waschmaschinen und man muss immer in den Waschsalon gehen, aber davon gibt es viele in Leuven. Belgien eignet sich übrigens sehr gut zum reisen. In Belgien kann man für 5 Euro überall hinfahren und Städte wie Brüssel, Gent oder Brügge sollte jeder mal gesehen haben. Aber man ist auch sehr schnell in Paris, London oder Amsterdam. Insgesamt sind die Lebenshaltungskosten doch etwas teurer als in Deutschland. Restaurants sind nicht unbedingt teurer, aber die Supermärkte sind es auf jeden Fall. Ich bin mit 900 Euro monatlich ganz gut ausgekommen, aber wenn man will, kann man es auch mit weniger Geld schaffen. Wie man hoffentlich erkennen konnte an meinem Bericht, das letzte halbe Jahr hat mir wirklich unglaublich gut gefallen, hatte superschnell Anschluss und tolle Leute kennen gelernt und bereue wirklich nicht dieses halbe Jahr in Leuven verbracht zu haben. Wer den kompletten Gegensatz zu Frankfurt sucht, ist in Leuven komplett richtig. So eine studentenfreundliche Stadt, bei der wirklich alles auf die Studenten ausgelegt ist, gibt es glaube ich nur sehr selten und es ist auf jeden Fall eine Erfahrung wert. Bei weiteren Fragen könnt ihr euch gerne bei mir melden.

Erfahrungsbericht über das Auslandsstudium an der KU Leuven, Belgien Wintersemester 2013/14 Von Claudia Böhler Zugegebenermaßen war mir Leuven, bevor ich mich intensiv mit einem potenziellen Auslandssemester im Rahmen des Erasmus-Programms auseinandergesetzt hatte, auch nicht großartig bekannt. Mit Belgien hatte ich zuvor eher Städte wie Brüssel, Antwerpen, Gent und Brügge assoziiert. Doch mein Auslandssemester in Leuven zu absolvieren war im Nachhinein gesehen die beste Entscheidung, die ich treffen konnte und ich kann es wirklich nur jedem ans Herz legen. Die flämische Stadt hat ihren ganz eigenen Charme und stellt außerdem die größte Universität des Landes, welche gleichzeitig einen exzellenten Ruf genießt. Im Folgenden werde ich näher auf mein Auslandssemester in Leuven eingehen und hoffe, auf diese Weise anderen potenziellen Bewerbern einen Einblick geben zu können. Organisatorisches Nach der Nominierung für ein Auslandssemester an der KU Leuven von Seiten der Uni Frankfurt kam wenige Wochen später per Email eine Online Application Form aus Leuven- eine Formalie, die den bevorstehenden Auslandsaufenthalt mit dem anschließenden Admission Letter offiziell machen soll. Einige Wochen später erhält man per Post ein Information Package, welches vorab wichtige Infos über das Leben und Studieren in Leuven gibt. Hilfreich war vor allem die Auflistung aller englischen Kurse, die schon mal einen Einblick geben und hilfreich waren für das Erstellen des Learning Agreements. Allerdings war es in meinem Fall jedoch so, dass sich viele Kurse zeitlich überschnitten haben, was einen zusätzlichen Blick ins Vorlesungsverzeichnis sinnvoll macht. Die Erasmus-Koordinatorin des Fachbereichs in Leuven, Lieve Smets, versorgt einen zusätzlich mit wichtigen Emails im Vorfeld, sodass man eigentlich keine wichtigen Informationen und Fristen verpasst. Es besteht beispielsweise die Möglichkeit, sich für die Orientation Days, welche eine Woche vor Vorlesungsbeginn stattfinden, anzumelden. Außerdem besteht die Möglichkeit, einen belgischen Buddy zugeteilt zu bekommen unter http://www.kuleuven.be/english/studentservices/orientationdays/buddy . Dies ist aber kein Muss, da man sich meiner Ansicht nach auch sehr gut so zurechtfindet, alle wichtigen Dinge werden sehr transparent und verständlich kommuniziert. Des Weiteren bietet sich die Möglichkeit, sich für einen dreiwöchigen EILC-Sprachkurs zu bewerben. Meine Kommilitonen aus Frankfurt und ich haben an diesem kostenlosen Niederländisch-Kurs teilgenommen, neben

