Barriere...1 BARRIEREFREI - das Magazin LIFESTYLE & MOBILITÄT FÜR MENSCHEN MIT HANDICAP 09/2015...

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1 BARRIEREFREI - das Magazin LIFESTYLE & MOBILITÄT FÜR MENSCHEN MIT HANDICAP 09/2015 Schutzgebühr: 4,50 Euro Barriere FREI MAGAZIN PROF. DR. GRÖNEMEYER ARZT & AUFKLÄRER GIPFELSTÜRMER KYLE MAYNARD LISA SCHMIDT EIN LEBEN MIT SPINA BIFIDA EMPOWERNDE ARCHITEKTUR Kyle Maynard

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1 BARRIEREFREI - das Magazin

LIFESTYLE & MOBILITÄTFÜR MENSCHEN MIT HANDICAP

09/2015Schutzgebühr: 4,50 Euro

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PROF. DR. GRÖNEMEYERARZT & AUFKLÄRER

GIPFELSTÜRMER KYLE MAYNARD

LISA SCHMIDTEIN LEBEN MIT SPINA BIFIDA

EMPOWERNDE ARCHITEKTUR

Kyle Maynard

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Die erste Voraussetzung für Erfolg: dabei sein und das Beste geben.Unabhängig bleiben – mit individuellen Fahrhilfen von Mercedes-Benz.

Grenzen hat Ronny Ziesmer noch nie akzeptiert. Der Rennrollstuhlfahrer hat sein Ziel fest im Visier: die Paralympics 2016. Mercedes-Benz und die Deutsche Sporthilfe fördern Ronny Ziesmer auf seinem Weg nach Rio. Egal wie hochgesteckt Ihre Ziele sind, Mercedes-Benz bietet individuelle Fahrhilfen bereits ab Werk. Ganz ohne zeitintensives Umrüsten. Mehr Infos unter: www.mercedes-benz.de/fahrhilfen

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BARRIEREFREI - das Magazin 3

Die große Freiheit

Freiheit ist Grund- und Menschen-recht. Sie hat mit Recht, Geist und auch Gesundheit zu tun. Das Thema Freiheit hatte immer eine große Bedeutung und wird sie auch immer haben, auch gerade zur Zeit. Aber was genau ist Freiheit? Fragt man herum, bekommt man die Antwort, dass sie für eigene, freie Entscheidun-gen steht. Ich entscheide, was ich wann und vor allem auch wo mache. Die Bundeszentrale für politische Bildung definiert nach ‚Freiheit von etwas‘ und ‚Freiheit für etwas‘.Und Sie liebe Leser? Was ist Freiheit für Sie? Für mich, dass ich Verantwortung für mein Handeln über-nehmen darf, da es nach meinen Ermessen und Vorstellungen geschieht. Dass ich meinen Weg gehen darf, ohne Mauern, höchstens nur mit Grenzen im eigenen Kopf.Inklusion bedeutet auch Freiheit, denn es dürfen neue Wege beschritten werden, die vorher versperrt wa-ren. Freiheit steht meist in Verbindung vom Verlassen des bekannten Terrains. Das heißt, zur Freiheit gehört auch Mut. Diesen hat auch Kyle Maynard. Er wurde ohne Gliedmaßen geboren. Bekannt wurde er allerdings durch seine Besteigung des Kilimanjaros. Ohne Arme und Beine! Freiheit bedeutet manchmal auch, die Vorzüge von Hilfsmitteln kennen zu lernen, die zwar auf den ersten Blick mehr Einschränkungen der Bewegungsfreiheit bedeuten, dafür aber mehr Lebensqualität schaffen. Lesen Sie zu diesen Thema den Beitrag ‚Besser gut gerollt als schlecht gelaufen' von Lisa Schmidt, einer jungen Frau, die ihr Leben mit Spina bifida meistert.Die Rehacare steht vor der Tür, die große internationale Fachmesse für Rehabilitation, Prävention, In-klusion und Pflege in Düsseldorf. Einen Besuch kann ich nur empfehlen, denn dort bekommen Sie einen Eindruck davon, wieviel Technik zur persönlichen Freiheit von Menschen mit Handicap beitragen kann. Ich bin nun so frei und wünsche Ihnen, liebe Leser, einen wunderbaren Herbst und viel Freude mit der neuen Ausgabe von Barrierefrei.Herzlichst, Ihre

Chefredakteurin

EDITORIALEDITORIAL

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INHALT

INHALT

EDITORIAL 3

BARRIEREFREIE KÖPFE 6

Prof. Dr. Dietrich Grönemeyer ist Arzt, Autor und

Leiter des Grönemeyer Instituts in Bochum. Er

setzt sich für mehr Menschlichkeit in der Medi-

zin ein und klärt über Gesundheit auf.

KYLE MAYNARD 10

Dieser Mann ist unglaublich. Er wurde ohne Glie-

dmaßen geboren und hat kürzlich erst den Kili-

manjaro bestiegen, unter anderem ...

EIN LEBEN MIT SPINA BIFIDA 14

Hilfe und Rat hinsichtlich Spina Bifida bei der

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LISA SCHMIDT – BESSER GUT GEROLLT,

ALS SCHLECHT GELAUFEN 16

MINIMAL INVASIVER RÜCKENVERSCHLUSS

BEI BABYS 18

MESSE REHACARE FÜR EIN

SELBSTBESTIMMTES LEBEN 20

HOTEL HAUSRHEINSBERG 25

Gewinnen Sie mit uns einen Aufenthalt!

KUNST & KULTUR 26

Industriekultur im Ruhrpott barrierefrei erleben

in der „schönsten Zeche der Welt“

MUSIK MIT ORKESTAR 28

DER BODY ROAMER FÜR KINDER

MIT HANDICAP 30

URLAUB – RAUS AUS DEM ALLTAG,

REIN INS GRÜN 32

S-MAX DER TREPPENSTEIGER

Lebensqualität durch Mobilität 33

INDEGO, EIN NEUES INNOVATIVES

EXOSKELETT AUS DEN USA 34

EIN ROBOTER ALS VIELSEITIGER

GENTLEMEN 36

PROJEKT SUSTAIN ALS WEGWEISER 37

DASA-ARBEITSWELT BIETET FÜHRUNGEN

FÜR JUGENDLICHE AN 38

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BARRIEREFREI - das Magazin 5

INHALT

GEBÄRDENTELEFON FÜR ALLE FRAGEN 39

HANDICAP KICKERS 40

Ein Verein für alle

VAPRO POCKET 43

Der innovative Einmalkatheter

RAMPENSPONSORING FÜR

EIN DRESDEN OHNE BARRIEREN 44

PARACYCLING ALS LEIDENSCHAFT 46

CHRISTIAN TROGER 48

Ein Mann mit einem Bein und zwei Leben

BARRIEREFREIES BAD-DESIGN 50

EMPOWERNDE ARCHITEKTUR 52

Universal Design Prinzipien am Beispiel der

Raumspartür

SCHLUSS MIT FALSCHEN PAROLEN 55

RECHT & GESETZ 58

Was ist ein Haushaltsführungsschaden?

RHEUMA 60

So jung und schon betroffen?

DIE KRÜCKENHÜPFERIN 61

HÖRFILME AUF NEUER WEBSEITE 64

DIE BLINDENFUSSBALLBUNDESLIGA 65

IST BEENDET

MIT DER RIKSCHA DURCH DIE WELT 66

NEUER FORSCHUNGSANSATZ

IM BEREICH MS 68

TAG DES WEISSEN STOCKS AM 15.10.2015 70

PROJEKT EMMA FÜR MÄDCHEN

MIT HANDICAP 71

VERANSTALTUNGSKALENDER 72

Was ist los in Deutschland?

MEDIATIPPS 74

Über gute Filme, Bücher und interessante Links

VORSCHAU DEZEMBER AUSGABE 76

MEMO DES HERAUSGEBERS 78

IMPRESSUM 78 Co

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Prof. Dr. Dietrich Grönemeyer, geb. 1952, ist Leiter des Grönemeyer Instituts in Bo-chum und Professor an der Universität Witten/Herdecke. Er ist Begründer der Mi-krotherapie als Zusammenführung von in-terventioneller Radiologie, minimal inva-siver Chirurgie und Schmerztherapie. Der Rückenspezialist und Autor setzt sich für eine neue Wahrnehmung der Medizin in

der Gesellschaft ein sowie für eine undog-matische Zusammenarbeit der verschiede-nen therapeutischen Disziplinen. Dietrich Grönemeyer ist der Bruder des bekannten Musikers Herbert Grönemeyer. Wir freuen uns sehr, liebe Leser, Ihnen Herrn Prof. Dr. Grönemeyer in dieser Ausgabe als ‚Barriere-freien Kopf‘ vorstellen zu dürfen.

BARRIEREFREIE KÖPFE

BARRIEREFREIE KÖPFE:

Prof. Dr. Grönemeyer

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Herr Professor Grönemeyer,vielen Dank, dass Sie sich für uns und un-sere Leser Zeit für ein kurzes Interview neh-men.

Man hört häufig von Ihnen in den Medi-en. Zudem sind auch viele Publikationen von Ihnen erschienen. Von Hause aus sind Sie jedoch Mediziner. In welcher Rolle fühlen Sie sich wohler: In der des Mediziners am Patienten oder in der des Aufklärers in der Öffentlich-keit bzw. in den Medien und durch Ihre Publikationen?

Ich bin Arzt, und zwar mit großer Leidenschaft. Nur das eine schließt das andere nicht aus. Gerade weil ich den Beruf als meine Berufung empfinde, liegt mir auch die medizinische Aufklärung am Herzen. Denn nur, wenn er über sich, über Körper, Seele und Geist Bescheid weiß, kann jeder auch selbst Verantwortung für seine Gesundheit über-nehmen kann. Deshalb sind wir Ärzte als Aufklä-rer gefordert – mehr als das manchem, auch man-chem Patienten, bewusst sein mag. Viel zu viele erwarten noch immer alle Heilung von den Ärz-ten, als ob der menschliche Körper eine Maschine wäre, deren Aggregate wie die Komponenten eines Autos je nach Bedarf von diesem oder jenem Spe-zialisten repariert werden können. Wer wirklich

etwas für das Wohlbefinden der Menschen tun will, muss alles dafür tun, dass Krankheiten gar nicht erst entstehen. Deshalb wirke ich in Publika-tionen und Veranstaltungen für Erwachsene und Kinder mit, um dieses Gesundheitswissen zu ver-mitteln, auf breiter Ebene.

Wenn Sie unsere gesellschaftlichen Strukturen beeinflussen könnten, was wäre Ihr erstes Anliegen?

Was wir am dringendsten brauchen, ist ein qua-lifizierter Gesundheitsunterricht von der Grund-schule an, dazu eine Stunde Sport täglich. Und dabei geht es nicht bloß um den Erhalt des persön-lichen Wohlbefindens. Die Befähigung jedes Ein-zelnen zur Prävention ist auch eine gesamtgesell-schaftliche Notwendigkeit. Ansonsten, wenn wir uns weiterhin mit der Behandlung einmal einge-tretener Leiden begnügen und es bei der wohlfei-len Klage über steigende Kosten belassen, werden wir diese Kosten bald wirklich nicht mehr in den Griff bekommen.

Welcher Moment oder welche Begeg-nung in Ihrem Leben, hinsichtlich Ihrer Arbeit, hat Sie am meisten berührt?

Was mich immer wieder sehr stark berührt, ist die spontane und unbändige Lebenslust der Kinder.

BARRIEREFREIE KÖPFE

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BARRIEREFREIE KÖPFE

Ihnen das zu erhalten, ist eine der schönsten Auf-gaben, die ich mir vorstellen kann. Andererseits muss ich auch immer wieder an die Schwerkran-ken denken, die ich bis zum Ende begleiten durfte. Doch das ist eine sehr persönliche, fast schon inti-me ärztliche Erfahrung. Daneben gibt es natürlich eigene Erlebnisse, die lebensentscheidend wirkten. Den letzten Anstoß, Arzt zu werden, gab mir eine Nasenscheidewand-OP. Das tat so weh! Da dach-te ich mir, es muss doch auch Methoden geben, solche Eingriffe schonender und schmerzfreier vornehmen zu können. Das ist eine medizinische Herausforderung, der ich mich bis heute jeden Tag aufs Neue stelle.

Unser Magazin Barrierefrei möchte sei-nen Lesern Mut machen. Was wollen Sie

ihnen mit auf den Weg geben? Haben Sie eine Lebensweisheit oder ein Motto?

Jeder Mensch ist einzigartig und hat ganz wun-dervolle Möglichkeiten. Seien Sie nicht negativ, schauen Sie positiv ins Leben und bleiben Sie nicht isoliert, sondern seien Sie auch für andere da. Wer ein Lächeln schenkt, wird ein Lächeln zurück be-kommen. Das ist die kürzeste Verbindung zwi-schen den Menschen. Versuchen Sie es, auch wenn gerade einmal nicht die Sonne ins Leben scheint.

Interview: Peter Lange

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Gerade erschienen ist: „Gesundheit! Für eine menschliche Medizin“. Darin thematisiert Dietrich Grönemeyer ak-tuelle Aspekte der Entwicklung: Der medizinische Fortschritt ist rasant. Spezialisierung und Technisierung schreiten mit großartigen Er folgen voran. Der Körper lässt sich immer per fekter „reparieren“. Zugleich aber gerät der Mensch dabei zusehends aus dem Blick, der Anschluss an die Geräte ersetzt immer mehr die Zu-wendung. Doch der Mensch ist keine Maschine, und Heilung etwas ande-res als Reparatur. Wie können wir zu einer modernen, ganzheitlichen Me-dizin kommen? Was bedeutet Part-nerschaft zwischen Arzt und Pati-ent? Wie entsteht Vertrauen? Wie viel

Selbstverantwortung sollen Patien-ten übernehmen?

Erschienen im Verlag Herder (ISBN-13: 9783451312595)

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BARRIEREFREIE KÖPFE

700.000 Kinder werden in diesem Jahr eingeschult. Für die ABC-Schützen und alle anderen Grundschüler hat sich der Bochumer Arzt Prof. Dr. Die-trich Grönemeyer etwas ganz Beson-deres ausgedacht: Sie sollen jeden Tag 20 Minuten im Klassenraum oder auf dem Pausenhof hüpfen, springen und toben. Denn Bewegungspausen sind wichtig: Sie machen fitter, kon-zentrierter und stärken das Selbst-vertrauen. Daher hat Grönemeyer mit seiner Stiftung und der Unter-stützung des Schuheinzelhändlers Deichmann „Die bewegte Schulpau-se“ entwickelt. 120 Grundschulen aus ganz Deutschland beteiligen sich an

der Initiative und können den Grund-schülern täglich ein Programm mit 40 Übungen anbieten. Den Startschuss nach den Sommerferien für die Ini-tiative gab Grönemeyer selbst am 3. September in einer Hamburger Grundschule. Ihm zur Seite stand die Journalistin und Moderatorin Monica Lierhaus.

Sämtliche Informationen zur Initiati-ve gibt es unter www.bewegte-schulpause.de.

Buch-Tipp

Die bewegte Schulpause: Prof. Dr. Dietrich Grönemeyer macht Grundschüler fit

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Motivationscoach, Autor, Unternehmer und Sport-ler. Kyle kämpfte für eines der besten Wrestling-teams (Showringen) im Südosten der USA, stellte Rekorde im Gewichtheben auf, beherrscht diverse Kampfkünste und hat jüngst allein den höchsten Berg Afrikas, den Kilimanjaro, auf allen Vieren bestiegen. Als Kyle im März 1986 geboren wurde, waren sei-ne Eltern wegen der unvollständig ausgebildeten Gliedmaßen sehr überrascht, Seine Arme endeten an den Ellenbogen und seine Beine hörten vor den

Knien auf. Trotzdem entschlossen sie sich, ihren Sohn zu einem selbstständigen Menschen zu erzie-hen, selbst wenn es eine Herausforderung für den Jungen darstellen sollte. So lernte Kyle, mit seinen Ellbogen bis zu 50 Wörter pro Minute zu tippen sowie ohne Prothesen zu essen und zu schreiben, Auto zu fahren und allein in seinem 3-stöckigen Haus in Atlanta (USA) zurecht zu kommen.

Kyles Sportler-Laufbahn beginnt, als er 11 Jahre ist. Vom Wrestling fasziniert, bekommt er von ei-nem Trainer eine Chance, sich auszuprobieren. In

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KYLE MAYNARD

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seinem ersten Jahr verlor er jeden einzelnen Wett-kampf, im zweiten Jahr so gut wie jeden. Allerdings schafft er durch seinen eisernen Willen und seine Eltern, die nicht zulassen, dass er sich selbst aufgibt,

den Durchbruch und gewinnt 36 Wettkämpfe, un-ter anderem gegen einige Profis des Landes. Zeit-

gleich beginnt er mit der Disziplin Gewichtheben. Nach einem ebenfalls bescheidenen Start wird er auch hier schnell erfolgreich. Mit jungen Jahren erhält er sogar den Titel “GNC’s World's Strongest Teen“, nachdem er beim Bankdrücken 23 Wieder-holungen mit 108,7 kg schafft. Viele Auszeichnun-gen für seine sportlichen Leistungen, nicht nur beim Bankdrücken, folgen. 2008 erfüllt sich Kyle nach erfolgreicher Zertifizierung zum Trainer einen Traum und eröffnet das Fitness Center ‚No Excuses CrossFit‘.

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KYLE MAYNARD

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Ein Jahr später wird Kyle außerdem der erste Wett-bewerber mit 4-fachem Extremitätenhandicap, der als Amateur in den Ring steigt, um Wettbewerbe in diversen Kampfkünsten zu bestreiten. Seine Spezia-lität ist hier Ringen und Bodenkampf. Das brasilia-

nische Jiu-Jitsu, das er seit 7 Jahren trainiert, prakti-ziert er heute noch.

Seit einigen Jahren arbeitet Kyle Maynard als Mo-tivationscoach und reist viel herum. Er teilt sich inzwischen mit Größen aus Wirtschaft, Politik und Sport die Bühne. Egal, ob im Klassenraum oder vor Tausenden in einer Kongresshalle: Kyle hat es sich zur Aufgabe gemacht, seinen Zuhörern zu helfen, ihre eigenen Ressourcen und Talente zu finden und diese bestmöglich zu nutzen.

Ein amerikanischer Sportjournalist sagte vor eini-ger Zeit über Kyle Maynard: „Kyle nimmt uns jedes Recht, uns über irgendwas zu beschweren.“

Weitere Infos über Kyle Maynard auf www.kyle-maynard.com

KYLE MAYNARD

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Erstmal zum Begriff: Spina bifida (Wirbelspalt, Spalt-wirbel) ist eine Neuralrohrfehlbildung, die bei ca. jeder 1.000sten Geburt auftritt. Sie entsteht, wenn sich die Neuralrinne des Embryos am Ende des ers-ten Schwangerschaftsmonats nicht vollständig zum Neuralrohr schließt und ein Wirbelbogenspalt offen bleibt. Spina bifida kann vorgeburtlich diagnostiziert wer-den (Triple-Test). Die Auswirkungen können je nach Position des Wirbelbogenspaltes und dem Vorliegen von Schädigungen der Nervenstränge sehr unter-schiedlich sein. Eine sichere Prognose ist nicht mög-lich, die Auswirkungen sind immer individuell. Sie

reichen von geringen Beeinträchtigungen bis zur Querschnittläh-mung.Bei der offenen Form (Spina bifida aperata) wölben sich die Rü-ckenmarkshäute oder Teile des Rückenmarks nach außen. Deshalb

der Name „offener Rücken“, der nicht zutreffend ist, da sich meist eine Zyste bildet, die sog. Zele. Die ge-schlossene Form (Spina bifida occulta) wird oft nur durch Zufall entdeckt und kann ohne Symptome verlaufen. Der Wirbelbogen ist zwar gespalten, Rü-ckenmarkshäute oder Rückenmark sind jedoch nicht beteiligt. Ca. 80 % aller mit Spina bifida geborenen Kinder ent-wickeln einen Hydrocephalus. Das ist eine Erweite-rung der Flüssigkeitsräume (Ventrikel) des Gehirns. Hier ist der Abfluss der Hirnflüssigkeit (Liquor) oder ihre Resorption gestört, so dass es zu einem Liquor-stau und zur Erweiterung der Ventrikel kommt. Die Hirn-Rückenmarks-Flüssigkeit zirkuliert vom Ge-hirn über das Rückenmark ins Blut und wird bei jedem Menschen ca. alle acht Stunden ausgetauscht. Der Hydrocephalus kann sowohl vorgeburtlich z. B. durch Fehlbildungen oder Hirnblutungen entstehen wie auch in jedem Lebensalter, z. B. infolge von In-fektionen oder Tumoren. Der Abfluss des Hirnwas-sers kann reguliert werden, indem eine Ableitung (sog. Shunt) implantiert wird. Manchmal reicht eine einmalige endoskopische Operation zur Öffnung ei-ner Membran. Die Auswirkungen sind immer indivi-duell. Sie reichen von geringer Beeinträchtigung über Teilleistungsschwächen bis zu Epilepsie oder schwe-ren neurologischen Ausfällen. NPH (Normaldruckhydrocephalus): Die Bezeich-nung stammt aus dem Englischen (Normal-Pres-sure-Hydrocephalus) und wurde in den sechziger Jahren von Dr. S. Hakim geprägt, der dieses Krank-heitsbild erstmals beschrieb. Der Begriff "Normal-druck" ist hierbei irreführend und hat seinen Ur-

SPINA BIFIDA

E I N L E B E N M I T S P I N A B I F I DASpina bi f ida ist e ine der häu-f igsten B ehinderungen bei Neu-geborenen. Wir möchten Ihnen einen groben Überbl ick geben und Ihnen eine Frau vorstel-len, d ie d iese Herausforderung meister t.

