Allgemeine Studienberatung: Dietmar Koch, Fakultätsassistent Di … · 2009. 10. 11. · gration...

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Allgemein 1 Allgemeine Studienberatung: Dietmar Koch, Fakultätsassistent Di 10-12, Raum 214 Eventuelle Änderungen gegenüber dem kommentierten Veranstal- tungsverzeichnis werden aktuell angeschlagen! Soweit nicht anders im Kommentar vermerkt, ist die Anmeldung zu den Veranstaltungen nicht erforderlich. Die Teilnahme an Proseminaren von Studierenden, die die Zwischenprüfung bereits abgelegt haben, bedarf der ausdrücklichen Zustimmung des Seminarleiters. Semestertermine: Beginn der Vorlesungen: 14.10. Ende der Vorlesungen: 15.02. Freisemester: Prof. Dr. Michael Heidelberger Prof. Dr. Anton Friedrich Koch Prof. Dr. Peter Schroeder-Heister Freistellung: PD Dr. Johannes Brachtendorf PD Dr. Dimas Figueroa PD Dr. Heidrun Hesse Prof. Dr. Günther Maluschke Einführungsabend für Studienanfänger: Mo14.10., 18 Uhr c.t., Alte Burse, Raum X

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  • Allgemein 1

    Allgemeine Studienberatung: Dietmar Koch, FakultätsassistentDi 10-12, Raum 214

    Eventuelle Änderungen gegenüber dem kommentierten Veranstal-tungsverzeichnis werden aktuell angeschlagen!

    Soweit nicht anders im Kommentar vermerkt, ist die Anmeldung zu denVeranstaltungen nicht erforderlich.

    Die Teilnahme an Proseminaren von Studierenden, die dieZwischenprüfung bereits abgelegt haben, bedarf der

    ausdrücklichen Zustimmung des Seminarleiters.

    Semestertermine: Beginn der Vorlesungen: 14.10.Ende der Vorlesungen: 15.02.

    Freisemester: Prof. Dr. Michael HeidelbergerProf. Dr. Anton Friedrich KochProf. Dr. Peter Schroeder-Heister

    Freistellung: PD Dr. Johannes BrachtendorfPD Dr. Dimas FigueroaPD Dr. Heidrun HesseProf. Dr. Günther Maluschke

    E i n f ü h r u n g s a b e n d f ü r S t u d i e n a n f ä n g e r :M o 1 4 . 1 0 . , 1 8 U h r c . t . , A l t e B u r s e , R a u m X

  • Vorlesung 2

    ■ VorlesungenEngels: Ethik und Wissenschaftstheorie der BiowissenschaftenDi 10-12, Kleiner Botanischer Hörsaal (N 11), Beginn: 22.10.

    Große ethische Herausforderungen kommen heute durch die moderne Medizin und Biologie mitihren Technologien auf uns zu. Embryonale Stammzellforschung, "therapeutisches Klonen", Ver-pflanzung von Tiergeweben und -organen in den Menschen (Xenotransplantation), die Sammlung,Speicherung und Nutzung biologischer Materialien vom Menschen (Biobanken) und die Pharmako-genetik sind einige der wichtigsten Themen in diesem Zusammenhang. Unser bioethisches Urteil istjedoch auch in anderen Bereichen herausgefordert, wie die massenweise Vernichtung von Tieren imZusammenhang mit Skandalen in der Landwirtschaft verdeutlicht. Die Vorlesung soll in einige derwichtigsten und gegenwärtig meistdiskutierten Gebiete der Bioethik einführen. Dabei werden vorallem Fragestellungen der biomedizinischen Ethik, der Tierethik und der ökologischen Ethik behandelt. Diebiomedizinische Ethik befasst sich derzeit vor allem mit den Herausforderungen durch die neuen bio-logischen und biomedizinischen Technologien, durch welche die dem Menschen ursprünglich vonder Natur gesetzten Grenzen hinausgeschoben oder teilweise gar überwunden werden, so dass derMensch nun selbst über ethisch wünschbare und vertretbare Grenzziehungen zu entscheiden hat. Inder Tierethik steht das Verhältnis des Menschen zum Tier im Vordergrund, wie es sich in verschiede-nen Kontexten darstellt (Tiere in der Forschung, für die Ernährung, transgene Tiere für die Medi-kamentenproduktion, Haustiere). In der ökologischen Ethik im weiteren Sinne stehen Fragen des Na-tur- und Umweltschutzes im Vordergrund. In eine bioethische Beurteilung gehen jedoch immerauch naturphilosophische, philosophisch-anthropologische, wissenschaftstheoretische u.a. Voran-nahmen ein, die ebenfalls Gegenstand der Vorlesung sein werden.

    Falk: Einführung in die analytische PhilosophieMo 11-13, Hörsaal: siehe Aushang, Beginn: 14.10.

    Dargestellt werden die wichtigsten Positionen aus der Entwicklung der analytischen Philosophie(etwa Frege, Russell, Wittgenstein, Quine, Davidson) mit dem Ziel, die entsprechenden Sachpro-bleme herauszuarbeiten und mit der relevanten Begrifflichkeit vertraut zu machen. Eine Einfüh-rung in die zentralen Themen der gegenwärtigen Diskussion soll sich daran anschließen.

    Frank: Neostrukturalismus und Sprachanalyse. Derrida und Tugendhat als Kritiker HusserlsDi 16-18, Hörsaal: siehe Aushang, Beginn: 15.10.

    Die Fachschaft Philosophie hat studentische Sorgen gesammelt, dass nach Herrn Figals Wegbe-rufung die Forschungsschwerpunkte "Phänomenologie, Hermeneutik und Ästhetik" im Lehran-gebot zu kurz kommen könnten. Ich konzentriere darum die meinen auf diese Gegenstände.Am Beispiel Derridas und Tugendhats soll jeweils die Leistungsfähigkeit der neostrukturalisti-schen und der sprachanalytischen Hermeneutik getestet werden. Auf unterschiedliche Weise, abermit nicht völlig unvergleichlichem Ergebnis rücken sie der phänomenologischen Bewusst-seinsphilosophie zu Leibe, um ihr Sprachvergessenheit nachzuweisen und das Defizit jeweils ei-gentümlich zu korrigieren. Beide beziehen sich dabei auf die Logischen Untersuchungen Husserls.

    Ich stütze mich vor allem auf die folgenden Basistexte:

  • Vorlesung 3

    Edmund Husserl, Logische Untersuchungen, zweite Auflage Tübingen: Niemeyer, 1913 (Neudruck1980 – oder andere Ausgabe, z. B. die bei Meiner erschienene).Jacques Derrida, La voix et le phénoméne. Introduction au problème du signe dans la phénoménologie deHusserl, Paris 1967 (PUF, Zweitauflage 1972) (Deutsche Übersetzung durch Jochen Hörisch inder edition suhrkamp).Ernst Tugendhat, Vorlesungen zur Einführung in die sprachanalytische Philosophie, Frankfurt/Main 1976(stw 45, bes. die Vorlesungen 9-11).

    Zur Vorbereitung geeignet:Manfred Frank, Was ist Neostrukturalismus?, Frankfurt/Main 1983 (edition suhrkamp 1203), 3.Teil.

    Höffe: Kant, Kritik der reinen Vernunft III: Philosophische Theologie und MethodenlehreDo 10-12, Hörsaal: siehe Aushang, Beginn: 17.10.

    Auf dem Höhepunkt der europäischen Aufklärung entfaltet Kant eine neue Art des Denkens, diekritische Transzendentalphilosophie. Sie hat bis heute eine nicht lediglich historische, sondernauch systematische Bedeutung. Die auf drei Semester angelegte Vorlesung führt in das neue tran-szendentale Denken ein, in dessen erste und maßgebliche Darstellung, die Kritik der reinen Ver-nunft. Im Wintersemester werden behandelt: "Dialektik", 3. Hauptstück, und die "Methodenleh-re". Zu Beginn werden die wichtigsten Gedanken der beiden vorangehenden Semester zusam-mengefaßt. Man kann deshalb auch neu "einsteigen".

    Zur Einführung: O. Höffe: Kant. Leben-Werk-Wirkung, München 52000, Teil II.Weitere Literaturangaben zu Beginn und im Verlauf der Vorlesung.

    Keuth: WissenschaftstheorieDo 10-12, Hörsaal: siehe Aushang, Beginn: 17.10.

    Die Vorlesung soll die Grenzen erfahrungswissenschaftlicher Erkenntnis zeigen. Untersuchtwerden: das Problem der Induktion und die deduktive Hypothesenprüfung, Erklärung, Prognose,die Prüfung von Beobachtungssätzen anhand von Sinneswahrnehmungen, Wahrheitstheorienund das Problem der Annäherung an die Wahrheit, die Bewährung von Theorien, das Determi-nismus-Indeterminismus Problem.

    Schneider: Metaphysik und MetaphysikkritikMo 10-12, Hörsaal: siehe Aushang, Beginn: 21.10.

    Die Vorlesung verfolgt das Ziel, in metaphysisches Denken einzuführen. Sie richtet sich an dieStudierenden der Philosophie im Grundstudium und der Theologie, für die sie verpflichtend ist.Wie es die Philosophie nicht gibt, so gibt es auch nicht die Metaphysik. Der bestimmte Artikelbenennt nur die philosophische Disziplin: Metaphysik. Diese liegt aber stets in einer Vielfalt me-taphysischer Entwürfe vor; und wenn man Philosophie und Philosophieren als kritische Reflexi-on über das Seinsganze verstehen darf, dann gehört selbstverständlich auch die Metaphysikkritikzu diesen Überlegungen. Metaphysik ist also eine nur ihrem Anspruch nach. Die erste Aufgabewird sein, auf die in das Zentrum des Philosophierens führende Frage "Was ist das: Metaphysik?"eine Antwort zu finden. Eine weitere, mit dieser eng verbundene Aufgabe ist die Frage nach derMöglichkeit von Metaphysik. Neben dem systematischen Interesse, das ich an diesen Fragestel-

  • Vorlesung 4

    lungen habe, wird Philosophiehistorisches zur Sprache kommen: Es ist Metaphysik in ihrem "er-sten Anfang" bei Platon und Aristoteles, in ihrem "zweiten Anfang" bei Thomas von Aquin undJohannes Duns Scotus und in ihren neuzeitlichen und gegenwärtigen Transformationen, Entwür-fen und Interpretationen aufzusuchen. Die Vorlesung will derart einen Überblick über verschie-dene Ansätze und Entwürfe von Metaphysik und ihrer Kritik bieten und so in eine philosophi-sche Disziplin einführen. Jedoch gilt es, angesichts der Vorläufigkeit und Fragmentarität solchenÜberblicks, das Ganze im Auge zu behalten. Literatur wird in der ersten Vorlesungsstunde be-kannt gegeben.

    Szlezák: Platon: Seele, Eros, Dialektik im Phaidros und verwandten TextenDo 9-11, Hörsaal: Hegelbau, Philologisches Seminar, Konferenzzimmer, Beginn: 17.10.

