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13.03.15 Björn Rasch,Vorlesung Allgemeine Psychologie Uni FR 1 Allgemeine Psychologie II Vorlesung 4 Prof. Dr. Björn Rasch, Cognitive Biopsychology and Methods University of Fribourg 1

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Allgemeine Psychologie II

Vorlesung 4

Prof. Dr. Björn Rasch, Cognitive Biopsychology and Methods University of Fribourg

1

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Allgemeine Psychologie II

13.03.15 Björn Rasch 2

Woche   Datum   Thema 1  

FQ   Einführung,  Verteilung  der  Termine  

  1 19.2.15 Denken I

2 26.2.15 Denken II

    3 5.3.15 Sprache I

4 12.3.15 Sprache II

19.3.15 --- fällt aus ---

5 26.3.15 Emotion I

    6 2.4.15 Emotion II

7 16.4.15 Emotion III

8 23.4.15 Motivation I

9 30.4.15 Motivation II

10 7.5.15 Volition und Handlungssteuerung

14.5.15 --- Auffahrt ---

    11 21.5.15 Bewusstsein

12 28.5.15 Wiederholung und Fragen

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Sprache

}  Definition }  Fähigkeit, abstrakte Ideen durch eine komplexe Abfolge von Zeichen und

Signalen zu kommunizieren }  Laute (gesprochene Sprache) oder Buchstaben (Schriftsprache) }  Zeichen (Gebärdensprache)

}  Beruht auf kognitiven Fähigkeiten }  Denken, Wissen, Kategorisieren

}  Sprache als genuin menschliche Fähigkeit }  Tiere können nur einfache Symbolbedeutung und einfache Grammatik lernen }  Wortschatz höchstens einige 100 Begriffe / Symbole

¨  Muttersprachler > 50.000 Wörter ¨  Menschliche Sprache hoch abstrakt und komplex ¨  http://www.youtube.com/watch?v=jKauXrp9dl4 ¨  http://www.youtube.com/watch?v=7rfGEtALHYs ¨  http://www.youtube.com/watch?v=L1ybwg1nQeo

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Sprache

}  Universelle Struktur von Sprache }  Phoneme

}  Kleinste lautliche Einheit der gesprochenen Sprache }  Bsp.: /t/ vs. /k/ bei Tasse vs. Kasse }  Dient zur Unterscheidung von Bedeutung, hat selbst keine Bedeutung

}  Grapheme }  Kleinste graphische Einheit eines Schriftsystems

}  Meist einzelne Buchstaben, oft auch Kombinationen (/sch/)

}  Das gleiche Graphem kann für unterschiedliche Phoneme stehen }  Bsp.: tough; plough, dough }  Graphem /ough/ wird unterschiedlich ausgesprochen

}  Morpheme }  Kleinste bedeutungshaltige Einheit der Sprache

}  Meistens eine Silbe, muss aber nicht Silben entsprechen }  Bsp.: „Hunde“ hat zwei Morpheme: „Hund“ und „e“

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Grammatik

}  Die Grammatik ist das Regelwerk einer Sprache.

}  Phonologie }  Regeln zur Lautbildung }  Regeln der Prosodie

}  Betonung, Intonation, Sprachrhythmus

}  Morphologie }  Regeln zur Wortbildung einer Sprache

}  Wortstamm, Präfix, }  Konjugation (Beugung von Verben)

¨  Ich arbeite, Du arbeitest ....; Arbeite! gearbeitet etc.

}  Deklination (Beugung von Substantiven, Pronomen, Adjektiven) ¨  Das schöne Haus, die schönen Häuser, des schönes Hauses etc.