nützlichen Phrasen haben wir dort auch viele internationale Freunde gefunden. Sehr praktisch für den Auslandsaufenthalt kann auch eine Kreditkarte sein. Jedoch hatte ich auch ein paar Freunde, welche ab und zu kostenpflichtig Bargeld abgehoben haben und große Einkäufe dann eben immer mit Karte bezahlt haben - also es geht notfalls auch ohne Kreditkarte. Unterkunft Wenn man sich für einen Wohnheimplatz in Leuven bewerben möchte, muss man sich schon sehr früh darum kümmern, bspw. Mai. Ich hatte diese Deadline schon verpasst, habe allerdings durch Glück einen Platz im Wohnheim Camilo Torres bekommen. Die Erasmus-Koordinatorin hat in meinem Fall in einer separaten Email mehrere Plätze für dieses Wohnheim an zukünftige Erasmus-Studenten der Wirtschaftswissenschaften nach dem first-come-first-serve-Prinzip vergeben. Das Wohnheim befand sich innerhalb des Stadtrings, was generell vorzuziehen ist, da man auf diese Weise immer schnell in der Innenstadt an der Universität ist, aber auch um sich schnell und spontan mit Freunden treffen zu können. Äußerlich gesehen mag es schönere Wohnheime als das Camilo Torres geben, aber für mich hat es seinen Zweck erfüllt und war eine vergleichsweise günstige Unterkunft. Das Wohnheim hatte unter anderem einen Waschraum, was einen gewissen Komfort darstellte. Über andere Wohnheime in Leuven kann ich leider nichts sagen. Wohnheimplätze sind jedoch allgemein sehr beliebt in Leuven und werden bevorzugt eher an Belgier oder eben Auslandsstudenten von weiter weg vergeben, da diese nicht so einfach anreisen können zur Zimmersuche, sodass die Wahrscheinlichkeit einen Platz zu bekommen, nicht so riesig ist - jedenfalls habe ich das so mehrmals gehört. Allerdings ist es auf jeden Fall einen Versuch wert, sich für einen Platz in einem der Wohnheime zu bewerben, da dies die Anreise im Juli/August erspart, um auf Zimmersuche zu gehen. Ansonsten gibt es zwei typische Wohnformen: Kots und Studios. Ein sogenanntes Kot ist eine Art WG-Zimmer inklusive Waschbecken; Badezimmer und Küche werden geteilt, wobei eine Putzfrau einmal die Woche kommt, um die Gemeinschaftsräume zu putzen. Ein Studio ist eine Einzimmerwohnung mit integrierter Küche. In der Regel empfiehlt sich ein Kot, da ein Studio nochmals wesentlich teurer ist und man sich außerdem der Möglichkeit beraubt, andere nette Mitbewohner kennenzulernen. Um ein Kot zu bekommen ist es absolut erforderlich, persönlich anzureisen. Der Housing Service der Universität ist eine gute Anlaufstelle, denn dort sind zahlreiche Zimmerangebote von Studenten in Leuven hinterlegt, die ihr Kot aufgrund eines Auslandssemesters für ein Semester zur Zwischenmiete anbieten. Die Qualität der Zimmer variiert stark, sodass es sich lohnen kann, mehrere Kots anzugucken. Hier gilt natürlich, dass es umso besser ist, je früher man anreist - Ende Juni endet das Semester in Leuven und nach und nach werden die Zimmer zur Zwischenmiete angeboten. Das heißt jedoch nicht, dass es komplett unmöglich ist, ein Zimmer in Leuven zu finden, wenn man erst nach den Klausuren in Frankfurt anreist; mit ein bisschen Glück kann man bestimmt auch noch etwas Anständiges bekommen. Die Jugendherbergen De Blauwput in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs oder das Leuven City Hostel innerhalb des Stadtrings bieten sich als Unterkünfte an, um innerhalb weniger Tage ein Kot zu finden. Sowohl Kots als auch die Wohnheime sind mit dem kostenlosen uniinternen Kotnet ausgestattet. Dieser Internetanschluss hat eine begrenzte Downloadkapazität, der aber