HOLSTEIN- · gesextem Sperma ermöglichen auf der einen Seite den Zuchtfortschritt zu nutzen, eine...

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HOLSTEIN- FRIESIAN Ausgabe 85 August 2016 ZEITSCHRIFT DER ÖSTERREICHISCHEN HOLSTEIN-ZÜCHTER www.holstein.at Aus dem Inhalt: Großer Erfolg auf der Europaschau – Betriebsreportage Erwin Possegger – Landesschau Tirol – Erfolg im Stall – Optimale Weidenutzung – Kälberaufzucht – Kälbergesundheit – Zuchtfortschritt durch gesextes Sperma – Zuchtwertschätzung

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HOLSTEIN- FRIESIAN

Ausgabe 85

August 2016

ZEITSCHRIFT DER ÖSTERREICHISCHEN HOLSTEIN-ZÜCHTER

www.holstein.at

Aus dem Inhalt:Großer Erfolg auf der Europaschau – Betriebsreportage Erwin Possegger – Landesschau Tirol – Erfolg im Stall – Optimale Weidenutzung – Kälberaufzucht – Kälbergesundheit – Zuchtfortschritt durch gesextes Sperma – Zuchtwertschätzung

56. Jahrgang, Ausgabe 852

Holstein Austria ist auch über das Internet erreichbar: http://www.holstein.at e-mail: [email protected]

Medieninhaber (Verleger): Holstein Austria, Industriepark West 7, 8772 Traboch

Erscheint viermal jährlich

Informationsblatt von Holstein Austria

Für den Inhalt verantwortlich:Hans Terler, Industriepark West 7, 8772 Traboch

Hersteller:Universal Druckerei Leoben, Gösser Straße 11

Redaktion:Hans Terler

I M P R E S S U M

Vorwort des Obmannes ............................................................................... 3Führungswechsel in der ZAR ...................................................................... 4 Nachruf Ing. Matthias Mitterwallner ......................................................... 6Geschäftsführerwechsel Salzburg ............................................................. 7Sommertagung Holstein Austria ............................................................... 8Europaschau Colmar ..................................................................................... 9Betriebsreportage Erwin Possegger ....................................................... 14Zuchtwerte und tierzuchrechtliche Anerkennung - Jersey .............. 15Neue Kooperationen - Eurogenomics ................................................... 19Kuhfeuerwerk ................................................................................................ 20Größte Rinderschau Österreichs ............................................................. 21Lebensleistungskünstler – 100.000er in NÖ ....................................... 24Mox Type Utility ............................................................................................ 26Erfolg im Stall ................................................................................................ 28Optimale Nutzung der Weide .................................................................. 31

I n h a l t Kälberaufzucht .............................................................................................. 36Kälbergesundheit ......................................................................................... 40Lumpy Skin .................................................................................................... 44Zuchtfortschritt durch gesextes Sperma ............................................... 46Zuchtwertschätzung .................................................................................... 49

InserateWWS Deutschland ............................................................................... 19, 23ABS ................................................................................................................... 20Austrian Dairy Show .................................................................................... 25Schaumann .................................................................................................... 30Steiermarkschau ........................................................................................... 35Feix .................................................................................................................... 43DeLaval ............................................................................................................ 45Prisma Gen ST Germany ............................................................................ 52

Fotos: Meinhard Huber, Christian Moser, Giorgio Soldi, Domenico Restelli, HaKa, Keleki und Autoren

Adressen der österreichischen Holstein-Friesian- und Jersey-Zuchtverbände

Kärntner Holstein-VerbandGersheim Straße 20, 9722 GummernTel.: 04258/238, Fax: 04258/607E-Mail: [email protected]

NOE Genetik Rinderzuchtverband3252 Bergland, Holzingerberg 1Tel.: 050259-49100, Fax: 050259-49199E-Mail: [email protected]

Rinderzuchtverband undErzeugergemeinschaft Oberösterreich4041 Linz, Gstöttnerhofstraße 12Tel.: 050/6902-4680, Fax: 050/6902-4649E-Mail: [email protected]

Rinderzuchtverband Salzburg5751 Maishofen, Mayerhoferstraße 12Tel.: 06542/68229, Fax: 06542/68229-81E-Mail: [email protected]

Burgenländischer RinderzuchtverbandIndustriestraße 10, 7400 OberwartTel.: 03352/32512, Fax: 03352/32512 20E-Mail: [email protected]

Rinderzuchtverband Steiermark (ARGE-HF Geschäftsführung)Industriepark West 7, 8772 TrabochTel.: 03833/20070-15. Fax-DW 25E-Mail: [email protected]

Rinderzuchtverband TirolBrixner Straße 1, 6021 InnsbruckTel.: 05/92921844, Fax: 05/92921899E-Mail: [email protected]

Vorarlberger HF-Züchter VereinigungJahnstraße 20/1, 6900 BregenzTel.: 05574/400-368, Fax: 05574/400-600E-Mail: [email protected]

Vorarlberger BraunviehzuchtverbandJahnstraße 20, 6900 BregenzTel.: 05574/42368 E-Mail: [email protected]

56. Jahrgang, Ausgabe 85 3

Sehr geehrte Züchterinnen und Züchter,liebe Freunde der Holstein- und Jerseyzucht!

Unter Einbeziehung der aktuell nicht kostendeckenden Milchproduktion und

des damit verbundenen europaweiten Überhanges an Zuchttieren ergeben

sich für uns Einkommen, welche eine positive Wirtschaftsführung nur sehr

schwer möglich machen. Speziell die Entwicklungen in unseren Nachbar-

ländern sind für die Gestaltung des Zuchtviehpreises für den Export alles

andere als förderlich. Aber wie weit müssen diese Auswirkungen in Form

von Betriebsumstellungen, Bestandsreduzierungen bis hin zu Betriebsauf-

gaben noch führen, damit unsere Gesellschaft und Politik erkennt, dass Rinderzucht und Rinderhaltung

nicht selbstverständlich sind. In Österreich spüren wir zwar die Auswirkungen durch die ausschließliche

Regelung des Marktes durch Angebot und Nachfrage auf Grund unserer Betriebsstrukturen in einer et-

was abgeschwächteren Form, als die großen mit Fremdarbeitskräften ausgestatteten Betriebe im Osten

Deutschlands. Trotzdem ist und bleibt die Lage angespannt, denn eine einfache Lösung zur besseren

Steuerung des Milchmarktes gibt es nicht. Fakt ist, dass die Entscheidungsträger des Lebensmittel- und

Einzelhandels unter dem Gesichtspunkt von Verbraucherwünschen zu einer Entspannung der Lage nicht

gerade beitragen. Umfragen vor Supermarktketten ergaben, dass der überwiegende Teil der Verbraucher

bereit wäre, für Milch und Milchprodukte einen höheren Preis zu bezahlen.

Die aktuellen Zuchtviehabsatzmöglichkeiten werden durch Handelshemmnisse auf Grund von Blauzun-

ge und Schmallenberg für einige Regionen in Österreich noch zusätzlich erschwert. Eine Analyse des

Marktes und die damit verbundenen Möglichkeiten für den einzelnen Betrieb sind unerlässlich für deren

nachhaltige Wirtschaftsführung. Die Veränderungen im Spermaangebot und in der Spermaqualität bei

gesextem Sperma ermöglichen auf der einen Seite den Zuchtfortschritt zu nutzen, eine ausreichende

Zahl weiblicher Nachkommen zu züchten und letztendlich auch einen deutlichen besseren Erlös für das

männliche Kalb zu erzielen.

Die österreichische Holsteinzucht hat national und international einen hohen Qualitätsstandard erreicht,

der durch die Auswertungen der ZuchtData, der Arbeitskreise und vor allem durch das ausgezeichnete

Abschneiden bei der Europaschau in Colmar bestätigt wird. In diesem Zusammenhang möchte ich mich

bei allen Ausstellern, Unterstützern und vor allem beim Betreuerteam für den hervorragenden Auftritt in

Frankreich sehr herzlich bedanken.

Die Zukunft wird immer wieder neue Herausforderungen in Bezug auf Milchproduktion, Zucht und Ge-

netik, sowie auf eine erfolgreiche Außendarstellung bringen. Als Holstein- und Jerseyzüchter können wir

auf die weltweit größte Population im Sinne einer erfolgreichen Milchwirtschaft zurückgreifen, welche die

ganze Bandbreite in Bezug auf Milch, Exterieur, Fitness und Anpassungsfähigkeit an alle Haltungsformen

und klimatischen Verhältnisse abdeckt.

Obmann Hermann Gruber

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Anlässlich der ordentlichen Gene-ralversammlung der Zentralen Arbeitsgemeinschaft österreichi-scher Rinderzüchter (ZAR) wurde der Tiroler Stefan Lindner (39) von den Mitgliedern einstimmig zum neuen Obmann gewählt. Er folgt damit auf Anton Wagner, der nach über zehn erfolgreichen Jahren intensiver Obmannschaft aus priva-ten Gründen für eine weitere Kan-didatur nicht mehr zur Verfügung stand. Bundesminister DI Andrä Rupprechter verlieh dem ausschei-denden Obmann das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich.

BEGEISTERTER RINDERZÜCHTER Der neue ZAR-Obmann Stefan Lindner bewirtschaftet mit seinem jüngeren Bruder Andreas den „Schörgererhof“ in Oberndorf bei Kitzbühel. Auf dem über 400 Jahre alten Hof werden Pinzgauer Rinder gezüchtet. Derzeit umfasst die Betriebsgemeinschaft 50 Milch-

Führungswechsel bei den Rinderzüchtern Stefan Lindner folgt Anton Wagner als ZAR-Obmann nach

kühe mit Nachzucht in gentechnik-freier Bewirtschaftung. Die milch-betonte Zucht bildet die Basis für Milchprodukte, die größtenteils von der Tirol Milch und der Berg-landmilch verarbeitet werden. Ein kleiner Teil wird in der hofeigenen Käserei zusammen mit Fleischpro-dukten und Destillaten angeboten. „Diese gelangen auch in den Kreis-lauf der Gastronomie, wodurch wiederum die Wertschöpfung gesteigert wird“, hebt Stefan Lind-ner hervor. Einen wichtigen Stel-lenwert haben für ihn auch die Hofführungen, wo in direktem Kontakt zu den Konsumentinnen und Konsumenten der landwirt-schaftliche Alltag vermittelt werden kann.Zum traditionsreichen Gut gehört außerdem ein 40 Hektar großer Wald, der mit einer Biomassehei-zung sowohl das gesamte Schörge-rergut als auch den Penzinghof, den Hotel- und Gastronomiebe-trieb von Schwester Christine Lind-ner, versorgt. Die Brüder Lindner nehmen auch am Rinderqualitäts-programm von Mc Donald´s teil und wurden im Herbst 2015 zur ersten „Rinder-Flagship Farm Öster-reichs“ ausgezeichnet. „Nachhaltigkeit und Sorgfalt sind die wertvollsten Güter für die Zukunft. Die 24.000 Rinderzüchter in Österreich wirtschaften im Ein-klang mit der Natur, legen viel Wert auf Qualität und achten auf einen nachhaltigen Kreislauf in den natürlichen Gegebenheiten. Des-halb sind unsere heimischen bäu-erlichen Familienbetriebe von den Konsumenten für ihre Leistungen entsprechend fair abzugelten“, so

Ök.-Rat Anton Wagner, Nieder-österreich, übergibt die Führung an den Tiroler Stefan Lindner.

Stefan Lindner, der auch Obmann der Tirol Milch und Obmann-Stell-vertreter der Berglandmilch ist.

NEUE ZAR-GESCHÄFTSFÜHRUNG UND NEUER VORSTANDMit Obmann Anton Wagner verließ auch der seit 2003 tätige Geschäfts-führer der ZAR, Mag. Franz Sturm-lechner, die freiwillige Interessen-vertretung. Er wechselt zur Futter-mittelfirma Garant nach Pöchlarn (NÖ), die zum Raiffeisenkonzern gehört, wo er in unmittelbarer Nähe zu Ruprechtshofen seinen elterlichen Betrieb übernommen hat. Zum neuen Geschäftsführer der Rinderzuchtorganisation wurde DI Martin Stegfellner (27) bestellt, der bisher in dieser Funktion im Bundesverband für Schafe und Zie-gen arbeitete. Der Oberösterrei-cher stammt aus einem Milchvieh-betrieb in Ried in der Riedmark und absolvierte das Bachelorstudi-um Agrarwissenschaften sowie das Masterstudium Nutztierwissen-schaften an der Universität für Bodenkultur mit Schwerpunkt Milchkuhhaltung. Im Rahmen der Generalversamm-lung wurde auch der Vorstand, der sich aus 7 Personen zusammen-setzt, neu gewählt: Neben Obmann Stefan Lindner wurden drei weitere Personen als Vertreter der Zucht-verbände berufen: Schon bisheri-ger ZAR-Obmann-Stv. Ing. Sebas-tian Auernig (ZAR-Obmannstell-vertreter, Obmann FLECKVIEH AUSTRIA und kärntnerrind), Ing. Thomas Schweigl (Obmann BRAUNVIEH AUSTRIA) und Her-mann Gruber (Obmann HOLSTEIN

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Führungswechsel bei den Rinderzüchtern Stefan Lindner folgt Anton Wagner als ZAR-Obmann nach

AUSTRIA). Als Vertreter der Landes-kontrollverbände kam Leopold Buchegger (Obmann Landeskont-rollverband Niederösterreich und NÖ Genetik Rinderzuchtverband), für die Landwirtschaftskammern Tierzuchtdirektor Dr. Thomas C. Jutz und für die Mitglieder der Besamungsdienstleister, DI Franz Kaltenbrunner (GF Rinderzuchtver-band Oberösterreich) in den Vor-stand.

REPUBLIK EHRT ÖK.-RAT ANTON WAGNERAn der Generalversammlung nah-men auch Bundesminister DI Andrä Rupprechter und der Präsident der Landwirtschaftskammer Österreich, Präs. Ing. Hermann Schultes, teil. Beide Politiker würdigten die Arbeit

der ZAR als verlässliche Plattform für den Dialog zwischen Bauern und Agrarpolitik und strichen im Besonderen die konstruktive Zusammenarbeit mit dem Agrarres-sort und den gesetzlichen Interes-sensvertretungen hervor. „Die österreichische Rinderzucht präsentiert sich heute modern und international vernetzt, sie schenkt der Tiergesundheit hohe Aufmerk-samkeit und engagiert sich erfolg-reich in den Bereichen Bildung und Forschung. Obmann Wagner und sein Geschäftsführer Franz Sturm-lechner konnten dazu einen wichti-gen Beitrag leisten und die ZAR nachhaltig weiterentwickeln. Beide verstanden es, die verschiedenen Verbände, Organisationen und Per-sonen der österreichischen Rinder-

zucht zusammenzuhalten und vor-wärts zu führen. Dafür möchte ich ihnen an dieser Stelle herzlich dan-ken“, betonte Rupprechter. Der Minister überreichte dem scheidenden ZAR-Obmann Ök.-Rat Anton Wagner für seine Verdienste um die Landwirtschaft und die hei-mische Rinderzucht im Auftrag von Bundespräsident Dr. Heinz Fischer das Goldene Ehrenzeichen der Republik Österreich. Die General-versammlung der ZAR ernannte Ök.-Rat Anton Wagner einstimmig zum Ehrenobmann auf Lebenszeit. Als Präsident der Landwirtschafts-kammer Niederösterreich, ehrte Ök.-Rat Hermann Schultes den langjährigen Obmann mit der Großen Goldenen und den ausge-schiedenen Geschäftsführer Mag. Franz Sturmlechner mit der Silber-nen Kammermedaille.

EIN SCHWIERIGES UMFELD FÜR DIE MILCHBAUERNSowohl Bundesminister Andrä Rupprechter als auch Präsident Hermann Schultes verwiesen in ihren Grußbotschaften an die ZAR-Generalversammlung auf das der-zeit schwierige Umfeld für die Milchbauern und sprachen sich zur Marktentlastung und möglichen Preisverbesserung für eine freiwilli-ge Angebotssteuerung im Einver-nehmen mit den Molkereien aus. Die Rinderzüchter und Milchbau-ern sind für die Bewirtschaftung des Grünlandes und der Almen sowie die Erhaltung der Kulturland-schaft, insbesondere im Bergge-biet, unverzichtbar und prägen als Gesicht der ländlichen Regionen den Lebensraum.

Bundesminister Andrä Rupprechter mit dem neuen ZAR-Vorstand, v.l.: Ing. Sebastian Auernig (ZAR-Obmann Stv., Obmann FLECKVIEH AUSTRIA und kärntnerrind), Leopold Buchegger (Obmann NÖ Genetik, LKV NÖ), Dr. Thomas C. Jutz (Tierzuchtdirektor Vbg.), Bundesminister Andrä Rupprechter, ZAR-Obmann Stefan Lindner, Ing. Thomas Schweigl (Obmann BRAUNVIEH AUSTRIA), Hermann Gruber (Obmann HOLSTEIN AUSTRIA), DI Franz Kaltenbrunner (GF Rinderzuchtverband OÖ, RZO), DI Martin Stegfellner (ZAR-GF). Foto: ZAR

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KOOPERATION MIT NEUER FÜHRUNG „Für die LK Österreich ist und bleibt die ZAR das Bindeglied zur Praxis ebenso, wie zu Wissenschaft und Forschung. Gemeinsam mit den Nachfolgern von Wagner und Sturmlechner werden wir alle Kraft und alles Wissen mobilisieren, um die anspruchsvollen Herausforde-

Führungswechsel bei den Rinderzüchtern Stefan Lindner folgt Anton Wagner als ZAR-Obmann nach

rungen der Landwirtschaft und der Rinderzucht im Sinne unserer Bäu-erinnen und Bauern zu bewälti-gen“, stellte Präsident Hermann Schultes zum Führungswechsel in der ZAR fest. Auch Bauernbund-Präsident Ök.-Rat Jakob Auer würdigte die erfolg-reiche Arbeit der bisherigen ZAR-Führung: „Wagner und Sturmlech-

ner haben über ein Jahrzehnt lang die Rinderzucht geprägt und umsichtig sowie äußerst professio-nell geführt. Sie haben die richti-gen Schritte gesetzt – sei es bei der Vermarktung durch die Moderni-sierung der Versteigerungshallen oder bei der Aufwertung der Grün-landbetriebe Österreichs in der öffentlichen Meinung.“

Nachruf Ing. Mathias MitterwallnerAm 25. Mai verstarb Ing. Mathias Mitterwallner nach langer, schwerer Krankheit viel zu früh im 58. Lebensjahr. „Hias“ wuchs in einer bäuerlichen Großfamilie in Forstau auf. Dort lernte er, was für ein harmonisches Zusammenleben wichtig ist – Zusammenhalt, Rücksicht, Toleranz, sich gegenseitig zu helfen und zu unterstützen sowie Freude und Leid miteinan-der zu teilen. Diese Werte prägten sein Leben und haben ihn zu dem liebenswerten Menschen gemacht, der er war. Durch seine Mitarbeit in der Landwirtschaft war sein beruflicher Werdegang klar vorgegeben. Der Umgang mit Tieren und der gesamte landwirtschaftliche Bereich lagen ihm am Her-zen. Nach Abschluss der landwirtschaftlichen Fachschule in Tamsweg schloss er zudem die landwirtschaftliche Mittelschule in Raumberg mit der Reifeprüfung ab. Danach begann er seine berufliche Laufbahn beim Rinderzuchtverband Salzburg und bei der Milchleistungs-kontrolle in Maishofen. Er beherrschte in kurzer Zeit alle Tätigkeiten des Zuchtverbandes und der Leistungskontrolle. Später war Hias als Oberkontrollassistent für die gesamte Abwicklung der Leistungskontrolle verantwortlich und hatte über 50 Zuchtwarte zu betreu-en. Durch seinen ehrlichen und fairen Umgang mit seinen Kollegen herrschte ein freund-schaftliches Betriebsklima. Auch bei den Bäuerinnen und Bauern war Hias gerne gesehen und der Kontakt mit den Züchterfamilien bereitete ihm große Freude. Durch seine fröhliche Art hat er für manche Auflockerung und Freude auf den Betrieben gesorgt. In seinen 32 Jahren bei der Leistungskontrolle hat sich Hias in außerordentlichem Maße für den Lan-deskontrollverband Salzburg und darüber hinaus für die Bäuerinnen und Bauern im Land Salzburg eingesetzt.