    Der Dialog Phaidros wird allgemein bewundert als literarisches Meisterwerk, oft aber auch kriti-siert wegen des vermeintlich kunstlosen Auseinanderfallens in zwei nach Inhalt, Stil und Stim-mung sehr ungleiche Teile. Die Vorlesung möchte die selbst für Platon ganz ungewöhnlicheKomplexität und Subtilität der Verknüpfung der Themen und Motive in diesem Dialog aufwei-sen und so zu einer angemessenen literarischen und philosophischen Würdigung kommen. Auchwenn der Phaidros durchaus aus sich selbst heraus verständlich ist, werden gleichwohl zu allengroßen Themen (außer den im Titel genannten auch Rhetorik und Schriftkritik) die relevantenParalleltexte herangezogen werden (aus dem Lysis, dem Symposion, der Politeia, dem Timaios,dem Siebten Brief), wodurch die am Text eines einzigen Dialogs voranschreitende Vorlesungdoch so etwas wie eine Vorlesung zum ganzen Platon (unter Weglassung nur weniger Systemtei-le) werden wird.

    ■ EinführungsveranstaltungKoch, D.: Einführung in das Studium der PhilosophieMo 10-12, Alte Burse, Raum X, Beginn: 14.10.

    Die Einführungsveranstaltung dient der umfassenden Grundorientierung im Philosophiestudium.Sie ist reserviert für Erst- und Zweitsemester im Fach Philosophie.Aufgabe der Veranstaltung ist es, Kenntnisse zum Studienablauf und zur Studienorganisation zuvermitteln, grundlegende Literatur bekannt zu machen, eine Anleitung zu wissenschaftlichemArbeiten zu geben, vor allem jedoch in geschichtlich wie systematisch bedeutsame Grundpro-bleme und Grundbegrifflichkeiten philosophischen Denkens einzuführen. Dies geschieht anhandvon Textauszügen zentraler philosophischer Werke von Parmenides bis Heidegger. (Die Text-auszüge werden ausgegeben.)

  • Vorlesung 5

    ■ ProseminareAschenberg: Philosophie und Nationalsozialismus(Fachdidaktisches Proseminar für Studierende des Lehramtsstudiengangs Philosophie/Ethik)Mo 8-10, Alte Burse, Raum X, Beginn: 14.10.

    Die Lehrveranstaltung kann – je nach Interessen der Teilnehmer – sehr unterschiedliche Aspekteder komplexen Thematik in den Blick nehmen, beispielsweise die folgenden: (1) PhilosophischeDeutung/Reflexion des NS, insbes. von Lager und Shoah (z.B. bei Adorno, Agamben, Anders,Arendt, Cassirer, Heidegger, Jaspers, Levinas, Litt, Popper); (2) Nationalsozialistische Philosophie(falls/soweit es das gibt); (3) Universitätsphilosophie unter Bedingungen des NS und die Rolleeinzelner Philosophieprofessoren (u.a.: Kollaboration, Opportunismus, Nichtanpassung, Emi-gration etc.); (4) Philosophie-Politik: institutionelle und personale Kontinuitäten der deutschenPhilosophie von der Weimarer Republik über den NS bis zur Bundesrepublik (z.B. Heidegger,Rothacker, Gehlen, Gadamer, Ritter); und weitere Aspekte nach Wünschen der Teilnehmer.Das Proseminar dient zugleich der Einführung in Fragen der Fachdidaktik, und zwar: (1) weil esexemplarisch die für Philosophieunterricht und Begriff der Philosophie bedeutsamen Fragen derIntegrität von Philosophierenden (Modellfall: Sokrates!) und der Kontextbindung philosophi-scher Positionen betrifft; (2) weil in ihm Verfahren der didaktisch-methodischen Vermittlung desErörterten mitbedacht werden sollen; (3) weil derartige Verfahrensmöglichkeiten in der Semi-nararbeit selbst praktiziert und erprobt werden können.Bedingungen für den Erwerb eines qualifizierten Scheins: (1) regelmäßige Teilnahme; (2) einemündliche Präsentation, z.B. ein Kurzreferat; (3) eine schriftliche Hausarbeit.

    Literaturhinweise:G. Agamben: Quel che resta di Auschwitz. L’archivio e il testimonio. Torino 1998.Id.: Homo sacer. Die souveräne Macht und das nackte Leben. Frankfurt am Main 2002 (ital. Ori-ginal, Torino 1995).D. Diner (Hg.): Zivilisationsbruch. Denken nach Auschwitz. Frankfurt am Main 1988.E.L. Fackenheim: Holocaust and Weltanschauung. Philosophical Reflections on Why They DidIt. In: Holocaust and Genocide Studies 3 (1988), 197-208.W.F. Haug (Hg.): Deutsche Philosophen 1933. Hamburg 1989.I. Korotin (Hg.): "Die besten Geister der Nation". Philosophie und Nationalsozialismus. Wien1994.T. Laugstien: Philosophieverhältnisse im deutschen Faschismus. Hamburg 1990.G. Leaman: Heidegger im Kontext. Gesamtüberblick über das NS-Engagement der Universitäts-philosophen. Hamburg/Berlin 1993.M. Leske: Philosophen im "Dritten Reich". Studie zu Hochschul- und Philosophiebetrieb imfaschistischen Deutschland. Berlin 1990.E. Levinas: Quelques réflexions sur la philosophie de l’hitlérisme. Paris 1997 (zuerst in: Esprit 26[1934], 199-208).A. Margalit & G. Motzkin: Die Einzigartigkeit des Holocaust. Deutsche Zeitschrift für Philoso-phie 45 (1997), 3-18.Philosophie, revue trimestrielle, numéro 67: La philosophie devant la Shoah. Paris 2000 (mit Bei-trägen u.a. von P. Ricœur).C. Schorcht: Philosophie an bayerischen Universitäten 1933-1945. Erlangen 1990.C. Tilitzki: Die deutsche Universitätsphilosophie in der Weimarer Republik und im Dritten Reich.2 Bde. Berlin 2002.E. Traverso: Auschwitz denken. Hamburg 2000 (frz. Original: L’Histoire déchirée, Paris 1997).

  • Vorlesung 6

    Widerspruch. Münchner Zeitschrift für Philosophie. Heft 13, 1987, und Heft 18, 1990.R. Wolin: Heidegger’s Children: Philosophy, National Socialism, and German-Jewish Identity.Princeton 2001.G. Wolters: Der 'Führer' und seine Denker. Zur Philosophie des 'Dritten Reiches'. In: DeutscheZeitschrift für Philosophie 47 (1999), 223-51.B. Zehnpfennig: Hitlers "Mein Kampf". Eine Interpretation. München 2000.

    Dietrich: Einführung in die Angewandte Ethik (für Studierende aller Fächer)Do 10-12, Alte Burse, Raum X, Beginn: 17.10.

    Während sich die Allgemeine Ethik auf die Klärung, Prüfung und Begründung der ethischenGrundlagen konzentriert, geht es der Angewandten Ethik vorrangig um die ethische Reflexionkonkreter Handlungskonflikte. Hierfür hat sie sich mittlerweile in verschiedene Teilbereiche wiez. B. die Medizin- und Bioethik, die Medienethik oder die Naturethik ausdifferenziert, in denenhäufig die Weiterentwicklungen in Wissenschaft und Technik Auslöser ethischer Debatten sind.Das Seminar richtet sich an Studierende aller Fächer und führt in einem interdisziplinären Rah-men in die grundlegenden Begriffe und Argumentationsweisen der Angewandten Ethik ein. DasZiel ist es, anhand von Beispielen aus den Natur-, Sozial- und Literaturwissenschaften• einen Überblick über das Themenspektrum und über die Grundbegriffe und Theorien der

    Angewandten Ethik zu gewinnen,• fach- und berufsethische Querschnittsfragen der Wissenschaften kennenzulernen und zu dis-

    kutieren sowie• anhand von aktuellen Streitfragen Problemstellungen der Angewandten Ethik exemplarisch

    bearbeiten zu lernen. Die Dozentin wird sich bemühen, hierzu Gastreferent(inn)en aus ver-schiedenen Wissenschaften einzuladen.

    In dieser Veranstaltung kann ein Leistungsnachweis für das Ethisch-Philosophische Grundlagen-studium nach Anlage C, 1.2., WPO für das Lehramt an Gymnasien, zu fach- bzw. berufsethi-schen Fragen erworben werden (EPG 2).Voraussetzungen: Vorkenntnisse zur Allgemeinen Ethik sind erwünscht, aber nicht Bedingung.Benoteter Schein: Aktive Mitarbeit und Abschlussklausur oder Hausarbeit.

    Literatur zur Einführung:Nida-Rümelin, Julian (1996): Theoretische und angewandte Ethik: Paradigmen, Begründungen,Bereiche. In: Ders. (Hg.) (1996): Angewandte Ethik. Die Bereichsethiken und ihre theoretischeFundierung. Ein Handbuch. Stuttgart: Kröner. S. 2-85.

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  • Vorlesung 7

    Engels: Einführung in die Wissenschaftstheorie der BiologieDi 16-18 Uhr, Zentrum für Ethik in den Wissenschaften (IZEW), Konferenzraum, Keplerstr. 17,3. Etage, Beginn: 22.10.

    In diesem Seminar soll anhand konkreter Beispiele in einige wichtige Fragestellungen der Wissen-schaftstheorie der Biologie eingeführt werden. Anhand ausgewählter Texte wird zum einen derStatus der Biologie im Vergleich mit anderen Naturwissenschaften diskutiert – ist die Biologieeine "autonome Wissenschaft", oder ist sie reduzierbar auf Physik und Chemie? –, zum anderenwerden Einzelfragen aus verschiedenen biologischen Disziplinen und Bereichen wie der Evoluti-onstheorie, der Genetik, der Verhaltensforschung usw. bearbeitet.Die Bedingung für den Erwerb eines unbenoteten Leistungsnachweises ist neben regelmäßigerTeilnahme ein Seminarvortrag mit Thesenpapier, für einen benoteten Leistungsnachweis einezusätzliche schriftliche Hausarbeit.Eine Liste der im Seminar zu behandelnden Literatur wird zu Beginn des Semesters verteilt.

    Falk: Hegel: Phänomenologie des GeistesMo 14-16, Alte Burse, Konferenzraum, Beginn: 14.10.

    Im Zentrum der Lektüre von Hegels erstem Hauptwerk soll die Methodendiskussion in der "Ein-leitung" stehen sowie der Abschnitt über das "Bewußtsein".Scheinvergabe aufgrund einer Hausarbeit.

    Literatur:Fulda, Hans Friedrich/Henrich, Dieter (Hg.): Materialien zu Hegels "Phänomenologie des Gei-stes", Frankfurt/Main 1979.

    Geiger: Platon: GorgiasMo 16-18, Alte Burse, Konferenzraum, Beginn 14.10.

    In keinem anderen Platonischen Dialog ist die Konfrontation zwischen Sokrates und seinen Ge-sprächspartnern so hart wie im Gorgias. In drei aufeinanderfolgenden Gesprächen wird eine radi-kale Kritik der Rhetorik formuliert. Aber diese Kritik ist immer nur ein Ausgangspunkt, um aucheine ganze Reihe anderer damit verknüpfter Themen zu erörtern. Es geht dementsprechend umdas Verhältnis von Rhetorik und Macht, um den Unterschied von Demagogie und Politik, umFragen der Moral, um den Zusammenhang von Gerechtigkeit und Glück und vieles andere mehr.Weil die Rhetorik schließlich auch einen Kontrapunkt zum Platonischen Projekt darstellt, alleThemen im Dialog zu erörtern, ist Sokrates hier durch den Widerstand seiner Gesprächsteilneh-mer viel stärker als sonst gezwungen, seine Wahl der Dialogform zu rechtfertigen. Neben derFülle an interessanten Themen bietet sich der Gorgias also auch an, um nachzuvollziehen, wasPlaton eigentlich unter einem dialektischen Gespräch versteht.Einen benoteten Schein erhält man durch eine schriftliche Hausarbeit.