}  Syntax }  Regeln zur Bildung von Phrasen und Sätzen, Zusammenhänge von Wörtern

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Laut- und Wortverarbeitung

}  Sprache besteht aus Wörter / Lauten }  Wortwahrnehmung als Grundvoraussetzung des Sprachverstehens

}  Segmentierungsproblem }  Wörter müssen im kontinuierlichen Sprachsignal segmentiert werden

}  Dermannnahmdenbecher... }  Mänäptehoi? Äptemäniehoi! Wennäptemän mänäpthegras. }  Schneller Prozess (2-4 Wörter pro Sekunde)

}  Variabilitätsproblem }  Aussprache ist je nach Sprecher und Aussprache verschieden

}  Verschiedene phonetische Realisierung = gleiches Wort }  Verschluckte Silben etc.

}  Visuelle Informationen unterstützen Lautverarbeitung }  http://www.youtube.com/watch?v=G-lN8vWm3m0 }  McGurk-Effekt: Konflikt zwischen visueller und auditorischer Sprachverarbeitung

}  /ba/ gehört; Mundbewegung /ga/; Erwachsene berichten /da/

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Wortproduktion

}  Schritte der Wortproduktion }  Konzeptualisierung / Sprachplanung

}  Was will ich sagen? }  Rückgriff auf das vorhandene Wissen

¨  mentale Präsentationen werden aktiviert / in das Arbeitsgedächtnis gebracht ¨  Erstellung von lexikalischen Konzepten, Überführung in Wörter

}  Formulierung }  Wie will ich etwas sagen?

}  Artikulation }  Phonetik: Bildung von Phonemen (Sprachlauten) }  Durch Ausstoss von Luft und Veränderung des Luftstroms in Nasen- Mund-, und

Rachenraum

}  Unterscheidung nach ¨  Artikulationsart: Plosive (p, b, t d ..) vs. Nasale (M vs. N)... ¨  Artikulationsort: Lippen (p) vs. Zunge (s) vs. Gaumen (k). ¨  Stimmhaftigkeit: Stimmhaft (b) vs. Stimmlos (p)

}  http://www.youtube.com/watch?v=AMQ1Pkhf4QU&list=PLEAF3A8EB2411BE48 13.03.15 Björn Rasch, Vorlesung Allgemeine Psychologie Uni FR 7

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Wortverstehen

}  Anforderungen }  Wörter segmentieren, von ähnlich klingenden Wörtern unterscheiden }  Betonung unterscheiden Wortbedeutungen

}  Bsp.: Verb „übersetzen“

}  Sprachmelodie kann Bedeutung eines Satzes bestimmen }  Die Ampel ist grün.

}  Kontext hilft bei Bedeutungsfindung }  Satzkontext, Gesprächskontext etc.

}  Modelle des Wortverstehens }  Zusammenspiel von Aktivierung und Hemmung

}  Erstes Phonem weckt Erwartungen, alle potentielle Fortsetzungen werden aktiviert ¨  /B/ aktiviert alle Wörter mit B, /Br/ aktiviert Brot / Brut/ Brett, hemmt Buch etc.

}  Phonologisch unähnliche Wörter werden gehemmt

}  Konnektionistische Modelle nehmen verschiedene Ebenen an }  Bsp.: Akustische Ebene, Phonemebene, Wortebene, Bedeutungsebene

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Wortverstehen

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Mentales Lexikon

}  Wortschatzgedächtnis gut organisiert }  Schneller Zugriff notwendig für Sprache

}  Abhängig von Wortlänge und Worthäufigkeit

}  Paralleler Abruf }  Mehrere Einträge des mentalen Lexikons werden gleichzeitig abgerufen

¨  Bsp. Mehrdeutigkeit: Bank aktiviert sowohl Geldinstitut als auch Sitzgelegenheit

}  Zwei Pfade }  Direkter Weg: Wörter sind orthographisch präsentiert }  Indirekter Weg: Grapheme müssen erst in Phoneme übersetzt werden

}  Bitte sprechen Sie das Wort „Dinnel“ }  Beleg für indirekten Pfad

}  Menschen mit phonologischer Dyslexie können Pseudowörter nicht aussprechen

}  Anordnung im mentalen Lexikon unklar }  Ordnung nach Häufigkeit, Alphabet oder Bedeutungszusammenhang?