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sprung in der Tatsache, dass es damals noch nicht möglich war, den Hirndruck über mehrere Tage kontinuierlich aufzuzeichnen. Mittlerweile ist klar, dass es sich, insbesondere nachts, um einen stark schwankenden Hirndruckverlauf in krankhafter Höhe handelt. Der Hirndruck ist wie beim Hy-drocephalus erhöht, aber dies ist nicht im direkten Verfahren messbar, so dass der NPH schwieriger zu diagnostizieren ist. Ein Normaldruckhydrocephalus kann in jedem Lebensalter auftreten. Der Abfluss

der Hirnflüssigkeit (Liquor) ist gestört, was zu einem Liquorstau und zur Erweiterung der Ventrikel (mit Liquor gefüllte Hohlräume im Inneren des Gehirns) führen kann. Die häufigste Form ist der sogenannte Altershirndruck, welcher i. d. R. ab dem 60. Lebens-jahrzehnt auftritt und bis heute fälschlicherweise oft als Alzheimer oder Parkinson diagnostiziert wird. Typische Symptome sind die Trias Gangstörung, Harninkontinenz und Demenz.

SPINA BIFIDA

Rat & AustauschDie Arbeitsgemeinschaft Spina Bifida und Hydrocephalus e. V. (ASBH) setzt sich als bundesweite

Selbsthilfeorganisation seit 1966 für Menschen mit Spina bifida und/oder Hydrocephalus, ihre An-

gehörigen und Freunde ein. Die ASBH bietet in mehr als 50 Selbsthilfegruppen und Gesprächskrei-

sen vor Ort die Möglichkeit, sich zu informieren, auszutauschen und zu engagieren. Weitere Infos

auf: www.asbh.de

• Sternchenforum

www.sternchenforum.de

Großes Forum für Spina bifida für Eltern und Betroffene, das alle Themenbereiche übersichtlich

aufgreift.

• Elternbegleitung

www.asbh-elternbegleitung.de

Hier finden betroffene Eltern die Kontaktdaten von ausgebildeten Eltern, die angesprochen wer-

den können und für Erfahrungsaustausch, Rat und Tipps zur Verfügung stehen.

• Hydrocephalus

www.hydrocephalusseite.de

Erfahrungsaustausch und Gesprächskreise für betroffene Jugendliche & Erwachsene.Qu

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16 BARRIEREFREI - das Magazin

Ich selbst, geboren mit Spina Bifida, brauchte viele Jahre, bis ich verstanden habe, dass z. B. ein Rollstuhl nichts Unnormales darstellt, nur weil die Mehrheit der Menschen ihn nicht nutzt. Bis vor einem Jahr bin ich ausschließlich gelaufen – erst ohne, spä-ter mit Krücken. Als Kind wurde ich noch bis ins Grundschulalter bei län-geren Strecken mit einem Buggy durch die Gegend geschoben, später bin ich mit einem Tretroller durch den Supermarkt geflitzt. Es war damals zwar eine Er-leichterung, aber heute fra-ge ich mich: Warum denn kein Rollstuhl? Eine Mutter mit einem Kind im Buggy ist nichts Ungewöhnliches, aber eine Mutter mit Kind im Rollstuhl? Und ein Tee-nie mit Krücken? Kann schon mal passieren, die hat sich sicher nur das Bein ge-brochen. Und ein Rolli sähe ja eh „total behindert“ aus. Diese Einstellung habe ich zum Glück geändert. Vor einem Jahr war ich in der Reha – ich wollte die Krü-cken loswerden! Genau ge-nommen habe ich das auch geschafft, nur anders, als ich es mir vorgestellt habe. Es ging mir darum, endlich die Hände frei zu haben, mal einen Koffer oder Einkaufs-wagen schieben zu können, nicht immer nach vorne gebückt laufen zu müssen. Denn das war anstren-gend, unpraktisch und sah auch noch bescheiden aus. In der Reha wurde mir, wie schon so oft zuvor, ein Rollstuhl für weitere Strecken nahegelegt. Diesmal

habe ich es probiert – und das war eine der besten Entscheidungen meines Lebens! Erstmals habe ich mich komplett darauf eingelassen. Wenn schon Roll-stuhl – dann richtig! Ich habe plötzlich erkannt, was mir nun alles offen steht. Dinge, die vorher unvor-stellbar waren und das, obwohl ich immer dachte, ich

würde schon alles machen, worauf ich Bock habe. Ich hatte ein Auto, bin alleine für ein Wochenende nach London gefahren, hatte eine eigene Wohnung, bin auf Punk-Rock-Konzerte gefahren. Doch auf einmal ging noch so viel mehr! Ich konnte sogar Sport ma-chen! Und das nervige Ein-kaufen mit Umhängetasche war Vergangenheit – im Rolli mit Körbchen auf dem Schoß hat es sogar Spaß ge-macht. Auch musste ich mich für Kurzstrecken nicht mehr ins Auto setzen, ich bin einfach hingerollt.Schnell wurden diese Din-ge auch meiner Familie und meinen Freunden bewusst. Doch es gab auch Leute, die das nicht gleich verstanden haben. „Du wirst noch faul, irgendwann läufst du gar nicht mehr und dann wirst du es irgendwann gar nicht

mehr können“. Abgesehen davon, dass ich mittler-weile viele Rollifahrer kenne, die auch für Kurzstre-cken den Rolli nutzen und trotzdem ihre Fähigkeit zu laufen, auch nach Jahren nicht eingebüßt haben, wäre selbst das ein Opfer, das ich bereit wäre, zu bringen. Es geht immer darum, Kosten und Nutzen

SPINA BIFIDA

B E S S E R G U T G E R O L LT A L S S C H L E C H T G E L AU F E N Ein B eitrag von L isa S chmidt

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abzuwägen. Durch das Laufen in meiner Wohnung – nur an einer Krücke – hat sich meine Skoliose über die Jahre drastisch verschlechtert. Meine Knie knir-schen bei jeder Treppenstufe, die ich überwinde. Au-ßerdem ist das Laufen, wie bereits erwähnt, sehr an-strengend. Warum sollte ich das also weiter machen, wenn ich auch Rolli fahren kann? Mich fordern kann ich auch durch Sport, aber der Alltag sollte so einfach wie möglich sein. Mich zu Fuß von Sitzgelegenheit zu Sitzgelegenheit zu quälen, anstatt entspannt zu rol-len, hat nichts mit Willensstärke zu tun! Mein Fazit: behindert und normal – das ist kein Wi-derspruch! Nutzt die Hilfsmittel, die euch das Leben erleichtern und macht dafür halt Bungee-Jumping oder backt Kuchen! Ganz egal, aber schränkt euch nicht ein, in der Hoffnung dadurch näher an der Norm zu sein.

Mehr von Lisa auf www.kein-Widerspruch.de oder www.lisa-and-david.net

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SPINA BIFIDA

Eines von rund 3.000 Kindern jährlich kommt mit der Diagnose „Spina bifida“ auf die Welt, damit gilt diese Fehlbildung als häufigste Ursache angeborener Körperbehinderungen. Sie wird auch als „offener Rü-cken“ bezeichnet, weil sie durch den fehlenden Ver-schluss von Rückenmark und Wirbelbögen während der Frühschwangerschaft entsteht, meistens in Höhe der Lendenwirbelsäule und des Kreuzbeins. Im Rah-men der Schwangerschaftsvorsorge – im Ultraschall oder per Blutwerten – kann eine solche Erkrankung heute schon zu einem recht frühen Zeitpunkt er-kannt werden.Je nachdem, in welchem Bereich das Rückenmark freiliegt, sind Lähmungen, Fußfehlstellungen, Bla-sen- und Darmentleerungsstörungen sowie ein Hy-drozephalus, der sogenannte Wasserkopf, typische Einschränkungen betroffener Kinder.

Fehlt beispielsweise der Verschluss ab einem weit oben gelegenen Lendenwirbel nach unten, macht er es – unbehandelt – im weiteren Leben meist unmög-

lich, selbständig zu gehen. Im Bereich der unteren Lendenwirbel oder des Kreuzbeins ist die Prognose besser, beinhaltet jedoch ebenfalls häufig die Not-wendigkeit von Hilfen wie Orthesen und manch-mal auch Gehstützen. Mit Störungen von Blase und Darm muss leider fast in jedem Fall gerechnet wer-den. Einmal verloren gegangene Funktionen lassen sich durch den nachgeburtlichen neurochirurgi-schen Verschluss des offenen Rückens nicht wieder-herstellen. Ziele des Eingriffs sind ausschließlich, den Rücken aus kosmetischen Gründen zu verschließen sowie Infektionen des Zentralnervensystems zu ver-hindern.

Die Erscheinungsbilder der Erkrankung sind ver-schieden. Insbesondere die Gefahr des „Wasser-kopfes“ lässt viele Eltern befürchten, ihr Kind kön-ne zusätzlich eine geistige Behinderung mitbringen; ein folgenschweres Missverständnis, wenn allein deswegen die Schwangerschaft abgebrochen wird. Denn durch nachgeburtliche Versorgung mit einem

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Eines von rund 3.000 Kindern jährlich kommt mit der Diagnose „Spina bifida“ auf die Welt, damit

gilt diese Fehlbildung als häufigste Ursache angeborener Körperbehinderungen.

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BARRIEREFREI - das Magazin 19

SPINA BIFIDA

hirnwasserableitenden System lassen sich schwere Verläufe verhindern, so daß sich bei den meisten Be-troffenen die Intelligenz im Normalbereich befindet und auch der Kopf normal groß ist. Ebenfalls sollten Eltern wissen, dass die Folgen der Spina bifida nicht schon seit den ersten Wochen der Schwangerschaft in voller Ausprägung „da“ sind, sondern sich erst im Laufe der Schwangerschaft immer mehr ausbilden. Kinder, die während frühzeitiger Ultraschallunter-suchungen z. B. noch rege strampeln, verlieren diese Fähigkeit im Verlaufe der Wochen und Monate im-mer mehr. Das belegt auch eine US-amerikanische Untersuchungsreihe, die 2011 veröffentlicht wurde, die sogenannte MOMS-Studie.

Unseren vorgeburtlichen Behandlungsansatz am Deutschen Zentrum für Fetalchirurgie & mini-mal-invasive Therapie (DZFT) haben wir genau des-halb gewählt. Da das bei einer Spina bifida gegenüber der Fruchthöhle freiliegende Rückenmark mit seinen feinen Nerven durch den anhaltenden Kontakt mit Urin und Stuhl sowie auch mechanisch geschädigt wird, verschließen wir es wasserdicht mit einem Kollagenflicken und das vorzugsweise in den 20er Schwangerschaftswochen. Durch den Eingriff erge-ben sich beste Voraussetzungen, um die Beinfunkti-onen zu erhalten sowie die begleitenden Gehirnver-änderungen zu verbessern. Zum Zeitpunkt der OP bereits aufgetretene Lähmungen lassen sich leider nicht rückgängig machen.

Von den sogenannten „offenen“ fetalchirurgischen Operationen nehmen wir Abstand, weil sie für die Schwangeren zu belastend sind. Der Zugang zum un-geborenen Kind erfolgt hierbei über die chirurgisch eröffnete Bauchwand und Gebärmutter der Schwan-geren, wie bei einem Kaiserschnitt. Der erforderliche Schnitt ist jedoch größer. Abgesehen von der großen Narbe wurden bei einem Drittel der Frauen nach offener Fetalchirurgie Gebärmutterwandschwächen beobachtet. Diese können bei einer späteren Schwan-gerschaft ein Risiko darstellen: Das Reißen der Ge-bärmutter mit dabei auftretenden Blutungen sind bedrohliche Komplikationen. Am DZFT vermeiden wir diese Komplikation, indem wir die Spina bifida minimal-invasiv durch drei kleine Operationsröhr-chen mit einem Außendurchmesser von jeweils fünf Millimetern verschließen. Fast alle „unserer“ Kinder werden inzwischen erst ab der 30. Schwangerschafts-woche geboren, so dass glücklicherweise kaum noch schwerere Frühgeburtskomplikationen auftreten.

Noch bis vor kurzem war unser Verfahren weltweit einmalig, inzwischen haben wir jedoch Kollegen aus Istanbul und Brasilien damit vertraut gemacht und arbeiten mit Kliniken in Japan und Polen daran, dass auch dort Kinder von dieser Möglichkeit profitie-ren können. Am DZFT selbst wurden allein in den vergangenen 5 Jahren mehr als 100 solcher Eingriffe vorgenommen. Für die schon vor ihrer Geburt be-handelten Kinder bedeutet der Eingriff einen tat-sächlich fühlbaren Unterschied; fast immer ersetzt der minimal-invasive vorgeburtliche Verschluss inzwischen den sonst üblichen operativen Eingriff nach der Geburt.

Weitere Informationen zum Krankheitsbild Spi-na bifida und zu „unse-ren“ Kindern sind unter www.dzft.de und www.dzft-kinder.de zu finden.

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Prof. Dr. Thomas Kohl,

Leiter des Deutschen Zentrums für

Fetalchirurgie & minimal-invasive Therapie

Durch den Eingriff ergeben sich beste Voraus-

setzungen, um die Beinfunktionen zu erhalten

sowie die begleitenden Gehirnveränderungen

zu verbessern. Zum Zeitpunkt der OP bereits

aufgetretene Lähmungen lassen sich leider

nicht rückgängig machen.

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20 BARRIEREFREI - das Magazin

MESSE REHACARE

„Wir können unsere Erwartungen für die Ausstel-lerzahl erfreulicherweise nach oben korrigieren. Der späte Messetermin im Oktober dürfte u. a. dazu geführt haben, dass die Entscheidungen für eine Messebeteiligung in diesem Jahr später gefallen sind als in den Vorjahren. Vor allem das internationale Geschäft wächst deutlich“, fasst Joachim Schäfer, Geschäftsführer der Messe Düsseldorf, die aktuel-le Situation zusammen. 750 Aussteller werden vom 14. bis 17. Oktober auf dem Düsseldorfer Messege-lände in fünf Messehallen einen weltweiten Über-blick über Hilfen für ein selbstbestimmtes Leben geben. Die Angebote der ausländischen Aussteller der REHACARE auf individuellen Ständen werden auf zahlreichen internationalen Gemeinschaftsstän-den ergänzt. Dänemark, Frankreich, Großbritanni-

en, Polen, China, Korea und Taiwan präsentieren sich in der Halle 3 mit Länderschauen. China und Korea sind in diesem Jahr erstmals mit jeweils zwei Gemeinschaftsständen in Düsseldorf vertreten. „Fachleute und Betroffene treffen in unseren Mes-sehallen auf eine Leistungsschau mit individuellen Lösungen für nahezu jeden Lebensbereich und jede Behinderung, die aktuell auf dem weltweiten Markt verfügbar sind und die Maßstäbe setzen“, so Joa-chim Schäfer.

Das Online-Portal REHACARE.de informiert über die bei der REHACARE 2015 vertretenen Ausstel-ler, Produkte und Services sowie über das Rahmen-programm mit den Fachveranstaltungen, Referen-ten und Terminen. Turnusmäßig präsentiert sich

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REHACAREDüsseldorf

14.– 17. Okt

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BARRIEREFREI - das Magazin 21

die REHACARE in den ungeraden Jahren etwas kleiner hinsichtlich der Zahl der Aussteller, der be-legten Fläche und der Präsens einiger Marktführer.

W E I T E R E I N F O S & KO N TA K T:www.rehacare.de oder telefonisch unter Tel.: + 49 (0)211 / 4560-7614Öffnungszeiten für BesucherMittwoch bis Freitag: 10.00 - 18.00 UhrSamstag: 10.00 - 17.00 Uhr

M A R K T D E R M Ö G L I C H K E I T E N Die REHACARE 2015 stellt in den Hallen 3 bis 5, im Erdgeschoss der Halle 7 und in der Halle 7a den Markt der Möglichkeiten vor, mit Behinderung, bei Pflegebedarf und im Alter ein weitgehend eigen-ständiges Leben zu führen. Das Angebot umfasst Mobilitäts- und Alltagshilfen, Hilfsmittel für die häusliche Pflege, Kommunikationstechnik, barrie-refreie Wohnwelten, aber auch Ideen und Produkte für Freizeit, Reise, Sport. Im Mittelpunkt steht dabei wieder alles, was Menschen bewegt. Die Hersteller von Rollstühlen, Fahrgeräten & Co sind mit einer Fülle an Neuheiten und Weiterentwicklungen in Düsseldorf vertreten, von Rollatoren bis zu behin-dertengerechten Automobilen.

R E H AC A R E - F O R U M : V I E R TAG E V O L L E S P R O G R A M M Das REHACARE-Forum in der Messehalle 3 bietet vier Tage lang volles Programm. In dem zentralen Fachmessetreff können Fachleute, Betroffene und Angehörige Profiwissen sammeln, behindertenpo-litische Themen diskutieren, Leute kennenlernen und sich Anregungen für Alltag und Freizeit holen. Unterhaltsam geht es am Mittwoch los, u. a. mit spannenden Gästen. Mario Ganß, lebensfroher

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REHACAREDüsseldorf

14.– 17. Okt

Fachmesse und Kongress

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Selbstbestimmt leben

Düsseldorf, 14. – 17. Oktober 2015

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22 BARRIEREFREI - das Magazin

DESINO präsentiert einen Rollstuhl mit neuent-wickeltem manuellem Hybrid-Antrieb und dyna-mischer Sitzfläche.Auf der Rehacare – vom 14. bis zum 17. Oktober 2015 in Düsseldorf – stellt das Start-up DESINO erstmals den Aktiv-Rollstuhl „radius“ vor. Er ver-bindet ein patentiertes manuelles Hybrid-Antriebs-system mit einer dynamischen Sitzfläche und mo-dernem Design.

Der vollständig neuentwickelte Hebelantrieb er-gänzt den klassischen Greifantrieb und erhöht den Bewegungsradius und die Lebensqualität aktiver Rollstuhlfahrer maßgeblich. Als erster Rollstuhl verfügt der DESINO radius über eine Gangschal-tung mit bis zu elf Gängen. So können längere Stre-cken und Steigungen entschieden leichter zurück-gelegt werden.

Der dynamische Sitz von DESINO radius vermeidet zudem die negativen Auswirkungen des statischen

Sitzens. Der Rücken bleibt wie beim Laufen in Be-wegung. Das entlastet Schulter- und Handgelenke und aktiviert Muskulatur und Wirbelsäule.

W E I T E R E I N F O S DESINO GmbH - Daniel LevedagE-Mail: [email protected].: (0221) 22203382Lichtstraße 43 d50825 Köln

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Dessauer, 45 Jahre jung und Spastiker, liest aus sei-nem Buch „Behindert?- Was soll‘s?“, das er übrigens mit dem Fuß geschrieben hat. David Lebuser ist querschnittsgelähmt und ein Akrobat im Rollstuhl. Deutschlands erster professioneller Chairskater gibt im REHACARE-Forum Kostproben seines Kön-nens und berichtet über seine erfolgreiche sportli-che Laufbahn. Anastasia Umrik setzt das Thema In-klusion kreativ und unverkrampft mit den Mitteln der Mode in der Kampagne inkluWAS um. Ihr Ziel: schicke Kleidung und Accessoires für jedermann zu gestalten. Die Botschaft ist dabei inklusive. V O R T R ÄG E F Ü R FAC H L E U T E U N D B E T R O F F E N E Der zweite und dritte Messetag widmen sich Fach-themen. Über „Rechte und Pflichten der Patienten in der Hilfsmittelversorgung versus Versorgungs-realität“ informiert am Donnerstag das traditio-nelle Hilfsmittelforum des Bundesverbandes Me-dizintechnologie, BVMed, Berlin. Am Freitag lädt die Bundesarbeitsgemeinschaft SELBSTHILFE, Düsseldorf, zur Fachveranstaltung “Teilhabe stär-

ken - Rechte von Menschen mit Behinderungen weiterentwickeln“ ein. Auf der Agenda stehen u. a. die Reform des Gleichstellungsgesetzes, Zielverein-barungen zur Schaffung von Barrierefreiheit und die Stolpersteine, die noch auf dem Weg zum Bun-desteilhabegesetz liegen.