    Literatur:Wir lesen den Dialog in der Übersetzung von Schleiermacher, die in einer Reihe von Ausgabenerhältlich ist.

  • Vorlesung 8

    Hofmann: Einführung in die Philosophie des AristotelesDo 18-20, Alte Burse, Konferenzraum, Beginn: 24.10.

    Aristoteles ist von überragender Bedeutung für die Philosophie des Abendlandes. Er hat nichtnur als einer der ersten systematische Schriften zu einer Vielzahl von philosophischen Themenhinterlassen, sondern auch viele originelle und bis heute aktuelle Positionen in den philosophi-schen Diskurs eingebracht. Seine Philosophie ist außerdem besonders gut dazu geeignet, Über-blick über Themen und Positionen in der Philosophie zu schaffen, und sie besticht durch einen(vergleichsweise) hohen Grad an Klarheit. Daher lohnt es sich schon für Anfänger(innen) in derPhilosophie, mit Aristoteles vertraut zu werden. Wir wollen im Proseminar einige zentrale Passa-gen aus der Physik, der Metaphysik und der Nikomachischen Ethik lesen und diskutieren, die vonWolfgang Wieland in einem Reclam-Band zusammengestellt worden sind (s.u.) und die in beson-ders prägnanter Weise die Aristotelische Denkweise zum Ausdruck bringen. Der Schwerpunktsoll darauf liegen, die wichtigsten Begriffe, Ideen und Thesen kennenzulernen und einen Über-blick zu bekommen. Das Proseminar ist für Anfänger(innen) geeignet.Scheinvergabe: schriftlich ausgearbeitetes Referat oder schriftliche Hausarbeit für benotetenSchein.

    Literatur:Wieland, W.: Antike. Geschichte der Philosophie in Text und Darstellung, Band 1. Reclam 1978.Höffe, O.: Aristoteles. München: Beck 1996.

    Keul: Einführung in die philosophische Ethik. Wissenschaft und MenschenwürdeMo 14-16, Alte Burse, Raum X, Beginn: 21.10.

    Die philosophische Ethik ist Ausdruck einer gesellschaftlichen Krisensituation. Dann nämlich,wenn die überkommen Weisheiten, eingelebten Verhaltensweisen und die lebensweltlichen Üb-lichkeiten in ihrem Selbstverständnis erschüttert sind und die Berufung auf politische oder reli-giöse Autoritäten ihre Plausibilität eingebüßt haben, wird die Idee einer sinnvollen menschlichenLebensführung überhaupt erst zu einem eigenständigen Problem. "Was soll ich tun?" – lautetdenn auch eine der Schlüsselfragen philosophischer Ethik.In diesem Proseminar, das ausdrücklich einen einführenden Charakter wahren will, sollen dreifreilich wirkungsmächtige Positionen der Ethik behandelt werden: die Nikomachische Ethik vonAristoteles, Kants Metaphysik der Sitten und die Ethik des Diskurses von J. Habermas. Gemein-sam werden wir Auszüge aus diesen Werken lesen und diskutieren, um anhand der Frage nachdem Glück, nach Menschenwürde und Autonomie und nicht zuletzt nach Versöhnung und Ver-ständigung einige Brüche, aber auch Kontinuitäten im praktischen Diskurs zu verstehen. Weilaber der wissenschaftlich-technische Fortschritt auch die Signatur der gegenwärtig gesellschaftli-chen Krise gründlich verändert, sollen im letzten Teil dieser Veranstaltung die erarbeiteten Prin-zipien exemplarisch an einigen ausgesuchten Problemfeldern von Wissenschaft und Ethik ange-wandt werden.Benoteter Schein: Mitarbeit und Abschlussklausur.

    In dieser Veranstaltung kann ein Leistungsnachweis für das Ethisch-Philosophische Grundlagen-studium nach Anlage C, 1.1., WPO für das Lehramt an Gymnasien, zu ethisch-philosophischenFragen erworben werden (EPG 1).

  • Vorlesung 9

    Keuth: David Hume: "Eine Untersuchung über den menschlichen Verstand"Do 14-16, Alte Burse, Konferenzraum, Beginn: 24.10.

    Humes Traktat über die menschliche Natur bildet den Abschluß des klassischen Empirismus. Diedaraus entstandene Kurzfassung Eine Untersuchung über den menschlichen Verstand enthält die empiri-stische Erkenntnistheorie. Sie soll Gegenstand des Seminars sein. Neben diesem Text, mit eini-gen Ergänzungen aus dem Traktat, werden wir Kommentare zu Hume besprechen.Literatur:David Hume: Eine Untersuchung über den menschlichen Verstand, Hamburg: Meiner 1984, PhB 35.David Hume: Ein Traktat über die menschliche Natur, Buch I: Über denVerstand, Buch II und III: Über dieAffekte, Über Moral, Hamburg: Meiner 1989/1978, PhB 283a,b.Jens Kulenkampff, (Hg.): David Hume: Eine Untersuchung über den menschlichen Verstand, Akademie,Berlin 1997, ‘Klassiker auslegen’ Bd. 8.E. Topitsch, G. Streminger, Hume, Darmstadt 1981.Bedingung für einen benoteten Schein: Referat.

    Koch, D.: Platon, Phaidon – Lektürekurs für Erst- und ZweitsemesterDi 18-20, Alte Burse, Raum X, Beginn: 15.10. (in der ersten Sitzung findet eine Vorbesprechungstatt).

    Der Umgang mit philosophischen Schriften bedarf bestimmter "handwerklicher" Voraussetzun-gen: Die Fähigkeit eines begrifflich genauen Lesens, das Vermögen, die spezifische Problemstel-lung eines Textes herauszupräparieren, die Beherrschung der charakteristischen Begrifflichkeiteines Autors, zudem die stete Beachtung der Differenz von Textauslegung und eigener Sachin-terpretation und anderes mehr.Der Lektürekurs will über die Demonstration dieser Umgangsweisen hinaus zusammen mit Pla-tons Dialog "Phaidon" auch in die Eigenart und in den Reichtum philosophischer Probleme undphilosophischen Denkens einführen.Platons "Phaidon" handelt von einem Kernstück abendländischen Philosophierens, der Entfal-tung dessen, was "Ideen" sind. Diese Entfaltung geschieht durch Sokrates unmittelbar vor seinemeigenen Tod und führt damit sogleich vor die Frage nach dem Zusammenhang von Seele undIdee bzw. vor die Frage nach der Sterblichkeit bzw. Unsterblichkeit der Seele. Der Dialog eignetsich nicht nur zur Auseinandersetzung mit Grundgedanken Platons, sondern er ist auch einer dereindrücklichsten Schriften zur Frage nach dem Sinn des Philosophierens angesichts des Todes.Die Veranstaltung ist ausschließlich für Erst-und Zweitsemester im Studienfach Philosophie be-stimmt. Griechischkenntnisse werden nicht vorausgesetzt.Leistungsnachweise für einen unbenoteten Schein: Übernahme eines Protokolls (Umfang: 2-3Seiten) oder die mündliche Einführung in eine Textstelle. Eine Vorschlagsliste wird zu Beginndes Semesters ausgegeben.Leistungsnachweis für einen benoteten Schein: Hausarbeit (Höchstumfang: 15 Seiten; Abgabe-termin: bis 30. April 2003). Eine Vorschlagsliste wird zu Beginn des Semesters ausgegeben.Textgrundlage:Platon, Phaidon (Griechisch-Deutsch), Hamburg: Meiner Verlag 1991.

    Koch, D.: Martin Heidegger: Der Ursprung des Kunstwerkes (Interpretationskurs I)Do 16-18, Alte Burse, Raum X, Beginn: 17.10.(In der ersten Sitzung findet eine Vorbesprechung statt.)

    Martin Heideggers "Der Ursprung des Kunstwerkes" ist eine der wichtigsten Abhandlungen zurKunst in der Philosophie des vergangenen Jahrhunderts. Dem Entwurf der Kunst als dem "Ins-

  • Vorlesung 10

    Werk-Setzen der Wahrheit" näherzukommen und damit zugleich das Verhältnis von Philosophieund Kunst im Kontext der Wahrheitsfrage zu bestimmen, wird Hauptaufgabe der Veranstaltungsein. Wir werden uns dabei nicht allein auf die Schrift "Der Ursprung des Kunstwerkes" in der1960 im Reclam-Verlag veröffentlichten Fassung beschränken, sondern auch eine Vorfassung(veröffentlicht in den Heidegger-Studien 1989) mitheranziehen, sowie – im Laufe des Seminars –weitere Abhandlungen Heideggers zur Kunst (wie zum Beispiel "Die Kunst und der Raum","Bemerkungen zu Kunst – Plastik – Raum", "Die Herkunft der Kunst und die Bestimmung desDenkens").Scheinerwerb: eine Hausarbeit pro Semester (Umfang: 10 bis 15 Seiten à 2000 Anschläge). Bittebeachten Sie, daß in einem Interpretationskurs nur benotete Scheine erworben werden können.Eine Vorschlagsliste für Hausarbeitsthemen wird ausgegeben.

    Textgrundlage: Martin Heidegger, Der Ursprung des Kunstwerkes. Stuttgart: Reclam-Verlag1995 (oder später).

    Mirbach: Gottfried Wilhelm Leibniz: Schriften zur Metaphysik – Interpretationskurs IFr 10-12, Alte Burse, Konferenzraum, Beginn: 18.10.

    Im Mittelpunkt des zweisemestrigen Interpretationskurses werden Leibniz’ erster systematischerEntwurf seiner Philosophie, die Metaphysische Abhandlung (1786), und seine Monadologie in der aus-gearbeiteten Fassung von 1714 stehen.In genauer Textanalyse wollen wir vor allem Leibniz’ Begriff der individuellen Substanz (Mona-de) erarbeiten, werden uns dabei aber auch weitere logische, erkenntnistheoretische, ontologischeund ontotheologische Problemstellungen seiner Philosophie erschließen können, wie etwa dieBedeutung der beiden principia catholica (der Sätze vom ausgeschlossenen Widerspruch und deszureichenden Grundes), die Perzeptionenlehre, der Begriff der prästabilierten Harmonie und dieLehre von Gottes Wahl der besten aller möglichen Welten.Zum besseren Verständnis der Metaphysischen Abhandlung und der Monadologie soll die Textgrundla-ge für den Interpretationskurs zumindest durch folgende kleine Schriften ergänzt werden: Be-trachtungen über die Erkenntnis, die Wahrheit und die Ideen (1684), Über die Verbesserung der ersten Philoso-phie und den Begriff der Substanz (1694) und Neues System der Natur (1695). Zur weiteren Erläuterungeinzelner Fragestellungen werden außerdem zentrale Passagen aus Leibniz’ umfangreichemBriefwechsel heranzuziehen sein.

    Texte:G. W. Leibniz: Metaphysische Abhandlung, Franz.-Dt, hg. von Herbert Herring, Hamburg: Mei-ner, 2. durchges.Aufl. 1991 (Philosophische Bibliothek, 260).G. W. Leibniz: Monadologie, Franz.-Dt., hg. von Hartmut Hecht, Stuttgart: Reclam, 1998 (Uni-versal-Bibliothek Nr. 7853).G. W. Leibniz: Fünf Schriften zur Logik und Metaphysik, hg. von Herbert Herring, Stuttgart:Reclam 1966 (Universal-Bibliothek Nr. 1898).