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Satzverarbeitung

}  Wörter müssen im Kontext anderer Wörter verstanden werden }  Parsing

}  Gehörtes / Gelesenes wird in Wörter, Satzteile und Sätze zerlegt }  Syntaktische Analyse eines Satzes }  Automatischer, nicht-bewusster Prozess }  Beispiel:

}  Syntaktische Phrasen }  Grundelemente eines Satzes

}  Phrasenstrukturegeln }  Bsp.: Wortstellung Subjekt – Verb - Objekt

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Satzverarbeitung

}  Phasenstrukturbaum

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}  Begriffe }  Satz (S); Nominalphrase (NP)

}  Artikel (Determinierer, Det); Nomen (N)

}  Verbalphrase (VP) }  Verb (V) + weitere Argumente (Nominalphrasen)

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Satzverarbeitung

}  Ereigniskorrelierte Potentiale (EEG) }  Messung der elektrischen Aktivität der Neurone mittels Elektroden

}  Verletzung von syntaktischen Regeln }  Error related negativity (ERN) nach ca. 120 ms }  Sehr schnelle Verarbeitung grammatikalischer Regelverletzungen

}  Integrationsprozesse eines Wortes in den Bedeutungskontext }  Negativer Ausschlag nach ca. 400 ms (N400)

}  Je schwieriger die semantische Verarbeitung, desto grösser die N400

}  Bsp.: Ich nehme einen Kaffee mit Milch und .... ¨  Zucker vs. Socken

}  Zusammenhängende vs. Nicht-zusammenhängende Wörter ¨  Katze-Hund (blau)

vs. Sonne-Hund (rot)

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http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Priming-N400-Graph.png

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Satzverarbeitung

}  Bedeutung von Wörtern und Musik }  Nicht bedeutungsvoll

verbundene Laute führen zu einer N400 }  Gilt für Wörter und

Geräusche / Musik

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Painter & Kölsch, 2011

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Satzverarbeitung

}  Ähnlichkeiten zwischen Sprache und Musik

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Satzverarbeitung

}  Verarbeitung von Bedeutungszusammenhängen im Schlaf

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Bastuji et al., 2002 Negativity is down.

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Satzverarbeitung

}  Später Positivierung nach 600ms (P600) }  Späte Reanalyse syntaktischer Verletzungen

oder einer unerwarteten Satzstruktur }  Bsp.: Das Kind spielst mit dem Ball.

¨  Verletzungen von Fall, Tempus, Geschlecht etc.

}  The horse raced past the barn fell. ¨  Durch unerwartete Satzstruktur

neues Parsing des Satzes erforderlich.

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Patel et al., 1998

}  P600 auch bei unerwarteten Akkordfolgen }  Verletzungen der

“musikalischen Grammatik“

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Satzverarbeitung

}  Phasen der Satzverarbeitung }  Parsing: Analyse der syntaktischen Struktur

}  Wortgesteuert (bottom-up) oder erwartungsgesteuert (top-down) }  Fehler führen zu einer frühen Negativierung im EEG (ERN)

}  Prüfung: Abruf der Bedeutung der Worte aus dem mentalen Lexikon }  Schwierigkeiten führen zur N400 }  Bsp.: Die Sonne scheint vs. Die Sonne schneit.

}  Reanalyse des Satzes }  Fehler / erneutes Parsing führt zu einer P600 }  Bsp.: Der Polizist erschoss den Bankräuber mit einer Pistole

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Satzverarbeitung

}  Modelle der Satzverarbeitung }  Holzweg-Modell (garden-path model)

}  Erst syntaktische, dann semantische Verarbeitung ¨  Serielle Verarbeitung ¨  Verschiedene Bedeutung wird nacheinander gegeneinander abgewogen

}  Bewertung der Plausibilität der Alternativen auf Grund von semantischen und pragmatischen Kriterien (Kontext)

}  Einschränkungsmodelle }  Verarbeitung der Syntax wird durch Wortbedeutung beeinflusst

¨  Parallele Verarbeitung von Syntax und Semantik.