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24 BARRIEREFREI - das Magazin

Modisches Design mit intelligenter Passform und Funktionalität - Rolling Pants ist da! Hosen, Shirts und Accessoires im Fashion-Look. Vier Kollektio-nen pro Jahr entwirft das inhabergeführte Unter-nehmen aus Hamburg, maßgeschneidert für die besonderen Bedürfnisse des Rolling Lifestyle.Urs-Stefan Kinting, Gründer und Geschäftsführer von Rolling Pants, berichtet, wie die Idee entstan-den ist, ein Mode-Label für RollstuhlfahrerInnen zu gründen:

Auf einer Familienfeier in Spanien kam ich mit einem jungen Mann ins Gespräch, der im Rollstuhl saß. Er schaute sehnsüchtig auf meine hochgekrem-pelten Chinos: „So etwas würde ich auch gerne mal tragen“. Als ich ihn fragte, wo denn da das Problem sei, bekam ich eine unglaubliche Geschichte zu hören. Es gibt für Rollstuhlfahrer schlichtweg keine Hosen, die perfekt passen und zudem noch modisch und cool sind. Wir als Gehende marschieren einfach in die verschiedensten Läden rein, probieren alles an und suchen uns das aus, was uns gefällt. Für Roll-stuhlfahrer sieht die Welt ganz anders aus. Hosen aus einem „normalen“ Geschäft passen Rollstuhl-fahrern meist nicht. Sie sind zu kurz, an den Beinen zu weit, lassen sich schlecht anziehen, die Taschen verursachen Druckstellen usw. Mein neuer Freund

berichtete, dass er sich oft nach langer Suche frust-riert für eine Notlösung entscheidet, die Hose aber jedes Mal noch zum Schneider bringen muss, damit er sie überhaupt tragen kann. Und im Sanitätshaus, wo er schon seine medizinischen Hilfsmittel kauft, will er auf keinen Fall seine Klamotten shoppen. Aus Verzweiflung, berichtete er, rolle er manchmal in einen „Zara-Shop“, nur um dort den „Duft von cooler Mode“ einzuatmen. „Kaufen könnte ich meine Hosen da nie, weil sie mir einfach nicht passen“. Auf die Bemerkung von mir, es könne doch nicht so schwer sein, modische Hosen mit intelli-genter Passform und Funktionalität herzustellen, forderte er mich als Bekleidungsexperten heraus: „Dann mach mir doch einfach mal eine coole Hose, die mir auch passt“. Damit war die Idee für Rolling Pants geboren, für Hosen, die „im Sitzen sitzen“ und gleichzeitig echte Trendteile sind. Seit dem 30. September 2015 sind wir mit dem Shop www.rolling-pants.com online.Mit Rolling Pants habe ich gleichzeitig auch ein ganz anderes Bewusstsein dafür entwickelt, mit welchen Herausforderungen Rollstuhlfahrer täglich konfrontiert sind – und dass es Lösungen gibt, wenn man sie nur will und sucht. Manchmal bedeutet Inklusion eben einfach nur eine coole hochgekrem-pelte Chino, die auch passt.

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BARRIEREFREI - das Magazin 25

Idyllisch am See gelegen und in direkter Nachbar-schaft zum beeindruckenden Schloss, bietet das größte barrierefreie Hotel Deutschlands mit 107 Zimmern und rund 180 Betten Service und Er-holung in einem Ambiente zum Wohlfühlen. Die Zimmer, komplett auf die individuellen Bedürfnis-se des Gastes zugeschnitten, sind in allen Belangen rollstuhlgerecht. Zur Verfügung stehen neben Hal-tegriffen höhenverstellbare Waschtische, motorbe-triebene Fenster und Türen sowie auf Wunsch auch Pflegebetten. Das HausRheinsberg Hotel am See bietet allen Komfort eines Ferienhotels mit zahl-reichen Freizeitmöglichkeiten. Die Gäste heben besonders die abwechslungsreichen, behinderten-gerechten Sportmöglichkeiten hervor: eine Kegel-bahn, Tischtennis und das barrierefreie Schwimm-bad mit Lifter und Rutsche.Außergewöhnlich ist die wettkampftaugliche, mul-tifunktionale Seehalle. Sie lässt sich für Sportveran-staltungen, Kongresse, Empfänge, gesellschaftliche

Veranstaltungen sowie für Musik-, Film- und Thea-teraufführungen nutzen. Das HausRheinsberg Hotel am See verfügt außer-dem über insgesamt sechs Appartements in unter-schiedlichen Größen, die Gästen die Möglichkeit bietet, ihren Urlaub unabhängig vom Hotelbetrieb individuell zu gestalten. Ein ganz besonderer Service für die Gäste ist der Rheinsberger Urlaubsbus. Er holt sie direkt vor ih-rer Haustür ab und bringt die Reisenden bequem bis ins Hotel. Natürlich erwartet den Gast auch im Bus der gewohnte barrierefreie 4-Sterne Komfort, sodass auch größere Rollstühle dort genügend Platz finden. Infos & Buchung:

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16831 Rheinsberg

Tel. : 033931-344-0

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Sie kennen die Antwort auf die Preisfrage*? Schreiben Sie uns diese gern bis zum 30.10.2015 per Mail an [email protected]

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INDUSTRIEKULTUR ERLEBEN: DAS UNESCO-WELTERBE ZOLLVEREIN

Noch zu Betriebszeiten ernannte man die ehemalige Zeche Zollverein in Essen zur „schönsten Zeche der Welt“. Heute ist das Industriedenkmal erste und bis-lang einzige Welterbestätte im Ruhrgebiet. Täglich können Besucher Geschichte, Design, Kunst, Aus-stellungen und vieles mehr an einem der faszinie-rendsten Orte der Industriegeschichte entdecken.

Im Denkmalpfad ZOLLVEREIN® wird Geschichte wieder lebendig. Bei Führungen durch die original erhaltenen Übertageanlagen erleben die Teilneh-mer, was es bedeutete, auf der einst leistungsstärks-ten Zeche der Welt und der größten Kokerei Euro-pas zu arbeiten. Die Führungen entlang des „Wegs der Kohle“ über Tage sind nicht durchgehend bar-rierefrei. Das Team vom Denkmalpfad ZOLLVER-EIN® berät aber gern unter [email protected].

Das Ruhr Museum in der ehemaligen Kohlenwä-sche auf Schacht XII ist Gedächtnis und Schau-fenster der Metropole Ruhr. Das barrierefreie Re-gionalmuseum zeigt neben seiner Dauerausstellung zur Natur- und Kulturgeschichte des Ruhrgebiets ab dem 26. September 2015 die Sonderausstellung „Arbeit & Alltag. Industriekultur im Ruhr Muse-um“. Spezielle Führungsangebote für gehörlose und taubstumme Menschen in Gebärdensprache sowie für Senioren runden das vielfältige Veranstaltungs-angebot ab. Der Besucherdienst des Ruhr Museums informiert gerne unter [email protected]. Unter dem Dach der Kohlenwäsche prä-sentiert das Portal der Industriekultur eine multi-mediale Ausstellung über das industriekulturelle Angebot des Ruhrgebiets sowie Nordrhein-West-falens. Gäste mit Mobilitätseinschränkungen er-reichen die Ebenen der Kohlenwäsche über einen

KUNST & KULTUR

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Aufzug. Das RUHR.VISITORCENTER Essen auf der 24-Meter-Ebene ist die zentrale Anlaufstelle für alle Fragen.

Auf dem Welterbe Zollverein erleben Besucher ab-wechslungsreiche Kulturerlebnisse aller Art: Aus-stellungen zeitgenössischer Kunst, Festivals, Kon-zerte oder Tanztheater. Ab dem 24. Oktober 2015 präsentiert der Berliner Konzeptkünstler Thomas Prochnow auf Zollverein mit der Werkschau „Der Zweite Öffentliche Raum“ erstmals einen Großteil seiner Fotografien. Vom 30. Oktober bis zum 01. November 2015 setzt die Herbstausgabe der Kunstmesse contemporary art ruhr (C.A.R.) neue Impulse in der Kunstlandschaft.

Neben den Kulturangeboten hat sich auch die Natur ihren Platz auf dem 100 Hektar großen Welterbe-gelände erobert: Der Zollverein Park lädt zu Spa-ziergängen durch die artenreiche Industrienatur ein. Eine 3,5 Kilometer lange, asphaltierte Ring-promenade führt entlang der beeindruckenden Industriearchitektur über das gesamte Gelände. Die kostenlose Wanderkarte „ZOLLVEREIN® Touren“ informiert über Steigungen, Bordsteine und Alter-nativrouten. Gusseiserne Tastmodelle des Geländes mit Blindenschrift erleichtern die Orientierung. Wer das Welterbe komfortabel und schnell erkunden möchte, steigt einfach in den E-Bus: Bis zum 20. Dezember 2015 fährt die Linie UNESCO-Welterbe Zollverein im Halbstunden-Takt über das Gelände. Bei den einstündigen ZOLLVEREIN® Rundfahrten vermittelt ein Gästeführer des Denkmalpfads ZOLLVEREIN® viel Wissenswertes zur Geschichte und Technik der Zeche und Kokerei. Ein Platz für Rollstuhlfahrer pro Fahrt ist vorhanden.

KUNST & KULTUR

Weitere Informationen auf www.zollverein.de oder per Mail an [email protected].

Informationen zur Barrierefreiheit einzelner Gebäude: www.ruhr-barrierefrei.de

Telefonisch erreichen Sie den Zollverein unter Tel. :+49 201 2 4 6 8 10

Barrierefreies Parken auf den Parkplätzen A1 und A2

Die Stiftung Zollverein strebt zurzeit die Zertifizierung „Reisen für Alle“ an.

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KUNST & KULTUR

Christian Wullschleger, ein Student der Hochschu-le für Design und Kunst in Luzern, entwickelte im Rahmen seiner Masterarbeit ein neuartiges, elektro-nisches Musikinstrument, das auch Menschen mit motorischer Einschränkung spielen können.Anstelle von Tasten wie bei einem Klavier oder Sai-ten wie bei einer Gitarre besitzt es einen weichen, kraftsensitiven Streifen, der sich individuell einstel-len lässt.Mithilfe von Betroffenen und durch Gespräche mit Experten und Expertinnen aus den Bereichen der Ergotherapie, Musiktherapie und Neurologie wur-den die Anforderungen an das Instrument hergelei-tet und umgesetzt. Dieses kann nun praktisch ohne Vorkenntnisse gespielt und an die motorischen Fä-higkeiten des Bedieners angepasst werden.

Durch die spiegelsymmetrische Bauweise kann es gleichermaßen für Links- und Rechtshänder ange-ordnet werden und lässt sich dabei mit beiden oder mit einer Hand spielen. Die Hemmschwelle zum Musik machen wird durch dieses Instrument herab-gesetzt. Es soll zum musikalischen Experimentieren einladen. An einem Instrument-Modul, verbunden mit dem Loop-System, können eine oder zwei Per-sonen spielen. Durch den modularen Aufbau lassen sich bis zu vier Instrument-Module mit einem Loop-System verbinden, was einer ganzen Gruppe das gemeinsame Musizieren ermöglicht.

Zu Beginn dieser Arbeit stand die The-se, dass auch Menschen Musik machen möchten, denen entweder die Muße oder die Möglichkeit fehlt. Orkestar hat das Potential, mehr Menschen den Zugang zur Musik zu ermöglichen. Das Ins-trument existiert derzeit erst als funk-tionstüchtiger Prototyp. Die Musik wird über noch umständliche Computerschnittstellen ausgegeben. Später soll sich das Instrument über Klinkenbuch-sen oder USB mit jeder Stereoanlage oder Smart Device-Lautsprechern direkt verbinden lassen. Zu-sätzlich ist eine Internetplattform angedacht, über welche unterschiedliche Klangpakete auf das Ins-trument geladen und Loops geteilt werden können.

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Orkestar – Willkommen in der Welt der Musik

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ANDERS SEHEN

Vom 14. – 17. Oktober 2015: Teste den Xenon² auf der Rehacare in Düsseldorf, Halle 7a

DIE NEUE GENERATION DES LEICHTESTEN FALT ROLL STUHLS DER WELT• Einzigartiger Faltmechanismus • Höchste Rahmenstabilität • Exzellente Fahrperformance

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„Wenn Du jemals das Leuchten in den Augen eines Kindes gesehen hast, welches die ersten selbstbe-stimmten Schritte seines Lebens macht, glaubst Du an Wunder.“ Girvan MacCorkell hat sich mit dem Buddy Roamer einen Traum erfüllt: „Ich wollte im-mer eine funktionelle Gehhilfe konstruieren, die auch schwerer beeinträchtigten Kindern das Lau-fen in natürlichen Bewegungsabläufen ermöglicht. Der nach vorne offene Aktionsraum ohne stören-de Armstützen fördert Kommunikation, aktives Spielen und Lernen gemeinsam mit anderen Kin-dern.“

Ermöglicht wird diese Bewegungsfreiheit durch ein völlig neues Konzept des Gehtrainers: Ein-fache Gewichtsverlagerung des stehenden Kin-des, das vom Buddy Roamer sicher gehalten wird, führt zu einer zielgerichteten Bewegung. Ein einzigartiges Federungssystem gibt den Impuls nach vorn, die kleinen, wendi-gen Räder mit der stabilen Rü-ckenkonstruktion machen das Laufen zu einem unbeschwer-ten Erfolgserlebnis.Das Besondere ist: Die Arme und Hände sind völlig frei, die Kinder können oft erstmalig in ihrem Leben etwas erreichen, etwas ergreifen, was sie selbst ha-ben möchten. Spiel und Lernen wird eins, ein wichtiger Schritt zur Normali-tät und Inklusion in Kitas oder Schulgruppen. Selbst „nichtsprachlich“ kommunizierende Kinder können mit dem Buddy Roamer selbstständig ihren eigenen Willen umsetzen, ihre Wünsche erfüllen und so Eltern und Betreuer entlasten.Durch die Einheit von Kind und Gehtrainer wächst

der Aktionsradius mit jedem Tag. Mit unbeschwer-ter Bewegung, das ist seit Langem bewiesen, er-

BEWEGUNGSFREIHEIT

B ewegungsfre iheit für d ie K le instenBuddy Roamer eröffnet neue Welten

„Wohin ich will, bestimme ich jetzt selbst!“

Drinnen und draußen eigenständig ohne fremde

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weitert sich das Blickfeld, neue Lernerlebnisse sind möglich und die Lebensqualität der Kinder und ih-rer Familien im Alltag steigt spürbar.

Für die therapeutische Aktivierung von Kreislauf und Stoffwechsel ist der Buddy Roamer mit fest-gestellten Bremsen auch als Stehtrainer einsetzbar. So findet die Therapie statt, während die Kinder unbeschwert am Tisch spielen. Dazu sind alle Be-standteile des Gehtrainers individuell und einfach einstellbar, für Sicherheit sorgen verschiedene Bremssysteme und ein Kippschutz. Der universelle Einsatz spart Zeit und entlastet Eltern und Betreuer.

Bei den Mobilitäts-Experten von Thomashilfen findet man für alle Lebensbereiche Hilfsmittel und Unterstützungsmöglichkeiten. Oberstes Ziel ist im-mer Alltagstauglichkeit und Teilhabemöglichkeit in unserer Gesellschaft, dazu kommen gutes Design, hochwertige Materialien und Verarbeitung.

Die Nutzer sollen „mitten im Leben“ dabei sein, selbstständig unterwegs sein, nicht ausgegrenzt

werden aufgrund der Hilfsmittel. Diese Philosophie verfolgt Thomashilfen seit über 40 Jahren erfolg-reich.

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Spielen, lernen, Neues entdecken – ohne störende Barrieren

Mehr Bewegungsfreiheit beim Laufen

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32 BARRIEREFREI - das Magazin

Interessante Eindrücke sammeln, fremde Länder und Menschen kennenlernen, sich selbst neu erfah-ren – Gründe fürs Reisen gibt es viele. Im Naturpark Nordeifel können Besucher mit et-was Glück einen Biber bei seiner Arbeit beobach-ten oder einen seltenen Eisvogel entdecken. Bege-ben Sie sich auf landschaftlich schöne, barrierefreie Wege oder unternehmen Sie eine Tour durch Fel-senhöhlen. Zudem erwartet Sie in der Waldregi-on des Naturparks ein rund fünf Kilometer langes Wegenetz, das mit "Sinnesliegen" zum Riechen, Lauschen oder Entspannen einlädt. Die Steigung der Wege geht hier nicht über sechs Prozent hinaus, es gibt ein durchgehendes Blinden-Leitsystem mit Markierungen an Wegrändern und Kreuzungen so-wie Infotafeln in Braille-Schrift. Außerdem werden Führungen in Gebärdensprache angeboten.Ebenso die Natur genießen können Sie auch in Ba-den-Württemberg, wo 30 Gemeinden das Projekt "Schwarzwald barrierefrei" ins Leben gerufen ha-ben. Es erwarten Sie neben einem beindruckenden Ausblick z. B. auch Miet-Elektroräder und Ther-malquellen.Ist der nächste Naturpark zu weit, halten Sie doch mal Ausschau nach einem Duft- & Tastgarten. Die-se sind auf die Bedürfnisse von blinden Menschen ausgerichtet, aber auch Erholungssuchende finden

hier ein schönes Plätzchen zum Riechen, Erfühlen und Ertasten unterschiedlichster Pflanzenarten. Auch der Untergrund, auf dem sich der Besucher bewegt, kann, etwa durch Kies oder Rindenmulch, abwechslungsreich gestaltet sein. Blindengärten gibt es in Deutschland u. a. im Knoops Park in Bremen, im Park der Gärten in Bad Zwischenahn, in der Rheinaue von Bonn, im Stadt-park Harburg oder im Rosengarten der Städtischen Baumschule Bischweiler in München.

Und wenn doch das Fernweh kommen sollte: Ein außergewöhnliches Fotografieerlebnis für gehörlo-se und hörbehinderte Menschen lockt im Norden Großbritanniens. Schottland ist mit seiner vielfäl-tigen Landschaft aus Highlands, Fjorden und Seen ein Mekka für Hobbyfotografen. Und genau hier bietet ein Team aus Gebärdendolmetscher und pro-fessionellem Fotografen einen Fotografiekurs an. Dabei stehen Kameratechnik, Natur-, Landschafts- und Nachtfotografie sowie Bildbearbeitung auf dem Programm. Als Unterkunft dient ein geräumiges Cottage mit großem Wohnzimmer, offenem Kamin und Blick auf den See. Es liegt nur zwölf Steinstu-fen entfernt von Loch Ness, dem berühmtesten aller schottischen Seen. Die schönsten Motive befinden sich sozusagen direkt vor der Haustür.

BARRIEREFREIER TOURISMUS

Raus aus dem Alltag - Rein ins Grüne

Naturpark Nordeifel

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In alltäglichen Situationen stellen Treppen für viele Menschen ein Problem dar. Egal, ob in der Schule, im Beruf, auf dem Weg zum Sport oder zu Freun-den – Treppen gibt es überall. Der s-max hilft Ihnen, diese Barriere einfach und sicher zu überwinden.Bleiben Sie in Ihrem gewohnten Umfeld mobil und verzichten Sie nicht auf lieb gewonnene Aktivitäten. Überwinden Sie Treppen im Innen- und Außenbe-reich sicher und komfortabel im eigenen Rollstuhl.

L E B E N S Q U A L I TÄT D U R C H M O B I L I TÄTDas bewährte Steigsystem ist für die unterschied-lichsten Treppenbeläge bestens geeignet. Die Be-dienung ist denkbar einfach und erfordert kaum Kraft. Dank der kompakten Abmessungen und des geringen Gewichts ist der s-max der ideale Begleiter für den Alltag.

Zum ausgereiften Sicherheitskonzept des s-max gehören Bremsen, die automatisch an jeder Trep-penkante abstoppen. Die durchdachte Technik macht den Steigvorgang enorm sicher und bewäl-tigt das Treppensteigen praktisch von allein. Das Treppensteigen bei schlechter Beleuchtung wird durch die eingebauten LEDs erleichtert. Für zusätz-liche Sicherheit sorgt eine Wegfahrsperre, die vor unbefugtem Gebrauch schützt.Der s-max lässt sich schnell und einfach anbringen und ist aufgrund seiner kompakten Abmessungen auch an besonders schmale Rollstühle – ab Sitzbrei-te 24 cm – anbaubar.

CO M F O R T S T E P – S T E I G E N N E U D E F I N I E R TDer ComfortStep wurde für die Treppensteiger der s-max und c-max Reihe entwickelt und revoluti-oniert die bisher bekannte Steigkinematik dieser Treppensteiger. Für die zu transportierende Person wird dies deutlich durch einen ausgesprochen kom-fortablen und erschütterungsarmen Steigvorgang.

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34 BARRIEREFREI - das Magazin

EXOSKELE T TE

Im Herbst 2015 ist es so weit. Nach knapp 6-jähri-ger Entwicklung wird Indego im deutschsprachigen Raum erhältlich sein. Das Exoskelett des US-Kon-zerns Parker Hannifin wurde zuletzt erfolgreich auf zahlreichen nationalen und internationalen Fach-messen demonstriert. Fachleute wie auch Patienten konnten sich vor Ort ein Bild über die Funktiona-litäten dieses neuartigen Exoskeletts auf dem Markt machen. Indego ist eine durch Motoren angetriebene Geh-Orthese, welche um die Hüfte und Beine getra-gen wird und somit Patienten mit einer Gehbehin-derung eine neue Möglichkeit an Mobilität eröffnet.