Mit Hias, verliert aber auch die Holsteinzucht in Österreich einen Förderer der ersten Stun-den. Er unterstützte immer wieder mit Rat und Tat die Anliegen der österreichischen Hol-steinzüchter/Innen und so ist es nicht verwunderlich, dass er ein wichtiger Akteur bei der Positionierung und Abhaltung des Dairy Grand Prix Austria in Maishofen war.

Holstein Austria bedankt sich im Namen aller Mitglieder für Deinen Einsatz im Sinne der österreichischen Holsteinzucht und wird Dir immer ein ehrendes Gedenken bewahren.

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des Zuchtverbandes und der Erzeu-gergemeinschaft Salzburger Rind verantwortlich war, beendete Bruno Deutinger sein Dienstver-hältnis mit dem Salzburger Rinder-zuchtverband, um neue berufliche Herausforderungen annehmen zu können. Gemeinsam mit den Salz-burger Rinderzüchtern und seinen Mitarbeitern baute Bruno mit viel Geschick und Gespür den Vermark-tungsplatz Maishofen zum größten Milchkuhmarkt Österreichs auf. Aber nicht nur die Zucht- und Nutz-rindervermarktung erreichte unter seiner Federführung einen ausge-zeichneten Ruf, sondern auch der Qualitätsstandard der Zuchttiere auf den Mitgliedsbetrieben wurde durch das auf die Bedürfnisse der Züchter abgestimmte Besamungs-programm ständig gesteigert. Die vielen Erfolge der Mitglieder des

Rinderzuchtverbandes auf den nationalen und internationalen Ausstellungen bestätigen diese ausgezeichnete Arbeit sehr ein-drucksvoll. Aber nicht nur seine Tätigkeit beim Rinderzuchtverband sollte Vorbild für eine erfolgreiches Miteinander sein, sondern auch seine sachlichen Diskussionsbei-träge bei den Sitzungen von Hol-stein Austria waren eine wertvolle Unterstützung zur nationalen und internationalen Positionierung der österreichischen Holsteins und Jer-seys. Besonders wichtig war in diesem Zusammenhang seine Unterstützung bei der Etablierung des Dairy Grand Prix Austria.Die österreichischen Holstein- und Jerseyzüchter/innen wünschen Dir auf Deinem zukünftigen berufli-chen Weg weiterhin viel Erfolg und Weitblick.

Wechsel in der Geschäftsführung des Rinderzuchtverbandes Salzburg!

Neuer Geschäftsführer: Georg Sattlecker

Mein Name ist Georg Sattlecker, ich komme aus Mauerkirchen in Oberösterreich und bin 26 Jahre alt. Nach der Matura (2009) an der HLFS Ursprung habe ich beschlos-sen, an der Universität für Boden-kultur in Wien zuerst Agrarwissen-schaften und dann Nutztierwissen-schaften zu studieren. Nach der Absolvierung meiner Ausbildung habe ich begonnen, bei der Firma SMARTBOW GmbH, ein Jungunter-nehmen für Brunsterkennung, Wie-derkauüberwachung und Lokalisie-rung im Stall, zu arbeiten.

Das Interesse für die Rinderzucht habe ich schon in den Kinderschu-hen am Fleckviehzuchtbetrieb der Großeltern entwickelt. Auch die Tätigkeiten des Rinderzuchtverban-des Salzburg, die Ausstellungen und Absatzveranstaltungen, habe ich mit Interesse verfolgt bzw. gerne besucht.Ich freue mich außerordentlich auf meine neue Tätigkeit als Geschäfts-führer des Rinderzuchtverbandes Salzburg und auf eine gute Zusam-menarbeit mit den Mitarbeitern und den Mitgliedsbetrieben!

Nach 19 Jahren als Mitarbeiter des Rinderzuchtverbandes Salzburg, von den er die letzten Jahre als Geschäftsführer für die Geschicke

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Noch unter Einfluss des größten Erfolges der österreichischen Rin-derzucht auf der Holstein-Europa-schau fand in Brand in Vorarlberg die Holstein Austria Sommerta-gung statt. Passend zum großen Erfolg, bei der die Vorarlberger Holsteinkuh NAOMI von Ulrich Kopf aus Mäder den Vizeeuropa-meistertitel bei den Jungkühen erreichte, konnten Obmann Her-mann Gruber und Geschäftsführer Hans Terler einen äußerst positiven Nachbericht den Delegierten aus

Holstein Austria Sommertagung in Vorarlberg

den Bundesländern abliefern. Bei der Tagung wurden auch die zukünftigen Herausforderungen im Vermarktungsbereich analysiert und besprochen. Aufgrund der sehr unklaren Verhältnisse im Vete-rinärbereich ist hier eine Einschät-zung sehr schwierig.Beschlossen wurde zudem, dass man die Möglichkeit einer Teilnah-me am Gemeinschaftsprojekt der deutschen Holsteinzucht KuhVision prüfen sollte. Bei KuhVision wird eine umfassende Datenenerhe-

bung für neue Merkmale auch im Bereich der Tier- und Klauenge-sundheit durchgeführt. Dieses Pro-jekt sollte für die Betriebe dann Vorteile in der frühzeitigen Selekti-on bringen. Im Rahmen der Tagung wurde auch der Gemeinschaftsbe-trieb von Meyer, Meyer und Sched-ler mit rund 60 Milchkühen (jeweils 50 % Holstein und Braunvieh) besichtigt. Am zweiten Tag fand zudem die Besichtigung des größ-ten Pumpkraftwerkes in Vorarlberg KOPS II in Gaschurn-Partenen statt.

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Größter Erfolg in der Geschichte der österreichischen Rinderzucht auf Holstein-Europaschau in Frankreich

Einen sensationellen Auftritt legte das EM-Team von Holstein Austria unter ihrem Teamchef Hans Terler auf der Holstein-Europaschau in Frankreich hin. Mit zehn Kühen – alle gezüchtet und geboren in Österreich - war man in Colmar dabei und mit NAOMI (Yorick) von Ulrich Kopf aus Mäder (Vorarlberg) holte erstmalig eine österreichi-sche Kuh einen Gesamttitel. Sie wurde „Vizeeuropameisterin“ bei den Jungkühen und musste sich nur der Schweizerin CPP Aftershock PANDORA geschlagen geben. Preisrichter Markus Mock aus Deutschland stellte diese beiden Kühe an die Spitze aufgrund ihrer herausragenden Qualitäten in Euter, Fundament, Bewegung und Ausgeglichenheit.Dieser Erfolg von NAOMI ist der größte Erfolg einer österreichi-schen Kuh auf internationalen Schauen überhaupt in der Geschichte der österreichischen Rinderzucht, ist doch die Holstein Europaschau die prestigeträchtigs-te und hochkarätigste Schau Euro-pas. In etwa ist dieser Erfolg damit vergleichbar, wie wenn die öster-reichische Fußballnationalmann-schaft bei der EM in Frankreich sich für die nächsten Runden qualifizie-ren würde. Nur zum Vergleich: Es gibt fast 10 Millionen Holsteinkühe in Europa, Österreich hat knapp 50.000 (= 0,5 %).Den Erfolg komplettierte noch die Van-Gogh-Tochter ZAUBER aus dem Betrieb von Hermine und Josef Strohmayer aus Ardagger (NÖ). Sie holte in ihrer Gruppe mit Rang 3 den zweiten Stockerlplatz für Holstein Austria in Colmar. Wei-

ters erfolgreich unter den Top 5 war noch die Fever-Tochter ScH MONALISA von Rupert Wenger aus Maishofen (Sbg.). Sie verfehlte mit Platz vier nur knapp das Podest. Ebenfalls knapp an der Erwähnung in der Ergebnis-zeremonie schrammten mit Platz sechs GOLDSTERN (Gold Chip),

ebenfalls aus dem Betrieb von Ulrich Kopf, ROYAL (Atwood) von der Züchtergemeinschaft Hartl, Kronberger, Knittl-Frank, Wenger und Red Rocket (Vincent Red) von Elisabeth Riegler aus Langenwang (Stmk) vorbei. Weitere Platzierungen untern den Top 10 erreichten noch MELODY

Die Yorick-Tochter Naomi vom Betrieb Ulrich Kopf aus Mäder wurde Klassensiegerin und All-European Reserve Junior Champion.

Bei der feierlichen Eröffnung waren für Holstein Austria die Van Gogh-Tochter Zauber und Kathrin Margreiter-Garzaner im Ring vertreten.

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Größter Erfolg in der Geschichte der österreichischen Rinderzucht auf Holstein-Europaschau in Frankreich

(Delete) von Josef Garzaner aus Fritzens (T) als 7., RELE (Alliance) von Christoph und Alexander Gstöhl aus Dornbirn (Vbg.) als 9. und die beiden 10. DARINA (Jor-dan) von Franz-Egger-Riedmüller aus Fritzens (T) und GLORIA GRACE (Alexander) von Alois Bliem aus Neuberg (Stmk.).

TITEL AN SCHWEIZ UND FRANKREICHDie Holstein-Europaschau war ein Länderkampf auf höchstem Niveau. Die rund 20.000 Besucher aus allen Teilen der Welt dokumentie-ren die enorme Bedeutung im internationalen Zuchtgeschehen. So sind diese Erfolge von Holstein Austria auf der Europaschau bedeutsam für die Vermarktung von österreichischem Zuchtvieh.144 Kühe aus 12 Ländern und 31 Jungzüchter aus 17 Ländern nah-men an der Europaschau teil. Die Holstein-Europaschau ist damit die größte und wichtigste Schau Euro-pas. So herrschte in der Arena in

Colmar dann auch Länderkampf-stimmung unter den tausenden Fans. Titelverteidiger Schweiz konnte seine Vormachtstellung weiter bestätigen. Bei den Red Hol-stein holte die Titelverteidigerin Suard-Red Jordan IRENE abermals den Titel vor Bobi Talent Lotanie. Preisrichter war der Spanier Jaume Serrabassa-Villa. Auch im Teambe-

werb war die Schweiz vor Frank-reich bei den Red Holsteins erfolg-reich. Bei den Holsteins konnte hingegen Frankreich den Spieß umdrehen und holte denkbar knapp mit einem Punkt Vorsprung den Titel. Holstein Austria erreichte hier Rang 6.Mit GALYS-VRAY ging der Titel im Einzelbewerb dann aber doch wie-der an die Schweiz. Reservecham-pion wurde wie schon 2013 Ashlyn VRAY Goldwyn aus Spanien. Beide Championskühe wurde in Frank-reich auf dem gleichen Zuchtbe-trieb VRAY an der Atlantikküste gezüchtet.

v.l.n.r.: Preisrichter Markus Mock, Reserve Grand Champion Ashlyn VRAY und Grand Champion GALYS-VRAY

Bei den Red Holstein konnte Suard-Red Jordan IRENE ihren Titel verteidigen.

Super Atmosphäre im Schauring

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TIERE WIEDER GESUND AUF DEN HEIMBETRIEBENMit der Rückkehr der Europaschau-Tiere auf ihre Heimbetriebe konnte ein erfolgreiches Kapitel für Hol-stein Austria positiv abgeschlossen werden.Besonderes der reibungslose Ablauf der Nachquarantäne auf den Betrieben Christian Meusburger in Andelsbuch und Rupert Wenger in Mitterhofen, trug zum insgesamt sehr erfolgreichen Auftreten in Col-mar wesentlich bei. Neben den Züchtern und Ausstellern gebührt vor allem den Mitgliedern des Betreuungsteams Christian Mar-greiter, Kathrin Margreiter Garzaner,

Größter Erfolg in der Geschichte der österreichischen Rinderzucht auf Holstein-Europaschau in Frankreich

Alexander Gstöhl, Thomas Kopf, Mat-thias Täubl, Rupert Wenger, Christian Albrecht, Claudia Greber, Marc Wald-

ner, Maria Gumpold, Barbara Gum-pold und Melanie Hämmerle größter Dank und größte Anerkennung.

Besonderer Dank gilt auch den Unterstützern und Sponsoren: ZAR-Rinderzucht Austria, STGenetic Germany, Ländle Futter, Weissach-mühle, Ecolab, Landesprodukte Helbock und Kroni.

Holstein Austria erreichte mit den Kühen Naomi, Zauber, Royal und Melody im Länderwettbewerb den ausgezeichneten 6. Rang.

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Größter Erfolg in der Geschichte der österreichischen Rinderzucht auf Holstein-Europaschau in Frankreich

Naomi (V: Yorick), Besitzer: Ulrich Kopf, Mäder All-European Reserve Junior Champion

Goldstern (V: Goldchip), Besitzer: Ulrich Kopf, Mäder Rang 6, Klasse 1

Zauber (V: Van Gogh) Besitzer: Hermine und Josef Strohmayer, Ardagger; Rang 3, Klasse 5

Schönhof Monalisa (V: Fever), Besitzer: Rupert Wenger, Maishofen; Rang 4, Klasse 1

Darina (V: Jordan), Besitzer: Franz Egger-Riedmüller, Fritzens; Rang 10, Klasse 4

Meisterhofer Royal (V: Atwood), Rang 6, Klasse 6 Besitzer: Thomas Hartl, Gerhard Kronberger, Gust Knittl-Frank, Rupert Wenger

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Größter Erfolg in der Geschichte der österreichischen Rinderzucht auf Holstein-Europaschau in Frankreich

BB A Gloria Grace (V: Alexander), Besitzer: Alois Bliem, Neuberg; Rang 10, Klasse 7

Rele (V: Alliance), Besitzer: Christoph Gstöhl, Dornbirn Rang 9, Klasse 8

Carnica Melody (V: Delete), Besitzer: Josef Garzaner, Gnadenwald; Rang 7, Klasse 8

Red Rocket (V: Vincent Red), Besitzer: Elisabeth Riegler, Langenwang; Rang 6, Klasse Senior 1

v.l.n.r.: Rele, BB A Gloria Grace und Carnica Melody

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Betriebsreportage Erwin Possegger

Betrieb: Familie Possegger Erwin, Amberg 5, 9712 FresachSeehöhe: 1.300 m ü.M.Ehemalige Bergbauernzone: 4Arbeitskräfte: Erwin mit Frau Sigrid und Sohn Johannesauch die restlichen Kinder Benjamin, Armin, Emanuel, Maria aber auch Opa Gottfried helfen fleißig mitTierbestand: ca. 130 Tiere, davon 60 MilchküheFlächenausstattung: 45 ha LNLeistung HF:2015- 27,3 K.-10.563 kg-4,32-3,71-847Leistung JE: 2015- 26,4 K.- 7.357 kg-5,68-4,48-747Aktueller Stiereinsatz:HF: Golden Dreams, Ladd Red, Atwood, MincioJE: DJ Hulk, Tequila, Golda, VJ Rodme

Betrieb: Familie Possegger Erwin, Amberg 5, 9712 Fresach

Seehöhe: 1.300 m ü.M.

Ehemalige Bergbauernzone: 4

Arbeitskräfte: Erwin mit Frau Sigrid und Sohn Johannes, auch die restlichen Kinder Benjamin, Armin, Emanuel, Maria aber auch Opa Gottfried helfen fleißig mit

Tierbestand: ca. 130 Tiere, davon 60 Milchkühe

Flächenausstattung: 45 ha LN

Leistung HF: 2015- 27,3 K.-10.563 kg-4,32-3,71-847

Leistung JE: 2015- 26,4 K.- 7.357 kg-5,68-4,48-747

Aktueller Stiereinsatz:HF: Golden Dreams, Ladd Red, Atwood, MincioJE: DJ Hulk, Tequila, Golda, VJ Rodme

MIT EXTREMEM EHRGEIZ UND FLEISS ZUM ERFOLGDer Name Possegger ist vielen bekannt. Was steckt hinter diesem Betrieb und welche große Rolle die Jerseykühe am Betrieb spielen, lesen Sie in den nachfolgenden Zeilen.Bei der Fahrt zum extremen Berg-bauernbetrieb, welcher auf 1.300 m Seehöhe liegt, benötigt man einen guten Magen. Speziell in den Win-termonaten ist die Fahrt rauf und runter nicht so einfach. Eine sehr schmale und unübersichtliche Bergstraße führt vom Gemeindeort Fresach 6 km zum Bruggerhof am Amberg. Oben angekommen, erwartet uns ein überragender Blick in das untere Drautal, eines der intensivsten Milchviehgebiete in Österreich. Nicht nur im Tal wird fleißig Milch produziert, sondern auch am Amberg. Neben drei Nachbarbetrieben produziert Fami-lie Possegger die meiste Milch.

ZUCHTBETRIEB MIT LEIB UND SEELEAm Bruggerhof wurden schon sehr früh gute Kühe gezüchtet. Der

heute 90jährige Altbauer züchtete Pinzgauerkühe, woraufhin im Jahr 1968 die ersten Holsteintiere auf den Berg kamen. „Viele Berufskol-legen lachten uns bei der Umstel-lung auf die Rasse Holstein aus“, so Erwin Possegger.Aussagen wie: „Diese Rasse ist keine Kuh für den Berg und diese Kleiderhaken wird der Wind verwe-hen“, waren auf der Tagesordnung. Aber Familie Possegger war sich schon damals sicher, dass diese Rasse die wirtschaftlichste ist und auch bleibt.

Nach 20 Jahren Holsteinzucht kamen auch die ersten Jerseytiere auf den Hof. Die ersten Tiere wur-den aus Dänemark importiert, um vorrangig die Milchinhaltsstoffe zu steigern.

DEN NEUEN KUHSTALL FINANZIEREN HAUPTSÄCHLICH DIE JERSEYSWenn jemand etwas über die Jer-seykuh wissen möchte, so muss man Erwin Possegger fragen. Bei den knapp 60 Milchkühen sind schon die Hälfte Jerseykühe. Diese

Altbauer im Stall

56. Jahrgang, Ausgabe 85 15

Betriebsreportage Erwin Possegger

Rasse hat beim Stallneubau die größte Arbeit geleistet. Gemeint sind die hohen Milchinhaltsstoffe dieser Rasse und der damit ver-bundene höhere Milchauszah-lungspreis. Im Jahresschnitt wird die Milch mit 5 % Fett und 4 % Eiweiß an die Molkerei Kärntner-milch abgeliefert, und somit erzielt man einen wesentlich höheren Milchpreis. Holstein`s und Jersey`s sind gemeinsam eine gute Kombi-nation. Beides sind Rassen für die Milchproduktion, interessant für die Zucht und es macht einfach täglich Spaß mit diesen zu arbei-ten, so Junglandwirt Johannes, der auch seit einem Jahr Landwirt-schaftsmeister ist.Der neue Laufstall bietet für 60 Kühe Platz. Gehalten werden die Kühe auf einem befestigten Lauf-

gang mit Schrapperbahn und Hochboxen mit Komfortgummi-matten. Gemolken wird in einem 5er Auto-tandem Melkstand.

