„LIEBE“ und der Streit der Instrumente€¦ · Popgeschichte mit Songs von Marilyn Monroe bis...

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NORDHORN Aus Anlass des 20-jährigen Bestehens der Alten Weberei ist am kom- menden Sonntag, 28. April, um 18 Uhr (!) das internatio- nal erfolgreiche Hamburger Klassikquartett „Salut Salon“ mit seinem aktuellen Pro- gramm „LIEBE“ im Nordhor- ner Kulturzentrum zu Gast. Im Vorfeld des Auftritts führ- ten die GN mit der Geigerin Angelika Bachmann, Grün- dungsmitglied von Salut Sa- lon, ein Interview. Darin er- zählt sie von der besonderen Beziehung des Quartetts zu Frankreich und gibt ein paar Hinweise zum Programm „LIEBE“. Karten für Salut Salon sind im Vorverkauf an allen ProTi- cket-Vorverkaufsstellen und am Sonntag ab 17 Uhr an der Tageskasse der Alten Weberei erhältlich. Für GN-Card-In- haber gilt ein ermäßigter Ein- trittspreis. Im Mai 2018 sind Sie mit ihrem aktuellen Programm im unmittelbar benachbar- ten Neuenhaus aufgetreten. Haben Sie noch besondere Erinnerungen an den letz- ten Besuch in der Graf- schaft? Ehrlich gesagt, nein. Denn wir sind international unter- wegs, spielen unser aktuelles Programm über zwei bis zweieinhalb Jahre in Deutsch, Französisch, Eng- lisch bei 100 bis 120 Konzer- ten pro Jahr. Da erinnert man sich nur, wenn man nochmal direkt vor Ort ist. Der Auftritt in Nordhorn findet zur Halb- zeit von „LIEBE“ statt. Im Sommer 2020 feiern wir Pre- miere mit einem neuen Pro- gramm. Können Sie uns ein wenig zum Entstehungsprozess eines neuen Salut Salon- Programms erzählen? Der Titel „Liebe“ ist unserer Cellistin im Angesicht des Eiffelturms eingefallen – in Paris, der Stadt der Liebe. Im Anschluss arbeiten wir dann schon während der laufen- den Tour am neuen Pro- gramm. Jede von uns bringt ihre Ideen für Texte, eigene Songs und Arrangements klassischer Werke ein. Wir proben oft in Hamburg, ge- hen mit unseren Ideen aber auch immer wieder für ein paar Tage in Klausur, zum Beispiel in die Schweiz, dann arbeiten wir Tag und Nacht – und dann geht’s auf Tour. Für unser Programm „LIEBE“ ha- ben wir von Sergej Prokofjew neben „Romeo und Julia“ auch den „Streit“ ganz neu bearbeitet. Da hört man rich- tig, wie die Argumente zwi- schen den Instrumenten hin und her sausen, das ist lustig und tragisch zugleich (lacht). Wir persiflieren auch die be- rühmtesten Liebeslieder der Popgeschichte mit Songs von Marilyn Monroe bis Herbert Grönemeyer. Und da wir Astor Piazzolla und seinen Tango Nuevo so lieben, fehlt er in keinem un- serer Programme. In „LIEBE“ eröffnen wir den Abend mit seinem „Libertango“, der für uns das Sinnbild der Freiheit ist. In ihrem Programm spielt Musik aus Krimiserien ei- ne Rolle. Was hat es damit auf sich? Sie wissen doch: 70 Prozent aller Morde passieren aus Liebesverzweiflung. Das stel- len wir zur Musik aus be- kannten Krimi-Serien-Trai- lern auf der Bühne auch schauspielerisch dar. Dabei meucheln wir uns gegensei- tig ab (lacht). Aber keine Sor- ge – es gibt eine Auferste- hung. Wie sind Sie auf die Idee gekommen, die Puppe „Os- kar“ in die Programme einzubauen? Bei einer Konzertreise durch Chile waren wir so fasziniert von einem Puppenspieler in den Straßen von Santiago de Chile, dass wir uns – zurück in Deutschland – auch eine Puppe haben bauen lassen. Seitdem ist Oskar unser „Quotenmann“. Das Publi- kum liebt seine Auftritte. In „LIEBE“ verführt er mit „Reich mir die Hand mein Le- ben“ aus Mozarts „Don Gio- vanni“ sehr poetisch unsere Cellistin. Gibt es einen Unterschied zwischen dem französi- schen und deutschen Salut Salon-Publikum? Wir sind oft in Frankreich und spielen dort sehr gern. Besonders schön war natür- lich unser erster Auftritt im legendären „Olympia“ in Pa- ris. Dort aufzutreten gilt in Frankreich ja als „Ritter- schlag“. Die Franzosen haben einen ganz ähnlichen Humor wie das deutsche Publikum und lieben wie wir klassische Musik und Poesie. Viel grö- ßer erleben wir den Unter- schied zwischen dem euro- päischen und dem asiati- schen oder südamerikani- schen Publikum. In Brasilien zum Beispiel wird lauter ge- lacht, die Leute tanzen und werfen schon beim ersten Stück Rosen auf die Bühne. Einen Tag vor Ihrem Auf- tritt in Nordhorn spielen Sie noch im fernen Westen Frankreichs in Mouillon- le-Captif. Werden Sie über- haupt rechtzeitig vor Ort sein? Sie müssen sich keine Sorgen machen. Wir sind immer rechtzeitig vor Ort, proben vor unseren Konzerten noch auf der Bühne beim Sound- check. Wir freuen uns schon sehr auf Nordhorn! „LIEBE“ und der Streit der Instrumente Angelika Bachmann von „Salut Salon“ im GN-Interview Von Werner Straukamp Am Sonntag in der Alten Weberei: „Salut Salon“ mit (von links) Iris Siegfried (Geige), Ange- lika Bachmann (Geige), Sonja Lena Schmid (Cello) und Olga Shkrygunova (Klavier), die eine rote Fahne schwenkt. Foto: privat G CARD VORTEIL