    Misselhorn: Vernünftiger Pluralismus oder Kampf der Kulturen?Di 10-12, Alte Burse, Konferenzraum, Beginn: 15.10.

    Der weltanschauliche Pluralismus ist ein Faktum der modernen Welt. Nicht nur die Bürger libe-ral-demokratischer Staaten mit multikulturell geprägter Lebenswelt sehen sich religiösen und mo-ralischen Auffassungen ausgesetzt, die mit ihren eigenen unvereinbar sind. Durch die Globalisie-rung sind auch die Bürger vermeintlich weltanschaulich homogener Gesellschaften mit anderenWertüberzeugungen konfrontiert. Das führt zu Problemen bei der Lösung von nationalen und

  • Vorlesung 11

    internationalen Konflikten. Problematisch am Bestehen dieses moralischen Dissenses ist, dass esbislang keine Aussicht gibt, ihn zugunsten einer bestimmten Sichtweise aufzulösen. Eine morali-sche Theorie, die dieses Faktum negiert, scheint daher der Realität nicht angemessen zu sein.Andererseits kann der Anspruch auf intersubjektiv verbindliche moralische Normen nicht aufge-geben werden, will man nicht bloße Gewalt als Grundlage des Zusammenlebens ansehen. Wirwollen daher der Frage nachgehen, ob der Pluralismus in letzter Konsequenz zu einer moral-destruktiven Form des Relativismus führt, der eine vernünftige und moralische Lösung vonWertekonflikten unmöglich macht. Dann wäre der "Kampf der Kulturen" (Huntington) nachdem Prinzip des Stärkeren unvermeidlich. Die Alternative dazu ist die Konzeption eines "ver-nünftigen Pluralismus" (Rawls), der es trotz der weltanschaulichen Differenzen für möglich hält,eine gemeinsame Wertebasis im Bereich des Politischen zu finden.Scheinvergabe: Vorbereitung einer Sitzung und Hausarbeit.Zu Beginn des Semesters ist ein Reader mit den Texten erhältlich.

    In dieser Veranstaltung kann ein Leistungsnachweis für das Ethisch-Philosophische Grundlagen-studium nach Anlage C, 1.1., WPO für das Lehramt an Gymnasien, zu ethisch philosophischenGrundfragen erworben werden (EPG 1).

    Müller-Koch: Allgemeine Einführung in die Ethik, mit Diskussion von Beispielen aus derMedizinethikMo 10-12, Alte Burse, Konferenzraum, Beginn: 14.10.

    Die wichtigsten theoretischen Ansätze in der Ethik sollen in diesem Proseminar unter demAspekt der Kontroverse zwischen Universalismus und Relativismus behandelt werden. Die uni-versalistischen Ansätze zeichnen sich durch die These aus, dass es höchste moralische Prinzipiengibt, aus denen sich moralische Gebote und Verbote und Werturteile ableiten lassen sollen. Diepraktische Philosophie Immanuel Kants, der Utilitarismus und die Diskursethik werden hier u.a.zu diskutieren sein. Die relativistischen Theorien in der Ethik lehnen allgemeine, universal gültigePrinzipien, die Handlungsnormen bestimmen sollen, ab. Vertreter dieses Ansatzes sind etwa Gil-bert Harman und Richard Rorty. Auch theoretische Ansätze, die weder unter den Universalismusnoch unter den Relativismus fallen, werden in diesem Seminar erörtert (etwa die Strebensethik).Am Ende des Seminars sollen die theoretischen Ansätze auf konkrete Beispiele umstrittener Ent-scheidungen aus dem Bereich der Medizinethik angewendet werden. Damit soll untersucht wer-den, ob und wie auf philosophisch-ethischer Grundlage praktische Entscheidungen getroffenwerden können.Voraussetzung für den Erwerb eines Scheins: Kurzreferat und Hausarbeit.

    In dieser Veranstaltung kann ein Leistungsnachweis für das Ethisch-Philosophische Grundlagen-studium nach Anlage C, 1.1., WPO für das Lehramt an Gymnasien, zu ethisch-philosophischenGrundfragen erworben werden (EPG 1).

    Literatur:Kant, Immanuel: Grundlegung zur Metaphysik der Sitten.Höffe, Otfried: Einführung in die utilitaristische Ethik, Tübingen 1992.Habermas, Jürgen: Theorie des kommunikativen Handelns, Frankfurt/Main 1981.Harman, Gilbert: The Nature of Morality, New York 1977.Rorty, Richard: Putnam and the Relativist Menace. In: Journal of Philosophy 90 (1993), S. 443-461.Spaemann, Robert/Löw, Reinhard: Die Frage Wozu? München 1985.

  • Vorlesung 12

    Rinderle: Werte. Eine Einführung in die philosophische Ethik (Kompaktveranstaltung)7.02.-9.02.2003, Alte Burse, Raum: siehe Aushang.Vorbesprechung: Fr, 15.11. 2002, 16 Uhr, Alte Burse, Melanchthonzimmer (308).

    Anhand der gemeinsamen Lektüre einiger klassischer Texte von Aristoteles, Epikur, ThomasHobbes, Immanuel Kant, John Stuart Mill, John Rawls und Thomas Nagel sollen einige grundle-gende Fragen aus der philosophischen Ethik diskutiert werden: Was sind Werte? Welche Wertegibt es? Wie lassen sich Werte begründen? Welche Argumentationsformen gibt es in der Ethik?Gibt es einen höchsten Wert, dem sich alle anderen Werte unterordnen? Oder gibt es eine irre-duzible Pluralität von Werten? Wie kann man mit Wertkonflikten umgehen? Lassen sich Wertevermitteln? Welche Probleme wirft eine Werteerziehung in der Schule auf?In dieser Veranstaltung kann ein Leistungsnachweis für das Ethisch-Philosophische Grundlagen-studium nach Anlage C, 1.1., WPO für das Lehramt an Gymnasien, zu ethisch-philosophischenGrundfragen erworben werden (EPG 1).Einen Schein erhält man durch die Übernahme eines Kurzreferats und die Anfertigung eineskurzen Essays im Anschluß an das Seminar.

    Literatur:zur antiken Ethik: Aristoteles, Nikomachische Ethik, Buch I und X.Epikur: "Brief an Menoikeus"; in: ders., Briefe, Sprüche, Werkfragmente, Stuttgart: Reclam 1980.Zur neuzeitlichen Ethik: Thomas Hobbes, Leviathan, I. 13.Immanuel Kant, Was ist Aufklärung?John Stuart Mill, Über die Freiheit, Drittes Kapitel: Über die Individualität, Stuttgart: Reclam1974.Mill, John Stuart, Utilitarismus, 2. Kapitel: Was heißt Utilitarismus? Stuttgart: Reclam 1976.Zur aktuellen Diskussion: John Rawls, Eine Theorie der Gerechtigkeit, Kapitel 4: Gleiche Frei-heit für alle, Frankfurt a. M.. Suhrkamp 1975.Thomas Nagel: "The Fragmentation of Value"; in: ders., Mortal Questions, Cambridge: Univer-sity Press 1979.Für eine erste Orientierung im Bereich der Ethik eignen sich:Otfried Höffe, Ethik und Politik, Grundmodelle und -probleme der praktischen Philosophie,Frankfurt: Suhrkamp 1979.Friedo Ricken, Allgemeine Ethik, 3. Aufl., Berlin 1998.Robert Spaemann, Moralische Grundbegriffe, München: Beck 1991.Tugendhat, Ernst, Vorlesungen über Ethik, Frankfurt: Suhrkamp 1993.

    Scarano: Universalisierung in der EthikMo 18-20, Alte Burse, Konferenzraum, Beginn: 14.10.

    Eine Ethik, die wissenschaftlichen Ansprüchen genügen will, ist eine Theorie, die nicht nur mo-ralische Urteile formuliert, sondern diese auch zu begründen versucht. Viele moralische Urteilekönnen mit Hilfe von moralischen Prinzipien begründet werden. Aber wie sieht es mit diesenPrinzipien selbst aus? Mit welcher Methode lassen sie sich rechtfertigen? Spätestens seit den mo-raltheoretischen Schriften von Immanuel Kant lautet eine der wichtigsten Antworten auf dieseFrage, daß sich genau solche Handlungsprinzipien rechtfertigen lassen, die universalisierbar sind.Aber was heißt dies genau? Strittig ist schon der Gegenstand eines solchen Verfahrens. Sind esMaximen, Interessen, gesellschaftliche Normen oder die eigenen Überzeugungen, die in einensolchen Test eingehen? Und kann ein solches formales Verfahren überhaupt zu eindeutigen Er-gebnissen führen?Diese Fragen werden wir uns in dem Proseminar stellen und auf der Grundlage ausgewählterTexte von Kant, Hare, Mackie, Habermas, Rawls und anderen diskutieren.

  • Vorlesung 13

    Einen benoteten Schein erhält man durch ein Thesenpapier und eine schriftliche Hausarbeit. ZuBeginn des Semesters ist ein Reader mit den Texten erhältlich.

    Schick: Johann Gottlieb Fichte: System der Sittenlehre (1798) – Interpretationskurs IIMo 12-14, Alte Burse, Konferenzraum, Beginn: 14.10.

    Im zweiten Teil unseres Interpretationskurses werden wir uns mit dem zweiten Hauptstück undausgewählten Passagen des dritten Hauptstücks von Fichtes erster Sittenlehre auseinandersetzen.Als thematische Schwerpunkte sind bisher vorgesehen: Welche theoretischen Implikationen hatdie Idee moralischer Selbstgesetzgebung für die Welt, in der wir handeln und uns selbst als han-delnde Subjekte? Wie verhalten sich Natur und Freiheit im moralischen Subjekt? Warum verhal-ten wir uns nicht immer, wie wir sollen, oder: Was ist der Ursprung des Bösen? In Auszügenwerden wir auch Fichtes materiale Pflichtenlehre, die die Sittenlehre beschließt, betrachten. Dienähere Auswahl in diesem Feld wird zu Semesterbeginn von allen am Seminar Beteiligten ge-meinsam getroffen.Benoteter Schein (für den ganzen Interpretationskurs): Zwei mündliche Referate oder ein münd-liches Referat und eine schriftliche Hausarbeit.

    Text:Johann Gottlieb Fichte: Das System der Sittenlehre nach den Prinzipien der Wissenschaftslehre(1798), Einleitung von H. Verweyen, Hamburg 1995.Sekundärliteratur zur Einführung: Peter Rohs: Johann Gottlieb Fichte, München 1991.

    Schick: Saul Kripke: Name und NotwendigkeitDi 12-14, Alte Burse, Konferenzraum, Beginn: 15.10.