FUTTERBESCHAFFUNG IST ZEITINTENSIV, GEFÄHRLICH UND MIT HOHEN KOSTEN VERBUNDENIm Sommer während der Futter-ernte auf das ebene Drautal zu sehen, macht uns schon ab und zu ärgerlich, ist sich Familie Possegger einig.Wir müssen für unsere 130 Tiere von Mai bis Oktober das gesamte Futter „zusammenkratzen“.Die Bergmechanisierung kostet extrem viel Geld, so kostet z.B. der im Jahr 2010 neu gekaufte Muli 125.000, welcher nur zum Einbrin-

gen von Silage, Heu und zum Dün-gerausbringen genutzt werden kann. Zum Mähen, Schwaden usw. wird ein sogenannter Metrac benö-tigt. Am Berg werden zwei bis drei Schnitte gemacht. Das gesamte Heu kommt auf die Belüftungsan-lage und die Silage wird in Hochsi-los sowie im neu erbauten Fahrsilo konserviert. Vom Tal werden alle Jahre 6 ha Silomais zugekauft. Die

Erwin Possegger im Muli

Silageernte Metrac

56. Jahrgang, Ausgabe 8516

Maissilage vom Tal bildet zum Bergfutter eine super Kombination und ohne dieser könnte man sich die Hochleistungsfütterung nicht vorstellen.Die Erntejahre sind sehr unter-schiedlich (witterungsabhängig) und die Bewirtschaftung bei Tro-ckenheit oder Nässe ist sehr gefähr-lich. Ich als Redakteur möchte behaupten „lebensgefährlich!“Seit einem Jahr unterstützt ein Fut-termischwagen die Fütterung der Milchkühe. Gefüttert wird eine auf-gewertete Mischration aus GS, MS, Heu, Trockenschnitzel und Kraftfut-ter. Je nach Milchleistung bekom-men die Kühe das restliche Leis-tungsfutter über die Kraftfutterbox. Das gesamte Jungvieh hingegen wird in zwei weiteren Ställen in Boxen bzw. in Anbindehaltung gehalten, wo alles noch per Hand gefüttert, ausgemistet und erledigt werden muss. In den Sommermo-naten wird das gesamte Jungvieh geweidet bzw. gealpt.

JERSEY- UND HOLSTEIN-ZUCHT EIN WICHTIGES WIRT-SCHAFTLICHES STANDBEINDie Zuchtarbeit spielt, wie erwähnt seit jeher eine große Rolle. Neben der Milchvermarktung spielt die Einnahme über den Zuchtviehver-kauf eine große Rolle. Im Jahr werden ca. 15 Jersey- und Hol-steintiere in allen Kategorien über die organisierte Abhof-Vermittlung vom Kärntner Holstein Verband verkauft. Am Betrieb ist jedes Tier verkäuflich, schmunzelt Erwin Possegger und betont, dass es nur eine Preisfrage sei. So wurde auch eine der besten Jersey Jungkühe von Österreich beim letzten Dairy Grand Prix 2014 direkt auf der Schau nach Vorarlberg verkauft. Die Jerseytie-re werden zu 90% mit gesextem Sperma besamt, und die ab und zu anfallenden männlichen Tiere werden selbst gemästet und für den hauseigenen Verzehr genutzt.

SCHAUEN ALS WICHTIGE ÖFFENTLICHKEITSARBEITSeit 1969 ist der Betrieb Mitglied beim Kärntner Holstein Verband. Der heutige Geschäftsführer vom Zuchtverband, Alfred Possegger, stammt von diesem Bergbauern-betrieb. Wir müssen unsere Zucht-produkte herzeigen, ist sich Erwin Possegger sicher, auch in den aktuell schwierigen Zeiten. Einer-seits ist es für den Zuchtverband sehr wichtig, andererseits sieht Familie Possegger das Schauwe-sen als gute Werbeplattform für ihren Betrieb. Wenn wir schon von Schauen sprechen, müssen wir auch ein paar bekannte Aus-stellungskühe vorstellen. Wo fan-gen wir an, den es gibt da einige!„PETRA VG-88“, eine DG Brook-Tochter, war zweimalige Siegerin des Milchkuhkirchtages in Kärn-ten. „PRINZI VG-86“ die extrem jugendliche, euter- sowie typstar-ke Jungkuh, welche beim letzten DGP die Zuseher auf sich zog.

Kuhstall der Familie Possegger

Betriebsreportage Erwin Possegger

56. Jahrgang, Ausgabe 85 17

Betriebsreportage Erwin Possegger

Dann kommt natürlich „SENTA EX-90“, diese Kuh ist einfach unglaublich. Mittlerweile in der

Kuhname Vater Milch kg F% E% FE Kg AuszeichnungPamela Q Zik 8.513 6,88 4,66 982 Beste Kuh in Österreich

Mareike Wisko 6.823 5,54 4,29 670 Beste Jungkuh in Österreich

Tundra Hunter 9.983 5,22 4,26 946 Höchste LL Kuh in Kärnten mit aktuell 63.000 kg Milch

Anbei ein paar Beispiele:

PRINZI VG-86

SENTA EX-90

5. Laktation brachte sie sechs Kuh-kälber. Bei der letzten Geburt brachte Senta Zwillingskälber vom

US-Topvererber GOLDA zur Welt. Nicht nur im Stall mit einer Höchst-leistung von 9.022 kg, 5,55% Fett und 4,33% Eiweiß eine der besse-ren, sondern auch bei den Ausstel-lungen. Sie ist die amtierende Lan-dessiegerin von 2014, war Grup-penzweite beim letzten DGP in Maishofen, stellte dort das beste Euter und wurde gesamt Zweite. Eine Kuh mit extrem viel Power, Zuchtkraft, Leistung und ein überra-gendes Euter, was mit EX-92 Punk-ten eingestuft wurde. Schauen sind auch ein Hobby für Familie Posseg-ger, aber zurück zu den Kühen, die das Geld verdienen. Auch im Jahr 2015 zählte der Bruggerhof zu den leistungsstärksten Betrieben, sowohl bei Jersey und Holstein, in ganz Österreich.

ZUKUNFT BESTMÖGLICH MEISTERN„Jammern gibs nit“. Ein Sprichwort von Familie Possegger, die auf alle Fälle positiv in die Zukunft blickt. Die Agrarwirtschaft gestaltet sich im Moment nicht einfach und das wird sich in den kommenden Jah-ren auch nicht ändern, so Erwin Possegger. Wir haben in letzter Zeit sehr viel investiert und für die Zukunft geplant. Am Hof ziehen alle an einem Strang und das wirkt sich positiv auf das Betriebsergeb-nis aus. Ein interessanter Betrieb mit extrem fleißigen Personen, die sehr viel Willen und Schaffenskraft zeigen. Meinhard Huber,

Kärntner Holstein Verband

56. Jahrgang, Ausgabe 8518

Die Jersey-Population ist in Öster-reich mit rund 1000 Herdebuch-Kühen in gut 300 Betrieben sehr klein. Seit der August-Zuchtwert-schätzung gehen die Daten der österreichischen Jersey-Kühe in die deutsche Zuchtwertschätzung, die vom VIT Verden (Niedersachsen) durchgeführt wird, ein. Dadurch können jetzt erstmals offizielle Zuchtwerte für Jersey-Kühe und Stiere zur Verfügung gestellt wer-den. Die Zuchtwertschätzung

Nachdem die Jersey-Züchter über ihre Landesorganisationen von der Dachorganisation mitbetreut werden, wurde Holstein Austria auch die Tierzuchtrechtliche Aner-kennung für die bundesweite Umsetzung des Zuchtprogramms Jersey erteilt. Die Jerseys finden

Jetzt auch Zuchtwerte für Jersey! Dr. Christian Fürst, ZuchtData

Tierzuchtrechtliche Anerkennung für das Zuchtprogramm Jersey Austria!

erfolgt weitgehend gleich wie bei der Rasse Holstein, allerdings gibt es keine Exterieur-Zuchtwerte und auch keinen Gesamtzuchtwert (RZG). Außerdem wurde noch keine genomische Zuchtwertschät-zung implementiert.Die Zuchtwertschätzung für Milch-leistungsmerkmale und Zellzahl (RZS) wird mit einem Testtagsmo-dell durchgeführt, wobei im Milch-wert (RZM) die Fett- und die Eiweißmenge im Verhältnis 1 : 6

auf Grund ihrer besonderen Eig-nung zur wirtschaftlichen Milch-produktion immer mehr Anhänger in Österreich und haben in ihrem Zuchtprogramm ein auf die Bedürfnisse der Landwirte ausge-richtetes Zuchtziel festgelegt. Dabei berücksichtigen die Zucht-

gewichtet werden. Weiters werden für Nutzungsdauer (RZN), Frucht-barkeit (RZR) und die Kalbemerk-male (paternal/direkt: RZKd, maternal: RZKm) Zuchtwerte geschätzt und veröffentlicht. Die Zuchtwerte, der in Österreich ein-gesetzten Besamungsstiere, sind in der ZAR/ZuchtData-Zuchtwert-Datenbank (www.zar.at/zwdb/) zu finden. Somit stehen den Jersey-Züchtern jetzt neue Möglichkeiten zur Selektion offen!

verantwortlichen der österreichi-schen Jerseys neben den bekann-ten Vorzügen bei den Milchin-haltsstoffen, die ausgezeichnete Eignung hinsichtlich Grünlandhal-tung und Grundfutterverwertung sowie die gute Fundaments- und Euterqualität.

56. Jahrgang, Ausgabe 85 19

Neue Kooperationen zum Austausch genomischer Jungvererber

Beginnend ab August haben DHV und vit für die Mitglieder im Deut-schen Genomischen Konsortium eine neue Kooperation mit nord-amerikanischen Partnern, zum Austausch aller genomischer Verer-ber der jeweiligen Mitglieder geschlossen. Zeitgleich wurde die bisherige Zusammenarbeit im EuroGenomics-Verbund auf eine neue vertragliche Grundlage gestellt, die u.a. auch weiter den bisherigen Austausch aller genomi-schen Vererber zwischen den 6 Ländern vorsieht.

KOOPERATION MIT NORDAMERIKA Ab der genomischen Schätzung im August 2016 werden zwischen Nordamerika und Deutschland monatlich die SNP aller neuen

genomischen Vererber ab 10 Monate Alter ausgetauscht und bekommen alle genomischen Zuchtwerte auf der jeweils ande-ren Basis. Aus Nordamerika schließt die neue Vereinbarung alle Grün-dungsmitglieder des dortigen genomischen Konsortiums ein. Ini-tial wurden für August alle Bullen geb. ab 2014 ausgetauscht (DEU: 484, Nordamerika: 2054).

ZUSAMMENARBEIT IN EUROGENOMICSAnfang August wurde ein neuer Vertrag zur Kooperation zwischen den 6 EuroGenomics- Ländern unterzeichnet, der die Fortführung der bisherigen Zusammenarbeit vorsieht. Dies betrifft insbesondere den jährlichen Austausch aller neuen töchtergeprüften Bullen zur

weiteren Auffüllung der gemeinsa-men Lernstichprobe (August 2016: >33.000) sowie den Austausch und die kostenfreie Veröffentli-chung aller genomischen Vererber auf den jeweiligen Länderskalen zu jeder Hauptveröffentlichung. Deutschland ist nicht nur eines der größten und wichtigsten Holstein-Nationen, sondern hat auch sehr international orientierte Zuchtpro-gramme. Eine intensive internatio-nale Zusammenarbeit - gerade auch bei Genomics mit den neuen technischen Möglichkeiten zum Austausch - ist eine der Grundla-gen für künftig konkurrenzfähige deutsche Holstein- Zuchtprogram-me. Durch die außerordentliche Mitgliedschaft beim DHV profitiert auch Holstein Austria von dieser Kooperation.

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56. Jahrgang, Ausgabe 8520

Kuhfeuerwerk 2016 Party und schöne Kühe Ein voller Erfolg für die österreichischen Holstein- und Jerseyzüchter

Nach der dritten Auflage des Kuh-feuerwerks ist klar: Schöne Kühe, motivierte Züchter, und eine hervor-ragende Organisation ergeben ein ganz besonderes Ambiente.Von den knapp 200 Kühe der Ras-sen Holstein, Jersey, Brown Swiss und Fleckvieh aus Österreich und Deutschland konnten die österrei-chischen Züchter die Siegertitel bei den Holsteins und Jerseys mit nach

Jersey Champion MOMO

V.l.n.r.: Champion Atwood Royal, Reservesieger Delete Melody (Martin Garzaner, Fritzens), Honorable Mention und Gesamteuter-siegerin Fever Monalisa (Rupert Wenger, Maishofen).

Hause nehmen. Die 4 Holsteingrup-pen wurden alle von Kühen aus Vorarlberg, Salzburg oder Tirol gewonnen. Grand Champion wurde die Atwood-Tochter ROYAL im Gemeinschaftsbesitz von Thomas

Hartl, Gust Knittl-Frank, und Rupert Wenger. Die Jersey wurden in 5 Gruppen gerichtet, wobei sich letzt-endlich MOMO von Christoph Borg als Grand Champion durchsetzen konnte.

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Grand-Champion Swiss Expo Lausanne 2016, Reserve Grand-Champion Swiss Expo Lausanne 2015, Lausanne eine der besten Schauen weltweit. 3. Platz bei der Wahl zur Weltsiegerin 2015

• 2-malige Nationalsiegerin in der Schweiz (2015 und 2016)

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Züchter: Marc und Erhard Junker, Schweiz

56. Jahrgang, Ausgabe 85 21

Eine Premiere feierten die Tiroler Rinderzüchter von 9. – 10. April im Vermarktungszentrum Rotholz anlässlich des 110-jährigen Bestandsjubiläums des Rinder-zuchtverbandes Tirol. Erstmalig fand diese Schau nach der Fusion des Rinderzuchtverbandes Tirol als gemischtrassige Schau statt. Über 500 Tiere von 8 Rassen wurden aufgetrieben. Damit war die Schau zweifelsfrei die „Größte Rinder-schau Österreichs“. Rund 6.000 Besucher aus 14 Ländern strömten in das Vermarktungszentrum Rot-holz. Im Rahmen der Schau gab es auch die Bundesschauen für die beiden Generhaltungsrassen Tux-Zillertaler und Pustertaler Sprinzen und für die Jugend den Jungzüch-terbewerb und Bambinicup. Besonders stolz war der Veranstal-ter auch darauf, dass vom bekann-ten Fleckviehvererber VULCANO eine Nachzuchtgruppe präsentiert wurde, welche mit dem großen Werbeauftritt des größten Fleck-viehbesamungsverbundes welt-weit, EUROGENETIK, für großes Aufsehen sorgte. Höhepunkt waren auch die zwölf ausgestellten

„Größte Rinderschau Österreichs“ – 500 Schautiere, 6.000 Besucher und Favoritensiege

100.000 Liter Golden Girls, die ein-drucksvoll die Zuchtphilosophie mit den Schwerpunkten auf Fit-ness, Exterieur, Fruchtbarkeit, Lebensleistung und Langlebigkeit“ dokumentierten. Bei den 100.000 Liter Golden Girls wurde mit PETRA EX90 von Christoph Steiner aus Schlitters auch die aktuell mit einer der höchsten Lebensleistungen in Österreich lebende Kuh mit mitt-lerweile 166.000 kg Milch ausge-stellt. Mit der 23-jährigen Tuxerkuh ALPINA wurde zudem die aktuell älteste Milchkuh Österreichs unter Leistungskontrolle präsentiert.Eine spannende Entscheidung gab es beim Holsteinbewerb, wo Preis-richter Ing. Bruno Deutinger aus Salzburg schlussendlich ROSANNA EX94 (Rubens RC) von Mathias Sprenger aus Fügen den Vortritt gegenüber der jüngeren MELODY (Delete) von Josef Garzaner aus Fritzens ließ. Ihre Feinheit im Kör-per, gepaart mit Fundament und Euter, hat sie trotz ihres Alters von

elf Jahren und einer Lebensleis-tung von 115.000 kg Milch erhal-ten.Auch im ebenfalls von Deutinger gerichteten Jerseybewerb ging der Titel an die ehemalige Dairy-GP-Siegerkuh RICKI EX90 von Jakob Bergmann aus St. Johann/T.Am Vorabend gab es die Bewerbe für die 200 Bambini´s und Jung-züchter. Der Rinderzuchtverband Tirol setzt schon seit Jahren sehr stark auf die Jugend. Aktuell gibt es

Holstein-Grand-Champion Rubens Rosanna EX94 (V: Rubens RC) von Mathias Sprenger

Holstein-Reserve-Champion MELODY (V: Delete) von Josef Garzaner

Holstein-Typsieger GH Wildberry (V: Destry RC) Besitzer: Christian Margreiter, Münster

56. Jahrgang, Ausgabe 8522

631 Mitglieder in den sechs Jung-züchtervereinen des Rinderzucht-verbandes Tirol. So freute man sich über diese große Teilnehmerzahl. Obmann ÖR. Kaspar Ehammer wies in seinen Grußworten auch darauf hin, dass die Jungzüchter für ihn immer unverzichtbarer Teil des Rinderzuchtverbandes Tirol sind.

„Größte Rinderschau Österreichs“ – 500 Schautiere, 6.000 Besucher und Favoritensiege

Die Jungzüchter von heute sind die Bauern von morgen. Gerade in die-ser Zeit ist es wichtig, die Züchter-jugend für die Rinderzucht zu begeistern und zu unterstützen und ihnen im Rahmen solcher Schauen auch eine große Bühne zu bieten. Als Preisrichter tätig waren im Typbewerb Hannes

Jersey Grand Champion RICKI EX90 (V: SENIOR) von Jakob Bergmann aus St. Johann/T.

Jersey Reserve Champion PALOMA (V: VALENTINO) von Jakob Bergmann aus St. Johann/T.

Typsiegerin Jersey WINNY (V: I POD) Besitzer: Thomas Geisler, Kolsassberg

SIEGERTIERE „GRÖSSTE RINDERSCHAU ÖSTERREICHS“Holstein Gesamtsieger: ROSANNA EX94 (Rubens RC) von Mathias Sprenger aus Fügen

Reservesieger: MELODY (Delete) von Josef Garzaner aus Fritzens

Honorable Mention: FABREGGIA (Atwood) von Josef Garzaner aus Fritzens

Weitere Gruppensieger: ESTEEM (BRAXTON) von Johann Hirschhuber aus Weerberg

ATACAMA (APPLE RED) von Josef Garzaner aus Fritzens

FRIESA (ATWOOD) von Franz Egger-Riedmüller aus Fritzens

DORA (TEXAS RED) von Klaus Köchler aus Terfens

Schreder aus Kössen und beim Vorführen Georg Loinger aus Auf-fach, beide ehemalige Obmänner der Jungzüchter. Im Vorführbewerb über alle Rassen konnte dann auch Lukas Hirschhuber aus Weerberg den Titel bei den älteren Jungzüch-tern erringen. Im Typbewerb gin-gen die Siege bei den Holsteins an Christian Margreiter aus Münster vor Martin Garzaner aus Fritzens und bei den Jerseys an Thomas Geisler aus Kolsaßberg vor Linda Heubacher aus Weerberg.