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NORDHORN Aus Anlass des20-jährigen Bestehens derAlten Weberei ist am kom-menden Sonntag, 28. April,um 18 Uhr (!) das internatio-nal erfolgreiche HamburgerKlassikquartett „Salut Salon“mit seinem aktuellen Pro-gramm „LIEBE“ im Nordhor-ner Kulturzentrum zu Gast.Im Vorfeld des Auftritts führ-ten die GN mit der GeigerinAngelika Bachmann, Grün-dungsmitglied von Salut Sa-lon, ein Interview. Darin er-zählt sie von der besonderenBeziehung des Quartetts zuFrankreich und gibt ein paarHinweise zum Programm„LIEBE“.

Karten für Salut Salon sindim Vorverkauf an allen ProTi-cket-Vorverkaufsstellen undam Sonntag ab 17 Uhr an derTageskasse der Alten Webereierhältlich. Für GN-Card-In-haber gilt ein ermäßigter Ein-trittspreis.

Im Mai 2018 sind Sie mitihrem aktuellen Programmim unmittelbar benachbar-ten Neuenhaus aufgetreten.Haben Sie noch besondereErinnerungen an den letz-ten Besuch in der Graf-schaft?

Ehrlich gesagt, nein. Dennwir sind international unter-wegs, spielen unser aktuellesProgramm über zwei biszweieinhalb Jahre inDeutsch, Französisch, Eng-lisch bei 100 bis 120 Konzer-ten pro Jahr. Da erinnert mansich nur, wenn man nochmaldirekt vor Ort ist. Der Auftrittin Nordhorn findet zur Halb-zeit von „LIEBE“ statt. ImSommer 2020 feiern wir Pre-

miere mit einem neuen Pro-gramm.

Können Sie uns ein wenigzum Entstehungsprozesseines neuen Salut Salon-Programms erzählen?