}  Beispiele ¨  The horse raced passed the barn fell. ¨  The books read in the garden were interesting.

}  Empirische Befunde für beide Modelle, wahrscheinlich beide gültig. }  Zusätzlicher Einfluss semantischen Wissens bei der Bedeutungsauswahl

¨  Ich hasse das Buch – es ist zu schwer. Ein paar Ameisen vs. Ein paar Elefanten

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Textverarbeitung

}  Verstehen von Texten ist ein aktiver Prozess }  Textgesteuert (bottom up)

}  Textverstehen auf Basis der Textmerkmale }  Textoberfläche: Inhalt, Grammatik, Textlänge

}  Rezepientengesteuert (top down) }  Textverstehen auf Basis der Erwartungen / Wissen des Rezipienten

}  Mentale Modelle des Rezipienten

}  Beispiel: }  John bereitete sich für eine Verabredung mit Angelina am Abend vor.

Nachdem er sich angezogen hatte, vergass er die Rose, die er gekauft hatte und ging los.

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Textverarbeitung

}  Er nahm seinen Sportwagen, um zu seiner Verabredung zu fahren. Er kam etwas zu spät. Angeline erwartete ihn lächelnd im Restaurant „zur Alten Mühle“, das schön und romantisch direkt am Wasser stand. Er reichte ihr die Rose und küsste sie zur Begrüßung auf die Wange.

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Textverarbeitung

}  Blickbewegungen beim Lesen eines Textes

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Sprachentwicklung (Selbststudium)

}  Kindern lernen Sprache schnell und spontan }  Erwerb von Sprache genetisch veranlagt

}  Säuglinge }  Sprachrelevante Fähigkeiten nach wenigen Tagen }  Können Phoneme und Phonemkategorien unterscheiden }  Nicht auf Muttersprache beschränkt

}  Säuglinge können auch Phoneme unterscheiden, die in der Muttersprache nicht vorkommen.

}  Spezialisierung auf eigene Muttersprache mit 8-10 Monaten ¨  Ähnliche Ergebnisse für Musik

}  Methoden }  High-amplitude sucking }  Head turn preference }  Preferential looking procedure

¨  https://www.youtube.com/watch?v=EFlxiflDk_o

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Sprachentwicklung (Selbststudium)

}  Theorie der Universalgrammatik }  Annahmen (Noam Chomsky, 1950)

}  Prozesse des Spracherwerbs sind universell und unabhängig von der erlernten Sprache ¨  Sprachbefähigung eigenes Modul, unabhängig von

anderen Kognitionen

}  Universale grammatikalische Prinzipien sind angeboren }  Sprachverstehen / Sprachproduktion erfordert nur Erlernen von Wörtern

und sprachspezifischen Besonderheiten (z.B. Wortstellungen) ¨  Aufbau eines mentalen Lexikons

}  Kritik }  Sprache verändert sich schnell, Genetik nicht }  Verschiedene Sprachen sehr unterschiedlich, nur wenige Universalien }  Theorie schwer falsifizierbar }  Befunde sprechen eher für allgemeine Lernprozesse als eigenes Modul

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Sprachentwicklung (Selbststudium)

}  Erwerb prosodisch-phonologischen Wissens }  Ab 2. Monat: Erste Lallphase

}  Laute entstehen durch zufällige Muskelbewegungen im Mund / Hals

}  Ab 6. Monat: Zweite Lallphase }  Bildung von Silbenketten („dada“; „gaga“), ähneln bereits Muttersprache

}  Ab 9. Monat: Bewusste Steuerung von Mundbewegungen }  Sinnvolle Doppelsilben („Mama“), Sprachpräferenz für Muttersprache

}  Erwerb lexikalischen Wissens }  Ab 8. Monat: Wortrezeption

}  Beginn des kontextgebundenen Wortverständnisses

}  Ab 10. Monat: Wortproduktion }  Bildung einfacher Wörter („Wauwau“), Wortschatz ca. 60 Wörter