Sabine Kaiser, seit einem Ski-Unfall 1997 im Roll-stuhl, trainiert zweimal wöchentlich im Berufsge-nossenschaftlichen Unfallklinikum Murnau mit Indego. „Als ich die Chance bekam, das Indego Exoskelett auszuprobieren, willigte ich sofort ein“, so Sabine Kaiser. Die Vorzüge von Indego haben sie von Be-ginn an überzeugt. „Ich hatte zudem sofort das Ge-fühl, dass ich mich voll auf Indego verlassen kann, was nicht selbstverständlich ist nach solch einer lan-gen Zeit im Rollstuhl“, so Sabine Kaiser weiter. Durch die Verlagerung Ihres Körpergewichts kann sie Indego intuitiv steuern. Durch die Verlagerung des Körpergewichts nach vorne werden der erste Schritt und alle weiteren Schrittfolgen initiiert und erlauben in der Folge eine natürliche Gangbewe-gung. Eine erneute Gewichtsverlagerung nach hin-

ten stoppt das Gehen und leitet auch das Hinsetzen ein. Verschiedenste Parameter wie Schrittgeschwin-digkeit oder Schritthöhe lassen sich durch einen Handcontroller einstellen und nach Bedarf opti-mieren. Aus der Sicht des Therapeuten erfüllt Indego alle Voraussetzungen für ein aufgabenorientiertes und effektives Gangtraining. Sabine Kaiser kann so un-ter Aufsicht eines Therapeuten äußerst effiziente Therapieeinheiten absolvieren. Für sie ist nicht nur die Erfahrung eines erneuten Gehens von Bedeutung. „Es ist ein tolles Gefühl, die

IndegoDie neueste Generation der Exoskelette

Indego wird ab dem Herbst 2015 in diversen klinischen Einrichtungen in Deutschland und Ös-

terreich zur Verfügung stehen. Patienten, die sich für Indego zur privaten Nutzung interessieren,

können sich an einen ausgewählten Fachhändler wenden.

Unter www.indego.com erfahren Sie mehr zu diesem Thema. Gerne steht Ihnen auch Herr Lars

Wölfel, Business Development Manager DACH von der Firma Parker Hannifin unter der Rufnummer

0175/5756612 oder unter [email protected] zur Verfügung.

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Indego® ist ein eingetragenes Markenzeichen von Parker Hannifin Corporation

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Welt wieder aus einem natürlichen Blickwinkel zu sehen und auf Augenhöhe zu kommunizieren.“ Parker Hannifin hat die Indego Technologie vor drei Jahren von der Vanderbilt-University in Nashville (USA) lizenziert und seither weiterentwickelt. Von Beginn an war es den Wissenschaftlern und Inge-nieuren wichtig, ein Gerät zu entwickeln, das neben der Nutzung in therapeutischen Einrichtungen auch privat im heimischen Umfeld anwendbar ist. Ein Rucksack, der bei bereits verfügbaren Systemen vor-handen ist, entfällt. Die Energieversorgung gewinnt Indego stattdessen durch eine kleine Batterie, die im Hüftteil integriert ist. Mit einem Gesamtgewicht von lediglich 12 kg, einem schlanken Design und einer modularen Bauweise wird diesem Design-prinzip zusätzlich Rechnung getragen..

EXOSKELE T TE

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36 BARRIEREFREI - das Magazin

TECHNOLOGIE

Roboter als vielseit iger Gentleman Nach dem Siegeszug des Personal Computers (PC) könnte nun bald der Personal Roboter (PR) unse-re Lebens- und Arbeitswelt bereichern. Als ‚elekt-ronischer Butler‘ ist er in der Lage, die Zeitung zu bringen, Kaffee einzuschenken oder den Tisch ab-zuräumen. Seit den 1990er-Jahren entwickelt das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung (IPA) innovative Serviceroboter z. B. für die Bereiche Haushalt, Hotel, Pflegeheim oder Krankenhaus. Jetzt haben die Forscher ein neues Modell eines universellen Helfers in Alltags-umgebungen entwickelt: die vierte Generation des ‚Care-O-bot®‘. Während die Vorgänger seit 1998 primär zur Entwicklung technologischer Grund-lagen genutzt wurden, bietet Care-O-bot 4 als mo-dulare Produktfamilie die Basis für kommerzielle Serviceroboter-Lösungen. Zusammen mit dem in Stuttgart ansässigen Designstudio Phoenix Design und der Firma Schunk hat das Fraunhofer IPA drei Jahre lang an der Fertigstellung seines neuen Robo-ters getüftelt.Das Ergebnis ist weltweit einmalig. Die vierte Ca-re-O-bot-Generation ist agiler, modularer und charmanter als seine Vorgänger, sagt Dr. Ulrich Rei-ser, Projekt- und Gruppenleiter am Fraunhofer IPA. Mit seiner schlanken Gestalt, den beiden seitlich angebrachten Armen und einer Art Kopf erinnert der Roboter an einen Menschen. Ein zu menschli-ches Aussehen war allerdings nicht erwünscht, weil das beim Nutzer „falsche Erwartungen hinsicht-

lich seiner Fähigkeiten wecken würde“, so Reiser. Menschlich sind nur die ‚inneren Werte‘: So hält er stets dezent Abstand, macht deutlich, was er ver-standen hat und was er vorhat, beherrscht einfache Gesten und kann sogar Gefühle widerspiegeln. Wie auch beim Vorgänger wurden soziale Rollenbilder als Leitvision fürdie Entwicklung von Design und Funktionalität verwendet. Während Care-O-bot® 3 als zurückhal-tender, eher distanzierter Butler konzipiert war, ist sein Nachfolger so zuvorkommend, freundlich und sympathisch wie ein Gentleman. Viel Wert haben die IPA-Entwickler auf eine einfache Bedienung gelegt. Denn Nutzer sind nur dann bereit, sich von einem Roboter helfen zu lassen, wenn sie da-mit problemlos umgehen können. So besitzt Care-O-bot® 4 einen Touchscreen auf seinem Kopf, der leicht zugänglich ist. Er verfügt darüber hinaus über Mikrofone zur Spracherkennung und Kameras zur Personen- und Gestenerkennung. Die Kugelgelenke ermöglichen es dem Roboter, dem Nutzer auf intu-itive Art und Weise mitzuteilen, was er gerade plant oder begriffen hat, etwa mit Gesten wie Nicken oder Kopfschütteln. Die erhöhte Agilität und Expressivi-tät von Care-O-bot 4 ist den patentierten Kugelge-lenken für den Kopf- und Hüftbereich zu verdan-ken. Sie erhöhen den Arbeitsbereich des Roboters und ermöglichen eine 360-Grad Drehung von Kopf und Torso, dadurch ist es durchaus vorstellbar, den Roboter im Bereich des Krankenhauses und der

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BARRIEREFREI - das Magazin 37

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Er eignet sich für alle Menschen, die mobil sein wollen und aktiv am Leben teilnehmen möchten. Ob in der Bewegung eingeschränkt oder aber mit einer Gleichgewichtsstörung, Sie sind sicher unter-wegs. Und modern! Durch den Klappmechanismus und das vergleichsmäßig geringe Gewicht passt der Freeliner in fast jeden Kofferraum.Durch eine zuschaltbare Begrenzung auf 6 km/h können Sie mit dem Freeliner auch in Fußgänger-

zonen und Einkaufsmeilen fahren (Behinderten-ausweis vorausgesetzt). Ein Führerschein ist nicht notwendig, eine Mofaprüfbescheinigung oder ein Geburtsjahr vor 1964 ist ausreichend.*Sicherer Stand auf drei Rädern*Sparsamer, leiser Elektro-Antrieb*20 km/h schnell*Leicht, stabil, klappbar*Modulbauweise*TüV geprüfte Sicherheit

Das EU-Versorgungsforschungsprojekt SUSTAIN widmet sich in den kommenden vier Jahren der in-tegrierten Versorgung von Menschen über 65 Jahre mit komplexen gesundheitlichen und sozialen Be-dürfnissen. Unter Federführung der Medizinischen Fakultät der Freien Universität Amsterdam arbeitet die Stiftung Gesundheit Fördergemeinschaft dabei mit Projektpartnern aus neun europäischen Län-dern zusammen. Diese Kooperation bietet der Stif-tung Gesundheit und ihrer Fördergemeinschaft die Möglichkeit, ihre bisherige Forschungsarbeit zum Thema Barrierefreiheit auf europäischer Ebene ein-zubringen.

SUSTAIN steht für Sustainable Tailored Integra-ted Care for Older People in Europe, auf Deutsch: nachhaltige, individuell angepasste, integrierte Ver-sorgung für ältere Menschen in Europa. Im Fokus stehen dabei je zwei Modellprojekte aus den Teil-nehmerländern. Innerhalb des Projektzeitraums

untersuchen die Partner, welche der Konzepte be-sonders vielversprechend, langfristig finanzierbar und europaweit übertragbar sind. Die Träger der Modellprojekte profitieren dabei von einer beglei-tenden Beratung zur Umsetzung von Verbesse-rungsstrategien. In Befragungen kommen zudem auch die Senioren selbst zu Wort.

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kann jetzt machen, was

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SUSTAIN untersucht Lebensqual i tät von S enioren

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38 BARRIEREFREI - das Magazin

Freizeit ohne B arr iereSeit nunmehr als 25 Jahren hat es sich Hans Arm-bruster zur Aufgabe gemacht, Menschen mit ein-geschränkter Mobilität ein wenig mehr an Be-wegungsfreiheit zurückzugeben. Jeder sollte sein Leben soweit wie möglich selbst gestalten dürfen, lautet seine Philosophie. Aus diesem Grund bietet der Unternehmer nicht nur innovative Hebe- und Betreuungssysteme für Zuhause an, sondern auch diverse Strand- und Freizeit-rollstühle aus seinem Angebot. Mit derzeit fünf verschiedenen Freizeit- & Strandrollstühlen -

J.o.B., J.o.B. Walker, Hippocampe, Sofao, Delta Bug-gy und Joëlette - können die unterschiedlichsten Anforderungen erfüllt werden. Der Hippocampe ist der „Allrounder“ für Gelände und Wasser, er kann selbstständig genutzt werden. Der J.o.B. ist ein Strandrollstuhl und ebenso in den meisten Hallenbädern nutzbar. Der J.o.B.-Walker ist ein Rollator für Strand und Gelände. Für schwerer behinderte Menschen und Nichtschwimmer ist die Sofao-Roll-Liege ideal zum Baden in allen Gewäs-sern geeignet, sie kann auch im Wasser nicht kippen und dient zugleich als Liegestuhl. Der Delta Buggy ist der optimale Begleiter im Ge-lände, ihn gibt es in unterschiedlichen Größen und er kann für Kinder und Erwachsene bis zu einer Körpergröße von 1,95 genutzt werden.Neu ist die Joëlette, ein einrädriger, geländegängiger Rollstuhl, der Kindern und Erwachsenen mit einge-schränkter Mobilität das Wandern mithilfe zweier Begleitpersonen möglich macht.Ausführliche Informationen & Beratung

unter Tel. : (07054) 7178 sowie auf

www.freizeitohnebarriere.de

Speziell für Schülerinnen und Schüler mit Hörein-schränkungen bietet die DASA Arbeitswelt Ausstel-lung in Dortmund Führungen in Gebärdensprache an. Sie finden am 11. November von 10 bis 12 Uhr statt. Eine gehörlose Gästeführerin zeigt bei diesem

Rundgang durch die DASA viele Aspekte rund um Arbeitswelten aus Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.

Dabei entdecken die Kinder und Jugendlichen zum Beispiel, wie die Arbeit bei der Feuerwehr aussieht, wie man seinen Rücken gesund erhält oder wie si-cheres Arbeiten auf dem Bau funktioniert. Wer möchte, probiert im Anschluss einige Mitmach-Sta-tionen in der DASA aus. So kann man zum Beispiel eine Karte auf einer alten Druck-Presse drucken oder in einem modernen Fahr-Simulator einen LKW steuern.

Für die Führungen ist eine vorherige Anmeldung beim DASA Besucherservice per E-Mail unter [email protected] erforderlich.

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BARRIEREFREI - das Magazin 39

BARRIEREFREIER TOURISMUS

Bewegt Leben, das Netzwerk für Gesundheit und Mobi-

lität, möchte Betroffenen einer Behinderung oder einer

chronischen Erkrankung ein mobileres Leben ermögli-

chen. Sie und ihre Angehörigen stellen sich tagtäglich

großen Herausforderungen wie Krankenhausaufent-

halten und Therapien. Sorgen bestimmen dabei den

Alltag aller Betroffenen. Umso bedeutsamer ist es, dass

Sie langfristig Entlastung finden.

Netz werkVier nordrhein-westfälische Spezialisten aus den Berei-

chen Orthopädietechnik, Reha-Technik, Fahrzeugum-

bauten und Homecare haben sich aus diesem Grund

zusammengeschlossen, um gemeinsam mit Ihnen die

passende Lösung für ihre Bedürfnisse zu finden sowie

Sie mit individueller Beratung und maßgeschneider-

tem Service nachhaltig zu begleiten. Ganz egal, welche

speziellen Anforderungen und Möglichkeiten Sie ha-

ben, das Netzwerk verspricht eine kompetente Versor-

gung. Unsere Leistungen sind vielfältig. Sie reichen von

der Versorgung mit qualitativ hochwertigen Produkten,

wie beispielsweise einer speziell angefertigten Prothe-

se oder Therapiestühlen, Bekleidung, Hilfsmitteln bis

hin zur engen Zusammenarbeit aller Beteiligten. Im

Mittelpunkt stehen immer Sie!

Vor tei leDafür organisiert und koordiniert das Netzwerk für

Gesundheit & Mobilität, bestehend aus Munny Ortho-

pädietechnik GmbH, Sanitätshaus Welb, Sodermanns

Automobile und der PubliCare GmbH, mit Ihnen einen

persönlichen Termin. Das Netzwerk stimmt sich dann

untereinander ab, dabei profitieren Sie von der engen

Verzahnung aller Netzwerkpartner mit Ärzten, Thera-

peuten, Pflegediensten und den Krankenkassen.

So erreichen Sie Bewegt leben

Service-Telefon: 0800-0005827

E-Mail: [email protected]

Internet: Bewegt-leben.de

Anlässlich des Internationalen Tages der Gehörlo-sen am 27. September weist das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) auf das Gebärden-telefon im Bürgerservice hin, bei dem gehörlose und hörbehinderte Menschen barrierefrei Auskünf-te erhalten.Das Gebärdentelefon des BMAS informiert seit 2001 gehörlose und hörbehinderte Menschen all-gemein zu allen Themenfeldern der Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik, so zum Beispiel zu Renten-Fra-gen, zu arbeits- und sozialversicherungsrechtlichen Fragen von Beschäftigungen, zum Teilhaberecht oder auch bei Anfragen zum Mindestlohn. Speziell ausgebildete gehörlose Mitarbeiter des Gebärden-telefons beantworten die Fragen dabei in deutscher Gebärdensprache.Betroffene Menschen können den Service des Ge-bärdentelefons in deutscher Gebärdensprache seit 2007 über Videotelefonie nutzen. Dafür benötigen

sie einen internetfähigen PC mit Webcam, die ent-sprechende Software (Softphone bzw. Softclient) sowie einen Internetanschluss mit ausreichender Bandbreite (zum Beispiel DSL). Das Programm zum Download finden Sie auf www.telemark-rostock.de/gebaerdentelefon.Weitere Infos auf www.bmas.de

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Sie uns gerne eine E-Mail inklusive Ihrer Kontaktdaten.

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Den Service des Gebärdentelefons kann man mit Hilfe eines internetfähigen PCs mit Webcam oder einem Tab-let und der entsprechenden Software nutzen.

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40 BARRIEREFREI - das Magazin

Seit unserer Gründung im Mai 2013 haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, die Bandbreite des inklu-siven Sports in Hannover um Fußball-Angebote für Kinder und Jugendliche mit und ohne Beeinträch-tigung zu erweitern. Aus den zehn Gründerinnen der Handicap Kickers, hinter denen sich eine Grup-pe junger, fußballbegeisterter Frauen aus Hannover und Umgebung verbarg, ist ein Trainerteam aus 32 blutjungen, aber auch erfahrenen Übungsleitern erwachsen, welches unterschiedlicher nicht sein könnte. So bunt wie unsere Teams sind, so vielfältig ist auch unser Trainerstab. Der spielfreudige Abiturient, der für jeden Spaß zu haben ist, ist genauso Bestandteil wie die

zweifache Oma, die sich durch ihre Geduld und Ge-lassenheit von nichts aus der Ruhe bringen lässt. Unser Schlüssel zum Gelingen von Inklusion im Sport ist denkbar simpel und bedarf weder be-stimmter Qualifikationen noch viel Erfahrung. Ei-nes reicht: Ein freundschaftlich-familiäres Klima, das uns Unterschiedlichkeiten in jeglicher Hinsicht als Bereicherung wahrnehmen lässt. Mittlerweile zählt unser Verein rund 120 Mitglie-der, von denen etwa 85, aufgeteilt auf die bislang

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BARRIEREFREI - das Magazin 41

drei Trainingsgruppen in der Region Hannover, ak-tiv am wöchentlichen Trainingsbetrieb teilnehmen. Jeden Samstag und Sonntag wird in Hemmingen, Burgdorf und Bennigsen gedribbelt, gepasst, ge-flankt, geschossen und geköpft, was das Zeug hält. Berührungsängste? Vorsichtiges Herantasten? Kein Stück. Dass bei uns Kinder und Jugendliche ohne und mit den unterschiedlichsten Beeinträchtigun-gen aufeinandertreffen, ist kein Thema und erst recht kein Problem. Warum auch? Uns Handicap Kickers eint die Freude am Fußball. Und nur das zählt. Als großen Bestandteil unserer Vereinsar-beit begreifen wir zudem den Dialog. Die Offenheit im Dialog im Rahmen der Elternarbeit, aber auch der ständige Di-alog mit anderen Inklusionsaktiven aus den verschiedensten Lebensbereichen außerhalb unserer eigenen Vereinsstruk-turen. Eine Kooperation mit dem Ot-to-Hahn-Gymnasium in Springe brachte seit diesem Schuljahr beispielsweise eine neuartige inklusive Fußball-AG hervor. Im Austausch mit der Schwimmabtei-

lung des VfL Grasdorf konnte das Sportangebot um Schwimmtrainings für Spieler der Handicap Kickers erweitert werden. All diese Dinge gehören zu den Aufgaben, denen wir uns mit viel Herzblut und Spaß am gemeinschaftlichen Engagement an-nehmen, doch seinen Höhepunkt erreicht das En-gagement aller Handicap Kickers auf dem Feld und an der Linie bei eigens initiierten Turnierveranstal-tungen wie dem alljährlichen Sommerfest und dem Otto-Hallenpokal.

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BARRIEREFREI - das Magazin 43

Besonders für Frauen, die Einmalkatheter verwen-den, steht Diskretion und somit eine kleine Verpa-ckung im Vordergrund. Dabei ist die leichte Hand-habung und einfache Anwendung des Katheters nicht minder wichtig.

Mit dem VaPro Pocket für die Frau von Hollister ist diese Vereinigung gelungen. Die kleine, diskre-te Verpackung ist kaum größer als ein Smartphone und passt problemlos in jede Handtasche oder Ho-sentasche. Seit Januar ist der Einmalkatheter für die Frau erhältlich und ergänzt das Produktsortiment der Hollister VaPro Familie. Diese umfasst nun den VaPro Einmalkatheter ohne Beutel, mit Beutel und die beiden Pocket-Produkte für die Frau und den Mann.

Die Verpackung ist in vier unterschiedlichen Farben erhältlich – damit „frau“ sich jedes Mal vor dem Ka-theterisieren individuell für eine Farbe entscheiden kann. Trotz der kompakten Verpackung muss die Anwenderin auf nichts verzichten: der Katheter ist 20 cm lang und weist selbstverständlich alle inno-vativen, aber gleichzeitig bewährten Produkteigen-schaften auf. Die einzigartige sterile Folienumhül-lung und die Schutzhülse machen den hydrophilen Einmalkatheter „zweifach sicher“ und können hel-fen, Harnwegsinfektionen zu reduzieren.

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44 BARRIEREFREI - das Magazin

G ar tenallerlei .de unterstützt ein barrierefreies D resden

Für Rollstuhlfahrer gibt es im Alltag mehr als genug Hindernisse, die sie nur mit einiger Hilfe überwin-den können. Erhöhte Bordsteinkanten, Treppen-aufgänge in Gebäuden und unzugängliche Türen des öffentlichen Nahverkehrs sind bekannte Bei-spiele für einen wahren täglichen Hürdenlauf.

Gerade Rollstuhlfahrer haben nach wie vor beim Shoppen in der Stadt große Schwierigkeiten: Vielen Ladeninhabern ist die Einrichtung eines barriere-freien Zugangs, mittels einer Rampe beispielsweise, zu teuer. Die gehbehinderte Kundschaft muss drau-ßen bleiben.Unter dem Motto “Stufen überwinden” hat sich des-halb der Verband der Körperbehinderten der Stadt Dresden e. V. der Sache angenommen und fördert seit einigen Jahren Geschäfte in Dresden, die ihren Ladenzugang barrierefrei gestalten wollen, entwe-der durch das Stellen einer mobilen Rampe, die je nach Bedarf eingesetzt werden kann, oder durch

einen finanziellen Zuschuss zur Errichtung einer dauerhaften Rollstuhlzufahrt. Geschäfte mit mobi-ler Rampe erkennen Interessierte an einem Aufkle-ber am Eingang.Unterstützt wird der Verband der Körperbehin-derten dabei vom Onlineshop Gartenallerlei.de, dem Hersteller und Händler von rollstuhlgerech-ten, regional hergestellten Hochbeeten. Von jedem verkauften unterfahrbaren Hochbeet, hergestellt in den Weißiger Behindertenwerkstätten, geht ein Spendenbeitrag an den Verband der Körperbehin-derten der Stadt Dresden zur Finanzierung des Pro-jektes. “Die Idee kam uns im Gespräch mit den Mit-gliedern des Vereins, die zum Teil selbst behindert sind und davon berichteten, viele Ladengeschäfte nicht betreten zu können, weil die entsprechende Zugänglichkeit fehlte.”, sagt Axel Jang von Garten-allerlei.de. “Wir wollten allen helfen: den Geschäf-ten, vor allem aber deren Kunden.”Insgesamt profitieren schon ein Dutzend Geschäfte von der Aktion des Verbandes. Und mit ihnen auch die rollstuhlfahrenden Kunden. So wird ein wert-voller Beitrag zur barrierefreien Stadt Dresden ge-leistet.