Der Titel „Liebe“ ist unsererCellistin im Angesicht desEiffelturms eingefallen – inParis, der Stadt der Liebe. ImAnschluss arbeiten wir dannschon während der laufen-den Tour am neuen Pro-gramm. Jede von uns bringtihre Ideen für Texte, eigeneSongs und Arrangementsklassischer Werke ein. Wirproben oft in Hamburg, ge-hen mit unseren Ideen aberauch immer wieder für einpaar Tage in Klausur, zumBeispiel in die Schweiz, dannarbeiten wir Tag und Nacht –und dann geht’s auf Tour.

Für unserProgramm„LIEBE“ ha-ben wir von Sergej Prokofjewneben „Romeo und Julia“auch den „Streit“ ganz neubearbeitet. Da hört man rich-tig, wie die Argumente zwi-schen den Instrumenten hinund her sausen, das ist lustigund tragisch zugleich (lacht).Wir persiflieren auch die be-rühmtesten Liebeslieder derPopgeschichte mit Songs vonMarilyn Monroe bis HerbertGrönemeyer.

Und da wir Astor Piazzollaund seinen Tango Nuevo solieben, fehlt er in keinem un-serer Programme. In „LIEBE“eröffnen wir den Abend mitseinem „Libertango“, der füruns das Sinnbild der Freiheitist.

In ihrem Programm spieltMusik aus Krimiserien ei-

ne Rolle. Was hat es damitauf sich?

Sie wissen doch: 70 Prozentaller Morde passieren ausLiebesverzweiflung. Das stel-len wir zur Musik aus be-kannten Krimi-Serien-Trai-lern auf der Bühne auchschauspielerisch dar. Dabeimeucheln wir uns gegensei-tig ab (lacht). Aber keine Sor-ge – es gibt eine Auferste-hung.

Wie sind Sie auf die Ideegekommen, die Puppe „Os-kar“ in die Programmeeinzubauen?

Bei einer Konzertreise durchChile waren wir so fasziniertvon einem Puppenspieler inden Straßen von Santiago deChile, dass wir uns – zurückin Deutschland – auch einePuppe haben bauen lassen.Seitdem ist Oskar unser„Quotenmann“. Das Publi-kum liebt seine Auftritte. In„LIEBE“ verführt er mit„Reich mir die Hand mein Le-ben“ aus Mozarts „Don Gio-vanni“ sehr poetisch unsereCellistin.

Gibt es einen Unterschiedzwischen dem französi-schen und deutschen SalutSalon-Publikum?

Wir sind oft in Frankreichund spielen dort sehr gern.Besonders schön war natür-lich unser erster Auftritt imlegendären „Olympia“ in Pa-ris. Dort aufzutreten gilt inFrankreich ja als „Ritter-schlag“. Die Franzosen habeneinen ganz ähnlichen Humorwie das deutsche Publikumund lieben wie wir klassischeMusik und Poesie. Viel grö-ßer erleben wir den Unter-schied zwischen dem euro-

päischen und dem asiati-schen oder südamerikani-schen Publikum. In Brasilienzum Beispiel wird lauter ge-lacht, die Leute tanzen undwerfen schon beim erstenStück Rosen auf die Bühne.

Einen Tag vor Ihrem Auf-tritt in Nordhorn spielenSie noch im fernen WestenFrankreichs in Mouillon-le-Captif. Werden Sie über-haupt rechtzeitig vor Ortsein?

Sie müssen sich keine Sorgenmachen. Wir sind immerrechtzeitig vor Ort, probenvor unseren Konzerten nochauf der Bühne beim Sound-check. Wir freuen uns schonsehr auf Nordhorn!

„LIEBE“ und derStreit der Instrumente

Angelika Bachmann von „Salut Salon“ im GN-Interview

Von Werner Straukamp

Am Sonntag in der Alten Weberei: „Salut Salon“ mit (von links) Iris Siegfried (Geige), Ange-lika Bachmann (Geige), Sonja Lena Schmid (Cello) und Olga Shkrygunova (Klavier), die einerote Fahne schwenkt. Foto: privat

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