    In dieser 1972 in Buchform veröffentlichten Vortragsreihe verbindet Saul Kripke Themen, dieman vielleicht nicht auf den ersten Blick als zusammenhängend betrachten würde: Zum einenstellt er eine Theorie zur Semantik von Eigennamen für Individuen und Arten vor, die um dieThese der starren Bezeichnung zentriert ist. Sie besagt: Wer oder was Träger eines Eigennamensist, richtet sich nicht danach, variiert also auch nicht damit, wer oder was als einziger eine be-stimmte Beschreibung erfüllt. Zum anderen entwickelt Kripke ein Plädoyer für die ebenso alt-ehrwürdige wie umstrittene Unterscheidung zwischen dem, was einem Gegenstand notwendigeigen ist, und dem, was ihm zufällig zukommt. In genauer Lektüre werden wir sowohl den ein-zelnen thematischen Strängen (die mit den beiden genannten nicht erschöpft sind) als auch denVerbindungslinien nachgehen, die hier, wie es scheint, von einer Spezialfrage für Sprachtheoreti-ker zu grundlegenden metaphysischen Positionen führen.Das Buch liegt in deutscher Übersetzung vor und ist eingängig und klar geschrieben. SoweitKripke auf vorangehende Diskussionen Bezug nimmt, wird diese Vorgeschichte im Seminar ei-gens vorgestellt werden. Damit sind für die Teilnahme keine spezifischen Vorkenntnisse voraus-gesetzt.Benoteter Schein: Mündliches Referat (mit kurzer schriftlicher Ausarbeitung) oder Hausarbeit.In dieser Veranstaltung kann ein Leistungsnachweis für das Ethisch-Philosophische Grundlagen-studium nach Anlage C, 1.1., WPO für das Lehramt an Gymnasien, zu ethisch-philosophishenGrundfragen erworben werden (EPG 1).

    Text:Saul A. Kripke: Name und Notwendigkeit, übersetzt von Ursula Wolf, Frankfurt a. M. 1981.(Original: Naming and Necessity, erstveröffentlicht in: G. Harman/D. Davidson [Hg.]: Semanticsof Natural Language, Dordrecht/Boston 1972).

  • Vorlesung 14

    Schiemann: Einführung in die Naturphilosophie – Interpretationskurs IIFr 12-14, Alte Burse, Konferenzraum, Beginn: 18.10.

    Nur wenige Begriffe nehmen in der europäischen Philosophiegeschichte eine so zentrale Stellungein wie der Begriff der Natur. Als Leitidee philosophischer Systeme, Grundbegriff unterschiedli-cher Naturphilosophien, Gegenstand zahlreicher theoretischer Kontroversen und Objekt wissen-schaftlicher Untersuchungen ist der Begriff in beachtlicher Bedeutungsmannigfaltigkeit aufgetre-ten. Seit dem letzen Jahrhundert haben dann vor allem zwei Motive der Naturphilosophie zurerneuten Aktualität verholfen: Die stürmische Entwicklung der naturwissenschaftlichen Erkennt-nis und die Entstehung der lebensbedrohenden Umweltproblematik. So sehr neue Dimensionender Naturthematik schon das philosophische Interesse beschäftigen, so unverkennbar ist, daß dieUrsprünge heutiger Naturvorstellungen bis weit in die Vergangenheit der europäischen Philoso-phiegeschichte zurückreichen.Das zweisemestrige Seminar führt in herausgehobene Traditionslinien der Naturphilosophie anHand von ausgewählten Schlüsseltexten ein.Scheinvergabe: Zwei Referate und Hausarbeiten.

    Textgrundlage: G. Schiemann (Hg.), Was ist Natur? Klassische Texte zur Naturphilosophie.München: Deutscher Taschenbuchverlag 1996.

    Schmidt: Transzendentale ArgumenteMi 12-14, Alte Burse, Konferenzraum, Beginn: 16.10.

    Transzendentale Argumente sind antiskeptische Argumente, bei denen von einem Sachverhaltausgegangen wird, den auch der Skeptiker nicht bestreiten wird, und die zeigen sollen, daß alsnotwendige Bedingung der Möglichkeit dieses Sachverhalts etwas angenommen werden muß,dessen Realität der Skeptiker eigentlich bestreiten möchte. Dieser Argumentationstypus wurde1959 (in Anlehnung an Kant, aber ohne dessen Idealismus zu übernehmen) von Peter F. Straw-son in die analytische Philosophie eingeführt. 1968 kritisierte Barry Stroud jedoch derartige Ar-gumente und löste damit eine intensive Diskussion über Wert und Reichweite transzendentalerArgumente aus. Im ersten Teil des Seminars werden wir uns mit verschiedenen Beiträgen zu die-ser Diskussion beschäftigen. Im zweiten Teil des Seminars werfen wir einen Blick auf sog. trans-zendentalpragmatische Argumente (K.O. Apel, W. Kuhlmann), die ihren Ausgangspunkt bei der,wie es heißt, unhintergehbaren Argumentationssituation des Sprechers nehmen. Eine genaueLektüreliste wird in der ersten Stunde verteilt.Scheinerwerb: Hausarbeit oder Referat.

    Sprechstunde: Fr. 16-17 Uhr, Zi. 307.

    Schmidt: Kant, Kritik der reinen Vernunft – Interpretationskurs IIFr 14-16, Alte Burse, Konferenzraum, Beginn: 18.10.

    Im zweiten Teil dieses Interpretationskurses werden wir uns, nach der Lektüre der transzenden-talen Deduktion in der Version der A-Auflage, mit der Analytik der Grundsätze beschäftigen, in derKant unter anderem seine Theorien der Kausalität und der Modalitäten entwickelt. Danach be-ginnen wir mit der transzendentalen Dialektik. Besonderes Augenmerk soll dabei auf das Paralogis-mus-Kapitel gerichtet werden, in dem sich Kant mit den Fehlschlüssen der rationalen Psycholo-gie beschäftigt, die der Seele Substantialität, Einfachheit und Unsterblichkeit zuschreibt.

  • Vorlesung 15

    Text: Immanuel Kant, Kritik der reinen Vernunft, Hamburg: Meiner, 1998 (oder eine andere dergängigen Ausgaben).Scheinerwerb: je eine Hausarbeit oder ein Referat pro Semester.

    Wieckowski/Schroeder-Heister: Einführung in die LogikDo 8-10, Hörsaal: siehe Aushang, Beginn: 17.10.Zweistündige Übungen dazu nach Vereinbarung.

    Das Konstruieren und Auswerten von Argumenten ist für die Tätigkeit des Philosophierenskennzeichnend. Da sich die Logik unter anderem mit der Untersuchung des Unterschieds zwi-schen gültigen und ungültigen Argumentformen befasst, ist sie für die Philosophie von Bedeu-tung.In dem Proseminar sollen Kenntnisse der Grundbegriffe, Methoden und Resultate der Aussagen-und der Prädikatenlogik vermittelt werden. Unter anderen werden folgende Themen behandelt:logische Folgerung, formale Sprache, Formalisierung von Argumenten, Wahrheitsfunktionen,expressive Vollständigkeit, Tableauverfahren, Gültigkeit und Vollständigkeit.Literaturhinweise werden in der ersten Sitzung gegeben. Hingewiesen sei bereits jetzt auf dasSkript der Vorlesung, die P. Schroeder-Heister im WS 1995/96 gehalten hat; dieser Text kannüber die Internet-Seiten der Philosophie abgerufen werden.Bedingungen für den Scheinerwerb sind die regelmäßige Teilnahme an einer Übungsgruppe so-wie die Bearbeitung von Aufgabenblättern, die am Ende jedes Proseminars vergeben werden.

    Wimmer: Einführung in die Allgemeine EthikMi 16-18, Alte Burse, Konferenzraum, Beginn: 16.10.

    Die Einführung wird die Grundlagen der philosophischen Ethik bereitstellen. Im Mittelpunktwerden die Eigenart moralischer Urteile und die Möglichkeit ihrer Begründung stehen. Veran-schaulicht werden die gewonnenen Erkenntnisse an konkreten moralischen Fragestellungen, z.B.der sozialen Gerechtigkeit. Den Erörterungen im Seminar zugrunde gelegt werden Auszüge ausden beiden folgenden Taschenbüchern:

    Friedo Ricken: Allgemeine Ethik (Grundkurs Philosophie Bd. 4, Urban-Tb. 348), Stutt-gart/Berlin/Köln: Kohlhammer, 3. Aufl., 1998.Konrad Ott: Moralbegründungen zur Einführung, Hamburg: Junius 2001.Leistungsnachweis: Klausur.

    In dieser Veranstaltung kann ein Leistungsnachweis für das Ethisch-Philosophische Grundlagen-studium nach Anlage C, 1.1., WPO für das Lehramt an Gymnasien, zu ethisch-philosophischenGrundfragen erworben werden (EPG 1).

    Zanetti: Gleichheit oder GerechtigkeitFr 14.00-17.00, 14täglich, Alte Burse, Raum X, Beginn: 18.10.

    Seit Erscheinen von John Rawls' Theory of Justice ist die politische Gegenwartsphilosophie darübereinig, Gerechtigkeit als Schaffung gleicher Lebensaussichten für alle zu definieren. Gleichheit istdabei ein zentrales Merkmal der Gerechtigkeit, sei es als Gleichheit der Grundgüter, der Ressour-cen oder Gleichheit von Chancen zur Erlangung von Wohlergehen je nach Auffassung. In denletzten Jahren ist vermehrt Kritik an diesen egalitaristischen Prämissen laut geworden. Der Ega-

  • Vorlesung 16

    litarismus, sagen die Kritiker, hat inhumane Züge (diejenigen, die an ihrem Elend schuld sind,haben keinen Gerechtigkeitsanspruch auf Unterstützung); er unterschätze die Komplexität derverschiedenen Kulturen und sei nicht realisierbar. Wichtiger als Gleichheit sei die Garantie vonmenschenwürdigen Lebensbedingungen für alle. Wenn ein Mensch unter Hunger leide, sei ihmzu helfen, weil Hunger ein Leiden sei, und nicht, weil es anderen besser gehe als ihm.In diesem Proseminar werden wir zunächst die Begriffe klären und Alternativpositionen zu ega-litaristischen Gerechtigkeitsauffassungen kennenlernen. In einem zweiten Schritt werden wir unsmit einer konkreten Frage beschäftigen, nämlich, ob die neuen Paradigmen eine gerechtere Aner-kennung informeller Arbeit ermöglichen, die u. a. Frauen mehr soziale Chancen bietet.

    In dieser Veranstaltung kann ein Leistungsnachweis für das Ethisch-Philosophische Grundla-genstudium nach Anlage C, 1.1., WPO für das Lehramt an Gymnasien, zu ethisch-philosophischen Grundfragen erworben werden (EPG 1).Scheine werden vergeben für die schriftliche Ausarbeitung einer Stundenvorbereitung.

    Zwei Bücher werden als Grundlage des Proseminars benützt:Angelika Krebs (Hrsg.), Gleichheit oder Gerechtigkeit, Frankfurt/Main 2000.Angelika Krebs, Arbeit und Liebe, Suhrkamp 2001.Weitere Literatur wird in der ersten Sitzung genannt.

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  • Vorlesung 17

    ■ SeminareBraun: Michel Foucault: Überwachen und Strafen KompaktveranstaltungFr, 7.02.-9.02.2003, Heinrich-Fabri-Haus, Auf dem Rucken 35, 89143 Blaubeuren, Tel.:07344/4529.Vorbesprechung: 22.10., 14 Uhr, Melanchthonzimmer (Raum 308).