täglich „aufgefüllt“ wird, sodass es zu keinerlei Problemen kommen sollte. Und ein Tipp noch: Auf jeden Fall ein Internetkabel mitnehmen - ich habe ganz schön gestaunt, als ich in mein Zimmer gekommen bin. In meinem Wohnheimzimmer und in keinem Kot meiner Mitstudenten gab es WLAN, also am besten ein altes Kabel von zu Hause einpacken, wenn man noch eins hat. Erwähnenswert ist in jedem Fall auch das Phänomen, dass die belgischen Studenten eigentlich ausnahmslos jedes Wochenende in ihre Heimatstadt zu ihren Familien fahren, es sei denn es ist vielleicht Klausurenphase. Wenn man also mit lauter Belgiern zusammenwohnt, kann es am Wochenende verhältnismäßig sehr ruhig sein. Die komplette Stadt schaltet am Wochenende eine Gang herunter, so könnte man meinen; ohne die belgischen Studenten ist einfach wesentlich weniger los. Anreise und die ersten Wochen Die Fahrt mit der Bahn ist eigentlich am komfortabelsten. Die Deutsche Bahn bietet Europa-Spezial Tickets an, mit denen man je nachdem bereits ab 39 Euro nach Leuven reisen kann. Mit dem Bus zu fahren kann aber auch eine gute Option darstellen, um mehr Gepäck mitnehmen zu können. Ich bin bereits Anfang September wegen des Sprachkurses nach Leuven gekommen. Dies hatte den Vorteil, dass ich mich erst einmal etwas einleben konnte, bevor die Uni Ende September in Leuven beginnt. Bei der Ankunft in Leuven sollte man sich möglichst bald im sogenannten Stadskantoor, welches direkt am Bahnhof liegt, anmelden. Nach ein oder zwei Wochen kann es sein, dass die Polizei vor der Tür steht, um zu kontrollieren, ob man wirklich unter der angegebenen Adresse wohnt. Außerdem haben wir uns in der ersten Zeit bei der Erasmus- Koordinatorin Lieve Smets gemeldet, von der man eine Bescheinigung erhält, dass man an der Universität als Erasmus-Student akzeptiert ist. Mit dieser Bescheinigung, einer Kopie des Mietvertrages und einem Nachweis der Krankenversicherung muss man anschließend zur University Hall in der Naamsestraat 22, um sich dort registrieren zu lassen. Dort erhält man

neben zahlreichen nützlichen Broschüren auch gleich seinen Studentenausweis. Eine culture card und ein Busticket wird einem auch angeboten. Bei letzterem war es etwas unklar, ob es kostenlos ist oder nicht, da ich von einigen weiß, die es kostenlos bekommen haben, andere, so wie ich, hätten etwas bezahlen müssen und haben deswegen darauf verzichtet. So oder so ist das Fahrrad das beliebteste und praktischste Fortbewegungsmittel in Leuven. Es ist absolut zu empfehlen, ein Rad bei Velo für die Dauer des Auslandssemesters zu leihen. Die Leihgebühr ist meiner Meinung nach sehr preiswert und außerdem sind Schloss und eventuelle Reparaturen kostenlos mit einbegriffen. Die bereits erwähnten Orientation Days finden in der Woche vor Vorlesungsbeginn statt, für diese ist allerdings eine Anmeldung erforderlich. Neben informativen Veranstaltungen kommen die Parties abends auch nicht zu kurz. Ich selbst habe an einigen Veranstaltungen nicht teilgenommen, da ich mich schon einigermaßen in Leuven eingelebt habe und bereits im Sprachkurs viele Leute kennengelernt habe. Allerdings sind die Orientierungstage die Möglichkeit, noch Kontakte zu knüpfen. Alle sind noch frisch in Leuven und sehr darum bemüht, Freunde für das kommende Semester zu finden. Die Stadt und ihre Universität Leuven ist mit knapp 100 000 Einwohnern eine sehr idyllische Studentenstadt. Innerhalb des Rings - wo auch die meisten Studenten wohnen - ist so gut wie alles einfach und schnell mit dem Fahrrad zu erreichen. An der KU Leuven studieren etwa 40 000 Studenten, wovon ca. 16% ausländische Studenten