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„Größte Rinderschau Österreichs“ – 500 Schautiere, 6.000 Besucher und Favoritensiege

SIEGERTIERE „GRÖSSTE RINDERSCHAU ÖSTERREICHS“100.000 Liter Golden-Girls: ROSANNA EX94 (Rubens RC) von Mathias Sprenger aus Fügen (11 Jahre mit 115.000 kg)

GOLDI (STADEL RED) von Klaus Köchler aus Terfens (13 Jahre mit 107.000 kg)

TOLLY (TRADEMARK RH) von Christoph Steiner aus Schlitters (13 Jahre mit 133.000 kg)

PETRA EX90 (STADEL RED) von Christoph Steiner aus Schlitters (14 Jahre mit 166.000 kg)

GUNDI (STADEL RED) von Erich Hussl aus Terfens (15 Jahre mit 105.000 kg)

Jersey Gesamtsieger: RICKI EX90 (Senior) von Jakob Bergmann aus St. Johann/Tirol

Reservesieger: PALOMA (Valentino) von Jakob Bergmann aus St. Johann/Tirol

Honorable Mention: MARY (Abe) von Dietmar Holzknecht aus Grinzens

Weitere Gruppensieger: TRIXI (DJ MAY) von Jakob Bergmann aus St. Johann/Tirol

Jungzüchter: Vorführbewerb

Senior: Gesamtsieger: Lukas Hirschhuber aus Weerberg mit FRANCESCA (ARMANI RC)

Typwettbewerb Holstein:

Gesamtsieger: GH WILDBERRY (DESTRY RC) von Christian Margreiter aus Münster

Reservesieger: GH AW-TEA TIME (ATWOOD) von Martin Garzaner aus Fritzens

Typwettbewerb Jersey: Gesamtsieger: WINNY (I POD) von Thomas Geisler aus Kolsassberg

Reservesieger: VENUS (IMPRESSION) von Linda Heubacher aus Weerberg

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56. Jahrgang, Ausgabe 8524

15 Jahre Aktion „Lebensleistungskünstler“

Vor 15 Jahren wurden – damals noch unter dem Dach des Tiroler Holsteinzuchtverbandes – die ers-ten Gedanken und Konzepte der Aktion „Lebensleistungskünstler“ vorbereitet. Ein erster Umsetzungs-schritt war 2002 österreichweit erstmalig die Verleihung von Aus-zeichnungen an Betrieben mit besonderem Management in Lebensleistung, Fruchtbarkeit und Eutergesundheit – zuerst als „Hol-stein Top Qualität Ranking“ bezeich-net, ab 2007 umbenannt in „Management-Profi“ des Rinder-zuchtverbandes Tirol. Viele Nach-

ahmungen zeigten schon damals diesen richtigen Weg auf. Mit dem offiziellen Start der Aktion „Lebens-leistungskünstler“ im Jahr 2004 gab man dieser Zuchtphilosophie auf „Fitness, Exterieur, Fruchtbarkeit, Lebensleistung und Langlebigkeit“ einen Namen. Sie verknüpfen die wesentlichen Punkte der Rinder-haltung mit optimalem Umfeld für die Tiere im Herdenmanagement und bester Tierbetreuung. So wer-den in der laufenden Zuchtarbeit wie Selektion und Stierauswahl ständig diese Parameter berück-sichtigt. Weiters werden stellvertre-

tend als Symbol für diese Aktion besondere Leistungen im Sinne der Zuchtphilosophie ausgezeichnet, wie z. B. Golden Girls, Manage-ment-Profi, Lebensleistungs-Gene-rationen,... Ein besonderer Höhe-punkt der Aktion war auch die Weltpremiere der Lebensleistungs-schau „Formel 50.000“, wo aus-schließlich Kühe mit einer Lebens-leistung von über 50.000 Milch-kg präsentiert wurden. Mittlerweile hat sich diese Symbol als wirksame Darstellung der Zuchtphilosophie in einfacher und plakativer Art und Weise etabliert.

Zehn 100.000 Liter Kühe in 2 HerdenDass die Rasse Holstein für Exteri-eur, Fitness und vor allem für Leis-tung steht, ist allen bekannt, aber in Niederösterreich stehen die Hol-steins auch für Lebensleistung. Das haben im Jahresabschluss von 2015 wieder 14 neue 100.000 Liter Kühe in Niederösterreich unter Beweis gestellt. Wer Rinderzüchter ist, weiß dass es keine leichte Aufgabe ist, eine solche Kuh zu züchten, bezie-hungsweise zu halten. Deshalb ist die Leistung der beiden Züchterfa-milien Haimberger aus Zeillern und Strohmayer aus Ardagger umso höher zu bewerten, denn in diesen beiden Herden werden derzeit sechs beziehungsweise vier 100.000 Liter Kühe täglich gemolken. Bis jetzt haben diese zehn Ausnahme-kühe gemeinsam sage und schreibe 1.115.000 Kilogramm Milch produ-ziert. Dazu kommt noch, dass diese Kühe nicht nur leistungsbereit sind, sondern auch stark im Exterieur, denn einige von ihnen waren in ihrem Leben sehr erfolgreich auf

Rinderschauen unterwegs. Herzli-che Gratulation an die Züchterfami-

lien Haimberger und Strohmayer für diese besonderen Leistungen.

Sechs 100.000 Liter Kühe stehen im Stall vom Betrieb Haimberger aus Zeillernv.l.n.r.: ILDIKO (Lancelot), LIZZY (Ramos), ROMINA (Dolch), IRISH ROSE (Star-Leader), NOVA (September), RESA (Malachite)

Die vier Ausnahmekühe vom Betrieb Strohmayer aus Ardagger v.l.n.r.: ELKE (Lee), GOLDENGEL (Goldwyn), JETTI (Goldwyn), MADLEN (Mandingo)

Industriepark West 7 • 8772 Traboch, Telefon: 03833/20070-15 Mobil: +43 (0) 664/521 43 46 • [email protected] • www.holstein.at

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56. Jahrgang, Ausgabe 8526

5. Mox Type & Utility Sale 2016Kuhbegeisterung pur - Großartiger Erfolg

15 TIERE TRETEN DEN WEG NACH ÖSTERREICH ANBei schönem Herbstwetter fand am Samstag, den 3. September auf dem Stüblehof der Familie Mock der 5. Mox Sale statt.Mit Spannung wurde erwartet, wie sich die angespannte Lage auf dem Milchmarkt auf die Auktion aus-wirkt. Wie gewohnt kamen viele Holsteinenthusiasten aus ganz Europa, aber auch Schaulustige aus der näheren und weiteren Umgebung nach Markdorf, um sich dieses Ereignis nicht entgehen zu lassen. Schon am Nachmittag konnten sich die Interessenten ein Bild von den bestens präsentierten Kälbern, Jungrindern und Jungkü-hen machen. Neben den Tieren des Zuchtbetriebes Mock wurden Tiere aus Irland, Frankreich, Öster-reich, Südtirol und aus anderen Zuchtgebieten Deutschlands zum Verkauf angeboten.Wie in den Vorjahren waren insbe-sondere die stark exterieurorien-

tierten Schweizer und Österreicher bereits am Nachmittag schon sehr zahlreich vertreten. Auch Jungzüch-ter aus dem hohen Norden nah-men mit dem Bus den weiten Weg nach Markdorf in Kauf um sich dieses Ereignis nicht entgehen zu lassen. Gegen 18.30 Uhr stieg dann nach dem musikalischen Auftakt und der Begrüßung mit Andreas

Aebi einer der besten Auktionato-ren Europas in den Ring um die 68 angebotenen Tiere und weitere zusätzliche Embryonenpakete zu versteigern. Über 1500 Interessen-ten und Schaulustige verfolgten auf voll besetzten Rängen und am Tresen die Auktion. In bewährter Weise präsentierte Cord Hormann die Abstammungen, Kuhfamilien und die Tiere.Gleich Kat.-Nr.1, eine sehr schicke, mit allerbestem Euter ausgestatte-te Armani-Tochter aus dem Betrieb Egon Strudthoff, Dötlingen war der Top-Seller der Auktion mit Euro 12.500,- und findet eine neue Hei-mat in die Schweiz. Sie war auch im deutschen Kontingent bei der Europäischen Holstein-Schau in Colmar. Der gleiche Käufer sicherte sich auch das zweitteuerste Tier. Dieses extrem beeindruckende, sehr feinzellige, milchtypische Kingpin-Jungrind von der Mock GbR stammt aus der Gold Chip-Tochter Neymar, die 1a auf der RBW-Schau platziert war und geht

RS Rosanne VG-87 (Armani x Ralstorm) wurde für Euro 12.500,– in die Schweiz verkauft.

Mox Nikka (Kingpin x Goldchip) kostete Euro 10.800,–

56. Jahrgang, Ausgabe 85 27

auf die gleiche Kuhfamilie zurück wie die Reservesiegerin der Euro-päischen Holstein-Schau in Col-mar, Ashlyn Vray EX-96.Die legendäre Mox Kite Maryrose EX 90, die beim 1. Mox Sale ver-kauft wurde, stellte allein 6 Töchter und Enkeltöchter in der Auktion. Sie selbst war das „Empfangskomi-tee“ auf der Weide vor dem Stüble-hof in Markdorf und ist mit ihren mittlerweile 59 Nachkommen immer noch eine sehr imposante Erscheinung. Von diesen stand ihre hornlose Ladd P-Tochter am höchs-ten in der Käufergunst und wech-selte ebenfalls zu einem renom-mierten Zuchtbetrieb in die Schweiz.Eine auffällige Doorman-Tochter mit großer Zukunft, die ihre Wur-zeln in der Kuhfamilie von Tri-Day Ashlyn EX-96 hat, erlöste 9.000 Euro. Ebenfalls sehr begehrt war ein Doorman-Kalb aus der äußerst erfolgreichen französischen Schau-kuh Delicia EX-93, einer Baxter-

5. Mox Type & Utility Sale 2016Kuhbegeisterung pur - Großartiger Erfolg

Tochter. Auch sie findet eine neue Heimat in der Schweiz.Auch die Nachkommen der Famili-en von Goldwin-Rocket und Gold-win-Ranya standen hoch in der Käufergunst. Die vom österreichi-schen Zuchtbetrieb Wassermann angebotene Goldwyn-Tochter La Waebra Goldwyn Sunny ET (Goldwyn x La Waebra Acne Sub-lime Red EX-94) konnte um Euro 6.000,- verkauft werden.Die Verkaufsquote betrug 97 Pro-zent. Über 2/3 aller Tiere wurden ins Ausland verkauft. Wie immer kamen die meisten Käufer aus den beiden Alpenländern. Hauptab-nehmerland war erneut die Schweiz mit 18 Tieren gefolgt von Österreich mit 15, Italien mit 10, wovon die meisten die Reise nach Südtirol antreten. Jeweils 1 Tier ging nach Polen, Slowenien und in die Niederlande. 19 Tiere bleiben in Deutschland. Der Durchschnitts-preis betrug Euro 4.081,-. Weiter-hin konnten noch 9 Embryonen-

pakete zu sehr guten Preisen ver-kauft werden. Zu diesem Erfolg beigetragen hat sicherlich die sehr gut durchdachte Vorauswahl, das ausgezeichnete Züchterauge, die excellente Vorbereitung durch hochmotivierte Jungzüchter aus verschiedenen europäischen Län-dern und die professionelle Prä-sentation der Verkaufskollektion.Markus Mock bedankte sich nach der Auktion bei allen, die zum Gelingen der Veranstaltung beige-tragen haben. Anschließend stieg dann die berühmte Mox Big Cow-Party, die bis in die frühen Morgen-stunden andauerte. Traditioneller-weise war am Sonntag auf dem Stüblehof Tag des offenen Hofes, bei der sich die Rinderzüchter und die Verbraucher an verschiedenen Infoständen informieren und sich in den Stallungen ein Bild von den Tieren und dem Kuhkomfort mach-ten und die neuen Roboter in Augenschein nehmen konnten. M. Nörr

Salecrew mit den beiden TopsellernRS Rosanne VG-87 und Mox Nikka

56. Jahrgang, Ausgabe 8528

Erfolg im Stall: KETOSE – früh erkennen und vorbeugen

Dem Stoffwechsel aller sehr leis-tungsbereiten Kühe wird am Lakta-tionsbeginn eine hohe Leistung abverlangt. Innerhalb kurzer Zeit müssen große Mengen an Nähr-stoffen und Energie von der Kuh aufgenommen, verstoffwechselt und für die Milchbildung bereitge-stellt werden. Die Futteraufnahme reicht in den ersten Tagen und Wochen der Laktation oft nicht aus, um die benötigte Energie aufzu-nehmen. Die häufige Folge ist eine Stoffwechselstörung in Form einer Ketose.Eine Ketose tritt gehäuft in der 2. bis 6. Laktationswoche von Kühen auf, die sich in einer negativen Energiebilanz befinden. Dabei ist zu beachten, dass selten klinisch manifeste Formen zu beobachten sind. Es wird aber geschätzt, dass bis zu 30% aller frischlaktierenden Kühe an subklinischen Formen der Ketose leiden.Die wirtschaftliche Bedeutung besteht in Milchleistungsrückgang, starken Körpermasseverlusten, pathologischer Leberverfettung, vermehrtem Nachgeburtsverhal-ten, Endometritis, Ovarialzysten, Labmagenverlagerung, Klauener-krankungen, schlechtem Besa-mungserfolg und erhöhten Behandlungskosten. Ketosevor-beuge ist der zentrale Schlüssel zur Steigerung der Lebensleistung und damit der Rentabilität der Milch-produktion.

FUTTERAUFNAHME OPTIMIERENAusgangspunkt einer Ketose ist immer eine negative Energiebilanz, dh. die Kuh gibt über die Milch

mehr an Nährstoffen ab, als sie mit dem Futter aufnehmen kann. Daher sind alle Maßnahmen, die sich positiv auf die Futteraufnahme auswirken, zu optimieren. Hier sind insbesondere die „Einstellung“ der richtigen Körperkondition zum Abkalben, die Einstellung der rich-tigen Nährstoffkonzentration in der Transitphase, das Bemühen um beste Grundfuttermittel mit hoher Verdaulichkeit, hoher hygienischer Qualität und bester Gärqualität und die Optimierung des Kuhkom-forts zu nennen.

FETTMOBILISATION BELASTET DIE LEBERIn einer negativen Energiebilanz sinkt der Blutglucosespiegel ab, die daraus resultierende hormonelle Konstellation führt zur erhöhten Mobilisation von Körperfett und zur Ketonkörperbildung. Glucose ist die direkte Vorstufe für die Bil-dung von Milchzucker (Lactose). Der Blutglucosespiegel hat damit einen direkten Einfluss auf die Milchmengenleistung. Sinkt der Blutzuckerspiegel, sinkt die Milch-leistung. Gleichzeitig wird Glucose auch in der Leber zum Abbau von mobilisiertem Körperfett benötigt. Steht zu wenig Blutzucker zur Ver-fügung, sinkt nicht nur die Leis-tung, es steigt auch der Leberfett-gehalt (Gefahr der Leberverfettung) und der Gehalt an Ketonkörpern im Blut, Harn und Milch. Nicht jede Energiemangelsituation führt automatisch zu einer Ketose. Erst wenn die Regulationsmecha-nismen des Stoffwechsels über-strapaziert werden oder wenn Vor-schädigungen aus der vorangegan-

gen Laktation bestehen und zusätz-liche Faktoren wie Klauenproble-me, Pansenübersäuerung durch zu rasche Steigerung der Kraftfutter-zuteilung oder mangelhafte Grund-futterqualitäten dazukommen und damit das „Energieloch“ zu groß wird, entgleist der Stoffwechsel mit allen genannten Folgen.

KETONKÖRPER MESSEN UND BEURTEILENSeit einigen Jahren stehen neben den Teststreifen für Milch oder Harn neue digitale Messgeräte zur Verfügung, die ürsprünglich für den Einsatz in der Humanmedizin ent-wickelt wurden (z.B. Blutzuckerbe-stimmung bei Diabetes). Diese Geräte messen den Ketonkörper-gehalt (BHB; ß-Hydroxabutyrat) im Blut und liefern schnell und an Ort und Stelle ein Ergebnis mit ausrei-chend hoher Genauigkeit mit rela-tiv geringen Kosten.Bezüglich der Beurteilung der erhaltenen Werte gibt es unter-schiedliche Angaben. Wir gehen in unserer Beurteilung davon aus, dass Werte unter 1 mmol/l Blut normal sind, Werte zwischen 1 mmol und 2,5 mmol/l fallen in den

56. Jahrgang, Ausgabe 85 29

Bereich der subklinischen Ketose und Werte über 2,5 mmol/l zeigen eine klinische Ketose an.In einem Versuch auf Gut Hülsen-berg wurde der Verlauf der BHB-Konzentration im Blut von Hol-stein-Kühen gemessen. In der nachstehenden Tabelle sind die Ergebnisse im zeitlichen Verlauf und getrennt nach Laktationen dar-gestellt.Es ist zu sehen, dass auch bei günstigsten Voraussetzungen bezüglich Kuhkomfort, Tierbetreu-ung und Fütterungsniveau 43% der Kühe im Zeitraum vom 11. bis zum 20. Tag im Bereich der subklini-schen Ketose liegen und vorbeu-gende Maßnahmen angezeigt sind.Getrennt nach Laktationen sieht man deutlich, dass die Anfälligkeit für steigende Ketonkörperwerte mit dem Alter der Kühe zunimmt. Während nur 14% der erstlaktie-renden Kühe im untersuchten Zeit-raum über 1 mmol liegen, steigt die Häufigkeit in der 2. Laktation auf 50% und bei den Kühen mit 3 und mehr Laktationen auf 75% an. In Großbetrieben mit einem syste-matischen „Fresh Cow Manage-

Erfolg im Stall: KETOSE – früh erkennen und vorbeugen

ment“ hat sich eine Ketonkörper-messung am 5. Tag p.p. zur Beur-teilung von Behandlungsschritten etabliert, die dann mit einer zwei-ten Messung am 10. Tag kontrol-liert wird. Für die praktische Arbeit unter österreichischen Verhältnis-sen kann für leistungsstarke Betrie-be aufgrund der hohen Wahr-scheinlichkeit des Auftretens einer subklinischen Ketose empfohlen werden, die Ketosevorbeuge mit glukoplastischen Produkten in den ersten Wochen nach der Abkal-bung routinemäßig durchzuführen.

GLUCOPLASTISCHE SUBSTANZENUm dem fatalen Kreislauf von schlechter Futteraufnahme, Fett-mobilisation und Leberbelastung am Laktationsbeginn entgegenzu-wirken, hat sich der Einsatz von glucoplastischen Substanzen in der Fütterungspraxis etabliert. Darunter versteht man Futtermittel, die im Körper rasch in Glucose umgewan-delt werden können und damit ein zu starkes Absinken des Blutzu-ckerspiegels verhindern bzw. die Verarbeitung von mobilisiertem

Körperfett in der Leber fördern. Der sichtbare Effekt besteht darin, dass die Kühe bereits kurze Zeit nach der Verfütterung wieder besser zu fressen beginnen.Dazu zählen u.a. Propylenglykol, Glycerin oder die Salze der Propi-onsäure, z.B. Ca- oder Na-Propio-nat.