}  Ab ca. 1.5 Jahren: Wortschatzexplosion }  Rezeptiver Wortschatz ca. 200 Wörter, produktiver Wortschatz ca. 75 Wörter }  Nach 2 Jahren produktiver Wortschatz schon über 300 Wörter

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Sprachentwicklung (Selbststudium)

}  Erwerb grammatikalischen Wissens }  Ab 1.5 Jahren: Wortkombination

}  Zwei-Wort Sätze und Fragesätze („Papa schläft“; „mein Ball“) }  Stützende Sprache hilft beim Erwerb von Wortbedeutung und Grammatik

¨  Anregung im Dialog mit der Bezugsperson

}  Ab ca 4 Jahren: Beherrschung der grammatikalischen Grundlagen }  Verwendung komplexer Satzkonstruktionen (z.B. Relativsätze) }  „Lehrende“ Sprache als Unterstützung: Kindliche Sprache bewusst korrigieren

}  Ab ca. 6 Jahren: Abstraktion möglich }  Zerlegung von Silben, Bildung von Reimen, Erzählen längerer Geschichten }  Erlernen von Lesen und Schreiben }  Bewusstes Erlernen der grammatikalischen Strukturen

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Sprachentwicklung (Selbststudium)

}  Gibt es eine kritische Periode der Sprachentwicklung? }  Kritische Periode: Lebensphase, in der adäquate Stimulation normale Entwicklung

erlaubt }  Fähigkeit kann nur perfekt während der kritischen Perioden gelernt werden

}  Untersuchung an „Wolfskindern“ }  Aufwachsen ohne Sprache }  Späterer Erwerb der Grammatik schwierig

¨  Phase zwischen 1.5 – 12 Jahren entscheidend

}  Bilingualismus }  Kinder lernen Zweitsprache schneller und sprechen eher akzentfrei

}  Sensible Periode }  Lebensphase, in der ein Organismus besonders empfänglich für adäquate

Stimulation ist }  Abgeschwächte Form der kritischen Periode

}  Empirische Befunde sprechen eher für eine sensible als eine kritische Periode des Spracherwerbs

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Sprachstörungen

}  Störungen der Sprachentwicklung }  Relativ häufig (6-8% der Kinder, Jungen stärker betroffen)

}  Sprachtherapie meistens hilfreich

}  Dyslalie: Schwierigkeiten, Laute richtig auszusprechen

}  Dyslexie: Beeinträchtigung beim Lesenlernen ¨  Fehlendes Wissen der phonologischen Struktur von Wörter

}  Dysgraphie: Beeinträchtigung beim Erlernen des Schreibens

}  Legasthenie: Lese- und Rechtschreibschwäche

}  Oft genetisch veranlagt, durch fehlendes Training aber noch verstärkt }  Können z.B. Worte nicht reimen

}  Sprachentwicklungsstörungen bedingen häufig weitere Entwicklungsstörungen

}  Sensorische Sprachstörungen }  Verzögerte Sprachentwicklung bei Hörproblemen / Blindheit

}  Sprachstörungen bei mentaler Retardation }  Kinder mit Down-Syndrom in Sprachentwicklung verzögert

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Sprache und Gehirn

}  Hirnareale, die an Verarbeitung von Sprache zentral beteiligt sind

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}  Auditorischer Kortex: }  Aufnahme des auditorischen Sprachsignals

}  Visueller Kortex: }  Aufnahme der Schrift beim Lesen

}  Weiterleitung über Gyrus angularis an Wernicke Areal

}  Wernicke Areal: }  Sprachverständnis

}  Wernicke-Aphasie: Verletzung des Wernicke Areals

}  Broca-Areal: }  Sprachproduktion

}  Broca-Aphasie

}  Fasiculus arcuatus: }  Verbindung zwischen Broca – Wernicke Areal; beidseitiger Informationstransfer

}  Motorischer Kortex: Steuerung der Aussprache

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Sprache und Gehirn

}  Sprachareale im Gehirn (Wernicke-Gschwind Modell) }  Phasen der Sprachverarbeitung entsprechen bestimmten Hirnbereichen