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46 BARRIEREFREI - das Magazin

Wolfgang R. ist ein be-geisterter Radfahrer. Lei-denschaftlich gerne setzt er sich auf sein Gefährt und tritt in die Pedale. Mit Feuereifer nimmt er an Rennen teil. Dass Wolfgang ein Handicap hat, ist für Außenstehen-de gar nicht auf den ersten Blick zu erkennen. Denn seit seinem 18. Lebens-jahr gilt der passionierte Sportler als schwerbehindert. Damals verunglück-te er mit seinem Motorrad, das rechte Bein musste ihm abgenommen werden. Den Spaß am Sport hat er dennoch nie verloren.

Die Paralympics verfolgen wir alle gerne und fie-bern mit. Hier wurde das Rad(fahren) quasi neu erfunden, um Sportlern mit Mobilitätseinschrän-kungen ebenfalls die Möglichkeit zu geben, sich in der Disziplin Radfahren zu messen. Der bekannteste Paracycler ist sicherlich Hans-Pe-ter Durst, der in dieser Disziplin bereits zwei Mal Weltmeister und mehrfacher Deutscher Meister geworden ist. Durst, 47 Jahre jung, ist seit einem Unfall im Jahr 1994 in seinem Gleichgewichtssinn gestört. Er ist seit über 15 Jahren leistungsorientier-ter Sportler und repräsentiert die Sportart, die stetig populärer wird und die mit Moderatorin Ulrike von der Groeben eine prominente Schirmherrin bei der vor kurzem ausgetragenen Deutschen Meisterschaft vorweisen konnte. Inzwischen gibt es beispielswei-

se auch eine Kooperationsvereinbarung zwischen dem Radsportverband NRW e.V. und dem Behin-derten- und Rehabilitationssportverband NRW, um dieser Sportart noch mehr Auftrieb zu verleihen. Denn noch mehr Menschen mit Handicap sollen

PARACYCLING

Paracycling – oder das Rad neu

er finden

Hans-Peter Durst ist seit über 15 Jahren

er folgreicher Leistungsspor tler.

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BARRIEREFREI - das Magazin 47

PARACYCLING

Freude am Radfahren finden und an Wettbewerben teilnehmen können.

Erstmals wurde im Jahr 1988 eine paralympische Medaille im Paracycling in Seoul vergeben. Je nach Einschränkung treten die Athleten auf einem Fahr-rad, Tandem, Dreirad oder einem Handbike bei den Wettbewerben an. Je niedriger die Ziffer der jeweiligen Klasse des Athleten, umso höher ist die Auswirkung der Behinderung auf seine Fähigkeit, zu fahren: Athleten mit einer Amputation bzw. ei-ner anderen Beeinträchtigung (Klasse C1-C5), mit dem Fahrrad auf Straße und Bahn; Athleten mit ko-ordinativer Beeinträchtigung (Klasse T1-T2), mit dem Dreirad auf der Straße; Athleten mit visueller Beeinträchtigung (Klasse B), mit dem Tandem auf Straße und Bahn unterwegs sowie Athleten mit ei-ner Rückenmarksverletzung bzw. Amputation, die im Handcycling klassifiziert sind (Klasse H1-H4).

Für Wolfang R. und seine Mitstreiter ist es wün-schenswert, dass diese Sportart auch weiterhin ge-fördert wird und noch größere Popularität erlangt. Denn Paracycling richtet sich an alle, die Spaß am Radfahren haben und fit bleiben oder werden wol-len.

In der Klasse Tandem fahren Sehbehinder te

Spor tler zusammen mit einem sehenden Piloten.

Hans Peter Durst auf den Dreirad ( T1-T2)

Die er folgreiche Spor tlerin Andrea Eskau in der

Klasse Handbike. Sie ist auch aus dem Winterspor t

(Monoski) bekannt.

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48 BARRIEREFREI - das Magazin

Der Österreicher Christian Troger (31), ist Triathlet. Das Besondere daran: Seit seiner Geburt fehlen ihm sowohl sein linkes Bein als auch seine linke Hüft-pfanne. Besonders ist vor allem seine Geschichte, wie er über Umwege und Sackgassen den Weg zum Sport und damit in ein erfolgreicheres und glückli-cheres Leben fand. Diese Geschichte hat Troger nun in seinem Buch „Geht nicht - läuft!“ niedergeschrie-ben.

C H R I S T I A N W I R D N I E M A L S G E H E N KÖ N N E N !Kurz nach Christian Trogers Geburt im Jahr 1983 erklärten Ärzte seinen Eltern, dass ihr Sohn niemals wird gehen können. Ein Leben auf Krü-cken oder gar im Roll-

stuhl schien vorprogrammiert. Mit dieser niederschmetternden Diagnose wollte sich seine Mutter Veronika jedoch nicht abfinden und versuchte, die beste medizinische Versorgung für Ihren Sprössling zu finden. Durch Zufall stieß die Familie in Deutschland auf eine Klinik in Hei-delberg, wo der junge Mann mit genau einem Jahr seine erste Prothese erhielt. Nur zwei Monate spä-ter widerlegte der inzwischen 14 Monate alte Junge die ersten Diagnosen und bewältigte seine ersten Schritte selbstständig.

R AU C H E N , A L KO H O L U N D U N G E S U N D E E R N Ä H R U N G . . . S E I N E R S T E R T R I AT H LO NIn späteren Jahren verlor Troger den Halt. „Laufen ... von einem Gasthaus zum nächsten, Rauchen ... 2 bis 3 Packungen Zigaretten pro Tag und ungesunde Ernährung, das war mein Triathlon, den ich einige Jahre sehr erfolgreich bestritten habe“, erinnert sich Troger, der abzustürzen drohte. Sein eigenes Leben lief an ihm vorbei.

CHRISTIAN TROGER

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BARRIEREFREI - das Magazin 49

E I N I R O N M A N V E R Ä N D E R T E S E I N L E B E NIm Sommer 2005 war der Österreicher als Zuschau-er bei einem Ironman, dem wohl härtesten Ein-Ta-ges-Sportwettkampf der Welt. Die Athleten haben dabei 3,8 km Schwimmen, 180 km Radfahren und 42,2 km Laufen direkt hintereinander zu bewälti-gen. Wer das innerhalb von 17 Stunden schafft, darf sich Ironman nennen.„Ich habe den ganzen Tag die Athleten beobachtet, habe mir angeschaut, wie diese sich quälen, wie sie kämpfen, wie sie vor Schmerzen weinen. Und das alles taten sie aus einem Grund: Weil sie ein Ziel hatten, nämlich vor Mitternacht über die Ziellinie zu laufen. Das hat mich fasziniert“, berichtet Troger.

V O M K E T T E N R AU C H E R Z U M T R I AT H LO N - W E LT M E I S T E RDrei Jahre später setzte sich der Kärntner das Ziel, selbst an einem solchen Wettkampf teilzunehmen. Er änderte sein Leben radikal, hörte auf zu rauchen, minimierte seinen Alkoholkonsum und ernährte sich gesünder. Auch beinhartes Training stand ab diesem Zeitpunkt an der Tagesordnung. Wie schon kurz nach seiner Geburt, war er auch dieses Mal mit medizinischen Einwänden konfron-tiert. „Das Schwimmen wird gehen, auch Radfahren ist möglich, aber mit einem Bein und ohne Hüft-pfanne einen Marathon zu laufen, ist ausgeschlos-sen“, meinte ein Arzt damals. Für Troger ein Grund mehr, den Gegenbeweis anzutreten und an seinem Ziel zu arbeiten.2011 schaffte er das Unglaubliche und kam beim Ironman Austria in Klagenfurt am Wörthersee nach 3,8 km Schwimmen, 180 km Radfahren und 42,2 km Laufen als erster Mann mit Oberschenkelpro-these ins Ziel.Dieser Erfolg machte den Österreicher in seiner Heimat und auch darüber hinaus bekannt. Er konnte Sponsoren gewinnen und entwickelte sich zum Hochleistungssportler. Heute ist er mehr-facher Welt- und Europameister im Triathlon und Duathlon.

S E I N E W I C H T I G S T E B OT S C H A F T: V I E L E S I S T M Ö G L I C HSeither vermittelt Troger als Vortragender, wie

wichtig im Leben klare Ziele sind. Außerdem zeigt er Möglichkeiten auf, wie man mit Schwierigkeiten, Hindernissen, Ängsten und Niederlagen umgeht. Wie man aus Teilnehmerkreisen erfahren kann, ge-hen seine Vorträge unter die Haut, bewegen, fesseln und berühren das Publikum.„Ironman, Weltmeister, Europameister ... Das alles ist eine tolle Sache. Die viel wichtigere Sache ist es jedoch, meine Botschaft, dass im Leben so viel mög-lich ist, zu verbreiten. Wenn mir das gelingt, ist das ein noch größerer Erfolg, als es Medaillen und Titel je sein können“, so Troger.

D E R B U C H AU TO RIm Juli 2015 veröffentlichte Troger sein erstes Buch mit dem Titel „Geht nicht - läuft! Mein Triathlon ins Leben – ein autobiografischer Ratgeber“. Darin erzählt der Österreicher seine ganz persönliche Geschichte. Er berichtet, wie er den Weg aus der Sackgasse gefunden hat, den Weg in ein erfolgrei-cheres, erfüllteres, glücklicheres und zufriedeneres Leben. Zudem lädt er seine Leser dazu ein, das Leben anhand seiner Handlungen, Erfahrungen und Einsichten zu betrachten und zeigt Bilder aus seiner Kindheit und Jugend sowie auch von den bisher größten Erfolgen seiner Karriere.Niemand geringerer als die österreichische Skile-gende Franz Klammer hat sich bereit erklärt, das Vorwort dieses Buches zu schreiben. Für jedes ver-kaufte Exemplar fließt zudem ein Euro an die Franz Klammer Foundation, deren Hauptaufgabe es ist, Personen, die in Zusammenhang mit Sport in Not geraten sind, zu unterstützen.„Das gesamte Buchprojekt wird für mich damit zu einer „runden Sache“ und ist eine zusätzliche Mög-lichkeit, meine Botschaft unter die Leute zu brin-gen. Mich würde es freuen, wenn es viele Menschen lesen“, so Troger.

„Geht nicht - läuft!“ ist im gut sortierten Buchhandel und auf Amazon.de erhältlich.

CHRISTIAN TROGER

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BARRIEREFREIES BAD

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BARRIEREFREI - das Magazin 51

Die neue Kollektion O.novo Vita von Villeroy & Boch verbindet Ästhetik mit Funktionalität und zeigt, dass reine Funktionslösungen mit typisch barrierefreien Merkmalen überholt sind. Die Kollektion überzeugt durch die Kombination von Komfort und Design, er-füllt aber die aktuellen Marktanforderungen und die Normen DIN 18040 für barrierefreies Bauen. Durch die zurückhaltende Integrierung der Elemente in das Gesamtdesign werden diese erst auf den zweiten Blick sichtbar. Die neue Kollektion O.novo Vita setzt sich aus der Keramikkollektion O.novo und aus spe-ziellen Vita-Produkten für barrierefreie Planungen zusammen. O.novo umfasst eine große Auswahl an Sanitärelementen mit zeitgemäßem Design, das klare Linien mit symmetrischen ovalen Formen verbin-det. Zu den speziellen O.novo Vita Produkten zählen beispielsweise ein Waschtisch, der mit Haltegriffen ausgestattet ist und mit dem Rollstuhl unterfahren werden kann und die Stand-WCs mit einer erhöh-ten Sitzposition für mehr Komfort. Außerdem sind zusätzlich O.novo Bade- und Duschwannen in ver-schiedenen Formen, Größen und Werkstoffen sowie weitere passende Badmöbel erhältlich.

Die 21-jährige Paralympics-Gewinnerin Anna Schaf-felhuber ist von Geburt an auf den Rollstuhl angewie-sen. Die sympathische junge Sportlerin war im Som-mer 2014 zum Shooting der O.novo Vita-Neuheiten bei Villeroy & Boch in Mettlach. Im Fotostudio zeig-te sie sich sichtlich begeistert: „O.novo Vita stellt für mich die gelungene Verbindung zwischen Funktio-nalität und ansprechendem Design dar. Besonders die frontal positionierten Haltegriffe zum Heranzie-hen an den Waschtisch sind für mich als Rollstuhl-fahrerin sehr komfortabel.“ Anna Schaffelhuber wird Villeroy & Boch und die neue Kollektion O.novo Vita weiterhin u. a. als Referentin bei Zielgruppen-Work-shops, z. B. mit Architekten und Planern unterstüt-zen.

O. N O V O V I TA Neuer Standard für barr ierefre ies B addesign

BARRIEREFREIES BAD

Villeroy & Boch mit Hauptsitz in Mettlach/Deutschland hat Produktionsstätten in

Europa, Mexiko und Thailand. Mit Produkten aus den Bereichen Bad und Wellness,

Tischkultur und Fliesen ist Villeroy & Boch in 125 Ländern vertreten. Das börsenno-

tierte Unternehmen blickt auf eine mehr als 265-jährige Firmengeschichte zurück.

Weitere Informationen unter www.villeroy-boch.de

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52 BARRIEREFREI - das Magazin

Eine der derzeit größten Klinikbaustellen Deutsch-lands befindet sich im Klinikum Stuttgart am Stand-ort Katharinenhospital. Dort zeigt ein Praxistest, wie lohnend es ist, Menschen mit Behinderung als Ex-perten in eigener Sache zu befragen. Welche Anfor-derungen müssen universell designte Türen aus Sicht von Menschen mit Behinderung erfüllen und welche Vorteile bietet die Raumspartür? Obwohl diese Tür

von der Firma Küffner bereits eine über 25-jährige Langzeitbewährung in der Praxis vorweisen kann, ist sie noch viel zu wenig bekannt. Allerdings nicht im Katharinenhospital: Bei den bisherigen Umbaumaß-nahmen zwischen 2008 und 2014 wurden insgesamt 112 Türen dieser Art in acht Stationen eingebaut.

G E S E T Z E F O R D E R N U N I V E R S A L D E S I G N U N D S I C H E R E T Ü R E NTüren gehören zum Alltag. Doch genau diese Alltäg-lichkeit droht den Blick auf die Bedeutung von Türen zu verdecken. Türen gewähren den Zugang zu Ge-bäuden und Räumen sowie den jeweiligen Ausgang. Sie können aber auch Barrieren aufbauen und sogar einsperren und gefährden. Erfolgt dies unbeabsich-tigt, sind die Folgen durch schwerbedienbare Türen unangenehm bis fatal und können eine jahrzehnte-lange Ausgrenzung (Exklusion) von der Nutzung ganzer Gebäude und Räume nach sich ziehen. Die seit 2009 in Kraft gesetzte UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung (UN-BRK) beinhaltet die Forderung nach einem Uni-versal Design, das von allen möglichst ohne eine Anpassung oder spezielles Design genutzt werden kann. Diese Forderung ist nicht nur eine gesetzliche Verpflichtung, sondern insbesondere bei Türen ein unverzichtbarer Mindeststandard.Aber nicht nur unnötige Nutzungshindernisse, son-dern auch Gefahren für Menschen jeglicher Art sind in allen Bauwerken bereits seit 2011 laut der europä-ischen Bauproduktenverordnung (BauPVO) verbo-ten.

Jedes Gebäude muss nach dieser Verordnung „insbe-sondere die Barrierefreiheit und die Nutzung durch Menschen mit Behinderungen“ berücksichtigen. Diese Anforderung betrifft somit auch alle Türen.

EMPOWERNDE ARCHITEK TUR

Empowernde ArchitekturSicheres Ö ffnen und S chl ießen von Innentüren nach Uni-

versal D esign Pr inzipien am B eispiel der R aumspar tür Ein B eitrag von Ulr ike Jocham

Durch die 1/3-2/3-Teilung und der speziellen Faltfunktion

der Raumspar tür ist die Türklinke auch für sitzende Personen

leicht zu erreichen. „Ich kann beim Ö ffnen und Schließen

ganz gerade sitzen bleiben und bin dadurch überhaupt nicht

sturzgefährdet, wie sonst häufig bei Drehflügeltüren“, berich-

tet Michael Schima.

Page 53: Barriere...1 BARRIEREFREI - das Magazin LIFESTYLE & MOBILITÄT FÜR MENSCHEN MIT HANDICAP 09/2015 Barriere Schutzgebühr: 4,50 Euro FREI MAGAZIN PROF. DR. GRÖNEMEYER ARZT & AUFKLÄRER

BARRIEREFREI - das Magazin 53

Bis heute wird die Barrierefreiheit und das Univer-sal Design nicht, wie gefordert, als Standard, sondern als Sonderform des Bauens behandelt und die Kluft zwischen einer inklusiven Architektur und der aktu-ellen Praxis ist erstaunlich groß. Häufig weisen Türen selbst im Neubau Gefahren auf, wie z. B. Schwellen, Schwierigkeiten beim Öffnen und Einklemmgefah-ren. Ohne Grund, denn es gibt langzeiterprobte tech-nische Lösungen und reichhaltige Wissensschätze von Menschen mit Behinderung, die zu mehr Benut-zerfreundlichkeit (Usability), besserem Design und Qualität für alle Menschen in der Architektur führen.

D I E S I C H E R E N U N D L E I C H T B E D I E N B A R E N T Ü R E N I M K L I N I K U M S T U T TG A R T„Uns sind Sicherheit und Komfort im Sinne unse-rer Patienten in der gesamten Klinikarchitektur sehr wichtig“, berichtet Michael Sauer, der Nutzerkoor-dinator des Servicecenters Bau und Engineering im Klinikum Stuttgart am Standort Katharinenhospital. „Im Notfall, wenn jemand im Bad gestürzt ist, wird schnell Hilfe benötigt. Um einen leichten Zugang zu ermöglichen, müssen die Türflügel der Badezimmer-türen nach außen aufschlagen. Da die Eingangstüren der Patientenzimmer sich nach innen öffnen, kann es hier bei gleichzeitiger Öffnung beider Türen zu gefährlichen Kollisionen (Zusammenstößen) kom-men“, erklärt Sauer. Um platzsparend und ohne Probleme auszukommen, wurden an dieser Stelle Raumspartüren als Zugang zu den Badezimmern eingebaut. „Auch wussten wir, dass Rollstuhl- und Rollatornutzer die Raumspartüren besser bedienen können“, so der Nutzerkoordinator des Klinikums Stuttgart, einem Unternehmen, das sich unter ande-rem Patientennähe als besondere Stärke zuschreibt.

D I E P E R S P E K T I V E E I N E S R O L L S T U H L N U T Z E R SDiesen Komfort bestätigt Michael Schima als Ex-perte in eigener Sache und Sprecher von STeiGle, dem Stadtbehindertenring aus Geislingen/Steige. „Die Raumspartür ist viel einfacher zu händeln!“, so Schima, der bereits über 28 Jahre Erfahrungen als Rollstuhlnutzer gesammelt hat. „Aufgrund eines Autounfalls habe ich eine Tetraplegie, ohne Finger-funktion, ohne Trizeps und ohne Bauchmuskeln.“

Dadurch habe er wenig Kraft in seinen Armen und könne sie nur sehr eingeschränkt bewegen. „Die-se Raumspartür von Küffner ist ein tolles Produkt“, so der erfahrene Rollstuhlnutzer. Bei den normalen Drehflügeltüren sei der notwendige Bewegungsradi-us beim Öffnungs- und Schließvorgang viel größer, der Rollstuhl müsse viel mehr vorwärts und rück-wärts gefahren werden. „Vor allem, wenn ich die Tür von der Innenseite des Raumes zumachen möchte, komme ich durch das Greifen nach dem Türgriff in eine extreme diagonale Körperstreckung, in der ich dann gleichzeitig rückwärts fahren muss. Erschwe-rend bin ich hierbei gezwungen, die Vorderräder zu drehen und in die richtige Position zum Rück-wärtsfahren zu bringen.“ Durch das Vorbeugen und die Neigungen nach links oder rechts müsse er sich selbst stark ausbalancieren. „Das ist sehr kraftauf-wändig und fordert viel Konzentration, Technik und Gleichgewichtssteuerung. Wenn ich in dieser Situati-on eine Spastik bekomme, bin ich erheblich gefähr-det, aus dem Rollstuhl zu fallen.“ Bei der getesteten

EMPOWERNDE ARCHITEK TUR

Die Raumspar tür verhinder t das gefährliche Zu-

sammenstoßen der beiden Tür flügel und spar t zu-

dem Platz. Sie bietet unter anderem Rollator- und

Rollstuhlnutzern eine wesentlich einfache Bedien-

barkeit und verhinder t enorme Stoßgefahren durch

nach außen aufschlagende Tür flügel und das un-

fallträchtige Rückwär tsrangieren, gerade mit dem

Rollator.