darstellen. Die Universität zählt zu den ältesten und renommiertesten Unis im internationalen Kontext. Die Lebenshaltungskosten sind etwas höher als in Deutschland. Die Stadt hat eine ausgeprägte Barkultur, auf dem in der Innenstadt gelegenen Oude Markt reiht sich Bar an Bar, welche alle zum Trinken von belgischem Bier einladen. Durch die Studenten bedingt ist vor allem unter der Woche hier sehr viel los. Die Fakultät der Wirtschaftswissenschaften hat einen sehr guten Ruf, das Leistungsniveau würde ich vergleichbar zu Frankfurt einschätzen. Allerdings kann ich aus Erfahrung meiner geschriebenen Klausuren behaupten, dass der Zeitdruck um einiges geringer ist. Nicht wenige Studenten geben vorher ab. Die englischen Kurse für Bachelorstudenten aus dem Fachbereich ist leider sehr begrenzt und man muss zusätzlich beachten, dass sich nicht wenige Kurse leider zeitlich überschneiden. Außerdem gibt es keine typischen Vorlesungszeiten, wie es in Frankfurt der Fall ist. Es kann also durchaus sein, dass eine Vorlesung um 11.00 Uhr endet und die andere um 11.00 Uhr beginnt. Man muss beachten, dass die Vorlesungen meist in verschiedenen Fakultätsgebäuden, welche im Zentrum querbeet verteilt sind, stattfinden und deshalb kein reibungsloser Wechsel möglich ist. Masterkurse zu belegen ist generell nicht gestattet für Erasmus-Studenten aus dem Bachelorbereich; außerdem ist das Leistungsniveau meist ungemein hoch und würde deshalb sowieso nicht empfohlen. Die von mir belegten Kurse waren die Folgenden: Capital Investment Policy, 6 ECTS: Dieser Kurs wiederholt einige Punkte aus Finanzen 3 aus Frankfurt und hatte folgende Themenschwerpunkte: The Investment Decision, Classification of Investment Projects and other Techniques of Investment Analysis, EVA & MVA versus NPV, Mergers and Acquisitions, International Investment Decisions und The Real Options Approach in Investment Analysis. Den Kurs leitet eine sehr sympathische Professorin, die gerne Fragen während und vor der Vorlesung beantwortet, jedoch nicht per Email, wie sie explizit in der ersten Vorlesung klarstellte. Während des Semesters mussten etwa drei wissenschaftliche Texte gelesen werden, für die eine Zusammenfassung erstellt und abgegeben werden musste. Diese Essays werden zwar nicht benotet, müssen aber abgegeben werden, damit die Klausur bewertet wird. Die Klausur war sehr fair gestellt und wie ich bereits erwähnte ist der Zeitdruck nicht im gleichen Maße wie in Frankfurt vorhanden. Development Economics, 6 ECTS: Dieses Modul war mein absoluter Favorit. Die Vorlesungen werden von verschiedenen Professoren und wissenschaftlichen Mitarbeitern des Lehrstuhls gehalten und geben einen Einblick in die grundlegenden Theorien und wirtschaftlichen Konzepte, die Schwellen- und Entwicklungsländer betreffen. Die Bedeutung von Institutionen, geographische Gegebenheiten und die Vergangenheit und Geschichte werden unter anderem diskutiert. Des Weiteren wird auf den Einfluss der Globalisierung Bezug genommen und eingegangen. Für das Modul muss ein Paper von insgesamt sechs Seiten mit einem Kommilitonen erstellt werden, welches zu 30% in die Gesamtnote einfließt. Die restlichen 70% stellt die Klausur. Dieses Fach ist von der Thematik her eher speziell und wird in Frankfurt in dieser Art meines Wissens nach überhaupt nicht angeboten, weswegen ich es sehr gerne besucht habe. Business Information Systems, 6 ECTS: Das Modul wiederholt ein paar Dinge aus Wirtschaftsinformatik und geht unter anderem weiter auf SQL ein. Auch hier gibt es Tutorien an Computern. Die Klausur besteht aus Multiple Choice-Fragen und geht zu 100% in die Endnote ein.