PROPYLENGLYKOL ODER GLYCERIN?Proylenglykol (Propandiol) und Glycerin (Propantriol) sind che-misch sehr ähnliche Flüssigkeiten, die sich nur durch eine OH-Gruppe unterscheiden. Dieser kleine che-mische Unterschied hat aber einen starken Einfluss auf die Wirkung im Stoffwechsel. Das kleinere und leichtere Molekül von Propylenglykol wird in sehr kurzer Zeit bereits durch die Pan-senwand resorbiert und steht damit rasch und unmittelbar für die Blutzuckerbildung zur Verfü-gung. Der Nachteil ist ein unange-nehm bitterer Geschmack und damit eine zögerliche freiwillige Aufnahme.Glycerin hat ein größeres Molekül,

Parameter BHB mmol/l -1 a.p. 3.d 5.d 7.d 9.d 11.d 15.d 20.d 25.d

subklinische Ketose > 1 mmol/l 0% 26% 30% 30% 39% 43% 39% 43% 22%

klinische Ketose > 2,5 mmol/l 0% 0% 0% 4% 4% 4% 4% 0% 0%

subkl. Ketose > 1 mmol/l 1. Lakt. 0% 0% 0% 0% 0% 0% 0% 14% 0%

subkl. Ketose > 1 mmol/l 2. Lakt. 0% 0% 25% 25% 0% 25% 25% 50% 0%

subkl. Ketose > 1 mmol/l 3. Lakt 0% 50% 50% 50% 75% 75% 67% 58% 42%

Tabelle1: Prävalenzrate (Häufigkeit) subklinischer und klinischer BHB-Konzentrationen im Blut von Milchkühen (n=23)

Quelle: Gut Hülsenberg

56. Jahrgang, Ausgabe 8530

Erfolg im Stall: KETOSE – früh erkennen und vorbeugen

das nur zu einem geringen Teil im Pansen resorbiert und verwertet wird. Der größte Teil von Glycerin wird erst im Dünndarm aufgenom-men und steht erst dann als Gluco-sevorstufe zur Verfügung. Dieser Effekt der verbesserten Energiever-sorgung über den Dünndarm kann auch durch Futtermittel mit hohem Anteil an beständiger Stärke (Kör-nermaisschrot) oder mit pansen-beständigem Futterfett erreicht werden.Ein wichtiger Vorteil von Glycerin ist ein angenehmer Geschmack („Ölsüss“) und ein günstigerer Preis. Daher liegt der Einsatz-schwerpunkt von Glycerin hinsicht-

lich Ketosevorbeuge in der Steige-rung der Futteraufnahme durch die Verbesserung der Schmackhaftig-keit von Mischrationen.Mischungen aus beiden Substan-zen (z.B. Tirsana spezial) haben sich in der Fütterungspraxis bewährt, da bei der Einzeltierfütte-rung, bei der Vorlage über Flüssig-dosierer am Transponder oder über das Tränkewasser, durch den Gly-cerinanteil die Akzeptanz deutlich verbessert werden kann.

FAZITDer Einsatz von glucoplastischen Substanzen und anderen Futterzu-satzstoffen, wie Carnitin oder Nia-

TIRSANA SPEZIALDer schmackhafte Energiebaustein für einen sicheren Start in die Laktation

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Stabilisierung der Milchleistung

hohe Akzeptanz durch leicht süßlichen Geruch

Gezielte Entlastung des Lebersto�wechsels

Ankurbelung des Energiesto�wechsels am Ende der Trockenstehphase und am Beginn der Laktation

rasche Umwandlung der blutzuckerbildenden Substanzen zu Glucose

schnelle, vollständige Resorption im Pansen und im Dünndarm

cin in der Milchviehfütterung, unterstützt das Ziel, hohe Leistun-gen bei geringer Stoffwechselbela-stung zu erreichen und sollte bei hoher Leistungsbereitschaft routi-nemäßig durchgeführt werden. Nur eine gesunde Kuh kann ihre Leistungsbereitschaft über mehre-re Laktationen und damit eine hohe Lebensleistung erbringen. Aufgrund der belegten Wirkungen kommt auch die DLG zu dem Schluss, dass „der Einsatz von Pro-pylenglykol im Rahmen der Keto-sevorbeuge wirtschaftlich immer sinnvoll ist“ (DLG 2005).

DI Gottfried ScheiklSchaumann

56. Jahrgang, Ausgabe 85 31

Im Bericht zur Weideperiode 2016 von Dr. Edmund Leisen vom ÖKÖ-Team Nordrhein-Westfalen über die laufenden Datenerhebungen zum Thema „Optimale Nutzung der Weide in der Milchviehhaltung" gibt es auch einen interessanten Tirolbezug. Für Tirol ist diese Saison von zwei Punkten geprägt: sehr gutes Wachstum und zum Teil lei-der auch starke Trittschäden. Dass Weide im inneralpinen Regionen sehr gut funktioniert, bestätigt die Datenerhebung von Dr. Leisen mit sehr vielen Erhebungsstandorten. Er schreibt: Überraschend dabei, die höchste Flächenproduktivität wurde bisher im Ötztal auf dem Betrieb von Heinz Griesser in Öster-reich erzielt: 7267 kg ECM/ha und

Optimale Nutzung der Weide in der Milchviehhaltung – Tiroler Betrieb im Spitzenfeld

damit noch 800 kg mehr als ein Schweizer Betrieb. Hier können bis Ende des Jahres bis zu 12.000 bis 14.000 kg ECM/ha alleine aus Weide erwartet werden. Beide lie-gen damit in der Größenordnung vergleichbar zu dem irischen (10 Monate Weidegang mit Milchkü-hen) und dem neuseeländischen Betrieb (ganzjährige Weide).In diesem Projekt nehmen Betrie-be vorwiegend aus Deutschland und den weiteren Ländern Irland, England, Neuseeland, Schweiz und Österreich teil.Der Holsteinzuchtbetrieb der Fami-lie Grießer ist auch ein Vorzeigebe-trieb in Sachen Zuchtphilosophie auf Fitness, Exterieur, Fruchtbar-keit, Langlebigkeit und Lebensleis-

Heinz Grießer stellte seinen Betrieb 2012 auf das Kurzrasenweidesystem um. (Foto: Peter Frank)

tung im Rahmen Aktion der „Lebensleistungskünstler“ des Rin-derzuchtverbandes Tirol. Kürzlich erreichte erstmalig eine Tiroler Holsteinkuh in der dritten Genera-tion die 100.000 Liter Lebensleis-tung. Insgesamt gab es auf dem Betrieb schon sechs 100.000 Liter Golden Girls. Der Biobetrieb Gries-ser hat 36 Milchkühe mit einer durchschnittlichen Lebensleistung von über 30.000 Milch-kg und wird im Kurzrasen-Vollweidesys-tem bewirtschaftet. Der gesamte Jungtierbestand wird gealpt. Zudem nahm der Betrieb auch am österreichweiten Projekt „Efficient Cow“ der Zentralen Arbeitsge-meinschaft österreichischer Rin-derzüchter teil.

56. Jahrgang, Ausgabe 8532

Weideperiode 2016 – trotz Wetterkapriolen bisher meist ertragreich Dr. Edmund Leisen, Öko-Team der Landwirtschaftskammer NRW)

In den meisten Betrieben wurde bisher auf den Kuhweiden eine überdurchschnittliche Flächen-produktivität erzielt. Bleibt es weiterhin wüchsig, sind je nach Region 7.500 bis über 10.000 kg ECM/ha alleine aus Weide zu erwarten. Entscheidend: Wann enden die Wetterextreme.Die wöchentliche Datenerhebung auf Kuhweiden von Öko-Milchvieh-betrieben wurde 2016 ausgedehnt: Eine Gruppe von Betrieben mit Umtriebsweide, Stripgrazing und Langgras ist dazugekommen. Inter-essant sind aber auch die Daten zusätzlicher Regionen: Österreich, Irland, England, Neuseeland. Überra-schend dabei: Die höchste Flächen-produktivität wurde bisher im Ötztal in Österreich erzielt: 7267 kg ECM/ha

und damit noch 800 kg mehr als ein Schweizer Betrieb. Hier können bis Ende des Jahres bis zu 12.000 bis 14.000 kg ECM/ha alleine aus Weide erwartet werden. Beide liegen damit in der Größenordnung vergleichbar zu dem irischen (10 Monate Weide-gang mit Milchkühen) und dem neu-seeländischen Betrieb (ganzjährige Weide).Nachfolgend der Vergleich der Betrie-be, von denen schon mehrjährige Daten vorliegen:

BISHER MEIST GUTE WEIDESAISONDie Weideperiode ist bisher relativ ertragreich: Sowohl im mehrjährigen Vergleich (Tab. 1) als auch im Ver-gleich zu den beiden letzten Jahren (Tab. 2). 2016 wurde Ende März/

Betrieb 2011 - 2013 relativ zu 2011 - 2013 2016

% Jahresleistung

kg

ECM/haSpannweite

relativ 2014 2015 2016 kg ECM/ha

1 53 5483 90 - 110 102 86 98 5357

2 50 4479 88 - 113 108 105 101 4507

3 55 3015 89 - 111 108 86 135 4072

4 50 3007 87 - 118 178 99 126 3774

5 43 2618 65 - 129 191 142 170 4458

Mittel 50 137 137 126

Anfang April mit dem Weiden gestar-tet, im Süden auch etwa 2 Wochen vorher schon. Das war vergleichbar zu 2015, 2 - 3 Wochen später als im frühen Weidejahr 2014. Bleibt das Wachstum gut und ist die Trittfestig-keit nicht begrenzend, ist in diesem Jahr eine überdurchschnittliche Flä-chenproduktivität zu erwarten. Aus-nahme nach hohen Niederschlägen: Später Auftrieb, Trockenheit oder Ver-nässung waren ertragsbegrenzend und sind es auf mehreren Betrieben auch momentan. Bei Nässe und damit verbundener schlechter Durch-lüftung ist der Zuwachs gerade auf schweren Böden begrenzt. Trittschä-den beeinträchtigen zusätzlich über längere Zeit die Ertragsbildung, för-dern auch die Ausbreitung von z.B. Gemeiner Rispe.

Tabelle 1: Flächenproduktivität auf 6 Standorten (2011 – 2016) bis jeweils 24. Juni

Tabelle 2: Flächenproduktivität in unterschiedlichen Regionen 2016

Betriebe 1 und 5: Niederungslagen, Betriebe 2 – 4: Höhenlagen der Eifel

MG (Mittelgebirge): Eifel, Bergisches Land, Rhön; Nord: Schleswig-Holstein, NiedersachsenMitte: Münsterland, Voreifel, Niederrhein, Niederlande, Belgien; Süd: Bayern, Baden-W., Schweiz

Region in Mitteleuropa Auftrieb

Tägliche Flächenproduktivität(kg ECM/ha) Flächenproduktivität bis 24.6.

März April Mai 1. - 24.6. kg ECM/ha

2014 2015 2016

MG 28.3. 2 29 54 49 4360 3180 4008

Nord 6.4. 1 28 57 41 4474 4085 3649

Mitte 25.3. 15 44 61 51 5139 4349 4864

Süd 14.3. 17 60 60 42 5104 4788 5230

56. Jahrgang, Ausgabe 85 33

Weideperiode 2016 – trotz Wetterkapriolen bisher meist ertragreich Dr. Edmund Leisen, Öko-Team der Landwirtschaftskammer NRW

WEIDEANTEIL IN DER RATION IM FRÜHJAHRDer Weideanteil lag im Mittel im Mai und Juni in allen Regionen zwischen 72 und 83 % und damit vergleichbar zu den vorhergehenden Jahren.

Tabelle 3: Weideanteil in unterschiedlichen Regionen 2014, 2015 und 2016

Tabelle 4: Wuchshöhe in unterschiedlichen Regionen 2014, 2015 und 2016

Region in Mitteleuropa

Weideanteil (% der Gesamtration)

März April Mai 1.6. - 24.6.

2014 2015 2016 2014 2015 2016 2014 2015 2016 2014 2015 2016

MG 13 5 3 48 35 40 58 73 72 80 76 79

Nord 11 1 2 58 55 42 74 82 77 83 77 77

Mitte 32 7 19 58 52 59 65 72 72 69 70 73

Süd 41 18 26 83 82 74 89 91 83 89 87 80

WUCHSHÖHE MEIST UNTER 5 CMDie Wuchshöhe lag im Mittel der Region zuletzt zwischen 4,6 und 5,0 cm und damit höher als in 2015. Gerade bei starkem Zuwachs und hoher Feuchtigkeit wird nicht so tief verbissen. Bei schönerem Wetter wird teils wieder tiefer gefressen. Allerdings nicht bei verfilzten Narben oder wo nach dem Schnitt Stoppeln einen tiefen Biss behindern.

Region in Mitteleuropa

Wuchshöhe (in cm, ohne Weiderest)

15.4. 15.5. 24.6.

2014 2015 2016 2014 2015 2016 2014 2015 2016

MG 4,4 3,2 3,7 5,0 4,6 3,9 4,2 3,4 4,9

Nord 4,6 4,1 4,9 5,2 5,2 5,2 5,8 4,6 5,0

Mitte 4,4 3,6 4,8 5,4 4,1 4,3 4,1 3,1 4,8

Süd 5,1 4,4 5,4 4,5 4,4 4,6 4,7 3,8 4,6

Unberücksichtigt bei Wuchshöhe: 3 Betriebe mit Portions- oder Umtriebsweide

EINZELKUHLEISTUNG – MEIST VORÜBERGEHENDER ANSTIEG NACH AUFTRIEBIm Frühjahr gab es in fast allen Betrieben einen deutlich erkennbaren Anstieg der Einzelkuhleistung. Nach den starken Niederschlägen ist die Einzelkuhleistung in den letzten Wochen stärker zurückgegangen, besonders in Mittelgebirgslagen und im Süden. Der Rückgang erfolgte vielfach innerhalb weniger Tagen. Bei besserem Wetter ist zu erwarten, dass sie sich wieder etwas erholt.

Tabelle 5: Einzeltierleistung in unterschiedlichen Regionen 2015 und 2016Angaben zur Ration: beziehen sich auf Energieanteil in der Gesamtration

Region in Mitteleuropa

Einzeltierleistung (kg ECM/Kuh/Tag)

Vor Auftrieb 15.4. 15.5. 24.6. Diff. 24.6. zu vor Auftrieb

2015 2016 2016 2016 2016 2015 2016

MG 23,1 25,1 26,5 25,3 20,7 -1,2 -4,4

Nord 19,4 19,6 21,4 22,0 18,6 +1,1 -1,0

Mitte 18,6 19,7 23,4 23,1 19,4 +1,3 -0,3

Süd 21,7 21,6 24,1 23,0 18,5 -2,8 -3,1

56. Jahrgang, Ausgabe 8534

Zum Nachdenken Marjolein Haase, Günter Kahnt, Edmund Leisen

In Gesprächen mit „Alten Hasen“, mit Menschen mit langjährigen Erfahrungen und „umfangreichem Wissen“ stellten wir uns immer wieder die Frage: „Was denken wir zu wissen und was wissen wir wirklich?“ Dazu folgender Satz, der die Begrenztheit unseres Wissens aufzeigt:„Jeder dumme Junge kann einen Käfer zertreten, aber alle Professo-ren der Welt können keinen her-stellen (Arno´s Bauchladen, Cal-den).“Auch wenn wir im Tagesgeschäft anders handeln (auch handeln müssen), muss uns bewusst sein: Vieles ist eine Einschätzung. Die Erfahrung lehrt aber: Einschätzun-gen können auch fehlerhaft sein. Irren ist ganz menschlich. Und wer sich dies nicht eingestehen kann, der hat es letztendlich schwer.Ende Mai hatte ich (E.L.) ein länge-res Gespräch mit G. Kahnt, mei-nem Pflanzenbaulehrer aus der Studentenzeit und einer meiner Begleiter in den letzten Jahr-zehnten (G. Kahnt hat ab 1973 als erster deutscher Hochschullehrer umfangreiche, langjährige Versu-che auf Ökobetrieben durchge-führt). Hier ging es um das oben genannte Thema „Was wissen wir“, aber auch um das Thema: „Wie können sich landwirtschaftliche Betriebe weiterentwickeln?“

Die Spruchsammlung von Herrn Kahnt gab dazu folgende An regung, die schon 2.500 Jahre alt ist (Kon-fuzius, geb. etwa 550 v. Christus):

DER MENSCH HAT DREIERLEI WEGE KLUG ZU HANDELN:• Erstens durch Nachdenken,

das ist der edelste.

• Zweitens durch Nachahmen, das ist der leichteste.

• Drittens durch Erfahrung, das ist der bitterste.

„Nachdenken“ mag zwar der edelste Weg sein. Doch hierfür ist Wissen erforderlich. Was wissen wir aber? Der Mensch handelt zwar immer wieder so, als wäre er wis-send. Ein Blick in den Öko-Land-bau: Fundierte systemkonforme Versuche/Untersuchungen gibt es nur wenige. Aufgrund begrenzter Kapazitäten wird dies auch in Zukunft nicht grundlegend anders sein. Insbesondere bei so wenigen Versuchen stellt sich die Frage: Auf welche Betriebe sind die Ergebnis-se übertragbar? Aufgrund der Viel-falt der einzelnen Bedingungen können sich praktische Maßnah-men sehr unterschiedlich entwi-ckeln. Besonders lehrreich sind dabei Betriebe, die nicht ins Bild passen, d. h. auf denen die Ver-suchsergebnisse nicht übertragbar sind. Wehe demjenigen, der hier nur auf den Weg der „Nach-ahmung“ setzt. Dieser Weg erscheint zwar leicht. Sind die Ver-suchsergebnisse aber nicht über-tragbar, dann ist dies ein Irrweg. An der „Erfahrung“ kommt deshalb keiner vorbei. Auch wenn es der „bitterste Weg“ ist. Damit nicht jeder alle „Kinderkrankheiten“ durchstehen muss, sollte jeder „über den Zaun schauen“. So wird der Erfahrungsaustausch zum „Salz in der Suppe“. Er ist nicht nur lehr-reich, sondern macht Spaß. Welche Bedeutung dem Erfahrungsaus-tausch in der Geschichte zugemes-sen wird, verdeutlicht Folgendes aus der Spruchsammlung von Kahnt:

Viel Spaß und Erfolg.Münster, Stuttgart und

Wageningen, 29. Juni 2016

1. Ich, Leonardo da Vinci, gelehriger Schüler der Erfahrung

(Leonardo da Vinci)

2. Alles Wissen stammt aus der Erfahrung

(Immanuel Kant)

3. Ein einziges Blättchen Erfahrung ist mehr wert als ein ganzer Baum voller Rat-schläge

(Litauisches Sprichwort)

4. Früchte reifen durch die Sonne, Menschen reifen durch Erfahrung. (Aus der Spruchsammlung

von Kahnt, ohne Quellenangabe).

5. Man kann den Kindern ja nicht zumuten, im Museum der Eltern zu leben!

(SWR 9. /2012)

6. Nicht, was du bisher wuss-test, kann dich bereichern, sondern nur das, was du bisher nicht wusstest.

(Peter Altenburger, österreichischer

Schriftsteller, geb. 1859).

Blick in die Zukunft: Fundierte Untersuchungen in Verbindung mit intensivem Erfahrungsaustausch auf breiter Datenbasis wird uns helfen, den einzelnen Betrieb wei-ter zu entwickeln. Gleichzeitig ist es ein gemeinsamer Weg und Teil unseres Lebens.