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54 BARRIEREFREI - das Magazin

EMPOWERNDE ARCHITEK TUR

Raumspartür sei der Bewegungsablauf komplett an-ders: „Da der Radius und Bewegungsverlauf des Tür-flügels viel kleiner ist, kann ich vollkommen gerade sitzen und erreiche leicht den Türgriff ohne jegliche Sturzgefahr!“

D I E P E R S P E K T I V E E I N E R R O L L ATO R N U T Z E R I NDiese Benutzerfreundlichkeit und Sicherheit bieten nicht alle Türen. Im Gegenteil, viele können auf-grund von überholten Nutzungshindernissen von

immer mehr Menschen sogar überhaupt nicht geöff-net und passiert werden. „Was nützt mir das schönste Behinderten-WC, wenn ich die Türen, die dorthin führen, nicht aufbekomme“, sagt Irene Ehret aus dem schwäbischen Amstetten. „Ich musste schon in Flu-ren warten, bis jemand kommt, um mir eine Tür zu öffnen, die den Weg versperrte und das kann dau-ern“, so Ehret. Sie sei vor 20 Jahren gestürzt. Dieser Sturzunfall habe eine Hirnblutung und einen Schä-delbruch ausgelöst, der Nerven schädigte. „Seither ist mein Bewegungsapparat stark eingeschränkt. Ich habe eine Hemiparese auf der ganzen rechten Kör-perhälfte, mein rechter Arm und mein rechtes Bein sind stark eingeschränkt.“ Die ersten Jahre nach dem Sturz habe sie einen Rollstuhl benutzt und später auf Anregung und mithilfe ihrer Physiotherapeutin in kleinen, mühevollen Schritten wieder gelernt, zu lau-fen. „Allerdings benötige ich jetzt unbedingt einen Rollator. Ohne diesen kann ich weder stehen noch laufen“, betont die lebensfrohe Dame. „Die meisten Türen bereiten mir schon allein beim Öffnen große Schwierigkeiten.“ Das sei laut Ehret bei der Küff-ner-Raumspartür komplett anders: "Ich habe an die Klinke gefasst und sofort gespürt: Die kriege ich auf. Super!“ Bei konventionellen Türen sei das viel schwieriger. "Ich muss den Rollator mit meiner ka-putten Hand schieben, während ich die Tür mit der linken Hand öffne. Da die Türflügel normalerweise viel mehr Bewegungsraum benötigen, muss ich mei-nen Rollator bedeutend weiter schieben, was wiede-rum mit meiner rechten Hand extrem schwierig ist. Bei der Raumspartür dagegen fällt dieser ganze mü-hevolle Bewegungsablauf überhaupt nicht an – ich stehe sofort im Raum. Einfach klasse!"

Diese Tür spare nicht nur Bewegungsraum, sondern auch Kraft, weil sie so leicht aufgehe. "Da ich den gan-zen Tag alles mit meinem linken Arm machen muss, tut mir abends immer meine linke Schulter weh, da freue ich mich über jede Krafteinsparung", so die Rollatornutzerin. Alles ginge mit der Raumspartür einfacher: "Ich muss viel weniger rangieren, der Be-wegungsablauf und der Greifraum sind viel geringer. Dadurch wird das Öffnen und Schließen ganz ein-fach!"

„Die Raumspar tür ist so leicht zu bedienen, ich ver-

mute, dass wahrscheinlich die meisten Menschen

mit Behinderung und ältere Menschen diese völlig

selbstständig öffnen und schließen können“, sagt

Irene Ehret als Exper tin in eigener Sache mit einer

Hemiparese auf der ganzen rechten Körperhälfte.

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BARRIEREFREI - das Magazin 55

Empowernde ArchitekturUmsetzung von Gesetzen mit neuem B ewusstseinUniversal D esign und nachhalt ige Q ual i tät in Gebäuden und Wohnungen am B eispiel von schwel lenfreien Türen Echtes Universal Design ist häufiger möglich als vie-le vermuten. Schwellenfreie Ein- und Ausgänge von Gebäuden, Wohnungen und Räumen sind für alle Menschen leichter nutzbar sowie komfortabler, si-cherer und besser. Der Mensch benötigt zum Laufen keine Schwellen im Boden und alle Hilfsmittel wie Geschirr- und Transportwagen, Sackkarren, Rollato-ren sowie Rollstühle bleiben daran hängen, müssen umständlich angehoben werden und verursachen Stürze von Menschen und Gegenständen. Bereits vor über 15 Jahren hat der deutsche Erfinder, Harry Frey von ALUMAT aus dem schwäbischen Kaufbeuren eine schwellenfreie Abdichtungstechnologie erfun-den. Seither geht es doch tatsächlich ohne Türschwel-le. Trotzdem behindern abenteuerliche Märchen und ungeprüfte Parolen die Realisierung schwellenfreier und damit sicherer und besserer Gebäude für alle,

obwohl übergeordnete Gesetze dies einfordern.

FA K T 1: U N - B R K I S T G E S E T ZDie UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung (UN-BRK) hat laut Bundesverfas-sungsgericht seit 2009 in Deutschland Gesetzeskraft (Bvr 856/13).

FA K T 2: K R I T I S C H E Ü B E R P R Ü F U N G V O N D I N - N O R M E N M U S S S TAT T F I N D E NDIN-Normen hingegen sind laut Bundesgerichtshof „keine Rechtsnormen“, sondern lediglich „private technische Regelungen mit Empfehlungscharakter“ (Urteil des VII. Zivilsenats vom 14.6.2007 - VII ZR 45/06). Die DIN 18040 erlaubt bei technischer Unab-dingbarkeit eine Türschwelle von bis zu 2 cm Höhe. Technische Lösungen ohne Schwelle, die von über-geordnenten Gesetzen wie UN-BRK und BauPVO gefordert werden, gibt es längst.

FA K T 3: I N T E R D I S Z I P L I N A R I TÄT U N D I N -K LU S I V E B E W U S S T S E I N S B I L D U N G S I N D G E F R AG TDiese Aussage ist vielen Menschen gegenüber igno-rant, diskriminierend sowie ausgrenzend und erfor-dert dringend eine disziplinübergreifende (fachüber-greifende) Bewusstseinsbildung (UN-BRK Artikel 8). Schwellen stellen für jeden eine Anstoß-, Stolper- und Sturzgefahr dar, sind für zunehmend mehr Men-schen unüberwindbare Hindernisse und gefährden die Sicherheit und Gesundheit (Deutsches Ärzteblatt,

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Schluss mit unbelegten Parolen, wie:

1. Die UN-BRK gilt nicht.

2. Die DIN 18040 regelt Barrierefreiheit

vollumfänglich.

3. 1-2 cm hohe Schwellen sind keine Bar-

rieren.

4. Menschen mit Sehbehinderung und

Vollerblindung brauchen Türschwellen.

5. Bei der schwellenfreien Magnet-Dop-

peldichtung (0 cm) dringt Wasser ein.

6. Die schwellenfreie ALUMAT-Mag-

net-Doppeldichtung ist teuer.

7. Die Magnet-Doppeldichtung ver-

klemmt, verschmutzt, friert ein . . .

8. ALUMAT hat kein CE-Zeichen. Die DIN

EN 14351-1 regelt die CE-Kennzeichnung

und die Umsetzung der BauPVO umfas-

send.

ALUMAT Frey

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2005 und Jocham, 2012: Wachsender Bedarf).

FA K T 4: „ N I C H T O H N E U N S Ü B E R U N S !“Laut Aussagen von Betroffenen, Verbänden und Fachleuten benötigen Menschen, die nicht oder nur eingeschränkt sehen können, innerhalb von Bauwer-ken inklusive der Fassade keine Türschwellen zur Orientierung. Statt derer bieten z. B. die vorhande-nen Türrahmen die notwendigen Orientierungs- und Rauminformationen. Im Außenbereich ist dies anders. Fehlen vor einer Straße taktil erspürbare Höhenunterschiede, kann es für Menschen mit einer Sehbehinderung oder Vollerblindung schnell lebens-gefährlich werden.

FA K T 5: DA S M Ä R C H E N V O M WA S S E RDass Türschwellen zur Abdichtung z. B. gegen Was-ser, Zugluft, Kälte und Lärm benötigt wurden, war einmal. Das Wissen über die revolutionäre, offiziell geprüfte und langzeiterprobte Abdichtungsleistung

der Magnet-Doppeldichtung ist leider bis heute er-fahrungsgemäß noch kaum in der Baubranche ange-kommen. Bisher bietet nur die Landesregierung BW zumindest innerhalb des sog. barrierefreien Bauens den unbelegten Parolen Einhalt.

FA K T 6: D I E D E N K F E H L E R H I N S I C H T L I C H D E R KO S T E NDie schwellenfreie Magnet-Doppeldichtung ist ein bis heute einzigartiges Bauelement mit hohem in-dustriellem Vorferigungsgrad, das ganze Vordächer, Mauervorsprünge und Rinnen überflüssig machen kann – also ein enormes Einsparpotential bietet. In der Anschaffung erzeugt sie kaum oder gar kei-ne Mehrkosten (siehe Fachartikel „Ein Haus an der Ostsee“ in Magazin Barrierefrei Ausgabe 06.2015 und Jocham 2014: Kostenvergleich). Demgegen-über können 1 bis 15 cm hohe Türschwellen nicht einfach weggeräumt werden wie Teppiche! Jeder Rückbau ist mit extrem hohen Kosten für die Sozi-alkassen und die Bürger sowie mit kostenintensiver und umweltschädlicher Materialverschwendung verbunden. Ganzheitlich betrachtet, spart die Mag-net-Doppeldichtung ganze Bauteile, verursacht keine Folgekosten durch Sturzunfälle, Klinikaufenthalte, Reha-Maßnahmen, Mehrbedarf an Assistenz sowie unnötig verfrühte Heimaufenthalte und verhindert Gesundheitsschäden.

FA K T 7: N AC H H A LT I G K E I TNach einer über 15-jährigen Langzeiterprobung in den verschiedensten Einbausituationen zeigen die schwellenfreien Magnet-Doppeldichtungen von ALUMAT für Außentüren Langzeitbewährung. Auch die Magnetdichtungen für Innentüren, die bereits seit über 25 Jahren im Einsatz sind, funktio-nieren, laut Nutzerberichten, selbst nach über zwei Jahrzehnten im Einsatz noch wie am ersten Tag. Die Idee des Erfinders Harry Frey, Magnet und Alumini-um in einem völlig neuen Kontext einzusetzen, hat sich gelohnt und bewährt. Aufgrund der nachhalti-gen Systemsicherheit kann ALUMAT die ungewöhn-lich lange Garantiezeit auf die Magnet-Zugkraft der Dichtungsprofile von 20 Jahren gewährleisten. Diese Nachhaltigkeit entspricht der europäischen BauPVO vollumfänglich: „Bei der Bewertung der Leistung ei-

EMPOWERNDE ARCHITEK TUR

Egal, ob schwellenfreie Magnet-Doppeldichtung für Au-

ßentüren oder schwellenfreie einfache Magnetdichtung

für Innentüren, die Magnetdichtungen stellen bis heute

die nachhaltigste Lösung auf dem Markt dar - die Zug-

kraft der Magnete hält ein Leben lang.

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BARRIEREFREI - das Magazin 57

EMPOWERNDE ARCHITEK TUR

nes Bauprodukts sollten auch die Gesundheits- und Sicherheitsaspekte im Zusammenhang mit seiner Verwendung während seines gesamten Lebenszyklus berücksichtigt werden.“

FA K T 8: U M S E T Z U N G V O N U N - B R K U N D B AU P V OSeit 2009 fordert die UN-BRK Universal Design auch bei Türen und seit 2011 schreibt die BauPVO als we-sentliche Anforderung gleich zu Beginn sichere Ge-bäude für Menschen vor und verbietet als Grundan-forderung an Bauwerke Sturzgefahren und Barrieren. Weiterhin verlangt sie dauerhafte Bauwerke und eine nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen. Das Europäische Komitee für Normung (CEN), das für die technische Umsetzung der BauPVO bei Türen und Fenstern verantwortlich ist, verlangt mit seiner Produktnorm für Fenster und Türen, der DIN EN 14351-1, keine Schwellenfreiheit. Das sog. CE-Zei-chen muss laut DIN EN 14351-1 die Konformität (Übereinstimmung) des Produktes mit den europä-ischen Richtlinien zeigen und die DIN EN 14351-1

schreibt vor, welche technischen Leistungsmerk-male die CE-Kennzeichnung für Türen beinhaltet. Doch diese Norm fordert von Türherstellen ledig-lich Leistungsmerkmale wie Widerstandkraft gegen Windlast, Luftdurchlässigkeit, Schlagregensicherheit usw. Schwellenfreiheit und Barrierefreiheit fehlen komplett. Das bedeutet konkret, dass Türenherstel-ler aufgrund der DIN EN 14351-1 bis heute auch mit Türschwellen und unabhängig von deren Höhe ein CE-Zeichen erhalten. Diese Praxis steht im krassen Widerspruch zu den Anforderungen der UN-BRK und der BauPVO.Die CE-Kennzeichnung ist laut DIN EN 14351-1 nur für komplette Türen möglich. ALUMAT ist lediglich ein Zulieferer für Türhersteller und kann deshalb überhaupt kein CE-Zeichen erhalten.

Ein Beitrag von Ulrike Jocham

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58 BARRIEREFREI - das Magazin

WA R U M B E N ÖT I G T M A N E I N E Ö F F E N T L I C H B E -S T E L LT E U N D V E R E I D I G T E S AC H V E R S TÄ N D I G E F Ü R D I E E R M I T T LU N G D E S H AU S H A LT S F Ü H -R U N G S S C H A D E N S ?

Zunächst einmal ist die Ermittlung des Haushalts-führungsschadens eine sehr komplexe Angele-genheit. Es geht darum, Einschränkungen in der Haushaltsführung nach einer Verletzung vor dem Hintergrund des medizinischen Genesungsver-laufes zu beurteilen. Zumeist ist es so, dass nach einem Schadensfall für eine mehr oder weniger lange Zeit die Haushaltsführung überhaupt nicht ausgeübt werden kann und dann im Verlaufe des medizinischen Wiederherstellungsprozesses Stück

für Stück die Fähigkeit zur Haushaltsführung zu-rückkehrt. Oftmals verbleiben jedoch dauerhafte körperliche und psychische Einschränkungen, die sich in der Haushaltsführung niederschlagen. Nun wandelt sich auch ein Haushalt im Laufe der Jahre: Kleinkinder werden größer und entwachsen ir-gendwann dem elterlichen Haushalt in ihre eigene Selbstständigkeit hinein. Es kommt auch vor, dass nach einem Unfallereignis noch Kinder geboren werden, die wiederum einen Einfluss auf den Um-fang der Haushaltsführung haben. Auch die späte-re medizinische Entwicklung, die durch physische und psychische Verschlechterungen sogar Jahre nach dem Schadensereignis gekennzeichnet sein kann, muss bei der Berechnung des Haushaltsfüh-rungsschadens Berücksichtigung finden.

Versicherer beauftragen für diese Begutachtung meistens Ärzte, nicht selten im Zusammenhang mit einer globalen medizinischen Befundung und Begutachtung, die als Grundlage für die Regu-lierung eines Personenschadens dienen soll. An dieser Stelle ist jedoch darauf hinzuweisen, dass Ärzte nicht die berufenen Sachverständigen für die Ermittlung eines Haushaltsführungsschadens sind. Die erforderlichen speziellen Fachkenntnis-se für eine Begutachtung des Haushaltsführungs-schadens weisen nur Sachverständige mit entspre-chend nachgewiesenen Fachkenntnissen auf. In der Folge ist es sogar nicht ausgeschlossen, dass Gutachten zum Haushaltsführungsschaden, die von Medizinern erstellt werden, unbrauchbar sind und nicht verwertet werden können.

WA N N „ LO H N T “ S I C H DA S G U TAC H T E N E I N E S Ö F F E N T L I C H B E S T E L LT E N U N D V E R E I D I G T E N S AC H V E R S TÄ N D I G E N F Ü R D I E E R M I T T LU N G D E S H AU S H A LT S F Ü H R U N G S S C H A D E N S ?

Die Einschaltung eines öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen für die Ermittlung des Haushaltsführungsschadens rechnet sich nicht

HAUSHALTSFÜHRUNGSSCHADEN – WAS IST DAS?

RECHT UND GESE TZ

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BARRIEREFREI - das Magazin 59

in den Fällen, in denen ein Haushaltsführungs-schaden nur zeitlich begrenzt besteht. Andershe-rum rechnet sich ein derartiges Gutachten immer dann, wenn ein körperlicher Dauerschaden be-steht, der zu Einschränkungen in der Haushalts-führungstätigkeit führt. Erst recht ist ein solches Gutachten dann lohnenswert, wenn es sich um einen Haushalt mit Kindern handelt, die auf Dau-er nicht mehr so versorgt werden können wie vor dem Schadensereignis. Wirtschaftlich sinnvoll ist das Gutachten auch in kleinen Haushalten, wenn zahlreiche und schwere Verletzungen vorliegen (Polytrauma). Oft lässt sich mit dem Gutachten des öffentlich bestellten und vereidigten Sachver-ständigen sogar ein Klageverfahren wegen des Haushaltsführungsschadens vermeiden.

F Ü R G E S C H Ä D I G T E

Vielfach haben Geschädigte nur eine vage Vorstel-lung vom Umfang ihres persönlichen Anspruchs auf Ersatz des Haushaltsführungsschadens. Das Gutachten eines öffentlich bestellten und vereidig-

ten Sachverständigen für dieses Sachgebiet kann dazu beitragen, dass Sie als Geschädigter umfas-send darüber informiert sind, wie umfangreich Ihr persönlicher Anspruch in diesem Bereich sein kann. Sie haben dann selbst eine Ausgangsbasis mit einem solchen Gutachten, die es Ihnen gestat-tet, selbstständig mit dem Versicherer Ihren Haus-haltsführungsschaden zu regulieren. Unsere Gut-achten helfen auch Ihrem Anwalt, Ihre Ansprüche fundiert regulieren zu können. Aus Kostengrün-den kann sich für Sie die preiswertere Variante eines Gutachtens nach Aktenlage anbieten. Wegen der Einzelheiten eines solchen verkürzten Gutach-tens sprechen Sie uns bitte an. Wir informieren Sie gerne, wenn wir Ihren individuellen Fall kennen. Unsere Gutachten und sonstigen fachlichen Tä-tigkeiten im außergerichtlichen Bereich umfassen auf Wunsch auch die rechtliche Würdigung des festgestellten Ergebnisses, soweit sie sich im Rah-men einer Nebenleistung gemäß § 2 Abs. 3 Nr. 3 Rechtsdienstleistungsgesetz bewegt.

RECHT UND GESE TZ

Institut für Haushaltsführungsschaden

Cordula Schah Sedi

Öffentlich bestellte und vereidigte Sach-

verständige für die Ermittlung des Haus-

haltsführungsschadens

Telefon: 038205/782222

Telefax: 038205/782223

E-Mail: [email protected]

w w w.sachverstaendiger-haushaltsfueh-

rungsschaden.de

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60 BARRIEREFREI - das Magazin

Rheuma gilt im Allgemeinen immer noch als Er-krankung alter Menschen. Daher werden junge Leute, die an entzündlichem Gelenk- und Weich-teilrheuma leiden, trotz starker Schmerzen, Mor-gensteifigkeit, Einschränkung der Beweglichkeit und Entzündungszeichen oft nicht ernst genom-men. Sind noch dazu „die Rheumafaktoren“ ne-gativ und noch keine knöchernen Veränderungen im Röntgenbild zu sehen, wissen viele Ärzte nicht weiter. Irritierend sind sicher auch die Vorerkran-kungen vieler Patienten: Bakterielle Infektionen des Magen-Darm-Traktes, Entzündungen der harnab-leitenden Organe oder eine Schuppenflechte sind nicht selten.

Spondyloarthropathien treten meistens zwischen dem 20. und 35. Lebensjahr auf. Oft beginnen sie mit Rückenschmerzen, vor allem im Kreuzbein- und Steißbereich. Aber auch andere Gelenke kön-nen beeinträchtigt sein, z. B. bei der peripheren Ar-thritis mit Betonung auf Knie- oder Sprunggelenken oder beim „Asymetrischen Gelenkmuster“, mit nur einem betroffenen Knie oder einen Sprunggelenk. Im Verlauf einiger Jahre können durch Verknöche-rungen von Wirbel-Gelenken und Bändern Wirbel und Gelenke steif werden.

Typische Begleiterkrankungen sind daneben Ent-zündungen am Auge und an den Sehnenansatz-punkten (Fersen, Fußsohlen oder Brustkorb). Auf-fällig häufig ist zudem ein besonderes Genmerkmal festzustellen: das HLA-B 27, das bis zu 90 % der AS-Patienten aufweisen. Auch die Familienanam-nese kann häufig einen entscheidenen Hinweis ge-ben.

Der Verlauf der Spondyloarthritiden variiert von

Patient zu Patient sehr stark und ist schwer vorher-zusagen. Nicht alle Spondyloarthropathien enden chronisch, die reaktive Arthritis heilt bei 75% der Patienten innerhalb von 3-6 Monaten, bei 90 % in-nerhalb eines Jahres aus.

Als Therapien kommen mehrere Medikamen-tengruppen in Frage: Die nicht-steroidalen An-ti-rheumatika, z. B. Diclophenac oder Indometacin, können die Beschwerden zwar lindern, aber nicht die Verknöcherung aufhalten. Sulfasalazin hilft bei der Beteiligung der Extremitäten, aber kaum bei Rückenproblemen. Hoffnungsträger sind die TNF-Blocker, z. B. Etanercept, die in verschiede-nen Studien zu herausragend positiven Ergebnissen führten. Leider sind diese aber sehr teuer.