    Überwachen und Strafen: das Buch hat die Ursprungsgeschichte der modernen Strafanstaltenzum Thema – für Philosophinnen und Philosophen ein abgelegener Gegenstand, der Abhub dernormalen Wirklichkeit, das Ausgegrenzte.Gelernter Psychologe, der er war, beginnt Foucault mit zwei Fallgeschichten. Die öffentlicheVierteilung des Vatermörders Damiens ist ein blutrünstiges Schlachtfest unter dem frenetischenBeifall des Volks um 1755. Fünfundsiebzig Jahre danach – die Französische Revolution hatte diebürgerliche Gesellschaft inzwischen etabliert – verfasst Léon Faucher ein "Reglement für dasHaus der jungen Gefangenen in Paris", das den Tagesablauf vom Aufstehen bis zur Nachtruhe –Frühstück, Mittag-, Abendessen, Arbeit und Arbeitszeit usf. – peinlich genau festschreibt: einetotale Institution, aus dem es kein Entrinnen gibt außer Ausbruch, der schrecklich geahndet wird:Isolation. Was hat sich verändert? Sicherlich, die körperliche Folter ist verschwunden, aber dieHerrschaft hat sich erheblich gesteigert. Die Strafe verwandelt sich in totale Herrschaft der ab-strakten Zeit. Nietzsches Wille zur Macht, die Kasernierung der Straffälligen, wird manifest. In derKasernierungspraxis der Überwachten enthüllt sich, wie intolerant totalitär die Gesellschaft mitStraftätern umspringt: totales Überwachen der Ausgestoßenen durch Kasernieren und Isolieren.An Haftanstalten lässt sich ablesen, wie viel Macht die Gesellschaft über die Einzelnen ausübt.Aufgabe des Seminars ist es, den epochalen Wechsel in der Ausübung der Macht festzustellenund auf ihre gesellschaftlichen Ursachen zurückzuführen.Referate sind erwünscht. Sie können die Debatte beleben. Auch Hausarbeiten sind möglich. Re-feratthemen können sein:Immanente Themen: Folter – die antiquierte Form des Strafens, die Bestrafung als totale Herr-schaft über die Zeit, die Disziplin, das Gefängnis, Foucaults Theorie der Macht.Themen des Vergleichs: Foucaults Theorie der Strafe und Theorien des Strafrechts, der EinflussNietzsches, der Einfluss Heideggers, Foucault und die Psychoanalyse, das gebrochene Verhältniszum Marxismus, Foucault und der Strukturalismus.

    Literatur:Ausgaben:Deutsche Übersetzung:Michel Foucault: Überwachen und Strafen. Die Geburt des Gefängnisses, stw 2271 Frankfurt/Main 1994,11,40 EURO.Original:Michel Foucault: Surveiller et punir. Naissance de la prison, Paris: nrf Éditions Gallimard 1975.

    Literatur zu Foucault:Thomas Schäfer: Reflektierte Vernunft. Michel Foucaults philosophisches Projekt einer antitota-litären Macht- und Wahrheitskritik, Frankfurt/Main 1995.Monika Leppelt: Foucaults Anstöße für eine kritische Kriminologie, Münster/Hamburg 1995.Paul Veyne: Foucault: Die Revolutionierung der Geschichte, Frankfurt/Main: es 1992.

  • Vorlesung 18

    Robert Dreyfus, Hubert L.: Michel Foucault. Jenseits von Strukturalismus und Hermeneutik, 2. Auflage,Weinheim 1994.Aufsatzsammlung Michel Foucault. Eine Geschichte der Wahrheit, mit Bibliographie der Hauptwerkevon Michel Foucaults, München: Raben Verlag 1987.Didier Eribon: Michel Foucault. Eine Biographie, Frankfurt/Main: stw 1995.Ders.: Michel Foucault und seine Zeitgenossen, München 1998.Hinrich Fink-Eitel: Foucault zur Einführung, Hamburg: SOAK 1989.

    Engels/Herms: Ethische Probleme des Umgangs mit extrakorporalen EmbryonenMo 18-21, Theologicum, Liebermeisterstr. 12, Beginn: 14.10.

    In den Debatten um die Forschung an embryonalen Stammzellen vertreten Befürworter der For-schung manchmal die These, dass der extrakorporale Embryo (Embryo in vitro) einen anderen,schwächeren moralischen Status habe als der Embryo im Mutterleib (Embryo in vivo), da er au-ßerhalb des Mutterleibes keine Chance zur Weiterentwicklung habe. Dies gelte um so mehr fürüberzählige Embryonen. Im Seminar soll ein breites Spektrum von Positionen zum moralischenStatus des Embryos unter besonderer Berücksichtigung des extrakorporalen Embryos aus biolo-gischer, philosophischer und theologischer Sicht diskutiert werden. Dies soll auch am Beispielunterschiedlicher Kontexte, in denen diese Frage relevant wird (Stammzellforschung, Präimplan-tationsdiagnose), geschehen. Dabei soll auch der Frage nachgegangen werden, ob das Konzept"Status des Embryos" überhaupt sachgemäß ist. Unabhängig von der Statusfrage sollen abschlie-ßend auch mögliche Folgen verschiedener Umgangsweisen mit Embryonen in den Blick genom-men werden.Für Studierende der Philosophie, Biologie und des EPG 2-Studiums ist die Bedingungen für denErwerb eines unbenoteten Leistungsnachweises neben regelmäßiger Teilnahme ein Seminarvor-trag mit Thesenpapier, für einen benoteten Leistungsnachweis eine zusätzliche schriftliche Haus-arbeit.Eine Liste der im Seminar zu behandelnden Literatur wird zu Beginn des Semesters verteilt.

    In dieser Veranstaltung kann ein Leistungsnachweis für das Ethisch-Philosophische Grundlagen-studium nach Anlage C, 1.2., WPO für das Lehramt an Gymnasien, zu fach- bzw. berufs-ethischen Fragen erworben werden (EPG 2).

    Falk: Kant: Kritik der UrteilskraftDi 10-12, Alte Burse, Raum X, Beginn: 15.10.

    Kants dritte Kritik ist in doppelter Hinsicht von besonderem Interesse: zum Einen handelt essich (bei der Kritik der ästhetischen Urteilskraft) um einen der bedeutendsten Beiträge zur ästhe-tischen Theorie, zum Anderen steht das Verhältnis von theoretischer und praktischer Philosophieim Zentrum (nicht zuletzt in den beiden Fassungen der Einleitung).Scheinvergabe aufgrund einer Hausarbeit.

    Literatur:Allison, Henry: Kant’s Theory of Taste, Cambridge 2001.Frank, Manfred/Zanetti, Véronique (Hg.): Immanuel Kant, Schriften zur Ästhetik und Natur-philosophie, Frankfurt am Main 1996.Guyer, Paul: Kant and the Claims of Taste, Cambridge/London 1979.

  • Vorlesung 19

    Frank: Wagners Ästhetik des Musikdramas mit einer Anwendung auf den Ring des NibelungenDi 14-16, Alte Burse, Konferenzraum, Beginn: 15.10.

    Durch die theoretischen Entwürfe der Dresdener und besonders der Züricher Zeit hat Wagnersich einen Zugang gebahnt zu dem großen ästhetischen Entwurf, als den er Dichtung und Kom-position des "Bühnenfestspiels" Der Ring des Nibelungen verstanden wissen wollte. Das Seminar istauf zwei Semester angelegt. Vertrautheit mit der neumythologischen Diskussion der Frühroman-tik und musikologische Kenntnisse sind willkommen. Die eigentliche Durchinterpretation desRing soll ins Sommersemester 2003 fallen.Da verrückterweise Wagners Schriften, Dichtungen und Briefe im Buchhandel in einer brauchba-ren, leidlich vollständigen oder gar erschwinglichen Edition nicht erhältlich sind (und die Kriti-sche Ausgabe noch ganz fragmentarisch ist), wird rechtzeitig ein Reader erstellt sein, der bei derverbindlichen Anmeldung in meinem Sekretariat zu kaufen sein wird (wann er fertig ist, wirddurch Aushang an meiner Tür mitgeteilt). Ich bitte um Anmeldung zur Teilnahme (in meinerSprechstunde), um die Teilnehmerzahl übersichtlich zu halten.Der Reader wird vor allem Kopien aus den folgenden Ausgaben enthalten:

    Richard Wagner, Sämtliche Schriften und Dichtungen, Leipzig o. J., [1878, vielfach nachgedruckt, auchals "Volksausgabe", z. B 1911]: Breitkopf & Härtel.Otto Strobel, Richard Wagner. Skizzen und Entwürfe zur Ring-Dichtung, München 1930.Richard Wagner, Sämtliche Briefe, hg. von Gertrud Strobel und Werner Wolf, bisher 3 Bde., Leip-zig 1967, 1970 und 1976.Richard Wagner, Sämtliche Werke, in Zusammenarbeit mit der Bayerischen Akademie der SchönenKünste, München hg. von Karl Dahlhaus, Mainz: B. Schott's Söhne (unvollständig). Daraus be-sonders Band 29,1: Dokumente zur Entstehungsgeschichte des Bühnenfestspiels der Ring des Nibelungen, hg.von Werner Breig und Hartmut Fladt.Eine erschwingliche Partitur des Ring ist zugänglich in der Edition Ernst Eulenburg Ltd. (Lon-don/ Mainz/New York/Tokyo/Zürich).Benoteter Schein: Schriftliche Ausarbeitung einer Stundenvorbereitung.

    Zur Einführung geeignet:Carl Dahlhaus, Richard Wagners Musikdramen, Velber 1971.(Eine ausführliche Literaturliste wird rechtzeitig erstellt und steht dann im Handapparat.)

    Geiger: Aristoteles: PolitikDi 16-18, Alte Burse, Konferenzraum, Beginn: 15.10.

    Warum leben Menschen überhaupt in Staaten? Warum gibt es so viele verschiedene Staatsfor-men? Wodurch genau unterscheiden sich diese Verfassungen? Sind diese Verfassungen einfachnur anders oder auch besser und schlechter? Gibt es eine beste Verfassung? Oder gibt es unterverschiedenen Umständen auch verschiedene beste, gewissermaßen bestmögliche Verfassungen?Gibt es auch eine schlechteste Verfassung? Aus welchem Grund verändern sich Verfassungen?Wie kann man Verfassungen erhalten und wie kann man sie einrichten? Was ist überhaupt eineVerfassung? Wer soll Bürger sein in einer Verfassung? Und was genau ist ein Bürger? Auf all die-se Fragen und auf viele andere mehr gibt Aristoteles in seiner Politik Antworten, die diesen Textzu einem der wichtigsten Texte in der Geschichte der politischen Philosophie gemacht haben.Einen benoteten Schein erhält man durch eine schriftliche Hausarbeit.

    Textgrundlage:Aristoteles: Politik, übers. von Franz Susemihl, neu hrsg. von W. Kullmann, Reinbek 1994.

  • Vorlesung 20

    Gerber: Handlungserklärungen – Kompaktveranstaltung10.01.-12.01.2003, Alte Burse, Raum: siehe Aushang.Vorbesprechung: Do 12.12.2002, 18 Uhr, Alte Burse, Melanchthonzimmer (308).