International Relations and European Integration Since World War II, 6 ECTS: Dieses Modul gehört zum sogenannten PECS-Programm, welches Module beinhaltet, die sich mit der europäischen Kultur und Gesellschaft beschäftigen. Das Modul war teilweise sehr interessant, allerdings werden keinerlei Folien online gestellt, sondern es wird empfohlen, ein bestimmtes Buch zu lesen, welches sich mit der selben Thematik auseinandersetzt. Für das Modul müssen zwei einseitige Essays angefertigt werden, welche zur Hälfte in die Endnote eingehen. Die Abschlussklausur bildet die restlichen 50%. Allgemein können die Leistungsanforderungen von Modul zu Modul unterschiedlich sein. Abgabe von Papern, Gruppenarbeiten und Präsentationen sind keine Seltenheit und können Teil der Endnote sein. Was das Essen anbelangt, so hat die Universität ein paar Mensen in der Innenstadt, die sogenannte „Alma“. Diese sind preislich aber deutlich höher als in Frankfurt. Die Gerichte variieren weniger oft und es gibt wenig vegetarische Auswahl. Eine gute Alternative stellen die sogenannten Broodjes dar, die zahlreich in verschiedenen Läden frisch belegt und verkauft werden. Freizeit Städte wie Brügge, Antwerpen, Brüssel, Gent, Oostende und Brügge lassen sich problemlos mit dem Zug erreichen. Zugtickets sind im Vergleich zu Deutschland günstiger und am Wochenende günstiger als unter der Woche. Außerdem kann man einen Go-Pass erwerben, welcher 50 Euro kostet und mit dem sich 10 Fahrten manuell eintragen lassen. Das heißt eine Fahrt kostet pauschal 5 Euro, egal wie weit man fährt. Mit ESN, dem Erasmus Student Network, habe ich außerdem an einem Wochenendtrip nach Paris teilgenommen. Generell organisiert ESN viele Ausflüge, Trips und Parties, wo es sich garantiert lohnt, teilzunehmen. Des Weiteren lassen sich auch viele Städte in den Niederlanden, wie bspw. Rotterdam und Amsterdam, gut erreichen. Wie ich bereits erwähnte, bietet der Oude Markt mit seinen unzähligen Bars eine gute Möglichkeit, den Abend ausklingen zu lassen. Es gibt aber auch noch die sogenannten Fak-Bars. Jede Fakultät besitzt ihre eigene Fak-Bar, welche unter der Woche geöffnet ist und günstig Getränke anbietet. Diese Bars sind vor allem bei den Belgiern sehr beliebt. Fazit Ich kann jedem wirklich nur empfehlen, ein Auslandssemester in Leuven zu machen. Ich hatte eine wunderbare Zeit dort. Die Freundschaften, die dort entstanden sind, und die Stadt und Belgien selbst sind mir wirklich ans Herz gewachsen. Bewerbt euch und entdeckt, dass Belgien aus viel mehr besteht als nur Fritten, Waffeln, Pralinen und Bier!