}  Aufbauend auf Patientenstudien

}  Aphasietypen }  Broca-Aphasie: Verletzung im linken anterioren Bereich

}  Sprachproduktion mühevoll / gestört, Sprachverständnis erhalten

}  Wernicke-Aphasie: Verletzung im linken posterioren Bereich }  Sprachverständnis gestört, Sprachproduktion vorhanden

}  „Leitungsaphasie“: Verletzung im Fasciculus arcuatus }  Beeinträchtigung des Nachsprechens, Sprachproduktion und Sprachverstehen intakt

}  Globale Aphasie: Verletzung aller sprachrelevanten Bereiche

}  Kritik }  Klare Trennung zwischen produktiver und rezeptiver Sprachstörung zu einfach

}  Funktionen von Broca- und Wernicke Areale nicht klar trennbar }  Broca- und Wernicke Areale sind auch für nicht-sprachliche Aufgaben relevant

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Sprache und Gehirn

}  Die linke Hirnhälfte ist dominant für die Sprachverarbeitung }  Hemisphären sind über das Corpus Callosum verbunden

}  Linkslateralisierung bei fast allen Rechtshändern und ca. 75% der Linkshänder

}  Wada Test }  Eine Hirnhälfte wird selektiv narkotisiert

}  Narkosemittel in linke oder rechte Halsschlagader }  Gleichzeitig laut zählen / Alphabet aufsagen

}  Sprachausfälle zeigen die sprachdominante Hemisphäre }  https://www.youtube.com/watch?v=sBbilBZ46Eg

}  Split Brain Patienten }  Trennung des Corpus Callosum zur Behandlung von Epilepsie }  Darbietung im rechten Gesichtsfeld: Benennung problemlos möglich }  Darbietung im linken Gesichtsfeld: keine Benennung möglich

}  Patienten berichten, dass sie Gegenstand nicht sehen oder umschreiben ihn }  Können Gegenstand aber korrekt mit der Hand greifen

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Sprache und Gehirn

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Sprache und Denken

}  Beeinflusst die Sprache das Denken?

}  Die Sapir-Whorf Hypothese }  Benjamin Whorf und Edward Sapir (1950)

}  Unsere Grammatik und unser Wortschatz bestimmt unser Denken.

}  Das linguistische Relativitätsprinzip: }  „Nutzer deutlich unterschiedlicher Grammatiken werden durch ihre

Grammatik zu unterschiedlichen Arten der Beobachtung und zu unterschiedlichen Einschätzungen äusserlich ähnlicher Beobachtungen geleitet und sind deshalb als Beobachter nicht äquivalent, sondern müssen zu leicht unterschiedlichen Ansichten der Welt gelangen (Whorf, 1956, S. 221).

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Sprache und Denken

}  Beispiele: }  Sprache der Hopi (Arizona, USA, erforscht von Whorf)

}  Keine Ausdrücke für Zeit, nicht zählbar, zyklisch, subjektiv ¨  „Morgige Tag ist derselbe wie der heutige, nur der Mensch hat sich verändert“ ¨  Sicht der Welt anders?

}  Problem: Forschung ergab, dass Hopi durchaus Zeit ausdrücken können

}  Begriffe für „Schnee“ bei Eskimos }  Annahme: Eskimos haben bis zu 200 Begriffe für unterschiedlichen Schnee

¨  Führt das zu einer Besserung wahrgenommener Differenzierung von Schnee?

}  Annahme falsch, Eskimos kennen ebenfalls nur ca. 4-5 Wörter für Schnee

}  Farbwahrnehmung }  Deutsch: Blau und grün }  Russisch: „sinij“ (dunkelblau) und „goluboj“ (hellblau)

¨  Führt tatsächlich zu schnellerer Unterscheidung von Farbtönen

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Sprache und Denken

}  Generisches Maskulin }  Benutzung führt dazu, dass Frauen weniger explizit berücksichtigt werden

}  Sprache beeinflusst Schätzungen und Erinnerungen }  Film über Autounfall (Loftus & Palmer, 1974) }  About how fast were the cars when they .... each other

¨  Smashed into, collided, bumped into, hit, contacted

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}  1 Woche später: }  Haben Sie am Unfallort

zerbrochenes Glas gesehen?