56. Jahrgang, Ausgabe 85 35

STEIERMARKSCHAUSA., 19.11.2016, 9 UHR, TRABOCH

Eröffnung Rinderzuchtzentrum Tag der offenen Tür

Steiermarkschau Milch- und Fleischrassen

Nachzuchtschau Aktuelle Topstiere

Verlosung großartiger Preise:Ponratz-Viehanhänger • Ankaufsgutscheine-Zuchtrinder • Urlaubsreise

Rinderzucht Steiermark eG, Industriepark West 7, 8772 TrabochTel. 03833/20070-10, www.rinderzucht-stmk.at

56. Jahrgang, Ausgabe 8536

Gesunde Kälber sind die Zukunft jedes Milchviehbetriebes. Nur wenn in der Kälberaufzucht alles richtig gemacht wurde sind die Kälber gesund und frohwüchsig und entwickeln sich später zu leis-tungsfähigen Kühen.

RUND UM DIE ABKALBUNGSchon die Abkalbung ist für Kuh und Kalb eine entscheidende Phase. Damit beide diese gut und unbeschadet überstehen, sollten ein paar Sachen beachtet werden. Die Kuh sollte in einem eigens dafür angelegten Bereich abkal-ben. Bei der Geburt findet für das Kalb die erste Berührung mit der neuen Umwelt und deren Keime statt. Darum ist es wichtig, dass hier die Bedienungen optimal sind. Das bedeutet, die Abkalbebucht sollte regelmäßig und vollständig ausgemistet und gereinigt werden. Das bedeutet: Besenreines ausmis-ten, Säuberung mit dem Hoch-druckreiniger (evtl. Desinfektions-mittel) und Leerzeiten, in denen die Abkalbebucht unbenützt steht.

Kälberaufzucht - Nichts dem Zufall überlassen!

Diese sind wichtig, damit die Abkal-bebox austrocknen kann und die darin vorhandenen Keime „verhun-gern“. Gute Hygiene im Abkalbebe-reich und ein gutes Stallklima min-dern die Wahrscheinlichkeit, dass Frühdurchfälle oder Gebärmutter-entzündungen entstehen.Die Abkalbung selber sollte über-wacht werden. Dennoch ist viel Geduld gefragt um wirklich nur dann einzuschreiten, wenn es not-wendig ist. Sollte es notwendig sein, muss die Geburtshilfe richtig erfolgen. Tierärzte erklären die rich-tige Geburtshilfe sehr gerne. Ist das Kalb geboren, muss kontrolliert werden ob die Atmung einsetzt. Wenn dies nicht passiert können Massagen und kaltes Wasser am Hinterkopf helfen. Sollten die Atemwege nicht frei sein, hilft ein sog. Kälberretter“. Dieses Gerät wird bereits von einigen Firmen angeboten. Das früher übliche Auf-hängen des Kalbes an den Hinter-beinen ist umstritten. Die Kuh sollte dann die Möglichkeit bekom-men, ihr Kalb trocken zu lecken.

Das tut beiden gut. Wichtige Maß-nahmen in den ersten Minuten sind auch das Nabeldesinfizieren (saubere Hände und am besten mit Einweghandschuhen) und die Versorgung der Kuh mit großen Mengen lauwarmen Wasser. Es kann zusätzlich auch ein Abkalbe-trunk angeboten werden. Biest-milch sollte auch unmittelbar nach der Geburt gegeben werden, denn da nehmen sie die Kälber am bes-ten auf.

BIESTMILCHVERSORGUNG – SO VIEL UND SO SCHNELL WIE MÖGLICHEin neugeborenes Kalb kommt ohne jegliche Antikörper zur Abwehr von Krankheitserregern auf die Welt. Darum ist es so wich-tig, dass das Kalb so viel und schnell wie möglich Biestmilch auf-nimmt, um einen ausreichenden Schutz zur Abwehr von Krankheits-erregern aufbauen zu können. Die Biestmilch stellt eine passive Immunisierung gegenüber Krank-heitserregern dar. Nur das Erstge-melk nach der Kalbung kann als Biestmilch bezeichnet werden. In diesem Erstgemelk sind die Immunglobuline in einer ausrei-chend hohen Konzentration vor-handen. Im Zweitgemelk sind nur noch rund 60% der ursprünglich vorhandenen Menge an Immun-globulinen enthalten.Es kann ruhig soviel Biestmilch gegeben werden wie das Kalb sau-fen kann. Mindestens 3 l wären gut, 4 l noch besser. Oft haben Landwirte Bedenken soviel Biest-milch zu verabreichen, weil sie gehört haben, dass der Labmagen eines neugeborenen Kalbes nur 2 Liter fasst. Das ist auch richtig, aber Eine saubere Abkalbebox sorgt für einen guten Start

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Kälberaufzucht - Nichts dem Zufall überlassen!

der Labmagen ist nicht der Bestim-mungsort für die Biestmilch. Der Zielort ist der Darm des Kalbes, dorthin soll so viel unverdaute Biestmilch als möglich kommen. Nur im Darm können die aufge-nommen Immunglobuline über die Darmwand in den Blutkreislauf gelangen und dort ihre Abwehrauf-gaben für das Kalb erfüllen. Wenn das Kalb aufgrund einer Trink-schwäche zu wenig Biestmilch auf-nimmt, ist es unerlässlich, das Kalb zu drenchen. Wichtig ist auch die Qualität von Biestmilch zu kontrol-lieren. Dafür ist die Biestmilchspin-del ein gängiges Werkzeug. Als Alternative zur Biestmilchspindel bietet sich auch der Einsatz eines Refraktometers an.Ist zu wenig Biestmilch von der kalbenden Kuh oder Kalbin vor-handen, müssen eingefrorene Reserven verwendet werden, um eine ausreichende Versorgung des Kalbes sicherstellen. Das Auftauen der Reserven soll schonend im Wasserbad, eine Stunde bei 37 Grad Celsius, erfolgen. Durch das Auftauen kommt es allerdings zu

einem teilweisen Verlust der Immunglobuline, der je nach Sorg-falt des Auftauverfahrens bis zu 40 Prozent betragen kann. Das Anle-gen einer Biestmilchreserve sollte für jeden Betrieb eine Selbstver-ständlichkeit sein, es sollte nur beste Qualität (Spindel oder Refraktometer) und Biestmilch von Kühen mit höherer Laktationszahl eingefroren werden.Sehr gut bewährt haben sich auch Selen/Vit E/Eisen-Gaben (als Sprit-ze oder orale Pasta) am ersten Lebenstag. Neugeborene Kälber haben häufig einen Eisenmangel und der Eisengehalt der Vollmilch ist sehr gering. In vielen Gebieten Österreichs herrscht außerdem Selenmangel. Durch diese frühe Versorgung mit wichtigen Mineral-stoffen und Vitaminen, die für das Immunsystem eine große Rolle spielen, sind die Kälber vielfach fitter und vitaler.

HYGIENE – GRUNDVORAUSSETZUNG FÜR GESUNDE KÄLBERNeben der raschen Immunisierung des Kalbes durch die Biestmilch spielt in weiterer Folge die Haltung und Hygiene eine wichtige Rolle um das Kalb gesund zu erhalten. Die Hygiene wird von vielen Fakto-ren beeinflusst, unter anderem von den äußeren Umgebungsfaktoren – wie Luft, Licht, Feuchtigkeit und Temperatur – und spielt ab der Geburt eines Kalbes eine wesentli-che Rolle. Nachdem das Kalb tro-cken ist, muss es in eine saubere, gut eingestreute Box oder Iglu in zugfreier Umgebung gebracht wer-den. Ist das Kalb nicht ganz tro-cken, muss gerade im Winter dar-auf geachtet werden, dass es

schnell trocknet. Kälberdecken oder Wärmelampen sind einzuset-zen bis es trocken ist. Aufgrund des Keimdruckes im Kuhstall, haben sich Iglus oder Ein-zelboxen unter Außenklimabedin-gungen bewährt. Diese sollen wenn möglich aus Plastikwänden bestehen, weil die Reinigung am Besten gelingt und sich Keime an den glatten Oberflächen nicht so leicht anhaften können. Die Reini-gung der Einzelboxen soll in den gleichen Schritten erfolgen wie die der Abkalbebox. Man sollte beden-ke, dass Kälber einen natürlichen Saugtrieb haben, der bei der Ver-fütterung durch Milch über Eimer nicht immer vollständig befriedigt wird und dieser Saugtrieb an Boxengegenständen oder Artge-nossen ausgelebt wird. Kälberbo-xen/Iglus sollten außerdem nach

Refraktometer zur Ermittlung der Biestmilchqualität

Mit Hilfe einer Biestmilchspindel kann auch die Qualität der Biestmilch ermittelt werden.

56. Jahrgang, Ausgabe 8538

Möglichkeit nach der Reinigung in die Sonne hinausgestellt werden, weil die UV-Strahlen keimtötend wirken. Gerade im Winter wenn eine Reinigung mit dem Hoch-druckreiniger nicht möglich ist, bringt es viel, die Boxen ausgemis-tet einige Tage der Witterung aus-zusetzen. Durch diese Leerzeiten braucht es mehr Boxen oder Iglus als belegt sind! Der Bedarf an Käl-berboxen bzw. Iglus richtet sich demnach nach der Kälberanzahl bei Abkalbespitzen plus diejenigen die leer stehen. Natürliches Tageslicht wirkt sich auch bei den Kälbern positiv auf die Gesundheit aus. Viren, Bakteri-en und Pilze werden durch das Sonnenlicht abgetötet. Kälber benötigen in den ersten Lebens-wochen unbedingt zugluftfreie und angemessen temperierte Frischluft, die möglichst frei von Schadgasen und Staub ist, damit die unausge-reifte Kälberlunge gut starten kann. Dies ist in geschlossenen Ställen mit hohem Luftvolumen und offe-nen Kälberboxen oft ein Problem. Man hat entweder Zugluft oder zu

Kälberaufzucht - Nichts dem Zufall überlassen!

wenig Luftwechsel. Ein Anzeichen für zu wenig Luftwechsel ist Kon-denswasser und Schimmelbildung. Mit Kalkfarbe regelmäßig gestriche-ne Stallwände sind zwar keine Lösung für das Problem Schimmel, haben jedoch auch eine geringe desinfizierende Wirkung. Ein dau-ernder und ausreichender Luft-wechsel ist die Voraussetzung für ein optimales Stallklima. Um auch die Fliegenplage in Griff zu bekom-men, ist Hygiene oberstes Gebot. Im Sommer muss daher regelmä-ßig in kurzen Abständen ausgemis-tet werden. In allen Betrieben sind Kälberställe, Kälberboxen/Iglus ideale Brutstätten, weil die Fliegen-larven dort optimale Lebensbedin-gungen vorfinden.

KÄLBER RASCH ZU FRESSERN ERZIEHEN! Wichtig ist auch die Reinigung der Tränkeimer und Nuckel (Nuckel am Besten nach jedem abgesetzten Kalb auswechseln) nach jeder Mahlzeit. Auch bei ad libitum und Sauertränke muss eine regelmäßi-ge Reinigung erfolgen. Es hat sich

bewährt, in den ersten Wochen für jedes Kalb einen eigenen Eimer zur Verfügung zu haben. Neben der Milch sollte den Kälbern auch schon sehr früh Wasser, Kraftfutter und Heu zur Verfügung gestellt werden, damit das Kalb sich lang-sam an feste Nahrung gewöhnen kann. Anfangs werden nur ganz geringe Mengen aufgenommen, die sich mit zunehmendem Alter und Reduzierung der Tränkemilch schnell steigern. Eine weitere Mög-lichkeit ist es den Kälbern eine Kälber-Trocken TMR, kurz Kälber TMR (kurzgehäckseltes Heu oder Stroh mit Kraftfutter vermischt) vorzulegen, anstatt Heu und Kraft-futter einzeln anzubieten. In der Praxis hält dieses System immer mehr Einzug. Wird den Kälbern Kraftfutter und Heu separat ange-boten, kommt es häufig zu einer übermäßigen Aufnahme von Kraft-futter. Durch die Kälber TMR kön-nen die Kälber nicht mehr mit Kraftfutter überfüttert werden. Ein weiterer Vorteil ist die einfache Futtervorlage. Auch die tägliche Reinigung des Futtertisches ist ein-facher zu erledigen Die Kälber-TMR wird in der Regel auf Vorrat ange-fertigt und kann z.B. in einem Big Bag bis zu 3 Monate gelagert wer-den. Sie bietet damit arbeitswirt-schaftliche Vorteile. VORAUSSETZUNGEN ZUR HERSTELLUNG EINER KÄLBER-TMRQualitativ gutes, kurzgehäckseltes Heu/Stroh/Luzerneheu ist zwin-gend notwendig. Die Länge der Halme sollte maximal 2,5 cm sein, sonst wird ausselektiert. Dann kann es passieren, dass die Kälber vermehrt das Kraftfutter fressen

Bild 4: Leerzeiten in denen die Boxen gereinigt an der frischen Luft stehen sind wichtig um den Keimdruck zu senken.

56. Jahrgang, Ausgabe 85 39

Kälberaufzucht - Nichts dem Zufall überlassen!

und das Heu oder Stroh übrig bleibt. Ist die Qualität des Strohs oder Heus zu schlecht kann die Akzeptanz drunter leiden. Die Käl-ber Trocken-TMR wird im Futter-mischwagen gemischt. Für kleinere Mengen eignet sich auch der Schubkarren oder ein Betonmi-scher. Die richtige Zusammenset-zung und das Verhältnis von Rauh-futter zu Kraftfutter ist sehr wichtig:• mindestens 25% Heu und 75 %

Kälberkraftfutter• mindestens 21% Luzerneheu

und 79% Kälberkraftfutter • mindestens 16% Stroh und 84%

Kälberkraftfutter

HERSTELLUNGSANLEITUNGBeim Mischvorgang wird zuerst das Heu in den Futtermischwagen gegeben. Ein schnelleres Mischen wird dann erreicht, wenn das Heu bereits vor dem Einbringen in den Futtermischwagen gehäckselt wurde. Ist die gewünschte Länge der Halme erreicht, wird Melasse in

einem Anteil von ca. 4 Prozent der angestrebten Gesamtmenge dazu-gegeben und ordentlich gemischt. Dann noch das Kraftfutter dazuge-ben. Durch die Zugabe von Melas-se wird erreicht, dass das Kraftfut-ter am Heu klebt und später von den Kälbern nicht selektiert wer-den kann. Wird am Betrieb Kälber TMR verfüttert, muss den Kälbern ständig Tränkewasser zur Verfü-gung stehen. Fehlt das Wasser, wird zu wenig Kälber-TMR aufge-nommen oder es kommt zu schwe-ren Durchfällen. Die Kälber-TMR kann von Anfang an verfüttert wer-den. Bereits in den ersten Lebens-tagen kann sie vorgelegt werden. Als alleiniges Futtermittel kann die TMR bis zum einem Alter von 10 – 12 Wochen eingesetzt werden (Ende Tränkeperiode plus Umstel-lungszeit). Die Menge sollte dann aber auf 2,5 kg je Kalb und Tag begrenzt werden. Bei höheren Fut-teraufnahmen kann nach dem Abtränken zusätzlich Silage ange-

boten werden. In Kombination mit der Jungviehration kann die TMR aber auch nach der Tränkeperiode bis zu einem Alter von 20 bis 25 Wochen gefüttert werden. Wird ab der 10. bis 12. Lebenswoche die Kuhmischration (AGR, TMR) zusätz-lich gefüttert, muss die Kälber-TMR auf rund 1 bis 1,5 kg am Tag begrenzt (je nach Kraftfutteranteil in der Kuhration) und dann lang-sam abgesetzt werden. Füttert man die Kälber-TMR zu lange in Kombi-nation mit anderen hochenergeti-schen Futtermitteln droht bereits früh eine Verfettung der Kälber und Jungkalbinnen.

Eine Kälber-TMR mit Luzerne ist ebenfalls eine gute Alternative

Für weitere und genauere Informationen zum Thema Kälberaufzucht stehen die Berater der Beratungsstelle für Rinderproduktion der Landwirtschaftskammer Oberösterreich gerne zur Verfügung.

Landwirtschaftskammer OberösterreichAbteilung Tierproduktion4021 Linz, Auf der Gugl 3, [email protected],

Telefon: (050) 6902-1640 Telefax: (050) 6902-91640

Beratungsstelle für Rinderproduktion Ried4910 Ried, Volksfestplatz 1, [email protected]

Telefon: 050 6902-4260 Telefax: 050 6902-94260

Beratungsstelle für Rinderproduktion Urfahr4040 Linz, Gstöttnerhofstraße 12, [email protected]

Telefon: 050 6902-4660 Telefax: 050 6902-94660

Beratungsstelle für Rinderproduktion Vöcklabruck4840 Vöcklabruck, Sportplatzstraße 7, [email protected]

Telefon: 050 6902-4720 Telefax: 050 6902-94720

Autoren: Bakk. tec.nat. Birgit Kaineder, BRP Urfahr, Wolfgang Schrat-tenecker, BRP Ried und RZO und DI Monika Seebacher, BRP Vöcklabruck.

56. Jahrgang, Ausgabe 8540

Kälbergesundheit – Was können Phytogene Zusatzstoffe?

Nach den Milchkühen sind es die Kälber, die die meisten Antibiotika in der Produktion benötigen. Ihre wenig robuste Gesundheit macht sie sehr anfällig für Verdauungsstö-rungen, Durchfall und auch Atem-wegserkrankungen. Gleichzeitig erhöht sich der mikrobielle Druck durch größere Tierzahlen auf den Betrieben und eine möglichst kurze Aufzuchtperiode.