    Die zeitgenössische Handlungstheorie ist geprägt von inzwischen sehr vielfältigen und differen-zierten Diskussionen, die vor allem um zwei Fragekomplexe kreisen: (i) Was ist eigentlich eineHandlung, das heißt, was unterscheidet eine Handlung von einem bloßen Verhalten? (ii) Wiekönnen Handlungen adäquat erklärt werden? Dass beide Fragekomplexe nicht streng voneinan-der getrennt werden können, wird dann einsichtig, wenn man bedenkt, dass sowohl bei der Frageder Handlungsbeschreibung oder Individuierung von Handlungen als auch bei der Frage der Handlungser-klärung die Bezugnahme auf die mentalen Zustände, die einer Handlung vorausgehen oder diesebegleiten, eine zentrale Rolle spielten.Wir werden uns im Seminar auf das Problem der Handlungserklärungen konzentrieren. Auchhier kann man wiederum zwei Diskussionsstränge voneinander unterscheiden: Zum einen geht esum die Frage, welche mentalen Zustände als handlungserklärend gelten können. Sind es Intentio-nen, also Handlungsabsichten im eigentlichen Sinne, oder sind es Verbindungen aus Überzeu-gungen und Wünschen? In welchem Zusammenhang stehen Handlungsintentionen mit anderenmentalen Zuständen und welche Rolle spielt dieser Zusammenhang bei der Handlungserklärung?Ein anderer Problembereich, der die handlungstheoretischen Diskussionen von Anfang an ge-prägt hat, betrifft die Frage, ob Handlungserklärungen eine kausale Struktur haben. Sind intentio-nale Erklärungen Kausalerklärungen?Einer der einflussreichsten Autoren, der zu diesen Fragen Stellung bezogen hat, ist Donald Da-vidson. Im Seminar sollen Texte gelesen werden, die nach Davidsons Veröffentlichungen undteilweise in Auseinandersetzung mit ihm formuliert wurden. Ich denke dabei unter anderem anMichael Bratman, Gilbert Harman, Myles Brand, Alfred R. Mele und Carl Ginet. Ein Reader wirdspätestens zur Vorbesprechung am 12.12. vorliegen.Ein benoteter Schein kann aufgrund eines Referates beziehungsweise einer Stundenvorbereitungund einer Hausarbeit erworben werden.

    Literatur:A. Beckermann (Hg.): Analytische Handlungstheorie, Bd. 2, Handlungserklärungen, Frank-furt/Main 1985.A.R. Mele (Hg.): The Philosophy of Action, Oxford 1997.G. Holmström-Hintikka/R. Tuomela (Hg.): Contemporary Action Theory, vol. 1, Individual Ac-tion, Dordrecht 1997.

    Hägler: Realismus – KompaktveranstaltungTermin: voraussichtlich letzter Donnerstag im Semester. Termin und Raum: siehe Aushang.

    Der logische Positivismus hielt die Fragen nach der Realität der Außenwelt und der Existenz desFremdpsychischen für typische ‚Scheinprobleme der Metaphysik‘ (Rudolf Carnap). Der Realismus-streit ging indessen munter weiter: G.E.Moore verteidigte den Common Sense, Karl Popper be-kannte sich zum metaphysischen Realismus und Hilary Putnam wandelte sich von einem ‚naiven‘ zueinem ‚internen‘ Realisten. In jüngster Zeit scheinen die anti-realistischen und relativistischen Positi-on Konjuntur zu haben (Goodman, Rorty).Wir wollen uns im Kompaktseminar mit einigen älteren und neueren Texten zur Realismus-Debatteaueinandersetzen. Voraussetzung für die Teilnahme: Die Bereitschaft, einen Text vorzubereiten oderein Referat zu übernehmen. Benotete Scheine können durch Referate oder Hausarbeiten erworbenwerden.Themen für Referate werden durch Aushang bekanntgegeben.

  • Vorlesung 21

    Höffe: Kants "Kritik der reinen Vernunft" III: MethodenlehreMi 14.30-16.45, Alte Burse, Raum X, Beginn: 16.10.

    In dem auf drei Semester angelegten Hauptseminar werden Kants Schrift sowie neuere Publika-tionen zur theoretischen Philosophie Kants diskutiert.Einen Teilnahmeschein erhält man für ein Protokoll, einen benoteten Schein für ein Referat unddessen schriftliche Ausarbeitung.

    Hofmann: Abstrakte GegenständeDi 14-16, Alte Burse, Konferenzraum, Beginn: 15.10.

    Was sind abstrakte Gegenstände und wie können wir etwas von ihnen erkennen? Als Kandidatenfür abstrakte Gegenstände gelten im allgemeinen: Zahlen, Mengen, evtl. Universalien und Sach-verhalte. Diese Entitäten zeichnen sich dadurch aus, dass sie prima facie nicht in Raum und Zeitanzutreffen sind. Wir wollen einige prominente Ansätze zur Frage, was abstrakte Gegenständesind, kennenlernen und dann einen dieser Ansätze, der sie als Universalien versteht, genauer stu-dieren. Eine Theorie der Universalien, nach der nicht nur die (fundamentalen) physikalischen Ei-genschaften wie z.B. Masse und Ladung, sondern auch Zahlen und Mengen Universalien sind,besticht durch ihre Einheitlichkeit. Wir wollen prüfen, wie weit eine solche Theorie plausibel istund durch Argumente unterstützt werden kann. Dabei werden wir in einige Bereiche der Philo-sophie der Mathematik geraten.Zur Vorbereitung empfehle ich, etwas aus den unten angegebenen Schriften zu studieren, die wirteilweise auch im Seminar behandeln werden.Scheinvergabe: schriftliche Hausarbeit für benoteten Schein.

    Literatur:Bigelow, J.: The Reality of Numbers. Oxford: Clarendon 1988.Bigelow, J., Pargetter, R.: Science and Necessity, CUP 1990.Künne, W.: Abstrakte Gegenstände: Semantik und Ontologie, Frankfurt/Main: Suhrkamp 1983.

    Keuth: Popper: "Logik der Forschung"Mi 14-16, Alte Burse, Konferenzraum, Beginn:16.10.

    Rudolf Carnap zählte Poppers Logik der Forschung schon im Erscheinungsjahr 1935 "zu den wich-tigsten gegenwärtigen Arbeiten auf dem Gebiet der Wissenschaftslogik", denn sie überwindet den"Absolutismus der Ursätze" (den Glauben, daß bestimmte Beobachtungssätze gewiß sind). Heutedarf man die Logik der Forschung zu den wichtigsten wissenschaftstheoretischen Arbeiten des 20.Jhd. zählen. Sie überwindet auch den Absolutismus einer Erkenntnistheorie in der Form derTranszendentalphilosophie. (Popper sieht die Nachfolge Kants anders: Wissenschaftstheorie istdas, was von der Erkenntnistheorie übrig bleibt, wenn man den Glauben an notwendig wahreResultate transzendental-philosophischer Spekulation verloren hat.)Literatur:Karl Popper, Logik der Forschung, Tübingen.Karl Popper, Realism and the Aim of Science, London 1983 (Wird voraussichtlich auch in deutscherFassung vorliegen).Karl Popper, Vermutungen und Widerlegungen, Tübingen 1994.Bedingung für einen benoteten Schein: Referat

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    Klinger: Subjekt – Selbst – Identität – Individuum: Moderne und postmoderne Subjekttheorien– Kompaktseminar19.12.-21.12.2002, 10 Uhr, Alte Burse, Raum 211 – Voranmeldung bei Frau Ott.

    Die Erläuterung zur Veranstaltung liegt als Kopiervorlage bei der Aufsicht.

    Scarano: Kant, Grundlegung zur Metaphysik der SittenFr 10.15-12.30, Alte Burse, Raum X, Beginn: 18.10.

    In dem dreistündigen Hauptseminar werden wir diesen Grundtext der modernen Moralphiloso-phie analysieren und uns dabei vor allem die unklaren und umstrittenen Textpassagen vorneh-men. Wir werden schrittweise versuchen, die Argumentationsstruktur freizulegen, und auch dieneueste Sekundärliteratur einbeziehen. Vorkenntnisse sind willkommen.Einen benoteten Schein erhält man durch den Vortrag eines Thesenpapiers und eine schriftlicheHausarbeit.

    Textgrundlage:Alle Ausgaben mit der Akademie-Paginierung, z.B. die Neuedition von Kraft/Schönecker, die1999 bei Meiner erschienen ist.

    Schiemann: Entdecken, Erfinden und Begründen in den WissenschaftenFr 16-18, Alte Burse, Konferenzraum, Beginn: 18.10.

    Mit den modernen Wissenschaften ist die Unterscheidung zwischen Entdecken und Begründenhervorgetreten. Eine wirkungsreiche Formulierung stammt von Hans Reichenbach, der die ent-deckende Praxis der Wissenschaften der rekonstruierenden Begründung ihrer Resultate gegen-überstellte. Das Seminar untersucht, wie weit diese Unterscheidung historisch zurückreicht, dis-kutiert einige der wichtigsten für und gegen sie vorgebrachten Argumente und fragt nach ihrerAktualität, vor allem im Hinblick auf die Natur- und Technikwissenschaften. In welchem Maßsind heute entdeckende und begründende Tätigkeiten, so sie sich identifizieren lassen, voneinan-der abgrenzbar? In welcher Beziehung würde zu ihnen das Erfinden stehen, das nichts entdeckt,sondern entwirft und zugleich begründet, indem es einer Methode folgt und seine Gegenständein systematische Kontexte stellt?

    Literatur:Thomas Nickles (ed.): Scientific discovery, logic and rationality (Boston Studies in the Philosophyof Science), Dordrecht 1980.Thomas Nickles: Philosophy of Science and History of Science, in: Osiris. A Research Journaldevoted to the History of Science and its Cultural Influences 10 (1995), 139-163.

    Schneider: Anselm von Canterbury und der ontologische GottesbeweisMo 16-18, Alte Burse, Raum X, Beginn: 21.10.

    Anselm von Canterbury, der "Vater der Scholastik", legt in seinen beiden Schriften: Monologionund Proslogion den seit Kant sogenannten "ontologischen Gottesbeweis" dar, der sogleich Kritikhervorgerufen hat: bei Gaunilo, Thomas v. Aquin und nicht zuletzt bei I. Kant. Er hat aber auchNachfolger gefunden: R. Descartes und G. W. F. Hegel. Das Seminar verfolgt das Ziel, aufgrundeingehender Interpretation der genannten Anselmischen Schriften das Pro und Contra eines

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    möglichen Beweises des Daseins Gottes abzuwägen. Insofern steht es im Horizont einer – nachPlaton und Aristoteles – Neubegründung der Metaphysik, aber auch ihrer Kritik.Das Seminar richtet sich an die Studierenden der Philosophie und besonders der Theologie. Einqualifizierter Seminarschein kann aufgrund regelmäßiger und aktiver Mitarbeit und einer Hausar-beit erworben werden.Textgrundlage:Anselm von Canterbury, Monologion, lat.-dt. v. F. S. Schmitt O.S.B., Stuttgart/Bad Cannstatt 1964.Anselm von Canterbury, Proslogion, lat.-dt. v. F. S. Schmitt O.S.B., Stuttgart/Bad Cannstatt 1962.(Anselm von Canterbury), Kann Gottes Nicht-Sein gedacht werden?. Die Kontroverse zwischen An-selm von Canterbury und Gaunilo von Marmoutiers, lat.-dt., übersetzt, erläutert und hg. v. B.Mojsisch. Mit einer Einleitung v. K. Flasch, Mainz 1989.

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    Wiesing: Die Moralisierung der menschlichen NaturDo 14-16, Alte Burse, Raum X, Beginn: 24.10.