AU S B L I C KWichtig, aber leider noch lange nicht Standard, ist eine frühe Diagnose, um bleibende Schäden an den Gelenken zu vermeiden. Wünschenswert wäre eine neue Achtsamkeit der Ärzte, eine zielführende Fortbildung der Haus- und Fachärzte zum Thema Rheumaerkrankungen sowie die entsprechende Forschung nach optimalen Medikamenten.

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So jung und schon Rheuma?Spondyloarthropathien, Morbus Bechterew (= ankylosierende Spondylitis, kurz: AS) und ähnliche Erkrankungen

Funktionstraining ist ein spezielles Bewe-

gungsprogramm für Rheumakranke, das hilft,

die Gelenkbeweglichkeit zu erhalten.

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BARRIEREFREI - das Magazin 61

RHEUMA

Abenteuer zu Fuß – so lautet die Überschrift meiner Webseite über meine große Leidenschaft, das Weit-wandern in Nordskandinavien. Zu Fuß unterwegs zu sein, ist für mich die große Freiheit. Und wenn ich dazu noch draußen im Zelt schlafen kann, ist für mich die Welt perfekt. Doch die größte Herausfor-derung zu Fuß erlebe ich gerade jetzt: wieder 'Ge-hen' lernen.

Im Sommer 2011 fand meine vorerst letzte Trek-kingtour in Schweden statt: Ich rutschte aus und riss mir den Meniskus im rechten Knie. Während die OP im Herbst gut verlief, stellten sich in den Tagen danach Komplikationen ein. Nach einer weiteren OP ein halbes Jahr später schwoll das Knie drei Tage später stark an. Auch mehrere Punktionen und Cor-tison-Injektionen brachten keine Besserung. Mein Orthopäde konfrontierte mich unvermittelt mit der

Vermutung Rheuma. Und leider bewahrheitete sie sich: „Spondyloarthropathie“ lautet die Diagnose des Rheumatologen, eine chronische, entzünd-lich-rheumatische Erkrankung der Wirbelsäule und der peripheren Gelenke sowie Sehnenansätzen.

M E D I K A M E N T E N O DY S S E EDoch die Diagnose war nicht nur Schock, sie war auch Hoffnung! Denn mit der Diagnose war der Weg frei zur zielgerichteten Behandlung. Dies hieß nur leichte Physiotherapie, denn ein entzündetes Gelenk soll zwar bewegt, aber nicht belastet wer-den und leider auch, dass mir die Krücken bis auf Weiteres treu blieben. Gleich am Tag der Diagnose begann die Suche nach der richtigen Medikamen-ten-Einstellung, um Schmerz und Schwellung zu lindern sowie Schäden am Gelenk zu verhindern. Entzündliches Rheuma ist nicht heilbar, aber das

Von der Trekkingführerin zur Krücken-hüpferin und Teilzeit-RollstuhlfahrerinEin Beitrag von Andrea Möhr-Michel

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62 BARRIEREFREI - das Magazin

RHEUMA

Ziel der Behandlung heutzutage ist, eine Remissi-on, einen Stillstand der Krankheitsaktivität zu errei-chen.

Zuerst bekam ich ein nicht-steroidales Antirheuma-tikum (Etoricoxib), dann ein konventionelles Basis-medikament (Sulfasalazin) dazu. Als das auch keine Besserung brachte, zusätzlich Etanercept, ein soge-nanntes Biologikum. Schon nach wenigen Tagen spürte ich eine Besserung, die Schmerzen gingen zurück, einzig die bleierne Müdigkeit war noch da. Doch mit der nun gesicherten Diagnose machten sich immer mehr Zukunftsängste in mir breit. Wird die Remission andauern? Kann ich meinen Job als Revisionsleiterin behalten? Kann ich jemals wieder Sport treiben? Muss ich mein Leben lang Medika-mente schlucken? Kann ich wenigstens bald meine Krücken in die Ecke stellen?

Leider war der Erfolg nur von kurzer Dauer: Wäh-rend die Nebenwirkungen zwar abnahmen, wur-den die Schmerzen wieder schlimmer. Mein Arzt

tauschte sofort Sulfasalazin gegen Methotrexat aus, das ich mir ebenfalls einmal wöchentlich selber spritzen muss. Mein Leben wurde auf eine weitere Probe gestellt. Neben neuerlichen Schmerzen im Knie und im Kreuz-Darmbeingelenk kamen nun noch starke Übelkeit und Durchfall dazu. Ich hoff-te und bangte weiter, dass Methotrexat zusammen mit den anderen Medikamenten dauerhaft helfen würde. Doch dem war leider nicht so, wie nach ei-ner MRT-Untersuchung feststand. Statt Etanercept bekam ich nun das Biologikum Infliximab und dies alle sechs Wochen als zweistündige Infusion in der Tagesklinik.

Immerhin lohnt sich der Aufwand mit der Infusi-onsbehandlung bis heute! Infliximab hat die Ent-zündungen im Knie und im Kreuz-Darmbeingelenk rasch zum Abklingen gebracht. Auch neuerlichen Schüben konnte mit erhöhter Dosierung wirkungs-voll begegnet werden.

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BARRIEREFREI - das Magazin 63

RHEUMA

M I T R O L L S T U H L U N D N E U E M L E B E N S M U TSeit der ersten Knie-OP hüpfe ich mit kurzen Un-terbrechungen mit Krücken durchs Leben. Letz-ten Herbst konnte ich die rote Farbe meiner Krü-cken plötzlich nicht mehr sehen. So kaufte ich mir schwarze und verzierte sie außerdem mit

Strass-Steinchen und anderem Glitzer. Wenn ich die Teile schon ständig bei mir haben muss, dann sollten sie wenigstens einen modischen Touch ha-ben …

Doch dem persönlichen Anstrich meiner Krücken zum Trotz: An Krücken gehen schränkt meinen Mobilitätsradius ein, verursacht trotzdem Schmer-zen im Knie und es stellten sich zudem Entzündun-gen an Bizeps-Sehne und Fingerendgelenken ein. Außerdem erhielt ich vor einigen Wochen zusätz-lich die Diagnose CRPS (Complex Regional Pain Syndrom / M. Sudeck) im rechten Knie gestellt und damit ist erst recht keine rasche Besserung und

mehr Mobilität in Sicht.

So bin ich seit Anfang Juli mit einem neuen, wei-ßen Aktiv-Rollstuhl unterwegs. Dank ihm konnte ich nach langer Abwesenheit an meinen Arbeits-platz zurückkehren. Ich profitiere nicht nur vom

barrierefreien Bürogebäude meines Arbeitgebers, sondern auch von positiv eingestellten Kolleginnen und Kollegen. Einige entdeckten auf einer Probe-fahrt auch schon die Tücken der vier Räder ...

Natürlich genieße ich meine neu gewonnene Frei-heit auch in der Freizeit. Ich unternehme kleine Ausflüge mit meinem Mann, gehe Shoppen oder „spazieren“. Mein Ziel bleibt es dennoch, irgend-wann wieder gehen zu können. Doch ich weiß nun, dass Lebensfreude nicht allein vom Gehen zu Fuß abhängt.

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64 BARRIEREFREI - das Magazin

Im Juli ist die neue Plattform hörfilm.info an den Start gegangen. Mit umfangreichen Informationen rund um das Thema Audiodeskription - so nennt man Bildbeschreibungen, die in den Dialogpausen eines Filmes eingesprochen werden und in knappen Worten zentrale Elemente der Handlung sowie Ges-tik, Mimik und Dekor beschreiben. Audiodeskrip-tion (AD) macht einen Film zum Hörfilm - perfekt zugänglich für blinde und sehbehinderte Menschen.

Alle Hörfilmtermine des deutschen Fernsehens kön-nen im Internet unter www.hörfilm.info abgerufen werden. Informationen zu den Empfangsmöglich-keiten von Hörfilmen im gesamten Bundesgebiet und Tipps zur Einstellung der AD am TV-Gerät sind auf den Seiten ebenso zu finden wie Ankündi-gungen neuer Hörfilme auf DVD oder im Kino. Da-rüber hinaus berichtet hörfilm.info über neue Ent-wicklungen beim Hörfilmangebot. Alle Hörfilmfans sind eingeladen, sich zu diesen Entwicklungen und den aktuellen Hörfilmen zu äußern.

Und auch das ist neu: Die Hörfilm-Beilage des DBSV-Verbandsmagazins "Gegenwart" hat sich in ihrem Umfang verdoppelt. Unter dem Namen hör-film.info bietet sie den Lesern mehr Hörfilmtermi-ne als das bisherige "Hörfilm-Forum" und gibt eine Übersicht über die wichtigsten Sendeplätze und Serien, die regelmäßig mit AD ausgestrahlt wer-den. Als besonderen Service gibt es jeden Monat Hörfilmtipps der Redaktion, die mit einer kurzen Inhaltsangabe versehen sind.Diese Angebote wurden im Rahmen des Projektes "Barrierefreier Zugang zu Audiodeskription" ent-

wickelt. Seit Oktober 2014 sind zwei Projektmitar-beiter damit befasst, Informationen zu den Emp-fangsmöglichkeiten von Hörfilmen aufzubereiten und TV-Nutzer aus der Modellregion Berlin bei der Einstellung der AD an ihren Fernsehgeräten zu unterstützen. Projektträger sind neben dem DBSV der Allgemeine Blinden- und Sehbehindertenverein Berlin (ABSV) und die Deutsche Hörfilm gGmbH (DHG). Das Projekt wird von der Aktion Mensch gefördert.

Weitere Informationen & Hörfilme auf www.hörfilm.info

UNTERHALTUNG

N E U E W E B S E I T E Z U M T H E M A H Ö R F I L M E

Im März jeden Jahres wird der Deutsche Hörfilmpreis verliehen. Der Preis ist übrigens eine Skulptur

des blinden Künstlers Dario Malkowski. Sie trägt den Namen „Die Lauschende“.

Bis zum 1. November 2015 können herausragende Hörfilm-Produktionen beim DBSV eingereicht

werden. Die Hörfilme können aus den Bereichen: Spielfilm (Kino/TV), Kurzfilm, Kinder- und Ju-

gendfilm, Dokumentation, Serie/TV-Reihe kommen.

Auch Behinder tenbeauftragte Verena

Bentele war zur der Deutschen Hör film-

preisverleihung 2015 gekommen.

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BARRIEREFREI - das Magazin 65

8. BLINDENFUSSBALL-BUNDESLIGA ZU ENDE

SPORT

Die Sportfreunde Blau-Gelb Marburg haben am 12.09.2015, dem letzten Spieltag der Deutschen Blindenfußball-Bundesliga (DBFL), zum dritten Mal die Deutsche Meisterschaft gewonnen. Die Hessen setzten sich im entscheidenden Spiel gegen Titelverteidiger MTV Stuttgart hauchdünn mit 1:0 durch. Den goldenen Treffer erzielte Niklas Schu-bert. Den zweiten Platz in der Liga, in der neun Mannschaften im Modus "Jeder gegen Jeden" spiel-ten, sicherte sich der Chemnitzer FC.

Das Meisterschaftsfinale fand auf dem historischen Münsterplatz in Freiburg statt, wo eigens ein 40 mal 20 Meter großes Kunstrasenspielfeld aufgebaut wurde. Dort fanden sich rund 5.000 Zuschauer ein und verfolgten die spannenden Begegnungen. DFB-Direktor Willi Hink war begeistert von den sportlichen Leistungen der Blindenfußballer: "Es ist beeindruckend, was die Menschen leisten. Das, was hier passiert, verdient den allergrößten Respekt."

Für blinde und sehbehinderte Menschen wurden die Partien vor Ort durch zwei Live-Berichterstatter kommentiert. Sehende Fans hatten die Gelegenheit, das Geschehen mit geschlossenen Augen und mit Kopfhörern nachzuvollziehen.

Eine Jury aus aktiven Spielern und Spielbeschrei-bern wählte den Chemnitzer Robert Matthis zum

besten Allrounder. Der Marburger Taime Kuttig wurde als bester offensiver Mittelfeldspieler geehrt, sein Teamkollege Niklas Schubert ist der Newcomer der Saison. Torschützenkönig wurde Alican Pektas, der für die Marburger während der Saison insge-samt 13 Treffer erzielte.

Abschlusstabelle der achten Blinden-fußball-Bundesliga:1. SF Blau-Gelb Marburg, 18 Punkte2. Chemnitzer FC, 18 Punkte3. MT V Stuttgart, 17 Punkte4. FC Schalke, 15 Punkte5. FC St. Pauli, 14 Punkte6. PSV Köln, 8 Punkte7. ISC Viktoria Dortmund, 5 Punkte8. SG Braunschweig / Berlin, 4 Punkte9. BFW und VSV Würzburg, 1 Punkt

Im Jahr 2008 vom DBSV initiiert, wird die Blinden-fußball-Bundesliga von der Sepp-Herberger-Stif-tung, dem Deutschen Behindertensportverband (DBS) und dem DBSV ausgerichtet.

Mehr Infos zur Liga und zum Blindenfußball unter www.blindenfussball.de und www.blindenfussball.net

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66 BARRIEREFREI - das Magazin

GENERATION PLUS

„Radeln ohne Alter“ ist eine in Dänemark von Ole Kassow gegründete, weltweit wachsende Initiative. Sie bringt körperlich bewegliche mit eingeschränkt beweglichen Menschen in Verbindung: durch frei-willige, nicht kommerzielle Fahrradrikscha-Ausflü-ge. Das oberste Ziel ist dabei ein lebendiges Mitein-ander der Generationen, für Fahrer und Gefahrene erweitert sich der soziale Horizont.

Wer im Alter nicht mehr Fahrrad fahren kann, darf sich wieder auf frischen Fahrtwind und wehende Haare freuen. Möglich gemacht wird dies durch spezielle Senioren-Rikschas, die von ehrenamtli-chen Fahrern gelenkt werden. Was in Dänemark begann, findet auf der ganzen Welt immer mehr Nachahmer. Auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz sind in Zusammenarbeit mit Senioren-heimen erste Rikscha-Initiativen entstanden, teilt VoluNation, das Expertenportal für weltweite Frei-willigenarbeit mit.

Vor drei Jahren ging die erste Senioren-Rikscha in Kopenhagen auf ihre Jungfernfahrt. Ein junger Mann hatte die Idee dazu, nachdem er den schon vor Jahrzehnten dichten Fahrradverkehr auf alten Schwarz-Weiß-Fotos entdeckt hatte. Daraufhin bot er Bewohnern von Seniorenheimen an, sie regelmä-ßig in einer Rikscha durch Kopenhagen zu fahren – mit großem Erfolg. Die Gäste werden während

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BARRIEREFREI - das Magazin 67

GENERATION PLUS

des Rikscha-Ausflugs in Zeiten zurückversetzt, in denen sie noch selbst in die Pedale treten konn-ten. Passend zu diesem Konzept lautet das Motto der Rikscha-Bewegung: „Alle haben das Recht auf Wind in den Haaren“. Die Erfahrungen mit dem Modell sind positiv. Die Senioren kommen von ei-ner Rikscha-Tour zufrieden und ausgeglichen zu-rück, bei manchen kehrt die Bereitschaft, zu spre-chen, wieder zurück.

Das Besondere an den Dänen-Rikschas ist, dass die bodennahe Anordnung der Sitze einen niedri-gen Einstieg erlaubt. Außerdem sitzen die beiden Gäste vor dem Fahrer. Auf diese Weise sind Ge-spräche leichter möglich. Im fahrradbegeisterten Dänemark schlugen die Rikscha-Freiwilligen ein wie der Blitz. Ein Jahr nach den ersten erfolgreichen Senioren-Ausflügen schaffte die Stadt Kopenhagen fünf Rikschas an, inzwischen soll sich die Zahl ver-zehnfacht haben. Mittlerweile kommen sie in über 40 Kommunen offiziell zum Einsatz, weitere Ge-meinden sind bereits in der Planungsphase. Mehr als 1.000 ehrenamtliche Fahrer sind in Dänemark im Einsatz.

Von Australien bis Island haben die Senioren-Rik-schas bereits zahlreiche Nachahmer gefunden, An-fang Juli 2015 starteten die ersten Freiwilligen in Singapur. Im deutschsprachigen Raum gibt es Initi-ativen in Berlin, Zürich sowie dem österreichischen Lustenau.

Weitere Informationen oder Pilot werden unter: radelnohnealter.de

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68 BARRIEREFREI - das Magazin

MULTIPLE SKLEROSE

Schnellere Regeneration nach einem Schub und weniger Behinderungen im Mausmodell: Auf große Resonanz gestoßen ist der Bericht über aus-sichtsreiche Ergebnisse eines Forscherteams an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) mit dem Nahrungsergänzungsmittel CDP-Cholin. Im

Interview mit dem Bundesverband der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft verrät Prof. Dr. med. Martin Stangel, Mitglied im Ärztlichen Beirat, mehr.Multiple Sklerose (MS) ist eine entzündliche Er-krankung des Zentralen Nervensystems, bei der die Myelinscheiden (die isolierende äußere Schicht der Nervenfasern) angegriffen werden. Bislang sind keine Substanzen verfügbar, die in der Lage sind, diesen Prozess umzukehren. Das Forscherteam um Prof. Dr. med. Martin Stangel hat jetzt in der Subs-tanz CDP-Cholin im Mausmodell die Fähigkeit ent-deckt, die Wiederherstellung der Myelin-Hüllen zu beschleunigen.

Die Abkürzung CDP steht für Cytidin Diphosphat Cholin. Als einzelnes Nahrungsergänzungsmittel eingenommen, kann CDP-Cholin die kognitiven Vorgänge im Gehirn unterstützen und das logische Denken, die Aufmerksamkeit oder das Gedächtnis verbessern. Bei der Substanz handelt es sich um eine Sonderform des wasserlöslichen Nährstoffes Cholin. Diese Form von Cholin spielt eine wichtige Rolle bei der Biosynthese von Phosphatidylcholin im Gehirn, einem der wichtigsten Bausteine aller Nervenzellen im Gehirn.

DMSG-Bundesverband: Sie schreiben, dass

die Wirkung von CDP-Cholin bereits im Rah-

men von anderen Erkrankungen untersucht

worden ist. Welche Krankheitsbilder waren

das und inwieweit sind diese Forschungser-

gebnisse auf MS-Erkrankte übertragbar?

Prof. Dr. med. Martin Stangel: Insbesondere bei Schlaganfällen und bei Schädel-Hirn-Traumen wurde es eingesetzt, aber auch bei Demenzen. Ins-besondere zum Schlaganfall gibt es auch eine gute

CDP-CHOLIN ALS NEUER FORSCHUNGSANSATZ BEI

MULTIPLER SKLEROSE

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Prof. Dr. med.Mar tin Stangel von der Medizini-

schen Hochschule Hannover im Inter view über

neue Erkenntnisse in der MS-Forschung.

Page 69: Barriere...1 BARRIEREFREI - das Magazin LIFESTYLE & MOBILITÄT FÜR MENSCHEN MIT HANDICAP 09/2015 Barriere Schutzgebühr: 4,50 Euro FREI MAGAZIN PROF. DR. GRÖNEMEYER ARZT & AUFKLÄRER

BARRIEREFREI - das Magazin 69

MULTIPLE SKLEROSE

Studie, die aber leider negativ ausgefallen ist. Die Ergebnisse sind unseres Erachtens nicht auf die MS übertragbar, da wir einen Wirkmechanismus postu-lieren, der beim Schlaganfall weniger wichtig ist.

DMSG-Bundesverband: Bei Mäusen be-

schleunigt CDP-Cholin die Regeneration

nach einem Schub. Kann das Fortschreiten

der MS so verlangsamt werden?

Prof. Dr. med. Martin Stangel: Wir glauben, dass durch eine bessere Regeneration die Axone und Neurone dann auch besser geschützt sind und es dadurch auf Dauer zu weniger Schädigung und Be-hinderung kommt.

DMSG-Bundesverband: Werden bereits klini-

sche Studien an der MHH durchgeführt und

wann ist frühestens mit Ergebnissen zu rech-

nen?

Prof. Dr. med. Martin Stangel: Klinische Studien zur MS gibt es leider noch nicht. Wir würden gerne eine gut kontrollierte Studie durchführen, aber uns fehlt die Finanzierung.

Prof. Dr. med. Martin Stangel: (Er warnt MS-Er-krankte davor, sich eigenmächtig mit dem frei verkäuflichen CDP-Cholin selbst zu therapieren): Obwohl die Substanz schon bei vielen Menschen eingesetzt wurde und wahrscheinlich auch bei MS-Patienten keine schwerwiegenden Neben-wirkungen zu erwarten sind, sollten Patienten die Substanz nicht einfach so einnehmen, zumal wir über die Dosierung beim Menschen noch nicht viel wissen. Wahrscheinlich müssten wir höhere Dosen geben als bislang in den Studien verabreicht. Also sollte man mit der Einnahme warten, bis eine Studie genauere Ergebnisse zur Wirkung bei MS liefert.

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Bundesverband e. V. hat sich 1952 als Zusam-

menschluss medizinischer Fachleute gegrün-

det. Ziel ist, die Belange von Menschen, die an

Multipler Sklerose (MS) erkrankt sind, zu ver-

treten und deren sozialmedizinische Nachsor-

ge zu organisieren.

Seit über 10 Jahren garantieren die von der

DMSG ausgezeichneten MS-Zentren eine op-

timale Versorgung und verlässliche Orientie-

rung für MS-Erkrankte. Erst kürzlich wurden die

Zentrumsarten und die Vergabekriterien den

modernisierten Versorgungsstrukturen im Ge-

sundheitswesen angepasst.