}  Hit: 12% }  Smash: 32%

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Sprache und Denken

}  Absolute Raumbezeichnung }  Beispiel: Tenejapa Mayan (Mexiko; Brown & Levinson, 1993)

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}  Die „Animals in a row“ Aufgabe

Absolut Relativ

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Sprache und Denken

}  Absolute (Tenejapan) vs. relative (Dutch) Raumbezeichnungen

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Brown & Levinson, 1993

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Sprache und Denken

}  Gegendarstellung }  (Li & Gleitmann, 2002) }  Testung indoor vs. outdoor

}  Amerikaner

}  Landmarke „Ententeich“

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Sprache und Denken

}  Replikation drinnen/draussen }  Replikation „Ententeich“

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}  Effekt nicht replizierbar in Holländern

}  Nur bei drei Tieren orientieren sich Holländer am Ententeich, bei 4 Tieren nicht

}  Tenejapans auch bei 4 Tieren Levinson,Kita, Haun & Rasch 2002

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Sprache und Denken

}  Motion Maze task

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Sprache und Denken

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Take Home Messages

}  Sprache }  Fähigkeit, abstrakte Ideen durch eine komplexe Abfolge von Zeichen und Signalen zu

kommunizieren (genuin menschliche Fähigkeit)

}  Universelle Struktur (Phoneme / Grapheme, Morpheme, Grammatik)

}  Grammatik ist das Regelwerk der Sprache ¨  Phonologie, Morphologie, Syntax

}  Laut- und Wortverarbeitung }  Anforderungen an Segmentierung und Variabilität

}  Wortproduktion: Planung, Formulierung, Artikulation }  Wortverstehen: Aktivierung ähnlicher / Hemmung unähnlicher Worte

}  Unterstützt durch Betonung, Sprachmelodie und Bedeutungs- / Satzkontext

}  Abruf / Abgleich mit Bedeutungen der Worte aus dem mentalen Lexikon

}  Satzverarbeitung: Holzwegmodell vs. Einschränkungsmodelle }  Parsing: Syntaktische Analyse eines Satze (automatisch unbewusster Prozess)

}  Phasen der Satzverarbeitung: Parsing, Prüfung der Bedeutung, Reanalyse des Parsings ¨  EEG-Korrelate der Phase: ERN (N120); N400; P600

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Take Home Messages }  Textverarbeitung

}  Aktive Prozesse, Text- vs. Rezipientengesteuert

}  Sprachentwicklung }  Kindern lernen Sprache schnell und spontan, genetische Veranlagung

}  Bereits Säuglinge haben sprachrelevante Fähigkeiten

}  Lallphasen / Wortrezeption / Wortproduktion / Wortschatzexplosion

}  Kritische vs. sensible Periode des Spracherwerbs

}  Theorie der Universalgrammatik (Noam Chomsky)

}  Sprachstörungen }  Störungen der Sprachentwicklung: Dyslalie, Dyslexie, Dysgraphie, Legasthenie

}  Neurologisch bedingte Sprachstörungen (z.B. Wernicke-Aphasie, Broca-Aphasie) }  Sensorische Sprachstörungen und mentale Retardation

}  Die linke Hemisphere ist für Verarbeitung von Sprache meist dominant. }  Linkslateralisierung von Sprache (Wada-Test, Split Brain Patienten)

}  Sprache und Denken }  Sprache kann „Denken“ beeinflussen (aber nicht determinieren, Sapir-Whorf)

}  Vor allem (Farb-) Differenzierung und Erinnerungen 13.03.15 Björn Rasch, Vorlesung Allgemeine Psychologie Uni FR 43

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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit

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