KÄLBERGESUNDHEIT KOSTETDie hauptsächlichen Kosten bei der Kälbergesundheit entstehen durch Arzneimittel, die tierärztliche Behandlung und vor allem die Mortalität. Auch indirekte Kosten, wie langsameres Wachstum, höhe-res Erstkalbealter, etc. sollten in Betracht gezogen werden. Ebenso die Auswirkung auf die spätere Milchleistung, die mit einem verzö-gerten Kalbinnenwachstum einher geht und auch höhere Remontie-

rungskosten spielen eine finanziel-le Rolle. (Raboisson et al. 2013)

ERREGER VON ÄRGERNISSEN IN DARM UND LUNGEBis zu einem Alter von einem Monat werden Erkrankungen und Todesfälle hauptsächlich durch Durchfallerreger wie Bakterien (E. coli), Viren oder Parasiten (vor allem Cryptosporidium und Eime-ria) verursacht. Todesfälle in einem Alter von 1-6 Monaten werden zu 6,21 % von Atemwegserkrankun-gen verursacht, während Durchfäl-le oder andere Probleme im Ver-dauungstrakt für 5,58 % der Ster-berate verantwortlich sind (Gullik-sen et al., 2009). Diese Erkrankun-gen in den Griff zu bekommen, ist wesentlich für eine gute Leistung bei den Kalbinnen und letztendlich für die Profitabilität des Betriebes.Einzellige Parasiten (Protozoa) sind sehr pathogen (krankmachend) für

den Verdauungstrakt. Kryptospori-diose, verursacht durch Cryptospo-ridium parvum, bewirkt einen erns-ten Durchfall in den ersten Lebens-wochen, der zeitaufwändig und kostspielig behandelt werden muss. Später, bis zu einem Alter von 6-8 Monaten, treten eher die Eimeria-Arten als Durchfallerreger auf. Verschiedene Stressoren ste-

Gesunde, neugierige Kälber

Atemwegserkrankungen beein-trächtigen die Vitalität und den Appetit der Kälber

56. Jahrgang, Ausgabe 85 41

Kälbergesundheit – Was können Phytogene Zusatzstoffe?

hen oft am Beginn der Erkrankung, und die Folgen sind dann ein lang-sameres Wachstum, das sich dann auf Alter und Gewicht bei der ers-ten Abkalbung auswirkt. Man kann annehmen, dass 80% der Betriebe mit ungefähr 10% Einbußen beim Wachstum der Kälber betroffen sind, die durch Eimeria und im speziellen E. bovis und E. zuernii verursacht wurden.Nach dieser Phase rücken die Lun-generkrankungen an die erste Stel-le der Gesundheitsprobleme. Oft kommen verschiedene Bakterien, wie Mannheimia haemolytica und

Viren, wie BVD oder Mykoplasmen zusammen und bestimmen das komplexe Krankheitsgeschehen. Die Behandlung ist teuer, und der Einfluss auf die täglichen Zunah-men schlägt sich ebenfalls signifi-kant auf die Kosten. (Bareilles et al., 2008)

MOLEKÜLE AUS DER NATURWeil das Kalbinnenmanagement Einfluss auf die Profitabilität eines Betriebes hat, ist es umso wichti-ger, diese Gesundheitsprobleme möglichst früh zu verhindern. Stall-gebäude, Stalleinrichtungen und

Stallklima müssen in Betracht gezogen werden, aber auch über das Futter kann die Gesundheit der Kälber unterstützt werden. Phyto-synthese, ein Hersteller von phyto-genen Zusatzstoffen aus Frank-reich, bietet mit seiner 20-jährigen Erfahrung in Sachen natürlicher Pflanzenmoleküle eine bewährte Alternative im Gesundheitsma-nagement bei Kälbern.EMX nützt die Synergien von Pflan-zenstoffen, um die Darmgesund-heit zu unterstützen, insbesondere wenn ein hoher Parasitendruck herrscht. Beim Einsatz von EMX von Geburt an bis zu einem Alter von 6 Monaten, kann die Ausschei-dung von Kokzidien auf einem nicht-pathogenen Level gehalten werden (siehe Tabelle 1) und die Wachstumsleistung wird somit nicht beeinträchtigt. Laut Yasui et al. 2006 und einer anderen aktuel-leren Studie bei einer großen Milchviehherde in Tschechien, hat EMX einen bemerkenswerten Effekt auf die Futteraufnahme und generell auf den Gesundheitszu-

Negative Kontrollgruppe EMX Gruppe

Tägliche Gewichtszunahme (g/d)Geburt - Absetzen 924 984

Geburt - 5 Monate 839 917

Oozyten pro Gramm, OPG (Eimeria) beim Absetzen 1107 273

Gruppen Negative Kontrollgruppe Positive Kontrollgruppe (chemisches Therapeutikum) EMX

OPG (C.parvum)Tag 8 101 422 44 875 31 676

Tag 12 146 201 135 018 95 138

Haptoglobin (g/L) p<0.05 Tag 21 0,34b 0,25a 0,27a

Tage mit vermindertem Appetit 3,2 1,8 1,9

Tabelle 2: Kälberversuch während der Kryptosporidiose-Periode

Tabelle 1: Versuch bei 30 Kalbinnen in einem Alter von 0 bis 5 Monaten

Abbildung 1: Pulmo CX Programm bei jungen Wiederkäuern

56. Jahrgang, Ausgabe 8542

stand gezeigt. Dies konnte durch den Haptoglobin-Gehalt im Serum demonstriert werden, der als ein Indikator von Entzündungen gilt. Man kann davon ausgehen, dass dieser Wert mit dem Grad der Inva-sion von Protozoen in die Darmzel-len korreliert, wie die Ergebnisse in Tabelle 2 zeigen. Die lösliche For-mulierung dieses Additivs erlaubt eine Anwendung von EMX direkt nach der Kolostrum-Periode und hilft mit, Gesundheit und Appetit in der Absetzphase zu unterstützen.

BESSER DURCHATMENWenn man Darm- und Lungenpro-bleme frühzeitig in den Griff bekommt, danken es die Kälber mit Frohwüchsigkeit und Vitalität. Phytogene Produkte von Phytosyn-these bieten auch eine interessan-te Möglichkeit, die Atemwege zu unterstützen. Verschiedene Äther-Moleküle beispielsweise helfen, die Atemwege frei zu machen und tragen sichtbar zu einer erleichter-ten Atmung bei. Nachdem viele verschiedene Erreger bei Atem-wegserkrankungen beteiligt sein können, wurde bei der Entwick-

Kälbergesundheit – Was können Phytogene Zusatzstoffe?

lung der Rezeptur der Fokus vor allem auf die Hemmung von bak-teriellem Wachstum und die Unter-stützung der körpereigenen Abwehr gelegt. Viele Referenzen zeigen, dass die natürlichen Pflan-zenmoleküle in der Lage sind, die Gesundheit von Atemwegen und Verdauungstrakt zu unterstützen, wie z.B. mit Pulmo CX.

REFERENZEN ZEIGEN DAS POTENZIALWährend der letzten 10 Jahre wur-den neun EMX- oder Pulmo-CX Versuche in wissenschaftlichen Fachjournalen und bei Kongressen publiziert. Neben Verbesserungen bei Wachstum, Appetit und Vitalität haben die meisten Versuche gezeigt, dass diese Moleküle enor-mes Potenzial haben. Chemische Therapeutika könnten in der Zukunft in der Kälberproduktion reduziert oder sogar verdrängt wer-den. Mit EMX kann auf chemische Kok-zidiostatika oftmals verzichtet wer-den, und bei Pulmo CX wurde gezeigt, dass die Anwendung von Antibiotika um bis zu 80 % redu-

ziert werden konnte. Der plan- und regelmäßige Einsatz von Pulmo CX erleichtert das Herdenmanage-ment, denn Arbeitszeit, welche für Behandlungen aufgewendet wer-den müsste, wird eingespart und die Kosten, die damit zusammen-hängen, werden reduziert. Insge-samt gibt es einen positiven Ein-fluss auf Gesundheit und Wachs-tum und eine frühe Erstbesamung kann ins Auge gefasst werden. Der Einsatz rechnet sich also.

SYNERGIEN SIND DER SCHLÜSSELPhytosynthese hat seine Expertise in Sachen Pflanzenmoleküle für die Tierernährung über die letzten 20 Jahre entwickelt und ausgebaut. Dank der vielen aktiven Moleküle, die in der Natur vorkommen, kön-nen Forschung und eine gezielte Auswahl der Rohstoffe neue Mög-lichkeiten eröffnen, um die Gesundheit von Kälbern und erwachsenen Wiederkäuern zu stärken. Es werden immer mehr Studien veröffentlicht, in denen die genaue Wirkungsweise dieser Moleküle auf Krankheitserreger oder auf den Stoffwechsel der Tiere erforscht wird. Der Schlüssel zum Erfolg ist allerdings, die Synergien der botanischen Moleküle zu identifizieren und sie richtig ein-zusetzen.

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56. Jahrgang, Ausgabe 8544

Die Lumpy Skin Disease (Hautkno-tenkrankheit) ist eine anzeigepflich-tige Tierseuche vor allem der Rin-der, die aber nicht auf den Men-schen übertragbar ist. Sie führt zu Erkrankungen mit knotigen Verän-derungen der Haut und der Schleimhäute. Die im Seuchenfall notwendigen Bestandstötungen und die umfangreichen Handelsbe-schränkungen für Lebendtiere und tierische Produkte in betroffenen Regionen führen zu äußerst hohen wirtschaftlichen Verlusten.Erreger: Ein in der Umwelt sehr widerstandsfähiges Virus, das über die Luft und den Verdauungsweg aufgenommen wird. In trockenem Rinderkot oder in trockenen Haut-krusten kann es monatelang infekti-ös bleiben. Das Virus ist empfind-lich gegen die meisten Handelsdes-infektionsmittel, verschiedene Säu-ren und Laugen sowie Sonnenlicht.Übertragung: Für die Einschleppung in freie Gebiete spielen der Tierver-kehr und Insekten (z.B. Gelsen, Zecken und Fliegen) eine bedeu-tende Rolle. Eine Weiterverbreitung ist auch über Samen, unbehandelte Häute, Rohfleisch- und Rohmilch-produkte, die von infizierten Tieren stammen, möglich.Verlauf: Zwischen der Einschlep-pung in den Bestand bis zum Auf-

treten erster Krankheits-erschei-nungen vergehen meist 1 – 4 Wochen. Nach Fieberschüben von bis zu 41°C bilden sich schmerzhaf-te, feste 0,5 cm – 5 cm große Haut-knoten. Diese betreffen entweder einzelne Körperteile (z.B. Kopf, Hals, Beine, Euter) oder die gesamte Hautoberfläche. Nach einigen Wochen kommt es an diesen Stel-len und auch an den ebenfalls betroffenen Schleimhäuten zur Bil-dung von virushältigen Krusten. Weitere Symptome sind Atembe-schwerden, erhöhter Speichel- und Tränenfluss sowie Mattigkeit, Appe-titlosigkeit und Gewichtsverlust. Trächtige Tiere können verwerfen.Diagnose: Bei verdächtigen Krank-heitserscheinungen (Fieber plus Hautknoten) unbedingt Tierarzt beiziehen bzw. Amtstierarzt ver-ständigen. Die Sicherung der Diag-nose erfolgt durch Laboruntersu-chung veränderter Hautteile und –krusten sowie anhand von Blut- bzw. Speicheltupferproben.Maßnahmen im Seuchenfall: Sper-re des Rinderbestandes, Tötung aller Rinder (gegen staatliche Ent-schädigung) sowie Reinigung und Desinfektion im betroffenen Betrieb, Einrichtung von Schutz- und Überwachungszonen, Ver-kehrsbeschränkungen im Sperrge-

biet (Lebendrinder, tierische Pro-dukte und Neben produkte) und evtl. angeordnete Schutzimpfun-gen. Schutzmaßnahmen: Prinzipiell gibt es Impfstoffe, deren Anwen-dung in der Europäischen Union nur im Ausnahmefall zugelassen wird. Schutzmaßnahmen konzent-rieren sich daher auf die Verhinde-rung des Kontakts mit infizierten Tieren und tierischen Produkten sowie auf Maßnahmen zur Insek-tenbekämpfung, z.B. durch Verwen-dung von Repellents.Wichtiger Hinweis: Die Lumpy Skin Disease ist derzeit noch nicht in Österreich ausgebrochen, kommt aber schon in Griechenland, Bulga-rien, Serbien, Albanien, Monteneg-ro und im Kosovo vor. Aus betroffe-nen Regionen dieser Länder dürfen daher keine Lebendtiere (Rinder und Wildwiederkäuer) sowie von diesen Tieren stammende Roh-fleisch- und Rohmilchprodukte ein-geführt werden. Besondere Vorsicht ist allerdings auch beim Einbringen von lebenden Tieren und tierischen Produkten (z.B. Häute und Felle) aus angrenzenden Regionen ge boten.Am besten sollten derartige Ver-bringungen und auch Transporte von Lebendtieren in diese Regio-nen unterlassen werden. Jedenfalls sollten Transportfahrzeuge die dort benutzt wurden vor der Rückkehr gründlich gereinigt und desinfiziert werden. Fe

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56. Jahrgang, Ausgabe 8546

Zuchtfortschritt durch Gesextes Sperma!Kann der Einsatz von gesextem Sperma das genetische Niveau meiner Herde verbessern?

Vor etwa 25 Jahren wurde in den USA ein grundlegendes Verfahren zum Sortieren von Sperma nach Geschlecht entwickelt und seither kontinuierlich verbessert. Vor gut 10 Jahren erreichte diese „Sperma Sexing“ genannte Technologie die Praxisreife, und geschlechtssortier-tes -„gesextes“- Sperma, exklusiv hergestellt durch die Firma Sexing Technologies, wurde von den gro-ßen nordamerikanischen Besa-mungsstationen angeboten. Mitt-lerweile steht gesextes Sperma den Milchviehhaltern weltweit zur Verfügung.Gesextes Sperma hat heutzutage eine Sortiergenauigkeit von 90%, so dass sich beim Einsatz das Geschlechterverhältnis von 50:50 auf 90:10 verschiebt.

GRÜNDE FÜR DEN EINSATZ VON GESEXTEM SPERMASeit Beginn der Verfügbarkeit von gesextem Sperma gibt es für die Milchviehhalter nach einer US-Stu-die drei Gründe, gesextes Sperma einzusetzen:• Betriebe, die aufstocken wollen,

können dies schneller aus eige-ner Kraft erreichen

• An zweiter Stelle steht der Wunsch, aus den besten Tieren mehr Kuhkälber zu bekommen

• Einige haben darüber hinaus die Vorteile etwas leichterer Gebur-ten von weiblichen Kälbern im Auge, was zu geringeren postna-talen Gesundheitsproblemen und damit einhergehend höhe-rer Leistung in der Folgelaktation führt

ZUFRIEDENHEIT MIT BZW. PROBLEME BEIM EINSATZ GESEXTEN SPERMASIn einer anderen umfangreichen Untersuchung in den USA wurden Betriebe gebeten, ihre Zufrieden-heit mit einzelnen Kriterien beim Einsatz von gesextem Sperma anzugeben. Während das erzielte Geschlechterverhältnis den Erwar-tungen vollkommen entspricht (90% weibl.), werden die folgen-den Punkte kritischer gesehen und sind der Grund, gesextes Sperma noch nicht in vollem Umfang zu nutzen:

• Reduzierte Befruchtung im Ver-gleich mit konventionellem Sperma. Dadurch Einsatz haupt-sächlich bei Färsen und nur zur 1. Besamung

• Sperma der züchterisch besten Bullen zu selten in gesexter Form verfügbar

• Relativ hoher Spermapreis

ENTWICKLUNG UND AKTUELLER STAND DER TECHNOLOGIEDie folgende Tabelle zeigt sehr anschaulich die Entwicklung der Methode des Spermasexing. Dra-matische Verbesserungen hinsicht-lich der Sortiergeschwindigkeit und der Ausbeute haben dazu beigetra-gen, dass heute von einer immer größeren Zahl von Bullen, darunter auch viele Spitzenbullen, gesextes Sperma verfügbar ist.Wichtigster Parameter für den Landwirt ist aber zweifellos die Befruchtungsfähigkeit. Vor knapp zwei Jahren wurde hier ein Durch-bruch erzielt. Gesextes Sperma der Standardqualität liefert schon annähernd ähnliche Werte (97%) wie normales Sperma.Sexing Technologies, der weltweite Patentinhaber, der das gesexte Sperma für alle großen Besa-mungsstationen produziert, betreibt seit einigen Jahren ein eigenes, intensives, sehr großes und erfolgreiches Zuchtprogramm (STgenetics) für die Rassen Hol-stein, Jersey und Brown Swiss. Exklusiv nur bei den eigenen Bul-len produzieren sie die neueste und qualitativ beste Stufe von gesextem Sperma unter dem Namen SexedUltra4Mio. Dieses

1990 - 1995 1995 - 2002 2002 - 2012 2013 2014 SexedUltra 4 Mio

Spermien pro Sekunde 200 - 400 1.000 5.000 18.000 18.000 140.000

Sortiergenauigkeit 83 % 85 % 85 % > 93 % > 93 % > 93 %

Befruchtungim Verhältnis zu konvent. Sperma 70 % 80 % 80 % 92 % 97 % 100 %

AusbeutePortionen gesextes Sperma je 1000 Portionen „konventionell“

10 50 400 1.100 1.100 1.500

Entwicklung des Verfahrens des Spermasexens von 1990 bis heute

56. Jahrgang, Ausgabe 85 47

wird in pinkfarbenen (statt stan-dardmäßig roten) Pailletten produ-ziert. Wie aus der Tabelle zu ent-nehmen ist, erzielt gesextes Sper-ma damit erstmals die (mindes-tens) gleichen Befruchtungsergeb-nisse wie konventionelles. Und aufgrund des technischen Fort-schritts, besonders der erhöhten Spermaausbeute (Portionen je Eja-kulat) hat sich der Preis für gesex-tes Sperma reduziert.

BEDEUTUNG FÜR DEN ZUCHTFORTSCHRITTDer erreichte Stand beim gesexten Sperma bietet zusätzlich effektive Möglichkeiten, den Zuchtfortschritt in der eigenen Herde systematisch zu steigern! Gesextes Sperma kann jetzt nicht nur bei Färsen, sondern auch bedenkenlos bei Kühen und für Embryo-Transfer eingesetzt wer-den. Daraus ergeben sich zwei zuchtstrategisch mögliche Vorge-hensweisen:• Man nutzt gesextes Sperma in

der gesamten Herde. 90% aller geborenen Kälber sind weiblich. Alle weiblichen Tiere werden aufgezogen und kommen zum Abkalben. Nur die besten Kal-binnen werden behalten, die übrigen vermarktet.

Allein über diesen Weg wird, je nach Remontierungsbedarf der Herde, die Selektionsintensität annähernd verdoppelt und, je nach Genauigkeit meiner Kalbin-nenauswahl, der Zuchtfortschritt um ca. 20-25% (!) gesteigert.

• Man wählt bereits vor der Besa-mung die besten weiblichen Tiere aus und belegt nur die

Zuchtfortschritt durch Gesextes Sperma!Kann der Einsatz von gesextem Sperma das genetische Niveau meiner Herde verbessern?

besseren 50% mit gesextem Sperma. Bei den übrigen wird konventionelles Sperma, oder aber männlich-gesextes Fleisch-rassesperma (z.B. Weiß-Blaue Belgier) verwendet. Auf diesem Weg ist sichergestellt, dass meine besten Tiere weibliche Nachkommen bekommen. Auch hier wird die Selektionsintensität nahezu verdoppelt. Der Zucht-fortschritt steigt ebenfalls deut-lich, allerdings etwas weniger als in dem ersten Beispiel, da die Genauigkeit der Auswahl der Tiere eine Generation vorgela-gert und damit etwas unsicherer ist.

Da der Wertunterschied zwischen einem Bullenkalb und einem Kuh-kalb fast immer deutlich mehr als das doppelte des Preises einer Portion gesexten Spermas ist, rech-net sich der Einsatz, unter der Vor-

aussetzung, dass es sich um gesex-tes Sperma der neuesten Qualität handelt, bereits problemlos über diesen Weg. Der Gewinn über den so deutlich steigerbaren Zuchtfort-schritt in der eigenen Herde kommt dazu und dürfte um ein mehrfa-ches höher sein. Zuchtfortschritt wirkt sich ja nicht nur in der aktuel-len Generation, sondern ganz wesentlich in der Zukunft aus.

NAHE ZUKUNFTViele Betriebe, darunter auffallend viele Großbetriebe in den USA, erkennen zunehmend die Genetik (neben Fütterung, Haltung und Reproduktion) als einen der wich-tigsten Produktionsfaktoren im professionellen Milchviehbetrieb. Zwei neue technologische Entwick-lungen der letzten Jahre haben die Bedeutung des weiblichen Tieres, und damit die Möglichkeiten des Einzelbetriebes, drastisch erhöht:

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56. Jahrgang, Ausgabe 8548

Zuchtfortschritt durch Gesextes Sperma!Kann der Einsatz von gesextem Sperma das genetische Niveau meiner Herde verbessern?