Weitere Infos & Kontakt:

Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft Bun-

desverband e. V.

Telefon: 0511 9 68 34-0

Telefax: 0511 9 68 34-50

E-Mail: [email protected]

Internet: www.dmsg.de

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SEHBEHINDERUNG

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Das Verhältnis zwischen Autofahrern und Men-schen mit Seheinschränkung ist angespannt. Das zeigen die Antworten auf eine Umfrage unter blin-den und sehbehinderten Menschen, die anläss-lich des Internationalen Tages des weißen Stockes (15.10.) von der Initiative „Woche des Sehens“ durchgeführt wurde: „Ich nehme viel Ungeduld und Aggressivität beim Autofahrer wahr.“ „Ein Blinder muss sich auf seine Ohren verlassen, aber das haben die nicht auf dem Radar.“ „Mir ist schon zwei Mal ein Rechtsabbieger über den Stock gefahren!“

Die Probleme fangen schon damit an, dass viele Autofahrer nicht wissen, woran sie blinde und seh-behinderte Menschen erkennen. Nur ein Teil der blinden Menschen trägt die bekannten gelben Arm-binden mit den drei schwarzen Punkten, denn man kann sich auch kenntlich machen, indem man den weißen Stock benutzt oder mit einem Blindenführ-hund im Führgeschirr unterwegs ist.

Sobald der Fahrer einen blinden oder sehbehinder-ten Menschen sieht, muss er sein gewohntes Verhal-ten anpassen. Beispielsweise hat es sich auf vollen Straßen eingebürgert, dass Autofahrer und Fußgän-ger den knappen Raum mit wenig Abstand nutzen. Wer aber beim Rechtsabbiegen kurz vor einem blin-den Fußgänger „noch schnell durchschlüpft“, kann diesem einen riesigen Schrecken einjagen.

Der Hörsinn ist für blinde und sehbehinderte Men-schen von enormer Bedeutung. Deshalb ist es sehr ärgerlich, wenn Autos mit laufendem Motor oder besser noch voll aufgedrehten Boxen „nur kurz“ auf dem Gehweg abgestellt werden und eine Ori-entierung unmöglich machen. Auf der anderen Sei-te müssen sich die Fahrer von Elektromobilen im Klaren sein, dass ihre Autos für blinde Menschen sozusagen unsichtbar sind und sie deshalb eine be-sondere Verantwortung tragen.

Ein weiteres Problem sind Hindernisse, die auf den Gehweg ragen, beispielsweise die geöffnete Heck-klappe eines Transporters oder Balken auf einer Ladefläche. Wer einen weißen Langstock benutzt, pendelt mit diesem über den Boden und bekommt deshalb die hochgefahrene Ladebühne eines LKWs erst dann mit, wenn er hineingelaufen ist.

Bitte nicht auf dem Gehweg parken, bitte Fußgän-gerüberwege nicht blockieren, bitte nicht hupen … Die Liste ließe sich beliebig lang fortsetzen. Die zehn am häufigsten genannten Wünsche blinder und sehbehinderter Menschen an die Autofahrer finden Sie unter www.woche-des-sehens.de/autofahrer

Tag des weißen StockesWas wünschen blinde und sehbehinder te Menschen sich von Autofahrern?

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BARRIEREFREI - das Magazin 71

MÄDCHEN MIT HANDICAP

„Mmh, du riechst aber gut“ sagt der Sportlehrer, als er die Umkleidekabine betritt. Seine junge Schüle-rin ist gerade dabei, sich mit dem Handtuch abzu-trocknen. „Komm, ich creme dich mit dieser schö-nen Körpermilch ein, davon kriegst du 'ne richtig weiche Haut.“ Er macht noch einen Schritt auf das Kind zu. „Nimm mal dein Handtuch weg.“

So beginnt ein kleines Video, das Wencke Chodan in ihrem Büro in der Klinik für Psychiatrie, Neuro-logie, Psychosomatik und Psychotherapie im Kin-des- und Jugendalter (KJPP) der Rostocker Univer-sitätsmedizin abspielt. Die Psychologin drückt die Pause-Taste. „24 solcher Filmsequenzen haben wir mit dem Institut für Neue Medien angefertigt“, er-zählt sie. „Darin werden Situationen angedeutet, in denen sich ein sexueller Missbrauch anbahnt. Da-vor wollen wir Mädchen mit geistiger Behinderung schützen.“

Die Videos sind Teil des Präventionsprojekts „Emma unantastbar!“, das vom Bundesministeri-um für Bildung und Forschung gefördert wird. Es wurde vor drei Jahren ins Leben gerufen und ist auf die Bedürfnisse von Mädchen mit leichter geistiger Behinderung im Alter von acht bis zwölf Jahren abgestimmt. Neben den Rostocker Experten sind das Heckscher Klinikum München und der Verein Wildwasser München beteiligt. „Hinter dem Projekt steckt eine traurige Tatsache“, erklärt Klinikdirektor und Projektleiter Prof. Frank Häßler. „Das Bun-desfamilienministerium schätzt, dass jedes vierte

Mädchen mit geistiger Behinderung vor seinem 18. Geburtstag sexuelle Übergriffe erlebt. Dem wollen wir entgegenwirken.“Herausgekommen ist ein Programm aus zehn Sit-zungen à 90 Minuten, das die Experten derzeit in sechs Schulen in MV und Bayern testen. „Mit Rol-lenspielen, Gesprächen und den Videoclips lernen die Schülerinnen aktiv, wie sie gefährliche Situati-onen erkennen“, so Chodan. „Wir zeigen, wie sie Grenzen setzen und sich Hilfe holen.“ Immer mit dabei: Emma.

Das Projekt läuft zunächst plangemäß bis Herbst 2015. Danach soll ein Manual Fachkräften, die mit geistig behinderten Kindern arbeiten, kostenfrei zur Verfügung gestellt werden. Eine Verlängerung der Laufzeit bis zum kommenden Jahr ist inzwi-schen auch schon beantragt.

I N F O S Z U M M I T M AC H E N auf www.emma-unantastbar.med.uni-rostock.de oder bei Frau Dipl.-Psych. Wencke ChodanUniversitätsmedizin RostockDoberaner Str. 14218057 RostockTel: (0381) 494-4433

P R ÄV E N T I O N S P R O J E K T „ E M M A“ F Ü R M Ä D C H E N M I T G E I S T I G E R B E H I N D E R U N G

Eine Barbie für einen Kuss: In den Videos wird den

Mädchen anschaulich demonstrier t, wie sie in un-

angenehmen Situationen nein sagen.

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VERANSTALTUNGEN

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09.10.2015Wilhelmshaven2. TALENTTAG DES BEHINDER-TENSPORTVERBANDES NIEDER-SACHSEN E.V. (BSN)Angebot für sportinteressierte Kinder, Ju-gendliche und Erwachsene mit Behinderung, die Erfahrungen in Bogensport, Handbiking, Leichtathletik, Rollstuhlbasketball und/oder Schwimmen sammeln wollen (auch Neulinge). Ausschreibung, Meldebogen und weitere Infor-mationen unter www.bsn-ev.de oder Tel.: 0511/1268-5118

17.10.2015, 9-16 UhrNürnberg, Hallenbad Nürnberg-Langwasser6. BAYRISCHES INKLUSIVES KINDER- UND JUGEND-SCHWIMMFESTFür Kinder und Jugendliche von 6-26 Jahrenwww.bsv-bayern.com

17.10.2015, 9-16 UhrNürnberg MesseCONSOZIAL 2015Motto: „Selbstbestimmt leben – Inklusion ge-stalten – Soziales Pflegen“www.consozial.de

09.-16.10.2015Bundesweit und weitere Regionen in EuropaEUROPÄISCHES FILMFESTIVAL DER GENERATIONEN 2015Für Besucher aller AltersgruppenWeitere Infos auf www.festival-generationen.de

14.-17.10.2015Düsseldorf MesseREHACARE 2015Internationale Fachmesse für Rehabilitation, Prävention, Inklusion und Pflegewww.rehacare.de

14.-15.10.2015KölnWORKSHOP: DURCH DAS GES-TERN INS HEUTE GEBLICKT – DIE STADT NEU ENTDECKENZwei Junior-Senior-Teams gestalten Fotocolla-gen, die einen gemeinsamen Blick auf die Stadt von heute und damals werfen. Mittels digitaler Foto-Kameras, Papp-Pfeilen, Schablonen und Scherenschnitten werden Veränderungen, Sze-nen oder Gesten nachgestellt und gemeinsame Neuentdeckungen gemacht.www.medienkunst-sk-kultur.de

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BARRIEREFREI - das Magazin 73

VERANSTALTUNGEN

N O V E M B E R

D E Z E M B E R31.10.2015, 16-17.30 UhrSt. Peter-OrdingBARRIEREFREIE AUSSTEL-LUNGS- UND BRÜCKENFÜH-RUNGBeginn mit einer kurzen Führung der Ausstel-lung „Sand, Wind und Flut“anschließend geht es auf der Seebrücke um Salzwiesen, Wildnis und Weltnaturerbe. Keine Anmeldung erforderlich, Teilnahme auf eigene Gefahr. Die Veranstaltung findet 2 x mo-natlich statt.www.sh-tourismus.de oder Telefon +49 4863 5303

30.10.-01.11.2015MünchenMÄDCHENKONFERENZ FÜR MÄDCHEN UND JUNGE FRAUEN MIT BEHINDERUNGIm Mittelpunkt stehen kreative Angebote, the-menzentrierte Gesprächsgruppen, Sport, Spaß und BegegnungTeilnahme einschl. Unterbringung und Verpfle-gung: 60 €www.bvkm.de/veranstaltungen

23.-24.10.2015Wildau, A10 CenterGESUNDHEITS- UND FERIENMESSEfür Gesundheit, Wellness, Tourismus und Freizeitwww.gesundheitsmesse-wildau.de

30.11.-2.12.2015Göttingen, Akademie Waldschlös-schen Wendebachtal BACKEN IN DER VOR-WEIHNACHTSZEITKurs für Menschen mit geistiger Behinderungwww.waldschloesschen.org

23.-25.10.2015AugsburgINTERSANAGrößte internationale Gesundheitsmesse im deutschsprachigen Raumwww.intersana.de

27.-28.11.2015Luzern, SchweizSWISS HANDICAPMesse für Menschen mit Behinderungwww.swiss-handicap.ch

3. 12.2015WeltweitINTERNATIONALER TAG DER MENSCHEN MIT BEHINDERUNG 2015

01.-06.12.2015 München, Porsche MuseumTHEMENWOCHE ZUM INTERNA-TIONALEN TAG DER MENSCHEN MIT BEHINDERUNGZum dritten Mal beteiligt sich das Porsche Mu-seum mit themenbezogenen Führungen daran, durch die gesamte Porsche Welt.

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Florian Sitzmann verliert im Alter von 16 Jahren bei einem schweren Motorrad-unfall beide Beine. Er muss sich neu orien-tieren, eine Ausbildung machen, sich zurecht-finden. Er gründet eine Familie, wird Vater und genießt das Leben auf

seine Art: mit seiner Familie, Sport, Kino, Konzerten und weiten Reisen. Und er reist im Sinne der Barrie-refreiheit durch Deutschland, spricht auch vor Kin-dern: Was kann man als Rollstuhlfahrer machen, was nicht, wo gibt es barrierefreie Veranstaltungen, wo hakt es noch, wie reise ich am besten, wie plane ich einen

Kurztrip nach Berlin usw. Auch das gegenseitige Ver-halten behinderter und nicht behinderter Menschen nimmt er unter die Lupe.

Ein sehr aufschlussreiches Buch, voller Ideen und Hin-weise. Es macht Mut, sich für mehr Inklusion einzu-setzen.

Florian Sitzmann Bloß keine halben Sachen. Deutschland – ein Roll-stuhlmärchen. Gütersloher VerlagshausISBN: 978-3-579-06649-3192 Seiten€ 17,95

RAT

GEB

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AlltagshilfenPflege & Reha

Ruhen & Schlafen

Besondere Kinder

MEDIATIPPS

„Meine neuen All-tagshilfen haben mir ein Stück Lebensqua-lität zurückgegeben.“Es kann jeden treffen: Durch Krankheit, Be-hinderung oder Alter sind viele Menschen plötzlich und oft dau-erhaft auf fremde Hil-fe angewiesen. Wenn

die Beweglichkeit eingeschränkt und jede Bewegung ein Kraftakt ist, wird auf viele lieb gewonne Aktivitäten verzichtet. Alltägliches wie Anziehen, Essen, Trinken oder Körperpflege ist kaum oder nicht mehr möglich. „Das ist eben so, damit müssen Sie leben …“ Dieser Meinung sind wir von Thomashilfen nicht. Seit über 40 Jahren wenden wir unsere Energie auf, um Menschen den Erhalt ihrer Selbständigkeit im Alltag zu ermögli-chen. Einen wichtigen Beitrag dazu leisten Alltagshil-

fen, mit denen die kleinen und größeren Herausforde-rungen des Alltags trotz Einschränkungen gemeistert werden können.

In dem Ratgeber Alltagshilfen finden Sie viele prakti-sche Hilfen, aufgeteilt in folgende Kategorien:• Küche• Haushalt• Schlafzimmer• Gesundheit• Medizin• Mobilität• Badezimmer• Hobby• Lesen & Schreiben

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BARRIEREFREI - das Magazin 75

MEDIATIPPS

ONLINETIPPSwww.tk.de

Die Techniker Krankenkasse informiert auf gut

verständliche Weise unter den Stichworten „Me-

dizin und Gesundheit/Krankheiten von A-Z“ nicht

nur zur Spina bifida mit Vorbeugung, Diagnose,

Symptomen und Therapie, sondern zu vielen an-

deren Vorbeugungsmöglichkeiten und Erkran-

kungen.

www.ukgm.de

Suchwort: Spina bifida. Eine sehr aufschlussrei-

che und detaillierte Seite zum Thema Spina bifida

bietet die Universitätswebsite des Uniklinikums

Gießen und Marburg an. Grundlage der Infor-

mationen sind die langjährigen Erfahrungen des

dortigen Deutschen Zentrums für Fetal-Chirurgie

und minimal-invasive Therapien (DZFT). Tätig-

keits-Schwerpunkte sind Untersuchungen und

Behandlungen ungeborener Kinder und Säuglin-

ge mit schweren Organfehlbildungen.

www.netmoms.de

Die „Netmoms“ haben viele Experten an Bord und

informieren Mütter zu allen Fragen vom Kinder-

wunsch über die Schwangerschaft bis hin zu mehr

oder weniger schwierigen Situationen im Alltag,

Gesundheit und Krankheit und Rechtsfragen.

www.kindergesundheit-info.de

Die offizielle Seite der Bundeszentrale für ge-

sundheitliche Aufklärung gibt in ihrer Homepage

Aufschluss über Anlaufstellen zur Beantragung

finanzieller Hilfen für Eltern mit behinderten und

chronisch kranken Kindern, zu Recht, Entlastung

und medizinischer Versorgung. Sie informiert zu

Fragen bezüglich frühgeborener Kinder, Förde-

rung, Spiel und Spaß.

www.arque.de

Die Arbeitsgemeinschaft für Querschnittge-

lähmte mit Spina bifida Rhein/Main/Nahe e.V

bietet Beratung, Begleitung, Freizeit- und Schu-

lungs-Aufenthalte für verschiedene Zielgruppen,

Stammtische, sowie Elternbriefe, wissenschaftli-

che Literatur, Newsletter und Fortbildungen für

Fachpersonal.

Nicole ist 18 und hat das Down-Syndrom. Sie möchte einen Freund ha-ben, heiraten, ein Baby haben, normal sein. Als Kind hat sie mit dem Nachbarsjungen Nick all dies geplant. Doch jetzt ist Nick 15 und will cool sein, ist aber ein Außenseiter.

Nick steht schwer unter Druck, ausgerechnet Nicole gibt ihm, was er sich insgeheim wünscht: bedingungs-lose Liebe. Als Nicole von Nick ein Baby erwartet, wird

die Toleranz der Familien auf eine harte Probe gestellt …

Ein unterhaltsamer Film über Selbstbestimmung, das Downsyndrom und die Liebe. Bewegende Szenen la-den zum Nachdenken ein.

Genre: KomödieDeutschland 2014Als DVD erhältlich

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76 BARRIEREFREI - das Magazin

VORSCHAU

VORSCHAUAUSGABE DEZEMBER 2015

ABENTEUER AFRIK A MIT HANDICAP

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WELLNESS-OASEN FÜR EINEN SONNIGEN WINTER

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BARRIEREFREI - das Magazin 77

Ja, ich möchte BARRIEREFREI – DAS MAGAZIN regelmä-

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BARRIEREFREI – DAS MAGAZIN erscheint zzt. 4 x im Jahr.

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sich automatisch um 1 weiteres Jahr, wenn ich nicht 6

Wochen vor Bezugsende beim BARRIEREFREI – DAS MA-

GAZIN Abo-Service, Postfach 1109, 24331 Eckernförde,

kündige. Dieses Angebot gilt nur in Deutschland und nur,

solange der Vorrat reicht. Auslandsangebote auf Anfrage.

WIDERRUFSRECHT: Die Bestellung kann ich innerhalb der

folgenden 2 Wochen ohne Begründung bei BAR RIEREFREI

– DAS MAGAZIN Abo-Service, Postfach 1109, 24331

Eckernförde, in Textform (z. B. Mail oder Brief ) widerrufen.

Zur Fristwahrung genügt die rechtzeitige Absendung.

Datum, Unterschrift des neuen Abonnenten

Name

Straße und Hausnummer

PLZ/Ort

Telefonnummer

E-Mail-Adresse

Geburtsdatum

ABONNEMENT BARRIEREFREI – DAS MAGAZIN

IMPRESSUM

PROJEKT U-TURN & DER

MUT ZUR VERÄNDERUNG

+ I N KO N T I N E N Z -LÖ S U N G E N & P R ÄV E N T I O N

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Liebe Leser,ich freue mich, Ihnen ein neues Magazin ankündigen zu dürfen: Momo! Ein Magazin für und über Kinder mit Handicap und deren Eltern. Nach der Vorankündigung, dass wir dieses neue Projekt in Kooperation mit dem Magazin Barrierefrei auf den Weg bringen wollen, haben wir ein unglaublich positives und Mut machendes Feedback erhalten.Manuela Schwesig, die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, hat uns für den Start spontan zugesagt, das Grußwort zu schreiben, um so ihren Beitrag und die Wichtigkeit für die Belange der Kinder mit Handicap einzustehen. Ich bin mir sicher, dass das Magazin Momo eine ähnlich große Leser-schaft erreichen wird wie Barrierefrei - das Magazin.

Albert Einsteins Worte mögen uns Ansporn sein für die Beiträge und Gestaltung des Magazins Momo:

Es gibt keine großen Entdeckungen und Fortschritte, solange es noch ein unglückliches Kind auf Erden gibt.

Herzlichst, Ihr

Peter Lange

IMPRESSUM

Magazin Barrierefrei – Lifestyle & Mobilität für Menschen mit Handicap

Barrierefrei - das MagazinSylter Straße 424376 KappelnTel.: 04642/9643864E-Mail: [email protected]: www.barrierefrei-magazin.de

Postfach-Anschrift:Barrierefrei - das MagazinPostfach 110924331 Eckernförde

Herausgeber: Peter Lange

Inhaberin / Geschäftsführende Chefredakteurin:Lydia SaßE-Mail und Anschrift wie oben

Redaktionsteam & Freie Mitarbeiter in

dieser Ausgabe:Martina LangeMaria FröseUlrike JochamUwe TuchtenhagenFlorian AhlersMadelaine Berlis

Anzeigenleitung:Peter LangeE-Mail und Anschrift wie oben

Erscheinungsweise: 4 x jährlich

Anzeigenpreise & Mediadaten können über die Redaktion angefordert werden.Abonnement: Kontakt siehe oben

Rechte:Namentlich gekennzeichnete oder signierte Beiträge sowie Leserbriefe geben nicht zwangsläufig die Meinung der Redaktion und des Herausgebers wieder. Verantwortlich für den Inhalt bei Fremdbeiträgen ist der jeweilige Verfasser, bei Beiträgen der Redaktion der

Herausgeber.Für eingesandte Manuskripte, Fotos und Datenträger (insbesondere für Originale) sowie sonstige Unterlagen, wird grundsätzlich keine Haftung übernommen.Für unverlangt eingereichte und vom Herausgeber nicht veröffentlichte Manuskripte und sonstige Unterlagen besteht kein Anspruch auf Rücksendung.

Sonstige Hinweise:Das Magazin und alle in ihm enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechts bedarf der Zustimmung der Redaktion.

Quellennachweise:Cover© kyle-maynard.comEditorial©Mario Schilling

BarriereFREI

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MomoAlles was Kinder bewegt

09/2015Schützgebühr: 3,00 Euro

UNSER LEBEN MIT EINEM DOWN-SYNDROM KIND

BLIND - NA UND?MIT KLICKSONAR DURCHS LEBEN

BARRIEREFREIESKINDERZIMMER

PROFESSOR GRÖNEMEYER -BEWEGT DIE SCHULEN

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Ohne Treppensteigen.

Vom 1. bis 6. Dezember 2015 findet die Themenwoche zum Internationalen

Tag der Menschen mit Behinderung statt. Und bereits zum dritten Mal

beteiligt sich das Porsche Museum daran. Mit themenbezogenen Führungen.

Durch die gesamte Porsche Welt.

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