    Durch Technologie ist es dem Menschen möglich geworden bzw. wird es ihm alsbald möglichwerden, gezielt in seine eigene biologische Natur einzugreifen und sie zu verändern. Es stellt sichdie Frage, ob er das tun soll und anhand welcher Kriterien diese Frage zu beantworten wäre.Hierbei gilt es insbesondere, zu klären, welcher moralische Status der menschlichen Natur zu-kommt.In dieser Veranstaltung kann ein Leistungsnachweis für das Ethisch-Philosophische Grundlagen-studium nach Anlage C, 1.2., WPO für das Lehramt an Gymnasien, zu fach- bzw. berufsethi-schen Fragen erworben werden (EPG 2).Benoteter Schein: Aktive Teilnahme und Referat.

    Vorbereitende Lektüre:Jürgen Habermas, Die Zukunft der menschlichen Natur. Auf dem Wege zur liberalen Eugenik?Suhrkamp 2001.Weitere Literatur in der Vorbesprechung.

    Wimmer: Platons PrinzipienlehreDo 8.30-10.00, Alte Burse, Konferenzraum, Beginn: 17.10.

    Zu Beginn wird die Lektüre von Platons Timaios stehen als einer der Brennpunkte der spekula-tiven Philosophie Platons. In diesem Dialog entwickelt Platon die Prinzipien seiner Naturlehreund Kosmologie: Der Demiurg gestaltet die Welt als Abbild einer vollkommenen Idee; die Weltselbst besteht aus den vier Elementen in der Form regelmäßiger Polyeder; sie ist die beste allermöglichen Welten – ein unvergängliches, beseeltes, vernunftbegabtes Lebewesen. – Im zweitenTeil des Seminars werden die Grundvorstellungen der sogenannten ‘Tübinger Schule’ zur Prinzi-pienlehre Platons skizziert und in ein Verhältnis zur Deutung des Timaios gesetzt. Auszüge ausdiesbezüglichen Texten werden in einem Ordner gesammelt zu Beginn des Semesters in den Se-mesterapparat eingestellt.

    Leistungsnachweis: Referat mit schriftlicher Ausarbeitung oder Hausarbeit.

    Wimmer: Die Vielfalt der religiösen ErfahrungDo 10.30-12.00, Alte Burse, Konferenzraum, Beginn: 17.10.

    Vor gut hundert Jahren hielt William James die Gifford-Lectures an der Universität zu Edinburghüber The Varieties of Religious Experience. Auf Grund des Reichtums der gebotenen Phänomenolo-gie des Religiösen und der Pointiertheit ihrer philosophischen Analyse sind James’ Vorträge zuden wenigen bedeutenden philosophischen Religionslehren der Moderne zu rechnen.Der Lektüre der Vorträge im Seminar wird die neuere Übersetzung von E. Herms und C. Stahl-hut zu grunde gelegt, die unter dem Titel Die Vielfalt religiöser Erfahrung. Eine Studie über die mensch-liche Natur 1997 im Insel-Verlag erschien (Insel-Tb. Nr. 1784). Als Einführung in den heutigenreligiösen Kontext und als Anregung zu möglichen Problematisierungen der Erörterungen vonJames werden im Seminar die in Wien im Jahre 2000 gehaltenen Vorlesungen von Charles Taylordienen, die unter dem Titel Die Formen des Religiösen in der Gegenwart im Suhrkamp-Verlag erschie-nen sind (Suhrkamp Tb. Wissenschaft Nr. 1568).

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    Leistungsnachweis: Diskussionseinführung mit anschließender schriftlicher Ausarbeitung oderHausarbeit.

    ■ OberseminareFalk: Neuere Literatur zur analytischen Philosophie des GeistesDi 16-18, Alte Burse, Raum X, Beginn: 15.10.

    Für die ersten Sitzungen schlage ich als Thema John McDowells "Mind and World", Cam-bridge/London 1994 (auch in deutscher Übersetzung erhältlich) vor, danach John Perry;"Knowledge, Possibility and Consciousnes", Cambridge/London 2001.In der verbleibenden Zeit könnte man entweder die Diskussion der Qualia-Problematik weitervertiefen (etwa anhand von Joseph Levine: "Purple Haze. The Puzzle of Consciousness", Oxford2001, oder Barry Stroud: "The Quest for Reality. Subjectivism and the Metaphysics of Colour",Oxford 2000) oder den Beitrag von Quassim Cassam zur Selbstbewußtseinsdebatte (Self andWorld, Oxford 1997) behandeln.

    Frank: Michael Tyes repräsentationalistische Theorie des Bewusstseins – Oberseminar fürDoktoranden und DoktorandinnenMo 20-22, Alte Burse, Konferenzraum, Beginn: 21.10.

    Wir setzen die Diskussion des Sommersemesters fort, gestützt vor allem auf die bekannten dreiTexte:Ten Problems of Consciousness. A Representational Theory of the Phenomenal Mind, Cambridge, Massa-chusetts und London, 1995 (Taschenbuch 1996).Consciousness, Color, and Content, Cambridge, Massachusetts und London, 2002.Representationalism and the Transparenxy of Experience, in: Noûs, Vol. XXXVI, Nr. 1, 2002, S. 137-151.Michael Tye, der in der Woche vom 3.02.2003 an zur Diskussion mit uns kommt, hat verspro-chen, weitere ungedruckte Texte gleichzeitig zur Verfügung zu stellen.

    Höffe/Jüngel/Graf Vitzthum: Moral und Religion bei Kant. Ausgewählte Texte aus der"Kritik der reinen Vernunft" und der ReligionsschriftMi 18-20, 14täglich, Ort: siehe Aushang, Beginn: 30.10. (Persönliche Anmeldung bei einem derSeminarleiter.)

    Höffe: Neuerscheinungen zur Transzendentalphilosophie und Vorstellung eigener Projekte –DoktorandenkolloquiumTermine und Ort: siehe Aushang. Sprechstunde: Mi 18-19, Raum 320.Es werden eigene Projekte der Teilnehmer vorgestellt und neue Literatur zur Erkenntnistheorieund Tranzendentalphilosophie diskutiert. Neuteilnahme nur nach Rücksprache in der Sprech-stunde möglich.

    Keuth: Ernst Mach: "Erkenntnis und Irrtum"/"Analyse der Empfindungen"Mi 10-12, Alte Burse, Konferenzraum, Beginn: 16.10.

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    Ernst Mach ist der wichtigste Vertreter des Empiriokritizismus und ein bedeutender Vorläuferdes neoempiristischen Wiener Kreises. Seine Erkenntnistheorie orientiert sich an der Sinnesphy-siologie und der Psychologie. Nach seiner Elementenlehre besteht aller Erfahrungsinhalt letztlichaus Elementen (Farben, Tönen, usw.) und ihren Zusammenhängen, ja die Welt besteht aus Ele-menten, die in verschiedenen Komplexen als physisch oder als psychisch erscheinen (NeutralerMonismus).

    Literatur:Ernst Mach, Erkenntnis und Irrtum. Skizzen zur Psychologie der Forschung, Leipzig 1905, Nachdruckder 5. Aufl. 1926, Darmstadt 1968.Ernst Mach, Die Analyse der Empfindungen und das Verhältnis des Physischen zum Psychischen, 1886,Nachdruck der 9. Aufl. 1922, Darmstadt 1985.Bedingung für einen benoteten Schein: Referat.

    ■ KolloquienEngels: Kolloquium für Examenskandidat(inn)en und Doktorand(inn)en – Kompaktveran-staltung2 x 2 Tage, Vorbesprechung: Do 17.10., Zentrum für Ethik in den Wissenschaften (IZEW), Ke-plerstr. 17, Konferenzraum 3. Etage.

    Dieses Kolloquium bietet Studierenden der Philosophie und Biologie die Möglichkeit, ihre ge-planten und laufenden Arbeiten vorzustellen und zu diskutieren. Gäste sind herzlich willkom-men.

    Fahrenbach: Kolloquiumnach Vereinbarung

    Kümmel: Gedächtnis und ErinnerungFr 18-20, Alte Burse, Melanchthonzimmer (Raum 308), Beginn: 25.10.

    Szlezák: Platon, SymposionDo 18.15-20.30, Theologicum, Liebermeisterstr. 12, Beginn: 17.10.

    Neben dem Phaidon enthält das Symposion das literarisch intensivste und wirkungsvollste So-krates-Porträt. Es gilt daher, zunächst das hier gezeichnete "Bild des Dialektikers" adäquat zu er-fassen. Von hier aus gelangen wir, über Platons Eros-Philosophie, zu seinem Philosophiebegriff,der zwar schon immer primär aus dem Sympsion hergeleitet, aber gleichwohl oft gänzlich miß-verstanden wurde. – Der Text wird, bevor die Sachfragen diskutiert werden, von den Teilneh-mern mit möglichst großer Präzision übersetzt werden: Voraussetzung für die Teilnahme ist da-her die Kenntnis des Griechischen (mindestens auf dem Niveau des Graecums) sowie die Bereit-schaft zu intensiver Vorbereitung von Stunde zu Stunde.

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    Wimmer: Doktoranden/Doktorandinnen-KolloquiumTermin und Ort: nach Vereinbarung

    ■ ArbeitskreiseHoering: Lernprogramme (insbesondere für Logik)Di 19-21, Alte Burse, Computerpool, Beginn: 22.10.

    Seit einiger Zeit gibt es ein Tutor-Programm zum Einüben des logischen Ableitens in Formalis-men der Aussagen-, Prädikaten- und Modallogik, das im Rahmen dieses Arbeitskreises entwickeltworden ist. Dieses Programm wurde zunächst in Pascal für IBM-kompatible Rechner geschrie-ben; für seine Portierung auf andere Plattformen stellen wir Versionen in C++ mit Hilfe vonUML her. Neue Mitglieder, die bereits Kenntnisse in diesen Sprachen besitzen oder stark moti-viert sind, sich einzuarbeiten, sind herzlich willkommen.

    Koch, D. Hermeneutische PhänomenologieMi 12-14 Uhr, Alte Burse, Melanchthonzimmer, (308) Beginn: 16.10.

    Der Arbeitskreis "Hermeneutische Phänomenologie" geht auf eine Initiative von Studierendenzurück. Er beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit der hermeneutischen Phänomenologie, so wiesie sich in der ersten systematischen Ausarbeitung in Martin Heideggers "Sein und Zeit" darstellt,vor allem aber mit der Weiterentwicklung bzw. der Veränderung dieses philosophischen Ansatzesin der gereiften Periode der heideggerschen Philosophie – dem sogenannten "Ereignis-Denken"– von Mitte der dreißiger bis zu Beginn der siebziger Jahre. Im Wintersemester beschäftigen wiruns mit den fünf Freiburger Vorträgen aus dem Jahr 1957 "Grundsätze des Denkens" (Gesamt-ausgabe Bd. 79, S. 81-176). Diese Vorträge stellen zugleich eine ausgezeichnete Einführung in dasEreignis-Denken dar.Der Arbeitskreis ist für alle an der Sache der hermeneutischen Phänomenologie interessiertenund engagierten Studierenden offen.

    Das Philosophische Seminar teilt sich mit dem Kunsthistorischen Institut (KHI), dem Institut fürErziehungswissenschaften (IFE), dem Seminar für Indologie und dem Orientalischen Seminareinen Computer-Pool. Dieser befindet sich im 2. Stock der Alten Burse, Raum 208. Ein Accountkann bei Frau Ott, Raum 213, beantragt werden.