• Gesextes Sperma der neuesten Qualität

• Genomische Untersuchung als sicherste Methode der züchteri-schen Auswahl weiblicher Tiere

Immer mehr Betriebe in den USA gehen dazu über, die komplette Herde genomisch untersuchen zu lassen, um die besten Tiere siche-rer identifizieren zu können und sie dann mittels Einsatz von gesextem Sperma für die Weiterzucht zu nut-zen. Dabei setzt ein Teil der Betrie-be ausschließlich gesextes Sperma ein und verkauft die genetisch schlechteren Tiere bereits als Käl-ber, um Aufzuchtkosten zu sparen, der andere Teil besamt die bessere Hälfte mit gesextem Sperma und die schwächere mit männlich-gesexten Fleischrassebullen.Die zunehmende Nachfrage von professionell geführten, ökono-misch orientierten großen Milch-viehbetrieben nach dem kombi-nierten Einsatz von genomischer

Herdenuntersuchung und gesex-tem Sperma hat dazu geführt, dass STgenetics dabei ist, ein kosten-günstiges Verfahren der genomi-schen Untersuchung zu entwickeln und in Verbindung mit dem gesex-ten Sperma der neuen Qualität anzubieten. Parallel dazu wird an einem genomischen Anpaarungs-

programm gearbeitet, dass Bullen danach auswählt, wie sie auf Genomebene zu den einzelnen weiblichen Tieren passen. Dies wird deshalb möglich, weil geno-mische Zuchtwerte aller Tiere vor-liegen. Also ein Anpaarungspro-gramm auf „Chromosomenebene“, nicht nur auf „Tierebene“.

ZUSAMMENFASSUNG• Die Methode des Sperma-Sexings hat in jüngster Zeit rasante

Fortschritte gemacht

• Die Befruchtungsrate der Top-Qualität SexedUltra4Mio ist identisch mit konventionellem Sperma

• Der systematische Einsatz von gesextem Sperma ist eine der effektivsten Methoden zur Steigerung des Zuchtfortschritts der eigenen Herde

• In Kombination mit genomischer Herdenuntersuchung und genomischem Anpaarungsprogramm wird gesextes Sperma in naher Zukunft den stärksten Einfluss auf die genetische Verbesserung von Herden seit Einführung der künstlichen Besa-mung haben.

56. Jahrgang, Ausgabe 85 49

WEITGEHEND STABILE ZUCHTWERTE IM AUGUSTNachdem es bei der August-Zucht-wertschätzung im Modell keine Ver-änderungen gab, haben sich die Zuchtwerte speziell bei den geno-mischen Vererbern kaum verändert. Haben bei der Aprilschätzung einige Vererber bis zu 10 Punkte verloren,

so hat sich im August alles wieder relativiert.

MAYFLOWER FÜHRT DIE INTERBULLLISTE ANDer Snowman-Sohn MAYFLOWER hat sich durch seine sehr hohe Milchmenge (+ 2.796 kg Milch), gepaart mit sehr guten Fitnesswer-ten und einem funktionellen Exteri-eur, an die Spitze gesetzt. Er wird auf den Rängen 2-6 von den Boo-

Belgien Dänemark Deutschland Finnland Frankreich Griechenland GroßbritanienIrland

Irland Luxemburg Niederlande Österreich Portugal Schweden Spanien

Zuchtwertschätzung

Nur genomische Zuchtwerte BRD / Österreich nach RZG

Genomische Zuchtwerte

Verband Name Vater Muttervater M-kg F % F-kg E % E-kg RZG RZM RZE RZS RZN RZR mRZK

1 LTR/ZBH Barcley Balisto Epic 1.610 0,30 97 0,30 87 163 164 121 109 118 93 108 2 RUW Mission Pp Missouri Asterix 1.838 -0,04 69 0,13 77 162 153 123 112 125 114 109 3 LTR/ZBH Barbarossa Balisto Brewmaster 1.608 0,31 98 0,13 68 161 153 123 117 126 101 109 4 RUW Fantastic Famous Massey 2.025 -0,25 52 0,10 79 161 152 117 125 126 99 104 5 RA Elbrus Extreme Suran 2.077 -0,19 60 0,06 76 161 151 132 116 122 104 104 6 OHG Milord Missouri Headliner 1.440 0,14 72 0,12 61 160 145 133 107 130 110 105 7 RUW Balu Balisto Epik 1.842 -0,09 62 0,11 74 160 151 128 127 124 95 104 8 RUW Simba Silver Boss 1.744 0,04 73 0,01 60 159 144 133 121 125 104 109 9 LTR/ZBH Baltikum Balisto Snowman 1.873 0,12 87 0,08 72 158 153 129 121 121 95 11010 VOST Cinema Chevrolet Snowman 2.933 -0,18 94 -0,14 82 158 158 120 111 113 95 103

Zuchtwerte BRD / Österreich nach RZG

Genomische Zuchtwerte Töchter

Verband Name Vater M-kg F % F-kg E % E-kg RZG RZM RZE RZS RZN RZR mRZK DE HERD

1 LTR/ZBH Big Point Bookem 2.101 -0,44 33 0,04 76 156 147 122 114 124 102 93 187 90 2 OHG Boom Bookem 1.646 -0,05 59 -0,01 54 148 138 124 116 120 112 112 146 93 3 RA Dotch Dotson 2.063 -0,04 77 -0,05 64 146 146 119 106 111 93 101 143 94 4 RUW Snowfall Snowman 2.063 -0,04 77 -0,05 64 146 146 119 106 111 93 101 143 94 5 RBB Suran Super 1.773 -0,17 51 0,03 63 145 142 109 115 125 98 99 4358 1493 6 MAR Snow RF Snowman 1.699 -0,05 61 -0,02 55 144 139 135 106 111 89 97 3.361 1.345 7 MAR Picanto Snowman 920 0,12 48 0,05 36 144 127 120 122 126 114 94 411 249 8 RUW Go Now RF G-Force 1.058 0,23 65 0,21 58 143 143 119 117 108 93 97 15 15 9 OHG Boss Bookem 737 0,13 42 0,19 44 143 131 123 107 115 116 106 263 163 10 MAR Beachball Beacon 1.790 0,01 72 -0,04 56 142 141 120 107 103 105 92 179 64

Interbull Zuchtwerte BRD / Österreich nach RZG

Genomische Zuchtwerte Töchter

Land Name Vater M-kg F % F-kg E % E-kg RZG RZM RZE RZS RZN RZR RZKm DE IBU

1 USA Mayflower Snowman 2.796 -0,34 75 -0,07 86 161 158 124 116 102 105 0 430 2 USA Bob Bookem 1.338 0,25 79 0,23 70 160 152 132 104 117 120 109 0 399 3 USA Balisto Bookem 1.315 0,32 86 0,27 73 159 154 125 120 123 95 115 0 280 5 USA Emulate Bookem 2.023 0,02 85 -0,07 61 156 145 122 114 125 110 110 0 560 5 USA Rookie Bookem 1.494 0,30 93 0,04 55 156 144 129 125 0 115 109 0 178 6 DEU Big Point Bookem 2.101 -0,44 33 0,04 76 156 147 122 114 124 102 93 157 187 7 USA Gilcrest Greatest 2.476 -0,36 61 -0,11 71 154 148 117 105 122 111 96 0 209 8 USA Morgan Bookem 1.589 0,01 64 0,00 54 153 139 124 116 127 115 103 20 1055 9 USA Bookem Planet 1.556 -0,14 46 0,06 59 152 140 129 120 123 110 114 642 758510 NLD G-Force Man-O-Man 946 0,31 70 0,25 58 151 143 122 112 121 104 106 1155 10756

kem-Söhnen BOB, BALISTO, EMULA-TE, ROOKIE und BIG POINT gefolgt.

BOOKEM-SÖHNE AN DER SPITZE Bookem stellt jetzt die neue Nr. 1 und 2. Neuer Spitzenreiter ist nun BIG POINT mit 156 RZG. Damit liegt er 8 Punkte vor BOOM, der neuen Nummer 2 mit RZG 148. BIG POINT hat bereits 187 Töchter und ist des-halb schon weitgehend sicher

56. Jahrgang, Ausgabe 8550

Zuchtwerte aus Italien (nach PFT)

PFT Ext. Euter Fund.

1 Valverde Goldday/Jardin 3057 2,18 2,20 1,972 Magnifico Man-O-Man/Shottle 2942 2,50 3,13 4,263 Attila Man-O-Man/Goldwyn 2918 1,86 2,56 3,854 Scolari Jeeves/Goldwyn 2852 1,87 2,01 2,225 Chavez Snowman/Alexander 2673 2,71 2,29 4,01

Zuchtwerte aus Kanada (nach gLPI)

gLPI Typ Euter Fund. SCS ND

1 Brewmaster Garret/Shottle 3173 9 6 8 2,62 109 2 Mogul Dorcy/Marsh 3163 13 13 12 3,01 104 3 AltaAgency Dorcy/Shottle 3140 10 11 12 2,78 110 4 Dorcy Bolton/Bret 3085 11 14 12 2,78 108 5 Day Super/Bolton 3071 10 10 10 2,64 105 6 Stargazer Super/Elegant 3068 11 14 4 2,83 108 7 McCutchen Bookem/Shottle 3065 15 13 18 2,78 104 8 Sympatico Snowman/Planet 3054 10 7 11 2,87 110 9 Doorman Bookem/Shottle 3046 18 14 14 2,44 10610 Smurf Snowman/Planet 3043 11 10 12 2,58 107

Zuchtwertschätzung

Zuchtwerte aus USA (nach TPI)

gTPI Typ Euter Fund. SCS ND

1 Saloon AltaIota/Planet 2669 2,84 1,56 1,54 2,98 0,3 2 Supersire Robust/Planet 2657 1,32 0,66 0,32 2,84 5,7 3 Mayflower Snowman/Socrates 2616 1,13 0,70 1,38 2,77 5,5 4 Bob Bookem/O-Man 2576 1,95 1,74 0,95 3,01 4,5 5 Munition Robust/Planet 2557 1,26 1,39 0,75 2,85 7,8 6 Rookie Bookem/Bronco 2550 1,89 1,37 1,17 2,78 5,7 7 Sterling Robust/Planet 2542 2,14 1,08 1,63 3,15 5,6 8 Tango Hill/Colby 2530 1,83 1,54 1,34 2,98 3,2 9 Morgan Bookem/Shottle 2525 1,65 1,15 1,07 2,85 7,010 Multiply Mogul/Robust 2510 1,45 2,10 2,61 2,89 7,5

geprüft. Er vererbt mit + 2101 kg sehr viel Leistung, sehr gute Funda-mente und Euter, bei einer knappen Melkbarkeit. BOOM ist ein Kalbin-nenstier, der genügend Milch mit ausgeglichenen Inhaltsstoffen und eine gute Melkbarkeit vererbt. Mit 146 Töchtern ist auch er schon sicher geprüft. Die beiden Snow-man-Söhne SNOWFALL mit RZG 146 und Snow RF mit RZG 144 zeigen beide ein sehr ausgeglichenes Ver-erbungsprofil, wobei SNOWFALL Stärken in der Leistung aufweist und SNOW RF mit 1.000 bewerteten Töchtern Vorzüge im Exterieur zeigt. Insgesamt haben 53 töchtergeprüfte Stiere einen RZG von 135 und höher. SNOWMAN mit 9 Söhnen, BEACON mit 7 Söhnen und MAN-O-MAN mit 5 Söhnen sind in den Top 50 am häufigsten vertreten.

EIN DRITTEL IN DEN TOP 100 SIND BALISTO-SÖHNEBARCLEY (Balisto x Epic) über-nimmt vor dem mischerbig hornlos vererbenden Missouri-Sohn MIS-SION Pp (MV: Asterix) die Spitze. Insgesamt erreichen 7 genomische Jungvererber einen RZG von 160 und darüber. Einen RZG von 150 überschreiten immerhin 133 Jung-stiere und beweisen damit das sehr hohe Niveau im oberen Segment. Von den 100 besten Jungvererbern haben 1/3 BALISTO zum Vater. Sehr stark ist auch MISSOURI vertreten. Unter den Top 50 kann er 8 Söhne platzieren. Als Mutters-Vater treten EPIC, SNOWMAN und SUPERSIRE mit insgesamt 14 Nachkommen in den Top 50 stärker in den Vorder-grund. Das große Problem ist, dass von den zum Teil sehr jungen genomischen Vererbern noch kein Sperma verfügbar ist.

SALOON ÜBERNIMMT DIE SPITZEDurch deutliche Zugewinne konnte SALOON (AltaIota x Planet) den Platz an der Spitze übernehmen. Bedingt durch seinen knappen genomischen Zuchtwert als Jung-vererber wurde der aus der Dellia-Familie stammende SALOON jedoch in den Zuchtprogrammen kaum eingesetzt. Im Gegensatz dazu bekam die Nummer 2 SUPERSIRE bereits als Jungstier alle Chancen in

den weltweiten Zuchtprogrammen. Beide zeigen eine sehr gute Leis-tungsvererbung. MAYFLOWER als neue Nummer 3 überzeugt nicht nur in den USA, er ist auch in der deutschen Liste ganz vorne plat-ziert. Seine Vorzüge liegen in der hohen Milchmenge, der guten Fit-ness und dem funktionalem Exteri-eur. Seine Eutervererbung weist eine gute Robotertauglichkeit auf. BOB als bester Bookem-Sohn ist bei uns leider nicht verfügbar. Die Top 10 werden durch MUNITION (Robust x Planet), ROOKIE (Boo-kem x Bronco), STERELING (Robust x Planet), TANGO (Hill x Colby),

56. Jahrgang, Ausgabe 85 51

Zuchtwertschätzung

MORGAN (Bookem x Shottle und MULTIPLY (Mogul x Robust) vervoll-ständigt. BALISTO erhielt seinen ers-ten töchtergeprüften Zuchtwert, welcher nicht ganz die Dominanz seiner Nachkommen in den geno-mischen Toplisten in Europa bestä-tigen konnte. MOGUL, MERIDIAN und MC CUTCHEN sind weiterhin in den Top 30 zu finden und bestäti-gen, dass sie in der Lage sind, leis-tungs- und exterieurstarke Tiere zu vererben.

BREWMASTER BLEIBT TOPBREWMASTER bleibt nach wie vor an der Spitze und nimmt nun bereits seit April 2015 diese Spit-zenposition ein. Er wir gefolgt von MOGUL und ALTAAGENCY (Dorcy x Shottle). ALTAAGENCY stammt aus der Canyon-Breeze Ashley (Voll-schwester zu Allen) und konnte deutliche Zugewinne gegenüber seinem Debüt im April verzeichnen. Auf Platz 4 finden wir mit DORCY (Bolton x Bret) den Vater von Mogul und ALTAAGENCY. Die bei uns stär-ker eingesetzten DOORMAN, MC CUTCHEN und SMURF bestätigten ihre Zuchtwerte und blieben in den Top 10. Ebenfalls sehr gut halten sich NUMERO UNO und DEMPSEY. Im Exterieur liegt DOORMAN vor CONTROL, DEMPSEY und GOLD-CHIP. Besonders der Snowman-Sohn CONTROL sollte wegen seiner ausgezeichneten Körpervererbung stärker beachtet werden. Ein ähn-liches Vererbungsmuster ist auch von SOLOMON zu erwarten.

FÜHRUNGSWECHSEL AN DER SPITZEDie neue Nummer eins ist VALVER-DE (Goldday x JARDIN). Eine mittle-re Milchmenge, sehr gute Inhalts-stoffe und ein ausgeglichenes Exte-rieur verhelfen ihm zur Spitzenposi-tion. Er wird gefolgt von MAGNIFICO

(Vollbruder zu Numero Uno), des-sen Nachkommen vor allem im Exterieur überzeugen können. Mit ATTILA und SCOLARI folgen 2 All-rounder auf den Plätzen 3 und 4. CHAVEZ (Snowman x Alexander), die neue Nummer 5, gilt als einer der besten Milchmengen- und Fun-damentvererber in Italien. Der sehr gute Eindruck der italienischen Hol-steinzucht wurde auf der Europa-schau in Colmar bestätigt.

ROTBUNTRED MIST übernimmt die SpitzeRED MIST (Elburn x Spencer) ist ein Halbbruder zu Snow RC aus der Pietje- Familie. Er vererbt viel Milch, gute Eiweißprozente und gute Fundamente. JULANDY konnte seinen guten Zuchtwert bestätigen. STYX RED (Entitle x Sympatico x Snowman) ist der neue genomische Überflieger aus Kanada. Er ist auf Sympatico liniengezüchtet und stammt aus der weltbekannten Splen-dor-Kuhfamilie. Auf Grund seiner genomischen Zuchtwerte sollte STYX RED ein Allrounder sein, der eine hohe Milchmenge, gute Euter und Beine sowie eine solide Fitness vererbt. Zu beachten sind die knappen Werte für Größe und Inhaltsstoffe. EMS Red PP, MOGUL RED Pp, APPLEBOY, AKYOL, BREKAN, DEAL Pp und ED RED PP konnten ihre Zuchtwerte halten und sollten auch weiterhin eingesetzt werden, zumal einige von ihnen reinerbig bzw. misch-erbig hornlos vererben. PAT RED bleibt auf Grund seiner Leistungsvererbung nach wie vor sehr interessant.

Name Abstammung RZG RZM RZE RZS RZN

MAYFIELD Snowman x Socrates x O-Man 161 158 124 116 116

BREWMASTER Garrett x Shottle x Champion 142 133 129 114 114

CONTROL Snowman x Bolton x Shottle 130 119 139 114 113

ROXY B Ballisto x Mogul x Super 158 143 139 124 126

FEDERAL 1st Class x Moonray x Bookem 157 142 134 108 125

BREAKER RC Defender x Supersire x Colt Red 150 143 134 110 112

DEWARS 1st Class x Doorman x Dorcy 147 123 143 129 131

AKYOL RED Brekem x Alchemy x Baxter 137 124 130 105 117

MOGUL P RED Debutant Red x Mogul x Beacon 136 126 127 112 111

EMS PP RED Esperado Pp x Ladd Pp x Mitey Pp 127 113 136 100 108

Name Abstammung Vererbung

VJ ZLAGER DJ Zuma x DJ Jason x DJ Bregne Töchtergeprüfter Allrounder aus DK

TARHEEL Bowman x Valentino x T-Bone Leistung, Exterieur

CHROME Critic-P x Celebrity x Lyon Typ, Nutzungsdauer

VOM ZUCHTAUSSCHUSS FÜR DAS ZUCHTPROGRAMM AUSGEWÄHLTE HOLSTEIN- UND JERSEYSTIERE

Verfügbar als gesextes Sperma in SEXEDULTRA4Mio-Qualität:

Farnear ROXY B 54505-ET 507991

Balisto x VG-85 Mogul x 10 Generationen EX aus den Roxys

158 RZG 139 RZE

Top Euter Eiweiß

Ruti APPLEBOY-RED 298329

Brekem x VG-85 Epic x VG-86 Shottle x EX-94 Talent x

KHW Regiment Apple-Red EX-96

+1401 M-kg138 RZGOutcross Kuhfamilie

Lütke Berg 2 48341 Altenberge +49 (0) 2505-939220 [email protected] www.stggermany.de

Unser Ansprechpartner in Österreich: Rinderzucht SteiermarkHans Terler, [email protected] Tel.: +43 3833-20070-15

Gemeinsame Zuchtwertbasis Red Holstein & Holstein